Reinkarnation und Naturgesetz: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Reinkarnation''' oder '''Palingenese''' ([[Wikipedia:Altgriechische Sprache|altgriech.]], zusammengesetzt aus πάλιν, ''pálin'' „wiederum“, „abermals“ und γένεσις, ''génesis'' „Erzeugung“, „Geburt“) bedeutet, dass ein [[Individuum|individuelles]] [[Geist|geistiges]] [[Wesen]] im Zug seiner Entwicklung mehrmals zu [[physisch]]en Daseinsformen heruntersteigt, zwischen denen jeweils eine rein geistige Existenz liegt. Das [[Schicksal]] ([[Sanskrit|skrt.]] [[Karma]]) in späteren irdischen [[Inkarnation]]en wird dabei wesentlich mitbestimmt durch die Taten in früheren Erdenleben. Nach [[anthroposophisch]]er Auffassung ist es der [[Unsterblichkeit|unsterbliche]] individuelle [[Geist]], das [[Ich]] des [[Mensch]]en, das sich wiederverkörpert und ''nicht'' die weitgehend vergängliche [[Seele]], die sich nach dem [[Tod]] bis auf einen unvergänglichen Rest in der allgemeinen [[Astralwelt]] zerstreut und für die nächste irdische Inkarnation neu und mit anderen Eigenschaften wieder aufgebaut werden muss. Die Lehre von der Reinkarnation des Geistes ist darum auch streng zu unterscheiden von  der [[Seelenwanderung]] oder [[Metempsychose]].
Die '''Naturgesetze''' sind die grundlegenden Gesetze der [[Physische Welt|physischen Welt]] und werden gegenwärtig im Rahmen der [[Physik]] zumeist in [[Mathematik|mathematischer]] Form beschrieben und daher auch zutreffender als '''[[Wikipedia:Physikalisches Gesetz|physikalische Gesetze]]''' bezeichnet. Dabei geht es zunächst um den gesetzmäßigen [[begriff]]lichen Zusammenhang der [[Wahrnehmung]]en, der sich durch das [[Denken]] aus der [[Beobachtung|Naturbeobachtung]] und den sich daran anschließenden [[Experiment]]en enthüllt.  


== Grundlagen ==
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"Ein Naturgesetz ist ja nichts anderes als der begriffliche Ausdruck für den Zusammenhang gewisser Wahrnehmungen." {{Lit|{{G|4|124}}}}
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== Die geistige Grundlage der Naturgesetze ==


Ein klare [[Erkenntnis]] der Reinkarnation gab es nach [[Rudolf Steiner]] nur bis etwa [[Wikipedia:1860 v. Chr.|1860 v. Chr.]] Danach war sie nur mehr als ein immer dumpfer werdendes, instinktives Gefühl vorhanden, das schließlich für weite Teile der [[Menschheit]], namentlich [[Wikipedia:Europa|Europa]]s, ganz im Dunkel des [[Unterbewusstsein]]s verschwand. Das Bewusstsein für die Reinkarnation wieder zu wecken, war eine, wenn nicht ''die'' zentrale Lebensaufgabe, die sich Rudolf Steiner gesetzt hat. {{Lit|Meyer, Vorwort zur Neuauflage, II}}.
Naturgesetze beschreiben die einseitig [[Raum|räumliche]] und [[Zeit|zeiliche]] Ordnung des [[kosmisch]]en Geschehens, die nur eine schattenhafte [[Offenbarung]] der viel umfassenderen [[geist]]igen Weltordnung ist, die auch eine [[moral]]ische Dimension mit umfasst. Beispiele elementarer Naturgesetze sind das [[Wikipedia:Trägheitsgesetz|Trägheitsgesetz]], das [[Wikipedia:Gravitationsgesetz|Gravitationsgesetz]], die [[Wikipedia:Maxwellsche Gleichungen|Maxwellschen Gleichungen]] der [[Wikipedia:Elekrodynamik|Elekrodynamik]], die [[Wikipedia:Relativitätstheorie|Relativitätstheorie]], die [[Wikipedia:Quantentheorie|Quantentheorie]] usw.  


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"In vorchristlichen Zeiten ist die
"Die Naturgesetze sind Geist, nur daß der Mensch
Reinkarnation als Gefühl vorhanden gewesen, denn eine Erkenntnis
in der gewöhnlichen Anschauung diesen Geist nur in dem
war sie nur vor dem Jahre 1860 vor dem Christentum; nach dem Jahre
schattenhaften Abglanz der Gedanken wahrnimmt." {{Lit|{{G|52|208|}}}}
1860 war sie im ganzen Ägypten, in vorderasiatischen, römischen Zeiten
nur ein instinktives Gefühl. Jetzt aber kommt die Zeit, wo die Anschauung
von dem Menschen als einem geistigen Wesen, das eine Entwickelung
durchmacht zwischen dem Tode und einer neuen Geburt, ein
lebendiges Gefühl, eine lebendige Empfindung wird, wo man in der
Vorstellung leben muß von der überirdischen Bedeutung der Menschenseelen.
Denn ohne diese Vorstellung wird die Kultur der Erde ertötet.
Man wird nicht eine praktische Tätigkeit entfalten können in der Zukunft,
ohne daß man aufblicken kann zu der geistigen Bedeutung der
Tatsache, daß jeder Mensch ein geistiges Wesen ist." {{Lit|{{G|196|161f}}}}
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Die [[Individualität]] des Menschen, sein [[Ich]], das sich durch seine einzigartige, unverwechselbare [[Biographie]] kundgibt, lässt sich weder aus der [[Vererbung]], noch aus äußeren Einflüssen, etwa durch die [[Erziehung]], erklären. 


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"Als physischer Mensch stamme ich von anderen physischen Menschen ab, denn ich habe
"Wodurch können wir denn im gewöhnlichen
dieselbe Gestalt wie die ganze menschliche Gattung. Die Eigenschaften der Gattung
Leben ein Bewußtsein von irgend etwas haben? Dadurch,
konnten also innerhalb der Gattung durch Vererbung erworben werden. Als geistiger
daß wir es aufhalten können. Wir bekommen ein Bewußtsein
Mensch habe ich meine eigene Gestalt, wie ich meine eigene Biographie habe. Ich kann
von einem Teil der [[Elementarische Welt|elementarischen Welt]], indem wir einen Teil
also diese Gestalt von niemand anderm haben als von mir selbst. Und da ich nicht mit
der elementarischen Welt aufhalten. Wir sind selber ein Produkt dieser
unbestimmten, sondern mit bestimmten seelischen Anlagen in die Welt eingetreten
elementarischen Welt in unseren Sinnesorganen. Wir werden
bin, da durch diese Anlagen mein Lebensweg, wie er in der Biographie zum Ausdruck
uns unserer Sinne bewußt, indem wir einen Teil der elementarischen
kommt, bestimmt ist, so kann meine Arbeit an mir nicht bei meiner Geburt begonnen
Welt aufhalten. Wir sind ein Produkt der geistigen Welt in unseren
haben. Ich muß als geistiger Mensch vor meiner Geburt vorhanden gewesen sein. In
Nerven. Wenn wir uns unserer Nerven bewußt werden, werden
meinen Vorfahren bin ich sicher nicht vorhanden gewesen, denn diese sind als geistige
wir uns in gewisser Weise der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] bewußt, natürlich
Menschen von mir verschieden. Meine Biographie ist nicht aus der ihrigen erklärbar Ich
nur in Abbildern, indem wir einen Teil der geistigen Welt aufhalten.
muß vielmehr als geistiges Wesen die Wiederholung eines solchen sein, aus dessen
Was kennt denn der Mensch von der elementarischen Welt? Er
Biographie die Meinige erklärbar ist. Der andere zunächst denkbare Fall wäre der, daß
kennt von der elementarischen Welt dasjenige, was ihm durch die
ich die Ausgestaltung dessen, was Inhalt meiner Biographie ist, nur einem geistigen
Sinne widergespiegelt wird. Und was kennt der Mensch von der geistigen
Leben vor der Geburt (beziehungsweise der Empfängnis) verdanke. Zu dieser
Welt? Er kennt das, was ihm seine Nerven widerspiegeln, das
Vorstellung hätte man aber nur Berechtigung, wenn man annehmen wollte, daß, was auf
ist das, was man gewöhnlich die Naturgesetze nennt. Die Naturgesetze
die Menschenseele aus dem physischen Umkreis herein wirkt, gleichartig sei mit dem,
sind nichts anderes als ein Schattenbild, ein abgeschwächtes
was die Seele aus einer nur geistigen Welt hat. Eine solche Annahme widerspricht der
Spiegelbild der geistigen Welt. Und das, was der Mensch als sein
wirklich genauen Beobachtung. Denn was aus dieser physischen Umgebung bestimmend
inneres geistiges Leben, als seine Vernunft kennt, das ist ein abgeschwächtes
für die Menschenseele ist, das ist so, daß es wirkt wie ein später im physischen Leben
Spiegelbild der äußeren [[Vernunftwelt]]. Was man in
Erfahrenes auf ein in gleicher Art früher Erfahrenes. Um diese Verhältnisse richtig zu
unserer Sprache Intellekt, Verstand nennt, das ist ein Abbild der
beobachten, muß man sich den Blick dafür aneignen, wie es im Menschenleben wirksame
Vernunftwelt, aber ein schwaches, schattenhaftes Abbild." {{Lit|{{G|119|200f}}}}
Eindrücke gibt, die so auf die Anlagen der Seele wirken wie das Stehen vor einer zu
verrichtenden Tat gegenüber dem, was man im physischen Leben schon geübt hat; nur
daß solche Eindrücke eben nicht auf ein in diesem unmittelbaren Leben schon Geübtes
auftreffen, sondern auf Seelenanlagen, die sich so beeindrucken lassen wie die durch
Übung erworbenen Fähigkeiten. Wer diese Dinge durchschaut, der kommt zu der
Vorstellung von Erdenleben, die dem gegenwärtigen vorangegangen sein müssen. Er  
kann denkend nicht bei rein geistigen Erlebnissen vor diesem Erdenleben stehenbleiben. -
die physische Gestalt, die Schiller an sich getragen hat, die hat er von seinen Vorfahren
ererbt. Sowenig aber diese physische Gestalt aus der Erde gewachsen sein kann, sowenig
kann es die geistige Wesenheit Schillers sein. Er muß die Wiederholung einer andern
geistigen Wesenheit sein, aus deren Biographie die Seinige erklärbar wird, wie die
physische Menschengestalt Schillers durch menschliche Fortpflanzung erklärbar ist. - So
wie also die physische Menschengestalt immer wieder und wieder eine Wiederholung,
eine Wiederverkörperung der menschlichen Gattungswesenheit ist, so muß der geistige
Mensch eine Wiederverkörperung desselben geistigen Menschen sein. Denn als geistiger
Mensch ist eben jeder eine eigene Gattung.
 
Man kann gegen das hier Gesagte einwenden: das seien reine Gedankenausführungen;
und man kann äußere Beweise verlangen, wie man sie von der gewöhnlichen
Naturwissenschaft her gewohnt ist. Dagegen muß gesagt werden, daß die
Wiederverkörperung des geistigen Menschen doch ein Vorgang ist, der nicht dem Felde
äußerer physischer Tatsachen angehört, sondern ein solcher, der sich ganz im geistigen
Felde abspielt. Und zu diesem Felde hat keine andere unserer gewöhnlichen Geisteskräfte
Zutritt als allein das Denken. Wer der Kraft des Denkens nicht vertrauen will, der kann
sich über höhere geistige Tatsachen eben nicht aufklären. - Für denjenigen, dessen
geistiges Auge erschlossen ist, wirken die obigen Gedankengänge genau mit
derselben Kraft, wie ein Vorgang wirkt, der sich vor seinem physischen Auge abspielt.
Wer einem sogenannten «Beweise», der nach der Methode der gewöhnlichen
naturwissenschaftlichen Erkenntnis aufgebaut ist, mehr Überzeugungskraft zugesteht als
den obigen Ausführungen über die Bedeutung der Biographie, der mag im gewöhnlichen
Wortsinn ein großer Wissenschaftler sein: von den Wegen der echt geistigen Forschung
ist er aber sehr weit entfernt." {{Lit|{{G|009|72ff}}}}
</div>
</div>


== Wiedergeburt als zeitlich begrenztes Phänomen innerhalb der Menschheitsentwickelung ==
Die [[Urbild]]er der Naturgesetze sind im [[Devachan]] zu finden - und dort gibt es keinen Unterschied zwischen Natur- und Geistesgesetzen:


Die Tatsache, dass der Mensch '''wiederholte Erdenleben''' durchmacht, ist nur für eine bestimmte Zeitspanne der [[Erdentwicklung|irdischen Entwicklung]] gültig. Die Folge der Reinkarnationen hat in der [[Lemuria|lemurischen Zeit]] begonnen und wird am Beginn der [[Sechste Wurzelrasse|sechsten Wurzelrasse]] wieder aufhören. Der [[Mensch]] wird dann in ein geistigeres Dasein übertreten und nicht mehr unmittelbar an einen [[Physischer Leib|physischen Körper]] gebunden sein.
<div style="margin-left:20px">
"Das Wesentliche des Devachan ist also, daß es dort keine Unterscheidung
gibt zwischen Natur- und Geistesgesetz. Und so ist es auch für
den Hellseher, der wirklich hindurchdringt zu den übersinnlichen
Welten. Da sind diese übersinnlichen Welten recht sehr verschieden
von den Welten, die hier auf dem physischen Plan herrschen. Es ist
einfach nicht möglich für den Hellseher, jene Unterscheidung zu machen,
die der materialistische Sinn macht, indem man sagt: Das ist bloß ein
objektives Naturgesetz. - Hinter diesem objektiven Naturgesetz steht
in Wahrheit immer ein Geistesgesetz, und der Hellseher kann zum
Beispiel nicht über eine ausgedörrte Wiese gehen, über eine überschwemmte
Gegend, kann nicht gewahr werden einen Vulkanausbruch,
ohne zu denken, daß hinter dem, was Naturtatsachen sind,
geistige Mächte, geistige Wesenheiten stecken. Für ihn ist ein Vulkanausbruch
zugleich eine moralische Tat, wenn auch vielleicht die Moral
auf einem ganz anderen Plan liegt, als man es sich zunächst träumen
läßt." {{Lit|{{G|143|93f}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Die Reinkarnation hat
"Die Gedankenart, die eine Seele hat, die Gesetze,
in der lemurischen Zeit angefangen und wird im Beginne der sechsten
nach denen eine Naturerscheinung sich vollzieht, treten
Rasse auch wiederum aufhören. Es ist nur eine gewisse Zeitspanne in
für die sechzehnblätterige Lotusblume in Gestalten auf.
der irdischen Entwickelung, innerhalb welcher der Mensch sich wiederverkörpert.
Das sind aber nicht starre, ruhige Gestalten, sondern bewegte,
Vorausgegangen war ein überaus geistiger Zustand, der
mit Leben erfüllte Formen. Der Hellseher, bei
keine Wiederverkörperung nötig machte, und folgen wird wiederum
dem sich dieser Sinn entwickelt hat, kann für jede Gedankenart,
ein geistiger Zustand, der auch keine Wiederverkörperung bedingt." {{Lit|{{G|093|25}}}}
für jedes Naturgesetz eine Form nennen, in
denen sie sich ausprägen." {{Lit|{{G|10|126}}}}
</div>
</div>


== Überlieferte Kenntnis der Wiedergeburt ==
== Geltungsbereich der Naturgesetze ==


=== Altertum ===
In den [[Naturwissenschaft]]en geht man davon aus, dass die [[physik]]alischen Naturgesetze für ''alle'' Naturerscheinungen im ''gesamten'' [[Kosmos]] in ''gleicher Weise'' gültig sind. Dieser Ansicht widerspricht [[Rudolf Steiner]]. Mit den Naturgesetzen werde nur das Absterbende in der [[Natur]] erfasst, nicht das [[Werden]]de. Auch seien sie in dieser Form nur für die [[Erde (Planet)|Erde]] und ihre nächste Umgebung gültig.


