Max Weber und Ewiges Leben: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Max Weber 1894.jpg|mini|Max Weber 1894]]
Ein '''ewiges Leben''', einen Fortbestand des [[Mensch]]en über den irdischen [[Tod]] hinaus, verheißen die meisten [[Religion]]en. Darüber, wie sich dieses [[Leben nach dem Tod]] gestaltet, gibt es allerdings sehr unterschiedliche, einander ''scheinbar'' widersprechende Anschauungen. Von der [[Unsterblichkeit]], d.h. dem Fortbestand der [[Seele]] bzw. des [[Geist]]es, zu unterscheiden ist die [[Auferstehung]] des [[Leib]]es, bei der auch die leibliche [[Gestalt]] in unverweslicher Form erhalten bleibt. Verbreitet ist auch ist auch die Anschauung von einem [[Totengericht]] und einer [[Läuterung]]szeit ([[Fegefeuer]], [[Kamaloka]]) nach dem Tod oder einer ewigen Verdammnis in der [[Unterwelt]]. Einige Religionen gehen von einem einmaligen Erdenleben des Menschen aus, an das sich das ewige Leben anschließt, wobei manche auch von einem rein geistigen Dasein vor der Geburt zu diesem Erdenleben, also von einem vorbereitenden Zustand der [[Ungeborenheit]] ausgehen, während andere, wie z.B. die meisten [[Christentum|christlichen]] Konfessionen, diese Vorstellung verwerfen und als [[Häresie|häretisch]] ansehen. Weit verbreitet ist die Annahme von wiederholten Erdenleben in Form von [[Reinkarnation]] oder [[Seelenwanderung]], vor allem in den östlich-orientalischen Regligionen, teilweise aber auch im [[Judentum]] als [[Gilgul Neschamot]] ({{HeS|גִלְגּוּל נְשָמוֹת}}, wörtl. das ''Rollen der Seelen''). Das Ideal der [[Buddhismus|Buddhisten]] ist, aus diesem [[Rad der Wiedergeburten]] ([[Samsara]]) auszubrechen und endgültig im [[Nirvana]] zu verlöschen; das ewige Leben erschein hier als leidvolles Verhängnis, das aber überwunden werden kann, wenn man den [[Vier Edle Wahrheiten|Vier Edlen Wahrheiten]] des [[Gautama Buddha]] folgt.  
[[Datei:Max Weber 1917.jpg|mini|Weber 1917 auf der [[wikipedia:Eigentumstheorien|Lauensteiner Tagung]]]]
'''Maximilian Carl Emil Weber''' (* 21. April 1864 in Erfurt; † 14. Juni 1920 in München) war ein deutscher [[Soziologe]], Jurist, National- und [[wikipedia:Sozialökonomie|Sozialökonom]]. Er gilt als einer der Klassiker der [[Soziologie]] sowie der gesamten [[Kulturwissenschaften|Kultur-]] und [[Sozialwissenschaften]]. Interdisziplinär wird Webers Werk global quer zu verschiedenen politischen und [[Wissenschaftstheorie|wissenschaftstheoretischen]] Lagern anerkannt. Er nahm mit seinen Theorien und Begriffsdefinitionen großen Einfluss auf die sogenannten [[wikipedia:Liste spezieller Soziologien|Speziellen Soziologien]], insbesondere auf die [[wikipedia:Wirtschaftssoziologie|Wirtschafts-]], die [[wikipedia:Herrschaftssoziologie|Herrschafts-]] und die [[wikipedia:Religionssoziologie|Religionssoziologie]]. Außerdem ist das Prinzip der [[Wertfreiheit|Wertneutralität]] auf ihn zurückzuführen.


