Luftlautformen und Naturgesetz: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Luftlautform_s.gif|thumb|Stimmloses «S» wie in «Hast» als [[Luftlautform]]; Skizze nach Johanna F. Zinke]]
Die '''Naturgesetze''' sind die grundlegenden Gesetze der [[Physische Welt|physischen Welt]] und werden gegenwärtig im Rahmen der [[Physik]] zumeist in [[Mathematik|mathematischer]] Form beschrieben und daher auch zutreffender als '''[[Wikipedia:Physikalisches Gesetz|physikalische Gesetze]]''' bezeichnet. Dabei geht es zunächst um den gesetzmäßigen [[begriff]]lichen Zusammenhang der [[Wahrnehmung]]en, der sich durch das [[Denken]] aus der [[Beobachtung|Naturbeobachtung]] und den sich daran anschließenden [[Experiment]]en enthüllt.  
Die '''Luftlautformen''' sind charakteristische, in ihrer typischen Gestalt reproduzierbare Gebilde, die der durch den [[Atem]] ausströmenden [[Luft]] durch die [[Artikulation|artikulierten]] [[Laute]] der [[mensch]]lichen [[Sprache]] flüchtig aufgeprägt werden.  


== Luftgebärden ==
<div style="margin-left:20px">
"Ein Naturgesetz ist ja nichts anderes als der begriffliche Ausdruck für den Zusammenhang gewisser Wahrnehmungen." {{Lit|{{G|4|124}}}}
</div>


Auf diese '''Luftgebärden''' hatte zuvor schon [[Rudolf Steiner]] aufmerksam gemacht:
== Die geistige Grundlage der Naturgesetze ==


{{GZ|Alles dasjenige, was wir aussprechen, zeichnet in die
Naturgesetze beschreiben die einseitig [[Raum|räumliche]] und [[Zeit|zeiliche]] Ordnung des [[kosmisch]]en Geschehens, die nur eine schattenhafte [[Offenbarung]] der viel umfassenderen [[geist]]igen Weltordnung ist, die auch eine [[moral]]ische Dimension mit umfasst. Beispiele elementarer Naturgesetze sind das [[Wikipedia:Trägheitsgesetz|Trägheitsgesetz]], das [[Wikipedia:Gravitationsgesetz|Gravitationsgesetz]], die [[Wikipedia:Maxwellsche Gleichungen|Maxwellschen Gleichungen]] der [[Wikipedia:Elekrodynamik|Elekrodynamik]], die [[Wikipedia:Relativitätstheorie|Relativitätstheorie]], die [[Wikipedia:Quantentheorie|Quantentheorie]] usw.
Luft hinein eine gewisse Form, die man nur nicht sieht, die man aber
durchaus als vorhanden voraussetzen muß, von der man sich sogar
denken könnte, daß sie durch wissenschaftliche Mittel ohne die
menschliche Zeichnung fixiert würde.|279|47}}


{{GGZ|Wer sich in dieses unbefangen vertieft, der kommt darauf, daß
<div style="margin-left:20px">
das, was wir als Ausatmungsluft durch unsere Atmungsorgane, durch
"Die Naturgesetze sind Geist, nur daß der Mensch
die Sprach- und Gesangsorgane treiben, was wir herausstoßen, wenn
in der gewöhnlichen Anschauung diesen Geist nur in dem
es vokalisiert wird, was wir durch Lippen, Zähne, Gaumen formen im
schattenhaften Abglanz der Gedanken wahrnimmt." {{Lit|{{G|52|208|}}}}
Herausstoßen, daß das ja schließlich nichts anderes ist als die Luftgebärde.
</div>
Nur wird die Luftgebärde in einer solchen Weise in den
Raum hineingestellt, daß man sie durch dasjenige, was sie im Raume
erzeugt, eben für das Ohr hören kann.|279|27}}


Die [[Vokale]] entspringen dabei dem inneren [[Seelenleben]], die [[Konsonant]]en werden im [[Nachahmen]] der äußeren Formen gebildet.
<div style="margin-left:20px">
"Wodurch können wir denn im gewöhnlichen
Leben ein Bewußtsein von irgend etwas haben? Dadurch,
daß wir es aufhalten können. Wir bekommen ein Bewußtsein
von einem Teil der [[Elementarische Welt|elementarischen Welt]], indem wir einen Teil
der elementarischen Welt aufhalten. Wir sind selber ein Produkt dieser
elementarischen Welt in unseren Sinnesorganen. Wir werden
uns unserer Sinne bewußt, indem wir einen Teil der elementarischen
Welt aufhalten. Wir sind ein Produkt der geistigen Welt in unseren
Nerven. Wenn wir uns unserer Nerven bewußt werden, werden
wir uns in gewisser Weise der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] bewußt, natürlich
nur in Abbildern, indem wir einen Teil der geistigen Welt aufhalten.
Was kennt denn der Mensch von der elementarischen Welt? Er
kennt von der elementarischen Welt dasjenige, was ihm durch die
Sinne widergespiegelt wird. Und was kennt der Mensch von der geistigen
Welt? Er kennt das, was ihm seine Nerven widerspiegeln, das
ist das, was man gewöhnlich die Naturgesetze nennt. Die Naturgesetze
sind nichts anderes als ein Schattenbild, ein abgeschwächtes
Spiegelbild der geistigen Welt. Und das, was der Mensch als sein
inneres geistiges Leben, als seine Vernunft kennt, das ist ein abgeschwächtes
Spiegelbild der äußeren [[Vernunftwelt]]. Was man in
unserer Sprache Intellekt, Verstand nennt, das ist ein Abbild der
Vernunftwelt, aber ein schwaches, schattenhaftes Abbild." {{Lit|{{G|119|200f}}}}
</div>


{{GGZ|Aber das Wahre ist, daß der
Die [[Urbild]]er der Naturgesetze sind im [[Devachan]] zu finden - und dort gibt es keinen Unterschied zwischen Natur- und Geistesgesetzen:
Vokal immer aus dem Seelenleben entspringt, der Konsonant immer
in dem Erfühlen, Nachbilden des äußeren Gegenstandes ist. Man
bildet nach dasjenige, was der äußere Gegenstand tut, indem man die
Ausatmungsluft mit den Lippen hält, oder mit den Zähnen oder mit
der Zunge gestaltet, oder mit dem Gaumen formt; indem da die
Konsonanten gebildet werden, also diese Luftgebärde geformt wird,
wird bei den Vokalen das Innere nach außen strömen gelassen.
Die Konsonanten, die bilden dann plastisch in Gestaltungen dasjenige
nach, was eben ausgedrückt werden soll. Und so, wie sich der
einzelne Laut formt, der einzelne Buchstabe, so formen sich dann die
Sätze, so formt sich in der dichterischen Sprache dasjenige, was eben
wirkliche Luftgebärde wird.|279|27}}


== Sichtbarmachung der Luftlautformen ==
<div style="margin-left:20px">
"Das Wesentliche des Devachan ist also, daß es dort keine Unterscheidung
gibt zwischen Natur- und Geistesgesetz. Und so ist es auch für
den Hellseher, der wirklich hindurchdringt zu den übersinnlichen
Welten. Da sind diese übersinnlichen Welten recht sehr verschieden
von den Welten, die hier auf dem physischen Plan herrschen. Es ist
einfach nicht möglich für den Hellseher, jene Unterscheidung zu machen,
die der materialistische Sinn macht, indem man sagt: Das ist bloß ein
objektives Naturgesetz. - Hinter diesem objektiven Naturgesetz steht
in Wahrheit immer ein Geistesgesetz, und der Hellseher kann zum
Beispiel nicht über eine ausgedörrte Wiese gehen, über eine überschwemmte
Gegend, kann nicht gewahr werden einen Vulkanausbruch,
ohne zu denken, daß hinter dem, was Naturtatsachen sind,
geistige Mächte, geistige Wesenheiten stecken. Für ihn ist ein Vulkanausbruch
zugleich eine moralische Tat, wenn auch vielleicht die Moral
auf einem ganz anderen Plan liegt, als man es sich zunächst träumen
läßt." {{Lit|{{G|143|93f}}}}
</div>


Die formbildenden Kräfte der artikulierten Lautsprache bilden der ausgeatmeten Atemluft charakteristische Formen ein, die durch geeignete Methoden, etwa die Toeplersche Schlierenoptik, sichtbar gemacht werden können. Johanna F. Zinke hat darüber ausführliche Untersuchungen angestellt.
<div style="margin-left:20px">
"Die Gedankenart, die eine Seele hat, die Gesetze,
nach denen eine Naturerscheinung sich vollzieht, treten
für die sechzehnblätterige Lotusblume in Gestalten auf.
Das sind aber nicht starre, ruhige Gestalten, sondern bewegte,
mit Leben erfüllte Formen. Der Hellseher, bei
dem sich dieser Sinn entwickelt hat, kann für jede Gedankenart,
für jedes Naturgesetz eine Form nennen, in
denen sie sich ausprägen." {{Lit|{{G|10|126}}}}
</div>


Solche Luftgebärden bzw. Luftlautformen werden allerdings nur unmittelbar von einem menschlichen Sprecher erregt; ein Lautsprecher löscht sie hingegen aus und überträgt nur mechanische Schwingungen. Für das bewusste Erleben mag das wenig Unterschied machen, für den unbewusst wirkenden Nachahmungstrieb des Kindes geht aber möglicherweise Wesentliches verloren. Und das gilt ebenso für die feinere Ausgestaltung der künstlerischen Sprache beim Erwachsenen. {{Lit|Zinke, S 17}}
== Geltungsbereich der Naturgesetze ==


== Widerspiegelung der Sprache in den Mikrobewegungen des Körpers ==
In den [[Naturwissenschaft]]en geht man davon aus, dass die [[physik]]alischen Naturgesetze für ''alle'' Naturerscheinungen im ''gesamten'' [[Kosmos]] in ''gleicher Weise'' gültig sind. Dieser Ansicht widerspricht [[Rudolf Steiner]]. Mit den Naturgesetzen werde nur das Absterbende in der [[Natur]] erfasst, nicht das [[Werden]]de. Auch seien sie in dieser Form nur für die [[Erde (Planet)|Erde]] und ihre nächste Umgebung gültig.


Kinder, wenn sie die Sprache erlernen, fühlen sich sehr sensibel in die gestaltenden Kräfte der Sprache ein. Der US-amerikanische Forscher [[William S. Condon]] entdeckte gemeinsam mit Louis W. Sander in den 1970er Jahren, dass Babys ihre Bewegungen mit der gehörten Sprache der Erwachsenen synchronisieren. Wie er mittels Hochgeschwindigkeitskameras feststellte, führt der gesamte menschliche Körper beim Sprechen charakteristische Mikrobewegungen aus, die überraschenderweise unbewusst von dem zuhörenden Menschen mit einer minimalen Zeitverzögerung  synchron nachgeahmt werden. Dies ist auch der Fall, wenn man auf Tonband festgehaltene Sprache hört. Condon dokumentierte diese linguistisch-kinesischen Seiten des menschlichen Verhaltens über einen Zeitraum von dreißig Jahren<ref>Lutzker, S. 61</ref>.
=== Naturgesetze gelten nur für das Absterbende ===


{{LZ|Condon stieß auf einen bis dahin unbekannten Vorgang, der gesetzmäßig
{{GZ|Aber wohin kommt denn anthroposophisch
mit dem Sprechen verknüpft: ist, sich aber nur mit moderner Technik
orientierte Geisteswissenschaft, indem sie in ihrer Methode
aufdecken ließ: Während des Sprechvorgangs, so stellte er fest, vollführt
Mineralisches, Pflanzliches und Tierisches erforscht? Sie kommt
der gesamte Körper des Sprechers winzige Bewegungen, die der gewöhnlichen
dazu, einzusehen, daß das, was man durch die naturwissenschaftliche
Beobachtung entgehen. Zu diesem Resultat kam er, indem
Methode, was man durch die Beobachtung der äußeren Sinneswelt
er Menschen beim Sprechen mit Hochgeschwindigkeitskameras (30 und
finden kann, gewiß auf die Erkenntnis des Menschen auch angewendet
48 Bilder pro Sekunde) filmte und anschließend die Einzelbilder einer
werden kann, aber nur so, daß es uns dasjenige in Begriffen erklärt,
aufwendigen Mikroanalyse unterzog. Die Analyse ergab, dass die feinen
was im Menschen abstirbt: wie der Mensch stirbt, wie er schon anfängt
Bewegungen (''Mikrokinesik'') genau synchron mit dem Sprechakt ablaufen
zu sterben, wenn er geboren wird, wie er in absteigender Entwickelung
und die gesamte Körpermuskulatur betreffen, vorn Kopf bis zu den
ist. Wollen Sie das begreifen, was bei der Geburt beginnt
Füßen. Im Fortgang seiner Forschungen spielte Condon die Signale der
an Verdorren des Menschen, was beim Tode eben in einem Augenblick
Tonspur synchron als Lichtsignale auf den Film (ein Verfahren, das vom
zu Ende geht, wollen Sie diese ganze absteigende Entwickelung
Kinofilm bekannt war), sodass er bei jedem einzelnen der 30 oder 48 Bilder
studieren, dann schauen Sie in die Natur, dann erforschen Sie alle Naturgesetze.
pro Sekunde genau sehen konnte, bei welchen Lauten im Sprechfluss
Und wenn Sie alle Naturgesetze erforscht haben und sie
welche gestischen Bewegungen an der Körperoberßäche auftraten. Dadurch
anwenden auf den Menschen, dann bekommen Sie die Sterbegesetze
ließ sich eindeutig belegen, dass es sich bei den Mikrobewegungen
des Menschen, dann bekommen Sie dasjenige, was am Menschen abstirbt
nicht um eine belanglose Begleiterscheinung handelt, sondern um eine
(weiß).
bis in die letzten Feinheiten reichende vollständige Kongruenz von Ton
und Bewegung...