In den altorientalischen Kulturen, wo man noch ein sehr starkes Bewusstsein vom geistigen Ursprung des Menschen hatte, wurde die Wiederverkörperung und das irdische Dasein überhaupt als vorwiegend leidvoll empfunden. [[Buddha]] hat die Ursachen dieses Leidens aufgezeigt, die ihre Wurzeln in dem [[Begierde|begierdevollen]] Haften an der sinnlichen Welt haben, und mit dem von gelehrten [[Achtgliedriger Pfad|achtgliedrigen Pfad]] den Weg gewiesen, das [[Rad der Wiedergeburten]] anzuhalten und für immer in ein rein geistiges Dasein zurückzukehren. Wenn sich künftig einmal die Reihe der irdischen Geburten des Menschen ihrem Ende zuneigt, wird der [[Buddhismus]] in zeitgemäß erneuerter Form wieder von großer Bedeutung werden, denn dieser Prozess, durch den der Mensch dann in eine neue Daseinsform übertreten wird, kann nur dann zum Heil des Menschen ablaufen, wenn er selbst geistig aktiv und bewusst daran mitwirkt.
=== Naturgesetze gelten nur für das Absterbende ===


Erstmals in der [[Urpersische Kultur|urpersischen Kultur]] und später namentlich im [[Christentum]] erkannte man den besonderen Wert des irdischen Daseins für die geistige Entwicklung des Menschen. Damit trat aber auch das Wissen um die wiederholten Erdenleben in den Hintergrund und das Bewusstsein richtete sich immer mehr auf das einzelne irdische Leben des Menschen. In der christlichen Lehre wird daher die Reinkarnationsidee weitgehend abgelehnt, obwohl sie keineswegs unvereinbar mit der biblischen Überlieferung ist. Als das Wissen um die Wiederverkörperung verloren ging, verlor man auch sehr bald das Bewusstsein für das rein geistige vorirdische Dasein des Menschen vor der Geburt, das für [[Platon]] noch von ganz zentraler Bedeutung war, und richtete das Augenmerk viel stärker auf das [[Leben nach dem Tod]].
{{GZ|Aber wohin kommt denn anthroposophisch
orientierte Geisteswissenschaft, indem sie in ihrer Methode
Mineralisches, Pflanzliches und Tierisches erforscht? Sie kommt
dazu, einzusehen, daß das, was man durch die naturwissenschaftliche
Methode, was man durch die Beobachtung der äußeren Sinneswelt
finden kann, gewiß auf die Erkenntnis des Menschen auch angewendet
werden kann, aber nur so, daß es uns dasjenige in Begriffen erklärt,
was im Menschen abstirbt: wie der Mensch stirbt, wie er schon anfängt
zu sterben, wenn er geboren wird, wie er in absteigender Entwickelung
ist. Wollen Sie das begreifen, was bei der Geburt beginnt
an Verdorren des Menschen, was beim Tode eben in einem Augenblick
zu Ende geht, wollen Sie diese ganze absteigende Entwickelung
studieren, dann schauen Sie in die Natur, dann erforschen Sie alle Naturgesetze.
Und wenn Sie alle Naturgesetze erforscht haben und sie
anwenden auf den Menschen, dann bekommen Sie die Sterbegesetze
des Menschen, dann bekommen Sie dasjenige, was am Menschen abstirbt
(weiß).


Ein geläufiges, auch heute noch oft gebrauchtes Argument gegen die „[[Seelenwanderung]]“ - gemeint ist die ''Reinkarnation'' - lieferte schon der frühchristliche [[Wikipedia:Kirchenvater|Kirchenvater]] [[Wikipedia:Irenäus von Lyon|Irenäus von Lyon]] († 202) in seiner Schrift ''Gegen die Häresien'':
[[Datei:GA198_239.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 198, S. 239]]


{{Zitat|Ihre Lehre aber von der Seelenwanderung wird dadurch widerlegt, daß sich die Seelen gar nicht mehr an das erinnern, was vordem gewesen ist. Wenn sie nämlich dazu ausgesandt wurden, um alles durchzumachen, dann müßten sie sich auch an das Vergangene erinnern können, um das Fehlende noch nachzuholen und nicht elendiglich immer um dasselbe sich abzumühen. Wenn sie deshalb auf die Erde kamen, dann konnte die Vereinigung mit dem Körper die Erinnerung und Erwägung der Vergangenheit nicht gänzlich auslöschen. Was nämlich jetzt die Seele, während der Körper schläft und ruht, bei sich sieht und im Traume erlebt, das teilt sie gemäß ihrer Erinnerung zum größten Teile dem Körper mit, und bisweilen erzählt einer wachend noch nach sehr langer Zeit, was er im Träume gesehen hat. So müßte sie sich auch dessen erinnern, was sie getan hat, bevor sie in den Körper kam. Wenn sie nämlich das, was sie während eines Augenblickes schaute und im Traume empfing, auch über den Traum hinaus noch weiß, nachdem sie sich dem Körper wieder mitgeteilt und in jedes Glied zerstreut hat, so müßte sie noch viel mehr das wissen, wo sie so lange Zeit und die ganze Ewigkeit des verflossenen Lebens gewesen ist.|Irenäus von Lyon|''Contra Haereses'' II 33,1 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel645.htm]}}
Nun muß demgegenüber gesagt werden, daß in dem Augenblicke,
wo das Geborenwerden stattfindet, nicht nur ein Absterben da ist, sondern
auch ein Aufsteigen (rot). Diese aufsteigende Entwickelung können
Sie nicht finden durch die heutige naturwissenschaftliche Betrachtung,
wenn Sie diese auch noch so sehr zum Ideal hin gestaltet haben.
Das, was da wiederum belebt wird im Menschen, was immerfort einfach
neben diesem Absterben da ist, das läßt sich nicht begreifen aus
dem Sinnlichen heraus, das läßt sich nur begreifen aus dem Übersinnlichen
heraus. Anthroposophie muß die Erkenntnis des Übersinnlichen
hinzufügen zu dem Sinnlichen, damit der Mensch überhaupt begriffen
werden könne.|198|239f}}


Auch [[Wikipedia:Tertullian|Tertullian]] bringt in seiner Schrift ''Über die Seele'' (III 28ff [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel1909-27.htm]) eine Fülle von Argumenten gegen die [[Pythagoras|pythagoräische]] [[Seelenwanderung]]slehre vor, die aber auch er nicht klar von der Reinkarnation unterscheidet.
=== Die Gültigkeit der Naturgesetze ist auf den irdischen Bereich beschränkt ===


=== Der Gedanke in der europäischen Neuzeit ===
{{GZ|Der Mensch strebt heute in der äußeren Welt nach der Erkenntnis
von Naturgesetzen. Diese Erkenntnis hält er für etwas, das er sich
zum Ziele setzt und von der er glaubt, daß sie unbedingt als eine
Art von Letztem erreicht werden müsse. Nun, wenn anthroposophische
Geisteswissenschaft einmal mehr eingesehen werden wird,
wird es etwas sehr Überraschendes sein, wenn die Menschen finden
werden, daß diejenigen Naturgesetze, von denen sie heute reden,
nur gelten - (es wird an die Tafel gezeichnet) wenn das die Erde
ist - ein gewisses Stück über die Erde noch hinaus, nicht aber darüber
hinaus. Es würde zum Beispiel der Chemiker in einer gewissen
Höhe vergeblich versuchen, seine Laboratoriumsversuche [in
der gewohnten Weise] zu machen, nicht nur, weil dort nicht das
herrscht, was er sich analog zu den Erdengesetzen vorstellt, sondern
weil dort ganz andere Gesetze herrschen.|343a|368}}


Einzelne abendländische Denker, wie z.B. [[Wikipedia:Gotthold Ephraim Lessing|Lessing]], haben den Reinkarnationsgedanken wieder aufgegriffen, weil sie eingesehen haben, dass der Mensch in einem einzelnen Erdenleben unmöglich alle geistigen Entwicklungsmöglichkeiten ausschöpfen kann, die das irdische Dasein bietet. Anders als die altorientalischen Weisen sehen sie in der Wiedergeburt weniger ein schreckliches Schicksalsverhängnis, sondern vielmehr die damit verbundenen gewaltigen geistigen Entwicklungschancen. Insbesondere wird es durch die Wiederverkörperung auch jenen Menschen, die bereits in vorchristlicher Zeit gelebt haben, möglich, sich mit dem auf die Erde herabgestiegenen und seit dem im Erdenkreis wirkenden [[Christus]] zu verbinden. So schreibt etwa Lessing in seinem religionsphilosophischen Hauptwerk "[[Die Erziehung des Menschengeschlechts]]":
[[File:Orion Nebula - Hubble 2006 mosaic.jpg|mini|300px|Der [[Wikipedia:Orionnebel|Orionnebel]], zusamengesetzt aus einer Reihe von Aufnahmen des [[Wikipedia:Hubble-Weltraumteleskop|Hubble-Weltraumteleskop]]s (11. Januar 2006)]]
{{GZ|Wenn man mit demjenigen
redet, der ganz eingesponnen ist in die heute gebräuchliche
Weltanschauungsrichtung, so sagt er: Ich studiere die Fallgesetze an
dem fallenden Stein. Ich bekomme die Gesetze der Gravitation heraus.
Dann gehe ich hinaus in die Welt und wende das auch auf die
Sterne an. - Und es wird dann so gedacht: Hier ist die Erde, darauf
finde ich die Naturgesetze, und da ist dann der Kosmos. Ich denke,
die Gesetze, die ich hier auf Erden gefunden habe, gelten auch für
den Orionnebel oder für irgend etwas.


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Nun weiß jeder Mensch, daß ja zum Beispiel die Schwerkraft im
§ 92 Du hast auf deinem ewigen Wege so viel mitzunehmen! so viel Seitenschritte zu tun! - Und wie? wenn es nun gar so gut als ausgemacht wäre, daß das große langsame Rad, welches das Geschlecht seiner Vollkommenheit näher bringt, nur durch kleinere schnellere Räder in Bewegung gesetzt würde, deren jedes sein Einzelnes eben dahin liefert?
Quadrat der Entfernung abnimmt, daß sie immer schwächer und
schwächer wird, daß das Licht abnimmt, und ich habe schon gesagt:
So nimmt auch die Wahrheit unserer Naturgesetze ab. Was wahr ist
in bezug auf Naturgesetze auf unserer Erde hier, ist nicht mehr wahr
da draußen im Weltenall. Das ist nur bis zu einer gewissen Entfernung
wahr. Aber da draußen im Weltenall beginnt außerhalb einer gewissen
Weite dieselbe Gesetzmäßigkeit, die wir antreffen, wenn wir in den
Traum untertauchen. Daher sollten die Menschen sich klar sein, wenn
sie hinausblicken in den Orionnebel, dann müßten sie eigentlich, um
den Orionnebel zu begreifen, nicht nach der experimentellen Methode
physisch denken, sondern anfangen zu träumen, denn der Orionnebel
zeigt seine Gesetzmäßigkeit nach Träumen.|225|196f}}


§ 93 Nicht anders! Eben die Bahn, auf welcher das Geschlecht zu seiner Vollkommenheit gelangt, muß jeder einzelne Mensch (der früher, der später) erst durchlaufen haben. - »In einem und eben demselben Leben durchlaufen haben? Kann er in eben demselben Leben
{{GZ|Der heutige physische Forscher oder Astronom, überhaupt
ein sinnlicher Jude und ein geistiger Christ gewesen sein? Kann er in eben demselben Leben beide überholet haben?«
der heutige Naturwissenschafter, was tut er? Er erforscht
Naturgesetze. Er beobachtet und gewinnt dadurch
Naturgesetze; oder aber er experimentiert und gewinnt dadurch
Naturgesetze. Jetzt hat er sie, diese Naturgesetze; sie
sind seine Wissenschaft, sie geben ihm dasjenige, was in den
Dingen liegt. Mehr sollte er eigentlich nicht sagen. Aber
jetzt fängt er an, auf seine Naturgesetze stolz und hochmütig
zu werden und tut jetzt eine Behauptung, die er
eigentlich gar nicht tun könnte, nämlich: daß diese Naturgesetze
im ganzen Universum gelten. Er sagt, wenn ich auf
der Erde in meinem Laboratorium etwas erforscht habe,
und wenn die Bedingungen ebenso hergestellt werden könnten
auf den fernsten Sternen des Weltenalls, von denen das
Licht so und so viele Lichtjahre braucht, um zur Erde zu
kommen — die Menschen geben ja vor, daß sie sich bei diesen
Dingen etwas vorstellen können —, so würden, wenn
eben dort die Bedingungen ebenso hergestellt werden könnten,
die Naturgesetze selbstverständlich dort auch gelten,
denn diese Naturgesetze sind eben von absoluter Gültigkeit.


§ 94 Das wohl nun nicht! - Aber warum könnte jeder einzelne Mensch auch nicht mehr als einmal auf dieser Welt vorhanden gewesen sein?
Ja, aber so ist es nicht. Wenn hier eine Lichtquelle ist, so
leuchtet sie in der Umgebung zunächst stark. In weiterer
Verbreitung ist die Lichtstärke wesentlich geringer; wenn
wir noch weiter gehen, noch geringer, und wenn wir ganz
weit gehen, wird sie lichtschwach. Es nimmt da die Lichtstärke
mit dem Quadrate der Entfernung ab. Das ist so
beim Licht. Und das ist kurioserweise auch so auf der Erde
bei Naturgesetzen.


