Abendmahl und Äther: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Leonardo da Vinci (1452-1519) - The Last Supper (1495-1498).jpg|thumb|500px|[[Wikipedia:Leonardo da Vinci|Leonardo da Vinci]]: ''Das letzte Abendmahl'', 1495-1498, [[Wikipedia:Santa Maria delle Grazie (Mailand)|Santa Maria delle Grazie]] (Mailand)]]
[[Bild:Goetheanum1 Violettes Suedfenster.gif|thumb|300px|Das violette Südfenster des [[Erstes Goetheanum|ersten Goetheanums]], das die [[Einweihung]] in die [[kosmisch]]e [[Ätherwelt]] zeigt.]]
[[Datei:The-Last-Supper-Restored-Da-Vinci 32x16.jpg|mini|500px|Das letzte Abendmahl (restauriert)<br /><small>Bartholomäus, Jakobus Alphäus, Andreas, Petrus, Judas Iskariot, Johannes - Christus - Thomas, Jakobus, Philippus, Matthäus, Thaddäus, Simon</small><ref>Zuordnung nach ''The Notebooks of Leonardo da Vinci'' S. 232 [http://www.gutenberg.org/ebooks/5000]</ref>]]
[[Datei:Blue Sky.png|mini|300px|Der blaue [[Tageshimmel]]]]
Das '''Abendmahl''' (auch [[Eucharistie]], [[Altarsakrament]] oder [[Gedächtnismahl]]) und die damit verbundene Wandlung von [[Brot]] und [[Wein]] zu [[Fleisch]] und [[Blut]] [[Christus|Christi]], die man ursprünglich als geistige Tatsache auffasste, wurde seit der Mitte des Mittelalters zunehmend materialistisch mißdeutet.
[[Datei:GA_236_4.6.1924.jpg|mini|300px|Das [[Himmelsblau]] als Offenbarung des Äthers (Wandtafelzeichnung aus [[GA 236]], S 239)]]


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Als '''Äther''' (von {{ELSalt|Αἰθήρ}} ,[[Aither]] = der (blaue) Himmel) wurde von den [[Griechisch-Lateinische Kultur|Griechen]] ursprünglich der vom Sonnen- und Sternenlicht durchhellte [[Tageshimmel|blaue Himmel]] bezeichnet, in dem sie den Übergang zu einer höheren, nichtmateriellen Welt sahen. In den [[Orphische Hymnen|orphischen Hymnen]] ist der Aither die Seele der Welt und das Urelement allen Lebens.<ref>[[Orphische Hymnen|Orphischer Hymnus]] 5.</ref> Bis in die [[Wikipedia:Archaik|Archaik]] waren die Griechen überzeugt, dass die Seele nach dem [[Tod]] in den Aither aufsteigt und nur der tote [[Körper]] in den Schoß der [[Gaia (Mythologie)|Gaia]] (der personifizierten Erde) hinabsinke.<ref>Radcliffe Guest Edmonds: ''Myths of the underworld journey''. S. 211.</ref> Für die als [[Wikipedia:Nomaden|Nomaden]] umherziehenden [[Wikipedia:Mongolen|Mongolen]] und [[Turkvölker]] [[Wikipedia:Zentralasien|Zentralasien]]s ist es der überpersönliche Himmelsgott [[Tengri]], der den „ewigen blauen Himmel“ ({{mnS|''Mönkh khökh Tengeri''}}), die ''obere Welt'', die [[Himmel]]swelt, repräsentiert. Darin offenbart sich dieselbe Kraft, die schon auf der alten [[Atlantis]] als [[Tao]] bezeichnet wurde. [[Rudolf Steiner]] hat in dem am 4. Juni 1924 in [[Dornach (SO)|Dornach]] gehaltenen Pfingsvortrag ausführlich beschrieben, wie sich durch das [[Himmelsblau]] unmittelbar der Äther offenbart {{Lit|{{G|236|238ff}}}}.
"Solange vom Abendmahl gewußt wurde, daß
 
es den lebendigen Beweis dafür bedeutet, daß Materie nicht bloß Materie ist, sondern
Später wurde der Äther als 5. Element ([[Quintessenz]]) von [[Aristoteles]] der [[Vier-Elemente-Lehre]] hinzugefügt. Er ist nicht zu verwechseln mit dem am Beginn des 20. Jahrhunderts endgültig verworfenen [[Äther (Physik)|hypothetischen Äther der klassischen Physik]], der ab dem späten [[Wikipedia:17. Jahrhundert|17. Jahrhundert]] als [[Wikipedia:Medium (Physik)|Medium]] für die Ausbreitung des [[Licht]]s postuliert worden war.
daß es zeremonielle Handlungen gibt, durch die der Materie der Geist beigefügt
werden kann, solange der Mensch wußte, daß diese Durchdringung der Materie mit
dem Geist eine Durchchristung ist, wie sie im Abendmahl zum Ausdruck kommt, so
lange wurde es hingenommen, ohne daß man sich stritt." {{Lit|{{G|131|203}}}}
</div>


Schon auf dem [[Konzil von Konstantinopel (869)]], das u.a. auch die Lehre von der [[Trichotomie]] verworfen hatte ("den Geist abgeschafft hatte", wie sich [[Rudolf Steiner]] öfter ausdrückt), war die vergröberte Lehre des [[Wikipedia:Paschasius Radbertus|Paschasius Radbertus]] (+859) aus dem Kloster Corbie heftig diskutiert worden, in die recht ekelhafte "Wundergeschichten" eingestreut waren, die etwa von der Verwandlung der Hostie in blutiges Fleisch zu berichten wussten. [[Wikipedia:Hrabanus|Hrabanus]], der Abt von Fulda (+856), widersprach Radbertus. Die Wandlung sei mystisch und sakramental zu verstehen; Brot und Wein seien nur Symbole. Auch [[Wikipedia:Ratramnus|Ratramnus]], ebenfalls Mönch in Corbie, trat Radbertus entgegen. Das Messopfer diene lediglich dem [[Gedächtnis]] des Kreuzopfers Christi. Der Volksaberglaube neigte sich aber zunehmend der materialistischen Deutung des Radbertus zu.
== Im Himmelsblau wird der Äther sichtbar ==


Später trat [[Wikipedia:Berengar von Tours|Berengar von Tours]] (+1088), ein Schüler des [[Fulbertus]] aus der [[Schule von Chartres]], bei dem der Intellekt schon stark entwickelt war, zurecht gegen diesen materialistischen [[Aberglaube]]n auf und entfachte schon im 11. Jh. einen ersten [[Abendmahlsstreit]]. Die Anschauung, dass sich bei der Wandlung die physisch-sinnliche [[Substanz]] der [[Hostie]] ändere, lehnte er ab und formulierte stattdessen eine ''symbolisch-spiritualistische'' Abendmahlslehre. Danach bliebe die physisch-sinnlich Substanz unverändert, aber es trete eine geistige Bedeutung hinzu, durch die der [[Christus]] zwar im geistigen Sinn [[realpräsent]], aber nicht physisch-sinnlich anwesend sei. Mehrmals wurde Berengar deshalb der Verbreitung einer Irrlehre bezichtigt und mehrmals zur Rücknahme seiner Ansichten genötigt, die er aber später ebenso oft widerrief. Dennoch wurde er stets milde behandelt, weil Papst [[Wikipedia:Gregor VII.|Gregor VII.]], der ehemalige Mönch ''Hildebrand'', seine schützende Hand über ihn hielt. In der Schrift ''Rescriptum contra Lanfrancum'' stellte Berengar seine Abendmahlslehre ausführlich dar, gab aber nach weiteren Anschuldigung und Demütigungen schließlich den Streit auf, ohne innerlich seiner Überzeugung untreu zu werden. Als Reaktion auf Berengars Ansichten wurde von seinen Gegnern schließlich der [[Begriff]] der [[Transsubstantiation]] geprägt und [[Wikipedia:1215|1215]] auf dem [[Wikipedia:4. Laterankonzil|4. Laterankonzil]] zur verbindlichen Kirchenlehre erklärt.
{{Hauptartikel|Tageshimmel}}


