Gedanke und Materie: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:To the Unknown Voice.JPG|mini|[[Wikipedia:Wassily Kandinsky|Wassily Kandinsky]]: ''An die unbekannte Stimme'' (1916)]]
Als '''Materie''' (von [[Latein|lat.]] ''materia'' = „Stoff“; etymologisch verwandt mit [[Latein|lat.]] ''mater'' = „Mutter“ bzw. ''matrix'' = „Gebärmutter“; {{ELSalt|ὕλη}}, ''[[hylē]]'') wird ''allgemein'' alles '''Stoffliche''' bezeichnet, das uns in der sinnlich-physischen Welt umgibt und insgesamt die '''stoffliche Welt''' aufbaut, im [[Physik|physikalisch]] weitesten Sinn alles, was [[Ruhemasse]] besitzt. Aus geistiger Sicht gibt es aber auch [[#Höhere Materieformen|höhere Materieformen]].


Der '''Gedanke''' erscheint zunächst als das mehr oder weniger erstarrte, abgestorbene Produkt des lebendigen [[Denken]]s, wobei deutlich zwischen der [[subjekt]]iven Form seines Auftretens im [[Bewusstsein]], etwa als [[Vorstellung]], und seinem [[objekt]]iven Gehalt unterschieden werden muss. [[Mental]] werden Gedanken zumeist durch [[Bild]]- und/oder [[Wort]]-Vorstellungen erlebt. Inhaltlich bestehen sie aus [[Begriff]]en bzw. geordneten [[Begriffsverbindung]]en. Durch die Gedanken werden wir uns des Denkens überhaupt erst bewusst, denn den lebendigen [[Denkprozess]] beobachten wir normalerweise nicht, jedenfalls nicht in seiner vollen Tiefe, sondern erst die Produkte, die er hervorbringt, nämlich die Gedanken. Die [[Beobachtung des Denkens]] ist aber jedem denkenden [[Mensch]]en bei entsprechender Schulung der [[Aufmerksamkeit]] möglich. Gelingt dies, wird auch der [[Denkakt]] selbst zum Bestandteil des Gedankenerlebens.
== Die sinnlich-physische Materie ==
[[Datei:Plasma globe.jpg|mini|Aus [[Ion]]en und [[Elektron]]en bestehendes, [[Elektrizität|elektrisch]] leitendes [[Plasma (Physik)|Plasma]] in einer [[Wikipedia:Plasmalampe|Plasmalampe]].]]


Bloßes '''Gedanken-Haben''', d.h. die Anwesenheit fertiger Gedanken im [[Bewusstsein]], die ohne aktuell aktiv erlebter [[Einsicht]] als Ergebnis früheren Denkens aus dem [[Gedächtnis]] aufgerufen werden oder überhaupt nur mehr oder weniger passiv als [[Wissen]] ohne eigene tiefere Einsicht im Vertrauen auf eine [[Autorität]] hin erworben wurden oder gar nur in sachlich weitgehend unzusammenhängenden [[Assoziation (Psychologie)|Gedanken-Assoziationen]] besteht, ist noch kein Denken, sondern ein bloßes [[Wahrnehmung|Wahrnehmen]] der das Bewusstsein durchziehenden Gedanken. Wirkliches Denken muss aus eigener Anstrengung hervorgebracht werden und selbsttätig bis zur unmittelbaren klaren [[Einsicht]] in die vorliegenden idellen Zusammenhänge voranschreiten.
{{Hauptartikel|Atom|Chemisches Element}}


== Der Gedankenbildungsprozess ==
Die charakteristische Eigenschaft der [[physisch]]en Materie ist ihre [[Masse (Physik)|Masse]], durch die sie der [[Trägheit]] unterliegt und der [[Schwerkraft]] unterworfen ist. [[Licht]] etwa ist in diesem Sinn ''keine'' Materie, da es über keine Ruhemasse verfügt.


=== Der Gedankengehalt der Welt ===
Die [[notwendig]]en, [[Phänomen|phänomenologisch]] fassbaren, gemeinsamen charakteristischen Eigenschaften der sinnlich-physischen Stoffe sind darüber hinaus, neben ihrer [[Masse (Physik)|Masse]], ihre [[Raum|räumliche]] Ausdehnung und mithin ihr endliches [[Volumen]], ihre innere [[Struktur]] und ihr innerer Gehalt an [[Wärme|Wärmeenergie]]. So aufgefasst sind die Stoffe [[ding]]haft, [[Gegenstand|gegenständlich]].  Aus physikalischer Sicht sind im wesentlichen alle physischen Stoffe aus [[Chemisches Element|chemischen Elementen]] und diese wiederum aus [[Atom]]en aufgebaut, die sich weiter zu komplexeren [[Molekül]]en verbinden können und der Materie ihre ''spezifische stoffliche Identität'' verleihen.


Durch unser [[Denken]] bringen wir in unserem [[Bewusstsein]] die Gedanken zur [[Erscheinung]], die ihrer [[Wirklichkeit]] nach der [[Welt]] angehören, deren Teil auch wir selbst sind.
Die räumliche Ausdehnung der Materie, durch die sie erst als Stoff erscheinen kann, ist gemäß der [[Quantenmechanik]] eine Folge des für alle [[Fermion]]en gültigen [[Pauli-Prinzip|Pauli-Prinzip]]s. Materie umfasst in diesem Sinn alle [[Elementarteilchen]] mit [[Spin]] <math>\tfrac12</math> (eben die Fermionen), also die nach heutiger Kenntnis näherungsweise punktförmigen<ref>Die maximale Ausdehnung ist durch die [[Planck-Länge]] ''l<sub>P</sub>'' = 1,616 · 10<sup>−35</sup> [[Wikipedia:Meter|m]] begrenzt.</ref> [[Quarks]] und [[Leptonen]] sind derart wohl materiell, aber keine Stoffe. [[Thomas Görnitz]] schreibt dazu:


{{GZ|Der Materialist gibt nicht zu, daß die Gedanken, die wir an der
{{LZ|Mit „Stoff“ wollen wir – wie die frühen Philosophen – das Körperliche
Natur heranbilden, zuvor in dieser enthalten sind. Er glaubt, daß
bezeichnen, dasjenige, was einen Widerstand gegen Kompression leistet wie
wir sie in sie hineinlegen.
feste Körper, Flüssigkeiten und Gase – nach dem Motto: „wo ein Körper
ist, kann kein zweiter sein“. Kräfte hingegen können sich durchdringen: Wo
Schwerkraft ist, kann es beispielsweise auch magnetische Kräfte geben.


Die Rosenkreuzer des Mittelalters stellten ein Glas Wasser vor
Die Unterscheidung zwischen ruhmassebehafteter Materie als Gegenstück
den Neophyten und sagten zu ihm: Damit dieses Wasser im Glas
zu reiner Bewegung, also zu ruhmasseloser Energie, sowie von Kraft
sein kann, muß es jemand hineingetan haben. Ebenso verhält es sich
als Gegenstück zu Stoff hat einen klaren physikalischen Hintergrund. Die
aber mit den Ideen, die wir in der Natur finden. Sie müssen hineingelegt
Unterschiede zwischen Kraft und Stoff beruhen aus Sicht der Quantentheorie
worden sein durch die göttlichen Geister, die Gehilfen des
auf dem Spin der beteiligten Teilchen. Der Spin charakterisiert, wie sich das
Logos.
Quantenobjekt bei einer Drehung verhält.


Die Gedanken, die wir aus der Welt ziehen, finden sich in Wahrheit
Mit „Stoff” soll alles bezeichnet werden, was dem Pauli-Prinzip unterliegt –
in ihr. Alles, was wir schaffen, ist notwendigerweise darin eingeschlossen.|94|34}}
was also physikalisch gesprochen einen halbzahligen Spin hat.|Görnitz, S. 478}}


=== Gedankenbildung im Ätherleib ===
Als Stoffe im weitesten Sinn sind erst alle aus Elementarteilchen aufgebauten, räumlich erscheinenden Objekte wie [[Proton]]en und [[Neutron]]en ([[Atomkern]]e), [[Atom]]e, elektrisch geladene [[Ion]]en, [[Molekül]]e, [[Festkörper|feste]], [[Flüssigkeit|flüssige]] und [[gas]]förmige Stoffe, [[Plasma (Physik)|Plasma]] usw. bis hin zu den [[Planet]]en, [[Stern]]en und [[Galaxie]]n aufzufassen.


Die Gedankenbildung geht vom [[Ich]] aus, geht durch den [[Astralleib]] und äußert sich schließlich in den Bewegungen des [[Ätherleib]]s. Indem sich diese Bewegungen dem [[Physischer Leib|physischen Leib]] einprägen, bildet sich das Gedächtnis und indem sie durch den physischen Leib, namentlich durch das [[Gehirn]], in die [[Seele]] zurückgespiegelt werden, kommen sie zum [[Bewusstsein]].
Zu beachten ist dabei aber, dass die angegebenen phänomenologischen Eigenschaften der Stoffe keineswegs unmittelbar auf Elementarteilchen übertragen werden können und auch nur sehr bedingt auf Atome und Moleküle. So ist aus [[quantenphysik]]alischer Sicht durchaus strittig, ob Atomen und Molekülen eine definierte [[Gestalt]] [[an sich]] und unabhängig von ihrer Umgebung zugeschrieben werden kann. Dementsprechend betonte auch ''Richard Guy Woolley'' in seinem Artikel «''Must a molecule have shape?''»:


<div style="margin-left:20px">
{{LZ|Die Quantenmechanik kann ziemlich genau vorhersagen, wie sich die Energie eines Moleküls ändern kann, aber sie sagt streng genommen nichts über die Form eines Moleküls. Das ist eine erstaunliche Aussage für einen Chemiker, weil es die räumlichen Beziehungen der chemisch gebundenen Atomen sind, die am wichtigsten sind für das Verständnis dafür, wie Moleküle mit anderen reagieren. Chemiker, Physiker und Molekularbiologen sollten sich daher überlegen, wie sie die Quantenmechanik nutzen und was sie mit Atomen und Molekülen eigentlich meinen.|Richard Guy Woolley in ''New Scientist'', 22. Oktober 1988, S. 53<ref>Im englischen Original:<br>„Quantum mechanics can predict fairly accurately the way
"Und da kommen wir darauf, daß
the energy of a molecule may change, but strictly speaking it
sich dasjenige, was wir im engeren Sinne Denken, Vorstellen nennen,
says nothing about the shape of a molecule. This is an astonishing
so wie der Mensch hier auf dem physischen Plan lebt, eigentlich abspielt
statement for a chemist because it is the spatial
im Ätherleib. Aber damit sich Gedanken bilden durch dieses
relationships of chemically bonded atoms that is most
Denken, durch dieses Vorstellen, ist der physische Leib notwendig,
important in understanding how molecules react with each
denn der physische Leib muß seine Eindrücke bekommen, wenn Gedanken
other. Chemists, physicists and molecular biologists should
hier im physischen Leben erinnerungsmäßig festgehalten werden
reconsider now how they use quantum mechanics, and what
sollen.
they mean by atoms and molecules.“</ref>}}
 
Der Vorgang ist also der: Wenn wir denken, so geht natürlich das
Denken vom Ich aus, geht durch den astralischen Leib, aber es spielt
sich dann hauptsächlich in den Bewegungen des Ätherleibes ab. Was
wir immer denken, was wir vorstellen, spielt sich in den Bewegungen
des Ätherleibes ab. Diese Bewegungen des Ätherleibes drücken sich
förmlich ein in den physischen Leib. Das ist grob gesprochen, denn es
handelt sich um viel feinere Vorgänge als um ein grobes Einprägen,
aber man kann die Sache vergleichsweise so nennen. Und dadurch, daß
diese Bewegungen des Ätherleibes in den physischen Leib eingeprägt
werden, spielen sich für unser Bewußtsein die Gedanken ab, und dadurch
auch erhalten sich die Gedanken in der Erinnerung. Gewissermaßen
ist es so: Wenn wir einen Gedanken haben und den später einmal
aus der Erinnerung hervorholen, so kommt bei dieser Arbeit des
Sich-Erinnern-Wollens unser Ätherleib in Bewegung, und er paßt sich
mit seinen Bewegungen dem physischen Leib an, und indem er hineinkommt
in jene Eindrücke, die dieser Ätherleib bei dem entsprechenden
Gedanken in den physischen Leib gemacht hat, kommt der Gedanke
wieder herauf ins Bewußtsein. Also Erinnerung ist daran geknüpft,
daß die Bewegungen des Ätherleibes sich in den physischen
Leib einprägen können. Natürlich ist das Gedächtnis an den Ätherleib
gebunden, aber der Ätherleib muß eine Art von Bewahrer seiner
Bewegungen haben, damit im physischen Leben das Erinnern zustande
kommen könne. Und so leben wir denn unser Leben zwischen Geburt
und Tod, haben unsere Erlebnisse und erinnern uns unserer Erlebnisse,
das heißt, es läuft unser Gedankenleben in uns ab. Im wachen Zustande
haben wir immer mehr oder weniger dieses in unserem Inneren ablaufende
Gedankenleben." {{Lit|{{G|174b|160f}}}}
</div>
 
=== Gedankenbildung durch Astralleib und Ich ===
 
{{GZ|Der Mensch ist das einzige wirklich denkende Wesen auf unserer
Erde. Durch seine Gedanken erlebt der Mensch eine Welt, die ihn über
diese Erde hinausführt. In der Form, in welcher sich im Menschen die
Gedanken entzünden, erlebt kein anderes irdisches Wesen die Gedanken.
Was entzündet in uns den Gedanken, was spielt sich in uns ab,
wenn der einfachste oder herrlichste Gedanke uns durchzuckt? - Zweierlei
wirkt in uns zusammen, wenn wir Gedanken durch unsere Seele
ziehen lassen: unser Astralleib und unser Ich. Der physische Ausdruck
für unser Ich ist das Blut; der physische Ausdruck für unseren Astralleib
ist unser Nervensystem, das, was wir Leben nennen in unserem
Nervensystem. Und niemals würden unsere Gedanken unsere Seele
durchzucken, wenn nicht ein Zusammenwirken wäre zwischen Ich
und Astralleib, welches seinen Ausdruck findet im Zusammenwirken
zwischen Blut und Nervensystem. Sonderbar wird es einmal einer
menschlichen Zukunftswissenschaft vorkommen, wenn die heutige
Wissenschaft allein im Nervensystem die Entstehung des Gedankens
sucht. Nicht in den Nerven allein ist der Ursprung des Gedankens. Nur
in dem lebendigen Zusammenspiel zwischen Blut und Nervensystem
haben wir den Vorgang zu erblicken, der den Gedanken entstehen läßt.
 
Wenn unser Blut, unser inneres Feuer, und unser Nervensystem,
unsere innere Luft, so zusammenwirken, dann durchzuckt der Gedanke
die Seele. Und die Entstehung des Gedankens im Innern der
Seele entspricht im Kosmos dem rollenden Donner. Wenn das Blitzesfeuer
sich entzündet in den Luftmassen, wenn Feuer und Luft zusammenspielen
und den Donner erzeugen, dann ist das in der großen Welt
dasselbe makrokosmische Ereignis, dem entspricht der Vorgang, wenn
das Feuer des Blutes und das Spiel des Nervensystems sich entladen
im innern Donner, der allerdings sanft und ruhig und unvernehmbar
für die Außenwelt erklingt im Gedanken. Was der Blitz in den Wolken,
das ist für uns die Wärme unseres Blutes, und die Luft draußen
mit allem, was sie an Elementen enthält im Universum, entspricht
dem, was unser Nervensystem durchzieht. Und wie der Blitz im Widerspiel
mit den Elementen den Donner erzeugt, so erzeugt das Widerspiel
von Blut und Nerven den Gedanken, der die Seele durchzuckt.
Wir schauen hinaus in die Welt, die uns umgibt: Wir sehen den zukkenden
Blitz in den Gebilden der Luft und hören den sich entladenden,
rollenden Donner. Und dann blicken wir in unsere Seele und
spüren die innere Wärme, die in unserem Blute pulsiert und spüren
das Leben, das unser Nervensystem durchzieht - dann fühlen wir den
Gedanken uns durchzucken und sagen: Beides ist eins.
 
Wahrhaft und wirklich ist es so! Denn in uns denken wir, und wenn
der Donner am Himmel rollt, so ist das nicht nur eine physisch-materielle
Erscheinung. Das ist es nur für die materialistische Mythologie.
Für den aber, der die geistigen Wesen durchweben und durchwallen
sieht das materielle Dasein, für den ist es Wahrheit und Wirklichkeit,
wenn der Mensch hinaufschaut und den Blitz sieht und den Donner
hört und sich sagt: Jetzt denkt der Gott im Feuer, wie er sich uns verkündigen
muß. Das ist der unsichtbare Gott, der das Universum durchwebt
und durchwallt, der seine Wärme in dem Blitz und seine Nerven
in der Luft und seine Gedanken in dem rollenden Donner hat. Der
sprach zu Moses in dem brennenden Dornbusch und auf Sinai in dem
Blitzesfeuer.


Dieselben Elemente Feuer und Luft, die im Makrokosmos sind, sind
Elementarteilchen, Atome und Moleküle sind jedenfalls schon wegen des für [[Quantenobjekte]] fundamentalen [[Welle-Teilchen-Dualismus]], durch den sie sich je nach [[Beobachtung]]sbedingung als „[[Welle]]“ oder „[[Teilchen]]“ offenbaren können, keine ''Dinge'' im herkömmlichen Sinn. Der klassische Stoff-Begriff ist auf sie nicht anwendbar. Vielmehr muss man hier im Einklang mit der modernen Physik von einer ''[[Ideenwelt|objektiven Gedankenwelt]]'' sprechen, die durch ihre [[Kraft]]wirkungen [[Messgerät|messtechnisch]] erfassbar ist, die allerdings, so wie die Materie heute geworden ist, der [[Untersinnliche Welt|untersinnlichen Welt]], also dem [[ahrimanisch]]en Weltbereich angehört. Tatsächlich hat man es also hier mit [[wesen]]haften ahrimanischen Kräften zu tun, die [[Wikipedia:Wolfgang Pauli|Wolfgang Pauli]] auch als den [[Imagination|imaginativ]] zu erlebenden „Geist der Materie“ bezeichnet hat.
im Menschen, im Mikrokosmos, Blut und Nerven; und wie im
Makrokosmos Blitz und Donner, so sind im Menschen die Gedanken.
Und der Gott, den Moses gesehen und gehört hatte im brennenden
Dornbusch, der zu ihm sprach in dem Blitzesfeuer auf Sinai, der erscheint
als Christus im Blute des Jesus von Nazareth. Im menschlichen
Leibe des Jesus von Nazareth erscheint der Christus, der herabsteigt in
die menschliche Form. Indem er wie ein Mensch denkt im menschlichen
Leibe, wirkt er als das große Vorbild der Menschheitsentwickelung
in die Zukunft hinein.


