Verstand und Dante Alighieri: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Verstand''' (abgeleitet aus dem [[dt.]] Präfix ''[[wikt:ver-|ver-]]'' und dem Verb ''[[wikt:stehen|stehen]]''; von [[Althochdeutsch|ahd.]] ''firstȃn'', „davorstehen“; {{ELSalt|ἐπιστήμη}} ''epistêmê'' „Erkenntnis, Wissen, Wissenschaft“, [[Latein|lat.]] ''intellectus, intelligentia'', „[[Intelligenz]]“ bzw. „[[ratio]]“) ist der auf das [[diskursiv]]e, d.h. schrittweise voranschreitende [[logisch]]e [[Denken]] gerichtete Teil der [[Verstandes- oder Gemütsseele]], deren andere Seite das [[Gemüt]] ist, welches die [[Gefühl]]s- und [[Wille]]nssphäre umfasst. Im Verstand liegt das Vermögen [[Begriff]]e und [[Vorstellung]]en zu bilden, die Begriffe zu [[Urteil]]en zu verbinden und aus diesen weitere logische [[Schluss|Schlüsse]] zu ziehen.
[[Bild:Dante_Bueste.jpg|thumb|250px|[[Wikipedia:Büste|Büste]] Dantes]]
[[File:Dante Doré.jpg|mini|250px|[[Wikipedia:Gustave Doré|Gustave Doré]]: ''Dante'']]
[[File:Dante exile.jpg|thumb|250px|Dante im Exil (anonym)]]


Übergeordnet dem Verstand, der sich auf die [[Erkenntnis]] des Einzelnen richtet, ist die [[Vernunft]] ({{ELSalt|νοῦς}}, ''{{lang|grc-Latn|[[nous]]}}''), als die auf das [[Geist]]ige gerichtete Tätigkeit der [[Bewusstseinsseele]], durch die das Einzelne erst [[ganzheit]]lich im großen Weltzusammenhang erfasst werden kann.  
'''Dante Alighieri''' (* im Mai oder Juni [[Wikipedia:1265|1265]] in [[Wikipedia:Florenz|Florenz]]; † [[Wikipedia:14. September|14. September]] [[Wikipedia:1321|1321]] in [[Wikipedia:Ravenna|Ravenna]]) war ein [[Wikipedia:Italien|italienischer]] [[Philosoph]] und [[Wikipedia:Dichter|Dichter]] und Schöpfer der «[[Göttliche Komödie|Göttlichen Komödie]]».  


== Das Verstandesorgan ==
Dante Alighieri ist der bekannteste [[Wikipedia:Dichter|Dichter]] Italiens und einer der bedeutendsten Dichter des europäischen [[Wikipedia:Mittelalter|Mittelalter]]s. Er lebte in der Zeit des [[Wikipedia:Spätmittelalter|Spätmittelalter]], die in Italien den Übergang zur [[Wikipedia:Renaissance|Renaissance]] kennzeichnet, wobei Dantes Weltbild noch immer stark im Mittelalter verhaftet war (siehe sein Werk [[Wikipedia:Monarchia|Monarchia]]).


Als zentrales '''Verstandesorgan''' gilt gemeinhin der [[Frontallappen]] des [[Gehirn]]s, der mit rund 40% den größten Teil der [[Großhirnrinde]] ausmacht und namentlich auch für die [[Bewegung]]skontrolle wichtig ist. Sein vorderer Teil, der [[Präfrontaler Cortex|präfrontale Cortex]], ist wesentlich an der bewussten Planung komplexer [[Handlung]]en, am Treffen von [[Entscheidung]]en, der [[Aufmerksamkeit]], der Bildung des [[Kurzzeitgedächtnis]]ses und des [[Bewusstsein]]s, sowie an der Kontrolle von [[Emotion]]en und insgesamt am Ausdruck der [[Persönlichkeit]] beteiligt.  
Dante gilt als "Vater" der heutigen "hoch"italienischen Sprache, die er entscheidend mitprägte. Sein Einfluss auf die europäische Literatur ist auch in diesem Zusammenhang zu sehen.


Allerdings ist es laut [[Rudolf Steiner]] nicht das [[Gehirn]], das denkt, sondern dieses macht nur bewusst, was sonst unbewusst als weisheitsvolle Tätigkeit im restlichen [[Organismus]] waltet. Das [[Geometrie|geometrische]], [[mechanistisch]]e und [[Kausalität|kausale]] Denken gründet sich namentlich darauf, dass die Gesetzmäßigkeiten der [[Knochen]]mechanik des [[Gliedmaßen-System]]s ins Bewusstsein gehoben werden. Das [[Begreifen]] als [[Erkenntnis]]akt gründet sich auf das Ergreifen und Begreifen der äußeren Dinge mit der [[Hand]]. Das Gehirn dient in diesem Sinn nicht als Denkorgan, sondern nur als Spiegelungsorgan.
==Leben==
[[Bild:Dante_alighieri.jpg|thumb|left|Dante Alighieri]]


{{GZ|Es ist ein Vorurteil, daß
Dante wurde im Mai oder Juni 1265 in [[Wikipedia:Florenz|Florenz]] als Sohn eines Kleinadligen geboren. Im Alter von 9 Jahren sah er erstmals auf einem Frühlingsfest [[Beatrice Portinari]] (* 1266; † 8. Juni 1290), die damals gerade am Beginn ihres neunten Lebensjahrs stand. Von Anfang an bezauberte ihn ihre engelsgleiche reine Gestalt. Neun Jahre später traf er sie zum zweites Mal bei einem Jugendfest, wo sie ihm einen Blütenkranz überreichte. Sie sollte zur [[Muse]] seines späteren künstlerischen Schaffens werden.
wir mit dem Kopf denken. Das ist gar nicht wahr. Wir denken mit den
Beinen und mit den Armen; und dasjenige, was in den Armen und
Beinen vor sich geht, bei dem schaut der Kopf zu und nimmt es in den
Bildern der Gedanken auf. Er würde niemals, ich habe Ihnen das schon
gesagt bei dem Weihnachtskursus, das Gesetz des Winkels kennenlernen,
wenn er nicht schreiten würde. Er würde niemals mechanische
Gleichgewichtsgesetze kennenlernen, wenn er sie nicht durch seinen
eigenen Schwerpunkt, den er im Unterbewußtsein herumführt, kennenlernen
würde. Sobald man zu dem Astralleib hinunterkommt, der
das alles im Unterbewußtsein verarbeitet, erscheint einem der Mensch,
wenn er [auch] manchmal auf der physischen Welt ganz töricht ist, ungemein weise, weil das alles, was da zum Beispiel an Geometrie entwickelt
wird im Gehen, im Sich-Fühlen, weil das alles, wenn ich mich des
Paradoxons bedienen darf, durchaus gewußt wird im Unterbewußtsein
und dann durch das Gehirn angeschaut wird.|316|208f}}


Alles, was das flüssige Element und insbesondere die [[Muskel]]tätigkeit betrifft, kann durch diese Art des Denkens nicht mehr erfasst werden, sondern bedarf bereits der [[Imagination|imaginativen Erkenntnis]]. Der Luftmensch und die damit zusammenhängende Tätigkeit der inneren Organe erschließt sich erst der [[Inspiration]] und in den Wärmemenschen kann man bewusst nur durch [[Intuition]] eintauchen.
{{Zitat|Neunmal schon nach meiner Geburt war der Himmel des Lichtes gemäß dem ihm eigenen Kreislauf beinahe zu derselben Stelle zurückgekehrt, als meine Augen zum ersten Male die glorreiche Fraue meiner Seele erschien, die von vielen, die sie nicht anders zu nennen wußten, Beatrice genannt ward. Sie war so lange schon in diesem Leben, daß seit ihrer Geburt der Sternenhimmel um ein Zwölfteil eines Grades gegen Morgen vorgerückt war, also daß sie mir gegen den Anfang ihres neunten Jahres erschien, und ich sie fast am Ende meines neunten erblickte. Und sie erschien mir angetan mit einem Kleide von herrlicher, demütig-ehrbarlicher, blutroter Farbe, umgürtet und geschmückt, so wie es ihrem kindlichen Alter geziemte. Im selben Augenblick – also sag’ ich der Wahrheit gemäß – geschah es, daß der Geist des Lebens, der in der verborgenen Kammer des Herzens wohnt, so heftig zu erzittern begann, daß er sich in kleinsten Pulsen schrecklich offenbarte; und zitternd sprach er die Worte: <tt>Ecce deus fortior me; veniens dominabitur mihi</tt> (Siehe ein Gott, stärker denn ich; er kommt und wird über mich herrschen).|Dante Alighieri|''Das neue Leben'', Kapitel 2 [http://de.wikisource.org/wiki/Das_Neue_Leben_%28Dante%29]}}


Nach [[Rudolf Steiner]] ist das Verstandesorgan eine Metamorphose des bei den [[Tiere]]n viel stärker ausgebildeten [[Geruchsorgan]]s und auch des [[Geschmacksorgan]]s.
Dante genoß eine gute Ausbildung, wobei er diese später im Selbststudium der [[Wikipedia:antike|antike]]n und zeitgenössischen Autoren komplementierte ([[Aristoteles]], [[Wikipedia:Cicero|Cicero]], [[Thomas von Aquin]] u.a.). Im Alter von 20 Jahren heiratete Beatrice in Anwesenheit Dantes den Bankier und Ritter Simone dei Bardi.  


{{GZ|Hund hat in der Nase sehr feine Geruchsnerven. Das ist sehr interessant,
Um [[Wikipedia:1287|1287]] wurde [[Brunetto Latini]] Lehrer des jungen Dante. Brunetto hatten in seinem durch einen Schock und einen leichten Sonnenstich ausgelösten [[Initiation]]s-Erlebnis einen Nachklang der [[Schule von Chartres]] aufgefangen und in seiner Dichtung ''Il Tesoretto'' (''"der kleine Schatz"'') festgehalten, deren Einfluss auf Dantes «[[Göttliche Komödie]]» unübersehbar ist (vgl. {{G|161|51ff}}).  
diese feine Geruchsempfindung des Hundes zu studieren. Aber es ist
auch sehr interessant, zu studieren, wie die Geruchsnerven des Hundes
mit dem übrigen zusammenhängen. Hinter der Nase, im Gehirn, hat
der Hund ein sehr interessantes Riechorgan. Die Nase ist nur ein Teil
des Riechorganes. Hinter der Nase, im Gehirn, hat der Hund die
Hauptmasse seines Riechorganes. Nun können wir vergleichen die
Riechorgane des Hundes mit denen des Menschen.


