Hekate und Tattva: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Maxmilián Pirner - HEKATE (1901).jpg|mini|400px|[[Wikipedia:Maxmilián Pirner|Maxmilián Pirner]]: ''Hekate'' (1901)]]
Die '''Tattvas''' ([[Sanskrit|skrt.]] तत्त्व = ''Dasheit'', ''Prinzip'', ''Wirklichkeit'') sind nach [[Urindische Kultur|indisch]]er Lehre die grundlegenden '''Daseinsfaktoren''', aus denen alles [[Sein]] aufgebaut ist. Die Anzahl der Daseinsfaktoren variiert in den verschiedenen philosophischen Systemen. Die Philosophie des  [[Samkhya]]  geht von 25 Daseinsfakoren aus, der [[Wikipedia:Shivaismus|Shivaismus]] zählt 36 Faktoren auf. Die “Indischen Materialisten“ lassen nur 4 bzw. 5 Tattvas gelten.
[[Bild:William_Blake_Hekate.jpg|thumb|400px|[[Wikipedia:William Blake|William Blake]]: ''Hekate'', 1795]]


'''Hekate''' ({{ELSalt|Ἑκάτη}}; von ''hekaton'', „Hundert” oder ''hekas'', „entfernt”; auch von phöniz. ''echatha'', „einzig”) war in der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] die Göttin der Zauberkunst, der Totenbeschwörung, des Spuks und der Wegkreuzungen.
===Tattva in der Lehre des Samkhya===
In der Lehre des [[Sankhya]] wird von zwei Grundprinzipen ausgegangen, welche die Welt gestalten. Dies sind die rein geistigen, bewussten, unwandelbaren Seelen ([[Purusha]]) und die unbewusse, aktive Urnatur ([[Prakriti]]).
Aus der Prakriti sollen in einem Prozess der “Entfaltung“ alle weiteren Daseinsfaktoren entstehen. Zusammen mit dem Purusha und der Prakriti  ergeben sich so eine Aufzählung von 25  '''tattvas''' (Daseinsfakoren) aus denen  der Gestaltungsprozess der Welt erklärt wird. Diese 25 tattvas sind:


Die Göttin ist vermutlich aus einem kleinasiatischen Kult im 6. oder [[Wikipedia:5. Jahrhundert v. Chr.|5. Jahrhundert v. Chr.]] in die griechische Mythologie aufgenommen worden. Ähnlich [[Artemis]] wurde sie als Göttin der Frauen und Hebammen angesehen. Andere Verschmelzungen sind mit [[Persephone]] bekannt. Auch unter dem Namen [[Wikipedia:Baubo|Baubo]] trat sie in Erscheinung.


