Herrschaftsgebiete der Hierarchien und Ätherleib: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:GA110 103.gif|thumb|500px|Die Planetensphären als Herrschaftsgebiete der geistigen Hierarchien ([[GA 110]], S 103)]]
Der [[Ätherleib]], von [[Rudolf Steiner]] auch als [[Lebensleib]], [[Bildekräfteleib]] {{Lit|{{G|073|31}}}} oder [[elementarischer Leib]]<ref>Im Unterschied zu Steiner verwendet [[Paracelsus]] die Bezeichnung ''elementarischer Leib'' für den [[Physischer Leib|physische Leib]]; den Ätherleib nennt er [[Archäus]].</ref><ref>"Insbesondere ist es dann nützlich für den Menschen, der auf den ersten Schritten zur Initiation
<!-- [[Bild:GA_110_05_01.gif|thumb|300px|Die Herrschaftsgebiete der höheren Hierarchien]] -->
ist, den besonderen Unterschied oder, man könnte auch sagen,
Die [[Raum|räumlichen]] '''Herrschaftsgebiete der Hierarchien''' von den [[Engel]]n bis hinauf zu den [[Throne]]n sind die [[Planetensphären]] in aufsteigender Folge, wenn man der Betrachtung das [[geozentrisch]]e [[Ptolemäisches System|Ptolemäische System]] zugrunde legt. Sie überscheiden sich mit den [[Herrschaftsgebiete der Erzengel|Herrschaftsgebieten der Erzengel]], die ebenfalls den Planetensphären zugeordnet sind. Die höchsten Hierarchien, die [[Cherubim]] und [[Seraphim]], haben den ganzen [[Tierkreis]] als Wirkungsfeld. Der [[Mensch]] als zehnte Hierarchie hat während seines irdischen Lebens die [[Erde]] zu seinem Herrschaftsgebiet. Im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] durchwandert er, zunächst aufsteigend, dann wieder absteigend, alle Planetensphären bis hinauf zum Tierkreis.
die Beziehung zwischen dem Sich-Erfühlen, dem Sich-Erleben in
 
dem elementarischen oder ätherischen Leibe und in dem physischen
Im einzelnen ergibt sich folgende Zuordnung, die sich an der [[Okkulte Reihenfolge der Planeten|okkulten Reihenfolge der Planeten]] orientiert, bei der [[Merkur]] und [[Venus]] in ihrer Reihung gegenüber der in der heutigen [[Astronomie]] gegebenen Anordnung vertauscht sind:
Leibe kennenzulernen." {{Lit|{{G|138|32ff}}}}</ref> bezeichnet und als [[Linga-Sharira]] nach der indisch-theosophischen Terminologie, ist das unterste ''übersinnliche'' [[Wesensglieder|Wesensglied]] des Menschen. Er wurde schon auf der planetarischen Entwicklungsstufe der [[Alte Sonne|alten Sonne]] veranlagt und hat aufgrund dieses hohen entwicklungsgeschichtlichen Alters bereits einen hohen Reifegrad erlangt. Der Ätherleib wird gelegentlich auch '''Ätherdoppelkörper''' genannt, weil er in seiner [[Form]] weitgehend dem äußeren [[Physischer Leib|physischen Leib]] gleicht. [[Aristoteles]] nennt ihn [[Threptikon]], [[Paracelsus]] bezeichnet ihn als [[Archäus]] oder auch als ''Spiritus Vitae'' oder ''Liquor Vitae''. Eine [[hebräisch]]e Bezeichnung dafür ist  [[Ben Jake]] ({{HeS|בן־יקה}}, ''Sohn des Jake''); sie wird in der [[Wikipedia:Bibel|Bibel]] in den [[Wikipedia:Buch der Sprichwörter|Sprüchen Salomos]] {{Bibel|Spr|30|1|SLT}} erwähnt und bezieht sich insbesonders auf den Ätherleib des [[Salomo]], der nach [[Rudolf Steiner]] alle 7 Wesensglieder bereits in hoher Vollkommenheit veranlagt hatte {{Lit|{{G|116|82}}}}. Die höchste [[Tugend]] des Ätherleibs ist die [[Liebe]], weshalb ihn Rudolf Steiner auch als '''Liebeleib''' bezeichnet {{Lit|{{G|130|174f}}}}.