So begegnen sich die beiden Pole der Menschheitsentwickelung: der
makrokosmische Gott auf dem Sinai, der sich verkündigt im Donner
und Blitzesfeuer, und derselbe Gott mikrokosmisch, verkörpert im
Menschen von Palästina.|109|97ff|99}}
=== Der Unterschied zwischen Denken und Gedanken-Haben ===
<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Zwei
"Überall an der Stelle, wo der Mensch Materie
Dinge werden ja häufig nicht sehr voneinander unterschieden, nämlich:
hinträumt, da ist in Wahrheit Ahriman. Und die größte Verführung
Der Mensch denkt - und: Der Mensch hat Gedanken. - Aber die
ist die materialistische Theorie der Physik, sind die materiellen
beiden Dinge sind wirklich sehr voneinander verschieden. Denken ist
Atome; denn diese sind nichts anderes in Wirklichkeit als die
eine Kraft, die der Mensch hat, eine Tätigkeit; und diese Tätigkeit
Kräfte des Ahriman." {{Lit|{{G|145|161}}}}
führt erst zu den Gedanken. Nun, die Tätigkeit des Denkens, diese
Kraft, die im Denken lebt, bringen wir uns aus dem Leben zwischen
dem Tod und einer neuen Geburt in dieses Erdenleben herein. Diese
Kraft des Denkens betätigen wir an den äußeren Wahrnehmungen
durch die Sinne und machen uns die Gedanken über die Umgebung,
die wir hier haben. Aber diese Dinge in unserer Umgebung haben ja
keine Bedeutung für das Leben zwischen dem Tode und einer neuen
Geburt, denn dort sind sie nichts. Sie sind nur hier für die Sinne. Deshalb
haben auch die Gedanken, die wir uns hier machen über diejenigen
Dinge, die vor unseren Sinnen ausgebreitet sind, keine Bedeutung
für das Leben nach dem Tode; aber eine Bedeutung für das Leben
nach dem Tode hat es, daß wir der Denkkraft überhaupt etwas
zuführen, denn diese Denkkraft, die bleibt uns für das ganze Leben
zwischen dem Tod und einer neuen Geburt. Die Gedanken, die wir
von den sinnlichen Wahrnehmungen hinnehmen, die können uns nichts
fruchten nach dem Tode. Die dienen da nur, um Anhaltspunkte zu
haben zur Erinnerung an das Ich während des Lebens zwischen Geburt
und Tod." {{Lit|{{G|174b|316}}}}
</div>
</div>


<div style="margin-left:20px">
== Zusammenbruch des klassischen physikalischen Materiebegriffs ==
"Derjenige, der hier keine Gedanken aufgenommen hat über die geistigen
Welten, der also nichts hat durch seine Seele ziehen lassen von Gedanken
über die geistigen Welten, der ist als seelisches Wesen nach
dem Tode in derselben Lage wie einer, der einen physischen Organismus
hat, aber nichts zu essen, der hungern muß. Denn die Gedanken,
die wir uns hier machen über die geistigen Welten, sie sind die Nahrung
für eine der hauptsächlichsten Kräfte, die uns bleiben nach dem
Tode: für die Denkkraft. Die Denkkraft haben wir, wie wir hier die
Hungerkraft haben, aber genährt werden kann diese Hungerkraft zwischen
dem Tode und einer neuen Geburt gar nicht. Wir können zwischen
dem Tode und einer neuen Geburt Imagination haben, Inspiration
und Intuition, aber wir können nicht Gedanken als solche haben.
Die müssen wir uns hier erwerben. Wir müssen eintreten in das Leben
zwischen Geburt und Tod, damit wir uns hier Gedanken erwerben.
Von diesen Gedanken, die wir uns hier erworben haben, zehren wir
die ganze Zeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt, und wir
hungern nach diesen Gedanken, wenn wir sie nicht haben." {{Lit|{{G|174b|317f}}}}
</div>


[[Logik|Logische]] Gedanken sind eng an die natürlichen oder an formale [[Sprache]]n gebunden. Die sprachliche Form logischer Gedanken ist der [[Aussagesatz]]. Es gibt aber auch andere Gedankenformen, die nicht unmittelbar an die Logik und an die Sprache gebunden sind. Dazu zählen vor allem die [[Bild|bildhaften]] Gedanken.
{{GZ|Wenn auch die wenigsten Menschen das heute noch beachten, so muß man doch sagen: die letzten zwanzig Jahre haben eigentlich gerade auf dem Gebiete der Physik die denkbar größte Revolution hervorgerufen. Vorstellungen, die vor dreißig Jahren noch als unerschütterlich galten, sind heute durchaus revolutioniert. Man braucht nur den Namen Einstein zu nennen oder den Namen Lorentz, des holländischen Physikers, und man kann, indem man diese Namen nennt, hinweisen auf eine ganze Fülle von Tatsachen und Auseinandersetzungen, welche die Physik, wie sie noch vor dreißig Jahren war, durchaus revolutioniert, erschüttert haben. Es kann das, was hier vorliegt, natürlich von mir nicht in den Einzelheiten ausgeführt werden. Aber auf diese Tatsache der Revolutionierung der Physik, die ja in gewissen Kreisen schon bekannt genug ist, muß doch hingewiesen werden. Nun aber kann man sagen: Während zum Beispiel etwas so Bedeutsames vorliegt wie die Revolutionierung des alten Masse- und Materiebegriffes durch die neuere Strahlungstheorie der Elektrizität, finden unsere wissenschaftlichen Vorstellungsarten keine Möglichkeit, zurechtzukommen mit dem, was da eigentlich durch die Fülle der Experimente dem Menschen entgegengetreten ist. Aus der Anschauung der strahlenden Materie im Glasvakuum konnte man sehen, daß dieselben Eigenschaften, die man früher der Materie beigelegt hat, zum Beispiel eine gewisse Geschwindigkeit und Beschleunigung, man nunmehr genötigt ist, der strahlenden Elektrizität beizulegen; man hat also sozusagen den Materiebegriff unter den Fingern verloren. Das stellte sich aus der Anschauung der Fülle von Experimenten heraus, daß nicht irgend etwas hätte gesetzt werden können an die Stelle des alten Materiebegriffes; und aus der Einsteinschen Relativitätstheorie mit ihren furchtbar kalten Abstraktionen läßt sich auch so etwas nicht herausgewinnen wie eine wirkliche Anschauung desjenigen, mit dem man es eigentlich in der äußeren Natur zu tun hat.|73a|30}}


=== Gedanken als Metamorphose des Willens ===
Nach [[Erwin Schrödinger]], der 1926 die nach ihm benannte [[Schrödingergleichung]] zur Berechnung quantenmechanischer Phänomene formulierte, sind [[Atom]]e keine [[stoff]]lichen Gebilde, keine [[Ding]]e, sondern reine [[Form]]:


{{GZ|Wir wollen uns heute zunächst einmal klar werden darüber, daß
{{LZ|Bis in die jüngste Zeit
wir in uns als Menschen den Gedanken erleben. Wenn also der Mensch
haben, soviel mir bekannt, die Atomtheoretiker aller Jahrhunderte
von seinem Gedankenerlebnis spricht, so hat er dieses Gedankenerlebnis
die in Rede stehende Charakteristik von den
unmittelbar. Er könnte dieses Gedankeneriebnis natürlich nicht
sichtbaren und greifbaren Teilen der Materie auf die Atome
haben, wenn nicht die Welt von Gedanken durchsetzt wäre. Denn wie
übertragen, welche sie weder sehen, noch tasten, noch sonstwie
sollte der Mensch, indem er die Welt sinnlich wahrnimmt, aus seinem
einzeln beobachten konnten. Heute sind wir in der Lage,
sinnlichen Wahrnehmen heraus den Gedanken gewinnen, wenn der
einzelne Elementarteilchen zu beobachten, wir sehen ihre
Gedanke nicht in der Welt als solcher vorhanden wäre.
Bahnspuren in der Nebelkammer sowie - bei Versuchen,
von denen oben nicht die Rede war - in einer photographischen
Emulsion, wir stellen die praktisch gleichzeitigen
Entladungen fest, die ein einzelnes schnelles Teilchen in
zwei oder drei Geigerschen Zählrohren auslöst, welche in
mehreren Metern Entfernung hintereinander aufgestellt
sind. Dennoch sind wir genötigt, dem Teilchen die Würde
eines schlechthin identifizierbaren Individuums abzuerkennen.
Wenn früher ein Physiker gefragt wurde, aus welchem
Stoff denn die Atome selbst bestünden, durfte er lächeln
und ausweichend antworten. Wenn aber der Frager durchaus
wissen wollte , ob er sie sich als kleine unveränd erliche
Stückchen von gewöhnlicher Materie vorstellen dürfe, so
wie sie sich dem vorwissenschaftlichen Denken darstellten,
durfte man ihm sagen, das habe zwar wenig Sinn, aber es
könne nichts verschlagen. Die ehedem bedeutungslose Frage
hat heute Sinn bekommen. Die Antwort ist ein entschiedenes
Nein. Dem Atom fehlt das allerprimitivste Merkmal, an das
wir bei einem Stück Materie im gewöhnlichen eben denken.
Manche ältere Philosophen würden, wenn ihnen der Fall
vorgelegt werden könnte, sagen: eure neumodischen Atome
bestehen überhaupt aus keinem Stoff, sie sind reine Form.|Schrödinger, S. 135f}}


Nun ist aber, wie wir ja aus anderen Betrachtungen wissen, die
Der [[Chemiker]] [[Hans Primas]] ergänzt:
menschliche Hauptesorganisation so gebaut, daß sie eben besonders
fähig ist, den Gedanken hereinzunehmen aus der Welt. Sie ist aus den
Gedanken heraus geformt, aus den Gedanken heraus gebildet. Die
menschliche Hauptesorganisation aber weist uns ja zu gleicher Zeit
nach dem vorigen Erdenleben hin. Wir wissen, daß das menschliche
Haupt eigentlich das metamorphosische Ergebnis der vorigen Erdenleben
ist, während die menschliche Gliedmaßenorganisation auf die
künftigen Erdenleben hinweist. Grob gesprochen: Unseren Kopf haben
wir dadurch, daß unsere Gliedmaßen aus dem vorhergehenden Erdenleben
sich zum Kopf metamorphosiert haben. Unsere Gliedmaßen,
wie wir sie jetzt an uns tragen, mit alledem, was zu ihnen gehört, werden
sich metamorphosieren zu dem Haupte, das wir in dem nächsten
Erdenleben an uns tragen werden. In unserem Haupte arbeiten ja gegenwärtig,
vorzugsweise in dem Leben zwischen Geburt und Tod,
die Gedanken. Diese Gedanken sind, wie wir auch gesehen haben, zugleich
die Umgestaltung, die Metamorphose desjenigen, was in unseren
Gliedmaßen in dem vorigen Erdenleben als Wille wirkte. Und
dasjenige wiederum, was als Wille wirkt in unseren gegenwärtigen
Gliedmaßen, das wird zu Gedanken umgebildet sein in dem nächsten
Erdenleben.


Wenn Sie das überschauen, können Sie sich sagen: Der Gedanke,
{{LZ|Der moderne Materiebegriff der Quantenphysik
er erscheint eigentlich als dasjenige, was in der Menschheitsevolution
ist grundsatzlich versehieden von demjenigen
fortdauernd als Metamorphose aus dem Willen hervorgeht. Der Wille
des Atomismus und der klassischen
erscheint eigentlich als dasjenige, was gewissermaßen der Keim des
Physik. Quarks, Photonen, Elektronen, Neutronen
Gedankens ist. - So daß wir sagen können: Es entwickelt sich der Wille
und Protonen sind keine „Dinge“, sie
allmählich in den Gedanken hinein. Was zuerst Wille ist, wird später
haben nicht mehr die geringste Ahnlichkeit
Gedanke. Wenn wir Menschen uns betrachten, so müssen wir, wenn
mit kleinen Billardkugeln. Die Welt besteht
wir uns als Hauptesmenschen ansehen, zurückblicken auf unsere Vorzeit,
nicht aus unabhangig voneinander existierenden
indem wir in dieser Vorzeit den Willenscharakter hatten. Wenn
Einheiten. Die sogenannten Elementarteilchen
wir nach der Zukunft schauen, müssen wir uns gegenwärtig den Willenscharakter
(ein denkbar unglucklicher Name!)
in unseren Gliedmaßen zuschreiben und müssen sagen:
sind weder Teilchen noch elementar. Sie haben
Das wird in der Zukunft dasjenige, was in unserem Haupte ausgebildet wird, der Gedankenmensch. Aber wir tragen fortwährend diese
keine Grenzen und sind im allgemeinen nicht
beiden in uns. Wir sind gewissermaßen bewirkt aus dem Weltenall dadurch,
lokalisiert. Wie das Pauli-Prinzip zeigt, besitzen sie nicht einmal Individualitat. Im Gegensatz
daß sich in uns der Gedanke aus der Vorzeit mit dem Willen,
zum historischen Atomismus hat in der
der in die Zukunft hinein will, zusammenorganisiert.|202|72f}}
Quantenphysik der Stoffbegriff auf atomarer
Ebene keinen Sinn mehr.|Primas, S. 163}}


{{GZ|Denken Sie sich einmal, Sie lebten im Sinne der gewöhnlichen Wissenschaften
== Geist und Materie ==
für eine Weile rein nachdenklich, Sie regten sich gar nicht,
Sie sähen ganz ab von allem Handeln, Sie lebten eben ein Vorstellungsleben.
Sie müssen sich aber klar sein, daß dann in diesem Vorstellungsleben
Wille tätig ist, Wille, der allerdings dann in Ihrem Inneren sich
betätigt, der im Bereiche des Vorstellens seine Kräfte ausbreitet. Gerade
wenn wir so den denkenden Menschen betrachten, wie er fortwährend
den Willen hineinstrahlt in seine Gedanken, dann muß uns
eigentlich eines gegenüber dem wirklichen Leben auffallen. Die Gedanken,
die wir also fassen, wenn wir sie alle durchgehen - wir werden
immer finden, daß sie an irgend etwas anknüpfen, was in unserer Umgebung,
was unter unseren Erlebnissen ist. Wir haben zwischen Geburt
und Tod gewissermaßen keine anderen Gedanken als diejenigen,
die uns das Leben bringt. Ist unsere Erfahrung reich, so haben wir auch
einen reichen Gedankeninhalt; ist unsere Erfahrung arm, so haben wir
einen armen Gedankeninhalt. Der Gedankeninhalt ist gewissermaßen
unser innerliches Schicksal. Aber innerhalb dieses Denk-Erlebens ist
eines ganz uns eigen: Die Art und Weise, wie wir die Gedanken verknüpfen
und voneinander lösen, die Art und Weise, wie wir innerlich
die Gedanken verarbeiten, wie wir urteilen, wie wir Schlüsse ziehen,
wie wir uns überhaupt im Gedankenleben orientieren, das ist unser,
ist uns eigen. Der Wille in unserem Gedankenleben ist unser eigener.


Wenn wir auf dieses Gedankenleben hinblicken, so müssen wir uns
Die Materie zeigt uns zunächst nur ihre sinnliche Außenseite, dahinter aber wirkt der [[Geist]].  
gerade bei einer sorgfältigen Selbstprüfung sagen, und Sie werden
schon sehen, daß das so bei einer sorgfältigen Selbstprüfung ist: Die
Gedanken kommen uns von außen ihrem Inhalte nach, die Bearbeitung
der Gedanken, die geht von uns aus.|202|200f}}


== Gedanke, Licht, Elektrizität und Atom ==
<div style="margin-left:20px">
"Wir müssen zum Beispiel dadurch, daß wir jetzt
auf dem physischen Plan mit der äußeren Materie leben, in gewissen
Fällen die Fähigkeit haben, auch in der äußeren Materie um uns herum
überall den Geist wahrzunehmen. Denn Materie ist ja nur ein Trugbild,
Maja, alles ist verdichteter Geist. So daß wir für das gewöhnliche
Leben unter den Gegenständen der Materie den Geist zu spüren haben.
Wir müssen also zu ihr in ein äußeres Verhältnis kommen können, daß
wir gewissermaßen intime Beziehungen einzugehen vermögen mit den
Dingen." {{Lit|{{G|127|109}}}}
</div>


Was die Menschen innerlich als Gedanke erleben, erscheint für die [[Imagination]] von außen besehen als [[Licht]]:
Was der Materie [[geist]]ig im Verborgenen zugrunde liegt, wurde bereits in den der [[Erdentwicklung]] vorangegangenen [[Weltentwicklungsstufen]] des [[Alter Saturn|alten Saturns]], der [[Alte Sonne|alten Sonne]] und des [[Alter Mond|alten Mondes]] entwickelt. [[Rudolf Steiner]] gebrauchte dafür einmal folgendes Bild:


{{GZ|Derjenige, der sich hinaufentwickeln kann zu den Erkenntnissen der
<div style="margin-left:20px">
Imagination, der Inspiration, der Intuition, der sieht ja am Menschen
"Ich könnte noch ein anderes Bild bringen: Nehmen wir einmal
nicht bloß den äußerlich sichtbaren Kopf, sondern er sieht objektiv
an, wir hätten vor uns irgendeinen Aufbau, kunstvoll geschichtet
dasjenige, was durch das Haupt Gedankenmensch ist. Er sieht gewissermaßen
aus Papierrollen. Nun können wir zunächst beschreiben, was wir
auf die Gedanken hin. So daß wir sagen können: Mit denjenigen
da kunstvoll aus Papierrollen geschichtet haben: Einige Rollen stehen,
Fähigkeiten, die dem Menschen als die zunächst normalen zukommen
die anderen sind schief zusammengerollt und das, kunstvoll
zwischen Geburt und Tod, zeigt sich das Haupt in der Konfiguration, in
zusammengestellt, gibt irgendeinen Aufbau. Aber denken Sie sich,
der es eben einmal da ist. Durch die entwickelte Erkenntnis in Imagination,
wir hätten nicht bloß Papierrollen aufgeschichtet, sondern in jede
Inspiration, Intuition wird auch das Gedanklich-Kraftliche, was ja
Papierrolle wäre hineingemalt ein wunderbares Gemälde. Das würden
der Hauptesorganisation zugrunde liegt, was von den früheren Inkarnationen
wir gar nicht sehen, wenn wir die Rollen, die zusammengerollt
herüberkommt, sichtbar, wenn wir uns dieses Ausdruckes in
sind und auf der Innenseite die Gemälde haben, ins Auge fassen.
übertragenem Sinne bedienen. Wie wird es sichtbar? So, daß wir für
Und dennoch sind sie drinnen! Und bevor der Aufbau hat geschehen
dieses Sichtbarwerden, für dieses selbstverständlich geistig-seelische
können, mußten die Malereien hineingemalt sein. Nehmen Sie
Sichtbarwerden nur den Ausdruck brauchen können: es wird wie
aber an, es wäre die Sache so, daß wir nicht den kunstvollen Aufbau
leuchtend.
aus den Papierrollen schichteten, sondern daß der sich selbst
schichten müßte. Sie können sich natürlich nicht vorstellen, daß er
sich selbst schichtet, da haben Sie ganz recht, kein Mensch kann
sich das vorstellen; aber nehmen wir an, dadurch, daß die Gemälde
auf alle Rollen gemalt sind, läge in ihnen die Kraft, daß sich die
Rollen selber schichteten: Dann haben Sie hier ein Bild von unserem
wirklichen Weltengebäude! Die Gemälde, die auf den Rollen
sind, kann ich vergleichen mit all dem, was während der Saturn-,
der Sonnen- und Mondenzeit geschehen ist, was da hineingeheimnist
ist in jeden einzelnen Teil unseres Weltengebäudes. Aber es
sind keine toten Gemälde, es sind lebendige Kräfte, die dasjenige,
was auf der Erde sein soll, was auf unserem physischen Plan sein
soll, aufbauen, und wir holen heraus dasjenige, was kunstvoll verborgen
ist in dem, was gewissermaßen aus einzelnen Rollen des
Weltengebäudes vor uns aufgeschichtet ist, und was beschrieben
wird von der äußeren Wissenschaft, was uns gegenübersteht im
äußeren Leben. Wenn Sie aber dieses Bild zu Ende denken - ich
habe lange nachgesonnen, ein Bild, das möglichst entspricht dem
Sachverhalt, zu finden; es ist das Bild von diesen Rollen, die lebendige,
tätige Bilder haben -, dann werden Sie finden, daß kein
menschliches Auge, das der Aufschichtung entgegenschaut, zunächst
eine Ahnung haben kann von den Bildern, die da drinnen
sind. Wenn der Aufbau recht kunstgemäß ist, werden wir etwas
recht Kunstgemäßes als Beschreibung des Aufbaues bekommen,
aber nichts wird in der Beschreibung stehen von den Gemälden, die
drinnen sind.


Gewiß, wenn die Menschen, die durchaus auf dem Gesichtspunkte
Sehen Sie, so ist es mit der äußeren Wissenschaft. Sie beschreibt
des Materialismus stehenbleiben wollen, solche Sachen kritisieren,
diesen kunstvollen Aufbau, sie läßt aber ganz außer acht dasjenige,
dann sieht man sogleich, wie stark der gegenwärtigen Menschheit die
was als Gemälde auf jeder einzelnen Rolle steht. Aber wenn Sie den
Empfindungsfähigkeit fehlt, um aufzufassen, was mit solchen Dingen
Vergleich zu Ende denken, müssen Sie noch etwas ganz anderes ins
eigentlich gemeint ist. Ich habe deutlich genug in meiner «Theosophie»
Auge fassen: Gibt es denn in all jener Tätigkeit, welche diesen
und in anderen Schriften darauf hingewiesen, daß es sich darum handelt,
kunstvollen Aufbau der Rollen beschreibt, eine Möglichkeit, auch
daß natürlich nicht eine neue physische Welt, gewissermaßen eine
nur zu ahnen, geschweige denn wirklich etwas zu beschreiben von
neue Auflage der physischen Welt erscheint, wenn in Imagination, Inspiration,
dem, was auf den einzelnen Rollen steht, wenn eben die Rollen zusammengerollt
Intuition hingeschaut wird auf das, was der Gedankenmensch
sind und das Gebäude aufbauen? Das gibt es gar
ist. Aber dieses Erlebnis ist eben durchaus dasselbe, was man der physischen
nicht! In diesem Sinne müssen Sie sich auch klar sein, daß die gewöhnliche
Außenwelt gegenüber am Lichte hat. Genau gesprochen müßte
Wissenschaft zunächst gar nicht darauf kommen kann,
man sagen: Der Mensch hat am äußeren Lichte ein gewisses Erlebnis.
daß unserem Weltengebäude dieses Geistige zugrunde liegt. Daher
Dasselbe Erlebnis, das der Mensch durch die sinnliche Anschauung des
kann in einer geraden Fortsetzung desjenigen, was man sich aneignet
Lichtes in der äußeren Welt hat, hat er gegenüber dem Gedankenelemente
in der gewöhnlichen Wissenschaft, nicht das Verständnis für die
des Hauptes für die Imagination. So daß man sagen kann: Das
Geisteswissenschaft liegen, sondern es muß etwas hinzukommen,
Gedankenelement, objektiv geschaut, wird als Licht geschaut, besser
etwas, was im Grunde genommen gar nichts zu tun hat mit der gewöhnlichen
gesagt, als Licht erlebt. - Wir leben, indem wir denkende Menschen
Wissenschaft. Denn denken Sie einmal, Sie haben diese
sind, im Lichte. Das äußere Licht sieht man mit physischen Sinnen;
aufgeschichteten Rollen vor sich. Jemand kann sie sehr gut beschreiben,
das Licht, das zum Gedanken wird, sieht man nicht, weil man darinnen
er wird noch wunderbare Schönheiten finden, etwa daß manche
lebt, weil man es selber ist als Gedankenmensch. Man kann dasjenige
Rollen mehr schief, manche weniger schief gelegt sind, manche zu
nicht sehen, was man zunächst selber ist. Wenn man heraustritt
einer Rundung gebaut sind und so weiter, er wird all das hübsch
aus diesen Gedanken, wenn man in die Imagination, Inspiration eintritt,
beschreiben. Aber um darauf zu kommen, daß auf jeder Rolle inwendig
dann stellt man sich ihm gegenüber, und dann sieht man das Gedankenelement
ein Gemälde ist, dazu ist notwendig, daß er eine Rolle herausnimmt
als Licht. So daß wir, wenn wir von der vollständigen
und sie aufrollt. Es hat gar nichts zu tun mit der Beschreibung
Welt reden, sagen können: Wir haben das Licht in uns; nur erscheint es
des geschichteten Gebäudes. Es muß also etwas Besonderes hinzukommen
uns da nicht als Licht, weil wir darinnen leben, und weil, indem wir
zu der menschlichen Seele, wenn die Seele aus der gewöhnlichen
uns des Lichtes bedienen, indem wir das Licht haben, es in uns zum
wissenschaftlichen Weltanschauungsweise, wie wir sie heute
Gedanken wird. - Sie bemächtigen sich gewissermaßen des Lichtes;
haben, hineinkommen will in eine geisteswissenschaftliche Betrachtung,
das Licht, das Ihnen sonst draußen erscheint, das nehmen Sie in sich
es muß die Seele von etwas Besonderem ergriffen werden. Das
auf. Sie differenzieren es in sich. Sie arbeiten in ihm. Das ist eben Ihr
ist dasjenige, was heute so schwer verständlich ist für die äußere, im
Denken, das ist ein Handeln im Lichte. Sie sind ein Lichtwesen. Sie
Materialismus lebende Kultur, was aber wieder begriffen werden
wissen nicht, daß Sie ein Lichtwesen sind, weil Sie im Lichte drinnen
muß, wie es begriffen worden ist in den verschiedensten Kulturperioden,
leben. Aber Ihr Denken, das Sie entfalten, das ist das Leben im Lichte.
in denen man noch eine geistige Weltanschauung als die
Und wenn Sie das Denken von außen anschauen, dann sehen Sie
physische Weltanschauung durchdringend hatte. Altere Zeiten waren
durchaus Licht.
sich immer klar darüber, daß dasjenige, was man von dem geistigen
Inhalte der Welt wissen soll, beruht auf einem besonderen Erfangenwerden
der Seele von der Geistigkeit. Daher haben sie nicht
bloß von Wissenschaftlichkeit, sondern von Initiationen und dergleichen
gesprochen, und mit Recht davon gesprochen." {{Lit|{{G|169|145ff}}}}
</div>


Denken Sie sich nun das Weltenall (linke Zeichnung). Sie sehen es -
== Vernichtung und Erzeugung von Materie im Menschen ==
bei Tag natürlich - vom Lichte durchströmt, aber stellen Sie sich vor,
Sie sähen dieses Weltenall von außen an. Und jetzt machen wir das
Umgekehrte. Wir haben soeben das Menschenhaupt gehabt (rechte
Zeichnung), das im Inneren den Gedanken in seiner Entwickelung hat,
und äußerlich Licht schaut. Im Weltenall haben wir Licht, das sinnlich
angeschaut wird. Kommen wir aus dem Weltenall heraus, betrachten
wir das Weltenall von außen (Pfeile), als was erscheint es da? Als ein
Gefüge von Gedanken! Das Weltenall - innerlich Licht, von außen
angesehen Gedanken. Das Menschenhaupt - innerlich Gedanke, von
außen gesehen Licht.


