Dante Alighieri und Nirmanakaya: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Dante_Bueste.jpg|thumb|250px|[[Wikipedia:Büste|Büste]] Dantes]]
'''Nirmāṇakāya''' ([[Sanskrit|skrt.]], "manifestierter Körper, Emanationskörper"; [[Wikipedia:Tibetisch|tib.]] <big>སྤྲུལ་སྐུ</big>, [[Trülku]] oder auch [[Tulku]], [[Wikipedia:Umschrift nach Wylie|Umschrift nach Wylie]]: ''sprul sku''; [[Wikipedia:Mongolische Sprache|mongol.]] [[Wikipedia:Kuutuktu|Kuutuktu]]), auch als "lebender Buddha" übersetzt, wird der [[übersinnlich]]e [[Leib]] genannt, durch den ein [[Buddha]], nachdem er seine letzte irdische [[Inkarnation]] vollendet hat und durch den [[Tod]] geschritten ist, von nun an nur mehr in [[ätherisch]]er oder [[astral]]ischer Gestalt in das Erdengeschehen hineinwirkt. Im [[Buddhismus]] gilt der Nirmanakaya auch als Ausstrahlungs- oder Manifestationskörper, der nicht nur von [[Eingeweihter|Eingeweihten]] oder [[Bodhisattva]]s wahrgenommen werden kann, sondern unter bestimmten Bedingungen auch gewöhnlichen Wesen, die keine [[bewusst]]e [[Geistesschulung]] durchgemacht haben, sichtbar werden kann. Hohe [[Eingeweihte]] mit voll entwickeltem Nirmanakaya, die zu ihrer eigenen Entwicklung keiner weiteren [[irdisch]]en [[Inkarnation]] bedürfen, können sich dennoch zum Wohl der [[Menschheit]] entschließen, zu einem neuen Erdenleben herabzusteigen. So können etwa nach den Lehren des [[Wikipedia:tibet|tibet]]ischen [[Vajrayana]]-[[Buddhismus]] hohe buddhistische Meister sich ganz bewusst für eine bestimmte [[Wiedergeburt]] auf Erden entscheiden. Als höchster [[Trülku]] gilt hier der jeweilige [[Dalai Lama]]. Der gegenwärtige 14.&nbsp;Dalai Lama ist der [[Wikipedia:Buddhistische Ordensregeln|buddhistische Mönch]] [[Tendzin Gyatsho]].
[[File:Dante Doré.jpg|mini|250px|[[Wikipedia:Gustave Doré|Gustave Doré]]: ''Dante'']]
[[Datei:Dante-Brunetto Bargello-Fresko.jpg|mini|250px|Das älteste bekannte Porträt Dante Alighieris; links sein Lehrer [[Brunetto Latini]]: Detail aus dem ''Fresko des Paradieses'' ( 14.Jhdt. ) von [[Wikipedia:Giotto di Bondone|Giotto di Bondone]] (14. Jh., [[Wikipedia:Bargello|Museo del Bargello]]. Maria-Magdalena-Kapelle, [[Wikipedia:Florenz|Florenz]])]]
[[File:Dante exile.jpg|thumb|250px|Dante im Exil (anonym)]]
[[Datei:Dante-Tempel Juli 2010-7.JPG|miniatur|250px|Dantes Grabmal in [[Wikipedia:Ravenna|Ravenna]] an der Außenmauer des Kreuzgangs der Klosterkirche [[Wikipedia:San Francesco (Ravenna)|San Franceso]], die bis 1261 nach ''San Pier Maggiore'' benannt worden war]]


'''Dante Alighieri''' (* im Mai oder Juni [[Wikipedia:1265|1265]] in [[Wikipedia:Florenz|Florenz]]; † [[Wikipedia:14. September|14. September]] [[Wikipedia:1321|1321]] in [[Wikipedia:Ravenna|Ravenna]]) war ein [[Wikipedia:Italien|italienischer]] [[Philosoph]] und [[Wikipedia:Dichter|Dichter]] und Schöpfer der «[[Göttliche Komödie|Göttlichen Komödie]]».
[[Rudolf Steiner]] bezeichnet primär den voll zu [[Manas]] umgewandelte [[Astralleib]], der nach dem Tod keine Reste im [[Kamaloka]] zurücklässt, als Nirmanakaya:  


Dante Alighieri ist der bekannteste [[Wikipedia:Dichter|Dichter]] Italiens und einer der bedeutendsten Dichter des europäischen [[Mittelalter]]s. Er lebte in der Zeit des [[Spätmittelalter]]s, die in Italien den Übergang zur [[Wikipedia:Renaissance|Renaissance]] kennzeichnet, wobei Dantes Weltbild noch immer stark im Mittelalter verhaftet war (siehe sein Werk [[Wikipedia:Monarchia|Monarchia]]).
{{GZ|Der Mensch stirbt, bald nach dem Tode löst sich der Ätherleib los, ein Extrakt bleibt zurück. Der Mensch geht durch Kamaloka, da löst sich die unverarbeitete Schale los; das, was verarbeitet ist, geht im Ich durch alle Ewigkeit, es wird zurückgebracht zur neuen Inkarnation. Je vollkommener der Mensch ist, desto weniger werden diese Reste sein, die er in der astralischen Welt zurückläßt, bis er zuletzt so weit ist, daß nichts mehr von seinem Astralleib in Kamaloka zurückbleibt, bis er so weit ist, daß er sozusagen niemandem auf der Erde durch die Reste, die er in Kamaloka zurückläßt, schädlich werden kann. Ein solcher Mensch, der hat dann auch die Möglichkeit, in die geistigen Welten hineinzuschauen. Denn es ist ja nicht möglich, diesen Zustand zu erreichen, ohne eben bis zu einem gewissen Grade der Hellsichtigkeit im Astralen gekommen zu sein. Der ganze Astralleib ist dann vergeistigt, ist eben Geistselbst geworden, der ganze Astralleib wird mitgenommen. Früher mußte das zurückgelassen werden, was schlecht war, jetzt kann der ganze Astralleib mitgenommen werden m die ganze Folgezeit. Und in dem Augenblick, in dem der Astralleib so weit ist, daß er ganz durchgearbeitet ist, da drückt sich die ganze neue Form des Astralleibes, des Geistselbstes, in den Ätherleib hinein, so daß dann der Ätherleib ein Abdruck ist dieses also umgearbeiteten Astralleibes. Er braucht noch nicht selber ganz umgearbeitet zu sein, aber was in den Astralleib hineingearbeitet werden konnte, das ist in den Ätherleib hinein abgedruckt. Kurz, Sie sehen, wir haben damit geschildert eine besonders hohe Wesenheit, die im eminentesten Sinn weit gekommen ist dadurch, daß sie das ganze Geistselbst entwickelt hat. Diese Wesenheit wird nun in der östlichen Wissenschaft Nirmanakaya genannt, denn es hat sein Astralleib, sein astralischer Kaya die Stufe erreicht, wo er keine Überreste hinterläßt. Das ist ein Nirmanakaya.|110|149ff}}


Dante gilt als "Vater" der heutigen "hoch"italienischen Sprache, die er entscheidend mitprägte. Sein Einfluss auf die europäische Literatur ist auch in diesem Zusammenhang zu sehen.
Die [[Wesensglieder]] des Buddha sind dann ähnlich gestaltet, wie die eines [[Engel]]s.


==Leben==
Nach [[Rudolf Steiner]] kann aber auch ein [[Ätherleib]], der sich nach dem [[Tod]] vollständig erhält, als Nirmanakya bezeichnet werden:
[[Bild:Dante_alighieri.jpg|thumb|left|Dante Alighieri]]


Dante Alighieri wurde im Mai oder Juni 1265 in [[Wikipedia:Florenz|Florenz]] als Sohn eines Kleinadligen geboren. Im Alter von 9 Jahren sah er erstmals auf einem Frühlingsfest [[Beatrice Portinari]] (* 1266; † 8. Juni 1290), die damals gerade am Beginn ihres neunten Lebensjahrs stand. Von Anfang an bezauberte ihn ihre engelsgleiche reine Gestalt. Neun Jahre später traf er sie zum zweites Mal bei einem Jugendfest, wo sie ihm einen Blütenkranz überreichte. Sie sollte zur [[Muse]] seines späteren künstlerischen Schaffens werden.
{{GZ|Ein Ätherleib, der erworben wird durch verschiedene Inkarnationen,
kann aufbewahrt bleiben als ein einzelner; ein sich verteilender gibt
Kopien, Abdrücke. Einen Ätherleib, der sich als einzelner erhält, kann
man Nirmanakaya, und einen solchen Ätherleib, der hervorgeht aus
Teilung, [[Dharmakaya]] nennen.|109|295}}


{{Zitat|Neunmal schon nach meiner Geburt war der Himmel des Lichtes gemäß dem ihm eigenen Kreislauf beinahe zu derselben Stelle zurückgekehrt, als meine Augen zum ersten Male die glorreiche Fraue meiner Seele erschien, die von vielen, die sie nicht anders zu nennen wußten, Beatrice genannt ward. Sie war so lange schon in diesem Leben, daß seit ihrer Geburt der Sternenhimmel um ein Zwölfteil eines Grades gegen Morgen vorgerückt war, also daß sie mir gegen den Anfang ihres neunten Jahres erschien, und ich sie fast am Ende meines neunten erblickte. Und sie erschien mir angetan mit einem Kleide von herrlicher, demütig-ehrbarlicher, blutroter Farbe, umgürtet und geschmückt, so wie es ihrem kindlichen Alter geziemte. Im selben Augenblick – also sag’ ich der Wahrheit gemäß – geschah es, daß der Geist des Lebens, der in der verborgenen Kammer des Herzens wohnt, so heftig zu erzittern begann, daß er sich in kleinsten Pulsen schrecklich offenbarte; und zitternd sprach er die Worte: <tt>Ecce deus fortior me; veniens dominabitur mihi</tt> (Siehe ein Gott, stärker denn ich; er kommt und wird über mich herrschen).|Dante Alighieri|''Das neue Leben'', Kapitel 2 [http://de.wikisource.org/wiki/Das_Neue_Leben_%28Dante%29]}}
Wenn Ätherleib ''und'' Astralleib erhalten bleiben, hat der Nirmanakaya seine vollkommenste Entwicklungsstufe erreicht. Ein derartiger Nirmanakya ist dem übersinnlichen Leib eines [[Erzengel]]s vergleichbar.


