Sonne und Zeit: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Sonne}}
[[Datei:Titian - Allegorie der Zeit.jpg|mini|[[Wikipedia:Tizian|Tizian]]: „Allegorie der Zeit“ - Darstellung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft anhand der Lebensalter: Der Greis (Vergangenheit) blickt zurück, der Jüngling (die Zukunft) nach vorne; der Mann (die Gegenwart) wedet sich dem Betrachter zu.]]
[[Bild:Sonnenbild.gif|thumb|200px|Die Sonne]]
[[Datei:Sanduhr.jpg|thumb|Die Sanduhr, ein einfaches [[Wikipedia:Messinstrument|Messinstrument]] und zugleich [[Symbol]] für die unaufhaltsam dahinfließende Zeit.]]
[[Bild:Monstranz_Papst Benedikt.jpg|thumb|200px|Die [[Monstranz]] mit [[Hostie]] und Papst [[Wikipedia:Benedikt XVI.|Benedikt XVI.]]]]
Die '''Zeit''' ({{ELSalt|Χρόνος}}, ''Chronos''; [[Latein|lat.]] ''Tempus''), die uns ''heute'' im [[irdisch]]en [[Erleben]] als eine unaufhaltsame, unumkehrbare, lineare, von der [[Vergangenheit]] durch die [[Gegenwart]] in die [[Zukunft]] gerichtete Abfolge von Ereignissen ''erscheint'', hat ihre wahre Ursache in dem Zusammenwirken einer Summe niederer und höherer [[Geistige Wesen|geistiger Wesen]].  
[[Datei:Siegel sonne.gif|thumb|200px|Sonnensiegel nach Rudolf Steiner]]
[[Datei:Op2 44.gif|thumb|200px|Das Zeichen der Sonne nach [[Agrippa von Nettesheim]]<ref name="Agrippa">[[Agrippa von Nettesheim]]: '' Die magischen Werke'', Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, S 251</ref>]]
[[Datei:Agrippa von Nettesheim Magisches Quadrat der Sonne.gif|mini|200px|Das magische Quadrat der Sonne mit 6 x 6 Zahlen nach Agrippa von Nettesheim<ref name="Agrippa"></ref>. Die Spalten- und Zeilensummen betragen jeweils [[111]] und entsprechen [[Nachiel]], der Intelligenz der Sonne. Die Gesamtsumme beträgt [[666]], die [[Zahl des Tieres]], und entspricht dem [[Sonnendämon]] [[Sorat]].]]


Die '''[[Wikipedia:Sonne|Sonne]]''' ({{HeS|חמה}}, ''Chamah'', auch ''Zorn'', abgeleitet von: {{He|חַם}}, ''heiß''; [[skrt.]] सूर्य [[sūrya]]; astronomisches Zeichen: {{Unicode|☉}}) ist heute ein [[Fixstern]]. Die [[okkult]]e Forschung [[Rudolf Steiner]]s zeigt, dass das nicht immer so war und dass sie sich künftig zu einem noch höheren Dasein weiterentwicklen wird. Erst nach einer Reihe von Verkörperungen bzw. [[Weltentwicklungsstufen]], die zugleich [[Bewusstseinsstufen]] darstellen, ist die Sonne vom [[Planet]]en, der sog. [[Alte Sonne|alten Sonne]], zum Fixstern-Dasein aufgestiegen und sie wird später einmal soweit entwickelt sein, dass aus ihr ein neues [[Tierkreis]]-System entsteht. Die alte Sonne unterschied sich von der heutigen vor allem dadurch, dass erstere im rhythmischen Wechsel aufleuchtete und sich wieder verfinsterte und damit eine Art Lichatmung hatte, während die heutige Sonne immer leuchtet.
== Augustinus über das Rätsel der Zeit ==
[[Datei:SunDialAiKhanoum.jpg|miniatur|200px|Antike Hohlkugel-[[Wikipedia:Sonnenuhr|Sonnenuhr]] ([[Wikipedia:Skaphe|Skaphe]]) zur Anzeige [[Wikipedia:Temporale Stunden|temporaler Stunden]]; der horizontal montierte [[Wikipedia:Gnomon|Gnomon]] (Schattenzeiger) ging verloren.]]


{{Zitat|Es liegt in der Natur der Sonne, dass sie erhitzt und bis zu einem gewissen Grad trocknet. Dies ist bei der Sonne leichter wahrnehmbar als bei jedem anderen Himmelskörper durch seine Größe und die offensichtlichen jahreszeitlichen Veränderungen: je mehr sie sich dem Zenit nähert, desto mehr wirkt sie auf diese Weise.|Claudius Ptolemäus|''Tetrabiblos'', I. Buch, ''Die Macht der Planeten''}}  
{{Zitat|Was ist also die Zeit? Wenn mich niemand darnach fragt, weiß ich es, wenn ich es aber einem, der mich fragt, erklären sollte, weiß ich es nicht; mit Zuversicht jedoch kann ich wenigstens sagen, daß ich weiß, daß, wenn nichts verginge, es keine vergangene Zeit gäbe, und wem nichts vorüberginge, es keine zukünftige Zeit gäbe. jene beiden Zeiten also, Vergangenheit und Zukunft, wie kann man sagen, daß sie sind, wenn die Vergangenheit schon nicht mehr ist und die Zukunft noch nicht ist? Wenn dagegen die Gegenwart immer gegenwärtig wäre und nicht in die Vergangenheit Übergänge, so wäre sie nicht mehr Zeit, sondern Ewigkeit.|Augustinus|[[Wikipedia:Confessiones|Confessiones]] 11,14}}


Am Tageshimmel erschein die Sonne dem menschlichen Blick als '''Sonnenscheibe''' und hinterlässt, anders als der annähernd gleich groß erscheinende [[Mond]], keinen plastisch-räumlichen Eindruck.
== Der Doppelstrom der Zeit ==


== Die Sonne aus astrophysikalischer Sicht ==
In einem 1907 an [[Edouard Schuré]] geschriebenen Brief deutet [[Rudolf Steiner]] an, wie wesentlich und grundlegend für ihn die Beschäftigung mit dem [[Wesen]] der Zeit schon etwa ab dem 18. Lebensjahr war. Damals, im Jahr [[1879]], hatte er gerade maturiert und bereitete sich auf sein Studium vor. In dieser Zeit entwickelte Steiner eine klare Vorstellung vom '''Doppelstrom der Zeit''', wonach der äußeren, von der [[Vergangenheit]] in die [[Zukunft]] fließenden Zeit ein gegenläufiger Zeitstrom in der [[Astralwelt]] entgegen kommt. Beide Ströme kreuzen sich in der jeweiligen [[Gegenwart]] und dies sei die Bedingung für das [[Hellsehen|geistige Schauen]]. Die Bezeichnung ''Doppelstrom der Zeit'' verwendete Rudolf Steiner in seinen Schriften und Vorträgen allerdings nicht explizit, sondern nur der Sache nach; sie findet sich einzig in einer Notizbucheintragung zu einem in [[Wikipedia:Berlin|Berlin]] am 4.Februar 1913 gehaltenen Vortrag {{Lit|{{BE|49-50|34}}}}.


[[Astrophysik]]alisch betrachtet ist die Sonne ein typischer [[Hauptreihenstern]] kleinerer Größe, der rund 99,86 % der [[Masse]] unseres [[Sonnensystem]]s ausmacht und seine [[Energie]] durch das sogenannte [[Wasserstoffbrennen]], d.h. durch die [[Kernfusion]] von [[Wasserstoff]] zu [[Helium]] erzeugt. Die '''Sonnenmasse''' ''M''<sub>☉</sub> beträgt etwa 1,9884&nbsp;·&nbsp;10<sup>30</sup>&nbsp;kg. Mit einem Durchmesser von 1,4 Millionen Kilometern ist sie etwa 100 mal größer als die [[Erde (Planet)|Erde]].
{{GZ|Sehr früh wurde ich auf Kant hingelenkt. Im fünfzehnten und sechzehnten
Jahre studierte ich Kant ganz intensiv, und vor dem Übergang
zur Wiener Hochschule beschäftigte ich mich intensiv mit den
orthodoxen Nachfolgern Kants, vom Anfange des 19. Jahrhunderts,
welche von der offiziellen Wissenschaftsgeschichte in Deutschland
ganz vergessen sind und kaum mehr genannt werden. Dann trat
hinzu ein eingehendes Vertiefen in Fichte und Schelling. In diese
Zeit fiel - und dies gehört schon zu den äußeren okkulten Einflüssen
- die völlige Klarheit über die Vorstellung der Zeit. Diese
Erkenntnis stand mit den Studien in keinem Zusammenhang und
wurde ganz aus dem okkulten Leben her dirigiert. Es war die
Erkenntnis, dass es eine mit der vorwärtsgehenden interferierende
rückwärtsgehende Evolution gibt - die okkult-astrale. Diese
Erkenntnis ist die Bedingung für das geistige Schauen.|262|15}}


Die '''Sonnenstrahlung''' (auch: '''Solarstrahlung''') bzw. '''Sonnenleuchtkraft''' ''L''<sub>☉</sub> mit der gigantischen [[Leistung (Physik)|Gesamtleistung]] von ungefähr 3,846&nbsp;·&nbsp;10<sup>26</sup> [[Watt (Einheit)|W]] hat ihre größte Intensität im blaugrünen Bereich des sichtbaren [[Licht]]s und wird darum auch als '''Sonnenlicht''' bezeichnet. Die '''Solarkonstante''' ''E''<sub>0</sub>, d.h. die langjährig gemittelte, pro m<sup>2</sup> auf die Erde eingestrahlte Strahlungsleistung liegt bei etwa 1367&nbsp;W/m² mit jährlichen Schwankungen zwischen 1325&nbsp;W/m² und 1420&nbsp;W/m². Bei klarem Wetter kommen davon ca. 75 % am Boden an und bilden so die angemessene und unverzichtbare Grundlage für das irdische [[Leben]]. Langperiodische Schwankungen durch die [[Kosmos|kosmisch]] bedingten [[Milanković-Zyklen]] sind, neben [[terrestrisch]]en Ursachen, für die bisher sieben [[Eiszeitalter]] auf der Erde mit verantwortlich.
== Raum und Zeit existieren nicht abgesondert von den sinnlichen Dingen und Prozessen ==


== Die Sonne als Sitz erhabener geistiger Wesen ==
In seinem [[Wikipedia:1882|1882]] an [[Wikipedia:Friedrich Theodor Vischer|Friedrich Theodor Vischer]] gesandten Aufsatz «[[Einzig mögliche Kritik der atomistischen Begriffe]]» schrieb Steiner:


Aus geistiger Sicht ist die Sonne der Sitz der erhabenen [[Geistige Wesen|geistigen Wesen]] der [[2. Hierarchie]], also der [[Kyriotetes]], [[Dynameis]] und [[Exusiai]] ([[Elohim]]). Damit diese hier einen geeigneten Wohnplatz finden konnten, mussten zuerst die dichtesten Elemente ausgeschieden werden. Von dem ursprünglich gemeinsamen [[Himmelskörper]] trennten sich darum die dichte [[Erde]] und die anderen [[Planet]]en ab. Die Sonne besteht seit dem aus dem [[Luftelement]], der [[Wärme]], dem [[Lichtäther]], dem [[Klangäther]] und dem [[Lebensäther]]. Von hier durchströmen die belebenden Kräfte unser [[Sonnensystem]] und tatsächlich zeigt sich die Sonne dem okkulten Blick gleichsam als [[Ätherleib]], als [[Lebensleib]] unseres ganzen Planetensystems.
<div style="margin-left:20px">
„Eine große Anzahl falscher Vorstellungen ist namentlich durch die unrichtigen Begriffe von Raum und Zeit in Umlauf gekommen.“ {{Lit|{{BE|63|9}}}}
</div>


{{GZ|Die zweite Hierarchie, sie steht hinter alledem, was sonnenbeschienen
Verfehlt schien Steiner, [[Raum]] und Zeit als von den [[sinnlich]]en [[Ding]]en und [[Prozess]]en abgesonderte [[Entität]]en zu betrachten:
ist. Und was ist denn nicht sonnenbeschienen und sonnenerhalten
im Umkreise desjenigen, was wir durch unsere Sinne darleben? Alles
ist sonnenbeschienen und sonnenerhalten.


Diese Wesenheiten der zweiten Hierarchie haben vorzugsweise in
<div style="margin-left:20px">
der Sonne ihren Wohnsitz. Von der Sonne aus beherrschen sie die sichtbare
„Der Raum, abgesehen von den Dingen der Sinnenwelt, ist ein Unding. Wie der
Welt, die ihre Offenbarung ist. So daß wir sagen können: Haben
Raum nur etwas an den Gegenständen, so ist auch die Zeit nur an und mit den
wir hier die Erde, haben wir auf die Erde herabschauend irgendwo die
Prozessen der Sinnenwelt gegeben. Sie ist denselben immanent. An sich sind beide
Sonne, so haben wir hinter dem Sonnenwirken, in dem Sonnen wirken,
bloße Abstraktionen. Konkrete Gebilde der Sinnenwelt sind nur die sinnlichen
durch das Sonnenwirken das Wirken der zweiten Hierarchie, der Exusiai,
Dinge und Prozesse. Sie stellen Begriffe und Gesetze in Form äußeren Daseins vor.
Kyriotetes, Dynamis.
Daher müssen sie in ihrer einfachsten Form Grundpfeiler der empirischen Naturlehre
 
sein. Die einfache sinnliche Qualität und nicht das Atom, die Grundtatsache
[[Datei:GA236 276.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 236, S. 276]]
und nicht die hinterempirische Bewegung sind die Elemente derselben. Damit ist
 
ihr eine Richtung gegeben, welche die einzig mögliche ist. Wenn man sich darauf
Auf den Strahlungen, die die Taten der zweiten Hierarchie sind,
stützt, wird man gar nicht versucht werden, von Grenzen des Erkennens zu sprechen,
werden alle sinnlichen Eindrücke getragen, die auf den Menschen ausgeübt
weil man es nicht mit Dingen zu tun hat, denen man willkürliche negative
werden können, alle die Eindrücke, die wahrend des Tages im
Merkmale wie übersinnlich und dergleichen beilegt, sondern mit wirklich gegebenen
Wachen an unsere Sinne herankommen. So daß wir in einem gewissen
konkreten Gegenständen.“ {{Lit|{{BE|63|10}}}}
Sinne richtig sprechen, wenn wir sagen: In und durch und hinter dem
</div>
Wirken des Sonnenhaften im Umkreise unseres physisch-sinnlichen
Daseins steht die übersinnliche Welt der zweiten Hierarchie.|236|275f}}
 
Die [[Sonnensphäre]] ist das [[Herrschaftsgebiet]] der Elohim, der [[Geister der Form]]. Von der Sonne aus strahlen sechs der [[Elohim]], der Schöpfergötter, von denen in der [[Genesis]] gesprochen wird, [[Licht]] und [[Liebe]] der [[Erde]] zu. [[Jahve]], der siebente der Elohim, sendet mit dem vom [[Mond]] reflektierten Sonnenlicht seine [[Weisheit]] zur Erde, nachdem sich später auch noch der Mond von der Erde abgelöst hatte.


Der führende [[Erzengel]] der Sonnensphäre ist [[Michael]].
== Zeit und Zeitlosigkeit ==


{{GZ|Nun, Sonne ist für denjenigen, der wirklich erkennt, nicht der
Die Tätigkeit der [[Hierarchien]] an sich ist zeitlos, so wie auch beim [[Mensch]]en die höchsten geistigen Vorgänge zeitlos sind. Es gäbe keine Zeit, wenn alle Wesen auf gleicher Entwicklungsstufe stünden. Von der Entstehung der Zeit kann man schwer reden, denn im Wort ''Entstehen'' ist schon der Zeitbegriff mit enthalten; man kann also nur über das [[Wesen]] der Zeit sprechen. Und das ergibt sich eben daraus, dass im Zeitlosen durchaus verschiedene Entwicklungsgrade möglich sind, die durch ihr Zusammenspiel die [[wesenhaft]]e Zeit möglich machen.
physische Gasball, als den ihn die heutige Physik beschreibt, sondern
eine Summe von geistigen Wesen. Und die hauptsächlichsten geistigen
Wesenheiten, die von der Sonne aus sozusagen das Geistige, das
Spirituelle ausstrahlen, wie physisch das Sonnenlicht oder ätherisch
das Sonnenlicht strahlt, die gruppieren sich alle um ein gewisses
Wesen, das wir nach einer alten christlich-heidnischen, christlich-jüdischen
Benennung könnten wir auch sagen, als das Michael-Wesen
bezeichnen können. Michael wirkt aus der Sonne. Und das, was geistig
die Sonne der Welt zu geben hat, kann man auch dasjenige nennen,
was Michael mit den Seinigen der Welt zu geben hat.|243|138f}}
 
== Christus als führender Sonnengeist ==
 
Der höchste führende [[Sonnengeist]] aber war der [[Christus]] selbst. Er war schon der oberste Führer der [[Alte Sonne|alten Sonnenentwicklung]] und auch während der eigentlichen [[Erdenentwicklung]] war zunächst die Sonne seine Heimat und hier wirkte er als [[schöpferisch]]er Geist, als schaffendes [[Weltenwort]], durch die Gemeinschaft der sieben Elohim.  


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Das, was man da an materialistischen
"... die höchsten geistigen Vorgänge beim Menschen führen
Kosmologien heute entwickelt, das ist ja pure Phantasterei. So
zu dem Begriff, daß sie zeitlos verlaufen. Die Tätigkeiten der Hierarchien
hat man sich nicht vorgestellt in älteren Zeiten: die Sonne - ein Gasball,
sind zeitlos. - Von Zeit-Entstehen ist schwer zu reden: in dem
der da draußen schwimmt, sondern die Sonne war ein Geistwesen.
Worte «entstehen» ist schon der Begriff der Zeit enthalten; man
Das ist sie auch für den wirklichen Weltanschauer heute noch: ein
müßte eher sagen: das Wesen der Zeit, und darüber ist nicht so leicht
Geistwesen, das sich nur äußerlich in der Weise repräsentiert, wie das
zu sprechen. Es gäbe keine Zeit, wenn alle Wesen auf gleicher Entwickelungsstufe
Auge eben die Sonne wahrnehmen kann. Und dieses zentrale Geistwesen
stehen würden. Durch das Zusammenwirken einer Summe
empfand die ältere Menschheit als eins mit dem Christus. Die
niederer und einer Summe höherer Wesen entsteht Zeit. Im Zeitlosen
ältere Menschheit wies auf die Sonne, wenn sie von dem Christus
sind verschiedene Entwickelungsgrade möglich; durch ihr
sprach." {{Lit|{{G|207|183}}}}
Zusammenspiel wird Zeit möglich." {{Lit|{{G|110|176}}}}
</div>
</div>


Um die Folgen des [[Sündenfall]]s auszugleichen, stieg der Christus aber zum Heil der [[Mensch]]en im Laufe eines langen kosmischen Entwicklungsprozesses, in dem er die [[Vorstufen zum Mysterium von Golgatha]] durchlebte, auf die [[Erde (Planet)|Erde]] herab und verband sich mit dieser durch das [[Mysterium von Golgatha]], damit auch sie einst Sonne werde und so zu einer höheren Daseinsform aufsteige.
== Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ==
[[Datei:Eisenuhr USK.jpg|miniatur|Frühe Eisenuhr aus der Uhrensammlung Kellenberger, Winterthur/Schweiz]]


<div style="margin-left:20px">
Die Vergangenheit erstrahlt [[Gedanke|gedanklich]] in der [[Schönheit]] des [[Licht]]s, in der [[Finsternis]] offenbart sich die [[Wille]]nskraft, die in die [[Zukunft]] führt,
"Diese wirkliche Sonne besteht aus geistigen Wesenheiten, die
sich der physischen Sonne bedienen, wie die Menschen sich der Erde
bedienen. Die inneren Geheimnisse dieses Sonnendaseins zu schauen
und zu offenbaren, das war die Aufgabe des großen Sonnenorakels.
Für dieses war das Sonnenlicht nicht einfach etwas Physisches, sondern
jeder Sonnenstrahl ist die Tat der geistigen Wesenheiten, welche
auf der Sonne ihren Schauplatz haben. Diese großen Wesenheiten
waren zur Zeit der alten Atlantis noch ausschließlich auf der Sonne.
Später änderte sich dies, indem die große Wesenheit, welche später
Christus genannt wurde, sich mit der Erde vereinte. Man kann daher
das Sonnenorakel auch das Christus-Orakel nennen. Die Vereinigung
der Christus-Wesenheit mit der Erde geschah, als auf Golgatha das
Blut des Christus Jesus floß. Da vereinte sich sein Wesen mit der
Atmosphäre der Erde, wie dies heute noch im hellseherischen Rückblick
wahrgenommen werden kann. So kam die Christus-Wesenheit
von der Sonne auf die Erde. Als bei Damaskus das Licht der geistigen
Erleuchtung auf den Saulus-Paulus fiel, da sah Paulus den mit der
Erde vereinten Christus und wußte zugleich, daß er es war, der auf
Golgatha sein Blut vergossen hatte." {{Lit|{{G|109|12}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Christus «starb von der Sonne», er starb kosmisch von der Sonne
"Sie schauen hinaus in die Welt: Sie sind vom Licht umflossen. In
zur Erde herab, er kam zur Erde herunter. Von dem Momente von Golgatha
dem Lichte erstirbt eine vorzeitige Welt. Sie treten auf den harten Stoff
ab war auf der Erde zu schauen dasjenige, was sein Lebensgeist
auf - die Stärke der Welt trägt Sie. In dem Lichte erstrahlt gedanklich
war. Wir lassen den Lebensäther, den Ätherleib, den Lebensleib zurück
die Schönheit. In dem Erglänzen der Schönheit erstirbt die vorzeitige
nach dem Tode; nach diesem kosmischen Tode ließ der Christus den
Welt. Die Welt geht auf in ihrer Stärke, in ihrer Kraft, in ihrer Gewalt,
Geistesmenschen auf der Sonne zurück, und im Umkreise der Erde den
aber auch in ihrer Finsternis. In Finsternis geht sie auf, die zukünftige
Lebensgeist. So daß vom Mysterium von Golgatha ab die Erde von dem
Welt, im stofflich-willensartigen Elemente.
Lebensgeiste Christi wie von einem Geistigen umweht war." {{Lit|{{G|240|291}}}}
</div>


== Sonne und Herz ==
Wenn die Physiker einmal ernsthaft reden werden, dann werden
sie sich nicht jenen Spekulationen hingeben, in denen heute von den
Atomen und Molekülen gefaselt wird, sondern sie werden sagen: Die
äußere Welt besteht aus Vergangenheit, und im Inneren trägt sie nicht
Moleküle und Atome, sondern Zukunft. Und wenn man einmal sagen
wird: Uns erscheint strahlend die Vergangenheit in der Gegenwart,
und die Vergangenheit hüllt die Zukunft überall ein - , dann wird man
von der Welt richtig reden, denn die Gegenwart ist überall nur dasjenige,
was Vergangenheit und Zukunft zusammen wirken. Die Zukunft
ist dasjenige, was eigentlich in der Stärke des Stoffes liegt. Die
Vergangenheit ist dasjenige, was in der Schönheit des Lichtes erglänzt,
wobei Licht für alles Sich-Offenbarende gesetzt ist, denn natürlich,
auch was im Tone erscheint, was in der Wärme erscheint, ist hier unter
dem Lichte gemeint.


Die Sonne steht in enger Beziehung zum [[mensch]]lichen [[Herz]]en.
Und so kann sich der Mensch nur selber verstehen, wenn er sich
auffaßt als Zukunftskern, der umhüllt ist von dem, was ihm von der
[Tafel 10:unten] Vergangenheit herrührt, von der Lichtaura des Gedankens. Man kann
sagen: Geistig gesehen ist der Mensch Vergangenheit, wo er in seiner
Schönheitsaura erstrahlt, aber eingegliedert ist dieser Vergangenheitsaura, was als Finsternis sich beimischt dem Lichte, das aus der Vergangenheit
herüberstrahlt, und was in die Zukunft hinüberträgt. Das Licht
ist dasjenige, was aus der Vergangenheit herüberstrahlt, die Finsternis,
was in die Zukunft hinüberweist. Das Licht ist gedanklicher Natur,
die Finsternis ist willensartiger Natur." {{Lit|{{G|202|78f}}}}
</div>


{{GZ|Das physische Herz
=== Ahura Mazdao und Ahriman ===
des Menschen ist ja für den Okkultisten ein außerordentlich interessantes,
ein außerordentlich bedeutungsvolles Organ; denn dieses
physische Menschenherz kann nur verstanden werden, wenn man
das ganze gegenseitige Verhältnis, auch das geistige Verhältnis, in
dem die Sonne zur Erde steht, ins Auge faßt. Schon als die [[alte Sonne]] nach der [[Alter Saturn|Saturnzeit]] eine Art planetarischer Vorgänger der
Erde war, schon da begann sozusagen sich vorzubereiten jenes Verhältnis,
das heute da ist zwischen diesen beiden Himmelskörpern,
zwischen der Sonne und der Erde. Und zwar muß das Verhältnis
zwischen Sonne und Erde so ins Auge gefaßt werden, daß man dabei
die Erde, wie sie heute ist, ganz und gar so auffaßt, wie sie gleichsam
zuerst selber sich von den Sonnenwirkungen nährt, wie sie
diese Sonnenwirkungen in sich aufnimmt und verarbeitet. Was die
Erde in ihrer festen Grundsubstanz an Sonnenkräften in sich aufnimmt,
was sie in ihrer Luft- und Wasserhülle, in den wechselnden
Wärmeverhältnissen aufnimmt, was sie in dem die Erde umflutenden
Licht aufnimmt, was sie selbst aufnimmt in demjenigen, was
nun nicht mehr physisch irgendwie wahrnehmbar ist als Anteil der
Erde an der Sphärenharmonie, was die Erde aufnimmt an Lebenskräften,
die sie direkt von der Sonne empfängt, alles das steht in
Verbindung mit den inneren Kräften, die auf das menschliche Herz
vom Blutkreislauf aus wirken. Im Grunde genommen wirken alle
diese Kräfte auf den Blutkreislauf und von diesem auf das Herz.
Alles, was äußere Theorie in dieser Beziehung ist, ist grundfalsch.
Diese äußere Theorie macht heute das Herz zu einer Pumpe, welche
das Blut durch den Körper pumpt, so daß man im Herzen zu sehen
hätte das Organ, das den Blutkreislauf reguliert. Das Umgekehrte
ist wahr. Der Blutkreislauf ist das, was das Ursprüngliche ist, und
das Herz gibt in seinen Bewegungen einen Widerklang dessen, was
in der Blutzirkulation vor sich geht. Das Blut treibt das Herz, nicht
umgekehrt das Herz das Blut. Aber dieser ganze Organismus, der
da beschrieben ist und der sich in der Herztätigkeit konzentriert,
der ist nichts anderes als das menschliche mikrokosmische Spiegelbild
jener makrokosmischen Wirkungen, die die Erde erst von der
Sonne empfängt. Was die Erde von der Sonne hat, spiegelt sich
wider in dem, was das Blut mit dem Herzen zu tun hat.|145|38f}}
 
== Sonnenlicht und Gold ==


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Der Fixstern wäre nicht sichtbar, wenn er nicht in sich zu den
"So muß man qualitativ den Kosmos betrachten, nicht bloß quantitativ,
Geistern der Weisheit, die normal fortgeschritten sind, auch solche
dann kommt man mit diesem Kosmos zurecht. Dann gliedert sich
hätte, die nicht ihr Ziel erreicht haben, die auf untergeordneter
aber auch hinein in diesen Kosmos ein fortwährendes Ersterben, ein
Stufe stehengeblieben sind, entweder auf der Stufe der Geister der
Ersterben der Vorzeit im Lichte, ein Aufgehen der Zukunft in der
Bewegung oder der Geister der Form. Stehengebliebene Geister der
Finsternis. Die alten Perser nannten aus ihrem instinktiven Hellsehen
Weisheit, die nicht ihr Ziel erreicht haben, die haben wir als die Träger
heraus das, was sie als die ersterbende Vorzeit im Lichte fühlten,
des Lichtes in der lichtlosen Geistsubstanz der Fixsterne anzuerkennen.
Ahura Mazdao, was sie als die Zukunft im finstern Willen fühlten,
Und wenn wir uns nun darüber klar sind, daß uns also
Ahriman." {{Lit|{{G|202|82f}}}}
eigentlich von den Fixsternen, somit auch von unserer Sonne, physisch
Leuchtendes nur entgegendringt, weil sich den normalen Geistern
der Weisheit die zurückgebliebenen beigesellen und zu Trägern
des Lichtes, zu Luzifer, zu Phosphoros werden, so werden wir uns jetzt
auch klar darüber sein, daß derselbe Grund, der die Sonne sichtbar
macht, der uns von dem Fixstern das Licht zusendet, auch der ist,
der die ätherischen Lebensströme nach der Erde schickt und das
Gold bewirkt. Deshalb war es notwendig, daß eben von dem
Monde aus die anderen Kräfte entgegenwirken, welche — als Ätherströme
nimmt der okkulte Blick das wahr — zum Silber führen.
Wenn es nun aber wirklich Geister der Weisheit gibt, welche den
Mond der Sonne entgegenstellen, um einen Ausgleich zu schaffen,
so müssen wir uns sagen: Diese Geister der Weisheit auf dem
Monde können nicht leuchten, denn Geister der Weisheit leuchten
nicht. Wenn daher der okkulte Blick die Geister auf dem Monde
sucht, so findet er sie nicht leuchtend. Aber ausschließen müssen
diese Geister der Weisheit, die auf dem Monde eine Kolonie begründeten,
die luziferischen Geister gerade vom Monde, sonst würde
ja keine Waage gehalten werden.
 