Tatsächlich ist in der [[Hostie]] real die [[Sonne]]nkraft anwesend, durch die der [[Christus]] wirkt; in diesem Sinne ist die [[Realpräsenz]] des Christus bei der [[Eucharistie]] eine Tatsache:
Im [[Blau]] des [[Himmel]]s zeigt sich eines der beiden [[Urphänomen]]e der [[Farben]]tstehung: blickt man durch eine durchhellte Trübe, hier also durch die sonnendurchflutete Erdatmosphäre, auf einen dunklen Hintergrund, so wird dieser je nach Stärke der Trübung zu [[violett]]en und blauen Farbtönen aufgehellt. Zugleich offenbart sich dadurch der Weltenäther.


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<div style="margin-left:20px">
"Solange man wußte,
"Angrenzend
daß es sich in dem Christus um ein Wesen von der Sonne handelt, hatte die
an diese Erde, die wir bewohnen, die ihre physischen Stoffe
Monstranz mit der Hostie darin seinen guten Sinn. Darin ist zusammengebackenes
und ihre physischen Kräfte hat, ist der allgemeine Weltenäther. Dieser
Mehl. Dieses Mehl konnte dadurch entstehen, daß die Sonne Licht und Wärme auf
allgemeine Weltenäther wird uns sichtbar dadurch, daß, wenn wir einfach
die Erde fallen läßt, daß Getreide wächst und aus dem Getreide das Mehl wird. Es ist
so hineinschauen in den Äther, unser Sehraum begrenzt ist; er
wirklich, wenn man es so ausdrücken will: Körper, vom Sonnenlicht gemacht. Solange
scheint dann blau umgrenzt. Aber jetzt überhaupt noch zu glauben,
man das gewußt hat, so lange hatte das Ganze einen Sinn." {{Lit|{{G|353|118}}}}
daß da im Kosmos physische Substanzen herumbummeln, so wie man
im materialistischen Denken es sich vorstellt, das ist eine kindische
Vorstellung." {{Lit|{{G|239|144}}}}
</div>
</div>


Dass sich bei der Wandlung eine geistig reale Handlung vollzieht, konnte [[Rudolf Steiner]] aus eigener [[Anschauung]] bestätigen. Wird die Wandlung würdig vollzogen, bildet sich während der Transubstantiation eine [[Hellsehen|hellsichtig]] wahrnehmbare [[Aura]] um die Hostie.
== Ätherkräfte ==


<div style="margin-left:20px">
{{Hauptartikel|Universalkräfte}}
"Sie mögen über das,
was ich Ihnen jetzt sage, denken wie Sie wollen, aber ich kann ja
nur von meinem Gesichtspunkt, vom Gesichtspunkte meiner Erfahrung
aus sprechen. Ich habe viel beobachtet die Transsubstantiation.
Nun ist heute innerhalb der katholischen Kirche allerdings eine starke
Differenzierung vorhanden, je nachdem, ob der eine oder der
andere Priester die Transsubstantiation bewirkt, aber immerhin habe
ich doch gesehen, namentlich während meiner letzten Reise in
Italien, wie während der Wandlung, während der Transsubstantiation,
die Hostie eine Aura bekam. Also ich habe den objektiven
Vorgang, der sich, wenn die Wandlung würdig vollzogen wird, vollzieht,
durchaus als eine Realität kennengelernt. Ich sage, Sie mögen
darüber denken wie Sie wollen, ich sage Ihnen eben dasjenige, was
auf der einen Seite beobachtet werden kann, und was auf der anderen
Seite auch als eine Grundüberzeugung der Kirche galt in denjenigen
Zeiten, als die Kirche noch eine einige katholische war, und
die evangelische Kirche noch nicht als eine Abzweigung da war.
Also wir kommen schon zu Realitäten zurück, wenn wir diese Dinge
anschauen, und da muß dann eben gesagt werden, es ist allerdings
das Meßopfer, indem es zelebriert wird, etwas, das eine reale
Handlung ist, das nicht bloß ein äußeres Zeichen ist, sondern eine
reale Handlung. Und wenn Sie alle Messen zusammennehmen, die
jemals gehalten worden sind, so bilden sie alle wiederum ein zusammenhängendes
Ganzes, und das ist etwas, was als solches unmittelbar
eben als eine Tatsache dasteht. Es ist etwas, wo man allerdings
an Dinge rührt, wo das evangelische Gemüt sagt: Ja, dann liegt ja in
der katholischen Messe etwas Magisches. - Das liegt auch darin.
Das liegt eben auch darin, und das Magische darin empfindet dann
das evangelische Gemüt vielleicht als ein Heidnisches. Gut, darüber
ließe sich diskutieren. Aber jedenfalls begründet das, daß man es
durchaus mit einer Realität zu tun hat, daß man nicht ohne weiteres,
ohne heranzugehen an den Träger dieser Realität, eine Messe heute
zelebrieren kann. Ich sage zelebrieren; man kann sie demonstrieren,
man kann alles mögliche zeigen, aber man kann sie nicht zelebrieren
mit dem Anspruch, daß durch die Messe dasjenige geschieht, was
am Altar geschehen soll, ohne daß sie gelesen wird [von einer Persönlichkeit]
mit dem absoluten Auftrag. Sehen Sie, so ist es überall
da, wo mit Mysterien gearbeitet wird; es ist einmal so, wo mit
Mysterien gearbeitet wird. Und ebensowenig, wie im Bewußtsein
des Freimaurers eine freimaurerische Zeremonie von einem Nichtfreimaurer
vollzogen werden darf, ebensowenig darf im Bewußtsein
der katholischen Kirche von einem Nichtgeweihten eine richtige
katholische, aus dem Katholizismus heraus gearbeitete und gewordene
Zeremonie zelebriert werden, ausgeführt werden mit voller
Geltung." {{Lit|{{G|343a|146f}}}}
</div>


Mit der Einsetzung des Abendmahls erneuerte und erhöhte der [[Christus]] das Opfer, das [[Melchisedek]] vor [[Abraham]] dargebracht hatte, und begründete damit einen neuen zukunftsweisenden Kultus, durch den die blutigen Tieropfer, die seit der atlantischen Zeit üblich geworden waren, überwunden werden und nun statt dessen [[Brot]] und [[Wein]] geopfert werden sollten.  
[[Rudolf Steiner]] bezeichnet die '''Ätherkräfte''' auch als [[Universalkräfte]], die - anders als die [[physik]]alischen [[Kraft|Kräfte]] - ''ohne'' [[Potential]] und daher auch ''ohne'' [[Energie|Energie]]aufwand vom [[Kosmos|kosmischen]] Umkreis [[gestalt]]bildend in die [[Leben]]swelt hereinwirken, weshalb Steiner sie auch [[Umkreiskräfte]] oder [[Peripheriekräfte]] nennt. Ihrem Wesen nach sind sie ''[[raum]]entleerende'' [[Saugkräfte]]; sie wirken nicht durch den [[Raum]], sondern durch den nur durch [[Umstülpung]] zu erfassenden ''negativen'' [[Gegenraum]]. Genau gegensätzlich [[Wirkung|wirken]] die [[physisch]]en [[Zentralkräfte]] als ''raumerfüllende'' [[Druckkräfte]].  


