Beth (Hebräisch) und Intentionalität: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Hebrew_letter_bet.svg.png|thumb|Beth]]
'''Intentionalität''' (von [[Latein|lat.]] ''intentio'') bedeutet im [[Philosophie|philosophischen]] Sinn seit der [[Scholastik]] die gezielte Ausrichtung des [[Bewusstsein]]s auf ein [[Objekt]] bzw. auf dessen [[mental]]e Repräsentation als innere [[Vorstellung]]. Der von [[Rudolf Steiner]] sehr geschätzte und öfters erwähnte deutsche [[Philosoph]] und [[Psychologe]] [[Franz Brentano]] (1838-1917) sah in dem [[Begriff]] der ''Intentionalität des Bewusstseins'', den er in seiner ''Psychologie vom empirischen Standpunkte'' 1874 im Rückgriff auf die Scholastik wieder eingeführt hatte, das ''[[Definition|definierende]]'' Merkmal des Mentalen überhaupt, das sich dadurch grundlegend vom [[Materiell]]en unterscheide. Sein Schüler [[Edmund Husserl]] (1859-1938) machte die Intentionalität zu einem tragenden Bestandteil seiner [[Phänomenologie]]<ref>Der Intentionalitätsbegriff Husserls unterliegt einer Wandlung, ist ein anderer in seiner Spätphilosophie als in den frühen Arbeiten, und unterscheidet sich von Anfang an von demjenigen Brentanos. Vgl. Hubert Hohl: Lebenswelt und Geschichte. Grundzüge der Spätphilosophie E. Husserls, Alber: Freiburg 1962, S. 11- 14.</ref>. Tatsächlich ist die intentionale Ausrichtung und die damit verbundene willkürliche Lenkung der [[Aufmerksamkeit]] durch das [[Ich]] ''die'' charakteristische Eigenschaft des [[Ich-Bewusstsein]]s, das sich dadurch auch deutlich vom [[traum]]artigen Bewusstsein der [[Tier]]e unterscheidet.


'''Beth''' (בית) ist der zweite Buchstabe im [[Hebräisches Alphabet|Hebräischen Alphabet]].
== Weblinks ==
Beth wird im modernen Hebräisch am Silbenanfang nach Konsonant und am Wortanfang als [b] gesprochen (in punktierter Schreibweise mit einem Punkt ([[Dagesch]]) in der Mitte des Buchstabens dargestellt), sonst als [v].
* {{Eisler|Intention}}
Er hat den [[Hebräische Zahlen|Zahlenwert]] 2.
Die [[Wikipedia:Tora|Tora]] beginnt mit dem dem Buchstaben ב.


== Geschichte ==
== Literatur ==
 
* Franz Brentano: ''Psychologie vom empirischen Standpunkt'', 1874
Das Beth ist ein [[Konsonant]], der sich aus der stilisierten Darstellung des Grundrisses eines Hauses (beth = Haus) her leitet. Aus diesem aramäischen Buchstaben entwickelte sich das griechische [[Wikipedia:Beta|Beta]], das allerdings durch die Änderung der [[Schreibrichtung]] nach rechts ausgerichtet wurde. Daraus entstand wiederum das lateinische [[B]].
 
Beth bildet die Umhüllung, die äußere Begrenzung des Menschen. Beth ist dadurch auch die Grundlage für das [[Begreifen]], für die [[Seelenfähigkeit]] des [[Denken]]s. Nach [[Kabbala|kabbalistischer]] Deutung zählt Beth zu den [[Hebräisches Alphabet#Sieben Doppelte|7 doppelten Konsonanten]], die hart oder weich gesprochen werden können und den [[Planetensphären]] zugeordnet werden; Beth entspricht nach den meisten Überlieferungen<ref>Verschiedene Textausgaben des [[Sefer Jetzira]] geben für die Planeten unterschiedliche Zuordnungen. Alle frühen Ausgaben, die Kurzfassung (ausgenommen das erste Manuskript, das keine explizite Zuordnung erwähnt), die Langfassung und auch die Saadia-Ausgabe geben übereinstimmend die [[geozentrisch]]e [[okkulte Reihenfolge der Planeten]]: Saturn (hebr. ‏שַׁבְּתַאי‎, Shabatai), Jupiter (hebr. ‏צֶדֶק‎, Tsedeq), Mars (hebr. ‏מַאְדִּים‎, Meadim), Sonne (hebr. ‏חמה‎, Chamah; auch Zorn; abgeleitet von: חַם, heiß), Venus (hebr. ‏נֹגַהּ‎, Nogah), Merkur (hebr. ‏כוכב‎, Kawkab; auch Gestirn), Mond (hebr. ‏לבֿנה‎, Lavanah). Die Gra-Version gibt, wie der [[Sohar]], die davon abweichende Reihung: Mond, Mars, Sonne, Venus, Merkur, Saturn, Jupiter. Die Fassung des [[Golden Dawn]] reiht: Merkur, Mond, Venus, Jupiter, Mars, Sonne, Saturn.</ref> der [[Saturnsphäre]], die die Hülle unseres [[Planetensystem]]s bildet.
 