Beim Hunde ist ein deutliches Riechorgan vorhanden, ein Gehirn,
Unter dem Eindruck des frühen Todes seiner Jugendliebe Beatrice im Jahre [[Wikipedia:1290|1290]] wurde der junge Mann zum [[Philosoph]]en und Dichter, wobei in seinen philosophischen Werken der Einfluss [[Aristoteles|aristotelischer]] Denkmuster deutlich wird.
das im Grunde zum Riechorgan werden kann. Beim Menschen ist der
Zwischen [[Wikipedia:1292|1292]] und [[Wikipedia:1293|1293]] stellte Dante in der stilisierten Liebes-Lebensbeschreibung der "[[Wikipedia:Vita Nuova|Vita Nuova]]" (Das neue Leben) eine Auswahl von Gedichten zusammen, mit denen er im vorangegangenen Jahrzehnt, ab 1283, seiner Liebe zu Beatrice poetischen Ausdruck verliehen hatte. Er schildert darin die Zeit von der ersten Begegnung bis zu ihrem Tod, den er aber nicht ausspricht, sondern wortreich umschreibt, wobei er wie schon bei ihrer ersten Begegnung auf die [[mystisch]]e Zahl [[Neun]] Bezug nimmt, die ihren Ursprung in der [[Dreifaltigkeit]] hat und die neun Kreise des [[Himmel]]s bzw. die neun [[Hierarchien]] repräsentiert.
größte Teil dieses Riechgehirns umgewandelt zum Verstandesgehirn.
Was wir hinter der Nase haben, ist ein umgewandeltes Riechorgan. Wir
verstehen die Dinge; der Hund versteht sie nicht, er riecht sie. Wir
verstehen sie, weil an der Stelle, wo der Hund noch ein richtiges Riechorgan
hat, wir ein umgewandeltes Riechorgan haben. Unser Verstandesorgan
ist ein umgewandeltes Riechorgan. Wir haben nur einen kleinen
Rest als riechendes Gehirn; daher riechen wir schlechter als der
Hund.|354|150f}}


{{GZ|Ebenso aber, meine Herren, ist es auch mit dem Geschmacksorgan des
[[Wikipedia:1295|1295]] heiratete er [[Wikipedia:Gemma Donati|Gemma Donati]], mit der er zwei Söhne hatte.
Menschen. Es gibt Tiere - die meisten Tiere sogar haben ein mächtig entwickeltes
Schon immer politisch engagiert, wurde Dante bald in die Machtkämpfe der verschiedenen Fraktionen der [[Wikipedia:Guelfen|Guelfen]] nach der Vertreibung der kaisertreuen [[Wikipedia:Ghibellinen und Guelfen|Ghibellinen]] aus [[Wikipedia:Florenz|Florenz]] verstrickt. Um 1300 hatten sich die [[Wikipedia:Ghibellinen und Guelfen|Guelfen]] in die kaiserfreundlichen [[Wikipedia:Ghibellinen und Guelfen|weißen Guelfen]], die für einen Kompromiss mit dem Kaiser eintraten, und in die [[Wikipedia:Ghibellinen und Guelfen|schwarzen Guelfen]], die eine harte Politik gegenüber dem Kaiser verfolgten, gespalten.
Geschmacksgehirn, können furchtbar gut ein Nahrungsmittel
von dem anderen unterscheiden. Wissen Sie, so wie die Tiere genießen,
davon haben wir gar keinen Begriff. Wir würden turmhoch
springen, wenn uns all die Dinge, die wir essen, so geschmackvoll wären,
wie den Tieren die Sachen geschmackvoll sind. Von der Art und
Weise, wie der Hund vom Zucker beglückt ist, hat unser bißchen Zukkergeschmack
gar keine Ahnung. Es kommt dies daher, daß bei den
meisten Tieren ein mächtiges Geschmacksgehirn vorhanden ist. Beim
Menschen ist auch davon nur ein kleiner Rest vorhanden. Dafür aber
hat er wieder die Fähigkeit, Ideen zu bilden, mit dem umgewandelten
Geschmacksgehirn Ideen zu bilden. Und auf diese Weise, sehen Sie,
wird der Mensch das edelste Wesen auf der Erde, daß bei ihm von den
Sinnesempfindungen im Gehirn immer nur ein Stückchen vorhanden
ist; das andere ist umgewandelt zum Denken, zum Fühlen. Dadurch
wird der Mensch das höchste Wesen. So können wir sagen: Da ist im
menschlichen Gehirn mächtig umgewandelt Schmecken und Riechen,
und nur Stückchen sind vorhanden vom Geschmacksgehirn und Geruchsgehirn.
Beim Tier ist das nicht vorhanden, dagegen ist das mächtig
ausgebildet (es wird auf die Zeichnung verwiesen). Das kann man
schon an den äußeren Formen erkennen. Wenn der Mensch ein so
mächtig ausgebildetes Geruchsgehirn hätte wie der Hund, dann hätte
er keine Stirn. Die Stirn ginge zurück, weil das Geruchsgehirn nach hinten
sich ausbilden würde. Aber indem es sich umwandelt, stülpt sich
die Stirn auf. Weil der Hund die Nase nach vorne streckt, geht das
Gehirn nach hinten. Wer darauf sich einschult, kann schon sagen,
welche Tierformen besonders gute Geruchsempfindungen haben. Er
braucht nur darauf zu sehen, daß das Gehirn nach hinten geht und
die Nase mächtig ausgebildet ist, dann weiß er, das Tier hat eine gute
Geruchsempfindung [...]


Das Tier kann alles. Warum? Weil seine äußeren
[[Bild:2e ita.png|thumb|Die italienische 2-Euro-Münze zeigt Dante]]
Gehirnorgane noch nicht zu Denkorganen umgewandelt sind. Beim
[[Wikipedia:1295|1295]] gehörte er dem "[[Wikipedia:Rat der Hundert|Rat der Hundert]]" an, [[Wikipedia:1300|1300]] stand er als einer der sechs [[Wikipedia:Priori|Priori]] in scharfer Opposition gegen Papst [[Wikipedia:Bonifatius VIII. (Papst)|Bonifatius VIII.]], ein Jahr später verhalf der französische König [[Wikipedia:Philipp IV. (Frankreich)|Philipp IV.]] der Schöne, der wenig später den [[Templerorden]] zerschlug, den Papsttreuen zum Sieg und schickte Dante und seine Partei der [[Wikipedia:Ghibellinen|weißen Guelfen]] [[Wikipedia:1302|1302]] in die Verbannung, die seine Söhne ab dem 14. Lebensjahr teilen mussten.  
Menschen müssen erst, wenn er geboren ist, vom Gehirn aus diese
stumpfen Reste von den Sinnesorganen erobert werden. Und deshalb
muß das Kind lernen, während das Tier nicht zu lernen braucht, sondern
alles von vorneherein kann. So ist es beim Menschen. Wir können
alles ganz genau sehen: Menschen, die ganz einseitig nur ihr Gehirn
ausgebildet haben, die können furchtbar fein denken, sind aber furchtbar
ungeschickte Kerle. Beim Menschen kommt es darauf an, daß er
nicht gar zu viel Gehirnmasse umgewandelt hat. Wenn er gar zu viel
umgewandelt hat, kann er ein guter Dichter werden, aber er wird
kein guter Mechaniker werden.|354|156f}}


=== Der Darm als Parallelorgan des Gehirns ===
Dante hielt sich unter anderem am Hof der [[Wikipedia:Della Scala|Della Scala]] in [[Wikipedia:Verona|Verona]] auf. Der Eindruck vom zerissenen Italien wurde auch in Dantes Werk [[Wikipedia:Convivio|Convivio]] (Gastmahl) deutlich. Nach langen Jahren unsteter Wanderung wurde seine letzte Hoffnung, nach Florenz zurückkehren zu können, zerstört, als der römisch-deutsche König [[Wikipedia:Heinrich VII. (HRR)|Heinrich VII.]] (Dantes ''alto Arrigo'', den er in der ''Göttlichen Komödie'' verherrlichte), dessen Ankunft in [[Wikipedia:Italien|Italien]] Dante begeistert begrüßt hatte, [[Wikipedia:1313|1313]] bei [[Wikipedia:Siena|Siena]] starb. In Erinnerung an die Politik Heinrichs VII. verfasste er nach dessen Tod sein politisches Hauptwerk [[Wikipedia:Monarchia|Monarchia]], in dem er für ein Weltkaisertum eintrat, dem alle Menschen untergeordnet sein sollten.


Einem [[Organ]] im oberen Menschen entspricht stets ein Organ im unteren Menschen. Das Parallelorgan des [[Gehirn]]s ist der [[Darm]]. [[Rudolf Steiner]] hat gezeigt,
Dante ließ sich in [[Wikipedia:Ravenna|Ravenna]] nieder, wo er sein Meisterwerk, die [[Wikipedia:1307|1307]] begonnene und in der Volkssprache verfasste "[[Göttliche Komödie]]" ("Divina Commedia"), die wie kaum ein anderes Werk die europäische Literatur beeinflusste, erst kurz vor seinem Tod am [[Wikipedia:14. September|14. September]] [[Wikipedia:1321|1321]] vollendete. Er wurde in der Franziskanerkirche Santa Pier Maggiore beigesetzt.