Dante genoß eine gute Ausbildung, wobei er diese später im Selbststudium der [[Wikipedia:antike|antike]]n und zeitgenössischen Autoren komplementierte ([[Aristoteles]], [[Wikipedia:Cicero|Cicero]], [[Thomas von Aquin]] u.a.). Im Alter von 20 Jahren heiratete Beatrice in Anwesenheit Dantes den Bankier und Ritter Simone dei Bardi. Um [[Wikipedia:1285|1285]] trat Dante in den Ehestand mit Gemma Donati, mit der er drei Söhne und eine Tochter hatte. Der notariell beglaubigte Verlobungsvertrag war schon 1277, im 12. Lebensjahr Dantes, zwischen den beiden Familien geschlossen worden
Der Nirmanakaya kann u. U. auch als eine Vielheit von [[Wesenheit]]en erscheinen. So war, wie [[Rudolf Steiner]] ausführt, die [[Engel]]schar, die den Hirten auf dem Felde die Geburt des [[Nathanischer Jesus|nathanischen Jesusknaben]] verkündete, in Wahrheit der Nirmanakaya des [[Buddha]] [[Shakyamuni]]:


Um [[Wikipedia:1287|1287]] wurde [[Brunetto Latini]] Lehrer des jungen Dante. Brunetto hatten in seinem durch einen Schock und einen leichten Sonnenstich ausgelösten [[Initiation]]s-Erlebnis einen Nachklang der [[Schule von Chartres]] aufgefangen und in seiner Dichtung ''[[Il Tesoretto]]'' (''"der kleine Schatz"'') festgehalten, deren Einfluss auf Dantes «[[Göttliche Komödie]]» unübersehbar ist (vgl. {{G|161|51ff}}).
{{GZ|Der Nirmanakaya des Buddha erschien den Hirten in der Form der Engelscharen. Da erstrahlte der Buddha in seinem Nirmanakaya und offenbarte sich auf diese Weise den Hirten.|114|72}}


Nach ''Robert L. John'' soll Dante nicht nur die geheimen Lehren der [[Templer]] schon in jungen Jahren gekannt haben, sondern sogar als [[Affilierte]]r dem [[Templerorden]] angehört haben<ref>"Diese Zugehörigkeit Alighieris zum Orden der Tempelherren ist
Später, als der [[Nathanischer Jesus|nathanische Jesus]] in seinem 12. Lebensjahr stand und mit der [[Geschlechtsreife]] seine jugendliche [[astral]]ische Mutterhülle abstreifte, verband und durchdrang sich der Nirmanakaya des Buddha mit dieser und wurde selbst verjüngt. Durch seinen verjüngten übersinnlichen Leib konnte der Buddha seine Lehre in völlig neuer, kindlich frischer Art geben und damit den Schreiber des [[Lukas-Evangelium]]s [[Inspiration|inspirieren]]:
es, die im Verlauf unserer Erörterung bis zur Unbestreitbarkeit erhärtet
werden soll. In ihr liegt in der Tat der Schlüssel zu Dantes
gesamten literarischem Schaffen, vor allem zur Göttlichen Komödie,
die sich uns als eine durch und durch templarische Glückseligkeitslehre
offenbaren wird, sowohl was die Ereignisse in den drei Jenseitsreichen
als auch die sie bewohnenden Geister, ja sogar die moralische Struktur
ihres Aufbaus betrifft." {{Lit|Robert L. John: ''Dante'', Springer-Verlag, Wien 1946, S. 5}}</ref><ref>"Daß Dante in der Tat, wie etwa auch
sein Zeitgenosse Francesco da Barberino, ein Templer gleich ihm, als
Jüngling die Tonsur oder auch die niederen Weihen empfangen hatte,
kann umso weniger zweifelhaft sein, als Francesco Buti, der Pisaner
Danteprofessor des 14. Jahrhunderts, noch über glaubwürdige Nachrichten
von einer geistlich-theologischen Jugend Dantes verfügen
mußte, da er ihn geradezu einen gewesenen Novizen des Franziskanerordens
sein läßt. Wogegen Barbi mit Recht einwendet, daß
alle Umstände von Dantes Jugendzeit entschieden gegen die Annahme
einer klösterlich abgeschiedenen Lebensepoche des Dichters sprechen.
Dante der Theolog ist unverkennbar Templertheolog und hat ohne Zweifel auch sein Klerikat im Rahmen des Tempelherrenordens
empfangen." {{Lit|John, S. 15f}}</ref>, und der österreichische Germanist [[Wikipedia:Joseph P. Strelka|Joseph P. Strelka]] bekräftigt: „''Dante war eingeweihter Templer und seine ''Göttliche Komödie'' ist das glänzendste überlebende Zeugnis der Templergnosis.''“<ref>Strelka, Vorwort X </ref> John weist dabei auch auf den großen Einfluss der [[Sufismus|islamischen Mystik]] (besonders von [[Ibn al-Arabi]]) und der  [[Kabbala]] auf Dantes Werk hin. Obwohl Dante viele [[Gnosis|gnostische]] Elemente übernommen habe, sei er aber niemals in irgendeine [[Häresie]] abgeglitten, sondern stets streng der [[Katholizismus|katholischen]] [[Theologie]] treu geblieben.


Unter dem Eindruck des frühen Todes seiner Jugendliebe Beatrice im Jahre [[Wikipedia:1290|1290]] wurde der junge Mann zum [[Philosoph]]en und Dichter, wobei in seinen philosophischen Werken der Einfluss [[Aristoteles|aristotelischer]] Denkmuster deutlich wird.
{{GZ|Wir wissen, daß wir in der Geisteswissenschaft mehrere "Geburten" unterscheiden. In dem, was man die physische Geburt nennt, streift der Mensch gleichsam die physische Mutterhülle ab. Mit dem siebenten Jahre streift er die ätherische Hülle ab, welche ihn bis dahin, bis zum Zahnwechsel, ebenso umgibt wie bis zur physischen Geburt die physische Mutterhülle; und mit der Geschlechtsreife, also in unserer heutigen Zeit im vierzehnten, fünfzehnten Jahre, streift der Mensch das ab, was er bis dahin wie eine astralische Hülle hat. Daher wird also des Menschen Ätherleib eigentlich erst mit dem siebenten Jahre als ein freier Leib nach außen geboren, und des Menschen astralischer Leib wird geboren mit der Geschlechtsreife; die äußere astralische Hülle wird dann abgestreift.
Zwischen [[Wikipedia:1292|1292]] und [[Wikipedia:1293|1293]] stellte Dante in der stilisierten Liebes-Lebensbeschreibung der "[[Wikipedia:Vita Nuova|Vita Nuova]]" (Das neue Leben) eine Auswahl von Gedichten zusammen, mit denen er im vorangegangenen Jahrzehnt, ab 1283, seiner Liebe zu Beatrice poetischen Ausdruck verliehen hatte. Er schildert darin die Zeit von der ersten Begegnung bis zu ihrem Tod, den er aber nicht ausspricht, sondern wortreich umschreibt, wobei er wie schon bei ihrer ersten Begegnung auf die [[mystisch]]e Zahl [[Neun]] Bezug nimmt, die ihren Ursprung in der [[Dreifaltigkeit]] hat und die neun Kreise des [[Himmel]]s bzw. die neun [[Hierarchien]] repräsentiert.


Schon immer politisch engagiert, wurde Dante bald in die Machtkämpfe der verschiedenen Fraktionen der [[Wikipedia:Guelfen|Guelfen]] nach der Vertreibung der kaisertreuen [[Wikipedia:Ghibellinen und Guelfen|Ghibellinen]] aus [[Wikipedia:Florenz|Florenz]] verstrickt. Um 1300 hatten sich die [[Wikipedia:Ghibellinen und Guelfen|Guelfen]] in die kaiserfreundlichen [[Wikipedia:Ghibellinen und Guelfen|weißen Guelfen]], die für einen Kompromiss mit dem Kaiser eintraten, und in die [[Wikipedia:Ghibellinen und Guelfen|schwarzen Guelfen]], die eine harte Politik gegenüber dem Kaiser verfolgten, gespalten.
Fassen wir jetzt einmal das ins Auge, was da mit der Geschlechtsreife abgestreift wird. In denjenigen Gegenden, in welchen sich das palästinensische Ereignis abspielte, trat dieser Zeitpunkt etwas früher ein, unter normalen Verhältnissen mit dem zwölften Jahre; da wurde also die astralische Mutterhülle abgestreift. Im gewöhnlichen Leben wird diese Hülle abgestreift und der äußeren astralischen Welt übergeben. Bei demjenigen Kinde, das aus der priesterlichen Linie des davidischen Geschlechtes stammte, trat etwas anderes ein. Es wurde mit dem zwölften Jahre die astralische Hülle abgestreift; aber sie löste sich nicht in der allgemeinen astralischen Welt auf, sondern so, wie sie war als schützende astralische Hülle des jungen Knaben mit all den belebenden Kräften, die zwischen der Zeit des Zahnwechsels und der Geschlechtsreife hineingeflossen waren, strömte sie jetzt zusammen mit dem, was sich als der Nirmanakaya des Buddha heruntergesenkt hatte. Was in der Engelschar herunterscheinend erschienen ist, das vereinigte sich mit dem, was bei dem zwölfjährigen Jesusknaben als astralische Hülle sich loslöste, vereinigte sich mit all den jugendlichen Kräften, die einen jugendlich erhalten in der Zeit zwischen dem Zahnwechsel und der Geschlechtsreife. Der Nirmanakaya des Buddha, der das Jesuskind von der Geburt an überstrahlte, wurde eins mit dem, was sich von diesem Kinde bei der Geschlechtsreife als seine jugendliche astralische Mutterhülle loslöste; das nahm er auf, vereinigte sich damit und dadurch verjüngte er sich. Und durch diese Verjüngung war es möglich, daß dasjenige, was er früher der Welt gegeben hatte, jetzt wiedererscheinen konnte in dem Jesuskinde wie in einer kindlichen Einfalt. Damit hat dieses Kind die Möglichkeit aufgenommen, kindlich zu reden über die hohen Lehren vom Mitleid und der Liebe, die wir heute in dieser Komplikation dargestellt haben. Damals bei der Darstellung des Jesus im Tempel redete der Knabe deshalb so, daß seine Umgebung überrascht war, weil ihn umschwebte der Nirmanakaya des Buddha, aufgefrischt wie aus einem Jungbrunnen von der astralischen Mutterhülle des Knaben.