== Beispiele ==
 
# בית לחם [[Wikipedia:Betlehem|Betlehem]]: "Haus des Brotes"
# בנימין [[Wikipedia:Benjamin (Name)|Benjamin]]: "Sohn meiner Rechten"
# בעל [[Wikipedia:Baal (Gott)|Baal]]: "Herr", "Besitzer"
# ברוך [[Wikipedia:Baruch|Baruch]], männlicher Vorname: "Gesegneter"
# ברק [[Wikipedia:Barak|Barak]]: "Blitz"
# בר־תלמי ''Bartalmai'', [[Wikipedia:Bartholomäus|Bartholomäus]], [[Wikipedia:Aramäische Sprache|aramäisches]] Lehnwort: "Sohn des Talmai"
 
== Zeichenkodierung ==
 
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5"
| [[Wikipedia:Unicode|Unicode]] [[Wikipedia:Codepoint|Codepoint]] || U+05d1
|-
| Unicode-Name          || HEBREW LETTER BET
|-
| [[Wikipedia:HTML|HTML]]              || &amp;#1489;
|-
| [[Wikipedia:ISO 8859-8|ISO 8859-8]]        || 0xe1
|}
 
== Anmerkungen ==


== Einzelnachweise ==
<references/>
<references/>


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[[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Scholastik]] [[Kategorie:Phänomenologie]][[Kategorie:Bewusstsein]] [[Kategorie:Intentionalismus]]
 
[[Kategorie:Hebräisches Schriftzeichen]]
 
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Version vom 15. Juli 2018, 10:34 Uhr

Intentionalität (von lat. intentio) bedeutet im philosophischen Sinn seit der Scholastik die gezielte Ausrichtung des Bewusstseins auf ein Objekt bzw. auf dessen mentale Repräsentation als innere Vorstellung. Der von Rudolf Steiner sehr geschätzte und öfters erwähnte deutsche Philosoph und Psychologe Franz Brentano (1838-1917) sah in dem Begriff der Intentionalität des Bewusstseins, den er in seiner Psychologie vom empirischen Standpunkte 1874 im Rückgriff auf die Scholastik wieder eingeführt hatte, das definierende Merkmal des Mentalen überhaupt, das sich dadurch grundlegend vom Materiellen unterscheide. Sein Schüler Edmund Husserl (1859-1938) machte die Intentionalität zu einem tragenden Bestandteil seiner Phänomenologie[1]. Tatsächlich ist die intentionale Ausrichtung und die damit verbundene willkürliche Lenkung der Aufmerksamkeit durch das Ich die charakteristische Eigenschaft des Ich-Bewusstseins, das sich dadurch auch deutlich vom traumartigen Bewusstsein der Tiere unterscheidet.

Weblinks

Literatur

  • Franz Brentano: Psychologie vom empirischen Standpunkt, 1874

Einzelnachweise

  1. Der Intentionalitätsbegriff Husserls unterliegt einer Wandlung, ist ein anderer in seiner Spätphilosophie als in den frühen Arbeiten, und unterscheidet sich von Anfang an von demjenigen Brentanos. Vgl. Hubert Hohl: Lebenswelt und Geschichte. Grundzüge der Spätphilosophie E. Husserls, Alber: Freiburg 1962, S. 11- 14.