{{GZ|... daß sich tatsächlich der
Nach einem Hinweis [[Rudolf Steiner]]s steht Dante im karmischen Zusammenhang mit König [[Wikipedia:Johann (Sachsen)|Johann von Sachsen]]<ref>vgl. dazu: [http://www.perseus.ch/PDF-Dateien/carus2.pdf Ekkehard Meffert: ''Carl Gustav Carus und Brunetto Latini, der Lehrer Dantes''], Der Europäer Jg. 4 / Nr. 1 / November 1999</ref>
Mensch als eine Dualität offenbart und daß, was entsteht, auf der
einen Seite im Unteren immer das Parallelorgan ist für etwas, was
entsteht im Oberen, daß im Oberen gewisse Organe nicht entstehen
könnten, wenn sich nicht die Parallelorgane, gewissermaßen die
entgegengesetzten Pole im Unteren entwickeln könnten. Und je
mehr das Vorderhirn in der Tierreihe die Gestalt annimmt, welche
es beim Menschen dann entwickelt, desto mehr gestaltet sich der
Darm gerade nach der Seite hin aus, die zur Ablagerung der
Nahrungsüberreste führt. Es ist ein inniger Zusammenhang zwischen
der Darmbildung und der Gehirnbildung, und würde nicht
im Laufe der Tierreihe Dickdarm, Blinddarm auftreten, so könnten
auch nicht zuletzt denkende Menschen entstehen physischer Natur,
weil der Mensch sein Gehirn, sein Denkorgan auf Kosten, durchaus
auf Kosten seiner Darmorgane hat. Und die Darmorgane sind
die getreue Reversseite der Gehirnorgane. Damit Sie auf der einen
Seite entlastet werden von physischer Tätigkeit für das Denken,
müssen Sie auf der anderen Seite Ihren Organismus belasten mit
demjenigen, wozu Veranlassung ist zur Belastung durch den ausgebildeten
Dickdarm und die ausgebildete Blase. So daß gerade die
in der menschlichen physischen Welt vorkommende höchste geistigseelische
Tätigkeit, insoferne sie gebunden ist an eine vollkommene
Ausbildung des Gehirnes, zugleich gebunden ist an die dazu gehörige
Ausbildung des Darmes. Das ist ein außerordentlich bedeutsamer
Zusammenhang, ein Zusammenhang, der auf das ganze
Schaffen der Natur ungeheuer viel Licht wirft. Denn Sie können
sich, wenn es auch etwas paradox klingt, nun sagen: Warum haben
denn die Menschen einen Blinddarm? — Damit sie in entsprechender
Weise menschlich denken können, können Sie sich zur Antwort
geben. Denn dasjenige, was sich da im Blinddarm ausbildet, das
hat sein Entgegengesetztes im menschlichen Gehirn. Alles auf der
einen Seite entspricht dem anderen.|312|94f}}


{{GZ|Wenn Sie zusammennehmen
== Abstammung ==
die Prozesse, die sich unten abspielen, so ist im wesentlichen
ein Ergebnis da, das im gewöhnlichen Leben meistens mißachtet
wird: es sind die Ausscheidungsprozesse, Ausscheidungen durch den
Darm, Ausscheidungen durch die Nieren und so weiter, alle Ausscheidungsprozesse,
die sich nach unten ergießen. Diese Ausscheidungsprozesse
betrachtet man meistens eben nur als Ausscheidungsprozesse. Aber
das ist ein Unsinn. Es wird nicht bloß ausgeschieden, damit ausgeschieden
werden soll, sondern in demselben Maße, in dem Ausscheidungsprodukte
erscheinen, erscheint im unteren Menschen geistig etwas Ähnliches,
wie oben physisch das Gehirn ist. Das, was im unteren Menschen
geschieht, ist ein Vorgang, der auf halbem Wege stehenbleibt in bezug auf
seine physische Entwickelung. Es wird ausgeschieden, weil die Sache
ins Geistige übergeht. Oben wird der Prozeß vollendet. Da bildet sich
physisch das herein, was da unten nur geistig ist. Oben haben wir physisches Gehirn, unten ein geistiges Gehirn. Und wenn man das, was
unten ausgeschieden wird, einem weiteren Prozeß unterwerfen würde,
wenn man fortfahren würde, es umzubilden, dann würde die letzte
Metamorphose vorläufig sein das menschliche Gehirn.


Die menschliche Gehirnmasse ist weitergebildetes Ausscheideprodukt.
<div style="margin-left:20px">
Das ist etwas, was ungeheuer wichtig zum Beispiel auch in medizinischer
"Wir haben in ''Dante'' eine ganz hervorragende Persönlichkeit am
Beziehung ist, und was im 16., 17. Jahrhundert die damaligen
Ausgang des vierten nachatlantischen Zeitraums. Wir können eine solche
Ärzte noch durchaus gewußt haben. Gewiß, man redet heute in einer
hervorragende Persönlichkeit jenen Persönlichkeiten gegenüberstellen,
sehr abfälligen Weise, und in bezug auf manches auch mit Recht, von
die nach Eintritt des fünften nachatlantischen Zeitraums eine
der alten «Dreckapotheke». Aber weil man nicht weiß, daß in dem
gewisse Bedeutung erlangt haben, wie zum Beispiel Thomas Morus.
Drecke eben noch vorhanden waren die sogenannten Mumien des Geistes.
Fassen wir dasjenige, was wir bei einer solchen Persönlichkeit wie
Natürlich soll das nicht eine Apotheose sein auf das, was in den
Dante im Allgemeinen erkannt haben, im Speziellen ins Auge. Eine
allerletzten Jahrhunderten als Dreckapotheke figuriert hat, sondern
Persönlichkeit wie Dante wirkt weithin impulsierend, weithin bedeutungsvoll.
ich weise hin auf viele Wahrheiten, die einen so tiefen Zusammenhang
Da ist es schon interessant, wenigstens ahnend darüber nachzudenken,
haben wie den, den ich eben ausgeführt habe.
wie eine solche Seele, bevor sie durch die Geburt in ein
physisches Erdendasein tritt, das für die Menschheit bedeutend sein
wird, sich gewissermaßen, wenn ich den etwas barocken Ausdruck
gebrauchen darf, zusammenstellt dasjenige, was sie werden soll,
um in der richtigen Weise durch das richtige Elternpaar geboren
zu werden. Selbstverständlich werden diese Verhältnisse aus der
geistigen Welt heraus zustande gebracht; aber sie werden mit Hilfe
der physischen Werkzeuge realisiert. Es wird also gewissermaßen aus
der geistigen Welt heraus dieses Blut zu jenem Blut dirigiert und so
weiter.


Das Gehirn ist durchaus höhere Metamorphose der Ausscheidungsprodukte.
In der Regel kann eine Persönlichkeit wie Dante nie zustande kommen
Daher der Zusammenhang der Gehirnkrankheiten mit den
aus einem homogenen Blut heraus. Einem Volke anzugehören, ist
Darmkrankheiten; daher auch der Zusammenhang der Heilung der
für eine solche Seele geradezu unmöglich. Da muß schon eine geheimnisvolle
Gehirnkrankheiten und der Darmkrankheiten.|230|137f}}
Alchimie stattfinden, das heißt, es muß verschiedenes Blut zusammenfließen.
Was auch diejenigen sagen mögen, welche in Oberpatriotismus
die großen Persönlichkeiten für ein Volk in Anspruch
nehmen wollen, es steckt nicht viel Reales dahinter!


== Der Verstand als Produkt abbauender, zentripetaler Kräfte ==
Was Dante betrifft, so möchte ich zunächst, damit Sie sehen, daß
ich nicht parteiisch bin, einen andern schildern lassen, was in seinem
Wesen deutlich zutage tritt für den, der auf dieses Wesen einzugehen
versteht. Man könnte sehr leicht glauben, daß ich irgendwie Politik
treibe, was mir natürlich so fern wie möglich liegt. Deshalb habe ich
bei [[Wikipedia:Giosuè Carducci|Carducci]], dem großen italienischen Dichter der neueren Zeit, der
ein großer Dante-Kenner war, angefragt. Hinter Carducci, und aus
diesem besondren Grunde führe ich ihn an, steht nun auch das, was
man in Italien «Massonieri» nennt, und was mit all den okkulten Verbrüderungen
zusammenhängt, auf die ich Sie aufmerksam gemacht
habe. Carduccis theoretische Auseinandersetzungen über reale Dinge
des Lebens sind daher bis zu einem gewissen Grade von einer solchen
tieferen Erkenntnis getragen. Ich will nicht behaupten, daß er diese
tiefere Erkenntnis überall auf den Markt gestellt hätte, oder daß er
irgendwie Okkultist gewesen wäre; aber in dem, was er sagt, steckt
doch manches, was auf allerlei geheimnisvollen Kanälen zu ihm gekommen
ist.


{{GZ|Was sind es für Kräfte, die vorzugsweise im menschlichen Haupte wirken
Nun sagt Carducci: In Dante wirken drei Elemente zusammen, und
und die ja verwandt sind den zentripetalen, den zusammenpressenden
nur durch das Zusammenwirken dieser drei Elemente konnte Dantes
Kräften des Kosmos, was sind es für Kräfte? Es sind diejenigen
Wesenheit das werden, was sie war. Erstens durch gewisse Glieder seiner
Kräfte, die die ältesten Kräfte unseres Weltenalls sind. Erinnern Sie sich
Abstammung ein altetruskisches Element. Von diesem habe Dante
an meine Darstellungen in der «[[Geheimwissenschaft im Umriß]]», wie ich
dasjenige erhalten, was ihm die übersinnlichen Welten erschlossen hat,
die [[Alter Saturn|alte Saturnentwickelung]] beschrieben habe, wie ich da hinweisen
dadurch konnte er in so tiefer Weise über die übersinnlichen Welten
mußte darauf, daß sich herausgerungen hat aus dieser Saturnentwickelung
sprechen. Zweitens liege in ihm das romanische Element, welches ihn
das menschliche Sinnesleben. Was da zurückgeblieben ist aus dieser
das rechte Verhältnis gewinnen läßt zu dem Leben des Tages und das
Saturnentwickelung, es liegt hinter unserem Sinnesteppich als die kalte,
Ausgehen von gewissen Rechtsbegriffen. Und als drittes, sagt Carducci,
fröstelnde Welt, die sich eben aus dem Wärmezustand des Anfanges heraus
liegt in Dante das germanische Element. Von diesem hat er die Kühnheit
entwickelt hat, in die wir heute Wärme hineinzutragen haben. Das,
und Frische der Anschauung, einen gewissen Freimut und festes
was da hinter dem Sinnesteppich liegt, ist gewissermaßen die älteste
Eintreten für dasjenige, was er sich vorgesetzt hat. Aus diesen drei Elementen
der Welten. Wir betreten sie unbewußt in der Zeit vom Einschlafen bis
setzt Carducci das Seelenleben Dantes zusammen.
zum Aufwachen. Wir wandeln aber eigentlich immerfort in ihr herum.
Sie gibt uns alles dasjenige, was mit unseren Sinnen zusammenhängt.
Die [[Zentripetale Kräfte|zentripetalen Kräfte]] wirken, gleichsam die Sinne von außen
bildend, in unsere Sinne hinein, in unsere Augen, in unsere Ohren, und
von da aus in unseren physischen Verstand, in dasjenige, was wir denken.
Und indem wir durch die Welt denkend gehen, gehen wir eigentlich
mit demjenigen menschlichen Besitz durch die Welt, der uns aus dieser
Umgebung heraus gebildet wird, das heißt, mit den ältesten Kräften, die
nun schon angekommen sind beim Zerfall. Das dürfen wir nie vergessen,
daß dies die Kräfte sind, die eigentlich schon beim Zerfall angekommen
sind.