[[Bild:2e ita.png|thumb|Die italienische 2-Euro-Münze zeigt Dante]]
Das ist etwas, was der Geistesforscher wissen kann und was der Schreiber des Lukas-Evangeliums hineingeheimnißt hat in die merkwürdige Szene des zwölfjährigen Jesus im Tempel, wo er plötzlich ein anderer wird. Darum wird im Lukas-Evangelium der Buddhismus in einer für die kindlichste Einfalt verständlichen Weise gelehrt. Das müssen wir begreifen. Dann wissen wir, warum der Knabe nicht mehr so spricht, wie er früher gesprochen hat. So wie er früher gesprochen hat, so spricht jetzt um diese Zeit derjenige, der als der König Kanishka im alten Indien drüben eine Synode zusammenruft und dort den alten Buddhismus als orthodoxe Lehre verkündigen läßt. Aber der Buddha war inzwischen selber fortgeschritten. Er hatte die Kräfte der astralischen Mutterhülle des Jesuskindes aufgenommen, und dadurch ist er fähig geworden, in einer neuen Art zu sprechen zu den Gemütern der Menschen.|114|72f}}
[[Wikipedia:1295|1295]] gehörte er dem "[[Wikipedia:Rat der Hundert|Rat der Hundert]]" an, [[Wikipedia:1300|1300]] stand er als einer der sechs [[Wikipedia:Priori|Priori]] in scharfer Opposition gegen Papst [[Wikipedia:Bonifatius VIII. (Papst)|Bonifatius VIII.]], ein Jahr später verhalf der französische König [[Philipp IV. (Frankreich)|Philipp IV.]] der Schöne, der wenig später den [[Templerorden]] zerschlug, den Papsttreuen zum Sieg und schickte Dante und seine Partei der [[Wikipedia:Ghibellinen|weißen Guelfen]] [[Wikipedia:1302|1302]] in die Verbannung, die seine Söhne ab dem 14. Lebensjahr teilen mussten.


Dante hielt sich unter anderem am Hof der [[Wikipedia:Della Scala|Della Scala]] in [[Wikipedia:Verona|Verona]] auf. Der Eindruck vom zerrissenen Italien wurde auch in Dantes Werk [[Wikipedia:Convivio|Convivio]] (Gastmahl) deutlich. Nach langen Jahren unsteter Wanderung wurde seine letzte Hoffnung, nach Florenz zurückkehren zu können, zerstört, als der römisch-deutsche König [[Wikipedia:Heinrich VII. (HRR)|Heinrich VII.]] (Dantes ''alto Arrigo'', den er in der ''Göttlichen Komödie'' verherrlichte), dessen Ankunft in [[Wikipedia:Italien|Italien]] Dante begeistert begrüßt hatte, [[Wikipedia:1313|1313]] bei [[Wikipedia:Siena|Siena]] starb. In Erinnerung an die Politik Heinrichs VII. verfasste er nach dessen Tod sein politisches Hauptwerk [[Wikipedia:Monarchia|Monarchia]], in dem er für ein Weltkaisertum eintrat, dem alle Menschen untergeordnet sein sollten.
Der Nirmanakaya des Buddha wirkte erweckend auf das [[Ich]] [[Johannes der Täufer|Johannes des Täufers]]. Seine Predigten waren von Buddha inspiriert und sind, in erneuerte Gestalt, Fortsetzungen der Buddha-Predigten:


Dante ließ sich 1318 in [[Wikipedia:Ravenna|Ravenna]] nieder, wo er sein Meisterwerk, die [[Wikipedia:1307|1307]] begonnene und in der Volkssprache verfasste "[[Göttliche Komödie]]" ("Divina Commedia"), die wie kaum ein anderes Werk die europäische Literatur beeinflusste, erst kurz vor seinem Tod am [[Wikipedia:14. September|14. September]] [[Wikipedia:1321|1321]] vollendete. Er wurde in einer Grabkapelle an der Außenmauer des Kreuzgangs der Klosterkirche [[Wikipedia:San Francesco (Ravenna)|San Franceso]], die bis 1261 nach ''San Pier Maggiore'' benannt worden war, in Ravenna beigesetzt.
{{GZ|Wir wissen aus dem Evangelium selber, daß wir Johannes den Täufer als den wiedergeborenen Elias aufzufassen haben {{Bibel|Mt|17| 10–13}}. Aber wir haben es dabei zu tun mit einer Individualität, die aus ihren früheren Inkarnationen nicht gewohnt war, durch die in dem normalen Lebensgange selbst liegenden Kräfte alles das zu entwickeln, was herauskommen sollte. Beim normalen Lebensgange regt sich, während der menschliche physische Leib sich im mütterlichen Leibe entwickelt, die innere Kraft des Ich. Was damit innerlich verbunden ist, das hatte die Individualität des Elias in früheren Zeiten noch nicht durchgemacht, sie war noch nicht so weit hinuntergestiegen. Das Ich war nicht durch die eigenen Kräfte, wie in normalen Verhältnissen, in Bewegung gesetzt worden, sondern von außen. Das mußte wieder jetzt geschehen. Mehr aus der geistigen Welt heraus, näher schon der Erde ist das Ich dieser Wesenheit, die jetzt viel mehr mit der Erde verbunden ist als die Wesenheiten, welche früher den Elias geleitet haben. Es sollte ja jetzt der Übergang geschaffen werden zu der Verbindung der Buddha- mit der Zarathustra-Strömung. Alles sollte verjüngt werden. Jetzt mußte gerade diejenige Wesenheit von außen einwirken, welche sich mit der Erde und ihren Angelegenheiten so verknüpft hatte wie der Buddha, der jetzt in seinem Nirmanakaya verbunden war mit dem nathanischen Jesus. Diese Wesenheit, welche auf der einen Seite mit der Erde verbunden war, anderseits aber doch wieder entrückt war, weil sie nur in dem Nirmanakaya wirkte, die "jenseits" der Erde lebte, weil sie wieder hinaufgestiegen ist, und nun über dem Haupte des nathanischen Jesus schwebte, sie mußte jetzt von außen hereinwirken und die Ich-Kraft Johannes des Täufers entfalten.


Nach einem Hinweis [[Rudolf Steiner]]s steht Dante im karmischen Zusammenhang mit König [[Wikipedia:Johann (Sachsen)|Johann von Sachsen]] (1801-1873), der in [[Wikipedia:Dresden|Dresden]], dem [[Wikipedia:Elbflorenz|Elbflorenz]], ab 1854 regierte und unter dem Pseudonym ''Philalethes'' Dantes «[[Göttliche Komödie]]» ins Deutsche übersetzte. Vermutet wird auch der karmische Bezug von dessen Leibarzt [[Carl Gustav Carus]] (1789-1869) zu Dantes Lehrer [[Brunetto Latini]]<ref>vgl. dazu: [http://www.perseus.ch/PDF-Dateien/carus2.pdf Ekkehard Meffert: ''Carl Gustav Carus und Brunetto Latini, der Lehrer Dantes''], Der Europäer Jg. 4 / Nr. 1 / November 1999</ref>.
So war es der Nirmanakaya des Buddha, der auf die Entfaltung der Ich-Kraft des Johannes so wirkte, wie früher die geistigen Kräfte auf den Elias gewirkt haben. Damals war das Elias-Wesen in gewissen Zeiten entrückt in ekstatische Zustände; da sprach der Gott, füllte sein Ich mit einer realen Kraft, die es dann der Außenwelt mitteilen konnte. Jetzt war wieder eine geistige Wesenheit da, die als der Nirmanakaya des Buddha über dem nathanischen Jesus schwebte; die wirkte jetzt herein auf die Elisabeth, als der Johannes geboren werden sollte, regte im Leibe der Elisabeth den Keim des Johannes im sechsten Monate der Schwangerschaft an und weckte da das Ich. Nur bewirkte diese Kraft, weil sie jetzt näher der Erde stand, nicht bloß eine Inspiration, sondern wirklich die Herausgestaltung des Ich des Johannes. Unter dem Einflüsse des Besuches derjenigen, welche da die Maria genannt wird, regte sich das Ich Johannes des Täufers. So wirkt der Nirmanakaya des Buddha aufweckend und bis in die physische Substanz hinein erlösend auf das Ich des einstigen Elias, auf das jetzige Ich Johannes des Täufers. Was können wir jetzt erhoffen?


== Abstammung ==
Wie Elias einst im neunten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung seine gewaltigen Worte gesprochen hatte, wie das eigentlich Gottesworte waren und wie das, was seine Hand deutete, Gottesgebärde war, so mußte es jetzt bei Johannes dem Täufer ähnlich sein, indem das wieder auflebte, was in dem Elias vorhanden war. Was in dem Nirmanakaya des Buddha war, das wirkte als Inspiration hinein in das Ich Johannes des Täufers. Was sich den Hirten verkündete, was über dem nathanischen Jesus schwebte, das erstreckte seine Kraft hinein in Johannes den Täufer. Und die Predigt Johannes des Täufers ist zunächst die wiedererweckte Buddha-Predigt. Es erscheint dabei etwas höchst Eigentümliches, was tief auf unsere Seele wirken muß, wenn wir uns an die Predigt von Benares erinnern, wenn darin von Buddha gesprochen wurde von dem Leid des Lebens und von der Erlösung von dem Leid des Lebens durch den achtgliedrigen Pfad, den die Seele suchen soll. Damals hat der Buddha das verkündet, was er als achtgliedrigen Pfad erkannt hat; damals hat er seine Predigt auch öfter fortgesetzt, indem er sagte: Ihr habt bis heute die Lehre der Brahmanen gehabt; sie schreiben ihre Herkunft her von Brahma selber. Sie sagen, sie seien etwas Vorzüglicheres als die anderen Menschen, weil sie von diesem edlen Ursprünge abstammen. Diese Brahmanen sagen, der Mensch sei etwas wert durch seine Abstammung. Ich aber sage euch: Der Mensch ist etwas wert durch das, was er aus sich selbst heraus macht, und nicht durch das, was durch seine Abstammung in ihn gelegt ist. Er ist wert der großen Weisheit der Welt durch das, was er als individueller Mensch aus sich selber macht. – Dadurch erregte Buddha gerade den Zorn der Brahmanenwelt, indem er auf die individuelle Qualität hinwies und sagte: Wahrlich, ich sage euch, es mag sich einer noch so viel einen Brahmanen nennen, darauf kommt es nicht an, sondern darauf kommt es an, daß ihr aus euren eigenen persönlichen Kräften heraus einen geläuterten Menschen macht. – Das war, wenn auch nicht wörtlich, so doch der Sinn vieler Buddha-Reden. Und dann setzte er gewöhnlich diese Lehre fort, indem er zeigte, wie der Mensch, wenn er die Welt des Leidens versteht, Mitleid empfinden kann, Tröster und Helfer werden kann, wie er gerade teilnehmen wird am Geschick der anderen, weil er weiß, daß er mit ihnen das gleiche Leid und den gleichen Schmerz empfindet.


