Dionysius Areopagita und Materie: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Odyssee
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Bild:Dionysius Areopagita.jpg|thumb|Dionysius Areopagita]]
Als '''Materie''' (von [[Latein|lat.]] ''materia'' = „Stoff“; etymologisch verwandt mit [[Latein|lat.]] ''mater'' = „Mutter“ bzw. ''matrix'' = „Gebärmutter“; {{ELSalt|ὕλη}}, ''[[hylē]]'') wird ''allgemein'' alles '''Stoffliche''' bezeichnet, das uns in der sinnlich-physischen Welt umgibt und insgesamt die '''stoffliche Welt''' aufbaut, im [[Physik|physikalisch]] weitesten Sinn alles, was [[Ruhemasse]] besitzt. Aus geistiger Sicht gibt es aber auch [[#Höhere Materieformen|höhere Materieformen]].
'''Dionysius Areopagita''' gilt als das Pseudonym des unbekannten Autors (darum auch '''Pseudo-Dionysius Areopagita''' genannt) einer Sammlung [[neuplatonisch]] geprägter [[christlich]]er Schriften, die in der zweiten Hälfte des [[Wikipedia:5. Jahrhundert|5. Jahrhundert]]s, vermutlich vor [[Wikipedia:476|476]], niedergeschrieben wurden, aber nach allgemeiner Auffassung irrtümlich dem in [[Wikipedia:Apostelgeschichte|Apostelgeschichte]] {{BB|Apg|17|34}} erwähnten, von [[Paulus von Tarsus|Paulus]] durch seine Rede auf dem Athener [[Wikipedia:Areopag|Areopag]] bekehrten ''Dionysius'' zugeschrieben wurden, der nach [[Wikipedia:Eusebius von Cäsarea|Eusebius von Cäsarea]] später erster [[Wikipedia:Bischof|Bischof]] von [[Wikipedia:Athen|Athen]] gewesen sein soll<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel49-3.htm [[Wikipedia:Eusebius von Cäsarea|Eusebius von Cäsarea]]: ''Historia Ecclesiae'' 3,4]</ref>.  


Seine Schriften wurden um [[Wikipedia:830|830]] von [[Wikipedia:Hilduin von Saint-Denis|Hilduin von Saint-Denis]], der den Areopagiten mit dem [[Dionysius von Paris|Heiligen Dionysius von Paris]], dem ersten [[Wikipedia:Liste der Erzbischöfe von Paris|Bischof von Paris]], gleichsetzte, und wenig später um [[Wikipedia:860|860]] auf Anregung [[Wikipedia:Karl der Kahle|Karls des Kahlen]] von [[Johannes Scottus Eriugena]] ins [[Latein]]ische übertragen und dadurch im [[Wikipedia:Mittelalter|Mittelalter]] erst weiteren Kreisen zugänglich gemacht. Die großen Lehrer der [[Schule von Chartres]] schöpften daraus ebenso wie später die großen Denker der [[Scholastik]] und an der Wende zum [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] auch [[Nikolaus von Kues]]. Die Schrift über «[[#Die Himmlische Hierarchie|Die Himmlische Hierarchie]]» hat die [[christlich]]e [[Engellehre]] nachhaltig geprägt, die auch für die [[Anthroposophie]] von zentraler Bedeutung ist.
== Die sinnlich-physische Materie ==
[[Datei:Plasma globe.jpg|mini|Aus [[Wikipedia:Ion|Ion]]en und [[Wikipedia:Elektron|Elektron]]en bestehendes, [[Elektrizität|elektrisch]] leitendes [[Wikipedia:Plasma (Physik)|Plasma]] in einer [[Wikipedia:Plasmalampe|Plasmalampe]].]]


== Dionysius oder Pseudo-Dionysius Areopagita? ==
{{Hauptartikel|Atom|Chemisches Element}}


[[Rudolf Steiner]] hat nachdrücklich betont, dass die wesentlichen Gründzüge der Schriften des Pseudo-Dionysius tatsächlich auf den Paulus-Schüler Dionysius Areopagita zurückgehen, der aber seine tief [[esoterisch]]e Lehre zunächst nur mündlich an seine engsten Schüler weitergab.  
Die charakteristische Eigenschaft der [[physisch]]en '''Materie''' ist ihre [[Masse (Physik)|Masse]], durch die sie der [[Trägheit]] unterliegt und der [[Schwerkraft]] unterworfen ist. [[Licht]] etwa ist in diesem Sinn ''keine'' Materie, da es über keine Ruhemasse verfügt.  