[[Datei:GA199 183.gif|center|350px|Zeichnung aus GA 199, S. 183]]
Das erste weist uns hin auf Altkeltisches, das ihn irgendwie durchblutet
und ihn zurückführt in den dritten nachatlantischen Zeitraum,
denn das Keltische im Norden führt zurück in dasjenige, was wir kennengelernt
haben als den dritten nachatlantischen Zeitraum. Dann
finden wir den vierten nachatlantischen Zeitraum im romanischen, den
fünften im germanischen Elemente. Aus den drei Zeiträumen und ihren
Impulsen setzt Carducci die Elemente in Dantes Seele zusammen, so
daß wir also wirklich drei Schichten haben, welche nebeneinander oder
vielmehr übereinander gelagert sind: dritter, vierter, fünfter Zeitraum,
keltisch, romanisch, germanisch. Gute Dante-Forscher haben viele Bemühungen
angestellt, um dahinterzukommen, wie Dante von der geistigen
Welt aus sein Blut in der Weise hat mischen können, daß es ein
derartig zusammengesetztes wurde. Sie haben es natürlich nicht mit
diesen Worten ausgesprochen, wie ich es jetzt sage, aber sie haben diese
Bemühungen angestellt, und manches ist, wie man glaubt, dadurch zustande
gekommen, daß ein gutes Stück von Dantes Vorfahrenschaft in
Graubünden zu finden ist. Das kann die Geschichte schon bis zu einem
gewissen Grade bestätigen: Nach allen Windrichtungen hin, aber auch
nach dieser Gegend, wo so viel Blutmischung stattgefunden hat, weist
der Vorfahrenzug Dantes hin.


Man möchte sagen, die Sache ist so: Wenn man schematisch darstellt
Wir sehen so, wie an einer einzelnen Persönlichkeit das merkwürdige
das Weltenall, auseinander, ins Weite strebend, aber an dieser Grenze
Zusammenwirken der drei Schichten europäischer Menschheitsentwickelung
zentripetal zusammengehalten werdend, es sind die ältesten Kräfte des
zutage tritt. Und Sie sehen, ein Mann wie Carducci, der
Weltenalls (siehe Zeichnung). Sie zerbröckeln in einer gewissen Weise.
dieses Urteil nicht gefällt hat unter dem Einfluß der heutigen völkischen
Und aus diesen zerbröckelnden Kräften, aus diesen in den Tod schon
Tollheit, sondern aus einer gewissen Objektivität heraus, weist
übergehenden Kräften, aus diesen zum Chaos gewordenen Kräften
auf dasjenige hin, was bei Dante zugrunde liegt." {{Lit|{{G|173|162ff}}}}
steigt dasjenige auf, was unser Verstand ist, was unser menschlicher
</div>
Intellekt ist.|199|182ff|183}}


Die [[Verstandesseele]] und die damit verbundene „Kopfkultur“ erwachte so recht erst in der [[Griechisch-Lateinische Kultur|griechisch-lateinischen Kultur]], die im Zeichen des [[Widder (Tierkreiszeichen)|Widders]] stand.
==Werke==
[[Image:Dante RB.JPG|thumb|250px|Dantestatue]]
Sein bekanntestes Werk ist "[[Die Göttliche Komödie]]". Im Buch schildert er seine Reise durch die Hölle, zum Läuterungsberg (Fegefeuer), bis hin ins Paradies. Die Hölle und das Paradies sind jeweils in Schichten (in [[Wikipedia:konzentrisch|konzentrisch]]en Kreisen) unterteilt. Je näher man in die tieferen Kreise kommt, umso sündiger bzw. heiliger sind die gestorbenen Seelen.


{{GZ|Dann kam die griechisch-lateinische Zeit, das vierte nachatlantische
Dante schöpfte aus den selben geistigen Quellen wie die [[Templer]]:
Zeitalter. Die Sonne trat mit ihrem Frühlingspunkte ein in den Widder.
Das entspricht der Kopfgegend des Menschen, der Stirngegend,
der Oberkopf-, der eigentlichen Kopfgegend des Menschen. Es begann
diejenige Zeit, in der der Mensch vorzugsweise sich so in ein
erkennendes Verhältnis zur Welt setzte, daß dieses erkennende Verhältnis
zur Welt ihm Gedanken brachte. Das Kopferkennen ist ganz
verschieden von den früheren Arten des Erkennens. Das Kopferkennen
trat ja in diesem Zeitalter besonders ein. Aber der Kopf des
Menschen ist, trotzdem er fast eine getreue Nachbildung des Makrokosmos
ist, gerade weil er in physischem Sinne eine getreue Nachbildung
des Makrokosmos ist, im spirituellen Sinne eigentlich nicht
gar viel wert. Verzeihen Sie den Ausdruck: als physischer Kopf ist der
Kopf des Menschen nicht gar viel wert. Und wenn der Mensch auf
seinen Kopf angewiesen ist, so kann er zu nichts anderem kommen
als eigentlich zu einer Gedankenkultur.


Nach und nach hat auch die griechisch-lateinische Zeit, die ja, wie
<div style="margin-left:20px">
wir von andern Gesichtspunkten aus gesehen haben, die Kopfkultur
"Wenn Sie die Lehren der Templer verfolgen, so ist da etwas im
bis zu ihrer Höhe brachte und dadurch gewissermaßen den Menschen
Mittelpunkte, was als etwas Weibliches verehrt wurde. Dieses Weibliche
in einer besonderen Weise heranbrachte an die Welt, in einer nach und
nannte man die göttliche Sophia, die göttliche Weisheit. Manas
nach sich entwickelnden Weise es zu der eigentlichen Kopf kultur gebracht,
ist das fünfte Prinzip, das geistige Selbst des Menschen, das aufgehen
zu der Gedankenkultur, die dann abgelaufen ist. So daß man,
soll, dem ein Tempel errichtet werden sollte. Und wie das Fünfeck
wie ich gestern aufmerksam gemacht habe, vom 15. Jahrhundert ab
vom Eingang des Salomonischen Tempels den fünfgliedrigen Menschen
nicht mehr wußte, wie man mit dem Denken noch mit der Wirklichkeit
charakterisiert, ebenso charakterisiert dieses Weibliche die Weisheit
zusammenhing. Diese Kopfkultur, diese Widderkultur, sie war
des Mittelalters. Dante hat mit seiner «Beatrice» nichts anderes
aber noch immer so, daß man gewissermaßen in den Menschen hereinnahm
als diese Weisheit zur Darstellung bringen wollen. Nur der versteht
die Anschauung des Weltenalls. Und mit Bezug auf die physische
Dantes «Göttliche Komödie», der sie von dieser Seite betrachtet. Daher
Welt war diese Kopf kultur, diese Widderkultur, die allervollkommenste.
finden Sie auch bei Dante dieselben Symbole, die bei den Templern,
Materialistisch ist erst dasjenige geworden, was sich dann
den christlichen Ritterschaften, den Gralsrittern und so weiter
als Entartung daraus entwickelt hat. Der Mensch trat durch seinen
zum Ausdruck kommen. Alles was geschehen soll, wird schon lange
Kopf eben doch gerade in dieser Widderkultur in ein besonderes Verhältnis
vorher von den großen Eingeweihten vorbereitet, die dasjenige, was
zur Umwelt. Und man versteht heute insbesondere die griechische
in der Zukunft geschehen soll, in der Weise sagen, wie es in der Apokalypse
Kultur schwer - die römische hat es ja dann ins mehr Philiströse
geschehen ist, damit die Seelen vorbereitet werden für dieses
verzerrt - , wenn man das nicht berücksichtigt, daß der Grieche
Geschehen." {{Lit|{{G|093|152}}}}
eben zum Beispiel Begriffe und Ideen anders wahrnahm. Ich habe das
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in meinen «[[GA 18|Rätseln der Philosophie]]» besonders ausgeführt.|180|198f}}


== Siehe auch ==
Die Seelenverfassung, aus der heraus Dante die "Göttliche Komödie" geschaffen hat, beschreibt [[Rudolf Steiner]] so:
* {{WikipediaDE|Verstand}}
* [[Vernunft]]
* [[Denken]]
* [[Logik]]


== Literatur ==
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"Gehen wir um Jahrhunderte weiter, bis ins 13., 14. Jahrhundert der nachchrist­lichen Zeit zu jener gewaltigen Gestalt, die in der Mitte des Mittel­alters uns in so ergreifender Art hinaufführt in die Region, die das menschliche Ich erlangen kann, wenn es sich aus sich heraus hinauf­arbeitet zu der Anschauung der göttlich-geistigen Welt: gehen wir zu Dante. Dieser hat uns in seiner «Commedia» ein Werk geschaffen, über das Goethe, nachdem er es wiederholt auf sich hat wirken lassen, da es ihm im Alter wieder in der Übersetzung eines Bekannten vor Augen trat, die Worte niederschrieb, in denen er dem Übersetzer seinen Dank für die Zusendung der Übersetzung ausdrückte: 


* Henning Beck: ''Faszinierendes Gehirn: Eine bebilderte Reise in die Welt der Nervenzellen'', 2. Auflage, Springer Vergalg 2017, ISBN 978-3662547557, {{ASIN|B0787SR655}}
{|align="center"|
* [[Johannes W. Rohen]]: ''Funktionelle Neuroanatomie: Lehrbuch und Atlas'', Schattauer, F.K. Verlag 2001, ISBN 978-3794521289
Welch hoher Dank ist Dem zu sagen,<br> 
* [[Rudolf Steiner]]: ''Mysterienwahrheiten und Weihnachtsimpulse. Alte Mythen und ihre Bedeutung'', [[GA 180]] (1980), ISBN 3-7274-1800-1 {{Vorträge|180}}
Der frisch uns an das Buch gebracht,<br> 
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geisteswissenschaft als Erkenntnis der Grundimpulse sozialer Gestaltung'', [[GA 199]] (1985), ISBN 3-7274-1990-3 {{Vorträge|199}}
Das allem Forschen, allen Klagen<br> 
* [[Rudolf Steiner]]: ''Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes'', [[GA 230]] (1993), ISBN 3-7274-2300-5 {{Vorträge|230}}
Ein grandioses Ende macht! 
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geisteswissenschaft und Medizin'', [[GA 312]] (1999), ISBN 3-7274-3120-2 {{Vorträge|312}}
|}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heilkunst'', [[GA 316]] (2003), ISBN 3-7274-3160-1 {{Vorträge|316}}
 
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Schöpfung der Welt und des Menschen. Erdenleben und Sternenwirken'', [[GA 354]] (2000), ISBN 3-7274-3540-2 {{Vorträge|354}}
Welche Schritte ist nun die Kunst gegangen von Äschylos bis zu Dante? Wie stellt uns Dante wieder eine göttlich-geistige Welt dar? Wie führt er uns durch die drei Stufen der geistigen Welt, durch Hölle, Fegefeuer und Himmel, durch die Welten, die hinter dem sinnlichen Dasein des Menschen liegen? 
 
