Johann Georg Gichtel und Andrej Bely: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Gichtel Theosophia.jpg|thumb|"Theosophia. Darinnen Der Inwendige, Durchaus geheiliget Nach allen III<sup>en</sup> Principien." aus
[[Bild:Andrej Belyj.jpg|thumb|Andrej Bely]]
Johann Georg Gichtel: ''Eine kurze Eröffnung und Anweisung der dreyen Principien und Welten im Menschen'', 1696, 1779]]
[[Bild:Bakst bely.jpg|thumb|right|Andrej Bely, Porträt von [[Wikipedia:Leon Bakst|Leon Bakst]].]]
''' Johann Georg Gichtel''' (* [[Wikipedia:4. März|4.]] oder [[Wikipedia:14. März|14. März]] [[Wikipedia:1638|1638]] in [[Wikipedia:Regensburg|Regensburg]]; † [[Wikipedia:21. Januar|21. Januar]] [[Wikipedia:1710|1710]] in [[Wikipedia:Amsterdam|Amsterdam]]) war ein deutscher [[Mystik]]er und [[Spiritualist]].
'''Andrej Bely''', eigentlich '''Boris Nikolajewitsch Bugajew''' ({{RuS|Андрей Белый}}, eigentlich Борис {{lang|ru|Николаевич Бугаев}}/''{{lang|ru-Latn|Boris Nikolajewitsch Bugajew}}'', auch ''Andrej Belyj''; * {{JULGREGDATUM|26|10|1880|Link="false"}} in [[Wikipedia:Moskau|Moskau]], † [[Wikipedia:8. Januar|8. Januar]] [[Wikipedia:1934|1934]] ebenda) war ein [[Wikipedia:Russland|russischer]] Dichter und Theoretiker des [[Wikipedia:Symbolismus (Literatur)|Symbolismus]]. [[Wikipedia:Wladimir Nabokow|Wladimir Nabokow]] zählte seinen Roman ''Petersburg'' zusammen mit ''[[Wikipedia:Ulysses|Ulysses]]'' von [[Wikipedia:James Joyce|James Joyce]] und [[Wikipedia: Franz Kafka|Kafkas]] ''[[Wikipedia:Die Verwandlung|Verwandlung]]'' zu den drei bedeutensten Meisterwerken der Prosaliteratur des [[Wikipedia:20. Jahrhundert|20. Jahrhundert]]s.


== Leben ==
== Leben ==
Andrej Bely wurde als Boris Nikolajewitsch Bugajew am {{JULGREGDATUM|26|10|1880|Link="false"}} in [[Wikipedia:Moskau|Moskau]] geboren. Sein Vater war Professor für Mathematik an der Universität Moskau und hatte für einige Jahre auch das Amt des Dekans der physikalisch-mathematischen Fakultät inne. Er war ein ebenso entschiedener [[Wikipedia:Positivismus|Positivist]], wie Belys Mutter Alexandra Dmitrijewna, geb. Jegorowa, die die Musik und Literatur liebte und ausgezeichnete Klavier spielte, eine glühende [[Wikipedia:Idealismus|Idealistin]] war. Das Spannungsverhältnis zwischen zwei so unterschiedlichen Weltanschauungen und das reiche künstlerische und intellektuelle Umfeld, in das Bely bedingt durch sein Elternhaus schon früh eigetaucht war, prägte sein späteres Leben entscheidend.


