Buddhismus und Ludwig Wittgenstein: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Ludwig Wittgenstein.jpg|mini|hochkant|Ludwig Wittgenstein, 1930]]
Der '''Buddhismus''' ist eine [[Wikipedia:Religion|religiöse]] Lehre und ein [[geist]]iger [[Schulungsweg]], der auf den historischen [[Buddha]] [[Siddhartha Gautama]] zurückgeht.  
[[Datei:Ludwig Wittgenstein 1910.jpg|mini|Ludwig Wittgenstein, 1910]]
'''Ludwig Josef Johann Wittgenstein''' (* 26. April 1889 in Wien; † 29. April 1951 in Cambridge) war ein österreichisch-britischer Philosoph.


== Die Vier Edlen Wahrheiten ==
Er lieferte bedeutende Beiträge zur Philosophie der [[Logik]], der [[Sprache]] und der [[Philosophie des Geistes]]. Seine beiden Hauptwerke ''Logisch-philosophische Abhandlung'' ([[Tractatus Logico-Philosophicus]] 1921) und ''[[Philosophische Untersuchungen]]'' (1953, postum) wurden zu wichtigen Bezugspunkten zweier philosophischer Schulen, des [[Logischer Positivismus|Logischen Positivismus]] und der [[Analytische Philosophie|Analytischen Sprachphilosophie]].
Den Kern der Lehre des Buddha Gautama, den er in seiner ersten Lehrrede, der [[Predigt von Benares]], dargelegt hat, bilden die  [[Vier Edle Wahrheiten|Vier Edlen Wahrheiten]] ([[Wikipedia:Pali|Pali]]: cattāri ariyasāccani, [[Sanskrit]]: catvāri āryasatyāni) [http://www.palikanon.de/vinaya/mahavagga/mv01_01_01-06.html#Dhammacakkappavattana]:


# '''[[Dukkha]]''' - ''Das Leben im Daseinskreislauf ist letztlich leidvoll.''
== Ludwig Wittgenstein und die Anthroposophie ==
#: Geburt ist Leiden, Altern ist Leiden, Tod ist Leiden; Kummer, Lamentieren, Schmerz und Verzweiflung sind Leiden. Gesellschaft mit dem Ungeliebten ist Leiden, das Gewünschte nicht zu bekommen ist Leiden. Kurz, die [[Skandhas|fünf Ansammlungen]] (skt. ''skandha'', p.''khandhah'') sind Leiden.
Wittgenstein gilt als [[Nominalismus|Nominalist]], der [[Denken]] mit Sprechen bzw. Sprache identifiziert. Er ist jedoch einer der ganz wenigen Philosophen, die originär dachten. Seine Philosophie stellt sich hinein in das moderne Denken wie die Werke großer Künstler, die aus Eigenem schufen. "Von Wittgenstein können Sie lernen, wie Begriffe funktionieren." ([[wikipedia:Wolfgang Welsch (Philosoph)|Wolfgang Welsch]]). (Dies bezieht sich auf die Familieneigenschaft von Begriffen, der Begriff 'Spiel' beispielsweise läßt sich durch eine Definition nicht bestimmen, es findet sich immer ein Beispiel eines Spiels, auf das die Definition nicht paßt. "Spiel" ist eine [[Universalie]]).
# '''[[Samudaya]]''' - ''Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung und das Nichtwissen (skt. ''avidyā'', p. ''avijjā'').''
#:Das Verlangen/Durst ([[tanha|skt. ''trisnā'', p. ''tanhā'']]), das zur [[Wiedergeburt]] führt - begleitet von Leidenschaft bzw. Wonne, genossen eben hier und eben da - nämlich das Verlangen nach Sinneslust, das Verlangen nach Werden, das Verlangen nach Nicht-Werden.
# '''[[Nirodha]]''' - ''Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden.''
#:Das restlose Vergehen bzw. Enden, Abkehren, Abtreten, Aufgeben und Loslassen genau dieses Verlangens (''tanha''), womit auch die Illusion des [[Ich]] mit dem Gang ins [[Nirvana]] erlischt.
# '''[[Magga]]''' - ''Zum Erlöschen des Leidens führt der [[Achtfacher Pfad|„Edle Achtfache Pfad“]].''
#:Die acht Stufen dieses Pfades sind: Rechte Sicht, rechte Entschlossenheit, rechtes Reden, rechtes Handeln, rechter Lebensunterhalt/-erwerb, rechtes Bemühen, rechte Aufmerksamkeit/Achtsamkeit, rechte Konzentration. Man nennt Magga auch den '''mittleren Pfad''' (Majihima Patipada), denn er meidet zwei Extreme: erstens die Suche nach Glück im Sinnengenuss, die niedrig, gemein und nicht gewinnbringend ist und als Weg des gewöhnlichen Menschen gilt. Und zweitens die Suche nach Glück in der Selbstpeinigung durch verschiedene Formen der [[Askese]], die schmerzvoll, unwürdig und ebenfalls nicht gewinnbringend ist.