§ 95 Ist diese Hypothese darum so lächerlich, weil sie die älteste ist? weil der menschliche Verstand, ehe ihn die Sophisterei der Schule zerstreut und geschwächt hatte, sogleich darauf verfiel?
Was Sie auf der Erde als Naturgesetze konstatieren, das
wird immer ungültiger, je weiter Sie sich von der Erde entfernen.
Nicht wahr, es ist ja furchtbar, so etwas auszusprechen,
und vor dem geregelten Naturforscher muß man eben
ein wirklicher Idiot sein, wenn man so etwas ausspricht,
selbstverständlich. Das versteht man ja ganz gut, denn
wenn man zu diesen Dingen kommt, so kann man sich sehr
leicht in die Seele eines gegenwärtigen Naturforschers hineinversetzen.
Nur das Umgekehrte ist nicht der Fall: er
kann sich nicht in die Seele des Geistesforschers hineinversetzen.
Wie der Naturforscher zu alledem kommt, was er
behauptet, das weiß der Geistesforscher sehr gut, nur eben
das Umgekehrte ist nicht der Fall. Daher sind auch zumeist
die Kritiken über die Geistesforschung, die von naturforscherischer
Seite ausgehen, von jener Seite ja vollständig
berechtigt; aber sie besagen weiter nichts, als daß sich der
Naturforscher bei den Aussagen des Geistesforschers nichts
denken kann. Das muß man ihm aber glauben, denn das ist
so. Er kann sich eben nichts denken. Er muß eben zuerst ein
Geistesforscher werden, wenn man überhaupt mit ihm polemisieren
will. Daher ist alles Polemisieren mit demjenigen,
der ein Naturforscher bleiben will und sich nichts denken
kann bei den Ergebnissen der Geistesforschung, etwas ganz
Vergebliches.


§ 96 Warum könnte auch Ich nicht hier bereits einmal alle die Schritte zu meiner Vervollkommnung getan haben, welche bloß zeitliche Strafen und Belohnungen den Menschen bringen können?
[[Datei:GA84_107.gif|right|300px|Zeichnung aus GA 84, S. 107]]
Nun, das bezüglich des Lichtes wird ja der Naturforscher
zugeben - das ist ja natürlich sein eigenes Resultat -, bezüglich
der Naturgesetze wird er es nicht zugeben. Aber
schon bezüglich des Lichtes muß der Geistesforscher eine
Einschränkung machen. Sehen Sie, der Naturforscher sagt,
wenn das Licht da ausstrahlt, so nimmt seine Lichtstärke
immer mehr und mehr ab, eben je weiter man hinauskommt,
und zuletzt wird es so, daß man die Lichtstärke
von der Null nicht mehr unterscheiden kann. Aber sehen
Sie, eine solche Behauptung ist genau ebenso gescheit, wie
wenn einer sagt: Ich habe hier einen Ball, der ist elastisch;
den drücke ich jetzt ein. - Nun, in Wirklichkeit hat der Ball
dann das Bestreben, wie Sie wissen, nach der anderen Seite
auszuschlagen. Die Elastizität treibt die Oberfläche hin und
her. Nun sagt einer: Das kann ja gar nicht sein; wenn ich
da überhaupt etwas Elastisches einbiege, so muß das immer
weiter und weiter sich biegen; nur wird es zuletzt hier so
schwach, daß man es nicht mehr sieht, nicht mehr wahrnehmen
kann.-Aber es ist eben nicht so. Das Elastische schnellt
wieder zurück. Geradeso ist es mit dem Licht. Das Licht
breitet sich ja nicht so aus, daß man sagen kann: da draußen
ist es so schwach, daß es schon bald in die Finsternis
hineinkommt, aber es breitet sich immer weiter aus. Das ist eben nicht wahr. Es breitet sich nur bis zu einem gewissen
Punkte, bis zu einer gewissen Kugelschale aus, und dann
schnellt es zurück. Und indem es zurückkommt, sieht es
nur der Geistesforscher, nicht der Naturforscher. Denn wenn
das Licht seine Elastizität erschöpft hat und zurückschnellt,
kommt es als Geist, als Übersinnliches zurück. Da wird es
dann vom Naturforscher nicht wahrgenommen. Es strahlt
kein Licht aus, das nicht an eine gewisse Grenze kommt,
wieder zurückstrahlt und als Geist zurückkommt. Aber
dasjenige, was ich Ihnen hier für das Licht sagen möchte, ist
auch für die Naturgesetze so. Die Naturgesetze nehmen in
bezug auf ihre Gültigkeit ab, je weiter ich da in die Umgebung
hinauskommen würde. Aber das geht nur bis zu
einer gewissen Kugelschale; dann kommt alles wieder zurück.
Dann aber kommen die Naturgesetze als sinnvolle
Gedanken zurück. Und das ist der Weltenäther.


§ 97 Und warum nicht ein andermal alle die, welche zu tun, uns die Aussichten in ewige Belohnungen, so mächtig helfen?
Der Weltenäther hat nicht eine radial ausstrahlende Bewegung
in bezug auf die Erde, sondern eine hereinkommende
Bewegung, eine von allen Seiten herankommende
Bewegung. Aber das, was in dieser Einstrahlung auf die
Erde lebt, das sind überall sinnschöpferische Gedanken.
Eine Gedankenbildekräfte weit ist zugleich der Weltenäther.
Aber noch einen Haken hat dieses. Wenn ich hier auf
Erden Gedanken so fasse, wie man sie faßt, daß man zu
Naturgesetzen kommt, da sind die Gedanken so hübsch
eben in Linien gebildet, wenn ich mich figürlich ausdrücken
darf, daß man dann sagen kann: es gibt eine gewisse Konstanz
des Stoffes, eine Konstanz der Kraft. Es gibt einen
Brechungsexponenten der Lichtlehre und so weiter. Man
formuliert durch Gedanken dasjenige, was im Materiellen
lebt. Wenn die Gedanken aber zurückkommen, wenn man
es erlebt, wie die Gedanken im Weltenäther leben, da sind
sie nicht solche logischen Gedanken und nicht solche Gedanken
mit scharfen Konturen, da sind sie Bildgedanken,
Bilder, Imaginationen.|84|104ff}}


§ 98 Warum sollte ich nicht so oft wiederkommen, als ich neue Kenntnisse, neue Fertigkeiten zu erlangen geschickt bin? Bringe ich auf Einmal so viel weg, daß es der Mühe wieder zu kommen etwa nicht lohnet?
== Erkenntnis der Naturgesetze ==


§ 99 Darum nicht? - Oder, weil ich es vergesse, daß ich schon da gewesen? Wohl mir, daß ich das vergesse. Die Erinnerung meiner vorigen Zustände, würde mir nur einen schlechten Gebrauch des gegenwärtigen zu machen erlauben. Und was ich auf itzt vergessen muß, habe ich denn das auf ewig vergessen?
Schon in seinen «[[Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften]]» hat [[Rudolf Steiner]] darauf hingewiesen, dass das, was wir uns [[Denken|denkend]] in unserem Inneren erarbeiten, keineswegs nur eine [[subjektiv]]e Bedeutung hat, sondern in der Eigengesetzlichkeit der [[objektiv]]en Welt verankert ist, sich aber vor der bloßen [[Sinnesanschauung]] verhüllt. Dabei sind zwei Punkte zu beachten:


§ 100 Oder, weil so zu viel Zeit für mich verloren gehen würde? - Verloren? - Und was habe ich denn zu versäumen? Ist nicht die ganze Ewigkeit mein?
<div style="margin-left:20px">
"1. Die Dinge, die
uns in der Erfahrung als einzelne gegenübertreten, haben
einen inneren Bezug aufeinander. Sie sind in Wahrheit
durch ein einheitliches Weltenband zusammengehalten. Es
lebt in ihnen allen ein gemeinsames Prinzip. <br>
2. Wenn unser
Geist an die Dinge herantritt und das Getrennte durch ein
geistiges Band zu umfassen strebt, so ist die begriffliche
Einheit, die er herstellt, den Objekten nicht äußerlich, sondern
sie ist herausgeholt aus der inneren Wesenheit der Natur
selbst. Die menschliche Erkenntnis ist kein außer den
Dingen sich abspielender, aus bloßer subjektiver Willkür
entspringender Prozeß, sondern, was da in unserem Geist
als Naturgesetz auftritt, was sich in unserer Seele auslebt,
das ist der Herzschlag des Universums selbst." {{Lit|{{G|1|283|288}}}}
</div>
</div>


== Der Zeitraum zwischen den irdischen Inkarnationen ==
Später hat Rudolf Steiner diesen Zusammenhang ausführlicher dargestellt.


Als Faustregel für die Zeit, die zwischen zwei [[Inkarnation]]en liegt, gilt, dass sich der Mensch etwa zweimal, einmal als [[Mann]] und einmal als [[Frau]], in jeder [[Kulturepochen|Kulturepoche]], die jeweils 2160 Jahre dauern (siehe -> [[Platonisches Weltenjahr]]), inkarniert, also etwa alle 1000 Jahre. Darauf wird auch in den [[Wikipedia:Buch der Psalmen|Psalmen]] hingedeutet:
<div style="margin-left:20px">
"Aber denken Sie einmal
nach, wie diese Naturwissenschaft ausgebildet wird. Man untersucht,
man untersucht denkend. Sie können unmöglich, wenn Sie eine Wissenschaft
ausbilden wollen über das, was sich als Sinnesteppich ausbreitet,
eine Wissenschaft, die in logischen Gedanken verläuft, diese logischen
Gedanken aus der Außenwelt heraus gewinnen. Wenn das, was als
Gedanken ~ und Naturgesetze sind ja auch Gedanken -, wenn das, was
als Gesetze der Außenwelt erkannt wird, aus der Außenwelt selbst
folgte, ja, dann wäre ja nicht notwendig, daß wir irgend etwas lernten
über die Außenwelt, dann müßte derjenige, der zum Beispiel sich dieses
Licht da ansieht, ganz genau die elektrischen Gesetze und so weiter
wissen, wie der andere, der es gelernt hat! Ebensowenig weiß der
Mensch, wenn er es nicht gelernt hat, irgend etwas, sagen wir über die
Beziehung eines Kreisbogens zum Radius und so weiter. Da bringen wir
die Gedanken, die wir in die Außenwelt hineintragen, aus unserem
Inneren hervor.


{{Zitat|3 Der du die Menschen lässest sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder!
Ja, es ist so: Dasjenige, was wir als Gedanken in die Außenwelt hineintragen,
4 Denn tausend Jahre sind vor dir / wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache.|[[Wikipedia:Altes Testament|Altes Testament]]|{{B|Ps|90|3-4|LUT}}}}
bringen wir aus unserem Inneren hervor. Wir sind zunächst
dieser Mensch, der als Hauptesmensch konstruiert ist. Dieser sieht auf
den Sinnesteppich hin. Im Sinnesteppich drinnen ist dasjenige, was wir
durch Gedanken erreichen (siehe Zeichnung Seite 198, weiß) und zwischen
diesem und zwischen dem, was wir in unserem eigenen Inneren
haben, was wir nicht wahrnehmen, ist eine Verbindung, gewissermaßen
eine unterirdische Verbindung. Daher kommt es, daß wir dasjenige,
was wir in der Außenwelt nicht wahrnehmen, weil es in uns


Diese Regel ist aber kein ehernes Gesetz, sondern wird häufig durchbrochen. Nicht immer wechseln einander in strenger Folge männliche und weibliche Inkarnationen ab; allerdings folgen einander niemals mehr als sieben gleichgeschlechtliche Wiederverkörperungen. Auch die Zeit, die zwischen zwei Inkarnationen liegt, schwankt beträchtlich. Heute liegen zwischen den einzelnen Erdenleben oft nur wenige Jahrzehnte.
[[Datei:GA205_198.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 205, S 198]]


== Zusammenhänge zwischen aufeinanderfolgenden Leben ==
hineinragt, aus unserem Inneren in Form des Gedankenlebens hervorholen
und in die Außenwelt hineinlegen. So ist es schon mit dem Zählen.
Die Außenwelt zählt uns gar nichts vor; die Gesetze des Zählens liegen
in unserem eigenen Inneren. Aber daß das stimmt, rührt davon her,
daß zwischen diesen Anlagen, die da sind in der Außenwelt und unseren
eigenen irdischen Gesetzen, ein unterirdischer Zusammenhang ist,
ein unterkörperlicher Zusammenhang, und so holen wir die Zahl aus
unserem Inneren heraus. Die paßt dann zu dem, was draußen ist. Aber
der Weg ist nicht durch unsere Augen, nicht durch unsere Sinne, sondern
der Weg ist durch unseren Organismus. Und dasjenige, was wir als
Mensch ausbilden, das bilden wir als ganzer Mensch aus. Es ist nicht
wahr, daß wir durch die Sinne irgendein Naturgesetz erfassen; wir erfassen
es als ganzer Mensch." {{Lit|{{G|205|197f}}}}
</div>


Auch dafür, wie die nächste Inkarnation beschaffen sein wird, gibt es gewisse Grundregeln. Für seine nächste irdische Verkörperung wählt sich der Mensch jenes Elternpaar, dass ihm die geeignetsten physischen Organe für seine geistigen Anlagen darbieten kann. Allerdings bleibt oft eine gewisse Kluft zwischen den geistigen Bedürfnissen und der vererbten physischen Natur bestehen. Wie sich der Mensch im Erdenleben verhält, prägt die [[Physiognomie]] und besonders die [[Schädel]]bildung des nächsten Lebens. Die Taten, die er vollbracht hat, wirken vom [[Oberes Devachan|oberen Devachan]] aus und bestimmen den Ort und die weiteren physischen Verhältnisse für die nächste Wiedergeburt. Was der Mensch durch sein [[Temperament]] und seine bleibenden Gewohnheiten und Fähigkeiten dem [[Unteres Devachan|unteren Devachan]] eingeliedert hat, bestimmt den [[Ätherleib]] der nächsten Inkarnation. Und was er an [[Gedanke]]n und [[Gefühl]]en der [[Astralwelt]] eingeschrieben hat, baut den [[Astralleib]] für das nächste irdische Dasein auf. 
== Goetheanismus: Urphänomene statt Naturgesetze ==


=== Metamorphose der menschlichen Gestalt in aufeinanderfolgenden Inkarnationen ===
Schon der Begriff Natur''gesetz'' verweist auf seinen eigentlichen Ursprung im [[Rechtsleben]]. [[Goethe]] schien diese juristische Denkungsart ungeignet für die Naturbetrachtung und strebte in seinen Naturstudien, besonders in seiner [[Farbenlehre (Goethe)|Farbenlehre]], nicht nach der Formulierung von [[quantitativ]] auswertbaren Naturgesetzen, sondern nach der Entdeckung [[qualitativ]]er, anschaulicher [[Urphänomen]]e, aus denen sich komplexere Erscheinung ableiten lassen.  
 
In aufeinanderfolgenden Inkarnationen wandelt sich die Gestaltung der Leibesorganisation mit Ausnahme des Kopfes der einen Inkarnation in die Gestaltung der Hauptesorganisation der nächstfolgenden Inkarnation um.


