Max Weber und Schreiben: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Schreiben''' ([[Wikipedia:Althochdeutsch|ahd.]] ''scriban'', aus [[Latein|lat.]] ''scribere'' = "mit dem Griffel in eine Tafel einritzen") im engeren Sinn besteht ''heute'' in der [[Fähigkeit]], [[Sprache]] und die durch sie vermittelten [[Gedanken]] durch eine Abfolge von [[Schrift]]zeichen so festzuhalten, dass sie daraus durch die Tätigkeit des [[Lesen]]s wieder entbunden werden können.
[[Datei:Max Weber 1917.jpg|mini|Weber 1917 auf der [[wikipedia:Eigentumstheorien|Lauensteiner Tagung]]]]
'''Maximilian Carl Emil Weber''' (* 21. April 1864 in Erfurt; † 14. Juni 1920 in München) war ein deutscher [[wikipedia:Soziologe|Soziologe]], Jurist, National- und [[wikipedia:Sozialökonomie|Sozialökonom]]. Er gilt als einer der Klassiker der [[wikipedia:Soziologie|Soziologie]] sowie der gesamten [[wikipedia:Kulturwissenschaften|Kultur-]] und [[wikipedia:Sozialwissenschaften|Sozialwissenschaften]]. Interdisziplinär wird Webers Werk global quer zu verschiedenen politischen und [[Wissenschaftstheorie|wissenschaftstheoretischen]] Lagern anerkannt. Er nahm mit seinen Theorien und Begriffsdefinitionen großen Einfluss auf die sogenannten [[wikipedia:Liste spezieller Soziologien|Speziellen Soziologien]], insbesondere auf die [[wikipedia:Wirtschaftssoziologie|Wirtschafts-]], die [[wikipedia:Herrschaftssoziologie|Herrschafts-]] und die [[wikipedia:Religionssoziologie|Religionssoziologie]]. Außerdem ist das Prinzip der [[wikipedia:Wertfreiheit|Wertneutralität]] auf ihn zurückzuführen.


Max Weber war der ältere Bruder des Kultursoziologen [[wikipedia:Alfred Weber|Alfred Weber]] und Ehemann der Frauenrechtlerin, Soziologin und Rechtshistorikerin [[wikipedia:Marianne Weber|Marianne Weber]].
== Schreiben lernen ==
=== Waldorfpädagogik ===


== Webers Soziologie ==
Das Schreibenlernen geht in der [[Waldorfpädagogik]] dem [[Lesenlernen]] voran und wird durch vielfältige spielerische Orientierungsübungen im [[Raum]] vorbereitet, die Teil einer viel umfassenderen Bewegungserziehung sind. Die [[Wikipedia:Buchstaben|Buchstaben]]formen werden erst allmählich mit einem [[zeichnen]]den [[Malen]] aus geeigneten [[Bild]]ern entwickelt, unterstützt durch das sogenannte [[Formenzeichnen]], durch das die Schüler lernen, zunehmend komplexere [[Form]]en zu gestalten, die zugleich eine gute Vorbereitung für den späteren [[Geometrie]]-Unterricht sind.  
[[wikipedia:Soziales Handeln#Max Weber|Soziales Handeln]] wird von Weber dadurch definiert, dass es nach dem [[subjektiv]]en [[wikipedia:Sinn (Semantik)|Sinn]] der Handlung und faktisch, in dessen Ablauf, an dem Verhalten anderer orientiert ist. Er unterscheidet zudem vier [[Idealtypus|Idealtypen]] des sozialen Handelns, je nach Art der Gründe, die dafür geltend gemacht werden können: (1) zweckrationales, (2) wertrationales, (3) [[affekt]]uelles oder (4) traditionelles Handeln. Für die beiden rationalen Handlungstypen gilt, dass die Gründe auch als Ursachen des Handelns aufgefasst werden können. Die Handlungstypen dienen schließlich der empirischen Forschung als kausale [[Hypothese]]n, als Kontrastfolien für die Beschreibung des tatsächlichen Sichverhaltens.


