Sechs Daseinsbereiche und Griechisch-Lateinische Kultur: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Sechs Daseinsbereiche''' werden im [[Buddhismus]] gemeinhin unterschieden. In ihnen erfolgt die „Wiedergeburt“ aller [[Seele|beseelten]] Wesen gemäß ihres selbst gewirkten [[Karma]]s.  
[[Datei:Steiner Griechenland und das Oedipus Motiv.jpg|thumb|400px|[[Rudolf Steiner]]: ''Griechenland und das Ödipus-Motiv'', Pastell 1914]]
Die '''Griechisch-Lateinische''' oder '''Griechisch-Römische Kultur''' (747 v.Chr. - 1413 n. Chr.), das '''Widder-Zeitalter''', war die '''vierte nachatlantische [[Kulturepoche]]''', während der vornehmlich die [[Verstandes- oder Gemütsseele]] insbesondere führend durch die '''Griechen''' und '''Römer''' ausgebildet wurde. Sie gliedert sich in die [[Antike]] (etwa vom [[Wikipedia:8. Jahrhundert v. Chr.|8. Jahrhundert v. Chr.]] bis ungefähr [[Wikipedia:600 n. Chr.|600 n. Chr.]]) und das [[Mittelalter]] (ungefähr bis zum [[Wikipedia:15. Jahrhundert|15. Jahrhundert]]). Der [[Frühlingspunkt]] stand damals im [[Sternbild]] des [[Widder (Sternbild)|Widders]]. Als wichtigste Ereignis fällt in die Zeit der Verstandesseelenkultur das Erdenleben des [[Christus]] und das damit verbundene [[Mysterium von Golgatha]].


== Die Seelenwanderung durch die sechs Bereiche ==
In der [[Apokalypse]] des [[Johannes]] wird in dem Sendschreiben an die Gemeinde von [[Thyatira]] auf die griechisch-römische Zeit hingewiesen.


Bei der Wiedergeburt in den sechs Daseinsbereichen handelt es sich nicht notwendigerweise um fleischlich-körperliche [[Inkarnation]]en. Vielmehr wird hier nach der buddhistischen [[Seelenwanderung]]slehre der karmisch bedingte Weg der [[Seele]] durch die verschiedenen Bereiche der [[Seelenwelt]] nachgezeichnet. Bildliche Darstellungen dieser Daseinsbereiche gibt es in allen buddhistischen Traditionen. Am häufigsten begegnet man ihnen im [[Lebensrad]] des [[Vajrayana|tibetischen Buddhismus]].
== Weblinks ==


Das als illusionär betrachtete [[Ich]] wird dabei nach der buddhistischen Lehre von [[Anatta]] ([[Pali]]; {{Sanskrit|अनात्मन्|Anātman}}) „Nicht-Selbst“, „Nicht-Ich“), dem Nichtvorhandensein eines permanenten und unveränderlichen Wesenskerns der Seele, nicht berücksichtigt. Die hier gemeinte „Wiedergeburt“ darf daher nicht im Sinn der modernen abendländischen [[Reinkarnation]]slehre missverstanden werden.
{{Audioartikel|Griechenland-Rom.ogg}}


{{GZ|Zuerst wird gesagt: Seelenwanderung und Reinkarnation, wiederholte Erdenleben, seien dasselbe. Seelenwanderung wird so verstanden, wie wenn die Seelen der Menschen nach dem Tode in verschiedene Tiere wanderten. Niemals ist ein solcher Unsinn von mir auch nur in irgendeiner Weise angedeutet worden. Die wiederholten Erdenleben bedeuten etwas ganz anderes. Sie sind dasjenige, was eben aus geisteswissenschaftlichen Unterlagen heraus folgt, wie die Evolutionslehre in der physischen Welt aus physischen Forschungsgrundlagen heraus folgt.|255b|117}}
[[Kategorie:Griechisch-Römisch-Mittelalterliche Kultur|!]]
 
[[Kategorie:Menschheitsentwicklung]]  
Als kostbarste Geburt gilt die Geburt im Reich der [[Mensch]]en, da nur dort Befreiung aus dem leidvollen Daseinskreislauf des [[Samsara]], des Kreislaufs der Wiedergeburten, möglich ist. Nur hier handelt es sich tatsächlich um eine wirkliche Inkarnation in einem [[Physischer Leib|physischen Leib]]. Nach den [[Tod]] kann die [[Seele]] des Menschen vorübergehend beim Durchgang durch das [[Kamaloka]] tatsächlich eine tierähnliche Form annehmen oder im Reich der [[Hungergeister]] oder gar der [[Hölle]] erscheinen, wie das etwa [[Dante]] in seiner «[[Göttliche Komödie|Göttlichen Komödie]]» in den Gesängen des [[Inferno]]s so drastisch schildert. Doch niemals erschein das [[Ich]] in einer irdischen [[Tiere|Tiergestalt]].
[[Kategorie:Kulturgeschichte]]
 
