Die Mysteriendramen Rudolf Steiners und Apostel: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Mysteriendramensiegel.gif|thumb|350px|Von [[Rudolf Steiner]] entworfene [[Siegel]]bilder zu seinen vier Mysteriendramen.]]
[[Datei:Leonardo da Vinci (1452-1519) - The Last Supper (1495-1498).jpg|thumb|500px|[[Christus]] und die zwölf Apostel:<br />[[Wikipedia:Leonardo da Vinci|Leonardo da Vinci]]: ''Das letzte Abendmahl'', 1495-1498, [[Wikipedia:Santa Maria delle Grazie (Mailand)|Santa Maria delle Grazie]] (Mailand)]]
'''Die Mysteriendramen Rudolf Steiners''' sind der Versuch, den [[Einweihung]]sweg einzelner, konkreter [[individuell]]er [[Mensch]]en in künstlerischer Form dramatisch darzustellen. Vier Mysteriendramen hat [[Rudolf Steiner]] vollendet, ein fünftes, das laut Marie Steiner eine Rückschau auf Ereignisse an der [[Kastalische Quelle|kastalischen Quelle]] in [[Delphi]] bringen sollte, war schon in groben Zügen umrissen, doch kam es durch den Ausbruch des [[Wikipedia:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] nicht mehr zur weiteren Ausarbeitung des Entwurfs. Vermutlich sollten insgesamt sieben Dramen entstehen (vereinzelt wird sogar von zwölf gesprochen), in denen auch immer wieder Rückblicke in frühere [[Inkarnation]]en der handelnden Personen gegeben worden wären, wodurch sich schließlich ein vollständiges Panorama der geistigen Entwicklung der Menschheit und zugleich ein umfassendes Bild des ''ganzen'' [[Schulungsweg|geistigen Schulungswegs]] ergeben hätte {{Lit|Hammacher 1995, S. 112; Judith von Halle 2016, S. 15ff}}.


Die Mysteriendramen sind, wie Steiner selbst immer wieder betonte, nichts Vollendetes, sie sind ein keimhafter Anfang, ein Neubeginn – ein Anfang in künstlerisch-dramatischer Hinsicht einerseits, in dem ein kraftvoller Impuls zur Neubelebung der Theaterwelt überhaupt liegt, anderseits ist in ihnen zugleich ein zukunftsweisender Weg aufgezeigt, geistige Wahrheiten in sehr lebendiger, konkreter Form an die Menschen heranzubringen.
Als '''Apostel''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]]: απόστολος/''apóstolos'' bzw. [[Wikipedia:Aramäische Sprache|aramäisch]]: ''saliah'' „Gesandter, Sendbote“) werden im weitesten Sinn all jene '''Jünger''' des [[Jesus Christus]] bezeichnet, die direkt von ihm selbst als „Gesandte“ beauftragt wurden. So werden etwa im [[Lukasevangelium]] - und nur dort - siebzig oder zweiundsiebzig Jünger erwähnt {{Bibel|Lk|10|1–24|LUT}}. Den engeren Schülerkreis des [[Christus]] bildeten die '''zwölf Apostel''', kurz '''die Zwölf''' (vgl. {{B|Mk|6|7-13|LUT}}).


== Die vier Mysteriendramen ==
== Die zwölf Apostel ==
[[Bild:Luzifer.jpg|thumb|400px|[[Luzifer]] in einer Inszenierung von [[Rudolf Steiner]]s [[Mysteriendramen]] am [[Goetheanum]] in [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]].]]
Die vier vollendeten Dramen Rudolf Steiners sind:


#[[Die Pforte der Einweihung]] ([[Wikipedia:1910|1910]]) - Uraufführung am [[Wikipedia:15. August|15. August]] [[Wikipedia:1910|1910]] im ''Schauspielhaus'' [[Wikipedia:München|München]]
{{GZ|Die
#[[Die Prüfung der Seele]] ([[Wikipedia:1911|1911]]) - Uraufführung am [[Wikipedia:17. August|17. August]] [[Wikipedia:1911|1911]] im ''Gärtnerplatz-Theater'' in [[Wikipedia:München|München]]
Namengebung, um die es sich in der Bibel handelt, ist genommen
#[[Der Hüter der Schwelle]] ([[Wikipedia:1912|1912]]) - Uraufführung am [[Wikipedia:24. August|24. August]] [[Wikipedia:1912|1912]] im ''Gärtnerplatz-Theater'' in [[Wikipedia:München|München]]
von der inneren Wesenheit der Menschen. Ein Beispiel dafür sind
#[[Der Seelen Erwachen]] ([[Wikipedia:1913|1913]]) - Uraufführung am [[Wikipedia:22. August|22. August]] [[Wikipedia:1913|1913]] im ''Volkstheater'' in [[Wikipedia:München|München]]
die Namen der zwölf Apostel. Sie weisen hin auf die Beziehung
zwischen ihnen und dem Herrn, dem Christus, der das Haupt ist
und als Zeichen den Widder oder das Lamm hat. Johannes bedeutet
der die Budhi Verkündende. Sie können den Menschen in zwölf
Teile einteilen, der ganze Mensch ist eine Zwölfheit. Der Mensch so,
wie er jetzt ist, entstand allmählich. Jedesmal, wenn die Sonne in ein
neues Sternbild trat, entwickelte sich ein neues Organ im Menschen.
Als die Sonne im Zeichen des Löwen stand, bildete sich zum Beispiel
das Herz aus. Wenn der Mensch höher aufsteigt, involviert er
in sich eine Gruppenseele. Das nun, was die Teile des Menschen
sind, finden Sie wieder in den Namen der zwölf Apostel, da sind sie
hineingeheimnißt. Was in einem gewöhnlichen Leib die zwölf Wesensbestandteile
sind, bedeuten die zwölf Apostel im Kollektivleib
Christi. Der Teil, der das Ich darstellt, in welchem der Egoismus
herrscht, der dem Christus den Tod bringt, der ist genannt [[Judas Ischariot]]. Hinzugesetzt wurde bei dieser Namengebung noch, daß
er den Beutel hatte, das Geld, das niedere Habsuchtsprinzip.|94|291f}}


== Goethes Märchen als Grundlage der Mysteriendramen ==
{{GZ|Die höhere Entwickelung besteht darin, daß sich das, was im
Wesen ist, hinaussetzt, so wie der Mensch die Schlange hinausgesetzt
hat und dabei die Schlange auf einer höheren Stufe in seinem Rückenmark
beibehält. Bei einer noch weiteren Entwickelung werden die
Menschen nicht nur Steine, Pflanzen und Tiere in die Welt hinaussetzen,
sondern Bewußtseinsstufen. In einem Bienenstock sind zum
Beispiel dreierlei Wesen, die eine gemeinsame Seele haben. Scheinbar
ganz getrennte Wesen wirken gemeinsam. So wird es auch einmal
beim Menschen sein; er wird seine Organe trennen. Alle einzelnen
Gehirnmoleküle wird er bewußt von außen her dirigieren müssen.
Dann ist er ein höheres Wesen geworden. So wird es auch mit den
Bewußtseins stufen sein. Man kann sich ein hohes Wesen denken, das
alle zwölf Bewußtseinsstufen aus sich herausgesetzt hat. Es selbst
ist dann als Dreizehntes da und wird sich sagen: Ich könnte das, was
ich bin, nicht sein, wenn ich nicht diese zwölf Bewußtseins stufen
aus mir herausgesondert hätte. - Diesen Fall haben wir in Christus
mit den zwölf Aposteln. Die zwölf Apostel stellen die Bewußtseinsstufen
dar, durch die Christus hindurchgegangen ist. Das erkennt man
im Johannes-Evangelium durch die Schilderung der Fußwaschung,
im dreizehnten Kapitel, durch die angedeutet wird, daß Christus es
den Aposteln verdankt, daß er die höhere Bewußtseinsstufe erreicht
hat: Wahrlich, merket euch das, es ist der Diener niemals höher zu
achten als der Herr. - Das höherentwickelte Wesen hat die anderen
auf der Bahn zurückgelassen und ist nun selbst der Diener der
anderen geworden.|93a|21}}


1907, auf dem [[Münchner Kongress]], hatte Rudolf Steiner Eduard Schurés Rekonstruktion des „Dramas von Eleusis“ auf die Bühne gebracht, später folgten Schurés „Kinder des Luzifer“. Das waren aber alles Rückgriffe auf die Vergangenheit, die ganz aus dem Geiste der Verstandesseelenkultur lebten, abgesehen davon, dass beide Werke höheren künstlerischen Ansprüchen kaum genügen können. Aber etwas Besseres, in dem auf künstlerische Weise geistige Wahrheiten enthüllt wurden, gab es damals nicht. So suchte Steiner nach einem geistigen Inhalt und einer künstlerischen Form, die dem Bewusstseinsseelenzeitalter gerecht werden konnte und kam dabei zunächst auf [[Goethes Märchen|Goethes „Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie“]], das er in dramatisierter Form auf die Bühne bringen wollte, doch gewann die Sache bald ein Eigenleben. In der ersten Niederschrift sind die Namen der handelnden Personen noch aus Goethes Märchen genommen, doch indem die Märchenfiguren nach und nach zu eigenständigen Bühnenpersönlichkeiten aus Fleisch und Blut heranwuchsen, mussten auch andere Namen gefunden werden, die ihren geistigen Charakter besser unterstreichen sollten. Indem sich auch die Handlung immer mehr zu metamorphosieren begann, entstand schließlich ein völlig eigenständiges Drama, bei dem aber der Bezug zu Goethes Märchen immer wieder spürbar wird. Nachstehend sind auf der linken Seite die Namen aus der ersten Niederschrift angeben, die sich teilweise noch direkt auf Goethes Märchen beziehen, und rechts die Namen aus dem fertigen Drama:
{{GZ|Immer erhebt sich ein höheres Naturreich auf Kosten eines niedrigeren
Reiches. Gäbe es kein Mineralreich, so könnte das Pflanzenreich
nicht seine Nahrung daraus nehmen. Das Pflanzenreich wird
hinuntergestoßen, damit sich wieder ein höheres Reich, das Tierreich,
entwickeln kann und so weiter. Das Menschenreich braucht
auch die andern Reiche. Der höher Entwickelte braucht den weniger
Entwickelten. Wenn sich nicht eine untergeordnete Kaste bildete,
so könnte es keine höhere Kaste geben. So wie das Pflanzenreich
das Mineralreich voraussetzt, so setzt der Christus Jesus die
Apostel voraus. Kein Heiliger könnte sich entwickeln, wenn nicht
andere hinuntergestoßen würden. In Kapitel 13, Vers 16 steht:
«Der Knecht ist nicht größer denn sein Herr.» Christus ist aus den
Aposteln herausgewachsen, daher kann er sie die Herren nennen,
aus deren Gemeinschaft er herausgewachsen ist. Er wäscht ihnen
die Füße, um anzuzeigen, daß er insofern unter ihnen steht, als er
ihnen sein Dasein verdankt. Diese Empfindung muß jeder durchmachen
am eigenen Leibe. Wer niemals diese Empfindung durchlebt
hat, der hat den christlich-mystischen Weg nicht erkannt.
Weiter sagt Jesus: «Wer mein Brot isset, der tritt mich mit Füßen.» Er fühlt sich als in einer Gemeinschaft mit der ganzen Erde
befindlich. Er fühlt die ganze Menschheit als auf ihm lastend, ihn
mit Füßen tretend.


<table align="center" border="0" cellspacing="0" cellpadding="0">
Nachdem Johannes dies alles auf dem Devachanplan erlebt hat,
  <tr>
kann er verstehen, was jetzt im Gleichnis vom Weinstock und den
    <td width="250" valign="top"><p>Lilie </p></td>
Reben kommt. Die Gemeinschaft der ganzen christlichen Gemeinde
    <td width="215" valign="top"><p>-    [[Maria (Mysteriendrama)|Maria]] </p></td>
kommt darin zum Ausdruck.
  </tr>
  <tr>
    <td width="250" valign="top"><p>Mensch </p></td>
    <td width="215" valign="top"><p>- [[Johannes Thomasius]] </p></td>
  </tr>
  <tr>
    <td width="250" valign="top"><p>1. Irrlicht </p></td>
    <td width="215" valign="top"><p>- [[Capesius]] </p></td>
  </tr>
  <tr>
    <td width="250" valign="top"><p>2. Irrlicht </p></td>
    <td width="215" valign="top"><p>- [[Strader]] </p></td>
  </tr>
  <tr>
    <td width="250" valign="top"><p>König    des Willens </p></td>
    <td width="215" valign="top"><p>- [[Romanus]] (eherner König) </p></td>
  </tr>
  <tr>
    <td width="250" valign="top"><p>Der Mann mit der Lampe </p></td>
    <td width="215" valign="top"><p>- [[Felix Balde]] </p></td>
  </tr>
  <tr>
    <td width="250" valign="top"><p>König    des Gefühls </p></td>
    <td width="215" valign="top"><p>- [[Theodosius]] (silberner König) </p></td>
  </tr>
  <tr>
    <td width="250" valign="top"><p>Schlange </p></td>
    <td width="215" valign="top"><p>- [[Die andre Maria]] </p></td>
  </tr>
  <tr>
    <td width="250" valign="top"><p>Die Frau des Mannes mit der Lampe </p></td>
    <td width="215" valign="top"><p>- [[Felicia Balde]] </p></td>
  </tr>
  <tr>
    <td width="250" valign="top"><p>1. Mädchen </p></td>
    <td width="215" valign="top"><p>- [[Philia]] </p></td>
  </tr>
  <tr>
    <td width="250" valign="top"><p>2. Mädchen </p></td>
    <td width="215" valign="top"><p>- [[Astrid]] </p></td>
  </tr>
  <tr>
    <td width="250" valign="top"><p>3. Mädchen </p></td>
    <td width="215" valign="top"><p>- [[Luna]] </p></td>
  </tr>
  <tr>
    <td width="250" valign="top"><p>Riese </p></td>
    <td width="215" valign="top"><p>- [[German]] (goldener König) </p></td>
  </tr>
  <tr>
    <td width="250" valign="top"><p>Kanarienvogel </p></td>
    <td width="215" valign="top"><p>- Kind </p></td>
  </tr>
  <tr>
    <td width="250" valign="top"><p>Ferner: </p></td>
    <td width="215" valign="top"><p>&nbsp;</p></td>
  </tr>
  <tr>
    <td width="250" valign="top"><p>Hierophant </p></td>
    <td width="215" valign="top"><p>- [[Benedictus]] </p></td>
  </tr>
  <tr>
    <td width="250" valign="top"><p>Makrokosmos </p></td>
    <td width="215" valign="top"><p>- [[Der Geist der Elemente]] </p></td>
  </tr>
  <tr>
    <td width="250" valign="top"><p>Mann </p></td>
    <td width="215" valign="top"><p>- [[Estella]] </p></td>
  </tr>
  <tr>
    <td width="250" valign="top"><p>Frau </p></td>
    <td width="215" valign="top"><p>- [[Sophia (Mysteriendrama)|Sophia]] </p></td>
  </tr>
  <tr>
    <td width="250" valign="top"><p>&nbsp;</p></td>
    <td width="215" valign="top"><p>- [[Retardus]] (gemischter König)</p></td>
  </tr>
</table>


[[Theodora]], die Seherin, die in der ersten Niederschrift nicht angeführt wird, entspricht dem Habicht aus Goethes Märchen. [[Helena (Mysteriendrama)|Helena]], deren Urbild sich im Drama später als [[Luzifer]] erweisen wird, hat kein Vorbild in Goethes Märchen und ist eine ganz eigenständige Schöpfung Steiners.
Wir leben in der fünften Wurzelrasse unseres Erdendaseins.
Diese fünfte Wurzelrasse hat sieben Unterrassen, die urindische, die
urpersische, die ägyptisch-babylonisch-chaldäische, die griechischrömisch-
semitische, die germanische, die slawische und die siebente
Unterrasse. Die drei letzten Unterrassen der vierten Wurzelrasse,
der atlantischen, sind besonders wichtig. Aus der drittletzten, der ursemitischen
Unterrasse, ist die fünfte Wurzelrasse hervorgegangen.
In der Gegend, wo heute Irland ist, saß diese fünfte Unterrasse. Sie
wanderte von dort aus und ließ sich in die Wüste Gobi oder Schamo
führen. Von hier ging die Stammrasse für die jetzige Wurzelrasse,
die fünfte, aus. Nun sind drei Unterrassen der Atlantier, sieben Unterrassen
der arischen Wurzelrasse und zwei der sechsten Wurzelrasse,
die in gewisser Beziehung zusammengehören. Dann, wenn die
Menschheit alle diese Rassen durchlaufen hat, dann wird sie soweit
gekommen sein, daß ein großer Teil der Menschheit das erlangt hat,
wozu sie veranlagt ist.


== Anthroposophie und künstlerisches Schaffen ==
Die zwölf Apostel sind die Sinnbilder für diese zwölf Unterrassen.
[[Datei:Mysteriendrama Johannes mit Luzifer und Ahriman.jpg|thumb|400px|Johannes Thomasius zwischen [[Luzifer]] und [[Ahriman]]. Foto von der Neuinszenierung von [[Rudolf Steiner]]s [[Mysteriendramen]] an der [[Goetheanum]]-Bühne 2010. Foto: Jochen Quast]]
Jesus ist aus den zwölf Aposteln herausgewachsen. Jesus neigt
Was Rudolf Steiner durch seine Schriften und Vorträge an geistigen Erkenntnissen gegeben hat, lebt auf ganz andere, eigenständige  Weise, und in gewissem Sinn sogar, wie er selbst sagt, lebensvoller und konkreter, in der künstlerischen Ausgestaltung der Mysteriendramen. Sie sind unmittelbar aus echtem künstlerischen Schaffen hervorgegangen und keineswegs ein bloß bildhaft inszenierter Abklatsch zuvor gedanklich formulierter anthroposophischer Lehren. Beide, anthroposophische Lehre und künstlerisches Schaffen, schöpfen bei Rudolf Steiner aus der selben Quelle, nämlich dem unmittelbaren, bewussten Erleben der geistigen [[Wirklichkeit]], doch wird dieses Erleben ganz unterschiedlich zu Darstellung gebracht. Was Rudolf Steiner als anthroposophische Lehre gegeben hat, ist ein Gedankenkunstwerk, dem aber, entsprechend der Wesensart des [[Denken]]s, notwendig ein allgemeiner, bis zu einem gewissen Grad abstrakter Charakter innewohnt. Was Rudolf Steiner in seinen Mysteriendramen künstlerisch auf die Bühne gestellt hat, sind lebensvolle, geistrealistische Einzelschicksale, die aber eben deshalb auch keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben können. Sie stehen deshalb keineswegs in Widerspruch zu den allgemeinen Gesetzmäßigkeiten der [[Geistesschulung]], sondern sind die einzigartige unwiederholbare [[individuell]]e Ausformung derselben. Um die handelnden Personen echt und überzeugend zu charakteriesieren, durfte Rudolf Steiner nicht den Umweg über das Gedankenelement wählen, sondern sie mussten unmittelbar aus dem schöpferischen [[Wollen]] hervortreten - in einer Form, die auch Steiner selbst niemals vorhersehen konnte und die ihn selbst immer wieder aufs Neue überraschte. Das ist ein Grundzug echten künstlerischen Schaffens, alles andere wäre völlig unkünstlerische, bloß ausgedachte abstrakte Konstruktion. Nachher, wenn das Werk einmal vollendet ist, kann man natürlich die ihm innenwohnenden Gesetzmäßigkeiten auch gedanklich fassen und beschreiben. Darauf hat Rudolf Steiner sehr nachdrücklich hingewiesen:
sich in der Fußwaschung zu den Rassen, denen er das Heil zu bringen
hat.


<div style="margin-left:20px">
Im Gleichnis vom Weinstock fühlt Christus sich als derjenige,
"Ich führte aus, als ich die Dichtung des «Faust» interpretieren sollte, daß der Dichter beim Niederschreiben nicht notwendig unmittelbar alle Dinge selber gewußt, selber empfunden hat in Worten, die dann später darin gefunden worden sind. Ich kann die Versicherung geben, daß nichts von dem, was ich hinterher an dieses Mysterium anknüpfen werde, und von dem ich doch weiß, daß es darin ist, mir bewußt war, als die einzelnen Bilder gestaltet wurden. Die Bilder wuchsen so aus sich heraus wie die Blätter einer Pflanze. Man kann gar nicht solch eine Gestalt vorher dadurch hervorbringen, daß man zuerst die Idee hat und diese dann in die äußere Gestalt umsetzt. Es war mir immer recht interessant, wenn so Bild für Bild geworden ist, und Freunde, welche die einzelnen Szenen kennengelernt haben, sagten, es sei merkwürdig, daß es doch immer anders komme, als man es sich vorgestellt habe." {{Lit|{{G|125|103}}}}
der mit allen Rassen in Verbindung steht; er versorgt sie mit dem,
</div>
was das geistige Lebensblut ausmacht.