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Jetzt war der Buddha in seinem Nirmanakaya, überstrahlte das nathanische Jesuskind und setzte dann seine Predigt fort, indem er die Worte ertönen ließ aus dem Munde Johannes des Täufers. Was der Mund des Johannes sprach, das geschah unter der Inspiration des Buddha. Und es klingt uns wie eine Fortsetzung der Rede, die der Buddha einst gehalten hat, wenn zum Beispiel der Johannes sagt: Ihr, die ihr viel darauf baut, daß ihr von denen euch herstammend nennt, die in dem Dienst der geistigen Mächte die "Kinder der Schlange" genannt werden, und euch beruft auf die "Weisheit der Schlange", wer hat denn euch dazu gebracht? Nur so glaubt ihr würdige Früchte der Buße zu bringen, indem ihr sagt: Wir haben Abraham zum Vater.
"Wir haben in ''Dante'' eine ganz hervorragende Persönlichkeit am
Ausgang des vierten nachatlantischen Zeitraums. Wir können eine solche
hervorragende Persönlichkeit jenen Persönlichkeiten gegenüberstellen,
die nach Eintritt des fünften nachatlantischen Zeitraums eine
gewisse Bedeutung erlangt haben, wie zum Beispiel Thomas Morus.
Fassen wir dasjenige, was wir bei einer solchen Persönlichkeit wie
Dante im Allgemeinen erkannt haben, im Speziellen ins Auge. Eine
Persönlichkeit wie Dante wirkt weithin impulsierend, weithin bedeutungsvoll.
Da ist es schon interessant, wenigstens ahnend darüber nachzudenken,
wie eine solche Seele, bevor sie durch die Geburt in ein
physisches Erdendasein tritt, das für die Menschheit bedeutend sein
wird, sich gewissermaßen, wenn ich den etwas barocken Ausdruck
gebrauchen darf, zusammenstellt dasjenige, was sie werden soll,
um in der richtigen Weise durch das richtige Elternpaar geboren
zu werden. Selbstverständlich werden diese Verhältnisse aus der
geistigen Welt heraus zustande gebracht; aber sie werden mit Hilfe
der physischen Werkzeuge realisiert. Es wird also gewissermaßen aus
der geistigen Welt heraus dieses Blut zu jenem Blut dirigiert und so
weiter.


In der Regel kann eine Persönlichkeit wie Dante nie zustande kommen
Jetzt aber setzte Johannes die Predigt des Buddha fort: Sagt nicht, ihr habt Abraham zum Vater, sondern werdet dort wahrhaftige Menschen, wo ihr in der Welt steht. Ein wahrhaftiger Mensch kann an der Stelle des Steines erweckt werden, auf dem euer Fuß steht. Wahrlich, der Gott kann dem Abraham aus den Steinen Kinder erwecken {{Bibel|Lk|3|7–8}}. Und dann sagte er, so recht die Predigt des Buddha fortsetzend: "Wer zwei Röcke hat, der teile sie mit dem, der keinen hat" {{Bibel|Lk|3|11}}. Sie kamen zu ihm und fragten: "Meister, was sollen wir tun?" {{Bibel|Lk|3|12}}, genau so, wie auch die Mönche einst zu Buddha gekommen waren und gefragt haben: "Was sollen wir tun?" Das alles sind Worte, die sich ausnehmen wie die Worte des Buddha oder wie eine Fortsetzung derselben.
aus einem homogenen Blut heraus. Einem Volke anzugehören, ist
für eine solche Seele geradezu unmöglich. Da muß schon eine geheimnisvolle
Alchimie stattfinden, das heißt, es muß verschiedenes Blut zusammenfließen.
Was auch diejenigen sagen mögen, welche in Oberpatriotismus
die großen Persönlichkeiten für ein Volk in Anspruch
nehmen wollen, es steckt nicht viel Reales dahinter!


Was Dante betrifft, so möchte ich zunächst, damit Sie sehen, daß
So erscheinen diese Wesenheiten auf dem physischen Plan durch der Zeiten Wende, und so lernen wir verstehen die Einheit der Religionen und geistigen Verkündigungen der Menschheit. Was der Buddha war, lernen wir nicht dadurch kennen, daß wir an dem Traditionellen festhalten, sondern wenn wir hinhorchen auf das, was der Buddha wirklich spricht. Buddha hat fünf bis sechs Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung so gesprochen, wie wir es aus der Predigt von Benares hören. Aber des Buddha Mund ist nicht verstummt. Er spricht auch da, wo er nicht mehr verkörpert ist, wo er inspiriert durch den Nirmanakaya. Aus dem Munde Johannes des Täufers hören wir, was der Buddha zu sagen hatte sechs Jahrhunderte später, nachdem er in einem physischen Leibe gelebt hat. So ist die "Einheit der Religionen". Wir müssen eine jede Religion im Laufe der Menschheitsentwickelung an dem richtigen Punkte aufsuchen und in ihr das Lebendige suchen, nicht das Tote; denn alles entwickelt sich weiter. Das müssen wir verstehen und begreifen lernen. Wer aber nicht den Buddha-Spruch aus dem Munde Johannes des Täufers hören will, der kommt einem vor wie ein Mensch, der den Keim eines Rosenstockes gesehen hat und einige Zeit später, nachdem der Rosenstock aufgegangen ist und Blüten trägt, nicht glauben will, daß dieser Rosenstock aus diesem Rosenkeim entstanden ist, und der jetzt sagen würde: Das ist etwas anderes. – Was in dem Keim lebendig war, das blüht jetzt in dem Rosenstock. Und was in der Predigt von Benares lebendig war, das blühte in der Predigt Johannes des Täufers am Jordan.|114|123ff}}
ich nicht parteiisch bin, einen andern schildern lassen, was in seinem
Wesen deutlich zutage tritt für den, der auf dieses Wesen einzugehen
versteht. Man könnte sehr leicht glauben, daß ich irgendwie Politik
treibe, was mir natürlich so fern wie möglich liegt. Deshalb habe ich
bei [[Wikipedia:Giosuè Carducci|Carducci]], dem großen italienischen Dichter der neueren Zeit, der
ein großer Dante-Kenner war, angefragt. Hinter Carducci, und aus
diesem besondren Grunde führe ich ihn an, steht nun auch das, was
man in Italien «Massonieri» nennt, und was mit all den okkulten Verbrüderungen
zusammenhängt, auf die ich Sie aufmerksam gemacht
habe. Carduccis theoretische Auseinandersetzungen über reale Dinge
des Lebens sind daher bis zu einem gewissen Grade von einer solchen
tieferen Erkenntnis getragen. Ich will nicht behaupten, daß er diese
tiefere Erkenntnis überall auf den Markt gestellt hätte, oder daß er
irgendwie Okkultist gewesen wäre; aber in dem, was er sagt, steckt
doch manches, was auf allerlei geheimnisvollen Kanälen zu ihm gekommen
ist.


Nun sagt Carducci: In Dante wirken drei Elemente zusammen, und
== Siehe auch ==
nur durch das Zusammenwirken dieser drei Elemente konnte Dantes
* [[Trikaya]]
Wesenheit das werden, was sie war. Erstens durch gewisse Glieder seiner
* [[Buddha]]
Abstammung ein altetruskisches Element. Von diesem habe Dante
dasjenige erhalten, was ihm die übersinnlichen Welten erschlossen hat,
dadurch konnte er in so tiefer Weise über die übersinnlichen Welten
sprechen. Zweitens liege in ihm das romanische Element, welches ihn
das rechte Verhältnis gewinnen läßt zu dem Leben des Tages und das
Ausgehen von gewissen Rechtsbegriffen. Und als drittes, sagt Carducci,
liegt in Dante das germanische Element. Von diesem hat er die Kühnheit
und Frische der Anschauung, einen gewissen Freimut und festes
Eintreten für dasjenige, was er sich vorgesetzt hat. Aus diesen drei Elementen
setzt Carducci das Seelenleben Dantes zusammen.


Das erste weist uns hin auf Altkeltisches, das ihn irgendwie durchblutet
== Literatur ==
und ihn zurückführt in den dritten nachatlantischen Zeitraum,
denn das Keltische im Norden führt zurück in dasjenige, was wir kennengelernt
haben als den dritten nachatlantischen Zeitraum. Dann
finden wir den vierten nachatlantischen Zeitraum im romanischen, den
fünften im germanischen Elemente. Aus den drei Zeiträumen und ihren
Impulsen setzt Carducci die Elemente in Dantes Seele zusammen, so
daß wir also wirklich drei Schichten haben, welche nebeneinander oder
vielmehr übereinander gelagert sind: dritter, vierter, fünfter Zeitraum,
keltisch, romanisch, germanisch. Gute Dante-Forscher haben viele Bemühungen
angestellt, um dahinterzukommen, wie Dante von der geistigen
Welt aus sein Blut in der Weise hat mischen können, daß es ein
derartig zusammengesetztes wurde. Sie haben es natürlich nicht mit
diesen Worten ausgesprochen, wie ich es jetzt sage, aber sie haben diese
Bemühungen angestellt, und manches ist, wie man glaubt, dadurch zustande
gekommen, daß ein gutes Stück von Dantes Vorfahrenschaft in
Graubünden zu finden ist. Das kann die Geschichte schon bis zu einem
gewissen Grade bestätigen: Nach allen Windrichtungen hin, aber auch
nach dieser Gegend, wo so viel Blutmischung stattgefunden hat, weist
der Vorfahrenzug Dantes hin.


