Doktor Strader und Baruch de Spinoza: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Gideon_Spicker.jpg|thumb|250px|[[Gideon Spicker]] (1840 - 1912), Rudolf Steiners lebendes Vorbild für die Gestalt des Doktor Strader.]]
[[Datei:Spinoza.jpg|miniatur|Porträt des [[Philosoph|Philosophen]] Baruch de Spinoza, Ölgemälde um 1665, im Besitz der [[Wikipedia:Gemäldesammlung|Gemäldesammlung]] der [[Wikipedia:Herzog August Bibliothek|Herzog August Bibliothek]] in [[Wikipedia:Wolfenbüttel|Wolfenbüttel]]]]
[[Datei:Casa espinoza.jpg|miniatur|Das Haus von Baruch de Spinoza, [[Wikipedia:Rijnsburg|Rijnsburg]] Spinozalaan 29. Heutzutage dient es als Museum, das seine Arbeit würdigt.]]
[[Datei:Estudio espinoza.jpg|miniatur|Das Studienzimmer von Baruch de Spinoza]]


'''Doktor Strader''' ist eine Gestalt aus den [[Mysteriendramen]] [[Rudolf Steiner]]s. Sein lebendes Vorbild war der [[Wikipedia:Philosoph|Philosoph]] [[Gideon Spicker]]. Strader steht fest in dem modernen [[naturwissenschaft]]lichen [[Denken]] drinnen, trägt in seiner [[Seele]] aber doch die unstillbare [[Sehnsucht]] nach der [[Geistige Welt|geistigen Welt]]. In «[[Die Pforte der Einweihung]]» zeigt er sich tief beeindruckt durch die [[Vision]], die die [[Seherin]] [[Theodora (Mysteriendrama)|Theodora]] von der [[Wiederkehr des Christus im Ätherischen]] hat:
'''Baruch de Spinoza''' ({{heS|ברוך שפינוזה}}, portogiesisch ''Bento de Espinosa'', latinisiert {{lang|la|''Benedictus de Spinoza''}}; * 24. November 1632 in Amsterdam; † 21. Februar 1677 in Den Haag) war ein niederländischer [[Philosoph]] mit [[wikipedia:sephardisch|sephardisch]]en (iberisch-jüdischen) Vorfahren und Muttersprache [[wikipedia:Portugiesische Sprache|Portugiesisch]].<ref>Yves Citton. L'envers de la liberté. L'invention d'un imaginaire spinoziste dans la France des Lumières. Paris: Éditions Amsterdam, 2006, S. 17</ref> Er wird dem [[Rationalismus]] zugeordnet und gilt als einer der Begründer der modernen [[wikipedia:Historisch-kritische Methode|Bibelkritik]]. Spinoza war zudem ein entschiedener Vertreter des [[Pantheismus]], den er in die Kurzformel [[Substanz]]&nbsp;=&nbsp;[[Gott]]&nbsp;=&nbsp;[[Natur]] (''Deus sive natura,'' „Gott oder die Natur“) fasste.
 
== Rudolf Steiner über Spinoza ==
[[Rudolf Steiner]] umreißt Spinozas grundlegende Anschauungen so:


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<div style="margin-left:20px">
"Den ganzen Konflikt, der durch diesen Zwiespalt und zu gleicher
"''Benedict Spinoza'' (1632—1677) frägt sich: Wie muß
Zeit durch die Sehnsucht nach Vereinigung der beiden Gegensätze
dasjenige gedacht werden, von dem zur Schöpfung eines
Natur und Geist in der menschlichen Seele hervorgerufen
wahren Weltbildes ausgegangen werden darf? Diesem
wird, sehen Sie im Rosenkreuzerdrama abgeladen in der Seele des
Ausgangspunkte liegt zugrunde die Empfindung: Mögen
Strader. Und wie ein aus dem gewöhnlichen Naturgange herausfallendes
sich ungezählte Gedanken als wahr in meiner Seele ankündigen,
Ereignis, wie die Offenbarung der Theodora, auf denjenigen
ich gebe mich dem hin als Grundstein zu einer
wirkt, der gewohnt ist, nur gelten zu lassen, was unter die physikalischen
Weltanschauung, dessen Eigenschaften ich erst bestimmen
und chemischen Gesetze fallen kann, wie das auf das Gemüt
muß. Spinoza findet, daß ausgegangen nur werden kann
wie eine Prüfung der Seele wirkt, sehen Sie auch am Charakter und
von dem, das zu seinem Sein keines andern bedarf. Diesem
an den Geschehnissen der Seele des Strader dargestellt in dem
Sein gibt er den Namen [[Substanz]]. Und er findet, daß
Rosenkreuzermysterium «Die Pforte der Einweihung». Damit haben
es nur eine solche Substanz geben könne, und daß diese
Sie aber nur gleichsam herauskristallisiert etwas, was als die
[[Gott]] sei. Wenn man sich die Art ansieht, wie Spinoza zu
Empfindung dieses Gegensatzes in zahlreichen modernen Seelen
diesem Anfang seines Philosophierens kommt, so findet
sich ausdrückt. Diese Straderseelen sind sehr häufig in der heutigen
man seinen Weg dem der [[Mathematik]] nachgebildet. Wie
Zeit. Für solche Straderseelen ist es notwendig, daß sie auf der
der Mathematiker von allgemeinen Wahrheiten ausgeht,
einen Seite das Eigentümliche des regulären, des normalen Ganges
die das menschliche Ich sich freischaffend bildet, so verlangt
der Naturtatsachen, die durch die physikalischen, chemischen, biologischen
Spinoza, daß die Weltanschauung von solchen frei
Gesetze erklärt werden können, einsehen. Auf der anderen
geschaffenen Vorstellungen ausgehe. - Die eine Substanz
Seite ist es aber auch notwendig, daß solche Seelen hingeführt
ist so, wie das Ich sie denken muß. So gedacht, duldet sie
werden zur Anerkennung jener Tatsachen, die auch auf dem physischen
nichts, was, außer ihr vorhanden, ihr gleich wäre. Denn
Plane auftreten, aber von dem rein materialistischen Sinn als
dann wäre sie nicht alles; sie hatte zu ihrem Dasein etwas
Wunder und daher als etwas Unmögliches einfach liegengelassen
anderes nötig. Alles andere ist also nur an der Substanz,
und nicht anerkannt werden." {{Lit|{{G|129|57}}}}
als eines ihrer Attribute, wie Spinoza sagt. Zwei solcher
</div>
Attribute sind dem Menschen erkennbar. Das eine erblickt
er, wenn er die Außenwelt überschaut; das andere, wenn
er sich nach innen wendet. Das erste ist die Ausdehnung,
das zweite das Denken. Der Mensch trägt in seinem Wesen
die beiden Attribute; in seiner Leiblichkeit die Ausdehnung,
in seiner Seele das Denken. Aber er ist mit beiden
ein Wesen in der einen Substanz. Wenn er denkt,
denkt die göttliche Substanz, wenn er handelt, handelt die
göttliche Substanz. Spinoza erwirbt für das menschliche
[[Ich]] das Dasein, indem er dieses Ich in der allgemeinen,
alles umfassenden göttlichen Substanz verankert. Von unbedingter
[[Freiheit]] des Menschen kann da nicht die Rede
sein. Denn der Mensch ist so wenig selbst dasjenige, das
aus sich handelt und denkt, wie es der Stein ist, der sich
bewegt; es ist in allem die eine Substanz. Von bedingter
Freiheit nur kann beim Menschen dann gesprochen werden,
wenn er sich nicht für ein selbständiges Einzelwesen
hält, sondern wenn er sich eins weiß mit der einen Substanz.
Spinozas Weltanschauung führt in ihrer konsequenten
Ausbildung in einer Persönlichkeit bei dieser zu dem
Bewußtsein: Ich denke über mich im rechten Sinne, wenn
ich mich nicht weiter berücksichtige, sondern in meinem
Erleben mich eins weiß mit dem göttlichen All. Dieses Bewußtsein
gießt dann, im Sinne Spinozas, über die ganze
menschliche Persönlichkeit den Trieb zum Rechten, das
ist gotterfülltes Handeln. Dieses ergibt sich wie selbstverständlich
für denjenigen, in dem die rechte Weltanschauung
volle Wahrheit ist. Daher nennt Spinoza die Schrift,
in der er seine Weltanschauung darstellt, [[Ethik]]. Ihm ist
Ethik, das ist sittliches Verhalten, im höchsten Sinne Ergebnis
des wahren Wissens von dem Wohnen des Menschen
in der einen Substanz. Man möchte sagen, das Privatleben
Spinozas, des Mannes, der erst von Fanatikern
verfolgt wurde, dann nach freiwilliger Hinweggabe seines
Vermögens in Ärmlichkeit als Handwerker sich seinen
Lebensunterhalt suchte, war in seltenster Art der äußere
Ausdruck seiner Philosophenseele, die ihr Ich im göttlichen
All wußte, und alles seelische Erleben, ja alles Erleben
überhaupt von diesem Bewußtsein durchleuchtet empfand.