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<div style="margin-left:20px">
"An die Stelle
"Der Äther ist ja eigentlich für die
des blutigen Opfers, soll das unblutige, das geistige Opfer, das Abendmahl
Wissenschaft in den letzten 40 bis 50 Jahren ein merkwürdiges Ding
treten als Symbol dafür, daß auf geistigem Felde Schuld und Sühne für
gewesen. Wenn man alle die Äthertheorien jetzt hersagen wollte,
menschliche Taten leben. Dies ist aber die Lehre von Karma, daß alles dasjenige, was
die aufgestellt worden sind über die Wesenheit des Äthers, ja, dann
der Mensch irgendwie in seinen Handlungen verursacht hat, seine Wirkungen nach
würden wir nicht so bald fertig werden - bis es zuletzt heute schon so
sich zieht durch rein geistige Gesetze, daß Karma nichts zu tun hat mit physischer
ist, daß eine ganze Anzahl von Leuten behaupten: der Äther, der ist
Vererbung." {{Lit|{{G|52|82}}}}
im Grunde eigentlich nur die im Raum wesende Mathematik und Mechanik,
die eigentlich nur etwa als Linien da seien. Ja, im Grunde genommen
ist für viele der Äther seinem Inhalte nach bestehend aus
herumfliegenden Differentialquotienten; also Errechnetes jedenfalls.
Nun, immerhin hat man über diesen Äther sehr viel nachgedacht. Das
ist ja sehr löblich, aber auf diesem Wege kommt über den Äther
nichts heraus. Da muß man schon wissen, daß der Äther die von dem
Druck entgegengesetzte Eigenschaft hat. Er saugt nämlich, der Äther
ist der Saugende. Er will durch seine eigene Wesenheit immer die
räumliche Materie aus dem Raume heraus vernichten. Das ist das
Wesentliche des Äthers. Wo die physische Materie drückt, da saugt
der Äther. Die physische Materie erfüllt den Raum; der Äther schafft
die Materie aus dem Raume heraus. Er ist nämlich die negative Materie,
aber qualitativ negativ, nicht quantitativ negativ." {{Lit|{{G|306|102f}}}}
</div>
</div>


Damit wird zugleich darauf hingewiesen, dass wir künftig von der Ernährung vom toten Tiere überzugehen haben zu der Ernährung von der toten Pflanze. In der [[6. nachatlantischen Kulturepoche]] wird sich der Mensch vegetarisch ernähren und noch später wird eine rein mineralische Ernährung kommen. Der Mensch wird sich dann selbst aus dem toten Stoff das bilden, was er als Nahrung braucht; er wird Lebendiges aus Totem schaffen können. Dann wird auch die geschlechtliche [[Fortpflanzung]] überwunden werden und der Mensch wird seinesgleichen aus sich selbst heraus reproduzieren können.
Die den Raum erfüllende [[Materie]] bildet Zentren, von denen aus die [[Schwerkraft]] wirkt. Die raumentleerenden Ätherkräfte - die „negative“ Materie - wirken im Gegensatz dazu durch die [[Leichte]], die vom kosmischen Umkreis hereinstrahlt und besonders bedeutsam für das [[Pflanze]]nwachstum ist. Die Pflanzen gestalten sich im Wechselspiel von Schwere und Leichte. Von allen Seiten wird die Pflanzenwelt ätherisch angeregt durch die Weltgedanken, die im Weltenäther weben.


In seiner ganzen geistigen Tiefe kann das Abendmahl nur dann  verstanden werden, wenn die Worte des Christus ''"dies ist mein Fleisch"'' und ''"dies ist mein Blut"'' in dem Sinn wörtlich genommen werden, dass sich mit dem [[Mysterium von Golgatha]] Christus mit der Erde verbunden hat und die ganze Erde zu seinem Leib geworden ist. Mit dem Abendmahl kündigt sich an, wie die lebendigen [[Äther]]kräfte des Christus sich von seinem [[Physischer Leib|physischen Leib]] zu lösen beginnen und in die Ätherkräfte der Erde überfließen. Wesentlich ist nicht, dass der Christus Brot und Wein in sich aufnimmt, sondern dass seine Lebenskräfte in Brot und Wein, als Repräsentanten der äußeren [[Natur]], übergehen. Nur so kann man die Worte aus dem [[Johannes-Evangelium]] verstehen: «Der mein Brot ißt, tritt mich mit Füßen.» ([http://www.bibel-online.net/buch/43.johannes/13.html*13,21 Joh 13,18])
== Die verschiedenen Ätherarten ==


Das Abendmahl ist die Vorschule für die geistige Vereinigung mit dem Christus, der in der Erdenwelt gegenwärtig ist. In der Zukunft wird dafür die äußere kultische Handlung nicht mehr nötig sein, wenn sich die Menschen durch die meditative Versenkung in das Denken mit dem Christus verbinden können. Dann kann die Auferstehung im Denken dadurch beginnen, dass sich die Ätherkräfte des Gehirns vom physischen Gehirn lösen und in die umgebende Ätherwelt, in die lebendig wirkenden Weltgedanken, die formend in der Natur wirken, eintauchen. Darauf hat Rudolf Steiner hingewiesen mit den Worten:
Genauer betrachtet differenziert sich der Äther in verschiedene gröbere und feinere Ätherarten, die im Zuge der [[Weltentwicklung]] entstanden sind. [[Rudolf Steiner]] unterscheidet folgende ätherische Zustände:


:"Das Gewahrwerden der Idee in der Wirklichkeit ist die wahre Kommunion des Menschen." {{lit|{{G|1|126}}}}
* den [[Lebensäther]],
* den [[Klangäther]],
* den [[Lichtäther]],
* den [[Wärmeäther]], der kosmischen Ursprungs ist, zugleich aber den Übergang zum irdischen (tellurischen) [[Feuer]]element und damit zur [[Physische Welt|physischen Welt]] überhaupt bildet, deren Grundlage die [[vier Elemente]] [[Feuer]], [[Luft]], [[Wasser]] und [[Erde (Element)|Erde]] sind.


[[Rudolf Steiner]] hat in diesem Zusammenhang mehrmals den Hirtenbrief über «''Die dem katholischen Priester gebührende Ehre''» (1905) des [[Wikipedia:Erzbischof|Erzbischof]]s von [[Wikipedia:Salzburg|Salzburg]] [[Johannes Baptist Katschthaler]] (1832-1914) erwähnt<ref name="Mirbt" />.
{{GZ|Wir haben den Lichtäther,
wir haben den Wärmeäther, der aber eigentlich zwei Teile hat, zwei
Schichten; die eine ist die irdische Wärmeschicht, die andere ist die kosmische
Wärmeschicht, und die spielen fortwährend ineinander. Wir
haben in der Tat nicht einerlei, sondern zweierlei Wärme, diejenige
Wärme, die eigentlich irdischen, tellurischen Ursprungs ist, und solche,
die kosmischen Ursprungs ist. Die spielen fortwährend ineinander.
Dann haben wir angrenzend an den Wärmeäther die Luft. Dann kämen
Wasser und Erde, und oben käme chemischer Äther, Lebensäther.|230|81}}