== Individuelle Wege in die geistige Welt ==
Nun kommen da noch die verschiedensten Bilder in der höheren
Welt hinein. Es wird uns der Verrat des Judas von Iskarioth vorgeführt.
Er ist der Vertreter einer der Rassen, und zwar der Rasse, welche
gerade alles auf den materiellen Plan herabbringt, unserer jetzigen
fünften Unterrasse, der materialistischen. Die Entwickelung,
derzufolge die Menschen vorher in der geistigen Anschauung gelebt
hatten und nun in die physische Welt hineingeführt werden mußten,
machte es ganz selbstverständlich, daß der Vertreter dieser fünften
Unterrasse gerade der Verräter wurde. Judas von Iskarioth war
der Vertreter der Rasse, die am tiefsten herunterkommt. Das Johannes-
Evangelium erlangt dadurch, daß es symbolisch aufzufassen ist,
die Möglichkeit, über Raum und Zeit hinaus seinen Wert zu behalten.
Die Tat des Judas gliedert sich ganz organisch in die Mission
Christi ein. Judas geht durch eine Art Märtyrertum. Er ist der Verräter
und auch in gewissem Sinne Märtyrer. Er führt die Opferung
Christi herbei.|97|44ff}}


Der Zugang zur [[Geistige Welt|geistigen Welt]] kann nicht auf einem allgemein verbindlichen, für alle [[Mensch]]en genau gleichen Weg gefunden werden. Zwar liegen allen [[Schulungsweg]]en notwendig gemeinsame Prinzipien zugrunde, doch wirksam beschritten können sie nur werden, wenn dabei auch die spezifischen Voraussetzung des jeweiligen Menschen oder der jeweiligen zusammengehörigen Menschengruppe berücksichtigt wird.  
{{GZ|Diejenigen, welche sich am schnellsten hinaufentwickelt haben
aus jenen Schichten der westlichen Bevölkerung, die überwunden
haben nach und nach den Durchgang durch die untersten Schichten,
aber nicht sehr weit in der intellektuellen Entwickelung hinaufgekommen
sind, sondern verhältnismäßig schlichte und einfache Menschen
geblieben sind — gleichsam die Auserlesensten davon, die nur
durch einen kräftigen Impuls, der sich in ihnen spiegelte, hinaufgehoben
werden konnten zu bestimmter Zeit, das waren diejenigen,
welche uns als die zwölf Apostel des Jesus geschildert sind. Das war
der verschlagene Extrakt der unteren Kasten, die nicht nach Indien
gekommen sind. Aus ihnen mußte die Substanz für die Jünger des
Christus-Jesus genommen werden. — Damit soll nichts gesagt sein über
vorhergehende oder nachfolgende Inkarnationen der Apostel-Individualitäten,
sondern lediglich über die physische Vorfahrenschaft derjenigen
Körper, in welchen die Apostel-Persönlichkeiten inkarniert
waren. Man muß überall die Inkarnationslinie und die physische Vererbungslinie
auseinanderhalten.|155|100}}


In alten vorchristlichen Zeiten, als die Menschen noch kollektiver und mehr durch den [[Gruppengeist]] ihres [[Volk]]es bestimmt waren, hatte im Grunde jedes Volk seinen eigenen Einweihungsweg und erfolgreich konnte er auch letztlich nur innerhalb dieser jeweiligen Menschengemeinschaft beschritten werden. Der [[Yoga Schulungsweg]] unterscheidet sich deutlich vom [[Achtgliedriger Pfad|Achtgliedrigen Pfad]] des [[Buddha]]; die [[Persische Einweihung]] geht andere Wege als die [[Ägyptische Mysterien|Ägyptische Mysterien]] und diese sind wieder verschieden von den Einweihungsritualen in den [[Mysterien von Ephesos]], [[Mysterien von Eleusis|Eleusis]] oder [[Samothrakische Mysterien|Samothrake]]. Wieder einen ganz anderen Charakter hatten die [[Hybernische Mysterien|Hybernischen Mysterien]], deren Ursprünge weit in die prähistorische Zeit zurückreichen,  
{{GZ|Eines der großen, bedeutsamen Bilder innerhalb der Mysterien des
sich aber später innig mit dem [[Christentum]] verbanden, nachdem man im inneren [[geist]]igen Schauen das [[Mysterium von Golgatha]] zeitgleich zu den Ereignissen in [[Wikipedia:Palästina|Palästina]] miterlebt hatte. In «Die Pforte der Einweihung» wird gezeigt, wie gerade [[Maria (Mysteriendrama)|Maria]] in einer frühmittelalterlichen [[Inkarnation]] als Christusbote aus den hybernischen Mysterien zu jenem Stamm gekommen war, wo [[Johannes Thomasius|Johannes]] damals in weiblicher Inkarnation lebte und wo noch die Götter [[Odin]] und [[Baldur]] verehrt wurden.  
Geistes muß ich schildern, wenn Sie verstehen wollen die Mysterien
des Sohnes. Ich muß schildern, wie der, welcher dreieinhalb Tage im
Schlafe lag, umgeben wurde von zwölf Menschengestalten, mit denen
er zusammen wie um eine Tafel saß. Und als was müssen sie erscheinen
einem jeden, der als Eingeweihter die Erlebnisse der höheren Welt
erlebt hatte ? Vor einem solchen waren zwölf seiner Inkarnationen aufgetreten,
zwölf seiner verschiedenen Leiber, durch die er selbst durchgegangen
war. Diese zwölf Leiber waren nichts anderes als das, was
er in sich trug als die Glieder seines Leibes. In okkulter Beziehung
teilt man den menschlichen Leib in zwölf Glieder, und diese sollen
nichts anderes sein als die Wiedergabe von zwölf Inkarnationen, durch
die der Mensch allmählich gereinigt wird und zu einer höheren Stufe
der Vollkommenheit hinaufgeführt wird. So fühlte sich der Mensch
umgeben von den Gestalten, durch die er einst selbst hindurchgegangen
ist, und er sagte sich: Die Gestalt, die du früher getragen hast, sie
lebt in einem deiner Glieder; in einem andern lebt die zweite Gestalt, in
einem andern die dritte, in einem andern die vierte und so weiter.
So umgeben sie dich, wie bei einer Mahlzeit die Gäste den Gastgeber.


Für den heutigen, durch die abendländische Kultur geprägten Menschen sind alle diese altehrwürdigen Pfade kaum mehr gangbar. Selbst der [[Christlicher Schulungsweg|Christliche Schulungsweg]], wie er im [[Wikipedia:Mittelalter|Mittelalter]] bis hin in die frühe [[Wikipedia:Neuzeit|Neuzeit]] gepflegt wurde, kann heute nur noch von wenigen Menschen erfolgreich beschritten werden.  
Das war ein Bild, das vor eines jeden Seele in den Mysterien des
Geistes zu sehen war. Derjenige, der den Abschluß machte, das war
der Menschensohn, der nicht mehr der Sohn einer Familie, eines
Stammes, eines Volkes ist, sondern der Sohn der ganzen Menschheit.
Die höchste Vollkommenheit unter den Zwölfen hatte eigentlich der
Dreizehnte. Und weil er außerhalb seines irdischen Selbstes war, sah
er sich als den Dreizehnten.


Der christliche Einweihungsweg unterscheidet sich von allen anderen Wegen dadurch, dass innerhalb dieses Weges der Mensch ''nicht'' durch eigene Anschauung zur Erkenntnis von [[Reinkarnation]] und [[Karma]] kommen kann und es war durchaus notwendig, dass der Mensch wenigstens einmal eine Inkarnation durchlebte, in der er keine Kenntnisse der früheren Erdenleben hatte - und das gilt auch für den christlichen Eingeweihten:
Was so in der höheren Welt von jedem Einzuweihenden erlebt
wurde, das wollen wir jetzt einmal verfolgen, wie es im Christus Jesus
wiederholt wurde. Es ist eingekleidet wie in einen Schleier, so wie
alles äußerlich exoterisch Gegebene in Schleier eingehüllt ist. Das
Ostermahl, das der Christus mit den Zwölfen begeht, soll kein gewöhnliches
Mahl sein. Es soll etwas anderes sein: es soll auf dem physischen
Plan die Wiederholung dessen sein, was so und so oft die Eingeweihten
des Geistes auf dem höheren Plane erlebt haben.


<div style="margin-left:20px">
Es heißt im Lukas-Evangelium, Kapitel 22, Vers 7-12: «Es kam
"Damit der Mensch sich dachte, die eine Inkarnation sei die einzige, dazu war notwendig, daß etwas das Gehirn von der Erkenntnis von den höheren Prinzipien im Menschen, von Atma, Buddhi, Manas und von der Erkenntnis der Reinkarnation abschnitt. Dazu wurde den Menschen der Wein gegeben. Früher war bei allem Tempelkultus nur das Wasser gebraucht worden. Dann wurde der Gebrauch des Weines eingeführt, und sogar ein göttliches Wesen, Bacchus, Dionysos, war der Repräsentant des Weines. Der tiefsteingeweihte Jünger, Johannes, enthüllt in seinem Evangelium, was der Wein für die innere Entwickelung bedeutet. Bei der Hochzeit von Kana in Galiläa wird das Wasser in Wein verwandelt. Durch den Wein wurde der Mensch so zubereitet, daß er die Reinkarnation nicht mehr verstand. Damals wurde das Opferwasser in Wein verwandelt, und wir sind jetzt wieder dabei, den Wein in Wasser zu verwandeln. Wer hinaufkommen will in die höheren Gebiete des Daseins, der muß sich jeden Tropfens Alkohol enthalten. {{Lit|{{G|97|22}}}}
nun der Tag der süßen Brote, und die Jünger sprachen zu Jesu:
</div>
Wo willst du, daß wir das Osterlamm bereiten? Er sagte: Siehe, wenn
ihr in die Stadt hineinkommet, wird euch ein Mensch begegnen, der
trägt einen Wasserkrug. Folget ihm nach in das Haus, wo er hineingeht
und sagt zu dem Hausherrn: Der Meister läßt dir sagen: Wo ist die
Herberge, darin ich mit meinen Jüngern das Osterlamm essen möge? -
Und er wird euch einen großen Saal zeigen, daselbst bereitet es.»


Die [[Tempelritter]], die in den mittelalterlichen Szenen in «[[Die Prüfung der Seele]]» eine zentrale Rolle spielen, sind diesen Weg gegangen, allerdings in einer mehr unbewussten, unsystematischen Weise, indem sie sich mit ungeheurer Gemütstiefe in die Schilderungen des [[Mysterium von Golgatha|Mysteriums von Golgatha]] versenkt haben, wie sie namentlich im zweiten Teil des [[Johannes-Evangelium]]s gegeben werden. Und sie haben sich dabei offenbar dennoch gewisse Grundrundkenntnisse über die wiederholten Erdenleben des Menschen errungen - ein Zeichen dafür dass hier schon die Kräfte des kommenden, neuen [[Bewusstseinsseelenzeitalter]]s hereinleuchten und die Zeit der mystsischen Gefühlseinweihung abläuft.
Während des Ostermahles erklärte Er nochmals, daß das Brot Sein
Leib ist, und daß das Blut, das in Seinem Leibe fließt, ist wie der Saft
in dem Leibe der Pflanze. Er darf sagen in bezug auf den Pflanzensaft,
in bezug auf den Wein: «Das ist mein Blut», und Er darf es deshalb
sagen, weil Er der Geist der Erde ist. Er darf sagen von allen Stoffen:
«Das ist mein Leib», und von allen Säften: «Das ist mein Blut.»


<div style="margin-left:20px">
Dann kommt die Szene, wo der Christus Jesus die Mysterien des
"Worte sind ohnmächtig, das zu beschreiben, was in den Seelen solcher
Geistes weiterentwickelt zu den Mysterien des Sohnes, um sie dann
Menschen lebte, in jenen Seelen, die pflichtgemäß niemals wanken
fortzuleiten zu den Mysterien des Vaters. Wieder haben Sie sich vorzustellen,
durften, und auch, wenn eine dreifach stärkere Macht äußerlich auf
daß die zwölf Apostel, die um ihn hemmsitzen, eine Verkörperung
dem physischen Plane ihnen entgegenstand, nicht flüchten durften,
seiner zwölf eigenen Körperglieder sind. Wenn Sie sich
sondern ruhig den Tod erwarten mußten, den Tod, den sie ertragen
das richtig vor die Seele führen, wenn Sie versuchen, mit Zartheit
wollten, um zu befestigen im Erdendasein den Impuls, der von dem
und innerem Seelentakt eine Stelle zu fassen, die geradezu das Tiefste,
Mysterium von Golgatha ausgegangen ist. Das war intensives Leben
was im Christentum enthalten ist, enthüllt - eigentlich verhüllt -,
des ganzen Menschen mit dem Mysterium von Golgatha. Und wenn
dann werden Sie den Übergang von den Mysterien des Geistes zu den
sich solch intensives Leben in entsprechenden Rhythmen in den Menschenseelen so ereignet, daß es sich hineinstellt in das ganze kosmischirdische
Mysterien des Sohnes geistig erfassen können.|96|290f}}
Strömen der Kräfte, dann entwickelt sich aus solchem Leben
Bedeutendes, wohlgemerkt: Bedeutendes. Ich sage, wenn sich solches
Bewußtsein hineinstellt mit einem gewissen Rhythmus innerlichmystisch
in das, was äußerlich geschieht, dann kann man gewiß vieles
erleben, das die eigene Seele mit dem Göttlich-Geistigen in Zusammenhang
stellt. Aber noch anderes, Wirksameres wird dann entwickelt,
wenn solches inneres Erleben, zusammengefaßt mit dem äußeren geschichtlichen
Werdegang, nun in den Dienst dieses äußeren geschichtlichen
Werdegangs gestellt ist. Was im Dienste der Wiedererringung
der Macht über das Heilige Grab damals getan werden sollte, mit dem
sollte in Übereinstimmung stehen das, was im Bewußtsein der Tempelritterseelen
lebte. Dadurch entwickelte sich ein besonderes mystisches
Leben, durch das diejenigen, die diesem sogenannten geistlichen Orden
angehörten, immer mehr für die Welt wirken konnten als andere geistliche
Orden. Denn wenn in solcher Weise eben im Zusammenhange mit
dem Leben der Umwelt mystisch gelebt wird, dann strömt das, was
mystisch erlebt wird, in die unsichtbaren, in die übersinnlichen Kräfte
der Umwelt des Menschen hinein, wird objektiv, ist dann nicht bloß
innerlich in der Seele des Menschen, sondern wirkt im geschichtlichen,
im historischen Werden weiter. Durch solche Mystik wird nicht nur
seelisch etwas erlebt für das einzelne menschliche Individuum, sondern
es wird Seelisches; objektiv gestaltete Mächte, die vorher nicht da
waren in der spirituellen Strömung, welche die Menschheit trägt und
hält, die werden geboren, die sind dann da. Wenn der Mensch sein
Tagewerk vollbringt mit seiner Hände oder mit seiner sonstigen Werkzeuge
Arbeit, so stellt er etwas Äußerliches, Materielles in die Welt hinein.
Mit solcher Mystik, wie die Tempelritter sie entfaltet haben, wird
Geistiges in das Geisttum der Erde hineingestellt. Dadurch aber, daß
dieses geschah, wurde die Menschheit wirklich eine Etappe weitergebracht
in ihrer Entwickelung. Das Mysterium von Golgatha wurde
durch dieses Erleben der Templer auf einer höheren Stufe als vorher
verstanden und auch erlebt. Es war jetzt etwas da über dieses Mysterium
von Golgatha, was vorher nicht dagewesen war. Die Seelen der
Templer hatten aber dadurch noch etwas Besonderes erreicht.


Durch dieses intensive Sich-Hineinleben in das Mysterium von Golgatha
{{GZ|Erinnern Sie sich, wie da, wo gleich
hatten diese Seelen die Macht erlangt, die christliche Einweihung
im Beginne des Markus-Evangeliums von der Bestellung der Zwölf
durch dieses historische Ereignis wirklich zu erreichen. Diese christliche
geredet wird und wo die Rede ist von der Namengebung, wie er da zwei
Einweihung, man kann sie so erreichen, wie es in unseren Schriften
von seinen Aposteln die «Donnerssöhne» nennt (3, 17). Das ist nicht
geschildert ist; aber hier durch die Templer wurde diese christliche Einweihung
etwas, über das man einfach hinweglesen darf; das ist etwas, was man
so erreicht, daß die äußeren Taten und der Enthusiasmus, der
wohl beachten muß, wenn man das Evangelium verstehen will. Warum
in den äußeren Taten lebte, die Seelen der Templer heraustrug, so daß
nennt er sie die Donnerssöhne? Weil er, damit sie seine Diener
diese Seelen, abgesehen vom Leibe, außer dem Leibe, in dem geistigen
werden, ein Element in sie verpflanzen will, das nicht von der Erde
Werdegang der Menschheit mitlebten, durchdrangen, seelisch-geistig
ist, das von außerhalb der Erde herkommt, weil es das Evangelium
durchdrangen die Geheimnisse von Golgatha. Da wurde vieles nicht
aus den Reichen der Angeloi und Archangeloi ist, weil es ein ganz
nur für die einzelnen Seelen, sondern für die Menschheit erlebt. Das ist
Neues ist und weil es nicht mehr genügt, bloß von den Menschen zu
das Wichtige, das ist das Bedeutsame." {{Lit|{{G|171|196ff}}}}
sprechen, sondern von einem himmlischen, überirdischen Element,
</div>
dem Ich, und weil es notwendig ist, dies zu betonen. Er nennt sie
Donnerssöhne, um zu zeigen, daß auch die Seinigen eine Beziehung zu
dem überirdischen Element haben. Die nächste Welt, die an die unsrige
angeknüpft ist, ist die elementarische Welt, durch die erst erklärlich
wird, was in unsere Welt hereinspielt. Und der Christus gibt seinen Jüngern
Namen, durch die gesagt wird, daß unsere Welt an eine nächste
übersinnliche angrenzt. Er gibt ihnen die Beinamen von den Eigenschaften
der elementarischen Welt. Dasselbe ist der Fall, wenn er Simon
den «Felsenmann» nennt (3, 16). Wieder ist dabei auf ein Übersinnliches
hingewiesen. So wird durch das ganze Evangelium angekündigt
das Hereintreten des «Angelium», der Impulse aus der geistigen Welt.


Die Templerritter mussten dabei aber auch all die Anfechtungen durch die [[Widersacher]]mächte erleben, die ''jede'' geistige Entwicklung, egal welchen Weg man geht, notwendig begleiten und besteht auch immer die sehr reale Gefahr, den [[luziferisch]]en und [[ahrimanisch]]en Verführungen zu verfallen. Diese [[Erlebnis]]se sind dramatisch und es gehört Mut dazu, sich ihnen zu stellen. Die Mysteriendramen schildern immer wieder solche Erlebnisse und sie verlangen danach, auch entsprechend dramatisch dargestellt zu werden. Die für die geistige Schulung notwendige [[Besonnenheit]] muss diesen Erfahrung immer wieder und auf jeder Entwicklungsstufe neu abgerungen werden.
Um das zu verstehen, braucht man nur richtig zu lesen, braucht man
nur die Voraussetzung zu machen, daß das Evangelium zugleich ein
Buch ist, aus dem die tiefste Weisheit herauszuholen ist. Der ganze
Fortschritt, der gemacht worden ist, besteht darin, daß die Seelen individualisiert
werden, daß sie nicht mehr bloß auf dem Umwege durch
die Gruppenseelenhaftigkeit, sondern durch das Element der Individualseele
ihre Beziehung zur übersinnlichen Welt haben. Und der,
welcher so vor die Menschheit hintritt, daß er innerhalb der Erdenwesen
erkannt wird, aber auch erkannt wird von den übersinnlichen
Wesenheiten, er bedarf, um hineinzuversenken in die Seelen derer,
die ihm dienen sollen, etwas von einem übersinnlichen Element,
dazu des besten Menschenelementes. Derjenigen Menschen bedarf er,
die es nach der alten Art in ihren Seelen selbst schon am weitesten gebracht
haben.