Daher darf vom Mond kein Eigenlicht ausströmen, sondern nur
das Licht, das als Sonnenlicht zurückgeworfen wird." {{Lit|{{G|136|195f}}}}
</div>
</div>


== Die dreifache Sonne ==
== Physikalische und lebendige Zeit ==


=== Das Sonnengeheimnis ===
Die [[Physik]] beschreibt die Zeit als unumkehrbare Abfolge von Ereignissen, die nach den Gesetzen der [[Thermodynamik]] durch die Zunahme der [[Entropie]] bestimmt ist. Nach dem [[Kausalität]]sprinzip geht dabei stets die Ursache der Wirkung voran, weswegen nur die Zukunft von der Gegenwart aus kausal beeinflusst werden kann, die Vergangenheit aber unveränderlich ist. Nach der [[Relativitätstheorie]] wird allerdings die zeitliche Abfolge von relativ zueinander bewegten Beobachtern unterschiedlich gesehen und es gibt auch keine universelle Gleichzeitigkeit von Ereignissen, sondern nur eine [[Wikipedia:Relativität der Gleichzeitigkeit|Relativität der Gleichzeitigkeit]]. In der [[Quantenphysik]] gibt es starke Hinweise darauf, dass die Zeit im Bereich der [[Planck-Zeit]] (ca. 5,391•10<sup>-44</sup> s) kein [[Kontinuum (Physik)|Kontinuum]] mehr ist.


In allen [[Einweihung]]sschulen kannte man das '''Sonnengeheimnis''', das Geheimnis der '''dreifachen Sonne'''. Man wusste, dass hinter der äußeren Sonne noch eine [[Seele|seelische]] und eine [[geist]]ige Sonne wirkt.
=== Zeitinvarianz ===


{{GZ|Diese Sonne, von der die Physik spricht, diese
In der Physik geht man von der [[Homogenität]] der Zeit aus, nach der kein Zeitpunkt vor anderen besonders ausgezeichnet ist. Aus der damit verbundenen '''Zeitinvarianz''' der [[Naturgesetze]] folgt nach dem 1918 von [[Wikipedia:Emmy Noether|Emmy Noether]] formulierten [[Wikipedia:Noether-Theorem|Noether-Theorem]] der von [[Rudolf Steiner]] wiederholt kritisierte [[Energieerhaltungssatz]].
Sonne ist nur ein Element in der ganzen Sonne. Dieser Sonne liegt zugrunde
ein Seelisches und ein Geistiges. Und das Geistige, das dieser
Sonne zugrunde liegt, sprach ja noch der griechische Weise als das
allgemeine Weltgute an, als das Gute der Welt, als das einheitliche, die
Welt durchwallende Gute. Das war ihm der Geist der Sonne. Ihm wäre
es, diesem griechischen Weisen, als stärkster Aberglaube vorgekommen,
so zu denken, wie der heutige Physiker denkt, daß da draußen
im Weitenraume einfach eine glühende Kugel schwebe; sondern ihm
war diese glühende, schwebende Kugel die Offenbarung des einheitlich
Guten, das in der Welt zentral wirksam ist. Und mit diesem zentralen
Guten, das geistiger Art ist, ist wiederum verbunden ein Seelisches:
der Helios, wie es die Griechen nannten. Und erst das dritte,
der physische Ausdruck des Guten und des Helios, war dann die physische
Sonne. Es sah also der Mensch damals an Stelle der Sonne ein
Dreifaches. Und mit diesem Dreifachen, das in der Sonne in alten
Zeiten gesehen worden ist, brachten diejenigen Menschen, welche in
der Zeit des Mysteriums von Golgatha dachten - ausgerüstet mit dem
Wissen dieses Mysteriums von Golgatha, ausgerüstet mit dem Wissen
der alten Mysterien - , mit diesem dreifachen Sonnenmysterium brachten
diese Weisen das Christus-Mysterium zusammen, das Mysterium
von Golgatha selber. Mit der Sonnenverehrung war verbunden für
diejenigen, die etwas wußten, die Christus-Verehrung. Mit der Sonnenweisheit
war wiederum für diejenigen, die etwas wußten, verbunden
die Christus-Weisheit.|183|60f}}


Diese dreifache Sonne ist zugleich [[Licht]]quelle, [[Leben]]squelle und [[Liebe]]squelle.
=== Entropie und Zeit ===


{{GZ|Zu allen Zeiten hat man
{{Hauptartikel|Entropie}}
schon innerhalb der instinktiven Erkenntnis gesprochen von einer dreifachen
Sonne, von der Sonne als Lichtquelle, Lebensquelle, Liebesquelle.
Diese Trinität ist durchaus in der Sonne enthalten.|208|91}}


<center>
Alle rein physikalischen Prozesse laufen so ab, dass dabei die Entropie des [[Universum]]s insgesamt gleich bleibt oder zunimmt. Damit wird zugleich die Richtung der Zeit festgelegt: Prozesse, bei denen die Entropie zunimmt, sind [[Wikipedia:Irreversibler Prozess|irreversibel]], d.h. ''nicht umkehrbar'', und das gilt für fast alle [[real]] vorkommenden physikalischen Vorgänge. Die [[Zukunft]] ist somit dadurch definiert, dass in ihr die Entropie größer ist als in der [[Vergangenheit]]. Nur reversible, d.h. umkehrbare Prozesse sind gleichsam ''zeitlos''.
{| width=200|
|-
|  || Lichtquelle
|-
| Sonne || Lebensquelle
|-
|  || Liebesquelle
|}
</center>


{{GZ|Diese göttliche Tätigkeit in ihrem Wirken auf den Menschen
=== Absolute und relative Zeit ===
in seinem Verhältnis zur Welt, die empfand besonders die Weisheit
des zweiten nachatlantischen Zeitraumes sehr stark, erlebte sie
sehr stark: Gott im Lichte, Gott in der Finsternis. Gott im Lichte: das
Göttliche mit luziferischer Färbung; Gott in der Finsternis: das Göttliche
mit ahrimanischer Färbung. So erlebte die persische Kultur die
Außenwelt. Und die Sonne war der Repräsentant dieser Außenwelt -
Sonne als göttliche Lichtquelle: zweite nachatlantische Zeit.


Dagegen erlebte man mehr diejenige Sphäre, die zwischen dem Urteilen
[[Datei:Prague - Astronomical Clock Detail 1.jpg|thumb|300px|Astronomische Uhr, Prag]]
und Fühlen ist, in der dritten nachatlantischen Kultur, der ägyptisch-
Völlig untauglich aus geistiger Sicht ist der von [[Isaac Newton|Newton]] geprägte und zur Grundlage der [[Klassische Physik|klassischen Physik]] gewordene Begriff der ''absoluten Zeit'', die völlig unabhängig von allen äußeren Gegenständen völlig gleichförmig dahinfließen soll.  
chaldäischen. Da hatte man nicht so das Erleben, daß man das
Göttliche draußen erlebte in Licht und Finsternis; da hatte man das
Erleben, daß man das Göttliche erlebte im Zusammenstoßen des Vorstellens
mit dem Fühlen. So sind nämlich eigentlich die Götterwirkungen
bei den Ägyptern und Chaldäern, daß der Mensch hineingoß
in sein Urteil: in die Verneinung etwas von seinen Antipathien, in das
Bejahen etwas von seinen Sympathien [...] Sie können es noch den ägyptischen Grab- und
anderen Figuren anfühlen, daß in ihnen etwas liegt, das künstlerisch
gebildet worden ist mit dem sympathisierenden Bejahen und
dem antipathisierenden Verneinen. Man kann keine Sphinxe schaffen,
ohne daß man hereinbringt, was sympathisierendes und antipathisierendes
Ideenleben hat. Da empfand man nicht bloß Licht und Finsternis,
da empfand man etwas, was etwas hat von dem Lebendigen,
was man im Sympathisieren und Antipathisieren hat. Man empfand
die Sonne als göttliche Lebensquelle.


Und kommen wir in die griechisch-lateinische Zeit, da war dem
{{Zitat|Die absolute, wahre und mathematische Zeit verfließt an sich und vermöge ihrer Natur gleichförmig und ohne Beziehung auf irgendeinen äußeren Gegenstand.|Isaac Newton|''[[Wikipedia:Philosophiae Naturalis Principia Mathematica|Mathematische Prinzipien der Naturlehre]]''; London 1687}}
Menschen das unmittelbare Zusammensein mit der Außenwelt schon
in hohem Grade abhandengekommen [...] Das griechische Wesen kann
nur verstanden werden, wenn man sich klar darüber ist, daß der
Grieche sich schon sehr stark in seine Leibhaftigkeit eingelebt hatte, noch
nicht so stark wie wir, aber schon sehr stark sich eingelebt hatte. Die
alten Perser hatten sich nicht sehr stark in ihre Leiblichkeit eingelebt.
Sie glaubten eigentlich nicht, daß sie so richtig in ihrer Leiblichkeit
innerhalb ihrer Haut lebten, namentlich wenn sie Weise waren, sondem
sie glaubten, daß sie auf den Wellen des Lichtes eigentlich das
ganze Universum durchwoben, durchwellten. Der Grieche war schon
ganz so, daß er eigentlich in seinem Leibe drinnen mit diesem Weltenwesen
schlief [...]


Das alles bewirkte, daß die Griechen die Sonne auch
Dass dieser absolute Zeitbegriff selbst aus physikalischer Perspektive nicht haltbar ist, hat schon [[Albert Einstein]] durch seine 1905 veröffentlichte [[spezielle Relativitätstheorie]] gezeigt. [[Raum]] und Zeit sind hier nicht mehr unabhängig voneinander, sondern werden zum [[4D|vierdimensionalen]] [[Raumzeit|Raum-Zeit-Kontinuum]] verflochten. Absolut im Sinne der Relativitätstheorie ist nur die [[Lichtgeschwindigkeit]] im [[Vakuum]] '''c'''='''229.792.458''' [[Wikipedia:Meter pro Sekunde|m/s]], die damit zur fundamentalen [[Naturkonstante]] wird - mit beachtlichen Folgen. Raum und Zeit werden dadurch zu relativen Projektionen, die vom [[Bewegung]]szustand des [[Beobachter]]s abhängen. Das führt zu [[Messung|messbaren]] [[Phänomen]]en wie der [[Wikipedia:Längenkontraktion|Längenkontraktion]] und [[Wikipedia:Zeitdilatation|Zeitdilatation]] und der vollständigen [[Äquivalenz von Masse und Energie]], die in der berühmten ''Einstein-Formel'' '''E'''='''mc<sup>2<sup>''' knapp zusammengefasst wird. Im Rahmen der von Einstein ab 1915 veröffentlichten [[Allgemeine Relativitätstheorie|allgemeinen Relativitätstheorie]] deutete er die [[Gravitation]] [[abstrakt]] als [[Geometrie|geometrische]] Eigenschaft der [[Wikipedia:Raumkrümmung|gekrümmten]] vierdimensionalen Raumzeit - wiederum mit bemerkenswerten Konsequenzen, die die Vorstellung eines ''statischen'' [[Universum]]s ins Wanken brachte. Die Lösungen der vereinfachten Feldgleichung ([[Wikipedia:Friedmann-Gleichungen|Friedmann-Gleichung]]) implizieren nämlich für eine [[materie]]erfüllte Welt eine Phase der [[Wikipedia:Expansion des Universums|Expansion des Universums]], die 1929 von [[Wikipedia:Edwin Hubble|Edwin Hubble]] auch tatsächlich entdeckt wurde, worauf die moderne [[Wikipedia:Urknall|Urknall]]theorie aufbaut.
nicht mehr als eigentlichen Lebensquell wahrnehmen konnten, sondern
daß die Griechen die Sonne wahrnahmen wie etwas, was sie innerlich
durchdringt. Und sie fühlten dasjenige Element, wo die Sonne innerlich
lebt im Menschen, das fühlten sie als das Element des Eros, als das
Element der Liebe. Eros, das Sonnenhafte im Menschen, das war es,
was in dem eigentlichen griechischen inneren Erleben war; darum: die
Sonne als göttliche Liebesquelle.


Und dann trat etwa vom 4. nachchristlichen Jahrhundert ab, das
=== Eigenzeit ===
ich überhaupt in seinem eigentümlichen Charakter nach den verschiedensten
Seiten charakterisiert habe, das Zeitalter ein, wo die Sonne
überhaupt nicht mehr anders empfunden wird denn als eine physische
Nebelkugel draußen im Räume, wo die Sonne eigentlich für den Menschen
verfinstert ist. Der Perser empfand die Sonne wirklich als den
Reflektor des den Raum durchwogenden und durchwuchtenden Lichtes.
Der Ägypter und Chaldäer empfand die Sonne als das das Universum
durchwellende und durchpulsende Leben. Der Grieche empfand
die Sonne als das, was dem organischen Wesen Liebe einträufelte, was
den Eros durch die Wellen des Empfindens leitet. Indem es immer
weiter und weiter in den Menschen hineinstieg, dieses Sonnenerleben,
verschwand es in seinen Untergründen, in die Meerestiefe der Seele
hinein. In den Meerestiefen der Seele tragt heute der Mensch das Sonnennähe.
Er soll es nicht erreichen, weil der Hüter der Schwelle davorsteht,
weil es unten ist in jenen Untergründen, von denen die alten
Mysterienlehren gesagt haben, man soll es nicht aussprechen, weil gerade
sündhaft ist der Mund, der es ausspricht, wie das Ohr sündhaft
ist, das es hört. Und da gab es denn im 4. Jahrhundert Schulen, welche
hauptsächlich lehrten für die weitere Verbreitung des Christentums:
Das Sonnengeheimnis darf nicht ausgesprochen werden; es muß eine
Zivilisation kommen, welche das Sonnengeheimnis nicht kennt.


Hinter alldem, was äußerlich in der Welt geschieht, stehen ja die
{{Hauptartikel|Eigenzeit}}
innerlichen, ich möchte sagen, aus dem Universum heraus lehrenden
Kräfte. Ein Werkzeug solcher lehrenden Kräfte war der römische
Kaiser ''Konstantin''. Unter ihm hat das Christentum diejenige Form
angenommen, die die Sonne verleugnet.


Dann war noch einer da, der allerdings die Entwickelung der Zeit
Eine von den Dingen abgezogene und als absolut gesetzte Zeit ist nur eine leere [[Abstraktion]] ohne [[Wirklichkeit]]sgehalt. In Wahrheit hat jede sich [[leben]]dig entwickelnde [[Ganzheit]] ihre '''Eigenzeit'''. Diese ist in ihrem [[Wesen]] begründet ist und äußert sich durch die in ihr [[periodisch]] in geordneter Folge ablaufenden und sich dabei beständig [[Metamorphose|metamorphosierenden]] [[Prozess]]e.  
weniger in Betracht gezogen hat als seinen Enthusiasmus für das, was
er noch von seinen Mysterienlehrern gelernt hat als den letzten Überrest
der alten, instinktiven Weisheit: das war [[Julian Apostata]]. Und
Julian Apostata ist aus dem Grunde von Mörderhand gefallen, weil
er bestrebt war, das dreifache Sonnengeheimnis als alte Tradition zu
überliefern. Die Welt wollte mit dem nicht mitgehen.|208|167ff}}


=== Raum, Zeit und Christus ===
<div style="margin-left:20px">
"Und damit komme ich dazu, daß im Grunde jede Entität, die
überhaupt betrachtet werden darf wie eine Totalität, eigentlich
ihre Zeit in sich trägt. Ein Stückchen [eines] unorganischen Körpers
kann ich für sich betrachten, ein Blatt nicht, weil es nur einen
Bestand hat am Baum. Ich muß also Rücksicht nehmen bei meiner
Betrachtung darauf, was ein in sich geschlossenes totales System
ist, was eine Totalität ist. Jede Totalität aber, die ich so betrachte,
hat die Zeit als etwas Immanentes in sich. So daß ich eigentlich
nicht viel übrig haben kann für die abstrakte Zeit, die noch außer
jedem Ding ist und [neben] der jedem Ding oder Verlauf immanenten
Zeit existiert. Wenn ich die Zeit, die von Anfang bis Ende
gehen soll, ins Auge fasse, kommt es mir gerade so vor, wie wenn
jemand den abstrakten Begriff für das einzelne Pferd bildet. Die
einzelnen Pferde sind in der äußeren Raumrealität da, aber um den
Begriff zu bekommen, muß ich ihm etwas anderes noch zuschreiben.
So ist es auch mit der Zeit. Die Frage: Ist die Zeit in sich
veränderlich oder nicht? - hat keinen wirklichen Inhalt, weil jedes
Totalsystem in seinem immanenten Sein seine [eigene] Zeit hat,
und seinen [eigenen] Geschwindigkeitsverlauf. Der Geschwindigkeitsverlauf
des Unorganischen oder des Lebensprozesses führt
zurück auf diese immanente Zeit.


{{GZ|Indem wir zur Sonne hinaufblicken, müssen wir an dem Sonnenschein die für das [[Raum|Räumliche]]
Daher möchte ich eigentlich lieber als eine Relativitätstheorie,
verborgene [[Zeit]] erblicken. Im Inneren der Sonne ist die Zeit. Und aus
die immer voraussetzt, daß man das eine Koordinatenachsensystem
dieser im Inneren der Sonne webenden Zeit heraus ist der [[Christus]] in
auf das andere beziehen kann, eine Absolutitätstheorie begründen,
den Raum hineingekommen auf die Erde.|236|245f}}
die davon ausgeht, überall zu erforschen, wo Totalsysteme
sind, von denen man sprechen darf, wie man sprechen darf von
der Totalität eines Organismus. Man kann nicht sprechen von der
Totalität der Silurperiode bei der Erde, sondern da muß man die
Silurperiode mit einer anderen [erdgeschichtlichen Periode] zu
einem Totalitätssystem zusammenfassen. Ebensowenig kann ich
von einem Menschenkopf sprechen als von einer Totalität, da gehört
das andere dazu.


{{GGZ|Die physische Wissenschaft spricht von einer Bewegung der Sonne.
In der Geologie beschreiben wir [je] eine Periode [für sich genommen]
Sie kann das. Denn man kann ja innerhalb des Raumesbildes, das uns
nach der anderen, als wenn sie so eine Wirklichkeit
als Kosmos umgibt, an gewissen Erscheinungen sehen, daß die Sonne in
wäre. Sie ist es nicht. Sie ist nur eine Wirklichkeit mit dem Ganzen
Bewegung ist. Aber es ist eben nur das in den Raum hereinragende Abbild
der Erde, und zwar so, wie ein Organismus eine Wirklichkeit ist,
der Sonnenbewegung. Und wenn man von der wirklichen Sonne
wo ich nicht eines herausreißen darf. Es käme vielmehr darauf an,
spricht, so ist es einfach ein Unsinn, zu sagen, die Sonne bewegt sich
statt unsere Vorgänge zu beziehen auf Koordinatenachsensysteme,
im Räume. Weil der Raum von der Sonne ausgestrahlt wird! Die Sonne
sie auf ihre eigene innere Wirklichkeit zu beziehen, dann würden
strahlt nicht nur das Licht aus, die Sonne macht auch den Raum. Und
wir zu Totalitätssystemen kommen. Und dann würden wir müssen
die Bewegung der Sonne selber ist nur innerhalb des Raumes eine
zu einer Art von Monadismus zurückkommen. Wir würden
räumliche; außerhalb des Raumes ist sie eine zeitliche. Das, was da von
überwinden diese Relativitätstheorie und würden zur Absolutitätstheorie
der Sonne erscheint, daß sie dem Sternbilde des Herkules zueilt<ref>Der [[Sonnenapex]], auf den sich die Sonne aufgrund ihrer Bewegung um das [[Wikipedia:Milchstraße|Milchstraßenzentrum]] mit etwa 19,7 km/s zubewegt, liegt südwestlich der [[Wikipedia:Wega|Vega]] im [[Sternbild]] [[Wikipedia:Herkules (Sternbild)|Herkules]]. Rudolf Steiner hat auf die Bedeutung dieser Bewegung wiederholt hingewiesen.</ref>, das ist
kommen." {{Lit|{{G|324a|143f}}}}
nur ein Abbild einer zeitlichen Entwickelung des Sonnenwesens.
</div>
Ja, seinen intimen Jüngern hat der Christus gesagt: Sehet hin auf
das Leben der Erde. Es ist verwandt mit dem Leben des Kosmos. Insofern
ihr schaut auf die Erde und den umliegenden Kosmos, ist es der
Vater, der dieses Weltenall durchlebt. Der Vatergott ist der Gott des
Raumes. Ich aber habe euch zu künden, daß ich von der Sonne gekommen
bin, von der Zeit, von der Zeit, die den Menschen nur aufnimmt,
wenn er stirbt. Ich habe euch mich selbst gebracht aus der Zeit
heraus. Nehmet ihr mich auf, sagte der Christus, so nehmet ihr die
Zeit auf und verfallt nicht dem Raume. Aber da müßt ihr auch den
Übergang finden von der einen Dreiheit - dem Physischen, Ätherischen,
Astralischen - zu der anderen Dreiheit: dem Ätherischen,
Astralischen bis zu der Geistselbstigkeit. Die Geistselbstigkeit ist ebensowenig
im Irdischen zu finden, wie das Physisch-Irdische im Kosmos
zu finden ist. Aber ich bringe euch von ihm die Botschaft, denn ich
bin aus der Sonne.


[[Datei:GA236_248.gif|right|300px|Zeichnung aus GA 236, S. 248]]
=== Zeitmessung ===
Ja, die Sonne hat einen dreifachen Aspekt. Lebt man innerhalb der
[[Datei:Atomicclock.jpg|thumb|200px|Atomuhr]]
Sonne und sieht von der Sonne auf die Erde (siehe Zeichnung, rot), so
Zeit ist nur in Relationen quantitativ zu erfassen, z.B. durch die Beziehung des [[irdisch]]en Geschehens auf die periodisch wiederkehrenden [[Kosmos|kosmischen]] Verhältnisse - aber diese kehren nie in genau gleicher Weise wieder und laufen auch nicht in einem starr gleichförmigen Takt, sondern sind innerhalb gewisser Grenzen lebendig beweglich. Damit ist zugleich die ganze Problematik der [[Wikipedia:Zeitmessung|Zeitmessung]] angesprochen. Zwar hat man heute mit den [[Wikipedia:Atomuhr|Atomuhren]] einen weitgehend starren Taktgeber gefunden, aber damit entfernt man sich von der Wirklichkeit, die den lebendigen Zeitphänomenen zugrunde liegt, nur noch mehr. Im [[Wikipedia:SI-Einheitensystem|SI-Einheitensystem]] wird die Zeit in [[Wikipedia:Sekunde|Sekunde]]n ([[Wikipedia:Einheitenzeichen|Einheitenzeichen]] s) gemessen.
hat man Physisches, Ätherisches, Astralisches zu sehen. Oder man
schaut auf dasjenige, was in der Sonne selber ist, dann hat man fortwährend
zu sehen Geistselbstigkeit. Man sieht Physisches, wenn man
sich an die Erde erinnert oder hinschaut auf sie. Schaut man weg, so
blickt man nach der anderen Seite auf die Geistselbstigkeit. Man pendelt
hin und her zwischen dem Physischen und der Geistselbstigkeit.
Stabil bleibt dazwischen nur das Ätherische und das Astralische. Sieht
man aber hinaus in das Weltenall, dann verschwindet das Irdische vollständig.
Ätherisches, Astralisches und Geistselbstigkeit ist da. Das wird
Euer Anblick sein, wenn Ihr in die Sonnenzeit kommt zwischen dem
Tod und einer neuen Geburt.


Man stelle sich also vor, der Mensch kapsele sich ganz ein mit seiner
<div style="margin-left:20px">
Seelenverfassung in dem Erdenwesen: er kann das Göttliche empfinden,
"Denn wenn wir etwas auf der Erde feststellen, wenn wir mit noch so
denn aus dem Göttlichen heraus ist er geboren. Ex deo nascimur.
genauen Präzisionsinstrumenten rechnen, von dem Himmel aus angesehen
Stellen wir uns vor, er kapsele sich nicht bloß innerhalb der Raumeswelt
ist es immer um ein paar Tage falsch, weil die Himmelszeit
ein, sondern er nehme an den Christus, der aus der Zeitenwelt
anders als die Erdenzeit verläuft. Die Erdenzeit suchen wir möglichst
in die Raumeswelt hereingekommen ist und die Zeit selber in den Raum
gleichmäßig verlaufen zu lassen. Das ist gar nicht der Fall mit der
der Erde gebracht hat. Damit überwindet er im Tode den Tod. Ex deo
Himmelszeit, die schneller und langsamer verläuft, weil sie in sich
nascimur. In Christo morimur.
lebendig ist. Wir Menschen selber machen die Erdenzeit tot, daher
verläuft sie ganz gleichmäßig." {{Lit|{{G|226|105}}}}
</div>


Aber der Christus bringt die Botschaft: Dann, wenn der Raum
=== Die Zeit als vierte Dimension ===
überwunden ist und man die Sonne als den Schöpfer des Raumes
kennenlernt, in der Sonne sich fühlt durch den Christus, in die lebendige
Sonne sich hineinversetzt fühlt, dann verschwindet das Physisch-
Irdische; das Ätherische, das Astralische ist da. Das Ätherische lebt auf,
jetzt nicht als Himmelsbläue, sondern als hellrötliche Erglänzung des
Kosmos. Und aus diesem Hellrötlichen glänzen nicht die Sterne herunter,
sondern die Sterne berühren uns mit ihren Liebewirkungen. Und
der Mensch kann sich fühlen — wenn er sich in all das wirklich hineinversetzt
- stehend auf der Erde, das Physische abgestreift, das Ätherische
da, ihn durchstrahlend und ausstrahlend als das Lilarötliche; die
Sterne nicht glänzende Punkte, sondern Liebesstrahlungen wie das
menschliche Liebestreicheln.


Aber indem man dieses empfindet, das Göttliche in sich, das göttliche
Anknüpfend an die Ideen des britischen [[Mathematik]]ers und [[Theosoph]]en [[Charles Howard Hinton]], die auch [[Albert Einstein]] in seiner [[Relativitätstheorie]] aufgegriffen hat, fasste [[Rudolf Steiner]] die Zeit als [[vierte Dimension]] auf. Anders jedoch als bei Einstein, der sich auf den ''äußeren'' physikalischen Zeitbegriff beschränkte, ist die Zeit für Steiner der symptomatische Ausdruck für die Erscheinung des [[Leben]]digen - aufgefaßt als vierte Dimension - in den drei Dimensionen des physikalischen Raumes. Nach Steiner sind alle Wesen, für die die Zeit eine ''innere'' Bedeutung hat, räumliche, sich gesetzmäßig verwandelnde Abbilder vierdimensionaler Wesen.  
Weltenfeuer als das Wesen des Menschen aus ihm herausflammend,
sich fühlend im ätherischen Weltenall, erlebend die Geistesäußerungen im astralischen Welten-Erstrahlen: dann bringt das hervor
in dem Menschen das innere Erleben des Geist-Erstrahlenden, zu
dem der Mensch berufen ist im Weltenall.


Als diejenigen, denen Christus das verkündet hatte, genügend lange
<div style="margin-left:20px">
sich durchdrungen hatten von diesem Gedanken, da empfanden sie die
"Indem die Pflanze wächst, durchbricht sie den dreidimensionalen
Wirkung dieses Gedankens in den feurigen Zungen des Pfingstfestes.
Raum. Jedes Wesen, das in der Zeit lebt, durchbricht die drei
Da empfanden sie das Sterben durch das Abfallen und Abtropfen des
[gewöhnlichen] Dimensionen. Die Zeit ist die vierte Dimension.
Physischen der Erde. Da empfanden sie aber: das ist nicht der Tod,
Sie steckt unsichtbar in den drei Dimensionen des gewöhnlichen
sondern für das Physische der Erde geht die Geistselbstigkeit des Universums
Raumes darinnen. Sie können sie aber nur durch hellseherische
auf: Per spiritum sanctum reviviscimus.
Kraft wahrnehmen.


So kann man hinblicken auf diese Dreigliederung der einen Jahreshälfte:
Ein bewegter Punkt erzeugt eine Linie; bewegt sich eine Linie,
Weihnachtsgedanke - Ex deo nascimur; Ostergedanke - In
so entsteht eine Fläche; und bewegt sich ein Fläche, so ensteht der
Christo morimur; Pfingstgedanke - Per spiritum sanctum reviviscimus.|236|249ff}}
dreidimensionale Körper. Lassen wir nun den dreidimensionalen
Raum sich bewegen, so haben wir Wachstum [und Entwicklung].
Sie haben dadurch den vierdimensionalen Raum, die Zeit [hineinprojiziert
in den dreidimensionalen Raum als Bewegung, Wachstum,
Entwicklung].


=== Die Sonne als Hohlraum und Reflektor ===
[Die geometrische Betrachtung zum Aufbau der drei gewöhnlichen
Dimensionen] finden Sie fortgesetzt im wirklichen Leben.
Die Zeit steht senkrecht auf den drei Dimensionen, sie ist die vierte,
sie wächst. Wenn Sie die Zeit in sich lebendig machen, entsteht
die Empfindung. Vermehren Sie die Zeit in sich, bewegen Sie sie
in sich selbst, so haben Sie das empfindende Tierwesen, das in
Wahrheit fünf Dimensionen hat. Das Menschenwesen hat in
Wahrheit sechs Dimensionen." {{Lit|{{G|324a|98f}}}}
</div>


Die Sonne ist nach [[Rudolf Steiner]] in Wahrheit ein Hohlraum im [[Kosmos]], genauer gesagt ein von [[Materie]] umhüllter, mit [[Negative Materie|negativer Materie]] ([[Äthermaterie]]) erfüllter Raum. Während die [[physisch]]e Materie [[Druckkräfte]] entwickelt, ist die Äthermaterie mit [[Saugkräfte]]n verbunden, die den [[Raum]] nicht nur von physischer Materie entleeren, sondern ihn gleichsam leerer als leer machen. Das sei auch die eigentliche Erklärung für die [[Gravitation]]. Das erinnert ein wenig an das von der [[Moderne Physik|modernen Physik]] auf Grundlage der [[Relativitätstheorie]] entwickelte Konzept des [[Schwarzes Loch|Schwarzen Loch]]s.
=== Materie und Zeit ===


{{GZ|Wo Raum bloß ist, ist nichts; aber wo die Sonne ist, ist weniger
Die Annahme einer ewigen, unzerstörbaren Materie, wie sie etwa von [[Isaac Newton]] postuliert wurde, beruht auf einem verfehlten [[Zeit]]begriff.
als nichts. Da ist in dem Raum ein Loch, da ist gar kein Raum,
und in diesem Loch im Raum, da leben in der Tat geistige Wesenheiten,
leben die Exusiai, Dynamis, Kyriotetes. Sie leben in diesem
Loch - allerdings, indem sich überallhin ihr Dasein erstreckt - als die
Wesenheiten Exusiai, Dynamis, Kyriotetes, die Sie angeführt finden
in meiner «Geheimwissenschaft». Und mit ihnen lebt der Mensch den
größten Teil seines Lebens zwischen dem Tode und einer neuen Geburt
zusammen. Mit ihnen im Verein, mit denjenigen Menschenseelen
ferner, die mit ihm durch die Todespforte gegangen sind und mit
denen er einen karmischen Zusammenhang hat, und mit anderen Wesenheiten
noch, von denen die Menschen kaum eine Ahnung haben
können, wird dann in gemeinschaftlicher Arbeit das Karma ausgearbeitet
für das nächste Erdenleben.


