Wolfgang Treher und Baruch de Spinoza: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Wolfgang Treher''' wurde am 4. März 1919 in Berlin-Stralau als Sohn des Ingenieurs Ernst Treher geboren.  
[[Datei:Spinoza.jpg|miniatur|Porträt des [[Philosoph|Philosophen]] Baruch de Spinoza, Ölgemälde um 1665, im Besitz der [[Wikipedia:Gemäldesammlung|Gemäldesammlung]] der [[Wikipedia:Herzog August Bibliothek|Herzog August Bibliothek]] in [[Wikipedia:Wolfenbüttel|Wolfenbüttel]]]]
[[Datei:Casa espinoza.jpg|miniatur|Das Haus von Baruch de Spinoza, [[Wikipedia:Rijnsburg|Rijnsburg]] Spinozalaan 29. Heutzutage dient es als Museum, das seine Arbeit würdigt.]]
[[Datei:Estudio espinoza.jpg|miniatur|Das Studienzimmer von Baruch de Spinoza]]


Er studierte in Berlin Medizin. Als Truppenarzt eines Schützenpanzerbataillons kam er 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1950 heimkehrte. Seine Ausbildung zum Facharzt für Neurologie und Psychiatrie erhielt er an der Nervenklinik der Stadt und Universität Frankfurt am Main. Von 1957 bis 1981 arbeitete er im Psychiatrischen Landeskrankenhaus Emmendingen nördlich Freiburg.  
'''Baruch de Spinoza''' ({{heS|ברוך שפינוזה}}, portogiesisch ''Bento de Espinosa'', latinisiert {{lang|la|''Benedictus de Spinoza''}}; * 24. November 1632 in Amsterdam; † 21. Februar 1677 in Den Haag) war ein niederländischer [[Philosoph]] mit [[wikipedia:sephardisch|sephardisch]]en (iberisch-jüdischen) Vorfahren und Muttersprache [[wikipedia:Portugiesische Sprache|Portugiesisch]].<ref>Yves Citton. L'envers de la liberté. L'invention d'un imaginaire spinoziste dans la France des Lumières. Paris: Éditions Amsterdam, 2006, S. 17</ref> Er wird dem [[Rationalismus]] zugeordnet und gilt als einer der Begründer der modernen [[wikipedia:Historisch-kritische Methode|Bibelkritik]].


Zwischen 1962 und 1993 schrieb er sechs Bücher. Weil er auch völlig gesunde und berühmte Menschen zum Gegenstand seiner Forschungen machte, wurde er der unlauteren Motive eines Enthüllungspathographen verdächtigt, was allerdings nahe liegt, wenn man sein Werk unvoreingenommen studiert.
[[Rudolf Steiner]] umreißt Spinozas grundlegende Anschauungen so:


[[Rudolf Steiner]]s Bilderdschungel sowie der dem Laien unbegreiflich und unentwirrbar erscheinende und Sprachdschungel [[Wikipedia:Adolf Hitler|Adolf Hitler]]s in "Mein Kampf" erfahren von ihm ihre Deutung als psychische Krankheit. "Die Eingeweihten", so zitiert er zum vermeintlichen Beweis [[Rudolf Steiner]], "schildern zu allen Zeiten und an allen Orten im wesentlichen das gleiche". Dies allein ist ihm Anlass genug auf eine vermeintliche schizophrene Struktur im Denken dieses aussergewöhnlichen Menschen hinzudeuten.
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"''Benedict Spinoza'' (1632—1677) frägt sich: Wie muß
dasjenige gedacht werden, von dem zur Schöpfung eines
wahren Weltbildes ausgegangen werden darf? Diesem
Ausgangspunkte liegt zugrunde die Empfindung: Mögen
sich ungezählte Gedanken als wahr in meiner Seele ankündigen,
ich gebe mich dem hin als Grundstein zu einer
Weltanschauung, dessen Eigenschaften ich erst bestimmen
muß. Spinoza findet, daß ausgegangen nur werden kann
von dem, das zu seinem Sein keines andern bedarf. Diesem
Sein gibt er den Namen [[Substanz]]. Und er findet, daß
es nur eine solche Substanz geben könne, und daß diese
[[Gott]] sei. Wenn man sich die Art ansieht, wie Spinoza zu
diesem Anfang seines Philosophierens kommt, so findet
man seinen Weg dem der [[Mathematik]] nachgebildet. Wie
der Mathematiker von allgemeinen Wahrheiten ausgeht,
die das menschliche Ich sich freischaffend bildet, so verlangt
Spinoza, daß die Weltanschauung von solchen frei
geschaffenen Vorstellungen ausgehe. - Die eine Substanz
ist so, wie das Ich sie denken muß. So gedacht, duldet sie
nichts, was, außer ihr vorhanden, ihr gleich wäre. Denn
dann wäre sie nicht alles; sie hatte zu ihrem Dasein etwas
anderes nötig. Alles andere ist also nur an der Substanz,
als eines ihrer Attribute, wie Spinoza sagt. Zwei solcher
Attribute sind dem Menschen erkennbar. Das eine erblickt
er, wenn er die Außenwelt überschaut; das andere, wenn
er sich nach innen wendet. Das erste ist die Ausdehnung,
das zweite das Denken. Der Mensch trägt in seinem Wesen
die beiden Attribute; in seiner Leiblichkeit die Ausdehnung,
in seiner Seele das Denken. Aber er ist mit beiden
ein Wesen in der einen Substanz. Wenn er denkt,
denkt die göttliche Substanz, wenn er handelt, handelt die
göttliche Substanz. Spinoza erwirbt für das menschliche
[[Ich]] das Dasein, indem er dieses Ich in der allgemeinen,
alles umfassenden göttlichen Substanz verankert. Von unbedingter
[[Freiheit]] des Menschen kann da nicht die Rede
sein. Denn der Mensch ist so wenig selbst dasjenige, das
aus sich handelt und denkt, wie es der Stein ist, der sich
bewegt; es ist in allem die eine Substanz. Von bedingter
Freiheit nur kann beim Menschen dann gesprochen werden,
wenn er sich nicht für ein selbständiges Einzelwesen
hält, sondern wenn er sich eins weiß mit der einen Substanz.
Spinozas Weltanschauung führt in ihrer konsequenten
Ausbildung in einer Persönlichkeit bei dieser zu dem
Bewußtsein: Ich denke über mich im rechten Sinne, wenn
ich mich nicht weiter berücksichtige, sondern in meinem
Erleben mich eins weiß mit dem göttlichen All. Dieses Bewußtsein
gießt dann, im Sinne Spinozas, über die ganze
menschliche Persönlichkeit den Trieb zum Rechten, das
ist gotterfülltes Handeln. Dieses ergibt sich wie selbstverständlich
für denjenigen, in dem die rechte Weltanschauung
volle Wahrheit ist. Daher nennt Spinoza die Schrift,
in der er seine Weltanschauung darstellt, [[Ethik]]. Ihm ist
Ethik, das ist sittliches Verhalten, im höchsten Sinne Ergebnis
des wahren Wissens von dem Wohnen des Menschen
in der einen Substanz. Man möchte sagen, das Privatleben
Spinozas, des Mannes, der erst von Fanatikern
verfolgt wurde, dann nach freiwilliger Hinweggabe seines
Vermögens in Ärmlichkeit als Handwerker sich seinen
Lebensunterhalt suchte, war in seltenster Art der äußere
Ausdruck seiner Philosophenseele, die ihr Ich im göttlichen
All wußte, und alles seelische Erleben, ja alles Erleben
überhaupt von diesem Bewußtsein durchleuchtet empfand.