Da sehen wir, wie allerdings in derselben Richtung, man möchte sagen, der Grundgeist der Menschheitsentwickelung weitergearbeitet hat. Bei Äschylos sehen wir noch klar, daß er überall die geistigen Mächte noch hat: es treten dem Prometheus die Götter entgegen, Zeus. Hermes und so weiter: dem Agamemnon treten die Götter entgegen. Da ist noch der Nachklang der alten Schauungen, dessen, was das alte, hellsehende Bewußtsein in uralten Zeiten aus der Welt heraussaugen konnte. Ganz anders Dante. Dante zeigt uns, wie er rein durch Versenkung in die eigene Seele, durch die Entwickelung der in der Seele schlummernden Kräfte und durch die Besiegung alles dessen, was die Entfaltung dieser Kräfte hindert, imstande geworden ist «in des Lebens Mitte», wie er charakteristisch sagt, das heißt im fünfunddreißigsten Jahre, seinen Blick hinzuwenden in die geistige Welt. Während also die Menschen mit dem alten Hellseherbewußtsein den Blick hinausrichteten in die geistige Umgebung, während es bei Äschylos noch so war, daß er wenigstens rechnete mit den alten Göttergestalten, sehen wir in Dante einen Dichter, der hinuntersteigt in die eigene Seele, der ganz in der Persönlichkeit und ihren inneren Geheimnissen verbleibt, und der durch den Weg dieser persönlichen Entwickelung hineinkommt in die geistige Welt, die er in so gewalti­gen Bildern in der «Commedia» entwickelt. Da ist die Seele der einzelnen Dante-Persönlichkeit ganz allein. Da nimmt sie nicht Rück­sicht darauf, was von außen offenbart ist. Niemand kann sich vorstel­len, daß Dante in einer ähnlichen Weise schildern könnte wie Homer oder Äschylos; daß er aus Überlieferungen übernommen hätte die Gestalten des alten Hellsehens; sondern Dante steht auf dem Boden dessen, was im Mittelalter entwickelt werden kann ganz innerhalb der Kraft der menschlichen Persönlichkeit. Und wir haben vor uns, was wir schon öfter betont haben, daß der Mensch dasjenige, was seinen hellseherischen Blick trübt, überwinden muß. 
 
[[Bild:Portrait_de_Dante.jpg|thumb|250px|Dante-Portät von Alessandro Botticelli]]
Das stellt uns Dante dar in anschaulichen Bildern der Seele. Wo der Grieche noch Realitäten gesehen hat in der geistigen Welt, da sehen wir bei Dante nur noch Bilder. Bilder derjenigen Seelenkräf­te, die überwunden werden müssen. Diejenigen Kräfte, die aus der Empfindungsseele - wie wir dieses Seelenglied zu nennen pflegen - kommen, und die niedere Kräfte sein und das Ich von der Entwicke­lung zu höheren Stufen abhalten können, müssen überwunden wer­den. Darauf weist Dante hin; und ebenso müssen überwunden werden diejenigen Kräfte der Verstandesseele und Bewußtseinssee­le, welche die höhere Entwickelung des Ich hindern können. Auf die gegenteiligen Kräfte aber, insofern sie gute sind, weist schon Plato hin: Weisheit, die Kraft der Bewußtseinsseele; Starkmut in sich selber, die Kraft, welche der Verstandes- oder Gemütsseele ent­stammt, und Mäßigkeit, dasjenige, was die Empfindungsseele in ihrer höchsten Entfaltung erreicht. Wenn das Ich durchgeht durch eine Entwickelung, die getragen ist von der Mäßigkeit der Empfin­dungsseele, von der Starkheit oder inneren Geschlossenheit der Verstandes- oder Gemütsseele, von der Weisheit der Bewußtseins­seele, dann kommt es allmählich zu höheren Seelenerlebnissen, die in die geistige Welt hinaufführen. Aber jene Kräfte müssen erst überwunden werden, welche der Mäßigkeit, der inneren Geschlos­senheit und der Weisheit entgegenarbeiten. Der Mäßigkeit wirkt entgegen die Unmäßigkeit, die Gefräßigkeit, sie muß überwunden werden. Daß sie bekämpft werden muß, und wie man ihr begegnet, wenn der Mensch durch seine eigenen Seelenkräfte in die geistige Welt eintreten will, das stellt Dante dar. Eine Wölfin ist für Dante das Bild für die Unmäßigkeit, für die Schattenseiten der Empfin­dungsseele. Dann begegnen uns die Schattenseiten der Verstandes­seele als der Entwickelung widerstrebende Kräfte: Was nicht in sich geschlossener Starkmut ist, was sinnlos aggressive Kräfte der Ver­standesseele sind, das tritt uns in Dantes Phantasie als ein zu Bekämpfendes in dem Löwen entgegen. Und die Weisheit, die nicht nach den Höhen der Welt hinaufstrebt, die sich nur als Klugheit und Schlauheit auf die Welt richtet, tritt uns in dem dritten Bilde, in dem Luchs, entgegen. Die «Luchs-Augen» sollen darstellen Augen, die nicht Weisheitsaugen sind, die in die geistige Welt hineinsehen, sondern Augen, die nur auf die Sinnenwelt gerichtet sind. Und nachdem Dante zeigt, wie er sich gegen solche der Entwickelung widerstrebenden Kräfte wehrt, schildert er uns, wie er hinaufkommt in die Welten, die hinter dem sinnlichen Dasein liegen. 
 
Einen Menschen haben wir in Dante vor uns: auf sich selbst gestellt, in sich selber suchend, aus sich selber herausgestaltend die Kräfte, welche in die geistige Welt hineinführen. So ist das, was in dieser Richtung schafft, aus der Außenwelt ganz in das menschliche Innere hineingezogen. 
 
So schildert in Dante ein Dichter, was in dem Innersten der menschlichen Seele erlebt werden kann. Da hat die Dichtung auf ihrem Weiterschreiten das menschliche Innere um ein weiteres Stück ergriffen, ist intimer geworden mit dem Ich. hat sich wiederum mehr hineingezogen in das menschliche Ich. - So standen die Gestalten, die uns Homer geschaffen hat, eingesponnen in das Netz der göttlich-geistigen Gewalten; so fühlte sich Homer selbst noch darinnen einge­sponnen, indem er sagt: Die Muse singe das, was ich zu sagen habe! Dante steht vor uns - ein Mensch, allein mit seiner Seele, die jetzt weiß, daß sie aus sich selber die Kräfte entfalten muß, die in die geistige Welt hineinführen sollen. Wir sehen es namentlich immer unmöglicher werden, daß die Phantasie sich anlehnt an das, was von außen hereinspricht." {{Lit|{{G|059|286ff}}}}
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Dantes philosophisches Hauptwerk ist die (wohl nach [[Wikipedia:1313|1313]]) entstandene [[Wikipedia:Monarchia|Monarchia]].
 
Daneben verfasste Dante zahlreiche Briefe (unter anderem auch an den römisch-deutschen König [[Wikipedia:Heinrich VII. (HRR)|Heinrich VII.]]). Dantes andere Werke waren unter anderem:
*[[Wikipedia:Vita Nuova|Vita Nuova]] (entstanden um [[Wikipedia:1293|1293]]).
*[[Wikipedia:Convivio|Convivio]] (Gastmahl, entstanden um [[Wikipedia:1307|1307]]). 
*[[Wikipedia:De vulgari eloquentia|De vulgari eloquentia]] (unvollendet).
 
== Standbilder und Denkmale ==
* Marmorhermen von Dante, [[Wikipedia:Francesco Petrarca|Petrarca]], [[Wikipedia:Torquato Tasso|Tasso]] und [[Wikipedia:Ludovico Ariosto|Ariost]] für das [[Wikipedia:Schloss Charlottenhof|Schloss Charlottenhof]] bei Potsdam von [[Wikipedia:Gustav Blaeser|Gustav Blaeser]]
 
== Werkausgaben in deutscher Übersetzung (Auswahl) ==
* ''Das Schreiben an Cangrande.'' Lat.-dt., hrsg. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 1993. ISBN 978-3-7873-1124-8
* ''Disputation über das Wasser und die Erde.'' Lat.-dt., übers. u. hrsg. v. Dominik Perler. Meiner, Hamburg 1994. ISBN 978-3-7873-1125-5
* ''Über die Beredsamkeit in der Volkssprache.'' Lat.-dt., übers. v. Francis Cheneval. Meiner, Hamburg 2007. ISBN 978-3-7873-1126-2
* ''Das Gastmahl. Buch I. Einleitung.'' Ital.-dt., übers. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 1996. ISBN 978-3-7873-1298-6
* ''Das Gastmahl. Buch II.'' Ital.-dt., übers. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 1996. ISBN 978-3-7873-1299-3
* ''Das Gastmahl. Buch III.'' Ital.-dt., übers. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 1998. ISBN 978-3-7873-1300-6
* ''Das Gastmahl. Buch IV.'' Ital.-dt., übers. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 2004. ISBN 978-3-7873-1302-0
* ''La Commedia/Die Göttliche Komödie. I. Inferno/Hölle'', Reclam, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-15-010750-8 und ''La Commedia/Die Göttliche Komödie. II. Purgatorio/Läuterungsberg.'' Reclam, Stuttgart 2011. ISBN 978-3-15-010795-9; beides Neuübersetzungen & zweisprachige Ausgaben, übers. und kommentiert von Hartmut Köhler. Der dritte Teil ''La Commedia/Die Göttliche Komödie. III. Paradiso/Paradies.'' Reclam, Stuttgart 2012.
* ''Dante, Commedia''. In dt. Prosa von Kurt Flasch. Mit Zeichnungen von Ruth Gesser. 2 Bde. (Bd. 2 unter dem Titel: Kurt Flasch, ''Einladung, Dante zu lesen''), S. Fischer, Frankfurt a. M. 2011, ISBN 978-3-10-015339-5.
* ''Dante Alighieri, Die Göttliche Komödie, Übersetzung von Hans Werner Sokop in Original-Terzinen mit Erläuterungen. 100 Bilder von Fritz Karl Wachtmann.'' Akad. Druck- und Verlagsanstalt, Graz 2014, ISBN 978-3-201-01994-1
 