Wir sehen so, wie an einer einzelnen Persönlichkeit das merkwürdige
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen'', [[GA 109]] (2000)
Zusammenwirken der drei Schichten europäischer Menschheitsentwickelung
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Lukas-Evangelium'', [[GA 114]] (2001)
zutage tritt. Und Sie sehen, ein Mann wie Carducci, der
dieses Urteil nicht gefällt hat unter dem Einfluß der heutigen völkischen
Tollheit, sondern aus einer gewissen Objektivität heraus, weist
auf dasjenige hin, was bei Dante zugrunde liegt." {{Lit|{{G|173|162ff}}}}
</div>
 
==Werke==
[[Image:Dante RB.JPG|thumb|250px|Dantestatue auf der Piazza Santa Croce in [[Wikipedia:Florenz|Florenz]]]]
Dantes bekanntestes Werk ist «[[Die Göttliche Komödie]]». Im Buch schildert er seine Reise durch die Hölle, zum Läuterungsberg (Fegefeuer), bis hin ins Paradies. Die Hölle und das Paradies sind jeweils in Schichten (in [[Wikipedia:konzentrisch|konzentrisch]]en Kreisen) unterteilt. Je näher man in die tieferen Kreise kommt, umso sündiger bzw. heiliger sind die gestorbenen Seelen.
 
Dante schöpfte aus den selben geistigen Quellen wie die [[Templer]]:
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn Sie die Lehren der Templer verfolgen, so ist da etwas im
Mittelpunkte, was als etwas Weibliches verehrt wurde. Dieses Weibliche
nannte man die göttliche Sophia, die göttliche Weisheit. Manas
ist das fünfte Prinzip, das geistige Selbst des Menschen, das aufgehen
soll, dem ein Tempel errichtet werden sollte. Und wie das Fünfeck
vom Eingang des Salomonischen Tempels den fünfgliedrigen Menschen
charakterisiert, ebenso charakterisiert dieses Weibliche die Weisheit
des Mittelalters. Dante hat mit seiner «Beatrice» nichts anderes
als diese Weisheit zur Darstellung bringen wollen. Nur der versteht
Dantes «Göttliche Komödie», der sie von dieser Seite betrachtet. Daher
finden Sie auch bei Dante dieselben Symbole, die bei den Templern,
den christlichen Ritterschaften, den Gralsrittern und so weiter
zum Ausdruck kommen. Alles was geschehen soll, wird schon lange
vorher von den großen Eingeweihten vorbereitet, die dasjenige, was
in der Zukunft geschehen soll, in der Weise sagen, wie es in der Apokalypse
geschehen ist, damit die Seelen vorbereitet werden für dieses
Geschehen." {{Lit|{{G|93|152}}}}
</div>
 
Die Seelenverfassung, aus der heraus Dante die "Göttliche Komödie" geschaffen hat, beschreibt [[Rudolf Steiner]] so:
 
<div style="margin-left:20px">
"Gehen wir um Jahrhunderte weiter, bis ins 13., 14. Jahrhundert der nachchrist­lichen Zeit zu jener gewaltigen Gestalt, die in der Mitte des Mittel­alters uns in so ergreifender Art hinaufführt in die Region, die das menschliche Ich erlangen kann, wenn es sich aus sich heraus hinauf­arbeitet zu der Anschauung der göttlich-geistigen Welt: gehen wir zu Dante. Dieser hat uns in seiner «Commedia» ein Werk geschaffen, über das Goethe, nachdem er es wiederholt auf sich hat wirken lassen, da es ihm im Alter wieder in der Übersetzung eines Bekannten vor Augen trat, die Worte niederschrieb, in denen er dem Übersetzer seinen Dank für die Zusendung der Übersetzung ausdrückte: 
 
{|align="center"|
Welch hoher Dank ist Dem zu sagen,<br> 
Der frisch uns an das Buch gebracht,<br> 
Das allem Forschen, allen Klagen<br> 
Ein grandioses Ende macht! 
|}
 
Welche Schritte ist nun die Kunst gegangen von Äschylos bis zu Dante? Wie stellt uns Dante wieder eine göttlich-geistige Welt dar? Wie führt er uns durch die drei Stufen der geistigen Welt, durch Hölle, Fegefeuer und Himmel, durch die Welten, die hinter dem sinnlichen Dasein des Menschen liegen? 
 
Da sehen wir, wie allerdings in derselben Richtung, man möchte sagen, der Grundgeist der Menschheitsentwickelung weitergearbeitet hat. Bei Äschylos sehen wir noch klar, daß er überall die geistigen Mächte noch hat: es treten dem Prometheus die Götter entgegen, Zeus. Hermes und so weiter: dem Agamemnon treten die Götter entgegen. Da ist noch der Nachklang der alten Schauungen, dessen, was das alte, hellsehende Bewußtsein in uralten Zeiten aus der Welt heraussaugen konnte. Ganz anders Dante. Dante zeigt uns, wie er rein durch Versenkung in die eigene Seele, durch die Entwickelung der in der Seele schlummernden Kräfte und durch die Besiegung alles dessen, was die Entfaltung dieser Kräfte hindert, imstande geworden ist «in des Lebens Mitte», wie er charakteristisch sagt, das heißt im fünfunddreißigsten Jahre, seinen Blick hinzuwenden in die geistige Welt. Während also die Menschen mit dem alten Hellseherbewußtsein den Blick hinausrichteten in die geistige Umgebung, während es bei Äschylos noch so war, daß er wenigstens rechnete mit den alten Göttergestalten, sehen wir in Dante einen Dichter, der hinuntersteigt in die eigene Seele, der ganz in der Persönlichkeit und ihren inneren Geheimnissen verbleibt, und der durch den Weg dieser persönlichen Entwickelung hineinkommt in die geistige Welt, die er in so gewalti­gen Bildern in der «Commedia» entwickelt. Da ist die Seele der einzelnen Dante-Persönlichkeit ganz allein. Da nimmt sie nicht Rück­sicht darauf, was von außen offenbart ist. Niemand kann sich vorstel­len, daß Dante in einer ähnlichen Weise schildern könnte wie Homer oder Äschylos; daß er aus Überlieferungen übernommen hätte die Gestalten des alten Hellsehens; sondern Dante steht auf dem Boden dessen, was im Mittelalter entwickelt werden kann ganz innerhalb der Kraft der menschlichen Persönlichkeit. Und wir haben vor uns, was wir schon öfter betont haben, daß der Mensch dasjenige, was seinen hellseherischen Blick trübt, überwinden muß. 
 
[[Bild:Portrait_de_Dante.jpg|thumb|250px|Dante-Portät von [[Wikipedia:Sandro Botticelli|Alessandro („Sandro“) Botticelli]]]]
Das stellt uns Dante dar in anschaulichen Bildern der Seele. Wo der Grieche noch Realitäten gesehen hat in der geistigen Welt, da sehen wir bei Dante nur noch Bilder. Bilder derjenigen Seelenkräf­te, die überwunden werden müssen. Diejenigen Kräfte, die aus der Empfindungsseele - wie wir dieses Seelenglied zu nennen pflegen - kommen, und die niedere Kräfte sein und das Ich von der Entwicke­lung zu höheren Stufen abhalten können, müssen überwunden wer­den. Darauf weist Dante hin; und ebenso müssen überwunden werden diejenigen Kräfte der Verstandesseele und Bewußtseinssee­le, welche die höhere Entwickelung des Ich hindern können. Auf die gegenteiligen Kräfte aber, insofern sie gute sind, weist schon Plato hin: Weisheit, die Kraft der Bewußtseinsseele; Starkmut in sich selber, die Kraft, welche der Verstandes- oder Gemütsseele ent­stammt, und Mäßigkeit, dasjenige, was die Empfindungsseele in ihrer höchsten Entfaltung erreicht. Wenn das Ich durchgeht durch eine Entwickelung, die getragen ist von der Mäßigkeit der Empfin­dungsseele, von der Starkheit oder inneren Geschlossenheit der Verstandes- oder Gemütsseele, von der Weisheit der Bewußtseins­seele, dann kommt es allmählich zu höheren Seelenerlebnissen, die in die geistige Welt hinaufführen. Aber jene Kräfte müssen erst überwunden werden, welche der Mäßigkeit, der inneren Geschlos­senheit und der Weisheit entgegenarbeiten. Der Mäßigkeit wirkt entgegen die Unmäßigkeit, die Gefräßigkeit, sie muß überwunden werden. Daß sie bekämpft werden muß, und wie man ihr begegnet, wenn der Mensch durch seine eigenen Seelenkräfte in die geistige Welt eintreten will, das stellt Dante dar. Eine Wölfin ist für Dante das Bild für die Unmäßigkeit, für die Schattenseiten der Empfin­dungsseele. Dann begegnen uns die Schattenseiten der Verstandes­seele als der Entwickelung widerstrebende Kräfte: Was nicht in sich geschlossener Starkmut ist, was sinnlos aggressive Kräfte der Ver­standesseele sind, das tritt uns in Dantes Phantasie als ein zu Bekämpfendes in dem Löwen entgegen. Und die Weisheit, die nicht nach den Höhen der Welt hinaufstrebt, die sich nur als Klugheit und Schlauheit auf die Welt richtet, tritt uns in dem dritten Bilde, in dem Luchs, entgegen. Die «Luchs-Augen» sollen darstellen Augen, die nicht Weisheitsaugen sind, die in die geistige Welt hineinsehen, sondern Augen, die nur auf die Sinnenwelt gerichtet sind. Und nachdem Dante zeigt, wie er sich gegen solche der Entwickelung widerstrebenden Kräfte wehrt, schildert er uns, wie er hinaufkommt in die Welten, die hinter dem sinnlichen Dasein liegen. 
 
Einen Menschen haben wir in Dante vor uns: auf sich selbst gestellt, in sich selber suchend, aus sich selber herausgestaltend die Kräfte, welche in die geistige Welt hineinführen. So ist das, was in dieser Richtung schafft, aus der Außenwelt ganz in das menschliche Innere hineingezogen. 
 