{{GZ|Es ist noch nicht lange her, da erschien an einem gewissen Orte ein
== Die Ätherwelt ==
Hirtenbrief eines katholischen Bischofs. Der setzte nicht mehr und
nicht weniger auseinander, als daß der katholische Priester in seinen
Kultushandlungen mächtiger sei als der Christus Jesus. Denn indem
der Priester auf dem Altar die heilige Handlung zelebriere, zwinge er
den Christus Jesus, den Gott des Christentums, hereinzutreten in die
irdische Welt, wenn der Priester die Transsubstantiation vollzieht. Der
Gott mag wollen oder nicht, er muß durch die Transsubstantiation den
Weg nehmen, den ihm der Priester vorschreibt. Auf diese Übermacht
des irdischen «Priestergottes» über den aus kosmischen Höhen heruntersteigenden
und im Fleische des Jesus auf der Erde wandelnden
«Untergott» hat in jüngster Zeit noch ein Hirtenbrief durchaus hingewiesen.
Solche Dinge stammen eben aus älteren Zeiten und sind in
unseren Zeiten sinnlos geworden. Gewisse Vertreter gewisser Bekenntnisse
wissen ganz gut, warum sie solche Dinge aber wiederum in die
Menschheit hineinwerfen.|197|45}}


Ausführlicher sprach Rudolf Steiner darüber zu den angehenden [[Priester]]n der [[Christengemeinschaft]]:
Die [[Äther]]welt heißt  in der [[jüdisch]]en [[Kabbala]] '''Jetzira''', auch ''Jetzirah'' oder ''Yetzirah'' ({{HeS|עולם יצירה|Olam Yetsirah}}, die ''Welt der Formgebung''). Gemeinsam mit der aus den [[Vier-Elemente-Lehre|vier Elementen]] aufgebauten [[Physische Welt|physischen Welt]] bildet sie die [[physisch-ätherische Welt]].


{{GZ|Hier berühren wir etwas Esoterisches, das vielleicht im bisherigen
Der '''Weltenäther''' umgibt die Erde wie eine übersinnliche Atmosphäre. In ätherischen Abbildern erscheinen darin die Taten höherer [[Geistige Wesenheiten|geistiger Wesenheiten]], die als Weltgedanken im Weltenäther weben. Wenn wir nach dem [[Tod]] unseren [[Ätherleib]] ablegen, werden auch die [[Gedanken]], die wir uns während des Erdenlebens gebildet haben, dem Weltenäther einverwoben.
Verlauf unseres Zusammenseins überhaupt noch nicht so
stark hervorgetreten ist, das aber doch einmal auch vor Euren
meditativen Sinn treten muß. Denn zuweilen sprießt und spritzt
heute - ich möchte sagen, nicht wie Blitzesflammen, denn die
kommen von oben her, aber wie Vulkanflammen, denn die kommen
von unten her - mancherlei, was in diesem oder jenem Bekenntnis
von alten Mysterien zurückgeblieben ist. So gab es ja -
ich habe diese Tatsache schon öfter erwähnt - einen Hirtenbrief
eines Erzbischofs, welcher nichts Geringeres als das folgende behauptete.
In dem Brief war die Frage aufgeworfen: Wer ist
höher, der Mensch oder Gott? - Und es wurde in diesem Hirtenbrief,
obwohl in einer gewundenen Rede, aber doch auf der anderen
Seite auch wieder unverblümt, darauf aufmerksam gemacht,
daß, wenn der Priester am Altar steht, wenn also der Mensch als
Priester am Altar steht - von den übrigen Menschen gilt das
nicht, aber für die Priester -, er hoher sei als Gott, mächtiger als
Gott, denn er könne Gott zwingen, irdische Gestalt in Brot und
Wein anzunehmen. Wenn der Priester konsekriert, wenn er die
Transsubstantiation vollzieht, dann müsse der Gott am Altar anwesend
sein.


Das ist eine Auseinandersetzung, die tief in altes Mysterienwesen
<div style="margin-left:20px">
zurückgeht, und es ist auch eine Auseinandersetzung, die innerhalb
"Nehmen wir an, der Mensch tritt durch die Pforte des Todes. Sein
des esoterischen Brahmanismus im Orient, insofern er aus
Ätherleib wird dann abgelegt. Dasjenige, was er selber noch überblickt,
dem Mysterienwissen heraus ist, heute durchaus noch geläufig ist.
bleibt ja verhältnismäßig lange Zeit irgendwie in der Umgebung der
Es ist geläufig und im Einvernehmen mit allem Mysterienwesen
Erde. Ich habe Ihnen solche Dinge im Laufe der Zeit charakterisiert.
die Vorstellung, daß der Mensch ein Wesen ist, das die Gottheit
Das aber, was die Angeloi, Archangeloi, Archai gewoben haben, geht
mit umspannt, eigentlich der Höhere gegenüber der Gottheit.
so weit hinaus, indem es der allgemeinen Ätherwelt einverwoben wird,
Und es fühlte sich der Brahmanenpriester, namentlich der von
daß es sich in einer weiten Kugel entfaltet, deren Mittelpunkt die Erde
ehemals, in dieser Verfassung seiner Seele als - wenn ich mich so
ist. Also wie eine Geistatmosphäre umgibt der Weltenäther die Erde.
ausdrücken darf - überpersönlicher Träger der Gottheit.
Und diesem Weltenäther wird einverwoben, was wir aus unseren Gedanken
Das ist eine schwerwiegende Vorstellung, die da hereinleuchtet
gesponnen haben. Seien Sie nicht ängstlich darüber, wo Platz
aus altem Mysterienwesen. Aber sie muß schließlich wenigstens
sein könnte für alle diese Gewebe: das Geistige durchdringt sich, und
einmal dem meditativen Leben der Priesterseele anvertraut werden.
in dieser Sphäre sind alle diese Gewebe drinnen." {{Lit|{{G|174b|168f}}}}
Denn es widerspricht ja vollständig dem, was sich namentlich
</div>
im evangelischen Bewußtsein nach und nach ergeben hat. Dem
evangelischen Bewußtsein gegenüber ist das, was in dem angezogenen
Hirtenbriefe steht, natürlich eine Torheit.|346|59f}}


==Literatur==
<div style="margin-left:20px">
 
"Und diese
* Carl  Mirbt:  ''Quellen zur Geschichte des Papsttums und des römischen Katholizismus'', 3. verbesserte und vermehrte Auflage, Tübingen  1911, [https://archive.org/details/quellenzurgeschi00mirb archive.org]
Kräfte des Erdenäthers, die sind tatsächlich ätherische Realisierungen
*Rudolf Steiner: ''Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften'', [[GA 1]] (1987) {{Schriften|1}}
des Geistigen, das über ihnen steht. Wenn wir den Erdenäther
*Rudolf Steiner: ''Spirituelle Seelenlehre und Weltbetrachtung'', [[GA 52]] (1986) {{Vorträge|52}}
um uns betrachten, so finden wir darinnen durchaus Tätigkeit geistiger
*Rudolf Steiner: ''Von Jesus zu Christus'', [[GA 131]] (1988) {{Vorträge|131}}
Wesenheiten, aber in Ätherbildern. Die eigentliche Tätigkeit
*Rudolf Steiner: ''Gegensätze in der Menschheitsentwickelung'', [[GA 197]] (1989), ISBN 3-7274-1970-9 {{Vorträge|197}}
ist darüber oder darinnen. Das, was uns unmittelbar auf der Erde
*Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II'', [[GA 343]] (1993), ISBN 3-7274-3430-9 {{Vorträge|343a}}
umgibt, ist die Tätigkeit, die herunterprojiziert wird, eigentlich
*Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II. Dokumentarische Ergänzungen'' [[GA 343]]{{Vorträge|343b}}
zuerst in die Erde projiziert wird und von der Erde rückprojiziert
*[[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V'', [[GA 346]] (2001), ISBN 3-7274-3460-0 {{Vorträge|346}}
wird in den Erdenäther. Es ist geradeso, wie wenn die Spiegelbilder
*Rudolf Steiner: ''Die Geschichte der Menschheit und die Weltanschauungen der Kulturvölker'', [[GA 353]] (1988)
nicht bloße Bilder blieben, sondern wie wenn sie anfingen, eine
*Judith von Halle: ''Das Abendmahl. Vom vorchristlichen Kultus zur Transsubstantiation'', Vlg. am Goetheanum, Dornach 2008
eigene Tätigkeit zu entwickeln. So ist geistige Tätigkeit, die eigentlich
von der Erde in den Äther hinaus zurückgestrahlt wird, da
vorhanden. Diese geistige Tätigkeit ist eine reale Projektion der
geistigen Tätigkeit." {{Lit|{{G|227|181f}}}}
</div>