Johann Georg Gichtel wurde 1638 als Sohn eines Steuerbeamten in Regensburg geboren. Er studierte zunächst in [[w:Straßburg|Straßburg]] [[Theologie]], wechselte dann aber zur Rechtswissenschaft. Nach einer kurzen Tätigkeit als [[w:Advokat|Advokat]] in [[w:Speyer|Speyer]] kehrte er 1664 nach Regensburg zurück.
Bely besuchte das beste private Gymnasiaum Moskaus und studierte danach von [[Wikipedia:1899|1899]] bis [[Wikipedia:1903|1903]] an der naturwissenschaftlichen Abteilung der physikalisch-mathematischen Fakultät der Moskauer Universität. Nach seinem Abschluss studierte er weiter an der historisch-philologischen Fakultät auf, brach aber bereits nach einem Jahr ab, um sich von nun an völlig der Literatur zu widmen. Schon mit 16 Jahren hatte er, anfangs heimlich, begonnen, Gedichte und Prosa zu schreiben. Als er endlich seinen Vater damit konfrontierte, brachte ihm dieser aber nur Spott und Kritik entgegen. Belys einziger fester Halt in dieser Zeit war die Familie von [[Wladimir Sergejewitsch Solowjow|Wladimir Solowjow]], mit der er seit seinem 15. Lebensjahr verkehrte. Solowjows jüngerer Bruder Michail, Solowjows Frau und sein Sohn Sergej unterstützten lebhaft Belys philosophische und künstlerische Ambitionen und Solowjows Gedankenwelt hinterließ bei ihm einen bleibenden tiefen Eindruck. [[Wikipedia:1900|1900]] wohnte Bely einer Lesung Solowjows bei, wo dieser seine soeben beendete ''„Kurze Erzählung vom Antichrist“'' vortrug. Danach kam er mit ihm ins Gespräch und man plante weitere Zusammentreffen, doch starb Solowjow noch im selben Jahr, so dass es nicht mehr dazu kam.


Entscheidend war für Gichtel die Begegnung mit dem Juristen [[w:Justinian von Welz|Justinian von Welz]] und dessen Schrift ''De vita solitaria'', in der dieser das Ideal eines weltabgewandten [[Christentum]]s vertrat. In der Folge beschäftigte sich Gichtel mit weiteren religiösen, später besonders mit [[Jakob Böhme]]s Schriften, die er zuerst vollständig herausgab (1682).  
Bely wandte sich nun vorübergehend dem [[Buddhismus]] zu und studierte die Philosophie [[Wikipedia:Arthur Schopenhauer|Arthur Schopenhauers]], was ihn allerdings nicht endgültig befriedigen konnte, um schließlich in [[Wikipedia:Friedrich Nietzsche|Friedrich Nietzsche]]s Denken neben Solowjow eine zweite tragende Säule für seine Weltanschauung zu finden, die von der geradezu mystischen Ahnung beseelt war, dass schon bald ein neues geistiges Zeitalter anbrechen würde, für das er seinen Beitrag leisten wollte. Das Jahr [[Wikipedia:1901|1901]] erlebt Bely sehr intensiv und erfüllt mit höchster schöpferischer Spannkraft. In diesem Jahr findet Bely seine individuelle Grundlage für sein späteres künstlerisches Schaffen. Er entwickelte eine neue eigenständige literarische Gattung, die er als "Sinfonie" bezeichnete. Das sind Prosadichtungen, die mit durchgehenden Themen, wiederkehrenden Leitmotiven und einem besonderen Handlungsverlauf ähnlich streng gebaut sind, wie musikalischen Kompositionen. Erstmals lernte Bely nun auch die [[Theosophie]] kennen, ohne sich aber näher mit dieser Geistesströmung zu verbinden.


Gichtel hatte persönlichen Kontakt mit anderen Gleichgesinnten, namentlich mit Pfarrer [[Wikipedia:Friedrich Breckling|Friedrich Breckling]] von [[Wikipedia:Zwolle|Zwolle]]. 1665 wurde er aus Regensburg ausgewiesen, 1668 kam er in Zwolle infolge seiner heftigen Kirchenkritik ins Gefängnis und an den Pranger und wurde auch aus Zwolle ausgewiesen. Er suchte nun eine Zufluchtsstätte in Amsterdam, wo er mit mehreren ''Hausbrüdern'' und ''-schwestern'' zusammen lebte. Seine strenge Lehre, dass man einzig auf den ''Gott in uns'' hören, dagegen um die Bedürfnisse des Lebens sich nicht bekümmern solle, rief dabei einige Zerwürfnisse hervor.  
Mit der [[Wikipedia:1902|1902]] veröffentlichten zweiten "Sinfonie" gelang Bely der erhoffte literarische Durchbruch. Das Werk fand weithin große Anerkennung, ganz besonders bei den [[Wikipedia:Symbolismus|Symbolisten]], denen sich Bely von nun an als bedeutender Vertreter zuzählen durfte.