{{GZ|Man nennt heute in gelehrten Schriften die Werke des
Die [[notwendig]]en, [[Phänomen|phänomenologisch]] fassbaren, gemeinsamen charakteristischen Eigenschaften der sinnlich-physischen Stoffe sind darüber hinaus, neben ihrer [[Masse (Physik)|Masse]], ihre [[Raum|räumliche]] Ausdehnung und mithin ihr endliches [[Volumen]], ihre innere [[Struktur]] und ihr innerer Gehalt an [[Wärme|Wärmeenergie]]. So aufgefasst sind die Stoffe [[ding]]haft, [[Gegenstand|gegenständlich]]. Aus physikalischer Sicht sind im wesentlichen alle physischen Stoffe aus [[Chemisches Element|chemischen Elementen]] und diese wiederum aus [[Atom]]en aufgebaut, die sich weiter zu komplexeren [[Molekül]]en verbinden können und der Materie ihre ''spezifische stoffliche Identität'' verleihen.  
Dionysius gewöhnlich die des Pseudo-Dionysius. Man
kann die Schriften nicht weiter zurück als bis zum 6. Jahrhundert
nachweisen. Aber da sie durch Tradition überliefert
wurden, ist mit Bestimmtheit anzunehmen, daß die
Schriften in den ältesten Zeiten der abendländischen Welt
bestanden. Im 6. Jahrhundert sind sie aber wohl erst niedergeschrieben
worden.|51|200}}


{{GZ|Die Lehre von den Göttern ist zuerst in ein System gebracht worden von dem Schüler des Apostels Paulus, Dionysius dem Areopagiten. Sie ist aber erst im 6. Jahrhundert aufgeschrieben worden. Die Gelehrten leugnen deshalb die Existenz des Dionysius Areopagita und sprechen von den Schriften des Pseudo-Dionysius, als ob man erst im 6. Jahrhundert alte Überlieferungen zusammengestellt habe. Der wahre Sachverhalt ist nur zu konstatieren durch das Lesen in der Akasha-Chronik. Die Akasha-Chronik aber lehrt, daß Dionysius wirklich in Athen gelebt hat, daß er von Paulus eingeweiht worden ist und von ihm den Auftrag erhalten hat, die Lehre von den höheren Geistwesen zu begründen und besonderen Eingeweihten zu erteilen. Gewisse hohe Lehren wurden damals niemals aufgeschrieben, sondern nur durch mündliche Tradition fortgepflanzt. Auch die Lehre von den Göttern wurde so von Dionysius seinen Schülern gegeben und von diesen wiederum weitergegeben. Der direkte Schüler wurde dann mit Absicht wieder Dionysius genannt, so daß der letzte, der die Lehre von den Göttern aufschrieb, einer in dieser Reihe war, die alle Dionysius genannt wurden."|93a|97f}}
Die räumliche Ausdehnung der Materie, durch die sie erst als Stoff erscheinen kann, ist gemäß der [[Quantenmechanik]] eine Folge des für alle [[Fermion]]en gültigen [[Pauli-Prinzip|Pauli-Prinzip]]s. Materie umfasst in diesem Sinn alle [[Elementarteilchen]] mit [[Spin]] <math>\tfrac12</math> (eben die Fermionen), also die nach heutiger Kenntnis näherungsweise punktförmigen<ref>Die maximale Ausdehnung ist durch die [[Planck-Länge]] ''l<sub>P</sub>'' = 1,616 · 10<sup>−35</sup> [[Wikipedia:Meter|m]] begrenzt.</ref> [[Wikipedia:Quark (Physik)|Quarks]] und [[Wikipedia:Leptonen|Leptonen]] sind derart wohl materiell, aber keine Stoffe. [[Thomas Görnitz]] schreibt dazu:


{{GZ|Der christlich-gnostische Weg ist der, der in der christlichen Esoterik gelehrt worden
{{LZ|Mit „Stoff“ wollen wir – wie die frühen Philosophen – das Körperliche
ist - in der ersten Zeit, wo das Christentum verbreitet worden ist - durch ''Dionysius Areopagita''.
bezeichnen, dasjenige, was einen Widerstand gegen Kompression leistet wie
Die Gelehrsamkeit redet von ihm wie von einem Pseudo-Dionysius, der im 6. Jahrhundert
feste Körper, Flüssigkeiten und Gase – nach dem Motto: „wo ein Körper
gelebt und alle großen Bücher geschrieben haben soll. Die christliche Tradition weist das in
ist, kann kein zweiter sein“. Kräfte hingegen können sich durchdringen: Wo
die Zeit des Apostels Paulus zurück. Die Gelehrsamkeit fragt nur: Wann wurden diese Papierrollen
Schwerkraft ist, kann es beispielsweise auch magnetische Kräfte geben.
geschrieben?, aber die christliche Esoterik weiß, daß dieser Dionysius Areopagita ein
Schüler des Apostels Paulus war und von seinem Meister besonders beauftragt war, die esoterische
Schule des Christentums zu begründen.|284|46}}


