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| Das Wort [[Idee]] ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griechisch]]: εἶδος (eidos) / ἰδέα (idea) = [[Vorstellung]], [[Bild]], Musterbild oder '''Urbild''', Idee) wird erstmals von Platon gebraucht und leitet sich vom griechischen Wort für "sehen" (idein) her und bedeutet demnach: das Gesehene. Die Idee bezeichnet dabei zunächst ganz allgemein eine [[Geist|geistige]] [[Vorstellung]], einen [[Gedanke]]n. Im Sinne der platonischen [[Ideenlehre]] könnte man also sagen: Immer wenn wir sehen, idealisieren wir. Im [[Geist|Geiste]] geben wir den [[Chaos|chaotischen]] Sinnesdaten eine ideale [[Gestalt]], durch die sich erst die [[Wahrheit|wahre]] [[geist]]ige [[Wirklichkeit]] kundgibt, dergegenüber die bloße [[Sinnenwelt]] nur schattenhaft anmutet. Platon hat darüber in seinem berühmten [[Höhlengleichnis]] gesprochen.
| | == Die Philosophie, Kosmologie und Religion in der Anthroposophie == |
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| == Die Ideenwelt ==
| | Zehn Vorträge, Dornach 6. bis 15. September 1922, «[[Französischer Kurs]]» am Goetheanum |
| Ideen werden wie [[Begriff]]e durch das [[Denken]] gebildet, wobei [[Rudolf Steiner]] umfangreichere Begriffe als Ideen bezeichnet. Das Insgesamt aller Ideen bildet die '''Ideenwelt'''.
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| | === Inhalt === |
| "Durch das Denken entstehen Begriffe und Ideen. Was ein Begriff ist, kann nicht mit Worten gesagt werden. Worte können nur den Menschen darauf aufmerksam machen, dass er Begriffe habe. Wenn jemand einen Baum sieht, so reagiert sein Denken auf seine Beobachtung; zu dem Gegenstande tritt ein ideelles Gegenstück hinzu, und er betrachtet den Gegenstand und das ideelle Gegenstück als zusammengehörig. Wenn der Gegenstand aus seinem Beobachtungsfelde verschwindet, so bleibt nur das ideelle Gegenstück davon zurück. Das letztere ist der Begriff des Gegenstandes. Je mehr sich unsere Erfahrung erweitert, desto größer wird die Summe unserer Begriffe. Die Begriffe stehen aber durchaus nicht vereinzelt da. Sie schließen sich zu einem gesetzmäßigen Ganzen zusammen. Der Begriff «Organismus» schließt sich zum Beispiel an die andern: «gesetzmäßige Entwicklung, Wachstum» an. Andere an Einzeldingen gebildete Begriffe fallen völlig in eins zusammen. Alle Begriffe, die ich mir von Löwen bilde, fallen in den Gesamtbegriff «Löwe» zusammen. Auf diese Weise verbinden sich die einzelnen Begriffe zu einem geschlossenen Begriffssystem, in dem jeder seine besondere Stelle hat. Ideen sind qualitativ von Begriffen nicht verschieden. Sie sind nur inhaltsvollere, gesättigtere und umfangreichere Begriffe...
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| Der Begriff kann nicht aus der Beobachtung gewonnen werden. Das geht schon aus dem Umstande hervor, dass der heranwachsende Mensch sich langsam und allmählich erst die Begriffe zu den Gegenständen bildet, die ihn umgeben. Die Begriffe werden zu der Beobachtung hinzugefügt." {{Lit|{{G|004|57}}}}
| | Die drei Schritte der Anthroposophie / Seelenübungen des Denkens, Fühlens und |
| </div>
| | Wollens / Imaginative, inspirierte und intuitive Erkenntnismethoden / Erkenntnis- und |
| | | Willensübungen / Schlaferlebnisse der Seele / Der Übergang vom seelisch-geistigen Dasein |
| Im höchsten Sinn ist die Idee ''ewig und einzig'', wie es schon [[Goethe]] ausgedrückt hat. Sie gliedert die Vielzahl der einzelnen [[Begriff]]e der unteilbaren [[Ganzheit]] der [[Kosmos|kosmischen Ordnung]] ein.