Da sich die Deutungen Wolfgang Treher's in Hinsicht auf Hitlers Persönlichkeit wohl teilweise bejahen lassen, scheinen auch seine "Testate" in Richtung auf [[Rudolf Steiner]] und G.W.F. [[Wikipedia:Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Hegel]] eine gewisse Authentizität zu beanspruchen. Daher wurden diese längst überholten "Forschungsresultate" von [[Ansgar Martins]] <ref>http://www.info3.de/c5-style/index.php/magazin/info3/archiv/2010/dezember/das-mysterium-des-bluthuegels/</ref> <ref>http://endstation-dornach.de/c5/das-buch/</ref> jüngst erneut ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt.
Spinoza baut ein Weltanschauungsbild aus [[Gedanken]]
auf. Diese Gedanken müssen so sein, daß sie aus dem
Selbstbewußtsein heraus ihre Berechtigung zum Aufbau
des Bildes haben. Daher muß ihre Gewißheit stammen.
Was das Selbstbewußtsein so denken darf, wie es die sich
selbst tragenden mathematischen Ideen denkt, das kann
ein Weltbild gestalten, das Ausdruck ist dessen, was in
Wahrheit hinter den Welterscheinungen vorhanden ist." {{Lit|{{G|018|113ff}}}}
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Doch der Psychiater Treher schüttet das Kind mit dem Bade aus, indem er die Aussage im Neuen Testament "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen" (Matthäus 7,20), komplett ignoriert.
== Einzelnachweise ==
 
 
== Werke (in Auswahl) ==
 
* Wolfgang Treher: ''HITLER, STEINER, SCHREBER - Ein Beitrag zur Phänomenologie des kranken Geistes'', Selbstverlag, Emmendingen 1966
 
* Wolfgang Treher: ''Hegels Geisteskrankheit oder das verborgene Gesicht der Geschichte: Psychopathologische Untersuchungen über das historische Prophetentum'', Selbstverlag, Emmendingen 1969
 
==Quellennachweise==
<references/>
<references/>


==Literatur==
*Rudolf Steiner: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X; '''Tb 610/11''', ISBN 978-3-7274-6105-7 {{Schriften|018}}
*[[Herbert Witzenmann]]: ''Ein Dreigestirn am Horizont unserer Epoche.'' (Descartes, Spinoza, Leibniz), Gideon Spicker Verlag, 2. Aufl. 1984, ISBN 3857041943
*Rudolf Steiner: ''Faust und Hamlet'', Erstveröffentlichung in: Das Goetheanum, I. Jahrgang, Nr. 34, 2. April 1921 ([[GA 36]], S. 125-128) ''(Goethes Verhältnis zu Linné, Spinoza, und Shakespeare)''
{{GA}}
{{wikipedia}}


[[Kategorie:Psychiater]] [[Kategorie:Autor]] [[Kategorie:Anthroposophie-Kritik]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Philosoph der Frühen Neuzeit]]
[[Kategorie:Erkenntnistheoretiker]]
[[Kategorie:Philosophie]]

Version vom 23. April 2013, 19:47 Uhr

Porträt des Philosophen Baruch de Spinoza, Ölgemälde um 1665, im Besitz der Gemäldesammlung der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel
Das Haus von Baruch de Spinoza, Rijnsburg Spinozalaan 29. Heutzutage dient es als Museum, das seine Arbeit würdigt.
Das Studienzimmer von Baruch de Spinoza

Baruch de Spinoza (hebr. ברוך שפינוזה, portogiesisch Bento de Espinosa, latinisiert Benedictus de Spinoza; * 24. November 1632 in Amsterdam; † 21. Februar 1677 in Den Haag) war ein niederländischer Philosoph mit sephardischen (iberisch-jüdischen) Vorfahren und Muttersprache Portugiesisch.[1] Er wird dem Rationalismus zugeordnet und gilt als einer der Begründer der modernen Bibelkritik.

Rudolf Steiner umreißt Spinozas grundlegende Anschauungen so:

"Benedict Spinoza (1632—1677) frägt sich: Wie muß dasjenige gedacht werden, von dem zur Schöpfung eines wahren Weltbildes ausgegangen werden darf? Diesem Ausgangspunkte liegt zugrunde die Empfindung: Mögen sich ungezählte Gedanken als wahr in meiner Seele ankündigen, ich gebe mich dem hin als Grundstein zu einer Weltanschauung, dessen Eigenschaften ich erst bestimmen muß. Spinoza findet, daß ausgegangen nur werden kann von dem, das zu seinem Sein keines andern bedarf. Diesem Sein gibt er den Namen Substanz. Und er findet, daß es nur eine solche Substanz geben könne, und daß diese Gott sei. Wenn man sich die Art ansieht, wie Spinoza zu diesem Anfang seines Philosophierens kommt, so findet man seinen Weg dem der Mathematik nachgebildet. Wie der Mathematiker von allgemeinen Wahrheiten ausgeht, die das menschliche Ich sich freischaffend bildet, so verlangt Spinoza, daß die Weltanschauung von solchen frei geschaffenen Vorstellungen ausgehe. - Die eine Substanz ist so, wie das Ich sie denken muß. So gedacht, duldet sie nichts, was, außer ihr vorhanden, ihr gleich wäre. Denn dann wäre sie nicht alles; sie hatte zu ihrem Dasein etwas anderes nötig. Alles andere ist also nur an der Substanz, als eines ihrer Attribute, wie Spinoza sagt. Zwei solcher Attribute sind dem Menschen erkennbar. Das eine erblickt er, wenn er die Außenwelt überschaut; das andere, wenn er sich nach innen wendet. Das erste ist die Ausdehnung, das zweite das Denken. Der Mensch trägt in seinem Wesen die beiden Attribute; in seiner Leiblichkeit die Ausdehnung, in seiner Seele das Denken. Aber er ist mit beiden ein Wesen in der einen Substanz. Wenn er denkt, denkt die göttliche Substanz, wenn er handelt, handelt die göttliche Substanz. Spinoza erwirbt für das menschliche Ich das Dasein, indem er dieses Ich in der allgemeinen, alles umfassenden göttlichen Substanz verankert. Von unbedingter Freiheit des Menschen kann da nicht die Rede sein. Denn der Mensch ist so wenig selbst dasjenige, das aus sich handelt und denkt, wie es der Stein ist, der sich bewegt; es ist in allem die eine Substanz. Von bedingter Freiheit nur kann beim Menschen dann gesprochen werden, wenn er sich nicht für ein selbständiges Einzelwesen hält, sondern wenn er sich eins weiß mit der einen Substanz. Spinozas Weltanschauung führt in ihrer konsequenten Ausbildung in einer Persönlichkeit bei dieser zu dem Bewußtsein: Ich denke über mich im rechten Sinne, wenn ich mich nicht weiter berücksichtige, sondern in meinem Erleben mich eins weiß mit dem göttlichen All. Dieses Bewußtsein gießt dann, im Sinne Spinozas, über die ganze menschliche Persönlichkeit den Trieb zum Rechten, das ist gotterfülltes Handeln. Dieses ergibt sich wie selbstverständlich für denjenigen, in dem die rechte Weltanschauung volle Wahrheit ist. Daher nennt Spinoza die Schrift, in der er seine Weltanschauung darstellt, Ethik. Ihm ist Ethik, das ist sittliches Verhalten, im höchsten Sinne Ergebnis des wahren Wissens von dem Wohnen des Menschen in der einen Substanz. Man möchte sagen, das Privatleben Spinozas, des Mannes, der erst von Fanatikern verfolgt wurde, dann nach freiwilliger Hinweggabe seines Vermögens in Ärmlichkeit als Handwerker sich seinen Lebensunterhalt suchte, war in seltenster Art der äußere Ausdruck seiner Philosophenseele, die ihr Ich im göttlichen All wußte, und alles seelische Erleben, ja alles Erleben überhaupt von diesem Bewußtsein durchleuchtet empfand.

Spinoza baut ein Weltanschauungsbild aus Gedanken auf. Diese Gedanken müssen so sein, daß sie aus dem Selbstbewußtsein heraus ihre Berechtigung zum Aufbau des Bildes haben. Daher muß ihre Gewißheit stammen. Was das Selbstbewußtsein so denken darf, wie es die sich selbst tragenden mathematischen Ideen denkt, das kann ein Weltbild gestalten, das Ausdruck ist dessen, was in Wahrheit hinter den Welterscheinungen vorhanden ist." (Lit.: GA 018, S. 113ff)

Einzelnachweise

  1. Yves Citton. L'envers de la liberté. L'invention d'un imaginaire spinoziste dans la France des Lumières. Paris: Éditions Amsterdam, 2006, S. 17

Literatur

  • Rudolf Steiner: Faust und Hamlet, Erstveröffentlichung in: Das Goetheanum, I. Jahrgang, Nr. 34, 2. April 1921 (GA 36, S. 125-128) (Goethes Verhältnis zu Linné, Spinoza, und Shakespeare)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Baruch de Spinoza aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.