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Der
"Wir haben
Mensch, wie wir ihn vor uns haben nach seiner Hauptesorganisation,
nämlich auch die Jurisprudenz in der Naturwissenschaft darinnen:
weist nach dem vorigen Erdenleben. - Wie unsere Intelligenz nach dem
wir sprechen von Naturgesetzen. Die Orientalen haben nicht von
fernen, urfernen vergangenen Sonnenleben weist, so weist unsere gegenwärtige
Naturgesetzen gesprochen, sondern vom Walten des Weltenwillens.
physische Hauptesorganisation mit der irdischen Artung der Erkenntnisfähigkeiten,
Naturgesetz ist erst entstanden, als jener Nebenstrom aufgenommen
das heißt für die Hinorganisierung der Erkenntnisfähigkeiten
worden ist. Da ist das juristische Gesetz eingeschlichen durch ein
auf das Ich-Bewußtsein, zurück in unseren früheren Erdenlauf.
Fenster in das Naturerkennen und ist Naturgesetz geworden. Goethe
Ich habe schon früher darauf aufmerksam gemacht, was das menschliche
wollte erfassen die reine Erscheinung, die reine Tatsache, das
Haupt eigentlich ist. Schematisch können Sie sich folgendes
reine Phänomen, das Urphänomen. Ohne daß man reinigt unsere
[[Datei:GA196_229.gif|center|600px]]
Naturwissenschaft von den Anhängseln der Jurisprudenz, kommen
sagen: Der Mensch besteht aus dem Haupte und aus der übrigen Organisation.
wir nicht zu einem gereinigten Geistesleben. Geisteswissenschaft erfaßt
- Sagen wir (siehe Zeichnung), das ist der jetzige Lebenslauf (Mitte), das ist der vorige Lebenslauf (links), das ist der folgende Lebenslauf (rechts). So können wir sagen: Das Haupt unseres gegenwärtigen
daher überall Tatsachen und weist nur auf Gesetze hin als eine
Lebenslaufes ist entstanden durch Metamorphose unserer übrigen
Sekundärerscheinung." {{Lit|{{G|195|24}}}}
Leibesorganisation im vorhergehenden Lebenslauf, und unseren Kopf
</div>
vom vorigen Lebenslauf haben wir verloren. - Natürlich verstehe ich
da nicht - das ist ja handgreiflich - die physische Organisation, sondern
die Kräfte, die Formkräfte, die die physische Organisation wirklich hat.
Dasjenige, was wir außer der Hauptesorganisation, der Trägerin der
Erkenntnisfähigkeiten für das Ich, jetzt an uns tragen als übrige Menschenorganisation,
Rumpf mit Gliedmaßen, das wird Hauptesorganisation
unseres künftigen Erdenlebens.
 
[[Datei:GA199_216.gif|100px|left|Die übersinnliche [[Formgestalt]] des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] erfüllt von [[Materie|materiellen]] Teilchen (Zeichnung aus [[GA 199]], S 216)]]
Sie alle tragen schon die Kräfte in sich, welche im Haupte konzentriert
sein werden in Ihrem späteren Erdenleben. Was Sie heute mit
Ihren Armen vollbringen, was Sie mit Ihren Beinen vollbringen, das
wird eingehen in die innere Organisation des Hauptes in Ihrem nächsten
Erdenleben.Und was an Kräften von Ihrem Haupte im nächsten Erdenleben
ausströmt, das wird Ihr Karma, Ihr Schicksal für das nächste
Erdenleben sein. Aber das, was da Ihr Schicksal im nächsten Erdenleben
sein wird, das wandert auf dem Umwege durch Ihre übrige Organisation,
durch die Sie sich hineinstellen ins Menschenleben heute, in Ihr
künftiges Hauptesleben hinüber." {{Lit|{{G|196|229f}}}}


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Nun werden Sie sagen: Ja, aber der Mensch nimmt doch für das nächste Erdenleben seinen physischen Leib nicht mit, er legt ihn ja ab. — Das ist in bezug auf die Materie der Fall, aber ich möchte das noch einmal wiederholen, was ich vor einiger Zeit gesagt habe. Das was Sie eigentlich sehen als den physischen Leib in seiner Form, das ist ja nicht der physische Organismus des Menschen, das ist eben die Form (siehe Zeichnung). Und in diese Form ist nur hineingegliedert die Materie. Sie ist aufgefaßt von der
"Die gegenwärtige Naturforschung macht Experimente. Sie verfolgt
Form, und die Form ist etwas durchaus Geistiges, und diese Form meine ich, wenn ich jetzt von dem Einfluß des Geistgebietes auf den physischen Leib spreche. Das, was abgelegt wird, das sind ja nur die materiellen Teilchen, die eingegliedert sind. Die Form aber, die der Mensch hat, wird nicht abgelegt, sondern wirkt in das nächste Leben hinein - namentlich das, was der Mensch entwickelt durch die Behendigkeit und Beweglichkeit seiner Gliedmaßen, seiner Hände und Arme, seiner Füße und Beine - , das kommt in der Kopfbildung des nächsten Lebens zum Vorschein." {{Lit|{{G|199|216}}}}
also die Erscheinungen, versucht dann, diese begrifflich zu verarbeiten
</div>
und sucht sich Vorstellungen zu bilden über dasjenige, was hinter den
Erscheinungen als die sogenannten Ursachen steht, zum Beispiel hinter
der subjektiven Licht- und Farbenerscheinung die objektive Wellenbewegung
im Äther.


== Erinnerung an frühere Erdenleben ==
Goethe verwendet das ganze naturwissenschaftliche Denken nicht
in diesem Stile. Er geht gar nicht in seiner Naturforschung von dem
sogenannten Bekannten in das sogenannte Unbekannte hinein, sondern
er will immer in dem Bekannten stehenbleiben, ohne daß er sich
zunächst darum bekümmert, ob das Bekannte bloß subjektiv, also eine
Wirkung auf unsere Sinne oder auf unsere Nerven oder auf unsere
Seele ist, oder ob es objektiv ist. Solche Begriffe, wie die der subjektiven
Farbenerscheinungen und der objektiven Wellenbewegungen
draußen im Raume, solche bildet sich Goethe gar nicht, sondern ihm
ist dasjenige, was er ausgebreitet im Raum, was er vorgehend in der
Zeit sieht, ein durchaus Einheitliches, bei dem er nicht nach Subjektivität
und Objektivität fragt. Er verwendet gar nicht jenes Denken
und jene Methoden, die in der Naturwissenschaft angewendet werden,
dazu, um von dem Bekannten auf das Unbekannte zu schließen, sondern
er verwendet alles Denken, alle Methoden dazu, die Phänomene,
die Erscheinungen selbst so zusammenzustellen, daß man durch diese
Zusammenstellung der Phänomene, der Erscheinungen zuletzt solche
Erscheinungen bekommt, die er Urphänomene nennt, die nun wiederum,
ohne daß man Rücksicht nimmt auf subjektiv und objektiv, das
aussprechen, was er zur Grundlage seiner Welt- und Naturbetrachtung
machen will. Also, Goethe bleibt stehen innerhalb der Reihe der Erscheinungen,
vereinfacht sie nur und betrachtet dann dasjenige, was
sich als einfache Erscheinungen überschauen läßt, als das Urphänomen.
Goethe betrachtet also das Ganze, was man nennen kann naturwissenschaftliche
Methode, nur als Werkzeug, um innerhalb der Erscheinungssphäre
selbst so die Erscheinungen zu gruppieren, daß sie
selbst ihre Geheimnisse aussprechen. Nirgends versucht Goethe von
einem sogenannten Bekannten auf irgendein Unbekanntes zu rekurrieren.
Daher gibt es für Goethe auch nicht das, was man Naturgesetz
nennen kann.


<div style="margin-left:20px">
Ein Naturgesetz haben Sie, wenn ich sage: Bei den Umläufen um
"Es wird gewöhnlich der Einwand gemacht, daß sich
die Sonne machen die Planeten gewisse Bewegungen, bei denen diese
der Mensch nicht erinnere an diese wiederholten Erdenleben.
und diese Bahnen beschrieben werden. - Für Goethe handelte es sich
Das betrifft nur das gewöhnliche Bewußtsein. In
nicht darum, zu solchen Gesetzen zu kommen, sondern dasjenige, was
dem Moment, wo die Intuition eintritt, wird eben dasjenige,
er ausspricht als die Grundlage seines Forschens, sind Tatsachen, zum
was durch die wiederholten Erdenleben abläuft,
Beispiel die Tatsache, wie zusammenwirken Licht und in den Weg des
genau ebenso innere Seelenanschauung, wie sonst die
Lichts gestellte Materie. Wie die zusammenwirken, das spricht er in
Erinnerung innerhalb des einen Erdenlebens. So ist es
Worten aus, das ist kein Gesetz, sondern eine Tatsache. Und solche
auch hier so, daß Anthroposophie nicht wie die gewöhnliche
Tatsachen sucht er seiner Naturbetrachtung zugrunde zu legen. Er
Philosophie durch abstrakte Beweise zu ihren Ergebnissen
will nicht von dem Bekannten zu dem Unbekannten aufsteigen, er will
kommt, sondern dadurch, daß sie die Seele
auch nicht Gesetze haben, er will im Grunde genommen eine Art rationeller
erst vorbereitet zur höheren Erkenntnis und dann diese
Naturbeschreibung haben. Nur daß ein Unterschied für ihn besteht
Dinge durch Anschauung erkennt. Dadurch aber erweist
zwischen der Beschreibung des Phänomens, das unmittelbar ist,
sich eben diese anthroposophische Erkenntnis zwar als
das kompliziert ist, und dem anderen, das man herausgeschält hat, das
eine Fortsetzung derjenigen Erkenntnis, die wir heute in
nur noch die einfachsten Elemente aufweist, das dann ebenso von
der Naturwissenschaft haben, aber doch eben als eine
Goethe der Naturbetrachtung zugrunde gelegt wird wie sonst das Unbekannte
Fortsetzung, die wiederum in ganz anderer Weise arbeiten
oder auch der rein begrifflich festgesetzte, gesetzmäßige Zusammenhang." {{Lit|{{G|320|29f}}}}
muß als die bloße naturwissenschaftliche Erkenntnis, die
heute anerkannt ist." {{Lit|{{G|082|200}}}}
</div>
</div>


Im tiefen [[Schlaf]] gehen wir in der Zeit tatsächlich rückwärts bis zu unserer früheren [[Inkarnation]], nur werden uns diese [[Erlebnis]]se normalerweise nicht bewusst. Das gelingt erst, wenn wir durch [[geistige Schulung]] die [[Fähigkeit]] der [[Intuition]] erworben haben.
== Naturgesetze und Vater-Gott ==


[[Datei:GA 234 107.gif|500px|center|Zeit und Schlaf]]
{{GZ|Wenn der
Mensch so, wie er nun einmal sein heutiges Bewußtsein hat, sich die
Welt ringsherum anschaut, so bildet er sich mit dem kombinierenden
Verstande Naturgesetze. Dadurch kommt er ja auf eine Weise, die
durchaus dem heutigen Bewußtsein schon möglich ist, dazu, zu sagen:
Diese Welt ist von Gedanken durchsetzt, denn die Naturgesetze sind
in Gedanken erfaßbar und sind eigentlich selbst die Weltgedanken. -
Man kommt dann dazu - namentlich, wenn man die Naturgesetze verfolgt
bis zu derjenigen Stufe, wo sie angewendet werden müssen auf
das eigene Entstehen des Menschen als physisches Wesen -, sich zu sagen:
Innerhalb derjenigen Welt, die wir mit unserem gewöhnlichen Bewußtsein
überschauen, von der Sinneswahrnehmung bis zum Erinnerungsspiegel,
lebt ein Geistiges. - Man muß eigentlich schon als Mensch
krank sein, pathologisch sein, wenn man wie der gewöhnliche atheistische
Materialist dieses Geistige nicht anerkennen will. Wir stehen ja in
dieser Welt, die dem gewöhnlichen Bewußtsein gegeben ist, so darinnen,
daß wir aus ihr als physischer Mensch durch die physische Konzeption
und die physische Geburt selber hervorgehen. Was da beobachtbar ist
innerhalb der physischen Welt, das muß nämlich notwendigerweise
unvollständig betrachtet werden, wenn man nicht eine allgemeine geistige
Wesenheit zugrunde legt. Wir werden als physische Wesen auf
physische Art geboren. Wir sind eigentlich, wenn wir als kleines Kind
geboren werden, für die äußere physische Anschauung ziemlich ähnlich
einem Naturwesen. Und aus diesem Naturwesen, das im Grunde
genommen in einer Art von schlafendem Zustand ist, entwickeln sich
die inneren geistigen Fähigkeiten heraus. Diese inneren geistigen Fähigkeiten
entstehen ja erst im Laufe der künftigen Entwickelung. Man
muß sich ganz notwendigerweise dazu bequemen, das, was da im Menschen
entsteht als die geistigen Fähigkeiten, ebenso zurückzuverfolgen
hinter Geburt und Konzeption, wie man das Wachsen der Glieder
verfolgt. Dann aber kommt man eben dazu, sich auch das lebendig
geistig zu denken, was man sonst an der äußeren Natur sich nur als
die abstrakten Naturgesetze bildet. Und dann kommt man, mit anderen
Worten, zum Konstatieren dessen, was man den Vatergott nennen
kann.|207|33f}}


<div style="margin-left:20px">
== Die Naturgesetze als Taten der Elohim ==
"... da ist der Mensch in seiner gegenwärtigen Inkarnation. (Es wird gezeichnet,
rechts Mitte.) Wenn er Imagination entwickelt, so schaut
er seinen Ätherleib etwas vor die Geburt oder Empfängnis hingehend
(gelb); aber sein astralischer Leib führt ihn durch Inspiration hinein
in die ganze Zeit, die verflossen ist zwischen dem letzten Tode und
dieser Geburt (rot). Und die Intuition führt ihn in das vorangehende
Erdenleben zurück (gelb).


Wenn Sie nun schlafen, so bedeutet das nichts anderes, als daß Sie
Die [[Elohim]], nach [[christlich]]er Terminologie [[Exusiai]] genannt, sind die führenden Schöpfergötter unserer gegenwärtigen [[Kosmos]]. Aus der auf dem [[Alter Mond|alten Mond]] geschaffenen [[Weisheit]] haben sie die Naturgesetze gebildet, die unsere [[Erdentwicklung]] bestimmen, während der der [[Mensch]] sein [[Ich]] und daraus die Kraft der [[Liebe]] entwickeln soll.
das Bewußtsein, das sonst im physischen Leibe ist, zurückverlegen,
zurückführen, daß Sie mit ihm zurückkehren. Der Schlaf ist also eigentlich
ein Zurücklaufen in der Zeit zu dem, wovon ich Ihnen schon
gesagt habe, daß es dem gewöhnlichen Bewußtsein als vergangen erscheint,
aber doch da ist. Sie sehen, man muß auch da, wenn man wirklich
zum Erfassen des Geistigen kommen will, die Begriffe ändern
gegenüber den Begriffen, die man gewöhnt ist im physischen Leben
zu verwenden. Man muß also eigentlich sich bewußt werden, daß der
Schlaf jedesmal ein Zurückgehen ist in die Gefilde, die man durchgemacht
hat im vorirdischen Dasein, oder sogar ein Zurückgehen ist
in frühere Inkarnationen. Der Mensch erlebt tatsächlich während des
Schlafes, nur kann er es nicht erfassen, dasjenige, was früheren Inkarnationen
angehört, was er durchgemacht hat auch im vorirdischen Dasein.
 
