Om und Nirmanakaya: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Aum.svg|thumb|Die heilige [[Silbe]] [[Aum]] ([[Om]]) in [[Wikipedia:Devanagari|Devanagari]]-Schreibweise.]]
'''Nirmāṇakāya''' ([[Sanskrit|skrt.]]) wird der [[übersinnlich]]e [[Leib]] genannt, durch den ein [[Buddha]], nachdem er seine letzte irdische [[Inkarnation]] vollendet hat und durch den [[Tod]] geschritten ist, von nun an nur mehr in [[ätherisch]]er oder [[astral]]ischer Gestalt in das Erdengeschehen hineinwirkt. Im [[Buddhismus]] gilt der Nirmanakaya auch als Ausstrahlungs- oder Manifestationskörper, der nicht nur von [[Eingeweihter|Eingeweihten]] oder [[Boddhisattva]]s wahrgenommen werden kann, sondern unter bestimmten Bedingungen auch gewöhnlichen Wesen, die keine [[bewusst]]e [[Geistesschulung]] durchgemacht haben, sichtbar werden kann. Nach [[Rudolf Steiner]] kann ein [[Ätherleib]], der sich nach dem [[Tod]] erhält, als Nirmanakya bezeichnet werden. {{Lit|GA 109, S 287}}
'''Om''' ([[Sanskrit|skrt.]]), gesprochen als '''AUM''' oder '''AOUM''', der alte '''Sonnenlaut''', ist nach [[Wikipedia:Hinduismus|hinduistischer]] und [[Buddhismus|buddhistischer]] Anschauung, die [[schöpfer]]ische Ur- oder [[Keimsilbe]] ([[Bija-Akshara]]), die alle anderen Keimsilben umfasst und in sich trägt und aus der das [[Schöpfungswort]] entspringt, aus dem alles [[Sein]] und alles [[Bewusstsein]] geschaffen ist. Es ist der [[transzendent]]e Urklang, aus dem der ganze [[Kosmos]] entstanden ist. Im Hinduismus steht A-U-M damit zugleich für die oberste [[Trinität]] von [[Brahma]], [[Vishnu]] und [[Shiva]], die im [[Wikipedia:Hinduismus|Hinduismus]] als [[Trimurti]] bezeichnet wird.


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Der Nirmanakaya kann u. U. auch als eine Vielheit von [[Wesenheit]]en erscheinen. So war, wie [[Rudolf Steiner]] ausführt, die [[Engelschar]], die den Hirten auf dem Felde die Geburt des [[Nathanischer Jesus|nathanischen Jesusknaben]] verkündete, in Wahrheit der Nirmanakaya des [[Buddha]] [[Shakyamuni]]:
"So wie man im Sanskrit das AUM für die Trinität hat, haben wir für das Innere des Menschen das Zeichen ICH." {{Lit|GA 93a, S 30}}
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Im [[Wikipedia:Tobet|tibetischen]] [[Bddhismus]] ist OM der Ausgangspunkt des zentralen sechssilbigen [[Mantra]]ms [[Om Mani Padme Hum]]]. Die tiefen Geheimnisse, die hinter diesem stehen, sind in vollem Einklang mit dem recht verstandenen [[esoterisch]]en [[Christentum]]. Auf dem Weg des Mantras verinnerlicht sich der [[Sonnengeist]], also der [[Christus]], der zuerst im [[Kosmos]] wirkte, und wird zum Sonnengeist im Menschen, so dass sich das [[Paulus]]-Wort erfüllt: ''Nicht ich, sondern der Christus in mir!''
 