Die größte Überraschung aber stand Condon noch bevor: Als er beiläufig
[[Datei:GA198_239.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 198, S. 239]]
die Kamera während eines Dialogs auf beide Partner richtete, musste
er feststellen, dass der hörende Mensch auf die wahrgenommene Sprache
mit eben denselben feinen Bewegungen antwortet, die der Sprecher unbewusst
vollführt, ebenfalls vorn Kopf bis zu den Füßen, und genau synchron
zu den gesprochenen Lauten, mit einer minimalen Zeitverzögerung
von 40 bis 50 Millisekunden, die für den Weg vom Mund zum Ohr des
anderen benötigt werden<ref>„Diese synchronen Bewegungen werden allerdings nicht immer an denselben Körperteilen
wahrnehmbar. Aus Condons Filmaufnahmen ist zu ersehen, dass Bewegungen,
die beim Sprecher an bestimmten Regionen des Oberkörpers auftreten,
sich beim Zuhörer beispielsweise auch in den Bewegungen der Zehen zeigen können,
was jedoch nichts daran ändert, dass der Bewegungsduktus genau gleich ist.“</ref>. Eine bewusste Reaktion ist da mit Sicherheit
auszuschließen. Condon beschrieb diese erstaunliche Synchronizität von
Sprech- und Hörbewegungen mit den Worten: «Bildlich gesehen ist es,
als ob der ganze Körper des Hörers in präziser und füeßender Begleitung
zur gesprochenen Sprache tanzte.»<ref>William S. Condon: ''An Analysis of Behavioral Organization'', in: ''Sign Language Studies'' 13 (1976); Neuauflage: ''Sign Language Studies'' 59 (1988), S. 59.</ref>|Patzlaff, S. 148f.}}


{{LZ|In der Synchronie der Interaktion setzt sich das einheitliche
Nun muß demgegenüber gesagt werden, daß in dem Augenblicke,
linguistischkinesische Verhalten fort. Innerhalb von
wo das Geborenwerden stattfindet, nicht nur ein Absterben da ist, sondern
50 Millisekunden spiegelt die ganze Organisation der
auch ein Aufsteigen (rot). Diese aufsteigende Entwickelung können
Körperreaktion des Hörers sein Entrainment<ref>Die Begriffe «entrainment» bzw. «entrain» werden im
Sie nicht finden durch die heutige naturwissenschaftliche Betrachtung,
linguistisch-kinesischen Bereich benutzt, um das unmittelbare
wenn Sie diese auch noch so sehr zum Ideal hin gestaltet haben.
Reagieren des gesamten beweglichen physischen Organismus
Das, was da wiederum belebt wird im Menschen, was immerfort einfach
auf gesprochene Laute oder auf Geräusche zu beschreiben.</ref> auf die
neben diesem Absterben da ist, das läßt sich nicht begreifen aus
herankommenden Worte wider. Mit jeder Lautveränderung gibt es
dem Sinnlichen heraus, das läßt sich nur begreifen aus dem Übersinnlichen
parallel verlaufende Bewegungen der Hörer.
heraus. Anthroposophie muß die Erkenntnis des Übersinnlichen
hinzufügen zu dem Sinnlichen, damit der Mensch überhaupt begriffen
werden könne.|198|239f}}


«Der Kopf des Hörers neigt sich leicht nach unten, während das
=== Die Gültigkeit der Naturgesetze ist auf den irdischen Bereich beschränkt ===
rechte Handgelenk die Haltung beibehält, während der rechte
Daumen sich leicht anwinkelt, während der rechte Zeigefinger und
die zweiten Finger sich leicht strecken, während sich der linke Fuß
leicht anwinkelt.»<ref>ebd., S. 79</ref>


Condon schließt aus der kurzen Latenzzeit zwischen der
{{GZ|Der Mensch strebt heute in der äußeren Welt nach der Erkenntnis
Wahrnehmung und der physiologischen Reaktion, dass diese
von Naturgesetzen. Diese Erkenntnis hält er für etwas, das er sich
Bewegungen sich nicht gegenseitig verursachen können und dass es
zum Ziele setzt und von der er glaubt, daß sie unbedingt als eine
eine «zentrale, wahrnehmende neurologische Einheit geben muss,
Art von Letztem erreicht werden müsse. Nun, wenn anthroposophische
die peripher in der Körperbewegung reflektiert wird».<ref>ebd., S. 80</ref>
Geisteswissenschaft einmal mehr eingesehen werden wird,
wird es etwas sehr Überraschendes sein, wenn die Menschen finden
werden, daß diejenigen Naturgesetze, von denen sie heute reden,
nur gelten - (es wird an die Tafel gezeichnet) wenn das die Erde
ist - ein gewisses Stück über die Erde noch hinaus, nicht aber darüber
hinaus. Es würde zum Beispiel der Chemiker in einer gewissen
Höhe vergeblich versuchen, seine Laboratoriumsversuche [in
der gewohnten Weise] zu machen, nicht nur, weil dort nicht das
herrscht, was er sich analog zu den Erdengesetzen vorstellt, sondern
weil dort ganz andere Gesetze herrschen.|343a|368}}


Eine weitere von Condons überraschenden Entdeckungen war,
[[File:Orion Nebula - Hubble 2006 mosaic.jpg|mini|300px|Der [[Wikipedia:Orionnebel|Orionnebel]], zusamengesetzt aus einer Reihe von Aufnahmen des [[Wikipedia:Hubble-Weltraumteleskop|Hubble-Weltraumteleskop]]s (11. Januar 2006)]]
dass Neugeborene die gleichen Muster des synchronen Entrainments
{{GZ|Wenn man mit demjenigen
auf die Worte von Erwachsenen zeigten. Diese Reaktion von
redet, der ganz eingesponnen ist in die heute gebräuchliche
Neugeborenen scheint nur im Zusammenhang mit
Weltanschauungsrichtung, so sagt er: Ich studiere die Fallgesetze an
Sprachphänomenen aufzutreten, da es keine Beweise für eine
dem fallenden Stein. Ich bekomme die Gesetze der Gravitation heraus.
synchrone Interaktion mit «Klopfgeräuschen, Rauschen (white
Dann gehe ich hinaus in die Welt und wende das auch auf die
noise), nicht-strukturierten Geräuschen» gab. Die sprachspezifischen
Sterne an. - Und es wird dann so gedacht: Hier ist die Erde, darauf
Qualitäten dieser kinesischen Reaktion werden auch bestätigt durch
finde ich die Naturgesetze, und da ist dann der Kosmos. Ich denke,
die Synchronizität, die bei der Reaktion von Neugeborenen
die Gesetze, die ich hier auf Erden gefunden habe, gelten auch für
festgestellt wurde, wenn sie auf Tonband festgehaltene Sprache
den Orionnebel oder für irgend etwas.
hörten.<ref>William S. Condon: ''Sound-Film Microanalysis: A Means for Correlating Brain and Behavior'', in: ''Dyslexia. A Neuroscientific Approach to Clinical Evaluation'', hrsg. von Frank Duffy und Norman Geschwind, Boston 1985, S. 137 – 139.</ref>|Lutzker, S. 65f.}}


== Lautformen im Blut des Menschen ==
Nun weiß jeder Mensch, daß ja zum Beispiel die Schwerkraft im
Quadrat der Entfernung abnimmt, daß sie immer schwächer und
schwächer wird, daß das Licht abnimmt, und ich habe schon gesagt:
So nimmt auch die Wahrheit unserer Naturgesetze ab. Was wahr ist
in bezug auf Naturgesetze auf unserer Erde hier, ist nicht mehr wahr
da draußen im Weltenall. Das ist nur bis zu einer gewissen Entfernung
wahr. Aber da draußen im Weltenall beginnt außerhalb einer gewissen
Weite dieselbe Gesetzmäßigkeit, die wir antreffen, wenn wir in den
Traum untertauchen. Daher sollten die Menschen sich klar sein, wenn
sie hinausblicken in den Orionnebel, dann müßten sie eigentlich, um
den Orionnebel zu begreifen, nicht nach der experimentellen Methode
physisch denken, sondern anfangen zu träumen, denn der Orionnebel
zeigt seine Gesetzmäßigkeit nach Träumen.|225|196f}}


Untersuchungen des [[Anthroposophie|anthroposophischen]] Arztes [[Armin Husemann]] haben gezeigt, dass beim Sprechen auch charakteristische Lautformen in dem zum [[Herz]]en zurückströmenden [[venös]]en [[Blut]] gebildet werden.
{{GZ|Der heutige physische Forscher oder Astronom, überhaupt
der heutige Naturwissenschafter, was tut er? Er erforscht
Naturgesetze. Er beobachtet und gewinnt dadurch
Naturgesetze; oder aber er experimentiert und gewinnt dadurch
Naturgesetze. Jetzt hat er sie, diese Naturgesetze; sie
sind seine Wissenschaft, sie geben ihm dasjenige, was in den
Dingen liegt. Mehr sollte er eigentlich nicht sagen. Aber
jetzt fängt er an, auf seine Naturgesetze stolz und hochmütig
zu werden und tut jetzt eine Behauptung, die er
eigentlich gar nicht tun könnte, nämlich: daß diese Naturgesetze
im ganzen Universum gelten. Er sagt, wenn ich auf
der Erde in meinem Laboratorium etwas erforscht habe,
und wenn die Bedingungen ebenso hergestellt werden könnten
auf den fernsten Sternen des Weltenalls, von denen das
Licht so und so viele Lichtjahre braucht, um zur Erde zu
kommen — die Menschen geben ja vor, daß sie sich bei diesen
Dingen etwas vorstellen können —, so würden, wenn
eben dort die Bedingungen ebenso hergestellt werden könnten,
die Naturgesetze selbstverständlich dort auch gelten,
denn diese Naturgesetze sind eben von absoluter Gültigkeit.


{{LZ|Hat das Kind gelernt, aufrecht zu ''gehen'', so lernt es
Ja, aber so ist es nicht. Wenn hier eine Lichtquelle ist, so
''sprechen''. Schließlich beginnt es zu begreifen, was es
leuchtet sie in der Umgebung zunächst stark. In weiterer
spricht, und lernt denken, auch ohne zu sprechen. Das
Verbreitung ist die Lichtstärke wesentlich geringer; wenn
Erwachen der Seele im Leib nimmt also den Weg aus
wir noch weiter gehen, noch geringer, und wenn wir ganz
den Beinen über die Atemgestaltung im Wort bis zur
weit gehen, wird sie lichtschwach. Es nimmt da die Lichtstärke
Gedankenbildung im Kopf - von unten nach oben.
mit dem Quadrate der Entfernung ab. Das ist so
Dieser Weg der Ausatmung ist die Fortsetzung des
beim Licht. Und das ist kurioserweise auch so auf der Erde
venösen Blutweges, der aus den Füßen bis zum Herz
bei Naturgesetzen.
von unten nach oben strömt und sich als Ausscheidungsweg von Kohlensäure und Wasser unmittelbar
in die Ausatmungsluft bis zum Kehlkopf fortsetzt.
Hier wird diese Luft zu Klang und Sprache geformt.
''Venöser Blutstrom'', ''Ausatmungsluft'' und ''gestaltetes Wort''
sind drei ''Lebensprozesse der Sprachbildung''.