So schildert in Dante ein Dichter, was in dem Innersten der menschlichen Seele erlebt werden kann. Da hat die Dichtung auf ihrem Weiterschreiten das menschliche Innere um ein weiteres Stück ergriffen, ist intimer geworden mit dem Ich. hat sich wiederum mehr hineingezogen in das menschliche Ich. - So standen die Gestalten, die uns Homer geschaffen hat, eingesponnen in das Netz der göttlich-geistigen Gewalten; so fühlte sich Homer selbst noch darinnen einge­sponnen, indem er sagt: Die Muse singe das, was ich zu sagen habe! Dante steht vor uns - ein Mensch, allein mit seiner Seele, die jetzt weiß, daß sie aus sich selber die Kräfte entfalten muß, die in die geistige Welt hineinführen sollen. Wir sehen es namentlich immer unmöglicher werden, daß die Phantasie sich anlehnt an das, was von außen hereinspricht." {{Lit|{{G|59|286ff}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Was bei Dante vorliegt, scheint zwischen dem Traum und der
eigentlichen prophetischen Vision zu liegen: ein religiöses
Schauen, aber ausgearbeitet durch eine gewaltige dichterische
und denkerische Potenz; eingefangen in Gestalten intensivster
Geformtheit, in folgerichtig gebaute Vorgänge, in große
Ordnungskonstruktionen, in ein logisch durchgeführtes Weltund
Geschichtsbild. Dadurch scheint das visionäre Moment
auf den ersten Blick verdrängt; in Wahrheit vibriert es durch
alles hindurch; bestimmt den Aggregatzustand der Gestalten;
macht sie durchlässig für den existentiellen Grundstrom." {{Lit|Guardini, S 92}}
</div>
 
Dantes philosophisches Hauptwerk ist die (wohl nach [[Wikipedia:1313|1313]]) entstandene [[Wikipedia:Monarchia|Monarchia]].
 
Daneben verfasste Dante zahlreiche Briefe (unter anderem auch an den römisch-deutschen König [[Wikipedia:Heinrich VII. (HRR)|Heinrich VII.]]). Dantes andere Werke waren unter anderem:
*[[Wikipedia:Vita Nuova|Vita Nuova]] (entstanden um [[Wikipedia:1293|1293]]).
*[[Wikipedia:Convivio|Convivio]] (Gastmahl, entstanden um [[Wikipedia:1307|1307]]). 
*[[Wikipedia:De vulgari eloquentia|De vulgari eloquentia]] ([[Latein|lat.]] ''Über die Redegewandtheit in der Volkssprache'') (unvollendet).
 
== Standbilder und Denkmale ==
* Marmorhermen von Dante, [[Wikipedia:Francesco Petrarca|Petrarca]], [[Wikipedia:Torquato Tasso|Tasso]] und [[Wikipedia:Ludovico Ariosto|Ariost]] für das [[Wikipedia:Schloss Charlottenhof|Schloss Charlottenhof]] bei Potsdam von [[Wikipedia:Gustav Blaeser|Gustav Blaeser]]
 
== Werkausgaben in deutscher Übersetzung (Auswahl) ==
* ''Das Schreiben an Cangrande.'' Lat.-dt., hrsg. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 1993. ISBN 978-3-7873-1124-8
* ''Disputation über das Wasser und die Erde.'' Lat.-dt., übers. u. hrsg. v. Dominik Perler. Meiner, Hamburg 1994. ISBN 978-3-7873-1125-5
* ''Über die Beredsamkeit in der Volkssprache.'' Lat.-dt., übers. v. Francis Cheneval. Meiner, Hamburg 2007. ISBN 978-3-7873-1126-2
* ''Das Gastmahl. Buch I. Einleitung.'' Ital.-dt., übers. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 1996. ISBN 978-3-7873-1298-6
* ''Das Gastmahl. Buch II.'' Ital.-dt., übers. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 1996. ISBN 978-3-7873-1299-3
* ''Das Gastmahl. Buch III.'' Ital.-dt., übers. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 1998. ISBN 978-3-7873-1300-6
* ''Das Gastmahl. Buch IV.'' Ital.-dt., übers. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 2004. ISBN 978-3-7873-1302-0
* ''La Commedia/Die Göttliche Komödie. I. Inferno/Hölle'', Reclam, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-15-010750-8 und ''La Commedia/Die Göttliche Komödie. II. Purgatorio/Läuterungsberg.'' Reclam, Stuttgart 2011. ISBN 978-3-15-010795-9; beides Neuübersetzungen & zweisprachige Ausgaben, übers. und kommentiert von Hartmut Köhler. Der dritte Teil ''La Commedia/Die Göttliche Komödie. III. Paradiso/Paradies.'' Reclam, Stuttgart 2012.
* ''Dante, Commedia''. In dt. Prosa von Kurt Flasch. Mit Zeichnungen von Ruth Gesser. 2 Bde. (Bd. 2 unter dem Titel: Kurt Flasch, ''Einladung, Dante zu lesen''), S. Fischer, Frankfurt a. M. 2011, ISBN 978-3-10-015339-5.
* ''Dante Alighieri, Die Göttliche Komödie, Übersetzung von Hans Werner Sokop in Original-Terzinen mit Erläuterungen. 100 Bilder von Fritz Karl Wachtmann.'' Akad. Druck- und Verlagsanstalt, Graz 2014, ISBN 978-3-201-01994-1
 
==Literatur==
 
* Robert L. John: ''Dante'', Springer-Verlag, Wien 1946, ISBN 978-3-211-80023-2
* [[Wikipedia:Joseph P. Strelka|Joseph P. Strelka]]: ''Dante und die Templergnosis'', A. Francke Verlag, Tübingen 2012, ISBN 978-3772084430
* [[Wikipedia:Winfried Wehle|Winfried Wehle]]: ''Dichtung über Dichtung. Dantes 'Vita Nuova': Die Aufhebung des Minnesangs im Epos.'' Fink, München 1986. [http://edoc.ku-eichstaett.de/6633/1/Dichtung46.pdf PDF]
* Kurt Leonhard: ''Dante. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten''. Rowohlts Monographien, Bd. 167. Rowohlt, Reinbek 1998, ISBN 3-499-50167-8.
* Ulrich Prill: ''Dante''. Sammlung Metzler, Bd. 318. Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-10318-8.
* Winfried Wehle: ''Rückkehr nach Eden. Über Dantes Wissenschaft vom Glück in der „Commedia“.'' In: ''Deutsches Dante-Jahrbuch.'' Bd. 78 (2003), S. 13–66. [http://edoc.ku-eichstaett.de/3925/1/R%C3%BCckkehr-nach-Eden.pdf PDF]
* [[Wikipedia:Heinz-Willi Wittschier|Heinz-Willi Wittschier]]: ''Dantes „Divina Commedia“. Einführung und Handbuch. Erzählte Transzendenz''. Lang, Frankfurt a. M. 2004, ISBN 3-631-38401-7.
* Ralf Jeremias: ''Vernunft und Charisma. Die Begründung der Politischen Theorie bei Dante und Machiavelli – im Blick Max Webers''. Hartung-Gorre, Konstanz 2005, ISBN 3-86628-004-1.
* Heinz-Willi Wittschier: ''Dantes „Convivio“. Einführung und Handbuch. Erschriebene Immanenz''. Lang, Frankfurt a. M. 2009, ISBN 978-3-631-55044-1.
* Romano Guardini: ''Dantes Göttliche Komödie: Ihre philosophischen und religiösen Grundgedanken'', Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1998, ISBN 978-3786721291
* Rudolf Steiner: ''Metamorphosen des Seelenlebens – Pfade der Seelenerlebnisse. Zweiter Teil'', [[GA 59]] (1984), ISBN 3-7274-0595-3 {{Vorträge|059}}
* Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
* Rudolf Steiner: ''Wege der geistigen Erkenntnis und der Erneuerung künstlerischer Weltanschauung'', [[GA 161]] (1980), Dornach, 30. Januar 1915
* Rudolf Steiner: ''Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Das Karma der Unwahrhaftigkeit – Erster Teil'', [[GA 173]] (1978), ISBN 3-7274-1730-7 {{Vorträge|173}}
 
Siehe auch die Angaben im Artikel des „[[Wikipedia:Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon|BBKL]]“ oder der „[[Wikipedia:Stanford Encyclopedia of Philosophy|Stanford Encyclopedia of Philosophy]](siehe Weblinks). Wichtige Angaben finden sich auch im [[Wikipedia:Lexikon des Mittelalters|Lexikon des Mittelalters]] (Artikel ''Dante'', verschiedene Verfasser, Bd. 3, Sp. 544 ff.) und in der ''Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie'' (Thorsten Gubatz, Artikel ''Dante'', Bd. 2. Metzler, Stuttgart & Weimar 2005 [2. Aufl.], S. 108–115).


{{GA}}
{{GA}}


== Anmerkungen ==
[[Kategorie:Buddhismus]]
 
[[Kategorie:Theosophie]]
<references />
 
==Weblinks==
{{Commons|Dante Alighieri}}
{{Wikiquote|Dante Alighieri}}
{{Wikisource|Dantes Werke|Dantes Werke (Hrsg. Albert Ritter)}}
* {{DNB-Portal|118523708}}
*[http://plato.stanford.edu/entries/dante/ Dante in der "Stanford Encyclopedia of Philosophy"]
*[http://www.bautz.de/bbkl/d/dante_alighieri.shtml Sehr knapper Eintrag aus dem Bautz, der dafür aber mit sehr ausführlichen Literaturangaben glänzt!]
*[http://gutenberg.spiegel.de/autoren/dante.htm Dante im Projekt Gutenberg]
*[http://etcweb.princeton.edu/dante/index.html Princeton Dante Project - höchst empfehlenswert!]
*[http://www.liberley.it/dx/dante.htm Linksammlung übersetzter Werke von Dante]
* [http://www.perseus.ch/PDF-Dateien/carus2.pdf Carl Gustav Carus und Brunetto Latini, der Lehrer Dantes] - Hinweise auf spätere Inkarnationen Dantes und seines Lehrers Brunetto Latini.
 