In «[[Die Prüfung der Seele]]» wird eine frühre [[Inkarnation]] Straders zur Zeit des [[Wikipedia:Spätmittelalter|Spätmittelalter]]s als '''Simon, der Jude''' geschildert. Er führt hier ein einsames und ausgegrenztes Leben und fühlt sich darin den Rittern der Ordensburg verwandt. Er hadert nicht mit seinem Schicksal, denn dieses hat ihn gelehrt, sich als Naturforscher, der neue Heilmittel entwickelt, auf die Kräfte seiner eigenen Seele zu besinnen und die Lehren der Ritter weisen ihn auf die herannahende Zeit, wo der Mensch die Sinneswelt erobern und ihre Kräfte entfalten wird. Zu dem [[Christus]] findet er in diesem Leben noch nicht die rechte Beziehung, obwohl ihm dieser immer wieder in einer traumbildartigen Vision seine Hand entgegenstreckt:
Spinoza baut ein Weltanschauungsbild aus [[Gedanken]]
 
auf. Diese Gedanken müssen so sein, daß sie aus dem
<div style="margin-left:20px">
Selbstbewußtsein heraus ihre Berechtigung zum Aufbau
<poem>
des Bildes haben. Daher muß ihre Gewißheit stammen.
Ich bin zum Träumer wahrlich nicht geboren;
Was das Selbstbewußtsein so denken darf, wie es die sich
Doch wenn ich einsam Feld und Wald durch-
selbst tragenden mathematischen Ideen denkt, das kann
Da tritt vor meine Seele oft ein Bild, [wandle,
ein Weltbild gestalten, das Ausdruck ist dessen, was in
Das ich so wenig mit dem Willen meistre
Wahrheit hinter den Welterscheinungen vorhanden ist." {{Lit|{{G|018|113ff}}}}
Wie jene Dinge, welche Augen schauen.
Es stellt sich vor mich hin ein Menschenwesen,
Das seine Hand mir liebend reichen will.
In seinen Zügen drückt ein Schmerz sich aus,
Den ich in keinem Antlitz noch gesehn.
Die Größe und die Schönheit dieses Menschen
Ergreifen alle meine Seelenkräfte;
Ich möchte niedersinken und in Demut
Ergeben mich dem Boten andrer Welten. —
Da flammt im nächsten Augenblicke schon
Ein wilder Zorn in meinem Herzen auf.
Ich kann dem Trieb in mir nicht widerstehn,
Der meiner Seele Widerstand entfacht —,
Und von mir stoßen muß ich jene Hand,
Die sich so liebend mir entgegenhält.
</poem>
{{Lit|{{G|14|241}}}}
</div>
</div>


[[Datei:Straderapparat1.jpg|thumb|300px|Modell des [[Strader-Apparat]]s, angefertigt von Hans Kühn nach dem
== Weitere Inkarnationen ==
Originalmodell, das für die Aufführung des Mysteriendramas «[[Der Hüter der Schwelle]]»,
München 1913, nach Angaben Rudolf Steiners hergestellt worden war.]]


Der [[Strader-Apparat]], der in «[[Der Hüter der Schwelle]]» als bahnbrechende Erfindung Doktor Straders beschrieben wird, soll den Hinweis auf eine künftig zu entwickelnde moderne [[Technik]] geben, die nicht, wie alle derzeit gebräuchlichen [[Maschine]]n, ausschließlich auf [[Energie]] verschlingenden [[physisch]]en [[Zentralkräfte]]n beruht, sondern die [[Wikipedia:potential|potential]]freien [[ätherisch]]en [[Universalkräfte]] nutzbar machen kann.  
Nach [[Rudolf Steiner]] war Spinoza zur Zeitenwende als der jüdisch-hellenistische [[Philosoph]] [[Philon von Alexandria]] (* um 15/10 v. Chr.; † nach 40 n. Chr.) verkörpert und kam später als [[Johann Gottlieb Fichte]] (1762-1814) wieder.