==Literatur==
 
* Robert L. John: ''Dante''. Springer, Wien 1946. (Auch spätere Paperbacks)
* [[Wikipedia:Winfried Wehle|Winfried Wehle]]: ''Dichtung über Dichtung. Dantes 'Vita Nuova': Die Aufhebung des Minnesangs im Epos.'' Fink, München 1986. [http://edoc.ku-eichstaett.de/6633/1/Dichtung46.pdf PDF]
* Kurt Leonhard: ''Dante. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten''. Rowohlts Monographien, Bd. 167. Rowohlt, Reinbek 1998, ISBN 3-499-50167-8.
* Ulrich Prill: ''Dante''. Sammlung Metzler, Bd. 318. Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-10318-8.
* Winfried Wehle: ''Rückkehr nach Eden. Über Dantes Wissenschaft vom Glück in der „Commedia“.'' In: ''Deutsches Dante-Jahrbuch.'' Bd. 78 (2003), S. 13–66. [http://edoc.ku-eichstaett.de/3925/1/R%C3%BCckkehr-nach-Eden.pdf PDF]
* [[Wikipedia:Heinz-Willi Wittschier|Heinz-Willi Wittschier]]: ''Dantes „Divina Commedia“. Einführung und Handbuch. Erzählte Transzendenz''. Lang, Frankfurt a. M. 2004, ISBN 3-631-38401-7.
* Ralf Jeremias: ''Vernunft und Charisma. Die Begründung der Politischen Theorie bei Dante und Machiavelli – im Blick Max Webers''. Hartung-Gorre, Konstanz 2005, ISBN 3-86628-004-1.
* Heinz-Willi Wittschier: ''Dantes „Convivio“. Einführung und Handbuch. Erschriebene Immanenz''. Lang, Frankfurt a. M. 2009, ISBN 978-3-631-55044-1.
* Rudolf Steiner: ''Metamorphosen des Seelenlebens – Pfade der Seelenerlebnisse. Zweiter Teil'', [[GA 59]] (1984), ISBN 3-7274-0595-3 {{Vorträge|059}}
* Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
* Rudolf Steiner: ''Wege der geistigen Erkenntnis und der Erneuerung künstlerischer Weltanschauung'', [[GA 161]] (1980), Dornach, 30. Januar 1915
* Rudolf Steiner: ''Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Das Karma der Unwahrhaftigkeit – Erster Teil'', [[GA 173]] (1978), ISBN 3-7274-1730-7 {{Vorträge|173}}
 
Siehe auch die Angaben im Artikel des „[[Wikipedia:Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon|BBKL]]“ oder der „[[Wikipedia:Stanford Encyclopedia of Philosophy|Stanford Encyclopedia of Philosophy]]“ (siehe Weblinks). Wichtige Angaben finden sich auch im [[Wikipedia:Lexikon des Mittelalters|Lexikon des Mittelalters]] (Artikel ''Dante'', verschiedene Verfasser, Bd. 3, Sp. 544 ff.) und in der ''Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie'' (Thorsten Gubatz, Artikel ''Dante'', Bd. 2. Metzler, Stuttgart & Weimar 2005 [2. Aufl.], S. 108–115).


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== Weblinks ==
==Weblinks==
{{Commons|Dante Alighieri}}
{{Wikiquote|Dante Alighieri}}
{{Wikisource|Dantes Werke|Dantes Werke (Hrsg. Albert Ritter)}}
* {{DNB-Portal|118523708}}
*[http://plato.stanford.edu/entries/dante/ Dante in der "Stanford Encyclopedia of Philosophy"]
*[http://www.bautz.de/bbkl/d/dante_alighieri.shtml Sehr knapper Eintrag aus dem Bautz, der dafür aber mit sehr ausführlichen Literaturangaben glänzt!]
*[http://gutenberg.spiegel.de/autoren/dante.htm Dante im Projekt Gutenberg]
*[http://etcweb.princeton.edu/dante/index.html Princeton Dante Project - höchst empfehlenswert!]
*[http://www.liberley.it/dx/dante.htm Linksammlung übersetzter Werke von Dante]
* [http://www.perseus.ch/PDF-Dateien/carus2.pdf Carl Gustav Carus und Brunetto Latini, der Lehrer Dantes] - Hinweise auf spätere Inkarnationen Dantes und seines Lehrers Brunetto Latini.
 
[[Kategorie:Biographie]]
[[Kategorie:Mann|Dante Alighieri]]
[[Kategorie:Dante]]
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[[Kategorie:Künstler]]
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* {{Kirchner|Verstand}}
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[[Kategorie:Denken]]

Version vom 14. Juli 2015, 12:22 Uhr

Büste Dantes
Gustave Doré: Dante
Dante im Exil (anonym)

Dante Alighieri (* im Mai oder Juni 1265 in Florenz; † 14. September 1321 in Ravenna) war ein italienischer Philosoph und Dichter und Schöpfer der «Göttlichen Komödie».

Dante Alighieri ist der bekannteste Dichter Italiens und einer der bedeutendsten Dichter des europäischen Mittelalters. Er lebte in der Zeit des Spätmittelalter, die in Italien den Übergang zur Renaissance kennzeichnet, wobei Dantes Weltbild noch immer stark im Mittelalter verhaftet war (siehe sein Werk Monarchia).

Dante gilt als "Vater" der heutigen "hoch"italienischen Sprache, die er entscheidend mitprägte. Sein Einfluss auf die europäische Literatur ist auch in diesem Zusammenhang zu sehen.

Leben

Dante Alighieri

Dante wurde im Mai oder Juni 1265 in Florenz als Sohn eines Kleinadligen geboren. Im Alter von 9 Jahren sah er erstmals auf einem Frühlingsfest Beatrice Portinari (* 1266; † 8. Juni 1290), die damals gerade am Beginn ihres neunten Lebensjahrs stand. Von Anfang an bezauberte ihn ihre engelsgleiche reine Gestalt. Neun Jahre später traf er sie zum zweites Mal bei einem Jugendfest, wo sie ihm einen Blütenkranz überreichte. Sie sollte zur Muse seines späteren künstlerischen Schaffens werden.

„Neunmal schon nach meiner Geburt war der Himmel des Lichtes gemäß dem ihm eigenen Kreislauf beinahe zu derselben Stelle zurückgekehrt, als meine Augen zum ersten Male die glorreiche Fraue meiner Seele erschien, die von vielen, die sie nicht anders zu nennen wußten, Beatrice genannt ward. Sie war so lange schon in diesem Leben, daß seit ihrer Geburt der Sternenhimmel um ein Zwölfteil eines Grades gegen Morgen vorgerückt war, also daß sie mir gegen den Anfang ihres neunten Jahres erschien, und ich sie fast am Ende meines neunten erblickte. Und sie erschien mir angetan mit einem Kleide von herrlicher, demütig-ehrbarlicher, blutroter Farbe, umgürtet und geschmückt, so wie es ihrem kindlichen Alter geziemte. Im selben Augenblick – also sag’ ich der Wahrheit gemäß – geschah es, daß der Geist des Lebens, der in der verborgenen Kammer des Herzens wohnt, so heftig zu erzittern begann, daß er sich in kleinsten Pulsen schrecklich offenbarte; und zitternd sprach er die Worte: Ecce deus fortior me; veniens dominabitur mihi (Siehe ein Gott, stärker denn ich; er kommt und wird über mich herrschen).“

Dante Alighieri: Das neue Leben, Kapitel 2 [1]

Dante genoß eine gute Ausbildung, wobei er diese später im Selbststudium der antiken und zeitgenössischen Autoren komplementierte (Aristoteles, Cicero, Thomas von Aquin u.a.). Im Alter von 20 Jahren heiratete Beatrice in Anwesenheit Dantes den Bankier und Ritter Simone dei Bardi.

Um 1287 wurde Brunetto Latini Lehrer des jungen Dante. Brunetto hatten in seinem durch einen Schock und einen leichten Sonnenstich ausgelösten Initiations-Erlebnis einen Nachklang der Schule von Chartres aufgefangen und in seiner Dichtung Il Tesoretto ("der kleine Schatz") festgehalten, deren Einfluss auf Dantes «Göttliche Komödie» unübersehbar ist (vgl. GA 161, S. 51ff).

Unter dem Eindruck des frühen Todes seiner Jugendliebe Beatrice im Jahre 1290 wurde der junge Mann zum Philosophen und Dichter, wobei in seinen philosophischen Werken der Einfluss aristotelischer Denkmuster deutlich wird. Zwischen 1292 und 1293 stellte Dante in der stilisierten Liebes-Lebensbeschreibung der "Vita Nuova" (Das neue Leben) eine Auswahl von Gedichten zusammen, mit denen er im vorangegangenen Jahrzehnt, ab 1283, seiner Liebe zu Beatrice poetischen Ausdruck verliehen hatte. Er schildert darin die Zeit von der ersten Begegnung bis zu ihrem Tod, den er aber nicht ausspricht, sondern wortreich umschreibt, wobei er wie schon bei ihrer ersten Begegnung auf die mystische Zahl Neun Bezug nimmt, die ihren Ursprung in der Dreifaltigkeit hat und die neun Kreise des Himmels bzw. die neun Hierarchien repräsentiert.

1295 heiratete er Gemma Donati, mit der er zwei Söhne hatte. Schon immer politisch engagiert, wurde Dante bald in die Machtkämpfe der verschiedenen Fraktionen der Guelfen nach der Vertreibung der kaisertreuen Ghibellinen aus Florenz verstrickt. Um 1300 hatten sich die Guelfen in die kaiserfreundlichen weißen Guelfen, die für einen Kompromiss mit dem Kaiser eintraten, und in die schwarzen Guelfen, die eine harte Politik gegenüber dem Kaiser verfolgten, gespalten.