In diesem Sonnengebiete geht es anders zu als hier auf der Erde.
<div style="margin-left:20px">
Warum stellen sich denn unsere gescheiten Naturforscher - gescheit
"Aber nur einer
sind sie wirklich - die Sonne als einen glühenden Gasball vor? Weil
ganz verfehlten Auffassung des Zeitbegriffes verdankt der
sie aus einem gewissen illusionären materialistischen Instinkt heraus
Begriff der Materie seine Entstehung. Man glaubt die Welt
wollen, daß sie sich in der Sonne etwas vorstellen können, wo etwas
zum wesenlosen Schein zu verflüchtigen, wenn man der
Physisches vor sich geht. Es geht in der Sonne gar nichts Physisches
veränderlichen Summe der Geschehnisse nicht ein in der Zeit
vor sich. Das geht nur höchstens vor in der Sonnenkorona, gar nicht
Beharrendes, ein Unveränderliches untergelegt dächte, das
im Sonnenraum. Der ist reinste geistige Welt. Da drinnen gibt es keine
bleibt, während seine Bestimmungen wechseln. Aber die
Naturgesetze. Die Materialisten möchten, daß auch in der Sonne die
Zeit ist ja nicht ein Gefäß, in dem die Veränderungen sich
Naturgesetze walten; abei da gibt es keine Naturgesetze, die sind ausgeschlossen.
abspielen; sie ist nicht vor den Dingen und außerhalb derselben
Da walten einzig und allein jene Gesetze, welche die entsprechenden
da. Die Zeit ist der sinnenfällige Ausdruck für den
karmischen Folgen erzeugen aus dem Guten, und welche,
Umstand, daß die Tatsachen ihrem Inhalte nach voneinander
wenn der Mensch jetzt verstümmelt die Sonne betritt, durch die Liebe
in einer Folge abhängig sind. Nehmen wir an, wir
der Venuswesen ergänzend wirken auf seine Verstümmelung, die als
hätten es mit dem wahrzunehmenden Tatsachenkomplex a1
Ergebnis seines bösen Karma da ist.|239|142f}}
b1 c1 d1 e1 zu tun. Von diesem hängt mit innerer Notwendigkeit
der andere Komplex a2 b2 c2 d2 e2 ab; ich sehe den
Inhalt dieses letzteren ein, wenn ich ihn ideell aus dem
ersteren hervorgehen lasse. Nun nehmen wir an, beide
Komplexe treten in die Erscheinung. Denn was wir früher
besprochen haben, ist das ganz unzeitliche und unräumliche
Wesen dieser Komplexe. Wenn a2 b2 c2 d2 e2 in der
Erscheinung auftreten soll, dann muß a1 b1 c1 d1 e1 ebenfalls
Erscheinung sein, und zwar so, daß nun a2 b2 c2 d2 e2
auch in seiner Abhängigkeit davon erscheint. D. h. die Erscheinung
a1 b1 c1 d1 e1 muß da sein, der Erscheinung a2 b2
c2 d2 e2 Platz machen, worauf diese letztere auftritt. Hier
sehen wir, daß die Zeit erst da auftritt, wo das Wesen einer
Sache in die Erscheinung tritt. Die Zeit gehört der Erscheinungswelt
an. Sie hat mit dem Wesen selbst noch nichts zu
tun. Dieses Wesen ist nur ideell zu erfassen. Nur wer diesen
Rückgang von der Erscheinung zum Wesen in seinen Gedankengängen
nicht vollziehen kann, der hypostasiert die
Zeit als ein den Tatsachen Vorhergehendes. Dann braucht
er aber ein Dasein, welches die Veränderungen überdauert.
Als solches faßt er die unzerstörbare Materie auf. Damit
hat er sich ein Ding geschaffen, dem die Zeit nichts anhaben
soll, ein in allem Wechsel Beharrendes. Eigentlich aber
hat er nur sein Unvermögen gezeigt, von der zeitlichen Erscheinung
der Tatsachen zu ihrem Wesen vorzudringen, das
mit der Zeit nichts zu tun hat. Kann ich denn von dem
Wesen einer Tatsache sagen: es entsteht oder vergeht? Ich
kann nur sagen, daß ihr Inhalt einen andern bedingt, und
daß dann diese Bedingung als Zeitenfolge erscheint. Das
Wesen einer Sache kann nicht zerstört werden; denn es ist
außer aller Zeit und bedingt selbst die letztere. Damit haben
wir zugleich eine Beleuchtung auf zwei Begriffe geworfen,
für die noch wenig Verständnis zu finden ist, auf
[[Wesen]] und [[Erscheinung]]. Wer die Sache in unserer Weise
richtig auffaßt, der kann nach einem Beweis von der Unzerstörbarkeit
des Wesens einer Sache nicht suchen, weil
die Zerstörung den Zeitbegriff in sich schließt, der mit dem
Wesen nichts zu tun hat.


[[Datei:GA201 Tafel 06.jpg|mini|300px|Tafel 6 ([[GA 201]])]]
Nach diesen Ausführungen können wir sagen: ''Das sinnenfällige Weltbild ist die Summe sich metamorphosierender Wahrnehmungsinhalte ohne eine zugrunde liegende Materie.''" {{Lit|{{G|1|272ff}}}}
</div>


{{GZ|Wir müßen uns also die Sonne gewissermaßen vorstellen wie eine Aushöhlung
=== Die Geschwindigkeit als eigentliche Wirklichkeit ===
der, sagen wir, Weltenmaterie, wie einen Hohlraum, eine
Hohlkugel, die von Materie umhüllt wird; im Gegensatz zur Erde,
die dichte Materie darstellt und von dünnerer Materie umhüllt wird.
Wir haben uns also bei der Erde vorzustellen: Außen Luft, innen
dichtere Materie; bei der Sonne ist es umgekehrt: Wir kommen von
der relativ dichteren Materie hinein in die dünnere Materie, und
endlich in die Negation der Materie. Wer die Erscheinungen auf
diesem Gebiet wirklich unbefangen zusammennimmt, der kann
nicht anders, als sich sagen: In der Sonne haben wir nicht einen gegenüber
der Erdenmaterie einfach verdünnten Weltenkörper vor
uns, sondern wir haben in gewisser Beziehung, wenn wir die Erde in
ihrer Materialität als positiv ansetzen, in der Sonne, in dem innern
Teil der Sonne, negative Materie vor uns. Wir kommen mit den Erscheinungen
nur zurecht, wenn wir uns im inneren Sonnenraum negative
Materie denken.


Nun, negative Materie ist gegenüber der positiven Materie saugend.
Was wir im Erdenleben als Zeit empfinden, ist eine Täuschung; [[Wirklichkeit]] hat nur die [[Geschwindigkeit]]:
Die positive Materie ist drückend, die negative ist saugend.
Wenn Sie sich aber vorstellen, daß die Sonne eine Ansammlung von
Saugekraft ist, dann brauchen Sie gar nicht weiter irgendeine Erklärung
der Gravitation als nur diese, denn das ist schon die Erklärung
der Gravitation.|323|319f}}


{{GZ|Das
<div style="margin-left:20px">
Herz - Sie können das embryologisch verfolgen - ist ja nichts weiter
"Ich habe davon gesprochen, daß die Zeit, so wie
eigentlich als das Ergebnis der Blutzirkuiation. Versteht man dasjenige,
wir sie erleben, eigentlich eine Täuschung ist, daß die Zeit in Wirklichkeit
was das Herz im menschlichen Leibe ist, dann lernt man
etwas ganz anderes ist, als sie der Mensch erlebt, weil der
auch verstehen, daß die Sonne nicht das ist, was Newton meint,
Mensch die Zeit nicht perspektivisch nimmt, so sagte ich dazumal.
der allgemeine Seilzieher, der da seine Seile, Gravitationskraft genannt,
Den Raum erlebt der Mensch schon perspektivisch; die ferneren
hinüberschickt nach den Planeten, nach Merkur, Venus,
Bäume sieht er kleiner als die nahen Bäume. In Wirklichkeit ist auch
Erde, Mars und so weiter - da zieht er an den Seilen, die man nur
die Zeit ebenso perspektivisch zu sehen. Die in der Zeit entfernten
nicht sieht, die Anziehungskräfte sind, oder er spritzt ihnen das
Ereignisse sind anders zu sehen als die in der Zeit nahen Ereignisse.
Licht hinaus und dergleichen (Tafel 6, oben, Umkreis und Radien
Es ist aber nur die Grundlage dafür, daß die Zeit wirklich das ist, als
rot) - , sondern, so wie die Herzbewegung das Ergebnis ist des Lebendigen
was die Forscher aller Zeiten sie angesehen haben: die Zeit ist das
der Zirkulation, so ist die Sonne nichts anderes als das
wichtigste Medium der menschlichen Täuschung. Wir denken uns,
Ergebnis des ganzen Planetensystems. Die Sonne ist Resultat, nicht
daß zum Beispiel die Wesen der höheren Hierarchien auch so durch
Ausgangspunkt (dieselbe Tafel, unten). Das lebendige Zusammenwirken
die Zeit fließen, wie unser eigenes Seelenleben durch die Zeit fließt:
des Sonnensystems ergibt in der Mitte eine Aushöhlung, die
es ist keine Wahrheit darin. In Wahrheit liegt das Wesen der höheren
da spiegelt. Und das ist die Sonne. Ich habe deshalb öfters zu Ihnen
Hierarchien in abgeflossenen Zeiten, aber sie wirken herüber aus den
gesagt, die Physiker würden höchst erstaunt sein, wenn sie in die
abgeflossenen Zeiten, wie im Räume von einem entfernten Orte man
Sonne fahren könnten und dort das ganz und gar nicht finden würden,
herüberwirken kann, meinetwegen durch Lichtsignale oder so etwas,
was sie jetzt meinen, sondern bloß einen Hohlraum finden
auf in einem nahen Orte im Räume liegende Wesen. Die Zeit ist nicht
würden, noch dazu einen saugenden Hohlraum, der alles vernichtet
das, als was sie die Menschen ansehen, die Zeit ist auch nicht das, als
in sich, so daß er mehr ist als ein Hohlraum. Ein Hohlraum, der tut
was sie solche Philosophen wie ''[[Wikipedia:Immanuel Kant|Kant]]'' ansehen, sondern die Zeit ist in
doch wenigstens nichts anderes als aufnehmen das, was man in ihn
ihrer Wirklichkeit etwas ganz anderes. Und das, was der Mensch als
hineingibt. Aber die Sonne ist ein solcher Hohlraum, daß wenn man
Wirklichkeit ansieht, ist eben auch eine Maja, eine große Täuschung.
etwas in ihren Raum hineinbringt, sie es dann sofort aufsaugt und
Vor allen Dingen bleibt immer das stehen, wovon wir glauben, indem
verschwinden läßt. Da ist nicht nur nichts, da ist weniger als nichts.
wir in der Zeit als Täuschung leben, daß es vergangen sei. Es bleibt
Und dasjenige, was uns zuscheint im Lichte, das ist Rückstrahlung
aber da; die Zeit wird wirklich zu etwas wie zu einem Räume. Und
desjenigen, was erst aus dem Weltenraum hinkommt - so wie die
man sieht auf die rückwärtigen Ereignisse so, wie man auf entfernte
Bewegung des Herzens nichts anderes ist als dasjenige, was aus der
Gegenstände im Raume sieht, wenn man wahrhaftig sieht. Die Zeit
Lebendigkeit von Durst und Hunger und so weiter, in der Zusammenwirkung
ist eine Täuschung.
der Organe, in der Blutbewegung im Herzen sich
staut.|201|50f}}


{{GZ|Es ist wahr, die Menschen mußten durchgehen, um zur Freiheit zu
Und weiter weiß die Geisteswissenschaft, daß die Quellen zu andern
kommen, durch den Glauben, daß da draußen ein Gasball durch die
großen Täuschungen in menschlichen Weltanschauungen davon herrühren,
Welt wandle, während die Physiker sehr erstaunt sein würden, wenn
daß der Mensch in bezug auf die Zeit der Täuschung unterliegt.
sie dorthin wandern könnten und gar keinen Gasball, sondern im Gegenteil
Wenn unter Ihnen viele Physiker wären, würde ich selbst rein
einen Hohlraum, ja weniger als einen Raum finden würden,
physikalisch mich hier aussprechen können. Ich würde Ihnen an
und entdecken würden, was die Sonne ist: daß die Sonne nicht da
physikalischen Formeln zeigen können, daß so, wie der Physiker die
draußen ein leuchtender Gasball ist, der Licht ausstrahlt - Unsinn ist
Zeit - das t, wie er es bloß nennt - in die physikalischen Formeln einführt,
das! -, sondern daß das zunächst ein bloßer Reflektor ist, der nicht
diese Zeit nur eine Zahl ist, also etwas ganz Unbekanntes, keine
Wirklichkeit, sondern ein reiner Schein ist. Ein Wirkliches ist immer
nur die Geschwindigkeit, aber die gerade sieht der Physiker als eine
Folge der Zeit an. Da Sie ja keine Physiker sind und sich wahrscheinlich
auf das Verständnis der Sache nicht einlassen werden, will auch
ich mich nicht weiter darauf einlassen.


[[Datei:GA208_171.gif|center|300px|Zeichnung aus GA 208, S. 171]]
Die Zeit ist Täuschung, das ist eine schwerwiegende Wahrheit,
weil die Zeit als Täuschung vielen andern Täuschungen des Lebens
zugrunde Hegt. So zum Beispiel sieht man alle Dinge falsch, wenn man
im geschichtlichen Leben die Zeit falsch anwendet. So denken etwa
die Menschen, in den ersten drei christlichen Jahrhunderten hätten
sich gewisse Dinge zugetragen, die seien jetzt vorbei. - In Wirklichkeit
müßten sie denken: Der Erzengel oder die Wesenheit aus der Hierarchie
der Archai, die dazumal die Ereignisse geleitet hat, ist noch da;
das wirkt in anderer Weise weiter. - Das Vergangensein ist nur eine
Täuschung. Es hängt viel davon ab, daß man gegenüber der geistigen
Wirklichkeit gerade den perspektivischen Charakter der Zeit kennenlernt,
daß man weiß, man muß sich über die Ereignisse im Zeitenlaufe
ebenso täuschen - während man das nicht glaubt -, wie man sich
über die Ereignisse im Räume täuscht, wenn man keine Perspektive
zugibt. Denken Sie einmal, wie groß die Täuschung wäre, wenn Sie
keine Perspektive zugeben würden, wenn Sie das Entfernte im Räume
als so wirksam auf sich selbst betrachten würden wie das Nahe. Sie
schauen auf einen fernen Berg hin. Von der Luft, die Sie umgibt,
hängt wesentlich Ihre Gesundheit ab; von der Luft auf dem fernen
Berge nicht, denn wollen Sie sie als gesundheitsfördernd haben, so
müssen Sie hingehen. Die Wirklichkeit hängt im wesentlichen, sobald
es um die Wirklichkeit im Leben sich handelt, mit der Perspektive zusammen.
So ist es aber auch mit Bezug auf die Zeit. Wir leben richtig
in der Gegenwart, wenn wir nicht glauben, daß die ferneren Ereignisse
der Vergangenheit ebenso gewogen werden können wie die nahen
Ereignisse. Wenn wir im dritten nachatlantischen Zeitraum die
ägyptisch-chaldäische Zeit betrachten und nur dasjenige ins Auge
fassen, was die Dokumente liefern, und sie so registrieren, wie sie die
Torengeschichte registriert, die Fable convenue, die sich eben heute
Geschichte nennt, dann machen wir den perspektivischen Fehler.
Denn es hat überhaupt für das heutige Leben gar keine Bedeutung,
was die Menschen äußerlich an Taten während der ägyptischen Zeit
gemacht haben, aber was die Engel und Erzengel und Archai gemacht
haben, das hat Bedeutung; das tritt aber nur in der perspektivisch gebildeten
Betrachtung hervor. Daher ist es ein Grundsatz, und nicht
nur heute, wo wir alle diese Dinge wiederentdecken müssen auf dem
Boden der Anthroposophie, sondern in allen Zeiten war es ein Grundsatz
für alle geistigen Forscher, daß die Zeit als solche eine Täuschung
ist, und niemals wurde von einem wirklichen Kenner der Wirklichkeit
mit der Zeit so gerechnet, daß sie für eine Wahrheit gehalten wurde,
daß sie selbst für eine wahre Wirklichkeit gehalten worden wäre." {{Lit|{{G|184|71ff}}}}
</div>


Licht ausstrahlen kann, höchstens zurückwerfen kann. Dann aber haben
=== Zeitlinie und Zeitknäuel ===
wir in Wirklichkeit geistig Licht ausstrahlend Saturn, Jupiter,
Mars, Merkur, Venus, Mond. Und während es physisch so erscheint,
als ob die Sonne denen allen Licht gäbe, strahlen die eigentlich alle
gegen die Sonne das Licht, und die Sonne ist der Reflektor. So ist es
physisch. So haben es aus instinktivem Erkennen die Alten, die Urperser
noch erkannt und haben in diesem Sinne die Sonne als die irdische
Lichtquelle anerkannt, aber eigentlich nicht als die Lichtquelle, sondern
als den Lichtreflektor. Dann wurde sie der zurückstrahlende Lebensreflektor
und der zurückstrahlende Liebesreflektor.


Diese Anschauung wollte Julian Apostata geltend machen, und er
Der alltägliche Zeitbegriff, nach dem die Zeit linear von der Vergangenheit über den Moment der Gegenwart in die Zukunft läuft, ist untauglich, um [[geist]]ige Zusammenhänge zu erfassen:
ist aus dem Wege geräumt worden. Die Menschen mußten eben durchgehen,
um zur Freiheit zu kommen, durch den Aberglauben von dem
im Raum vorhandenen Gasball, der Licht ausstrahlt, welchen Aberglauben
wir ja heute in allen Physikbüchern als eine absolute Wahrheit
hingestellt finden. Wir müssen wiederum durchdringen zu dem,
was wahr ist in dieser Sache.|208|171f}}


{{GZ|Und
<div style="margin-left:20px">
wenn wir anfragen, wie diejenigen, die nun in totaler Anschauung,
"Ich will durch diesen Strich
das heißt, in physischer, seelischer und geistiger Anschauung das Weltenall
andeuten, daß irgend etwas, was heute mit dem Menschen geschieht,
erkennen konnten, sich vorstellten die Sonne, so können wir
von den geistigen Wesen so ausgestaltet wird, daß das andere, was als
etwa folgendes sagen: Sie stellten sich die Sonne zunächst als Geistwesen
Ausgleichendes dazugehört, in dreitausend Jahren eintritt. Das ist der
vor (Zeichnung I). Dieses Geistwesen, das dachten sich die Initiierten
normale Prozeß. Aber sehen Sie, im gewöhnlichen Leben kennt man
als den Quell alles Moralischen. Dasjenige also, wovon ich
ja die Zeit nur sehr ungenau. Wie stellt man sich im gewöhnlichen Leben
in meiner «Philosophie der Freiheit» sagte, daß die moralischen Intuitionen
die Zeit vor? Wie eine von der vergangenen Unendlichkeit durch
aus diesem Quell herausgenommen werden, sie werden innerhalb
die Gegenwart in die Zukunft hineinlaufende Linie. So ungefähr stellt
der Erde herausgenommen; von den Menschen erglänzen sie, von
man sich die Zeit vor, allerdings eine dicke Linie, nicht eine Linie, sondern
dem, was in den Menschen als moralische Begeisterung leben kann (II).
ein dickes Seil, denn sie enthält alles, was man überhaupt wahrnimmt
in der Welt, zugleich in jedem einzelnen Augenblick der Gegenwart.
Man stellt sie sich so vor, wenn man überhaupt sich etwas
vorstellt. Die meisten Menschen stellen sich das überhaupt gar nicht
vor. Geistig angesehen, ist die Sache nicht so. Und man lernt schwer
Verständnis finden für geistige Verläufe, die ja in allen physischen Verläufen
drinnen sind, wenn man sich die Zeit nur so vorstellen kann.


Denken Sie einmal, wie unsere Verantwortlichkeit erhöht wird,
[[Datei:GA 318 44.gif|center|600px|Zeitlinie und Zeitknäuel]]
wenn wir wissen: Wäre niemand auf der Erde, der für wahrhafte, echte


[[Datei:GA202_196a.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 202, S. 196 (Tafel 17)]]
Aber die Zeit ist in der Realität nicht so, sondern der ganze Faden, den
ich da an die Tafel gezeichnet habe, der kann verwickelt zu einem
Knäuel werden. In diesem Knäuel ist die ganze Zeitlinie drinnen, die
dreitausend Jahre sind in einem Knäuel. Die Zeit kann sich verknäueln,
und wenn sie sich für irgendeine Evolution verknäuelt, diese Zeit, dann
kann der Knäuel eben in einem Menschen leben. Bei der heiligen Theresia
lebte eine verknäuelte Zeit in dem irdischen Leben. Das ist eigentlich
das Mysterium, daß Dinge, die sonst in dem Karma weit auseinanderrücken,
zusammengeschoben werden. (Siehe Zeichnung.)" {{Lit|{{G|318|44f}}}}
</div>


Moral oder überhaupt geistige Ideale erglühen kann in seiner Seele,
=== Die Zeit als lebendiger Organismus ===
so würden wir nicht beitragen zu einem Fortgange unserer Welt, zu
einer Neuschöpfung, sondern zu einem Absterben unserer Welt. Diese
Leuchtekraft (Zeichnung III), die hier auf der Erde ist, wirkt ins


[[Datei:GA202_196b.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 202, S. 196 (Tafel 17)]]
Nur im [[physisch]]-[[sinnlich]]en Erleben ist die [[Gegenwart]] das einzig [[Real]]e. Aus der Perspektive der [[Höhere Welten|höheren Welten]] ist das Vergangene nicht einfach vergangen und das Zukünftige noch nicht da, sondern sie schließen sich zu einem lebendigen [[Zeitorganismus]] zusammen. Ein solcher in sich zusammenhängender Zeitorganismus ist der [[Ätherleib]] des [[Mensch]]en.


Weltenall hinaus. Das ist allerdings eben für das gewöhnliche menschliche
<div style="margin-left:20px">
Wahrnehmen zunächst unwahrnehmbar, wie da hinausstrahlt
"Bedenken Sie nur: Wie die
von der Erde, was in dem Menschen Moralisches lebt. Ja, wenn über
gewöhnlich gemeinte Wirklichkeit vor uns steht, ist ja
die ganze Erde heraufziehen würde ein trauriges Zeitalter, in dem Millionen
Raum und Zeit ineinander verwoben. Man kann solche
und aber Millionen von Menschen nur in Ungeistigkeit vergehen
Dinge erst dann denken, wenn man auseinanderhält Raum
würden - das Geistige zu gleicher Zeit hier einschließlich des Moralischen
und Zeit. Im gewöhnlichen gegenständlichen Erkennen
gedacht, denn so ist es ja auch - , dann würde, wenn nur ein
haben Sie ja die Zeit überhaupt nicht gegeben. Sie messen
Dutzend Menschen mit heller moralisch-geistiger Begeisterung da wären,
ja die Zeit durch lauter Raumgrößen, und Veränderungen
doch die Erde erstrahlen geistig-sonnenhaft. Dasjenige, was da
in den Raumgrößen sind die Erkennungsmittel für
ausstrahlt, das strahlt nur bis zu einer gewissen Entfernung. In dieser
dasjenige, was dann als Zeit gilt. Denken Sie sich doch
Entfernung spiegelt es sich gewissermaßen in sich selbst, und es entsteht
nur eine andere Zeitmessung. Sie messen sonst immer die
hier die Spiegelung desjenigen, was von dem Menschen ausstrahlt.
Zeit nach dem Raum. Das ist nicht der Fall in dem
Und diese Spiegelung, die sahen die Initiierten aller Zeiten als
Augenblick, wo Sie zum wirklichen Erleben der Zeit
die Sonne an. Denn da ist nichts Physisches, ich habe es oft gesagt.
übergehen. Das tun die Menschen zumeist unbewußt.
Wo die äußere Astronomie davon redet, daß ein glühender Gasball
Eigentlich wird das Denken durch die imaginative Erkenntnis
ist, da ist nur die Widerspiegelung eines Geistigen, das physisch erscheint
ins Bewußtsein heraufgehoben. Ein wirklich
(IV).|202|195ff}}
zeitliches Erleben aber haben Sie, wenn Sie zum Beispiel,
sagen wir, am 12. April 1922 um 4 Uhr 4 Minuten und
soundsoviel Sekunden ihr Seelenleben nehmen.


=== Das Sonnengeheimnis und das Palladium ===
Wenn Sie dieses Ihr Seelenleben in diesem Augenblick
nehmen, so hat es einen zeitlichen Querschnitt. Sie
können nicht davon sprechen, daß da irgendein Raumesquerschnitt
innerhalb dieses zeitlichen Querschnittes ist.
Innerhalb dieses zeitlichen Querschnittes liegt nun aber
Ihre ganze zunächst irdische Vergangenheit drinnen, und
Sie müssen, wenn Sie schematisch zeichnen wollen, wenn
das der Strom Ihres Erlebens ist von a nach b, den
Querschnitt A bis B zeichnen. Sie können nicht anders,


{{GZ|Dieses Sonnengeheimnis, es wurde empfunden als das größte geistige
[[Bild:GA082_233.gif|center|300px|zeitlicher Querschnitt]]
Kleinod der Menschheit. Und es wurde symbolisiert durch dasjenige, was man das Palladium nannte. In Troja soll es einst gewesen
sein, und die Mysterienpriester in Troja drüben sollen in diesem Palladium
dasjenige gesehen haben, an dem sie gewissermaßen sakramental
kulturell, kultusartig den Leuten enthüllt haben, was das Sonnenwesen
ist. Dann wurde es nach Rom gebracht, und es war ein Geheimnis
der in Rom Eingeweihten, daß Rom das Palladium bewahrt. Rom
bewahrte das Palladium. Und im Grunde genommen haben die eingeweihten
Priester der Römer und noch die ersten Kaiser der Römer,
namentlich noch Augustus, durchaus aus dem Bewußtsein heraus gearbeitet
in der Welt, gewirkt in der Welt, daß in Rom das größte Kleinod
der Welt repräsentiert ist, wenigstens äußerlich-symbolisch, indem
in dem geschätztesten römischen Tempel unter der Grundmauer das
Palladium war, das nur diejenigen kannten, die von den größten Geheimnissen
des römischen Daseins wußten. Aber auf geistige Art war es
denen bekanntgeworden, die das Christentum der Welt zu bringen
hatten. Und aus der Erkenntnis, daß Rom den Palladiumschatz bewahrt,
ging der Zug der ersten Christen nach Rom. Es war durchaus
etwas Spirituelles darinnen.


Aber als unter Konstantin das Christentum verweltlicht ist, wurde
als Ihr gesamtes Erleben in diesen Querschnitt hinein
von Rom das Palladium weggenommen. Konstantin gründete Konstantinopel,
verlegen, und dennoch gibt es darin eine Perspektive. Sie
und unter derjenigen Säule, die er dort sich selber errichten
können sagen, zeitlich weiter zurückliegende Erlebnisse
ließ, ließ er in den Boden hineinsenken das Palladium. Und das
bilden sich in geringerer Intensität ab als zeitlich nähere.
römische Christentum hat sich ferner so entwickelt, daß ihm das Wissen
Das wirkt aber alles in dem einen Querschnitt drinnen.
vom Sonnengeheimnis gerade durch denjenigen Kaiser weggenommen
So daß Sie andere Beziehungen herausbekommen, wenn
worden war, welcher das Christentum äußerlich in seinen Formen,
Sie die Zeit wirklich analysieren. Die Zeit können wir
in seinem starren Mechanismus in Rom festgelegt hatte. In der
überhaupt nur zu einer Vorstellung erheben, wenn wir
äußerlichen, weltlichen Befestigung des Christentums durch Konstantin
nicht die Analyse nehmen, die wir in der Physik gewohnt
ist dem Christentum die Weisheit von der Welt verlorengegangen,
sind, nach Raum-Erkenntnismitteln, sondern nur,
was auch äußerlich zum Ausdrucke kommt in dem Überführen des
indem wir auf unser Seelenleben selbst reflektieren. In
Palladiums nach Konstantinopel.
Ihrem Seelenleben stecken Sie aber, wenn Sie auch nur
abstrakte Gedanken haben, in dem Zeitleib drinnen. Das
ist das Wichtige, daß man nun wirklich diesen Zeitleib
als einen Organismus aufzufassen in der Lage ist. Sehen
Sie, wenn Sie irgendwelche Indispositionen, sagen wir
durch diese oder jene Verdauungsstörung, im Magen
verspüren, so können Sie unter Umständen sehen, daß
auch ganz andere Gebiete Ihres Raumesorganismus dadurch
in Mitleidenschaft gezogen werden. Der Raumesorganismus
ist so, daß die einzelnen Gebiete räumlich
voneinander abhängig sind. Beim Zeitorganismus ist das
so, daß, trotzdem wir ein Später und ein Früher haben,
Später und Früher in organischer Weise zusammenhängen.
Ich drücke das manchmal so aus, daß ich sage:
Nehmen wir an, wir haben einen sehr alten Menschen.
Wir finden, wenn solch ein alter Mensch zu jüngeren
Leuten, zum Beispiel zu Kindern spricht, daß sein Zusprechen
an den Kindern abprallt, daß seine Worte gar
nichts für die Kinder sind. Und wir finden einen anderen
Menschen. Wenn der zu Kindern spricht, ist es etwas
ganz anderes. Seine Worte fließen von selbst in die
kindlichen Seelen ein. Wenn Sie nun studieren - man
studiert nur diese Dinge nicht, weil man sehr selten den
ganzen Menschen ins Auge faßt, man hält sozusagen
nicht so lange mit der Aufmerksamkeit still, daß man
zum Beispiel das beobachtet -, worauf das Segnende der
Kraft eines älteren Mannes oder einer alten Frau beruht,
so muß man manchmal zurückgehen in die erste Kindheit.
Soweit dehnt man die Beobachtung heute nicht aus.
Das muß die Anthroposophie machen. Da gehen Sie
zurück und werden finden: Wer im Alter segnen kann,
wer im Alter diese eigentümliche geistige Kraft in sich
hat, daß seine Worte wie Segen in jugendliche Menschen
einfließen, der hat in der Jugend beten gelernt. Ich drücke
das bildlich so aus: Gefaltete Hände in der Jugend werden
zu segnenden Händen im Alter.