Hekate vertritt den Aspekt der Übergänge (Geburt, Wegkreuzungen im besonderen von drei Wegen) und der Verwandlung (Zauberkunst und [[Magie]]) und wurde später auch als Göttin der [[Hexe]]n verehrt. Insofern repräsentiert sie den schwarzen Aspekt der Dreifachen Göttin. [[Wikipedia:Hesiod|Hesiod]] beschreibt sie als Tochter des [[Wikipedia:Perses (Titan)|Perses]] und der [[Wikipedia:Asteria|Asteria]]. Andererseits gilt sie als Tochter der [[Wikipedia:Nyx|Nyx]]. Der öffentliche Kult um Hekate war wenig verbreitet, private Opfergaben bestanden aus Speisen oder Hunden. Eine ihrer Priesterinnen war [[Wikipedia:Medea|Medea]].
{| class="prettytable" width="800px"
|'''Sanskrit''' ||'''Transliteration [[Wikipedia:IAST|IAST]]''' ||'''Bedeutung'''|| '''Daseinsgruppe''' ||'''Daseinsfaktor'''||
|-
| पुरुष||[[Purusha|puruṣa]] ||Seele, Bewusstsein || || eins ||
|-
| प्रकृति||[[Prakriti|prakṛti]] ||aktive Urnatur || || zwei||
|-
|बुद्धि|| [[buddhi]] || Intelligenz ||  || drei ||
|-
| अहंकार||[[ahaṃkāra]] || Ich-Bewusstsein ||  || vier ||
|-
| मनस् ||[[manas]]||  sinnengebundenes Denken||  || fünf ||
|-
|  शृनोति ||śṛnoti|| hören|| Erkenntnisvermögen (buddhîndriya) || sechs||
|-
|त्वच् || tvac || berühren || Erkenntnisvermögen (buddhîndriya) || sieben ||
|-
|चक्षण ||cakṣaṇa || sehen || Erkenntnisvermögen (buddhîndriya)  || acht ||
|-
| रस ||rasa|| schmecken || Erkenntnisvermögen (buddhîndriya)  || neun ||
|-
| घ्राण||ghrāṇa|| riechen || Erkenntnisvermögen (buddhîndriya)  || zehn ||
|-
|वाच् ||vāc|| sprechen || Handlungsfähigkeit (karmendriya) || elf ||
|-
|पाणि ||pāṇi || greifen || Handlungsfähigkeit (karmendriya) || zwölf ||
|-
|पाद ||pāda || Gehbewegung || Handlungsfähigkeit (karmendriya) || dreizehn ||
|-
|पायु ||pāyu || Ausscheidung || Handlungsfähigkeit (karmendriya) || vierzehn ||
|-
|उपस्थ ||upastha ||  Zeugung || Handlungsfähigkeit (karmendriya) || fünfzehn ||
|-
| शब्द ||śabda ||Klang ||subtiles Element (tanmātra) || sechzehn ||
|-
| स्पर्श ||sparśa ||Berührung ||subtiles Element (tanmātra) || siebzehn ||
|-
| रूप || rūpa|| Form ||subtiles Element (tanmātra) || achtzehn ||
|-
| रस ||rasa || Geschmack|| subtiles Element (tanmātra)|| neunzehn ||
|-
|गन्ध || gandha||Geruch ||subtiles Element (tanmātra) || zwanzig ||
|-
| आकाश ||ākāśa ||Raum, Äther ||grobstoffliches Element (mahābhūta)  ||einundzwanzig ||
|-
|वयु ||vayu ||Luft ||grobstoffliches Element (mahābhūta)|| zweiundzwanzig ||
|-
|तेजस् ||tejas ||Feuer||grobstoffliches Element (mahābhūta)|| dreiundzwanzig ||
|-
| अप् ||ap ||Wasser ||grobstoffliches Element (mahābhūta)|| vierundzwanzig ||
|-
|पृथिवी ||pṛthivī  ||Erde ||grobstoffliches Element (mahābhūta)|| fünfundzwanzig ||
|-
|}


Sie wurde ursprünglich als eine Magna Mater (große Mutter) verehrt und man glaubte sie würde über die Erde, den Himmel und das weite Meer herrschen und über die Phasen von Geburt, Leben und Tod.
Die fünf untersten Tattvas (21 bis 25) bilden die als [[Pentagramm]] organisierten fünf Hauptströmungen des [[mensch]]lichen [[Ätherleib]]s {{Lit|{{G|266a|173ff}}}}
In Hesiods Theogonie ist sie die einzige unter den Titanen, die unter der Herrschaft des [[Zeus]] ihre  Unabhängigkeit und ihre ursprünglichen Herrschaftsbereiche behält.


Hesiod beschreibt sie als eine den Menschen sehr hilfreiche Göttin, sie schenkt den Hirten fruchtbare Herden, den Fischern volle Netze, den Jägern reiche Beute, den Athleten und Kriegern Erfolg und Glück im Kampf (bzw. Wettkampf) und sie ist neben Zeus die einzige Gottheit, die den Menschen jeden Wunsch erfüllen oder verweigern kann. Doch genauso wie sie den Segen geben kann, kann sie ihn wieder nehmen, wenn die Göttin es für richtig empfindet. Außerdem bezeichnet Hesiod die Göttin Hekate als Pflegerin (Kourotrophos) aller Geschöpfe, die das Tagesblicht bisher erblickten.
===Tattva in der Lehre des Shivaismus===


Auch im [[Demeter]]hymnos von Homer erscheint Hekate. Sie hilft Demeter ihre Tochter [[Kore]] zu finden, und nachdem Kore/Persephone wieder mit Demeter vereint ist, wird Hekate zu Persephones Führerin und Begleiterin.
Der Shivaismus bedient sich der 25 Prinzipien des Sankhya und versieht sie mit einem Überbau von 11 weiteren, deren Urgrund [[Shiva]] ist.
Spätere Quellen schildern Hekate und ihren Kult als dunkel und furchteinflößend, wahrscheinlich weil Hekate nicht in das Hellenische Weltbild passte. Ihre Rituale wurden vor allem im privatem Kreise und im Schutze der Dunkelheit abgehalten, und man bat sie darum, Wünsche zum persönlichen Wohle zu erfüllen (vor allem Schutz, Führung, Glück, Wohlstand).