Straders Intention ist es, dem technischen Fortschritt eine solche Richtung geben, dass damit zugleich Kräfte frei werden, durch die die Menschen ihre geistige Entwicklung voranbringen können. Das würde natürlich auch bedeutsame [[sozial]]e Veränderungen mit sich bringen. In «[[Der Hüter der Schwelle]]» sagt er:
<div style="margin-left:20px">
"Als Beispiel für eine regelmäßige Entwicklung einer Individualität
können wir betrachten einen Zeitgenossen von Jesus, Philo
von Alexandrien. Seine Individualität kam wieder als Spinoza und
dann als Johann Gottlieb Fichte. Wir haben hier also eine durchgehende
Individualität in drei Persönlichkeiten. Liest man Fichte
ohne Kenntnis dieser Vorgänge, so versteht man ihn nur wenig.
Mit dieser Kenntnis aber findet man, daß seine Worte mit Feuerschrift
geschrieben sind. Alle diese großen Geister haben eine
regelmäßige Entwicklung durchgemacht." {{Lit|{{G|088|184}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px"><poem>
<div style="margin-left:20px">
Es reihte dann Versuch sich an Versuch,
"Denn dieselbe Individualität
bis endlich der Zusammenklang von Kräften
ist ja Spinoza und Fichte, wie vielleicht schon einige unserer
auf meinem Arbeitstische sich ergab,
Freunde wissen." {{Lit|{{G|158|213}}}}
der einst in seiner vollen Ausgestaltung
</div>
rein technisch jene Freiheit bringen wird,
in welcher Seelen sich entfalten können.
Nicht weiter wird man Menschen zwingen müssen,
in enger Arbeitsstätte würdelos
ihr Dasein pflanzenähnlich zu verträumen.
Man wird der Technik Kräfte so verteilen,
dass jeder Mensch behaglich nutzen kann,
was er zu seiner Arbeit nötig hat
im eignen Heim, das er nach sich gestaltet.
<small>''Der Hüter der Schwelle'', 1. Bild</small>
</poem></div>
 
Obwohl im Modellversuch erfolgreich, scheitert Strader allerdings, wie wir später in «[[Der Seelen Erwachen]]» erfahren, an der praktischen Umsetzung seiner Erfindung.
 
In «[[Der Hüter der Schwelle]]» ist Strader bereits seit 7 Jahren mit Theodora verheiratet. Die erste Begegnung mit Theodora hatte Strader gezeigt, wie sich der Geist in einem Menschen über solche Dinge zu offenbaren sucht, die seinem eigenen Erkenntnisstreben verschlossen bleiben mussten. An [[Johannes Thomasius|Thomasius]] konnte er die Früchte der Geistesschülerschaft erleben. Doch all dies raubte ihm den Glauben an Vernunft und Wissenschaft und so wandte er sich der Technik zu, um sich zu betäuben. Aus diesem zerquälten Dasein wurde er erst durch die zweite Begegnung mit Theodora gerissen. Durch [[Felix Balde]]s weise Führung waren ihre Seherkräfte damals zu hoher Kraft gereift. Dass ihm diese lichte Geistesbotin vom Schicksal als Gefährtin vorbestimmt sein könnte, ahnte er da noch nicht, doch als es ihm Gewissheit wurde, ergoss sich helles Licht in seine Seele, das seine Arbeit bedeutsam befruchtete – selbst dann noch, als ihre Offenbarungen schließlich nicht mehr kamen. Sorge bereitet ihm nur, dass der Verlust der Seherkraft Theodora tiefe Schmerzen bereiten könnte. Doch das konnte Theodora gelassen auf sich nehmen - doch kürzlich sind diese Kräfte auf neue, schmerzvolle Weise wieder erwacht. Noch während sie spricht, tritt ihr beängstigend das Bild von [[Johannes Thomasius]] vor die Seele, der durch [[Luzifer]]s Einfluss unheilsame [[Begierde]]n auf sie richtet. Im nächsten Bild erfährt man, dass Theodora gestorben ist. Sie tritt danach nur mehr in Seelenform in Erscheinung.
 