Namentlich in gewissen Teilen der slawischen Welt - die Leute
Da haben Sie einen Zusammenhang zwischen demjenigen,
deuten sich das ja alles in ihrem Sinne - herrscht, herrschte bis in den
was als Einfluß auf andere Menschen im späteren
Beginn des 20. Jahrhunderts herein der Glaube, daß das Palladium von
Alter wirkt und was in der ersten Kindheit, sagen
Konstantinopel in nicht zu ferner Zukunft nach einer anderen, und
wir, an frommen Gefühlen und dergleichen in dem Leben
wie man glaubte in der slawischen Welt, nach einer slawischen Stadt
vorhanden war. Da ist ein organischer Zusammenhang
verbracht werden wird.
zwischen dem Früheren und dem Späteren. Und
nur wenn man den ganzen Menschen kennt, sieht man,
wie er unendlich viele solcher Zusammenhänge hat. Heute
stecken wir eben mit unserem ganzen Leben außerhalb
dieser Wirklichkeit. Wir bilden uns ein, daß wir ganz
strotzen von Wirklichkeit, aber wir sind Abstraktlinge
in unserer Lebenskultur. Wir achten nicht auf die wahre
Wirklichkeit. So achten wir zum Beispiel auf solche
Dinge nicht. Wir achten auch nicht darauf, daß wir,
wenn wir einem Kinde etwas beibringen, möglichst vermeiden
müssen, namentlich im Volksschulalter, ihm
scharfkonturierte Begriffe zu geben. Die sind wirklich so
für das spätere Alter, als wenn man die Glieder einschnüren
würde und sie nicht größer wachsen ließe. Was
wir dem Kinde überliefern, muß ein Organismus sein,
muß beweglich sein. Da kommen Sie nun allmählich an
das heran, was ich mit einem Organismus meine. Natürlich,
vollständig ist es nur möglich innerhalb der Imagination.
Aber man kommt trotzdem zu einer Vorstellung
von einem Organismus, wenn man sich nur klar darüber
ist, daß eben dasjenige, was im Menschen zeitlich verläuft,
sich nicht bezieht auf den Raumesorganismus, sondern
auf den Zeitorganismus. Nun sehen Sie, daß in der
Zeit eine Realität liegt. Sie können es wiederum aus der
Mathematik heraus entnehmen. Da hat es einmal eine
ganz nette Diskussion gegeben. Ich glaube, Ostwald war
es, der darauf aufmerksam gemacht hat - also kein Anhänger
der Geisteswissenschaft, sondern ein Mensch,
der nur nicht gerade Materialist ist -, daß die organischen
Prozesse, die in der Zeit verlaufen, nicht mit dem
mechanischen Prozeß umkehrbar sind. Nun ist es aber
so, daß man mit der gewöhnlichen Rechnung überhaupt
an die Zeitprozesse gar nicht herankommt. Sie bleiben
mit der gewöhnlichen Rechnung eigentlich immer außerhalb
der Zeitprozesse. Sie verfolgen nicht die Prozesse
als solche. Wenn Sie zum Beispiel in einer Formel für die
Mondfinsternis negative Größen einsetzen, so kriegen
Sie die weiter zurückliegenden Dinge, aber Sie bewegen
sich nicht mit den Dingen weg. Sie bewegen sich nur in
der Raumessphäre. Und so bekommt man auch nur
einen richtigen Begriff von dem, was eigentlich physischer
Leib des Menschen ist, wenn man trennen kann
vom Zeitlichen das Räumliche. Beim Menschen ist es
von fundamentaler Bedeutung, weil man überhaupt zu
keinem Verständnis kommt, wenn man nicht weiß, daß
bei ihm alles Zeitliche als Entität für sich verläuft, und
das Räumliche von dem Zeitlichen als von etwas Dynamischem
beherrscht wird, während bei einer Maschine
das Zeitliche nur eine Funktion ist desjenigen, was räumlich
wirkt. Das ist der Unterschied. Beim Menschen ist
das Zeitliche ein Reales, während beim Mechanismus das
Zeitliche nur eine Funktion des Raumes ist. Darauf
kommt es zuletzt hinaus." {{Lit|{{G|82|232ff}}}}
</div>


Jedenfalls wartet das Palladium darauf - nehmen Sie jetzt den Vorgang
== Die Zeit in den höheren Welten ==
symbolisch äußerlich, aber das Wichtigere ist das Innere dabei -,
daß aus dem schon auf dieses Palladium verfinsternd wirkenden Konstantinopel
hervorgeht diejenige Lokalität, oder daß das Palladium
wandert nach derjenigen Lokalität, die durch sich dieses Palladium
völlig verfinstern würde. Ja, das Palladium wird nach dem Osten gebracht,
wo die Dekadenz der alten Weisheit lebt, aber eben der Verfinsterung
entgegenlebt. Und alles hängt in der weiteren Weltenentwickelung
davon ab, daß ebenso, wie die Sonne ein Reflektor ist von
dem Lichte, das ihr aus dem Universum gegeben wird, das Palladiumkleinod
beleuchtet werde von einer Weisheit, die aus dem Schatze der
Erkenntnis des Westens gefunden wird. Das Palladium, das alte Erbstück,
das aus Troja nach Rom, von Rom nach Konstantinopel gebracht
worden ist, das noch weiter in die Finsternis des Ostens gebracht
werden soll, das Palladium, das Sonnenkleinod, es muß warten, bis
man es geistig im Westen aus dem dunklen, finsteren Schatze der
bloßen Naturerkenntnis heraus erlöst. So hängt mit den heiligsten
Traditionen eigentlich der europäischen Entwickelung zusammen, was
als Aufgabe für die Zukunft dasteht [...]


Die Sonne ist verschwunden in die Untergründe der Menschheit.
=== Der ätherische und der gegenläufige astralische Zeitstrom ===
Wir müssen durch geisteswissenschaftliche Entwickelung die Sonne
wieder finden. Die Menschheit muß diese Sonne wieder finden, sonst
verschwindet das Palladium in der Finsternis des Ostens. Heute ist
es Sünde, wenn so etwas, was unrichtig ist, ausgesprochen wird, Sünde
ist es, das Wort auszusprechen: Ex Oriente lux. - Nicht mehr kann
das Licht aus dem Osten kommen. Der Osten ist in der Dekadenz.
Aber er wartet - denn er wird das Kleinod, das Sonnenkleinod, wenn
auch in der Finsternis, haben - , er wartet auf das Licht des Westens.
Heute wandern die Menschen noch tief in der Finsternis, arrangieren
Zusammenkünfte in der Finsternis, schauen hin - nach Washington.
Aber erst diejenigen Washingtons werden Heil bringen, die aus dem
Tone der geistigen Welt heraus so sprechen, daß sie nicht bloß die
freien Wirtschaftstore für China, nicht bloß die Finsternis suchen, die
das Palladium umgibt. Erst diejenigen Konferenzen werden Heil bringen,
die im Westen so gehalten werden, daß man von dort will Licht
hintragen, damit das Palladium wieder aufglänze. Denn wie ein fluoreszierender
Körper ist das Palladium finster an sich; wird es von
Licht durchströmt, dann leuchtet es auf. So wird es mit der Weisheit
des Ostens sein: finster an sich, aufleuchten wird sie, fluoreszieren
wird sie, wenn sie von der Weisheit des Westens, von dem geistigen
Lichte des Westens durchdrungen wird.|208|172ff}}


== Sonne und Mond ==
[[Datei:GA 115 190.gif|thumb|400px|Das gegenwärtige [[Bewusstsein]] als Zusammenfluss der [[ätherisch]]en Strömung aus der Vergangenheit und der [[astralisch]]en Strömung aus der Zukunft ([[GA 115]], S 190)]]
Aus höherer Sicht ist es auch nicht richtig, dass die Zeit einseitig von der Vergangenheit in die Zukunft fließt. Das ist nur im [[Äther]]ischen der Fall. Auf dem [[Astralplan]] hingegen fließt die Zeit in umgekehrter Richtung:


{{GZ|Die [[Seele]] hängt mit
<div style="margin-left:20px">
der ganzen Weltentwickelung zusammen, und wenn wir in unserem
"Zum Beispiel sehen wir im Physischen zuerst die Henne und
Leibe sind, dann ist es die Sonne, die uns alles Äußerliche sichtbar
dann das Ei. Im Astralischen sieht man umgekehrt erst das Ei und
macht, auch hörbar macht und so weiter, die uns aber hindert, in die
dann die Henne, welche das Ei gelegt hat. Im Astralen bewegt sich
geistige Welt hineinzuschauen. Wir kommen gewissermaßen, wenn
die Zeit zurück; erst sieht man die Wirkung und dann die Ursache.
wir zur geistigen Welt aufsteigen, auf die andere Seite der Sonne. Wir
Daher der prophetische Blick; niemand könnte künftige Ereignisse
sind hier diesseits des Sonnenwesens; wir kommen auf die andere
voraussehen ohne dieses Rückwärtsgehen von Zeitereignissen." {{Lit|{{G|95|22}}}}
Seite der Sonne, wenn wir zur geistigen Welt vorschreiten. Und bei
</div>
dem Übergang von der einen Seite des Sonnenlebens zu der anderen
Seite des Sonnenlebens haben wir das Bewußtsein, von dem ich eben
gesprochen habe, daß wir uns wie in der Sonne, mit der Sonne fühlen,
mit der Sonne die Weltenwege machen und so weiter. So daß wir
unser Seelisches gar nicht kennenlernen können, ohne daß wir dieses
Seelische in innigem Zusammenhange betrachten mit der ganzen
Weltentwickelung, mit dem ganzen Weltenwesen.


Was uns, ich möchte sagen, einsam an einen bestimmten Ort der
==== Zeit und Bewusstsein ====
Erde stellt, das ist unser physischer Leib, der auf das äußere Sonnenhafte
Das [[Phänomen]] des menschlichen [[Bewusstsein]]s wird man nur verstehen, wenn man berücksichtigt
eingestellt ist und der uns hindert, unser Seelisches zu verbinden
mit dem All, der uns isoliert. Das Isolierende ist ja unser Organismus.
So lebt denn der Mensch eigentlich im Sonnenhaften. Und
Sie wissen, in dieses Sonnenhafte mischt sich - wollen wir jetzt rein
den äußeren Tatbestand betrachten - das Mondenhafte herein, äußerlich
so: die Sonne bescheint den Mond. In mondhellen Nächten
wirft der Mond das Sonnenlicht zurück. Wir haben das Sonnenlicht
vom Monde. Das heißt, wir haben eine Art von Abschattung, oder
Abheilung könnte man sagen, der Welt in alledem, was nun unter
dem Einfluß des Mondenhaften in die Welt kommt.


Nun kommt in die Welt herein nicht nur das silberglänzende
<div style="margin-left:20px">
Mondenlicht, das uns bei scheinendem Monde die Gegenstände so
"... daß der Strom des Seelenlebens
im Nebelhaften bespiegelt, wie uns sonst klar und hell und begrenzt
nicht nur von der Vergangenheit in die Zukunft, sondern auch
in Konturen das Sonnenlicht bei Tag die Gegenstände spiegelt. Nicht
von der Zukunft in die Vergangenheit fließt, daß wir zwei Zeitströmungen
nur dieser Abglanz des Sonnenlichtes von den Gegenständen kommt
haben: das Ätherische, das in die Zukunft geht, während
uns zu, sondern in den Wesen der Erde lebt das Mondenhafte auch
dasjenige, was wir als Astralisches dagegen haben, von der Zukunft in
dadurch, daß diese Wesen der Erde fortpflanzungsfähig sind. In
die Vergangenheit zurückfließt." {{Lit|{{G|124|64f}}}}
allem Fortpflanzungsfähigen, was dann mit den Vererbungskräften
</div>
verbunden ist, lebt das Mondenhafte.


Wenn der Mensch nur unter dem Einfluß des Sonnenhaften wäre,
Alles [[Vorstellung]]smäßige hängt mit dem ätherischen Strom aus der Vergangenheit zusammen, alles Begehren, alle Wünsche, die Phänomene von [[Liebe]] und [[Hass]], alle [[Wille]]nsimpulse kommen uns mit dem astralischen Strom aus der Zukunft entgegen. Das Übereinanderschlagen dieser beiden Strömungen, der ätherischen und der astralischen, die gleichsam einen «Wirbel» bilden {{Lit|{{G|59|109}}}}, ''ist'' das gegenwärtig empfundene Bewusstsein {{Lit|{{G|115|190ff}}}}.
so würde er ja schon Mensch sein können auf der Erde, aber er würde
nicht einen anderen Menschen hervorbringen können. Wenn bloß
das Sonnenlicht immer vorhanden wäre, so würde die Erde gewissermaßen
einen Dauerzustand darstellen. Es würde kein Wesen vergehen
und kein neues entstehen. Alles Vererbbare, alles Fortpflanzungsmäßige
wäre nicht da. So daß man sagen kann: Das Sonnenhafte
ist auf der Erde das zunächst physisch Urkräftige. Es vertreibt
unser Seelisches an der Kopfseite des Menschen; es macht da alles
zum Bilde auf der Kopfseite. Real werden wir im gewöhnlichen
Seelenleben erst durch unsere Triebe, durch unsere Emotionen; im
höheren Seelenleben, wenn wir durch das Herz den Geist durchschauen,
aber auch wenn wir außerhalb des Sonnenhaften kommen.


Also das Sonnenhafte ist das in der Sinneswelt Urkräftige, möchte
Aber nicht nur die Richtung, auch die [[Geschwindigkeit]] (s.o.) der verschiedenen [[Seelentätigkeiten]] ist sehr unterschiedlich. Die grundlegenden [[Wille]]nsimpulse verändern sich sehr viel langsamer als das dahineilende [[Denken]].
man sagen. Damit es nicht ganz allein mächtig ist, damit dieses Sonnenhafte
nicht dauernd werde, damit nicht alle Pflanzen dauernd
werden, sondern absterben und neue hervorbringen, nicht alle Tiere
dauernd werden, sondern absterben und vorher neue hervorgebracht
haben, ebenso beim Menschen, ist beigemischt in der Entwickelung
der Welt dem Sonnenhaften das Mondenhafte. Und so ist auch dem
Menschen das Mondenhafte eingegliedert.|212|79ff}}


{{GZ|Im Monde sind vorzugsweise konzentriert
<div style="margin-left:20px">
menschliche Willenskräfte, besser gesagt Kräfte, welche verwandt sind
"Unser seelisches Leben beruht darauf, daß zum
den menschlichen Willenskräften, Kräfte, welche verwandt sind alledem,
Beispiel das Denken, das Vorstellen, mit einer ganz anderen
was aus dem Untersinnlichen auf den Menschen wirkt. Also vom
Geschwindigkeit abläuft als das Fühlen, und dieses
Monde strahlen aus diejenigen Kräfte, die mit dem Untersinnlichen des
wiederum mit einer ganz anderen Geschwindigkeit als das
Menschenwesens verwandt sind. Der Physiker erzählt einem sehr
Wollen. Diese Dinge - daß innerlich im Seelenleben verschiedene
schön, daß der Mond eine Art Schlacke sei, daß die Sonne irgend
ineinandergeschichtete Geschwindigkeiten sind -
etwas wie ein glühender, brennender Weltenkörper sei, der eine
bewirken gerade das innere Entstehen des Bewußtseins.
Korona hat, der Strahlungen seines Feuers hinaussendet in die Welt;
Bewußtsein entsteht nur da, wo irgend etwas sich stört.
so daß ungefähr der Mensch die Vorstellung hat, wenn er da so wandern
Daher ist Bewußtsein sogar verwandt mit dem Tode:
könnte langsam oder schnell und an die Sonne herankäme, so
weil der Tod das Leben stört." {{Lit|{{G|73|50}}}}
würde er in einen Glutkörper hineinkommen. Ich habe Ihnen schon
</div>
öfter gesagt, das ist nicht der Fall; sondern die Wahrheit ist, daß dort,
wo die Sonne ist, ein Hohlraum ist, ein Nichts ist, und daß nur von
der Oberfläche der Sonne aus das Licht strahlt. In Wahrheit ist dort
nichts, wo man vermutet, daß etwas Physisches ist; denn das Sonnenwesen
ist durchaus übersinnlich, wie das Mondenwesen untersinnlich
ist.|191|51}}


{{GZ|Aus den Kräften der Erde hat der Mensch nur dasjenige,
<div style="margin-left:20px">
was ihm das Selbstbewußtsein verleiht. Auch die physische
"Denn der Wille bewegt sich nämlich wesentlich
Leibesgrundlage dieses Selbstbewußtseins stammt aus dem,
langsamer in der menschlichen Evolution als die Gedanken. Bitte,
was die Erde bewirkt. Alles übrige im Menschenwesen ist
fassen Sie das als eine sehr wichtige Wahrheit auf: Der Wille bewegt
außerirdischen-kosmischen Ursprungs. Der empfindende
sich viel langsamer als die Gedanken. So daß zum Beispiel bei den
und gedankentragende Astralleib und seine ätherisch-physische
Menschen, die sich mehr den allgemeinen Gewohnheiten überlassen
Grundlage, alle Lebensregsamkeit im Ätherleib, ja
haben, die nicht dazumal gerade in den vierziger Jahren [des 19. Jahrhunderts] Rebellen
sogar, was im physischen Leib physisch-chemisch wirkt, ist
oder Revolutionäre waren, sondern die sich so mehr den allgemeinen
außerirdischen Ursprungs. So befremdend dies auch sein
Gewohnheiten, den patriarchischen, biederen Gewohnheiten
mag: das innerhalb des Menschen wirksame Physisch-Chemische
der dreißiger, vierziger Jahre überlassen haben, diese Gewohnheiten
stammt nicht aus der Erde.
fortlebten bis in die Jahrzehnte, die ich jetzt meine. Aber die Gedanken
schritten weiter. Und dadurch treten fortwährend in der Evolution
Diskrepanzen auf zwischen dem Gedankenleben und dem
Willensleben, die nicht in allen Sphären des Lebens, aber in gewissen
Sphären des Lebens erscheinen." {{Lit|{{G|177|258}}}}
</div>


Daß der Mensch dieses außerirdische Kosmische in sich
==== Zeit und Schlaf ====
entwickelt, ist Wirkung der Planeten und sonstiger Sterne.
Was er so entwickelt, das trägt die Sonne mit ihren Kräften
zur Erde. Das Menschlich-Kosmische wird durch die Sonne
in den Bereich des Irdischen versetzt. Durch sie lebt der
Mensch als Himmelswesen auf der Erde. Nur dasjenige,
wodurch er über seine Menschenbildung hinausgeht, die
Fähigkeit seinesgleichen hervorzubringen, ist eine Gabe
des Mondes.


Selbstverständlich sind dies nicht die einzigen Wirkungen
[[Datei:GA 234 107.gif|500px|center|Zeit und Schlaf]]
von Sonne und Mond. Von ihnen gehen auch hochgeistige
Wirkungen aus.|26|180f}}


=== Ich (Sonne) und Astralleib (Mond) ===
Im [[Schlaf]] gehen wir in der Zeit rückwärts bis zu unserer früheren [[Inkarnation]].


{{GZ|Das Sonnenlicht
<div style="margin-left:20px">
ist nicht nur physisch, es ist auch seelisch-geistig; als letzteres löste es
"... da ist der Mensch in seiner gegenwärtigen Inkarnation. (Es wird gezeichnet,
sich los vom Kosmischen und wurde Ich. Ein Extrakt des Mondenlichtes
rechts Mitte.) Wenn er Imagination entwickelt, so schaut
ist der menschliche astralische Leib. Es ist alles sehr weise
er seinen Ätherleib etwas vor die Geburt oder Empfängnis hingehend
eingerichtet. Wenn das Menschen-Ich noch immer an die Sonne
(gelb); aber sein astralischer Leib führt ihn durch Inspiration hinein
gebunden wäre, könnten die Menschen auch nur so wie die Pflanzen
in die ganze Zeit, die verflossen ist zwischen dem letzten Tode und
zwischen Schlafen und Wachen wechseln. Dem Einfluß der
dieser Geburt (rot). Und die Intuition führt ihn in das vorangehende
Sonne nach würden wir niemals schlafen können bei Tag, würden
Erdenleben zurück (gelb).
immer schlafen müssen bei Nacht; aber das ganze Kulturleben
beruht auf dieser Emanzipation. Wir tragen unsere eigene Sonne
in uns: das Ich ist ein Extrakt der Sonnenwirkung; das, was im
Menschen als astralischer Leib lebt, ist ein Extrakt der Mondenwirkung.
So sind wir im Schlaf in der geistigen Welt nicht angewiesen
auf die kosmische Sonnenwirkung; unser Ich verrichtet, was
sonst die Sonne tut; wir werden beschienen von unserem eigenen
Ich und Astralleib.|140|153}}


=== Sonne, Mond und Schicksal ===
Wenn Sie nun schlafen, so bedeutet das nichts anderes, als daß Sie
das Bewußtsein, das sonst im physischen Leibe ist, zurückverlegen,
zurückführen, daß Sie mit ihm zurückkehren. Der Schlaf ist also eigentlich
ein Zurücklaufen in der Zeit zu dem, wovon ich Ihnen schon
gesagt habe, daß es dem gewöhnlichen Bewußtsein als vergangen erscheint,
aber doch da ist. Sie sehen, man muß auch da, wenn man wirklich
zum Erfassen des Geistigen kommen will, die Begriffe ändern
gegenüber den Begriffen, die man gewöhnt ist im physischen Leben
zu verwenden. Man muß also eigentlich sich bewußt werden, daß der
Schlaf jedesmal ein Zurückgehen ist in die Gefilde, die man durchgemacht
hat im vorirdischen Dasein, oder sogar ein Zurückgehen ist
in frühere Inkarnationen. Der Mensch erlebt tatsächlich während des
Schlafes, nur kann er es nicht erfassen, dasjenige, was früheren Inkarnationen
angehört, was er durchgemacht hat auch im vorirdischen Dasein.


{{GZ|Ebenso wie der Mond auf unsere Vergangenheit weist, so weist
Über den Zeitbegriff muß man eine völlige Begriffsmetamorphose
uns die Sonne auf die Zukunft. Und wir blicken hinauf zu den beiden
durchmachen; der muß ein ganz anderer werden. Wenn man daher an
Gestirnen, zu dem des Tages, zu dem der Nacht, und blicken
jemanden die Frage stellt: Ja, wo ist er denn, wenn er schläft? - dann
oben auf die Verwandtschaft dieser beiden Gestirne, denn sie senden
muß man sagen: Er ist eigentlich in seinem vorirdischen Dasein oder
uns beide dasselbe Licht. Und wir blicken in uns, blicken auf all
sogar zurückgekehrt zu früheren Erdenleben. - Populär ausgedrückt
dasjenige, was in unser Schicksal einverwoben ist durch das, was wir
sagt man eben: Der Mensch ist außerhalb seines physischen und seines
in der Vergangenheit durchgemacht haben als Menschen und erblikken
Ätherleibes. Das Reale dazu ist das, was ich Ihnen auseinandergesetzt
in diesem in unser Schicksal als Vergangenes Einverwobenes unser
habe. Das ist, was sich darstellt als der rhythmische Wechselzustand
inneres Mondendasein. Und wir erblicken in dem, was immerzu
zwischen Wachen und Schlafen." {{Lit|{{G|234|107f}}}}
als Schicksal bestimmend herantritt in der Gegenwart, das Sonnenhafte,
</div>
nicht nur dasjenige, was in der Gegenwart wirkt, sondern was
in die Zukunft hineinwirkt. Und wir sehen, wie sich Vergangenes
und Zukünftiges im Menschenschicksal ineinanderwebt.


Und wir können im Menschenleben dieses näher betrachten, wie
=== Dauer und Vorsehung im Devachan und auf dem Buddhiplan ===
also Vergangenes und Zukünftiges zusammenhängt. Nehmen wir an,
zwei Menschen finden sich zu irgendeiner Lebensgemeinschaft in einem
gewissen Lebensalter. Wer nicht nachdenkt über so etwas, wer nicht
nachsinnt, nun, der sagt: Da war ich, da war der andere, da war der
Ort, zum Beispiel Müllheim, und in Müllheim haben wir uns gefunden.
- Er denkt nicht weiter darüber nach.


Derjenige der tiefer nachdenkt, verfolgt das Leben des einen, der
[[Bild:Serpiente alquimica.jpg|thumb|250px|Ouroboros aus einem [[alchemist]]ischen Manuskript als [[Symbol]] der zyklisch in sich selbst zurücklaufenden Zeit, der [[Ewigkeit]].]]
vielleicht dreißig Jahre alt geworden ist, das des anderen, der vielleicht
[[Bild:Mysteriendramensiegel_4.gif|thumb|250px|Siegelbild für das vierte Mysteriendrama nach dem Entwurf [[Rudolf Steiner]]s.]]
fünfundzwanzig Jahre alt geworden ist, als sie sich gefunden TafeU
haben. Er wird sehen können, wie merkwürdig, wie wunderbar das
Leben dieser beiden Menschen von ihrer Geburt auf Erden an, Schritt
für Schritt sich so entwickelt hat, daß sie zuletzt an diesem Ort sich
zusammengefunden haben. Man kann schon sagen: Von den entferntesten
Orten finden sich die Leute dann irgendwo einmal in der Mitte
des Lebens zusammen. Und es ist so, als ob sie alle ihre Wege so angeordnet
hätten, daß sie sich zusammenfinden.


Aber das alles können sie ja nicht mit Bewußtsein voneinander gemacht
Im [[Devachan]], in der eigentlichen [[Geistige Welt|geistigen Welt]], herrschen hingegen [[Dauer]] und [[Vorsehung]], wobei letztere vom [[Buddhiplan]], der [[Welt der Vorsehung]], hereinwirkt:
haben, denn sie hatten sich noch gar nicht gesehen, oder wenigstens
nicht so beurteilt, daß sie in einer solchen Weise sich finden.
Das alles verläuft im Unbewußten. Wir machen die Wege zu wichtigen
Lebensabschnitten, zu wichtigen Lebenspunkten im tiefsten Unbewußten.
Und aus diesem Unbewußten heraus wird das Schicksal
zunächst gewoben.