OM repräsentiert auch die Dreiheit der oberen, geistigen [[Wesensglieder]] des [[Mensch]]en [[Atma]], [[Buddhi]] und [[Manas]] inklusive des sich entzündenden Ich-Funkens und die damit verbundenen [[Bewusstseinsstufen]]. Es steht in Zusammenhang mit dem tausendblättrigen [[Scheitelchakra]] und dem zweiblättrigen [[Stirnchakra]], dem Ich-Punkt, und wird gemäß des ''Mandukya Upanishad'' in die lautlichen Bestandteile A – U – M zerlegt, ist also gleichbedeutend mit dem alten [[Sonnenlaut]] [[AUM]]. A ist unser irdisches [[Wachbewusstsein]], U das [[Traumbewusstsein]] des alten Mondes, M das traumlose [[Tiefschlafbewusstsein]] der alten Sonne und alle drei zusammen im OM vereinigt sind das [[Allbewusstsein]] ([[Trancebewusstsein]]) des alten Saturns. Bewusst wird uns davon heute nur das Wachbewusstsein ([[Ich-Bewusstsein]]), das aber zunächst an den physischen Leib gebunden ist. Folgerichtig wird Om daher dem [[Körper]] zugeordnet. OM bedeuted zugleich die Aufforderung, die niederen drei Wesensglieder zu läutern und zu vergeistigen um dadurch zu wahrer Buddhaschaft zu kommen, durch die man keiner irdischen [[Inkarnation]] mehr für seine weitere geistige Entwicklung bedarf. Das wird sich bereits in der [[Sechste nachatlantische Kulturepoche|sechsten nachatlantischen Kulturepoche]] für eine größere Anzahl geistig strebender Menschen verwirklichen.
 
Durch rhythmisch wiederholtes Sprechen der heiligen Silbe Om, kann man sich in einen Zustand zwischen Wachen und Schlafen hineinversetzen:


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"Das o ist der Zusammenfluß von a und u, ist der Zusammenfluß von Aufwachen
"Der Nirmanakaya des Buddha erschien den Hirten in der Form der Engelscharen. Da erstrahlte der Buddha in seinem Nirmanakaya und offenbarte sich auf diese Weise den Hirten." {{Lit|GA 114, S 72}}
und Einschlafen. Gerade der Moment entweder des Einschlafens oder des Erwachens
ist das o. Wenn der Orientale seine Schüler anwies, weder zu schlafen noch zu
wachen, sondern an jene Grenze zwischen Wachen und Schlafen zu gehen, wo man
so viel erfahren kann, dann wies er ihnen an, die Silbe Om zu sprechen. Und wer oft
die Silbe Om wiederholt, kommt in ein Erleben zwischen Wachen und Schlafen hinein." {{Lit|GA 282, S 24}}
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OM oder AUM steht in engem Zusammenhang mit dem [[Atem]]. Im [[Yoga-Schulungsweg]] wurde durch die Intonation von AUM im Atemstrom das [[Weltenwort]] erkundet. Das Weltenwort wird hier in einer Art von [[Luftseelenprozess]] erfasst.
Später, als der [[Nathanischer Jesus|nathanische Jesus]] in seinem 12. Lebensjahr stand und mit der [[Geschlechtsreife]] seine jugendliche [[astral]]ische Mutterhülle abstreifte, verband und durchdrang sich der Nirmanakaya des Buddha mit dieser und wurde selbst verjüngt. Durch seinen verjüngten übersinnlichen Leib konnte der Buddha seine Lehre in völlig neuer, kindlich frischer Art geben und damit den Schreiber des [[Lukas-Evangelium]]s [[Inspiration|inspirieren]]:  
 
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"Das Wort AUM ist der Atem. Der Atem verhält sich zum Wort, wie der heilige Geist zu Christus, wie das Atma zu dem Ich." {{Lit|GA 93a, S 30}}
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"In der Zeit, von der ich Ihnen gesprochen habe in diesen Tagen, wo die Menschen durch eine Regulierung ihres Atemprozesses zu den höheren Erkenntnissen kommen wollten, in der Zeit, in der das alte Joga-System des Orients nun wirklich in seiner Blüte stand - denn das, wovon heute als der Joga-Übung gesprochen wird, das ist ja vielfach ein bloß Sekundäres -, da war tatsächlich das Bewußtsein vorhanden: Wenn du einatmest, wenn du die Atemluft in dein Haupt schickst, so kannst du die Geheimnisse des Weltenalls in dem Abbild dieses Weltenalls, in der besonderen Ausbreitung des Nervensystems in deinem Haupte ergreifen. Du mußt nur in der entsprechenden Weise dich mit dem Einatmungsprozesse verhalten.
"Wir wissen, daß wir in der Geisteswissenschaft mehrere "Geburten" unterscheiden. In dem, was man die physische Geburt nennt, streift der Mensch gleichsam die physische Mutterhülle ab. Mit dem siebenten Jahre streift er die ätherische Hülle ab, welche ihn bis dahin, bis zum Zahnwechsel, ebenso umgibt wie bis zur physischen Geburt die physische Mutterhülle; und mit der Geschlechtsreife, also in unserer heutigen Zeit im vierzehnten, fünfzehnten Jahre, streift der Mensch das ab, was er bis dahin wie eine astralische Hülle hat. Daher wird also des Menschen Ätherleib eigentlich erst mit dem siebenten Jahre als ein freier Leib nach außen geboren, und des Menschen astralischer Leib wird geboren mit der Geschlechtsreife; die äußere astralische Hülle wird dann abgestreift.