80 % unseres Blutvolumens strömt in Venen, 20 % in
Was Sie auf der Erde als Naturgesetze konstatieren, das
Arterien. Während der arterielle Blutstrom vom Herzen
wird immer ungültiger, je weiter Sie sich von der Erde entfernen.
rhythmisiert wird, fehlt dieser Puls im Venenblut.
Nicht wahr, es ist ja furchtbar, so etwas auszusprechen,
Dieses ist in seiner Strömung ganz von der Atmung
und vor dem geregelten Naturforscher muß man eben
abhängig. Hält ein Mensch in Wut die Luft an, so
ein wirklicher Idiot sein, wenn man so etwas ausspricht,
schwillt ihm die «Zornader» (Venen der Stirn- und
selbstverständlich. Das versteht man ja ganz gut, denn
Schläfenhaut also), weil das venöse Blut von der angehaltenen
wenn man zu diesen Dingen kommt, so kann man sich sehr
Atmung gestaut wird. Die Laute der Sprache
leicht in die Seele eines gegenwärtigen Naturforschers hineinversetzen.
sind verschiedenartig differenzierte Stauungen der Atmung,
Nur das Umgekehrte ist nicht der Fall: er
was besonders bei den Stoßlauten auffällt. Die
kann sich nicht in die Seele des Geistesforschers hineinversetzen.
Stoßlaute, aber auch andere Konsonanten und sogar
Wie der Naturforscher zu alledem kommt, was er
die Vokale, stauen deshalb den venösen Blutstrom, formen
behauptet, das weiß der Geistesforscher sehr gut, nur eben
die venöse Strömung. Mit der Doppler-Ultraschall-
das Umgekehrte ist nicht der Fall. Daher sind auch zumeist
Untersuchung der großen Beinvenen kann man
die Kritiken über die Geistesforschung, die von naturforscherischer
hörbar und in einer farblichen Codierung sichtbar machen,
Seite ausgehen, von jener Seite ja vollständig
wie jeder Laut spezifisch gestaltend in den venösen
berechtigt; aber sie besagen weiter nichts, als daß sich der
Blutstrom eingreift...
Naturforscher bei den Aussagen des Geistesforschers nichts
denken kann. Das muß man ihm aber glauben, denn das ist
so. Er kann sich eben nichts denken. Er muß eben zuerst ein
Geistesforscher werden, wenn man überhaupt mit ihm polemisieren
will. Daher ist alles Polemisieren mit demjenigen,
der ein Naturforscher bleiben will und sich nichts denken
kann bei den Ergebnissen der Geistesforschung, etwas ganz
Vergebliches.


Wir finden hier, nach innen gespiegelt, ein komplementäres
[[Datei:GA84_107.gif|right|300px|Zeichnung aus GA 84, S. 107]]
Phänomen zu den Luftlautformen der Sprache:
Nun, das bezüglich des Lichtes wird ja der Naturforscher
die Lautformen der Sprache im Blut. Eine künftige
zugeben - das ist ja natürlich sein eigenes Resultat -, bezüglich
Forschung wird vielleicht nachweisen können, daß
der Naturgesetze wird er es nicht zugeben. Aber
und in welcher Weise die Art der Sprache eines Menschen
schon bezüglich des Lichtes muß der Geistesforscher eine
die feinere Säftezirkulation über den venösen
Einschränkung machen. Sehen Sie, der Naturforscher sagt,
Blutstrom und damit den Stoffwechsel der Organe,
wenn das Licht da ausstrahlt, so nimmt seine Lichtstärke
besonders der Leber, beeinflußt.|Zinke, S. 75ff.}}
immer mehr und mehr ab, eben je weiter man hinauskommt,
und zuletzt wird es so, daß man die Lichtstärke
von der Null nicht mehr unterscheiden kann. Aber sehen
Sie, eine solche Behauptung ist genau ebenso gescheit, wie
wenn einer sagt: Ich habe hier einen Ball, der ist elastisch;
den drücke ich jetzt ein. - Nun, in Wirklichkeit hat der Ball
dann das Bestreben, wie Sie wissen, nach der anderen Seite
auszuschlagen. Die Elastizität treibt die Oberfläche hin und
her. Nun sagt einer: Das kann ja gar nicht sein; wenn ich
da überhaupt etwas Elastisches einbiege, so muß das immer
weiter und weiter sich biegen; nur wird es zuletzt hier so
schwach, daß man es nicht mehr sieht, nicht mehr wahrnehmen
kann.-Aber es ist eben nicht so. Das Elastische schnellt
wieder zurück. Geradeso ist es mit dem Licht. Das Licht
breitet sich ja nicht so aus, daß man sagen kann: da draußen
ist es so schwach, daß es schon bald in die Finsternis
hineinkommt, aber es breitet sich immer weiter aus. Das ist eben nicht wahr. Es breitet sich nur bis zu einem gewissen
Punkte, bis zu einer gewissen Kugelschale aus, und dann
schnellt es zurück. Und indem es zurückkommt, sieht es
nur der Geistesforscher, nicht der Naturforscher. Denn wenn
das Licht seine Elastizität erschöpft hat und zurückschnellt,
kommt es als Geist, als Übersinnliches zurück. Da wird es
dann vom Naturforscher nicht wahrgenommen. Es strahlt
kein Licht aus, das nicht an eine gewisse Grenze kommt,
wieder zurückstrahlt und als Geist zurückkommt. Aber
dasjenige, was ich Ihnen hier für das Licht sagen möchte, ist
auch für die Naturgesetze so. Die Naturgesetze nehmen in
bezug auf ihre Gültigkeit ab, je weiter ich da in die Umgebung
hinauskommen würde. Aber das geht nur bis zu
einer gewissen Kugelschale; dann kommt alles wieder zurück.
Dann aber kommen die Naturgesetze als sinnvolle
Gedanken zurück. Und das ist der Weltenäther.


Dass sowohl die gesprochene als auch die gehörte Sprache einen deutlichen Einfluss auf das [[Herz-Kreislauf-System]] hat, wurde von dem amerikanischen [[Psychologe]]n und [[Physiologie|Physiologen]] ''James J. Lynch'' schon 1985 in seinem Buch «''The Language of the Heart''» beschrieben.
Der Weltenäther hat nicht eine radial ausstrahlende Bewegung
in bezug auf die Erde, sondern eine hereinkommende
Bewegung, eine von allen Seiten herankommende
Bewegung. Aber das, was in dieser Einstrahlung auf die
Erde lebt, das sind überall sinnschöpferische Gedanken.
Eine Gedankenbildekräfte weit ist zugleich der Weltenäther.
Aber noch einen Haken hat dieses. Wenn ich hier auf
Erden Gedanken so fasse, wie man sie faßt, daß man zu
Naturgesetzen kommt, da sind die Gedanken so hübsch
eben in Linien gebildet, wenn ich mich figürlich ausdrücken
darf, daß man dann sagen kann: es gibt eine gewisse Konstanz
des Stoffes, eine Konstanz der Kraft. Es gibt einen
Brechungsexponenten der Lichtlehre und so weiter. Man
formuliert durch Gedanken dasjenige, was im Materiellen
lebt. Wenn die Gedanken aber zurückkommen, wenn man
es erlebt, wie die Gedanken im Weltenäther leben, da sind
sie nicht solche logischen Gedanken und nicht solche Gedanken
mit scharfen Konturen, da sind sie Bildgedanken,
Bilder, Imaginationen.|84|104ff}}


{{LZ|Die Computertechnologie ermöglichte uns die Beobachtung, dass der
== Erkenntnis der Naturgesetze ==
Blutdruck deutlich ansteigt, sobald jemand zu sprechen beginnt, dass
das Herz schneller schlägt und mikroskopisch kleine Blutgefäße in den
äußersten Körperpartien sich ebenfalls verändern. Umgekehrt sinkt der
Blutdruck gewöhnlich und die Herzfrequenz verringert sich - häufig
bis unter das normale Ruheniveau-, wenn man dem Sprechen anderer
zuhört oder sich in entspannter Weise intensiv auf seine Umgebung
konzentriert.|Lynch 1987, S. 16}}


== Die Gestaltungskräfte der Luft ==
Schon in seinen «[[Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften]]» hat [[Rudolf Steiner]] darauf hingewiesen, dass das, was wir uns [[Denken|denkend]] in unserem Inneren erarbeiten, keineswegs nur eine [[subjektiv]]e Bedeutung hat, sondern in der Eigengesetzlichkeit der [[objektiv]]en Welt verankert ist, sich aber vor der bloßen [[Sinnesanschauung]] verhüllt. Dabei sind zwei Punkte zu beachten:


[[Rudolf Steiner]] hat darauf hingewiesen, dass der Luft selbst bedeutsame Gestaltungskräfte innewohnen.
<div style="margin-left:20px">
"1. Die Dinge, die
uns in der Erfahrung als einzelne gegenübertreten, haben
einen inneren Bezug aufeinander. Sie sind in Wahrheit
durch ein einheitliches Weltenband zusammengehalten. Es
lebt in ihnen allen ein gemeinsames Prinzip. <br>
2. Wenn unser
Geist an die Dinge herantritt und das Getrennte durch ein
geistiges Band zu umfassen strebt, so ist die begriffliche
Einheit, die er herstellt, den Objekten nicht äußerlich, sondern
sie ist herausgeholt aus der inneren Wesenheit der Natur
selbst. Die menschliche Erkenntnis ist kein außer den
Dingen sich abspielender, aus bloßer subjektiver Willkür
entspringender Prozeß, sondern, was da in unserem Geist
als Naturgesetz auftritt, was sich in unserer Seele auslebt,
das ist der Herzschlag des Universums selbst." {{Lit|{{G|1|283|288}}}}
</div>


{{GZ|Der
Später hat Rudolf Steiner diesen Zusammenhang ausführlicher dargestellt.
heutige wissenschaftliche Mensch sagt: Luft ist Sauerstoff, Stickstoff,
einiges andere ist darin, und das ist so eine mehr oder weniger gleichmäßige,
nur durch innere mechanische Bewegung, die im Winde sich
darstellt, differenzierte luftförmige Substanz. Aber solche Luft, wie sie
heute der Physiker beschreibt, die gibt es nicht, sondern es gibt nur die
konkrete Luft, die unsere Erde umgibt. Aber, meine lieben Freunde, die
Luft, die unsere Erde umgibt, die ist überall durchdrungen von lauter
Gestaltungskräften. Diese Gestaltungskräfte atmen wir mit der physischen
Substanz der Luft ein. Wenn unsere Organe fertig sind, wenn
wir eine fertige Lunge haben, dann geschieht das, daß die Gestaltungskräfte,
die wir da einatmen mit der Substanz der Luft, sozusagen zusammenfallen
mit der Form der Lunge, daß sie dann, wenn wir geboren
sind, keine große Bedeutung mehr haben, nur zum Wachstum. Aber
während der Embryonalzeit, während der physischen Absonderung
von der Außenluft, da wirken zuerst durch den mütterlichen Leib die
Gestaltungskräfte der Luft. Die bauen die Lunge auf, wie alle Organe
des Menschen daraus auferbaut werden, mit Ausnahme der Muskeln
und der Knochen. Alle inneren Organe, die das werdende Leben erhalten,
sind auferbaut aus den gestaltenden Kräften der Luft. Was da geschieht,
kann man vergleichen, aber es ist ein grober Vergleich, mit der
Entstehung der Chladnischen Klangfiguren. Also Platten, die mit Staub
belegt sind, werden an einem Punkt befestigt, mit dem Violinbogen in
bestimmter Weise gestrichen, dann gestaltet sich dieser Staub in gewisse
Formen, je nachdem man den Bogen ansetzt. Da werden aus den Gestaltungskräften,
die man in der Luft hervorruft, die Staubfiguren gebildet.
So werden aus den allgemeinen Gestaltungskräften der Luft die
inneren Organe des Menschen gebildet. Die sind herausgebildet aus den
Gestaltungskräften der Luft. Die Lunge ist tatsächlich aus den Atmungskräften
gebildet, aber ebenso die andern Organe. Nur sind es die
andern Organe mehr oder weniger auf Umwegen, während die Lunge
direkt gebildet ist. Aber dies, was da vorliegt, daß die Organe des Menschen
herausgebildet werden aus den sich gestaltenden Schwingungen
der Luft, das ist nur durch Inspiration zu begreifen. Das, was sich
herausgestaltet aus dem Luftförmigen, eben Geformtes, das ist in der
Auffassung gleich dem Musikalischen, wie den Klangfiguren auch ein
Musikalisches zugrunde liegt.