| | in der Menschenentwickelung zum sinnlich-physischen / Christus in seinem Zusammenhang |
| | | mit der Menschheit / Das Ereignis des Todes im Zusammenhang mit dem Christus / Das |
| {{Zitat|Die Idee ist ewig und einzig; daß wir auch den Plural brauchen, ist nicht wohlgetan. Alles, was wir gewahr werden und wovon wir reden können, sind nur Manifestationen der Idee; Begriffe sprechen wir aus, und insofern ist die Idee selbst ein Begriff.|Goethe|''Maximen und Reflexionen''<ref>Johann Wolfgang von Goethe: ''Berliner Ausgabe'', Bd. 18, S. 528</ref>}}
| | Schicksal des Ich- Bewußtseins im Zusammenhang mit dem Christus-Problem / Das Erleben |
| | | des Willensteils der Seele |
| == Man muß sich der Idee erlebend gegenüberstellen können ==
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| Mit [[Abstraktion|abstrakten]] Ideen lässt sich die Wirklichkeit nicht erfassen. Lebendige Ideen entstehen aus einem konkreten künstlerisch-schöpferischen Gestaltungsprozess. Stellt man sich ihnen ''[[erleben]]d'' gegenüber und erfasst sie in ihrer unerschöpflichen Gestaltungsfähigkeit, so bleibt dabei im Denken die volle menschliche [[Freiheit]] gewahrt, während abgestorbene Ideen mit zwingender [[Notwendigkeit]] wirken.
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| <div style="margin-left:20px">
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| "Alle wirklichen Philosophen
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| waren ''Begriffskünstler''. Für sie wurden die menschlichen
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| Ideen zum Kunstmateriale und die wissenschaftliche
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| Methode zur künstlerischen Technik. Das abstrakte Denken
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| gewinnt dadurch konkretes, individuelles Leben. Die Ideen
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| werden Lebensmächte. Wir haben dann nicht bloß ein Wissen
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| von den Dingen, sondern wir haben das Wissen zum
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| realen, sich selbst beherrschenden Organismus gemacht;
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| unser wirkliches, tätiges Bewußtsein hat sich über ein bloß
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| passives Aufnehmen von Wahrheiten gestellt.
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| Wie sich die Philosophie als Kunst zur Freiheit des Menschen
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| verhält, was die letztere ist, und ob wir ihrer teilhaftig
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| sind oder es werden können: das ist die Hauptfrage meiner
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| Schrift. Alle anderen wissenschaftlichen Ausführungen stehen
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| hier nur, weil sie zuletzt Aufklärung geben über jene, meiner Meinung nach, den Menschen am nächsten liegenden
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| Fragen. Eine ''«Philosophie der Freiheit»'' soll in diesen Blättern
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| gegeben werden.
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| Alle Wissenschaft wäre nur Befriedigung müßiger Neugierde,
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| wenn sie nicht auf die ''Erhöhung des Daseinswertes der menschlichen Persönlichkeit'' hinstrebte. Den wahren
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| Wert erhalten die Wissenschaften erst durch eine Darstellung
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| der menschlichen Bedeutung ihrer Resultate. Nicht die
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| Veredlung eines einzelnen Seelenvermögens kann Endzweck
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| des Individuums sein, sondern die Entwicklung aller in uns | |
| schlummernden Fähigkeiten. Das Wissen hat nur dadurch
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| Wert, daß es einen Beitrag liefert zur ''allseitigen'' Entfaltung
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| der ''ganzen'' Menschennatur.
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| Diese Schrift faßt deshalb die Beziehung zwischen Wissenschaft
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| und Leben nicht so auf, daß der Mensch sich der
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| Idee zu beugen hat und seine Kräfte ihrem Dienst weihen
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| soll, sondern in dem Sinne, daß er sich der Ideenwelt bemächtigt,
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| um sie zu seinen ''menschlichen'' Zielen, die über die
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| bloß wissenschaftlichen hinausgehen, zu gebrauchen.
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| '''Man muß sich der Idee erlebend gegenüberstellen können; ''sonst'' gerät man unter ihre Knechtschaft.'''" {{Lit|{{G|004|270f}}}}
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| == Anmerkungen ==
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| <references/>
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| == Literatur == | | == Literatur == |
| #Rudolf Steiner: ''Die Philosophie der Freiheit'', [[GA 4]] (1962) {{Schriften|004}} | | #Rudolf Steiner: ''Die Philosophie, Kosmologie und Religion in der Anthroposophie'', [[GA 215]] (1980), ISBN 3-7274-2152-5 {{Vorträge|215}} |
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| {{GA}} | | {{GA}} |
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| == Weblinks ==
| | [[Kategorie:GA]] [[Kategorie:GA (Mitgliedervorträge)]] [[Kategorie:Gesamtausgabe]] |
| #{{Eisler|Idee}}
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| #{{UTB-Philosophie|Thomas Blume|424|Idee}}
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| [[Kategorie:Philosophie]] | |
| [[Kategorie:Griechische Philosophie]] | |