[[Hilarius Gottgetreu]] hat indessen die Leitung des väterlichen Holzsägewerks übernommen und will die Produktion nach geistig-künstlerischen Kriterien neu orientieren. [[Johannes Thomasius]] soll die Produkte künstlerisch gestalten, Strader die technische Leitung übernehmen und [[Benedictus]], [[Maria (Mysteriendrama)|Maria]] und [[Capesius]] weithin Verständnis für die neue Produktionsweise wecken. Der Bürochef aber hält Hilarius Geistesbrüder nicht für befähigt, die geistigen Erkenntnisse in die Lebenspraxis umzusetzen; das Unternehmen würde dadurch zugrunde gerichtet. Ganz besonders zweifelt er an den Fähigkeiten Doktor Straders, weil dieser mit seiner Erfindung vollkommen gescheitert war.


[[Ahriman]] sinnt indessen darüber nach, wie er wieder Macht über Strader gewinnen kann. Zu nahe steht er schon dem „Mystenschwarm“, der „durch das Weisheitslicht des Benedictus das Wachen in der Weltenmitternacht ertrotzen konnte.“ Maria und Johannes sind dadurch bereits dem Lichtbezirk Luzifers entronnen und beide durchschauen auch Ahrimans Wirken. Nur mit Hilfe Straders könnte er noch an die beiden herankommen. Eile ist geboten, denn Ahriman sieht im Schicksalsbuch bereits den baldigen Tod Straders voraus – und nach dem Tod wäre Straders Seele für Ahriman verloren. Ahriman holt dazu die Seele [[Ferdinand Reinecke]]s, die wie eine Kopie Ahrimans erscheint, in sein Reich und inspiriert sie mit Gedanken, die Strader an seinem eigenen Werk irre machen sollen. Da erscheint [[Theodora]]s Seele, die fest an Straders Seite steht. Wenn sie ihn nicht verlässt, solang er noch auf Erden lebt, wäre Ahrimans Kampf verloren: „Doch kann ich wohl noch hoffen, daß er zuletzt sie doch vergessen könnte.“
== Siehe auch ==


Tatsächlich kann [[Ferdinand Reinecke]] Strader davon überzeugen, dass der Entwurf seines Apparats einen grundlegenden, nicht behebbaren Denkfehler enthält und darum notwendig scheitern musste. Tief verzweifelt stirbt Strader gegen Ende des vierten Dramas, fühlte sich aber bis zuletzt so innig mit Theodora verbunden, dass Ahriman ihn nicht in sein Reich hinüberziehen kann. Die [[Pflegerin Doktor Straders]] übergibt einen letzten Brief Straders an Benedictus und berichtet von den letzten Augenblicken seines Lebens:
* {{Eisler-1912|Spinoza, Benedictus de}}


<div style="margin-left:20px"><poem>
== Einzelnachweise ==
Erst lebte noch der letzte Lebensplan
<references/>
In seinem Denken; dann war Theodora
Im Geist mit ihm vereint; erfühlend dies,
Entrang sich seine Seele sanft der Hülle.
<small>''Der Seelen Erwachen'', 15. Bild</small>
</poem></div>


== Literatur ==
==Literatur==
 
*Rudolf Steiner: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X; '''Tb 610/11''', ISBN 978-3-7274-6105-7 {{Schriften|018}}
#Rudolf Steiner: ''Vier Mysteriendramen'', [[GA 14]] (1998), ISBN 3-7274-0140-0
*[[Herbert Witzenmann]]: ''Ein Dreigestirn am Horizont unserer Epoche.'' (Descartes, Spinoza, Leibniz), Gideon Spicker Verlag, 2. Aufl. 1984, ISBN 3857041943
#Rudolf Steiner: ''Weltenwunder, Seelenprüfungen und Geistesoffenbarungen'', [[GA 129]] (1992), ISBN 3-7274-1290-9 {{Vorträge|129}}
*Rudolf Steiner: ''Faust und Hamlet'', Erstveröffentlichung in: Das Goetheanum, I. Jahrgang, Nr. 34, 2. April 1921 ([[GA 36]], S. 125-128) ''(Goethes Verhältnis zu Linné, Spinoza, und Shakespeare)''
#Rudolf Steiner: ''Über die astrale Welt und das Devachan'', [[GA 88]] (1999), ISBN 3-7274-0880-4
#Rudolf Steiner: ''Der Zusammenhang des Menschen mit der elementarischen Welt'', [[GA 158]] (1993), ISBN 3-7274-1580-0 {{Vorträge|158}}