[[Datei:GA202 075.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 202, S. 75 (Tafel 9 und 10)]]
Im [[Stoffwechsel-Gliedmaßensystem]] des [[Mensch]]en wird beständig Materie vernichtet und in gleichem Maß im [[Nerven-Sinnessystem]] neue Materie erzeugt.


Das ist eine Art der Anschauung des Kosmos, die Ihnen ungemein
{{GZ|Wir wissen ja, ich habe es wenigstens andeutungsweise ausgeführt
nützlich und aufschlußreich sein kann, wenn Sie sie verwerten wollen,
in meinem Buche «[[Von Seelenrätseln]]», daß der Mensch ein dreigliedriges
wenn Sie wirklich auf solche Dinge eingehen. Es wird Ihr Denken, Ihr
Wesen ist: als Nerven-Sinnesmensch Träger des Gedankenlebens,
ganzes Seelenleben viel beweglicher werden, als es sonst ist, wenn Sie
des Wahrnehmungslebens, als rhythmischer Mensch - Atmung, Blutzirkulation
lernen, sich vorzustellen: Würde ich aus mir herauskommen, wie es ja
- Träger des Gefühlslebens, als Stoffwechselmensch Träger
fortwährend der Fall ist, wenn ich einschlafe, und zurückschauen auf
des Willenslebens. Aber wie entfaltet sich denn, wenn der Wille
mein Haupt, also auf mich als Gedankenmenschen, so sähe ich mich
immer mehr und mehr in Liebe entwickelt wird, im Menschen der
leuchtend. Würde ich aus der Welt, aus der durchleuchteten Welt herauskommen,
Stoffwechsel? Indem der Mensch ein Handelnder ist, so, daß eigentlich
die Welt von außen sehen, so würde ich sie als ein Gedankengebilde
der Stoff fortwährend überwunden wird. Und was entfaltet sich
sehen. Ich würde die Welt als Gedankenwesenheit wahrnehmen.
im Menschen, indem er sich als freies Wesen in das reine Denken, das
- Sie sehen, Licht und Gedanke gehören zusammen, Licht und
aber eigentlich wiliensmäßiger Natur ist, hineinentwickelt? Es entsteht
Gedanke sind dasselbe, nur von verschiedenen Seiten gesehen.|202|73ff}}
der Stoff. Wir sehen hinein in Stoffentstehung. Wir tragen selbst in
uns dasjenige, was den Stoff entstehen macht: unseren Kopf; und wir
tragen in uns das, was den Stoff vernichtet, wo wir es sehen können,
wie der Stoff vernichtet wird: unseren Gliedmaßen-, unseren Stoffwechselorganismus.|202|211}}


Im engen Zusammenhang damit steht auch die [[Elektrizität]]. Sie ist [[ahriman]]isch gewordenes Licht, das aus uralten Zeiten stammt {{Lit|{{G|224|169}}}}. Im menschlichen [[Organismus]] werden die in den [[Nerven]] und [[Muskel]]n wirkenden elektrischen Kräfte durch den ahrimanischen [[Doppelgänger]] bewirkt, der das Denken ergreift. Dadurch nimmt auch der Gedanke, der sich durch den Organismus, insbesondere durch das [[Gehirn]] widerspiegelt, den untersinnlichen Charakter der Elektrizität an. Zugleich ist Elektrizität aber auch in gewissem Sinn die Grundlage der äußeren [[Materie|materiellen]] Welt. [[Atom]]e sind, wie [[Rudolf Steiner]] betont, so etwas wie „gefrorene Elektrizität“. Und der Mensch wird künftig lernen, durch seine Gedanken ''unmittelbar'' in die Welt der Atome einzugreifen.
== Höhere Materieformen ==


{{GZ|Nun fängt man an zu wissen, daß das physikalische
Die anthroposophische Geisteswissenschaft muss darüberhinaus übersinnliche Materieformen anerkennen, aus denen gleichsam erst durch Verdichtung die sinnliche-physische Materie entsteht. Diese übersinnlichen Materieformen sind eigenständige, sich selbst tragende [[Substanz]]en im philosophischen Sinn. Sie haben allerdings ganz andere Eigenschaften als die sinnlich-physische Materie; namentlich Masse und räumliche Ausdehnung kommen hier nicht in Betracht. Man darf in diesem Sinn von feinstofflicher [[Äthermaterie]], [[Astralmaterie]] und mit eingeschränkter Gültigkeit sogar von [[Geiststofflichkeit]] sprechen. In je höhere geistige Bereiche man hinaufsteigt, desto plastisch bildsamer erscheint die entsprechende Materie. In den höchsten Bereichen des [[Niederes Devachan|niederen Devachan]] findet sich schließlich der geistige Urstoff, aus dem letztlich alles geformt wird. Dieser Urstoff wird auch als [[Akashastoff]] oder [[Feuerluft]] ([[Hebräische Sprache|hebr.]] רוח, [[Ruach]] = ''Rauch''; zugleich der hebr. Name für die [[Verstandesseele]]) bezeichnet.
Atom kondensierte Elektrizität ist. Aber es handelt sich noch um ein
zweites: zu wissen, was Elektrizität selber ist. Das ist noch unbekannt.
Sie wissen nämlich eines nicht: wo das Wesen der Elektrizität
gesucht werden muß. Dieses Wesen der Elektrizität kann nicht gefunden
werden durch irgendwelche äußere Experimente oder durch
äußere Anschauung. Das Geheimnis, welches gefunden werden wird,
ist, daß Elektrizität genau dasselbe ist - wenn man auf einem gewissen
Plan zu beobachten versteht —, was der menschliche Gedanke ist.
Der menschliche Gedanke ist dasselbe Wesen wie die Elektrizität:
das eine Mal von innen, das andere Mal von außen betrachtet.
Wer nun weiß, was Elektrizität ist, der weiß, daß etwas in ihm
lebt, das in gefrorenem Zustande das Atom bildet. Hier haben Sie die
Brücke vom menschlichen Gedanken zum Atom. Man wird die Bausteine
der physischen Welt kennenlernen, es sind kleine kondensierte
Monaden, kondensierte Elektrizität. In dem Augenblicke, wo die
Menschen diese elementarste okkulte Wahrheit von Gedanke, Elektrizität
und Atom erkannt haben werden, in dem Augenblicke werden
sie etwas erkennen, was das Wichtigste sein wird für die Zukunft
und für die ganze sechste Unterrasse. Sie werden mit den Atomen
bauen können durch die Kraft des Gedankens.


Dies wird die geistige Strömung sein, die wieder hineingegossen
Die [[Alchemist]]en sehen in der sogenannten [[Jungfernerde]], der [[materia benedicta]], den Urstoff, aus dem die irdische Stoffeswelt geschaffen ist. Mit dieser [[prima materia]] muss das [[Opus Magnum]] zur Bereitung des [[Stein der Weisen|Steins der Weisen]], und damit zugleich die Vergeistigung der materiellen Welt, beginnen.
werden muß in die Formen, die seit Jahrtausenden von den Okkultisten
geschaffen worden sind. Aber weil die menschliche Rasse die Verstandesentwickelung
durchmachen mußte und absehen mußte von der
eigentlichen inneren Arbeit, sind sie Hülsen geworden, aber als Formen
geblieben, und es wird die richtige Erkenntnis hineingegossen
werden müssen.


Der okkulte Forscher gewinnt die Wahrheit von der einen Seite,
=== Äthermaterie - Negative Materie ===
der physische Forscher von der anderen Seite. Ebenso wie die Maurerei
aus der Werkmaurerei, aus dem Dom- und Tempelbau hervorgegangen
ist, ebenso wird man künftig bauen müssen mit den kleinsten
Bausteinen, mit den kondensierten Elektrizitätsmengen. Das wird
eine neue Maurerei nötig haben. Dann wird sich die Industrie nicht
mehr so abspielen können wie jetzt. Sie wird so chaotisch werden
und nur auf reinen Kampf ums Dasein hinarbeiten können, solange
man nicht weiß... [Lücke].<ref>Im Stenogramm ist hier eine Lücke; in einer Ausschrift in Klartext findet sich als
Ergänzung: [was als Gedanke in diese Hülsen hineingegossen werden muß. Weiß man das
aber],</ref> Dann würde möglich sein, daß in Berlin
jemand mit der Droschke in der Stadt fahren kann, während in Moskau
stattfindet das Unheil, das er von Berlin aus verursacht hat. Und
kein Mensch würde eine Ahnung davon haben, daß dieser Mensch
das verursacht hat. Die drahtlose Telegraphie ist ein Anfang davon.
Was ich ausgeführt habe, ist Zukunft. Nur zwei Möglichkeiten sind
vorhanden: Entweder die Dinge gehen chaotisch weiter, so wie die
Industrie und Technik bisher vorgegangen ist. Dann führt es dazu,
daß der, welcher im Besitze dieser Dinge ist, großes Unheil anrichten
kann, oder es wird in die moralische Form der Maurerei gegossen.<ref>Dieser letzte Satz lautet in den Notizen von Marie Steiner-von Sivers: «Diese Dinge gehen entweder chaotisch so weiter wie bisher Industrie und Technik, oder harmonisch,
wie es das Ziel der Maurerei ist, dann wird die höchste Entwickelung erreicht.»</ref>|93|113f}}


Durch Elektrizität werden die Gedanken in der Welt und im Menschen dauerhaft festgehalten.
{{Hauptartikel|Äthermaterie}}


{{GZ|Und solch ein
Die [[Äthermaterie]] oder [[negative Materie]], von [[Rudolf Steiner]] gelegentlich auch als [[Antimaterie]]<ref>die aber nicht identisch ist mit dem, was in der [[Wikipedia:Moderne Physik|modernen Physik]] als [[Wikipedia:Antimaterie|Antimaterie]] bezeichnet wird!</ref> bezeichnet, charakterisiert sich nicht durch das Prinzip der Raum''erfüllung'', sondern durch das der Raumm''entleerung''. Die [[physisch]]e Materie ist durch [[Druckkräfte]] bestimmt, der [[Äther]] hingegen durch [[Saugkräfte]], die die physische Materie aus dem [[Raum]] herausschaffen; es entsteht dadurch eine ''qualitativ'' negative Materie - und dieser Prozess endet letztlich bei [[Akasha]].
Mensch wie Goethe sagte, wenn auch zum Teil unbewußt, aber unter
Inspiration, gerade in einer solchen Dichtung wie in der Faust-Dichtung
die tiefsten, bedeutsamsten großen Wahrheiten. Da, wo der Herr
mit Mephistopheles im «Prolog im Himmel» im Gespräche ist, da sagt
der Herr zuletzt zu dem Mephistopheles, daß er gegen sein Wirken
nichts hat. Er läßt diesen Mephistopheles-Ahriman gelten, weil er drinnen
sein soll in derWeltenentwickelung. Durch ihn soll das drinnen sein,
was «reizt und wirkt und muß als Teufel schaffen». Dann aber wendet
der Herr seine Stimme von ihm ab und richtet das Wort zu den «echten
Göttersöhnen», welche die normale Entwickelung vorwärtsbringen,
und mit denen die andere Entwickelungsströmung zusammenwirkt.
Und was sagt denn der Herr zu diesen echten Göttersöhnen?


<center><table><tr><td>
<div style="margin-left:20px">
<poem>Doch ihr, die echten Göttersöhne,
"Wir wissen, daß jeder Körper aus einem mehr festen
Erfreut euch der lebendig reichen Schöne!
in einen mehr immateriellen Zustand übergehen kann: vom festen
Das Werdende, das ewig wirkt und lebt,
zum flüssigen und zum gasförmigen Zustand, Die Verfeinerung
Umfaß' euch mit der Liebe holden Schranken,
des materiellen Zustandes kann einen Grad erreichen, der, wenn
Und was in schwankender Erscheinung schwebt,
man ihn überschreitet, bei einer negativen Materie endet; man nennt
Befestiget mit dauernden Gedanken!</poem>
ihn Akasha. In ihr drücken sich alle Ereignisse in einer endgültigen
</td></tr></table></center>
Weise ab,- und man kann sie alle wiederfinden, selbst diejenigen aus
der tiefsten Vergangenheit." {{Lit|{{G|94|83}}}}
</div>


Der Herr gibt direkt den Befehl seinen Söhnen, daß sie hinsetzen
<div style="margin-left:20px">
sollen an die Weltenorte dauernde Gedanken! Solch ein dauernder Gedanke
"Da muß man schon wissen, daß der Äther die von dem
wurde hingesetzt in die Welt, als das elektrische Prinzip den
Druck entgegengesetzte Eigenschaft hat. Er saugt nämlich, der Äther
Menschen eingepflanzt wurde, und zurückgeführt wurde die Menschheit
ist der Saugende. Er will durch seine eigene Wesenheit immer die
wiederum zu dem dauernden Gedanken, als die Menschheit das
räumliche Materie aus dem Raume heraus vernichten. Das ist das
elektrische Prinzip entdeckte und es der materialistischen Kultur einpflanzte.
Wesentliche des Äthers. Wo die physische Materie drückt, da saugt
Ein Gedanke von ungeheurer Tiefe, dieses:
der Äther. Die physische Materie erfüllt den Raum; der Äther schafft
die Materie aus dem Raume heraus. Er ist nämlich die negative Materie,
aber qualitativ negativ, nicht quantitativ negativ.


<center><table><tr><td>
Das ist in bezug auf den menschlichen Ätherleib ebenso. Wir leben
<poem>Das Werdende, das ewig wirkt und lebt,
zwischen physischem Leib und Ätherleib so, daß wir uns fortwährend
Umfaß' euch mit der Liebe holden Schranken,
vernichten und wieder herstellen. Der Äther vernichtet fortwährend
Und was in schwankender Erscheinung schwebt,
unsere Materie, der physische Leib stellt sie wieder her. Das widerspricht
Befestiget mit dauernden Gedanken!</poem>
allerdings - das will ich nur in Parenthese erwähnen - dem
</td></tr></table></center>
heute so beliebten Gesetz von der Erhaltung der Kraft. Aber die Tatsache
ist, daß dieses Gesetz von der Erhaltung der Kraft der inneren
Wesenheit des Menschen, der Wahrheit widerspricht. Es gilt nur für
die unorganische Welt im strengen Sinne des Wortes. Für die organische
gilt es nur so weit, als diese von Unorganischem ausgefüllt
ist; für die Eisenteilchen im Blutserum gilt dieses Gesetz, aber nicht
für das ganze Menschenwesen. Da findet ein fortwährendes Oszillieren
statt zwischen den aufsaugenden und uns vernichtenden Kräften
des Äthers und der Wiederherstellung des physischen Leibes." {{Lit|{{G|306|103}}}}
</div>


Und eine tiefe Empfindung erfaßt unsere Seele, wenn das Mysterium
=== Wassererde - die astrale Materie der 4. Schicht des Erdinneren ===
auf uns wirkt von den dauernden Gedanken; denn dann fühlen
wir, wie in der Welt das Ewige da und dort als dauernde Gedanken
sitzt, wie wir angehören der Welt der Bewegung und wie wir durchgehen
durch das, was in die «schwankende Erscheinung» hineinversetzt
wird als dauernde Gedanken, als das ewig wirkende und webende
Schöne, das sich offenbart, damit wir es erfassen in dem rechten Augenblicke.|171|220f}}


== Die schöpferische Potenz der Gedanken ==
Die [[Wassererde]] ist jene astrale Materie, die die vierte Schicht des [[Erdinneres|Erdinneren]] bildet und der Ursprung aller [[irdisch]]en Materie ist:


Gedanken wirken durch periodische Wiederholung schöpferisch.
<div style="margin-left:20px">
 
"Die vierte Schicht ist nun so beschaffen, daß alle diejenigen Dinge,
{{GZ|Die Hierarchien haben periodisch immer wieder denselben Gedanken
die in den drei übergeordneten Schichten vorhanden sind und immerhin
festgehalten (dauernde Gedanken, die befestigen das, was
mehr oder weniger etwas von unseren gewöhnlichen Stoffen haben,
in schwankender Erscheinung lebt), sie arbeiten denselben Gedanken
keine Stofflichkeit mehr aufweisen, wie sie auf der Erde angetroffen
immer weiter aus. Dadurch wirken sie schöpferisch. So
werden kann. In dieser Schicht sind also die Substanzen so, daß
sind unsere verschiedenen Körper und unser in diesem Körper
sie für keinen äußeren Sinn wahrnehmbar werden. Sie sind in einem
wohnendes Geistig-Seelisches durch dies Götterdenken geschaffen
astralischen Zustand. Alles, was in den drei obersten Schichten der
- eigentlich selbst nur Gedanken der Götter.
Erde existiert und doch noch in einer gewissen Weise mit dem auf der
 
Erdoberfläche Befindlichen verwandt ist, das ist hier im astralischen
Unser Denken, das wir mit Hilfe des Gehirns vollziehen, ist
Zustande vorhanden. Wir können in dem Sinne, wie es in der Bibel
nicht schöpferisch, sondern zerstörend, sowohl für unsere Nerven,
heißt, sagen: «Der Geist Gottes schwebte über den Wassern.» Nennen
als auch für unseren Ätherleib. Dieser ist das eigentliche
wir diese Schicht die Wassererde, wie sie auch im Okkultismus
Organ für die fortschreitende Entwicklung. Während des Tages
bezeichnet wird. Diese Wassererde ist zu gleicher Zeit der Ursprung,
wird er durch die zerstörende Wirkung des Astralleibes beschädigt,
der Urquell alles auf der Erde befindlichen Stofflichen, alles äußerlichen
es muß während der Nacht physischer und Ätherleib befreit
Stofflichen, gleichgültig ob dieses im Mineral, in der Pflanze,
werden von diesem Zerstörenden des Astralleibes und
im Tier oder im Menschen enthalten ist. Dieses Stoffliche, das jedes
durch die schöpferischen Gedanken wieder hergestellt werden.
irdische Wesen in sich trägt, ist, bis ins Astralische verflüchtigt, in
Ebenso der Astralleib selbst. - Nur wenn wir als Menschen-Hierarchie uns fühlen, d.h. Weltgedanken denken, wirken wir
dieser Wassererde vorhanden. Sie müssen sich vorstellen, daß von
selbst nicht zerstörend, sondern schöpferisch. Wir schaffen
allen unseren physischen Kräften auch astralische Urkräfte vorhanden
durch tausendfache Wiederholung von solchen Weltgedanken -
sind, daß diese astralischen Urkräfte sich ins Physische verdichten
Inhalten, wie sie uns in der Meditation gegeben werden - zunächst
und daß diese Urkräfte in der vierten Schicht, in der Wassererde,
die Lotosblumen. Da wirken wir auch in den Ätherleib
enthalten sind." {{Lit|{{G|96|34}}}}
hinein im Sinne der Hierarchien. Die Bilder und Worte des Meditationsinhaltes
</div>
sind wohl dem Sinnlichen entnommen, doch
durch die stete Wiederholung und Vertiefung, die in das hinter
dem Wort und Bild verborgene Wesenhafte hineindringt, streifen
Wort und Bild das Sinnliche ab. Und wenn man so weit
vordringt, in dem Wesenhaften zu ruhen, das in der Tiefe von
Wort und Bild verborgen ist, dann kommt man durch die Meditation
hinein in eine andere Welt. Ein Sich-Vertiefen in den Gedanken:
''Der Gedanke denkt den Gedanken'' verhilft dazu.|266b|137f}}


== Gedankenwesen ==
== Materie und Zeit ==


=== Gedanken als tote Schattenbilder der Gedankenwesen ===
Die Annahme einer ewigen, unzerstörbaren Materie, wie sie etwa von [[Isaac Newton]] postuliert wurde, beruht auf einem verfehlten [[Zeit]]begriff.
 