Max Weber war der ältere Bruder des Kultursoziologen [[wikipedia:Alfred Weber|Alfred Weber]] und Ehemann der Frauenrechtlerin, Soziologin und Rechtshistorikerin [[wikipedia:Marianne Weber|Marianne Weber]].
Für die [[Materialismus|materialistische Weltanschauung]] endet das Leben unwiederbringlich mit dem Tod; der [[Tote]] „lebt“ höchstens für eine mehr oder weniger begrenzte Zeit im [[Gedächtnis]] der Zurückgebliebenen fort. Ein solche Anschauung vertraten nach [[Wikipedia:Flavius Josephus|Flavius Josephus]] schon die [[jüdisch]]en [[Wikipedia:Sadduzäer|Sadduzäer]] und standen damit im Gegensatz zu den [[Wikipedia:Pharisäer|Pharisäer]]n. Sich dem Gedächtnis nachfolgender Generationen durch bedeutsame Taten im Erdenleben möglichst nachhaltig einzuschreiben, galt und gilt vielfach als erstrebenswertes Ziel, frei nach dem Motto von [[Goethe]]s «[[Faust]]»: ''„Es kann die Spur von meinen Erdentagen nicht in Äonen untergehn.“'' Schon im [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|alten Ägypten]] trachtete man danach, den [[Name]]n für die Nachwelt zu erhalten. [[Wikipedia:Herostratos|Herostratos]] wollte seinen Namen unsterblich machen, indem er die Brandfackel in den [[Tempel der Artemis in Ephesos]] warf - nach [[Wikipedia:Plutarch|Plutarch]] just in jener Nacht, in der [[Alexander der Große]] geboren wurde (am [[Wikipedia:20. Juli|20. Juli]] [[Wikipedia:356 v. Chr.|356 v. Chr.]]). Ebenfalls seit der ägyptischen Zeit war die [[Damnatio memoriae]], die Löschung des Namens aus dem kulturellen Gedächtnis, ein beliebtes Mittel zur Verdammung unliebsamer Personen; oft wurde allerdings gerade durch diese Verfluchung die Erinnerung besonders stark wachgehalten, teilweise vielleicht auch ganz bewusst im Sinne eines verwerflichen, abschreckenden Beispiels.


== Webers Soziologie ==
== Neues Testament ==
[[Soziales Handeln]] wird von Weber dadurch definiert, dass es nach dem [[subjektiv]]en [[Sinn (Semantik)|Sinn]] der Handlung und faktisch, in dessen Ablauf, an dem Verhalten anderer orientiert ist. Er unterscheidet zudem vier [[Idealtypus|Idealtypen]] des sozialen Handelns, je nach Art der Gründe, die dafür geltend gemacht werden können: (1) zweckrationales, (2) wertrationales, (3) [[affekt]]uelles oder (4) traditionelles Handeln. Für die beiden rationalen Handlungstypen gilt, dass die Gründe auch als Ursachen des Handelns aufgefasst werden können. Die Handlungstypen dienen schließlich der empirischen Forschung als kausale [[Hypothese]]n, als Kontrastfolien für die Beschreibung des tatsächlichen Sichverhaltens.


Aus diesem Handeln sind nach Weber alle sozialen Gebilde wie Organisationen usw. aufgebaut, die andererseits dieses Handeln mitbestimmen. Weber ist jedoch kein Systemtheoretiker wie [[Parsons]] oder [[Luhmann]], sondern Vertreter und einer der Begründer der [[wikipedia:Handlungstheorie_(Soziologie)|soziologischen Handlungstheorie]]. Soziologische Handlungstheoretiker begnügen sich mit einem Begriffspaar Handeln und Strukturen und lehnen eine systemtheoretische Auffassung des Sozialen aus verschiedenen Gründen ab.
Im griechischen Text des [[Wikipedia:Neues Testament|Neuen Testaments]] wird das von [[Gott]] in seiner [[Gnade]] durch die Verbindung mit dem [[Christus]] geschenkte, unzerstörbare Ewige Leben [[Zoe]] ({{ELSalt|ζωή}} „[[Leben]]“) genannt, das sich dadurch vom vergänglichen [[irdisch]]en [[Leben]], dem ''bios'' ({{grS|βίος}}), unterscheidet. So heißt es etwa im [[Wikipedia:1. Brief des Johannes|1. Brief des Johannes]]:


Webers erkenntnistheoretische Position ist der [[Neukantianismus]] [[wikipedia:Heinrich Rickert (Philosoph)|Heinrich Rickerts]] ([[wikipedia:Wertbeziehung|Wertbeziehung]]).
{{Zitat|11 Und das ist das Zeugnis, dass uns Gott das ewige Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn.
12 Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. 13 Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.|Erster Brief des Johannes|{{B|1 Joh|5|11-13|LUT}}}}


== Max Weber und die soziale Dreigliederung Rudolf Steiners ==
Und ähnlich im [[Johannesevangelium]]:
Ein Vergleich der Soziallehre Rudolf Steiners mit derjenigen Webers ist ebenso lohnend wie der Vergleich mit Parsons oder Luhmann. Webers Leben und Werk fällt außerdem etwa in die gleiche Zeit wie diejenige Rudolf Steiners. Weber war mit beteiligt an der Erarbeitung der [[wikipedia:Weimarer Verfassung|Weimarer Verfassung]].