Vom einfachen Volk wurde Hekate stark verehrt und ihr wurden Opfergaben an Kreuzwegen, Friedhöfen und Hauseingängen (Türschwellen) dargebracht. Am letzten Tag des Monats (der im athenischen Kalender auf den Neumond fiel) wurden Bannrituale durchgeführt und Hekate und den Verstorbenen wurden Opfergaben an den Kreuzwegen gegeben. Zu Vollmond wurden Hekate zu Ehren heilige Mahle durchgeführt, von den Resten dieser Mahle durften arme Menschen und Obdachlose essen.
===Tattva in der Lehre der Materialisten===


In [[Wikipedia:Lagina|Lagina]] hatte sie einen Tempel und war auch die Hauptgöttin der Stadt, ansonsten wurde sie an den Eingängen zu Tempeln anderer Göttinnen verehrt, vor allem von Artemis, Demeter, Persephone und Selene. In späteren Zeiten wurde ihr Kult zu einem Mysterienkult. Hekate wurde vor allem von den Neoplatonikern stark verehrt und sie sahen in ihr die Weltseele, aus der alle Seelen entspringen und zu der sie zurückkehren. Außerdem sahen sie in ihr eine Vermittlerin zwischen der Welt der Menschen und der Götter.
Die Lehre der Indischen Materialisten, die auch als  [[Wikipedia:Charvaka|Charvaka]]s<ref>Die [[Wikipedia:Barhaspati Sutras|Barhaspati Sutras]], die die Grundlage der Schule bilden, wurden vermutlich in der [[Maurya]]-Periode zwischen 320 und 180 v. Chr. geschrieben, sind aber nur in einzelnen Zitatfragmenten erhalten.</ref> bezeichnet werden, nehmen eine Vielheit von ewig existierenden Elementen an, die durch Vermischung alles hervorbringen. Als Grundlage gelten die vier Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft (die [[Mahabhuta|Mahābhūta]]) und eventuell als [[fünftes Element]] [[Akasha]], wie etwa schon im [[Vaisheshika]] des [[Kanada (Hinduismus)|Kanada]], der auch die indische [[Kanada (Hinduismus)#Atomlehre|Atomlehre]] begründete.
 
[[Datei:Hecate Chiaramonti Inv1922.jpg|miniatur|hochkant|Die dreigestaltige Hekate]]
Ihre Beinamen waren unter anderen:
 
<div style="margin-left:20px"><poem>
Phosphoros (Lichtbringer),  
Propolos (Führer),  
Propylaia (Torhüterin),
Enodia (die am Wege),
Triformis (Dreifaltige),
Trioditis (Dreiwege),
Chtonia (von der Erde),  
Melana (die Schwarze),  
Skotia (die des dunklen Ortes),
Soteira (Erlöserin),
Kourotrophos (Plfegerin),
Perseis (Licht),
Kleidukos (Schlüsseltragende),
Ourania (Himmlische),
Atropaia (das Böse Fernhaltende)
</poem></div>
 
Ihre Symbole waren:
Dolch, Fackeln, Schlangen, Kröten, Eidechsen, Schlüssel, Schnur, Peitsche, Schale, Mondsichel
 
Bis heute als Heilmittel bekannt ist der "Trank der Hekate", ein Sud aus der inneren Weidenrinde. Seine schmerzlindernde Wirkung verdankt dieses Heilmittel der darin enthaltenen [[Wikipedia:Salicylsäure|Salicylsäure]], die auch die Grundlage für unser heutiges [[Wikipedia:Aspirin|Aspirin]] bildet.
 