Es ist so vieles grundfalsch, was in unserer heutigen Physiologie
<div style="margin-left:20px">
vorhanden ist, daß man sich manchmal geniert, das Richtige zu sagen,
"Aber denken Sie einmal
wenn es sich so grotesk unterscheidet von dem, was man behauptet.
nach, wie diese Naturwissenschaft ausgebildet wird. Man untersucht,
Wenn der Mensch hört, so sind alle seine Organe in Mitschwingung mit
man untersucht denkend. Sie können unmöglich, wenn Sie eine Wissenschaft
den Schwingungen der Luft, nicht etwa nur die inneren Hörorgane.
ausbilden wollen über das, was sich als Sinnesteppich ausbreitet,
Der ganze Mensch schwingt mit, wenn auch leise, und das Ohr ist nicht
eine Wissenschaft, die in logischen Gedanken verläuft, diese logischen
deshalb Hörorgan, weil es schwingt, sondern weil es das, was im übrigen
Gedanken aus der Außenwelt heraus gewinnen. Wenn das, was als
Organismus ist, durch seine innere Organisation zum Bewußtsein
Gedanken ~ und Naturgesetze sind ja auch Gedanken -, wenn das, was
bringt. Es ist das ein großer, aber auch ein feiner Unterschied, ob man
als Gesetze der Außenwelt erkannt wird, aus der Außenwelt selbst
sagt, der Mensch hört durch das Ohr, oder der Mensch bringt sich durch
folgte, ja, dann wäre ja nicht notwendig, daß wir irgend etwas lernten
das Ohr das Gehörte zum Bewußtsein. Denn der Mensch ist aus dem
über die Außenwelt, dann müßte derjenige, der zum Beispiel sich dieses
Ton heraus, wenn auch nicht aus dem gehörten Tone, auferbaut, so daß
Licht da ansieht, ganz genau die elektrischen Gesetze und so weiter
man sagen muß: die Inspiration ergreift die menschlichen Innenorgane.
wissen, wie der andere, der es gelernt hat! Ebensowenig weiß der
Die Organisation der menschlichen Innenorgane, des luftförmigen
Mensch, wenn er es nicht gelernt hat, irgend etwas, sagen wir über die
Menschen, muß durch Inspiration erkannt werden. Sehen Sie, es ist gar
Beziehung eines Kreisbogens zum Radius und so weiter. Da bringen wir
kein Wunder, daß schon im grauen Altertum das eigentliche Begreifen
die Gedanken, die wir in die Außenwelt hineintragen, aus unserem
der menschlichen Organe verlorengegangen ist, weil die Inspiration
Inneren hervor.
verlorengegangen ist, weil die Inspiration der einzige Weg ist, durch den
man die inneren Organe verstehen kann; sonst kann man diese nur
von der Leiche abzeichnen, aber verstehen kann man sie nicht.|316|94f.}}


== Literatur ==
Ja, es ist so: Dasjenige, was wir als Gedanken in die Außenwelt hineintragen,
*Johanna F. Zinke, Rainer Patzlaff (Hrsg.): ''Luftlautformen sichtbar gemacht. Sprache als plastische Gestaltung der Luft.'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2001, ISBN 3-7725-1856-7
bringen wir aus unserem Inneren hervor. Wir sind zunächst
*[[Rainer Patzlaff]]: ''Sprache – das Lebenselixier des Kindes: Moderne Forschung und die Tiefendimensionen des gesprochenen Wortes'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2017, ISBN 978-3772528583
dieser Mensch, der als Hauptesmensch konstruiert ist. Dieser sieht auf
*[[Peter Lutzker]]: ''Der Sprachsinn. Sprachwahrnehmung als Sinnesvorgang'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2017, ISBN 9783772528576, eBook ASIN B075GYZLSD
den Sinnesteppich hin. Im Sinnesteppich drinnen ist dasjenige, was wir
* Gilbert Prilasnig: ''Der Zusammenhang von Sprache und Bewegung: Fokus: Heileurythmie'', AV Akademikerverlag 2015, ISBN 978-3639844733
durch Gedanken erreichen (siehe Zeichnung Seite 198, weiß) und zwischen
* James J. Lynch: ''The Language of the Heart: The Body's Response to Human Dialogue'', Basic Books 1985, ISBN 9780465037957
diesem und zwischen dem, was wir in unserem eigenen Inneren
** deutsch: James J. Lynch, Sabine Störmer (Übers.): ''Die Sprache des Herzens. Wie unser Körper im Gespräch reagiert'', Junfermann Verlag 1987, ISBN 978-3873872677
haben, was wir nicht wahrnehmen, ist eine Verbindung, gewissermaßen
*Condon, W. S. (1996). ''Sound-Film Microanalysis: A Means for Correlating Brain and Behavior in Persons with Autism''. Proceedings of the 1996 ''Autism Society of America'' National Conference, Milwaukee, WI, July 1996, 221–225.
eine unterirdische Verbindung. Daher kommt es, daß wir dasjenige,
* Condon, W. S. (1985). ''Sound-Film Microanalysis: A Means for Correlating Brain and Behavior''. In Frank Duffy and Norman Geschwind (Eds.), ''Dyslexia: A Neuroscientific Approach to Clinical Evaluation'', Boston, MA: Little, Brown & Co., 123–156.
was wir in der Außenwelt nicht wahrnehmen, weil es in uns
* Condon, W. S. (1974) ''Cultural Microrhythms''. In M. Davis (Ed.), Interaction Rhythms. New York: Human Sciences, 1982.
 
* Condon, W. S. (1971). ''Speech and Body Motion Synchrony of the Speaker-Hearer''. In D. L. Horton and J. J. Jenkins (Eds.), Perception of Language, Columbus, Ohio: Merrill, 150–173.
[[Datei:GA205_198.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 205, S 198]]
* Condon, W. S. (1974). ''Multiple response to sound in autistic-like children''. Proceedings of the National Society for Autistic Children Conference, Washington, DC, June 1974.
 
* Condon, W. S. and Sander, L. W. (1974). ''Neonate movement is synchronized with adult speech. Integrated participation and language acquisition''. Science 183:99.
hineinragt, aus unserem Inneren in Form des Gedankenlebens hervorholen
* Condon, W. S. (1963) ''Synchrony units and the communicational hierarchy''. Paper presented at Western Psychiatric Institute & Clinics, Pittsburgh, PA
und in die Außenwelt hineinlegen. So ist es schon mit dem Zählen.
* Rudolf Steiner: ''Eurythmie als sichtbare Sprache '', [[GA 279]] (1990), ISBN 3-7274-2790-6 {{Vorträge|279}}
Die Außenwelt zählt uns gar nichts vor; die Gesetze des Zählens liegen
* Rudolf Steiner: ''Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heikunst'', [[GA 316]] (2003), ISBN 3-7274-3160-1 {{Vorträge|316}}
in unserem eigenen Inneren. Aber daß das stimmt, rührt davon her,
daß zwischen diesen Anlagen, die da sind in der Außenwelt und unseren
eigenen irdischen Gesetzen, ein unterirdischer Zusammenhang ist,
ein unterkörperlicher Zusammenhang, und so holen wir die Zahl aus
unserem Inneren heraus. Die paßt dann zu dem, was draußen ist. Aber
der Weg ist nicht durch unsere Augen, nicht durch unsere Sinne, sondern
der Weg ist durch unseren Organismus. Und dasjenige, was wir als
Mensch ausbilden, das bilden wir als ganzer Mensch aus. Es ist nicht
wahr, daß wir durch die Sinne irgendein Naturgesetz erfassen; wir erfassen
es als ganzer Mensch." {{Lit|{{G|205|197f}}}}
</div>
 
== Goetheanismus: Urphänomene statt Naturgesetze ==
 
Schon der Begriff Natur''gesetz'' verweist auf seinen eigentlichen Ursprung im [[Rechtsleben]]. [[Goethe]] schien diese juristische Denkungsart ungeignet für die Naturbetrachtung und strebte in seinen Naturstudien, besonders in seiner [[Farbenlehre (Goethe)|Farbenlehre]], nicht nach der Formulierung von [[quantitativ]] auswertbaren Naturgesetzen, sondern nach der Entdeckung [[qualitativ]]er, anschaulicher [[Urphänomen]]e, aus denen sich komplexere Erscheinung ableiten lassen.
 
<div style="margin-left:20px">
"Wir haben
nämlich auch die Jurisprudenz in der Naturwissenschaft darinnen:
wir sprechen von Naturgesetzen. Die Orientalen haben nicht von
Naturgesetzen gesprochen, sondern vom Walten des Weltenwillens.
Naturgesetz ist erst entstanden, als jener Nebenstrom aufgenommen
worden ist. Da ist das juristische Gesetz eingeschlichen durch ein
Fenster in das Naturerkennen und ist Naturgesetz geworden. Goethe
wollte erfassen die reine Erscheinung, die reine Tatsache, das
reine Phänomen, das Urphänomen. Ohne daß man reinigt unsere
Naturwissenschaft von den Anhängseln der Jurisprudenz, kommen
wir nicht zu einem gereinigten Geistesleben. Geisteswissenschaft erfaßt
daher überall Tatsachen und weist nur auf Gesetze hin als eine
Sekundärerscheinung." {{Lit|{{G|195|24}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Die gegenwärtige Naturforschung macht Experimente. Sie verfolgt
also die Erscheinungen, versucht dann, diese begrifflich zu verarbeiten
und sucht sich Vorstellungen zu bilden über dasjenige, was hinter den
Erscheinungen als die sogenannten Ursachen steht, zum Beispiel hinter
der subjektiven Licht- und Farbenerscheinung die objektive Wellenbewegung
im Äther.
 
Goethe verwendet das ganze naturwissenschaftliche Denken nicht
in diesem Stile. Er geht gar nicht in seiner Naturforschung von dem
sogenannten Bekannten in das sogenannte Unbekannte hinein, sondern
er will immer in dem Bekannten stehenbleiben, ohne daß er sich
zunächst darum bekümmert, ob das Bekannte bloß subjektiv, also eine
Wirkung auf unsere Sinne oder auf unsere Nerven oder auf unsere
Seele ist, oder ob es objektiv ist. Solche Begriffe, wie die der subjektiven
Farbenerscheinungen und der objektiven Wellenbewegungen
draußen im Raume, solche bildet sich Goethe gar nicht, sondern ihm
ist dasjenige, was er ausgebreitet im Raum, was er vorgehend in der
Zeit sieht, ein durchaus Einheitliches, bei dem er nicht nach Subjektivität
und Objektivität fragt. Er verwendet gar nicht jenes Denken
und jene Methoden, die in der Naturwissenschaft angewendet werden,
dazu, um von dem Bekannten auf das Unbekannte zu schließen, sondern
er verwendet alles Denken, alle Methoden dazu, die Phänomene,
die Erscheinungen selbst so zusammenzustellen, daß man durch diese
Zusammenstellung der Phänomene, der Erscheinungen zuletzt solche
Erscheinungen bekommt, die er Urphänomene nennt, die nun wiederum,
ohne daß man Rücksicht nimmt auf subjektiv und objektiv, das
aussprechen, was er zur Grundlage seiner Welt- und Naturbetrachtung
machen will. Also, Goethe bleibt stehen innerhalb der Reihe der Erscheinungen,
vereinfacht sie nur und betrachtet dann dasjenige, was
sich als einfache Erscheinungen überschauen läßt, als das Urphänomen.
Goethe betrachtet also das Ganze, was man nennen kann naturwissenschaftliche
Methode, nur als Werkzeug, um innerhalb der Erscheinungssphäre
selbst so die Erscheinungen zu gruppieren, daß sie
selbst ihre Geheimnisse aussprechen. Nirgends versucht Goethe von
einem sogenannten Bekannten auf irgendein Unbekanntes zu rekurrieren.
Daher gibt es für Goethe auch nicht das, was man Naturgesetz
nennen kann.
 
Ein Naturgesetz haben Sie, wenn ich sage: Bei den Umläufen um
die Sonne machen die Planeten gewisse Bewegungen, bei denen diese
und diese Bahnen beschrieben werden. - Für Goethe handelte es sich
nicht darum, zu solchen Gesetzen zu kommen, sondern dasjenige, was
er ausspricht als die Grundlage seines Forschens, sind Tatsachen, zum
Beispiel die Tatsache, wie zusammenwirken Licht und in den Weg des
Lichts gestellte Materie. Wie die zusammenwirken, das spricht er in
Worten aus, das ist kein Gesetz, sondern eine Tatsache. Und solche
Tatsachen sucht er seiner Naturbetrachtung zugrunde zu legen. Er
will nicht von dem Bekannten zu dem Unbekannten aufsteigen, er will
auch nicht Gesetze haben, er will im Grunde genommen eine Art rationeller
Naturbeschreibung haben. Nur daß ein Unterschied für ihn besteht
zwischen der Beschreibung des Phänomens, das unmittelbar ist,
das kompliziert ist, und dem anderen, das man herausgeschält hat, das
nur noch die einfachsten Elemente aufweist, das dann ebenso von
Goethe der Naturbetrachtung zugrunde gelegt wird wie sonst das Unbekannte
oder auch der rein begrifflich festgesetzte, gesetzmäßige Zusammenhang." {{Lit|{{G|320|29f}}}}
</div>
 