<div style="margin-left:20px">
Es ist im höchsten Sinne interessant, den seelischen Werdegang derjenigen
"Aber sie
zu verfolgen, die der Christus Jesus um sich versammelt, die
hatten, weil das bei jedem so ist, der in die geistige Welt hineinschaut,
er beruft zu seinen Zwölfen, die, man möchte sagen, wenn sie einem
sie hatten alle die Anfechtungen, alle die Versuchungen in der Tat
in ihrer Einfachheit entgegentreten, am allergrandiosesten das durchgemacht
kennengelernt, die da aufsteigen aus des Menschen Innerem, wenn sich
haben, was ich Ihnen gestern zeigen wollte bei mehr auseinanderliegenden
der Mensch den guten göttlich-geistigen Kräften nähert. All die Feinde,  
Inkarnationen von Menschenseelen. Der Mensch muß
die da wirken aus dem untergeordneten geistigen Reiche heraus und die
sich erst hineinfinden in das Individuelle. Er kann da zunächst sich
den Menschen abbringen wollen vom Guten, die den Menschen verleiten
selber schwer zurechtfinden, wenn er von dem, was in seiner Seele im
wollen zum Bösen, die in den Trieben, in den Begierden, in den
Element des Volkstums gewurzelt hat, versetzt wird in das Auf-sichselbst-
Leidenschaften, in den Affekten wirken können, die aber namentlich
Gestelltsein. Die Zwölf waren es. Sie wurzelten tief in einem
auch wirken können in Spott und Haß und Verachtung und Ironisierung
Volkstum, das sich gerade wieder in der grandiosesten Weise als Volkstum
des Guten, all die Mächte, die da aufgerufen werden konnten,
erfaßt hatte. Und sie waren wie mit nackter Seele, mit einfacher
die Templer hatten sie kennengelernt. Und sie hatten in vielen, vielen
Seele dastehend, als der Christus sie wiederfand. Man hat es dabei mit
ihnen heiligen Stunden jene inneren Siege errungen, die der Mensch
ganz unregelmäßigen Zwischenzeiten zwischen den Inkarnationen zu
erringen kann, wenn er sehend hindurchgeht durch die Welten, die jenseits
tun. Richten konnte sich der Blick des Christus auf die Zwölf: Diejenigen
der Schwelle der sinnlichen Welt liegen und die überwunden werden
Seelen erschienen wieder, die in den sieben Makkabäersöhnen<ref name="Makkabäer>''in den sieben Makkabäersöhnen'' und ''den sieben Söhnen der Makkabäermutter'': Hier liegen offensichtlich Fehler in der Nachschrift vor. Gemeint sind die sieben Brüder aus
müssen, damit der Mensch nach der Überwindung mit gestärkten
2.Makkabäer 7. Diese hießen früher gewöhnlich die sieben makkabäischen Brüder, weil
Kräften in die ihm angemessenen geistigen Welten einziehen kann." {{Lit|{{G|171|199f}}}}
sie in der makkabäischen Zeit den Tod erlitten und dieser in den Büchern der
</div>
Makkabäer erzählt ist; sie sind aber keine Makkabäer - als Makkabäer werden die
Mitglieder der Familie des Mattathias bezeichnet und später werden auch die Anhänger
des Judas Makkabäus, des dritten Sohnes des Mattathias, Makkabäer genannt.</ref>
und in den fünf Söhnen des Mattathias, in Judas und seinen Brüdern,
verkörpert waren; daraus setzte sich das Apostolat zusammen. Sie
waren hineingeworfen in das Element der Fischer und der einfachen
Leute; aber sie waren in der Zeit, als das jüdische Element zu einem
Kulminationspunkt hinaufgestiegen war, von dem Bewußtsein durchdrungen,
daß dieses Element zu dieser Zeit höchste Kraft war, aber
nur Kraft, während es jetzt individualisiert auftrat, als es sich um den
Christus herumgruppierte.


Daher auch die von Rudolf Steiner genannte [[goldene Regel]] jeglicher [[Schulungsweg|Geistesschulung]]:
Man könnte sich vorstellen, daß jemand ein ganz Ungläubiger wäre
und nur künstlerisch das ins Auge fassen wollte, wie am Ende des
Alten Testamentes Sieben und Fünf auftreten und wie Zwölf wieder
am Anfange des Neuen Testamentes zu finden sind. Wenn man dies
rein als künstlerisch-kompositionelles Element nimmt, kann man schon
von der Einfachheit und der künstlerischen Größe des Bibelbuches ergriffen
sein, ganz abgesehen davon, daß die Zwölfsich zusammensetzen
aus den fünf Söhnen des Mattathias und den sieben Söhnen der
Makkabäermutter<ref name="Makkabäer></ref>. Man wird lernen müssen, die Bibel auch als Kunstwerk
zu nehmen; dann wird einem erst das Gefühl für die Größe aufgehen,
die in die Bibel als Kunstwerk hineingelegt ist. Und man wird
ein Gefühl dafür erhalten, worauf sich das, was da künstlerisch hineingelegt
ist, eben beziehen muß.


<div style="margin-left:20px">
Nun darf vielleicht noch auf eines aufmerksam gemacht werden.
"Und diese goldene Regel ist: wenn du einen Schritt vorwärts zu machen versuchst in der Erkenntnis geheimer Wahrheiten, so mache zugleich drei vorwärts in der Vervollkommnung deines Charakters zum Guten." {{Lit|{{G|10|65}}}}
Unter den fünf Söhnen des Mattathias ist einer, der schon im Alten
</div>
Testament Judas heißt. Er ist damals derjenige, welcher am kräftigsten
kämpft für sein Volk, der ganz und gar mit seiner Seele seinem
Volkstum hingegeben ist, und dem es auch gelingt, einen Bund mit
den Römern zu schließen gegen den König Antiochus von Syrien
(i. Makk. 8). Dieser Judas ist derselbe, welcher später die Prüfung
durchzumachen hat, den Verrat zu begehen, weil er, der am
allerinnigsten verbunden ist mit dem spezifisch althebräischen Element,
nicht gleich den Übergang zu dem christlichen Element finden
kann und erst die harte Prüfung braucht durch den Verrat. Es
steht, wenn man wieder das rein Künstlerisch-Kompositionelle betrachtet,
ganz wunderbar da die, man möchte sagen, grandiose Gestalt
des Judas in den letzten Kapiteln des Alten Testamentes und die Gestalt
des Judas im Neuen Testament. Und merkwürdig ist in diesem
symptomatischen Vorgang, daß der Judas des Alten Testamentes einen
Bund mit den Römern schließt, alles das vorbildet, was später geschehen
ist, nämlich den Weg, den das Christentum genommen hat
durch das Römertum, um in die Welt einzutreten. Das ist, möchte man
sagen, die weitere Ausgestaltung. Und wenn Ich hinzufügen würde,
was auch gewußt werden kann, was aber doch nicht in einem Vortrage
vor einem so großen Zuhörerkreise gesagt werden kann, so würden
Sie sehen, wie eigentlich gerade durch die spätere Wiederverkörperung
dieses Judas<ref>[[Augustinus]]</ref> die Verschmelzung geschieht des römischen Elementes
mit dem christlichen Element und wie der wiederverkörperte Judas
der erste ist, der sozusagen den großen Erfolg hat in der Ausbreitung
des romanisierten Christentums, und wie der Bündnisabschluß des
Judas des Alten Testamentes mit den Römern die prophetische Vortatsache
ist dessen, was ein Späterer tut, der dem Okkultisten wiedererscheint
als der wiederverkörperte Judas, der da durchgehen mußte
durch die harte Seelenprüfung des Verrates. Und was sich dann durch
sein späteres Wirken zeigt als Christentum im Römertum und Römertum
im Christentum zugleich, das erscheint wie eine ins Geistige umgesetzte
Erneuerung des Bündnisses des alttestamentlichen Judas mit
den Römern.|139|42ff}}


Diese Regel muss streng beachtet werden, denn jede geistige Schulung verstärkt notwendig ''alle'' [[Seelenkräfte]], auch die negativen, die dadurch von vergleichsweise harmlosen Läßlichkeiten zu sehr bedenklichen Erscheinungen anwachsen können:
{{GGZ|Nun hatte die Menge, die dem Christus Jesus gegenüberstand, von
dem alten Hellsehertum zwar nur noch letzte Reste; aber die Seelen
waren noch dazu geschickt, zuzuhören, wenn in Bildern gesprochen
wurde von dem Hergang des Seins und des Menschheitswerdens. Und
wie zu jemand, der sich noch die letzte Erbschaft des alten Hellsehens
erhalten hatte und hineingetragen hatte in das gewöhnliche Seelenleben,
so sprach der Christus Jesus zur Menge.


<div style="margin-left:20px">
Und welches waren die intimen Schüler? Wir haben gehört, wie sie
"Schon durch die geringe
sich zu den Zwölfen zusammensetzten aus den sieben Söhnen der
Entwickelung des [[Astralleib|astralischen Leibes]], welche die theosophische Lehre als Elementarlehre
Makkabäermutter und den fünf Söhnen des Mattathias. Wir haben gehört,
bewirkt hat, als sie angefangen hat bekanntzuwerden, traten ganz merkwürdige Erscheinungen auf. Zum Beispiel ein Schüler, der Kassier war, ist mit dem Gelde durchgegangen; Leute, die früher friedfertig waren, wurden streitsüchtig. Das hängt damit zusammen, daß mit dem bißchen okkulter Entwickelung, das aus den theosophischen Begriffen fließt, die schlimmen Seiten des Charakters
wie sie aufgerückt waren durch das ganze althebräische Volk
hervorgedrängt werden, wenn sonst nichts geschieht." {{Lit|{{G|98|31}}}}
hindurch zu der starken Betonung des unsterblichen Ich. Sie waren
</div>
die wirklich ersten, die der Christus Jesus sich auswählen konnte, um
an das zu appellieren, was in jeder Seele lebt, so lebt, wie es werden
sollte zu einem neuen Ausgangspunkt für das Menschenwerden. Zur
Menge sprach er, indem er voraussetzte, daß sie das verstehe, was sich
als Erbschaft von dem alten Hellsehen erhalten hat; zu seinen Jüngern
sprach er so, daß er von ihnen voraussetzen konnte, daß sie die ersten
seien, die schon etwas von dem verstehen konnten, wie wir heute von
den höheren Welten zu den Menschen sprechen. Es war also durch
den ganzen Zeitenwendepunkt geboten, daß der Christus Jesus in verschiedener
Weise sprach, wenn er zur Menge sprach und wenn er zu
denen sprach, die seine intimen Schüler waren. Mitten hinein in die
Menge stellt er sie, die er als die Zwölf an sich zog. Was für die Folgezeit
allgemeines Menschengut werden sollte, verstehen, vernunftgemäß
verstehen, was sich auf die höheren Welten und auf die Geheimnisse
der Menschheitsevolution bezieht, das war die Aufgabe des
engeren Schülerkreises des Christus Jesus. Er sprach - nehmen Sie nur
das Ganze, was er da sagte bei der Auslegung des Gleichnisses für
seine Schüler ~, man möchte sagen, auch in sokratischen Worten. Denn
das, was er da sprach, das holte er aus jeder Seele selber heraus, nur daß
Sokrates sich mehr beschränkte auf die irdischen Verhältnisse, man
möchte sagen, auf die gemeine Logik, während der Christus Jesus über
die spirituellen Angelegenheiten sprach. Aber er sprach über die spirituellen
Angelegenheiten, wenn er zu seinen intimen Schülern sprach,
auf sokratische Art. Wenn Buddha zu seinen Schülern sprach, dann
sprach er so, daß er ihnen die spirituellen Angelegenheiten klarlegte,
aber so klarlegte, wie es die Erleuchtung gibt, wie es also nur der Aufenthalt
der Menschenseele in den höheren Welten gibt. Wenn der
Christus zur Menge sprach, dann sprach er so, wie es die gewöhnliche
Menschenseele in früheren Zeiten in den höheren Welten erlebt hat.
Zur Menge sprach er, man möchte sagen, wie ein populärer Buddha;
zu seinen intimen Schülern sprach er wie ein höherer Sokrates, wie ein
spiritualisierter Sokrates. Sokrates holte die individuelle, irdische Vernunft
aus den Seelen seiner Schüler heraus; der Christus holte die
himmlische Vernunft aus den Seelen seiner Schüler heraus. Der Buddha
gab seinen Schülern die himmlische Erleuchtung; der Christus gab
der Menge die irdische Erleuchtung in seinen Gleichnissen.


Das zu beachten, ist heute noch viel wichtiger als in alten Zeiten. Das [[Geheimnis des Bösen]], das fünfte der sogenannten [[sieben Lebensgeheimnisse]] betrifft ganz besonders unser gegenwärtiges [[Bewusstseinsseelenzeitalter]]. Rudolf Steiner hat öfter darauf hingewiesen, dass heute ''jeder'', wirklich jeder Mensch zu den schlimmsten Gräueltaten fähig ist. Und wenn so häufig die Rätselfrage gestellt wird, wie Menschen solch abgrundtief menschenverachtender Scheußlichkeiten, wie sie die Medien so oft berichten, fähig sein können, so ist die Frage eigentlich falsch gestellt. Wichtiger und erhellender wäre die Antwort auf die Frage, worum die große Mehrzahl der Menschen deratige Taten ''nicht'' begeht, obwohl sie ihrer fähig wären. Rudolf Steiner spricht es mit erschütternder Klarheit aus:
Ich bitte Sie, nehmen Sie diese drei Bilder: drüben im Ganges-Lande
den Buddha mit seinen Schülern - das Gegenbild des Sokrates;
drüben in Griechenland den Sokrates mit seinen Schülern - das Gegenbild
des Buddha. Und dann diese merkwürdige Synthese, diese
merkwürdige Verbindung vier bis fünf Jahrhunderte später. Da
haben Sie den gesetzmäßigen Werdegang der Menschheitsevolution
an einem der größten Beispiele vor Ihrer Seele stehen.|139|84f}}


<div style="margin-left:20px">
{{GZ|Die Sonnenhelden verließen also während der Einweihung
"Bei allen Menschen liegen im Unterbewußtsein seit dem Beginne der fünften nachatlantischen Periode die bösen Neigungen, die Neigungen zum Bösen. - Ja, gerade darinnen besteht das Eintreten des Menschen in die fünfte nachatlantische Periode, in die neuzeitliche Kulturperiode, daß er in sich aufnimmt die Neigungen zum Bösen. Radikal, aber sehr richtig gesprochen, kann folgendes zum Ausdrucke gebracht werden: Derjenige, der die Schwelle zur geistigen Welt überschreitet, der macht die folgende Erfahrung: Es gibt kein Verbrechen in der Welt, zu dem nicht jeder Mensch in seinem Unterbewußtsein, insofern er ein Angehöriger der fünften nachatlantischen Periode ist, die Neigung hat. Die Neigung hat; ob in dem einen oder in dem anderen Fall die Neigung zum Bösen äußerlich zu einer bösen Handlung führt, das hängt von ganz anderen Verhältnissen ab als von dieser Neigung." {{Lit|{{G|185|110}}}}
ihren Leib; hatten sie sich mit diesen Kräften erfüllt, dann traten
</div>
sie wiederum in ihren Leib zurück. Wenn sie zurückgekehrt waren,
dann hatten sie die Kräfte in ihrer Seele, welche die Arbeit eines Volkes
herausführen konnten in die ganze Entwickelung der Menschheit.
Und was erlebten diese Sonnenhelden während der dreieinhalb Tage
ihrer Einweihung? Während sie - wir können es schon so nennen -
wandelten nicht auf der Erde, sondern auf der Sonne, was erlebten
sie? Die Gemeinsamkeit mit dem Christus, der vor dem Mysterium
von Golgatha noch nicht auf der Erde war! Alle alten Sonnenhelden
waren so in die Sonnensphäre hinaufgegangen, denn nur da konnte
man in den alten Zeiten die Gemeinsamkeit mit dem Christus erleben.
Aus dieser Welt, in die hinaufsteigen mußten während ihrer Einweihung
die alten Eingeweihten, ist der Christus herabgestiegen auf
die Erde. Wir können also sagen: Dasjenige, was durch die ganze
Prozedur der Einweihung in alten Zeiten für einzelne Wenige hat erreicht
werden können, das wurde erreicht wie durch ein naturgemäßes
Ereignis in den Piingsttagen von denjenigen, welche die
Apostel des Christus waren. Während früher die Menschenseelen
hatten hinaufsteigen müssen zu dem Christus, war jetzt der Christus
zu den Aposteln herabgestiegen. Und die Apostel waren in gewisser
Weise solche Seelen geworden, die in sich trugen jenen Inhalt, den
die alten Sonnenhelden in ihren Seelen gehabt haben. Die geistige
Kraft der Sonne hatte sich ausgegossen über die Seelen dieser Menschen
und wirkte fortan weiter in der Menschheitsevolution. Damit
dies geschehen konnte, damit das Wirken einer ganz neuen Kraft auf
die Erde kommen konnte, mußte das Ereignis von Palästina, mußte
das Mysterium von Golgatha sich vollziehen.|148|46f}}


Man kann diese Feststellung gar nicht gewichtig genug nehmen: Jeder Mensch hat heute in sich die Neigung zu grausamsten Verbrechen, die man sich nur vorstellen kann, ja die sogar unser Vorstellungsvermögen weit übersteigen mögen! Da sind all die luziferischen Verführungen zur Eitelkeit, zur Ruhmessucht, ja zur Sucht in jeder Form überhaupt, und vor allem ein unbändiger Egoismus, der ohnehin schon immer mehr zur geheimen Religion unserer Zeit wird. Da sind aber vor allem heute auch all die Grausamkeiten, hinter denen letztlich Ahriman steht: die Machtbesessenheit, die Lust zur Gewalt, zur Zerstörung, zum Töten und Quälen – und von hier ist es nur mehr ein kleiner Schritt bis zu den Anfängen der schwarzen Magie. Selbstverständlich gab es viele dieser Erscheinungen auch in früheren Zeiten in nicht gerade geringem Maß, aber doch unter ganz anderen Bedingungen. Der einzelne Mensch war damals im Grunde immer der Verführte, und seine Schuld lag darin, dass er sich mit zu geringer Kraft gegen die Widersachermächte wehrte. Vieles davon wirkt noch nach und viele gegenwärtige Erscheinungen können noch auf diese Weise gedeutet werden. Was aber heute ganz neu hinzukommt, ist, dass das einzelne Individuum nun selbst zur potentiellen Quelle des Bösen werden kann. Im einzelnen Individuum beginnt, noch ganz unterbewusst, der Wille zum Bösen zu erwachen. Wir stehen heute an jener Schwelle, an der die uns vorangegangenen geistigen Wesen standen, die auf früheren Verkörperungen unserer Erde ihre Menschheitsstufe, d.h. ihre Ich-Entwicklung, durchgemacht haben, aber ihr Entwicklungsziel nicht ganz erreichen konnten und dadurch zu Widersachermächten wurden. So sind auf dem [[Alter Mond|alten Mond]] gewisse luziferische Widersacher entstanden, und noch früher, auf der [[Alte Sonne|alten Sonne]], bestimmte ahrimanische Mächte. Heute besteht die Gefahr, ''dass der Mensch selbst zur Widersachermacht wird''!
=== Die zwölf Apostel und die zwölf Bodhisattvas ===


Tatsächlich beginnt jetzt erst die Zeit, wo der Mensch aus eigenem Antrieb wirklich böse werden ''kann''. Das ist der Preis, den wir für die Freiheit notwendig zahlen müssen. Und es ist zugleich ein Anzeichen für das Eingreifen höherer Widersachermächte, durch die die Polarität von [[Luzifer]] und [[Ahriman]] und damit auch [[das Böse]] selbst eine ungeheure Steigerung erfährt - und wir stehen erst am Anfang dieser Entwicklung! Diese Mächte sind die von Rudolf Steiner genannten [[Asuras]]. ''Sura'' (von "[[Surya]]", dem hinduistischen Sonnengott, der etwa dem griechischen [[Apollon]] entspricht) bedeutet im [[Sanskrit]] "Lichtwesen". Durch die Vorsilbe a- wird die Verneinung bzw. die Bezeichnung des Gegenteils ausgedrückt. Asuras sind somit "Gegner der Lichtwesen". Davon leitet sich auch der in der [[Apokalypse des Johannes]] genannte [[Sonnendämon]] «[[Sorat]]» oder ''Surat''. Die Asuras wachsen in unserer gegenwärtigen Zeit zu gefährlichen [[Widersacher|Widersachermächten]] heran, die den [[Mensch]]en zur [[Schwarze Magie|schwarzen Magie]] verführen. [[Sexualität|Sexuelle]] [[Ritus|Riten]] spielen dabei eine große Rolle und alle Arten gezielt eingesetzter [[physisch]]er und [[seelisch]]er Folter und Gewalt. Diese Kräfte spielten schon, wie Steiner betonte, eine wesentliche Rolle bei der Zerschlagung des [[Templerorden]]s im [[Wikipedia:14. Jahrhundert|14. Jahrhundert]]. Die Asuras wirken unmittelbar bis in die [[Bewusstseinsseele]] des Menschen und greifen dadurch auch direkt als eine Art von Gegen-Ich das menschliche [[Ich]] an:
{{GZ|Der Mensch muß aber, indem er den Übergang finden soll vom
Mondenbereich in den Sonnenbereich, eine Führerschaft haben.
Ich habe schon hingedeutet auf diese Führerschaft. Wir haben ja
gesehen, daß in der allerältesten Epoche der Menschheit diejenigen
Wesen hier auf Erden gelebt haben, die sich dann in die kosmische
Mondenfestung wie verschanzt, wie zurückgezogen haben. Die
Wesen selber also sind solche, zu denen der Mensch erst wiederum
eine Beziehung erlangt nach dem Tode. Aber es sind Nachfolger
dieser Wesenheiten geblieben, welche von Zeit zu Zeit dann in den
älteren nachfolgenden Epochen der Menschheit auf Erden erschienen
sind. Im Orient hat man diese Wesenheiten die Bodhisattvas
genannt. Die erschienen wohl im Menschenleibe verkörpert, waren
aber dennoch die Nachkommen derjenigen Wesenheiten, die sich
dann im Monde verschanzten. So daß das Leben der Bodhisattvas
eigentlich verfließt in Gemeinschaft mit den in der kosmischen
Mondenfestung lebenden Wesenheiten. Da liegen die Quellen ihrer
Kraft, da liegen die Quellen ihrer Gedanken. Und sie waren es, die
dann den Menschen Führer waren, ihnen den Übergang möglich
gemacht haben durch das, was sie auf Erden sie lehrten, so daß die
Menschen die Kraft hatten, als sie an das Ende der Mondenregion
kamen, in die Sonnenregion überzugehen.