== Die Illusion des Ich ==
"Als Wittgenstein dann aber bemerkte, daß der Sprache dieselbe Verallgemeinerung nicht möglich sei, welche die Mathematik besitzt - die Mathematik bietet nach [[Kant]] für die Welterkenntnis die einzige Wahrheitsstütze -, da zog Wittgenstein aus dem in Kants Denken über Raum und Zeit als menschlichen Formen der Anschauung enthaltenen Nominalismus den letztmöglichen und letztnötigen Schluß, daß wir keine andere Wahrheit besäßen, als welche in den vielen gesprochenen Sprachen selbst verborgen liege. Das war endlich der Zusammenbruch einer bestimmten philosophischen Strömung, der sowohl der Positivismus Galileis wie das scharfsichtige System Kants angehören und die darum heute am weitesten verbreitet ist. Wittgensteins aus seinen Voraussetzungen richtig gezogener Schluß bedeutete aber nicht den Zusammenbruch der Philosophie überhaupt; der [[Idealismus]] von [[Platon]] bis [[Hegel]] war nicht betroffen." ([[Diether Lauenstein]]: Das Ich und die Gesellschaft, Verlag Freies Geistesleben, 1974, S. 202)


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"Früher gab es Leute, die gefragt haben: welcher Philosoph hat recht? Haraklit oder Heidegger, Kant oder Steiner oder wer sonst? (...) Weil aber L.W. geschrieben hat 'Philosophie dürfe man eigentlich nur dichten' und wohl kaum jemand fragen wird: wer hat recht, Goethe oder Schiller, Rilke oder Ringelnatz? schauen wir L.W.'s Werk und Leben als Kunstwerk an. Er selber hat einmal sein Leben und jedes Leben 'Gotteskunstwerk' genannt. Was sagt L.W. mit seinem Leben und Werk?" (Gussmann, Lit.: S. 5.) Gussmann interpretiert Wittgenstein dahingehend, daß sein Frühwerk der Logik zuzuordnen sei (rationale Wissenschaft, Empirismus, Wahrnehmung), sein Spätwerk dem Logos (Begriff, Intuition).
"Das ist
das Charakteristische des Buddhismus, daß von einem durch die Inkarnationen
durchgehenden realen Ich nicht gesprochen wurde. Aus
dem Grunde wurde nicht davon gesprochen, weil ein reales Ich bei
den Völkern des Ostens nicht voll zum Bewußtsein gekommen ist." {{Lit|{{G|148|198}}}}
</div>