Wenn wir dann solch einen Menschen hören wie Goethes Freund
<div style="margin-left:20px">
''Knebel'', der im höchsten Alter gesagt hat: Schaue ich zurück in mein
"In dem Augenblick, wo man in
Leben, so kommt es mir vor, als ob jeder Schritt derart angeordnet
die geistige Welt hineinschaut, ist es, wenn man in das Vergangene
gewesen wäre, daß ich an einem bestimmten Punkte zuletzt ankommen
hineinsieht, so, daß das Vergangene wie stehengeblieben ist. Das ist
mußte -, so fangen wir an, solche lebenserfahrenen Leute zu verstehen.
noch da. Die Zeit wird zum Raume. Das Vergangene hört auf, unmittelbar
Dann aber tritt der Moment ein, wo dasjenige, was nun zwischen
Vergangenes zu sein. Dann hört der Begriff der Notwendigkeit
diesen Menschen sich abspielt, in vollem Bewußtsein sich abspielt.
auch auf einen Sinn zu haben. Man hat nicht ein Vergangenes,
Sie lernen sich kennen, sie lernen ihre Eigenschaften, Temperamente,
ein Gegenwärtiges, ein Zukünftiges, sondern man hat ein Dauerndes.
Charaktere kennen, sie finden Sympathien oder Antipathien miteinander
Luzifer ist meinetwillen in der Mondenentwickelung so stehengeblieben,
und so weiter.
wie einer stehenbleibt, der mit einem anderen gegangen ist, und
während der andere weitergeht, bleibt er, weil er zu bequem geworden
ist, oder weil er wunde Füße bekommen hat, stehen. So wenig derjenige,
der da stehengeblieben ist, mit dem Ort etwas zu tun hat, an
dem der andere angekommen ist nach einiger Zeit, so wenig hat Luzifer
direkt mit unserem Erdendasein etwas zu tun. Er ist eben im
Mondendasein stehengeblieben. Da steht er heute noch. In der geistigen
Welt können wir nicht sprechen von einem vergangenen, sondern
nur von einem dauernden Dinge. Der Luzifer ist so da, wie er damals
da war. Blickt man in die geistige Welt, so ändern sich alle Begriffe
von Notwendigem und Zufälligem, da herrscht Vorsehung." {{Lit|{{G|163|89f}}}}
</div>


Prüfen wir nun, wie das mit dem Weltenall zusammenhängt, so
Es ist nicht so, dass es in der [[Region der Dauer]] keine [[Bewegung]] gäbe. Das [[Wesen]] des [[Geist]]es, der der [[Ewigkeit]] angehört, ist rastlose unaufhörliche, zyklisch in sich selbst zurücklaufende Bewegung, die aber zugleich als absolute Ruhe empfunden wird, solange alle Wesen diese Bewegung gleichmaßen mitmachen. Erst wo Bewegungsunterschiede entstehen, weil nicht mehr alle Wesen dieses rastlose Tempo mitmachen können, wird die Bewegung auch als solche empfunden - und damit tritt die Zeit in Erscheinung.  
finden wir: Dasjenige, was Mondenkräfte sind, war wirksam in den
Wegen, die die Menschen genommen haben bis zu dem Momente, wo sie
sich gefunden haben. Dann beginnt die Sonnenwirkung. Da treten sie
gewissermaßen in das helle Licht der Sonnenwirkung ein. Da sind sie
mit ihrem eigenen Bewußtsein immer dabei und da beginnt Zukunft
die Vergangenheit zu beleuchten, wie draußen im Weltenall die Sonne
den Mond beleuchtet. Und indem die Zukunft die Vergangenheit beleuchtet,
erhellt wiederum die Vergangenheit die Zukunft des Menschen,
wie der Mond die Erde mit zurückgeworfenem Lichte beleuchtet.|234|50ff}}


=== Leben, Tod und Bewusstsein ===
==== Zeit und Reinkarnation ====


{{GZ|Nun gäbe es im Erdenwerden keine Geburten, durch alle Reiche der
Die zyklisch in sich selbst zurücklaufende Zeit bestimmt auch das [[Reinkarnation]]sgeschehen.
Natur hindurch gäbe es keine Geburten im Erdenwerden, wenn nicht
die Gesetzmäßigkeit des alten Mondes waltete beziehungsweise seines
Nachzüglers, welcher der Trabant unserer Erde ist. Alles Geborenwerden
durch die Reiche der Natur und des Menschen hindurch hängt
mit der Wirksamkeit des Mondes zusammen. Damit hängt auch zusammen,
daß die Eingeweihten der alten Hebräer den Jahve als eine
Mondgottheit betrachteten, Jahve als den Hervorbringenden, den die
Hervorbringungen ordnenden Gott, als eine Mondgottheit ansahen.
Dies sah man klar ein, daß kosmologisch allem Geborenwerden durch
die Reiche hindurch zugrunde liegen die Mondengesetze. Und so
konnte man auch gewissermaßen symbolisch ein tiefes Geheimnis der
Kosmologie aussprechen, indem man sagte: Indem das Mondenlicht
auf die Erde fällt, rührt von alldem, was durch dieses Mondenlicht
dargestellt wird, alles sprießende, sprossende, alles geborenwerdende
Leben her. - Man hat sich in den höchsten Mysterien in vorchristlichen
Zeiten nicht gewendet an das Sonnenleben, man hat sich gewendet
an das vom Monde reflektierte Sonnenleben, indem man von
dem Geheimnis der Geburten gesprochen hat. Die eigentümliche
Nuance, die über die vorchristlichen Weltanschauungen in ihren Tiefen
ausgegossen ist, sie rührt schon einmal davon her, daß man in den
alten Mysterien das Mondengeheimnis kannte.


Nur wie etwas ganz Verhülltes, wie etwas, das für die Menschen, die
<div style="margin-left:20px">
nicht gut vorbereitet sind, wenig erträglich ist, hat man das Sonnengeheimnis
"Nicht
betrachtet, weil man wußte, daß es eine Täuschung, eine
wahr, man sagt, weil man die Sache zunächst von der physischen Welt
Maja ist, wenn man meint, durch den Strahl der Sonne, der auf die
ansieht, mit Recht: Der Mensch macht wiederholte Erdenleben durch.
Erde fällt, werden hervorgelockt die sprießenden, sprossenden Wesen
- Das ist richtig. Aber warum macht er wiederholte Erdenleben
der verschiedenen Reiche. Man wußte, von dem Sonnenleben hängt
durch? Indem er hier zwischen Geburt und Tod lebt, lebt er ein gewisses
nicht das Geborenwerden ab, sondern umgekehrt, das Versengtwerden,
Stück Zeit durch. Dann geht er durch die Pforte des Todes in die
das Abnehmen des Lebens, das Hinsterben des Lebens. Das
geistige Welt ein, macht einen Umkreis durch, kommt aber in dem
war das Mysteriengeheimnis, daß der Mond geboren werden läßt die
Umkreis wiederum auf dasselbe Stück Zeit zurück. Und immer wiederum,
Wesen und die Sonne sie sterben läßt. Wie hoch man also sonst auch
wenn wir ein Leben durchleben, sind wir eigentlich an derselben
aus andern Gründen das Sonnenleben verehrte in den alten vorchristlichen
Weltstelle. Das ist sehr interessant! Im Reiche des Geistes herrscht
Mysterien, man verehrte das Sonnenleben als den Grund des
nicht eigentlich die Zeit, sondern die Dauer. Wir kommen wiederum
Todes. Daß die Wesen sterben müssen, das ist nicht zuzuschreiben
an dieselbe Stelle zurück. Wir wiederholen tatsächlich in denselben
jener Sonne, die wir kennen aus der «Geheimwissenschaft» als die
Verhältnissen mit dem, was wir mittlerweile durchgemacht haben, an
zweite Verkörperung der Erde, ist aber wohl zuzuschreiben der gegenwärtigen,
derselben Stelle der Welt das Leben. Wir gehen immer wiederum zum
uns so herrlich am Horizonte erscheinenden Sonne.
Ausgangspunkt zurück. Wir vollführen wirkliche Umkreise." {{Lit|{{G|168|216f}}}}
</div>


Nun ja, der Untergang des Lebens, das Gegenteil der Geburten,
Und [[karmisch]] gesehen gibt es nicht nur den Zeitstrom aus der Gegenwart in die Zukunft
hängt mit dem Sonnenleben zusammen. Dafür aber auch etwas anderes,
("Vergangenheitskarma"), sondern gleichzeitig auch die aus der Zukunft kommende [[karmisch]]e Vorwegnahme eines zukünftigen ("vorweggenommenes Karma") Geschehens.
etwas, was noch nicht so wichtig war in der vorchristlichen Zeit,
was aber in der nachchristlichen Zeit ganz besonders wichtig geworden
ist: Alles bewußte Leben hängt mit dem Sonnenleben zusammen.
Und dasjenige bewußte Leben, durch das der Mensch gerade im Verlaufe
seines Erdenwerdens geht, jenes Bewußtsein, das insbesondere
aufleuchtet im fünften nachatlantischen Zeitraum, dem wir selbst angehören,
das hängt ganz intensiv mit dem Sonnenleben zusammen.
Wir müssen nur dieses Sonnenleben so geistig betrachten, wie wir das
in den verflossenen Vorträgen dieses Sommers schon getan haben.
Ist die Sonne zwar der Schöpfer des Todes, des versengenden Lebens
im Kosmos und auch für den Menschen, so ist doch die Sonne zu
gleicher Zeit die Schöpferin des bewußten Lebens. Dieses bewußte
Leben war in den vorchristlichen Zeiten nicht so wichtig, weil es
ersetzt war durch das atavistisch-hellseherische Leben, das noch eine
Mondenerbschaft war. Für die nachchristliche Zeit ist wichtig geworden,
wichtiger als das Leben, das Bewußtsein; denn nur dadurch
kann das Ziel des Erdenwerdens erfüllt werden, daß dieses Bewußtsein
in entsprechender Weise von den Menschen erlangt wird. Sie müssen
es schon entgegennehmen, dieses Bewußtsein, von dem Geber desselben,
von dem aber auch das Todesleben, nicht das Leben der Geburten,
kommt.


Daher tritt durch das Mysterium von Golgatha in die Erdenentwickelung
== Der Ursprung der Zeit auf dem alten Saturn ==
ein, gewissermaßen als diejenige Macht, welche für diese
Erdenentwickelung nun das Wichtigste geworden ist, der Sonnensohn,
der Christus, der durch den Leib des Jesus von Nazareth gegangen
ist. Das hängt also zusammen mit tiefen kosmischen Geheimnissen.
Versuchet zu erkennen - so etwa sagten die alten Mysterieneingeweihten
zu ihren Schülern - aus eurem Schlafleben, in das die
Mondenkräfte hineinspielen, auch wenn ihr wach seid - wir wissen ja,
daß der Mensch auch wachend zum Teil schläft - , das Mondenleben,
das in dieses Schlafesleben so hineinspielt, wie in das Dunkel der
Nacht der silberne Mondenschein hineinspielt. - Die christlichen Eingeweihten
haben dagegen zu ihren Schülern zu sagen: Versuchet zu
erkennen, daß aus dem wachen Leben das Bewußtsein herausleuchtet
dadurch, daß in dieses wache Leben hineinspielen die Sonnenkräfte,
so wie vom Morgen bis zum Abend die Sonne draußen im Erdenleben
leuchtet.


Dieser Umschwung hat sich vollzogen durch das Mysterium von
Der [[Alter Saturn|alte Saturn]] war die erste Verkörperung unserer [[Erde (Planet)|Erde]] bzw. unseres ganzen [[Planetensystem]]s. Er ist aus der [[Region der Dauer]], der [[Ewigkeit]], hervorgetreten, die durch den [[Tierkreis]] repräsentiert wird. Die Zeit entstand erst im Laufe der Saturnentwicklung - darum wird der Saturn in der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] als Chronos bezeichnet. Auf dem alten Saturn gab es noch keinen [[Raum]] im eigentlichen Sinn, alle räumlichen Schilderungen können hier nur einen vergleichsweisen Charakter haben.
Golgatha. Und während in den vorchristlichen Zeiten das Wichtigste
war, den Ursprung des Lebens zu erkennen, ist nunmehr das Wichtigste
geworden, den Ursprung des Bewußtseins zu erkennen.|184|18ff}}


Dieses Bild ergibt sich, wenn man beobachtet, wie der Mond auf die [[Fortpflanzung]]skräfte und die Sonne namentlich durch die [[Sinnesorgane]] auf den [[Organismus]] wirkt. Ein umgekehrtes Bild ergibt sich, wenn man ins Auge fasst, wie der Mond auf das [[Gehirn]] und die Sonne auf Lebensorgane wie [[Herz]], [[Lungen]] oder [[Nieren]] wirken.
<div style="margin-left:20px">
"Wenn wir also in urferne Vergangenheit zurückblicken, so
schauen wir auf den ersten Zustand unserer Erde, den des alten
Saturns, der im Anfange seines Daseins noch nicht einmal leuchtete.
Er war eine Art Wärmezustand. Sie hätten ihn nicht so
sehen können wie eine glänzende Kugel, sondern wenn Sie sich
dem Saturn genähert hätten, würden Sie in einen wärmeren
Raum hineingekommen sein, weil er eben bloß in einem Wärmezustand
war.


{{GZ|Dieses Sonnenhafte durchdringt alle Reiche der Natur,
Nun könnte man fragen: Hat denn mit dem Saturn das Weltwerden
auch den Menschen. Es ist etwas, was im Menschen
begonnen? Haben nicht andere Zustände vielleicht erst das
wirkt. Und gerade so, wie wir sonst studieren in der
herbeigeführt, was Saturn geworden ist? Gingen dem Saturn nicht
Physik, wie das ätherische Sonnenlicht durch das Auge
noch andere Verkörperungen voran? — Es würde schwer sein, vor
eindringt, wie wir da durch das, was am Auge physischer
den Saturn zurückzugehen, weil nämlich erst beim Saturn etwas
Apparat oder demselben ähnlich ist, die Lichtwirkungen
beginnt, ohne das wir gar nicht hinter den Saturn zurückgehen
studieren, so können wir nun auch den geistigen Teil,
können. Mit dem Saturn beginnt nämlich erst das, was wir Zeit
das Sonnenhafte, den geistigen Teil der Sonnenwirksamkeit
nennen. Vorher gab es andere Formen des Seins, das heißt, eigentlich
studieren. Den treffen wir aber wiederum in allen
können wir gar nicht von vorher sprechen, weil noch keine
inneren Organen des Menschen an. Und wir werden
Zeit da war. Die Zeit hat auch einmal angefangen. Vor dem Saturn
gewahr, daß ein großer Teil der Organe - eigentlich alle
gab es keine Zeit, da gab es nur Ewigkeit, Dauer. Da war alles
Organe, aber die verschiedenen Organe mehr oder weniger
gleichzeitig. Daß die Vorgänge einander folgen, das trat erst mit
- nach ''einem'' Pole hin ein sprießendes, sprossendes,
dem Saturn ein. In derjenigen Weltenlage, wo nur Ewigkeit, Dauer
ein nach Wachstum drängendes Leben, ein aufsteigendes
ist, da gibt es auch keine Bewegung. Denn zur Bewegung gehört
Leben haben. Das beginnt mit geringerer sprießender,
Zeit. Da gibt es keinen Umlauf, da ist Dauer und Ruhe, wie man
sprossender Kraft und steigert sich mit sprießender,
auch sagt im Okkultismus: Da ist selige Ruhe in der Dauer. Das
sprossender Kraft im Wachstumbilden, im Ernährungfördern,
ist der Ausdruck dafür. Selige Ruhe in der Dauer ging dem Saturnzustand
auch im Verdauen, Verzehren und so weiter.
voran. Die Bewegung der Weltenkörper trat erst mit dem
Saturn ein, und man faßte die Bahn, die angedeutet wird durch die
zwölf Zeichen des Tierkreises, als Anzeichen dafür auf. Und während
ein Planet in einem solchen Sternbilde lief, sprach man von
einer Weltenstunde. Man betrachtete das als eine Weltenstunde.
Zwölf Weltenstunden, Tagstunden zwölf und Nachtstunden zwölf!
Einem jeden Weltenkörper, dem Saturn, der Sonne und dem Monde
wird zugezählt eine Aufeinanderfolge von Weltenstunden, die sich
zu Weltentagen gruppieren, und zuletzt so, daß von diesen zwölf
Zeiträumen sieben äußerlich wahrnehmbar sind und fünf mehr
oder weniger äußerlich unwahrnehmbar verlaufen. Man unterscheidet
daher sieben Saturnkreisläufe oder sieben große Saturntage
und fünf große Saturnnächte. Sie können auch sagen, fünf
Tage und sieben Nächte, denn der erste und letzte Tag sind Dämmerungstage.
Man ist gewohnt, solche sieben Kreisläufe, sieben
Weltentage «Manvantara» zu nennen und die fünf Weltennächte
«Pralaya»." {{Lit|{{G|104|60f}}}}
</div>


Dagegen gibt es in allen Organen ein absteigendes
=== Die Zeit, wie wir sie heute kennen, entstand erst auf dem alten Mond ===
Leben, ein Degenerierendes. Jeder Evolution steht eine
[[Datei:GA162_246.gif|thumb|400px|Wir haben ein altes Saturndasein (I), das ist umgeben von dem Kosmos; wir haben ein altes Sonnendasein (II), wiederum umgeben von dem Kosmos; wir haben ein altes Mondendasein (III), aber aus dem Mondendasein heraus sich schon entwickelnd eine Art Nebenplanet - das brauchen Sie ja nur in meiner «[[Geheimwissenschaft]]» nachzulesen -; und wir haben dann das Erdendasein (IV) so kennen gelernt, daß sich die Erde abtrennt vom Sonnendasein, und wiederum abtrennt vom Mondendasein.]]
Devolution oder Involution entgegen. An dem aufsteigenden
Leben der Organe, die wir in uns haben, arbeitet
das Sonnenhafte, das durch den Kosmos sich ausbreitet.
Das Absteigende kann man besonders am Gehirn beobachten.
Dadurch, daß fortwährend durch die Vorstellungstätigkeit
Gehirnmaterie herausplastiziert wird, muß
fortwährend auch abgebaut werden gerade vom Gehirne
aus. Und mit diesen abbauenden Kräften hat nun wiederum
das Mondenhafte zu tun. Denn der Mond ist auch
nicht bloß dasjenige, als was er uns physisch erscheint,
sondern das Physische ist nur die physische Verkörperung
desjenigen, was als Mondenhaftes den ganzen uns zugänglichen
Kosmos durchdringt. Das dringt in uns und
in alle Reiche der Natur ein. Dadurch aber, daß wir
studieren können, sagen wir, an den Nieren, dem Herzen,
den Lungen, an jedem einzelnen Organ den Sonnenprozeß
und den Mondenprozeß, das Aufsteigende und
Absteigende, das Fruchtende, Wachsende und das Degenerierende,
dadurch begreifen wir aus dem Kosmos
heraus das einzelne Organ. Es wird nicht früher eine
vollständige, totale Physiologie geben, als bis man die
Organe des Menschen alle aus dem Geiste des Kosmos
heraus in ihrem aufsteigenden und absteigenden Leben
begreift.|82|173f}}


=== Die Belebung des Menschenstaubes, zu dem der Leichnam zerfällt, durch die Sonnenkräfte ===
So wie wir heute die Zeit erleben, konnte man sie allerdings auf dem alten Saturn noch nicht erleben, auch nicht auf der [[Alte Sonne|alten Sonne]]; die in der Zeit verlaufenden Vorgängen, wie wir es heute kennen, entwickelten sich erst auf dem [[Alter Mond|alten Mond]]. Das war nämlich erst möglich, als sich der alte Mond als selbstständiger [[Himmelskörper]] von seiner damaligen Sonne (die noch nicht wie unsere heutige Sonne war, loslöste. Eine derartige Trennung hatte auf den früheren [[Weltentwicklungsstufen]] noch nicht stattgefunden. Zwar hatten sich auf den früheren planetarischen Entwicklungsstufen schon Himmelskörper vom Zentralgestirn abgelöst, doch spielte sich die eigentliche Entwicklung doch auf diesem Zentralgestirn selbst ab. Erst mit dem alten Mondendasein wurde das anders; erstmals wirkte nun das Zentralgestirn, die damalige Sonne, von außen auf den [[Planet]]en ein, auf dem sich die Wesen entwickelten, die damals ihre [[Menschheitsstufe]] durchmachten und sich dabei der [[Leibeshüllen]] bedienten, in denen sich ''unser'' [[Mensch]]sein vorbereitete.


{{GZ|Denn diese Tatsache des Todes führt ebenfalls dazu, Wichtigstes einzusehen.
<div style="margin-left:20px">
Der Menschenstaub nämlich - ich habe schon in einer der letzten Betrachtungen
"Dadurch daß die Aufeinanderfolge
darauf hingewiesen - macht ganz besondere Wege durch.
des Werdens von Saturn, Sonne, Mond vor sich gegangen
Ich habe darauf hingewiesen, daß er eigentlich den Weg nach oben
ist, ist eigentlich erst eingetreten, und zwar während des Mondendaseins,
anzutreten versucht. Es würde tatsächlich der Staub, der vom Menschen
die Zeit in die Anschauungen, die der Mensch hat, und während
kommt, anders als anderer Staub, in den ganzen Kosmos hinein
des Erdendaseins eigentlich erst der Raum. Wenn wir von Saturn,
zerstäuben, ganz gleichgültig, ob der Leichnam verbrannt wird oder
Sonne und Mond sprechen, und dabei räumliche Vorstellungen
verwest, wenn er nicht ergriffen würde von der Sonnenkraft, von der
zu Hilfe nehmen, so reden wir wirklich nur bildlich, nur in Imaginationen,
Kraft, die in der Sonne ist. In der Tat, diejenige Kraft, die uns an der
und wir müssen uns durchaus bewußt sein, daß, wenn
Oberfläche des glitzernden Steines erglänzt, oder wenn wir die Pflanzenfarben
wir von diesen drei Welten in Raumesvorstellungen sprechen, diese
sehen, das ist nur eine Kraft der Sonne, das ist diejenige
Raumesvorstellungen so viel zu tun haben mit dem, was da früher
Kraft, die Julian, der Apostat, die sichtbare Sonne genannt hat. Dann
sich vollzogen hat, sagen wir, wie die Formen unserer Buchstaben
haben wir die unsichtbare Sonne, welche der sichtbaren zugrunde
mit dem Sinn des Wortes. Wir dürfen nicht die heutigen Vorstellungen
liegt, wie die Seele dem äußeren physischen Menschenorganismus.
als solche nehmen, sondern müssen sie als Zeichen, als Bilder
Diese Kraft, die natürlich nicht mit den physischen Ätherstrahlen
nehmen für dasjenige, was daraus folgt. Denn der Raum hat nur eine
herunterkommt, sondern die darin erst wieder lebt, diese Kraft belebt
Bedeutung für das, was sich innerhalb des Erdendaseins entwickelt,
in einer ganz besonderen Weise den Menschenstaub, so wie sie sonst
und die Zeit hat eigentlich erst eine Bedeutung seit der Loslösung
nichts, nicht den mineralischen, nicht den pflanzlichen und nicht den
des alten Mondes von der Sonne. Das ist der strikte Punkt, in welchem
tierischen Staub belebt. Eine fortwährende Wechselwirkung findet
sich ablöst der Mond, der alte, von der Sonne. Da erst ist es
statt post mortem zwischen dem, was rein äußerlich, leiblich, vom
möglich, von solchen in der Zeit verlaufenden Vorgängen zu sprechen,
Menschen übrigbleibt, und den Kräften, die von der Sonne herunterstrahlen.
wie wir heute davon sprechen." {{Lit|{{G|162|244f}}}}
Beides begegnet sich. Die Kräfte, die da herunterströmen,
</div>
um den Menschenstaub zu bewegen, sind allerdings diejenigen Kräfte,
die der Tote selber - jetzt als geistig-seelische Individualität - nach
dem Tode entdeckt. Während wir, indem wir in den physischen Leib
hinein inkarniert sind, die physische Sonne sehen, entdeckt der Tote,
wenn er durch die Pforte des Todes gegangen ist, die Sonne zuerst als
das Weltenwesen, welches da unten auf der Erde Menschenstaub belebt.
Das ist eine Entdeckung, die der Tote unter den allgemeinen
Entdeckungen, die er nach dem Tode macht, auch macht. Er lernt
kennen das Ineinander-Verwobenwerden von Sonnenkraft, von seelischer
Sonnenkraft mit Menschenstaub. Und indem er dieses Gewebe
kennenlernt zwischen Menschenstaub und Sonnenkraft, lernt er
erstens überhaupt das Geheimnis der Wiederverkörperung kennen,
von der andern Seite gesehen, vorbereitend die nächste Inkarnation,
aus dem Kosmos heraus webend die nächste Inkarnation.|181|228f}}


=== Die Toten leben im Sonnenlicht und gestalten die Erde um ===
== Zeitwesen ==
=== Die Archai als die eigentlichen Zeitwesen ===


{{GZ|Man kann sagen,
Auf dem alten Saturn trat die wesenhafte Zeit, also die Gemeinschaft der Archai, in Erscheinung, indem die [[Throne]] ihre Willenssubstanz als [[Wärme]] den [[Cherubim]] hinopferten und dadurch die Evolution unseres ganzen [[Planetensystem]]s in Gang brachten. Das Zeitwesen und das Wärmewesen stehen dadurch in enger Beziehung zueinander. {{lit|{{G|132|9}}}} Auf die erste Verkörperung unseres Planetensystems folgten weitere. Unser gegenwärtiges [[Sonnensystem]] stellt die vierte Entwicklungsstufe dar, drei weitere werden noch kommen.  
die Menschen gestalten während der Zeit vom Tode bis zu
einer neuen Geburt die Erde so um, daß deren Verhältnisse
zu dem passen, was sich in ihnen selbst entwickelt hat. Wenn
wir einen Erdenfleck betrachten in einem bestimmten Zeitpunkt
und dann nach langer Zeit wieder in einem völlig
veränderten Zustande, so sind die Kräfte, welche diese Veränderung
herbeigeführt haben, bei den toten Menschen. In
solcher Art stehen diese auch zwischen dem Tode und einer
neuen Geburt mit der Erde in Verbindung. Das übersinnliche
Bewußtsein sieht in allem physischen Dasein die Offenbarung
eines verborgenen Geistigen. Für die physische
Beobachtung wirkt auf die Umgestaltung der Erde das Licht
der Sonne, die Wandelungen des Klimas usw. Für die übersinnliche
Beobachtung waltet in dem Lichtstrahl, der von
der Sonne auf die Pflanze fallt, die Kraft der toten Menschen.
Dieser Beobachtung kommt zum Bewußtsein, wie
Menschenseelen die Pflanzen umschweben, wie sie den Erdboden
wandeln und ähnliches. Nicht bloß sich selbst, nicht
allein der Vorbereitung zu seinem eigenen neuen Erdendasein
ist der Mensch nach dem Tode zugewandt. Nein, er
ist da berufen, an der äußeren Welt geistig zu schaffen, wie
er im Leben zwischen Geburt und Tod physisch zu schaffen
berufen ist.|13|120}}


== Die Sonne und der Zyanprozess im Menschen ==
Gemäß der urpersischen Mythologie ist die ganze Schöpfung aus [[Zaruana Akarana]], der unerschaffenen Zeit, hervorgetreten.


=== Zyanprozess und Willensbildung ===
=== Die [[Archangeloi]] als Boten der [[Urbeginne]] ===
 
Im unteren [[Mensch]]en besteht nach [[Rudolf Steiner]] eine beständige Tendenz zur Bildung von [[Blausäure]] bzw. Cyaniden, die aber wesentlich ist für die Anregung seiner [[Wille]]nstätigkeit, die dieser latenten Blausäurebildung entgegenwirkt.  
Einen bestimmten [[Erzengel]] beispielsweise wird man nicht finden, wenn man ihn unmittelbar in der Gegenwart sucht. Man muss vielmehr in der Zeit zurückgehen, z.B. ins 15. Jahrhundert, denn sein [[Bewusstsein]] ist einer ganz bestimmten Zeit konzentriert, die nicht die jetzige ist. Darum nennt man die Erzengel auch «[[Archangeloi]]», denn sie sind Boten des Anfangs, der wesenhaften [[Urbeginne]], der Archai.


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Wenn der Mensch lebt
"Sie heißen «Engel des Anfangs», das heißt, sie
vom rhythmischen System hin zum Gliedmaßen-Stoffwechselsystem,
sind immer an den Anfängen von Zeiträumen, sagen wir, wo Völker
dann erweist dasjenige, was aus dem Kohlenstoff wird, seine Verwandtschaft
entstehen, wo Völker zum ersten Mal in die Weltgeschichte eintreten,
mit dem, was aus dem Stickstoff wird, und es entsteht fortwährend
da sind sie mit ihrem vollen Bewußtsein, mit ihrem eigenen
die Tendenz, in der menschlichen Wesenheit nach unten hin Verbindungen
Selbst vorhanden. Das bleibt in der übrigen Zeit vorhanden in den
zu schaffen von Kohlenstoff und Stickstoff. Diese Tendenz
Wirkungen. Die Wirkungen fließen in die Zeit hinein. Und will
besteht. Man wird früher auch den Verdauungsprozeß selbst und
man sie finden, so darf man nicht bloß in der Gleichzeitigkeit bleiben,
namentlich den Ausscheidungsprozeß nicht durchsichtig bekommen,
sondern man muß aus der Zeit herausgehen, die Zeitanfänge
wenn man nicht die Tendenz der Verbindung des Kohlenstoffes mit
aufsuchen." {{Lit|{{G|156|68f}}}}
dem Stickstoff ins Auge faßt. Diese Tendenz zur Verbindung von
Kohlenstoff und Stickstoff führt zuletzt zur Bildung von Zyansäure,
und tatsächlich besteht im Menschen nach unten fortwährend
die Tendenz, Zyansäure zu erzeugen oder zyansaure Salze zu erzeugen.
Wir haben nicht einmal einen ordentlichen Ausdruck für das,
was da entsteht. - Was da entsteht, wird nur so weit getrieben, daß
es gerade bis zu dem Punkt kommt, anzufangen zu entstehen, dann
wird es, durch die Absonderungen der Galle namentlich, sofort aufgehoben.
So daß wir nach unten gehend im Menschen eine Tendenz haben,
Zyanverbindungen zu schaffen, die im Status nascendi aufgehoben
werden durch die Gallenabsonderungen. Nun bedeutet aber Zyan-Verbindungen im Menschen schaffen, den Menschen zerstören. Es ist die
schnellste Methode, wodurch man die Menschengestalt zerstören kann,
wenn man sie mit Zyan durchdringt. Diese Tendenz besteht namentlich
nach dem Gliedmaßen-Stoffwechselsystem hin. Fortwährend will
der menschliche Organismus Zyanverbindungen schaffen, die gleich
wieder zerstört werden. Aber in diesem Moment zwischen dem Entstehen
und dem sogleich Aufgelöstwerden der Zyansäureverbindungen
ergreift der Wille das Muskelsystem. - Im Paralysieren dieses Prozesses
liegt die Möglichkeit für den Willen, einzugreifen, so daß der
Mensch sich bewegen kann." {{Lit|{{G|302a|136f}}}}
</div>
</div>


[[Datei:GA351_035.gif|center|500px|Zeichnung aus GA 351, S 35]]
=== Zeitempfinden und Luzifer ===


Indem der Mensch durch seine Willensentfaltung die stoffliche Bildung der Blausäure verhindert, steigen aber zugleich feine [[ätherisch]]e Zyankali-Strömungen zur Sonne auf:
Das Zeitempfinden ist durch den [[luziferisch]]en Einfluss bedingt, der im Menschen die Sehnsucht nach dem selbständigen Konzentriertsein in sich selbst hervorruft. Das ganze Spektrum des Zeiterlebens, das sich zwischen [[Ewigkeit]] ([[Christus]]) und [[Augenblick]] ([[Luzifer]]) ausspannt, ist das Ergebnis eines wesenhaften Zusammenwirkens {{Lit|{{G|138|79ff}}}}. Es macht keinen Sinn, von der Zeit im allgemeinen zu sprechen, sondern sie muss immer auf eine Wesengemeinschaft bezogen werden, die eine gemeinsame Entwicklung durchmacht. Für unser [[Planetensystem]], dem eine solche sich gemeinsam entwickelnde Wesensgemeinschaft zugrunde liegt, offenbart sich die wesenhafte Zeit durch die [[Hierarchien|Hierarchie]] der [[Archai]] ([[Urengel]], [[Urbeginne]]), die auf dem [[Alter Saturn|alten Saturn]] ihre [[Ich-Entwicklung]] durchmachten. Sie sind vom Urbeginn unserer Entwicklung die wesenhaft waltenden [[Zeitgeister]]. Wenn es in der [[Genesis]] heißt: ''Im Urbeginn schufen die Götter Himmel und Erde'' ([http://www.bibel-online.net/buch/01.1-mose/1.html#1,1 1 Moses 1,1]), dann wird mit dem Wort ''Urbeginn'' (oder ''Anfang'' nach anderen Übersetzungen) bereits auf die Archai hingewiesen. Ebenso wird mit den [[Schöpfungstage]]n auf eine Siebenzahl höchstentwickelter Zeitgeister verwiesen. Das hebräische Wort [[Jom]] (= ''Tag''), das hier verwendet wird, meint nicht das, was wir heute als Tag verstehen, sondern bezeichnet diese Archai.