== Einzelnachweise ==
== Das Kamaloka in der sublunaren Sphäre an der Grenze der physisch-ätherischen und der astralen Welt ==


<references>
Das [[Kamaloka]] ([[Fegefeuer]]) ist dort, wo sich die drei obersten Bereiche der [[physisch-ätherische Welt|physisch-ätherischen Welt]] ([[Lichtäther]], [[Klangäther]] und [[Lebensäther]]) mit den drei untersten Regionen der [[Astralwelt]] ([[Begierdenglut]], [[fließende Reizbarkeit]] und [[Region der Wünsche]]) überschneiden; das ist zugleich die [[sublunare Sphäre]]:


<ref name="Mirbt">In dem Hirtenbrief von Katschthaler heißt es:
<div style="margin-left:20px">
{{Zitat|Hirtenbrief des Fürsterzbschofs Johannes Katschthaler von Salzburg, Kardinalpriester, Primas von Deutschland, Legatus natus des Apost. Stuhles, vom 2. Februar 1905, (13 S. 4°).
"Wenn wir vom physischen Plan ausgehen, so haben wir hier (es wird gezeichnet) sieben Unterabteilungen
„Ehret eure Priester!" — Ehret den Priester wegen der beiden unbegreiflich hohen
des physischen Planes; dann kämen sieben Unterabteilungen
Gewalten, mit denen er durch die Güte Gottes ausgestattet ist.
des Astralplanes. Von diesen fallen die drei untersten mit den
drei obersten des physischen Planes zusammen. Wir müssen den
Astralplan mit dem physischen Plan so zusammengeschoben betrachten,
daß die drei obersten Partien des physischen Planes zugleich
die drei untersten Partien des Astralplanes sind. Wir können
von einer Randzone sprechen, das ist die, welche unsere Seelen nach
dem Tode nicht verlassen können, wenn sie durch Begierden noch
an die Erde gefesselt sind. Man nennt sie Kamaloka." {{Lit|{{G|101|223}}}}
</div>


I. Ihr wißt es, Geliebteste, der katholische Priester hat die Gewalt die Sünden
[[Datei:GA_101_223.gif|center|350px|Kamaloka]]
zu vergeben. „Empfanget den heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet,
denen sind sie nachgelassen"; sprach Christus zu Seinen Aposteln. Und diese Worte gelten,
wie Ihr alle wisset, nicht den Aposteln allein, sondern auch den rechtmäßigen Nachfolgern derselben, den Bischöfen und Priestern der katholischen Kirche.


Lebte irgendwo jemand, der durch sein bloßes Wort einen Mohren weiß zu machen verstünde,
wie würdet Ihr darüber staunen? Wäre irgendwo jemand, auf dessen Wort hin: „Ich will, sei
rein!“ „Ich will, sei gesund!" ein über und über mit Aussatz Bedeckter auf einmal nicht bloß
vom Aussatze ganz rein, sondern auch vollständig wieder gesund wäre, wie würdet ihr staunen.
Aber. . wenn der verordnete Priester im Beichtstuhle zu euch spricht: „Ich spreche dich los von
deinen Sünden", so wirkt er noch viel Größeres. Denn nicht am Leibe, sondern an der Seele
geschieht es; und die Seele ist ja viel vorzüglicher als der Leib. Was ist die Würde des Leibes
und deren Heilung im Vergleiche zu den Wunden der Seele und deren Heilung? Was ist die Häßlichkeit
eines Mohren im Vergleiche mit der Abscheulichkeit eines Sünders, der vor dem reinsten
Auge Gottes und seiner Heiligen wirklich ein wahrer Greuel ist, was ist der Aussatz des Leibes
im Vergleich zum schauerlichen Aussatz an der Seele?


Ja, wahrhaft ein göttlicher Akt ist die Nachlassung der Sünden, nicht bloß ein gewöhnliches
<center>
Werk göttlicher Macht, sondern das größte Werk Gottes. — Gewiß! Gott ist allmächtig, und
{|
wenn ich auf seine Macht sehe, ist ihm ja nichts schwer. Aber wenn ich auf die Objekte, die Gegenstände sehe! Sehet, das Nichts, aus dem Gott die Welt erschaffen hat und etwa neue Welten
|-
schaffen würde, setzt seinem heiligsten Willen keinen Widerstand entgegen. Aber bei der Rechtfertigung
! physisch-ätherische Welt !! Astralwelt
des Sünders, ist da nicht auch der böse Wille zu überwinden, der böse Wille, in dem der
|-
Sünder Gott widersteht ? Den Willen des Menschen, ohne daß die Freiheit desselben im mindesten
|  ||width="250px"| [[Region des Seelenlebens]]
verletzt wird, so beeinflussen, so lenken, daß derselbe freiwillig sich von der Sünde ab- und zu Gott
|-
hinwende, daß er fortan das liebe, was er früher gehaßt, das verabscheue, was er früher geliebt
|  || [[Region der tätigen Seelenkraft]]
hat, mit einem Worte: daß er sich bekehre — das ist wirklich mehr als neue Welten aus dem Nichts
|-
hervorbringen, das ist das größte Werk des Allerhöchsten.
|  || [[Region des Seelenlichtes]]
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| [[Klangäther]] || [[Region der fließenden Reizbarkeit]]  || [[Kamaloka]]
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| [[Lichtäther]] || [[Region der Begierdenglut]] || [[Kamaloka]]
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| [[Feuer]] ||
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| [[Luft]] ||
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| [[Erde (Element)|Erde]] ||
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Und sehet, Geliebteste, bei diesem großen Akte Gottes wirkt der katholische Priester mit,
== Literatur ==
ja was sage ich, wirkt der Priester mit? Das Wort des Priesters selbst, das Wort: „Ich spreche
dich los von deinen Sünden“ bewirkt die Vergebung derselben. Dieses Wort kündigt nicht allein
an, sondern bewirkt die Nachlassung der Sünden, die Rechtfertigung des Sünders, wie der hl.
Kirchennrat von Trient lehrt. Gott hat gleichsam seine Allmacht für diesen
Zweck, für diesen Augenblick an seinen Stellvertreter auf Erden, den bevollmächtigten
Priester, abgetreten. Nein, nicht ein leeres Wort ohne Kraft ist das ,,Ich spreche
dich los von deinen Sünden", sondern ein Wort von göttlicher Ivraft, ein Wort, das selbst vor dem
Throne des Allerhöchsten volle Geltung hat, ein Wort, auf das hin die Ketten, mit denen der
Teufel die Seelen gebunden hatte, zerspringen, obwohl sie hart wie Diamant waren, ein Wort,
auf das hin die Gerechtigkeit Gottes das Schwert in die Scheide steckt, auf das hin die bösen
Geister fliehen, auf das hin die unersättlichen Flammen, welche für diesen Sünder in der Hölle
schon bereitet waren, erlöschen. —