<div style="margin-left:20px;">
Wir werden nun in den nächsten Vorträgen sehen, wie das im
"Und in der Zeit, die jetzt kommen wird, werden sich hineinschleichen in diese Bewußtseinsseele und damit in das, was man das menschliche Ich nennt - denn das Ich geht auf in der Bewußtseinsseele -, diejenigen geistigen Wesenheiten, die man die Asuras nennt. Die Asuras werden mit einer viel intensiveren Kraft das Böse entwickeln als selbst die satanischen Mächte der atlantischen oder gar die luziferischen Geister der lemurischen Zeit.
Laufe der Menschheitsentwickelung auf Erden eben unmöglich
geworden ist, und wie vom Sonnenwesen selber hat herunterkommen
müssen das Christus-Wesen, um das Mysterium von Golgatha
zu vollbringen, damit der Mensch durch seine Christus-Lehre,
durch die Lehre von dem Mysterium von Golgatha auf der Erde
die starke Kraft empfängt, den Übergang aus der Seelenwelt in
das Geisterland, aus der Mondenregion in die Sonnenregion zu
gewinnen.


Das Böse, das die luziferischen Geister den Menschen zugleich mit der Wohltat der Freiheit brachten, das werden sie alles im Verlaufe der Erdenzeit ganz abstreifen. Dasjenige Böse, das die ahrimanischen Geister gebracht haben, kann abgestreift werden in dem Ablauf der karmischen Gesetzmäßigkeit. Das Böse aber, das die asurischen Mächte bringen, ist nicht auf eine solche Weise zu sühnen. Haben die guten Geister dem Menschen Schmerzen und Leiden, Krankheit und Tod gegeben, damit er sich trotz der Möglichkeit des Bösen aufwärts entwickeln kann, haben die guten Geister die Möglichkeit des Karma gegenüber den ahrimanischen Mächten gegeben, um den Irrtum wieder auszugleichen - gegenüber den asurischen Geistern wird das im Verlaufe des Erdendaseins nicht so leicht sein. Denn diese asurischen Geister werden bewirken, daß das, was von ihnen ergriffen ist - und es ist ja des Menschen tiefstes Innerstes, die Bewußtseinsseele mit dem Ich -, daß das Ich sich vereinigt mit der Sinnlichkeit der Erde. Es wird Stück für Stück aus dem Ich herausgerissen werden, und in demselben Maße, wie sich die asurischen Geister in der Bewußtseinsseele festsetzen, in demselben Maße muß der Mensch auf der Erde zurücklassen Stücke seines Daseins. Das wird unwiederbringlich verloren sein, was den asurischen Mächten verfallen ist. Nicht, daß der ganze Mensch ihnen zu verfallen braucht, aber Stücke werden aus dem Geiste des Menschen herausgeschnitten durch die asurischen Mächte. Diese asurischen Mächte kündigen sich in unserem Zeitalter an durch den Geist, der da waltet und den wir nennen könnten den Geist des bloßen Lebens in der Sinnlichkeit und des Vergessens aller wirklichen geistigen Wesenheiten und geistigen Welten. Man könnte sagen: Heute ist es erst mehr theoretisch, daß die asurischen Mächte den Menschen verführen. Heute gaukeln sie ihm vielfach vor, daß sein Ich ein Ergebnis wäre der bloßen physischen Welt. Heute verführen sie ihn zu einer Art theoretischem Materialismus. Aber sie werden im weiteren Verlauf - und das kündigt sich immer mehr an durch die wüsten Leidenschaften der Sinnlichkeit, die immer mehr und mehr auf die Erde herniedersteigen - dem Menschen den Blick umdunkeln gegenüber den geistigen Wesenheiten und geistigen Mächten. Es wird der Mensch nichts wissen und nichts wissen wollen von einer geistigen Welt. Er wird immer mehr und mehr nicht nur lehren, daß die höchsten sittlichen Ideen des Menschen nur höhere Ausgestaltungen der tierischen Triebe sind, er wird nicht nur lehren, daß das menschliche Denken nur eine Umwandlung dessen ist, was auch das Tier hat, er wird nicht nur lehren, daß der Mensch nicht bloß seiner Gestalt nach mit dem Tier verwandt ist, daß er auch seiner ganzen Wesenheit nach vom Tier abstamme, sondern der Mensch wird mit dieser Anschauung Ernst machen und so leben." {{lit|{{G|107|247ff}}}}
Und während in alten Zeiten der Erdenentwickelung dasjenige,
</div>
was aus der Mondenregion mit der Erde innig verbunden war, eigentlich
für das Spirituelle der Erde gesorgt hat, trat, «als die Zeit
erfüllet war», nachdem das erste Drittel der vierten nachatlantischen
Epoche verlaufen war, in der Erdenentwickelung selber an
die Stelle der direkten oder indirekten Mondenwirkung - als noch
in den Wesen die Bodhisattvas wirkten - die Wirkung des Mysteriums
von Golgatha, die Christus-Wirkung ein. Die Christus-Wirkung
war umgeben von der zwölffachen Bodhisattva-Wirkung,
was angedeutet ist, aber eben auch wirklich ist, durch die zwölf
Apostel in der Umgebung des Christus; so daß also der Christus,
der im Leibe des Jesus verkörpert ist, die Kraft ist, die nun, von
dem geistigen Sonnendasein ausgehend, mit der Erde sich verbunden
hat.|227|237f}}


Wenn dennoch nicht jeder ein Kapitalverbrechen begeht, so liegt das weniger an den überragenden moralischen Kräften, die wir bereits unserer kleinen irdischen [[Persönlichkeit]] einverleibt haben, sondern es ist die weise Führung der unser Schicksals im Verein mit unserem [[Geistselbst|höheren Selbst]] leitenden Mächte, die uns davor bewahren. Geistig strebende Menschen, selbst Eingeweihte, sind besonders gefährdet, denn ihre raschere Entwicklung bedingt, dass sie sich schneller und öfter bewähren müssen – und dabei auch scheitern können.
=== Elias/Johannes der Täufer als Gruppenseele der zwölf Apostel ===


Unser gegenwärtiges [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] hat viele Veränderungen gebracht. Die Menschen sind, verglichen mit früheren Zeiten, viel individueller, aber auch egoistischer geworden, wobei diesbezüglich in den letzten drei oder vier Jahrzehnten ein deutlicher zusätzlicher Entwicklungsschub zu bemerken ist. Dem trägt der [[Rosenkreuzer-Schulungsweg]] Rechnung, auf dem auch die [[anthroposophisch]]e Geistesschulung aufbaut. In seinen grundlegenden Schriften und Vorträgen, etwa in der «[[GA 9|Theosophie]]», in «[[GA 13|Die Geheimwissenschaft im Umriß]]» und in «[[GA 10|Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?]]» konnte Steiner diesen Weg zunächst nur ganz allgemein zeichnen. Solche allgemeinen Regeln sind notwendig und können hilfreich sein, reichen aber nicht aus um eine wirkliche geistige Entwicklung anzustoßen. Spezifischere, aber darum auch weniger allgemein verbindliche Schilderungen gab Steiner in «[[GA 17|Die Schwelle der geistigen Welt]]» und in «[[GA 16|Ein Weg zur Selbsterkenntnis des Menschen]]». In ganz individueller und darum auch besonders konkreter, lebendiger und höchst dramatischer Form wird exemplarisch der Weg einzelner [[Geistesschüler]] in [[Rudolf Steiner]]s [[Mysteriendramen]] gezeichnet.  
Sehr deutlich hat [[Rudolf Steiner]] immer wieder dargestellt, dass die überragende Geistgestalt des Johannes/Elias sich nicht vollständig in einem einzelnen [[Leib]] inkarnieren konnte. Als er als [[Prophet]] Elias wirkte, war er zugleich, in Gemeinschaft mit höheren [[Geistige Wesenheiten|geistigen Wesenheiten]], so etwas wie die [[Gruppenseele]] des jüdischen Volkes. Auch in seiner Inkarnation als Johannes der Täufer ragte seine Geistgestalt weit über das Leibesgefäß hinaus. In seinen Vorträgen über das [[Markus-Evangelium]] {{Lit|GA 139}} hat Rudolf Steiner dann das weitere Schicksal des Täufers in der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] nach seiner Enthauptung dargestellt. Nach dem Tod wird Elias/Johannes zur [[Gruppenseele]] der zwölf Apostel und öffenet ihnen dadurch den Weg zu einer neuen Art des [[Hellsehen]]s und sie selbst heilen nun Kranke und treiben Dämonen aus. [[Herodes Antipas|Herodes]] selbst führt das darauf zurück, dass der Täufer von den Toten auferstanden sei.


<div style="margin-left:20px">
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"Keine Seele ist in derselben Lage
12 Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. 13 Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie. 14 Der König Herodes hörte von Jesus; denn sein Name war bekannt geworden und man sagte: Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. 15 Andere sagten: Er ist Elija. Wieder andere: Er ist ein Prophet, wie einer von den alten Propheten. 16 Als aber Herodes von ihm hörte, sagte er: Johannes, den ich enthaupten ließ, ist auferstanden. {{B|Mk|6|12}}
wie die andere. Daher ist im Grunde genommen auch der Weg in die
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übersinnlichen Welten hinauf für jede Seele ein individueller, ein
solcher, welcher sich je nach der betreffenden Seele beim Ausgangspunkt
richtet. Man kann nicht sagen, wenn man im richtigen Sinne
sprechen will: so muß nach einem normalen Prinzip unmittelbar
jede Seele den Aufstieg in die höheren Welten, die Initiation, durchmachen.
Daher das Bedürfnis, nicht nur in kurzen Broschüren oder
dergleichen - was ja leichter wäre - Anweisungen zu geben: so und
so soll es die Seele machen, um den Glauben zu erwecken, man könne,
wenn man solche Regeln befolgt, unter allen Umständen in der
gleichen Art wie jede andere Seele in die höheren Welten hinaufsteigen.
Daher das Mißliche solcher Dinge. Deshalb namentlich habe
ich versucht, in dem Büchelchen «Ein Weg zur Selbsterkenntnis des
Menschen» etwas zu zeigen, was individuell ist und doch einer jeden
Seele nützlich sein kann. Aber deshalb ergab sich auch die Notwendigkeit,
die Mannigfaltigkeit und die Variabilität des Initiationsweges
zu zeigen. Und ohne selbst etwa irgendwie Erklärungen liefern
zu wollen über das, was getan worden ist, möchte ich Sie nur darauf
hinweisen, wie sich die Notwendigkeiten zu den drei Gestalten ergeben,
welche in den drei Mysterienversuchen - «Die Pforte der Einweihung», «Die Prüfung der Seele» und «Der Hüter der Schwelle» -
vor Ihre Seele hintreten als Johannes Thomasius, Capesius und Strader.
Sie zeigen Ihnen den Weg der ersten Schritte zur Initiation
gleichsam in drei verschiedenen Aspekten. Man kann von keinem
dieser Wege sagen, daß er besser oder schlechter sei als der Weg des
anderen; sondern man muß von jedem dieser Wege sagen, daß er
sich ergeben mußte je nach dem Karma der betreffenden Individualitäten.
Man kann nur sagen: eine Seele, welche so ist wie Johannes
Thomasius, oder welche so ist wie Capesius, muß eben solche Wege
gehen, wie sie versucht worden sind, nicht in Theorien, nicht lehrhaft,
sondern in Gestalten zu zeigen. Daher das Bedürfnis, solche
Gestalten zu zeigen. Und immer notwendiger und notwendiger
wird es werden, hinwegzuführen von dem Glauben, daß man mit
ein paar Regeln in diesen Dingen auskomme, immer notwendiger
wird es sein, gerade auf spirituellem Gebiete von dem Lehrhaften
auf das Gestaltete hinzuweisen. Weil die Beziehungen der Welten so
mannigfaltige sind, deshalb müssen auch die Wege der einzelnen
Individualitäten so mannigfaltige sein. Wenn man aber erst
dazu kommt, gewisse Individualitäten oder Wesenheiten der höheren
Welten ernsthaft ins Auge zu fassen und deren Anteil an dem
Menschen zu prüfen, dann muß man erst recht die Notwendigkeit
fühlen, diese Gestalten lebendig zu zeigen, sie in ihrer Mannigfaltigkeit
hinzustellen, nicht bloß Definitionen von ihnen zu geben.
In unserer Zeit ist es insbesondere für diejenigen, die spirituelle
Erkenntnis anstreben, wichtig, solche Gestalten wie Luzifer und
Ahriman, denen man auf dem Wege zur Initiation ja immer begegnet,
einmal gerade in ihrer Vielartigkeit, in ihrer Variabilität ins
Auge zu fassen. Dann wird sich zeigen, wie merkwürdig die Beziehungen
und Verkettungen der einen Welt mit der anderen sind." {{Lit|{{G|138|105f}}}}
</div>
 
''Eines'' aber haben ''alle'' geistigen Schulungswege gemeinsam: Sie dienen und dienten niemals der bloßen geistigen Erbauung und der Befriedigung spiritueller Sehnsüchte, auch nicht der weltentrückten Verehrung der göttlichen Welt, sondern sie fordern eine durchgreifende Verwandlung des Menschen, die notwendig auch durch höchst dramatische existentielle Krisen führt, ihn aber letzlich tüchtiger macht, die praktischen Aufgaben des Alltagslebens zu bewältigen. Verwandlung des Menschen bedeutet in diesem Sinn auch immer zugleich Verwandlung der Erde. Geistige Entwicklung ist nichts Theoretisch-Beschauliches, vom Leben Abgesondertes, sondern pure Lebenspraxis - und nur an diesen ihren Früchten im realen irdischen Leben kann sie gemessen werden.
 
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"Es kann keine spirituelle Erkenntnis geben, die nicht einfließen würde in das werktätige Leben." {{Lit|{{G|99|18}}}}
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In vergangenen Zeit blieb die Teilnahme an den Mysterien allerdings wenigen Auserwählten vorbehalten. Sie wirkten im Verborgenen und strenge Geheimhaltung war oberste Pflicht. Man hielt es für gefährlich, das Wissen und die Macht zur Umgestaltung der Erde in die Hände unreifer Menschen zu legen und Geheimnisverrat wurde mit dem Tode bestraft. Das war damals auch gerechtfertigt, denn gerade unreife, wenig entwickelte Menschen verfügten damals noch über gewisse atavistische geistige Fähigkeiten, die, verbunden mit dem Mysterienwissen, großes Unheil anrichten hätten können. Manche halten auch heute noch an diesen Prinzipien fest, aber sie sind nicht mehr zeitgemäß. Die alten, instinktiven Kräfte sind versiegt und die Weisheit der Mysterien vermag heute nur zu nutzen, der sich einen entsprechenden Reifegrad erarbeitet hat. Die Geistesweisheiten ''können'' heute nicht mehr verraten werden, selbst wenn man sie ganz öffentlich ausspricht. Wer unreif ist, wird sie nicht verstehen und vielleicht auch belächeln, aber nützen kann er sie nicht. Gefahr entsteht nur dann, wenn eine enge, abgeschlossene Gruppe «geheimes» Wissen pflegt und zu gruppenegoistischen Zwecken missbraucht. Die heutigen Mysterien ''müssen'' mitten im Leben und im vollen Licht der Öffentlichkeit stehen und sie bedürfen auch keines abgesonderten, verborgenen Tempels mehr. Wie in schon in [[Goethes Märchen]] angedeutet, ist der verborgene Felsentempel zu dem grundsätzlich allen zugänglichen Sonnentempel aufgestiegen. Er ist an keinen besonderen Ort gebunden, sondern überall dort zu finden, wo sich eine frei gebildete, aber karmisch verbundene Gemeinschaft von Menschen zu einem gemeinsamen geistigen Streben zusammenfindet. Diese Gesinnung lebt auch in dem [[Rosenkreuzer|Rosenkreuzer-Bund]], der in «[[Der Hüter der Schwelle]]» gezeigt wird. Zwölf noch ungeweihte Personen, die Wiederverkörperungen der 12 Bauern und Bäuerinnen aus «[[Die Prüfung der Seele]]» sind, sollen daher ihre Kräfte mit denen des von [[Hilarius Gottgetreu]] geleiteten Mystenbundes vereinen. Hilarius ist dabei als die Reinkarnation des Großmeisters des mystischen Ritterbundes aus «[[Die Prüfung der Seele]]» gedacht.
 
Dieses Prinzip, die Mysterien mitten im Leben zu verwirklichen, wird in Steiners Dramen nicht nur dargestellt, sondern es ''lebt'' in ihnen als wirksame impulsierende Kraft. Abstrakte Schemata des Erkenntnispfades wird man darin vergebens suchen. Die vier Mysteriendramen zeigen nicht nur exemplarisch und konkret den Schulungsweg, sondern sie ''sind'', vor allem wenn man sich tätig eigenständig gestaltend in sie einlebt, selbst ein für ''jeden'' gangbarer, zeitgemäßer und lebenspraktischer ''menschlicher'' Schulungsweg, der den individuellen Bedürfnissen und Erfordernissen ausreichend Freiraum lässt und doch zugleich eine verlässliche geistige Orientierungshilfe bietet. Die Dramen sind auch in diesem Sinn nichts fertig Vollendetes, was Steiner ja immer wieder betont hat, sondern sie laden dazu ein, durch die Darsteller ''und'' das Publikum im unmittelbaren Darstellen und im aktiven Miterleben des Dargestellten frei und individuell, aber keineswegs willkürlich, immer wieder neu fortgestaltet zu werden und ''dadurch'' zugleich an der eigenen Entwicklung zu arbeiten. Der Text selbst, wenn man sich unbefangen und ohne klügelnden Verstand auf ihn einlässt, liefert die dazu nötige, ganz konkrete [[Inspiration]]squelle, die verhindert, dass man sich dabei in wesenlosen [[Phantasmen]] verliert.
 
== Der künstlerische Entstehungsprozess der Dramen ==
 
=== Inspiration und Imagination als Quellen des künstlerischen Schaffens ===
[[Datei:Mysteriendrama.jpg|thumb|400px|Foto von der Neuinszenierung von [[Rudolf Steiner]]s [[Mysteriendramen]] an der [[Goetheanum]]-Bühne 2010. Foto: Jochen Quast]]
Der [[Verstand]] muss im künstlerischen Gestaltungsprozess schweigen. Die [[Wort]]e entspringen unmittelbar, ohne dass sich das [[Denken]] dabei einmischt, aus der [[Inspiration]], aus dem [[Geistiges Hören|geistigen Hören]] und die Worte verdichten sich dann weiter zum Bild, zum [[seelisch]] geschauten Bild, zur [[Imagination]].


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{{GZ|So, wie der einzelne Mensch ist, so stellt das Alte Testament den ganzen
"Nicht wahr, ich darf von den Erfahrungen reden, die ich an dem
Körper des althebräischen Volkes dar. Wir sehen, was sich durch
Ausgestalten meines Dramas selbst gemacht habe. Ich darf also sagen:
die Rasseneigentümlichkeiten dieses Volkes alles entwickelt in der Zeit
Darinnen lebt kein Gedanke, sondern alles dasjenige, was Sie nun
des Abraham, Isaak und Jakob, wie alles davon abhängt, daß dieses
auch rezitiert und deklamiert hören werden, wurde so gehört, allerdings
Volk gerade diese Bluts- und Rasseneigentümlichkeiten hat. Und verfolgen
geistig gehört, wie es hier unmittelbar erklingt. - Also es handelt
Sie, was da geschildert wird, dann werden Sie sagen: Bis zu einem
sich nicht etwa um das Fassen eines Gedankens, der dann erst in Worte
bestimmten Moment treten gewisse Rasseneigentümlichkeiten
umgesetzt wird, sondern es handelt sich um das Anschauen desjenigen,
als das die Impulse Gebende im Alten Testament auf. Dann kommt die
was Sie nun dargestellt vernehmen werden, um das anzuschauen
Zeit, da dieses Volk seine Seele ausbildet, was sich so ausnimmt, wie
gerade in derselben Art und Weise innerlich klingend und innerlich
der einzelne Mensch sein Seelisches in den Zwanziger]ahren hinstellt.
sich gestaltend, wie es zur Darstellung kommt. Man hat nichts zu tun
Das ist da, wo der Prophet Elias auftritt, denn der Prophet Elias erscheint
bei einer solchen Darstellung, als lediglich dasjenige, was so innerlich
wie die ganze eigentümliche Seele des althebräischen Volkes.
im Schauen auftritt, äußerlich abzuschreiben." {{Lit|{{G|281|11}}}}
Dann kommen die anderen Propheten, von denen ich Ihnen vor einigen
</div>
Tagen sagen konnte, daß sie die Seelen der verschiedensten Eingeweihten
der anderen Völker sind, die sich in dem alttestamentüchen
Volke versammeln. Da hört die Seele dieses Volkes auf dasjenige, was
die Seelen der anderen Völker zu sagen haben. Wie in einer großen Harmonie,
wie in einer Symphonie vermischt sich das, was von Elias bleibt
und was die Seelen der anderen Völker durch die anderen Propheten
zu sagen haben, die sich in dem alttestamentlichen Volke verkörpern.