Aus diesem Handeln sind nach Weber alle sozialen Gebilde wie Organisationen usw. aufgebaut, die andererseits dieses Handeln mitbestimmen. Weber ist jedoch kein Systemtheoretiker wie [[Parsons]] oder [[Luhmann]], sondern Vertreter und einer der Begründer der [[wikipedia:Handlungstheorie_(Soziologie)|soziologischen Handlungstheorie]]. Soziologische Handlungstheoretiker begnügen sich mit einem Begriffspaar Handeln und Strukturen und lehnen eine systemtheoretische Auffassung des Sozialen aus verschiedenen Gründen ab.
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"Da ist es nicht nötig, daß wir nun immer historisch zurückgehen,
Webers erkenntnistheoretische Position ist der [[wikipedia:Neukantianismus|Neukantianismus]] [[wikipedia:Heinrich Rickert (Philosoph)|Heinrich Rickerts]] ([[wikipedia:Wertbeziehung|Wertbeziehung]]).
wie aus der Bilderschrift wirklich in solcher Weise unsere heutige
 
Schrift entstanden ist. Das ist gar nicht nötig, wir brauchen nicht kulturhistorische
== Max Weber und die soziale Dreigliederung Rudolf Steiners ==
Pädagogik zu treiben. Wir brauchen nur selber uns
Ein Vergleich der Soziallehre Rudolf Steiners mit derjenigen Webers ist ebenso lohnend wie der Vergleich mit Parsons oder Luhmann. Webers Leben und Werk fällt außerdem etwa in die gleiche Zeit wie diejenige Rudolf Steiners. Weber war mit beteiligt an der Erarbeitung der [[wikipedia:Weimarer Verfassung|Weimarer Verfassung]].
hineinzufinden, etwas durch die Phantasie beflügelt, dann werden wir
in allen Sprachen die Möglichkeit finden, von charakteristischen Worten
auszugehen, die wir ins Bild verwandeln können und aus denen
heraus wir dann erst die Buchstaben gewinnen. So wenden wir uns an
dasjenige, was das Kind will gerade im 2 ahn wechselalter und unmittelbar
darnach. Und schon daraus ergibt sich für Sie, daß man zuerst
aus dem zeichnenden Malen und dem malenden Zeichnen - denn für
das Kind ist es gut, wenn es gleich Farben verwendet, es lebt ja in
der Farbe, das weiß jeder, der das Kind kennt -, wenn man aus dem
malenden Zeichnen zum Schreiben übergeht und erst aus dem Schreiben
das Lesen gewinnt. Denn das Schreiben ist eine Betätigung des
ganzen Menschen. Da muß die Hand in Betracht kommen, da muß sich
der ganze Leib in irgendeiner Weise, wenn auch fein, einfügen, da ist
der ganze Mensch daran beteiligt. Das hat noch etwas Konkretes, das
Schreiben, das aus dem malenden Zeichnen herausgeholt wird. Das
Lesen, nun, da sitzt man schon dabei, da ist man schon ein richtiger
Duckmäuser, da strengt sich nur noch ein Teil des Menschen an, der
Kopf. Das Lesen ist schon abstrakt geworden. Das muß nach und nach
als eine Teilerscheinung aus dem Ganzen heraus entwickelt werden." {{Lit|{{G|306|81f}}}}
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== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Die pädagogische Praxis vom Gesichtspunkte geisteswissenschaftlicher Menschenerkenntnis. Die Erziehung des Kindes und jüngeren Menschen.'', [[GA 306]] (1989), ISBN 3-7274-3060-5 {{Vorträge|306}}