Über den Zeitbegriff muß man eine völlige Begriffsmetamorphose
durchmachen; der muß ein ganz anderer werden. Wenn man daher an
jemanden die Frage stellt: Ja, wo ist er denn, wenn er schläft? - dann
muß man sagen: Er ist eigentlich in seinem vorirdischen Dasein oder
sogar zurückgekehrt zu früheren Erdenleben. - Populär ausgedrückt
sagt man eben: Der Mensch ist außerhalb seines physischen und seines
Ätherleibes. Das Reale dazu ist das, was ich Ihnen auseinandergesetzt
habe. Das ist, was sich darstellt als der rhythmische Wechselzustand
zwischen Wachen und Schlafen." {{Lit|{{G|234|107f}}}}
</div>
 
== Anfang und Ende der irdischen Inkarnationen des Menschen ==


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Die Reinkarnation hat
"Warum
in der lemurischen Zeit angefangen und wird im Beginne der sechsten
spricht zu dem Menschen aus den Naturerscheinungen heraus kein
Rasse auch wiederum aufhören. Es ist nur eine gewisse Zeitspanne in
Zufall? Warum spricht er da von Gesetzmäßigkeit? Das ist aus dem
der irdischen Entwickelung, innerhalb welcher der Mensch sich wiederverkörpert.
Grunde, weil nach dem Ablauf der Saturn-, Sonnen- und Mondenentwickelung
Vorausgegangen war ein überaus geistiger Zustand, der
eingegriffen haben die Geister der Form, die Exusiai.
keine Wiederverkörperung nötig machte, und folgen wird wiederum
Und wenn Naturgesetze sich offenbaren, so sind das keine abstrakten
ein geistiger Zustand, der auch keine Wiederverkörperung bedingt." {{Lit|{{G|093|25}}}}
Gesetze, sondern es sind im spirituellen Sinne die Taten der Exusiai,
der Geister der Form. Und indem der Mensch hineinschaut in den Ablauf
der Naturereignisse, schaut er in den Naturgesetzen die Taten der
Exusiai. Aber zusammengesunken ist der Mensch in seinem Mut. Und
da, wo die Exusiai nicht sprechen, wo sie nicht handgreiflich hinweisen
auf das, was sie in die Naturtatsachen hineingelegt haben, da
ahnt der Mensch nichts mehr davon, daß dort auch Geistiges als die
Gesetzmäßigkeit spricht. Dahin aber muß es kommen, daß der Mensch
von den Ereignissen, die er heute noch in das Reich des Zufalls wirft,
so sprechen lernt, wie in den Naturtatsachen die Exusiai sprechen." {{Lit|{{G|133|58f}}}}
</div>
</div>


=== Das Ende der irdischen Inkarnationen um das Jahr 5700 ===
== Naturgesetze als Wirkung der Geister der Umlaufzeiten ==


In späteren Vorträgen hat [[Rudolf Steiner]] den Zeitpunkt, in dem die irdischen Verkörperungen des Menschen enden werden, noch genauer angegeben. Im 6. Jahrtausend, etwa um das Jahr 5700, wird der Mensch durch seine natürliche leibgebundene Entwicklung nicht mehr bis zur [[Geschlechtsreife]] kommen - ein Phänomen, das nach Rudolf Steiner mit dem beständigen [[Jüngerwerden der Menschheit]] zusammenhängt. Die Menschen werden dann unfruchtbar werden und sich nicht mehr in [[Physischer Leib|physischen Leibern]] verkörpern können. Die Zeit der irdischen [[Inkarnation]]en ist dann vorbei.
Die eigentlichen dirigierenden [[Geistige Wesen|geistigen Wesenheiten]] hinter den Naturgesetzen sind die [[Geister der Umlaufzeiten]]. Sie gehören zur [[Hierarchie]] der [[Urengel]] und verwirklichen die Vorgaben der [[Elohim]]. In der [[Bibel|biblischen]] [[Schöpfungsgeschichte]] werden sie [[Jom]] ({{HeS|יום}}, ''Tag'') bzw. in der Mehrzahl ''Jamim'' oder ''Schöpfungstage'' genannt, die als Diener der [[Elohim]] im [[Licht]] weben.  In der [[Gnosis]] wurden sie als [[Äonen]] bezeichnet. Als [[Zeitgeister]] regeln sie den gesetzmäßigen Ablauf des [[Schöpfung]]sgeschehens. Sie leiten dabei die [[Elementarwesen]], die ihrerseits als [[Naturkräfte]] wirken, in ihrem Tun.


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Der gegenwärtige
"Wenn Sie dasjenige, was für das normale Bewußtsein von diesem
Mensch bleibt entwicklungsfähig bis in das siebenundzwanzigste
Weltenaufbau vorliegt, vergleichen wollen mit diesem Weltenaufbau
Jahr hinein. Er fängt dann an, gewissermaßen sich in seinem Seelisch-
selber, dann können Sie sich das etwa so klarmachen: der
Geistigen ganz zu emanzipieren von dem Physisch-Leiblichen. Emanzipieren
äußerste Schleier der Welt wäre diese Welt der Sinne, dahinter die
von dem Physisch-Leiblichen ist also etwas, was immer mehr
Welt der Naturgeister, die Welt der Geister der Umlaufszeiten und
und mehr hereinrückt. Sie sehen daraus, daß einmal der Zeitpunkt kommen
dahinter der Planetengeist. Nun müssen wir aber sagen, daß der
wird, wo die Menschen nur entwickelungsfähig sein werden bis
Planetengeist sich in seiner Wirksamkeit in einer gewissen Beziehung
zu ihrem vierzehnten Jahre, wo das Geschlechtsreifezeitalter aufhören
durchdrückt bis zur Sinneswelt, so daß man in der Sinneswelt
wird, eine Bedeutung zu haben in der menschlichen Entwickelung.
sein Abbild in gewisser Weise wahrnehmen kann, ebenso die
Das ist ein Zeitraum, der ganz gewiß eintreten wird. Die Geologen
mögen noch so lange Zeiträume berechnen für die Entwickelung des
Menschtums auf der Erde, für die Entwickelung der physischen Menschheit
der Erde; diese physische Menschheit auf der Erde wird sich nicht
länger entwickeln als bis zu dem Moment, wo diese obere Altersgrenze
bis in das vierzehnte, dreizehnte Lebensjahr heruntergerückt ist. Denn
von diesem Zeitpunkte an wird sich die physische Menschheit auf der
Erde nicht mehr entwickeln können. Die Frauen werden keine Kinder
mehr gebären. Dann wird es mit der physischen Menschheit auf der
Erde zu Ende gegangen sein." {{Lit|{{G|196|59f}}}}
</div>


Der Mensch wird dann in einer viel freieren Beziehung zur [[physisch]]en [[Erde (Planet)|Erde]] stehen; er wird gleichsam, wie sich [[Rudolf Steiner]] ausdrückt, ''"in den Wolken, im Regen, in Blitz und Donner rumoren"'' (siehe Zitat unten). Das Verhältnis des Menschen zur Erde wird dann ähnlich sein dem Zustand, in dem sich jetzt der Mensch im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] befindet. Diese regelrechte Entwicklung könnte allerdings durch den Einfluss [[Ahriman]]s gestört und der Mensch dadurch länger an die physische [[Verkörperung]] gefesselt werden. Eine fortschreitende Vertierung des Menschenwesen wäre die Folge:
[[Datei:GA136_045.gif|center|600px|Zeichnung aus GA 136, S 45]]


<div style="margin-left:20px">
Geister der Umlaufszeiten, ebenso die Naturgeister. So daß wir,
"Es wird ein Jahr kommen in der physischen Erdenentwickelung,
wenn wir die Sinneswelt selber mit dem normalen Bewußtsein
dieses Jahr wird, sagen wir, ungefähr das Jahr 5700 und
beobachten, in dieser Sinneswelt gleichsam wie in einem Aufdruck
einiges sein, in diesem Jahre, oder um dieses Jahr herum, wird der
von hinten die Spur dieser Welten haben, die dahinter liegen,
Mensch, wenn er seine richtige Entwickelung über die Erde hin
etwa so, wie wenn wir in der obersten Haut, die wir als die Sinneswelt
vollzieht, nicht mehr die Erde so betreten, daß er sich verkörpert in Leibern,
weggezogen haben, eben die hinter dieser stufenweise wirksamen
die von physischen Eltern abstammen. Ich habe öfters gesagt, die
geistigen Wesenheiten hätten. Das normale Bewußtsein
Frauen werden in diesem Zeitalter unfruchtbar. Die Menschenkinder
nimmt die Sinneswelt als ihre Wahrnehmungen wahr; die Welt
werden dann nicht mehr in der heutigen Weise geboren, wenn die Entwickelung
der Naturgeister, die drückt sich in den Wahrnehmungen als das
über die Erde hin normal verläuft.
ab, was man die Naturkräfte nennt. Wo die Wissenschaft von Naturkräften
spricht, da haben wir eigentlich nichts Wirkliches. Für
den Okkultisten sind die Naturkräfte nichts Wirkliches, sondern sie
sind die Maja, sie sind die Abprägung der Naturgeister, die hinter
der Sinneswelt wirken.


Über eine solche Tatsache darf man sich keinen Mißverständnissen
Der Abdruck wiederum der Geister der Umlaufszeiten ist das,
hingeben. Es könnte zum Beispiel auch folgendes eintreten: Es könnten
was man gewöhnlich für das normale Bewußtsein die Naturgesetze
die ahrimanischen Mächte, welche unter dem Einfluß der gegenwärtigen
nennt. Alle Naturgesetze sind im Grunde genommen dadurch vorhanden,
Menschenimpulse sehr stark werden, die Erdenentwickelung verkehren;
daß die Geister der Umlaufszeiten dirigierend als Mächte
sie könnten die Erdenentwickelung in gewissem Sinne pervers machen.
wirken. Naturgesetze sind nichts Wirkliches für den Okkultisten.
Dadurch würde - gar nicht zum Menschenheile - über diese Jahre im
Wenn der gewöhnliche Naturforscher von Naturgesetzen spricht
6. Jahrtausend hinaus die Menschheit in demselben physischen Leben
und sie äußerlich kombiniert, so weiß der Okkultist, daß diese
erhalten werden können. Sie würde nur sehr stark vertieren; aber sie
Naturgesetze in ihrer Wahrheit sich enthüllen, wenn der Mensch
würde in diesem physischen Leben erhalten werden können. Das ist eine
bei aufgewachtem Astralleib hinlauscht auf das, was die Geister der
der Bestrebungen der ahrimanischen Mächte, die Menschheit länger an
Umlaufszeiten sagen und wie sie die Naturgeister anordnen, dirigieren.
die Erde zu fesseln, um sie dadurch von ihrer Normalentwickelung abzubringen.
Das drückt sich in der Maja, im äußeren Schein, in den
Aber wenn die Menschheit wirklich das ergreift, was in ihren
Naturgesetzen aus. Und weiter geht gewöhnlich das normale Bewußtsein
besten Entwickelungsmöglichkeiten liegt, so kommt einfach im 6. Jahrtausend
nicht. Zu dem Abdruck des Planetengeistes in der äußeren
diese Menschheit zum Irdischen in eine Beziehung, die für weitere
Welt geht gewöhnlich das normale Bewußtsein nicht. Das normale
zweieinhalb Jahrtausende so ist, daß der Mensch zwar noch mit der
Bewußtsein der heutigen Menschheit spricht von der äußeren Wahrnehmungswelt,
Erde ein Verhältnis haben wird, aber ein Verhältnis, das sich nicht mehr
von den Tatsachen, die man wahrnimmt, spricht
darin ausdrückt, daß physische Kinder geboren werden. Der Mensch
von den Naturkräften: Licht, Wärme, Magnetismus, Elektrizität
wird gewissermaßen als Geist-Seelenwesen - um es anschaulich auszudrücken,
und so weiter, Anziehungskraft, Abstoßungskraft, Schwere und so
will ich sagen: in den Wolken, im Regen, in Blitz und
weiter. Das sind diejenigen Wahrnehmungen in der Welt der Maja,
Donner rumoren in den irdischen Angelegenheiten. Er wird gewissermaßen
denen in Wirklichkeit die Welt der Naturgeister zugrunde liegt, der
die Naturerscheinungen durchvibrieren; und in einer noch späteren
Ätherleib der Erde. Dann spricht die äußere Wissenschaft von Naturgesetzen.
Zeit wird das Verhältnis zum Irdischen noch geistiger werden.
Das ist wiederum eine Maja. Es liegt zugrunde das, was wir
 
heute geschildert haben als die Welt der Geister der Umlaufszeiten.
Von allen diesen Dingen kann heute nur erzählt werden, wenn man
Erst dann, wenn man noch weiter vordringt, kommt man auch zu der
einen Begriff hat von dem, was geschieht zwischen dem Tode und einer
Ausprägung des Planetengeistes selber in der äußeren Sinneswelt.
neuen Geburt. Obzwar nicht eine vollständige Gleichheit herrscht zwischen
Die Wissenschaft tut das heute nicht." {{Lit|{{G|136|44ff}}}}
der Art und Weise, wie der Mensch heute zwischen dem Tode und
einer neuen Geburt zu den irdischen Verhältnissen in Beziehung steht,
und der Art, wie er dann, wenn er sich gar nicht mehr physisch verkörpern
wird, dazu in Beziehung stehen wird, so ist doch eine Ähnlichkeit
vorhanden. Wir werden gewissermaßen, wenn wir verstehen, der
Erdenentwickelung ihren wirklichen Sinn zu geben, dann dauernd in
ein solches Verhältnis zu den irdischen Angelegenheiten kommen, wie
wir jetzt dazu bloß stehen, wenn wir zwischen dem Tod und einer
neuen Geburt leben. Es ist das jetzige Leben zwischen dem Tod und
einer neuen Geburt nur etwas, ich möchte sagen, geistiger, als es dann
sein wird, wenn der Mensch dauernd in diesen Verhältnissen sein wird."{{Lit|{{G|196|90f}}}}
</div>
</div>


== Individuum und Volksseele ==
== Naturgesetze und Elementarwesen ==


Nur selten erscheint der Mensch in mehreren aufeinanderfolgenden Inkarnationen innerhalb der selben [[Volk]]sgemeinschaft. Eine gewisse Ausnahme machen dabei die mitteleuropäischen Völkerschaften. Hängt der Mensch einem ausgeprägten [[Nationalismus]] an und richtet in seinem Erdenleben einen ganz besonderen Haß gegen ein anderes Volk, so liegt das daran, dass sich unterbewusst sein höheres Selbst schon sehr entschieden mit gerade diesem Volk verbunden hat und sich dort reinkarnieren wird.  
Aus [[geisteswissenschaft]]licher Sicht sind Naturgesetze [[Gedanke]]n von [[Elementarwesen]], die auf dem [[Physische Welt|physischen Plan]] [[denken]], aber ihren [[Körper]] in der [[Astralwelt]] haben. Diese Gedanken sind aber zugleich die wirksamen [[Kraft|Kräfte]] in der [[Natur]].