In der Welt um uns herum sind die Gedanken lebendige [[Elementarwesen]], '''Gedankenwesen''', die in der [[Elementarische Welt|elementarischen Welt]] leben, und erst in unserem [[Bewusstsein]] werden sie zu Gedankenleichen, die als solche keine [[Wirklichkeit]] mehr sind, sondern nur das Schattenbild einer ehemals lebendigen Wirklichkeit.  


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Wir sind nämlich in Wirklichkeit überall, wo wir stehen, gehen
"Aber nur einer
und liegen, nicht nur in der Welt von Luft und Licht und so weiter,
ganz verfehlten Auffassung des Zeitbegriffes verdankt der
sondern wir sind immer in einer flutenden Gedankenwelt. Sie können
Begriff der Materie seine Entstehung. Man glaubt die Welt
sich das am besten vorstellen, indem Sie sich die Sache so zurechtlegen:
zum wesenlosen Schein zu verflüchtigen, wenn man der
Wenn Sie durch den Raum gehen als gewöhnlicher, physischer
veränderlichen Summe der Geschehnisse nicht ein in der Zeit
Mensch, gehen Sie atmend hindurch, Sie gehen durch den
Beharrendes, ein Unveränderliches untergelegt dächte, das
lufterfüllten Raum. So aber bewegen Sie sich gewissermaßen auch
bleibt, während seine Bestimmungen wechseln. Aber die
durch den gedankenerfüllten Raum. Die Gedankensubstanz, die
Zeit ist ja nicht ein Gefäß, in dem die Veränderungen sich
erfüllt den Raum um Sie herum. Und diese Gedankensubstanz ist
abspielen; sie ist nicht vor den Dingen und außerhalb derselben
nicht ein unbestimmtes Gedankenmeer. Das ist nicht so etwas wie
da. Die Zeit ist der sinnenfällige Ausdruck für den
ein nebuloser Äther, wie man es sich zuweilen gern vorstellen möchte,
Umstand, daß die Tatsachen ihrem Inhalte nach voneinander
sondern diese Gedankensubstanz ist eigentlich das, was wir die
in einer Folge abhängig sind. Nehmen wir an, wir
elementarische Welt nennen. Wenn wir von Wesen der elementarischen
hätten es mit dem wahrzunehmenden Tatsachenkomplex a1
Welt sprechen im weitesten Sinne des Wortes, dann bestehen
b1 c1 d1 e1 zu tun. Von diesem hängt mit innerer Notwendigkeit
diese Wesen der elementarischen Welt aus dieser Gedankensubstanz,
der andere Komplex a2 b2 c2 d2 e2 ab; ich sehe den
richtig aus dieser Gedankensubstanz. Es ist nur ein gewisser
Inhalt dieses letzteren ein, wenn ich ihn ideell aus dem
Unterschied zwischen den Gedanken, die da draußen herumschwirren,
ersteren hervorgehen lasse. Nun nehmen wir an, beide
die eigentlich lebendige Wesen sind, und den Gedanken, die wir
Komplexe treten in die Erscheinung. Denn was wir früher
in uns haben. Ich habe hier schon öfter darauf hingewiesen, was da
besprochen haben, ist das ganz unzeitliche und unräumliche
für ein Unterschied ist. In meinem demnächst erscheinenden Buch,
Wesen dieser Komplexe. Wenn a2 b2 c2 d2 e2 in der
das ich gestern schon erwähnt habe, werden Sie wiederum Hinweise
Erscheinung auftreten soll, dann muß a1 b1 c1 d1 e1 ebenfalls
finden auf diesen Unterschied.
Erscheinung sein, und zwar so, daß nun a2 b2 c2 d2 e2
 
auch in seiner Abhängigkeit davon erscheint. D. h. die Erscheinung
Sie können sich nämlich die Frage vorlegen: Wenn wir da draußen
a1 b1 c1 d1 e1 muß da sein, der Erscheinung a2 b2
im Gedankenraum irgendsoein Wesen, ein elementarisches Wesen
c2 d2 e2 Platz machen, worauf diese letztere auftritt. Hier
haben und in mir ich doch auch Gedanken habe - wie verhalten sich
sehen wir, daß die Zeit erst da auftritt, wo das Wesen einer
meine Gedanken zu den Gedankenwesen, die da draußen im Gedankenraum
Sache in die Erscheinung tritt. Die Zeit gehört der Erscheinungswelt
sind? Sie bekommen eine richtige Vorstellung von diesem
an. Sie hat mit dem Wesen selbst noch nichts zu
Verhältnis der eigenen Gedanken zu den Gedankenwesen draußen
tun. Dieses Wesen ist nur ideell zu erfassen. Nur wer diesen
im Raum, wenn Sie sich das Verhältnis vorstellen eines menschlichen
Rückgang von der Erscheinung zum Wesen in seinen Gedankengängen
Leichnams, der, nachdem der Mensch gestorben ist, zurückgeblieben
nicht vollziehen kann, der hypostasiert die
ist, zu dem lebendigen Menschen, der herumwandelt. Dabei
Zeit als ein den Tatsachen Vorhergehendes. Dann braucht
müssen Sie allerdings solche Gedanken ins Auge fassen, die Sie an der
er aber ein Dasein, welches die Veränderungen überdauert.
äußeren Sinneswelt im wachen Bewußtsein gewinnen. Unsere Gedanken
Als solches faßt er die unzerstörbare Materie auf. Damit
sind nämlich Gedankenleichen. Das ist das Wesentliche. Die
hat er sich ein Ding geschaffen, dem die Zeit nichts anhaben
Gedanken, die wir von der äußeren Sinneswelt so durch das wache
soll, ein in allem Wechsel Beharrendes. Eigentlich aber
Bewußtsein mit uns schleppen, das sind eigentlich Gedankenleichen,
hat er nur sein Unvermögen gezeigt, von der zeitlichen Erscheinung
sind abgelähmte, abgetötete Gedanken; draußen sind sie lebendig.
der Tatsachen zu ihrem Wesen vorzudringen, das
Das ist der Unterschied.
mit der Zeit nichts zu tun hat. Kann ich denn von dem
Wesen einer Tatsache sagen: es entsteht oder vergeht? Ich
kann nur sagen, daß ihr Inhalt einen andern bedingt, und
daß dann diese Bedingung als Zeitenfolge erscheint. Das
Wesen einer Sache kann nicht zerstört werden; denn es ist
außer aller Zeit und bedingt selbst die letztere. Damit haben
wir zugleich eine Beleuchtung auf zwei Begriffe geworfen,
für die noch wenig Verständnis zu finden ist, auf
[[Wesen]] und [[Erscheinung]]. Wer die Sache in unserer Weise
richtig auffaßt, der kann nach einem Beweis von der Unzerstörbarkeit
des Wesens einer Sache nicht suchen, weil
die Zerstörung den Zeitbegriff in sich schließt, der mit dem
Wesen nichts zu tun hat.


Nun sind wir also eigentlich dadurch in die Gedankenelementarwelt
Nach diesen Ausführungen können wir sagen: ''Das sinnenfällige Weltbild ist die Summe sich metamorphosierender Wahrnehmungsinhalte ohne eine zugrunde liegende Materie.''" {{Lit|{{G|1|272ff}}}}
eingespannt, daß wir, indem wir aus der Umwelt unsere Wahrnehmungen
aufnehmen und diese Wahrnehmungen zu Gedanken
verarbeiten, die lebendigen Gedanken töten. Und indem wir sie
dann in uns haben, diese Gedankenleichen, denken wir. Daher sind
unsere Gedanken abstrakt. Unsere Gedanken bleiben gerade aus
dem Grunde abstrakt, weil wir die lebendigen Gedanken töten. Wir
gehen wirklich mit unserem Bewußtsein eigentlich so herum, daß
wir Gedankenleichen in uns tragen und diese Gedankenleichen
unsere Gedanken, unsere Vorstellungen nennen. So ist es in der
Wirklichkeit." {{Lit|{{G|177|99ff}}}}
</div>
</div>


=== Künstlerische Darstellung im dritten Mysteriendrama ===
== Materie als zerbrochene geistige Form ==


In künstlerisch-imaginativer Form hat [[Rudolf Steiner]] diese Gedankenwesen im sechsten Bild seines dritten [[Mysteriendrama]]s «[[Der Hüter der Schwelle]]» geschildert. [[Professor Capesius]] erlebt sie in geistiger Schau als [[ahrimanisch]]e [[Gnome]] (Erdelementarwesen) und als [[luziferisch]]e [[Sylphen]] (Luftelementarwesen):
Nach gegenwärtiger naturwissenschaftlicher Anschauung ist alle Materie aus [[Atom]]en aufgebaut. Diese sind aber nicht als winzig kleine Dinge aufzufassen, sondern eher als strukturbildende [[Kräfte]]. Der Physiker [[Hans-Peter Dürr]] (1929-2014), ein langjähriger enger Mitarbeiter von [[Wikipedia:Werner Heisenberg|Werner Heisenberg]] (1901-1976), einem der Pioniere der modernen [[Quantenmechanik]], formuliert es so:


<div style="margin-left:50px">
<div style="margin-left:20px">
<poem>CAPESIUS:
"Es gibt keine Dinge, es gibt nur Form und Gestaltveränderung: Die Materie ist nicht aus Materie zusammengesetzt, sondern aus reinen Gestaltwesen und Potentialitäten. Das ist wie beim Geist." {{lit|Dürr 1998}}
Die Seele, sie erlebt sich innerlich;
Sie glaubt zu denken, weil sie nicht Gedanken
Im Raume vor sich hingestellt erschaut.
Zu fühlen glaubt sie, weil Gefühle nicht
Wie Blitze aus den Wolken zuckend leuchten;
Sie sieht des Raumes Reiche und erblickt
Die Wolken über sich ... Und wenn dies nicht
Sich so verhielte: wenn die Blitze zuckten,
Und nicht ein Auge sich nach oben lenkte ...
Sie müßte glauben, daß in ihr der Blitz.
Sie sieht nicht Lucifer, aus dem Gedanken
Entsprießen und Gefühle sich ergießen -
So kann sie sich allein mit ihnen glauben.
Weshalb ergibt sie solchem Wahne sich?
                                  {{GZ||14|344f|352}}</poem>
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=== Gedankenwesen und Atmungsprozess ===
{{Zitat|Im Grunde gibt es Materie gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, Lebendigkeit. Wir tun uns schwer, uns dies vorzustellen. Primär existiert nur Zusammenhang, das Verbindende ohne materielle Grundlage. Wir könnten es auch Geist nennen. Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist. Nach Albert Einstein ist Materie nur eine verdünnte Form der Energie. Ihr Untergrund jedoch ist nicht eine noch verfeinerte Energie, sondern etwas ganz Andersartiges, eben Lebendigkeit. Wir können sie etwa mit der Software in einem Computer vergleichen.|Hans-Peter Dürr|Interview im [[Wikipedia:P.M. Magazin|P.M. Magazin]] (Mai 2007) [http://www.pm-magazin.de/a/am-anfang-war-der-quantengeist Am Anfang war der Quantengeist]}}


Ursprünglich, als das [[sinnlich]]e [[Bewusstsein]] noch wenig ausgebildet war, wurden die [[Elementarwesen]] erlebt, die mit dem [[Einatmen]] in den [[Kopf]] strömen und dort tätig werden.
Der Ursprung dieser potentiellen Gestaltwesen, die äußerlich als Materie erscheinen, liegt vornehmlich im [[Klangäther]]. Die [[Sphärenharmonie]], die sich im Klangäther zum Ausdruck bringt, hat wiederum ihren Ursprung im [[Devachan]]. In der Materie, insofern sie ''äußerlich'' [[sinnlich]] in der [[Physische Welt|physischen Welt]] wahrgenommen wird, ist die Sphärenharmonie, die durch den Klangäther vermittelt wird, verstummt.


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„In alten Zeiten also, da nahm der
"In der Welt sind eine Anzahl von Substanzen, die verbindbar und trennbar sind. Was wir Chemismus nennen, ist hineinprojiziert in die [[physische Welt]] aus der Welt des [[Devachan]], der [[Sphärenharmonie]]. Die chemische Verwandtschaft zweier Stoffe
Mensch wahr, wie sich das Eingeatmete, das für ihn ein Berauschen
in der physischen Welt ist eine Abschattung aus der Welt der Sphärenharmonie. Die Zahlenverhältnisse der Chemie sind wirklich die Ausdrücke für die Zahlenverhältnisse der Sphärenharmonie. Diese ist stumm geworden durch die Verdichtung der Materie." {{Lit|{{G|130|102}}}}
war, ins Haupt fortsetzte und sich dort verband mit den Sinneseindrücken.
Das war später nicht mehr der Fall. Später verliert der
Mensch das, was in seinem Brustorganismus vorgeht, aus seinem Bewußtsein.
Er nimmt nicht mehr dieses Heraufströmen des Atmens
wahr, weil die Sinneseindrücke stärker werden. Sie löschen aus, was
im Atem heraufkommt. Wenn Sie heute sehen oder hören, dann ist in
dem Vorgang des Sehens und auch in dem Vorgang des Hörens der
Atmungsvorgang drinnen. Beim alten Menschen lebte das Atmen stark
im Hören und Sehen, bei dem heutigen Menschen lebt das Sehen und
Hören so stark, daß der Atem ganz abgedämpft wird. So daß wir sagen
können, jetzt lebt nicht mehr das, was da berauschend, den Kopf durchströmend,
von dem Alten im Atmungsprozeß in seinem Innern wahrgenommen
worden ist, so daß er sagte: Ah, die Nymphen! Ah, die
Gnomen! Nymphen, die wurlen im Kopfe so, Gnomen, die hämmern
im Kopfe so, Undinen, die wellen im Kopfe so! - Heute wird dieses
Hämmern, Wellen, Wurlen übertönt von dem, was vom Sehen, vom
Hören herkommt und was heute den Kopf erfüllt.
 
Es gab also einstmals eine Zeit, in der der Mensch stärker wahrnahm
dieses Heraufströmen des Atmens in sein Haupt. Das ging über in die
Zeit, in der der Mensch noch durcheinander wahrnahm, in der er noch
etwas von den Nachwirkungen des gnomigen Hämmerns, des undinenhaften
Wellens, des nymphenhaften Wurlens, indem er noch etwas
wahrnahm von dem Zusammenhang dieser Nachwirkungen mit den
Ton-, Licht- und Farben Wahrnehmungen. Dann aber verlor sich alles
das, was er vom Atmungsprozeß noch wahrnahm. Und von denjenigen
Menschen, die noch eine Spur von Bewußtsein hatten, daß einmal das
Atmen das Geistig-Seelische der Welt in den Menschen hereinführte,
wurde das, was da nun blieb, was sich festsetzte aus der Sinneswahrnehmung
im Zusammenhang mit dem Atmen, «[[Sophia]]» genannt. Aber
das Atmen nahm man nicht mehr wahr. Also der geistige Atmensinhalt
wurde abgetötet, besser gesagt, abgelähmt durch die Sinneswahrnehmung.
 
Dieses wurde insbesondere von den Griechen empfunden. Die Griechen
hatten gar nicht die Idee von einer solchen Wissenschaft, wie wir
heute. Wenn man den Griechen erzählt hätte von einer Wissenschaft,
wie sie heute an unseren Hochschulen gelehrt wird, es wäre ihnen das
so vorgekommen, wie wenn ihnen jemand mit kleinen Stecknadeln
das Gehirn fortwährend durchstochen hätte. Sie hätten gar nicht begriffen,
daß das einem Menschen eine Befriedigung geben kann. Wenn
sie solche Wissenschaft, wie wir sie heute haben, hätten aufnehmen sollen,
dann hätten sie gesagt: Das macht das Gehirn wund, das verwundet
das Gehirn, das sticht. - Denn sie wollten noch etwas wahrnehmen
von jenem wohligen Ausbreiten des berauschenden Atems, in den sich,
hineinströmend, das Gehörte, das Gesehene ergießt. Es war also bei
den Griechen ein Wahrnehmen eines inneren Lebens im Haupte vorhanden,
solch eines inneren Lebens, wie ich es Ihnen jetzt schildere.
Und dieses innere Leben, das nannten sie Sophia. Und diejenigen, die
es liebten, diese Sophia in sich zu entwickeln, die eine besondere Neigung
hatten, sich hinzugeben an diese Sophia, die nannten sich Philosophen.
Das Wort Philosophie deutet durchaus auf ein inneres Erleben.
Jene greulich pedantische Aufnahme von Philosophie, wobei man
Philosophie eben «ochst» - wie man es im Studentenleben nennt - , jenes
Sich-bekannt-Machen mit dieser Wissenschaft, das kannte man in
Griechenland nicht. Aber das innere Erlebnis des «Ich liebe Sophia»,
das ist es, was sich in dem Worte Philosophie zum Ausdrucke bringt.{{GZ||211|65ff}}
</div>
</div>


=== Feuerwesen und Gedankenbildung ===
Für unser ''inneres'' [[seelisch]]es Erleben drückt sich im Klangäther das [[Denken]] aus; aus ihm schöpfen wir unsere Gedankenformen, namentlich die mathematischen Gedankenbildungen, durch die wir dann wiederum die Zahlenverhältnisse der chemischen und kernphysikalischen Stoffumwandlungen zu verstehen versuchen.


Alle Arten von Elementarwesen sind an der Gedankenbildung beteiligt, insbesondere aber, neben den [[Gnome]]n, auch die [[Feuerwesen]], die [[Salamander]], die im [[Wärmeelement]] leben und wirken.
Im geisteswissenschaftlichen Sinn ist alle Materie als zebrochene, zerstörte geistige [[Form]] aufzufassen; sie ist gleichsam der Trümmerhaufen des Geistes - oder wie es Hans-Peter Dürr auf etwas andere Weise ausdrückt:


{{GZ|Auf dieselbe Art nun, wie der Mensch sozusagen den schlafenden
<div style="margin-left:20px">
Traum durchdringen kann, kann der Mensch auch das wache Tagesleben
"Im Grunde gibt es nur Geist, aber er verkalkt, und wir nehmen nur den Kalk wahr, als Materie." {{lit|Dürr 1998}}
durchdringen. Da bedient sich der Mensch aber eben in einer ganz robusten
</div>
Art seines physischen Leibes. Auch das habe ich dargestellt in
Aufsätzen im «Goetheanum». Da kommt der Mensch schon ganz und
gar nicht dazu, einzusehen, wie er eigentlich fortwährend während des
Taglebens die Feuerwesen sehen könnte, denn die Feuerwesen stehen in
einer inneren Verwandtschaft mit den Gedanken des Menschen, mit
alledem, was aus der Organisation des Kopfes hervorgeht. Und wenn
der Mensch es dazu bringt, vollständig im wachen Tagesbewußtsein zu
sein und dennoch in einem gewissen Sinne außer sich zu sein, also ganz
vernünftig zu sein, fest mit den beiden Beinen auf der Erde zu stehen,
und dann wiederum außer sich zu sein gleichzeitig — also er zu sein und
sein Gegenüber zu sein, das heißt, sich selber als Gedankenwesen betrachten
zu können: dann nimmt der Mensch wahr, wie die Feuerwesen
in der Welt dasjenige Element bilden, das, wenn wir es wahrnehmen,
nach der anderen Seite unsere Gedanken wahrnehmbar macht.