Gichtel arbeitete unermüdlich an seiner [[Theosophie]]. Dazu machte er [[Askese|asketische Übungen]], die ihn zu intensiven [[Mystik|mystischen]] Erfahrungen führten. Dass strenge asketische Übungen als Mittel der geistigen Schulung, allerdings nicht ganz unproblematisch sind, hat [[Rudolf Steiner]] aufgezeigt. {{GZ||147|36f}}
Von [[Wikipedia:1903|1903]] bis zu dessen Tod 1921 verband Bely eine sehr wechselhafte Freundschaft mit dem Dichter [[Wikipedia:Alexander Alexandrowitsch Blok|Alexander Blok]], die immer wieder zwischen tiefem gegenseitigen Verständnis und offen ausgetragener Feindschaft - bis hin zu einer zweimaligen Forderung zum Duell - schwankte.  


Gichtels Werk wurde zuerst von seinem Schüler [[Wikipedia:Gottfried Arnold (Theologe)|Gottfried Arnold]] unter dem Titel ''Theosophische Sendschreiben'' (1701-1708, 3 Bde.) herausgegeben.  
Ab [[Wikipedia:1904|1904]] arbeitet Bely an der theoretischen Begründung des Symbolismus. In dieser Zeit beschäftigte er sich mit der Philosophie [[Wikipedia:Immanuel Kant|Immanuel Kant]]s. Von [[Wikipedia:1912|1912]] bis [[Wikipedia:1916|1916]] beschäftigte sich Bely intensiv mit der [[Anthroposophie]] [[Rudolf Steiner]]s, dessen persönlicher Schüler er wurde. Er arbeitete an der Errichtung des ersten [[Goetheanum]]s mit. In den zwanziger Jahren wandte er sich wieder von Steiner ab und kritisierte ihn in seinen späten Werken deutlich.


Die Glieder der von ihm gestifteten kleinen Gemeinde in Holland hießen nach ihm [[Wikipedia:Gichtelianer|Gichtelianer]]; sie selbst nannten sich Engelsbrüder, weil sie bis zur Reinheit der Engel sich zu erheben hofften, indem die vollkommenen Glieder ([[Melchisedek]]sche Priester) nur von freiwilligen Gaben lebten und sich des ehelichen Umganges enthielten, da der wahre Christ mit der [[Jungfrau Sophia|himmlischen Sophia]] vermählt sei.  
== Literaturpreis ==
Seit 1978 wird in Russland ein nach Andrej Bely benannter Literaturpreis verliehen.


An die Spitze der Gemeinschaft stellte sich nach dem Tode Gichtels der Kaufmann Johann Wilhelm Überfeld in Leiden, während die Kreise in Altona und Hamburg Johann Otto Glüsing folgten. Johann Wilhelm Überfeld gab Gichtels Werk später nochmals unter dem Titel ''Theosophia practica'' (Leiden 1722, 6 Bde.) mit seiner Biographie heraus.
== Werke ==
* ''Die silberne Taube'',Roman (1909)
* ''Petersburg'', Roman (1913)
* ''Kotik Letajew'', autobiographischer Roman (1922)


== Die Lotosblumen in ihrer Beziehung zu den kosmischen Verhältnissen ==
== Weblinks ==
{{PND|118508806}}
*[http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=53 Biografischer Eintrag] in der Online-Dokumentation der anthroposophischen ''Forschungsstelle Kulturimpuls''
* [http://imwerden.de/cat/modules.php?name=books&pa=showbook&pid=248 Die Stimme vom Andrei Bely in mp3 «Голос прошлого - Stimme der Vergangenheit»] in [http://imwerden.de ELibrary "ImWerden"];