Ich spreche jetzt nicht von dem, was später in einer dekadenten Weise da war, sondern von dem Ursprünglichen. Und das Ursprüngliche war dieses. Man sagte sich: Wenn man einatmet und den Atem so gestaltet, daß man ihn hinaufschickt in dieses innere Gewölbe des Hauptes, das ein Abdruck des ganzen Weltenalls ist, aber so, daß man in die Atemluft hineinlegt einen Laut, der zwischen a und o ist oder zwischen a und u, wenn man also a-u hineingibt in die Atemluft, dann formt man sie so, daß so, wie die Hand geeignet ist außen etwas abzutasten, der Ton geeignet wird, das Weltengeheimnis da drinnen abzutasten. Und man bekommt es in das Bewußtsein herein, wenn man dann diesen Atemprozeß so fortsetzt, daß man ihn auslaufen läßt in absolut devotionelle Stimmung gegenüber dem, was man da abgetastet hat. Wenn man also das hat, was man erlangt, indem man einatmet, indem man die Atemluft ausschickt und in dem a-u mit ihr abtastet, wenn man dann in die devotionelle Stimmung sich versetzt, hingebungsvoll zur Welt wird, und dasjenige, was man da erkundet hat, ausgießt in eine absolute Hingabe, dann den Atmungsprozeß auslaufen läßt in «m», so hat man in einem solchen Atmungsprozeß, der sich innerlich formt zu dem «aum», dann aufgefangen - aus der Nachbildung, aus der Nerven-Nachbildung des Weltenalls im Innern - das Geheimnis des Weltenalls. Und man hat es zum Leben gebracht, das bewußt werden kann in der, in dem Laute «m» ausgehauchten Luft. Sie haben in dem, was ich jetzt auseinandergesetzt habe, einen Hinweis darauf, wovon ausgegangen ist einmal die ursprüngliche Joga-Schulung.
Fassen wir jetzt einmal das ins Auge, was da mit der Geschlechtsreife abgestreift wird. In denjenigen Gegenden, in welchen sich das palästinensische Ereignis abspielte, trat dieser Zeitpunkt etwas früher ein, unter normalen Verhältnissen mit dem zwölften Jahre; da wurde also die astralische Mutterhülle abgestreift. Im gewöhnlichen Leben wird diese Hülle abgestreift und der äußeren astralischen Welt übergeben. Bei demjenigen Kinde, das aus der priesterlichen Linie des davidischen Geschlechtes stammte, trat etwas anderes ein. Es wurde mit dem zwölften Jahre die astralische Hülle abgestreift; aber sie löste sich nicht in der allgemeinen astralischen Welt auf, sondern so, wie sie war als schützende astralische Hülle des jungen Knaben mit all den belebenden Kräften, die zwischen der Zeit des Zahnwechsels und der Geschlechtsreife hineingeflossen waren, strömte sie jetzt zusammen mit dem, was sich als der Nirmanakaya des Buddha heruntergesenkt hatte. Was in der Engelschar herunterscheinend erschienen ist, das vereinigte sich mit dem, was bei dem zwölfjährigen Jesusknaben als astralische Hülle sich loslöste, vereinigte sich mit all den jugendlichen Kräften, die einen jugendlich erhalten in der Zeit zwischen dem Zahnwechsel und der Geschlechtsreife. Der Nirmanakaya des Buddha, der das Jesuskind von der Geburt an überstrahlte, wurde eins mit dem, was sich von diesem Kinde bei der Geschlechtsreife als seine jugendliche astralische Mutterhülle loslöste; das nahm er auf, vereinigte sich damit und dadurch verjüngte er sich. Und durch diese Verjüngung war es möglich, daß dasjenige, was er früher der Welt gegeben hatte, jetzt wiedererscheinen konnte in dem Jesuskinde wie in einer kindlichen Einfalt. Damit hat dieses Kind die Möglichkeit aufgenommen, kindlich zu reden über die hohen Lehren vom Mitleid und der Liebe, die wir heute in dieser Komplikation dargestellt haben. Damals bei der Darstellung des Jesus im Tempel redete der Knabe deshalb so, daß seine Umgebung überrascht war, weil ihn umschwebte der Nirmanakaya des Buddha, aufgefrischt wie aus einem Jungbrunnen von der astralischen Mutterhülle des Knaben.