[[Kategorie:Kulturepochen]]
{{GZ|[In der Astralwelt nehmen] die Triebe und Leidenschaften tierische
[[en:Greco-Latin culture]]
Gestalten an. Solange der Mensch im physischen Körper
verkörpert ist, so lange richtet sich sein Astralleib in der Gestalt
etwas nach diesem physischen Leib. Wenn aber der äußere Leib
weg ist, dann kommen die Triebe, Begierden und Leidenschaften,
so wie sie in ihrer tierischen [Natur] sind, in ihrer eigenen Gestalt
zur Geltung, zum Durchbruch. So ist also der Mensch in der
Astralwelt ein Abbild seiner Triebe und Leidenschaften.
 
Weil sich diese Astralwesen anderer Körper bedienen können, deshalb ist es gefährlich, Medien in Trance kommen zu lassen,
wenn nicht ein Hellseher dabei ist, der Böses abwenden kann.
 
Der Löwe ist in der physischen Welt ein plastischer Ausdruck
bestimmter Leidenschaften, der Tiger ist ein Ausdruck von anderen
Leidenschaften, die Katze wieder von anderen. Es ist interessant
zu sehen, wie jedes Tier der plastische Ausdruck einer Leidenschaft,
eines Triebes ist.
 
Im Astralischen, im Kamaloka, ist also der Mensch durch seine
Leidenschaften annähernd ähnlich [der Tier-Natur]. Daher
kommt das Mißverständnis, das man den ägyptischen und indischen
Priestern und Weisheitslehrern entgegengebracht hat in bezug
auf die Lehre von der Seelenwanderung. Ihr sollt so leben, daß
ihr nicht im Tiere verkörpert werdet, sagt diese Lehre. Niemals
spricht diese Lehre aber vom physischen Leben, sondern von dem
höheren Leben und das, was sie wollte, war nichts anderes, als die
Menschen auf der Erde zu einem solchen Leben zu bewegen, daß
sie nach dem Tode im Kamaloka nicht ihre tierische Gestalt ausbilden
müssen. Wer das Charakteristische einer Katze ausbildet,
erscheint im Kamaloka als Katze. Daß man auch im Kamaloka als
Mensch erscheint, das ist der Sinn der Vorschriften der Lehre von
der Seelenwanderung. Die wahren Lehren haben die Gelehrten
nicht verstanden, sie haben nur eine absurde Vorstellung davon.|324a|40f}}
 
== Die sechs Daseinsbereiche im Überblick ==
 
*''Der Bereich der [[Götter]]:'' Die höchste Daseinsform, die ein Wesen verwirklichen kann, nämlich als ein [[Gott]], ist nicht Erlösung; auch die Götter sind von Leiden und Tod nicht frei und unterliegen noch den Zwängen des [[Samsara]]. Weil das Dasein als Gott aber relativ glücklich ist, ist es umso schwieriger, die Notwendigkeit der Erlösung einzusehen; sie sind durch ihren temporären Glückszustand borniert und sind daher nicht empfänglich für die Belehrung des Buddha. 
 
*''Der Bereich der eifersüchtigen Götter:'' Sie werden auch [[Asura]]s oder [[Titan (Mythologie)|Titan]]en genannt. Die eifersüchtigen Götter hadern beständig mit den Göttern und versuchen ihren Platz einzunehmen. Es herrscht ein ständiger Kampf. [[Buddha]] versucht zwischen den Fronten Frieden zu stiften.
 
*''Der Bereich der [[Menschen]]:'' Trotz großen [[dukkha|Leiden]] unterworfen (Geburt, Altern, Krankheit, Tod, Trauer, Trennung) ist die Menschenwelt der günstigste Bereich. Da es den Menschen am ehesten möglich ist, die Lehre des Buddha zu hören und gemäß der Lehre zu leben. Die Chance, aus dieser Existenzform die Erlösung vom Leiden und der Wiedergeburt zu erreichen, ist höher als in jedem anderen Bereich. Das Dasein als Mensch ist deshalb allen anderen Existenzformen vorzuziehen. Buddha ermutigt die Menschen mit seiner Geste, näher zu treten und seine Lehre zu vernehmen.
 