== Reinkarnation als kosmisches Phänomen ==
<div style="margin-left:20px">
"In allen vier Formen des physischen Planes können Bewußtseine
liegen, während der Körper eines solchen Wesens im Astralen liegt.
Man denke sich das Bewußtsein in der festen Erde, den Körper im
Astralen; oder ein Wesen, das im Wasser sein Bewußtsein hat, und
dessen Körper im Astralen ist; dann ein solches mit dem Bewußtsein
in der Luft und dem Körper im Astralen; und eines mit dem Bewußtsein
im Feuer und dem Körper im Astralen. Die heutige Menschheit
weiß nicht viel von diesen Wesen, man kennt sie in unserer Zeit
nur durch die Poesie. Die Bergleute aber kennen solche Wesen sehr
gut. Ein Gnom ist nur wahrnehmbar für den, der auf dem astralen
Plan schauen kann, aber Bergleute besitzen manchmal ein solches
astrales Schauen, sie wissen, daß Gnomen Wirklichkeiten sind. So sind
in unserer Erde eigentlich Bewußtseine vorhanden, und was der
Naturforscher heute Naturgesetze nennt, das sind die Gedanken von
Wesenheiten, die auf dem physischen Plan denken, aber ihren Körper
auf dem Astralplan haben. Wenn in der Physik etwas von einem
Naturgesetz steht, so können wir uns sagen; das sind Gedanken eines
Wesens, das auf dem Astralplan seinen Körper hat. Die Naturkräfte
sind schaffende Wesenheiten und die Naturgesetze sind ihre Gedanken.


Das Reinkarnationsgesetz gilt nicht nur für den [[Mensch]]en, sondern auch die [[Planeten]] sind im weitesten Sinn der Reinkarnation unterworfen; jede [[Planetenkette]] entwickelt sich durch sieben aufeinanderfolgende planetare [[Weltentwicklungsstufen]]. [[Seele]]nwesen, die über keinen individuellen [[Geist]] verfügen, sondern einer [[Gruppenseele]] angehören, wie etwa die [[Tier]]e, unterliegen nicht der Reinkarnation.
[[Datei:GA93a_218.gif|center|600px|Zeichnung aus GA 93a, S 218]]


== Siehe auch ==
" {{Lit|{{G|93a|218}}}}
* {{WikipediaDE|Reinkarnation|}}
</div>
* {{WikipediaDE|Reinkarnationsforschung|}}
* [[Seelenwanderung]]
* [[Gilgul Neschamot]]


== Literatur ==
== Literatur ==
#[[Thomas Meyer]]: ''Rudolf Steiners „eigenste Mission“. Ursprung und Aktualität der geisteswissenschaftlichen Karmaforschung''. Perseus, Basel 2009, ISBN 978-3-907564-71-4
 
#Gustav Widenmann: ''Gedanken über die Unsterblichkeit als Wiederholung des Erdenleben'', Wien 1851 [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Reinkarnation/Gustav_Widenmann_Gedanken_ueber_die_Unsterblichkeit_als_Wiederholung_des_Erdenlebens.pdf]
# Rudolf Steiner: ''Die Philosophie der Freiheit'', [[GA 4]] (1995), ISBN 3-7274-0040-4 {{Schriften|004}}
#Rudolf Steiner: ''Theosophie. Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung '', [[GA 9]] (2003), ISBN 3-7274-0090-0 {{Schriften|009}}
#Rudolf Steiner: ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', [[GA 10]] (1993), ISBN 3-7274-0100-1 {{Schriften|010}}
#Rudolf Steiner: ''Damit der Mensch ganz Mensch werde'', [[GA 82]] (1994), ISBN 3-7274-0820-0 {{Vorträge|082}}
#Rudolf Steiner: ''Spirituelle Seelenlehre und Weltbetrachtung'', [[GA 52]] (1986), ISBN 3-7274-0520-1 {{Vorträge|052}}
#Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
#Rudolf Steiner: ''Was wollte das Goetheanum und was soll die Anthroposophie?'', [[GA 84]] (1986), ISBN 3-7274-0840-5 {{Vorträge|084}}
#Rudolf Steiner: ''Geistige und soziale Wandlungen in der Menschheitsentwickelung'', [[GA 196]] (1992), ISBN 3-7274-1960-1 {{Vorträge|196}}
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft als Erkenntnis der Grundimpulse sozialer Gestaltung'', [[GA 199]] (1985), ISBN 3-7274-1990-3 {{Vorträge|199}}
#Rudolf Steiner: ''Makrokosmos und Mikrokosmos'', [[GA 119]] (1988), ISBN 3-7274-1192-9 {{Vorträge|119}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie – Eine Zusammenfassung nach einundzwanzig Jahren'', [[GA 234]] (1994), ISBN 3-7274-2342-0 {{Vorträge|234}}
#Rudolf Steiner: ''Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen'', [[GA 136]] (1996), ISBN 3-7274-1361-1 {{Vorträge|136}}
#Rudolf Steiner: ''Erfahrungen des Übersinnlichen. Die drei Wege der Seele zu Christus'', [[GA 143]] (1994), ISBN 3-7274-1430-8 {{Vorträge|143}}
#Rudolf Steiner: ''Weltsilvester und Neujahrsgedanken'', [[GA 195]] (1986), ISBN 3-7274-1950-4 {{Vorträge|195}}
#Rudolf Steiner: ''Heilfaktoren für den sozialen Organismus'', [[GA 198]] (1984), ISBN 3-7274-1980-6 {{Vorträge|198}}
#Rudolf Steiner: ''Menschenwerden, Weltenseele und Weltengeist – Erster Teil'', [[GA 205]] (1987), ISBN 3-7274-2050-2 {{Vorträge|205}}
#Rudolf Steiner: ''Drei Perspektiven der Anthroposophie. Kulturphänomene, geisteswissenschaftlich betrachtet.'', [[GA 225]] (1990), ISBN 3-7274-2252-1 {{Vorträge|225}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, I'', [[GA 320]] (2000), ISBN 3-7274-3200-4 {{Vorträge|320}}
#Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II'', [[GA 343a]] (1993), ISBN 3-7274-3430-9 {{Vorträge|343a}}
#Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II. Dokumentarische Ergänzungen'' [[GA 343b]] {{Vorträge|343b}}


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
* [http://anthroposophie.byu.edu/aufsaetze/a103.pdf Rudolf Steiner: ''Reinkarnation und Karma''] - Vom Standpunkte der Naturwissenschaft notwendige Vorstellungen (1903)


[[Kategorie:Reinkarnation und Karma]]
[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Elementarwesen]] [[Kategorie:Natur]] [[Kategorie:Naturwissenschaft]] [[Kategorie:Physik]]

Version vom 4. Juni 2016, 20:47 Uhr

Die Naturgesetze sind die grundlegenden Gesetze der physischen Welt und werden gegenwärtig im Rahmen der Physik zumeist in mathematischer Form beschrieben und daher auch zutreffender als physikalische Gesetze bezeichnet. Dabei geht es zunächst um den gesetzmäßigen begrifflichen Zusammenhang der Wahrnehmungen, der sich durch das Denken aus der Naturbeobachtung und den sich daran anschließenden Experimenten enthüllt.

"Ein Naturgesetz ist ja nichts anderes als der begriffliche Ausdruck für den Zusammenhang gewisser Wahrnehmungen." (Lit.: GA 4, S. 124)

Die geistige Grundlage der Naturgesetze

Naturgesetze beschreiben die einseitig räumliche und zeiliche Ordnung des kosmischen Geschehens, die nur eine schattenhafte Offenbarung der viel umfassenderen geistigen Weltordnung ist, die auch eine moralische Dimension mit umfasst. Beispiele elementarer Naturgesetze sind das Trägheitsgesetz, das Gravitationsgesetz, die Maxwellschen Gleichungen der Elekrodynamik, die Relativitätstheorie, die Quantentheorie usw.

"Die Naturgesetze sind Geist, nur daß der Mensch in der gewöhnlichen Anschauung diesen Geist nur in dem schattenhaften Abglanz der Gedanken wahrnimmt." (Lit.: GA 52, S. 208)

"Wodurch können wir denn im gewöhnlichen Leben ein Bewußtsein von irgend etwas haben? Dadurch, daß wir es aufhalten können. Wir bekommen ein Bewußtsein von einem Teil der elementarischen Welt, indem wir einen Teil der elementarischen Welt aufhalten. Wir sind selber ein Produkt dieser elementarischen Welt in unseren Sinnesorganen. Wir werden uns unserer Sinne bewußt, indem wir einen Teil der elementarischen Welt aufhalten. Wir sind ein Produkt der geistigen Welt in unseren Nerven. Wenn wir uns unserer Nerven bewußt werden, werden wir uns in gewisser Weise der geistigen Welt bewußt, natürlich nur in Abbildern, indem wir einen Teil der geistigen Welt aufhalten. Was kennt denn der Mensch von der elementarischen Welt? Er kennt von der elementarischen Welt dasjenige, was ihm durch die Sinne widergespiegelt wird. Und was kennt der Mensch von der geistigen Welt? Er kennt das, was ihm seine Nerven widerspiegeln, das ist das, was man gewöhnlich die Naturgesetze nennt. Die Naturgesetze sind nichts anderes als ein Schattenbild, ein abgeschwächtes Spiegelbild der geistigen Welt. Und das, was der Mensch als sein inneres geistiges Leben, als seine Vernunft kennt, das ist ein abgeschwächtes Spiegelbild der äußeren Vernunftwelt. Was man in unserer Sprache Intellekt, Verstand nennt, das ist ein Abbild der Vernunftwelt, aber ein schwaches, schattenhaftes Abbild." (Lit.: GA 119, S. 200f)

Die Urbilder der Naturgesetze sind im Devachan zu finden - und dort gibt es keinen Unterschied zwischen Natur- und Geistesgesetzen:

"Das Wesentliche des Devachan ist also, daß es dort keine Unterscheidung gibt zwischen Natur- und Geistesgesetz. Und so ist es auch für den Hellseher, der wirklich hindurchdringt zu den übersinnlichen Welten. Da sind diese übersinnlichen Welten recht sehr verschieden von den Welten, die hier auf dem physischen Plan herrschen. Es ist einfach nicht möglich für den Hellseher, jene Unterscheidung zu machen, die der materialistische Sinn macht, indem man sagt: Das ist bloß ein objektives Naturgesetz. - Hinter diesem objektiven Naturgesetz steht in Wahrheit immer ein Geistesgesetz, und der Hellseher kann zum Beispiel nicht über eine ausgedörrte Wiese gehen, über eine überschwemmte Gegend, kann nicht gewahr werden einen Vulkanausbruch, ohne zu denken, daß hinter dem, was Naturtatsachen sind, geistige Mächte, geistige Wesenheiten stecken. Für ihn ist ein Vulkanausbruch zugleich eine moralische Tat, wenn auch vielleicht die Moral auf einem ganz anderen Plan liegt, als man es sich zunächst träumen läßt." (Lit.: GA 143, S. 93f)

"Die Gedankenart, die eine Seele hat, die Gesetze, nach denen eine Naturerscheinung sich vollzieht, treten für die sechzehnblätterige Lotusblume in Gestalten auf. Das sind aber nicht starre, ruhige Gestalten, sondern bewegte, mit Leben erfüllte Formen. Der Hellseher, bei dem sich dieser Sinn entwickelt hat, kann für jede Gedankenart, für jedes Naturgesetz eine Form nennen, in denen sie sich ausprägen." (Lit.: GA 10, S. 126)

Geltungsbereich der Naturgesetze

In den Naturwissenschaften geht man davon aus, dass die physikalischen Naturgesetze für alle Naturerscheinungen im gesamten Kosmos in gleicher Weise gültig sind. Dieser Ansicht widerspricht Rudolf Steiner. Mit den Naturgesetzen werde nur das Absterbende in der Natur erfasst, nicht das Werdende. Auch seien sie in dieser Form nur für die Erde und ihre nächste Umgebung gültig.

Naturgesetze gelten nur für das Absterbende

„Aber wohin kommt denn anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaft, indem sie in ihrer Methode Mineralisches, Pflanzliches und Tierisches erforscht? Sie kommt dazu, einzusehen, daß das, was man durch die naturwissenschaftliche Methode, was man durch die Beobachtung der äußeren Sinneswelt finden kann, gewiß auf die Erkenntnis des Menschen auch angewendet werden kann, aber nur so, daß es uns dasjenige in Begriffen erklärt, was im Menschen abstirbt: wie der Mensch stirbt, wie er schon anfängt zu sterben, wenn er geboren wird, wie er in absteigender Entwickelung ist. Wollen Sie das begreifen, was bei der Geburt beginnt an Verdorren des Menschen, was beim Tode eben in einem Augenblick zu Ende geht, wollen Sie diese ganze absteigende Entwickelung studieren, dann schauen Sie in die Natur, dann erforschen Sie alle Naturgesetze. Und wenn Sie alle Naturgesetze erforscht haben und sie anwenden auf den Menschen, dann bekommen Sie die Sterbegesetze des Menschen, dann bekommen Sie dasjenige, was am Menschen abstirbt (weiß).

Zeichnung aus GA 198, S. 239
Zeichnung aus GA 198, S. 239

Nun muß demgegenüber gesagt werden, daß in dem Augenblicke, wo das Geborenwerden stattfindet, nicht nur ein Absterben da ist, sondern auch ein Aufsteigen (rot). Diese aufsteigende Entwickelung können Sie nicht finden durch die heutige naturwissenschaftliche Betrachtung, wenn Sie diese auch noch so sehr zum Ideal hin gestaltet haben. Das, was da wiederum belebt wird im Menschen, was immerfort einfach neben diesem Absterben da ist, das läßt sich nicht begreifen aus dem Sinnlichen heraus, das läßt sich nur begreifen aus dem Übersinnlichen heraus. Anthroposophie muß die Erkenntnis des Übersinnlichen hinzufügen zu dem Sinnlichen, damit der Mensch überhaupt begriffen werden könne.“ (Lit.:GA 198, S. 239f)

Die Gültigkeit der Naturgesetze ist auf den irdischen Bereich beschränkt

„Der Mensch strebt heute in der äußeren Welt nach der Erkenntnis von Naturgesetzen. Diese Erkenntnis hält er für etwas, das er sich zum Ziele setzt und von der er glaubt, daß sie unbedingt als eine Art von Letztem erreicht werden müsse. Nun, wenn anthroposophische Geisteswissenschaft einmal mehr eingesehen werden wird, wird es etwas sehr Überraschendes sein, wenn die Menschen finden werden, daß diejenigen Naturgesetze, von denen sie heute reden, nur gelten - (es wird an die Tafel gezeichnet) wenn das die Erde ist - ein gewisses Stück über die Erde noch hinaus, nicht aber darüber hinaus. Es würde zum Beispiel der Chemiker in einer gewissen Höhe vergeblich versuchen, seine Laboratoriumsversuche [in der gewohnten Weise] zu machen, nicht nur, weil dort nicht das herrscht, was er sich analog zu den Erdengesetzen vorstellt, sondern weil dort ganz andere Gesetze herrschen.“ (Lit.:GA 343a, S. 368)

Der Orionnebel, zusamengesetzt aus einer Reihe von Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops (11. Januar 2006)

„Wenn man mit demjenigen redet, der ganz eingesponnen ist in die heute gebräuchliche Weltanschauungsrichtung, so sagt er: Ich studiere die Fallgesetze an dem fallenden Stein. Ich bekomme die Gesetze der Gravitation heraus. Dann gehe ich hinaus in die Welt und wende das auch auf die Sterne an. - Und es wird dann so gedacht: Hier ist die Erde, darauf finde ich die Naturgesetze, und da ist dann der Kosmos. Ich denke, die Gesetze, die ich hier auf Erden gefunden habe, gelten auch für den Orionnebel oder für irgend etwas.