Diese Joga-Schulung sagte sich: In meinem Haupte ist das Geheimnis des ganzen Weltenalls. Ich kann es abtasten, indem ich einatme.
Das ist etwas, was der Geistesforscher wissen kann und was der Schreiber des Lukas-Evangeliums hineingeheimnißt hat in die merkwürdige Szene des zwölfjährigen Jesus im Tempel, wo er plötzlich ein anderer wird. Darum wird im Lukas-Evangelium der Buddhismus in einer für die kindlichste Einfalt verständlichen Weise gelehrt. Das müssen wir begreifen. Dann wissen wir, warum der Knabe nicht mehr so spricht, wie er früher gesprochen hat. So wie er früher gesprochen hat, so spricht jetzt um diese Zeit derjenige, der als der König Kanishka im alten Indien drüben eine Synode zusammenruft und dort den alten Buddhismus als orthodoxe Lehre verkündigen läßt. Aber der Buddha war inzwischen selber fortgeschritten. Er hatte die Kräfte der astralischen Mutterhülle des Jesuskindes aufgenommen, und dadurch ist er fähig geworden, in einer neuen Art zu sprechen zu den Gemütern der Menschen." {{Lit|GA 114, S 72f}}
Im Einatmen wird das Geheimnis des Weltenalls durch mich selbst enthüllt. Ich erfasse es, dieses Geheimnis des Weltenalls. Aber ich kann es nur behalten - es bleibt sonst im Unbewußten liegen -, wenn ich in absolut devotioneller Hingabe an das Weltenall mich dann auslebe. Und so wird denn erkannt, indem gestaltet wird der Einatmungsprozeß zu dem Weltenworte, zu dem, was schöpferisch schaffend die Welt durchwellt und durchwebt, und indem das erfaßt wird und in der absoluten Hingabe an das Weltenall ausgehaucht wird: Einatmung, das ist Offenbarung des Weltenwortes, Ausatmung, das ist innerliche Verdichtung des Weltenwortes, das Bekenntnis zum Weltenwort. So wird zusammengefaßt die Erkundung des Weltenwortes durch den Menschen und die Formulierung des Weltenwortes durch den Menschen, indem erkannt wird: Einatmung ist Offenbarung, Ausatmung ist Bekenntnis, und «aum» ist die Zusammenfassung von Offenbarung und Bekenntnis, das Beleben des Weltengeheimnisses in sich, das Sichbekennen zu diesem Weltengeheimnis in sich." {{Lit|GA 211, S 95ff}}
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Was in alten Zeiten für die Yoga-Schulung gültig war, führt heute nicht mehr zu den selben Ergebnissen. Die Menschen und ihr [[Bewusstsein]] hat sich seitdem stark verändert. Im Atem kann das Weltenwort heute nicht mehr so leicht unmittelbar erlebt werden. Unsere Zeit fordert, dass wir es im reinen [[Denken]] erfassen:
== Literatur ==
 