*''Der Bereich der [[Tiere]]:'' Tiere sind nicht fähig, ihre eigene Lage zu reflektieren und sich aus ihrer jeweiligen Situation mit eigenen Kräften nachhaltig zu befreien. Sie befinden sich in einem unerbittlichen Kampf ums Überleben. Oft werden Tiere gejagt, versklavt, getötet und geschlachtet. Sie können nur ihren Trieben und Instinkten folgen und sind anderen Wesen oft hilflos ausgeliefert. Auch hier überbringt der Buddha seine Botschaft. 
 
*''Der Bereich der [[Hungergeister]]:'' Sie sind auch unter dem Namen [[Preta]]s bekannt. Hier befinden sich jene, die in ihrer Vorexistenz habgierig, geizig oder gefräßig waren, kurz: die, die nie genug bekommen konnten. Hungergeister werden unaufhörlich von Durst und Hunger gequält. In der bildlichen Darstellung sind ihre Bäuche übergroß, dick und aufgebläht. Die engen Münder und dünnen Hälse machen es ihnen unmöglich, den riesigen Bauch zu füllen, sie können niemals satt werden. Dazu verwandelt sich in manchen Darstellungen jegliches Wasser, dem sie sich nähern, in flüssiges Feuer und Nahrung in [[Wikipedia:Exkremente|Exkremente]] usw. Auch das Schlafen wird den Hungergeistern schwer gemacht. Dämonische Wesen oder das Heißwerden des Bodens halten sie davon ab, sich hinzulegen und zu schlafen. Buddha ermutigt sie, näher zu kommen, und ihm ihre Bitten vorzubringen und zeigt mit der Wunschgewährungsgeste seine Bereitschaft, zu helfen. Er hält [[Nektar (Mythologie)|Nektar]] bereit, der in der Lage ist, den Hunger und den Durst der Pretas zu stillen.
 
*''Der Bereich der [[Hölle]]:'' Das Reich ist zweigeteilt in die heißen ([[luziferisch]]en) und die kalten ([[ahrimanisch]]en) Höllen, diese zwei Höllenformen wiederum sind in zahlreiche Unterhöllen unterteilt. Entsetzliche Qualen erwarten den, der sich in diesen Höllen befindet. Sie enden, wenn sich das unheilsame Karma, das hierher führte, erschöpft hat. Auch für die Wesen in diesen Bereich bietet der Buddha Hilfe und Befreiung an.
 
== Die sechs Weisen ==
 
Es gibt sechs erleuchtete [[Buddha]]s, die in jedem der sechs Reiche existieren. Diese sechs Buddhas sind auch als die "Sechs Weisen" bekannt. Ihre Namen sind Indrasakra (Buddha im Götterreich), Vemacitra (Buddha im Reich der kleinen Götter), [[Shakyamuni]] (Buddha im Menschenreich), Sthirasimha (Buddha im Tierreich), Jvalamukha (Buddha im Reich der hungrigen Geister) und Yama Dharmaraja (Buddha im Reich der heißen Hölle).<ref>G. Coleman: ''''The Tibetan Book of the Dead'', S. 511</ref>
 
== Literatur ==
 
* Graham Coleman (Autor, Herausgeber), Thupten Jinpa (Herausgeber), Dalai Lama (Einleitung), Gyurme Dorje (Übersetzer): ''The Tibetan Book of the Dead: First Complete Translation'', Penguin Classics 2006, ISBN 978-0670858866; eBook {{ASIN| ‎ B002RI943C}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Anthroposophie und ihre Gegner 1919 – 1921'', [[GA 255b]] (2003), ISBN 3-7274-2555-5 {{Vorträge|255b}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die vierte Dimension'', [[GA 324a]] (1995) {{Vorträge|324a}}
 
{{GA}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Buddhismus]]
{{Wikipedia}}

Version vom 15. März 2021, 18:02 Uhr

Rudolf Steiner: Griechenland und das Ödipus-Motiv, Pastell 1914

Die Griechisch-Lateinische oder Griechisch-Römische Kultur (747 v.Chr. - 1413 n. Chr.), das Widder-Zeitalter, war die vierte nachatlantische Kulturepoche, während der vornehmlich die Verstandes- oder Gemütsseele insbesondere führend durch die Griechen und Römer ausgebildet wurde. Sie gliedert sich in die Antike (etwa vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis ungefähr 600 n. Chr.) und das Mittelalter (ungefähr bis zum 15. Jahrhundert). Der Frühlingspunkt stand damals im Sternbild des Widders. Als wichtigste Ereignis fällt in die Zeit der Verstandesseelenkultur das Erdenleben des Christus und das damit verbundene Mysterium von Golgatha.

In der Apokalypse des Johannes wird in dem Sendschreiben an die Gemeinde von Thyatira auf die griechisch-römische Zeit hingewiesen.

Weblinks

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