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"Hiermit ist das gegenwärtige physische System
"Erinnern wir uns nun, daß der Mensch auf der alten Sonne den
gezeichnet, es ist nur ein Zeitpunkt gewählt, wo, wenn die Erde, der
Ätherkörper in der Anlage bekommen hat, daß dieses Feurige, Lichtvolle,
Merkur und die Venus auf der einen Seite der Sonne stehen, die
Glänzende der Sonne Anlage ist des Ätherleibes. Darin ist nur
anderen Planeten Mars, Jupiter und Saturn auf der anderen Seite
eine andere Seite der Liebe gegeben, das, was die Liebe im Geiste ist:
stehen. Das ist hier gezeichnet, weiter gar nichts. Hier ist Erde,
Licht ist Liebe. Im Ätherkörper ist uns also die Liebe und die Liebessehnsucht
Merkur, Venus, und auf der anderen Seite der Sonne Mars, Jupiter,
gegeben, und wir können den Ätherkörper mit Fug und
Saturn. Also es handelt sich nur um eine Perspektivenänderung.
Recht nennen den Liebesleib: Licht und Liebe." {{Lit|{{G|127|187}}}}
Dieses System ist durchaus zu denken, aber nur, wenn diese Konstellation
da ist. Sie war tatsächlich da in einer Zeit, in der oberhalb des
Saturn die Zwillinge waren. Da konnte man nun hellseherisch besonders gut beobachten die Herrschaftsverhältnisse der geistigen Hierarchien. Da zeigte sich denn, daß rings um die Erde herum bis zum Mond die Sphäre der Engel ist. Wirklich, wenn man nicht das physische System zugrunde legt, sondern diese eigentümliche Konstellation, dann ist um die Erde der Kreis der Engel bis zum Mond, dann weiter bis zum Merkur der Kreis der Erzengel, dann bis zur Venus der Kreis der Geister der Persönlichkeit, bis zur Sonne zunächst der Kreis der Gewalten oder Exusiai oder Geister der Form; dann kommt der Kreis, wie ich ihn charakterisiert habe gestern, der Virtutes oder Mächte, dann der Kreis der Herrschaften und dann derjenige der Throne (siehe Zeichnung S. 103)." {{lit|{{G|110|102}}}}
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Durch die [[bewusst]]e Arbeit des [[Ich]] wird der Ätherleib zu [[Buddhi]], dem [[Lebensgeist]], verwandelt, in dem der [[Christus]] wirkt. Eine Vorstufe dazu ist die [[Verstandes- und Gemütsseele]], die durch die ''unbewusste'' Arbeit des Ich am Ätherleib entsteht.
|[[Seraphim]] und [[Cherubim]]
 
|[[Tierkreis]]
Der Ätherleib ist der unmittelbare Bildner und Erhalter des [[Physischer Leib|physischen Leibes]], der ohne diese ätherische Bildekräftetätigkeit sehr bald dem Verfall anheimfallen würde, wie das nach dem Tod geschieht, wo das Leben endgültig den physischen Körper verlässt. Substanziell ist der Ätherleib der lichthaften [[Ätherwelt]] entnommen. Anders als der physische Leib ist der Ätherleib kein starrer räumlich-stofflicher Körper, sondern ein dynamisch-funktioneller kräftegetragener [[Zeit]]leib, der die zeitliche Entwicklung eines Lebewesens regelt. Ihrer inneren Qualität nach können verschiedene Ätherkräfte unterschieden werden:
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|[[Throne]]
::* [[Wärmeäther]]
|[[Saturnsphäre]]
::* [[Lichtäther]]
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::* [[Klangäther]] (auch als chemischer Äther oder Zahlenäther bezeichnet)
|[[Kyriotetes]]
::* [[Lebensäther]] (auch als Wortäther bezeichnet)
|[[Jupitersphäre]]
 