[[Datei:Gichtel irdischer Mensch.jpg|thumb|left|Der ganz Irdische, Natürliche, Finstere Mensch in Sternen und Elementen, Johann Georg Gichtel: Theosophia Practica, Berlin/Leipzig 1736]]
{{Personendaten
[[Datei:Gichtel wiedergeborener Mensch.jpg|thumb|Der wiedergeborene Mensch In seiner Geburt in Christo, im Herzen, Welcher die Schlange ganz zermalmet, Johann Georg Gichtel: Theosophia Practica, Berlin/Leipzig 1736]]
|NAME=Bely, Andrei
[[Datei:Gichtel Practica.jpg|thumb|"Practica" aus Johann Georg Gichtel: ''Eine kurze Eröffnung und Anweisung der dreyen Principien und Welten im Menschen'', 1696, 1779]]
|ALTERNATIVNAMEN=eigentlich Boris Nikolajewitsch Bugajew
 
|KURZBESCHREIBUNG=russischer Dichter und Theoretiker des [[Symbolismus]]
Gichtel setzt in seinen Ausführungen über den ''Inneren Menschen''<ref>Johann Georg Gichtel: ''Eine kurze Eröffnung und Anweisung der dreyen Principien und Welten im Menschen'', 1696, 1779 [https://books.google.at/books?id=8hA-AAAAcAAJ&lpg=PA127&ots=cD-H2Fsxqw&dq=Gichtel%20eine%20kurze%20er%C3%B6ffnung&hl=de&pg=PA13#v=onepage&q=Gichtel%20eine%20kurze%20er%C3%B6ffnung&f=false]</ref> die [[Lotosblumen]] (allerdings ohne diese namentlich als solche zu bezeichnen) in Beziehung zu den [[Planetensphären]]:
|GEBURTSDATUM=26. Oktober 1880
 
|GEBURTSORT=[[Moskau]]
<center>
|STERBEDATUM=8. Januar 1934
{| width="300px" |
|STERBEORT=[[Moskau]]
|[[Scheitelchakra]]
}}
|[[Saturn]]
|1000-blättrig
|-
|[[Stirnchakra]]
|[[Jupiter]]
|2-blättrig
|-
|[[Halschakra]]
|[[Mars]]
|16-blättrig
|-
|[[Herzchakra]]
|[[Sonne]]
|12-blättrig
|-
|[[Nabelchakra]]
|[[Venus]]
|10-blättrig
|-
|[[Sakralchakra]]
|[[Merkur]]
|6-blättrig
|-
|[[Wurzelchakra]]
|[[Mond]]
|4-blättrig
|}
</center>
 
Die Zahl der Blätter der Lotosblumen hängt sehr deutlich mit planetarischen Rhythmen zusammen. So zeigen sich im Wurzelchakra die 4 Mondphasen, im Sakralchakra die drei oberen und die drei unteren Konjunktionen des Merkur (Merkur-Hexagramm) und dem Nabelchakra liegt das Venus-Pentagramm zugrunde. Diese Planetenkräfte wirken übrigens auch bei der Gestaltung äußerer Blütenformen mit: Merkur bei den sechsstrahligen Blüten (Liliengewächse) und Venus bei den fünfstrahligen Blüten (Rosengewächse). Im 12-blättrigen Herzlotos bildet sich der Weg der Sonne durch die 12 [[Tierkreiszeichen]] ab.
 
Zu beachten ist die [[Okkulte Reihenfolge der Planeten|okkulte Reihenfolge der Planeten]] (Mond – Merkur – Venus – Sonne – Mars – Jupiter - Saturn), bei der die Planeten Merkur und Venus gegenüber den heutigen Darstellungen nach dem heliozentrischen System vertauscht sind. Gichtel war diese okkulte Reihung ganz offenbar vertraut. [[Rudolf Steiner]] hat auch auf diese Vertauschung der Reihenfolge von Merkur und Venus mehrmals sehr hingewiesen.
 