== Zur Kritik ==
{{Zitat|24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.|Johannesevangelium|{{B|Joh|5|24|LUT}}}}
"Es geht nicht um Wertfreiheit, sondern um Vorurteilsfreiheit... Und das ist ein gewaltiger Unterschied..." ([[Joachim Stiller]])


== Literatur ==
== Das ewige Leben in der Barbelo-Gnosis ==


* [[Michael Heinen-Anders]]: ''Wertfreiheit als Methodenfrage. Kritik an Max Webers Thesen'', GRIN-Vlg., München 2014
In der [[Barbelo-Gnostiker|Barbelo-Gnosis]] ist das «ewige Leben» nach dem Bericht des [[Wikipedia:Irenäus von Lyon|Irenäus von Lyon]] eine der [[Äon]]en, die aus dem «unnennbaren Vater» [[Emanation|emaniert]] wurden. Ihr Partner ist «[[Thelema]]», der göttliche [[Wille]].
*Michael Ross: ''Soziale Wirklichkeitsbildung. Erkenntnistheoretische, methodologische und anthropologische Grundlagen bei [[Max Weber]] und [[Rudolf Steiner]]''. Tectum, Marburg 1996, ISBN 3-89608-628-6 (= Diss. phil., Dortmund 1996)


== Weblinks ==
{{Zitat|In dem jungfräulichen Geiste befindet sich ein nie alternder Äon, den sie Barbelo nennen. Dort ist auch ein unnennbarer Vater, der sich des Barbelo offenbaren wollte. Die Barbelo oder Ennoia trat vor sein Angesicht und forderte von ihm die Prognosis. Da nun die Prognosis hervorgegangen war, erschien weiter auf Bitten beider die Aphtharsia<ref>[[Aphtharsia]] {{ELSalt|ἀφθαρσία}} „Unversehrtheit, Unsterblichkeit, Unbestechlichkeit“</ref>, darauf das ewige Leben. Wie sie aber hierüber sich mächtig freute und erhob und über ihre Empfängnis sich ergötzte, da schuf er in sie hinein ein ihr ähnliches Licht. Das ist der Anfang aller Erleuchtung und Schöpfung. Wie der Vater das Licht erblickte, da salbte er es mit seiner Güte, damit es vollkommen werde. So wurde Christus<ref>der Gesalbte</ref>. Der wiederum verlangte, daß ihm der Nous gegeben werde, und der Nous ging hervor. Alsdann sandte der Vater den Logos aus. Darauf kamen die Verbindungen zustande zwischen der Ennoia und dem Logos, zwischen der Aphtharsia und Christus; das ewige Leben aber wurde mit dem ''Thelema'' verbunden und der Nous mit der Prognosis. Diese priesen das große Licht und die Barbelo.|Irenäus von Lyon|''Contra Haereses'' I 29,1 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel609.htm]}}
* [https://www.deutschlandfunk.de/zum-100-todestag-max-webers-der-jahrhundertsoziologe-und.724.de.html?dram:article_id=478576&utm_source=pocket-newtab-global-de-DE Der Jahrhundersoziologe] Weblink


{{wikipedia}}
== Einzelnachweise ==
<references/>


{{DEFAULTSORT:Weber, Max}}
[[Kategorie:Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] [[Kategorie:Reinkarnation und Karma]] [[Kategorie:Gnosis|F]] [[Kategorie:Barbelo-Gnosis]]
[[Kategorie:Soziologie und Anthroposophie]]
[[Kategorie:Soziologe]]
[[Kategorie:Sozialwissenschaftler]]
[[Kategorie:Sozialphilosoph]]
[[Kategorie:Neukantianer]]
[[Kategorie:Südwestdeutsche Schule]]
[[Kategorie:Handlungstheoretiker (Soziologie)]]
[[Kategorie:Autor (Soziologie)]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1864]]
[[Kategorie:Gestorben 1920]]  
[[Kategorie:Mann]]

Version vom 2. Dezember 2020, 14:09 Uhr

Ein ewiges Leben, einen Fortbestand des Menschen über den irdischen Tod hinaus, verheißen die meisten Religionen. Darüber, wie sich dieses Leben nach dem Tod gestaltet, gibt es allerdings sehr unterschiedliche, einander scheinbar widersprechende Anschauungen. Von der Unsterblichkeit, d.h. dem Fortbestand der Seele bzw. des Geistes, zu unterscheiden ist die Auferstehung des Leibes, bei der auch die leibliche Gestalt in unverweslicher Form erhalten bleibt. Verbreitet ist auch ist auch die Anschauung von einem Totengericht und einer Läuterungszeit (Fegefeuer, Kamaloka) nach dem Tod oder einer ewigen Verdammnis in der Unterwelt. Einige Religionen gehen von einem einmaligen Erdenleben des Menschen aus, an das sich das ewige Leben anschließt, wobei manche auch von einem rein geistigen Dasein vor der Geburt zu diesem Erdenleben, also von einem vorbereitenden Zustand der Ungeborenheit ausgehen, während andere, wie z.B. die meisten christlichen Konfessionen, diese Vorstellung verwerfen und als häretisch ansehen. Weit verbreitet ist die Annahme von wiederholten Erdenleben in Form von Reinkarnation oder Seelenwanderung, vor allem in den östlich-orientalischen Regligionen, teilweise aber auch im Judentum als Gilgul Neschamot (hebr. גִלְגּוּל נְשָמוֹת, wörtl. das Rollen der Seelen). Das Ideal der Buddhisten ist, aus diesem Rad der Wiedergeburten (Samsara) auszubrechen und endgültig im Nirvana zu verlöschen; das ewige Leben erschein hier als leidvolles Verhängnis, das aber überwunden werden kann, wenn man den Vier Edlen Wahrheiten des Gautama Buddha folgt.