Nun weiß jeder Mensch, daß ja zum Beispiel die Schwerkraft im Quadrat der Entfernung abnimmt, daß sie immer schwächer und schwächer wird, daß das Licht abnimmt, und ich habe schon gesagt: So nimmt auch die Wahrheit unserer Naturgesetze ab. Was wahr ist in bezug auf Naturgesetze auf unserer Erde hier, ist nicht mehr wahr da draußen im Weltenall. Das ist nur bis zu einer gewissen Entfernung wahr. Aber da draußen im Weltenall beginnt außerhalb einer gewissen Weite dieselbe Gesetzmäßigkeit, die wir antreffen, wenn wir in den Traum untertauchen. Daher sollten die Menschen sich klar sein, wenn sie hinausblicken in den Orionnebel, dann müßten sie eigentlich, um den Orionnebel zu begreifen, nicht nach der experimentellen Methode physisch denken, sondern anfangen zu träumen, denn der Orionnebel zeigt seine Gesetzmäßigkeit nach Träumen.“ (Lit.:GA 225, S. 196f)

„Der heutige physische Forscher oder Astronom, überhaupt der heutige Naturwissenschafter, was tut er? Er erforscht Naturgesetze. Er beobachtet und gewinnt dadurch Naturgesetze; oder aber er experimentiert und gewinnt dadurch Naturgesetze. Jetzt hat er sie, diese Naturgesetze; sie sind seine Wissenschaft, sie geben ihm dasjenige, was in den Dingen liegt. Mehr sollte er eigentlich nicht sagen. Aber jetzt fängt er an, auf seine Naturgesetze stolz und hochmütig zu werden und tut jetzt eine Behauptung, die er eigentlich gar nicht tun könnte, nämlich: daß diese Naturgesetze im ganzen Universum gelten. Er sagt, wenn ich auf der Erde in meinem Laboratorium etwas erforscht habe, und wenn die Bedingungen ebenso hergestellt werden könnten auf den fernsten Sternen des Weltenalls, von denen das Licht so und so viele Lichtjahre braucht, um zur Erde zu kommen — die Menschen geben ja vor, daß sie sich bei diesen Dingen etwas vorstellen können —, so würden, wenn eben dort die Bedingungen ebenso hergestellt werden könnten, die Naturgesetze selbstverständlich dort auch gelten, denn diese Naturgesetze sind eben von absoluter Gültigkeit.

Ja, aber so ist es nicht. Wenn hier eine Lichtquelle ist, so leuchtet sie in der Umgebung zunächst stark. In weiterer Verbreitung ist die Lichtstärke wesentlich geringer; wenn wir noch weiter gehen, noch geringer, und wenn wir ganz weit gehen, wird sie lichtschwach. Es nimmt da die Lichtstärke mit dem Quadrate der Entfernung ab. Das ist so beim Licht. Und das ist kurioserweise auch so auf der Erde bei Naturgesetzen.

Was Sie auf der Erde als Naturgesetze konstatieren, das wird immer ungültiger, je weiter Sie sich von der Erde entfernen. Nicht wahr, es ist ja furchtbar, so etwas auszusprechen, und vor dem geregelten Naturforscher muß man eben ein wirklicher Idiot sein, wenn man so etwas ausspricht, selbstverständlich. Das versteht man ja ganz gut, denn wenn man zu diesen Dingen kommt, so kann man sich sehr leicht in die Seele eines gegenwärtigen Naturforschers hineinversetzen. Nur das Umgekehrte ist nicht der Fall: er kann sich nicht in die Seele des Geistesforschers hineinversetzen. Wie der Naturforscher zu alledem kommt, was er behauptet, das weiß der Geistesforscher sehr gut, nur eben das Umgekehrte ist nicht der Fall. Daher sind auch zumeist die Kritiken über die Geistesforschung, die von naturforscherischer Seite ausgehen, von jener Seite ja vollständig berechtigt; aber sie besagen weiter nichts, als daß sich der Naturforscher bei den Aussagen des Geistesforschers nichts denken kann. Das muß man ihm aber glauben, denn das ist so. Er kann sich eben nichts denken. Er muß eben zuerst ein Geistesforscher werden, wenn man überhaupt mit ihm polemisieren will. Daher ist alles Polemisieren mit demjenigen, der ein Naturforscher bleiben will und sich nichts denken kann bei den Ergebnissen der Geistesforschung, etwas ganz Vergebliches.

Zeichnung aus GA 84, S. 107
Zeichnung aus GA 84, S. 107

Nun, das bezüglich des Lichtes wird ja der Naturforscher zugeben - das ist ja natürlich sein eigenes Resultat -, bezüglich der Naturgesetze wird er es nicht zugeben. Aber schon bezüglich des Lichtes muß der Geistesforscher eine Einschränkung machen. Sehen Sie, der Naturforscher sagt, wenn das Licht da ausstrahlt, so nimmt seine Lichtstärke immer mehr und mehr ab, eben je weiter man hinauskommt, und zuletzt wird es so, daß man die Lichtstärke von der Null nicht mehr unterscheiden kann. Aber sehen Sie, eine solche Behauptung ist genau ebenso gescheit, wie wenn einer sagt: Ich habe hier einen Ball, der ist elastisch; den drücke ich jetzt ein. - Nun, in Wirklichkeit hat der Ball dann das Bestreben, wie Sie wissen, nach der anderen Seite auszuschlagen. Die Elastizität treibt die Oberfläche hin und her. Nun sagt einer: Das kann ja gar nicht sein; wenn ich da überhaupt etwas Elastisches einbiege, so muß das immer weiter und weiter sich biegen; nur wird es zuletzt hier so schwach, daß man es nicht mehr sieht, nicht mehr wahrnehmen kann.-Aber es ist eben nicht so. Das Elastische schnellt wieder zurück. Geradeso ist es mit dem Licht. Das Licht breitet sich ja nicht so aus, daß man sagen kann: da draußen ist es so schwach, daß es schon bald in die Finsternis hineinkommt, aber es breitet sich immer weiter aus. Das ist eben nicht wahr. Es breitet sich nur bis zu einem gewissen Punkte, bis zu einer gewissen Kugelschale aus, und dann schnellt es zurück. Und indem es zurückkommt, sieht es nur der Geistesforscher, nicht der Naturforscher. Denn wenn das Licht seine Elastizität erschöpft hat und zurückschnellt, kommt es als Geist, als Übersinnliches zurück. Da wird es dann vom Naturforscher nicht wahrgenommen. Es strahlt kein Licht aus, das nicht an eine gewisse Grenze kommt, wieder zurückstrahlt und als Geist zurückkommt. Aber dasjenige, was ich Ihnen hier für das Licht sagen möchte, ist auch für die Naturgesetze so. Die Naturgesetze nehmen in bezug auf ihre Gültigkeit ab, je weiter ich da in die Umgebung hinauskommen würde. Aber das geht nur bis zu einer gewissen Kugelschale; dann kommt alles wieder zurück. Dann aber kommen die Naturgesetze als sinnvolle Gedanken zurück. Und das ist der Weltenäther.

Der Weltenäther hat nicht eine radial ausstrahlende Bewegung in bezug auf die Erde, sondern eine hereinkommende Bewegung, eine von allen Seiten herankommende Bewegung. Aber das, was in dieser Einstrahlung auf die Erde lebt, das sind überall sinnschöpferische Gedanken. Eine Gedankenbildekräfte weit ist zugleich der Weltenäther. Aber noch einen Haken hat dieses. Wenn ich hier auf Erden Gedanken so fasse, wie man sie faßt, daß man zu Naturgesetzen kommt, da sind die Gedanken so hübsch eben in Linien gebildet, wenn ich mich figürlich ausdrücken darf, daß man dann sagen kann: es gibt eine gewisse Konstanz des Stoffes, eine Konstanz der Kraft. Es gibt einen Brechungsexponenten der Lichtlehre und so weiter. Man formuliert durch Gedanken dasjenige, was im Materiellen lebt. Wenn die Gedanken aber zurückkommen, wenn man es erlebt, wie die Gedanken im Weltenäther leben, da sind sie nicht solche logischen Gedanken und nicht solche Gedanken mit scharfen Konturen, da sind sie Bildgedanken, Bilder, Imaginationen.“ (Lit.:GA 84, S. 104ff)

Erkenntnis der Naturgesetze

Schon in seinen «Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften» hat Rudolf Steiner darauf hingewiesen, dass das, was wir uns denkend in unserem Inneren erarbeiten, keineswegs nur eine subjektive Bedeutung hat, sondern in der Eigengesetzlichkeit der objektiven Welt verankert ist, sich aber vor der bloßen Sinnesanschauung verhüllt. Dabei sind zwei Punkte zu beachten:

"1. Die Dinge, die uns in der Erfahrung als einzelne gegenübertreten, haben einen inneren Bezug aufeinander. Sie sind in Wahrheit durch ein einheitliches Weltenband zusammengehalten. Es lebt in ihnen allen ein gemeinsames Prinzip.
2. Wenn unser Geist an die Dinge herantritt und das Getrennte durch ein geistiges Band zu umfassen strebt, so ist die begriffliche Einheit, die er herstellt, den Objekten nicht äußerlich, sondern sie ist herausgeholt aus der inneren Wesenheit der Natur selbst. Die menschliche Erkenntnis ist kein außer den Dingen sich abspielender, aus bloßer subjektiver Willkür entspringender Prozeß, sondern, was da in unserem Geist als Naturgesetz auftritt, was sich in unserer Seele auslebt, das ist der Herzschlag des Universums selbst." (Lit.: GA 1, S. 283)

Später hat Rudolf Steiner diesen Zusammenhang ausführlicher dargestellt.

"Aber denken Sie einmal nach, wie diese Naturwissenschaft ausgebildet wird. Man untersucht, man untersucht denkend. Sie können unmöglich, wenn Sie eine Wissenschaft ausbilden wollen über das, was sich als Sinnesteppich ausbreitet, eine Wissenschaft, die in logischen Gedanken verläuft, diese logischen Gedanken aus der Außenwelt heraus gewinnen. Wenn das, was als Gedanken ~ und Naturgesetze sind ja auch Gedanken -, wenn das, was als Gesetze der Außenwelt erkannt wird, aus der Außenwelt selbst folgte, ja, dann wäre ja nicht notwendig, daß wir irgend etwas lernten über die Außenwelt, dann müßte derjenige, der zum Beispiel sich dieses Licht da ansieht, ganz genau die elektrischen Gesetze und so weiter wissen, wie der andere, der es gelernt hat! Ebensowenig weiß der Mensch, wenn er es nicht gelernt hat, irgend etwas, sagen wir über die Beziehung eines Kreisbogens zum Radius und so weiter. Da bringen wir die Gedanken, die wir in die Außenwelt hineintragen, aus unserem Inneren hervor.

Ja, es ist so: Dasjenige, was wir als Gedanken in die Außenwelt hineintragen, bringen wir aus unserem Inneren hervor. Wir sind zunächst dieser Mensch, der als Hauptesmensch konstruiert ist. Dieser sieht auf den Sinnesteppich hin. Im Sinnesteppich drinnen ist dasjenige, was wir durch Gedanken erreichen (siehe Zeichnung Seite 198, weiß) und zwischen diesem und zwischen dem, was wir in unserem eigenen Inneren haben, was wir nicht wahrnehmen, ist eine Verbindung, gewissermaßen eine unterirdische Verbindung. Daher kommt es, daß wir dasjenige, was wir in der Außenwelt nicht wahrnehmen, weil es in uns

Zeichnung aus GA 205, S 198
Zeichnung aus GA 205, S 198

hineinragt, aus unserem Inneren in Form des Gedankenlebens hervorholen und in die Außenwelt hineinlegen. So ist es schon mit dem Zählen. Die Außenwelt zählt uns gar nichts vor; die Gesetze des Zählens liegen in unserem eigenen Inneren. Aber daß das stimmt, rührt davon her, daß zwischen diesen Anlagen, die da sind in der Außenwelt und unseren eigenen irdischen Gesetzen, ein unterirdischer Zusammenhang ist, ein unterkörperlicher Zusammenhang, und so holen wir die Zahl aus unserem Inneren heraus. Die paßt dann zu dem, was draußen ist. Aber der Weg ist nicht durch unsere Augen, nicht durch unsere Sinne, sondern der Weg ist durch unseren Organismus. Und dasjenige, was wir als Mensch ausbilden, das bilden wir als ganzer Mensch aus. Es ist nicht wahr, daß wir durch die Sinne irgendein Naturgesetz erfassen; wir erfassen es als ganzer Mensch." (Lit.: GA 205, S. 197f)

Goetheanismus: Urphänomene statt Naturgesetze

Schon der Begriff Naturgesetz verweist auf seinen eigentlichen Ursprung im Rechtsleben. Goethe schien diese juristische Denkungsart ungeignet für die Naturbetrachtung und strebte in seinen Naturstudien, besonders in seiner Farbenlehre, nicht nach der Formulierung von quantitativ auswertbaren Naturgesetzen, sondern nach der Entdeckung qualitativer, anschaulicher Urphänomene, aus denen sich komplexere Erscheinung ableiten lassen.

"Wir haben nämlich auch die Jurisprudenz in der Naturwissenschaft darinnen: wir sprechen von Naturgesetzen. Die Orientalen haben nicht von Naturgesetzen gesprochen, sondern vom Walten des Weltenwillens. Naturgesetz ist erst entstanden, als jener Nebenstrom aufgenommen worden ist. Da ist das juristische Gesetz eingeschlichen durch ein Fenster in das Naturerkennen und ist Naturgesetz geworden. Goethe wollte erfassen die reine Erscheinung, die reine Tatsache, das reine Phänomen, das Urphänomen. Ohne daß man reinigt unsere Naturwissenschaft von den Anhängseln der Jurisprudenz, kommen wir nicht zu einem gereinigten Geistesleben. Geisteswissenschaft erfaßt daher überall Tatsachen und weist nur auf Gesetze hin als eine Sekundärerscheinung." (Lit.: GA 195, S. 24)

"Die gegenwärtige Naturforschung macht Experimente. Sie verfolgt also die Erscheinungen, versucht dann, diese begrifflich zu verarbeiten und sucht sich Vorstellungen zu bilden über dasjenige, was hinter den Erscheinungen als die sogenannten Ursachen steht, zum Beispiel hinter der subjektiven Licht- und Farbenerscheinung die objektive Wellenbewegung im Äther.