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"Bei uns heute, in unserer gegenwärtigen Epoche, ist der Ton weiter heraufgerückt. Der Ton lebt sich aus in den wirklichen, konkreten, nicht in den intellektualistischen Gedanken. So daß wir sagen können: Die Einatmung wird zum Gedanken, und die Ausatmung wird zu dem willentlichen Ausleben des Gedankens. Das heißt, wir zerlegen dasjenige, was einstmals Einatmung als Offenbarung, Ausatmung als Bekenntnis war, in Gedankenübung und Willensübung, und bekommen dadurch - ebenfalls in Gedanken, aber in dem in der Meditation erübten Gedanken - die Offenbarung, und in den Willensübungen, die ja auf der anderen Seite ausgeführt werden, das Bekenntnis zu dem Geoffenbarten." {{Lit|GA 211, S 97}}
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In der [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptisch-chaldäischen Zeit]] war die [[Luft]] selbst noch beseelt von höheren [[Geistige Wesenheiten|geistigen Wesenheiten]] und so wurde im Atemprozess der Gott außen und der Gott innen als derselbe empfunden. Mit dem Atem wurde damals das göttlich Beseelte aufgenommen. Das ist heute nicht mehr möglich. In unserer Zeit ist die Luft vielmehr durchzogen von [[ahrimanisch]]en [[Elementarwesen]]. Dafür ist heute ist das Licht beseelt und jede [[Sinneswahrnehmung]] ist eine Art Lichtatmung. Der alte [[Luftseelenprozess]] muss daher, wie [[Rudolf Steiner]] betont, zum [[Lichtseelenprozess]] verwandelt werden.
 