[[Kategorie:Biographie]]
[[Kategorie:Mann|Dante Alighieri]]
[[Kategorie:Dante]]
[[Kategorie:Göttliche Komödie]]
[[Kategorie:Kunst]]
[[Kategorie:Künstler]]
[[Kategorie:Dichter]]
 
{{Personendaten|
NAME=Alighieri, Dante
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=[[Italien|italienischer]] [[Dichter]] und [[Philosoph]]
|GEBURTSDATUM=[[1265]]
|GEBURTSORT=[[Florenz]], Italien
|STERBEDATUM=[[14. September]] [[1321]]
|STERBEORT=[[Ravenna]], Italien
}}
 
{{Wikipedia}}

Version vom 11. Mai 2020, 12:49 Uhr

Nirmāṇakāya (skrt., "manifestierter Körper, Emanationskörper"; tib. སྤྲུལ་སྐུ, Trülku oder auch Tulku, Umschrift nach Wylie: sprul sku; mongol. Kuutuktu), auch als "lebender Buddha" übersetzt, wird der übersinnliche Leib genannt, durch den ein Buddha, nachdem er seine letzte irdische Inkarnation vollendet hat und durch den Tod geschritten ist, von nun an nur mehr in ätherischer oder astralischer Gestalt in das Erdengeschehen hineinwirkt. Im Buddhismus gilt der Nirmanakaya auch als Ausstrahlungs- oder Manifestationskörper, der nicht nur von Eingeweihten oder Bodhisattvas wahrgenommen werden kann, sondern unter bestimmten Bedingungen auch gewöhnlichen Wesen, die keine bewusste Geistesschulung durchgemacht haben, sichtbar werden kann. Hohe Eingeweihte mit voll entwickeltem Nirmanakaya, die zu ihrer eigenen Entwicklung keiner weiteren irdischen Inkarnation bedürfen, können sich dennoch zum Wohl der Menschheit entschließen, zu einem neuen Erdenleben herabzusteigen. So können etwa nach den Lehren des tibetischen Vajrayana-Buddhismus hohe buddhistische Meister sich ganz bewusst für eine bestimmte Wiedergeburt auf Erden entscheiden. Als höchster Trülku gilt hier der jeweilige Dalai Lama. Der gegenwärtige 14. Dalai Lama ist der buddhistische Mönch Tendzin Gyatsho.

Rudolf Steiner bezeichnet primär den voll zu Manas umgewandelte Astralleib, der nach dem Tod keine Reste im Kamaloka zurücklässt, als Nirmanakaya:

„Der Mensch stirbt, bald nach dem Tode löst sich der Ätherleib los, ein Extrakt bleibt zurück. Der Mensch geht durch Kamaloka, da löst sich die unverarbeitete Schale los; das, was verarbeitet ist, geht im Ich durch alle Ewigkeit, es wird zurückgebracht zur neuen Inkarnation. Je vollkommener der Mensch ist, desto weniger werden diese Reste sein, die er in der astralischen Welt zurückläßt, bis er zuletzt so weit ist, daß nichts mehr von seinem Astralleib in Kamaloka zurückbleibt, bis er so weit ist, daß er sozusagen niemandem auf der Erde durch die Reste, die er in Kamaloka zurückläßt, schädlich werden kann. Ein solcher Mensch, der hat dann auch die Möglichkeit, in die geistigen Welten hineinzuschauen. Denn es ist ja nicht möglich, diesen Zustand zu erreichen, ohne eben bis zu einem gewissen Grade der Hellsichtigkeit im Astralen gekommen zu sein. Der ganze Astralleib ist dann vergeistigt, ist eben Geistselbst geworden, der ganze Astralleib wird mitgenommen. Früher mußte das zurückgelassen werden, was schlecht war, jetzt kann der ganze Astralleib mitgenommen werden m die ganze Folgezeit. Und in dem Augenblick, in dem der Astralleib so weit ist, daß er ganz durchgearbeitet ist, da drückt sich die ganze neue Form des Astralleibes, des Geistselbstes, in den Ätherleib hinein, so daß dann der Ätherleib ein Abdruck ist dieses also umgearbeiteten Astralleibes. Er braucht noch nicht selber ganz umgearbeitet zu sein, aber was in den Astralleib hineingearbeitet werden konnte, das ist in den Ätherleib hinein abgedruckt. Kurz, Sie sehen, wir haben damit geschildert eine besonders hohe Wesenheit, die im eminentesten Sinn weit gekommen ist dadurch, daß sie das ganze Geistselbst entwickelt hat. Diese Wesenheit wird nun in der östlichen Wissenschaft Nirmanakaya genannt, denn es hat sein Astralleib, sein astralischer Kaya die Stufe erreicht, wo er keine Überreste hinterläßt. Das ist ein Nirmanakaya.“ (Lit.:GA 110, S. 149ff)

Die Wesensglieder des Buddha sind dann ähnlich gestaltet, wie die eines Engels.

Nach Rudolf Steiner kann aber auch ein Ätherleib, der sich nach dem Tod vollständig erhält, als Nirmanakya bezeichnet werden:

„Ein Ätherleib, der erworben wird durch verschiedene Inkarnationen, kann aufbewahrt bleiben als ein einzelner; ein sich verteilender gibt Kopien, Abdrücke. Einen Ätherleib, der sich als einzelner erhält, kann man Nirmanakaya, und einen solchen Ätherleib, der hervorgeht aus Teilung, Dharmakaya nennen.“ (Lit.:GA 109, S. 295)

Wenn Ätherleib und Astralleib erhalten bleiben, hat der Nirmanakaya seine vollkommenste Entwicklungsstufe erreicht. Ein derartiger Nirmanakya ist dem übersinnlichen Leib eines Erzengels vergleichbar.

Der Nirmanakaya kann u. U. auch als eine Vielheit von Wesenheiten erscheinen. So war, wie Rudolf Steiner ausführt, die Engelschar, die den Hirten auf dem Felde die Geburt des nathanischen Jesusknaben verkündete, in Wahrheit der Nirmanakaya des Buddha Shakyamuni:

„Der Nirmanakaya des Buddha erschien den Hirten in der Form der Engelscharen. Da erstrahlte der Buddha in seinem Nirmanakaya und offenbarte sich auf diese Weise den Hirten.“ (Lit.:GA 114, S. 72)

Später, als der nathanische Jesus in seinem 12. Lebensjahr stand und mit der Geschlechtsreife seine jugendliche astralische Mutterhülle abstreifte, verband und durchdrang sich der Nirmanakaya des Buddha mit dieser und wurde selbst verjüngt. Durch seinen verjüngten übersinnlichen Leib konnte der Buddha seine Lehre in völlig neuer, kindlich frischer Art geben und damit den Schreiber des Lukas-Evangeliums inspirieren:

„Wir wissen, daß wir in der Geisteswissenschaft mehrere "Geburten" unterscheiden. In dem, was man die physische Geburt nennt, streift der Mensch gleichsam die physische Mutterhülle ab. Mit dem siebenten Jahre streift er die ätherische Hülle ab, welche ihn bis dahin, bis zum Zahnwechsel, ebenso umgibt wie bis zur physischen Geburt die physische Mutterhülle; und mit der Geschlechtsreife, also in unserer heutigen Zeit im vierzehnten, fünfzehnten Jahre, streift der Mensch das ab, was er bis dahin wie eine astralische Hülle hat. Daher wird also des Menschen Ätherleib eigentlich erst mit dem siebenten Jahre als ein freier Leib nach außen geboren, und des Menschen astralischer Leib wird geboren mit der Geschlechtsreife; die äußere astralische Hülle wird dann abgestreift.

Fassen wir jetzt einmal das ins Auge, was da mit der Geschlechtsreife abgestreift wird. In denjenigen Gegenden, in welchen sich das palästinensische Ereignis abspielte, trat dieser Zeitpunkt etwas früher ein, unter normalen Verhältnissen mit dem zwölften Jahre; da wurde also die astralische Mutterhülle abgestreift. Im gewöhnlichen Leben wird diese Hülle abgestreift und der äußeren astralischen Welt übergeben. Bei demjenigen Kinde, das aus der priesterlichen Linie des davidischen Geschlechtes stammte, trat etwas anderes ein. Es wurde mit dem zwölften Jahre die astralische Hülle abgestreift; aber sie löste sich nicht in der allgemeinen astralischen Welt auf, sondern so, wie sie war als schützende astralische Hülle des jungen Knaben mit all den belebenden Kräften, die zwischen der Zeit des Zahnwechsels und der Geschlechtsreife hineingeflossen waren, strömte sie jetzt zusammen mit dem, was sich als der Nirmanakaya des Buddha heruntergesenkt hatte. Was in der Engelschar herunterscheinend erschienen ist, das vereinigte sich mit dem, was bei dem zwölfjährigen Jesusknaben als astralische Hülle sich loslöste, vereinigte sich mit all den jugendlichen Kräften, die einen jugendlich erhalten in der Zeit zwischen dem Zahnwechsel und der Geschlechtsreife. Der Nirmanakaya des Buddha, der das Jesuskind von der Geburt an überstrahlte, wurde eins mit dem, was sich von diesem Kinde bei der Geschlechtsreife als seine jugendliche astralische Mutterhülle loslöste; das nahm er auf, vereinigte sich damit und dadurch verjüngte er sich. Und durch diese Verjüngung war es möglich, daß dasjenige, was er früher der Welt gegeben hatte, jetzt wiedererscheinen konnte in dem Jesuskinde wie in einer kindlichen Einfalt. Damit hat dieses Kind die Möglichkeit aufgenommen, kindlich zu reden über die hohen Lehren vom Mitleid und der Liebe, die wir heute in dieser Komplikation dargestellt haben. Damals bei der Darstellung des Jesus im Tempel redete der Knabe deshalb so, daß seine Umgebung überrascht war, weil ihn umschwebte der Nirmanakaya des Buddha, aufgefrischt wie aus einem Jungbrunnen von der astralischen Mutterhülle des Knaben.