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{{GZ|Der Komponist arbeitet auf Grund der Kompositionslehre.
"Der Buddhismus ist die letzte Frucht einer hellsichtigen Urkultur,
Die letztere ist eine Summe von Kenntnissen, deren Besitz
während welcher die Menschen das frühere primitive
eine notwendige Vorbedingung des Komponierens ist. Im
Hellsehen hatten, und für seine Zeit vertrat er den Gedanken,
Komponieren dienen die Gesetze der Kompositionslehre
daß es wiederholte Erdenleben gibt, aus dem Grunde,
dem Leben, der realen Wirklichkeit. Genau in demselben
weil es die Menschen als unmittelbare Erfahrung ihres alten
Sinne ist die Philosophie eine Kunst. Alle wirklichen Philosophen waren Begriffskünstler. Für sie wurden die menschlichen Ideen zum Kunstmateriale und die wissenschaftliche
Hellsehens hatten. Dagegen aber behauptet der Buddhismus
Methode zur künstlerischen Technik. Das abstrakte Denken
durchaus, daß alles dasjenige, was aus einem früheren Leben
gewinnt dadurch konkretes, individuelles Leben. Die Ideen
herüberspielt und sich im gegenwärtigen zum Ich zusammenballt,
werden Lebensmächte. Wir haben dann nicht bloß ein Wissen von den Dingen, sondern wir haben das Wissen zum
eigentlich nichts wird als das Schein-Ich, das wir
realen, sich selbst beherrschenden Organismus gemacht;
im Bilde erblicken. Der Buddhismus kennt im Grunde genommen
unser wirkliches, tätiges Bewußtsein hat sich über ein bloß
nicht das wirkliche Ich, sondern nur das Schein-Ich,
passives Aufnehmen von Wahrheiten gestellt.<ref> Diese Ansichten von Philosophie als Kunst dürfen nicht verwechselt werden mit Auffassungen wie "Anything Goes", Wissenschaft als Kunst, (Feyerabend), die sich aus einer erkenntnistheoretischen Position ergeben. Das Opus kann aber eine Mischung von beidem sein, wie schon bei [[Nietzsche]].</ref>|4|270}}
das Bild, von dem wir gesprochen haben. Er spricht daher
davon, daß das Ich vergeht wie unser Leib, wie unsere
Hülle und unsere sonstigen Erlebnisse. Was der Buddhismus
aus dem früheren ins gegenwärtige Erdenleben herüberspielen
läßt, das sind nur die Taten des früheren Lebens, das
Karma. Wie sich die Taten zusammengruppieren, das ruft
nach dem Buddhismus in einem jeden neuen Leben ein
Schein-Ich hervor, so daß in unser neues Leben kein Ich,
sondern nur die Taten, nur das Karma hinüberspielt. Daher
sagt der Buddhist: Was als Ich wirkt, ist Schein wie alles
andere, ist Maja wie alles andere, und ich muß das Bestreben
haben, über das Ich hinauszukommen. Die Taten meines
früheren Lebens sind so verlaufen, daß sie sich jetzt herumgruppieren
wie um einen Mittelpunkt. Jenes Ich ist aber
ein bloßer Schein-Mittelpunkt. Daher muß ich auslöschen,
was mit dem Karma in das Leben hereingestellt ist. - Umgekehrt
sagt die Geisteswissenschaft: Das Ich, welches da
auftritt, ist die konzentrierende Tat des Karma." {{Lit|{{G|061|473f}}}}
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== Siehe auch ==
"Wie müssen wir uns etwa das Schema der buddhistischen Reinkarnationslehre
* {{WikipediaDE|Kategorie:Ludwig Wittgenstein}}
denken, wenn es entsprechend der bloß buddhistischen
* {{WikipediaDE|Ludwig Wittgenstein}}
Theorie dargestellt werden soll?


[[Datei:GA131_126a.gif|center|200px|]]
== Literatur ==
* [[Siegfried Gussmann]]: Ludwig Wittgenstein. Genie zwischen Logik und Logos. 1994. ''(Gussmann war Pfarrer der [[Christengemeinschaft]]; Biographische Angaben:[http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=841].)