Freilich nicht aus sich hat der Priester diese ganz und gar wunderbare Gewalt, sondern kraft
*Rudolf Steiner: ''Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole'', [[GA 101]] (1992), ISBN 3-7274-1010-8 {{Vorträge|101}}
der Weihe und der Ermächtigung hiezu durch die heilige Kirche. — 5
*Rudolf Steiner: ''Die geistigen Hintergründe des Ersten Weltkrieges'', [[GA 174b]] (1994), ISBN 3-7274-1742-0 {{Vorträge|174b}}
Geliebteste! Wo auf der ganzen Erde ist eine Gewalt, welche dieser Gewalt gleichkommt?
*Rudolf Steiner: ''Initiations-Erkenntnis'', [[GA 227]] (2000), ISBN 3-7274-2271-8 {{Vorträge|227}}
Die Gewalt der Fürsten und Könige? O, die Gewalt des katholischen Priesters steht nicht hinter
*Rudolf Steiner: ''Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes'', [[GA 230]] (1993), ISBN 3-7274-2300-5 {{Vorträge|230}}
derselben, sondern übersteigt und übertrifft sie vielmehr! Die Macht der irdischen Kaiser
*Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Zweiter Band'', [[GA 236]] (1988), ISBN 3-7274-2360-9 {{Vorträge|236}}
und Könige erstreckt sich ja nur auf die Leiber und keineswegs auf die Seelen, ist nur auf gewisse
*Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Fünfter Band'', [[GA 239]] (1985), ISBN 3-7274-2390-0 {{Vorträge|239}}
Länder der Erde beschränkt, die Gewalt des Priesters, loszusprechen, ist aber auf der ganzen bewohnten Erde in Tätigkeit, ja, was der Priester löset und bindet, hat nicht bloß auf Erden,
*Rudolf Steiner: ''Die pädagogische Praxis vom Gesichtspunkte geisteswissenschaftlicher Menschenerkenntnis. Die Erziehung des Kindes und jüngeren Menschen.'', [[GA 306]] (1989), ISBN 3-7274-3060-5 {{Vorträge|306}}
sondern auch im Himmel Geltung. Wo, Geliebteste, ist selbst im Himmel eine
*Ernst Marti: ''Das Aetherische'', Edition Vlg. Die Pforte, Dornach 1994
solche Gewalt? Wenn du dort dich umschauest, so siehst du die Schar der Patriarchen
*Jürgen Strube: ''Die Beobachtung des Denkens: Rudolf Steiners 'Philosophie der Freiheit' als Weg zur Bildekräfte-Erkenntnis'', 3. Auflage, Verlag für Anthroposophie 2017, ISBN 978-3037690239
und Propheten, der Märtyer und Blutzeugen und die Scharen der hl. Jungfrauen und dann die
*Dorian Schmidt: ''Lebenskräfte ─ Bildekräfte: Methodische Grundlagen zur Erforschung des Lebendigen.'', 2. Auflage, Verlag Freies Geistesleben 2011, ISBN 978-3772514814
Engel und Erzengel und die Throne und Herrschaften, können sie dich lossprechen von deinen 15
*Dirk Kruse: ''Seelisches Beobachten - in der Natur, Menschenbildverlag, Groß Heins 1, 27308 Kirchlinteln 2008
Sünden? Nein. Die Patriarchen mit all ihrem Glauben, die Propheten mit all ihrer Wissenschaft,
*Markus Buchmann: ''Wahrnehmen und Erkennen im Ätherischen: Methodische Grundlagen der Bildekräfteforschung'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2014, ISBN 978-3723514634
die Einsiedler mit all' ihrer Strenge, die Jungfrauen mit all ihrer Reinheit, sie vermögen
es nicht. Die hocherhabenen Geister des Himmels, die Engel und Erzengel und Herrschaften,
die Cherubim und Seraphim, obwohl sie die hochgestellten Geister im Reiche des Himmels sind,
sie können den Herrn der Gewalten nur bitten, daß er unsere Sünden lösen möge;
selbst aber dieselben lösen können sie nicht. Ja noch mehr! S e l b s t  M a r i a, die Gottesmutter,
die Königin des Himmels, sie kann es nicht, obwohl sie die Braut des heiligen Geistes,
die Herrin des Weltalls ist, sie kann für uns nur bitten, daß uns die Lösung der Schulden zuteil
werde; selbst sie zu lösen, das vermag auch sie nicht.


Geliebteste! Merket ihr nun, wie hoch, wie erhaben, wie ganz wunderbar die Gewalt des 25
{{GA}}
Priesters, Sünden zu vergeben, ist! des katholischen Priesters, sage ich nochmals; die protestantischen
Pastoren haben die Priesterweihe nicht, durch welche diese so hohe Gewalt nach der Anordnung
Christi übertragen wird. —


II. Ehret die Priester, denn sie haben die Gewalt zu konsekrieren. —
== Einzelnachweise ==
Kraft der Weihe hat der katholische Priester und wieder nur er, und nicht die protestantischen
<references/>
Pastoren, diese wunderbare Gewalt.— Die Gewalt zu konsekrieren, den Leib des Herrn mit dem
kostbaren Blute, mit Seiner ganzen heüigen Menschheit und Seiner Gottheit unter den Gestalten
des Brotes und Weines gegenwärtig machen: Brot und Wein verwandeln in den wahren Leib
und das kostbare Blut unseres Herrn, welch' hohe, erhabene, ganz wunderbare Gewalt! Wo im
Himmel ist eine solche Gewalt, wie die des katholischen Priesters? Bei den Engeln? Bei der
Mutter Gottes? Maria hat Christum, den Sohn Gottes, in ihrem Schoße empfangen und im Stalle
zu Bethlehem geboren. Ja. Aber erwäget, was bei der heiligen Messe vorgeht! Geschieht nicht
unter den segnenden Händen des Priesters bei der heiligen Wandlung gewissermaßen dasselbe?
Unter den Gestalten des Brotes und Weines wird Christus wahrhaft, wirklich und wesentlich
gegenwärtig und gleichsam wiedergeboren. Dort zu Bethlehem gebar Maria ihr göttliches Kind
und wickelte es in Windeln, der Priester tut gleichsam dasselbe und legt die Hostie auf das Korporale.
Einmal hat Maria das göttliche Kind zur Welt gebracht.
 
Und sehet, der Priester tut dies nicht einmal, sondern hundert und
tausendmal, so oft er zelebriert. Dort im Stalle war das göttliche
Kind, das durch Maria der Welt gegeben ward, klein, leidensfähig und sterblich. Hier auf dem Altare unter den Händen des Priesters ist es Christus
in seiner Herrlichkeit, leidensunfähig und unsterblich, wie er im
Himmel sitzt, zur Rechten des Vaters, glorreich triumphierend, vollkommen in jeder Beziehung. —
Machen sie den Leib, das Blut des Herrn bloß gegenwärtig? Nein. Sondern sie opfern, sie
bringen dem himmlischen Vater das Opfer dar. Es ist dasselbe, was Christus blutiger Weise
auf Kalvaria und unblutiger Weise beim letzten Abendmahl getan hat. Dort hat der ewige Hohepriester
Jesus Christus Sein Fleisch, Sein Blut rmd Leben selbst dem himmlischen Vater zum
Opfer gebracht, hier in der heiligen Messe tut Er dasselbe durch seine Stellvertreter, die katholischen
Priester. Die Priester hat er an Seine Stelle gesetzt, damit sie dasselbe Opfer, das Er dargebracht,
fortsetzen. Ihnen hat Er das Recht über Seine heilige Menschheit übertragen, ihnen
gleichsam Gewalt über Seinen Leib gegeben. Der katholische Priester kann ihn nicht bloß auf
dem Altare gegenwärtig machen, Ihn im Tabernakel verschließen. Ihn wieder nehmen und den
Gläubigen zum Genüsse reichen, er kamr sogar Ihn, den Mensch gewordenen Gottessohn, für
Lebendige und Tote als unblutiges Opfer darbringen. Christus, der eingeborene Sohn Gottes
des Vaters, durch den Himmel und Erde geschaffen sind, der das ganze Weltall trägt, ist dem
katholischen Priester hierin zu Willen. —
 