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"Diese Wandlung des Bewußtseins, das ist etwas, was fordert, daß größere Stärke in der menschlichen Seelenstimmung Platz greife, als sie heute der Mensch gewöhnt ist. Das ist das Einlassen der Michael-Kultur: das Sich-Durchdringen mit diesem Bewußtsein. Wir müssen gewissermaßen, wenn wir das Licht als den allgemeinen Repräsentanten der Sinneswahrnehmung hinstellen, uns dazu aufschwingen, das Licht beseelt zu denken, so wie es selbstverständlich war für den Menschen des 2., des 3. vorchristlichen Jahrtausends, die Luft beseelt zu denken, weil sie das auch war. Wir müssen uns gründlich abgewöhnen, dasjenige in dem Lichte zu sehen, was das materialistische Zeitalter gewöhnt ist, in dem Lichte zu sehen. Wir müssen uns gründlich abgewöhnen zu glauben, daß von der Sonne ausstrahlen bloß jene Schwingungen, von denen uns unsere Physik und das allgemeine Menschheitsbewußtsein heute redet. Wir müssen uns klarwerden darüber, daß da Seele durch den Weltenraum dringt auf den Schwingen des Lichtes. Und zu gleicher Zeit müssen wir einsehen, daß das so nicht war in der Zeit, die unserem Zeitalter vorangegangen ist. In der Zeit, die unserem Zeitalter vorangegangen ist, ist dasselbe an die Menschheit durch die Luft herangekommen, was jetzt an uns herankommt durch das Licht. Sehen Sie, das ist ein objektiver Unterschied in dem Erdenprozeß. Und wenn wir im Großen denken, so können wir sagen: Luftseelenprozeß, Lichtseelenprozeß." {{Lit|GA 194, S 102ff}}
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Der Lichtseelenprozess kann in der [[Goetheanismus|goetheanistischen]] Art der Naturbetrachtung geübt werden. [[Goethes Farbenlehre]], besonders dort, wo er von der sinnlich-sittlichen Wirkung der Farben spricht, kann uns die ersten Schritte auf einem Weg leiten, durch den man sich übend, betrachtend, sinnend an das Geistige herantasten kann, das in allem Sinnlichen wirkt. Daß man die gegenständlichen Vorstellungen, ja sogar das gegenständliche Wahrnehmen selbst überwinden muß, wenn man sich erlebend der gestaltenden Bildekräftewelt nähern will, kann sich schon aus den Ausführungen über den Wert und Unwert des Naturalismus in der Kunst ergeben. Überhaupt darf man sein Augenmerk nicht auf die fertigen Sinneseindrücke legen, sondern man muß sie gleichsam dort erhaschen, wo sie erst noch entstehen oder bereits wieder vergehen. Dieser Teil des Wahrnehmungsprozesses entzieht sich für gewöhnlich unserer bewußten Aufmerksamkeit. Gerade hier aber läßt sich erfahren, wie sich die gestaltende Idee mit den Sinnesqualitäten durchdringt bzw. wieder von ihnen löst. Wenn wir in der Natur draußen einen Baum sehen und ihn auch sofort als Baum erkennen, dann haben wir schon den Moment verschlafen, wo sich die gestaltende "Idee" des Baumes, seine ganz typische Wachstumsgebärde, mit den verschiedenen grünen, braunen und andersfarbigen Farbqualitäten, mit linearen und krummen Formelementen, mit charakteristischen Duftqualitäten usw. zu dem Gesamteindruck "Fichte" (beispielsweise) vereinigt haben. Wenn wir die Fichte bereits als "Fichte" fertig erkennen, dann ist ihr Bildeprinzip bereits unserem Bewußtsein entschwunden; es ist zwar verborgen wirksam in dem, was wir sinnlich vor Augen haben, aber wir bemerken es nicht mehr. Wir müssen gleichsam einen Schritt von der fertigen gegenständlichen Wahrnehmung zurücktreten. Eine sehr gute Übung, die sich aus Goethes Farbenlehre ergibt, besteht darin, daß man die sog. "Nachbilder" aufmerksam verfolgt, die ein intensiver Farbeindruck im Auge zurückläßt. Blickt man etwa einige Zeit durch ein Fenster nach draußen auf den hellen Himmel und schließt dann die Augen, so wird man innerlich ein Negativbild erleben, bei dem der Himmel ganz dunkel, das ursprünglich dunkle Fensterkreuz aber ganz hell erscheint. Schaut man einige Zeit in ein helles weißes Licht, etwa einer Glühbirne, so wird man danach bei geschlossenen Augen erleben, wie sich das Nachbild allmählich abdunkelt und schrittweise nach Gelb, Orange und Tiefrot verfärbt, bis schließlich vom Rand her blaue Farbtöne hereinbrechen und endlich das ganze Bild in der Finsternis verschwindet, aus der es allerdings durch starke Konzentration oft sogar mehrmals wiederbelebt werden kann. Das zeigt sehr deutlich, wie hier in den physiologischen Prozeß des Auges, von dem das Nachbild primär ausgeht, seelische Kräfte hinein wirken. Tatsächlich muß dem äußeren Licht immer ein inneres seelisches Licht entgegentreten, wenn es zu einer bewußten Wahrnehmung kommen soll. Allerdings ist die fertige Wahrnehmung meist so rasch da, daß wir das gar nicht bemerken.