Mit dem Kreis wollen wir zeichnen die Erscheinung eines Menschen
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_wittgenstein.pdf Ludwig Wittgenstein: Leben und Werk] PDF
zwischen Geburt und Tod. Der Mensch stirbt. Der Zeitpunkt seines
Sterbens sei mit der Linie AB angedeutet. Was bleibt nun übrig von
allem, das in das gegenwärtige Dasein zwischen Geburt und Tod hineingebannt
ist? Eine Summe von Ursachen, die Ergebnisse der Taten,
alles was der Mensch Gutes oder Böses, Schönes oder Häßliches, Gescheites
oder Dummes getan hat, bleibt übrig. Was da übrig bleibt,
wirkt als Ursachen weiter und bildet einen Ursachenkern C für die


[[Datei:GA131_126b.gif|center|400px|]]
== Weblinks ==
 
nächste Inkarnation. Da herum gliedern sich in der nächsten Inkarnation
D neue Leibeshüllen; die erleben neue Tatsachen, neue Erlebnisse
gemäß diesem früheren Ursachenkern. Es bleibt dann von diesen Erlebnissen
und so weiter wieder ein Kern von Ursachen E für die folgende
Inkarnation, die das, was von der früheren Inkarnation in sie
hereinragt, umschließen kann, und das dann mit dem, was als etwas
ganz Selbständiges während dieser Inkarnation hinzukommt, wieder
den Ursachenkern für die nächste Inkarnation bildet und so fort.
Das heißt: es erschöpft sich das, was durch die Inkarnationen hindurchgeht,
in Ursachen und Wirkungen, die, ohne daß ein gemeinschaftliches
Ich die Inkarnationen zusammenhält, von einer Inkarnation in die andere
hinüberwirken. Wenn ich mich also in dieser Inkarnation mit «Ich»
nenne, ist das nicht aus dem Grunde, weil dasselbe Ich auch in der vorhergehenden
Inkarnation dawar, denn von der vorherigen Inkarnation
ist nur das vorhanden, was die karmischen Resultate sind, und was ich
mein Ich nenne, ist nur eine Maja der gegenwärtigen Reinkarnation.
 
Wer den Buddhismus wirklich kennt, muß ihn in dieser Weise
darstellen; und er muß sich klar sein, daß das, was wir das Ich nennen,
gar keinen Platz hat innerhalb des Buddhismus." {{Lit|{{G|131|126f}}}}
</div>


== Die geistigen Wurzeln in der atlantischen Zeit ==
* The Project Gutenberg [http://www.gutenberg.org/ebooks/5740 EBook of Tractatus Logico-Philosophicus] by Ludwig Wittgenstein (englisch und deutsch)
* [http://www.tractatus.hochholzer.info Eine Webdarstellung in Menuestruktur des Traktats.]
* [http://tractatus-online.appspot.com/Tractatus/jonathan/D.html Tractatus Logico-Philosophicus] - das komplette Werk (deutsch)
* [http://www.geocities.jp/mickindex/wittgenstein/witt_pu_gm.html Philosophische Untersuchungen] - das komplette Werk (deutsch)


Die eigentlichen geistigen Wurzeln des Buddhismus sind nach [[Rudolf Steiner]] bereits in der [[Atlantische Zeit|atlantischen Zeit]] zu suchen, aus der auch die [[Wikipedia:Germanen|germanischen Völker]] ihre [[Wikipedia:Germanische Mythologie|Mythologie]] schöpften:
== Einzelnachweise ==
<references/>


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{{wikipedia}}
"Zu derselben Zeit, in der das
jüdische Prophetentum besteht, in den Jahrhunderten vor Christus,
finden wir hier den Hinweis auf einen großen uralten atlantischen
Initiierten, auf Wod-Wodha-Odin. Das ist ein modernisiertes Atlantiertum
in einer neuen Gestalt, ein Atavismus, ein Rückschlag ins
Atlantiertum. Und das geschieht überall, drüben in Asien auch. In
Asien ist das W ein B, Wodha = Bodha = Buddha. Der Buddhismus
ist drüben in Asien dieselbe Erscheinung, die als ein Rückschlag
in die atlantische Zeit auftritt. Daher finden wir den Buddhismus
am ausgebreitetsten bei den Überresten der Atlantier, bei den mongolischen
Völkern. Und wo er am großartigsten, säulenartig auftritt,
in Tibet, da haben wir einen modernen, monumentalen Ausdruck
alter atlantischer Kultur.
 