Datei:2e ita.png 1295 gehörte er dem "Rat der Hundert" an, 1300 stand er als einer der sechs Priori in scharfer Opposition gegen Papst Bonifatius VIII., ein Jahr später verhalf der französische König Philipp IV. der Schöne, der wenig später den Templerorden zerschlug, den Papsttreuen zum Sieg und schickte Dante und seine Partei der weißen Guelfen 1302 in die Verbannung, die seine Söhne ab dem 14. Lebensjahr teilen mussten.

Dante hielt sich unter anderem am Hof der Della Scala in Verona auf. Der Eindruck vom zerissenen Italien wurde auch in Dantes Werk Convivio (Gastmahl) deutlich. Nach langen Jahren unsteter Wanderung wurde seine letzte Hoffnung, nach Florenz zurückkehren zu können, zerstört, als der römisch-deutsche König Heinrich VII. (Dantes alto Arrigo, den er in der Göttlichen Komödie verherrlichte), dessen Ankunft in Italien Dante begeistert begrüßt hatte, 1313 bei Siena starb. In Erinnerung an die Politik Heinrichs VII. verfasste er nach dessen Tod sein politisches Hauptwerk Monarchia, in dem er für ein Weltkaisertum eintrat, dem alle Menschen untergeordnet sein sollten.

Dante ließ sich in Ravenna nieder, wo er sein Meisterwerk, die 1307 begonnene und in der Volkssprache verfasste "Göttliche Komödie" ("Divina Commedia"), die wie kaum ein anderes Werk die europäische Literatur beeinflusste, erst kurz vor seinem Tod am 14. September 1321 vollendete. Er wurde in der Franziskanerkirche Santa Pier Maggiore beigesetzt.

Nach einem Hinweis Rudolf Steiners steht Dante im karmischen Zusammenhang mit König Johann von Sachsen[1]

Abstammung

"Wir haben in Dante eine ganz hervorragende Persönlichkeit am Ausgang des vierten nachatlantischen Zeitraums. Wir können eine solche hervorragende Persönlichkeit jenen Persönlichkeiten gegenüberstellen, die nach Eintritt des fünften nachatlantischen Zeitraums eine gewisse Bedeutung erlangt haben, wie zum Beispiel Thomas Morus. Fassen wir dasjenige, was wir bei einer solchen Persönlichkeit wie Dante im Allgemeinen erkannt haben, im Speziellen ins Auge. Eine Persönlichkeit wie Dante wirkt weithin impulsierend, weithin bedeutungsvoll. Da ist es schon interessant, wenigstens ahnend darüber nachzudenken, wie eine solche Seele, bevor sie durch die Geburt in ein physisches Erdendasein tritt, das für die Menschheit bedeutend sein wird, sich gewissermaßen, wenn ich den etwas barocken Ausdruck gebrauchen darf, zusammenstellt dasjenige, was sie werden soll, um in der richtigen Weise durch das richtige Elternpaar geboren zu werden. Selbstverständlich werden diese Verhältnisse aus der geistigen Welt heraus zustande gebracht; aber sie werden mit Hilfe der physischen Werkzeuge realisiert. Es wird also gewissermaßen aus der geistigen Welt heraus dieses Blut zu jenem Blut dirigiert und so weiter.

In der Regel kann eine Persönlichkeit wie Dante nie zustande kommen aus einem homogenen Blut heraus. Einem Volke anzugehören, ist für eine solche Seele geradezu unmöglich. Da muß schon eine geheimnisvolle Alchimie stattfinden, das heißt, es muß verschiedenes Blut zusammenfließen. Was auch diejenigen sagen mögen, welche in Oberpatriotismus die großen Persönlichkeiten für ein Volk in Anspruch nehmen wollen, es steckt nicht viel Reales dahinter!

Was Dante betrifft, so möchte ich zunächst, damit Sie sehen, daß ich nicht parteiisch bin, einen andern schildern lassen, was in seinem Wesen deutlich zutage tritt für den, der auf dieses Wesen einzugehen versteht. Man könnte sehr leicht glauben, daß ich irgendwie Politik treibe, was mir natürlich so fern wie möglich liegt. Deshalb habe ich bei Carducci, dem großen italienischen Dichter der neueren Zeit, der ein großer Dante-Kenner war, angefragt. Hinter Carducci, und aus diesem besondren Grunde führe ich ihn an, steht nun auch das, was man in Italien «Massonieri» nennt, und was mit all den okkulten Verbrüderungen zusammenhängt, auf die ich Sie aufmerksam gemacht habe. Carduccis theoretische Auseinandersetzungen über reale Dinge des Lebens sind daher bis zu einem gewissen Grade von einer solchen tieferen Erkenntnis getragen. Ich will nicht behaupten, daß er diese tiefere Erkenntnis überall auf den Markt gestellt hätte, oder daß er irgendwie Okkultist gewesen wäre; aber in dem, was er sagt, steckt doch manches, was auf allerlei geheimnisvollen Kanälen zu ihm gekommen ist.

Nun sagt Carducci: In Dante wirken drei Elemente zusammen, und nur durch das Zusammenwirken dieser drei Elemente konnte Dantes Wesenheit das werden, was sie war. Erstens durch gewisse Glieder seiner Abstammung ein altetruskisches Element. Von diesem habe Dante dasjenige erhalten, was ihm die übersinnlichen Welten erschlossen hat, dadurch konnte er in so tiefer Weise über die übersinnlichen Welten sprechen. Zweitens liege in ihm das romanische Element, welches ihn das rechte Verhältnis gewinnen läßt zu dem Leben des Tages und das Ausgehen von gewissen Rechtsbegriffen. Und als drittes, sagt Carducci, liegt in Dante das germanische Element. Von diesem hat er die Kühnheit und Frische der Anschauung, einen gewissen Freimut und festes Eintreten für dasjenige, was er sich vorgesetzt hat. Aus diesen drei Elementen setzt Carducci das Seelenleben Dantes zusammen.

Das erste weist uns hin auf Altkeltisches, das ihn irgendwie durchblutet und ihn zurückführt in den dritten nachatlantischen Zeitraum, denn das Keltische im Norden führt zurück in dasjenige, was wir kennengelernt haben als den dritten nachatlantischen Zeitraum. Dann finden wir den vierten nachatlantischen Zeitraum im romanischen, den fünften im germanischen Elemente. Aus den drei Zeiträumen und ihren Impulsen setzt Carducci die Elemente in Dantes Seele zusammen, so daß wir also wirklich drei Schichten haben, welche nebeneinander oder vielmehr übereinander gelagert sind: dritter, vierter, fünfter Zeitraum, keltisch, romanisch, germanisch. Gute Dante-Forscher haben viele Bemühungen angestellt, um dahinterzukommen, wie Dante von der geistigen Welt aus sein Blut in der Weise hat mischen können, daß es ein derartig zusammengesetztes wurde. Sie haben es natürlich nicht mit diesen Worten ausgesprochen, wie ich es jetzt sage, aber sie haben diese Bemühungen angestellt, und manches ist, wie man glaubt, dadurch zustande gekommen, daß ein gutes Stück von Dantes Vorfahrenschaft in Graubünden zu finden ist. Das kann die Geschichte schon bis zu einem gewissen Grade bestätigen: Nach allen Windrichtungen hin, aber auch nach dieser Gegend, wo so viel Blutmischung stattgefunden hat, weist der Vorfahrenzug Dantes hin.

Wir sehen so, wie an einer einzelnen Persönlichkeit das merkwürdige Zusammenwirken der drei Schichten europäischer Menschheitsentwickelung zutage tritt. Und Sie sehen, ein Mann wie Carducci, der dieses Urteil nicht gefällt hat unter dem Einfluß der heutigen völkischen Tollheit, sondern aus einer gewissen Objektivität heraus, weist auf dasjenige hin, was bei Dante zugrunde liegt." (Lit.: GA 173, S. 162ff)

Werke

Datei:Dante RB.JPG Sein bekanntestes Werk ist "Die Göttliche Komödie". Im Buch schildert er seine Reise durch die Hölle, zum Läuterungsberg (Fegefeuer), bis hin ins Paradies. Die Hölle und das Paradies sind jeweils in Schichten (in konzentrischen Kreisen) unterteilt. Je näher man in die tieferen Kreise kommt, umso sündiger bzw. heiliger sind die gestorbenen Seelen.

Dante schöpfte aus den selben geistigen Quellen wie die Templer:

"Wenn Sie die Lehren der Templer verfolgen, so ist da etwas im Mittelpunkte, was als etwas Weibliches verehrt wurde. Dieses Weibliche nannte man die göttliche Sophia, die göttliche Weisheit. Manas ist das fünfte Prinzip, das geistige Selbst des Menschen, das aufgehen soll, dem ein Tempel errichtet werden sollte. Und wie das Fünfeck vom Eingang des Salomonischen Tempels den fünfgliedrigen Menschen charakterisiert, ebenso charakterisiert dieses Weibliche die Weisheit des Mittelalters. Dante hat mit seiner «Beatrice» nichts anderes als diese Weisheit zur Darstellung bringen wollen. Nur der versteht Dantes «Göttliche Komödie», der sie von dieser Seite betrachtet. Daher finden Sie auch bei Dante dieselben Symbole, die bei den Templern, den christlichen Ritterschaften, den Gralsrittern und so weiter zum Ausdruck kommen. Alles was geschehen soll, wird schon lange vorher von den großen Eingeweihten vorbereitet, die dasjenige, was in der Zukunft geschehen soll, in der Weise sagen, wie es in der Apokalypse geschehen ist, damit die Seelen vorbereitet werden für dieses Geschehen." (Lit.: GA 093, S. 152)

Die Seelenverfassung, aus der heraus Dante die "Göttliche Komödie" geschaffen hat, beschreibt Rudolf Steiner so:

"Gehen wir um Jahrhunderte weiter, bis ins 13., 14. Jahrhundert der nachchrist­lichen Zeit zu jener gewaltigen Gestalt, die in der Mitte des Mittel­alters uns in so ergreifender Art hinaufführt in die Region, die das menschliche Ich erlangen kann, wenn es sich aus sich heraus hinauf­arbeitet zu der Anschauung der göttlich-geistigen Welt: gehen wir zu Dante. Dieser hat uns in seiner «Commedia» ein Werk geschaffen, über das Goethe, nachdem er es wiederholt auf sich hat wirken lassen, da es ihm im Alter wieder in der Übersetzung eines Bekannten vor Augen trat, die Worte niederschrieb, in denen er dem Übersetzer seinen Dank für die Zusendung der Übersetzung ausdrückte:

Welch hoher Dank ist Dem zu sagen,
Der frisch uns an das Buch gebracht,
Das allem Forschen, allen Klagen
Ein grandioses Ende macht!