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Während der ersten Kindheitsjahre ist der Ätherleib weitestgehend mit der Bildung des physischen Leibes beschäftigt, wobei er seine Kräfte noch sehr wesentlich aus der umgebenden Äthersphäre schöpft. Erst mit dem Zahnwechsel um das 7. Lebensjahr, wenn die grundsätzliche Ausgestaltung des physischen Leibes auf erster Stufe abgeschlossen ist, ist der Ätherleib soweit in sich konsolidiert und individualisiert, dass er als relativ selbstständige Wesenheit geboren wird. Ein Teil seiner Ätherkräfte wird von nun an nicht mehr für die unmittelbare Ausgestaltung des physischen Leibes benötigt und ist jetzt für die seelische Bildung verfügbar ([[Schulreife]]). Dadurch erfährt etwa das [[Gedächtnis]] seine ganz besondere Ausbildung, denn im freigewordene Teil des Ätherleibes ist der eigentliche Sitz des Gedächtnisses, wie er überhaupt der Träger aller tiefergehenden Lebensgewohnheiten, und so auch der menschlichen [[Temperamente]] ist.
|[[Dynameis]]
 
|[[Marssphäre]]
Mit der Geschlechtsreife um das 14. Lebensjahr, wenn der menschliche [[Astralleib|Astral- oder Seelenleib]] seine Eigenständigkeit erlangt, werden weitere Teile des Ätherleibes frei und bilden nun die Grundlage des intellektuellen Denkens. Denn ihrem innersten Wesen nach sind diese Ätherkräfte die lebendig bildenden Gedankenformen, die die ganze lebendige Natur gestalten und ihre lebendigen Gesetzmässigkeiten bestimmen. Durch unseren Intellekt erleben wir diese Gedankenkräfte allerdings nicht unmittelbar, sondern nur als tote, kraftlose, unwirkliche Spiegelbilder, die uns durch das physische Werkzeug des Gehirns zurückgeworfen werden. Das ist gerade dadurch möglich, dass unser Nervenzentrum der am wenigsten lebendige Teil unseres physischen Leibes ist. Das Gehirn, wenn es einmal in seiner Grundstruktur ausgebildet ist, saugt eben dadurch die Ätherkräfte am allerwenigsten auf, sondern wirft sie als seelische Spiegelbilder zurück.
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|[[Exusiai]]
Der Preis dafür, dass der Mensch mit dem Intellekt begabt wurde, ist aber, dass er dadurch den [[Tod]] viel stärker in sein Wesen aufgenommen hat als jedes andere Erdenwesen. Das zeigt sich schon an der, verglichen mit den Tieren, viel geringeren Regenerationsfähigkeit des menschlichen Leibes. Besonders deutlich zeigt sich das an den niedern Tieren: Ein Regenwurm etwa kann verlorengegangene Ringsegmente weitgehend regenerieren, und selbst ein Frosch kann ein abgetrenntes Beinchen noch rudimentär nachwachsen lassen. In der wuchernden und sprossenden Pflanzenwelt gehen überhaupt noch all die Kräfte, die beim Menschen für den Intellekt abgezogen werden, in der lebendigen Wachstumstätigkeit auf.
|[[Sonnensphäre]]
 
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Ähnlich dem physischen Leib ist der Ätherleib ein in sich gegliederter Organismus. Jedem physischen Organ ist ein entsprechendes Ätherorgan zugeordnet, das dieses gestaltet und erhält. So kann man von einem Äthergehirn, einem Ätherherzen, einer ätherischen Lunge usw. sprechen. Der Ätherleib zeigt auch geschlechtsspezifische Unterschiede, wobei einem männlichen physischen Leib ein weiblicher Ätherleib entspricht und umgekehrt. Wirklich kennenlernen kann man ihn nur durch übersinnliche Anschauung:
|[[Archai]]
 
|[[Venussphäre]]
:"Wer den Ätherleib aus eigener Anschauung kennenlernen will, der muß imstande sein, bei voller Aufrechterhaltung des gewöhnlichen Bewußtseins sich selbst durch eigene Willensstärke den physischen Leib abzusuggerieren. Dann aber ist der Raum für ihn trotzdem nicht leer; vor sich hat er dann den Ätherleib, der in einer rötlich-bläulichen Lichtform, wie ein Schemen, aber glänzend, leuchtend, etwas dunkler als junge Pfirsichblüten, erscheint. Diesen Ätherleib können wir niemals sehen, wenn wir uns einen Kristall absuggerieren, wohl aber bei der Pflanze und beim Tier, denn dieser Teil ist es ja, der die Ernährung, das Wachstum und die Fortpflanzung bewirkt." {{lit|{{G|095|11ff}}}}
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|[[Archangeloi]]
Der Ätherleib enthält in sich, zusammengedrängt und zusammengehalten durch die Formkräfte des physischen Leibes, all die Bildekräfte, die draußen in der Natur im ganzen ausgebreiteten Tierreich gestalten wirken. Das würde sich zeigen, wenn man den Ätherleib vom physischen Leib abtrennen könnte; dann würden die Formen des Tierreichs gleichsam herausspringen:
|[[Merkursphäre]]
 