Solche Völkerzusammenhänge muß man kennen, dann versteht man
auch die Geschichte. Als Attila, der Kämpfer für den Monotheismus,
in Europa erschien, machte er erst vor dem Christentum halt, weil
ihm da etwas Größeres entgegentrat, als die Hunnen es hatten. Der
Monotheismus der Hunnen war als Ausfluß einer atlantischen Kultur
von einer Großartigkeit, wie sie sie bei keinem der anderen Völker
auf ihren Wegen fanden. Nur das Christentum imponierte den Hunnen.
Manche Einzelheiten in der geschichtlichen Entwickelung werden
verstanden aus diesen großen Betrachtungen heraus." {{Lit|{{G|093a|260f}}}}
</div>
 
== Literatur ==
 
* Hermann Beckh: ''Buddha und seine Lehre'', Urachhaus Vlg., Stuttgart 1998
* Maurice Percheron: ''Buddha'', rororo-Monographie, Reinbek b. Hamburg 1979
* Zoran Perowanowitsch: ''Mit einem erweiterten Christusverständnis ins 21. Jahrhundert. Eine Synthese von Christentum und Buddhismus, Kitesh Vlg., Sölden 1998
* Rudolf Steiner: ''Menschengeschichte im Lichte der Geistesforschung'', [[GA 61]] (1983), ISBN 3-7274-0610-0 {{Vorträge|061}}
* Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
* Rudolf Steiner: ''Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium'', [[GA 148]] (1992), ISBN 3-7274-1480-4 {{Vorträge|148}}
* Rudolf Steiner: ''Von Jesus zu Christus'', [[GA 131]] (1988), ISBN 3-7274-1310-7 {{Vorträge|131}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
* [http://www.palikanon.com/ Buddhas Lehrreden und andere Texte online]


[[Kategorie:Buddhismus]]
{{SORTIERUNG:Wittgenstein, Ludwig}}
[[Kategorie:Philosoph (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Philosophie und Anthroposophie|Tx]]
[[Kategorie:Logiker]]
[[Kategorie:Analytischer Philosoph]]
[[Kategorie:Philosoph der normalen Sprache]]
[[Kategorie:Anfänge der Analytischen Philosophie in Cambridge|204]]
[[Kategorie:Person des Wiener Kreises]]
[[Kategorie:Linguistischer Analytiker]]
[[Kategorie:Logischer Positivist]]
[[Kategorie:Logischer Empirist]]
[[Kategorie:Brite]]
[[Kategorie:Angewandter Linguist]]
[[Kategorie:Sprachphilosoph]]
[[Kategorie:Naiver Realist]]
[[kategorie:Hochschullehrer]]
[[Kategorie:Autor (Philosophie)]]
[[Kategorie:Aphoristiker]]
[[Kategorie:Wittgenstein|!]]
[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Agnostiker]]

Version vom 5. Oktober 2020, 07:12 Uhr

Ludwig Wittgenstein, 1930
Ludwig Wittgenstein, 1910

Ludwig Josef Johann Wittgenstein (* 26. April 1889 in Wien; † 29. April 1951 in Cambridge) war ein österreichisch-britischer Philosoph.

Er lieferte bedeutende Beiträge zur Philosophie der Logik, der Sprache und der Philosophie des Geistes. Seine beiden Hauptwerke Logisch-philosophische Abhandlung (Tractatus Logico-Philosophicus 1921) und Philosophische Untersuchungen (1953, postum) wurden zu wichtigen Bezugspunkten zweier philosophischer Schulen, des Logischen Positivismus und der Analytischen Sprachphilosophie.