<div style="margin-left:20px">
== [[Sieben]] - die Zahl der Zeit ==
"Und diese Kraft, die da lebt in dem Zyankali, das
sich bilden will, diese Kraft, die da lebt, die verbindet den Menschen auf
der Erde mit der Sonne. So daß fortwährend das, was in der Blausäure
lebt, vom Menschen in die Sonne hinaufströmt. Sie können also sagen,
wenn Sie zur Sonne hinaufschauen: Ich habe eine Verbindung mit der
Sonne; und die Kraft, die in mir lebt zur Rückbildung des Zyankalis, das
sich fortwährend bilden will in meinem Leibe, diese Kraft, die geht von
der Erde bis zur Sonne hinauf. Wenn Sie hier die Erde haben und hier die
Sonne - ich muß sie jetzt groß zeichnen -, so gehen also von dem Menschen


[[Datei:GA351_037.gif|center|350px|Zeichnung aus GA 351, S 37]]
Die [[Zahl der Zeit]] ist die [[Sieben]]. Sie gibt einen geeigneten Leitfaden für alles, was sich im Zeitenlauf ''nacheinander'' entwickelt. Die Sieben kann daher auch als [[Zahl der Entwicklung]] aufgefasst werden:


zur Sonne fortwährend solche Zyankaliströme, und von der Sonne
:"Was in der Zeit verläuft, baut sich nach dem Gerüste der Siebenzahl auf; was sich wiederholt in verschiedenen Formen, das betrachtet man gut dadurch, daß man die Sieben zugrunde legt und die entsprechenden Gestaltungen dann aufsucht. - So ist es gut, sich zu sagen: Weil die Erde verschiedene Verkörperungen durchmacht, suchen wir ihre sieben Verkörperungen: Saturn, Sonne, Mond, Erde, Jupiter, Venus und Vulkan. Weil die menschlichen Kulturen sieben Verkörperungen durchmachen, suchen wir ihren Zusammenhang, indem wir wiederum die Siebenzahl zugrunde legen. - Wir gehen zum Beispiel zur ersten Kultur in der nachatlantischen Zeit. Die altindische Kulturperiode ist die erste, die zweite ist die urpersische, die dritte die chaldäisch-ägyptische, die vierte die griechisch-lateinische, die fünfte unsere eigene, und wir erwarten die zwei folgenden, welche als die sechste und siebente die unsere ablösen werden. Da haben wir wiederum die Siebenzahl in aufeinanderfolgenden Kulturverkörperungen zugrunde gelegt. Wir können aber auch in dem Karma eines Menschen uns zurecht finden, wenn wir zurückzublicken suchen auf seine drei vorhergehenden Inkarnationen. Wenn man die Inkarnation eines Menschen der Gegenwart nimmt und überblickt von dieser Gegenwart ausgehend die drei vorhergehenden Inkarnationen, dann ist es möglich, gewisse Schlüsse zu ziehen für die drei nächstfolgenden Inkarnationen. Die drei vorhergehenden Inkarnationen und die jetzige mit den drei folgenden geben wiederum sieben. So ist die Siebenzahl ein Leitfaden für alles zeitliche Geschehen." {{lit|{{G|113|175}}}}
gehen Ströme wieder zurück. Es strömt von dem Menschen zur Sonne
dieses aufgelöste Zyankali, und von der Sonne strömt wiederum zurück
dasjenige, was die Sonne macht aus diesem aufgelösten Zyankali. Und
diese Entfernung, die ist zwanzig Millionen Meilen - eine Meile wird als
sieben und ein halber Kilometer gerechnet. Wenn jetzt ein Licht angezündet
wird auf der Sonne, so sehen wir es erst, weil das Licht so lange
braucht, um herzukommen, sehr viel später. Also mit einem Weltenkörper,
der so weit von uns entfernt ist, stehen wir einfach dadurch in Verbindung,
daß wir diese Kraft ausströmen, die fortwährend bestrebt ist,
Zyankali zu bilden. Namentlich in unseren Knochen ist fortwährend
etwas wie ein Zyankaliherd, wie ein Quell von Zyankali [...]


Diesen Bezug, den ich Ihnen jetzt erzählt habe, den wissen
Die dreifache Sieben, [[777|7-7-7]], gilt als [[Zahl der Vollendung]], weil nach 7*7*7 = 343 Entwicklungstufen das Ziel einer Entwicklungsreihe erreicht ist. Alles, was ''danach'' kommt, gehört bereits einer völlig neuen Entwicklungslinie an. Die Ausdrucksweise ''danach'' darf daher auch nur im uneigentlichen Sinn verstanden werden, denn man hat es dann bereits mit einem völlig neuen Zeitwesen zu tun, das nicht unmittelbar auf jenes bezogen werden kann, das sich bereits vollendet hat.
die Menschen heute natürlich auch nicht, aber sie fühlen, daß sie zur
Sonne gehören. Und sie fühlen das sehr stark. Denn wenn die Sonne untergeht
- namentlich in alten Zeiten, wo die Menschen noch gesünder
gelebt haben, bei Nacht geschlafen und bei Tag gewacht haben, da war es
noch so -, dann spürt der Mensch, daß er die Sonne nicht so in sich aufnimmt.
Da ist das Zyankali nur in ihm, allerdings nur in kleinen Mengen;
dann schläft er ein. Es ist in der Tat die Sonne, die den Menschen immer
aufweckt und einschläfert. Nur weil sich der Mensch etwas zurückbehält,
kann er den Unfug begehen, daß er in der Nacht weiterschafft oder auch
nicht schafft, sondern sich weitervergnügt. Aber es kommt auch das, was
wir in der Nacht an Kräften aufbringen, durch den Zusammenhang dieser
Kräfte mit der Sonne." {{Lit|{{G|351|36ff}}}}
</div>


=== Wirkung von Zyankalivergiftungen auf die Sonne ===
== Siehe auch ==
 
Tödliche Blausäure- oder [[Zyankali]]vergiftungen haben nach [[Rudolf Steiner]] einschneidende Wirkungen auf das [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt|nachtodliche Leben]] des [[Mensch]]en, die bei willentlicher Selbsttötung bis zur explosionsartigen Zerstörung der [[Seele]] und sogar der [[geist]]igen [[Individualität]] führen können. Das hat zugleich schädliche seelisch-geistige Rückwirkungen auf die Sonne, die einstmals mit der [[Erde (Planet)|Erde]] und dem [[Mond]] verbunden war.


<div style="margin-left:20px">
* [[Neuheit]]
"Und noch früher haben sich Erde und Sonne getrennt. Die Sonne hat
* {{WikipediaDE|Zeit|}}
die Erde versorgt mit Blausäure, eigentlich mit Zyankali. Das braucht
* {{WikipediaDE|Zeitpfeil|}}
man, um seelisch-geistig zu leben, also wenn man nicht den physischen
* {{WikipediaDE|Philosophie der Zeit|}}
Körper hat. Man muß die Blausäure in der Umgebung haben, da wo man
* {{Eisler|Zeit}}
sie gerade nicht brauchen kann, wenn man als physischer Mensch leben
soll. Den physischen Menschen löst die Blausäure gleich auf. Aber die
Sonne ist auch solch eine feine Person: die hat uns zurückgelassen in der
Luft den Stickstoff, als sie damals weg ist, sich getrennt hat; und in der
Erde hat sie uns zurückgelassen das Zyankali und andere Zyanverbindungen.
Diese bestehen aus Kohlenstoff, Stickstoff und Kalium [...]


Aber als eben das alles noch beieinander war, als Sonne, Mond und
==Literatur==
Erde ineinander waren, da konnte der Mensch nur als seelisch-geistiges
Wesen leben, konnte nicht anders leben! Ja, meine Herren, damals war
der Mensch fähig, trotzdem zu leben als seelisch-geistiges Wesen, trotzdem
er niemals einen physischen Körper bekommen hat, weil Sauerstoff
und Stickstoff und das alles nicht da war. Aber nun, wenn wir heute, so
wie wir nun einmal sind auf der Erde, Zyankali in uns hineinbringen, dann
vernichtet das in unserem Körper alle unsere Bewegungen und Lebenskräfte. Und das Schlimme ist, daß immer Gefahr vorhanden ist, wenn
einer sich mit Zyankali vergiftet, daß das die Seele mitnimmt und der
Mensch, statt daß er in der Seele weiterleben könnte, überhaupt in der
ganzen Welt verteilt wird und namentlich im Sonnenlicht verteilt wird.


Wenn anthroposophische Erkenntnisse sich verbreiten würden, so
#Christoph J. Hueck: ''Evolution im Doppelstrom der Zeit: Die Erweiterung der naturwissenschaftlichen Entwicklungslehre durch die Selbstanschauung des Erkennens'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2012, ISBN 978-3723514689
würde sich kein Mensch mehr mit Zyankali vergiften. Es würde ihm gar
#Wilhelm Hoerner: ''Zeit und Rhythmus - Die Ordnungsgesetze der Erde und des Menschen'', 6. Auflage, Verlag Urachhaus, 2017, ISBN 978-3878382416
nicht einfallen! Daß Vergiftungen mit Zyankali eintreten, das ist nur die
#Andreas Neider: ''Der Mensch und das Geheimnis der Zeit: Zum Verständnis der Zeit im Werk Rudolf Steiners'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2016, ISBN 978-3772519086; eBook ASIN [http://www.amazon.de/Mensch-das-Geheimnis-Zeit-Verst%C3%A4ndnis-ebook/dp/B01N97G2BO/ref=tmm_kin_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=&sr= B01N97G2BO]
Folge der materialistischen Weltanschauung, weil die Menschen glauben:
#Rudolf Steiner: ''Metamorphosen des Seelenlebens – Pfade der Seelenerlebnisse. Zweiter Teil'', [[GA 59]] (1984), ISBN 3-7274-0595-3 {{Vorträge|059}}
tot ist tot, ganz gleichgültig, ob man durch Zyankali den Tod erleidet oder
#Rudolf Steiner: ''Die Ergänzung heutiger Wissenschaften durch Anthroposophie'', [[GA 73]] (1987), ISBN 3-7274-0730-1 {{Vorträge|073}}
durch die innere Auflösung. Das ist aber nicht gleichgültig! Wenn man
#Rudolf Steiner: ''Damit der Mensch ganz Mensch werde'', [[GA 82]] (1994), ISBN 3-7274-0820-0 {{Vorträge|082}}
durch die innere Auflösung den Tod erleidet, dann haben Seele und Geist
#Rudolf Steiner: ''Vor dem Tore der Theosophie'', [[GA 95]] (1990), ISBN 3-7274-0952-5 {{Vorträge|095}}
den gewöhnlichen Weg zu gehen in die geistige Welt hinein; sie leben eben
#Rudolf Steiner: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt'', [[GA 110]] (1981)
weiter. Wenn Sie aber durch Zyankali sich vergiften, dann hat die Seele die
#Rudolf Steiner: ''Der Orient im Lichte des Okzidents. Die Kinder des Luzifer und die Brüder Christi.'', [[GA 113]] (1982), Neunter Vortrag, München, 31. August 1909
Absicht, überall mit jedem Körperteilchen mitzugehen, und namentlich
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie – Psychosophie – Pneumatosophie'', [[GA 115]] (2001), ISBN 3-7274-1150-3 {{Vorträge|115}}
sich auszubreiten im Stickstoff und sich aufzulösen im Weltenall. Das ist
#Rudolf Steiner: ''Exkurse in das Gebiet des Markus-Evangeliums'', [[GA 124]] (1995), ISBN 3-7274-1240-2 {{Vorträge|124}}
der wirkliche Tod von Seele und Geist. Wenn nun die Menschen wissen
#Rudolf Steiner: ''Die Evolution vom Gesichtspunkte des Wahrhaftigen'', [[GA 132]] (1987), Erster Vortrag, Berlin, 31. Oktober 1911 {{Vorträge|132}}
würden, daß Seele und Geist der eigentliche Mensch ist, dann würden sie
#Rudolf Steiner: ''Von der Initiation. Von Ewigkeit und Augenblick. Von Geisteslicht und Lebensdunkel.'', [[GA 138]] (1986) {{Vorträge|138}}
sagen: Wir können unmöglich diese furchtbare Explosion hervorrufen,
#Rudolf Steiner: ''Okkultes Lesen und okkultes Hören'', [[GA 156]] (2003), ISBN 3-7274-1561-4 {{Vorträge|156}}
die dann hervorgerufen wird in feiner Weise im ganzen Weltenall, wenn
#Rudolf Steiner: ''Kunst- und Lebensfragen im Lichte der Geisteswissenschaft'', [[GA 162]] (2000), ISBN 3-7274-1620-3 {{Vorträge|162}}
ein Mensch sich vergiftet mit Zyankali. - Denn jeder Mensch, der sich mit
#Rudolf Steiner: ''Zufall, Notwendigkeit und Vorsehung '', [[GA 163]] (1986), ISBN 3-7274-1630-0 {{Vorträge|163}}
Zyankali vergiftet, der schaltet sich ein auf eine unrichtige Weise in den
#Rudolf Steiner: ''Die Verbindung zwischen Lebenden und Toten'', [[GA 168]] (1995), ISBN 3-7274-1680-7 {{Vorträge|168}}
Strom, der von der Erde zur Sonne geht. Und man müßte, wenn man die
#Rudolf Steiner: ''Die spirituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis'', [[GA 177]] (1999), ISBN 3-7274-1771-4 {{Vorträge|177}}
richtigen Instrumente hätte, jedesmal, wenn sich ein Mensch durch Zyankali
#Rudolf Steiner: ''Die Polarität von Dauer und Entwickelung im Menschenleben. Die kosmische Vorgeschichte der Menschheit.'', [[GA 184]] (2002), ISBN 3-7274-1840-0 {{Vorträge|184}}
vergiftet, in der Sonne eine kleine Explosion sehen. Und die Sonne
#Rudolf Steiner: ''Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physische des Menschen'', [[GA 202]] (1993), ISBN 3-7274-2020-0 {{Vorträge|202}}
wird schlechter dadurch. Der Mensch verdirbt das Weltenall und auch die
#Rudolf Steiner: ''Menschenwesen, Menschenschicksal und Welt-Entwickelung'', [[GA 226]] (1988), ISBN 3-7274-2260-2 {{Vorträge|226}}
Kraft, die von der Sonne zur Erde strömt, wenn er sich vergiftet mit
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie – Eine Zusammenfassung nach einundzwanzig Jahren'', [[GA 234]] (1994), ISBN 3-7274-2342-0 {{Vorträge|234}}
Zyankali. Der Mensch hat wirklich Einfluß auf das Weltenall. Wenn sich
#Rudolf Steiner / Marie Steiner-von Sivers: ''Briefwechsel und Dokumente 1901–1925'', 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, [[GA 262]] (2002), ISBN 3-7274-2620-9 {{Briefe|262}}
der Mensch mit Zyankali vergiftet, dann ist das so, daß er eigentlich die
#Rudolf Steiner: ''Das Zusammenwirken von Ärzten und Seelsorgern'', [[GA 318]] (1994), ISBN 3-7274-3181-4 {{Vorträge|318}}
Sonne ruiniert! Und so ist es bei jeder Zyankalivergiftung." {{Lit|{{G|351|46f}}}}<ref> Weil diese Aussage so äußerst schwerwiegend ist, sei hier ausdrücklich wiederholt, daß die Veröffentlichung auf von Rudolf Steiner nicht persönlich überprüften Nachschriften beruht. Rudolf Steiner sagt dazu "Es wird
#Rudolf Steiner: ''Die vierte Dimension'', [[GA 324a]] (1995), ISBN 3-7274-3245-4 {{Vorträge|324a}}
eben nur hingenommen werden müssen, daß in den von mir nicht
# ''Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe'', Heft 49-50: ''Die Rechtfertigung der geistigen Wirklichkeit vor dem modernen Bewusstsein. Zum Gedenken des 50. Todestages von Rudolf Steiner'' {{BE|49-50}}
nachgesehenen Vorlagen sich Fehlerhaftes findet." (Zitiert nach Angabe in GA 351 S. 5). Zudem ist, da die Aussage zu einem der sogenannten Arbeitervorträge gehört, folgende Anmerkung von Marie Steiner zu beachten: [Diese Vorträge] "... waren aber für ein besonderes Publikum
# ''Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe'', Heft 63: ''Rudolf Steiner über den Atomismus. Zwei Aufsätze aus dem Frühwerk'' {{BE|63}}
gedacht gewesen und in einer besonderen Situation ganz aus dem Stegreif
gesprochen, wie es die Umstände und die Stimmung der zuhörenden
Arbeiter eingaben - durchaus nicht im Hinblick auf Veröffentlichung und
Druck. Aber gerade die Art, wie sie gesprochen wurden, hat einen Ton
der Frische und Unmittelbarkeit, den man nicht vermissen möchte. Man
würde ihnen die besondere Atmosphäre nehmen, die auf dem Zusammenwirken
dessen beruht, was in den Seelen der Fragenden und des
Antwortenden lebte. Die Farbe, das Kolorit möchte man nicht durch
pedantische Umstellung der Satzbildung wegwischen. Es wird deshalb
der Versuch gewagt, sie möglichst wenig anzutasten." (GELEITWORT
zum Erscheinen von Veröffentlichungen aus den Vorträgen
Rudolf Steiners für die Arbeiter am Goetheanumbau
vom August 1922 bis September 1924
Marie Steiner, in GA 351, S. 14) </ref><ref> Das Zitat enthält im Beginn eine Einschränkung, die besagt, daß die ''Gefahr'' einer solchen Wirkung des Zyankali bestehe, mithin muß das Zyankali diese Wirkung nicht haben. Am Ende gibt es eine weitere Einschränkung: Die Seele habe die ''Absicht'', durch die Wirkung des Zyankali, sich aufzulösen. Es wird aber nicht gesagt, daß diese Absicht auch (immer) verwirklicht wird. Diese Einschränkungen passen aber nicht so recht zu der sonstigen Aussage, so daß von daher die Möglichkeit einer fehlerhaften stenographischen Mitschrift nicht ausgeschlossen scheint.</ref>
</div>
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Sonne als Stern}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Sonne in der Kultur}}
* {{WikipediaDE|Sonne}}
 
== Literatur ==
* Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1989), ISBN 3-7274-0130-3 {{Schriften|013}}
* Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Leitsätze'', [[GA 26]] (1998), ISBN 3-7274-0260-1 {{Schriften|026}}
* Rudolf Steiner: ''Damit der Mensch ganz Mensch werde'', [[GA 82]] (1994), ISBN 3-7274-0820-0 {{Vorträge|082}}
* Rudolf Steiner: ''Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen'', [[GA 109]] (2000), ISBN 3-7274-1090-6 {{Vorträge|109}}
* Rudolf Steiner: ''Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen'', [[GA 136]] (1996), ISBN 3-7274-1361-1 {{Vorträge|136}}
* Rudolf Steiner: ''Okkulte Untersuchungen über das Leben zwischen Tod und neuer Geburt'', [[GA 140]] (2003), ISBN 3-7274-1400-6 {{Vorträge|140}}
* Rudolf Steiner: ''Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung des Menschen für seine Hüllen (physischer Leib, Ätherleib, Astralleib) und sein Selbst?'', [[GA 145]] (2005), ISBN 3-7274-1450-2 {{Vorträge|145}}
* Rudolf Steiner: ''Erdensterben und Weltenleben. Anthroposophische Lebensgaben. Bewußtseins-Notwendigkeiten für Gegenwart und Zukunft'', [[GA 181]] (1991), ISBN 3-7274-1810-9 {{Vorträge|181}}
* Rudolf Steiner: ''Die Wissenschaft vom Werden des Menschen'', [[GA 183]] (1990), ISBN 3-7274-1830-3 {{Vorträge|183}}
* Rudolf Steiner: ''Die Polarität von Dauer und Entwickelung im Menschenleben. Die kosmische Vorgeschichte der Menschheit.'', [[GA 184]] (2002), ISBN 3-7274-1840-0 {{Vorträge|184}}
* Rudolf Steiner: ''Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis'', [[GA 191]] (1989), ISBN 3-7274-1910-5 {{Vorträge|191}}
* Rudolf Steiner: ''Entsprechungen zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos'', [[GA 201]] (1987), ISBN 3-7274-2012-X {{Vorträge|201}}
* Rudolf Steiner: ''Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physische des Menschen'', [[GA 202]] (1993), ISBN 3-7274-2020-0 {{Vorträge|202}}
* Rudolf Steiner: ''Anthroposophie als Kosmosophie – Erster Teil'', [[GA 207]] (1990), ISBN 3-7274-2070-7 {{Vorträge|207}}
* Rudolf Steiner: ''Anthroposophie als Kosmosophie – Zweiter Teil'', [[GA 208]] (1992), ISBN 3-7274-2080-4 {{Vorträge|208}}
* Rudolf Steiner: ''Anthroposophie – Eine Zusammenfassung nach einundzwanzig Jahren'', [[GA 234]] (1994), ISBN 3-7274-2342-0 {{Vorträge|234}}
* Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Zweiter Band'', [[GA 236]] (1988), ISBN 3-7274-2360-9 {{Vorträge|236}}
* Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Fünfter Band'', [[GA 239]] (1985), ISBN 3-7274-2390-0 {{Vorträge|239}}
* Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Sechster Band'', [[GA 240]] (1992), ISBN 3-7274-2401-X {{Vorträge|240}}
* Rudolf Steiner: ''Das Initiaten-Bewußtsein. Die wahren und die falschen Wege der geistigen Forschung.'', [[GA 243]] (2004), ISBN 3-7274-2430-3 {{Vorträge|243}}
* Rudolf Steiner: ''Das Verhältnis der verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebiete zur Astronomie'', [[GA 323]] (1997), ISBN 3-7274-3230-6 {{Vorträge|323}}
* Rudolf Steiner: ''Mensch und Welt. Das Wirken des Geistes in der Natur. Über das Wesen der Bienen'', [[GA 351]] (1999), ISBN 3-7274-3510-0 {{Vorträge|351}}


{{GA}}
{{GA}}


== Einzelnachweise ==
==Weblinks==
<references/>
* [http://www.anthroposophie.net/steiner/ga/bib_steiner_ga_110.htm GA 110: Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt] - Der gesamte Vortragszyklus online.
 
{{Navigationsleiste Sonnensystem}}


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Version vom 6. September 2018, 13:43 Uhr

Tizian: „Allegorie der Zeit“ - Darstellung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft anhand der Lebensalter: Der Greis (Vergangenheit) blickt zurück, der Jüngling (die Zukunft) nach vorne; der Mann (die Gegenwart) wedet sich dem Betrachter zu.
Die Sanduhr, ein einfaches Messinstrument und zugleich Symbol für die unaufhaltsam dahinfließende Zeit.

Die Zeit (griech. Χρόνος, Chronos; lat. Tempus), die uns heute im irdischen Erleben als eine unaufhaltsame, unumkehrbare, lineare, von der Vergangenheit durch die Gegenwart in die Zukunft gerichtete Abfolge von Ereignissen erscheint, hat ihre wahre Ursache in dem Zusammenwirken einer Summe niederer und höherer geistiger Wesen.

Augustinus über das Rätsel der Zeit

Antike Hohlkugel-Sonnenuhr (Skaphe) zur Anzeige temporaler Stunden; der horizontal montierte Gnomon (Schattenzeiger) ging verloren.

„Was ist also die Zeit? Wenn mich niemand darnach fragt, weiß ich es, wenn ich es aber einem, der mich fragt, erklären sollte, weiß ich es nicht; mit Zuversicht jedoch kann ich wenigstens sagen, daß ich weiß, daß, wenn nichts verginge, es keine vergangene Zeit gäbe, und wem nichts vorüberginge, es keine zukünftige Zeit gäbe. jene beiden Zeiten also, Vergangenheit und Zukunft, wie kann man sagen, daß sie sind, wenn die Vergangenheit schon nicht mehr ist und die Zukunft noch nicht ist? Wenn dagegen die Gegenwart immer gegenwärtig wäre und nicht in die Vergangenheit Übergänge, so wäre sie nicht mehr Zeit, sondern Ewigkeit.“

Augustinus: Confessiones 11,14

Der Doppelstrom der Zeit

In einem 1907 an Edouard Schuré geschriebenen Brief deutet Rudolf Steiner an, wie wesentlich und grundlegend für ihn die Beschäftigung mit dem Wesen der Zeit schon etwa ab dem 18. Lebensjahr war. Damals, im Jahr 1879, hatte er gerade maturiert und bereitete sich auf sein Studium vor. In dieser Zeit entwickelte Steiner eine klare Vorstellung vom Doppelstrom der Zeit, wonach der äußeren, von der Vergangenheit in die Zukunft fließenden Zeit ein gegenläufiger Zeitstrom in der Astralwelt entgegen kommt. Beide Ströme kreuzen sich in der jeweiligen Gegenwart und dies sei die Bedingung für das geistige Schauen. Die Bezeichnung Doppelstrom der Zeit verwendete Rudolf Steiner in seinen Schriften und Vorträgen allerdings nicht explizit, sondern nur der Sache nach; sie findet sich einzig in einer Notizbucheintragung zu einem in Berlin am 4.Februar 1913 gehaltenen Vortrag (Lit.: Beiträge 49-50, S. 34).

„Sehr früh wurde ich auf Kant hingelenkt. Im fünfzehnten und sechzehnten Jahre studierte ich Kant ganz intensiv, und vor dem Übergang zur Wiener Hochschule beschäftigte ich mich intensiv mit den orthodoxen Nachfolgern Kants, vom Anfange des 19. Jahrhunderts, welche von der offiziellen Wissenschaftsgeschichte in Deutschland ganz vergessen sind und kaum mehr genannt werden. Dann trat hinzu ein eingehendes Vertiefen in Fichte und Schelling. In diese Zeit fiel - und dies gehört schon zu den äußeren okkulten Einflüssen - die völlige Klarheit über die Vorstellung der Zeit. Diese Erkenntnis stand mit den Studien in keinem Zusammenhang und wurde ganz aus dem okkulten Leben her dirigiert. Es war die Erkenntnis, dass es eine mit der vorwärtsgehenden interferierende rückwärtsgehende Evolution gibt - die okkult-astrale. Diese Erkenntnis ist die Bedingung für das geistige Schauen.“ (Lit.:GA 262, S. 15)

Raum und Zeit existieren nicht abgesondert von den sinnlichen Dingen und Prozessen

In seinem 1882 an Friedrich Theodor Vischer gesandten Aufsatz «Einzig mögliche Kritik der atomistischen Begriffe» schrieb Steiner:

„Eine große Anzahl falscher Vorstellungen ist namentlich durch die unrichtigen Begriffe von Raum und Zeit in Umlauf gekommen.“ (Lit.: Beiträge 63, S. 9)

Verfehlt schien Steiner, Raum und Zeit als von den sinnlichen Dingen und Prozessen abgesonderte Entitäten zu betrachten:

„Der Raum, abgesehen von den Dingen der Sinnenwelt, ist ein Unding. Wie der Raum nur etwas an den Gegenständen, so ist auch die Zeit nur an und mit den Prozessen der Sinnenwelt gegeben. Sie ist denselben immanent. An sich sind beide bloße Abstraktionen. Konkrete Gebilde der Sinnenwelt sind nur die sinnlichen Dinge und Prozesse. Sie stellen Begriffe und Gesetze in Form äußeren Daseins vor. Daher müssen sie in ihrer einfachsten Form Grundpfeiler der empirischen Naturlehre sein. Die einfache sinnliche Qualität und nicht das Atom, die Grundtatsache und nicht die hinterempirische Bewegung sind die Elemente derselben. Damit ist ihr eine Richtung gegeben, welche die einzig mögliche ist. Wenn man sich darauf stützt, wird man gar nicht versucht werden, von Grenzen des Erkennens zu sprechen, weil man es nicht mit Dingen zu tun hat, denen man willkürliche negative Merkmale wie übersinnlich und dergleichen beilegt, sondern mit wirklich gegebenen konkreten Gegenständen.“ (Lit.: Beiträge 63, S. 10)

Zeit und Zeitlosigkeit

Die Tätigkeit der Hierarchien an sich ist zeitlos, so wie auch beim Menschen die höchsten geistigen Vorgänge zeitlos sind. Es gäbe keine Zeit, wenn alle Wesen auf gleicher Entwicklungsstufe stünden. Von der Entstehung der Zeit kann man schwer reden, denn im Wort Entstehen ist schon der Zeitbegriff mit enthalten; man kann also nur über das Wesen der Zeit sprechen. Und das ergibt sich eben daraus, dass im Zeitlosen durchaus verschiedene Entwicklungsgrade möglich sind, die durch ihr Zusammenspiel die wesenhafte Zeit möglich machen.

"... die höchsten geistigen Vorgänge beim Menschen führen zu dem Begriff, daß sie zeitlos verlaufen. Die Tätigkeiten der Hierarchien sind zeitlos. - Von Zeit-Entstehen ist schwer zu reden: in dem Worte «entstehen» ist schon der Begriff der Zeit enthalten; man müßte eher sagen: das Wesen der Zeit, und darüber ist nicht so leicht zu sprechen. Es gäbe keine Zeit, wenn alle Wesen auf gleicher Entwickelungsstufe stehen würden. Durch das Zusammenwirken einer Summe niederer und einer Summe höherer Wesen entsteht Zeit. Im Zeitlosen sind verschiedene Entwickelungsgrade möglich; durch ihr Zusammenspiel wird Zeit möglich." (Lit.: GA 110, S. 176)

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Frühe Eisenuhr aus der Uhrensammlung Kellenberger, Winterthur/Schweiz

Die Vergangenheit erstrahlt gedanklich in der Schönheit des Lichts, in der Finsternis offenbart sich die Willenskraft, die in die Zukunft führt,

"Sie schauen hinaus in die Welt: Sie sind vom Licht umflossen. In dem Lichte erstirbt eine vorzeitige Welt. Sie treten auf den harten Stoff auf - die Stärke der Welt trägt Sie. In dem Lichte erstrahlt gedanklich die Schönheit. In dem Erglänzen der Schönheit erstirbt die vorzeitige Welt. Die Welt geht auf in ihrer Stärke, in ihrer Kraft, in ihrer Gewalt, aber auch in ihrer Finsternis. In Finsternis geht sie auf, die zukünftige Welt, im stofflich-willensartigen Elemente.