<div style="margin-left:20px">
So reift dieser Körper des althebräischen Volkes heran. Und er stirbt
"Mir war es immer etwas außerordentlich Unsympathisches,
in einer gewissen Weise, indem er nur das Geistige, das, was geistig
wenn der eine oder der andere gekommen ist und meine Mysteriendramen
bleibt, in seinen Glauben, in sein Bekenntnis aufnimmt, wie wir es so
in symbolischer oder sonstiger verstandesmäßiger Weise ausgedeutet
herrlich sehen an der Darstellung der Makkabäer. Man möchte sagen:
hat und allerlei gerade vom Verstande aus hineingetragen
In dieser Darstellung der Makkabäer erscheint das altgewordene Volk
hat. Denn das, was in diesen Mysteriendramen lebt, ist bis auf den
des Alten Testamentes, das sich allmählich als altgewordenes Volk zur
einzelnen Laut hin imaginativ erlebt. Das Bild steht als Bild da und
Ruhe legt, aber das Bewußtsein von der Ewigkeit der Menschenseele
stand immer als Bild da. Und niemals wäre es mir selber eingefallen,
aus den Makkabäersöhnen unmittelbar kundgibt. Die Ewigkeit des
irgend etwas Verstandesmäßiges zugrunde zu legen, um es dann ins
einzelnen tritt uns als Bewußtsein des Volkes entgegen. Und es ist
Bild umzugestalten." {{Lit|{{G|281|69}}}}
jetzt, indem der Körper des Volkes selber zugrunde geht, wie wenn
</div>
diese Seele als Seelensame in einer ganz neuen Gestalt bleibt. Wo ist
sie, diese Seele?


=== Die Sprache der Dramen ===
Diese Elias-Seele, zugleich ist sie die Seele des alttestamentlichen
Volkes, als sie in den Täufer eintritt, im Täufer lebt. Da er gefangengesetzt
und dann von Herodes geköpft wird, was geschieht da mit dieser
Seele? Wir haben es schon angedeutet. Diese Seele wird selbständig,
verläßt den Leib, wirkt aber wie eine Aura weiter, und in das Gebiet
dieser Aura tritt ein der Christus Jesus. Wo aber ist die Seele des Elias,
die Seele Johannes des Täufers? Es ist im Markus-Evangelium deutlich
genug angedeutet. Die Seele Johannes des Täufers, die Seele des
Elias, sie wird die Gruppenseele der Zwölf, sie lebt in den Zwölfen
und lebt in den Zwölfen weiter. Sehr, sehr merkwürdig wird uns das,
man möchte sagen, in jener Art, wie künstlerisch gezeichnet wird, angedeutet,
indem uns erzählt wird, bevor im Markus-Evangelium von
dem Tode Johannes des Täufers gesprochen wird, wie der Unterricht
sozusagen, die Lehrweise des Christus Jesus zu der großen Menge ist
und wie zu seinen einzelnen Schülern. Wir haben davon gesprochen.
Aber das ändert sich, als die Elias-Seele von Johannes dem Täufer frei
wird, als sie wie eine Gruppenseele in den Zwölfen weiterlebt. Und
das wird angedeutet. Denn von da ab - lesen Sie nach, man merkt es
ganz deutlich - macht der Christus an seine Zwölf höhere Ansprüche
als vorher. Er fordert von ihnen, daß sie Höheres verstehen. Und das
sehr Merkwürdige ist dies, was sie gerade verstehen sollen und was es
ist, das er, weil sie es nicht verstehen, ihnen später zum Vorwurf
macht. Lesen Sie in diesem Buche genau! Auf die eine Seite der Dinge
habe ich bereits hingewiesen: daß von einer Brotvermehrung die Rede
ist, als Elias zu der Witwe nach Sarepta kommt, und daß, als die
Elias-Seele frei wird von Johannes dem Täufer, wieder von einer
Brotvermehrung berichtet wird. Aber jetzt verlangt der Christus gerade
von seinen Jüngern, daß sie den Sinn dieser Brotvermehrung
ganz besonders verstehen sollen. Vorher spricht er solche Art von
Worten nicht zu ihnen. Dann aber, als sie verstehen sollen, was das
Schicksal Johannes des Täufers nach der Enthauptung durch Herodes
ist, was durch die fünf Brote mit den Fünftausend geschieht, wo die
Brocken in zwölf Körben gesammelt werden, und was mit den sieben
Broten und den Viertausend geschieht, wo die Brocken in sieben Körben
gesammelt werden, da sagt er zu ihnen:


Die Mysteriendramen erfordern eine besondere Behandlung der Sprache, die Rudolf Steiner später in den gemeinsam mit [[Marie Steiner]] gehaltenen Kursen für [[Sprachgestaltung]] ausführlich erläutert hat. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist, dass alles, was sich auf der [[Physische Welt|physischen Ebene]] abspielt, eine sehr plastische, stark konturierte [[konsonant]]ische Sprache verlangt, während Texte, die sich auf das Sittlich-Relgiöse beziehen, einer mehr [[musik]]alisch-[[vokal]]ischen Sprechweise bedürfen. Will man aber die Handlung in die [[geistige Welt]] hinaufführen, so muss man zu einer Synthese dieser beiden Sprachformen kommen:
[[Bild:Transfiguration Raphael.jpg|thumb|250px|[[Wikipedia:Raffael|Raffael]], Transfiguration (Verklärung Christi), 1520]]
[[Datei:Grunewald Isenheim1.jpg|mini|400px|[[Wikipedia:Matthias Grünewald|Matthias Grünewald]]: ''[[Wikipedia:Isenheimer Altar|Isenheimer Altar]]'' (1506-1515)]]


<div style="margin-left:20px">
<blockquote><poem>« Merket und verstehet ihr noch nichts ? Bleibt es bei der Verfinsterung eurer Seele?
"So
Ihr habt Augen und sehet nicht, Ohren und höret nicht, und denket nicht daran, da ich die fünf Brote gebrochen habe für die Fünftausend. Wieviel Körbe voll Brocken habt ihr da aufgehoben? Sie sagen zu ihm: Zwölf.
wird das Bild, das sich da abspielt als das siebente meines Mysteriendramas
Und wie dann die sieben Brote unter die Viertausend, wieviel Handkörbe voll Brocken habt ihr aufgehoben? Und sie sagen zu ihm: Sieben.
«Die Pforte der Einweihung», durchaus als das Abbild geistiger,
Und er sagt zu ihnen: «Verstehet ihr noch nicht{{Bibel|Mk|8|17-21|LUT}}</poem></blockquote>
aber durch den physischen Menschen hindurch wirkender Impulse
anzusehen sein. Wenn man nun nicht aus irgendwelchen Phantasien
oder aus einer nebulosen Mystik heraus symbolisch oder allegorisch
oder irgendwie anders solche Darstellungen des Übersinnlichen
gibt, sondern wenn man sie aus den wirklichen Erfahrungen der übersinnlichen
Welt heraus gibt, dann ist man genötigt, zu ganz anderen
Vorstellungen zu greifen als diejenigen sind, die man sonst im physischen
Leben zu verwenden hat. Im physischen Leben fallen jene Vorstellungen
auseinander, die sich auf das moralisch-religiöse Leben beziehen.
Sie haben einen mehr ungestalteten Charakter, haben einen
Charakter der Abstraktheit, des Unanschaulichen. Dagegen jene anderen
Vorstellungen, die sich auf die Natur beziehen, haben einen anschaulichen
Charakter, der ihnen scharfe Konturen gibt und so weiter.
Wer ein Gefühl dafür hat, wie sich im Anhören das konturierte Wort
abhebt von dem gestaltlosen Wort, von dem mehr musikalisch zu
empfindenden Wort, der wird überall bemerken die Übergänge von
diesem innerlich plastischen zu dem innerlich musikalischen Worte.
Ist man aber genötigt, die Handlung in die geistige Welt hinaufzuführen,
dann muß man gewissermaßen eine Synthese fassen. Man
muß die Möglichkeit finden, die Plastik des Wortes soweit aufzulösen,
daß sie sich als Plastik nicht verliert, aber man muß sie doch dahin
bringen, daß sie unmittelbar zugleich musikalisch wird. Eine plastisch-musikalische
Sprechweise muß Platz greifen, denn man hat es nicht
mit dem Auseinanderfallen des Sittlich-Religiösen und des Natürlich-Physischen zu tun, sondern mit einer synthetisch zusammenfallenden
Reihe. Und so werden Sie denn in dieser Szene, die nun zur Rezitation
kommt, hören, wie im Grunde genommen aus einem ganz anderen
inneren Vorstellungsleben heraus dargestellt wird, als das gewöhnliche
des Alltags ist, oder als dasjenige der gewöhnlichen Dramatik
ist. Es wird aus einem Vorstellungsleben heraus gesprochen und dargestellt,
welches in einem enthält dasjenige, was Natur, elementarische
Naturgewalten, elementarische Naturkraftungen sind, und das, was
durch diese elementarischen Naturkraftungen zugleich moralischethische
Bedeutung hat. Das Physische wird zu gleicher Zeit sittlich,
das Sittliche wird in physische Bildlichkeit heruntergeholt. Man kann
nicht mehr unterscheiden in dieser Sphäre zwischen dem, was physisch
sich abspielt, und dem, was ethisch sich abspielt, denn das Ethische
spielt sich in Form des Physischen, das Physische spielt sich im
Gebiete des Ethischen ab. Das aber erfordert eine ganz besondere Behandlung
der Sprache, und diese Behandlung der Sprache kann gar
nicht anders als so erfolgen, daß man überhaupt bei einer solchen Darstellung
künstlerisch nicht im allergeringsten mehr von dem Gedanken
ausgeht." {{Lit|{{G|281|10f}}}}
</div>


=== Die Probenarbeit ===
Er macht ihnen den schweren Vorwurf, daß sie das, was in diesen
[[Datei:Mysteriendrama Johannes und Capesius.jpg|thumb|400px|Johannes Thomasius und Professor Capesius. Foto von der Neuinszenierung von [[Rudolf Steiner]]s [[Mysteriendramen]] an der [[Goetheanum]]-Bühne 2010. Foto: Jochen Quast]]
Offenbarungen enthalten ist, nicht verstehen können. Warum? Weil
Die wenigsten Darsteller, die bei den Uraufführungen der Mysteriendramen mitwirken durften, waren ausgebildete Schauspieler. Das erschien Steiner nicht so wichtig; viel bedeutsamer war, dass innerhalb dieser eng verbundenen Gemeinschaft ein ganz besonderer Gemeinschaftsgeist heranwuchs, den Steiner als beispielhaft für die anthroposophische Arbeit, ja vielleicht für das menschliche Zusammenwirken überhaupt bezeichnet hat:
er im Sinne hat: Jetzt ist der Geist des Elias freigeworden, er lebt in
euch, und ihr müßt euch nach und nach würdig erzeigen, daß er in
eure Seele eindringt, daß ihr Höheres verstehen könnt, als ihr früher
verstanden habt. Wenn der Christus Jesus zur Menge sprach, so
sprach er in Gleichnissen, in Bildern, weil diese Menschen noch den
Nachklang derjenigen bildeten, die das Übersinnliche gesehen haben
in den Imaginationen, in der imaginativen Erkenntnis; so daß er zur
Menge sprechen mußte in der Art, wie die alten Hellseher gesprochen
haben. Sokratisch, das heißt nach der gewöhnlichen Vernunft auslegen
konnte er es denen, die als seine Jünger aus dem alttestamentlichen
Volke hervorgegangen sind. Er konnte ihnen die Gleichnisse auslegen.
Er konnte zu dem neuen Sinn sprechen, zu dem, was für die
Menschheit gewöhnlich geworden war, nachdem das alte Hellsehen
verglommen war. Aber dadurch, daß der Geist des Elias als eine Gruppenseele
an die Zwölf herangetreten ist, sie durchsetzt hat wie eine gemeinsame
Aura, dadurch wurden sie in einem höheren Sinne oder
konnten wenigstens in einem höheren Sinne hellsichtig werden,
konnten das, was sie als einzelne nicht erlangen konnten, als Zwölf zusammen,
erleuchtet durch den Geist des Elias-Johannes, erschauen.
Dazu wollte der Christus sie erziehen.|139|119ff}}


<div style="margin-left:20px">
Nun sind die Apostel bereit, die [[Speisung der Fünftausend]] und die [[Speisung der Viertausend]] als übersinnliche Ereignisse zu erfahren. Dann schränkte sich die Wirksamkeit der geistige Individulität des Täufers auf den engeren Kreis der drei Apostel [[Petrus]], [[Jakobus der Ältere|Jakobus]] und Johannes ein. Sie wurden dadurch fähig, die [[Verklärung Christi]] auf dem [[Wikipedia:Berg Tabor|Berg Tabor]] hellsichtig zu erleben ([http://www.bibel-online.net/buch/41.markus/9.html#9,2 Mk 9,2]). Den anderen neun Jüngern aber mangelt nun eine Kraft, darum sind sie auch nicht fähig, die Heilung des mondsüchtigen Knaben zu bewirken, die gleich im Anschluß an die Verklärung geschildert wird. [[Wikipedia:Raffael|Raffael]] stellt das in seinem letzten Gemälde sehr deutlich dar.  
"Wer solche Aufführungen sieht, denkt vielleicht nicht immer daran, daß es lange dauert, bis das, was zuletzt sich dem Auge in wenigen Stunden darbietet, wirklich auf der Bühne steht. Und die Art und Weise, wie unsere lieben Freunde hier an diesem Orte zusammenarbeiteten, um das Werk zustande zu bringen, sie darf in einer gewissen Beziehung immer wieder für die anthroposophische Arbeit, vielleicht auch für das menschliche Zusammenwirken, als Vorbild bezeichnet werden. Insbesondere deshalb, weil es einem richtigen anthroposophischen Empfinden widerstreben würde, bei dieser Arbeit in irgendeiner Weise zu kommandieren. Da ist ein Fortschritt nur dann möglich, wenn die einzelnen Freunde mit ihrem Herzen voll dabei sind, in ganz anderer Weise, als das auf einem ähnlichen künstlerischen Felde jemals der Fall sein könnte. Und dieses Voll-dabei-Sein, nicht nur in den wenigen Wochen, die uns zur Verfügung stehen, um die Aufführungen vorzubereiten, sondern dieses Voll-dabei-Sein, dieses freie herzliche Zusammenwirken, es dauerte Jahre hindurch." {{Lit|{{G|122|16}}}}
</div>
 
Den Text seiner Dramen hat Rudolf Steiner Bild für Bild erst unmittelbar vor Probenbeginn niederzuschreiben begonnen. „Es wäre ja Unsinn“ meinte er, „ein Drama zu schreiben, bevor es sich um eine Aufführung handelt.“ Und so schrieb er spät in der Nacht noch die Texte, die jeweils am nächsten Tag geprobt werden sollten. So ähnlich muss es wohl auch Shakespeare mit seiner Theatertruppe gemacht haben. Rudolf Steiner erweist sich hier als genialer Theaterpraktiker. Viel Schlaf konnte Steiner zu dieser Zeit nicht finden und oft blieb sein Bett ganz unberührt, doch war er stets in einer frischen, beschwingten Stimmung. [[Alexander Strakosch]] schrieb dazu:
 
<div style="margin-left:20px">
„Rudolf Steiners Tage und – wie erwähnt – auch die Nächte waren von intensiver Tätigkeit erfüllt, doch war es nicht jenes beängstigende Übermaß an Arbeit und Sorge, wie in den letzten Zeiten, sondern es herrschte um ihn die harmonische Beschwingtheit, welche das künstlerische Schaffen verleiht, wenn es sich wirkend entfalten kann. Er wurde nicht von außen gedrängt durch Menschen oder Verhältnisse oder bedrückt durch Sorgen. Alle waren bestrebt, seine Instruktionen auszuführen, seinen Anregungen zu folgen.“ {{Lit|Strakosch}}
</div>


Natürlich musste Rudolf Steiner, bevor er die Dramen niederschreiben konnte, ein Grundkonzept entwerfen, dem die Handlung folgen sollte, aber der eigentliche Text entstand aus den unmittelbaren Erfahrungen der Probenarbeit. Anfangs mussten sich die Darsteller die Texte, die fein säuberlich in gut leserlicher Handschrift mit Bleistift geschrieben waren, noch selbst abschreiben. [[Maximilian Gümbel-Seiling]] schreibt in seinen Erinnerungen an die Probenarbeiten zu den Münchner Mysterienspielen:
Noch enger wird der Wirkungskreis des Elias/Johannes, als der [[Christus]] die [[Einweihung]] des [[Lazarus]] vollzieht. Nun verbindet sich die Wesenheit des Täufers von oben her mit der auf Erden aus dem Todesschlaf erweckten Individualität des Lazazus, der dadurch tatsächlich zum [[Lazarus-Johannes]] wird. Wie diese Durchkreuzung der beiden Individualitäten genauer vorzustellen ist, konnte Rudolf Steiner nur mehr in einzelnen mündlich überlieferten Aussagen andeuten. Dr. Ludwig Noll, der neben [[Ita Wegman]] behandelnder Arzt Steiners war hat folgendes festgehalten:


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
„Am Vormittag erschien Dr. Steiner und las uns jeweils aus seinem Heft das neu entstandene Bild vor. Manchmal schrieben wir uns aus diesem Heft selbst unsere Rollen ab. Die Bleistiftschrift war deutlich und klar. Bald unterzog sich Dr. Elisabeth Vreede der Mühe, die fertigen Szenen für uns auf der Schreibmaschine abzuschreiben. Er las mit zurückgehaltenem Pathos, aber deutlicher Charakterisierung. Während der Proben gab er sparsame Winke. Selten machte er es uns auf der Bühne vor. Dann aber bekam man den Eindruck einer konkreten Persönlichkeit und bemerkte, daß es ihm Freude machte, seinen Gestalten Haltung, Ton, Gebärde zu verleihen.{{Lit|Seiling}}
"Bei der Auferweckung des Lazarus sei von oben her bis zur [[Bewußtseinsseele]] die geistige Wesenheit Johannes des Täufers, der ja seit seinem Tode der die Jüngerschar überschattende Geist gewesen sei, in den vorherigen Lazarus eingedrungen und von unten her die Wesenheit des Lazarus, so daß die beiden sich durchdrangen. Das ist dann nach der Auferweckung des Lazarus Johannes, der «Jünger, den der Herr lieb hatte»." {{Lit|{{G|238|175}}}}
</div>
</div>


Später wurde das Ganze noch professioneller organisiert, indem ein Druckerlehrling pünktlich um 5 Uhr morgens Rudolf Steiners Vorlage abholte und die fertigen, praktisch noch feuchten Druckbögen rechtzeitig zum Probenbeginn ablieferte. Wie dann die Probenarbeit ablief, davon hat [[Alice Fels]] in ihren Erinnerungen von den Proben zu „[[Der Seelen Erwachen]]“ ein lebendiges Bild gezeichnet:
Wie Frau Dr. M. Kirchner-Bockholt festgehalten hat, gab Rudolf Steiner Frau Dr. Wegman noch folgende ergänzende Erklärung:


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<div style="margin-left:20px">
"Um 10 Uhr vormittags trafen alle Teilnehmer im Probenraum ein. Zunächst las Rudolf Steiner mit starker Intonierung und dezidiertem Betonen des Rhythmus das in der Nacht Neuerstandene vor. Dann verteilte er den noch druckfeuchten Text an die Träger der verschiedenen Rollen und ließ ihn so oft lesen und spielen, bis sich die verschiedenartigen Menschen aufeinander abgestimmt hatten. Er leitete die Arbeit derart, daß er niemals die Spieler unterbrach und „verbesserte“, sondern dieselbe Szene wieder und wieder vorsprach und vorspielte mit allen mimischen Nuancen und so oft spielen ließ, bis er mit den Schauspielern zufrieden war. Wesentlich schien ihm dabei, die Stimmung, die Atmosphäre eines Bildes zu übermitteln – gewaltig wirkte es, wie er die beiden Bilder im Geistgebiet vorlas. Er stellte sich während des Lesens auf einen Stuhl, und im schwingenden Rhythmus der Verse fühlte sich der Zuhörer mitgetragen in die Weltenweiten. Die Erde wurde einem gleichsam sachte unter den Füßen weggezogen, während die Jamben mit ungeheurer Wucht, stark beschwingt und dabei in strahlender Helle dahinströmten." {{Lit|Fels}}
"Lazarus konnte aus den Erdenkräften heraus sich in dieser Zeit nur voll entwickeln bis zur [[Gemüts- und Verstandesseele]]; das Mysterium von Golgatha findet statt im vierten nachatlantischen Zeitraum, und in dieser Zeit wurde entwickelt die Verstandes- oder Gemütsseele. Daher mußte ihm von einer anderen kosmischen Wesenheit von der Bewußtseinsseele aufwärts Manas, Buddhi und Atma verliehen werden. Damit stand vor dem Christus ein Mensch, der von den Erdentiefen bis in die höchsten Himmelshöhen reichte, der in Vollkommenheit den physischen Leib durch alle Glieder bis zu den Geistesgliedern Manas, Buddhi, Atma in sich trug, die erst in ferner Zukunft von allen Menschen entwickelt werden können." {{Lit|{{G|238|175f}}}}
</div>
</div>


Ähnliches berichtet auch [[Oskar Schmiedel]] von den Proben zur „[[Pforte der Einweihung]]“:
Im Einklang mit dieser Darstellung [[Rudolf Steiner]]s steht das Kreuzigungsbild von [[Wikipedia:Matthias Grünewald|Matthias Grünewald]]s [[Wikipedia:Isenheimer Altar|Isenheimer Altar]], indem hier der Apostel Johannes ''und'' [[Johannes der Täufer|Johannes den Täufer]] gemeinsam unter dem Kreuz postiert sind.
 