Ludwig Wittgenstein und die Anthroposophie

Wittgenstein gilt als Nominalist, der Denken mit Sprechen bzw. Sprache identifiziert. Er ist jedoch einer der ganz wenigen Philosophen, die originär dachten. Seine Philosophie stellt sich hinein in das moderne Denken wie die Werke großer Künstler, die aus Eigenem schufen. "Von Wittgenstein können Sie lernen, wie Begriffe funktionieren." (Wolfgang Welsch). (Dies bezieht sich auf die Familieneigenschaft von Begriffen, der Begriff 'Spiel' beispielsweise läßt sich durch eine Definition nicht bestimmen, es findet sich immer ein Beispiel eines Spiels, auf das die Definition nicht paßt. "Spiel" ist eine Universalie).

"Als Wittgenstein dann aber bemerkte, daß der Sprache dieselbe Verallgemeinerung nicht möglich sei, welche die Mathematik besitzt - die Mathematik bietet nach Kant für die Welterkenntnis die einzige Wahrheitsstütze -, da zog Wittgenstein aus dem in Kants Denken über Raum und Zeit als menschlichen Formen der Anschauung enthaltenen Nominalismus den letztmöglichen und letztnötigen Schluß, daß wir keine andere Wahrheit besäßen, als welche in den vielen gesprochenen Sprachen selbst verborgen liege. Das war endlich der Zusammenbruch einer bestimmten philosophischen Strömung, der sowohl der Positivismus Galileis wie das scharfsichtige System Kants angehören und die darum heute am weitesten verbreitet ist. Wittgensteins aus seinen Voraussetzungen richtig gezogener Schluß bedeutete aber nicht den Zusammenbruch der Philosophie überhaupt; der Idealismus von Platon bis Hegel war nicht betroffen." (Diether Lauenstein: Das Ich und die Gesellschaft, Verlag Freies Geistesleben, 1974, S. 202)

"Früher gab es Leute, die gefragt haben: welcher Philosoph hat recht? Haraklit oder Heidegger, Kant oder Steiner oder wer sonst? (...) Weil aber L.W. geschrieben hat 'Philosophie dürfe man eigentlich nur dichten' und wohl kaum jemand fragen wird: wer hat recht, Goethe oder Schiller, Rilke oder Ringelnatz? schauen wir L.W.'s Werk und Leben als Kunstwerk an. Er selber hat einmal sein Leben und jedes Leben 'Gotteskunstwerk' genannt. Was sagt L.W. mit seinem Leben und Werk?" (Gussmann, Lit.: S. 5.) Gussmann interpretiert Wittgenstein dahingehend, daß sein Frühwerk der Logik zuzuordnen sei (rationale Wissenschaft, Empirismus, Wahrnehmung), sein Spätwerk dem Logos (Begriff, Intuition).

„Der Komponist arbeitet auf Grund der Kompositionslehre. Die letztere ist eine Summe von Kenntnissen, deren Besitz eine notwendige Vorbedingung des Komponierens ist. Im Komponieren dienen die Gesetze der Kompositionslehre dem Leben, der realen Wirklichkeit. Genau in demselben Sinne ist die Philosophie eine Kunst. Alle wirklichen Philosophen waren Begriffskünstler. Für sie wurden die menschlichen Ideen zum Kunstmateriale und die wissenschaftliche Methode zur künstlerischen Technik. Das abstrakte Denken gewinnt dadurch konkretes, individuelles Leben. Die Ideen werden Lebensmächte. Wir haben dann nicht bloß ein Wissen von den Dingen, sondern wir haben das Wissen zum realen, sich selbst beherrschenden Organismus gemacht; unser wirkliches, tätiges Bewußtsein hat sich über ein bloß passives Aufnehmen von Wahrheiten gestellt.[1]“ (Lit.:GA 4, S. 270)

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Diese Ansichten von Philosophie als Kunst dürfen nicht verwechselt werden mit Auffassungen wie "Anything Goes", Wissenschaft als Kunst, (Feyerabend), die sich aus einer erkenntnistheoretischen Position ergeben. Das Opus kann aber eine Mischung von beidem sein, wie schon bei Nietzsche.


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