== Naturgesetze und Vater-Gott ==
 
{{GZ|Wenn der
Mensch so, wie er nun einmal sein heutiges Bewußtsein hat, sich die
Welt ringsherum anschaut, so bildet er sich mit dem kombinierenden
Verstande Naturgesetze. Dadurch kommt er ja auf eine Weise, die
durchaus dem heutigen Bewußtsein schon möglich ist, dazu, zu sagen:
Diese Welt ist von Gedanken durchsetzt, denn die Naturgesetze sind
in Gedanken erfaßbar und sind eigentlich selbst die Weltgedanken. -
Man kommt dann dazu - namentlich, wenn man die Naturgesetze verfolgt
bis zu derjenigen Stufe, wo sie angewendet werden müssen auf
das eigene Entstehen des Menschen als physisches Wesen -, sich zu sagen:
Innerhalb derjenigen Welt, die wir mit unserem gewöhnlichen Bewußtsein
überschauen, von der Sinneswahrnehmung bis zum Erinnerungsspiegel,
lebt ein Geistiges. - Man muß eigentlich schon als Mensch
krank sein, pathologisch sein, wenn man wie der gewöhnliche atheistische
Materialist dieses Geistige nicht anerkennen will. Wir stehen ja in
dieser Welt, die dem gewöhnlichen Bewußtsein gegeben ist, so darinnen,
daß wir aus ihr als physischer Mensch durch die physische Konzeption
und die physische Geburt selber hervorgehen. Was da beobachtbar ist
innerhalb der physischen Welt, das muß nämlich notwendigerweise
unvollständig betrachtet werden, wenn man nicht eine allgemeine geistige
Wesenheit zugrunde legt. Wir werden als physische Wesen auf
physische Art geboren. Wir sind eigentlich, wenn wir als kleines Kind
geboren werden, für die äußere physische Anschauung ziemlich ähnlich
einem Naturwesen. Und aus diesem Naturwesen, das im Grunde
genommen in einer Art von schlafendem Zustand ist, entwickeln sich
die inneren geistigen Fähigkeiten heraus. Diese inneren geistigen Fähigkeiten
entstehen ja erst im Laufe der künftigen Entwickelung. Man
muß sich ganz notwendigerweise dazu bequemen, das, was da im Menschen
entsteht als die geistigen Fähigkeiten, ebenso zurückzuverfolgen
hinter Geburt und Konzeption, wie man das Wachsen der Glieder
verfolgt. Dann aber kommt man eben dazu, sich auch das lebendig
geistig zu denken, was man sonst an der äußeren Natur sich nur als
die abstrakten Naturgesetze bildet. Und dann kommt man, mit anderen
Worten, zum Konstatieren dessen, was man den Vatergott nennen
kann.|207|33f}}
 
== Die Naturgesetze als Taten der Elohim ==
 
Die [[Elohim]], nach [[christlich]]er Terminologie [[Exusiai]] genannt, sind die führenden Schöpfergötter unserer gegenwärtigen [[Kosmos]]. Aus der auf dem [[Alter Mond|alten Mond]] geschaffenen [[Weisheit]] haben sie die Naturgesetze gebildet, die unsere [[Erdentwicklung]] bestimmen, während der der [[Mensch]] sein [[Ich]] und daraus die Kraft der [[Liebe]] entwickeln soll.
 
<div style="margin-left:20px">
"Warum
spricht zu dem Menschen aus den Naturerscheinungen heraus kein
Zufall? Warum spricht er da von Gesetzmäßigkeit? Das ist aus dem
Grunde, weil nach dem Ablauf der Saturn-, Sonnen- und Mondenentwickelung
eingegriffen haben die Geister der Form, die Exusiai.
Und wenn Naturgesetze sich offenbaren, so sind das keine abstrakten
Gesetze, sondern es sind im spirituellen Sinne die Taten der Exusiai,
der Geister der Form. Und indem der Mensch hineinschaut in den Ablauf
der Naturereignisse, schaut er in den Naturgesetzen die Taten der
Exusiai. Aber zusammengesunken ist der Mensch in seinem Mut. Und
da, wo die Exusiai nicht sprechen, wo sie nicht handgreiflich hinweisen
auf das, was sie in die Naturtatsachen hineingelegt haben, da
ahnt der Mensch nichts mehr davon, daß dort auch Geistiges als die
Gesetzmäßigkeit spricht. Dahin aber muß es kommen, daß der Mensch
von den Ereignissen, die er heute noch in das Reich des Zufalls wirft,
so sprechen lernt, wie in den Naturtatsachen die Exusiai sprechen." {{Lit|{{G|133|58f}}}}
</div>
 
== Naturgesetze als Wirkung der Geister der Umlaufzeiten ==
 
Die eigentlichen dirigierenden [[Geistige Wesen|geistigen Wesenheiten]] hinter den Naturgesetzen sind die [[Geister der Umlaufzeiten]]. Sie gehören zur [[Hierarchie]] der [[Urengel]] und verwirklichen die Vorgaben der [[Elohim]]. In der [[Bibel|biblischen]] [[Schöpfungsgeschichte]] werden sie [[Jom]] ({{HeS|יום}}, ''Tag'') bzw. in der Mehrzahl ''Jamim'' oder ''Schöpfungstage'' genannt, die als Diener der [[Elohim]] im [[Licht]] weben. In der [[Gnosis]] wurden sie als [[Äonen]] bezeichnet. Als [[Zeitgeister]] regeln sie den gesetzmäßigen Ablauf des [[Schöpfung]]sgeschehens. Sie leiten dabei die [[Elementarwesen]], die ihrerseits als [[Naturkräfte]] wirken, in ihrem Tun.
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn Sie dasjenige, was für das normale Bewußtsein von diesem
Weltenaufbau vorliegt, vergleichen wollen mit diesem Weltenaufbau
selber, dann können Sie sich das etwa so klarmachen: der
äußerste Schleier der Welt wäre diese Welt der Sinne, dahinter die
Welt der Naturgeister, die Welt der Geister der Umlaufszeiten und
dahinter der Planetengeist. Nun müssen wir aber sagen, daß der
Planetengeist sich in seiner Wirksamkeit in einer gewissen Beziehung
durchdrückt bis zur Sinneswelt, so daß man in der Sinneswelt
sein Abbild in gewisser Weise wahrnehmen kann, ebenso die
 
[[Datei:GA136_045.gif|center|600px|Zeichnung aus GA 136, S 45]]
 
Geister der Umlaufszeiten, ebenso die Naturgeister. So daß wir,
wenn wir die Sinneswelt selber mit dem normalen Bewußtsein
beobachten, in dieser Sinneswelt gleichsam wie in einem Aufdruck
von hinten die Spur dieser Welten haben, die dahinter liegen,
etwa so, wie wenn wir in der obersten Haut, die wir als die Sinneswelt
weggezogen haben, eben die hinter dieser stufenweise wirksamen
geistigen Wesenheiten hätten. Das normale Bewußtsein
nimmt die Sinneswelt als ihre Wahrnehmungen wahr; die Welt
der Naturgeister, die drückt sich in den Wahrnehmungen als das
ab, was man die Naturkräfte nennt. Wo die Wissenschaft von Naturkräften
spricht, da haben wir eigentlich nichts Wirkliches. Für
den Okkultisten sind die Naturkräfte nichts Wirkliches, sondern sie
sind die Maja, sie sind die Abprägung der Naturgeister, die hinter
der Sinneswelt wirken.
 
Der Abdruck wiederum der Geister der Umlaufszeiten ist das,
was man gewöhnlich für das normale Bewußtsein die Naturgesetze
nennt. Alle Naturgesetze sind im Grunde genommen dadurch vorhanden,
daß die Geister der Umlaufszeiten dirigierend als Mächte
wirken. Naturgesetze sind nichts Wirkliches für den Okkultisten.
Wenn der gewöhnliche Naturforscher von Naturgesetzen spricht
und sie äußerlich kombiniert, so weiß der Okkultist, daß diese
Naturgesetze in ihrer Wahrheit sich enthüllen, wenn der Mensch
bei aufgewachtem Astralleib hinlauscht auf das, was die Geister der
Umlaufszeiten sagen und wie sie die Naturgeister anordnen, dirigieren.
Das drückt sich in der Maja, im äußeren Schein, in den
Naturgesetzen aus. Und weiter geht gewöhnlich das normale Bewußtsein
nicht. Zu dem Abdruck des Planetengeistes in der äußeren
Welt geht gewöhnlich das normale Bewußtsein nicht. Das normale
Bewußtsein der heutigen Menschheit spricht von der äußeren Wahrnehmungswelt,
von den Tatsachen, die man wahrnimmt, spricht
von den Naturkräften: Licht, Wärme, Magnetismus, Elektrizität
und so weiter, Anziehungskraft, Abstoßungskraft, Schwere und so
weiter. Das sind diejenigen Wahrnehmungen in der Welt der Maja,
denen in Wirklichkeit die Welt der Naturgeister zugrunde liegt, der
Ätherleib der Erde. Dann spricht die äußere Wissenschaft von Naturgesetzen.
Das ist wiederum eine Maja. Es liegt zugrunde das, was wir
heute geschildert haben als die Welt der Geister der Umlaufszeiten.
Erst dann, wenn man noch weiter vordringt, kommt man auch zu der
Ausprägung des Planetengeistes selber in der äußeren Sinneswelt.
Die Wissenschaft tut das heute nicht." {{Lit|{{G|136|44ff}}}}
</div>
 
== Naturgesetze und Elementarwesen ==
 
Aus [[geisteswissenschaft]]licher Sicht sind Naturgesetze [[Gedanke]]n von [[Elementarwesen]], die auf dem [[Physische Welt|physischen Plan]] [[denken]], aber ihren [[Körper]] in der  [[Astralwelt]] haben. Diese Gedanken sind aber zugleich die wirksamen [[Kraft|Kräfte]] in der [[Natur]].
 
<div style="margin-left:20px">
"In allen vier Formen des physischen Planes können Bewußtseine
liegen, während der Körper eines solchen Wesens im Astralen liegt.
Man denke sich das Bewußtsein in der festen Erde, den Körper im
Astralen; oder ein Wesen, das im Wasser sein Bewußtsein hat, und
dessen Körper im Astralen ist; dann ein solches mit dem Bewußtsein
in der Luft und dem Körper im Astralen; und eines mit dem Bewußtsein
im Feuer und dem Körper im Astralen. Die heutige Menschheit
weiß nicht viel von diesen Wesen, man kennt sie in unserer Zeit
nur durch die Poesie. Die Bergleute aber kennen solche Wesen sehr
gut. Ein Gnom ist nur wahrnehmbar für den, der auf dem astralen
Plan schauen kann, aber Bergleute besitzen manchmal ein solches
astrales Schauen, sie wissen, daß Gnomen Wirklichkeiten sind. So sind
in unserer Erde eigentlich Bewußtseine vorhanden, und was der
Naturforscher heute Naturgesetze nennt, das sind die Gedanken von
Wesenheiten, die auf dem physischen Plan denken, aber ihren Körper
auf dem Astralplan haben. Wenn in der Physik etwas von einem
Naturgesetz steht, so können wir uns sagen; das sind Gedanken eines
Wesens, das auf dem Astralplan seinen Körper hat. Die Naturkräfte
sind schaffende Wesenheiten und die Naturgesetze sind ihre Gedanken.
 
[[Datei:GA93a_218.gif|center|600px|Zeichnung aus GA 93a, S 218]]
 
" {{Lit|{{G|93a|218}}}}
</div>
 
== Literatur ==
 
# Rudolf Steiner: ''Die Philosophie der Freiheit'', [[GA 4]] (1995), ISBN 3-7274-0040-4 {{Schriften|004}}
#Rudolf Steiner: ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', [[GA 10]] (1993), ISBN 3-7274-0100-1 {{Schriften|010}}
#Rudolf Steiner: ''Spirituelle Seelenlehre und Weltbetrachtung'', [[GA 52]] (1986), ISBN 3-7274-0520-1 {{Vorträge|052}}
#Rudolf Steiner: ''Was wollte das Goetheanum und was soll die Anthroposophie?'', [[GA 84]] (1986), ISBN 3-7274-0840-5 {{Vorträge|084}}
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
#Rudolf Steiner: ''Makrokosmos und Mikrokosmos'', [[GA 119]] (1988), ISBN 3-7274-1192-9 {{Vorträge|119}}
#Rudolf Steiner: ''Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen'', [[GA 136]] (1996), ISBN 3-7274-1361-1 {{Vorträge|136}}
#Rudolf Steiner: ''Erfahrungen des Übersinnlichen. Die drei Wege der Seele zu Christus'', [[GA 143]] (1994), ISBN 3-7274-1430-8 {{Vorträge|143}}
#Rudolf Steiner: ''Weltsilvester und Neujahrsgedanken'', [[GA 195]] (1986), ISBN 3-7274-1950-4 {{Vorträge|195}}
#Rudolf Steiner: ''Heilfaktoren für den sozialen Organismus'', [[GA 198]] (1984), ISBN 3-7274-1980-6 {{Vorträge|198}}
#Rudolf Steiner: ''Menschenwerden, Weltenseele und Weltengeist – Erster Teil'', [[GA 205]] (1987), ISBN 3-7274-2050-2 {{Vorträge|205}}
#Rudolf Steiner: ''Drei Perspektiven der Anthroposophie. Kulturphänomene, geisteswissenschaftlich betrachtet.'', [[GA 225]] (1990), ISBN 3-7274-2252-1 {{Vorträge|225}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, I'', [[GA 320]] (2000), ISBN 3-7274-3200-4 {{Vorträge|320}}
#Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II'', [[GA 343a]] (1993), ISBN 3-7274-3430-9 {{Vorträge|343a}}
#Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II. Dokumentarische Ergänzungen'' [[GA 343b]] {{Vorträge|343b}}


{{GA}}
{{GA}}


== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Mensch]] [[Kategorie:Sprache]]
[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Elementarwesen]] [[Kategorie:Natur]] [[Kategorie:Naturwissenschaft]] [[Kategorie:Physik]]

Version vom 4. Juni 2016, 20:47 Uhr

Die Naturgesetze sind die grundlegenden Gesetze der physischen Welt und werden gegenwärtig im Rahmen der Physik zumeist in mathematischer Form beschrieben und daher auch zutreffender als physikalische Gesetze bezeichnet. Dabei geht es zunächst um den gesetzmäßigen begrifflichen Zusammenhang der Wahrnehmungen, der sich durch das Denken aus der Naturbeobachtung und den sich daran anschließenden Experimenten enthüllt.