So kann die Wahrnehmung der Feuerwesen den Menschen dazu bringen,
<div style="margin-left:20px">
sich selber als Denker zu sehen, nicht bloß der Denker zu sein und
"Die moderne Physik kommt nun zu der überraschenden Erkenntnis: Materie ist nicht aus Materie aufgebaut! Wenn wir die Materie immer weiter auseinandernehmen, in der Hoffnung die kleinste, gestaltlose, reine Materie zu finden, bleibt am Ende nichts mehr übrig, was uns an Materie erinnert. Am Schluss ist kein Stoff mehr, nur noch Form, Gestalt, Symmetrie, Beziehung.
die Gedanken da auszukochen, sondern sich anzuschauen, wie die Gedanken
Was bedeutet das? Wir haben eine Umkehrung: Das Primäre ist Beziehung, der Stoff das Sekundäre. Materie ist ein Phänomen, das erst bei einer gewissen vergröberten Betrachtung erscheint. Stoff ist geronnene Form. Vielleicht könnten wir auch sagen: Am Grunde bleibt nur etwas, was mehr dem Geistigen ähnelt – ganzheitlich, offen, lebendig: Potenzialität, die Kann-Möglichkeit einer Realisierung. Materie ist die Schlacke dieses Geistigen – zerlegbar, abgrenzbar, determiniert: Realität. In der Potenzialität gibt es keine ein-eindeutigen Ursache-Wirkungs-Beziehungen. Die Zukunft ist wesentlich offen. Es lassen sich für das, was „verschlackt“, was real passiert, nur noch Wahrscheinlichkeiten angeben. Es gibt keine Teilchen, die unzerstörbar sind, die mit sich selbst identisch bleiben, sondern wir haben ein “feuriges Brodeln“, ein ständiges Entstehen und Vergehen. In jedem Augenblick wird die Welt neu geschaffen, aber im Angesicht, im „Erwartungsfeld“, der ständig abtretenden Welt." {{Lit|Dürr 2003}}
verlaufen. Nur hören dann die Gedanken auf, an den Menschen
</div>
gebunden zu sein; sie erweisen sich dann als Weltgedanken; sie wirken
und weben als Impulse in der Welt. Man merkt dann, daß der Menschenkopf
nur die Illusion hervorruft, als ob da drinnen in diesem Schädel
die Gedanken eingeschlossen wären. Da sind sie nur gespiegelt; ihre
Spiegelbilder sind da. Das, was den Gedanken zugrunde liegt, gehört
der Sphäre der Feuerwesen an. Kommt man in diese Sphäre der Feuerwesen
hinein, dann sieht man in den Gedanken nicht bloß sich selber,
sondern man sieht den Gedankengehalt der Welt, der eigentlich zugleich
ein imaginativer Gehalt ist. Es ist also die Kraft, aus sich herauszukommen,
welche einem die Gedanken als Weltgedanken vorstellt.
Ja, vielleicht darf ich sagen: Wenn man nun nicht vom menschlichen
Körper aus, sondern von der Sphäre der Feuerwesen, also gewissermaßen
von der in die Erde hereinragenden Saturnwesenheit das, was
auf der Erde zu sehen ist, anschaut, dann bekommt man genau das Bild,
das ich geschildert habe von der Erdenevolution in der «Geheimwissenschaft
im Umriß». Dieser Umriß einer Geheimwissenschaft ist so aufgezeichnet,
daß die Gedanken als der Gedankengehalt der Welt erscheinen,
von der Perspektive der Feuerwesen aus gesehen.|230|135f}}


=== Wahrnehmung des lebendigen Gedankenwesens in der Meditation ===
Wenn die einige und einzige geistige Form, das [[ätherisch]]e [[Urbild]], „zerbricht“, manifestiert bzw. [[Realität|realisiert]] es sich in unzähligen einzelnen [[Raum|räumlich]] und [[zeit]]lich [[physik]]alisch fassbaren gleichartigen [[physisch]]en [[Erscheinung]]en, die alle dem selben ätherischen Bildungsgesetz gehorchen, von den noch strahlungsartigen [[Elementarteilchen]], über die [[Atom]]e, [[Molekül]]e und [[Kristall]]e hinauf bis zu den komplexeren physischen Gebilden. Wie die Materie aus der [[übersinnlich]]en, nicht [[Raum|räumlichen]] [[geist]]igen Form hervorbricht, hat [[Rudolf Steiner]] so beschrieben:


Wenn der Gedanke durch die [[Wille]]nsanstrengung der [[Meditation]] erwacht und sich belebt, erscheint er [[Imagination|imaginativ]] als geflügelter Engelskopf.
<div style="margin-left:20px">
"Sehen Sie, wenn nämlich ein Prozeß im Weltenall fortgeschritten ist bis zur Form, die noch ganz im Geistig-Seelischen ist, die noch keine Raumesform ist, wenn der Prozeß fortgeschritten ist bis zu dieser übersinnlichen Form, dann ist der nächste Schritt nur noch möglich dadurch, daß die Form als solche zerbricht. Und das ist nämlich das, was sich dem okkulten Anblick darbietet: Wenn gewisse Formen, die unter dem Einfluß der Geister der Form geschaffen sind, sich bis zu einem gewissen Zustand entwickelt haben, dann zerbrechen die Formen. Und wenn Sie nun ins Auge fassen zerbrochene Formen, etwas, was also dadurch entsteht, daß Formen, die noch übersinnlich sind, zerbrechen, dann haben Sie den Übergang von dem Übersinnlichen in das Sinnliche des Raumes. Und das, was zerbrochene Form ist, das ist Materie. Materie, wo sie im Weltenall auftritt, ist für den Okkultisten nichts anderes als zerbrochene, zerschellte, zerborstene Form. Wenn Sie sich vorstellen könnten, diese Kreide wäre als solche unsichtbar und sie hätte diese eigentümliche parallelepipedische Form, und als solche wäre sie unsichtbar, und jetzt nehmen Sie einen Hammer und schlagen rasch das Stück Kreide an, daß es zerstiebt, daß es in lauter kleine Stücke zerbirst, dann haben Sie die Form zerbrochen. Nehmen Sie an, in diesem Augenblicke, in dem Sie die Form zerbrechen, würde das Unsichtbare sichtbar werden, dann haben Sie ein Bild für die Entstehung der Materie. Materie ist solcher Geist, der sich entwickelt hat bis zur Form und dann zerborsten, zerbrochen, in sich zusammengefallen ist.


{{GZ|Mit Illusionen kann man in der geistigen Welt nicht viel anfangen, die
Materie ist ein Trümmerhaufen des Geistes. Es ist außerordentlich wichtig, daß man gerade diese Definition ins Auge faßt, daß Materie ein Trümmerhaufen des Geistes ist. Materie ist also in Wirklichkeit Geist, aber zerbrochener Geist.
verdecken einem noch die flutende Gedankenwesen-Einheit. Worauf es
ankommt, ist nicht eine Ausbildung unseres Vorstellungslebens, sondern
eine Ausbildung unseres Willens- und Gefühlslebens; und das ist ja das
Wesentliche der Meditation. Bei der Meditation kommt es nicht darauf
an, was wir vorstellen, sondern darauf - ich habe das immer wieder und
wieder betont -, daß man vorstellt mit innerer Kraft. Auf die innere
Energie, auf die Kraft, auf den Willen kommt es an, und auf das Fühlen
und Empfinden während wir meditieren, also auf ein Willenselement,
das wir im Meditieren entwickeln, und das wir stärker entwickeln, wenn
wir uns so anstrengen müssen, wie wir uns bei einer Meditation anstrengen
sollen, aber geistig anstrengen sollen.|161|134}}


{{GZ|Man muß ferner berücksichtigen, daß, wenn das Denken sich zur
[[Bild:Zerbrochene Form GA 134.gif|thumb|Materie als zerborchene geistige Form]]
Verwandlungsfähigkeit entwickelt, also sich einlebt in die elementarische
Wenn Sie jetzt weiter nachdenken, so werden Sie sich sagen: Ja, aber es treten uns doch räumliche Formen entgegen wie die schönen Kristallformen; an den Kristallen treten uns doch räumlich sehr schöne Formen entgegen — und du sagst, alles das, was stofflich ist, sei ein Trümmerhaufen des Geistes, sei zerborstener Geist! — Denken Sie sich zunächst einmal, damit Sie eine gewisse Vorstellung haben, einen herabfallenden Wasserstrahl (a). Nehmen Sie aber an, er wäre unsichtbar, Sie würden ihn nicht sehen. Und Sie geben ihm hier (b) eine Widerlage. Dadurch, daß dieser Wasserstrahl hier (b) auffällt, wird er in dieser Weise in Tropfen zerbersten (c). Nun nehmen Sie an, der Wasserstrahl, der herunterfällt, wäre unsichtbar, das aber, was zerborsten ist, würde sichtbar. Dann hätten Sie hier einen zertrümmerten Wasserstrahl, hätten wiederum ein Bild der Materie. Aber jetzt müßten Sie sich wegdenken die Widerlage da unten, denn so etwas gibt es nicht, das würde schon voraussetzen, daß Materie da wäre. Sie müssen sich vorstellen: Ohne daß eine solche Widerlage da ist, ist die Materie, indem sie sich geistig zur Form gliedert, übersinnlich, ist die Materie in Bewegung, denn die Bewegung geht der Form voraus. Es gibt nirgends etwas anderes als das, was durchdrungen ist von den Taten der Geister der Bewegung. An einem bestimmten Punkt kommt die Bewegung bei der Form an, erlahmt in sich selber und zerbirst in sich selber. Die Hauptsache ist, daß wir es so auffassen, daß das, was zunächst geistig-seelisch ist, hinstrahlt, aber nur eine gewisse Schwungkraft hat, an das Ende der Schwungkraft kommt und nun in sich selber zurückprallt und dabei zerbirst. So daß, wenn wir irgendwo Materie auftreten sehen, wir sagen können: Dieser Materie liegt zugrunde ein Übersinnliches, das an die Grenze seines Wirkens gekommen ist und an dieser Grenze zerbirst. Aber bevor es zerbirst, da hat es innerlich geistig noch die Formen. Nun wirkt in den einzelnen auseinanderfallenden Trümmern, wenn es zerborsten ist, nach das, was als geistige Form vorhanden war. Wo das stark nachwirkt, da setzen sich nach dem Zerbersten noch die Linien der geistigen Formen fort, und da drückt sich, nachdem das Stück zerborsten auseinanderprallt, in den Linien, die sie dann beschreiben, noch eine Nachwirkung der geistigen Linien aus. Dadurch entstehen Kristalle. Kristalle sind Nachbildungen geistiger Formen, die gleichsam noch durch die eigene Schwungkraft die ursprüngliche Richtung im entgegengesetzten Sinn beibehalten." {{Lit|{{G|134|72ff}}}}
Welt, dieses Denken selber, so wie es in der physisch-sinnlichen
</div>
Welt gesund und richtig ist, für die elementarische Welt nicht
zu brauchen ist. Wie ist denn dieses Denken in der physisch-sinnlichen
Welt? Verfolgen Sie einmal, wie es ist. Man erlebt in seiner
Seele Gedanken. Man weiß, daß man innerlich diese Gedanken erfaßt,
erzeugt, verbindet, trennt. Man fühlt sich innerlich in der Seele
Herr dieser Gedanken. Diese Gedanken verhalten sich gleichsam passiv,
lassen sich verbinden und trennen, lassen sich machen und wieder
fortschaffen. Dieses Denkleben, dieses Gedankenleben muß sich in der
elementarischen Welt um eine Stufe weiter entwickeln. In der elementarischen
Welt ist man nicht in der Lage, solchen passiven Gedanken
gegenüberzustehen wie in der physisch-sinnlichen Welt. Wenn
man sich wirklich mit der hellsichtigen Seele einlebt in die elementarische
Welt, dann ist das so, wie wenn die Gedanken nicht Dinge
wären, die man beherrscht, sondern die Gedanken werden wie lebendige
Wesen. Stellen Sie sich einmal vor, Ihre Gedanken wären nicht
so, daß Sie sie machen und verbinden und trennen, sondern in Ihrem
Bewußtsein fingen die Gedanken, jeder derselben, ein Eigenleben an,
ein wesenhaftes Leben. Sie steckten gleichsam Ihr Bewußtsein hinein
in etwas, wo Sie gar nicht die Gedanken so haben können wie
in der physisch-sinnlichen Welt, sondern wo die Gedanken lebendige
Wesenheiten sind. Ich kann nicht anders, als ein groteskes Bild
gebrauchen; aber dieses Bild kann uns ein wenig aufmerksam machen,
wie anders das Denken werden muß in der elementarischen Welt, als
es in der physisch-sinnlichen Welt ist. Denken Sie sich, Sie steckten
Ihren Kopf in einen Ameisenhaufen, und das Denken hörte auf. Dafür
hätten Sie Ameisen statt Ihrer Gedanken im Kopfe. So werden
die Gedanken, wenn Sie untertauchen mit Ihrer Seele in die elementarische
Welt, daß sie sich selber verbinden und trennen, daß sie ein
Eigenleben für sich führen.|147|57f}}


{{GZ|Dieses eigene Erwachen, dieses sich Beleben des meditativen Gedankens,
== Materie als kondensiertes [[Licht]] ==
das ist ein bedeutungsvoller Moment im Leben des Meditanten.
Dann merkt er, daß er von der Objektivität des Geistigen
ergriffen ist, daß sich gewissermaßen die geistige Welt um ihn
kümmert, daß sie an ihn herangetreten ist. Natürlich ist es nicht so
einfach, bis zu diesem Erleben zu kommen, denn man muß, bevor
man zu diesem Erleben kommt, mancherlei Empfindungen durchmachen,
die der Mensch aus einem natürlichen Gefühl heraus nicht
ganz gerne durchmacht. Ein gewisses Gefühl der Vereinsamung
zum Beispiel, ein Gefühl der Einsamkeit, ein Gefühl der Verlassenheit
muß man durchmachen. Man kann nicht die geistige Welt ergreifen,
ohne sich vorher gewissermaßen von der physischen Welt
verlassen zu fühlen, zu fühlen, daß diese physische Welt manches
tut, was uns wie zermürbt, wie zermalmt. Aber durch solches Gefühl
der Vereinsamung hindurch müssen wir dahin kommen, erst
ertragen zu können diese innere Lebendigkeit, zu der der Gedanke
erwacht, ich möchte sagen, sich gebiert. Vieles, vieles widerstrebt
nun dem Menschen; im Menschen selbst widerstrebt vieles dem
Menschen, was zur richtigen Empfindung führen kann von diesem
innerlichen Beleben des Gedankens. Namentlich ist es ein Gefühl,
zu dem wir kommen, ein inneres Erlebnis, zu dem wir kommen
und das wir eigentlich nicht haben wollen. Aber wir gestehen uns
zugleich nicht, daß wir es nicht haben wollen, sondern wir sagen:
Ach, das kannst du doch nicht erreichen! - Dabei schläfst du ein.
Dabei verläßt dich dein Denken, die innere Spannkraft will nicht
mitgehen. Kurz, man wählt unwillkürlich allerlei Ausreden, denn
das, was man erleben muß, das ist, daß der Gedanke, indem er sich
so belebt, eigentlich wirklich wesenhaft wird. Er wird wesenhaft, er
bildet sich zu einer Art von Wesen aus. Und man hat dann die
Schauung - nicht bloß das Gefühl -: der Gedanke ist zuerst wie,
man möchte sagen, ein kleiner Keim, rundlich, und wächst sich
dann aus zu einem bestimmt gestalteten Wesen, das von außen in
unser Haupt hinein sich fortsetzt, so daß der Gedanke einem diese
Aufgabe stellt: du hast dich mit ihm identifiziert, nun bist du in
dem Gedanken drinnen, und nun wächst du mit dem Gedanken in
dein eigenes Haupt hinein; aber du bist im wesentlichen noch draußen.
Der Gedanke nimmt die Form an wie ein geflügelter Menschenkopf,
der ins Unbestimmte ausläuft und sich dann hineinerstreckt
in den eigenen Leib durch das Haupt. Der Gedanke wächst
sich also aus wie zu einem geflügelten Engelskopf. Dies muß man
tatsächlich erreichen. Es ist schwierig, dieses Erlebnis zu haben,
deshalb will man wirklich glauben, in diesem Moment, wo der Gedanke
sich also auswächst, alle Möglichkeit des Denkens zu verlieren.
Man glaubt, man werde sich selbst genommen in diesem Augenblick.
Das aber fühlt man wie einen zurückgelassenen Automaten,
was man als seinen Leib bisher gekannt hat und wo hinein der
Gedanke sich erstreckt.


Außerdem sind in der objektiven geistigen Welt allerlei Hindernisse
[[Licht]] selbst ist ''keine'' Materie, aber alle [[irdisch]]e Materie ist kondensiertes Licht, so wie alles [[Seelisch]]e im Erdendasein letztlich verdünnte [[Liebe]] ist.
vorhanden, uns dieses sichtbar zu machen. Dieser geflügelte
Engelskopf wird wirklich innerlich sichtbar, aber es sind alle möglichen
Hindernisse da, uns das sichtbar zu machen. Und vor allen
Dingen ist der Punkt, den man da erreicht hat, die wirkliche
Schwelle der geistigen Welt. Und wenn es einem gelingt, also zu
sich zu stehen, wie ich es geschildert habe, dann ist man an der
Schwelle der geistigen Welt, wirklich an der Schwelle der geistigen
Welt. Aber da steht, zunächst ganz unsichtbar für den Menschen,
diejenige Gewalt, die wir immer Ahriman genannt haben. Man
sieht ihn nicht. Und daß man das, was ich jetzt auseinandergesetzt
habe als das ausgewachsene Gedankenwesen, nicht sieht, das bewirkt
Ahriman. Er will nicht, daß man das sieht. Er will das verhindern.
Und weil es ja vorzugsweise der Weg der Meditation ist,
auf dem man bis zu dem Punkte kommt, so wird es immer dem
Ahriman leicht, einem gewissermaßen das, wozu man kommen
soll, auszulöschen, wenn man hängt an den Vorurteilen der physischen
Welt. Und wirklich, man muß sagen: der Mensch glaubt gar
nicht, wie sehr er eigentlich an diesem Vorurteil der physischen
Welt hängt; wie er sich gar nicht vorstellen kann, daß es eine Welt
gibt, die andere Gesetze hat als die physische Welt.|157|170f}}


{{GZ|Gedanken in dem Sinne, wie wir sie hier in
<div style="margin-left:20px">
der physischen Welt haben, haben wir dann gar nicht mehr. Jeder Gedanke
"In dem Satze: Materie ist gewobenes
nimmt in dieser Welt die Form einer Elementarwesenheit an,
Licht, Seelisches ist in irgendeiner Weise verdünnte Liebe -, liegen die
wird Wesenheit. In der physischen Welt widersprechen sich die Gedanken
Schlüssel für unzählige Geheimnisse des Erdendaseins. Die gelten aber
oder stimmen miteinander überein. In der Welt, in die wir da
nur für das Erdendasein und für kein anderes Gebiet des Weltendaseins." {{Lit|{{G|120|202}}}}
eintreten, bekämpfen sich die Gedanken als wirkliche Wesenheiten.
</div>
Sie lieben einander oder sie hassen einander. Wir leben uns sogleich
hinein in eine Welt vieler Gedankenwesen. Und dasjenige, wofür wir
gewohnt sind, das Wort «Leben» zu gebrauchen, das fühlen wir wirklich
darinnen in den lebendigen Gedanken, die Lebewesen sind. Leben
und Gedanken haben sich miteinander verbunden, während in der
physischen Welt Leben und Gedanken vollständig voneinander getrennt
sind. Wenn man als physischer Mensch spricht, jemandem seine
Gedanken mitteilt, dann hat man das Gefühl: Deine Gedanken kommen
aus deiner Seele heraus, du mußt dich im Moment an deine Gedanken
erinnern. Wenn man als Okkultist spricht, wirklich als Okkultist
spricht, nicht bloß aus der Erinnerung mitteilt das, was man erlebt hat,
so muß man das Gefühl haben: Deine Gedanken kommen als lebendige
Wesen herauf, und du mußt froh sein, wenn im richtigen Moment
du begnadet wirst, daß der Gedanke herankommt als ein wirkliches
Wesen.|154|90}}
 
=== Wahrnehmung der Gedankenwesen nach dem Tod ===
 
{{GZ|Der Tote erlebt die Gedanken als Wirklichkeiten; sie nähren ihn, oder
zehren ihn ab in seinem seelisch-geistigen Dasein. Und diese Zeit, in
der die Gedanken ihn nähren oder abzehren, ist zugleich die Zeit, in
welcher er sein übersinnliches Wahrnehmungsleben entwickelt. Er
sieht, wie die Gedanken in ihn einströmen, und wie sie wieder weggehen.
Es ist nicht ein solches Wahrnehmen, wie sonst in unserem
gewöhnlichen Bewußtsein, wo wir nur die fertigen Wahrnehmungen
haben, sondern es ist ein durchgehender Strom des Gedankenlebens,
der sich immer mit dem eigenen Wesen verbindet.|181|230f}}
 
{{GZ|Oh, dieser
Gedächtnisschatz während des Lebens, er ist etwas ganz anderes als
ein bloßer Gedächtnisschatz! Sind wir aus dem physischen Leibe
heraus, dann sehen wir diesen ganzen Gedächtnisschatz als lebendige
Gegenwart, dann ist er da. Jeder Gedanke lebt als ein Elementarwesen.
Wir wissen jetzt: Du hast gedacht während deines physischen Lebens,
dir sind deine Gedanken erschienen. Aber während du in dem Wahne
warst, du bildetest dir Gedanken, hast du lauter Elementarwesen geschaffen.
Das ist das Neue, was du zum ganzen Kosmos hinzugefügt
hast. Jetzt ist etwas da, was in den Geist hinein von dir geboren
worden ist, jetzt taucht vor dir auf, was deine Gedanken in Wirklichkeit
waren. Man lernt zunächst in unmittelbarer Anschauung erkennen,
was Elementarwesen sind, weil man diejenigen Elementarwesen
zuerst erkennen lernt, die man selber geschaffen hat. Das
ist der bedeutungsvolle Eindruck der ersten Zeit nach dem Tode,
daß man das Erinnerungstableau hat. Aber dieses fängt an zu leben,
richtig zu leben, und indem es anfängt zu leben, verwandelt es sich
in lauter Elementarwesen. Jetzt zeigt es sozusagen sein wahres
Antlitz, und darin besteht sein Verschwinden, daß es etwas ganz
anderes wird. Wir brauchen, wenn wir zum Beispiel mit sechzig oder
achtzig Jahren gestorben sind, jetzt nicht mehr für irgendeinen
Gedanken, den wir etwa im zwanzigsten Jahre unseres Lebens gehabt
haben, Erinnerungskraft, denn er ist da als lebendiges Elementarwesen,
er hat gewartet, und wir brauchen uns nicht an ihn zu erinnern.
Denn wären wir zum Beispiel in unserem vierzigsten Lebensjahre
gestorben, so wäre der Gedanke erst zwanzig Jahre alt - und das
sehen wir ihm deutlich an. Diese Elementarwesen sagen uns selber,
wie lange es her ist, seit sie sich gebildet haben. Die Zeit wird zum
Raum. Sie steht vor uns, indem die lebendigen Wesen ihre eigenen
Zeitensignaturen zeigen. Die Zeit wird zur unmittelbaren Gegenwart
für diese Verhältnisse.
 