Für die materialistische Weltanschauung endet das Leben unwiederbringlich mit dem Tod; der Tote „lebt“ höchstens für eine mehr oder weniger begrenzte Zeit im Gedächtnis der Zurückgebliebenen fort. Ein solche Anschauung vertraten nach Flavius Josephus schon die jüdischen Sadduzäer und standen damit im Gegensatz zu den Pharisäern. Sich dem Gedächtnis nachfolgender Generationen durch bedeutsame Taten im Erdenleben möglichst nachhaltig einzuschreiben, galt und gilt vielfach als erstrebenswertes Ziel, frei nach dem Motto von Goethes «Faust»: „Es kann die Spur von meinen Erdentagen nicht in Äonen untergehn.“ Schon im alten Ägypten trachtete man danach, den Namen für die Nachwelt zu erhalten. Herostratos wollte seinen Namen unsterblich machen, indem er die Brandfackel in den Tempel der Artemis in Ephesos warf - nach Plutarch just in jener Nacht, in der Alexander der Große geboren wurde (am 20. Juli 356 v. Chr.). Ebenfalls seit der ägyptischen Zeit war die Damnatio memoriae, die Löschung des Namens aus dem kulturellen Gedächtnis, ein beliebtes Mittel zur Verdammung unliebsamer Personen; oft wurde allerdings gerade durch diese Verfluchung die Erinnerung besonders stark wachgehalten, teilweise vielleicht auch ganz bewusst im Sinne eines verwerflichen, abschreckenden Beispiels.

Neues Testament

Im griechischen Text des Neuen Testaments wird das von Gott in seiner Gnade durch die Verbindung mit dem Christus geschenkte, unzerstörbare Ewige Leben Zoe (griech. ζωήLeben“) genannt, das sich dadurch vom vergänglichen irdischen Leben, dem bios (griech. βίος), unterscheidet. So heißt es etwa im 1. Brief des Johannes:

„11 Und das ist das Zeugnis, dass uns Gott das ewige Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. 12 Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. 13 Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.“

Erster Brief des Johannes: 1 Joh 5,11-13 LUT

Und ähnlich im Johannesevangelium:

„24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“

Johannesevangelium: Joh 5,24 LUT

Das ewige Leben in der Barbelo-Gnosis

In der Barbelo-Gnosis ist das «ewige Leben» nach dem Bericht des Irenäus von Lyon eine der Äonen, die aus dem «unnennbaren Vater» emaniert wurden. Ihr Partner ist «Thelema», der göttliche Wille.

„In dem jungfräulichen Geiste befindet sich ein nie alternder Äon, den sie Barbelo nennen. Dort ist auch ein unnennbarer Vater, der sich des Barbelo offenbaren wollte. Die Barbelo oder Ennoia trat vor sein Angesicht und forderte von ihm die Prognosis. Da nun die Prognosis hervorgegangen war, erschien weiter auf Bitten beider die Aphtharsia[1], darauf das ewige Leben. Wie sie aber hierüber sich mächtig freute und erhob und über ihre Empfängnis sich ergötzte, da schuf er in sie hinein ein ihr ähnliches Licht. Das ist der Anfang aller Erleuchtung und Schöpfung. Wie der Vater das Licht erblickte, da salbte er es mit seiner Güte, damit es vollkommen werde. So wurde Christus[2]. Der wiederum verlangte, daß ihm der Nous gegeben werde, und der Nous ging hervor. Alsdann sandte der Vater den Logos aus. Darauf kamen die Verbindungen zustande zwischen der Ennoia und dem Logos, zwischen der Aphtharsia und Christus; das ewige Leben aber wurde mit dem Thelema verbunden und der Nous mit der Prognosis. Diese priesen das große Licht und die Barbelo.“

Irenäus von Lyon: Contra Haereses I 29,1 [1]

Einzelnachweise

  1. Aphtharsia griech. ἀφθαρσία „Unversehrtheit, Unsterblichkeit, Unbestechlichkeit“
  2. der Gesalbte