Welche Schritte ist nun die Kunst gegangen von Äschylos bis zu Dante? Wie stellt uns Dante wieder eine göttlich-geistige Welt dar? Wie führt er uns durch die drei Stufen der geistigen Welt, durch Hölle, Fegefeuer und Himmel, durch die Welten, die hinter dem sinnlichen Dasein des Menschen liegen?

Da sehen wir, wie allerdings in derselben Richtung, man möchte sagen, der Grundgeist der Menschheitsentwickelung weitergearbeitet hat. Bei Äschylos sehen wir noch klar, daß er überall die geistigen Mächte noch hat: es treten dem Prometheus die Götter entgegen, Zeus. Hermes und so weiter: dem Agamemnon treten die Götter entgegen. Da ist noch der Nachklang der alten Schauungen, dessen, was das alte, hellsehende Bewußtsein in uralten Zeiten aus der Welt heraussaugen konnte. Ganz anders Dante. Dante zeigt uns, wie er rein durch Versenkung in die eigene Seele, durch die Entwickelung der in der Seele schlummernden Kräfte und durch die Besiegung alles dessen, was die Entfaltung dieser Kräfte hindert, imstande geworden ist «in des Lebens Mitte», wie er charakteristisch sagt, das heißt im fünfunddreißigsten Jahre, seinen Blick hinzuwenden in die geistige Welt. Während also die Menschen mit dem alten Hellseherbewußtsein den Blick hinausrichteten in die geistige Umgebung, während es bei Äschylos noch so war, daß er wenigstens rechnete mit den alten Göttergestalten, sehen wir in Dante einen Dichter, der hinuntersteigt in die eigene Seele, der ganz in der Persönlichkeit und ihren inneren Geheimnissen verbleibt, und der durch den Weg dieser persönlichen Entwickelung hineinkommt in die geistige Welt, die er in so gewalti­gen Bildern in der «Commedia» entwickelt. Da ist die Seele der einzelnen Dante-Persönlichkeit ganz allein. Da nimmt sie nicht Rück­sicht darauf, was von außen offenbart ist. Niemand kann sich vorstel­len, daß Dante in einer ähnlichen Weise schildern könnte wie Homer oder Äschylos; daß er aus Überlieferungen übernommen hätte die Gestalten des alten Hellsehens; sondern Dante steht auf dem Boden dessen, was im Mittelalter entwickelt werden kann ganz innerhalb der Kraft der menschlichen Persönlichkeit. Und wir haben vor uns, was wir schon öfter betont haben, daß der Mensch dasjenige, was seinen hellseherischen Blick trübt, überwinden muß.

Dante-Portät von Alessandro Botticelli

Das stellt uns Dante dar in anschaulichen Bildern der Seele. Wo der Grieche noch Realitäten gesehen hat in der geistigen Welt, da sehen wir bei Dante nur noch Bilder. Bilder derjenigen Seelenkräf­te, die überwunden werden müssen. Diejenigen Kräfte, die aus der Empfindungsseele - wie wir dieses Seelenglied zu nennen pflegen - kommen, und die niedere Kräfte sein und das Ich von der Entwicke­lung zu höheren Stufen abhalten können, müssen überwunden wer­den. Darauf weist Dante hin; und ebenso müssen überwunden werden diejenigen Kräfte der Verstandesseele und Bewußtseinssee­le, welche die höhere Entwickelung des Ich hindern können. Auf die gegenteiligen Kräfte aber, insofern sie gute sind, weist schon Plato hin: Weisheit, die Kraft der Bewußtseinsseele; Starkmut in sich selber, die Kraft, welche der Verstandes- oder Gemütsseele ent­stammt, und Mäßigkeit, dasjenige, was die Empfindungsseele in ihrer höchsten Entfaltung erreicht. Wenn das Ich durchgeht durch eine Entwickelung, die getragen ist von der Mäßigkeit der Empfin­dungsseele, von der Starkheit oder inneren Geschlossenheit der Verstandes- oder Gemütsseele, von der Weisheit der Bewußtseins­seele, dann kommt es allmählich zu höheren Seelenerlebnissen, die in die geistige Welt hinaufführen. Aber jene Kräfte müssen erst überwunden werden, welche der Mäßigkeit, der inneren Geschlos­senheit und der Weisheit entgegenarbeiten. Der Mäßigkeit wirkt entgegen die Unmäßigkeit, die Gefräßigkeit, sie muß überwunden werden. Daß sie bekämpft werden muß, und wie man ihr begegnet, wenn der Mensch durch seine eigenen Seelenkräfte in die geistige Welt eintreten will, das stellt Dante dar. Eine Wölfin ist für Dante das Bild für die Unmäßigkeit, für die Schattenseiten der Empfin­dungsseele. Dann begegnen uns die Schattenseiten der Verstandes­seele als der Entwickelung widerstrebende Kräfte: Was nicht in sich geschlossener Starkmut ist, was sinnlos aggressive Kräfte der Ver­standesseele sind, das tritt uns in Dantes Phantasie als ein zu Bekämpfendes in dem Löwen entgegen. Und die Weisheit, die nicht nach den Höhen der Welt hinaufstrebt, die sich nur als Klugheit und Schlauheit auf die Welt richtet, tritt uns in dem dritten Bilde, in dem Luchs, entgegen. Die «Luchs-Augen» sollen darstellen Augen, die nicht Weisheitsaugen sind, die in die geistige Welt hineinsehen, sondern Augen, die nur auf die Sinnenwelt gerichtet sind. Und nachdem Dante zeigt, wie er sich gegen solche der Entwickelung widerstrebenden Kräfte wehrt, schildert er uns, wie er hinaufkommt in die Welten, die hinter dem sinnlichen Dasein liegen.

Einen Menschen haben wir in Dante vor uns: auf sich selbst gestellt, in sich selber suchend, aus sich selber herausgestaltend die Kräfte, welche in die geistige Welt hineinführen. So ist das, was in dieser Richtung schafft, aus der Außenwelt ganz in das menschliche Innere hineingezogen.

So schildert in Dante ein Dichter, was in dem Innersten der menschlichen Seele erlebt werden kann. Da hat die Dichtung auf ihrem Weiterschreiten das menschliche Innere um ein weiteres Stück ergriffen, ist intimer geworden mit dem Ich. hat sich wiederum mehr hineingezogen in das menschliche Ich. - So standen die Gestalten, die uns Homer geschaffen hat, eingesponnen in das Netz der göttlich-geistigen Gewalten; so fühlte sich Homer selbst noch darinnen einge­sponnen, indem er sagt: Die Muse singe das, was ich zu sagen habe! Dante steht vor uns - ein Mensch, allein mit seiner Seele, die jetzt weiß, daß sie aus sich selber die Kräfte entfalten muß, die in die geistige Welt hineinführen sollen. Wir sehen es namentlich immer unmöglicher werden, daß die Phantasie sich anlehnt an das, was von außen hereinspricht." (Lit.: GA 059, S. 286ff)


Dantes philosophisches Hauptwerk ist die (wohl nach 1313) entstandene Monarchia.

Daneben verfasste Dante zahlreiche Briefe (unter anderem auch an den römisch-deutschen König Heinrich VII.). Dantes andere Werke waren unter anderem:

Standbilder und Denkmale

Werkausgaben in deutscher Übersetzung (Auswahl)

  • Das Schreiben an Cangrande. Lat.-dt., hrsg. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 1993. ISBN 978-3-7873-1124-8
  • Disputation über das Wasser und die Erde. Lat.-dt., übers. u. hrsg. v. Dominik Perler. Meiner, Hamburg 1994. ISBN 978-3-7873-1125-5
  • Über die Beredsamkeit in der Volkssprache. Lat.-dt., übers. v. Francis Cheneval. Meiner, Hamburg 2007. ISBN 978-3-7873-1126-2
  • Das Gastmahl. Buch I. Einleitung. Ital.-dt., übers. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 1996. ISBN 978-3-7873-1298-6
  • Das Gastmahl. Buch II. Ital.-dt., übers. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 1996. ISBN 978-3-7873-1299-3
  • Das Gastmahl. Buch III. Ital.-dt., übers. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 1998. ISBN 978-3-7873-1300-6
  • Das Gastmahl. Buch IV. Ital.-dt., übers. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 2004. ISBN 978-3-7873-1302-0
  • La Commedia/Die Göttliche Komödie. I. Inferno/Hölle, Reclam, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-15-010750-8 und La Commedia/Die Göttliche Komödie. II. Purgatorio/Läuterungsberg. Reclam, Stuttgart 2011. ISBN 978-3-15-010795-9; beides Neuübersetzungen & zweisprachige Ausgaben, übers. und kommentiert von Hartmut Köhler. Der dritte Teil La Commedia/Die Göttliche Komödie. III. Paradiso/Paradies. Reclam, Stuttgart 2012.
  • Dante, Commedia. In dt. Prosa von Kurt Flasch. Mit Zeichnungen von Ruth Gesser. 2 Bde. (Bd. 2 unter dem Titel: Kurt Flasch, Einladung, Dante zu lesen), S. Fischer, Frankfurt a. M. 2011, ISBN 978-3-10-015339-5.
  • Dante Alighieri, Die Göttliche Komödie, Übersetzung von Hans Werner Sokop in Original-Terzinen mit Erläuterungen. 100 Bilder von Fritz Karl Wachtmann. Akad. Druck- und Verlagsanstalt, Graz 2014, ISBN 978-3-201-01994-1

Literatur

Siehe auch die Angaben im Artikel des „BBKL“ oder der „Stanford Encyclopedia of Philosophy“ (siehe Weblinks). Wichtige Angaben finden sich auch im Lexikon des Mittelalters (Artikel Dante, verschiedene Verfasser, Bd. 3, Sp. 544 ff.) und in der Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie (Thorsten Gubatz, Artikel Dante, Bd. 2. Metzler, Stuttgart & Weimar 2005 [2. Aufl.], S. 108–115).

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Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

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  1. vgl. dazu: Ekkehard Meffert: Carl Gustav Carus und Brunetto Latini, der Lehrer Dantes, Der Europäer Jg. 4 / Nr. 1 / November 1999