Wir lernen aus diesen unseren eigenen Elementarwesen, von denen
wir im Leben schon umgeben waren, die wir im Tode erblicken, die
Natur der elementarischen Welt überhaupt kennen und bereiten uns
dadurch vor, auch solche Elementarwesen der Außenwelt zu verstehen
im allmählichen Anschauen, die nicht wir geschaffen haben, sondern
die ohne uns im geistigen Kosmos vorhanden sind. Durch unsere
eigene elementare Schöpfung lernen wir die anderen kennen.|153|150f}}
 
{{GGZ|Nehmen wir einmal an, wir haben einen Menschen auf der Erde
zurückgelassen und sind selber durch die Pforte des Todes gegangen.
Wir stehen also in der Zeit darinnen, wo wir uns die Fähigkeit angeeignet
haben, in die elementaren Wesenheiten hineinzuschauen und
uns selber zu erfühlen, so daß wir wissen: Unsere Erdenfrüchte haben
sich gefernt. Aber wir hängen noch zusammen mit unserem letzten
Erdenleben. Nehmen wir an, wir haben einen Menschen zurückgelassen,
wenn wir durch die Pforte des Todes geschritten sind, den wir
sehr lieb gehabt haben. Ja, jetzt nach dem Tode kommen wir allmählich
dazu, indem wir uns von unseren eigenen elementaren Schöpfungen
aus hineingewöhnen, die elementaren Wesenheiten von anderen
zu schauen, jetzt können wir uns hineinfinden, Gedanken anderer als
Elementarwesen zu schauen. Das lernen wir allmählich an unseren
eigenen Elementarwesen, auch bei den anderen Menschen, die wir
zurückgelassen haben, zu sehen, was er denkt, was in seiner Seele an
Gedanken lebt; wir sehen es. Denn es drückt sich in den Elementarwesen
aus, die uns in mächtigen Imaginationen vor die Seele treten.
Wir können also in dieser Beziehung jetzt schon viel mehr Zusammenhang
haben mit dem Innerlichen des betreffenden Menschen, als wir
mit ihm in der physischen Welt hatten. Denn während wir selber im
physischen Leibe waren, konnten wir ja nicht auf das Gedankliche des
anderen hinschauen; jetzt können wir es. Aber wir brauchen gleichsam
die Gefühlserinnerung - bitte auf das Wort wohl achtzugeben - , die
Gefühlserinnerung, den Gefühlszusammenhang mit unserem eigenen
letzten Erdenleben. Wir müssen gleichsam so fühlen, wie wir im Leibe
gefühlt haben, und dieses Gefühl muß in uns nachklingen, dann belebt
sich das Verhältnis, das wir sonst nur wie zu einem Bilde haben würden,
als das uns die Gedanken des anderen erscheinen. Einen lebendigen
Zusammenhang bekommen wir also auf dem Umwege durch unsere
Gefühle. Und so ist es im Grunde genommen mit allem.
 
Sie sehen, es ist ein Herausarbeiten aus einem Zustand, den man
dadurch charakterisieren kann, daß man sagt: Es ist eine Zeit, in der
wir die Kräfte noch aus unserem letzten Erdenleben beziehen müssen,
um in lebendige Beziehungen zu kommen zu unserer geistigen Umwelt,
wir müssen mit diesem Erdenleben noch zusammenhängen. Wir
lieben die Seelen, die wir zurückgelassen haben, deren Seeleninhalt
uns als Gedanken, als Elementarwesen erscheint, aber wir lieben sie,
weil wir selber noch leben von der Liebe, die wir für sie während
unseres Erdenlebens entwickelt haben. Es ist ja unangenehm, möchte
ich fast sagen, solche Ausdrücke zu gebrauchen, aber einige von Ihnen
werden mich verstehen, wenn ich sage: Das Erdenleben - also nicht
das Gedankenleben -, das Erdenleben als gefühlter und mit Willensimpuls
durchsetzter Seeleninhalt, mit dem wir noch zusammenhängen,
das wird wie eine Art elektrischer Umschalter der eigenen Individualität
mit dem, was um uns herum geistig uns umwallt. Wie eine Art
elektrischer Umschalter: wir nehmen alles wahr auf dem Umweg durch
das letzte Erdenleben. Aber nur durch das, was im letzten Erdenleben
Fühlen und Wollen war, nehmen wir wahr, was in der geistigen Welt
zu uns gehört.|153|153ff}}
 
=== Wahrnehmung der Gedankenwesen im Devachan ===
 
{{GZ|Das sinnliche Auge nimmt den Löwen wahr und
das auf Sinnliches gerichtete Denken bloß den Gedanken des Löwen als ein
Schemen, als ein schattenhaftes Bild. Das geistige Auge sieht im «Geisterland» den
Gedanken des Löwen so wirklich wie das sinnliche den physischen Löwen. Wieder
kann hier auf das schon bezüglich des «Seelenlandes» gebrauchte Gleichnis
verwiesen werden. Wie dem operierten Blindgeborenen auf einmal seine Umgebung
mit den neuen Eigenschaften der Farben und Lichter erscheint, so erscheint dem
jenigen, der sein geistiges Auge gebrauchen lernt, die Umgebung mit einer neuen
Welt erfüllt, mit der Welt lebendiger Gedanken oder Geistwesen. – In dieser Welt
sind nun zunächst die geistigen Urbilder aller Dinge und Wesen zu sehen, die in der
physischen und in der seelischen Welt vorhanden sind.|9|121|55}}
 
=== [[Geistertoren]] ===
Die [[mensch]]lichen Gedanken, wie wir sie in unserem [[Bewusstsein]] erleben, sind keine eigenständige [[Wirklichkeit]], sondern bloße [[Bild]]er. Wären sie mehr als bloße Bilder, könnten wir sie nicht dazu gebrauchen, über die Wirklichkeit nachzudenken; wir würden dann mit jedem Gedanken eine neue Wirklichkeit erschaffen. Die Bilder, als die uns unsere Gedanken erscheinen, sind aber äußerst flüchtig. Um sie in unserem Bewusstsein festhalten zu können, bedürfen wir einer besonderen Art nur schwer zu beobachtender abnormer [[Elementarwesen]], die aber durchaus ''nicht'' [[ahrimanisch]]er Natur sind, wie man vielleicht irrtümlich glauben könnte. Sie gehören dem selben Reich an wie die [[Gnome]], liegen aber mit diesen ständig im Kampf und werden von ihnen zutiefst verachtet. Während die Gnome über eine hervorragende Intelligenz verfügen, sind sie nämlich ausgesprochene [[Geistertoren]]. Sie sind besonders in der Umgebung sehr gescheiter Menschen zu finden, aber etwa auch in [[Wikipedia:Bibliothek|Bibliothek]]en, wenn viel Gescheites in den Büchern steht.


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"Wenn man nun einen wirklich gescheiten Menschen verfolgt, wie
"Es gibt wirklich einen für hellseherische Forschung
er in seinem Gefolge ein ganzes Heer solcher Wesenheiten haben
erreichbaren Auflösungszustand aller Materie, wo sich alle Materie
kann, wie ich vorhin gesagt habe, so findet man, daß diese Wesenheiten
in einem dabei Gleichen zeigt; nur ist das, was da auftritt, nicht
außerordentlich geringgeachtet werden von den Gnomengeistern
mehr Materie, sondern etwas, was jenseits aller spezialisierten Materien
der elementarischen Welt, weil sie plump sind, und vor allen
liegt, die uns umgeben. Und jede einzelne Materie stellt sich dann dar
Dingen, weil sie furchtbar töricht sind. Das Törichte ist ihre hauptsächlichste
als ein aus dieser Grundmaterie - es ist ja keine Materie mehr - Kondensiertes,
Eigenschaft. Und so kann man sagen: Gerade gescheiteste
Verdichtetes, ob Sie Gold, Silber oder was immer für eine
Leute in der Welt, wenn man sie daraufhin beobachten kann, werden
Materie haben. Es gibt ein Grundwesen unseres materiellen Erdenseins,
von ganzen Trupps von Toren verfolgt aus der geistigen Welt." {{Lit|{{G|219|76}}}}
von dem alles Materielle nur durch Verdichtung zustande gekommen
ist. Und auf die Frage: Was ist das für eine Grundmaterie unseres
Erdendaseins?- antwortet die Geisteswissenschaft: Jede Materie auf der
Erde ist kondensiertes Licht! Es gibt nichts im materiellen Dasein, was
etwas anderes wäre als in irgendeiner Form verdichtetes Licht. Daher
sehen Sie, daß es für denjenigen, der die Tatsachen kennt, nicht eine
Theorie zu begründen gibt wie etwa die Schwingungshypothese des
19. Jahrhunderts, in welcher man versuchte, Licht darzustellen mit
Mitteln, die selber gröber sind als das Licht. Licht ist nicht auf etwas
anderes in unserem materiellen Dasein zurückzuführen. Wo Sie hingreifen
und eine Materie anfühlen, da haben Sie überall kondensiertes,
zusammengepreßtes Licht. Materie ist ihrem Wesen nach Licht." {{Lit|{{G|120|192}}}}
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Sie haben in unserer Zeit kein eigenständiges Leben und müssen sich der verströmenden Lebenskräfte sterbender Menschen bedienen.
== Materie und Widersachermächte ==
 
Hinter der Materie stehen als eigentliche [[Realität]] die [[Widersacher]]mächte, namentlich [[Ahriman]] und die [[Asuras]]:


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"Diese Wesen haben im gegenwärtigen Zeitalter eigentlich kein eigenes
"Derjenige aber, der
Leben. Sie kommen dadurch zu einem Leben, daß sie das Leben
in die Einweihung hineinkommt und hellsichtig wird, bei dem
derjenigen benutzen, welche sterben, welche durch Krankheiten sterben,
bleibt das nicht so, dem steht nicht die äußere Materie gegenüber.
aber noch Lebenskräfte in sich haben. Vergangenes Leben nur
Die ist als solche [[Maya]]. Eine Realität ist sie nur für den, der eben
können sie benutzen. Es sind also Geistertoren, welche das Leben, das
seiner eigenen inneren Werkzeuge sich bedient. Was tritt an die
von Menschen übrigbleibt, benützen, die also sozusagen sich vollsaugen
Stelle der Materie? Das tritt uns ja entgegen, wenn wir uns die alte
von dem, was von übrigbleibendem Leben noch an Kirchhöfen
Einweihung vor Augen führen. Während dem Menschen im Alltag
und dergleichen aufsteigt.
die Materie, [[Prakriti]], gegenübersteht, steht der Seele, die sich durch
den Yoga in die Einweihung hineinentwickelt, die Welt der Asuras,
die Welt des Dämonischen gegenüber, gegen die er zu kämpfen hat.
Die Materie ist das, was Widerstand leistet; die Asuras, die Mächte
der Finsternis, die werden Feinde. Aber das alles ist eigentlich nur
im Anklang, da blickt sozusagen etwas aus dem Seelischen herein,
wir beginnen das Seelische zu fühlen. Dann erst wird dieses Seelische
spirituell seiner selbst gewahr, wo es in Kampf tritt gegen die
Dämonen, gegen die Asuras.


Gerade wenn man eindringt in solche Welten, dann bekommt man
In unserer Sprache würden wir diesen Kampf, der aber nur wie
einen Begriff, wie unendlich stark die Welt, die hinter der menschlichen
im kleinen uns entgegentritt, als etwas bezeichnen, was als Geister
Sinneswelt ist, bevölkert ist, und wie mannigfaltig die Klassen
sichtbar wird, wenn die Materie in ihrer Geistigkeit erscheint Es
von solchen geistigen Wesenheiten sind, und wie diese geistigen
tritt uns da eben im kleinen das entgegen, was wir als den Kampf
Wesenheiten durchaus im Zusammenhang mit unseren Fähigkeiten
der Seele mit dem Ahriman kennen, wenn sie zur Einweihung
stehen. Denn der gescheite Mensch, den man da in seiner Tätigkeit
kommt. Aber indem wir das auffassen als solch einen Kampf, stehen
verfolgt, kann, wenn er nicht hellsichtig, sondern bloß gescheit ist,
wir ganz im Seelischen drinnen. Dann wächst das, was früher nur
seine gescheiten Gedanken gerade dadurch besonders festhalten, daß
die materiellen Geister waren, ins Riesengroße heran, der mächtige
er von diesem Troß von geistigen Toren verfolgt ist. Die klammern
Feind steht der Seele gegenüber. Da steht Seelisches gegenüber Seelischem,
sich an seine Gedanken, zerren sie und geben ihnen Gewicht, so daß
da steht der individuellen Seele im weiten Weltall Ahrimans
sie bei ihm bleiben, während er sonst die Gedanken rasch verschwinden
Reich gegenüber." {{Lit|{{G|142|97}}}}
haben würde." {{Lit|{{G|219|77}}}}
</div>
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== Siehe auch ==
"Wenn sie
* {{WikipediaDE|Materie}}
gar zu sehr von den Naturgeistern gnomenhafter Art verfolgt werden,
* {{Eisler|Materie}}
dann flüchten sie sich in die menschlichen Köpfe, und während sie
* {{Kirchner|Materie}}
eigentlich draußen in der Natur fast Riesen sind - sie sind nämlich
* {{UTB-Philosophie|Andreas Preußner|544|Materie}}
außerordentlich groß -, werden sie ganz klein, wenn sie in den menschlichen
Köpfen sind. Man könnte sagen, daß sie eine Art abnormer
Naturgeister sind, die aber mit der ganzen menschlichen Entwickelung
auf der Erde innig zusammenhängen." {{Lit|{{G|219|78}}}}
</div>


== Literatur ==
== Literatur ==


#Rudolf Steiner: ''Theosophie. Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung '', [[GA 9]] (2003), ISBN 3-7274-0090-0 {{Schriften|009}}
*[[Erwin Schrödinger]]: ''Was ist ein Naturgesetz?: Beiträge zum naturwissenschaftlichen Weltbild'', Oldenburg Verlag, München 1987, ISBN 978-3486586718
#Rudolf Steiner: ''Vier Mysteriendramen'', [[GA 14]] (1998), ISBN 3-7274-0140-0 {{Vorträge|14}}
*[[Hans Primas]]: ''Kann Chemie auf Physik reduziert werden? Zweiter Teil: Die Chemie der Makrowelt'' in: [[Wikipedia:Chemie in unserer Zeit|Chemie in unserer Zeit]] 19/5 (Oktober 1985) {{doi|10.1002/ciuz.19850190504}}
#Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
*Richard Guy Woolley: ''Must a molecule have shape?'' in: ''New Scientist'', 22. Oktober 1988, p. 53-57 [https://www.researchgate.net/profile/Richard_Woolley4/publication/314751850_Must_a_molecule_have_shape/links/58c5699045851538eb8af944/Must-a-molecule-have-shape.pdf?origin=publication_detail pdf]
#Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
* Thomas Görnitz, Brigitte Görnitz: ''Das Geistige im Blickfeld der Naturwissenschaft - Bewusstsein und Materie als spezielle Formen der Protyposis - von abstrakter, bedeutungsfreier Quanteninformation'', in: Johannes Weinzirl (Hrsg.), Peter Heusser (Hrsg.): ''Was ist Geist?'', Wittener Kolloquium für Humanismus, Medizin und Philosophie, Band 2, Königshausen u. Neumann 2014, ISBN 978-3826052224
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimnisse der Schwelle'', [[GA 147]] (1997), ISBN 3-7274-1470-7 {{Vorträge|147}}
*[[Thomas Görnitz]], [[Brigitte Görnitz]]: ''Von der Quantenphysik zum Bewusstsein - Kosmos, Geist und Materie,'' Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 2016'','' ISBN 978-3-662-49081-5
#Rudolf Steiner: ''Wie erwirbt man sich Verständnis für die geistige Welt?'', [[GA 154]] (1985), ISBN 3-7274-1540-1 {{Vorträge|154}}
*Interview mit Hans-Peter Dürr in DER STANDARD, 12. November 1998, ''Materie ist Kruste des Geistes''
#Rudolf Steiner: ''Menschenschicksale und Völkerschicksale'', [[GA 157]] (1981), ISBN 3-7274-1571-1 {{Vorträge|157}}
*[[Hans-Peter Dürr]]: ''Versöhnung von Wissenschaft und Religion'', Vortrag vom 30. Mai 2003, Französische Friedrichstadtkirche (Gendarmenmarkt), Berlin
#Rudolf Steiner: ''Wege der geistigen Erkenntnis und der Erneuerung künstlerischer Weltanschauung'', [[GA 161]] (1999), ISBN 3-7274-1610-6 {{Vorträge|161}}
*Hans-Peter Dürr: ''Es gibt keine Materie!'', Crotona 2012, ISBN 978-3861910282, eBook ASIN B0158VC54E
#Rudolf Steiner: ''Die geistigen Hintergründe des Ersten Weltkrieges'', [[GA 174b]] (1994), ISBN 3-7274-1742-0 {{Vorträge|174b}}
*[[Martin Basfeld]]: ''Wärme: Ur-Materie und Ich-Leib: Beiträge zur Anthropologie und Kosmologie.'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1998, ISBN 978-3772516306
#Rudolf Steiner: ''Die spirituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis'', [[GA 177]] (1999), ISBN 3-7274-1771-4 {{Vorträge|177}}
*Rudolf Steiner: ''Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften'', [[GA 1]] (1987), ISBN 3-7274-0011-0 {{Schriften|001}}
#Rudolf Steiner: ''Erdensterben und Weltenleben. Anthroposophische Lebensgaben. Bewußtseins-Notwendigkeiten für Gegenwart und Zukunft'', [[GA 181]] (1991), ISBN 3-7274-1810-9 {{Vorträge|181}}
*Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
#Rudolf Steiner: ''Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physische des Menschen'', [[GA 202]] (1993), ISBN 3-7274-2020-0 {{Vorträge|202}}
*Rudolf Steiner: ''Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft'', [[GA 96]] (1989), ISBN 3-7274-0961-4 {{Vorträge|096}}
#Rudolf Steiner: ''Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung'', [[GA 211]] (1986), ISBN 3-7274-2110-X {{Vorträge|211}}
*Rudolf Steiner: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt'', [[GA 110]] (1991), ISBN 3-7274-1100-7 {{Vorträge|110}}
#Rudolf Steiner: ''Das Verhältnis der Sternenwelt zum Menschen und des Menschen zur Sternenwelt. Die geistige Kommunion der Menschheit.'', [[GA 219]] (1994), ISBN 3-7274-2190-8 {{Vorträge|219}}
*Rudolf Steiner: ''Die Offenbarungen des Karma'', [[GA 120]] (1992), ISBN 3-7274-1200-3 {{Vorträge|120}}
#Rudolf Steiner: ''Die menschliche Seele in ihrem Zusammenhang mit göttlich-geistigen Individualitäten. Die Verinnerlichung der Jahresfeste.'', [[GA 224]] (1992), ISBN 3-7274-2240-8 {{Vorträge|224}}
*Rudolf Steiner: ''Die Mission der neuen Geistesoffenbarung'', [[GA 127]] (1989), ISBN 3-7274-1270-4 {{Vorträge|127}}
#Rudolf Steiner: ''Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes'', [[GA 230]] (1993), ISBN 3-7274-2300-5 {{Vorträge|230}}
*Rudolf Steiner: ''Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit'', [[GA 130]] (1995)
#Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band II: 1910 – 1912'', [[GA 266/2]] (1996), ISBN 3-7274-2662-4 {{Schule|266b}}
*Rudolf Steiner: ''Die Welt der Sinne und die Welt des Geistes'', [[GA 134]] (1990)
*Rudolf Steiner: ''Die Bhagavad Gita und die Paulusbriefe'', [[GA 142]] (1982), ISBN 3-7274-1420-0 {{Vorträge|142}}
*Rudolf Steiner: ''Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung des Menschen für seine Hüllen (physischer Leib, Ätherleib, Astralleib) und sein Selbst?'', [[GA 145]] (2005), ISBN 3-7274-1450-2 {{Vorträge|145}}
*Rudolf Steiner: ''Weltwesen und Ichheit'', [[GA 169]] (1998), ISBN 3-7274-1690-4 {{Vorträge|169}}
*Rudolf Steiner: ''Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physische des Menschen'', [[GA 202]] (1993), ISBN 3-7274-2020-0 {{Vorträge|202}}*
*Rudolf Steiner: ''Die pädagogische Praxis vom Gesichtspunkte geisteswissenschaftlicher Menschenerkenntnis. Die Erziehung des Kindes und jüngeren Menschen.'', [[GA 306]] (1989), ISBN 3-7274-3060-5 {{Vorträge|306}}
*Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, II'', [[GA 321]] (2000), ISBN 3-7274-3210-1 {{Vorträge|321}}


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
;Videos
* [http://www.youtube.com/watch?v=rT6ekqvt42k Hans-Peter Dürr. ''Es gibt keine Materie (1)'']
* [http://www.youtube.com/watch?v=Wik_bas2Sbw Hans-Peter Dürr. ''Es gibt keine Materie (2)'']


* {{WikipediaDE|Gedanke}}
== Einzelnachweise ==
* {{Eisler|Gedanke}}
<references/>
* {{Kirchner|Gedanke}}


[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Denken]] [[Kategorie:Schulungsweg]] [[Kategorie:Elementarwesen]]
[[Kategorie:Materie|!]] [[Kategorie:Alchemie]]

Version vom 23. April 2019, 12:28 Uhr

Als Materie (von lat. materia = „Stoff“; etymologisch verwandt mit lat. mater = „Mutter“ bzw. matrix = „Gebärmutter“; griech. ὕλη, hylē) wird allgemein alles Stoffliche bezeichnet, das uns in der sinnlich-physischen Welt umgibt und insgesamt die stoffliche Welt aufbaut, im physikalisch weitesten Sinn alles, was Ruhemasse besitzt. Aus geistiger Sicht gibt es aber auch höhere Materieformen.

Die sinnlich-physische Materie

Aus Ionen und Elektronen bestehendes, elektrisch leitendes Plasma in einer Plasmalampe.
Hauptartikel: Atom und Chemisches Element

Die charakteristische Eigenschaft der physischen Materie ist ihre Masse, durch die sie der Trägheit unterliegt und der Schwerkraft unterworfen ist. Licht etwa ist in diesem Sinn keine Materie, da es über keine Ruhemasse verfügt.