Das ist etwas, was der Geistesforscher wissen kann und was der Schreiber des Lukas-Evangeliums hineingeheimnißt hat in die merkwürdige Szene des zwölfjährigen Jesus im Tempel, wo er plötzlich ein anderer wird. Darum wird im Lukas-Evangelium der Buddhismus in einer für die kindlichste Einfalt verständlichen Weise gelehrt. Das müssen wir begreifen. Dann wissen wir, warum der Knabe nicht mehr so spricht, wie er früher gesprochen hat. So wie er früher gesprochen hat, so spricht jetzt um diese Zeit derjenige, der als der König Kanishka im alten Indien drüben eine Synode zusammenruft und dort den alten Buddhismus als orthodoxe Lehre verkündigen läßt. Aber der Buddha war inzwischen selber fortgeschritten. Er hatte die Kräfte der astralischen Mutterhülle des Jesuskindes aufgenommen, und dadurch ist er fähig geworden, in einer neuen Art zu sprechen zu den Gemütern der Menschen.“ (Lit.:GA 114, S. 72f)

Der Nirmanakaya des Buddha wirkte erweckend auf das Ich Johannes des Täufers. Seine Predigten waren von Buddha inspiriert und sind, in erneuerte Gestalt, Fortsetzungen der Buddha-Predigten:

„Wir wissen aus dem Evangelium selber, daß wir Johannes den Täufer als den wiedergeborenen Elias aufzufassen haben (Mt 17,10–13 EU). Aber wir haben es dabei zu tun mit einer Individualität, die aus ihren früheren Inkarnationen nicht gewohnt war, durch die in dem normalen Lebensgange selbst liegenden Kräfte alles das zu entwickeln, was herauskommen sollte. Beim normalen Lebensgange regt sich, während der menschliche physische Leib sich im mütterlichen Leibe entwickelt, die innere Kraft des Ich. Was damit innerlich verbunden ist, das hatte die Individualität des Elias in früheren Zeiten noch nicht durchgemacht, sie war noch nicht so weit hinuntergestiegen. Das Ich war nicht durch die eigenen Kräfte, wie in normalen Verhältnissen, in Bewegung gesetzt worden, sondern von außen. Das mußte wieder jetzt geschehen. Mehr aus der geistigen Welt heraus, näher schon der Erde ist das Ich dieser Wesenheit, die jetzt viel mehr mit der Erde verbunden ist als die Wesenheiten, welche früher den Elias geleitet haben. Es sollte ja jetzt der Übergang geschaffen werden zu der Verbindung der Buddha- mit der Zarathustra-Strömung. Alles sollte verjüngt werden. Jetzt mußte gerade diejenige Wesenheit von außen einwirken, welche sich mit der Erde und ihren Angelegenheiten so verknüpft hatte wie der Buddha, der jetzt in seinem Nirmanakaya verbunden war mit dem nathanischen Jesus. Diese Wesenheit, welche auf der einen Seite mit der Erde verbunden war, anderseits aber doch wieder entrückt war, weil sie nur in dem Nirmanakaya wirkte, die "jenseits" der Erde lebte, weil sie wieder hinaufgestiegen ist, und nun über dem Haupte des nathanischen Jesus schwebte, sie mußte jetzt von außen hereinwirken und die Ich-Kraft Johannes des Täufers entfalten.

So war es der Nirmanakaya des Buddha, der auf die Entfaltung der Ich-Kraft des Johannes so wirkte, wie früher die geistigen Kräfte auf den Elias gewirkt haben. Damals war das Elias-Wesen in gewissen Zeiten entrückt in ekstatische Zustände; da sprach der Gott, füllte sein Ich mit einer realen Kraft, die es dann der Außenwelt mitteilen konnte. Jetzt war wieder eine geistige Wesenheit da, die als der Nirmanakaya des Buddha über dem nathanischen Jesus schwebte; die wirkte jetzt herein auf die Elisabeth, als der Johannes geboren werden sollte, regte im Leibe der Elisabeth den Keim des Johannes im sechsten Monate der Schwangerschaft an und weckte da das Ich. Nur bewirkte diese Kraft, weil sie jetzt näher der Erde stand, nicht bloß eine Inspiration, sondern wirklich die Herausgestaltung des Ich des Johannes. Unter dem Einflüsse des Besuches derjenigen, welche da die Maria genannt wird, regte sich das Ich Johannes des Täufers. So wirkt der Nirmanakaya des Buddha aufweckend und bis in die physische Substanz hinein erlösend auf das Ich des einstigen Elias, auf das jetzige Ich Johannes des Täufers. Was können wir jetzt erhoffen?

Wie Elias einst im neunten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung seine gewaltigen Worte gesprochen hatte, wie das eigentlich Gottesworte waren und wie das, was seine Hand deutete, Gottesgebärde war, so mußte es jetzt bei Johannes dem Täufer ähnlich sein, indem das wieder auflebte, was in dem Elias vorhanden war. Was in dem Nirmanakaya des Buddha war, das wirkte als Inspiration hinein in das Ich Johannes des Täufers. Was sich den Hirten verkündete, was über dem nathanischen Jesus schwebte, das erstreckte seine Kraft hinein in Johannes den Täufer. Und die Predigt Johannes des Täufers ist zunächst die wiedererweckte Buddha-Predigt. Es erscheint dabei etwas höchst Eigentümliches, was tief auf unsere Seele wirken muß, wenn wir uns an die Predigt von Benares erinnern, wenn darin von Buddha gesprochen wurde von dem Leid des Lebens und von der Erlösung von dem Leid des Lebens durch den achtgliedrigen Pfad, den die Seele suchen soll. Damals hat der Buddha das verkündet, was er als achtgliedrigen Pfad erkannt hat; damals hat er seine Predigt auch öfter fortgesetzt, indem er sagte: Ihr habt bis heute die Lehre der Brahmanen gehabt; sie schreiben ihre Herkunft her von Brahma selber. Sie sagen, sie seien etwas Vorzüglicheres als die anderen Menschen, weil sie von diesem edlen Ursprünge abstammen. Diese Brahmanen sagen, der Mensch sei etwas wert durch seine Abstammung. Ich aber sage euch: Der Mensch ist etwas wert durch das, was er aus sich selbst heraus macht, und nicht durch das, was durch seine Abstammung in ihn gelegt ist. Er ist wert der großen Weisheit der Welt durch das, was er als individueller Mensch aus sich selber macht. – Dadurch erregte Buddha gerade den Zorn der Brahmanenwelt, indem er auf die individuelle Qualität hinwies und sagte: Wahrlich, ich sage euch, es mag sich einer noch so viel einen Brahmanen nennen, darauf kommt es nicht an, sondern darauf kommt es an, daß ihr aus euren eigenen persönlichen Kräften heraus einen geläuterten Menschen macht. – Das war, wenn auch nicht wörtlich, so doch der Sinn vieler Buddha-Reden. Und dann setzte er gewöhnlich diese Lehre fort, indem er zeigte, wie der Mensch, wenn er die Welt des Leidens versteht, Mitleid empfinden kann, Tröster und Helfer werden kann, wie er gerade teilnehmen wird am Geschick der anderen, weil er weiß, daß er mit ihnen das gleiche Leid und den gleichen Schmerz empfindet.

Jetzt war der Buddha in seinem Nirmanakaya, überstrahlte das nathanische Jesuskind und setzte dann seine Predigt fort, indem er die Worte ertönen ließ aus dem Munde Johannes des Täufers. Was der Mund des Johannes sprach, das geschah unter der Inspiration des Buddha. Und es klingt uns wie eine Fortsetzung der Rede, die der Buddha einst gehalten hat, wenn zum Beispiel der Johannes sagt: Ihr, die ihr viel darauf baut, daß ihr von denen euch herstammend nennt, die in dem Dienst der geistigen Mächte die "Kinder der Schlange" genannt werden, und euch beruft auf die "Weisheit der Schlange", wer hat denn euch dazu gebracht? Nur so glaubt ihr würdige Früchte der Buße zu bringen, indem ihr sagt: Wir haben Abraham zum Vater. –

Jetzt aber setzte Johannes die Predigt des Buddha fort: Sagt nicht, ihr habt Abraham zum Vater, sondern werdet dort wahrhaftige Menschen, wo ihr in der Welt steht. Ein wahrhaftiger Mensch kann an der Stelle des Steines erweckt werden, auf dem euer Fuß steht. Wahrlich, der Gott kann dem Abraham aus den Steinen Kinder erwecken (Lk 3,7–8 EU). Und dann sagte er, so recht die Predigt des Buddha fortsetzend: "Wer zwei Röcke hat, der teile sie mit dem, der keinen hat" (Lk 3,11 EU). Sie kamen zu ihm und fragten: "Meister, was sollen wir tun?" (Lk 3,12 EU), genau so, wie auch die Mönche einst zu Buddha gekommen waren und gefragt haben: "Was sollen wir tun?" Das alles sind Worte, die sich ausnehmen wie die Worte des Buddha oder wie eine Fortsetzung derselben.

So erscheinen diese Wesenheiten auf dem physischen Plan durch der Zeiten Wende, und so lernen wir verstehen die Einheit der Religionen und geistigen Verkündigungen der Menschheit. Was der Buddha war, lernen wir nicht dadurch kennen, daß wir an dem Traditionellen festhalten, sondern wenn wir hinhorchen auf das, was der Buddha wirklich spricht. Buddha hat fünf bis sechs Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung so gesprochen, wie wir es aus der Predigt von Benares hören. Aber des Buddha Mund ist nicht verstummt. Er spricht auch da, wo er nicht mehr verkörpert ist, wo er inspiriert durch den Nirmanakaya. Aus dem Munde Johannes des Täufers hören wir, was der Buddha zu sagen hatte sechs Jahrhunderte später, nachdem er in einem physischen Leibe gelebt hat. So ist die "Einheit der Religionen". Wir müssen eine jede Religion im Laufe der Menschheitsentwickelung an dem richtigen Punkte aufsuchen und in ihr das Lebendige suchen, nicht das Tote; denn alles entwickelt sich weiter. Das müssen wir verstehen und begreifen lernen. Wer aber nicht den Buddha-Spruch aus dem Munde Johannes des Täufers hören will, der kommt einem vor wie ein Mensch, der den Keim eines Rosenstockes gesehen hat und einige Zeit später, nachdem der Rosenstock aufgegangen ist und Blüten trägt, nicht glauben will, daß dieser Rosenstock aus diesem Rosenkeim entstanden ist, und der jetzt sagen würde: Das ist etwas anderes. – Was in dem Keim lebendig war, das blüht jetzt in dem Rosenstock. Und was in der Predigt von Benares lebendig war, das blühte in der Predigt Johannes des Täufers am Jordan.“ (Lit.:GA 114, S. 123ff)

Siehe auch

Literatur

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Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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