|-
:"Und wie würden denn diese Teile, die da herausspringen aus uns, wenn wir den physischen Leib abtrennen könnten, aussehen? Ja, sehen Sie, so sonderbar das den heutigen gescheiten Menschen klingt, wahr ist es doch: Diese Teile des Ätherleibes würden Formen annehmen und sie würden ungefähr das ausgebreitete Tierreich sein, das heißt, alle die möglichen Formen des Tierreiches würden zum Vorschein kommen. Es würde wirklich so sein, daß ein gewisser Teil Ihres Ätherleibes _ der des Kopfes - sich vogelähnlich gestalten würde, ein gewisser Teil des Ätherleibes, zum Beispiel aus der in der Nähe des Kehlkopfes befindlichen Partie, würde eine sehr schöne, fast engelhafte Tiergestalt sein und so weiter. Also wir tragen im Grunde genommen das ganze Tierreich in unserem Ätherleibe in uns. Das ist durchaus wahr. Unser Ätherleib ist das ausgebreitete Tierreich, das zusammengedrängt, zusammengehalten wird durch die Elastizität des physischen Leibes. Als die Entwickelung noch auf anderen Stufen war, in früheren Urzeiten, war ja überhaupt die ganze menschliche Gestalt verteilt in die vielen Tiere. Wenn man das bedenkt, dann versteht man erst dasjenige, was in grobklotziger Weise heute als Darwinismus angesehen wird. Die Menschheit hatte sich gleichsam vorbereitet, indem sie dasjenige, was sie später nur als Ätherleib ausbilden soll, auseinandergebildet hat, wie in dem Fächer des heutigen Tierreichs, das dazumal etwas anders ausgesehen hat als das heutige, veränderte Tierreich. Das heutige Tierreich ist nicht mehr dasjenige, von dem die Menschheit abstammen könnte, sondern ein ganz anderes Tierreich. Aber die Kräfte, die in diesem Tierreiche ausgebreitet sind, sind gewissermaßen extrahiert worden und sind heute noch in unserem Ätherleibe vorhanden." {{lit|{{G|167|162ff}}}}
|[[Angeloi]]
 
|[[Mondensphäre]]
Noch in der [[Atlantis|atlantischen Zeit]] ragte der Ätherleib weit über den [[Physischer Leib|physischen Leib]] hinaus und ermöglichte dadurch die geistige Wahrnehmung der äußeren Ätherwelt. Erst im letzten Drittel der atlantischen Zeit begann sich der Ätherkopf mit dem physischen Kopf zu decken, wodurch allmählich das [[Verstand]]esdenken heranreifte.
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|[[Mensch]]
== Anmerkungen ==
|[[Erdensphäre]]
 
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<references/>


== Literatur ==
==Literatur==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt'', [[GA 110]] (1991), ISBN 3-7274-1100-7 {{Vorträge|110}}
#Rudolf Steiner: ''Die Ergänzung heutiger Wissenschaften durch Anthroposophie'', [[GA 73]] (1987) {{Vorträge|073}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''[[Karmavorträge|Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge]]''
#Rudolf Steiner: ''Vor dem Tore der Theosophie'', [[GA 95]] (1978), Erster Vortrag, Stuttgart, 22. August 1906, S. 13 {{Vorträge|095}}
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/anthroposophie_wohnorte_der_hierarchien.pdf Die Wohnorte der Hierarchien (innere Systematik)] PDF
#Rudolf Steiner: ''Der Christus-Impuls und die Entwickelung des Ich-Bewußtseins'', [[GA 116]] (1982) {{Vorträge|116}}
#Rudolf Steiner: ''Die Mission der neuen Geistesoffenbarung'', [[GA 127]] (1989), ISBN 3-7274-1270-4 {{Vorträge|127}}
#Rudolf Steiner: ''Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen'', [[GA 136]] (1996)
#Rudolf Steiner: ''Von der Initiation. Von Ewigkeit und Augenblick. Von Geisteslicht und Lebensdunkel'', [[GA 138]] (1986) {{Vorträge|138}}
#Rudolf Steiner: ''Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste'', [[GA 167]] (1962), Siebenter Vortrag, Berlin, 25. April 1916 {{Vorträge|167}}