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#Rudolf Steiner: ''Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen'', [[GA 109]] (2000)
"Sie sehen eine Flamme. Sie schließen die Augen, haben das Nachbild, das abklingt. Ist das bloß ein subjektiver Prozeß? Der heutige Physiologe sagt so. Es ist nicht wahr. In dem Weltenäther bedeutet das einen objektiven Prozeß, wie in der Luft die Anwesenheit der Kohlensäure, die Sie ausatmen, einen objektiven Prozeß bedeutet. Sie prägen dem Weltenäther ein das Bild, das Sie nur wie ein abklingendes Nachbild empfinden. Das ist nicht bloß subjektiv, das ist ein objektiver Vorgang. Hier haben Sie das Objektive. Hier haben Sie die Möglichkeit, zu erkennen, wie etwas, was sich in Ihnen abspielt, in feiner Art zu gleicher Zeit ein Weltenvorgang ist, wenn Sie sich nur bewußt werden: Sehe ich eine Flamme an, mache die Augen zu, lasse sie abklingen es klingt ja auch ab, wenn Sie die Augen offen lassen, nur bemerken Sie es dann nicht , dann ist das etwas, was nicht bloß in mir vorgeht, das ist etwas, was in der Welt vorgeht. Das ist aber nicht bloß bei der Flamme so. Trete ich einem Menschen gegenüber und sage: Dieser Mensch hat das oder jenes gesagt, was wahr oder nicht wahr sein kann , so ist das eine Beurteilung, eine moralische oder eine intellektuelle Handlung im Inneren. Das klingt ebenso ab wie die Flamme. Das ist ein objektiver Weltenvorgang. Wenn Sie über Ihren Nebenmenschen Gutes denken: es klingt ab, ist im Weltenäther als ein objektiver Vorgang; wenn Sie Böses denken: es klingt ab als ein objektiver Vorgang. Sie können nicht etwa in Ihrem Kämmerchen abschließen dasjenige, was Sie über die Welt wahrnehmen oder urteilen. Sie machen es zwar scheinbar für Ihre Auffassung in sich, aber es ist zu gleicher Zeit ein objektiver Weltenvorgang. Wie sich das dritte Zeitalter bewußt war, daß der Atmungsprozeß zu gleicher Zeit etwas ist, was im Menschen vorgeht und was ein objektiver Prozeß ist, so muß die Menschheit sich in der Zukunft bewußt werden, daß das Seelische, von dem ich gesprochen habe, zu gleicher Zeit ein objektiver Weltenvorgang ist." {{Lit|GA 194, S 102ff}}
#Rudolf Steiner: ''Das Lukas-Evangelium'', [[GA 114]] (2001)
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== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987)
#Rudolf Steiner: ''Die Sendung Michaels'', [[GA 194]] (1994)
#Rudolf Steiner: ''Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung'', [[GA 211]] (1986)
#Rudolf Steiner: ''Sprachgestaltung und Dramatische Kunst'', [[GA 282]] (1981)


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Hinduismus]] [[Kategorie:Buddhismus]] [[Kategorie:Sprache]]
[[Kategorie:Buddhismus]]

Version vom 4. Juni 2008, 00:28 Uhr

Nirmāṇakāya (skrt.) wird der übersinnliche Leib genannt, durch den ein Buddha, nachdem er seine letzte irdische Inkarnation vollendet hat und durch den Tod geschritten ist, von nun an nur mehr in ätherischer oder astralischer Gestalt in das Erdengeschehen hineinwirkt. Im Buddhismus gilt der Nirmanakaya auch als Ausstrahlungs- oder Manifestationskörper, der nicht nur von Eingeweihten oder Boddhisattvas wahrgenommen werden kann, sondern unter bestimmten Bedingungen auch gewöhnlichen Wesen, die keine bewusste Geistesschulung durchgemacht haben, sichtbar werden kann. Nach Rudolf Steiner kann ein Ätherleib, der sich nach dem Tod erhält, als Nirmanakya bezeichnet werden. (Lit.: GA 109, S 287)

Der Nirmanakaya kann u. U. auch als eine Vielheit von Wesenheiten erscheinen. So war, wie Rudolf Steiner ausführt, die Engelschar, die den Hirten auf dem Felde die Geburt des nathanischen Jesusknaben verkündete, in Wahrheit der Nirmanakaya des Buddha Shakyamuni:

"Der Nirmanakaya des Buddha erschien den Hirten in der Form der Engelscharen. Da erstrahlte der Buddha in seinem Nirmanakaya und offenbarte sich auf diese Weise den Hirten." (Lit.: GA 114, S 72)

Später, als der nathanische Jesus in seinem 12. Lebensjahr stand und mit der Geschlechtsreife seine jugendliche astralische Mutterhülle abstreifte, verband und durchdrang sich der Nirmanakaya des Buddha mit dieser und wurde selbst verjüngt. Durch seinen verjüngten übersinnlichen Leib konnte der Buddha seine Lehre in völlig neuer, kindlich frischer Art geben und damit den Schreiber des Lukas-Evangeliums inspirieren:

"Wir wissen, daß wir in der Geisteswissenschaft mehrere "Geburten" unterscheiden. In dem, was man die physische Geburt nennt, streift der Mensch gleichsam die physische Mutterhülle ab. Mit dem siebenten Jahre streift er die ätherische Hülle ab, welche ihn bis dahin, bis zum Zahnwechsel, ebenso umgibt wie bis zur physischen Geburt die physische Mutterhülle; und mit der Geschlechtsreife, also in unserer heutigen Zeit im vierzehnten, fünfzehnten Jahre, streift der Mensch das ab, was er bis dahin wie eine astralische Hülle hat. Daher wird also des Menschen Ätherleib eigentlich erst mit dem siebenten Jahre als ein freier Leib nach außen geboren, und des Menschen astralischer Leib wird geboren mit der Geschlechtsreife; die äußere astralische Hülle wird dann abgestreift.