Die notwendigen, phänomenologisch fassbaren, gemeinsamen charakteristischen Eigenschaften der sinnlich-physischen Stoffe sind darüber hinaus, neben ihrer Masse, ihre räumliche Ausdehnung und mithin ihr endliches Volumen, ihre innere Struktur und ihr innerer Gehalt an Wärmeenergie. So aufgefasst sind die Stoffe dinghaft, gegenständlich. Aus physikalischer Sicht sind im wesentlichen alle physischen Stoffe aus chemischen Elementen und diese wiederum aus Atomen aufgebaut, die sich weiter zu komplexeren Molekülen verbinden können und der Materie ihre spezifische stoffliche Identität verleihen.

Die räumliche Ausdehnung der Materie, durch die sie erst als Stoff erscheinen kann, ist gemäß der Quantenmechanik eine Folge des für alle Fermionen gültigen Pauli-Prinzips. Materie umfasst in diesem Sinn alle Elementarteilchen mit Spin (eben die Fermionen), also die nach heutiger Kenntnis näherungsweise punktförmigen[1] Quarks und Leptonen sind derart wohl materiell, aber keine Stoffe. Thomas Görnitz schreibt dazu:

„Mit „Stoff“ wollen wir – wie die frühen Philosophen – das Körperliche bezeichnen, dasjenige, was einen Widerstand gegen Kompression leistet wie feste Körper, Flüssigkeiten und Gase – nach dem Motto: „wo ein Körper ist, kann kein zweiter sein“. Kräfte hingegen können sich durchdringen: Wo Schwerkraft ist, kann es beispielsweise auch magnetische Kräfte geben.

Die Unterscheidung zwischen ruhmassebehafteter Materie als Gegenstück zu reiner Bewegung, also zu ruhmasseloser Energie, sowie von Kraft als Gegenstück zu Stoff hat einen klaren physikalischen Hintergrund. Die Unterschiede zwischen Kraft und Stoff beruhen aus Sicht der Quantentheorie auf dem Spin der beteiligten Teilchen. Der Spin charakterisiert, wie sich das Quantenobjekt bei einer Drehung verhält.

Mit „Stoff” soll alles bezeichnet werden, was dem Pauli-Prinzip unterliegt – was also physikalisch gesprochen einen halbzahligen Spin hat.“ (Lit.: Görnitz, S. 478)

Als Stoffe im weitesten Sinn sind erst alle aus Elementarteilchen aufgebauten, räumlich erscheinenden Objekte wie Protonen und Neutronen (Atomkerne), Atome, elektrisch geladene Ionen, Moleküle, feste, flüssige und gasförmige Stoffe, Plasma usw. bis hin zu den Planeten, Sternen und Galaxien aufzufassen.

Zu beachten ist dabei aber, dass die angegebenen phänomenologischen Eigenschaften der Stoffe keineswegs unmittelbar auf Elementarteilchen übertragen werden können und auch nur sehr bedingt auf Atome und Moleküle. So ist aus quantenphysikalischer Sicht durchaus strittig, ob Atomen und Molekülen eine definierte Gestalt an sich und unabhängig von ihrer Umgebung zugeschrieben werden kann. Dementsprechend betonte auch Richard Guy Woolley in seinem Artikel «Must a molecule have shape?»:

„Die Quantenmechanik kann ziemlich genau vorhersagen, wie sich die Energie eines Moleküls ändern kann, aber sie sagt streng genommen nichts über die Form eines Moleküls. Das ist eine erstaunliche Aussage für einen Chemiker, weil es die räumlichen Beziehungen der chemisch gebundenen Atomen sind, die am wichtigsten sind für das Verständnis dafür, wie Moleküle mit anderen reagieren. Chemiker, Physiker und Molekularbiologen sollten sich daher überlegen, wie sie die Quantenmechanik nutzen und was sie mit Atomen und Molekülen eigentlich meinen.“ (Lit.: Richard Guy Woolley in New Scientist, 22. Oktober 1988, S. 53[2])

Elementarteilchen, Atome und Moleküle sind jedenfalls schon wegen des für Quantenobjekte fundamentalen Welle-Teilchen-Dualismus, durch den sie sich je nach Beobachtungsbedingung als „Welle“ oder „Teilchen“ offenbaren können, keine Dinge im herkömmlichen Sinn. Der klassische Stoff-Begriff ist auf sie nicht anwendbar. Vielmehr muss man hier im Einklang mit der modernen Physik von einer objektiven Gedankenwelt sprechen, die durch ihre Kraftwirkungen messtechnisch erfassbar ist, die allerdings, so wie die Materie heute geworden ist, der untersinnlichen Welt, also dem ahrimanischen Weltbereich angehört. Tatsächlich hat man es also hier mit wesenhaften ahrimanischen Kräften zu tun, die Wolfgang Pauli auch als den imaginativ zu erlebenden „Geist der Materie“ bezeichnet hat.

"Überall an der Stelle, wo der Mensch Materie hinträumt, da ist in Wahrheit Ahriman. Und die größte Verführung ist die materialistische Theorie der Physik, sind die materiellen Atome; denn diese sind nichts anderes in Wirklichkeit als die Kräfte des Ahriman." (Lit.: GA 145, S. 161)

Zusammenbruch des klassischen physikalischen Materiebegriffs

„Wenn auch die wenigsten Menschen das heute noch beachten, so muß man doch sagen: die letzten zwanzig Jahre haben eigentlich gerade auf dem Gebiete der Physik die denkbar größte Revolution hervorgerufen. Vorstellungen, die vor dreißig Jahren noch als unerschütterlich galten, sind heute durchaus revolutioniert. Man braucht nur den Namen Einstein zu nennen oder den Namen Lorentz, des holländischen Physikers, und man kann, indem man diese Namen nennt, hinweisen auf eine ganze Fülle von Tatsachen und Auseinandersetzungen, welche die Physik, wie sie noch vor dreißig Jahren war, durchaus revolutioniert, erschüttert haben. Es kann das, was hier vorliegt, natürlich von mir nicht in den Einzelheiten ausgeführt werden. Aber auf diese Tatsache der Revolutionierung der Physik, die ja in gewissen Kreisen schon bekannt genug ist, muß doch hingewiesen werden. Nun aber kann man sagen: Während zum Beispiel etwas so Bedeutsames vorliegt wie die Revolutionierung des alten Masse- und Materiebegriffes durch die neuere Strahlungstheorie der Elektrizität, finden unsere wissenschaftlichen Vorstellungsarten keine Möglichkeit, zurechtzukommen mit dem, was da eigentlich durch die Fülle der Experimente dem Menschen entgegengetreten ist. Aus der Anschauung der strahlenden Materie im Glasvakuum konnte man sehen, daß dieselben Eigenschaften, die man früher der Materie beigelegt hat, zum Beispiel eine gewisse Geschwindigkeit und Beschleunigung, man nunmehr genötigt ist, der strahlenden Elektrizität beizulegen; man hat also sozusagen den Materiebegriff unter den Fingern verloren. Das stellte sich aus der Anschauung der Fülle von Experimenten heraus, daß nicht irgend etwas hätte gesetzt werden können an die Stelle des alten Materiebegriffes; und aus der Einsteinschen Relativitätstheorie mit ihren furchtbar kalten Abstraktionen läßt sich auch so etwas nicht herausgewinnen wie eine wirkliche Anschauung desjenigen, mit dem man es eigentlich in der äußeren Natur zu tun hat.“ (Lit.:GA 73a, S. 30)

Nach Erwin Schrödinger, der 1926 die nach ihm benannte Schrödingergleichung zur Berechnung quantenmechanischer Phänomene formulierte, sind Atome keine stofflichen Gebilde, keine Dinge, sondern reine Form:

„Bis in die jüngste Zeit haben, soviel mir bekannt, die Atomtheoretiker aller Jahrhunderte die in Rede stehende Charakteristik von den sichtbaren und greifbaren Teilen der Materie auf die Atome übertragen, welche sie weder sehen, noch tasten, noch sonstwie einzeln beobachten konnten. Heute sind wir in der Lage, einzelne Elementarteilchen zu beobachten, wir sehen ihre Bahnspuren in der Nebelkammer sowie - bei Versuchen, von denen oben nicht die Rede war - in einer photographischen Emulsion, wir stellen die praktisch gleichzeitigen Entladungen fest, die ein einzelnes schnelles Teilchen in zwei oder drei Geigerschen Zählrohren auslöst, welche in mehreren Metern Entfernung hintereinander aufgestellt sind. Dennoch sind wir genötigt, dem Teilchen die Würde eines schlechthin identifizierbaren Individuums abzuerkennen. Wenn früher ein Physiker gefragt wurde, aus welchem Stoff denn die Atome selbst bestünden, durfte er lächeln und ausweichend antworten. Wenn aber der Frager durchaus wissen wollte , ob er sie sich als kleine unveränd erliche Stückchen von gewöhnlicher Materie vorstellen dürfe, so wie sie sich dem vorwissenschaftlichen Denken darstellten, durfte man ihm sagen, das habe zwar wenig Sinn, aber es könne nichts verschlagen. Die ehedem bedeutungslose Frage hat heute Sinn bekommen. Die Antwort ist ein entschiedenes Nein. Dem Atom fehlt das allerprimitivste Merkmal, an das wir bei einem Stück Materie im gewöhnlichen eben denken. Manche ältere Philosophen würden, wenn ihnen der Fall vorgelegt werden könnte, sagen: eure neumodischen Atome bestehen überhaupt aus keinem Stoff, sie sind reine Form.“ (Lit.: Schrödinger, S. 135f)

Der Chemiker Hans Primas ergänzt:

„Der moderne Materiebegriff der Quantenphysik ist grundsatzlich versehieden von demjenigen des Atomismus und der klassischen Physik. Quarks, Photonen, Elektronen, Neutronen und Protonen sind keine „Dinge“, sie haben nicht mehr die geringste Ahnlichkeit mit kleinen Billardkugeln. Die Welt besteht nicht aus unabhangig voneinander existierenden Einheiten. Die sogenannten Elementarteilchen (ein denkbar unglucklicher Name!) sind weder Teilchen noch elementar. Sie haben keine Grenzen und sind im allgemeinen nicht lokalisiert. Wie das Pauli-Prinzip zeigt, besitzen sie nicht einmal Individualitat. Im Gegensatz zum historischen Atomismus hat in der Quantenphysik der Stoffbegriff auf atomarer Ebene keinen Sinn mehr.“ (Lit.: Primas, S. 163)

Geist und Materie

Die Materie zeigt uns zunächst nur ihre sinnliche Außenseite, dahinter aber wirkt der Geist.

"Wir müssen zum Beispiel dadurch, daß wir jetzt auf dem physischen Plan mit der äußeren Materie leben, in gewissen Fällen die Fähigkeit haben, auch in der äußeren Materie um uns herum überall den Geist wahrzunehmen. Denn Materie ist ja nur ein Trugbild, Maja, alles ist verdichteter Geist. So daß wir für das gewöhnliche Leben unter den Gegenständen der Materie den Geist zu spüren haben. Wir müssen also zu ihr in ein äußeres Verhältnis kommen können, daß wir gewissermaßen intime Beziehungen einzugehen vermögen mit den Dingen." (Lit.: GA 127, S. 109)

Was der Materie geistig im Verborgenen zugrunde liegt, wurde bereits in den der Erdentwicklung vorangegangenen Weltentwicklungsstufen des alten Saturns, der alten Sonne und des alten Mondes entwickelt. Rudolf Steiner gebrauchte dafür einmal folgendes Bild:

"Ich könnte noch ein anderes Bild bringen: Nehmen wir einmal an, wir hätten vor uns irgendeinen Aufbau, kunstvoll geschichtet aus Papierrollen. Nun können wir zunächst beschreiben, was wir da kunstvoll aus Papierrollen geschichtet haben: Einige Rollen stehen, die anderen sind schief zusammengerollt und das, kunstvoll zusammengestellt, gibt irgendeinen Aufbau. Aber denken Sie sich, wir hätten nicht bloß Papierrollen aufgeschichtet, sondern in jede Papierrolle wäre hineingemalt ein wunderbares Gemälde. Das würden wir gar nicht sehen, wenn wir die Rollen, die zusammengerollt sind und auf der Innenseite die Gemälde haben, ins Auge fassen. Und dennoch sind sie drinnen! Und bevor der Aufbau hat geschehen können, mußten die Malereien hineingemalt sein. Nehmen Sie aber an, es wäre die Sache so, daß wir nicht den kunstvollen Aufbau aus den Papierrollen schichteten, sondern daß der sich selbst schichten müßte. Sie können sich natürlich nicht vorstellen, daß er sich selbst schichtet, da haben Sie ganz recht, kein Mensch kann sich das vorstellen; aber nehmen wir an, dadurch, daß die Gemälde auf alle Rollen gemalt sind, läge in ihnen die Kraft, daß sich die Rollen selber schichteten: Dann haben Sie hier ein Bild von unserem wirklichen Weltengebäude! Die Gemälde, die auf den Rollen sind, kann ich vergleichen mit all dem, was während der Saturn-, der Sonnen- und Mondenzeit geschehen ist, was da hineingeheimnist ist in jeden einzelnen Teil unseres Weltengebäudes. Aber es sind keine toten Gemälde, es sind lebendige Kräfte, die dasjenige, was auf der Erde sein soll, was auf unserem physischen Plan sein soll, aufbauen, und wir holen heraus dasjenige, was kunstvoll verborgen ist in dem, was gewissermaßen aus einzelnen Rollen des Weltengebäudes vor uns aufgeschichtet ist, und was beschrieben wird von der äußeren Wissenschaft, was uns gegenübersteht im äußeren Leben. Wenn Sie aber dieses Bild zu Ende denken - ich habe lange nachgesonnen, ein Bild, das möglichst entspricht dem Sachverhalt, zu finden; es ist das Bild von diesen Rollen, die lebendige, tätige Bilder haben -, dann werden Sie finden, daß kein menschliches Auge, das der Aufschichtung entgegenschaut, zunächst eine Ahnung haben kann von den Bildern, die da drinnen sind. Wenn der Aufbau recht kunstgemäß ist, werden wir etwas recht Kunstgemäßes als Beschreibung des Aufbaues bekommen, aber nichts wird in der Beschreibung stehen von den Gemälden, die drinnen sind.

Sehen Sie, so ist es mit der äußeren Wissenschaft. Sie beschreibt diesen kunstvollen Aufbau, sie läßt aber ganz außer acht dasjenige, was als Gemälde auf jeder einzelnen Rolle steht. Aber wenn Sie den Vergleich zu Ende denken, müssen Sie noch etwas ganz anderes ins Auge fassen: Gibt es denn in all jener Tätigkeit, welche diesen kunstvollen Aufbau der Rollen beschreibt, eine Möglichkeit, auch nur zu ahnen, geschweige denn wirklich etwas zu beschreiben von dem, was auf den einzelnen Rollen steht, wenn eben die Rollen zusammengerollt sind und das Gebäude aufbauen? Das gibt es gar nicht! In diesem Sinne müssen Sie sich auch klar sein, daß die gewöhnliche Wissenschaft zunächst gar nicht darauf kommen kann, daß unserem Weltengebäude dieses Geistige zugrunde liegt. Daher kann in einer geraden Fortsetzung desjenigen, was man sich aneignet in der gewöhnlichen Wissenschaft, nicht das Verständnis für die Geisteswissenschaft liegen, sondern es muß etwas hinzukommen, etwas, was im Grunde genommen gar nichts zu tun hat mit der gewöhnlichen Wissenschaft. Denn denken Sie einmal, Sie haben diese aufgeschichteten Rollen vor sich. Jemand kann sie sehr gut beschreiben, er wird noch wunderbare Schönheiten finden, etwa daß manche Rollen mehr schief, manche weniger schief gelegt sind, manche zu einer Rundung gebaut sind und so weiter, er wird all das hübsch beschreiben. Aber um darauf zu kommen, daß auf jeder Rolle inwendig ein Gemälde ist, dazu ist notwendig, daß er eine Rolle herausnimmt und sie aufrollt. Es hat gar nichts zu tun mit der Beschreibung des geschichteten Gebäudes. Es muß also etwas Besonderes hinzukommen zu der menschlichen Seele, wenn die Seele aus der gewöhnlichen wissenschaftlichen Weltanschauungsweise, wie wir sie heute haben, hineinkommen will in eine geisteswissenschaftliche Betrachtung, es muß die Seele von etwas Besonderem ergriffen werden. Das ist dasjenige, was heute so schwer verständlich ist für die äußere, im Materialismus lebende Kultur, was aber wieder begriffen werden muß, wie es begriffen worden ist in den verschiedensten Kulturperioden, in denen man noch eine geistige Weltanschauung als die physische Weltanschauung durchdringend hatte. Altere Zeiten waren sich immer klar darüber, daß dasjenige, was man von dem geistigen Inhalte der Welt wissen soll, beruht auf einem besonderen Erfangenwerden der Seele von der Geistigkeit. Daher haben sie nicht bloß von Wissenschaftlichkeit, sondern von Initiationen und dergleichen gesprochen, und mit Recht davon gesprochen." (Lit.: GA 169, S. 145ff)

Vernichtung und Erzeugung von Materie im Menschen

Im Stoffwechsel-Gliedmaßensystem des Menschen wird beständig Materie vernichtet und in gleichem Maß im Nerven-Sinnessystem neue Materie erzeugt.

„Wir wissen ja, ich habe es wenigstens andeutungsweise ausgeführt in meinem Buche «Von Seelenrätseln», daß der Mensch ein dreigliedriges Wesen ist: als Nerven-Sinnesmensch Träger des Gedankenlebens, des Wahrnehmungslebens, als rhythmischer Mensch - Atmung, Blutzirkulation - Träger des Gefühlslebens, als Stoffwechselmensch Träger des Willenslebens. Aber wie entfaltet sich denn, wenn der Wille immer mehr und mehr in Liebe entwickelt wird, im Menschen der Stoffwechsel? Indem der Mensch ein Handelnder ist, so, daß eigentlich der Stoff fortwährend überwunden wird. Und was entfaltet sich im Menschen, indem er sich als freies Wesen in das reine Denken, das aber eigentlich wiliensmäßiger Natur ist, hineinentwickelt? Es entsteht der Stoff. Wir sehen hinein in Stoffentstehung. Wir tragen selbst in uns dasjenige, was den Stoff entstehen macht: unseren Kopf; und wir tragen in uns das, was den Stoff vernichtet, wo wir es sehen können, wie der Stoff vernichtet wird: unseren Gliedmaßen-, unseren Stoffwechselorganismus.“ (Lit.:GA 202, S. 211)

Höhere Materieformen

Die anthroposophische Geisteswissenschaft muss darüberhinaus übersinnliche Materieformen anerkennen, aus denen gleichsam erst durch Verdichtung die sinnliche-physische Materie entsteht. Diese übersinnlichen Materieformen sind eigenständige, sich selbst tragende Substanzen im philosophischen Sinn. Sie haben allerdings ganz andere Eigenschaften als die sinnlich-physische Materie; namentlich Masse und räumliche Ausdehnung kommen hier nicht in Betracht. Man darf in diesem Sinn von feinstofflicher Äthermaterie, Astralmaterie und mit eingeschränkter Gültigkeit sogar von Geiststofflichkeit sprechen. In je höhere geistige Bereiche man hinaufsteigt, desto plastisch bildsamer erscheint die entsprechende Materie. In den höchsten Bereichen des niederen Devachan findet sich schließlich der geistige Urstoff, aus dem letztlich alles geformt wird. Dieser Urstoff wird auch als Akashastoff oder Feuerluft (hebr. רוח, Ruach = Rauch; zugleich der hebr. Name für die Verstandesseele) bezeichnet.

Die Alchemisten sehen in der sogenannten Jungfernerde, der materia benedicta, den Urstoff, aus dem die irdische Stoffeswelt geschaffen ist. Mit dieser prima materia muss das Opus Magnum zur Bereitung des Steins der Weisen, und damit zugleich die Vergeistigung der materiellen Welt, beginnen.

Äthermaterie - Negative Materie

Hauptartikel: Äthermaterie

Die Äthermaterie oder negative Materie, von Rudolf Steiner gelegentlich auch als Antimaterie[3] bezeichnet, charakterisiert sich nicht durch das Prinzip der Raumerfüllung, sondern durch das der Raummentleerung. Die physische Materie ist durch Druckkräfte bestimmt, der Äther hingegen durch Saugkräfte, die die physische Materie aus dem Raum herausschaffen; es entsteht dadurch eine qualitativ negative Materie - und dieser Prozess endet letztlich bei Akasha.

"Wir wissen, daß jeder Körper aus einem mehr festen in einen mehr immateriellen Zustand übergehen kann: vom festen zum flüssigen und zum gasförmigen Zustand, Die Verfeinerung des materiellen Zustandes kann einen Grad erreichen, der, wenn man ihn überschreitet, bei einer negativen Materie endet; man nennt ihn Akasha. In ihr drücken sich alle Ereignisse in einer endgültigen Weise ab,- und man kann sie alle wiederfinden, selbst diejenigen aus der tiefsten Vergangenheit." (Lit.: GA 94, S. 83)

"Da muß man schon wissen, daß der Äther die von dem Druck entgegengesetzte Eigenschaft hat. Er saugt nämlich, der Äther ist der Saugende. Er will durch seine eigene Wesenheit immer die räumliche Materie aus dem Raume heraus vernichten. Das ist das Wesentliche des Äthers. Wo die physische Materie drückt, da saugt der Äther. Die physische Materie erfüllt den Raum; der Äther schafft die Materie aus dem Raume heraus. Er ist nämlich die negative Materie, aber qualitativ negativ, nicht quantitativ negativ.