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
{{wikipedia}}
 
#Wolfgang Peter: ''[http://www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_05/Europaer_09_2001.pdf#page=30&view=Fit Die dritte Kraft]'', in: ''[[Der Europäer]]'', Jg 05/Heft 9/10, Perseus-Verlag, Basel 2001, S. 30f
#Christoph Podak: ''«... weil sonst das ahrimanische Gegenbild entwickelt wird.» Materialien und Aspekte zum Konzept der «Strader-Technik»'', in: ''[[Der Europäer]]'', Jg 07, Perseus-Verlag, Basel 2003, Heft [http://www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_07/Europaer_05_2003.pdf 05], [http://www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_07/Europaer_06_2003.pdf 06], [http://www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_07/Europaer_07_2003.pdf 07], [http://www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_07/Europaer_08_2003.pdf 08], [http://www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_07/Europaer_09_2003.pdf 09]


[[Kategorie:Mysteriendrama]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Philosoph der Frühen Neuzeit]]
[[Kategorie:Erkenntnistheoretiker]]
[[Kategorie:Philosophie]]

Version vom 27. August 2013, 00:58 Uhr

Porträt des Philosophen Baruch de Spinoza, Ölgemälde um 1665, im Besitz der Gemäldesammlung der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel
Das Haus von Baruch de Spinoza, Rijnsburg Spinozalaan 29. Heutzutage dient es als Museum, das seine Arbeit würdigt.
Das Studienzimmer von Baruch de Spinoza

Baruch de Spinoza (hebr. ברוך שפינוזה, portogiesisch Bento de Espinosa, latinisiert Benedictus de Spinoza; * 24. November 1632 in Amsterdam; † 21. Februar 1677 in Den Haag) war ein niederländischer Philosoph mit sephardischen (iberisch-jüdischen) Vorfahren und Muttersprache Portugiesisch.[1] Er wird dem Rationalismus zugeordnet und gilt als einer der Begründer der modernen Bibelkritik. Spinoza war zudem ein entschiedener Vertreter des Pantheismus, den er in die Kurzformel Substanz = Gott = Natur (Deus sive natura, „Gott oder die Natur“) fasste.

Rudolf Steiner über Spinoza

Rudolf Steiner umreißt Spinozas grundlegende Anschauungen so:

"Benedict Spinoza (1632—1677) frägt sich: Wie muß dasjenige gedacht werden, von dem zur Schöpfung eines wahren Weltbildes ausgegangen werden darf? Diesem Ausgangspunkte liegt zugrunde die Empfindung: Mögen sich ungezählte Gedanken als wahr in meiner Seele ankündigen, ich gebe mich dem hin als Grundstein zu einer Weltanschauung, dessen Eigenschaften ich erst bestimmen muß. Spinoza findet, daß ausgegangen nur werden kann von dem, das zu seinem Sein keines andern bedarf. Diesem Sein gibt er den Namen Substanz. Und er findet, daß es nur eine solche Substanz geben könne, und daß diese Gott sei. Wenn man sich die Art ansieht, wie Spinoza zu diesem Anfang seines Philosophierens kommt, so findet man seinen Weg dem der Mathematik nachgebildet. Wie der Mathematiker von allgemeinen Wahrheiten ausgeht, die das menschliche Ich sich freischaffend bildet, so verlangt Spinoza, daß die Weltanschauung von solchen frei geschaffenen Vorstellungen ausgehe. - Die eine Substanz ist so, wie das Ich sie denken muß. So gedacht, duldet sie nichts, was, außer ihr vorhanden, ihr gleich wäre. Denn dann wäre sie nicht alles; sie hatte zu ihrem Dasein etwas anderes nötig. Alles andere ist also nur an der Substanz, als eines ihrer Attribute, wie Spinoza sagt. Zwei solcher Attribute sind dem Menschen erkennbar. Das eine erblickt er, wenn er die Außenwelt überschaut; das andere, wenn er sich nach innen wendet. Das erste ist die Ausdehnung, das zweite das Denken. Der Mensch trägt in seinem Wesen die beiden Attribute; in seiner Leiblichkeit die Ausdehnung, in seiner Seele das Denken. Aber er ist mit beiden ein Wesen in der einen Substanz. Wenn er denkt, denkt die göttliche Substanz, wenn er handelt, handelt die göttliche Substanz. Spinoza erwirbt für das menschliche Ich das Dasein, indem er dieses Ich in der allgemeinen, alles umfassenden göttlichen Substanz verankert. Von unbedingter Freiheit des Menschen kann da nicht die Rede sein. Denn der Mensch ist so wenig selbst dasjenige, das aus sich handelt und denkt, wie es der Stein ist, der sich bewegt; es ist in allem die eine Substanz. Von bedingter Freiheit nur kann beim Menschen dann gesprochen werden, wenn er sich nicht für ein selbständiges Einzelwesen hält, sondern wenn er sich eins weiß mit der einen Substanz. Spinozas Weltanschauung führt in ihrer konsequenten Ausbildung in einer Persönlichkeit bei dieser zu dem Bewußtsein: Ich denke über mich im rechten Sinne, wenn ich mich nicht weiter berücksichtige, sondern in meinem Erleben mich eins weiß mit dem göttlichen All. Dieses Bewußtsein gießt dann, im Sinne Spinozas, über die ganze menschliche Persönlichkeit den Trieb zum Rechten, das ist gotterfülltes Handeln. Dieses ergibt sich wie selbstverständlich für denjenigen, in dem die rechte Weltanschauung volle Wahrheit ist. Daher nennt Spinoza die Schrift, in der er seine Weltanschauung darstellt, Ethik. Ihm ist Ethik, das ist sittliches Verhalten, im höchsten Sinne Ergebnis des wahren Wissens von dem Wohnen des Menschen in der einen Substanz. Man möchte sagen, das Privatleben Spinozas, des Mannes, der erst von Fanatikern verfolgt wurde, dann nach freiwilliger Hinweggabe seines Vermögens in Ärmlichkeit als Handwerker sich seinen Lebensunterhalt suchte, war in seltenster Art der äußere Ausdruck seiner Philosophenseele, die ihr Ich im göttlichen All wußte, und alles seelische Erleben, ja alles Erleben überhaupt von diesem Bewußtsein durchleuchtet empfand.

Spinoza baut ein Weltanschauungsbild aus Gedanken auf. Diese Gedanken müssen so sein, daß sie aus dem Selbstbewußtsein heraus ihre Berechtigung zum Aufbau des Bildes haben. Daher muß ihre Gewißheit stammen. Was das Selbstbewußtsein so denken darf, wie es die sich selbst tragenden mathematischen Ideen denkt, das kann ein Weltbild gestalten, das Ausdruck ist dessen, was in Wahrheit hinter den Welterscheinungen vorhanden ist." (Lit.: GA 018, S. 113ff)

Weitere Inkarnationen

Nach Rudolf Steiner war Spinoza zur Zeitenwende als der jüdisch-hellenistische Philosoph Philon von Alexandria (* um 15/10 v. Chr.; † nach 40 n. Chr.) verkörpert und kam später als Johann Gottlieb Fichte (1762-1814) wieder.

"Als Beispiel für eine regelmäßige Entwicklung einer Individualität können wir betrachten einen Zeitgenossen von Jesus, Philo von Alexandrien. Seine Individualität kam wieder als Spinoza und dann als Johann Gottlieb Fichte. Wir haben hier also eine durchgehende Individualität in drei Persönlichkeiten. Liest man Fichte ohne Kenntnis dieser Vorgänge, so versteht man ihn nur wenig. Mit dieser Kenntnis aber findet man, daß seine Worte mit Feuerschrift geschrieben sind. Alle diese großen Geister haben eine regelmäßige Entwicklung durchgemacht." (Lit.: GA 088, S. 184)

"Denn dieselbe Individualität ist ja Spinoza und Fichte, wie vielleicht schon einige unserer Freunde wissen." (Lit.: GA 158, S. 213)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Yves Citton. L'envers de la liberté. L'invention d'un imaginaire spinoziste dans la France des Lumières. Paris: Éditions Amsterdam, 2006, S. 17

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Über die astrale Welt und das Devachan, GA 88 (1999), ISBN 3-7274-0880-4
  2. Rudolf Steiner: Der Zusammenhang des Menschen mit der elementarischen Welt, GA 158 (1993), ISBN 3-7274-1580-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.


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