Wenn die Physiker einmal ernsthaft reden werden, dann werden sie sich nicht jenen Spekulationen hingeben, in denen heute von den Atomen und Molekülen gefaselt wird, sondern sie werden sagen: Die äußere Welt besteht aus Vergangenheit, und im Inneren trägt sie nicht Moleküle und Atome, sondern Zukunft. Und wenn man einmal sagen wird: Uns erscheint strahlend die Vergangenheit in der Gegenwart, und die Vergangenheit hüllt die Zukunft überall ein - , dann wird man von der Welt richtig reden, denn die Gegenwart ist überall nur dasjenige, was Vergangenheit und Zukunft zusammen wirken. Die Zukunft ist dasjenige, was eigentlich in der Stärke des Stoffes liegt. Die Vergangenheit ist dasjenige, was in der Schönheit des Lichtes erglänzt, wobei Licht für alles Sich-Offenbarende gesetzt ist, denn natürlich, auch was im Tone erscheint, was in der Wärme erscheint, ist hier unter dem Lichte gemeint.

Und so kann sich der Mensch nur selber verstehen, wenn er sich auffaßt als Zukunftskern, der umhüllt ist von dem, was ihm von der [Tafel 10:unten] Vergangenheit herrührt, von der Lichtaura des Gedankens. Man kann sagen: Geistig gesehen ist der Mensch Vergangenheit, wo er in seiner Schönheitsaura erstrahlt, aber eingegliedert ist dieser Vergangenheitsaura, was als Finsternis sich beimischt dem Lichte, das aus der Vergangenheit herüberstrahlt, und was in die Zukunft hinüberträgt. Das Licht ist dasjenige, was aus der Vergangenheit herüberstrahlt, die Finsternis, was in die Zukunft hinüberweist. Das Licht ist gedanklicher Natur, die Finsternis ist willensartiger Natur." (Lit.: GA 202, S. 78f)

Ahura Mazdao und Ahriman

"So muß man qualitativ den Kosmos betrachten, nicht bloß quantitativ, dann kommt man mit diesem Kosmos zurecht. Dann gliedert sich aber auch hinein in diesen Kosmos ein fortwährendes Ersterben, ein Ersterben der Vorzeit im Lichte, ein Aufgehen der Zukunft in der Finsternis. Die alten Perser nannten aus ihrem instinktiven Hellsehen heraus das, was sie als die ersterbende Vorzeit im Lichte fühlten, Ahura Mazdao, was sie als die Zukunft im finstern Willen fühlten, Ahriman." (Lit.: GA 202, S. 82f)

Physikalische und lebendige Zeit

Die Physik beschreibt die Zeit als unumkehrbare Abfolge von Ereignissen, die nach den Gesetzen der Thermodynamik durch die Zunahme der Entropie bestimmt ist. Nach dem Kausalitätsprinzip geht dabei stets die Ursache der Wirkung voran, weswegen nur die Zukunft von der Gegenwart aus kausal beeinflusst werden kann, die Vergangenheit aber unveränderlich ist. Nach der Relativitätstheorie wird allerdings die zeitliche Abfolge von relativ zueinander bewegten Beobachtern unterschiedlich gesehen und es gibt auch keine universelle Gleichzeitigkeit von Ereignissen, sondern nur eine Relativität der Gleichzeitigkeit. In der Quantenphysik gibt es starke Hinweise darauf, dass die Zeit im Bereich der Planck-Zeit (ca. 5,391•10-44 s) kein Kontinuum mehr ist.

Zeitinvarianz

In der Physik geht man von der Homogenität der Zeit aus, nach der kein Zeitpunkt vor anderen besonders ausgezeichnet ist. Aus der damit verbundenen Zeitinvarianz der Naturgesetze folgt nach dem 1918 von Emmy Noether formulierten Noether-Theorem der von Rudolf Steiner wiederholt kritisierte Energieerhaltungssatz.

Entropie und Zeit

Hauptartikel: Entropie

Alle rein physikalischen Prozesse laufen so ab, dass dabei die Entropie des Universums insgesamt gleich bleibt oder zunimmt. Damit wird zugleich die Richtung der Zeit festgelegt: Prozesse, bei denen die Entropie zunimmt, sind irreversibel, d.h. nicht umkehrbar, und das gilt für fast alle real vorkommenden physikalischen Vorgänge. Die Zukunft ist somit dadurch definiert, dass in ihr die Entropie größer ist als in der Vergangenheit. Nur reversible, d.h. umkehrbare Prozesse sind gleichsam zeitlos.

Absolute und relative Zeit

Astronomische Uhr, Prag

Völlig untauglich aus geistiger Sicht ist der von Newton geprägte und zur Grundlage der klassischen Physik gewordene Begriff der absoluten Zeit, die völlig unabhängig von allen äußeren Gegenständen völlig gleichförmig dahinfließen soll.

„Die absolute, wahre und mathematische Zeit verfließt an sich und vermöge ihrer Natur gleichförmig und ohne Beziehung auf irgendeinen äußeren Gegenstand.“

Isaac Newton: Mathematische Prinzipien der Naturlehre; London 1687

Dass dieser absolute Zeitbegriff selbst aus physikalischer Perspektive nicht haltbar ist, hat schon Albert Einstein durch seine 1905 veröffentlichte spezielle Relativitätstheorie gezeigt. Raum und Zeit sind hier nicht mehr unabhängig voneinander, sondern werden zum vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuum verflochten. Absolut im Sinne der Relativitätstheorie ist nur die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum c=229.792.458 m/s, die damit zur fundamentalen Naturkonstante wird - mit beachtlichen Folgen. Raum und Zeit werden dadurch zu relativen Projektionen, die vom Bewegungszustand des Beobachters abhängen. Das führt zu messbaren Phänomenen wie der Längenkontraktion und Zeitdilatation und der vollständigen Äquivalenz von Masse und Energie, die in der berühmten Einstein-Formel E=mc2 knapp zusammengefasst wird. Im Rahmen der von Einstein ab 1915 veröffentlichten allgemeinen Relativitätstheorie deutete er die Gravitation abstrakt als geometrische Eigenschaft der gekrümmten vierdimensionalen Raumzeit - wiederum mit bemerkenswerten Konsequenzen, die die Vorstellung eines statischen Universums ins Wanken brachte. Die Lösungen der vereinfachten Feldgleichung (Friedmann-Gleichung) implizieren nämlich für eine materieerfüllte Welt eine Phase der Expansion des Universums, die 1929 von Edwin Hubble auch tatsächlich entdeckt wurde, worauf die moderne Urknalltheorie aufbaut.

Eigenzeit

Hauptartikel: Eigenzeit

Eine von den Dingen abgezogene und als absolut gesetzte Zeit ist nur eine leere Abstraktion ohne Wirklichkeitsgehalt. In Wahrheit hat jede sich lebendig entwickelnde Ganzheit ihre Eigenzeit. Diese ist in ihrem Wesen begründet ist und äußert sich durch die in ihr periodisch in geordneter Folge ablaufenden und sich dabei beständig metamorphosierenden Prozesse.

"Und damit komme ich dazu, daß im Grunde jede Entität, die überhaupt betrachtet werden darf wie eine Totalität, eigentlich ihre Zeit in sich trägt. Ein Stückchen [eines] unorganischen Körpers kann ich für sich betrachten, ein Blatt nicht, weil es nur einen Bestand hat am Baum. Ich muß also Rücksicht nehmen bei meiner Betrachtung darauf, was ein in sich geschlossenes totales System ist, was eine Totalität ist. Jede Totalität aber, die ich so betrachte, hat die Zeit als etwas Immanentes in sich. So daß ich eigentlich nicht viel übrig haben kann für die abstrakte Zeit, die noch außer jedem Ding ist und [neben] der jedem Ding oder Verlauf immanenten Zeit existiert. Wenn ich die Zeit, die von Anfang bis Ende gehen soll, ins Auge fasse, kommt es mir gerade so vor, wie wenn jemand den abstrakten Begriff für das einzelne Pferd bildet. Die einzelnen Pferde sind in der äußeren Raumrealität da, aber um den Begriff zu bekommen, muß ich ihm etwas anderes noch zuschreiben. So ist es auch mit der Zeit. Die Frage: Ist die Zeit in sich veränderlich oder nicht? - hat keinen wirklichen Inhalt, weil jedes Totalsystem in seinem immanenten Sein seine [eigene] Zeit hat, und seinen [eigenen] Geschwindigkeitsverlauf. Der Geschwindigkeitsverlauf des Unorganischen oder des Lebensprozesses führt zurück auf diese immanente Zeit.

Daher möchte ich eigentlich lieber als eine Relativitätstheorie, die immer voraussetzt, daß man das eine Koordinatenachsensystem auf das andere beziehen kann, eine Absolutitätstheorie begründen, die davon ausgeht, überall zu erforschen, wo Totalsysteme sind, von denen man sprechen darf, wie man sprechen darf von der Totalität eines Organismus. Man kann nicht sprechen von der Totalität der Silurperiode bei der Erde, sondern da muß man die Silurperiode mit einer anderen [erdgeschichtlichen Periode] zu einem Totalitätssystem zusammenfassen. Ebensowenig kann ich von einem Menschenkopf sprechen als von einer Totalität, da gehört das andere dazu.

In der Geologie beschreiben wir [je] eine Periode [für sich genommen] nach der anderen, als wenn sie so eine Wirklichkeit wäre. Sie ist es nicht. Sie ist nur eine Wirklichkeit mit dem Ganzen der Erde, und zwar so, wie ein Organismus eine Wirklichkeit ist, wo ich nicht eines herausreißen darf. Es käme vielmehr darauf an, statt unsere Vorgänge zu beziehen auf Koordinatenachsensysteme, sie auf ihre eigene innere Wirklichkeit zu beziehen, dann würden wir zu Totalitätssystemen kommen. Und dann würden wir müssen zu einer Art von Monadismus zurückkommen. Wir würden überwinden diese Relativitätstheorie und würden zur Absolutitätstheorie kommen." (Lit.: GA 324a, S. 143f)

Zeitmessung

Atomuhr

Zeit ist nur in Relationen quantitativ zu erfassen, z.B. durch die Beziehung des irdischen Geschehens auf die periodisch wiederkehrenden kosmischen Verhältnisse - aber diese kehren nie in genau gleicher Weise wieder und laufen auch nicht in einem starr gleichförmigen Takt, sondern sind innerhalb gewisser Grenzen lebendig beweglich. Damit ist zugleich die ganze Problematik der Zeitmessung angesprochen. Zwar hat man heute mit den Atomuhren einen weitgehend starren Taktgeber gefunden, aber damit entfernt man sich von der Wirklichkeit, die den lebendigen Zeitphänomenen zugrunde liegt, nur noch mehr. Im SI-Einheitensystem wird die Zeit in Sekunden (Einheitenzeichen s) gemessen.

"Denn wenn wir etwas auf der Erde feststellen, wenn wir mit noch so genauen Präzisionsinstrumenten rechnen, von dem Himmel aus angesehen ist es immer um ein paar Tage falsch, weil die Himmelszeit anders als die Erdenzeit verläuft. Die Erdenzeit suchen wir möglichst gleichmäßig verlaufen zu lassen. Das ist gar nicht der Fall mit der Himmelszeit, die schneller und langsamer verläuft, weil sie in sich lebendig ist. Wir Menschen selber machen die Erdenzeit tot, daher verläuft sie ganz gleichmäßig." (Lit.: GA 226, S. 105)

Die Zeit als vierte Dimension

Anknüpfend an die Ideen des britischen Mathematikers und Theosophen Charles Howard Hinton, die auch Albert Einstein in seiner Relativitätstheorie aufgegriffen hat, fasste Rudolf Steiner die Zeit als vierte Dimension auf. Anders jedoch als bei Einstein, der sich auf den äußeren physikalischen Zeitbegriff beschränkte, ist die Zeit für Steiner der symptomatische Ausdruck für die Erscheinung des Lebendigen - aufgefaßt als vierte Dimension - in den drei Dimensionen des physikalischen Raumes. Nach Steiner sind alle Wesen, für die die Zeit eine innere Bedeutung hat, räumliche, sich gesetzmäßig verwandelnde Abbilder vierdimensionaler Wesen.

"Indem die Pflanze wächst, durchbricht sie den dreidimensionalen Raum. Jedes Wesen, das in der Zeit lebt, durchbricht die drei [gewöhnlichen] Dimensionen. Die Zeit ist die vierte Dimension. Sie steckt unsichtbar in den drei Dimensionen des gewöhnlichen Raumes darinnen. Sie können sie aber nur durch hellseherische Kraft wahrnehmen.

Ein bewegter Punkt erzeugt eine Linie; bewegt sich eine Linie, so entsteht eine Fläche; und bewegt sich ein Fläche, so ensteht der dreidimensionale Körper. Lassen wir nun den dreidimensionalen Raum sich bewegen, so haben wir Wachstum [und Entwicklung]. Sie haben dadurch den vierdimensionalen Raum, die Zeit [hineinprojiziert in den dreidimensionalen Raum als Bewegung, Wachstum, Entwicklung].

[Die geometrische Betrachtung zum Aufbau der drei gewöhnlichen Dimensionen] finden Sie fortgesetzt im wirklichen Leben. Die Zeit steht senkrecht auf den drei Dimensionen, sie ist die vierte, sie wächst. Wenn Sie die Zeit in sich lebendig machen, entsteht die Empfindung. Vermehren Sie die Zeit in sich, bewegen Sie sie in sich selbst, so haben Sie das empfindende Tierwesen, das in Wahrheit fünf Dimensionen hat. Das Menschenwesen hat in Wahrheit sechs Dimensionen." (Lit.: GA 324a, S. 98f)

Materie und Zeit

Die Annahme einer ewigen, unzerstörbaren Materie, wie sie etwa von Isaac Newton postuliert wurde, beruht auf einem verfehlten Zeitbegriff.

"Aber nur einer ganz verfehlten Auffassung des Zeitbegriffes verdankt der Begriff der Materie seine Entstehung. Man glaubt die Welt zum wesenlosen Schein zu verflüchtigen, wenn man der veränderlichen Summe der Geschehnisse nicht ein in der Zeit Beharrendes, ein Unveränderliches untergelegt dächte, das bleibt, während seine Bestimmungen wechseln. Aber die Zeit ist ja nicht ein Gefäß, in dem die Veränderungen sich abspielen; sie ist nicht vor den Dingen und außerhalb derselben da. Die Zeit ist der sinnenfällige Ausdruck für den Umstand, daß die Tatsachen ihrem Inhalte nach voneinander in einer Folge abhängig sind. Nehmen wir an, wir hätten es mit dem wahrzunehmenden Tatsachenkomplex a1 b1 c1 d1 e1 zu tun. Von diesem hängt mit innerer Notwendigkeit der andere Komplex a2 b2 c2 d2 e2 ab; ich sehe den Inhalt dieses letzteren ein, wenn ich ihn ideell aus dem ersteren hervorgehen lasse. Nun nehmen wir an, beide Komplexe treten in die Erscheinung. Denn was wir früher besprochen haben, ist das ganz unzeitliche und unräumliche Wesen dieser Komplexe. Wenn a2 b2 c2 d2 e2 in der Erscheinung auftreten soll, dann muß a1 b1 c1 d1 e1 ebenfalls Erscheinung sein, und zwar so, daß nun a2 b2 c2 d2 e2 auch in seiner Abhängigkeit davon erscheint. D. h. die Erscheinung a1 b1 c1 d1 e1 muß da sein, der Erscheinung a2 b2 c2 d2 e2 Platz machen, worauf diese letztere auftritt. Hier sehen wir, daß die Zeit erst da auftritt, wo das Wesen einer Sache in die Erscheinung tritt. Die Zeit gehört der Erscheinungswelt an. Sie hat mit dem Wesen selbst noch nichts zu tun. Dieses Wesen ist nur ideell zu erfassen. Nur wer diesen Rückgang von der Erscheinung zum Wesen in seinen Gedankengängen nicht vollziehen kann, der hypostasiert die Zeit als ein den Tatsachen Vorhergehendes. Dann braucht er aber ein Dasein, welches die Veränderungen überdauert. Als solches faßt er die unzerstörbare Materie auf. Damit hat er sich ein Ding geschaffen, dem die Zeit nichts anhaben soll, ein in allem Wechsel Beharrendes. Eigentlich aber hat er nur sein Unvermögen gezeigt, von der zeitlichen Erscheinung der Tatsachen zu ihrem Wesen vorzudringen, das mit der Zeit nichts zu tun hat. Kann ich denn von dem Wesen einer Tatsache sagen: es entsteht oder vergeht? Ich kann nur sagen, daß ihr Inhalt einen andern bedingt, und daß dann diese Bedingung als Zeitenfolge erscheint. Das Wesen einer Sache kann nicht zerstört werden; denn es ist außer aller Zeit und bedingt selbst die letztere. Damit haben wir zugleich eine Beleuchtung auf zwei Begriffe geworfen, für die noch wenig Verständnis zu finden ist, auf Wesen und Erscheinung. Wer die Sache in unserer Weise richtig auffaßt, der kann nach einem Beweis von der Unzerstörbarkeit des Wesens einer Sache nicht suchen, weil die Zerstörung den Zeitbegriff in sich schließt, der mit dem Wesen nichts zu tun hat.

Nach diesen Ausführungen können wir sagen: Das sinnenfällige Weltbild ist die Summe sich metamorphosierender Wahrnehmungsinhalte ohne eine zugrunde liegende Materie." (Lit.: GA 1, S. 272ff)

Die Geschwindigkeit als eigentliche Wirklichkeit

Was wir im Erdenleben als Zeit empfinden, ist eine Täuschung; Wirklichkeit hat nur die Geschwindigkeit:

"Ich habe davon gesprochen, daß die Zeit, so wie wir sie erleben, eigentlich eine Täuschung ist, daß die Zeit in Wirklichkeit etwas ganz anderes ist, als sie der Mensch erlebt, weil der Mensch die Zeit nicht perspektivisch nimmt, so sagte ich dazumal. Den Raum erlebt der Mensch schon perspektivisch; die ferneren Bäume sieht er kleiner als die nahen Bäume. In Wirklichkeit ist auch die Zeit ebenso perspektivisch zu sehen. Die in der Zeit entfernten Ereignisse sind anders zu sehen als die in der Zeit nahen Ereignisse. Es ist aber nur die Grundlage dafür, daß die Zeit wirklich das ist, als was die Forscher aller Zeiten sie angesehen haben: die Zeit ist das wichtigste Medium der menschlichen Täuschung. Wir denken uns, daß zum Beispiel die Wesen der höheren Hierarchien auch so durch die Zeit fließen, wie unser eigenes Seelenleben durch die Zeit fließt: es ist keine Wahrheit darin. In Wahrheit liegt das Wesen der höheren Hierarchien in abgeflossenen Zeiten, aber sie wirken herüber aus den abgeflossenen Zeiten, wie im Räume von einem entfernten Orte man herüberwirken kann, meinetwegen durch Lichtsignale oder so etwas, auf in einem nahen Orte im Räume liegende Wesen. Die Zeit ist nicht das, als was sie die Menschen ansehen, die Zeit ist auch nicht das, als was sie solche Philosophen wie Kant ansehen, sondern die Zeit ist in ihrer Wirklichkeit etwas ganz anderes. Und das, was der Mensch als Wirklichkeit ansieht, ist eben auch eine Maja, eine große Täuschung. Vor allen Dingen bleibt immer das stehen, wovon wir glauben, indem wir in der Zeit als Täuschung leben, daß es vergangen sei. Es bleibt aber da; die Zeit wird wirklich zu etwas wie zu einem Räume. Und man sieht auf die rückwärtigen Ereignisse so, wie man auf entfernte Gegenstände im Raume sieht, wenn man wahrhaftig sieht. Die Zeit ist eine Täuschung.

Und weiter weiß die Geisteswissenschaft, daß die Quellen zu andern großen Täuschungen in menschlichen Weltanschauungen davon herrühren, daß der Mensch in bezug auf die Zeit der Täuschung unterliegt. Wenn unter Ihnen viele Physiker wären, würde ich selbst rein physikalisch mich hier aussprechen können. Ich würde Ihnen an physikalischen Formeln zeigen können, daß so, wie der Physiker die Zeit - das t, wie er es bloß nennt - in die physikalischen Formeln einführt, diese Zeit nur eine Zahl ist, also etwas ganz Unbekanntes, keine Wirklichkeit, sondern ein reiner Schein ist. Ein Wirkliches ist immer nur die Geschwindigkeit, aber die gerade sieht der Physiker als eine Folge der Zeit an. Da Sie ja keine Physiker sind und sich wahrscheinlich auf das Verständnis der Sache nicht einlassen werden, will auch ich mich nicht weiter darauf einlassen.

Die Zeit ist Täuschung, das ist eine schwerwiegende Wahrheit, weil die Zeit als Täuschung vielen andern Täuschungen des Lebens zugrunde Hegt. So zum Beispiel sieht man alle Dinge falsch, wenn man im geschichtlichen Leben die Zeit falsch anwendet. So denken etwa die Menschen, in den ersten drei christlichen Jahrhunderten hätten sich gewisse Dinge zugetragen, die seien jetzt vorbei. - In Wirklichkeit müßten sie denken: Der Erzengel oder die Wesenheit aus der Hierarchie der Archai, die dazumal die Ereignisse geleitet hat, ist noch da; das wirkt in anderer Weise weiter. - Das Vergangensein ist nur eine Täuschung. Es hängt viel davon ab, daß man gegenüber der geistigen Wirklichkeit gerade den perspektivischen Charakter der Zeit kennenlernt, daß man weiß, man muß sich über die Ereignisse im Zeitenlaufe ebenso täuschen - während man das nicht glaubt -, wie man sich über die Ereignisse im Räume täuscht, wenn man keine Perspektive zugibt. Denken Sie einmal, wie groß die Täuschung wäre, wenn Sie keine Perspektive zugeben würden, wenn Sie das Entfernte im Räume als so wirksam auf sich selbst betrachten würden wie das Nahe. Sie schauen auf einen fernen Berg hin. Von der Luft, die Sie umgibt, hängt wesentlich Ihre Gesundheit ab; von der Luft auf dem fernen Berge nicht, denn wollen Sie sie als gesundheitsfördernd haben, so müssen Sie hingehen. Die Wirklichkeit hängt im wesentlichen, sobald es um die Wirklichkeit im Leben sich handelt, mit der Perspektive zusammen. So ist es aber auch mit Bezug auf die Zeit. Wir leben richtig in der Gegenwart, wenn wir nicht glauben, daß die ferneren Ereignisse der Vergangenheit ebenso gewogen werden können wie die nahen Ereignisse. Wenn wir im dritten nachatlantischen Zeitraum die ägyptisch-chaldäische Zeit betrachten und nur dasjenige ins Auge fassen, was die Dokumente liefern, und sie so registrieren, wie sie die Torengeschichte registriert, die Fable convenue, die sich eben heute Geschichte nennt, dann machen wir den perspektivischen Fehler. Denn es hat überhaupt für das heutige Leben gar keine Bedeutung, was die Menschen äußerlich an Taten während der ägyptischen Zeit gemacht haben, aber was die Engel und Erzengel und Archai gemacht haben, das hat Bedeutung; das tritt aber nur in der perspektivisch gebildeten Betrachtung hervor. Daher ist es ein Grundsatz, und nicht nur heute, wo wir alle diese Dinge wiederentdecken müssen auf dem Boden der Anthroposophie, sondern in allen Zeiten war es ein Grundsatz für alle geistigen Forscher, daß die Zeit als solche eine Täuschung ist, und niemals wurde von einem wirklichen Kenner der Wirklichkeit mit der Zeit so gerechnet, daß sie für eine Wahrheit gehalten wurde, daß sie selbst für eine wahre Wirklichkeit gehalten worden wäre." (Lit.: GA 184, S. 71ff)

Zeitlinie und Zeitknäuel

Der alltägliche Zeitbegriff, nach dem die Zeit linear von der Vergangenheit über den Moment der Gegenwart in die Zukunft läuft, ist untauglich, um geistige Zusammenhänge zu erfassen:

"Ich will durch diesen Strich andeuten, daß irgend etwas, was heute mit dem Menschen geschieht, von den geistigen Wesen so ausgestaltet wird, daß das andere, was als Ausgleichendes dazugehört, in dreitausend Jahren eintritt. Das ist der normale Prozeß. Aber sehen Sie, im gewöhnlichen Leben kennt man ja die Zeit nur sehr ungenau. Wie stellt man sich im gewöhnlichen Leben die Zeit vor? Wie eine von der vergangenen Unendlichkeit durch die Gegenwart in die Zukunft hineinlaufende Linie. So ungefähr stellt man sich die Zeit vor, allerdings eine dicke Linie, nicht eine Linie, sondern ein dickes Seil, denn sie enthält alles, was man überhaupt wahrnimmt in der Welt, zugleich in jedem einzelnen Augenblick der Gegenwart. Man stellt sie sich so vor, wenn man überhaupt sich etwas vorstellt. Die meisten Menschen stellen sich das überhaupt gar nicht vor. Geistig angesehen, ist die Sache nicht so. Und man lernt schwer Verständnis finden für geistige Verläufe, die ja in allen physischen Verläufen drinnen sind, wenn man sich die Zeit nur so vorstellen kann.

Zeitlinie und Zeitknäuel
Zeitlinie und Zeitknäuel

Aber die Zeit ist in der Realität nicht so, sondern der ganze Faden, den ich da an die Tafel gezeichnet habe, der kann verwickelt zu einem Knäuel werden. In diesem Knäuel ist die ganze Zeitlinie drinnen, die dreitausend Jahre sind in einem Knäuel. Die Zeit kann sich verknäueln, und wenn sie sich für irgendeine Evolution verknäuelt, diese Zeit, dann kann der Knäuel eben in einem Menschen leben. Bei der heiligen Theresia lebte eine verknäuelte Zeit in dem irdischen Leben. Das ist eigentlich das Mysterium, daß Dinge, die sonst in dem Karma weit auseinanderrücken, zusammengeschoben werden. (Siehe Zeichnung.)" (Lit.: GA 318, S. 44f)

Die Zeit als lebendiger Organismus

Nur im physisch-sinnlichen Erleben ist die Gegenwart das einzig Reale. Aus der Perspektive der höheren Welten ist das Vergangene nicht einfach vergangen und das Zukünftige noch nicht da, sondern sie schließen sich zu einem lebendigen Zeitorganismus zusammen. Ein solcher in sich zusammenhängender Zeitorganismus ist der Ätherleib des Menschen.

"Bedenken Sie nur: Wie die gewöhnlich gemeinte Wirklichkeit vor uns steht, ist ja Raum und Zeit ineinander verwoben. Man kann solche Dinge erst dann denken, wenn man auseinanderhält Raum und Zeit. Im gewöhnlichen gegenständlichen Erkennen haben Sie ja die Zeit überhaupt nicht gegeben. Sie messen ja die Zeit durch lauter Raumgrößen, und Veränderungen in den Raumgrößen sind die Erkennungsmittel für dasjenige, was dann als Zeit gilt. Denken Sie sich doch nur eine andere Zeitmessung. Sie messen sonst immer die Zeit nach dem Raum. Das ist nicht der Fall in dem Augenblick, wo Sie zum wirklichen Erleben der Zeit übergehen. Das tun die Menschen zumeist unbewußt. Eigentlich wird das Denken durch die imaginative Erkenntnis ins Bewußtsein heraufgehoben. Ein wirklich zeitliches Erleben aber haben Sie, wenn Sie zum Beispiel, sagen wir, am 12. April 1922 um 4 Uhr 4 Minuten und soundsoviel Sekunden ihr Seelenleben nehmen.

Wenn Sie dieses Ihr Seelenleben in diesem Augenblick nehmen, so hat es einen zeitlichen Querschnitt. Sie können nicht davon sprechen, daß da irgendein Raumesquerschnitt innerhalb dieses zeitlichen Querschnittes ist. Innerhalb dieses zeitlichen Querschnittes liegt nun aber Ihre ganze zunächst irdische Vergangenheit drinnen, und Sie müssen, wenn Sie schematisch zeichnen wollen, wenn das der Strom Ihres Erlebens ist von a nach b, den Querschnitt A bis B zeichnen. Sie können nicht anders,

zeitlicher Querschnitt
zeitlicher Querschnitt

als Ihr gesamtes Erleben in diesen Querschnitt hinein verlegen, und dennoch gibt es darin eine Perspektive. Sie können sagen, zeitlich weiter zurückliegende Erlebnisse bilden sich in geringerer Intensität ab als zeitlich nähere. Das wirkt aber alles in dem einen Querschnitt drinnen. So daß Sie andere Beziehungen herausbekommen, wenn Sie die Zeit wirklich analysieren. Die Zeit können wir überhaupt nur zu einer Vorstellung erheben, wenn wir nicht die Analyse nehmen, die wir in der Physik gewohnt sind, nach Raum-Erkenntnismitteln, sondern nur, indem wir auf unser Seelenleben selbst reflektieren. In Ihrem Seelenleben stecken Sie aber, wenn Sie auch nur abstrakte Gedanken haben, in dem Zeitleib drinnen. Das ist das Wichtige, daß man nun wirklich diesen Zeitleib als einen Organismus aufzufassen in der Lage ist. Sehen Sie, wenn Sie irgendwelche Indispositionen, sagen wir durch diese oder jene Verdauungsstörung, im Magen verspüren, so können Sie unter Umständen sehen, daß auch ganz andere Gebiete Ihres Raumesorganismus dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden. Der Raumesorganismus ist so, daß die einzelnen Gebiete räumlich voneinander abhängig sind. Beim Zeitorganismus ist das so, daß, trotzdem wir ein Später und ein Früher haben, Später und Früher in organischer Weise zusammenhängen. Ich drücke das manchmal so aus, daß ich sage: Nehmen wir an, wir haben einen sehr alten Menschen. Wir finden, wenn solch ein alter Mensch zu jüngeren Leuten, zum Beispiel zu Kindern spricht, daß sein Zusprechen an den Kindern abprallt, daß seine Worte gar nichts für die Kinder sind. Und wir finden einen anderen Menschen. Wenn der zu Kindern spricht, ist es etwas ganz anderes. Seine Worte fließen von selbst in die kindlichen Seelen ein. Wenn Sie nun studieren - man studiert nur diese Dinge nicht, weil man sehr selten den ganzen Menschen ins Auge faßt, man hält sozusagen nicht so lange mit der Aufmerksamkeit still, daß man zum Beispiel das beobachtet -, worauf das Segnende der Kraft eines älteren Mannes oder einer alten Frau beruht, so muß man manchmal zurückgehen in die erste Kindheit. Soweit dehnt man die Beobachtung heute nicht aus. Das muß die Anthroposophie machen. Da gehen Sie zurück und werden finden: Wer im Alter segnen kann, wer im Alter diese eigentümliche geistige Kraft in sich hat, daß seine Worte wie Segen in jugendliche Menschen einfließen, der hat in der Jugend beten gelernt. Ich drücke das bildlich so aus: Gefaltete Hände in der Jugend werden zu segnenden Händen im Alter.