Das ist in bezug auf den menschlichen Ätherleib ebenso. Wir leben zwischen physischem Leib und Ätherleib so, daß wir uns fortwährend vernichten und wieder herstellen. Der Äther vernichtet fortwährend unsere Materie, der physische Leib stellt sie wieder her. Das widerspricht allerdings - das will ich nur in Parenthese erwähnen - dem heute so beliebten Gesetz von der Erhaltung der Kraft. Aber die Tatsache ist, daß dieses Gesetz von der Erhaltung der Kraft der inneren Wesenheit des Menschen, der Wahrheit widerspricht. Es gilt nur für die unorganische Welt im strengen Sinne des Wortes. Für die organische gilt es nur so weit, als diese von Unorganischem ausgefüllt ist; für die Eisenteilchen im Blutserum gilt dieses Gesetz, aber nicht für das ganze Menschenwesen. Da findet ein fortwährendes Oszillieren statt zwischen den aufsaugenden und uns vernichtenden Kräften des Äthers und der Wiederherstellung des physischen Leibes." (Lit.: GA 306, S. 103)

Wassererde - die astrale Materie der 4. Schicht des Erdinneren

Die Wassererde ist jene astrale Materie, die die vierte Schicht des Erdinneren bildet und der Ursprung aller irdischen Materie ist:

"Die vierte Schicht ist nun so beschaffen, daß alle diejenigen Dinge, die in den drei übergeordneten Schichten vorhanden sind und immerhin mehr oder weniger etwas von unseren gewöhnlichen Stoffen haben, keine Stofflichkeit mehr aufweisen, wie sie auf der Erde angetroffen werden kann. In dieser Schicht sind also die Substanzen so, daß sie für keinen äußeren Sinn wahrnehmbar werden. Sie sind in einem astralischen Zustand. Alles, was in den drei obersten Schichten der Erde existiert und doch noch in einer gewissen Weise mit dem auf der Erdoberfläche Befindlichen verwandt ist, das ist hier im astralischen Zustande vorhanden. Wir können in dem Sinne, wie es in der Bibel heißt, sagen: «Der Geist Gottes schwebte über den Wassern.» Nennen wir diese Schicht die Wassererde, wie sie auch im Okkultismus bezeichnet wird. Diese Wassererde ist zu gleicher Zeit der Ursprung, der Urquell alles auf der Erde befindlichen Stofflichen, alles äußerlichen Stofflichen, gleichgültig ob dieses im Mineral, in der Pflanze, im Tier oder im Menschen enthalten ist. Dieses Stoffliche, das jedes irdische Wesen in sich trägt, ist, bis ins Astralische verflüchtigt, in dieser Wassererde vorhanden. Sie müssen sich vorstellen, daß von allen unseren physischen Kräften auch astralische Urkräfte vorhanden sind, daß diese astralischen Urkräfte sich ins Physische verdichten und daß diese Urkräfte in der vierten Schicht, in der Wassererde, enthalten sind." (Lit.: GA 96, S. 34)

Materie und Zeit

Die Annahme einer ewigen, unzerstörbaren Materie, wie sie etwa von Isaac Newton postuliert wurde, beruht auf einem verfehlten Zeitbegriff.

"Aber nur einer ganz verfehlten Auffassung des Zeitbegriffes verdankt der Begriff der Materie seine Entstehung. Man glaubt die Welt zum wesenlosen Schein zu verflüchtigen, wenn man der veränderlichen Summe der Geschehnisse nicht ein in der Zeit Beharrendes, ein Unveränderliches untergelegt dächte, das bleibt, während seine Bestimmungen wechseln. Aber die Zeit ist ja nicht ein Gefäß, in dem die Veränderungen sich abspielen; sie ist nicht vor den Dingen und außerhalb derselben da. Die Zeit ist der sinnenfällige Ausdruck für den Umstand, daß die Tatsachen ihrem Inhalte nach voneinander in einer Folge abhängig sind. Nehmen wir an, wir hätten es mit dem wahrzunehmenden Tatsachenkomplex a1 b1 c1 d1 e1 zu tun. Von diesem hängt mit innerer Notwendigkeit der andere Komplex a2 b2 c2 d2 e2 ab; ich sehe den Inhalt dieses letzteren ein, wenn ich ihn ideell aus dem ersteren hervorgehen lasse. Nun nehmen wir an, beide Komplexe treten in die Erscheinung. Denn was wir früher besprochen haben, ist das ganz unzeitliche und unräumliche Wesen dieser Komplexe. Wenn a2 b2 c2 d2 e2 in der Erscheinung auftreten soll, dann muß a1 b1 c1 d1 e1 ebenfalls Erscheinung sein, und zwar so, daß nun a2 b2 c2 d2 e2 auch in seiner Abhängigkeit davon erscheint. D. h. die Erscheinung a1 b1 c1 d1 e1 muß da sein, der Erscheinung a2 b2 c2 d2 e2 Platz machen, worauf diese letztere auftritt. Hier sehen wir, daß die Zeit erst da auftritt, wo das Wesen einer Sache in die Erscheinung tritt. Die Zeit gehört der Erscheinungswelt an. Sie hat mit dem Wesen selbst noch nichts zu tun. Dieses Wesen ist nur ideell zu erfassen. Nur wer diesen Rückgang von der Erscheinung zum Wesen in seinen Gedankengängen nicht vollziehen kann, der hypostasiert die Zeit als ein den Tatsachen Vorhergehendes. Dann braucht er aber ein Dasein, welches die Veränderungen überdauert. Als solches faßt er die unzerstörbare Materie auf. Damit hat er sich ein Ding geschaffen, dem die Zeit nichts anhaben soll, ein in allem Wechsel Beharrendes. Eigentlich aber hat er nur sein Unvermögen gezeigt, von der zeitlichen Erscheinung der Tatsachen zu ihrem Wesen vorzudringen, das mit der Zeit nichts zu tun hat. Kann ich denn von dem Wesen einer Tatsache sagen: es entsteht oder vergeht? Ich kann nur sagen, daß ihr Inhalt einen andern bedingt, und daß dann diese Bedingung als Zeitenfolge erscheint. Das Wesen einer Sache kann nicht zerstört werden; denn es ist außer aller Zeit und bedingt selbst die letztere. Damit haben wir zugleich eine Beleuchtung auf zwei Begriffe geworfen, für die noch wenig Verständnis zu finden ist, auf Wesen und Erscheinung. Wer die Sache in unserer Weise richtig auffaßt, der kann nach einem Beweis von der Unzerstörbarkeit des Wesens einer Sache nicht suchen, weil die Zerstörung den Zeitbegriff in sich schließt, der mit dem Wesen nichts zu tun hat.

Nach diesen Ausführungen können wir sagen: Das sinnenfällige Weltbild ist die Summe sich metamorphosierender Wahrnehmungsinhalte ohne eine zugrunde liegende Materie." (Lit.: GA 1, S. 272ff)

Materie als zerbrochene geistige Form

Nach gegenwärtiger naturwissenschaftlicher Anschauung ist alle Materie aus Atomen aufgebaut. Diese sind aber nicht als winzig kleine Dinge aufzufassen, sondern eher als strukturbildende Kräfte. Der Physiker Hans-Peter Dürr (1929-2014), ein langjähriger enger Mitarbeiter von Werner Heisenberg (1901-1976), einem der Pioniere der modernen Quantenmechanik, formuliert es so:

"Es gibt keine Dinge, es gibt nur Form und Gestaltveränderung: Die Materie ist nicht aus Materie zusammengesetzt, sondern aus reinen Gestaltwesen und Potentialitäten. Das ist wie beim Geist." (Lit.: Dürr 1998)

„Im Grunde gibt es Materie gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, Lebendigkeit. Wir tun uns schwer, uns dies vorzustellen. Primär existiert nur Zusammenhang, das Verbindende ohne materielle Grundlage. Wir könnten es auch Geist nennen. Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist. Nach Albert Einstein ist Materie nur eine verdünnte Form der Energie. Ihr Untergrund jedoch ist nicht eine noch verfeinerte Energie, sondern etwas ganz Andersartiges, eben Lebendigkeit. Wir können sie etwa mit der Software in einem Computer vergleichen.“

Hans-Peter Dürr: Interview im P.M. Magazin (Mai 2007) Am Anfang war der Quantengeist

Der Ursprung dieser potentiellen Gestaltwesen, die äußerlich als Materie erscheinen, liegt vornehmlich im Klangäther. Die Sphärenharmonie, die sich im Klangäther zum Ausdruck bringt, hat wiederum ihren Ursprung im Devachan. In der Materie, insofern sie äußerlich sinnlich in der physischen Welt wahrgenommen wird, ist die Sphärenharmonie, die durch den Klangäther vermittelt wird, verstummt.

"In der Welt sind eine Anzahl von Substanzen, die verbindbar und trennbar sind. Was wir Chemismus nennen, ist hineinprojiziert in die physische Welt aus der Welt des Devachan, der Sphärenharmonie. Die chemische Verwandtschaft zweier Stoffe in der physischen Welt ist eine Abschattung aus der Welt der Sphärenharmonie. Die Zahlenverhältnisse der Chemie sind wirklich die Ausdrücke für die Zahlenverhältnisse der Sphärenharmonie. Diese ist stumm geworden durch die Verdichtung der Materie." (Lit.: GA 130, S. 102)

Für unser inneres seelisches Erleben drückt sich im Klangäther das Denken aus; aus ihm schöpfen wir unsere Gedankenformen, namentlich die mathematischen Gedankenbildungen, durch die wir dann wiederum die Zahlenverhältnisse der chemischen und kernphysikalischen Stoffumwandlungen zu verstehen versuchen.

Im geisteswissenschaftlichen Sinn ist alle Materie als zebrochene, zerstörte geistige Form aufzufassen; sie ist gleichsam der Trümmerhaufen des Geistes - oder wie es Hans-Peter Dürr auf etwas andere Weise ausdrückt:

"Im Grunde gibt es nur Geist, aber er verkalkt, und wir nehmen nur den Kalk wahr, als Materie." (Lit.: Dürr 1998)

"Die moderne Physik kommt nun zu der überraschenden Erkenntnis: Materie ist nicht aus Materie aufgebaut! Wenn wir die Materie immer weiter auseinandernehmen, in der Hoffnung die kleinste, gestaltlose, reine Materie zu finden, bleibt am Ende nichts mehr übrig, was uns an Materie erinnert. Am Schluss ist kein Stoff mehr, nur noch Form, Gestalt, Symmetrie, Beziehung. Was bedeutet das? Wir haben eine Umkehrung: Das Primäre ist Beziehung, der Stoff das Sekundäre. Materie ist ein Phänomen, das erst bei einer gewissen vergröberten Betrachtung erscheint. Stoff ist geronnene Form. Vielleicht könnten wir auch sagen: Am Grunde bleibt nur etwas, was mehr dem Geistigen ähnelt – ganzheitlich, offen, lebendig: Potenzialität, die Kann-Möglichkeit einer Realisierung. Materie ist die Schlacke dieses Geistigen – zerlegbar, abgrenzbar, determiniert: Realität. In der Potenzialität gibt es keine ein-eindeutigen Ursache-Wirkungs-Beziehungen. Die Zukunft ist wesentlich offen. Es lassen sich für das, was „verschlackt“, was real passiert, nur noch Wahrscheinlichkeiten angeben. Es gibt keine Teilchen, die unzerstörbar sind, die mit sich selbst identisch bleiben, sondern wir haben ein “feuriges Brodeln“, ein ständiges Entstehen und Vergehen. In jedem Augenblick wird die Welt neu geschaffen, aber im Angesicht, im „Erwartungsfeld“, der ständig abtretenden Welt." (Lit.: Dürr 2003)

Wenn die einige und einzige geistige Form, das ätherische Urbild, „zerbricht“, manifestiert bzw. realisiert es sich in unzähligen einzelnen räumlich und zeitlich physikalisch fassbaren gleichartigen physischen Erscheinungen, die alle dem selben ätherischen Bildungsgesetz gehorchen, von den noch strahlungsartigen Elementarteilchen, über die Atome, Moleküle und Kristalle hinauf bis zu den komplexeren physischen Gebilden. Wie die Materie aus der übersinnlichen, nicht räumlichen geistigen Form hervorbricht, hat Rudolf Steiner so beschrieben:

"Sehen Sie, wenn nämlich ein Prozeß im Weltenall fortgeschritten ist bis zur Form, die noch ganz im Geistig-Seelischen ist, die noch keine Raumesform ist, wenn der Prozeß fortgeschritten ist bis zu dieser übersinnlichen Form, dann ist der nächste Schritt nur noch möglich dadurch, daß die Form als solche zerbricht. Und das ist nämlich das, was sich dem okkulten Anblick darbietet: Wenn gewisse Formen, die unter dem Einfluß der Geister der Form geschaffen sind, sich bis zu einem gewissen Zustand entwickelt haben, dann zerbrechen die Formen. Und wenn Sie nun ins Auge fassen zerbrochene Formen, etwas, was also dadurch entsteht, daß Formen, die noch übersinnlich sind, zerbrechen, dann haben Sie den Übergang von dem Übersinnlichen in das Sinnliche des Raumes. Und das, was zerbrochene Form ist, das ist Materie. Materie, wo sie im Weltenall auftritt, ist für den Okkultisten nichts anderes als zerbrochene, zerschellte, zerborstene Form. Wenn Sie sich vorstellen könnten, diese Kreide wäre als solche unsichtbar und sie hätte diese eigentümliche parallelepipedische Form, und als solche wäre sie unsichtbar, und jetzt nehmen Sie einen Hammer und schlagen rasch das Stück Kreide an, daß es zerstiebt, daß es in lauter kleine Stücke zerbirst, dann haben Sie die Form zerbrochen. Nehmen Sie an, in diesem Augenblicke, in dem Sie die Form zerbrechen, würde das Unsichtbare sichtbar werden, dann haben Sie ein Bild für die Entstehung der Materie. Materie ist solcher Geist, der sich entwickelt hat bis zur Form und dann zerborsten, zerbrochen, in sich zusammengefallen ist.

Materie ist ein Trümmerhaufen des Geistes. Es ist außerordentlich wichtig, daß man gerade diese Definition ins Auge faßt, daß Materie ein Trümmerhaufen des Geistes ist. Materie ist also in Wirklichkeit Geist, aber zerbrochener Geist.

Materie als zerborchene geistige Form

Wenn Sie jetzt weiter nachdenken, so werden Sie sich sagen: Ja, aber es treten uns doch räumliche Formen entgegen wie die schönen Kristallformen; an den Kristallen treten uns doch räumlich sehr schöne Formen entgegen — und du sagst, alles das, was stofflich ist, sei ein Trümmerhaufen des Geistes, sei zerborstener Geist! — Denken Sie sich zunächst einmal, damit Sie eine gewisse Vorstellung haben, einen herabfallenden Wasserstrahl (a). Nehmen Sie aber an, er wäre unsichtbar, Sie würden ihn nicht sehen. Und Sie geben ihm hier (b) eine Widerlage. Dadurch, daß dieser Wasserstrahl hier (b) auffällt, wird er in dieser Weise in Tropfen zerbersten (c). Nun nehmen Sie an, der Wasserstrahl, der herunterfällt, wäre unsichtbar, das aber, was zerborsten ist, würde sichtbar. Dann hätten Sie hier einen zertrümmerten Wasserstrahl, hätten wiederum ein Bild der Materie. Aber jetzt müßten Sie sich wegdenken die Widerlage da unten, denn so etwas gibt es nicht, das würde schon voraussetzen, daß Materie da wäre. Sie müssen sich vorstellen: Ohne daß eine solche Widerlage da ist, ist die Materie, indem sie sich geistig zur Form gliedert, übersinnlich, ist die Materie in Bewegung, denn die Bewegung geht der Form voraus. Es gibt nirgends etwas anderes als das, was durchdrungen ist von den Taten der Geister der Bewegung. An einem bestimmten Punkt kommt die Bewegung bei der Form an, erlahmt in sich selber und zerbirst in sich selber. Die Hauptsache ist, daß wir es so auffassen, daß das, was zunächst geistig-seelisch ist, hinstrahlt, aber nur eine gewisse Schwungkraft hat, an das Ende der Schwungkraft kommt und nun in sich selber zurückprallt und dabei zerbirst. So daß, wenn wir irgendwo Materie auftreten sehen, wir sagen können: Dieser Materie liegt zugrunde ein Übersinnliches, das an die Grenze seines Wirkens gekommen ist und an dieser Grenze zerbirst. Aber bevor es zerbirst, da hat es innerlich geistig noch die Formen. Nun wirkt in den einzelnen auseinanderfallenden Trümmern, wenn es zerborsten ist, nach das, was als geistige Form vorhanden war. Wo das stark nachwirkt, da setzen sich nach dem Zerbersten noch die Linien der geistigen Formen fort, und da drückt sich, nachdem das Stück zerborsten auseinanderprallt, in den Linien, die sie dann beschreiben, noch eine Nachwirkung der geistigen Linien aus. Dadurch entstehen Kristalle. Kristalle sind Nachbildungen geistiger Formen, die gleichsam noch durch die eigene Schwungkraft die ursprüngliche Richtung im entgegengesetzten Sinn beibehalten." (Lit.: GA 134, S. 72ff)

Materie als kondensiertes Licht

Licht selbst ist keine Materie, aber alle irdische Materie ist kondensiertes Licht, so wie alles Seelische im Erdendasein letztlich verdünnte Liebe ist.

"In dem Satze: Materie ist gewobenes Licht, Seelisches ist in irgendeiner Weise verdünnte Liebe -, liegen die Schlüssel für unzählige Geheimnisse des Erdendaseins. Die gelten aber nur für das Erdendasein und für kein anderes Gebiet des Weltendaseins." (Lit.: GA 120, S. 202)

"Es gibt wirklich einen für hellseherische Forschung erreichbaren Auflösungszustand aller Materie, wo sich alle Materie in einem dabei Gleichen zeigt; nur ist das, was da auftritt, nicht mehr Materie, sondern etwas, was jenseits aller spezialisierten Materien liegt, die uns umgeben. Und jede einzelne Materie stellt sich dann dar als ein aus dieser Grundmaterie - es ist ja keine Materie mehr - Kondensiertes, Verdichtetes, ob Sie Gold, Silber oder was immer für eine Materie haben. Es gibt ein Grundwesen unseres materiellen Erdenseins, von dem alles Materielle nur durch Verdichtung zustande gekommen ist. Und auf die Frage: Was ist das für eine Grundmaterie unseres Erdendaseins?- antwortet die Geisteswissenschaft: Jede Materie auf der Erde ist kondensiertes Licht! Es gibt nichts im materiellen Dasein, was etwas anderes wäre als in irgendeiner Form verdichtetes Licht. Daher sehen Sie, daß es für denjenigen, der die Tatsachen kennt, nicht eine Theorie zu begründen gibt wie etwa die Schwingungshypothese des 19. Jahrhunderts, in welcher man versuchte, Licht darzustellen mit Mitteln, die selber gröber sind als das Licht. Licht ist nicht auf etwas anderes in unserem materiellen Dasein zurückzuführen. Wo Sie hingreifen und eine Materie anfühlen, da haben Sie überall kondensiertes, zusammengepreßtes Licht. Materie ist ihrem Wesen nach Licht." (Lit.: GA 120, S. 192)

Materie und Widersachermächte

Hinter der Materie stehen als eigentliche Realität die Widersachermächte, namentlich Ahriman und die Asuras:

"Derjenige aber, der in die Einweihung hineinkommt und hellsichtig wird, bei dem bleibt das nicht so, dem steht nicht die äußere Materie gegenüber. Die ist als solche Maya. Eine Realität ist sie nur für den, der eben seiner eigenen inneren Werkzeuge sich bedient. Was tritt an die Stelle der Materie? Das tritt uns ja entgegen, wenn wir uns die alte Einweihung vor Augen führen. Während dem Menschen im Alltag die Materie, Prakriti, gegenübersteht, steht der Seele, die sich durch den Yoga in die Einweihung hineinentwickelt, die Welt der Asuras, die Welt des Dämonischen gegenüber, gegen die er zu kämpfen hat. Die Materie ist das, was Widerstand leistet; die Asuras, die Mächte der Finsternis, die werden Feinde. Aber das alles ist eigentlich nur im Anklang, da blickt sozusagen etwas aus dem Seelischen herein, wir beginnen das Seelische zu fühlen. Dann erst wird dieses Seelische spirituell seiner selbst gewahr, wo es in Kampf tritt gegen die Dämonen, gegen die Asuras.

In unserer Sprache würden wir diesen Kampf, der aber nur wie im kleinen uns entgegentritt, als etwas bezeichnen, was als Geister sichtbar wird, wenn die Materie in ihrer Geistigkeit erscheint Es tritt uns da eben im kleinen das entgegen, was wir als den Kampf der Seele mit dem Ahriman kennen, wenn sie zur Einweihung kommt. Aber indem wir das auffassen als solch einen Kampf, stehen wir ganz im Seelischen drinnen. Dann wächst das, was früher nur die materiellen Geister waren, ins Riesengroße heran, der mächtige Feind steht der Seele gegenüber. Da steht Seelisches gegenüber Seelischem, da steht der individuellen Seele im weiten Weltall Ahrimans Reich gegenüber." (Lit.: GA 142, S. 97)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Videos

Einzelnachweise

  1. Die maximale Ausdehnung ist durch die Planck-Länge lP = 1,616 · 10−35 m begrenzt.
  2. Im englischen Original:
    „Quantum mechanics can predict fairly accurately the way the energy of a molecule may change, but strictly speaking it says nothing about the shape of a molecule. This is an astonishing statement for a chemist because it is the spatial relationships of chemically bonded atoms that is most important in understanding how molecules react with each other. Chemists, physicists and molecular biologists should reconsider now how they use quantum mechanics, and what they mean by atoms and molecules.“
  3. die aber nicht identisch ist mit dem, was in der modernen Physik als Antimaterie bezeichnet wird!