"Ein Naturgesetz ist ja nichts anderes als der begriffliche Ausdruck für den Zusammenhang gewisser Wahrnehmungen." (Lit.: GA 4, S. 124)

Die geistige Grundlage der Naturgesetze

Naturgesetze beschreiben die einseitig räumliche und zeiliche Ordnung des kosmischen Geschehens, die nur eine schattenhafte Offenbarung der viel umfassenderen geistigen Weltordnung ist, die auch eine moralische Dimension mit umfasst. Beispiele elementarer Naturgesetze sind das Trägheitsgesetz, das Gravitationsgesetz, die Maxwellschen Gleichungen der Elekrodynamik, die Relativitätstheorie, die Quantentheorie usw.

"Die Naturgesetze sind Geist, nur daß der Mensch in der gewöhnlichen Anschauung diesen Geist nur in dem schattenhaften Abglanz der Gedanken wahrnimmt." (Lit.: GA 52, S. 208)

"Wodurch können wir denn im gewöhnlichen Leben ein Bewußtsein von irgend etwas haben? Dadurch, daß wir es aufhalten können. Wir bekommen ein Bewußtsein von einem Teil der elementarischen Welt, indem wir einen Teil der elementarischen Welt aufhalten. Wir sind selber ein Produkt dieser elementarischen Welt in unseren Sinnesorganen. Wir werden uns unserer Sinne bewußt, indem wir einen Teil der elementarischen Welt aufhalten. Wir sind ein Produkt der geistigen Welt in unseren Nerven. Wenn wir uns unserer Nerven bewußt werden, werden wir uns in gewisser Weise der geistigen Welt bewußt, natürlich nur in Abbildern, indem wir einen Teil der geistigen Welt aufhalten. Was kennt denn der Mensch von der elementarischen Welt? Er kennt von der elementarischen Welt dasjenige, was ihm durch die Sinne widergespiegelt wird. Und was kennt der Mensch von der geistigen Welt? Er kennt das, was ihm seine Nerven widerspiegeln, das ist das, was man gewöhnlich die Naturgesetze nennt. Die Naturgesetze sind nichts anderes als ein Schattenbild, ein abgeschwächtes Spiegelbild der geistigen Welt. Und das, was der Mensch als sein inneres geistiges Leben, als seine Vernunft kennt, das ist ein abgeschwächtes Spiegelbild der äußeren Vernunftwelt. Was man in unserer Sprache Intellekt, Verstand nennt, das ist ein Abbild der Vernunftwelt, aber ein schwaches, schattenhaftes Abbild." (Lit.: GA 119, S. 200f)

Die Urbilder der Naturgesetze sind im Devachan zu finden - und dort gibt es keinen Unterschied zwischen Natur- und Geistesgesetzen:

"Das Wesentliche des Devachan ist also, daß es dort keine Unterscheidung gibt zwischen Natur- und Geistesgesetz. Und so ist es auch für den Hellseher, der wirklich hindurchdringt zu den übersinnlichen Welten. Da sind diese übersinnlichen Welten recht sehr verschieden von den Welten, die hier auf dem physischen Plan herrschen. Es ist einfach nicht möglich für den Hellseher, jene Unterscheidung zu machen, die der materialistische Sinn macht, indem man sagt: Das ist bloß ein objektives Naturgesetz. - Hinter diesem objektiven Naturgesetz steht in Wahrheit immer ein Geistesgesetz, und der Hellseher kann zum Beispiel nicht über eine ausgedörrte Wiese gehen, über eine überschwemmte Gegend, kann nicht gewahr werden einen Vulkanausbruch, ohne zu denken, daß hinter dem, was Naturtatsachen sind, geistige Mächte, geistige Wesenheiten stecken. Für ihn ist ein Vulkanausbruch zugleich eine moralische Tat, wenn auch vielleicht die Moral auf einem ganz anderen Plan liegt, als man es sich zunächst träumen läßt." (Lit.: GA 143, S. 93f)

"Die Gedankenart, die eine Seele hat, die Gesetze, nach denen eine Naturerscheinung sich vollzieht, treten für die sechzehnblätterige Lotusblume in Gestalten auf. Das sind aber nicht starre, ruhige Gestalten, sondern bewegte, mit Leben erfüllte Formen. Der Hellseher, bei dem sich dieser Sinn entwickelt hat, kann für jede Gedankenart, für jedes Naturgesetz eine Form nennen, in denen sie sich ausprägen." (Lit.: GA 10, S. 126)

Geltungsbereich der Naturgesetze

In den Naturwissenschaften geht man davon aus, dass die physikalischen Naturgesetze für alle Naturerscheinungen im gesamten Kosmos in gleicher Weise gültig sind. Dieser Ansicht widerspricht Rudolf Steiner. Mit den Naturgesetzen werde nur das Absterbende in der Natur erfasst, nicht das Werdende. Auch seien sie in dieser Form nur für die Erde und ihre nächste Umgebung gültig.

Naturgesetze gelten nur für das Absterbende

„Aber wohin kommt denn anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaft, indem sie in ihrer Methode Mineralisches, Pflanzliches und Tierisches erforscht? Sie kommt dazu, einzusehen, daß das, was man durch die naturwissenschaftliche Methode, was man durch die Beobachtung der äußeren Sinneswelt finden kann, gewiß auf die Erkenntnis des Menschen auch angewendet werden kann, aber nur so, daß es uns dasjenige in Begriffen erklärt, was im Menschen abstirbt: wie der Mensch stirbt, wie er schon anfängt zu sterben, wenn er geboren wird, wie er in absteigender Entwickelung ist. Wollen Sie das begreifen, was bei der Geburt beginnt an Verdorren des Menschen, was beim Tode eben in einem Augenblick zu Ende geht, wollen Sie diese ganze absteigende Entwickelung studieren, dann schauen Sie in die Natur, dann erforschen Sie alle Naturgesetze. Und wenn Sie alle Naturgesetze erforscht haben und sie anwenden auf den Menschen, dann bekommen Sie die Sterbegesetze des Menschen, dann bekommen Sie dasjenige, was am Menschen abstirbt (weiß).

Zeichnung aus GA 198, S. 239
Zeichnung aus GA 198, S. 239

Nun muß demgegenüber gesagt werden, daß in dem Augenblicke, wo das Geborenwerden stattfindet, nicht nur ein Absterben da ist, sondern auch ein Aufsteigen (rot). Diese aufsteigende Entwickelung können Sie nicht finden durch die heutige naturwissenschaftliche Betrachtung, wenn Sie diese auch noch so sehr zum Ideal hin gestaltet haben. Das, was da wiederum belebt wird im Menschen, was immerfort einfach neben diesem Absterben da ist, das läßt sich nicht begreifen aus dem Sinnlichen heraus, das läßt sich nur begreifen aus dem Übersinnlichen heraus. Anthroposophie muß die Erkenntnis des Übersinnlichen hinzufügen zu dem Sinnlichen, damit der Mensch überhaupt begriffen werden könne.“ (Lit.:GA 198, S. 239f)

Die Gültigkeit der Naturgesetze ist auf den irdischen Bereich beschränkt

„Der Mensch strebt heute in der äußeren Welt nach der Erkenntnis von Naturgesetzen. Diese Erkenntnis hält er für etwas, das er sich zum Ziele setzt und von der er glaubt, daß sie unbedingt als eine Art von Letztem erreicht werden müsse. Nun, wenn anthroposophische Geisteswissenschaft einmal mehr eingesehen werden wird, wird es etwas sehr Überraschendes sein, wenn die Menschen finden werden, daß diejenigen Naturgesetze, von denen sie heute reden, nur gelten - (es wird an die Tafel gezeichnet) wenn das die Erde ist - ein gewisses Stück über die Erde noch hinaus, nicht aber darüber hinaus. Es würde zum Beispiel der Chemiker in einer gewissen Höhe vergeblich versuchen, seine Laboratoriumsversuche [in der gewohnten Weise] zu machen, nicht nur, weil dort nicht das herrscht, was er sich analog zu den Erdengesetzen vorstellt, sondern weil dort ganz andere Gesetze herrschen.“ (Lit.:GA 343a, S. 368)

Der Orionnebel, zusamengesetzt aus einer Reihe von Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops (11. Januar 2006)

„Wenn man mit demjenigen redet, der ganz eingesponnen ist in die heute gebräuchliche Weltanschauungsrichtung, so sagt er: Ich studiere die Fallgesetze an dem fallenden Stein. Ich bekomme die Gesetze der Gravitation heraus. Dann gehe ich hinaus in die Welt und wende das auch auf die Sterne an. - Und es wird dann so gedacht: Hier ist die Erde, darauf finde ich die Naturgesetze, und da ist dann der Kosmos. Ich denke, die Gesetze, die ich hier auf Erden gefunden habe, gelten auch für den Orionnebel oder für irgend etwas.

Nun weiß jeder Mensch, daß ja zum Beispiel die Schwerkraft im Quadrat der Entfernung abnimmt, daß sie immer schwächer und schwächer wird, daß das Licht abnimmt, und ich habe schon gesagt: So nimmt auch die Wahrheit unserer Naturgesetze ab. Was wahr ist in bezug auf Naturgesetze auf unserer Erde hier, ist nicht mehr wahr da draußen im Weltenall. Das ist nur bis zu einer gewissen Entfernung wahr. Aber da draußen im Weltenall beginnt außerhalb einer gewissen Weite dieselbe Gesetzmäßigkeit, die wir antreffen, wenn wir in den Traum untertauchen. Daher sollten die Menschen sich klar sein, wenn sie hinausblicken in den Orionnebel, dann müßten sie eigentlich, um den Orionnebel zu begreifen, nicht nach der experimentellen Methode physisch denken, sondern anfangen zu träumen, denn der Orionnebel zeigt seine Gesetzmäßigkeit nach Träumen.“ (Lit.:GA 225, S. 196f)

„Der heutige physische Forscher oder Astronom, überhaupt der heutige Naturwissenschafter, was tut er? Er erforscht Naturgesetze. Er beobachtet und gewinnt dadurch Naturgesetze; oder aber er experimentiert und gewinnt dadurch Naturgesetze. Jetzt hat er sie, diese Naturgesetze; sie sind seine Wissenschaft, sie geben ihm dasjenige, was in den Dingen liegt. Mehr sollte er eigentlich nicht sagen. Aber jetzt fängt er an, auf seine Naturgesetze stolz und hochmütig zu werden und tut jetzt eine Behauptung, die er eigentlich gar nicht tun könnte, nämlich: daß diese Naturgesetze im ganzen Universum gelten. Er sagt, wenn ich auf der Erde in meinem Laboratorium etwas erforscht habe, und wenn die Bedingungen ebenso hergestellt werden könnten auf den fernsten Sternen des Weltenalls, von denen das Licht so und so viele Lichtjahre braucht, um zur Erde zu kommen — die Menschen geben ja vor, daß sie sich bei diesen Dingen etwas vorstellen können —, so würden, wenn eben dort die Bedingungen ebenso hergestellt werden könnten, die Naturgesetze selbstverständlich dort auch gelten, denn diese Naturgesetze sind eben von absoluter Gültigkeit.

Ja, aber so ist es nicht. Wenn hier eine Lichtquelle ist, so leuchtet sie in der Umgebung zunächst stark. In weiterer Verbreitung ist die Lichtstärke wesentlich geringer; wenn wir noch weiter gehen, noch geringer, und wenn wir ganz weit gehen, wird sie lichtschwach. Es nimmt da die Lichtstärke mit dem Quadrate der Entfernung ab. Das ist so beim Licht. Und das ist kurioserweise auch so auf der Erde bei Naturgesetzen.

Was Sie auf der Erde als Naturgesetze konstatieren, das wird immer ungültiger, je weiter Sie sich von der Erde entfernen. Nicht wahr, es ist ja furchtbar, so etwas auszusprechen, und vor dem geregelten Naturforscher muß man eben ein wirklicher Idiot sein, wenn man so etwas ausspricht, selbstverständlich. Das versteht man ja ganz gut, denn wenn man zu diesen Dingen kommt, so kann man sich sehr leicht in die Seele eines gegenwärtigen Naturforschers hineinversetzen. Nur das Umgekehrte ist nicht der Fall: er kann sich nicht in die Seele des Geistesforschers hineinversetzen. Wie der Naturforscher zu alledem kommt, was er behauptet, das weiß der Geistesforscher sehr gut, nur eben das Umgekehrte ist nicht der Fall. Daher sind auch zumeist die Kritiken über die Geistesforschung, die von naturforscherischer Seite ausgehen, von jener Seite ja vollständig berechtigt; aber sie besagen weiter nichts, als daß sich der Naturforscher bei den Aussagen des Geistesforschers nichts denken kann. Das muß man ihm aber glauben, denn das ist so. Er kann sich eben nichts denken. Er muß eben zuerst ein Geistesforscher werden, wenn man überhaupt mit ihm polemisieren will. Daher ist alles Polemisieren mit demjenigen, der ein Naturforscher bleiben will und sich nichts denken kann bei den Ergebnissen der Geistesforschung, etwas ganz Vergebliches.