Und wenn wir den heiligen Dionysius erstaunt fragen hören, ob man denjenigen noch einen
Menschen nennen soll, den Gott aus den Menschen ausgewählt, über die Schar der übrigen so
hoch emporgehoben, den Gott so innig mit Sich verbunden, ihm sogar über Sich Gewalt gegeben
hat? Geliebteste, werden wir uns noch wundern, wenn die Jahrbücher der heiligen Kirche
uns erzählen, wie alle, die den Priester mit den Augen des Glaubens ansahen, denselben hoch
verehrt haben? —
 
Die katholischen Priester sind höchst ehrwürdig, denn unbegreiflich hoch ist die Würde
derselben. Sie haben die Gewalt Sünden zu vergeben und die Gewalt, zu konsekrieren. —
Geliebteste ! Nun eine Frage: Wird dem Priester auch von allen diese Ehrfurcht dargebracht ?
„Sie werden euch aus den Synagogen ausstoßen", prophezeite Christus seinen Aposteln und
deren Nachfolgern. „Ja es kommt die Stunde, daß ein jeder, der euch tötet, Gott einen Dienst
zu tun glauben wird." Diese Aussicht hat der göttliche Heiland den katholischen Priestern gestellt,
und so ist es vielfach auch gekommen, von den Tagen der Apostel an bis heute. Ihr wißt
es alle, auch heute gibt es solche, welche den Priester schmähen und lästern, alles mögliche aussagen
in Wort und Schrift, ihn verachten und verächtlich zu machen suchen, in der Gesellschaft,
in Theatern, ihn darstellen als Unterwühler der staatlichen Ordnung, und als vernichte er das
Wohl des Volkes, als verdumme er das Volk, auch heute gibt es viele, die das Ansehen des Priesters
auf alle Weise schädigen und dessen Wirksamkeit lähmen wollen. —
 
Und wenn Ihr an einem Priester etwas wirklich Tadelnswertes findet, was sollt Ihr tun? Wie
die Feinde unserer heiligen Kirche es machen? Es ausposaunen, vergrößern, generalisieren? Was
ein einziger getan, dem ganzen Stande zur Last legen? nein das tut Ihr nicht, ich weiß es. —
Wenn es also in seltenen Fällen geschieht, daß ein Priester, während er andere mit Schätzen
der Kirche bereichert, selbst nichts davon für sich erhält, wenn es in seltenen Fällen geschieht,
daß der Priester, ohne im Stande der Gnade zu sein, Beichte hört oder gar zelebriert, die hl. Messe
feiert, wenn er also zwar andere reinigt und deren Sünden tilgt, aber die Seinigen vermehrt, wenn
es in seltenen Fällen geschieht, daß dasjenige, wodurch er anderen den Himmel verschafft, für
ihn Anlaß zur Verdammnis wird, was tun, Geliebteste? Beten für einen solchen ganz und gar
unglücklichen Priester und die priesterliche Würde auch an einem solchen noch ehren! — Betet
und richtet nicht! denn „Mein ist die Rache" spricht der Herr; und es ist entsetzlich, in die Hände
des lebendigen Gottes zu fallen.|[[Johannes Baptist Katschthaler]]|''Die dem katholischen Priester gebührende Ehre'', in: Mirbt, [https://archive.org/stream/quellenzurgeschi00mirb#page/400 S. 400ff.]}}</ref>
 
</references>
 
<references />


[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Christologie]] [[Kategorie:Christentum]] [[Kategorie:Ostern]]
[[Kategorie:Grundbegriffe|A]]  
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Version vom 14. Juni 2019, 14:22 Uhr

Das violette Südfenster des ersten Goetheanums, das die Einweihung in die kosmische Ätherwelt zeigt.
Der blaue Tageshimmel
Das Himmelsblau als Offenbarung des Äthers (Wandtafelzeichnung aus GA 236, S 239)

Als Äther (von griech. Αἰθήρ ,Aither = der (blaue) Himmel) wurde von den Griechen ursprünglich der vom Sonnen- und Sternenlicht durchhellte blaue Himmel bezeichnet, in dem sie den Übergang zu einer höheren, nichtmateriellen Welt sahen. In den orphischen Hymnen ist der Aither die Seele der Welt und das Urelement allen Lebens.[1] Bis in die Archaik waren die Griechen überzeugt, dass die Seele nach dem Tod in den Aither aufsteigt und nur der tote Körper in den Schoß der Gaia (der personifizierten Erde) hinabsinke.[2] Für die als Nomaden umherziehenden Mongolen und Turkvölker Zentralasiens ist es der überpersönliche Himmelsgott Tengri, der den „ewigen blauen Himmel“ (mongol. Mönkh khökh Tengeri), die obere Welt, die Himmelswelt, repräsentiert. Darin offenbart sich dieselbe Kraft, die schon auf der alten Atlantis als Tao bezeichnet wurde. Rudolf Steiner hat in dem am 4. Juni 1924 in Dornach gehaltenen Pfingsvortrag ausführlich beschrieben, wie sich durch das Himmelsblau unmittelbar der Äther offenbart (Lit.: GA 236, S. 238ff).

Später wurde der Äther als 5. Element (Quintessenz) von Aristoteles der Vier-Elemente-Lehre hinzugefügt. Er ist nicht zu verwechseln mit dem am Beginn des 20. Jahrhunderts endgültig verworfenen hypothetischen Äther der klassischen Physik, der ab dem späten 17. Jahrhundert als Medium für die Ausbreitung des Lichts postuliert worden war.

Im Himmelsblau wird der Äther sichtbar

Hauptartikel: Tageshimmel

Im Blau des Himmels zeigt sich eines der beiden Urphänomene der Farbentstehung: blickt man durch eine durchhellte Trübe, hier also durch die sonnendurchflutete Erdatmosphäre, auf einen dunklen Hintergrund, so wird dieser je nach Stärke der Trübung zu violetten und blauen Farbtönen aufgehellt. Zugleich offenbart sich dadurch der Weltenäther.

"Angrenzend an diese Erde, die wir bewohnen, die ihre physischen Stoffe und ihre physischen Kräfte hat, ist der allgemeine Weltenäther. Dieser allgemeine Weltenäther wird uns sichtbar dadurch, daß, wenn wir einfach so hineinschauen in den Äther, unser Sehraum begrenzt ist; er scheint dann blau umgrenzt. Aber jetzt überhaupt noch zu glauben, daß da im Kosmos physische Substanzen herumbummeln, so wie man im materialistischen Denken es sich vorstellt, das ist eine kindische Vorstellung." (Lit.: GA 239, S. 144)

Ätherkräfte

Hauptartikel: Universalkräfte

Rudolf Steiner bezeichnet die Ätherkräfte auch als Universalkräfte, die - anders als die physikalischen Kräfte - ohne Potential und daher auch ohne Energieaufwand vom kosmischen Umkreis gestaltbildend in die Lebenswelt hereinwirken, weshalb Steiner sie auch Umkreiskräfte oder Peripheriekräfte nennt. Ihrem Wesen nach sind sie raumentleerende Saugkräfte; sie wirken nicht durch den Raum, sondern durch den nur durch Umstülpung zu erfassenden negativen Gegenraum. Genau gegensätzlich wirken die physischen Zentralkräfte als raumerfüllende Druckkräfte.