== Anmerkungen ==
 
<references/>
 
== Literatur ==
* Johann Gustav Reinbeck: ''Joh. Gustav Reinbecks Nachricht von Gichtels Lebens-Lauf und Lehren, da jener aus seinen eigenen Brieffen zusammen gezogen ist, diese aber nach der Heiligen Schrifft geprüfet worden, vormahls in denen so genanndten Berlinischen Heb-Opfern heraus gegeben, nun aber aus bewegenden Ursachen besonders wieder abgedrucket''. Berlin: Rüdiger, 1732 ({{Google Buch|BuchID=RAU6AAAAcAAJ|Seite=PP3|Linktext=Digitalisat}}).
* [[Wikipedia:Adolf Harless|Adolf Harless]]: ''Jakob Böhme und die Alchymisten. Ein Beitrag zum Verständniß J. Böhme's. Nebst einem Anhang: J. G. Gichtel's Leben und Irrthümer''. Von G. C. Adolf von Harleß. Berlin: Schlawitz, 1870 (Digitalisat der 2., vermehrten Auflage von 1882 im {{IA|jacobbhmeunddie00harlgoog|FB}}).  
* Peter J.A. Nissen: ''Gichtel, Johann Georg''. In: [[Wikipedia:Lexikon für Theologie und Kirche|LThK<sup>3</sup>]] 4, 643.
* Rudolf Steiner: ''Die Geheimnisse der Schwelle'', [[GA 147]] (1997), ISBN 3-7274-1470-7 {{Vorträge|147}}
 
{{GA}}


== Weblinks ==
{{DEFAULTSORT:Bely, Andrei}}
;Werke online
* [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10262995-1 Theosophia practica 1. Teil]
* [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10262996-7 Theosophia practica 2. Teil]
* [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10262997-2 Theosophia practica 3. Teil]
* [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10262998-8 Theosophia practica 4. Teil]
* [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10262999-7 Theosophia practica 5. Teil]
* [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10263000-3 Theosophia practica 6. Teil]
* [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10263001-9 Theosophia practica 7. Teil] (Lebensbeschreibung)
* [https://books.google.at/books?id=8hA-AAAAcAAJ&lpg=PA127&ots=cD-H2Fsxqw&dq=Gichtel%20eine%20kurze%20er%C3%B6ffnung&hl=de&pg=PR3#v=onepage&q=Gichtel%20eine%20kurze%20er%C3%B6ffnung&f=false Eine kurze Eröffnung und Anweisung der dreyen Principien und Welten im Menschen]
 
{{DEFAULTSORT:Gichtel, Johann Georg}}
[[Kategorie:Mystiker]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Geboren 1638]]
[[Kategorie:Russe]]
[[Kategorie:Gestorben 1710]]
[[Kategorie:Autor]]
 
[[Kategorie:Symbolismus (Literatur)]]
{{Personendaten|
[[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]
NAME=Gichtel, Johann Georg
[[Kategorie:Literatur (Russisch)]]
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{{Wikipedia}}

Version vom 9. April 2008, 10:13 Uhr

Andrej Bely

Datei:Bakst bely.jpg Andrej Bely, eigentlich Boris Nikolajewitsch Bugajew (russisch Андрей Белый, eigentlich Борис Николаевич Бугаев/Boris Nikolajewitsch Bugajew, auch Andrej Belyj; * 14. Oktoberjul. / 26. Oktober 1880greg. in Moskau, † 8. Januar 1934 ebenda) war ein russischer Dichter und Theoretiker des Symbolismus. Wladimir Nabokow zählte seinen Roman Petersburg zusammen mit Ulysses von James Joyce und Kafkas Verwandlung zu den drei bedeutensten Meisterwerken der Prosaliteratur des 20. Jahrhunderts.

Leben

Andrej Bely wurde als Boris Nikolajewitsch Bugajew am 14. Oktoberjul. / 26. Oktober 1880greg. in Moskau geboren. Sein Vater war Professor für Mathematik an der Universität Moskau und hatte für einige Jahre auch das Amt des Dekans der physikalisch-mathematischen Fakultät inne. Er war ein ebenso entschiedener Positivist, wie Belys Mutter Alexandra Dmitrijewna, geb. Jegorowa, die die Musik und Literatur liebte und ausgezeichnete Klavier spielte, eine glühende Idealistin war. Das Spannungsverhältnis zwischen zwei so unterschiedlichen Weltanschauungen und das reiche künstlerische und intellektuelle Umfeld, in das Bely bedingt durch sein Elternhaus schon früh eigetaucht war, prägte sein späteres Leben entscheidend.