<div style="margin-left:20px">
"Einen ganz besonders starken Eindruck machte es, wenn Dr. Steiner einzelne Rollen vorspielte; er tat dies mit einer schauspielerischen Kunst und Kraft, die es den Spielern schwer machte, in ihrer eigenen Darstellung dem einigermaßen nachzukommen. Ganz unvergeßlich ist mir z. B., wie Rudolf Steiner die Szene vorspielte, in der Strader vor dem von Thomasius gemalten Bild des Capesius steht. Mit einer Eindringlichkeit spielte Rudolf Steiner, daß wir alle, die wir dies miterleben durften, erschüttert waren und eine tiefe Stille danach längere Zeit im Saale herrschte." {{Lit|Schmiedel}}
</div>
 
Dass es durch den schrittweisen Entstehungsprozess der Dramen von Probentag zu Probentag auch kein vorgefertigtes Regiekonzept geben konnte ist klar. Wenn schon das Drama selbst von Tag zu Tag entstand, so musste noch mehr die Regie selbst direkt aus dem lebendigen Probengeschehen herauswachsen. Die künstlerische Inspiration für das Stück selbst und für seine dramatische Umsetzung auf der Bühne fließt hier aus einer Quelle, die durch das gemeinsame Tun und Empfinden während der Proben geöffnet wird. In diesem Sinne sind die Akteure, die Schauspieler, die Bühnenmaler und sonstigen Helfer durchaus aktiv schöpferisch mitbeteiligt am Zustandekommen des Werkes, das dann schließlich über die Bühne gebracht wurde. Durch eine tätige Gemeinschaft von Menschen können sich immer höhere geistige Kräfte offenbaren, als das durch einen Einzelnen möglich ist – selbst wenn er ein hoher Eingeweihter ist. Das mindert keineswegs die Leistung Rudolf Steiners, sondern gab ihm im Gegenteil erst die Möglichkeit, seine Fähigkeiten voll auszuschöpfen.
 
Damit dieses Werk gelingen konnte, bedurfte es einer ganz besonderen inneren Geisteshaltung der Darsteller:
 
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"In alledem, was hier erwähnt wird, erblicken wir natürlich nicht ein Vollendetes, sondern etwas, was der Anfang eines Wollens ist, und wir möchten nun gerne, daß man durch alles das, was gewollt wird, was nicht jetzt schon geleistet werden kann, ersieht, wie man sich die Fortgestaltung der Kunst denken kann. Deshalb ist es uns von so unendlicher Wichtigkeit, daß auch die innere dramatische Gestaltung nur in den Händen von Darstellern liegt, die nach geistiger Erkenntnis streben, denn ich möchte — nicht aus persönlicher Neigung, sondern deshalb, weil ich muß — nicht ein einziges Wort in diesen unseren dramatischen Unternehmungen auf der Bühne gesprochen wissen von einem Andersgesinnten, und wenn dieses Wort auch mit der höchsten künstlerischen Vollendung und mit dem äußersten künstlerischen Raffinement der gegenwärtigen sprachlichen Bühnentechnik gesprochen würde. Denn etwas ganz anderes wird gewollt als diese äußere Bühnentechnik. Das, was heute Kunst genannt wird, wird nicht gewollt. Gewollt aber wird, daß in jeder Seele, die da oben steht und mitwirkt, das Herz aus spiritueller Wärme heraus spricht, daß ein solcher Hauch durch die ganze mehr oder weniger gute Darstellung geht, daß wir Geisteswärme als Kunst, Kunst als Geisteswärme erleben. Deshalb müßte jeder, der teilnimmt an diesen unseren Inaugurationsunternehmungen des Münchener Zyklus, die Empfindung haben: es gibt da kein Wort, das nicht, indem es gesprochen wird, zugleich in tiefster Seele von dem Darsteller mitempfunden wird. Das bewirkt in mancher Hinsicht jene künstlerische Keuschheit, die derjenige, der nicht spirituell fühlen will, als Dilettantismus empfinden mag, die aber der Anfang ist von etwas, was da kommen soll, der Anfang von etwas, was man einstmals als künstlerische Wahrheit in tiefstem, in geistigstem Sinne des Wortes empfinden wird, so unvollkommen und anfänglich es Ihnen auch heute entgegentreten mag." {{Lit|{{G|129|26}}}}
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== Reinkarnation und Karma ==
 
Erstmals in der dramatischen Dichtung überhaupt hat Rudolf Steiner in seinen Dramen die wahren Triebkräfte des Schicksalsgeschehens offen und konsequent auf die Bühne gestellt. Wie sich der Charakter des Menschen gegenüber der Unausweichlichkeit des [[Schicksal]]s bewährt, war zwar schon immer der Hauptnerv der tragischen Dichtung, doch blieben die wahren Ursachen letztlich rätselhaft. Rudolf Steiner hat die Hintergründe der tragischen Schicksalsverwicklungen auf ihre wahren Ursachen, nämlich auf [[Karma|karmische]] Verwicklungen in [[Reinkarnation|früheren Erdenleben]], zurückgeführt und dramatisch zur Darstellung gebracht. Darin liegt ein wesentlicher und notwendiger Impuls für den Fortschritt der dramatischen Kunst, wenn es auch noch länger dauern mag, bis er in weiteren Kreisen aufgegriffen wird.
 
{{Zitat|Das Drama der Reinkarnation ist das neue Drama, alles andere sind Nachzügler, gabrielische Nachzügler. Aber das wirklich in die Zukunft gehende Drama der Moderne, das michaelische Drama, muss den Menschen im Durchgang durch die Inkarnation erlebbar machen. Eigentlich müssten, gleichsam um die Mysteriendramen Rudolf Steiners herum tausend Dramen geschrieben werden, auch Komödien. So dass dieser Gedanke und das entsprechende Lebensgefühl in der Begegnung mit dem anderen Menschen Selbstverständlichkeiten werden.|Gespräch mit W. Hammacher|in:  [[Der Europäer]] Jg. 8 / Nr. 12 / Oktober 2004|ref=[http://www.perseus.ch/wp-content/uploads/2012/02/Faust-Hammacher.pdf#page=8&view=Fit , S. 10f]}}
 
== Rezeption ==
Für den Philosophen und Anthroposophen [[Joachim Stiller]] sind die Mystereindramen [[Rudolf Steiner|Steiners]] insofern Weltliteratur, als dass sie den Übergang zur postdramatischen Zeit und zum postdramatischen Theater markieren. Das gelte sowohl für die äußere Form, wie auch für die  Inhalte.
 
==Literatur==
=== Allgemein ===
#[[Christian Clement]]: ''Die Geburt des modernen Mysteriendramas aus dem Geiste Weimars. Zur Aktualität Goethes und Schillers in der Dramaturgie Rudolf Steiners.'', Logos Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-8325-1645-1
#Alice Fels: ''Erinnerungen an die Münchener Proben zu den Mysterienspielen'' im ''Nachrichtenblatt'' 1929 Nr. 38 und 39 und 1950 Nr. 30 und 31
#Max Gümbel-Seiling: ''Mit Rudolf Steiner in München'' und ''Einige Erinnerungen an die Mysterienspiele in München von einem Mitspieler'' in ''„Mitteilungen aus der Anthroposophischen Arbeit in Deutschland“'' Nr. 7, März 1949
# [[Wilfried Hammacher]]: ''Die Uraufführung der Mysteriendramen von und durch Rudolf Steiner'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2010, ISBN 978-3-7235-1379-8
#Wilfried Hammacher, Günther Aschoff: ''Ergänzungen zu: Die Uraufführung der Mysteriendramen von und durch Rudolf Steiner. München 1910-1913'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2014, ISBN 978-3723515594
# Wilfried Hammacher: ''Einführung in Rudolf Steiners Mysteriendramen'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2009, ISBN 978-3-7235-1360-6
# Wilfried Hammacher: ''Inhaltswiedergabe der vier Mysteriendramen Rudolf Steiners'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2000, ISBN 3-7235-1086-8
# Wilfried Hammacher: ''Die Grundelemente der Sprachgestaltung und Schauspielkunst nach Rudolf Steiner'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2005, ISBN 978-3-7235-1241-8
# Wilfried Hammacher: ''Kurze Wegleitung durch die Mysteriendramen'', Verlag am Goetheanum, Dornach 1995, ISBN 978-3-7235-0888-6
# Michael Debus: ''Lebenskrisen und Lebensdramatik. Hinführung zu den Mysteriendramen von Rudolf Steiner'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2011, ISBN  978-3-7235-1424-5
# Michael Debus: ''Mondenkarma und Sonnenkarma. Schicksalsverantwortung in den Mysteriendramen von Rudolf Steiner'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2012, ISBN  978-3-7235-1472-6
#Oskar Schmiedel: ''Erinnerungen an die Proben zu den Mysterienspielen in München in den Jahren 1910 – 1913'' in ''„Mitteilungen aus der Anthroposophischen Arbeit in Deutschland“'' Nr. 7 März 1949
# [[Judith von Halle]]: ''Die sieben Mysteriendramen Rudolf Steiners'', Verlag für Anthroposophie, Dornach 2016, ISBN 978-3-03769-053-6
#Rudolf Steiner: ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', [[GA 10]] (1904/05)
#Rudolf Steiner: ''Vier Mysteriendramen'', [[GA 14]] (1998)
#Rudolf Steiner: ''Entwürfe, Fragmente und Paralipomena zu den vier Mysteriendramen'', [[GA 44]] (1985)
#Rudolf Steiner: ''Natur- und Geistwesen – ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt'', [[GA 98]] (1996)
#Rudolf Steiner: ''Die Theosophie des Rosenkreuzers'', [[GA 99]] (1985), ISBN 3-7274-0990-8 {{Vorträge|099}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Menschenkunde'', [[GA 107]] (1988), ISBN 3-7274-1070-1 {{Vorträge|107}}
#Rudolf Steiner: ''Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts'', [[GA 171]] (1984), ISBN 3-7274-1710-2 {{Vorträge|171}}
#Rudolf Steiner: ''Geschichtliche Symptomatologie'', [[GA 185]] (1982), ISBN 3-7274-1850-8 {{Vorträge|185}}
#Rudolf Steiner: ''Die Kunst der Rezitation und Deklamation'', [[GA 281]] (1967) {{Vorträge|281}}
#Alexander Strakosch: ''Lebenswege mit Rudolf Steiner''
#Hans-Ulrich Stauffer: ''Die Offenbarung des Karmas in Rudolf Steiners vier Mysteriendramen'', Zbinden Verlag 2014, ISBN 978-3859894501
#Manfred Krüger: ''Mysteriendramatik im Seelenraum. Die Pforte der Einweihung / Die Prüfung der Seele / Der Hüter der Schwelle / Der Seele Erwachen'', Rudolf Steiner Verlag, Dornach 2009, ISBN 978-3-7274-5333-5


=== Vorträge zu ''Die Pforte der Einweihung'' ===
== Siehe auch ==
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte'', [[GA 122]] (1984), Vorträge in München vom 16.8. und 21.8.1910
#Rudolf Steiner: ''Das Matthäus-Evangelium'', [[GA 123]] (1988), Vorträge in Bern vom 2.9., 5.9., 10.9. und 12.9.1910
#Rudolf Steiner: ''Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie'', [[GA 125]] (1992), Vorträge vom 17.9.1910 in Basel und vom 31.10.1910 in Berlin
#Rudolf Steiner: ''Von Jesus zu Christus'', [[GA 131]] (1988), Vortrag vom 13.10.1911 in Karlsruhe


=== Vorträge zu ''Die Prüfung der Seele'' ===
* {{WikipediaDE|Apostel}}
#Rudolf Steiner: ''Die Mission der neuen Geistesoffenbarung'', [[GA 127]] (1989), Vortrag vom 19.12.1911 in Berlin
#Rudolf Steiner: ''Weltenwunder, Seelenprüfungen und Geistesoffenbarungen'', [[GA 129]] (1992), 1.,3.,5.,7.- 10. Vortrag in München


=== Vorträge zu ''Der Hüter der Schwelle'' ===
== Anmerkungen ==
#Rudolf Steiner: ''Von der Initiation. Von Ewigkeit und Augenblick. Von Geisteslicht und Lebensdunkel'', [[GA 138]] (1986), Vorträge vom 28.8. und 30.8.1912 in München
#Rudolf Steiner: ''Der Wert des Denkens für eine den Menschen befriedigende Erkenntnis'', [[GA 164]] (1984), Vortrag vom 19.9.1915 in Dornach


=== Vorträge zu ''Der Seelen Erwachen'' ===
<references />
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimnisse der Schwelle'', [[GA 147]] (1997), Vorträge vom 24.8., 27.8., 28.8. und 30.8.1913 in München
#Rudolf Steiner: ''Mysterienstätten des Mittelalters'', [[GA 233a]] (1991), Vortrag vom 5.1.1924 in Dornach


{{GA}}  
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
#Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
#Rudolf Steiner: ''Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft'', [[GA 96]] (1989), ISBN 3-7274-0961-4 {{Vorträge|096}}
#Rudolf Steiner: ''Das christliche Mysterium'', [[GA 97]] (1998), ISBN 3-7274-0970-3 {{Vorträge|097}}
#Rudolf Steiner: ''Das Markus-Evangelium'', [[GA 139]] (1985), ISBN 3-7274-1390-5 {{Vorträge|139}}
#Rudolf Steiner: ''Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium'', [[GA 148]] (1992), ISBN 3-7274-1480-4 {{Vorträge|148}}
#Rudolf Steiner: ''Christus und die menschliche Seele'', [[GA 155]] (1994), ISBN 3-7274-1550-9 {{Vorträge|155}}
#Rudolf Steiner: ''Initiations-Erkenntnis'', [[GA 227]] (2000), ISBN 3-7274-2271-8 {{Vorträge|227}}


==Weblinks==
{{GA}}
*http://anthroposophie.byu.edu/schriften/014a.pdf - I.  Die Pforte der Einweihung als PDF-Dokument.
*http://anthroposophie.byu.edu/schriften/014b.pdf - II.  Die Prüfung der Seele als PDF-Dokument.
*http://anthroposophie.byu.edu/schriften/014c.pdf - III.  Der Hüter der Schwelle als PDF-Dokument.
*http://anthroposophie.byu.edu/schriften/014d.pdf - IV.  Der Seelen Erwachen als PDF-Dokument.
*[http://www.goetheanum-buehne.ch/3366.html Die Mysteriendramen 2010] - Die Neuinszenierung der Mysteriendramen am Goetheanum.
*[http://www.mysteriendramen.org Die Mysteriendramen Rudolf Steiners]
;Musik
* [http://www.parzifal.ch/index.php?id=32 Adolf Arenson: ''Musik zu den vier Mysteriendramen Rudolf Steiners''] - Mitschnitt einer konzertanten Aufführung in Bern vom 25. August 1989 ([http://www.parzifal.ch Parzifal Verlag]).
* [https://shop.kooperative.de/musik-zu-den-vier-mysteriendramen-rudolf-steiners-p-874.html Musik zu den vier Mysteriendramen Rudolf Steiners] - von [[Adolf Arenson]]
* [http://mysterienszenen.de Mysterienszenen] - Musik zu den [[Mysteriendramen]] von [http://www.elmar-lampson.de Elmar Lampson]
* [http://pedroguiraud.wix.com/pedro-guiraud#!mysteriendrama/c1ri7 Die Prüfung der Seele - Eine musikalische Version aus dem II. Mysteriendrama Rudolf Steiners] - Inszeniert von [http://pedroguiraud.wix.com/pedro-guiraud Pedro Guiraud]​​​ ([https://soundcloud.com/pedro-guiraud Hörproben])
;Video
* [http://www.aladinfilm.de/mysterium.php Die 4 Mysteriendramen] - 120 Min Ausschnitte aus Dramen aus dem Goetheanum in Dornach auf VHS oder DVD ([http://www.aladinfilm.de Aladin Film])


[[Kategorie:AnthroWiki:Exzellent]] [[Kategorie:Mysteriendrama]]
[[Kategorie:Christentum]] [[Kategorie:Christologie]] [[Kategorie:Apostel]]

Version vom 10. Oktober 2016, 10:36 Uhr

Christus und die zwölf Apostel:
Leonardo da Vinci: Das letzte Abendmahl, 1495-1498, Santa Maria delle Grazie (Mailand)

Als Apostel (griech.: απόστολος/apóstolos bzw. aramäisch: saliah „Gesandter, Sendbote“) werden im weitesten Sinn all jene Jünger des Jesus Christus bezeichnet, die direkt von ihm selbst als „Gesandte“ beauftragt wurden. So werden etwa im Lukasevangelium - und nur dort - siebzig oder zweiundsiebzig Jünger erwähnt (Lk 10,1–24 LUT). Den engeren Schülerkreis des Christus bildeten die zwölf Apostel, kurz die Zwölf (vgl. Mk 6,7-13 LUT).