Zeichnung aus GA 84, S. 107
Zeichnung aus GA 84, S. 107

Nun, das bezüglich des Lichtes wird ja der Naturforscher zugeben - das ist ja natürlich sein eigenes Resultat -, bezüglich der Naturgesetze wird er es nicht zugeben. Aber schon bezüglich des Lichtes muß der Geistesforscher eine Einschränkung machen. Sehen Sie, der Naturforscher sagt, wenn das Licht da ausstrahlt, so nimmt seine Lichtstärke immer mehr und mehr ab, eben je weiter man hinauskommt, und zuletzt wird es so, daß man die Lichtstärke von der Null nicht mehr unterscheiden kann. Aber sehen Sie, eine solche Behauptung ist genau ebenso gescheit, wie wenn einer sagt: Ich habe hier einen Ball, der ist elastisch; den drücke ich jetzt ein. - Nun, in Wirklichkeit hat der Ball dann das Bestreben, wie Sie wissen, nach der anderen Seite auszuschlagen. Die Elastizität treibt die Oberfläche hin und her. Nun sagt einer: Das kann ja gar nicht sein; wenn ich da überhaupt etwas Elastisches einbiege, so muß das immer weiter und weiter sich biegen; nur wird es zuletzt hier so schwach, daß man es nicht mehr sieht, nicht mehr wahrnehmen kann.-Aber es ist eben nicht so. Das Elastische schnellt wieder zurück. Geradeso ist es mit dem Licht. Das Licht breitet sich ja nicht so aus, daß man sagen kann: da draußen ist es so schwach, daß es schon bald in die Finsternis hineinkommt, aber es breitet sich immer weiter aus. Das ist eben nicht wahr. Es breitet sich nur bis zu einem gewissen Punkte, bis zu einer gewissen Kugelschale aus, und dann schnellt es zurück. Und indem es zurückkommt, sieht es nur der Geistesforscher, nicht der Naturforscher. Denn wenn das Licht seine Elastizität erschöpft hat und zurückschnellt, kommt es als Geist, als Übersinnliches zurück. Da wird es dann vom Naturforscher nicht wahrgenommen. Es strahlt kein Licht aus, das nicht an eine gewisse Grenze kommt, wieder zurückstrahlt und als Geist zurückkommt. Aber dasjenige, was ich Ihnen hier für das Licht sagen möchte, ist auch für die Naturgesetze so. Die Naturgesetze nehmen in bezug auf ihre Gültigkeit ab, je weiter ich da in die Umgebung hinauskommen würde. Aber das geht nur bis zu einer gewissen Kugelschale; dann kommt alles wieder zurück. Dann aber kommen die Naturgesetze als sinnvolle Gedanken zurück. Und das ist der Weltenäther.

Der Weltenäther hat nicht eine radial ausstrahlende Bewegung in bezug auf die Erde, sondern eine hereinkommende Bewegung, eine von allen Seiten herankommende Bewegung. Aber das, was in dieser Einstrahlung auf die Erde lebt, das sind überall sinnschöpferische Gedanken. Eine Gedankenbildekräfte weit ist zugleich der Weltenäther. Aber noch einen Haken hat dieses. Wenn ich hier auf Erden Gedanken so fasse, wie man sie faßt, daß man zu Naturgesetzen kommt, da sind die Gedanken so hübsch eben in Linien gebildet, wenn ich mich figürlich ausdrücken darf, daß man dann sagen kann: es gibt eine gewisse Konstanz des Stoffes, eine Konstanz der Kraft. Es gibt einen Brechungsexponenten der Lichtlehre und so weiter. Man formuliert durch Gedanken dasjenige, was im Materiellen lebt. Wenn die Gedanken aber zurückkommen, wenn man es erlebt, wie die Gedanken im Weltenäther leben, da sind sie nicht solche logischen Gedanken und nicht solche Gedanken mit scharfen Konturen, da sind sie Bildgedanken, Bilder, Imaginationen.“ (Lit.:GA 84, S. 104ff)

Erkenntnis der Naturgesetze

Schon in seinen «Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften» hat Rudolf Steiner darauf hingewiesen, dass das, was wir uns denkend in unserem Inneren erarbeiten, keineswegs nur eine subjektive Bedeutung hat, sondern in der Eigengesetzlichkeit der objektiven Welt verankert ist, sich aber vor der bloßen Sinnesanschauung verhüllt. Dabei sind zwei Punkte zu beachten:

"1. Die Dinge, die uns in der Erfahrung als einzelne gegenübertreten, haben einen inneren Bezug aufeinander. Sie sind in Wahrheit durch ein einheitliches Weltenband zusammengehalten. Es lebt in ihnen allen ein gemeinsames Prinzip.
2. Wenn unser Geist an die Dinge herantritt und das Getrennte durch ein geistiges Band zu umfassen strebt, so ist die begriffliche Einheit, die er herstellt, den Objekten nicht äußerlich, sondern sie ist herausgeholt aus der inneren Wesenheit der Natur selbst. Die menschliche Erkenntnis ist kein außer den Dingen sich abspielender, aus bloßer subjektiver Willkür entspringender Prozeß, sondern, was da in unserem Geist als Naturgesetz auftritt, was sich in unserer Seele auslebt, das ist der Herzschlag des Universums selbst." (Lit.: GA 1, S. 283)

Später hat Rudolf Steiner diesen Zusammenhang ausführlicher dargestellt.

"Aber denken Sie einmal nach, wie diese Naturwissenschaft ausgebildet wird. Man untersucht, man untersucht denkend. Sie können unmöglich, wenn Sie eine Wissenschaft ausbilden wollen über das, was sich als Sinnesteppich ausbreitet, eine Wissenschaft, die in logischen Gedanken verläuft, diese logischen Gedanken aus der Außenwelt heraus gewinnen. Wenn das, was als Gedanken ~ und Naturgesetze sind ja auch Gedanken -, wenn das, was als Gesetze der Außenwelt erkannt wird, aus der Außenwelt selbst folgte, ja, dann wäre ja nicht notwendig, daß wir irgend etwas lernten über die Außenwelt, dann müßte derjenige, der zum Beispiel sich dieses Licht da ansieht, ganz genau die elektrischen Gesetze und so weiter wissen, wie der andere, der es gelernt hat! Ebensowenig weiß der Mensch, wenn er es nicht gelernt hat, irgend etwas, sagen wir über die Beziehung eines Kreisbogens zum Radius und so weiter. Da bringen wir die Gedanken, die wir in die Außenwelt hineintragen, aus unserem Inneren hervor.

Ja, es ist so: Dasjenige, was wir als Gedanken in die Außenwelt hineintragen, bringen wir aus unserem Inneren hervor. Wir sind zunächst dieser Mensch, der als Hauptesmensch konstruiert ist. Dieser sieht auf den Sinnesteppich hin. Im Sinnesteppich drinnen ist dasjenige, was wir durch Gedanken erreichen (siehe Zeichnung Seite 198, weiß) und zwischen diesem und zwischen dem, was wir in unserem eigenen Inneren haben, was wir nicht wahrnehmen, ist eine Verbindung, gewissermaßen eine unterirdische Verbindung. Daher kommt es, daß wir dasjenige, was wir in der Außenwelt nicht wahrnehmen, weil es in uns

Zeichnung aus GA 205, S 198
Zeichnung aus GA 205, S 198

hineinragt, aus unserem Inneren in Form des Gedankenlebens hervorholen und in die Außenwelt hineinlegen. So ist es schon mit dem Zählen. Die Außenwelt zählt uns gar nichts vor; die Gesetze des Zählens liegen in unserem eigenen Inneren. Aber daß das stimmt, rührt davon her, daß zwischen diesen Anlagen, die da sind in der Außenwelt und unseren eigenen irdischen Gesetzen, ein unterirdischer Zusammenhang ist, ein unterkörperlicher Zusammenhang, und so holen wir die Zahl aus unserem Inneren heraus. Die paßt dann zu dem, was draußen ist. Aber der Weg ist nicht durch unsere Augen, nicht durch unsere Sinne, sondern der Weg ist durch unseren Organismus. Und dasjenige, was wir als Mensch ausbilden, das bilden wir als ganzer Mensch aus. Es ist nicht wahr, daß wir durch die Sinne irgendein Naturgesetz erfassen; wir erfassen es als ganzer Mensch." (Lit.: GA 205, S. 197f)

Goetheanismus: Urphänomene statt Naturgesetze

Schon der Begriff Naturgesetz verweist auf seinen eigentlichen Ursprung im Rechtsleben. Goethe schien diese juristische Denkungsart ungeignet für die Naturbetrachtung und strebte in seinen Naturstudien, besonders in seiner Farbenlehre, nicht nach der Formulierung von quantitativ auswertbaren Naturgesetzen, sondern nach der Entdeckung qualitativer, anschaulicher Urphänomene, aus denen sich komplexere Erscheinung ableiten lassen.

"Wir haben nämlich auch die Jurisprudenz in der Naturwissenschaft darinnen: wir sprechen von Naturgesetzen. Die Orientalen haben nicht von Naturgesetzen gesprochen, sondern vom Walten des Weltenwillens. Naturgesetz ist erst entstanden, als jener Nebenstrom aufgenommen worden ist. Da ist das juristische Gesetz eingeschlichen durch ein Fenster in das Naturerkennen und ist Naturgesetz geworden. Goethe wollte erfassen die reine Erscheinung, die reine Tatsache, das reine Phänomen, das Urphänomen. Ohne daß man reinigt unsere Naturwissenschaft von den Anhängseln der Jurisprudenz, kommen wir nicht zu einem gereinigten Geistesleben. Geisteswissenschaft erfaßt daher überall Tatsachen und weist nur auf Gesetze hin als eine Sekundärerscheinung." (Lit.: GA 195, S. 24)

"Die gegenwärtige Naturforschung macht Experimente. Sie verfolgt also die Erscheinungen, versucht dann, diese begrifflich zu verarbeiten und sucht sich Vorstellungen zu bilden über dasjenige, was hinter den Erscheinungen als die sogenannten Ursachen steht, zum Beispiel hinter der subjektiven Licht- und Farbenerscheinung die objektive Wellenbewegung im Äther.

Goethe verwendet das ganze naturwissenschaftliche Denken nicht in diesem Stile. Er geht gar nicht in seiner Naturforschung von dem sogenannten Bekannten in das sogenannte Unbekannte hinein, sondern er will immer in dem Bekannten stehenbleiben, ohne daß er sich zunächst darum bekümmert, ob das Bekannte bloß subjektiv, also eine Wirkung auf unsere Sinne oder auf unsere Nerven oder auf unsere Seele ist, oder ob es objektiv ist. Solche Begriffe, wie die der subjektiven Farbenerscheinungen und der objektiven Wellenbewegungen draußen im Raume, solche bildet sich Goethe gar nicht, sondern ihm ist dasjenige, was er ausgebreitet im Raum, was er vorgehend in der Zeit sieht, ein durchaus Einheitliches, bei dem er nicht nach Subjektivität und Objektivität fragt. Er verwendet gar nicht jenes Denken und jene Methoden, die in der Naturwissenschaft angewendet werden, dazu, um von dem Bekannten auf das Unbekannte zu schließen, sondern er verwendet alles Denken, alle Methoden dazu, die Phänomene, die Erscheinungen selbst so zusammenzustellen, daß man durch diese Zusammenstellung der Phänomene, der Erscheinungen zuletzt solche Erscheinungen bekommt, die er Urphänomene nennt, die nun wiederum, ohne daß man Rücksicht nimmt auf subjektiv und objektiv, das aussprechen, was er zur Grundlage seiner Welt- und Naturbetrachtung machen will. Also, Goethe bleibt stehen innerhalb der Reihe der Erscheinungen, vereinfacht sie nur und betrachtet dann dasjenige, was sich als einfache Erscheinungen überschauen läßt, als das Urphänomen. Goethe betrachtet also das Ganze, was man nennen kann naturwissenschaftliche Methode, nur als Werkzeug, um innerhalb der Erscheinungssphäre selbst so die Erscheinungen zu gruppieren, daß sie selbst ihre Geheimnisse aussprechen. Nirgends versucht Goethe von einem sogenannten Bekannten auf irgendein Unbekanntes zu rekurrieren. Daher gibt es für Goethe auch nicht das, was man Naturgesetz nennen kann.