Im heutigen Heidentum wird Hekate meist als eine Göttin der Weisheit und der Verwandlung verehrt und ihr Kult wird von einzelnen Heiden und heidnischen Gruppen wiederbelebt
 
[[Rudolf Steiner]] hat die dreifältige Gestalt der Hekate im Zusammenhang mit den drei unteren [[Wesensglieder]]n des [[Mensch]]en erläutert:
 
<div style="margin-left:20px">
"Wie wunderbar ist es, daß uns aus der alten griechischen Götterlehre entgegenleuchtet der Repräsentant dieser Werdekräfte der menschlichen Natur, die in uns allen wirken, die unseren Astralleib umgestalten, die deshalb auch die Natur der Demeter umgestalten, jene Kräfte, die im menschlichen Ätherleibe sind und auf den physischen Leib und auf sich selber und auf den Astralleib wirken. Sie sind repräsentiert in der dreifachen Hekate. Was wir also heute ausdrücken dadurch, daß wir sagen: vom Ätherleibe gehen umgestaltende Kräfte in dreifacher Art aus, das drückte der Grieche aus, indem er von der dreifachen Hekate sprach. Ein Naturwunder der menschlichen Organisation in ihrem Werden ist in dieser dreifachen Hekate ausgesprochen. In ungeheure Weisheit blicken wir da hinein. Und Sie können noch heute in Rom dieses Bild der dreifachen Hekate sehen. Diese dreifach geteilte Hekate wird so dargestellt: die eine Organisation der Hekate, die sich bezieht auf die Krankheits- und Gesundheitsbedingungen, wird mit dem Symbolum des Dolches und der Schlange ausgestattet, welch letztere ja auch dem Äskulap beigegeben wird als dem Repräsentanten der Gesundheitskunde. Der Dolch repräsentiert die äußeren Einflüsse, die äußeren zerstörenden Einflüsse auf den menschlichen Organismus.
 