{{Vorlage:GA}}
{{GA}}


==Weblinks==
{{Audio|Aetherleib.mp3}}
* [http://www.anthroposophie.net/steiner/ga/bib_steiner_ga_110_06.htm GA 110: Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt] - Sechster Vortrag


[[Kategorie:Geistige Wesen]] [[Kategorie:Hierarchien]]
[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Wesensglieder]]
[[Kategorie:Sephiroth]]
[[Kategorie:Kabbala]]

Version vom 12. Mai 2011, 21:31 Uhr

Der Ätherleib, von Rudolf Steiner auch als Lebensleib, Bildekräfteleib (Lit.: GA 073, S. 31) oder elementarischer Leib[1][2] bezeichnet und als Linga-Sharira nach der indisch-theosophischen Terminologie, ist das unterste übersinnliche Wesensglied des Menschen. Er wurde schon auf der planetarischen Entwicklungsstufe der alten Sonne veranlagt und hat aufgrund dieses hohen entwicklungsgeschichtlichen Alters bereits einen hohen Reifegrad erlangt. Der Ätherleib wird gelegentlich auch Ätherdoppelkörper genannt, weil er in seiner Form weitgehend dem äußeren physischen Leib gleicht. Aristoteles nennt ihn Threptikon, Paracelsus bezeichnet ihn als Archäus oder auch als Spiritus Vitae oder Liquor Vitae. Eine hebräische Bezeichnung dafür ist Ben Jake (hebr. בן־יקה, Sohn des Jake); sie wird in der Bibel in den Sprüchen Salomos (Spr 30,1 SLT) erwähnt und bezieht sich insbesonders auf den Ätherleib des Salomo, der nach Rudolf Steiner alle 7 Wesensglieder bereits in hoher Vollkommenheit veranlagt hatte (Lit.: GA 116, S. 82). Die höchste Tugend des Ätherleibs ist die Liebe, weshalb ihn Rudolf Steiner auch als Liebeleib bezeichnet (Lit.: GA 130, S. 174f).

"Erinnern wir uns nun, daß der Mensch auf der alten Sonne den Ätherkörper in der Anlage bekommen hat, daß dieses Feurige, Lichtvolle, Glänzende der Sonne Anlage ist des Ätherleibes. Darin ist nur eine andere Seite der Liebe gegeben, das, was die Liebe im Geiste ist: Licht ist Liebe. Im Ätherkörper ist uns also die Liebe und die Liebessehnsucht gegeben, und wir können den Ätherkörper mit Fug und Recht nennen den Liebesleib: Licht und Liebe." (Lit.: GA 127, S. 187)

Durch die bewusste Arbeit des Ich wird der Ätherleib zu Buddhi, dem Lebensgeist, verwandelt, in dem der Christus wirkt. Eine Vorstufe dazu ist die Verstandes- und Gemütsseele, die durch die unbewusste Arbeit des Ich am Ätherleib entsteht.

Der Ätherleib ist der unmittelbare Bildner und Erhalter des physischen Leibes, der ohne diese ätherische Bildekräftetätigkeit sehr bald dem Verfall anheimfallen würde, wie das nach dem Tod geschieht, wo das Leben endgültig den physischen Körper verlässt. Substanziell ist der Ätherleib der lichthaften Ätherwelt entnommen. Anders als der physische Leib ist der Ätherleib kein starrer räumlich-stofflicher Körper, sondern ein dynamisch-funktioneller kräftegetragener Zeitleib, der die zeitliche Entwicklung eines Lebewesens regelt. Ihrer inneren Qualität nach können verschiedene Ätherkräfte unterschieden werden:

Während der ersten Kindheitsjahre ist der Ätherleib weitestgehend mit der Bildung des physischen Leibes beschäftigt, wobei er seine Kräfte noch sehr wesentlich aus der umgebenden Äthersphäre schöpft. Erst mit dem Zahnwechsel um das 7. Lebensjahr, wenn die grundsätzliche Ausgestaltung des physischen Leibes auf erster Stufe abgeschlossen ist, ist der Ätherleib soweit in sich konsolidiert und individualisiert, dass er als relativ selbstständige Wesenheit geboren wird. Ein Teil seiner Ätherkräfte wird von nun an nicht mehr für die unmittelbare Ausgestaltung des physischen Leibes benötigt und ist jetzt für die seelische Bildung verfügbar (Schulreife). Dadurch erfährt etwa das Gedächtnis seine ganz besondere Ausbildung, denn im freigewordene Teil des Ätherleibes ist der eigentliche Sitz des Gedächtnisses, wie er überhaupt der Träger aller tiefergehenden Lebensgewohnheiten, und so auch der menschlichen Temperamente ist.

Mit der Geschlechtsreife um das 14. Lebensjahr, wenn der menschliche Astral- oder Seelenleib seine Eigenständigkeit erlangt, werden weitere Teile des Ätherleibes frei und bilden nun die Grundlage des intellektuellen Denkens. Denn ihrem innersten Wesen nach sind diese Ätherkräfte die lebendig bildenden Gedankenformen, die die ganze lebendige Natur gestalten und ihre lebendigen Gesetzmässigkeiten bestimmen. Durch unseren Intellekt erleben wir diese Gedankenkräfte allerdings nicht unmittelbar, sondern nur als tote, kraftlose, unwirkliche Spiegelbilder, die uns durch das physische Werkzeug des Gehirns zurückgeworfen werden. Das ist gerade dadurch möglich, dass unser Nervenzentrum der am wenigsten lebendige Teil unseres physischen Leibes ist. Das Gehirn, wenn es einmal in seiner Grundstruktur ausgebildet ist, saugt eben dadurch die Ätherkräfte am allerwenigsten auf, sondern wirft sie als seelische Spiegelbilder zurück.

Der Preis dafür, dass der Mensch mit dem Intellekt begabt wurde, ist aber, dass er dadurch den Tod viel stärker in sein Wesen aufgenommen hat als jedes andere Erdenwesen. Das zeigt sich schon an der, verglichen mit den Tieren, viel geringeren Regenerationsfähigkeit des menschlichen Leibes. Besonders deutlich zeigt sich das an den niedern Tieren: Ein Regenwurm etwa kann verlorengegangene Ringsegmente weitgehend regenerieren, und selbst ein Frosch kann ein abgetrenntes Beinchen noch rudimentär nachwachsen lassen. In der wuchernden und sprossenden Pflanzenwelt gehen überhaupt noch all die Kräfte, die beim Menschen für den Intellekt abgezogen werden, in der lebendigen Wachstumstätigkeit auf.

Ähnlich dem physischen Leib ist der Ätherleib ein in sich gegliederter Organismus. Jedem physischen Organ ist ein entsprechendes Ätherorgan zugeordnet, das dieses gestaltet und erhält. So kann man von einem Äthergehirn, einem Ätherherzen, einer ätherischen Lunge usw. sprechen. Der Ätherleib zeigt auch geschlechtsspezifische Unterschiede, wobei einem männlichen physischen Leib ein weiblicher Ätherleib entspricht und umgekehrt. Wirklich kennenlernen kann man ihn nur durch übersinnliche Anschauung:

"Wer den Ätherleib aus eigener Anschauung kennenlernen will, der muß imstande sein, bei voller Aufrechterhaltung des gewöhnlichen Bewußtseins sich selbst durch eigene Willensstärke den physischen Leib abzusuggerieren. Dann aber ist der Raum für ihn trotzdem nicht leer; vor sich hat er dann den Ätherleib, der in einer rötlich-bläulichen Lichtform, wie ein Schemen, aber glänzend, leuchtend, etwas dunkler als junge Pfirsichblüten, erscheint. Diesen Ätherleib können wir niemals sehen, wenn wir uns einen Kristall absuggerieren, wohl aber bei der Pflanze und beim Tier, denn dieser Teil ist es ja, der die Ernährung, das Wachstum und die Fortpflanzung bewirkt." (Lit.: GA 095, S. 11ff)