* Michael Heinen-Anders: ''Wertfreiheit als Methodenfrage. Kritik an Max Webers Thesen'', GRIN-Vlg., München 2014
{{GA}}
*Michael Ross: ''Soziale Wirklichkeitsbildung. Erkenntnistheoretische, methodologische und anthropologische Grundlagen bei [[Max Weber]] und [[Rudolf Steiner]]''. Tectum, Marburg 1996, ISBN 3-89608-628-6 (= Diss. phil., Dortmund 1996)


{{wikipedia}}


{{DEFAULTSORT:Weber, Max}}
[[Kategorie:Sprache]] [[Kategorie:Denken]]
[[Kategorie:Soziologie und Anthroposophie]]
[[Kategorie:Soziologe]]
[[Kategorie:Sozialwissenschaftler]]
[[Kategorie:Sozialphilosoph]]
[[Kategorie:Neukantianer]]
[[Kategorie:Südwestdeutsche Schule]]  
[[Kategorie:Mann]]

Version vom 5. April 2013, 22:03 Uhr

Schreiben (ahd. scriban, aus lat. scribere = "mit dem Griffel in eine Tafel einritzen") im engeren Sinn besteht heute in der Fähigkeit, Sprache und die durch sie vermittelten Gedanken durch eine Abfolge von Schriftzeichen so festzuhalten, dass sie daraus durch die Tätigkeit des Lesens wieder entbunden werden können.

Schreiben lernen

Waldorfpädagogik

Das Schreibenlernen geht in der Waldorfpädagogik dem Lesenlernen voran und wird durch vielfältige spielerische Orientierungsübungen im Raum vorbereitet, die Teil einer viel umfassenderen Bewegungserziehung sind. Die Buchstabenformen werden erst allmählich mit einem zeichnenden Malen aus geeigneten Bildern entwickelt, unterstützt durch das sogenannte Formenzeichnen, durch das die Schüler lernen, zunehmend komplexere Formen zu gestalten, die zugleich eine gute Vorbereitung für den späteren Geometrie-Unterricht sind.

"Da ist es nicht nötig, daß wir nun immer historisch zurückgehen, wie aus der Bilderschrift wirklich in solcher Weise unsere heutige Schrift entstanden ist. Das ist gar nicht nötig, wir brauchen nicht kulturhistorische Pädagogik zu treiben. Wir brauchen nur selber uns hineinzufinden, etwas durch die Phantasie beflügelt, dann werden wir in allen Sprachen die Möglichkeit finden, von charakteristischen Worten auszugehen, die wir ins Bild verwandeln können und aus denen heraus wir dann erst die Buchstaben gewinnen. So wenden wir uns an dasjenige, was das Kind will gerade im 2 ahn wechselalter und unmittelbar darnach. Und schon daraus ergibt sich für Sie, daß man zuerst aus dem zeichnenden Malen und dem malenden Zeichnen - denn für das Kind ist es gut, wenn es gleich Farben verwendet, es lebt ja in der Farbe, das weiß jeder, der das Kind kennt -, wenn man aus dem malenden Zeichnen zum Schreiben übergeht und erst aus dem Schreiben das Lesen gewinnt. Denn das Schreiben ist eine Betätigung des ganzen Menschen. Da muß die Hand in Betracht kommen, da muß sich der ganze Leib in irgendeiner Weise, wenn auch fein, einfügen, da ist der ganze Mensch daran beteiligt. Das hat noch etwas Konkretes, das Schreiben, das aus dem malenden Zeichnen herausgeholt wird. Das Lesen, nun, da sitzt man schon dabei, da ist man schon ein richtiger Duckmäuser, da strengt sich nur noch ein Teil des Menschen an, der Kopf. Das Lesen ist schon abstrakt geworden. Das muß nach und nach als eine Teilerscheinung aus dem Ganzen heraus entwickelt werden." (Lit.: GA 306, S. 81f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die pädagogische Praxis vom Gesichtspunkte geisteswissenschaftlicher Menschenerkenntnis. Die Erziehung des Kindes und jüngeren Menschen., GA 306 (1989), ISBN 3-7274-3060-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.