[[Bild:Hecate, Greek goddess of the crossroads by Stéphane Mallarmé.jpg|thumb|hochkant|Hekate]]
Indem man der dreifachen Hekate in der einen ihrer Gestaltungen den Dolch und die Schlange beigegeben hat, wies man darauf hin, daß man jene Kräfte meinte, die den physischen Leib in bezug auf sein Werden beeinflußten. Das zweite Bild der Hekate mußte dann hinweisen darauf, daß sich im Ätherleibe geändert hat der Schlüssel zur Erkenntnis der Welt. Und welches Symbol hat das zweite Bild der dreifachen Hekate? Den Schlüssel und einen Bund Stricke als Symbolum für das Gedankenlabyrinth. Und die dritte Hekate hat die Fackel als die Fackel der Erkenntnis, wie sie sich im Astralleibe bildet. Und nun fühlen wir, mit welcher ungeheueren materialistischen Aberglaubensform man heute in unserem materialistischen Zeitalter vor dieser tiefsinnigen Gestalt der alten Zeit steht und wie sich diese Dinge beleben werden, wenn der Mensch wiederum wissen wird, was eigentlich gemeint wird mit solch einer grandiosen tiefsinnigen- Symbolik wie die der dreifachen Hekate. Das alte Griechenland wird neu erstehen in seinen Gedanken, wenn die mit Geisteswissenschaft gesättigte Menschenseele sich vor ein solches Bildwerk stellen wird und in dieser Menschenseele aufströmen wird all das Wissen von der geistigen Natur des Menschen, das hineingeheimnißt ist in eine solche Gestalt. Diese Dinge braucht man nicht in einem abstrakten Sinne zu nehmen. Wir können sie natürlich nur aussprechen, indem wir sie sozusagen in abstrakte Gedanken kleiden. Das alles kann aber für uns lebendige Empfindung und lebendiges Gefühl werden, wenn wir uns durchdringen mit dem Bewußtsein, daß auch die Hekate nur die Art und Weise ihrer Wirksamkeit geändert hat, daß sie aber auch heute in uns ist und in jedem einzelnen von uns wirkt. Der alte Grieche sagte: Nicht nur die ganze Menschheit in ihrem Werden, sondern auch der einzelne Mensch untersteht, indem seine Leibesform umgestaltet wird, indem er seinem physischen Leibe, Ätherleibe und Astralleibe nach umgeändert wird, den Kräften der Hekate. Hekate wirkt in ihm in dreifacher Art. Aber das, was dazumal im Bilde der Hekate der menschlichen Seele vermittelt worden ist, kann auch heute wieder vermittelt werden. Der moderne Bekenner der Geisteswissenschaft, der nicht mehr in solcher bildlichen Form spricht, wie drückt er sich aus? Er sagt: Im Laufe der menschlichen Einzelentwickelung von der Geburt bis zur Reife werden im menschlichen Werden die drei Glieder der menschlichen Leibeshülle umgeändert: in den ersten sieben Jahren die physische, in den zweiten sieben Jahren die ätherische, in den dritten sieben Jahren die astralische. — Die Kräfte, die Sie beschrieben finden, ohne daß dies Bild gebraucht ist, in meiner kleinen Schrift über «Die Erziehung des Kindes», die Kräfte, die da wirken in der menschlichen Organisation in dreifacher Weise, es sind die Hekate-Kräfte. Und indem Ihnen beschrieben wird heute von der Geisteswissenschaft, daß der Mensch bis zum Zahnwechsel vorzugsweise seinen physischen Leib ausbildet, wird darauf hingewiesen, daß die eine Form der Hekate in ihm wirkt. Da wird in moderner Form gesagt, was der Grieche meint, wenn er den einen Teil der Hekate mit Dolch und Schlange hinstellt. Und mit Schlüssel und Strickbund wird der zweite Teil der Umwandlung hingestellt, wo der Ätherleib aus sich selbst wirkt in den zweiten sieben Jahren. Und die dritten sieben Jahre werden hingestellt, als im Astralleib selber ganz vor sich gehend, mit dem Symbol der Fackel. So habe ich Ihnen im Grunde genommen in moderner Form längst das gesagt, was die Hekate-Weisheit der alten Griechen war, was im Bilde der Hekate in den alten Mysterien der Griechen ausgedrückt worden ist. Das aber ist auch der Sinn unseres Werdens der europäischen Kultur. Schauen wir zurück in die alten Zeiten des Griechentums, dann treten uns in den Überlieferungen der griechischen Mystik, der griechischen Mythologie auch die gewaltigen Bilder entgegen, die hingestellt wurden vor die zu Unterrichtenden, um in der Seele zu erwecken die Erkenntnis, die damals notwendig für den Menschen war. Das Bild der dreifachen Hekate weckte — nicht in der heutigen Form - die Wissenschaft auf, die wir aufnehmen, wenn wir die Lehre von der dreifachen Umwandlung von der Geburt bis etwa zum zwanzigsten Jahre ins Auge fassen. Und wenn wir solche Lehren ins Auge fassen, dann folgen wir getreulich dem Gange, den die menschliche Kultur nehmen muß. Die alte hellseherische Form mußte untertauchen in das Reich des Pluto in der menschlichen Seele, und eine Weile, von der alten sokratischen Zeit bis in unsere Gegenwart herein, mußte gewissermaßen eine Epoche des Nichtwissens herrschen in bezug auf alle diese Verhältnisse. Die Menschen mußten ihr Ich konsolidieren, ihre Egoität ausbilden. Da blieb unter der Oberfläche der menschlichen Seele das alte, durch die grandiosen Bilder angeregte Wissen der Griechen. Da war es gleichsam unter dem Schutte der intellektuellen Kultur begraben. Jetzt taucht es wieder auf aus einer dunklen Geistestiefe. In der Geisteswissenschaft taucht aus dem modernen Leben wiederum das herauf, was da untergetaucht ist in tiefere Gründe der menschlichen Seele. Wir fangen heute wiederum an auf die Art, die ich beschrieben habe in der «Erziehung des Kindes», die dreifache Hekate in einer mehr abstrakten Form zu erkennen. Dadurch aber wird die menschliche Seele wiederum vorbereitet zu einem künftigen, trotz der Intellektualität uns in Aussicht stehenden Hellsehen. Und die Vorbereitung für dieses künftige Hellsehen der Menschheit, das ist unsere Geisteswissenschaft." {{Lit|{{G|129|46ff}}}}
</div>


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Weltenwunder, Seelenprüfungen und Geistesoffenbarungen'', [[GA 129]] (1977), Zweiter Vortrag, München, 19. August 1911 {{Vorträge|129}}
#Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909'', [[GA 266a]] (1995), ISBN 3-7274-2661-6 {{Schule|266a}}
 
{{GA}}
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[[Kategorie:Mythologie]]
[[Kategorie:Hinduismus]]
[[Kategorie:Indische Philosophie]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 14. Mai 2013, 16:50 Uhr

Die Tattvas (skrt. तत्त्व = Dasheit, Prinzip, Wirklichkeit) sind nach indischer Lehre die grundlegenden Daseinsfaktoren, aus denen alles Sein aufgebaut ist. Die Anzahl der Daseinsfaktoren variiert in den verschiedenen philosophischen Systemen. Die Philosophie des Samkhya geht von 25 Daseinsfakoren aus, der Shivaismus zählt 36 Faktoren auf. Die “Indischen Materialisten“ lassen nur 4 bzw. 5 Tattvas gelten.