"Der Äther ist ja eigentlich für die Wissenschaft in den letzten 40 bis 50 Jahren ein merkwürdiges Ding gewesen. Wenn man alle die Äthertheorien jetzt hersagen wollte, die aufgestellt worden sind über die Wesenheit des Äthers, ja, dann würden wir nicht so bald fertig werden - bis es zuletzt heute schon so ist, daß eine ganze Anzahl von Leuten behaupten: der Äther, der ist im Grunde eigentlich nur die im Raum wesende Mathematik und Mechanik, die eigentlich nur etwa als Linien da seien. Ja, im Grunde genommen ist für viele der Äther seinem Inhalte nach bestehend aus herumfliegenden Differentialquotienten; also Errechnetes jedenfalls. Nun, immerhin hat man über diesen Äther sehr viel nachgedacht. Das ist ja sehr löblich, aber auf diesem Wege kommt über den Äther nichts heraus. Da muß man schon wissen, daß der Äther die von dem Druck entgegengesetzte Eigenschaft hat. Er saugt nämlich, der Äther ist der Saugende. Er will durch seine eigene Wesenheit immer die räumliche Materie aus dem Raume heraus vernichten. Das ist das Wesentliche des Äthers. Wo die physische Materie drückt, da saugt der Äther. Die physische Materie erfüllt den Raum; der Äther schafft die Materie aus dem Raume heraus. Er ist nämlich die negative Materie, aber qualitativ negativ, nicht quantitativ negativ." (Lit.: GA 306, S. 102f)

Die den Raum erfüllende Materie bildet Zentren, von denen aus die Schwerkraft wirkt. Die raumentleerenden Ätherkräfte - die „negative“ Materie - wirken im Gegensatz dazu durch die Leichte, die vom kosmischen Umkreis hereinstrahlt und besonders bedeutsam für das Pflanzenwachstum ist. Die Pflanzen gestalten sich im Wechselspiel von Schwere und Leichte. Von allen Seiten wird die Pflanzenwelt ätherisch angeregt durch die Weltgedanken, die im Weltenäther weben.

Die verschiedenen Ätherarten

Genauer betrachtet differenziert sich der Äther in verschiedene gröbere und feinere Ätherarten, die im Zuge der Weltentwicklung entstanden sind. Rudolf Steiner unterscheidet folgende ätherische Zustände:

„Wir haben den Lichtäther, wir haben den Wärmeäther, der aber eigentlich zwei Teile hat, zwei Schichten; die eine ist die irdische Wärmeschicht, die andere ist die kosmische Wärmeschicht, und die spielen fortwährend ineinander. Wir haben in der Tat nicht einerlei, sondern zweierlei Wärme, diejenige Wärme, die eigentlich irdischen, tellurischen Ursprungs ist, und solche, die kosmischen Ursprungs ist. Die spielen fortwährend ineinander. Dann haben wir angrenzend an den Wärmeäther die Luft. Dann kämen Wasser und Erde, und oben käme chemischer Äther, Lebensäther.“ (Lit.:GA 230, S. 81)

Die Ätherwelt

Die Ätherwelt heißt in der jüdischen Kabbala Jetzira, auch Jetzirah oder Yetzirah (hebr. עולם יצירה Olam Yetsirah, die Welt der Formgebung). Gemeinsam mit der aus den vier Elementen aufgebauten physischen Welt bildet sie die physisch-ätherische Welt.

Der Weltenäther umgibt die Erde wie eine übersinnliche Atmosphäre. In ätherischen Abbildern erscheinen darin die Taten höherer geistiger Wesenheiten, die als Weltgedanken im Weltenäther weben. Wenn wir nach dem Tod unseren Ätherleib ablegen, werden auch die Gedanken, die wir uns während des Erdenlebens gebildet haben, dem Weltenäther einverwoben.

"Nehmen wir an, der Mensch tritt durch die Pforte des Todes. Sein Ätherleib wird dann abgelegt. Dasjenige, was er selber noch überblickt, bleibt ja verhältnismäßig lange Zeit irgendwie in der Umgebung der Erde. Ich habe Ihnen solche Dinge im Laufe der Zeit charakterisiert. Das aber, was die Angeloi, Archangeloi, Archai gewoben haben, geht so weit hinaus, indem es der allgemeinen Ätherwelt einverwoben wird, daß es sich in einer weiten Kugel entfaltet, deren Mittelpunkt die Erde ist. Also wie eine Geistatmosphäre umgibt der Weltenäther die Erde. Und diesem Weltenäther wird einverwoben, was wir aus unseren Gedanken gesponnen haben. Seien Sie nicht ängstlich darüber, wo Platz sein könnte für alle diese Gewebe: das Geistige durchdringt sich, und in dieser Sphäre sind alle diese Gewebe drinnen." (Lit.: GA 174b, S. 168f)

"Und diese Kräfte des Erdenäthers, die sind tatsächlich ätherische Realisierungen des Geistigen, das über ihnen steht. Wenn wir den Erdenäther um uns betrachten, so finden wir darinnen durchaus Tätigkeit geistiger Wesenheiten, aber in Ätherbildern. Die eigentliche Tätigkeit ist darüber oder darinnen. Das, was uns unmittelbar auf der Erde umgibt, ist die Tätigkeit, die herunterprojiziert wird, eigentlich zuerst in die Erde projiziert wird und von der Erde rückprojiziert wird in den Erdenäther. Es ist geradeso, wie wenn die Spiegelbilder nicht bloße Bilder blieben, sondern wie wenn sie anfingen, eine eigene Tätigkeit zu entwickeln. So ist geistige Tätigkeit, die eigentlich von der Erde in den Äther hinaus zurückgestrahlt wird, da vorhanden. Diese geistige Tätigkeit ist eine reale Projektion der geistigen Tätigkeit." (Lit.: GA 227, S. 181f)

Das Kamaloka in der sublunaren Sphäre an der Grenze der physisch-ätherischen und der astralen Welt

Das Kamaloka (Fegefeuer) ist dort, wo sich die drei obersten Bereiche der physisch-ätherischen Welt (Lichtäther, Klangäther und Lebensäther) mit den drei untersten Regionen der Astralwelt (Begierdenglut, fließende Reizbarkeit und Region der Wünsche) überschneiden; das ist zugleich die sublunare Sphäre:

"Wenn wir vom physischen Plan ausgehen, so haben wir hier (es wird gezeichnet) sieben Unterabteilungen des physischen Planes; dann kämen sieben Unterabteilungen des Astralplanes. Von diesen fallen die drei untersten mit den drei obersten des physischen Planes zusammen. Wir müssen den Astralplan mit dem physischen Plan so zusammengeschoben betrachten, daß die drei obersten Partien des physischen Planes zugleich die drei untersten Partien des Astralplanes sind. Wir können von einer Randzone sprechen, das ist die, welche unsere Seelen nach dem Tode nicht verlassen können, wenn sie durch Begierden noch an die Erde gefesselt sind. Man nennt sie Kamaloka." (Lit.: GA 101, S. 223)

Kamaloka
Kamaloka


physisch-ätherische Welt Astralwelt
Region des Seelenlebens
Region der tätigen Seelenkraft
Region des Seelenlichtes
Region von Lust und Unlust
Lebensäther Region der Wünsche Kamaloka
Klangäther Region der fließenden Reizbarkeit Kamaloka
Lichtäther Region der Begierdenglut Kamaloka
Feuer
Luft
Wasser
Erde

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Orphischer Hymnus 5.
  2. Radcliffe Guest Edmonds: Myths of the underworld journey. S. 211.