Die zwölf Apostel

„Die Namengebung, um die es sich in der Bibel handelt, ist genommen von der inneren Wesenheit der Menschen. Ein Beispiel dafür sind die Namen der zwölf Apostel. Sie weisen hin auf die Beziehung zwischen ihnen und dem Herrn, dem Christus, der das Haupt ist und als Zeichen den Widder oder das Lamm hat. Johannes bedeutet der die Budhi Verkündende. Sie können den Menschen in zwölf Teile einteilen, der ganze Mensch ist eine Zwölfheit. Der Mensch so, wie er jetzt ist, entstand allmählich. Jedesmal, wenn die Sonne in ein neues Sternbild trat, entwickelte sich ein neues Organ im Menschen. Als die Sonne im Zeichen des Löwen stand, bildete sich zum Beispiel das Herz aus. Wenn der Mensch höher aufsteigt, involviert er in sich eine Gruppenseele. Das nun, was die Teile des Menschen sind, finden Sie wieder in den Namen der zwölf Apostel, da sind sie hineingeheimnißt. Was in einem gewöhnlichen Leib die zwölf Wesensbestandteile sind, bedeuten die zwölf Apostel im Kollektivleib Christi. Der Teil, der das Ich darstellt, in welchem der Egoismus herrscht, der dem Christus den Tod bringt, der ist genannt Judas Ischariot. Hinzugesetzt wurde bei dieser Namengebung noch, daß er den Beutel hatte, das Geld, das niedere Habsuchtsprinzip.“ (Lit.:GA 94, S. 291f)

„Die höhere Entwickelung besteht darin, daß sich das, was im Wesen ist, hinaussetzt, so wie der Mensch die Schlange hinausgesetzt hat und dabei die Schlange auf einer höheren Stufe in seinem Rückenmark beibehält. Bei einer noch weiteren Entwickelung werden die Menschen nicht nur Steine, Pflanzen und Tiere in die Welt hinaussetzen, sondern Bewußtseinsstufen. In einem Bienenstock sind zum Beispiel dreierlei Wesen, die eine gemeinsame Seele haben. Scheinbar ganz getrennte Wesen wirken gemeinsam. So wird es auch einmal beim Menschen sein; er wird seine Organe trennen. Alle einzelnen Gehirnmoleküle wird er bewußt von außen her dirigieren müssen. Dann ist er ein höheres Wesen geworden. So wird es auch mit den Bewußtseins stufen sein. Man kann sich ein hohes Wesen denken, das alle zwölf Bewußtseinsstufen aus sich herausgesetzt hat. Es selbst ist dann als Dreizehntes da und wird sich sagen: Ich könnte das, was ich bin, nicht sein, wenn ich nicht diese zwölf Bewußtseins stufen aus mir herausgesondert hätte. - Diesen Fall haben wir in Christus mit den zwölf Aposteln. Die zwölf Apostel stellen die Bewußtseinsstufen dar, durch die Christus hindurchgegangen ist. Das erkennt man im Johannes-Evangelium durch die Schilderung der Fußwaschung, im dreizehnten Kapitel, durch die angedeutet wird, daß Christus es den Aposteln verdankt, daß er die höhere Bewußtseinsstufe erreicht hat: Wahrlich, merket euch das, es ist der Diener niemals höher zu achten als der Herr. - Das höherentwickelte Wesen hat die anderen auf der Bahn zurückgelassen und ist nun selbst der Diener der anderen geworden.“ (Lit.:GA 93a, S. 21)

„Immer erhebt sich ein höheres Naturreich auf Kosten eines niedrigeren Reiches. Gäbe es kein Mineralreich, so könnte das Pflanzenreich nicht seine Nahrung daraus nehmen. Das Pflanzenreich wird hinuntergestoßen, damit sich wieder ein höheres Reich, das Tierreich, entwickeln kann und so weiter. Das Menschenreich braucht auch die andern Reiche. Der höher Entwickelte braucht den weniger Entwickelten. Wenn sich nicht eine untergeordnete Kaste bildete, so könnte es keine höhere Kaste geben. So wie das Pflanzenreich das Mineralreich voraussetzt, so setzt der Christus Jesus die Apostel voraus. Kein Heiliger könnte sich entwickeln, wenn nicht andere hinuntergestoßen würden. In Kapitel 13, Vers 16 steht: «Der Knecht ist nicht größer denn sein Herr.» Christus ist aus den Aposteln herausgewachsen, daher kann er sie die Herren nennen, aus deren Gemeinschaft er herausgewachsen ist. Er wäscht ihnen die Füße, um anzuzeigen, daß er insofern unter ihnen steht, als er ihnen sein Dasein verdankt. Diese Empfindung muß jeder durchmachen am eigenen Leibe. Wer niemals diese Empfindung durchlebt hat, der hat den christlich-mystischen Weg nicht erkannt. Weiter sagt Jesus: «Wer mein Brot isset, der tritt mich mit Füßen.» Er fühlt sich als in einer Gemeinschaft mit der ganzen Erde befindlich. Er fühlt die ganze Menschheit als auf ihm lastend, ihn mit Füßen tretend.

Nachdem Johannes dies alles auf dem Devachanplan erlebt hat, kann er verstehen, was jetzt im Gleichnis vom Weinstock und den Reben kommt. Die Gemeinschaft der ganzen christlichen Gemeinde kommt darin zum Ausdruck.

Wir leben in der fünften Wurzelrasse unseres Erdendaseins. Diese fünfte Wurzelrasse hat sieben Unterrassen, die urindische, die urpersische, die ägyptisch-babylonisch-chaldäische, die griechischrömisch- semitische, die germanische, die slawische und die siebente Unterrasse. Die drei letzten Unterrassen der vierten Wurzelrasse, der atlantischen, sind besonders wichtig. Aus der drittletzten, der ursemitischen Unterrasse, ist die fünfte Wurzelrasse hervorgegangen. In der Gegend, wo heute Irland ist, saß diese fünfte Unterrasse. Sie wanderte von dort aus und ließ sich in die Wüste Gobi oder Schamo führen. Von hier ging die Stammrasse für die jetzige Wurzelrasse, die fünfte, aus. Nun sind drei Unterrassen der Atlantier, sieben Unterrassen der arischen Wurzelrasse und zwei der sechsten Wurzelrasse, die in gewisser Beziehung zusammengehören. Dann, wenn die Menschheit alle diese Rassen durchlaufen hat, dann wird sie soweit gekommen sein, daß ein großer Teil der Menschheit das erlangt hat, wozu sie veranlagt ist.

Die zwölf Apostel sind die Sinnbilder für diese zwölf Unterrassen. Jesus ist aus den zwölf Aposteln herausgewachsen. Jesus neigt sich in der Fußwaschung zu den Rassen, denen er das Heil zu bringen hat.

Im Gleichnis vom Weinstock fühlt Christus sich als derjenige, der mit allen Rassen in Verbindung steht; er versorgt sie mit dem, was das geistige Lebensblut ausmacht.

Nun kommen da noch die verschiedensten Bilder in der höheren Welt hinein. Es wird uns der Verrat des Judas von Iskarioth vorgeführt. Er ist der Vertreter einer der Rassen, und zwar der Rasse, welche gerade alles auf den materiellen Plan herabbringt, unserer jetzigen fünften Unterrasse, der materialistischen. Die Entwickelung, derzufolge die Menschen vorher in der geistigen Anschauung gelebt hatten und nun in die physische Welt hineingeführt werden mußten, machte es ganz selbstverständlich, daß der Vertreter dieser fünften Unterrasse gerade der Verräter wurde. Judas von Iskarioth war der Vertreter der Rasse, die am tiefsten herunterkommt. Das Johannes- Evangelium erlangt dadurch, daß es symbolisch aufzufassen ist, die Möglichkeit, über Raum und Zeit hinaus seinen Wert zu behalten. Die Tat des Judas gliedert sich ganz organisch in die Mission Christi ein. Judas geht durch eine Art Märtyrertum. Er ist der Verräter und auch in gewissem Sinne Märtyrer. Er führt die Opferung Christi herbei.“ (Lit.:GA 97, S. 44ff)

„Diejenigen, welche sich am schnellsten hinaufentwickelt haben aus jenen Schichten der westlichen Bevölkerung, die überwunden haben nach und nach den Durchgang durch die untersten Schichten, aber nicht sehr weit in der intellektuellen Entwickelung hinaufgekommen sind, sondern verhältnismäßig schlichte und einfache Menschen geblieben sind — gleichsam die Auserlesensten davon, die nur durch einen kräftigen Impuls, der sich in ihnen spiegelte, hinaufgehoben werden konnten zu bestimmter Zeit, das waren diejenigen, welche uns als die zwölf Apostel des Jesus geschildert sind. Das war der verschlagene Extrakt der unteren Kasten, die nicht nach Indien gekommen sind. Aus ihnen mußte die Substanz für die Jünger des Christus-Jesus genommen werden. — Damit soll nichts gesagt sein über vorhergehende oder nachfolgende Inkarnationen der Apostel-Individualitäten, sondern lediglich über die physische Vorfahrenschaft derjenigen Körper, in welchen die Apostel-Persönlichkeiten inkarniert waren. Man muß überall die Inkarnationslinie und die physische Vererbungslinie auseinanderhalten.“ (Lit.:GA 155, S. 100)

„Eines der großen, bedeutsamen Bilder innerhalb der Mysterien des Geistes muß ich schildern, wenn Sie verstehen wollen die Mysterien des Sohnes. Ich muß schildern, wie der, welcher dreieinhalb Tage im Schlafe lag, umgeben wurde von zwölf Menschengestalten, mit denen er zusammen wie um eine Tafel saß. Und als was müssen sie erscheinen einem jeden, der als Eingeweihter die Erlebnisse der höheren Welt erlebt hatte ? Vor einem solchen waren zwölf seiner Inkarnationen aufgetreten, zwölf seiner verschiedenen Leiber, durch die er selbst durchgegangen war. Diese zwölf Leiber waren nichts anderes als das, was er in sich trug als die Glieder seines Leibes. In okkulter Beziehung teilt man den menschlichen Leib in zwölf Glieder, und diese sollen nichts anderes sein als die Wiedergabe von zwölf Inkarnationen, durch die der Mensch allmählich gereinigt wird und zu einer höheren Stufe der Vollkommenheit hinaufgeführt wird. So fühlte sich der Mensch umgeben von den Gestalten, durch die er einst selbst hindurchgegangen ist, und er sagte sich: Die Gestalt, die du früher getragen hast, sie lebt in einem deiner Glieder; in einem andern lebt die zweite Gestalt, in einem andern die dritte, in einem andern die vierte und so weiter. So umgeben sie dich, wie bei einer Mahlzeit die Gäste den Gastgeber.

Das war ein Bild, das vor eines jeden Seele in den Mysterien des Geistes zu sehen war. Derjenige, der den Abschluß machte, das war der Menschensohn, der nicht mehr der Sohn einer Familie, eines Stammes, eines Volkes ist, sondern der Sohn der ganzen Menschheit. Die höchste Vollkommenheit unter den Zwölfen hatte eigentlich der Dreizehnte. Und weil er außerhalb seines irdischen Selbstes war, sah er sich als den Dreizehnten.

Was so in der höheren Welt von jedem Einzuweihenden erlebt wurde, das wollen wir jetzt einmal verfolgen, wie es im Christus Jesus wiederholt wurde. Es ist eingekleidet wie in einen Schleier, so wie alles äußerlich exoterisch Gegebene in Schleier eingehüllt ist. Das Ostermahl, das der Christus mit den Zwölfen begeht, soll kein gewöhnliches Mahl sein. Es soll etwas anderes sein: es soll auf dem physischen Plan die Wiederholung dessen sein, was so und so oft die Eingeweihten des Geistes auf dem höheren Plane erlebt haben.

Es heißt im Lukas-Evangelium, Kapitel 22, Vers 7-12: «Es kam nun der Tag der süßen Brote, und die Jünger sprachen zu Jesu: Wo willst du, daß wir das Osterlamm bereiten? Er sagte: Siehe, wenn ihr in die Stadt hineinkommet, wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Wasserkrug. Folget ihm nach in das Haus, wo er hineingeht und sagt zu dem Hausherrn: Der Meister läßt dir sagen: Wo ist die Herberge, darin ich mit meinen Jüngern das Osterlamm essen möge? - Und er wird euch einen großen Saal zeigen, daselbst bereitet es.»

Während des Ostermahles erklärte Er nochmals, daß das Brot Sein Leib ist, und daß das Blut, das in Seinem Leibe fließt, ist wie der Saft in dem Leibe der Pflanze. Er darf sagen in bezug auf den Pflanzensaft, in bezug auf den Wein: «Das ist mein Blut», und Er darf es deshalb sagen, weil Er der Geist der Erde ist. Er darf sagen von allen Stoffen: «Das ist mein Leib», und von allen Säften: «Das ist mein Blut.»

Dann kommt die Szene, wo der Christus Jesus die Mysterien des Geistes weiterentwickelt zu den Mysterien des Sohnes, um sie dann fortzuleiten zu den Mysterien des Vaters. Wieder haben Sie sich vorzustellen, daß die zwölf Apostel, die um ihn hemmsitzen, eine Verkörperung seiner zwölf eigenen Körperglieder sind. Wenn Sie sich das richtig vor die Seele führen, wenn Sie versuchen, mit Zartheit und innerem Seelentakt eine Stelle zu fassen, die geradezu das Tiefste, was im Christentum enthalten ist, enthüllt - eigentlich verhüllt -, dann werden Sie den Übergang von den Mysterien des Geistes zu den Mysterien des Sohnes geistig erfassen können.“ (Lit.:GA 96, S. 290f)

„Erinnern Sie sich, wie da, wo gleich im Beginne des Markus-Evangeliums von der Bestellung der Zwölf geredet wird und wo die Rede ist von der Namengebung, wie er da zwei von seinen Aposteln die «Donnerssöhne» nennt (3, 17). Das ist nicht etwas, über das man einfach hinweglesen darf; das ist etwas, was man wohl beachten muß, wenn man das Evangelium verstehen will. Warum nennt er sie die Donnerssöhne? Weil er, damit sie seine Diener werden, ein Element in sie verpflanzen will, das nicht von der Erde ist, das von außerhalb der Erde herkommt, weil es das Evangelium aus den Reichen der Angeloi und Archangeloi ist, weil es ein ganz Neues ist und weil es nicht mehr genügt, bloß von den Menschen zu sprechen, sondern von einem himmlischen, überirdischen Element, dem Ich, und weil es notwendig ist, dies zu betonen. Er nennt sie Donnerssöhne, um zu zeigen, daß auch die Seinigen eine Beziehung zu dem überirdischen Element haben. Die nächste Welt, die an die unsrige angeknüpft ist, ist die elementarische Welt, durch die erst erklärlich wird, was in unsere Welt hereinspielt. Und der Christus gibt seinen Jüngern Namen, durch die gesagt wird, daß unsere Welt an eine nächste übersinnliche angrenzt. Er gibt ihnen die Beinamen von den Eigenschaften der elementarischen Welt. Dasselbe ist der Fall, wenn er Simon den «Felsenmann» nennt (3, 16). Wieder ist dabei auf ein Übersinnliches hingewiesen. So wird durch das ganze Evangelium angekündigt das Hereintreten des «Angelium», der Impulse aus der geistigen Welt.

Um das zu verstehen, braucht man nur richtig zu lesen, braucht man nur die Voraussetzung zu machen, daß das Evangelium zugleich ein Buch ist, aus dem die tiefste Weisheit herauszuholen ist. Der ganze Fortschritt, der gemacht worden ist, besteht darin, daß die Seelen individualisiert werden, daß sie nicht mehr bloß auf dem Umwege durch die Gruppenseelenhaftigkeit, sondern durch das Element der Individualseele ihre Beziehung zur übersinnlichen Welt haben. Und der, welcher so vor die Menschheit hintritt, daß er innerhalb der Erdenwesen erkannt wird, aber auch erkannt wird von den übersinnlichen Wesenheiten, er bedarf, um hineinzuversenken in die Seelen derer, die ihm dienen sollen, etwas von einem übersinnlichen Element, dazu des besten Menschenelementes. Derjenigen Menschen bedarf er, die es nach der alten Art in ihren Seelen selbst schon am weitesten gebracht haben.

Es ist im höchsten Sinne interessant, den seelischen Werdegang derjenigen zu verfolgen, die der Christus Jesus um sich versammelt, die er beruft zu seinen Zwölfen, die, man möchte sagen, wenn sie einem in ihrer Einfachheit entgegentreten, am allergrandiosesten das durchgemacht haben, was ich Ihnen gestern zeigen wollte bei mehr auseinanderliegenden Inkarnationen von Menschenseelen. Der Mensch muß sich erst hineinfinden in das Individuelle. Er kann da zunächst sich selber schwer zurechtfinden, wenn er von dem, was in seiner Seele im Element des Volkstums gewurzelt hat, versetzt wird in das Auf-sichselbst- Gestelltsein. Die Zwölf waren es. Sie wurzelten tief in einem Volkstum, das sich gerade wieder in der grandiosesten Weise als Volkstum erfaßt hatte. Und sie waren wie mit nackter Seele, mit einfacher Seele dastehend, als der Christus sie wiederfand. Man hat es dabei mit ganz unregelmäßigen Zwischenzeiten zwischen den Inkarnationen zu tun. Richten konnte sich der Blick des Christus auf die Zwölf: Diejenigen Seelen erschienen wieder, die in den sieben Makkabäersöhnen[1] und in den fünf Söhnen des Mattathias, in Judas und seinen Brüdern, verkörpert waren; daraus setzte sich das Apostolat zusammen. Sie waren hineingeworfen in das Element der Fischer und der einfachen Leute; aber sie waren in der Zeit, als das jüdische Element zu einem Kulminationspunkt hinaufgestiegen war, von dem Bewußtsein durchdrungen, daß dieses Element zu dieser Zeit höchste Kraft war, aber nur Kraft, während es jetzt individualisiert auftrat, als es sich um den Christus herumgruppierte.

Man könnte sich vorstellen, daß jemand ein ganz Ungläubiger wäre und nur künstlerisch das ins Auge fassen wollte, wie am Ende des Alten Testamentes Sieben und Fünf auftreten und wie Zwölf wieder am Anfange des Neuen Testamentes zu finden sind. Wenn man dies rein als künstlerisch-kompositionelles Element nimmt, kann man schon von der Einfachheit und der künstlerischen Größe des Bibelbuches ergriffen sein, ganz abgesehen davon, daß die Zwölfsich zusammensetzen aus den fünf Söhnen des Mattathias und den sieben Söhnen der Makkabäermutter[1]. Man wird lernen müssen, die Bibel auch als Kunstwerk zu nehmen; dann wird einem erst das Gefühl für die Größe aufgehen, die in die Bibel als Kunstwerk hineingelegt ist. Und man wird ein Gefühl dafür erhalten, worauf sich das, was da künstlerisch hineingelegt ist, eben beziehen muß.

Nun darf vielleicht noch auf eines aufmerksam gemacht werden. Unter den fünf Söhnen des Mattathias ist einer, der schon im Alten Testament Judas heißt. Er ist damals derjenige, welcher am kräftigsten kämpft für sein Volk, der ganz und gar mit seiner Seele seinem Volkstum hingegeben ist, und dem es auch gelingt, einen Bund mit den Römern zu schließen gegen den König Antiochus von Syrien (i. Makk. 8). Dieser Judas ist derselbe, welcher später die Prüfung durchzumachen hat, den Verrat zu begehen, weil er, der am allerinnigsten verbunden ist mit dem spezifisch althebräischen Element, nicht gleich den Übergang zu dem christlichen Element finden kann und erst die harte Prüfung braucht durch den Verrat. Es steht, wenn man wieder das rein Künstlerisch-Kompositionelle betrachtet, ganz wunderbar da die, man möchte sagen, grandiose Gestalt des Judas in den letzten Kapiteln des Alten Testamentes und die Gestalt des Judas im Neuen Testament. Und merkwürdig ist in diesem symptomatischen Vorgang, daß der Judas des Alten Testamentes einen Bund mit den Römern schließt, alles das vorbildet, was später geschehen ist, nämlich den Weg, den das Christentum genommen hat durch das Römertum, um in die Welt einzutreten. Das ist, möchte man sagen, die weitere Ausgestaltung. Und wenn Ich hinzufügen würde, was auch gewußt werden kann, was aber doch nicht in einem Vortrage vor einem so großen Zuhörerkreise gesagt werden kann, so würden Sie sehen, wie eigentlich gerade durch die spätere Wiederverkörperung dieses Judas[2] die Verschmelzung geschieht des römischen Elementes mit dem christlichen Element und wie der wiederverkörperte Judas der erste ist, der sozusagen den großen Erfolg hat in der Ausbreitung des romanisierten Christentums, und wie der Bündnisabschluß des Judas des Alten Testamentes mit den Römern die prophetische Vortatsache ist dessen, was ein Späterer tut, der dem Okkultisten wiedererscheint als der wiederverkörperte Judas, der da durchgehen mußte durch die harte Seelenprüfung des Verrates. Und was sich dann durch sein späteres Wirken zeigt als Christentum im Römertum und Römertum im Christentum zugleich, das erscheint wie eine ins Geistige umgesetzte Erneuerung des Bündnisses des alttestamentlichen Judas mit den Römern.“ (Lit.:GA 139, S. 42ff)

„Nun hatte die Menge, die dem Christus Jesus gegenüberstand, von dem alten Hellsehertum zwar nur noch letzte Reste; aber die Seelen waren noch dazu geschickt, zuzuhören, wenn in Bildern gesprochen wurde von dem Hergang des Seins und des Menschheitswerdens. Und wie zu jemand, der sich noch die letzte Erbschaft des alten Hellsehens erhalten hatte und hineingetragen hatte in das gewöhnliche Seelenleben, so sprach der Christus Jesus zur Menge.