Tattva in der Lehre des Samkhya

In der Lehre des Sankhya wird von zwei Grundprinzipen ausgegangen, welche die Welt gestalten. Dies sind die rein geistigen, bewussten, unwandelbaren Seelen (Purusha) und die unbewusse, aktive Urnatur (Prakriti). Aus der Prakriti sollen in einem Prozess der “Entfaltung“ alle weiteren Daseinsfaktoren entstehen. Zusammen mit dem Purusha und der Prakriti ergeben sich so eine Aufzählung von 25 tattvas (Daseinsfakoren) aus denen der Gestaltungsprozess der Welt erklärt wird. Diese 25 tattvas sind:


Sanskrit Transliteration IAST Bedeutung Daseinsgruppe Daseinsfaktor
पुरुष puruṣa Seele, Bewusstsein eins
प्रकृति prakṛti aktive Urnatur zwei
बुद्धि buddhi Intelligenz drei
अहंकार ahaṃkāra Ich-Bewusstsein vier
मनस् manas sinnengebundenes Denken fünf
शृनोति śṛnoti hören Erkenntnisvermögen (buddhîndriya) sechs
त्वच् tvac berühren Erkenntnisvermögen (buddhîndriya) sieben
चक्षण cakṣaṇa sehen Erkenntnisvermögen (buddhîndriya) acht
रस rasa schmecken Erkenntnisvermögen (buddhîndriya) neun
घ्राण ghrāṇa riechen Erkenntnisvermögen (buddhîndriya) zehn
वाच् vāc sprechen Handlungsfähigkeit (karmendriya) elf
पाणि pāṇi greifen Handlungsfähigkeit (karmendriya) zwölf
पाद pāda Gehbewegung Handlungsfähigkeit (karmendriya) dreizehn
पायु pāyu Ausscheidung Handlungsfähigkeit (karmendriya) vierzehn
उपस्थ upastha Zeugung Handlungsfähigkeit (karmendriya) fünfzehn
शब्द śabda Klang subtiles Element (tanmātra) sechzehn
स्पर्श sparśa Berührung subtiles Element (tanmātra) siebzehn
रूप rūpa Form subtiles Element (tanmātra) achtzehn
रस rasa Geschmack subtiles Element (tanmātra) neunzehn
गन्ध gandha Geruch subtiles Element (tanmātra) zwanzig
आकाश ākāśa Raum, Äther grobstoffliches Element (mahābhūta) einundzwanzig
वयु vayu Luft grobstoffliches Element (mahābhūta) zweiundzwanzig
तेजस् tejas Feuer grobstoffliches Element (mahābhūta) dreiundzwanzig
अप् ap Wasser grobstoffliches Element (mahābhūta) vierundzwanzig
पृथिवी pṛthivī Erde grobstoffliches Element (mahābhūta) fünfundzwanzig

Die fünf untersten Tattvas (21 bis 25) bilden die als Pentagramm organisierten fünf Hauptströmungen des menschlichen Ätherleibs (Lit.: GA 266a, S. 173ff)

Tattva in der Lehre des Shivaismus

Der Shivaismus bedient sich der 25 Prinzipien des Sankhya und versieht sie mit einem Überbau von 11 weiteren, deren Urgrund Shiva ist.

Tattva in der Lehre der Materialisten

Die Lehre der Indischen Materialisten, die auch als Charvakas[1] bezeichnet werden, nehmen eine Vielheit von ewig existierenden Elementen an, die durch Vermischung alles hervorbringen. Als Grundlage gelten die vier Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft (die Mahābhūta) und eventuell als fünftes Element Akasha, wie etwa schon im Vaisheshika des Kanada, der auch die indische Atomlehre begründete.

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909, GA 266a (1995), ISBN 3-7274-2661-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Tattva aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
  1. Die Barhaspati Sutras, die die Grundlage der Schule bilden, wurden vermutlich in der Maurya-Periode zwischen 320 und 180 v. Chr. geschrieben, sind aber nur in einzelnen Zitatfragmenten erhalten.