Bely besuchte das beste private Gymnasiaum Moskaus und studierte danach von 1899 bis 1903 an der naturwissenschaftlichen Abteilung der physikalisch-mathematischen Fakultät der Moskauer Universität. Nach seinem Abschluss studierte er weiter an der historisch-philologischen Fakultät auf, brach aber bereits nach einem Jahr ab, um sich von nun an völlig der Literatur zu widmen. Schon mit 16 Jahren hatte er, anfangs heimlich, begonnen, Gedichte und Prosa zu schreiben. Als er endlich seinen Vater damit konfrontierte, brachte ihm dieser aber nur Spott und Kritik entgegen. Belys einziger fester Halt in dieser Zeit war die Familie von Wladimir Solowjow, mit der er seit seinem 15. Lebensjahr verkehrte. Solowjows jüngerer Bruder Michail, Solowjows Frau und sein Sohn Sergej unterstützten lebhaft Belys philosophische und künstlerische Ambitionen und Solowjows Gedankenwelt hinterließ bei ihm einen bleibenden tiefen Eindruck. 1900 wohnte Bely einer Lesung Solowjows bei, wo dieser seine soeben beendete „Kurze Erzählung vom Antichrist“ vortrug. Danach kam er mit ihm ins Gespräch und man plante weitere Zusammentreffen, doch starb Solowjow noch im selben Jahr, so dass es nicht mehr dazu kam.

Bely wandte sich nun vorübergehend dem Buddhismus zu und studierte die Philosophie Arthur Schopenhauers, was ihn allerdings nicht endgültig befriedigen konnte, um schließlich in Friedrich Nietzsches Denken neben Solowjow eine zweite tragende Säule für seine Weltanschauung zu finden, die von der geradezu mystischen Ahnung beseelt war, dass schon bald ein neues geistiges Zeitalter anbrechen würde, für das er seinen Beitrag leisten wollte. Das Jahr 1901 erlebt Bely sehr intensiv und erfüllt mit höchster schöpferischer Spannkraft. In diesem Jahr findet Bely seine individuelle Grundlage für sein späteres künstlerisches Schaffen. Er entwickelte eine neue eigenständige literarische Gattung, die er als "Sinfonie" bezeichnete. Das sind Prosadichtungen, die mit durchgehenden Themen, wiederkehrenden Leitmotiven und einem besonderen Handlungsverlauf ähnlich streng gebaut sind, wie musikalischen Kompositionen. Erstmals lernte Bely nun auch die Theosophie kennen, ohne sich aber näher mit dieser Geistesströmung zu verbinden.

Mit der 1902 veröffentlichten zweiten "Sinfonie" gelang Bely der erhoffte literarische Durchbruch. Das Werk fand weithin große Anerkennung, ganz besonders bei den Symbolisten, denen sich Bely von nun an als bedeutender Vertreter zuzählen durfte.

Von 1903 bis zu dessen Tod 1921 verband Bely eine sehr wechselhafte Freundschaft mit dem Dichter Alexander Blok, die immer wieder zwischen tiefem gegenseitigen Verständnis und offen ausgetragener Feindschaft - bis hin zu einer zweimaligen Forderung zum Duell - schwankte.

Ab 1904 arbeitet Bely an der theoretischen Begründung des Symbolismus. In dieser Zeit beschäftigte er sich mit der Philosophie Immanuel Kants. Von 1912 bis 1916 beschäftigte sich Bely intensiv mit der Anthroposophie Rudolf Steiners, dessen persönlicher Schüler er wurde. Er arbeitete an der Errichtung des ersten Goetheanums mit. In den zwanziger Jahren wandte er sich wieder von Steiner ab und kritisierte ihn in seinen späten Werken deutlich.

Literaturpreis

Seit 1978 wird in Russland ein nach Andrej Bely benannter Literaturpreis verliehen.

Werke

  • Die silberne Taube,Roman (1909)
  • Petersburg, Roman (1913)
  • Kotik Letajew, autobiographischer Roman (1922)

Weblinks


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