Da haben Sie einen Zusammenhang zwischen demjenigen, was als Einfluß auf andere Menschen im späteren Alter wirkt und was in der ersten Kindheit, sagen wir, an frommen Gefühlen und dergleichen in dem Leben vorhanden war. Da ist ein organischer Zusammenhang zwischen dem Früheren und dem Späteren. Und nur wenn man den ganzen Menschen kennt, sieht man, wie er unendlich viele solcher Zusammenhänge hat. Heute stecken wir eben mit unserem ganzen Leben außerhalb dieser Wirklichkeit. Wir bilden uns ein, daß wir ganz strotzen von Wirklichkeit, aber wir sind Abstraktlinge in unserer Lebenskultur. Wir achten nicht auf die wahre Wirklichkeit. So achten wir zum Beispiel auf solche Dinge nicht. Wir achten auch nicht darauf, daß wir, wenn wir einem Kinde etwas beibringen, möglichst vermeiden müssen, namentlich im Volksschulalter, ihm scharfkonturierte Begriffe zu geben. Die sind wirklich so für das spätere Alter, als wenn man die Glieder einschnüren würde und sie nicht größer wachsen ließe. Was wir dem Kinde überliefern, muß ein Organismus sein, muß beweglich sein. Da kommen Sie nun allmählich an das heran, was ich mit einem Organismus meine. Natürlich, vollständig ist es nur möglich innerhalb der Imagination. Aber man kommt trotzdem zu einer Vorstellung von einem Organismus, wenn man sich nur klar darüber ist, daß eben dasjenige, was im Menschen zeitlich verläuft, sich nicht bezieht auf den Raumesorganismus, sondern auf den Zeitorganismus. Nun sehen Sie, daß in der Zeit eine Realität liegt. Sie können es wiederum aus der Mathematik heraus entnehmen. Da hat es einmal eine ganz nette Diskussion gegeben. Ich glaube, Ostwald war es, der darauf aufmerksam gemacht hat - also kein Anhänger der Geisteswissenschaft, sondern ein Mensch, der nur nicht gerade Materialist ist -, daß die organischen Prozesse, die in der Zeit verlaufen, nicht mit dem mechanischen Prozeß umkehrbar sind. Nun ist es aber so, daß man mit der gewöhnlichen Rechnung überhaupt an die Zeitprozesse gar nicht herankommt. Sie bleiben mit der gewöhnlichen Rechnung eigentlich immer außerhalb der Zeitprozesse. Sie verfolgen nicht die Prozesse als solche. Wenn Sie zum Beispiel in einer Formel für die Mondfinsternis negative Größen einsetzen, so kriegen Sie die weiter zurückliegenden Dinge, aber Sie bewegen sich nicht mit den Dingen weg. Sie bewegen sich nur in der Raumessphäre. Und so bekommt man auch nur einen richtigen Begriff von dem, was eigentlich physischer Leib des Menschen ist, wenn man trennen kann vom Zeitlichen das Räumliche. Beim Menschen ist es von fundamentaler Bedeutung, weil man überhaupt zu keinem Verständnis kommt, wenn man nicht weiß, daß bei ihm alles Zeitliche als Entität für sich verläuft, und das Räumliche von dem Zeitlichen als von etwas Dynamischem beherrscht wird, während bei einer Maschine das Zeitliche nur eine Funktion ist desjenigen, was räumlich wirkt. Das ist der Unterschied. Beim Menschen ist das Zeitliche ein Reales, während beim Mechanismus das Zeitliche nur eine Funktion des Raumes ist. Darauf kommt es zuletzt hinaus." (Lit.: GA 82, S. 232ff)

Die Zeit in den höheren Welten

Der ätherische und der gegenläufige astralische Zeitstrom

Das gegenwärtige Bewusstsein als Zusammenfluss der ätherischen Strömung aus der Vergangenheit und der astralischen Strömung aus der Zukunft (GA 115, S 190)

Aus höherer Sicht ist es auch nicht richtig, dass die Zeit einseitig von der Vergangenheit in die Zukunft fließt. Das ist nur im Ätherischen der Fall. Auf dem Astralplan hingegen fließt die Zeit in umgekehrter Richtung:

"Zum Beispiel sehen wir im Physischen zuerst die Henne und dann das Ei. Im Astralischen sieht man umgekehrt erst das Ei und dann die Henne, welche das Ei gelegt hat. Im Astralen bewegt sich die Zeit zurück; erst sieht man die Wirkung und dann die Ursache. Daher der prophetische Blick; niemand könnte künftige Ereignisse voraussehen ohne dieses Rückwärtsgehen von Zeitereignissen." (Lit.: GA 95, S. 22)

Zeit und Bewusstsein

Das Phänomen des menschlichen Bewusstseins wird man nur verstehen, wenn man berücksichtigt

"... daß der Strom des Seelenlebens nicht nur von der Vergangenheit in die Zukunft, sondern auch von der Zukunft in die Vergangenheit fließt, daß wir zwei Zeitströmungen haben: das Ätherische, das in die Zukunft geht, während dasjenige, was wir als Astralisches dagegen haben, von der Zukunft in die Vergangenheit zurückfließt." (Lit.: GA 124, S. 64f)

Alles Vorstellungsmäßige hängt mit dem ätherischen Strom aus der Vergangenheit zusammen, alles Begehren, alle Wünsche, die Phänomene von Liebe und Hass, alle Willensimpulse kommen uns mit dem astralischen Strom aus der Zukunft entgegen. Das Übereinanderschlagen dieser beiden Strömungen, der ätherischen und der astralischen, die gleichsam einen «Wirbel» bilden (Lit.: GA 59, S. 109), ist das gegenwärtig empfundene Bewusstsein (Lit.: GA 115, S. 190ff).

Aber nicht nur die Richtung, auch die Geschwindigkeit (s.o.) der verschiedenen Seelentätigkeiten ist sehr unterschiedlich. Die grundlegenden Willensimpulse verändern sich sehr viel langsamer als das dahineilende Denken.

"Unser seelisches Leben beruht darauf, daß zum Beispiel das Denken, das Vorstellen, mit einer ganz anderen Geschwindigkeit abläuft als das Fühlen, und dieses wiederum mit einer ganz anderen Geschwindigkeit als das Wollen. Diese Dinge - daß innerlich im Seelenleben verschiedene ineinandergeschichtete Geschwindigkeiten sind - bewirken gerade das innere Entstehen des Bewußtseins. Bewußtsein entsteht nur da, wo irgend etwas sich stört. Daher ist Bewußtsein sogar verwandt mit dem Tode: weil der Tod das Leben stört." (Lit.: GA 73, S. 50)

"Denn der Wille bewegt sich nämlich wesentlich langsamer in der menschlichen Evolution als die Gedanken. Bitte, fassen Sie das als eine sehr wichtige Wahrheit auf: Der Wille bewegt sich viel langsamer als die Gedanken. So daß zum Beispiel bei den Menschen, die sich mehr den allgemeinen Gewohnheiten überlassen haben, die nicht dazumal gerade in den vierziger Jahren [des 19. Jahrhunderts] Rebellen oder Revolutionäre waren, sondern die sich so mehr den allgemeinen Gewohnheiten, den patriarchischen, biederen Gewohnheiten der dreißiger, vierziger Jahre überlassen haben, diese Gewohnheiten fortlebten bis in die Jahrzehnte, die ich jetzt meine. Aber die Gedanken schritten weiter. Und dadurch treten fortwährend in der Evolution Diskrepanzen auf zwischen dem Gedankenleben und dem Willensleben, die nicht in allen Sphären des Lebens, aber in gewissen Sphären des Lebens erscheinen." (Lit.: GA 177, S. 258)

Zeit und Schlaf

Zeit und Schlaf
Zeit und Schlaf

Im Schlaf gehen wir in der Zeit rückwärts bis zu unserer früheren Inkarnation.

"... da ist der Mensch in seiner gegenwärtigen Inkarnation. (Es wird gezeichnet, rechts Mitte.) Wenn er Imagination entwickelt, so schaut er seinen Ätherleib etwas vor die Geburt oder Empfängnis hingehend (gelb); aber sein astralischer Leib führt ihn durch Inspiration hinein in die ganze Zeit, die verflossen ist zwischen dem letzten Tode und dieser Geburt (rot). Und die Intuition führt ihn in das vorangehende Erdenleben zurück (gelb).

Wenn Sie nun schlafen, so bedeutet das nichts anderes, als daß Sie das Bewußtsein, das sonst im physischen Leibe ist, zurückverlegen, zurückführen, daß Sie mit ihm zurückkehren. Der Schlaf ist also eigentlich ein Zurücklaufen in der Zeit zu dem, wovon ich Ihnen schon gesagt habe, daß es dem gewöhnlichen Bewußtsein als vergangen erscheint, aber doch da ist. Sie sehen, man muß auch da, wenn man wirklich zum Erfassen des Geistigen kommen will, die Begriffe ändern gegenüber den Begriffen, die man gewöhnt ist im physischen Leben zu verwenden. Man muß also eigentlich sich bewußt werden, daß der Schlaf jedesmal ein Zurückgehen ist in die Gefilde, die man durchgemacht hat im vorirdischen Dasein, oder sogar ein Zurückgehen ist in frühere Inkarnationen. Der Mensch erlebt tatsächlich während des Schlafes, nur kann er es nicht erfassen, dasjenige, was früheren Inkarnationen angehört, was er durchgemacht hat auch im vorirdischen Dasein.

Über den Zeitbegriff muß man eine völlige Begriffsmetamorphose durchmachen; der muß ein ganz anderer werden. Wenn man daher an jemanden die Frage stellt: Ja, wo ist er denn, wenn er schläft? - dann muß man sagen: Er ist eigentlich in seinem vorirdischen Dasein oder sogar zurückgekehrt zu früheren Erdenleben. - Populär ausgedrückt sagt man eben: Der Mensch ist außerhalb seines physischen und seines Ätherleibes. Das Reale dazu ist das, was ich Ihnen auseinandergesetzt habe. Das ist, was sich darstellt als der rhythmische Wechselzustand zwischen Wachen und Schlafen." (Lit.: GA 234, S. 107f)

Dauer und Vorsehung im Devachan und auf dem Buddhiplan

Ouroboros aus einem alchemistischen Manuskript als Symbol der zyklisch in sich selbst zurücklaufenden Zeit, der Ewigkeit.
Siegelbild für das vierte Mysteriendrama nach dem Entwurf Rudolf Steiners.

Im Devachan, in der eigentlichen geistigen Welt, herrschen hingegen Dauer und Vorsehung, wobei letztere vom Buddhiplan, der Welt der Vorsehung, hereinwirkt:

"In dem Augenblick, wo man in die geistige Welt hineinschaut, ist es, wenn man in das Vergangene hineinsieht, so, daß das Vergangene wie stehengeblieben ist. Das ist noch da. Die Zeit wird zum Raume. Das Vergangene hört auf, unmittelbar Vergangenes zu sein. Dann hört der Begriff der Notwendigkeit auch auf einen Sinn zu haben. Man hat nicht ein Vergangenes, ein Gegenwärtiges, ein Zukünftiges, sondern man hat ein Dauerndes. Luzifer ist meinetwillen in der Mondenentwickelung so stehengeblieben, wie einer stehenbleibt, der mit einem anderen gegangen ist, und während der andere weitergeht, bleibt er, weil er zu bequem geworden ist, oder weil er wunde Füße bekommen hat, stehen. So wenig derjenige, der da stehengeblieben ist, mit dem Ort etwas zu tun hat, an dem der andere angekommen ist nach einiger Zeit, so wenig hat Luzifer direkt mit unserem Erdendasein etwas zu tun. Er ist eben im Mondendasein stehengeblieben. Da steht er heute noch. In der geistigen Welt können wir nicht sprechen von einem vergangenen, sondern nur von einem dauernden Dinge. Der Luzifer ist so da, wie er damals da war. Blickt man in die geistige Welt, so ändern sich alle Begriffe von Notwendigem und Zufälligem, da herrscht Vorsehung." (Lit.: GA 163, S. 89f)

Es ist nicht so, dass es in der Region der Dauer keine Bewegung gäbe. Das Wesen des Geistes, der der Ewigkeit angehört, ist rastlose unaufhörliche, zyklisch in sich selbst zurücklaufende Bewegung, die aber zugleich als absolute Ruhe empfunden wird, solange alle Wesen diese Bewegung gleichmaßen mitmachen. Erst wo Bewegungsunterschiede entstehen, weil nicht mehr alle Wesen dieses rastlose Tempo mitmachen können, wird die Bewegung auch als solche empfunden - und damit tritt die Zeit in Erscheinung.

Zeit und Reinkarnation

Die zyklisch in sich selbst zurücklaufende Zeit bestimmt auch das Reinkarnationsgeschehen.

"Nicht wahr, man sagt, weil man die Sache zunächst von der physischen Welt ansieht, mit Recht: Der Mensch macht wiederholte Erdenleben durch. - Das ist richtig. Aber warum macht er wiederholte Erdenleben durch? Indem er hier zwischen Geburt und Tod lebt, lebt er ein gewisses Stück Zeit durch. Dann geht er durch die Pforte des Todes in die geistige Welt ein, macht einen Umkreis durch, kommt aber in dem Umkreis wiederum auf dasselbe Stück Zeit zurück. Und immer wiederum, wenn wir ein Leben durchleben, sind wir eigentlich an derselben Weltstelle. Das ist sehr interessant! Im Reiche des Geistes herrscht nicht eigentlich die Zeit, sondern die Dauer. Wir kommen wiederum an dieselbe Stelle zurück. Wir wiederholen tatsächlich in denselben Verhältnissen mit dem, was wir mittlerweile durchgemacht haben, an derselben Stelle der Welt das Leben. Wir gehen immer wiederum zum Ausgangspunkt zurück. Wir vollführen wirkliche Umkreise." (Lit.: GA 168, S. 216f)

Und karmisch gesehen gibt es nicht nur den Zeitstrom aus der Gegenwart in die Zukunft ("Vergangenheitskarma"), sondern gleichzeitig auch die aus der Zukunft kommende karmische Vorwegnahme eines zukünftigen ("vorweggenommenes Karma") Geschehens.

Der Ursprung der Zeit auf dem alten Saturn

Der alte Saturn war die erste Verkörperung unserer Erde bzw. unseres ganzen Planetensystems. Er ist aus der Region der Dauer, der Ewigkeit, hervorgetreten, die durch den Tierkreis repräsentiert wird. Die Zeit entstand erst im Laufe der Saturnentwicklung - darum wird der Saturn in der griechischen Mythologie als Chronos bezeichnet. Auf dem alten Saturn gab es noch keinen Raum im eigentlichen Sinn, alle räumlichen Schilderungen können hier nur einen vergleichsweisen Charakter haben.

"Wenn wir also in urferne Vergangenheit zurückblicken, so schauen wir auf den ersten Zustand unserer Erde, den des alten Saturns, der im Anfange seines Daseins noch nicht einmal leuchtete. Er war eine Art Wärmezustand. Sie hätten ihn nicht so sehen können wie eine glänzende Kugel, sondern wenn Sie sich dem Saturn genähert hätten, würden Sie in einen wärmeren Raum hineingekommen sein, weil er eben bloß in einem Wärmezustand war.

Nun könnte man fragen: Hat denn mit dem Saturn das Weltwerden begonnen? Haben nicht andere Zustände vielleicht erst das herbeigeführt, was Saturn geworden ist? Gingen dem Saturn nicht noch andere Verkörperungen voran? — Es würde schwer sein, vor den Saturn zurückzugehen, weil nämlich erst beim Saturn etwas beginnt, ohne das wir gar nicht hinter den Saturn zurückgehen können. Mit dem Saturn beginnt nämlich erst das, was wir Zeit nennen. Vorher gab es andere Formen des Seins, das heißt, eigentlich können wir gar nicht von vorher sprechen, weil noch keine Zeit da war. Die Zeit hat auch einmal angefangen. Vor dem Saturn gab es keine Zeit, da gab es nur Ewigkeit, Dauer. Da war alles gleichzeitig. Daß die Vorgänge einander folgen, das trat erst mit dem Saturn ein. In derjenigen Weltenlage, wo nur Ewigkeit, Dauer ist, da gibt es auch keine Bewegung. Denn zur Bewegung gehört Zeit. Da gibt es keinen Umlauf, da ist Dauer und Ruhe, wie man auch sagt im Okkultismus: Da ist selige Ruhe in der Dauer. Das ist der Ausdruck dafür. Selige Ruhe in der Dauer ging dem Saturnzustand voran. Die Bewegung der Weltenkörper trat erst mit dem Saturn ein, und man faßte die Bahn, die angedeutet wird durch die zwölf Zeichen des Tierkreises, als Anzeichen dafür auf. Und während ein Planet in einem solchen Sternbilde lief, sprach man von einer Weltenstunde. Man betrachtete das als eine Weltenstunde. Zwölf Weltenstunden, Tagstunden zwölf und Nachtstunden zwölf! Einem jeden Weltenkörper, dem Saturn, der Sonne und dem Monde wird zugezählt eine Aufeinanderfolge von Weltenstunden, die sich zu Weltentagen gruppieren, und zuletzt so, daß von diesen zwölf Zeiträumen sieben äußerlich wahrnehmbar sind und fünf mehr oder weniger äußerlich unwahrnehmbar verlaufen. Man unterscheidet daher sieben Saturnkreisläufe oder sieben große Saturntage und fünf große Saturnnächte. Sie können auch sagen, fünf Tage und sieben Nächte, denn der erste und letzte Tag sind Dämmerungstage. Man ist gewohnt, solche sieben Kreisläufe, sieben Weltentage «Manvantara» zu nennen und die fünf Weltennächte «Pralaya»." (Lit.: GA 104, S. 60f)

Die Zeit, wie wir sie heute kennen, entstand erst auf dem alten Mond

Wir haben ein altes Saturndasein (I), das ist umgeben von dem Kosmos; wir haben ein altes Sonnendasein (II), wiederum umgeben von dem Kosmos; wir haben ein altes Mondendasein (III), aber aus dem Mondendasein heraus sich schon entwickelnd eine Art Nebenplanet - das brauchen Sie ja nur in meiner «Geheimwissenschaft» nachzulesen -; und wir haben dann das Erdendasein (IV) so kennen gelernt, daß sich die Erde abtrennt vom Sonnendasein, und wiederum abtrennt vom Mondendasein.

So wie wir heute die Zeit erleben, konnte man sie allerdings auf dem alten Saturn noch nicht erleben, auch nicht auf der alten Sonne; die in der Zeit verlaufenden Vorgängen, wie wir es heute kennen, entwickelten sich erst auf dem alten Mond. Das war nämlich erst möglich, als sich der alte Mond als selbstständiger Himmelskörper von seiner damaligen Sonne (die noch nicht wie unsere heutige Sonne war, loslöste. Eine derartige Trennung hatte auf den früheren Weltentwicklungsstufen noch nicht stattgefunden. Zwar hatten sich auf den früheren planetarischen Entwicklungsstufen schon Himmelskörper vom Zentralgestirn abgelöst, doch spielte sich die eigentliche Entwicklung doch auf diesem Zentralgestirn selbst ab. Erst mit dem alten Mondendasein wurde das anders; erstmals wirkte nun das Zentralgestirn, die damalige Sonne, von außen auf den Planeten ein, auf dem sich die Wesen entwickelten, die damals ihre Menschheitsstufe durchmachten und sich dabei der Leibeshüllen bedienten, in denen sich unser Menschsein vorbereitete.

"Dadurch daß die Aufeinanderfolge des Werdens von Saturn, Sonne, Mond vor sich gegangen ist, ist eigentlich erst eingetreten, und zwar während des Mondendaseins, die Zeit in die Anschauungen, die der Mensch hat, und während des Erdendaseins eigentlich erst der Raum. Wenn wir von Saturn, Sonne und Mond sprechen, und dabei räumliche Vorstellungen zu Hilfe nehmen, so reden wir wirklich nur bildlich, nur in Imaginationen, und wir müssen uns durchaus bewußt sein, daß, wenn wir von diesen drei Welten in Raumesvorstellungen sprechen, diese Raumesvorstellungen so viel zu tun haben mit dem, was da früher sich vollzogen hat, sagen wir, wie die Formen unserer Buchstaben mit dem Sinn des Wortes. Wir dürfen nicht die heutigen Vorstellungen als solche nehmen, sondern müssen sie als Zeichen, als Bilder nehmen für dasjenige, was daraus folgt. Denn der Raum hat nur eine Bedeutung für das, was sich innerhalb des Erdendaseins entwickelt, und die Zeit hat eigentlich erst eine Bedeutung seit der Loslösung des alten Mondes von der Sonne. Das ist der strikte Punkt, in welchem sich ablöst der Mond, der alte, von der Sonne. Da erst ist es möglich, von solchen in der Zeit verlaufenden Vorgängen zu sprechen, wie wir heute davon sprechen." (Lit.: GA 162, S. 244f)

Zeitwesen

Die Archai als die eigentlichen Zeitwesen

Auf dem alten Saturn trat die wesenhafte Zeit, also die Gemeinschaft der Archai, in Erscheinung, indem die Throne ihre Willenssubstanz als Wärme den Cherubim hinopferten und dadurch die Evolution unseres ganzen Planetensystems in Gang brachten. Das Zeitwesen und das Wärmewesen stehen dadurch in enger Beziehung zueinander. (Lit.: GA 132, S. 9) Auf die erste Verkörperung unseres Planetensystems folgten weitere. Unser gegenwärtiges Sonnensystem stellt die vierte Entwicklungsstufe dar, drei weitere werden noch kommen.

Gemäß der urpersischen Mythologie ist die ganze Schöpfung aus Zaruana Akarana, der unerschaffenen Zeit, hervorgetreten.

Die Archangeloi als Boten der Urbeginne

Einen bestimmten Erzengel beispielsweise wird man nicht finden, wenn man ihn unmittelbar in der Gegenwart sucht. Man muss vielmehr in der Zeit zurückgehen, z.B. ins 15. Jahrhundert, denn sein Bewusstsein ist einer ganz bestimmten Zeit konzentriert, die nicht die jetzige ist. Darum nennt man die Erzengel auch «Archangeloi», denn sie sind Boten des Anfangs, der wesenhaften Urbeginne, der Archai.

"Sie heißen «Engel des Anfangs», das heißt, sie sind immer an den Anfängen von Zeiträumen, sagen wir, wo Völker entstehen, wo Völker zum ersten Mal in die Weltgeschichte eintreten, da sind sie mit ihrem vollen Bewußtsein, mit ihrem eigenen Selbst vorhanden. Das bleibt in der übrigen Zeit vorhanden in den Wirkungen. Die Wirkungen fließen in die Zeit hinein. Und will man sie finden, so darf man nicht bloß in der Gleichzeitigkeit bleiben, sondern man muß aus der Zeit herausgehen, die Zeitanfänge aufsuchen." (Lit.: GA 156, S. 68f)

Zeitempfinden und Luzifer

Das Zeitempfinden ist durch den luziferischen Einfluss bedingt, der im Menschen die Sehnsucht nach dem selbständigen Konzentriertsein in sich selbst hervorruft. Das ganze Spektrum des Zeiterlebens, das sich zwischen Ewigkeit (Christus) und Augenblick (Luzifer) ausspannt, ist das Ergebnis eines wesenhaften Zusammenwirkens (Lit.: GA 138, S. 79ff). Es macht keinen Sinn, von der Zeit im allgemeinen zu sprechen, sondern sie muss immer auf eine Wesengemeinschaft bezogen werden, die eine gemeinsame Entwicklung durchmacht. Für unser Planetensystem, dem eine solche sich gemeinsam entwickelnde Wesensgemeinschaft zugrunde liegt, offenbart sich die wesenhafte Zeit durch die Hierarchie der Archai (Urengel, Urbeginne), die auf dem alten Saturn ihre Ich-Entwicklung durchmachten. Sie sind vom Urbeginn unserer Entwicklung die wesenhaft waltenden Zeitgeister. Wenn es in der Genesis heißt: Im Urbeginn schufen die Götter Himmel und Erde (1 Moses 1,1), dann wird mit dem Wort Urbeginn (oder Anfang nach anderen Übersetzungen) bereits auf die Archai hingewiesen. Ebenso wird mit den Schöpfungstagen auf eine Siebenzahl höchstentwickelter Zeitgeister verwiesen. Das hebräische Wort Jom (= Tag), das hier verwendet wird, meint nicht das, was wir heute als Tag verstehen, sondern bezeichnet diese Archai.

Sieben - die Zahl der Zeit

Die Zahl der Zeit ist die Sieben. Sie gibt einen geeigneten Leitfaden für alles, was sich im Zeitenlauf nacheinander entwickelt. Die Sieben kann daher auch als Zahl der Entwicklung aufgefasst werden:

"Was in der Zeit verläuft, baut sich nach dem Gerüste der Siebenzahl auf; was sich wiederholt in verschiedenen Formen, das betrachtet man gut dadurch, daß man die Sieben zugrunde legt und die entsprechenden Gestaltungen dann aufsucht. - So ist es gut, sich zu sagen: Weil die Erde verschiedene Verkörperungen durchmacht, suchen wir ihre sieben Verkörperungen: Saturn, Sonne, Mond, Erde, Jupiter, Venus und Vulkan. Weil die menschlichen Kulturen sieben Verkörperungen durchmachen, suchen wir ihren Zusammenhang, indem wir wiederum die Siebenzahl zugrunde legen. - Wir gehen zum Beispiel zur ersten Kultur in der nachatlantischen Zeit. Die altindische Kulturperiode ist die erste, die zweite ist die urpersische, die dritte die chaldäisch-ägyptische, die vierte die griechisch-lateinische, die fünfte unsere eigene, und wir erwarten die zwei folgenden, welche als die sechste und siebente die unsere ablösen werden. Da haben wir wiederum die Siebenzahl in aufeinanderfolgenden Kulturverkörperungen zugrunde gelegt. Wir können aber auch in dem Karma eines Menschen uns zurecht finden, wenn wir zurückzublicken suchen auf seine drei vorhergehenden Inkarnationen. Wenn man die Inkarnation eines Menschen der Gegenwart nimmt und überblickt von dieser Gegenwart ausgehend die drei vorhergehenden Inkarnationen, dann ist es möglich, gewisse Schlüsse zu ziehen für die drei nächstfolgenden Inkarnationen. Die drei vorhergehenden Inkarnationen und die jetzige mit den drei folgenden geben wiederum sieben. So ist die Siebenzahl ein Leitfaden für alles zeitliche Geschehen." (Lit.: GA 113, S. 175)

Die dreifache Sieben, 7-7-7, gilt als Zahl der Vollendung, weil nach 7*7*7 = 343 Entwicklungstufen das Ziel einer Entwicklungsreihe erreicht ist. Alles, was danach kommt, gehört bereits einer völlig neuen Entwicklungslinie an. Die Ausdrucksweise danach darf daher auch nur im uneigentlichen Sinn verstanden werden, denn man hat es dann bereits mit einem völlig neuen Zeitwesen zu tun, das nicht unmittelbar auf jenes bezogen werden kann, das sich bereits vollendet hat.

Siehe auch

Literatur

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  2. Wilhelm Hoerner: Zeit und Rhythmus - Die Ordnungsgesetze der Erde und des Menschen, 6. Auflage, Verlag Urachhaus, 2017, ISBN 978-3878382416
  3. Andreas Neider: Der Mensch und das Geheimnis der Zeit: Zum Verständnis der Zeit im Werk Rudolf Steiners, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2016, ISBN 978-3772519086; eBook ASIN B01N97G2BO
  4. Rudolf Steiner: Metamorphosen des Seelenlebens – Pfade der Seelenerlebnisse. Zweiter Teil, GA 59 (1984), ISBN 3-7274-0595-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Die Ergänzung heutiger Wissenschaften durch Anthroposophie, GA 73 (1987), ISBN 3-7274-0730-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Damit der Mensch ganz Mensch werde, GA 82 (1994), ISBN 3-7274-0820-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  7. Rudolf Steiner: Vor dem Tore der Theosophie, GA 95 (1990), ISBN 3-7274-0952-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  8. Rudolf Steiner: Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt, GA 110 (1981)
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  10. Rudolf Steiner: Anthroposophie – Psychosophie – Pneumatosophie, GA 115 (2001), ISBN 3-7274-1150-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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  26. Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Heft 49-50: Die Rechtfertigung der geistigen Wirklichkeit vor dem modernen Bewusstsein. Zum Gedenken des 50. Todestages von Rudolf Steiner Beiträge 49-50
  27. Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Heft 63: Rudolf Steiner über den Atomismus. Zwei Aufsätze aus dem Frühwerk Beiträge 63
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