Ein Naturgesetz haben Sie, wenn ich sage: Bei den Umläufen um die Sonne machen die Planeten gewisse Bewegungen, bei denen diese und diese Bahnen beschrieben werden. - Für Goethe handelte es sich nicht darum, zu solchen Gesetzen zu kommen, sondern dasjenige, was er ausspricht als die Grundlage seines Forschens, sind Tatsachen, zum Beispiel die Tatsache, wie zusammenwirken Licht und in den Weg des Lichts gestellte Materie. Wie die zusammenwirken, das spricht er in Worten aus, das ist kein Gesetz, sondern eine Tatsache. Und solche Tatsachen sucht er seiner Naturbetrachtung zugrunde zu legen. Er will nicht von dem Bekannten zu dem Unbekannten aufsteigen, er will auch nicht Gesetze haben, er will im Grunde genommen eine Art rationeller Naturbeschreibung haben. Nur daß ein Unterschied für ihn besteht zwischen der Beschreibung des Phänomens, das unmittelbar ist, das kompliziert ist, und dem anderen, das man herausgeschält hat, das nur noch die einfachsten Elemente aufweist, das dann ebenso von Goethe der Naturbetrachtung zugrunde gelegt wird wie sonst das Unbekannte oder auch der rein begrifflich festgesetzte, gesetzmäßige Zusammenhang." (Lit.: GA 320, S. 29f)

Naturgesetze und Vater-Gott

„Wenn der Mensch so, wie er nun einmal sein heutiges Bewußtsein hat, sich die Welt ringsherum anschaut, so bildet er sich mit dem kombinierenden Verstande Naturgesetze. Dadurch kommt er ja auf eine Weise, die durchaus dem heutigen Bewußtsein schon möglich ist, dazu, zu sagen: Diese Welt ist von Gedanken durchsetzt, denn die Naturgesetze sind in Gedanken erfaßbar und sind eigentlich selbst die Weltgedanken. - Man kommt dann dazu - namentlich, wenn man die Naturgesetze verfolgt bis zu derjenigen Stufe, wo sie angewendet werden müssen auf das eigene Entstehen des Menschen als physisches Wesen -, sich zu sagen: Innerhalb derjenigen Welt, die wir mit unserem gewöhnlichen Bewußtsein überschauen, von der Sinneswahrnehmung bis zum Erinnerungsspiegel, lebt ein Geistiges. - Man muß eigentlich schon als Mensch krank sein, pathologisch sein, wenn man wie der gewöhnliche atheistische Materialist dieses Geistige nicht anerkennen will. Wir stehen ja in dieser Welt, die dem gewöhnlichen Bewußtsein gegeben ist, so darinnen, daß wir aus ihr als physischer Mensch durch die physische Konzeption und die physische Geburt selber hervorgehen. Was da beobachtbar ist innerhalb der physischen Welt, das muß nämlich notwendigerweise unvollständig betrachtet werden, wenn man nicht eine allgemeine geistige Wesenheit zugrunde legt. Wir werden als physische Wesen auf physische Art geboren. Wir sind eigentlich, wenn wir als kleines Kind geboren werden, für die äußere physische Anschauung ziemlich ähnlich einem Naturwesen. Und aus diesem Naturwesen, das im Grunde genommen in einer Art von schlafendem Zustand ist, entwickeln sich die inneren geistigen Fähigkeiten heraus. Diese inneren geistigen Fähigkeiten entstehen ja erst im Laufe der künftigen Entwickelung. Man muß sich ganz notwendigerweise dazu bequemen, das, was da im Menschen entsteht als die geistigen Fähigkeiten, ebenso zurückzuverfolgen hinter Geburt und Konzeption, wie man das Wachsen der Glieder verfolgt. Dann aber kommt man eben dazu, sich auch das lebendig geistig zu denken, was man sonst an der äußeren Natur sich nur als die abstrakten Naturgesetze bildet. Und dann kommt man, mit anderen Worten, zum Konstatieren dessen, was man den Vatergott nennen kann.“ (Lit.:GA 207, S. 33f)

Die Naturgesetze als Taten der Elohim

Die Elohim, nach christlicher Terminologie Exusiai genannt, sind die führenden Schöpfergötter unserer gegenwärtigen Kosmos. Aus der auf dem alten Mond geschaffenen Weisheit haben sie die Naturgesetze gebildet, die unsere Erdentwicklung bestimmen, während der der Mensch sein Ich und daraus die Kraft der Liebe entwickeln soll.

"Warum spricht zu dem Menschen aus den Naturerscheinungen heraus kein Zufall? Warum spricht er da von Gesetzmäßigkeit? Das ist aus dem Grunde, weil nach dem Ablauf der Saturn-, Sonnen- und Mondenentwickelung eingegriffen haben die Geister der Form, die Exusiai. Und wenn Naturgesetze sich offenbaren, so sind das keine abstrakten Gesetze, sondern es sind im spirituellen Sinne die Taten der Exusiai, der Geister der Form. Und indem der Mensch hineinschaut in den Ablauf der Naturereignisse, schaut er in den Naturgesetzen die Taten der Exusiai. Aber zusammengesunken ist der Mensch in seinem Mut. Und da, wo die Exusiai nicht sprechen, wo sie nicht handgreiflich hinweisen auf das, was sie in die Naturtatsachen hineingelegt haben, da ahnt der Mensch nichts mehr davon, daß dort auch Geistiges als die Gesetzmäßigkeit spricht. Dahin aber muß es kommen, daß der Mensch von den Ereignissen, die er heute noch in das Reich des Zufalls wirft, so sprechen lernt, wie in den Naturtatsachen die Exusiai sprechen." (Lit.: GA 133, S. 58f)

Naturgesetze als Wirkung der Geister der Umlaufzeiten

Die eigentlichen dirigierenden geistigen Wesenheiten hinter den Naturgesetzen sind die Geister der Umlaufzeiten. Sie gehören zur Hierarchie der Urengel und verwirklichen die Vorgaben der Elohim. In der biblischen Schöpfungsgeschichte werden sie Jom (hebr. יום, Tag) bzw. in der Mehrzahl Jamim oder Schöpfungstage genannt, die als Diener der Elohim im Licht weben. In der Gnosis wurden sie als Äonen bezeichnet. Als Zeitgeister regeln sie den gesetzmäßigen Ablauf des Schöpfungsgeschehens. Sie leiten dabei die Elementarwesen, die ihrerseits als Naturkräfte wirken, in ihrem Tun.

"Wenn Sie dasjenige, was für das normale Bewußtsein von diesem Weltenaufbau vorliegt, vergleichen wollen mit diesem Weltenaufbau selber, dann können Sie sich das etwa so klarmachen: der äußerste Schleier der Welt wäre diese Welt der Sinne, dahinter die Welt der Naturgeister, die Welt der Geister der Umlaufszeiten und dahinter der Planetengeist. Nun müssen wir aber sagen, daß der Planetengeist sich in seiner Wirksamkeit in einer gewissen Beziehung durchdrückt bis zur Sinneswelt, so daß man in der Sinneswelt sein Abbild in gewisser Weise wahrnehmen kann, ebenso die

Zeichnung aus GA 136, S 45
Zeichnung aus GA 136, S 45

Geister der Umlaufszeiten, ebenso die Naturgeister. So daß wir, wenn wir die Sinneswelt selber mit dem normalen Bewußtsein beobachten, in dieser Sinneswelt gleichsam wie in einem Aufdruck von hinten die Spur dieser Welten haben, die dahinter liegen, etwa so, wie wenn wir in der obersten Haut, die wir als die Sinneswelt weggezogen haben, eben die hinter dieser stufenweise wirksamen geistigen Wesenheiten hätten. Das normale Bewußtsein nimmt die Sinneswelt als ihre Wahrnehmungen wahr; die Welt der Naturgeister, die drückt sich in den Wahrnehmungen als das ab, was man die Naturkräfte nennt. Wo die Wissenschaft von Naturkräften spricht, da haben wir eigentlich nichts Wirkliches. Für den Okkultisten sind die Naturkräfte nichts Wirkliches, sondern sie sind die Maja, sie sind die Abprägung der Naturgeister, die hinter der Sinneswelt wirken.

Der Abdruck wiederum der Geister der Umlaufszeiten ist das, was man gewöhnlich für das normale Bewußtsein die Naturgesetze nennt. Alle Naturgesetze sind im Grunde genommen dadurch vorhanden, daß die Geister der Umlaufszeiten dirigierend als Mächte wirken. Naturgesetze sind nichts Wirkliches für den Okkultisten. Wenn der gewöhnliche Naturforscher von Naturgesetzen spricht und sie äußerlich kombiniert, so weiß der Okkultist, daß diese Naturgesetze in ihrer Wahrheit sich enthüllen, wenn der Mensch bei aufgewachtem Astralleib hinlauscht auf das, was die Geister der Umlaufszeiten sagen und wie sie die Naturgeister anordnen, dirigieren. Das drückt sich in der Maja, im äußeren Schein, in den Naturgesetzen aus. Und weiter geht gewöhnlich das normale Bewußtsein nicht. Zu dem Abdruck des Planetengeistes in der äußeren Welt geht gewöhnlich das normale Bewußtsein nicht. Das normale Bewußtsein der heutigen Menschheit spricht von der äußeren Wahrnehmungswelt, von den Tatsachen, die man wahrnimmt, spricht von den Naturkräften: Licht, Wärme, Magnetismus, Elektrizität und so weiter, Anziehungskraft, Abstoßungskraft, Schwere und so weiter. Das sind diejenigen Wahrnehmungen in der Welt der Maja, denen in Wirklichkeit die Welt der Naturgeister zugrunde liegt, der Ätherleib der Erde. Dann spricht die äußere Wissenschaft von Naturgesetzen. Das ist wiederum eine Maja. Es liegt zugrunde das, was wir heute geschildert haben als die Welt der Geister der Umlaufszeiten. Erst dann, wenn man noch weiter vordringt, kommt man auch zu der Ausprägung des Planetengeistes selber in der äußeren Sinneswelt. Die Wissenschaft tut das heute nicht." (Lit.: GA 136, S. 44ff)

Naturgesetze und Elementarwesen

Aus geisteswissenschaftlicher Sicht sind Naturgesetze Gedanken von Elementarwesen, die auf dem physischen Plan denken, aber ihren Körper in der Astralwelt haben. Diese Gedanken sind aber zugleich die wirksamen Kräfte in der Natur.

"In allen vier Formen des physischen Planes können Bewußtseine liegen, während der Körper eines solchen Wesens im Astralen liegt. Man denke sich das Bewußtsein in der festen Erde, den Körper im Astralen; oder ein Wesen, das im Wasser sein Bewußtsein hat, und dessen Körper im Astralen ist; dann ein solches mit dem Bewußtsein in der Luft und dem Körper im Astralen; und eines mit dem Bewußtsein im Feuer und dem Körper im Astralen. Die heutige Menschheit weiß nicht viel von diesen Wesen, man kennt sie in unserer Zeit nur durch die Poesie. Die Bergleute aber kennen solche Wesen sehr gut. Ein Gnom ist nur wahrnehmbar für den, der auf dem astralen Plan schauen kann, aber Bergleute besitzen manchmal ein solches astrales Schauen, sie wissen, daß Gnomen Wirklichkeiten sind. So sind in unserer Erde eigentlich Bewußtseine vorhanden, und was der Naturforscher heute Naturgesetze nennt, das sind die Gedanken von Wesenheiten, die auf dem physischen Plan denken, aber ihren Körper auf dem Astralplan haben. Wenn in der Physik etwas von einem Naturgesetz steht, so können wir uns sagen; das sind Gedanken eines Wesens, das auf dem Astralplan seinen Körper hat. Die Naturkräfte sind schaffende Wesenheiten und die Naturgesetze sind ihre Gedanken.

Zeichnung aus GA 93a, S 218
Zeichnung aus GA 93a, S 218

" (Lit.: GA 93a, S. 218)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Philosophie der Freiheit, GA 4 (1995), ISBN 3-7274-0040-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?, GA 10 (1993), ISBN 3-7274-0100-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Spirituelle Seelenlehre und Weltbetrachtung, GA 52 (1986), ISBN 3-7274-0520-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Was wollte das Goetheanum und was soll die Anthroposophie?, GA 84 (1986), ISBN 3-7274-0840-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a (1987), ISBN 3-7274-0935-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Makrokosmos und Mikrokosmos, GA 119 (1988), ISBN 3-7274-1192-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  7. Rudolf Steiner: Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen, GA 136 (1996), ISBN 3-7274-1361-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  8. Rudolf Steiner: Erfahrungen des Übersinnlichen. Die drei Wege der Seele zu Christus, GA 143 (1994), ISBN 3-7274-1430-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  9. Rudolf Steiner: Weltsilvester und Neujahrsgedanken, GA 195 (1986), ISBN 3-7274-1950-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  10. Rudolf Steiner: Heilfaktoren für den sozialen Organismus, GA 198 (1984), ISBN 3-7274-1980-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  11. Rudolf Steiner: Menschenwerden, Weltenseele und Weltengeist – Erster Teil, GA 205 (1987), ISBN 3-7274-2050-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  12. Rudolf Steiner: Drei Perspektiven der Anthroposophie. Kulturphänomene, geisteswissenschaftlich betrachtet., GA 225 (1990), ISBN 3-7274-2252-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  13. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, I, GA 320 (2000), ISBN 3-7274-3200-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  14. Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II, GA 343a (1993), ISBN 3-7274-3430-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  15. Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II. Dokumentarische Ergänzungen GA 343b pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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