Der Ätherleib enthält in sich, zusammengedrängt und zusammengehalten durch die Formkräfte des physischen Leibes, all die Bildekräfte, die draußen in der Natur im ganzen ausgebreiteten Tierreich gestalten wirken. Das würde sich zeigen, wenn man den Ätherleib vom physischen Leib abtrennen könnte; dann würden die Formen des Tierreichs gleichsam herausspringen:

"Und wie würden denn diese Teile, die da herausspringen aus uns, wenn wir den physischen Leib abtrennen könnten, aussehen? Ja, sehen Sie, so sonderbar das den heutigen gescheiten Menschen klingt, wahr ist es doch: Diese Teile des Ätherleibes würden Formen annehmen und sie würden ungefähr das ausgebreitete Tierreich sein, das heißt, alle die möglichen Formen des Tierreiches würden zum Vorschein kommen. Es würde wirklich so sein, daß ein gewisser Teil Ihres Ätherleibes _ der des Kopfes - sich vogelähnlich gestalten würde, ein gewisser Teil des Ätherleibes, zum Beispiel aus der in der Nähe des Kehlkopfes befindlichen Partie, würde eine sehr schöne, fast engelhafte Tiergestalt sein und so weiter. Also wir tragen im Grunde genommen das ganze Tierreich in unserem Ätherleibe in uns. Das ist durchaus wahr. Unser Ätherleib ist das ausgebreitete Tierreich, das zusammengedrängt, zusammengehalten wird durch die Elastizität des physischen Leibes. Als die Entwickelung noch auf anderen Stufen war, in früheren Urzeiten, war ja überhaupt die ganze menschliche Gestalt verteilt in die vielen Tiere. Wenn man das bedenkt, dann versteht man erst dasjenige, was in grobklotziger Weise heute als Darwinismus angesehen wird. Die Menschheit hatte sich gleichsam vorbereitet, indem sie dasjenige, was sie später nur als Ätherleib ausbilden soll, auseinandergebildet hat, wie in dem Fächer des heutigen Tierreichs, das dazumal etwas anders ausgesehen hat als das heutige, veränderte Tierreich. Das heutige Tierreich ist nicht mehr dasjenige, von dem die Menschheit abstammen könnte, sondern ein ganz anderes Tierreich. Aber die Kräfte, die in diesem Tierreiche ausgebreitet sind, sind gewissermaßen extrahiert worden und sind heute noch in unserem Ätherleibe vorhanden." (Lit.: GA 167, S. 162ff)

Noch in der atlantischen Zeit ragte der Ätherleib weit über den physischen Leib hinaus und ermöglichte dadurch die geistige Wahrnehmung der äußeren Ätherwelt. Erst im letzten Drittel der atlantischen Zeit begann sich der Ätherkopf mit dem physischen Kopf zu decken, wodurch allmählich das Verstandesdenken heranreifte.

Anmerkungen

  1. Im Unterschied zu Steiner verwendet Paracelsus die Bezeichnung elementarischer Leib für den physische Leib; den Ätherleib nennt er Archäus.
  2. "Insbesondere ist es dann nützlich für den Menschen, der auf den ersten Schritten zur Initiation ist, den besonderen Unterschied oder, man könnte auch sagen, die Beziehung zwischen dem Sich-Erfühlen, dem Sich-Erleben in dem elementarischen oder ätherischen Leibe und in dem physischen Leibe kennenzulernen." (Lit.: GA 138, S. 32ff)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Ergänzung heutiger Wissenschaften durch Anthroposophie, GA 73 (1987) pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Vor dem Tore der Theosophie, GA 95 (1978), Erster Vortrag, Stuttgart, 22. August 1906, S. 13 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Der Christus-Impuls und die Entwickelung des Ich-Bewußtseins, GA 116 (1982) pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Die Mission der neuen Geistesoffenbarung, GA 127 (1989), ISBN 3-7274-1270-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen, GA 136 (1996)
  6. Rudolf Steiner: Von der Initiation. Von Ewigkeit und Augenblick. Von Geisteslicht und Lebensdunkel, GA 138 (1986) pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  7. Rudolf Steiner: Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste, GA 167 (1962), Siebenter Vortrag, Berlin, 25. April 1916 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
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