Und welches waren die intimen Schüler? Wir haben gehört, wie sie sich zu den Zwölfen zusammensetzten aus den sieben Söhnen der Makkabäermutter und den fünf Söhnen des Mattathias. Wir haben gehört, wie sie aufgerückt waren durch das ganze althebräische Volk hindurch zu der starken Betonung des unsterblichen Ich. Sie waren die wirklich ersten, die der Christus Jesus sich auswählen konnte, um an das zu appellieren, was in jeder Seele lebt, so lebt, wie es werden sollte zu einem neuen Ausgangspunkt für das Menschenwerden. Zur Menge sprach er, indem er voraussetzte, daß sie das verstehe, was sich als Erbschaft von dem alten Hellsehen erhalten hat; zu seinen Jüngern sprach er so, daß er von ihnen voraussetzen konnte, daß sie die ersten seien, die schon etwas von dem verstehen konnten, wie wir heute von den höheren Welten zu den Menschen sprechen. Es war also durch den ganzen Zeitenwendepunkt geboten, daß der Christus Jesus in verschiedener Weise sprach, wenn er zur Menge sprach und wenn er zu denen sprach, die seine intimen Schüler waren. Mitten hinein in die Menge stellt er sie, die er als die Zwölf an sich zog. Was für die Folgezeit allgemeines Menschengut werden sollte, verstehen, vernunftgemäß verstehen, was sich auf die höheren Welten und auf die Geheimnisse der Menschheitsevolution bezieht, das war die Aufgabe des engeren Schülerkreises des Christus Jesus. Er sprach - nehmen Sie nur das Ganze, was er da sagte bei der Auslegung des Gleichnisses für seine Schüler ~, man möchte sagen, auch in sokratischen Worten. Denn das, was er da sprach, das holte er aus jeder Seele selber heraus, nur daß Sokrates sich mehr beschränkte auf die irdischen Verhältnisse, man möchte sagen, auf die gemeine Logik, während der Christus Jesus über die spirituellen Angelegenheiten sprach. Aber er sprach über die spirituellen Angelegenheiten, wenn er zu seinen intimen Schülern sprach, auf sokratische Art. Wenn Buddha zu seinen Schülern sprach, dann sprach er so, daß er ihnen die spirituellen Angelegenheiten klarlegte, aber so klarlegte, wie es die Erleuchtung gibt, wie es also nur der Aufenthalt der Menschenseele in den höheren Welten gibt. Wenn der Christus zur Menge sprach, dann sprach er so, wie es die gewöhnliche Menschenseele in früheren Zeiten in den höheren Welten erlebt hat. Zur Menge sprach er, man möchte sagen, wie ein populärer Buddha; zu seinen intimen Schülern sprach er wie ein höherer Sokrates, wie ein spiritualisierter Sokrates. Sokrates holte die individuelle, irdische Vernunft aus den Seelen seiner Schüler heraus; der Christus holte die himmlische Vernunft aus den Seelen seiner Schüler heraus. Der Buddha gab seinen Schülern die himmlische Erleuchtung; der Christus gab der Menge die irdische Erleuchtung in seinen Gleichnissen.

Ich bitte Sie, nehmen Sie diese drei Bilder: drüben im Ganges-Lande den Buddha mit seinen Schülern - das Gegenbild des Sokrates; drüben in Griechenland den Sokrates mit seinen Schülern - das Gegenbild des Buddha. Und dann diese merkwürdige Synthese, diese merkwürdige Verbindung vier bis fünf Jahrhunderte später. Da haben Sie den gesetzmäßigen Werdegang der Menschheitsevolution an einem der größten Beispiele vor Ihrer Seele stehen.“ (S. 84f)

„Die Sonnenhelden verließen also während der Einweihung ihren Leib; hatten sie sich mit diesen Kräften erfüllt, dann traten sie wiederum in ihren Leib zurück. Wenn sie zurückgekehrt waren, dann hatten sie die Kräfte in ihrer Seele, welche die Arbeit eines Volkes herausführen konnten in die ganze Entwickelung der Menschheit. Und was erlebten diese Sonnenhelden während der dreieinhalb Tage ihrer Einweihung? Während sie - wir können es schon so nennen - wandelten nicht auf der Erde, sondern auf der Sonne, was erlebten sie? Die Gemeinsamkeit mit dem Christus, der vor dem Mysterium von Golgatha noch nicht auf der Erde war! Alle alten Sonnenhelden waren so in die Sonnensphäre hinaufgegangen, denn nur da konnte man in den alten Zeiten die Gemeinsamkeit mit dem Christus erleben. Aus dieser Welt, in die hinaufsteigen mußten während ihrer Einweihung die alten Eingeweihten, ist der Christus herabgestiegen auf die Erde. Wir können also sagen: Dasjenige, was durch die ganze Prozedur der Einweihung in alten Zeiten für einzelne Wenige hat erreicht werden können, das wurde erreicht wie durch ein naturgemäßes Ereignis in den Piingsttagen von denjenigen, welche die Apostel des Christus waren. Während früher die Menschenseelen hatten hinaufsteigen müssen zu dem Christus, war jetzt der Christus zu den Aposteln herabgestiegen. Und die Apostel waren in gewisser Weise solche Seelen geworden, die in sich trugen jenen Inhalt, den die alten Sonnenhelden in ihren Seelen gehabt haben. Die geistige Kraft der Sonne hatte sich ausgegossen über die Seelen dieser Menschen und wirkte fortan weiter in der Menschheitsevolution. Damit dies geschehen konnte, damit das Wirken einer ganz neuen Kraft auf die Erde kommen konnte, mußte das Ereignis von Palästina, mußte das Mysterium von Golgatha sich vollziehen.“ (Lit.:GA 148, S. 46f)

Die zwölf Apostel und die zwölf Bodhisattvas

„Der Mensch muß aber, indem er den Übergang finden soll vom Mondenbereich in den Sonnenbereich, eine Führerschaft haben. Ich habe schon hingedeutet auf diese Führerschaft. Wir haben ja gesehen, daß in der allerältesten Epoche der Menschheit diejenigen Wesen hier auf Erden gelebt haben, die sich dann in die kosmische Mondenfestung wie verschanzt, wie zurückgezogen haben. Die Wesen selber also sind solche, zu denen der Mensch erst wiederum eine Beziehung erlangt nach dem Tode. Aber es sind Nachfolger dieser Wesenheiten geblieben, welche von Zeit zu Zeit dann in den älteren nachfolgenden Epochen der Menschheit auf Erden erschienen sind. Im Orient hat man diese Wesenheiten die Bodhisattvas genannt. Die erschienen wohl im Menschenleibe verkörpert, waren aber dennoch die Nachkommen derjenigen Wesenheiten, die sich dann im Monde verschanzten. So daß das Leben der Bodhisattvas eigentlich verfließt in Gemeinschaft mit den in der kosmischen Mondenfestung lebenden Wesenheiten. Da liegen die Quellen ihrer Kraft, da liegen die Quellen ihrer Gedanken. Und sie waren es, die dann den Menschen Führer waren, ihnen den Übergang möglich gemacht haben durch das, was sie auf Erden sie lehrten, so daß die Menschen die Kraft hatten, als sie an das Ende der Mondenregion kamen, in die Sonnenregion überzugehen.

Wir werden nun in den nächsten Vorträgen sehen, wie das im Laufe der Menschheitsentwickelung auf Erden eben unmöglich geworden ist, und wie vom Sonnenwesen selber hat herunterkommen müssen das Christus-Wesen, um das Mysterium von Golgatha zu vollbringen, damit der Mensch durch seine Christus-Lehre, durch die Lehre von dem Mysterium von Golgatha auf der Erde die starke Kraft empfängt, den Übergang aus der Seelenwelt in das Geisterland, aus der Mondenregion in die Sonnenregion zu gewinnen.

Und während in alten Zeiten der Erdenentwickelung dasjenige, was aus der Mondenregion mit der Erde innig verbunden war, eigentlich für das Spirituelle der Erde gesorgt hat, trat, «als die Zeit erfüllet war», nachdem das erste Drittel der vierten nachatlantischen Epoche verlaufen war, in der Erdenentwickelung selber an die Stelle der direkten oder indirekten Mondenwirkung - als noch in den Wesen die Bodhisattvas wirkten - die Wirkung des Mysteriums von Golgatha, die Christus-Wirkung ein. Die Christus-Wirkung war umgeben von der zwölffachen Bodhisattva-Wirkung, was angedeutet ist, aber eben auch wirklich ist, durch die zwölf Apostel in der Umgebung des Christus; so daß also der Christus, der im Leibe des Jesus verkörpert ist, die Kraft ist, die nun, von dem geistigen Sonnendasein ausgehend, mit der Erde sich verbunden hat.“ (Lit.:GA 227, S. 237f)

Elias/Johannes der Täufer als Gruppenseele der zwölf Apostel

Sehr deutlich hat Rudolf Steiner immer wieder dargestellt, dass die überragende Geistgestalt des Johannes/Elias sich nicht vollständig in einem einzelnen Leib inkarnieren konnte. Als er als Prophet Elias wirkte, war er zugleich, in Gemeinschaft mit höheren geistigen Wesenheiten, so etwas wie die Gruppenseele des jüdischen Volkes. Auch in seiner Inkarnation als Johannes der Täufer ragte seine Geistgestalt weit über das Leibesgefäß hinaus. In seinen Vorträgen über das Markus-Evangelium (Lit.: GA 139) hat Rudolf Steiner dann das weitere Schicksal des Täufers in der geistigen Welt nach seiner Enthauptung dargestellt. Nach dem Tod wird Elias/Johannes zur Gruppenseele der zwölf Apostel und öffenet ihnen dadurch den Weg zu einer neuen Art des Hellsehens und sie selbst heilen nun Kranke und treiben Dämonen aus. Herodes selbst führt das darauf zurück, dass der Täufer von den Toten auferstanden sei.

12 Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. 13 Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie. 14 Der König Herodes hörte von Jesus; denn sein Name war bekannt geworden und man sagte: Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. 15 Andere sagten: Er ist Elija. Wieder andere: Er ist ein Prophet, wie einer von den alten Propheten. 16 Als aber Herodes von ihm hörte, sagte er: Johannes, den ich enthaupten ließ, ist auferstanden. Mk 6,12 EU

„So, wie der einzelne Mensch ist, so stellt das Alte Testament den ganzen Körper des althebräischen Volkes dar. Wir sehen, was sich durch die Rasseneigentümlichkeiten dieses Volkes alles entwickelt in der Zeit des Abraham, Isaak und Jakob, wie alles davon abhängt, daß dieses Volk gerade diese Bluts- und Rasseneigentümlichkeiten hat. Und verfolgen Sie, was da geschildert wird, dann werden Sie sagen: Bis zu einem bestimmten Moment treten gewisse Rasseneigentümlichkeiten als das die Impulse Gebende im Alten Testament auf. Dann kommt die Zeit, da dieses Volk seine Seele ausbildet, was sich so ausnimmt, wie der einzelne Mensch sein Seelisches in den Zwanziger]ahren hinstellt. Das ist da, wo der Prophet Elias auftritt, denn der Prophet Elias erscheint wie die ganze eigentümliche Seele des althebräischen Volkes. Dann kommen die anderen Propheten, von denen ich Ihnen vor einigen Tagen sagen konnte, daß sie die Seelen der verschiedensten Eingeweihten der anderen Völker sind, die sich in dem alttestamentüchen Volke versammeln. Da hört die Seele dieses Volkes auf dasjenige, was die Seelen der anderen Völker zu sagen haben. Wie in einer großen Harmonie, wie in einer Symphonie vermischt sich das, was von Elias bleibt und was die Seelen der anderen Völker durch die anderen Propheten zu sagen haben, die sich in dem alttestamentlichen Volke verkörpern.

So reift dieser Körper des althebräischen Volkes heran. Und er stirbt in einer gewissen Weise, indem er nur das Geistige, das, was geistig bleibt, in seinen Glauben, in sein Bekenntnis aufnimmt, wie wir es so herrlich sehen an der Darstellung der Makkabäer. Man möchte sagen: In dieser Darstellung der Makkabäer erscheint das altgewordene Volk des Alten Testamentes, das sich allmählich als altgewordenes Volk zur Ruhe legt, aber das Bewußtsein von der Ewigkeit der Menschenseele aus den Makkabäersöhnen unmittelbar kundgibt. Die Ewigkeit des einzelnen tritt uns als Bewußtsein des Volkes entgegen. Und es ist jetzt, indem der Körper des Volkes selber zugrunde geht, wie wenn diese Seele als Seelensame in einer ganz neuen Gestalt bleibt. Wo ist sie, diese Seele?

Diese Elias-Seele, zugleich ist sie die Seele des alttestamentlichen Volkes, als sie in den Täufer eintritt, im Täufer lebt. Da er gefangengesetzt und dann von Herodes geköpft wird, was geschieht da mit dieser Seele? Wir haben es schon angedeutet. Diese Seele wird selbständig, verläßt den Leib, wirkt aber wie eine Aura weiter, und in das Gebiet dieser Aura tritt ein der Christus Jesus. Wo aber ist die Seele des Elias, die Seele Johannes des Täufers? Es ist im Markus-Evangelium deutlich genug angedeutet. Die Seele Johannes des Täufers, die Seele des Elias, sie wird die Gruppenseele der Zwölf, sie lebt in den Zwölfen und lebt in den Zwölfen weiter. Sehr, sehr merkwürdig wird uns das, man möchte sagen, in jener Art, wie künstlerisch gezeichnet wird, angedeutet, indem uns erzählt wird, bevor im Markus-Evangelium von dem Tode Johannes des Täufers gesprochen wird, wie der Unterricht sozusagen, die Lehrweise des Christus Jesus zu der großen Menge ist und wie zu seinen einzelnen Schülern. Wir haben davon gesprochen. Aber das ändert sich, als die Elias-Seele von Johannes dem Täufer frei wird, als sie wie eine Gruppenseele in den Zwölfen weiterlebt. Und das wird angedeutet. Denn von da ab - lesen Sie nach, man merkt es ganz deutlich - macht der Christus an seine Zwölf höhere Ansprüche als vorher. Er fordert von ihnen, daß sie Höheres verstehen. Und das sehr Merkwürdige ist dies, was sie gerade verstehen sollen und was es ist, das er, weil sie es nicht verstehen, ihnen später zum Vorwurf macht. Lesen Sie in diesem Buche genau! Auf die eine Seite der Dinge habe ich bereits hingewiesen: daß von einer Brotvermehrung die Rede ist, als Elias zu der Witwe nach Sarepta kommt, und daß, als die Elias-Seele frei wird von Johannes dem Täufer, wieder von einer Brotvermehrung berichtet wird. Aber jetzt verlangt der Christus gerade von seinen Jüngern, daß sie den Sinn dieser Brotvermehrung ganz besonders verstehen sollen. Vorher spricht er solche Art von Worten nicht zu ihnen. Dann aber, als sie verstehen sollen, was das Schicksal Johannes des Täufers nach der Enthauptung durch Herodes ist, was durch die fünf Brote mit den Fünftausend geschieht, wo die Brocken in zwölf Körben gesammelt werden, und was mit den sieben Broten und den Viertausend geschieht, wo die Brocken in sieben Körben gesammelt werden, da sagt er zu ihnen:

Raffael, Transfiguration (Verklärung Christi), 1520
Matthias Grünewald: Isenheimer Altar (1506-1515)

« Merket und verstehet ihr noch nichts ? Bleibt es bei der Verfinsterung eurer Seele?
Ihr habt Augen und sehet nicht, Ohren und höret nicht, und denket nicht daran, da ich die fünf Brote gebrochen habe für die Fünftausend. Wieviel Körbe voll Brocken habt ihr da aufgehoben? Sie sagen zu ihm: Zwölf.
Und wie dann die sieben Brote unter die Viertausend, wieviel Handkörbe voll Brocken habt ihr aufgehoben? Und sie sagen zu ihm: Sieben.
Und er sagt zu ihnen: «Verstehet ihr noch nicht?» (Mk 8,17-21 LUT)

Er macht ihnen den schweren Vorwurf, daß sie das, was in diesen Offenbarungen enthalten ist, nicht verstehen können. Warum? Weil er im Sinne hat: Jetzt ist der Geist des Elias freigeworden, er lebt in euch, und ihr müßt euch nach und nach würdig erzeigen, daß er in eure Seele eindringt, daß ihr Höheres verstehen könnt, als ihr früher verstanden habt. Wenn der Christus Jesus zur Menge sprach, so sprach er in Gleichnissen, in Bildern, weil diese Menschen noch den Nachklang derjenigen bildeten, die das Übersinnliche gesehen haben in den Imaginationen, in der imaginativen Erkenntnis; so daß er zur Menge sprechen mußte in der Art, wie die alten Hellseher gesprochen haben. Sokratisch, das heißt nach der gewöhnlichen Vernunft auslegen konnte er es denen, die als seine Jünger aus dem alttestamentlichen Volke hervorgegangen sind. Er konnte ihnen die Gleichnisse auslegen. Er konnte zu dem neuen Sinn sprechen, zu dem, was für die Menschheit gewöhnlich geworden war, nachdem das alte Hellsehen verglommen war. Aber dadurch, daß der Geist des Elias als eine Gruppenseele an die Zwölf herangetreten ist, sie durchsetzt hat wie eine gemeinsame Aura, dadurch wurden sie in einem höheren Sinne oder konnten wenigstens in einem höheren Sinne hellsichtig werden, konnten das, was sie als einzelne nicht erlangen konnten, als Zwölf zusammen, erleuchtet durch den Geist des Elias-Johannes, erschauen. Dazu wollte der Christus sie erziehen.“ (Lit.:GA 139, S. 119ff)

Nun sind die Apostel bereit, die Speisung der Fünftausend und die Speisung der Viertausend als übersinnliche Ereignisse zu erfahren. Dann schränkte sich die Wirksamkeit der geistige Individulität des Täufers auf den engeren Kreis der drei Apostel Petrus, Jakobus und Johannes ein. Sie wurden dadurch fähig, die Verklärung Christi auf dem Berg Tabor hellsichtig zu erleben (Mk 9,2). Den anderen neun Jüngern aber mangelt nun eine Kraft, darum sind sie auch nicht fähig, die Heilung des mondsüchtigen Knaben zu bewirken, die gleich im Anschluß an die Verklärung geschildert wird. Raffael stellt das in seinem letzten Gemälde sehr deutlich dar.

Noch enger wird der Wirkungskreis des Elias/Johannes, als der Christus die Einweihung des Lazarus vollzieht. Nun verbindet sich die Wesenheit des Täufers von oben her mit der auf Erden aus dem Todesschlaf erweckten Individualität des Lazazus, der dadurch tatsächlich zum Lazarus-Johannes wird. Wie diese Durchkreuzung der beiden Individualitäten genauer vorzustellen ist, konnte Rudolf Steiner nur mehr in einzelnen mündlich überlieferten Aussagen andeuten. Dr. Ludwig Noll, der neben Ita Wegman behandelnder Arzt Steiners war hat folgendes festgehalten:

"Bei der Auferweckung des Lazarus sei von oben her bis zur Bewußtseinsseele die geistige Wesenheit Johannes des Täufers, der ja seit seinem Tode der die Jüngerschar überschattende Geist gewesen sei, in den vorherigen Lazarus eingedrungen und von unten her die Wesenheit des Lazarus, so daß die beiden sich durchdrangen. Das ist dann nach der Auferweckung des Lazarus Johannes, der «Jünger, den der Herr lieb hatte»." (Lit.: GA 238, S. 175)

Wie Frau Dr. M. Kirchner-Bockholt festgehalten hat, gab Rudolf Steiner Frau Dr. Wegman noch folgende ergänzende Erklärung:

"Lazarus konnte aus den Erdenkräften heraus sich in dieser Zeit nur voll entwickeln bis zur Gemüts- und Verstandesseele; das Mysterium von Golgatha findet statt im vierten nachatlantischen Zeitraum, und in dieser Zeit wurde entwickelt die Verstandes- oder Gemütsseele. Daher mußte ihm von einer anderen kosmischen Wesenheit von der Bewußtseinsseele aufwärts Manas, Buddhi und Atma verliehen werden. Damit stand vor dem Christus ein Mensch, der von den Erdentiefen bis in die höchsten Himmelshöhen reichte, der in Vollkommenheit den physischen Leib durch alle Glieder bis zu den Geistesgliedern Manas, Buddhi, Atma in sich trug, die erst in ferner Zukunft von allen Menschen entwickelt werden können." (Lit.: GA 238, S. 175f)

Im Einklang mit dieser Darstellung Rudolf Steiners steht das Kreuzigungsbild von Matthias Grünewalds Isenheimer Altar, indem hier der Apostel Johannes und Johannes den Täufer gemeinsam unter dem Kreuz postiert sind.

Siehe auch

Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 in den sieben Makkabäersöhnen und den sieben Söhnen der Makkabäermutter: Hier liegen offensichtlich Fehler in der Nachschrift vor. Gemeint sind die sieben Brüder aus 2.Makkabäer 7. Diese hießen früher gewöhnlich die sieben makkabäischen Brüder, weil sie in der makkabäischen Zeit den Tod erlitten und dieser in den Büchern der Makkabäer erzählt ist; sie sind aber keine Makkabäer - als Makkabäer werden die Mitglieder der Familie des Mattathias bezeichnet und später werden auch die Anhänger des Judas Makkabäus, des dritten Sohnes des Mattathias, Makkabäer genannt.
  2. Augustinus

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a (1987), ISBN 3-7274-0935-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Kosmogonie, GA 94 (2001), ISBN 3-7274-0940-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft, GA 96 (1989), ISBN 3-7274-0961-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Das christliche Mysterium, GA 97 (1998), ISBN 3-7274-0970-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Das Markus-Evangelium, GA 139 (1985), ISBN 3-7274-1390-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium, GA 148 (1992), ISBN 3-7274-1480-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  7. Rudolf Steiner: Christus und die menschliche Seele, GA 155 (1994), ISBN 3-7274-1550-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  8. Rudolf Steiner: Initiations-Erkenntnis, GA 227 (2000), ISBN 3-7274-2271-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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