Goethe verwendet das ganze naturwissenschaftliche Denken nicht in diesem Stile. Er geht gar nicht in seiner Naturforschung von dem sogenannten Bekannten in das sogenannte Unbekannte hinein, sondern er will immer in dem Bekannten stehenbleiben, ohne daß er sich zunächst darum bekümmert, ob das Bekannte bloß subjektiv, also eine Wirkung auf unsere Sinne oder auf unsere Nerven oder auf unsere Seele ist, oder ob es objektiv ist. Solche Begriffe, wie die der subjektiven Farbenerscheinungen und der objektiven Wellenbewegungen draußen im Raume, solche bildet sich Goethe gar nicht, sondern ihm ist dasjenige, was er ausgebreitet im Raum, was er vorgehend in der Zeit sieht, ein durchaus Einheitliches, bei dem er nicht nach Subjektivität und Objektivität fragt. Er verwendet gar nicht jenes Denken und jene Methoden, die in der Naturwissenschaft angewendet werden, dazu, um von dem Bekannten auf das Unbekannte zu schließen, sondern er verwendet alles Denken, alle Methoden dazu, die Phänomene, die Erscheinungen selbst so zusammenzustellen, daß man durch diese Zusammenstellung der Phänomene, der Erscheinungen zuletzt solche Erscheinungen bekommt, die er Urphänomene nennt, die nun wiederum, ohne daß man Rücksicht nimmt auf subjektiv und objektiv, das aussprechen, was er zur Grundlage seiner Welt- und Naturbetrachtung machen will. Also, Goethe bleibt stehen innerhalb der Reihe der Erscheinungen, vereinfacht sie nur und betrachtet dann dasjenige, was sich als einfache Erscheinungen überschauen läßt, als das Urphänomen. Goethe betrachtet also das Ganze, was man nennen kann naturwissenschaftliche Methode, nur als Werkzeug, um innerhalb der Erscheinungssphäre selbst so die Erscheinungen zu gruppieren, daß sie selbst ihre Geheimnisse aussprechen. Nirgends versucht Goethe von einem sogenannten Bekannten auf irgendein Unbekanntes zu rekurrieren. Daher gibt es für Goethe auch nicht das, was man Naturgesetz nennen kann.

Ein Naturgesetz haben Sie, wenn ich sage: Bei den Umläufen um die Sonne machen die Planeten gewisse Bewegungen, bei denen diese und diese Bahnen beschrieben werden. - Für Goethe handelte es sich nicht darum, zu solchen Gesetzen zu kommen, sondern dasjenige, was er ausspricht als die Grundlage seines Forschens, sind Tatsachen, zum Beispiel die Tatsache, wie zusammenwirken Licht und in den Weg des Lichts gestellte Materie. Wie die zusammenwirken, das spricht er in Worten aus, das ist kein Gesetz, sondern eine Tatsache. Und solche Tatsachen sucht er seiner Naturbetrachtung zugrunde zu legen. Er will nicht von dem Bekannten zu dem Unbekannten aufsteigen, er will auch nicht Gesetze haben, er will im Grunde genommen eine Art rationeller Naturbeschreibung haben. Nur daß ein Unterschied für ihn besteht zwischen der Beschreibung des Phänomens, das unmittelbar ist, das kompliziert ist, und dem anderen, das man herausgeschält hat, das nur noch die einfachsten Elemente aufweist, das dann ebenso von Goethe der Naturbetrachtung zugrunde gelegt wird wie sonst das Unbekannte oder auch der rein begrifflich festgesetzte, gesetzmäßige Zusammenhang." (Lit.: GA 320, S. 29f)

Naturgesetze und Vater-Gott

„Wenn der Mensch so, wie er nun einmal sein heutiges Bewußtsein hat, sich die Welt ringsherum anschaut, so bildet er sich mit dem kombinierenden Verstande Naturgesetze. Dadurch kommt er ja auf eine Weise, die durchaus dem heutigen Bewußtsein schon möglich ist, dazu, zu sagen: Diese Welt ist von Gedanken durchsetzt, denn die Naturgesetze sind in Gedanken erfaßbar und sind eigentlich selbst die Weltgedanken. - Man kommt dann dazu - namentlich, wenn man die Naturgesetze verfolgt bis zu derjenigen Stufe, wo sie angewendet werden müssen auf das eigene Entstehen des Menschen als physisches Wesen -, sich zu sagen: Innerhalb derjenigen Welt, die wir mit unserem gewöhnlichen Bewußtsein überschauen, von der Sinneswahrnehmung bis zum Erinnerungsspiegel, lebt ein Geistiges. - Man muß eigentlich schon als Mensch krank sein, pathologisch sein, wenn man wie der gewöhnliche atheistische Materialist dieses Geistige nicht anerkennen will. Wir stehen ja in dieser Welt, die dem gewöhnlichen Bewußtsein gegeben ist, so darinnen, daß wir aus ihr als physischer Mensch durch die physische Konzeption und die physische Geburt selber hervorgehen. Was da beobachtbar ist innerhalb der physischen Welt, das muß nämlich notwendigerweise unvollständig betrachtet werden, wenn man nicht eine allgemeine geistige Wesenheit zugrunde legt. Wir werden als physische Wesen auf physische Art geboren. Wir sind eigentlich, wenn wir als kleines Kind geboren werden, für die äußere physische Anschauung ziemlich ähnlich einem Naturwesen. Und aus diesem Naturwesen, das im Grunde genommen in einer Art von schlafendem Zustand ist, entwickeln sich die inneren geistigen Fähigkeiten heraus. Diese inneren geistigen Fähigkeiten entstehen ja erst im Laufe der künftigen Entwickelung. Man muß sich ganz notwendigerweise dazu bequemen, das, was da im Menschen entsteht als die geistigen Fähigkeiten, ebenso zurückzuverfolgen hinter Geburt und Konzeption, wie man das Wachsen der Glieder verfolgt. Dann aber kommt man eben dazu, sich auch das lebendig geistig zu denken, was man sonst an der äußeren Natur sich nur als die abstrakten Naturgesetze bildet. Und dann kommt man, mit anderen Worten, zum Konstatieren dessen, was man den Vatergott nennen kann.“ (Lit.:GA 207, S. 33f)

Die Naturgesetze als Taten der Elohim

Die Elohim, nach christlicher Terminologie Exusiai genannt, sind die führenden Schöpfergötter unserer gegenwärtigen Kosmos. Aus der auf dem alten Mond geschaffenen Weisheit haben sie die Naturgesetze gebildet, die unsere Erdentwicklung bestimmen, während der der Mensch sein Ich und daraus die Kraft der Liebe entwickeln soll.

"Warum spricht zu dem Menschen aus den Naturerscheinungen heraus kein Zufall? Warum spricht er da von Gesetzmäßigkeit? Das ist aus dem Grunde, weil nach dem Ablauf der Saturn-, Sonnen- und Mondenentwickelung eingegriffen haben die Geister der Form, die Exusiai. Und wenn Naturgesetze sich offenbaren, so sind das keine abstrakten Gesetze, sondern es sind im spirituellen Sinne die Taten der Exusiai, der Geister der Form. Und indem der Mensch hineinschaut in den Ablauf der Naturereignisse, schaut er in den Naturgesetzen die Taten der Exusiai. Aber zusammengesunken ist der Mensch in seinem Mut. Und da, wo die Exusiai nicht sprechen, wo sie nicht handgreiflich hinweisen auf das, was sie in die Naturtatsachen hineingelegt haben, da ahnt der Mensch nichts mehr davon, daß dort auch Geistiges als die Gesetzmäßigkeit spricht. Dahin aber muß es kommen, daß der Mensch von den Ereignissen, die er heute noch in das Reich des Zufalls wirft, so sprechen lernt, wie in den Naturtatsachen die Exusiai sprechen." (Lit.: GA 133, S. 58f)

Naturgesetze als Wirkung der Geister der Umlaufzeiten

Die eigentlichen dirigierenden geistigen Wesenheiten hinter den Naturgesetzen sind die Geister der Umlaufzeiten. Sie gehören zur Hierarchie der Urengel und verwirklichen die Vorgaben der Elohim. In der biblischen Schöpfungsgeschichte werden sie Jom (hebr. יום, Tag) bzw. in der Mehrzahl Jamim oder Schöpfungstage genannt, die als Diener der Elohim im Licht weben. In der Gnosis wurden sie als Äonen bezeichnet. Als Zeitgeister regeln sie den gesetzmäßigen Ablauf des Schöpfungsgeschehens. Sie leiten dabei die Elementarwesen, die ihrerseits als Naturkräfte wirken, in ihrem Tun.

"Wenn Sie dasjenige, was für das normale Bewußtsein von diesem Weltenaufbau vorliegt, vergleichen wollen mit diesem Weltenaufbau selber, dann können Sie sich das etwa so klarmachen: der äußerste Schleier der Welt wäre diese Welt der Sinne, dahinter die Welt der Naturgeister, die Welt der Geister der Umlaufszeiten und dahinter der Planetengeist. Nun müssen wir aber sagen, daß der Planetengeist sich in seiner Wirksamkeit in einer gewissen Beziehung durchdrückt bis zur Sinneswelt, so daß man in der Sinneswelt sein Abbild in gewisser Weise wahrnehmen kann, ebenso die

Zeichnung aus GA 136, S 45
Zeichnung aus GA 136, S 45

Geister der Umlaufszeiten, ebenso die Naturgeister. So daß wir, wenn wir die Sinneswelt selber mit dem normalen Bewußtsein beobachten, in dieser Sinneswelt gleichsam wie in einem Aufdruck von hinten die Spur dieser Welten haben, die dahinter liegen, etwa so, wie wenn wir in der obersten Haut, die wir als die Sinneswelt weggezogen haben, eben die hinter dieser stufenweise wirksamen geistigen Wesenheiten hätten. Das normale Bewußtsein nimmt die Sinneswelt als ihre Wahrnehmungen wahr; die Welt der Naturgeister, die drückt sich in den Wahrnehmungen als das ab, was man die Naturkräfte nennt. Wo die Wissenschaft von Naturkräften spricht, da haben wir eigentlich nichts Wirkliches. Für den Okkultisten sind die Naturkräfte nichts Wirkliches, sondern sie sind die Maja, sie sind die Abprägung der Naturgeister, die hinter der Sinneswelt wirken.

Der Abdruck wiederum der Geister der Umlaufszeiten ist das, was man gewöhnlich für das normale Bewußtsein die Naturgesetze nennt. Alle Naturgesetze sind im Grunde genommen dadurch vorhanden, daß die Geister der Umlaufszeiten dirigierend als Mächte wirken. Naturgesetze sind nichts Wirkliches für den Okkultisten. Wenn der gewöhnliche Naturforscher von Naturgesetzen spricht und sie äußerlich kombiniert, so weiß der Okkultist, daß diese Naturgesetze in ihrer Wahrheit sich enthüllen, wenn der Mensch bei aufgewachtem Astralleib hinlauscht auf das, was die Geister der Umlaufszeiten sagen und wie sie die Naturgeister anordnen, dirigieren. Das drückt sich in der Maja, im äußeren Schein, in den Naturgesetzen aus. Und weiter geht gewöhnlich das normale Bewußtsein nicht. Zu dem Abdruck des Planetengeistes in der äußeren Welt geht gewöhnlich das normale Bewußtsein nicht. Das normale Bewußtsein der heutigen Menschheit spricht von der äußeren Wahrnehmungswelt, von den Tatsachen, die man wahrnimmt, spricht von den Naturkräften: Licht, Wärme, Magnetismus, Elektrizität und so weiter, Anziehungskraft, Abstoßungskraft, Schwere und so weiter. Das sind diejenigen Wahrnehmungen in der Welt der Maja, denen in Wirklichkeit die Welt der Naturgeister zugrunde liegt, der Ätherleib der Erde. Dann spricht die äußere Wissenschaft von Naturgesetzen. Das ist wiederum eine Maja. Es liegt zugrunde das, was wir heute geschildert haben als die Welt der Geister der Umlaufszeiten. Erst dann, wenn man noch weiter vordringt, kommt man auch zu der Ausprägung des Planetengeistes selber in der äußeren Sinneswelt. Die Wissenschaft tut das heute nicht." (Lit.: GA 136, S. 44ff)

Naturgesetze und Elementarwesen

Aus geisteswissenschaftlicher Sicht sind Naturgesetze Gedanken von Elementarwesen, die auf dem physischen Plan denken, aber ihren Körper in der Astralwelt haben. Diese Gedanken sind aber zugleich die wirksamen Kräfte in der Natur.

"In allen vier Formen des physischen Planes können Bewußtseine liegen, während der Körper eines solchen Wesens im Astralen liegt. Man denke sich das Bewußtsein in der festen Erde, den Körper im Astralen; oder ein Wesen, das im Wasser sein Bewußtsein hat, und dessen Körper im Astralen ist; dann ein solches mit dem Bewußtsein in der Luft und dem Körper im Astralen; und eines mit dem Bewußtsein im Feuer und dem Körper im Astralen. Die heutige Menschheit weiß nicht viel von diesen Wesen, man kennt sie in unserer Zeit nur durch die Poesie. Die Bergleute aber kennen solche Wesen sehr gut. Ein Gnom ist nur wahrnehmbar für den, der auf dem astralen Plan schauen kann, aber Bergleute besitzen manchmal ein solches astrales Schauen, sie wissen, daß Gnomen Wirklichkeiten sind. So sind in unserer Erde eigentlich Bewußtseine vorhanden, und was der Naturforscher heute Naturgesetze nennt, das sind die Gedanken von Wesenheiten, die auf dem physischen Plan denken, aber ihren Körper auf dem Astralplan haben. Wenn in der Physik etwas von einem Naturgesetz steht, so können wir uns sagen; das sind Gedanken eines Wesens, das auf dem Astralplan seinen Körper hat. Die Naturkräfte sind schaffende Wesenheiten und die Naturgesetze sind ihre Gedanken.

Zeichnung aus GA 93a, S 218
Zeichnung aus GA 93a, S 218

" (Lit.: GA 93a, S. 218)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Philosophie der Freiheit, GA 4 (1995), ISBN 3-7274-0040-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?, GA 10 (1993), ISBN 3-7274-0100-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Spirituelle Seelenlehre und Weltbetrachtung, GA 52 (1986), ISBN 3-7274-0520-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Was wollte das Goetheanum und was soll die Anthroposophie?, GA 84 (1986), ISBN 3-7274-0840-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a (1987), ISBN 3-7274-0935-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Makrokosmos und Mikrokosmos, GA 119 (1988), ISBN 3-7274-1192-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  7. Rudolf Steiner: Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen, GA 136 (1996), ISBN 3-7274-1361-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  8. Rudolf Steiner: Erfahrungen des Übersinnlichen. Die drei Wege der Seele zu Christus, GA 143 (1994), ISBN 3-7274-1430-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  9. Rudolf Steiner: Weltsilvester und Neujahrsgedanken, GA 195 (1986), ISBN 3-7274-1950-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  10. Rudolf Steiner: Heilfaktoren für den sozialen Organismus, GA 198 (1984), ISBN 3-7274-1980-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  11. Rudolf Steiner: Menschenwerden, Weltenseele und Weltengeist – Erster Teil, GA 205 (1987), ISBN 3-7274-2050-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  12. Rudolf Steiner: Drei Perspektiven der Anthroposophie. Kulturphänomene, geisteswissenschaftlich betrachtet., GA 225 (1990), ISBN 3-7274-2252-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  13. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, I, GA 320 (2000), ISBN 3-7274-3200-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  14. Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II, GA 343a (1993), ISBN 3-7274-3430-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  15. Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II. Dokumentarische Ergänzungen GA 343b pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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