Fassen wir jetzt einmal das ins Auge, was da mit der Geschlechtsreife abgestreift wird. In denjenigen Gegenden, in welchen sich das palästinensische Ereignis abspielte, trat dieser Zeitpunkt etwas früher ein, unter normalen Verhältnissen mit dem zwölften Jahre; da wurde also die astralische Mutterhülle abgestreift. Im gewöhnlichen Leben wird diese Hülle abgestreift und der äußeren astralischen Welt übergeben. Bei demjenigen Kinde, das aus der priesterlichen Linie des davidischen Geschlechtes stammte, trat etwas anderes ein. Es wurde mit dem zwölften Jahre die astralische Hülle abgestreift; aber sie löste sich nicht in der allgemeinen astralischen Welt auf, sondern so, wie sie war als schützende astralische Hülle des jungen Knaben mit all den belebenden Kräften, die zwischen der Zeit des Zahnwechsels und der Geschlechtsreife hineingeflossen waren, strömte sie jetzt zusammen mit dem, was sich als der Nirmanakaya des Buddha heruntergesenkt hatte. Was in der Engelschar herunterscheinend erschienen ist, das vereinigte sich mit dem, was bei dem zwölfjährigen Jesusknaben als astralische Hülle sich loslöste, vereinigte sich mit all den jugendlichen Kräften, die einen jugendlich erhalten in der Zeit zwischen dem Zahnwechsel und der Geschlechtsreife. Der Nirmanakaya des Buddha, der das Jesuskind von der Geburt an überstrahlte, wurde eins mit dem, was sich von diesem Kinde bei der Geschlechtsreife als seine jugendliche astralische Mutterhülle loslöste; das nahm er auf, vereinigte sich damit und dadurch verjüngte er sich. Und durch diese Verjüngung war es möglich, daß dasjenige, was er früher der Welt gegeben hatte, jetzt wiedererscheinen konnte in dem Jesuskinde wie in einer kindlichen Einfalt. Damit hat dieses Kind die Möglichkeit aufgenommen, kindlich zu reden über die hohen Lehren vom Mitleid und der Liebe, die wir heute in dieser Komplikation dargestellt haben. Damals bei der Darstellung des Jesus im Tempel redete der Knabe deshalb so, daß seine Umgebung überrascht war, weil ihn umschwebte der Nirmanakaya des Buddha, aufgefrischt wie aus einem Jungbrunnen von der astralischen Mutterhülle des Knaben.

Das ist etwas, was der Geistesforscher wissen kann und was der Schreiber des Lukas-Evangeliums hineingeheimnißt hat in die merkwürdige Szene des zwölfjährigen Jesus im Tempel, wo er plötzlich ein anderer wird. Darum wird im Lukas-Evangelium der Buddhismus in einer für die kindlichste Einfalt verständlichen Weise gelehrt. Das müssen wir begreifen. Dann wissen wir, warum der Knabe nicht mehr so spricht, wie er früher gesprochen hat. So wie er früher gesprochen hat, so spricht jetzt um diese Zeit derjenige, der als der König Kanishka im alten Indien drüben eine Synode zusammenruft und dort den alten Buddhismus als orthodoxe Lehre verkündigen läßt. Aber der Buddha war inzwischen selber fortgeschritten. Er hatte die Kräfte der astralischen Mutterhülle des Jesuskindes aufgenommen, und dadurch ist er fähig geworden, in einer neuen Art zu sprechen zu den Gemütern der Menschen." (Lit.: GA 114, S 72f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen, GA 109 (2000)
  2. Rudolf Steiner: Das Lukas-Evangelium, GA 114 (2001)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.