{{GZ|So stehen zwischen den Mysterien des Geistes und denjenigen des
Die Unterscheidung zwischen ruhmassebehafteter Materie als Gegenstück
Vaters die Mysterien des Sohnes, deren Pflanzstätte die Schule des
zu reiner Bewegung, also zu ruhmasseloser Energie, sowie von Kraft
heiligen Paulus war, zu deren Leitung er den Dionysius Areopagita
als Gegenstück zu Stoff hat einen klaren physikalischen Hintergrund. Die
bestimmt hatte. Unter ihm hatte diese Schule ihre Blütezeit, denn
Unterschiede zwischen Kraft und Stoff beruhen aus Sicht der Quantentheorie
Dionysius hat diese Mysterien in einer ganz besonderen Weise gelehrt,
auf dem Spin der beteiligten Teilchen. Der Spin charakterisiert, wie sich das
während Paulus die Lehre exoterisch ausbreitete.|97|131}}
Quantenobjekt bei einer Drehung verhält.


Auch Dionysius selbst betont den [[esoterisch]]en Charakter seiner Schriften:
Mit „Stoff” soll alles bezeichnet werden, was dem Pauli-Prinzip unterliegt –
was also physikalisch gesprochen einen halbzahligen Spin hat.|Görnitz, S. 478}}


{{Zitat|Gib aber acht, daß niemand der Nicht-Eingeweihten etwas von diesen Dingen zufällig
Als Stoffe im weitesten Sinn sind erst alle aus Elementarteilchen aufgebauten, räumlich erscheinenden Objekte wie [[Wikipedia:Proton|Proton]]en und [[Wikipedia:Neutron|Neutron]]en ([[Wikipedia:Atomkern|Atomkern]]e), [[Atom]]e, elektrisch geladene [[Wikipedia:Ion|Ion]]en, [[Molekül]]e, [[Festkörper|feste]], [[Flüssigkeit|flüssige]] und [[gas]]förmige Stoffe, [[Wikipedia:Plasma (Physik)|Plasma]] usw. bis hin zu den [[Planet]]en, [[Stern]]en und [[Wikipedia:Galaxie|Galaxie]]n aufzufassen.  
hört.


Ich meine diejenigen, die in den Wirklichkeiten gefesselt sind und sich vorstellen,
Zu beachten ist dabei aber, dass die angegebenen phänomenologischen Eigenschaften der Stoffe keineswegs unmittelbar auf Elementarteilchen übertragen werden können und auch nur sehr bedingt auf Atome und Moleküle. So ist aus [[quantenphysik]]alischer Sicht durchaus strittig, ob Atomen und Molekülen eine definierte [[Gestalt]] [[an sich]] und unabhängig von ihrer Umgebung zugeschrieben werden kann. Dementsprechend betonte auch ''Richard Guy Woolley'' in seinem Artikel «''Must a molecule have shape?''»:
daß es nichts mehr in überwirklicher Weise gibt über die Wirklichkeiten hinaus,
die wiederum meinen mit ihrer eigenen Art von Erkenntnis den zu erkennen, der
den Schatten zu seinem Versteck macht.|Pseudo-Dionysius Areopagita|Über mystische Theologie 2|ref=[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Areopagita/Pseudo-Dionysius_Areopagita_Ueber_mystische_Theologie.pdf#page=2&view=Fit]}}


{{GZ|So erwähnt die Apostelgeschichte den Dionysius, der ein eingeweihter
{{LZ|Die Quantenmechanik kann ziemlich genau vorhersagen, wie sich die Energie eines Moleküls ändern kann, aber sie sagt streng genommen nichts über die Form eines Moleküls. Das ist eine erstaunliche Aussage für einen Chemiker, weil es die räumlichen Beziehungen der chemisch gebundenen Atomen sind, die am wichtigsten sind für das Verständnis dafür, wie Moleküle mit anderen reagieren. Chemiker, Physiker und Molekularbiologen sollten sich daher überlegen, wie sie die Quantenmechanik nutzen und was sie mit Atomen und Molekülen eigentlich meinen.|Richard Guy Woolley in ''New Scientist'', 22. Oktober 1988, S. 53<ref>Im englischen Original:<br>„Quantum mechanics can predict fairly accurately the way
Schüler des Paulus war und ein esoterisches Christentum
the energy of a molecule may change, but strictly speaking it
lehrte. Später hat Johannes Scotus Eriugena am Hofe Karls des Kahlen
says nothing about the shape of a molecule. This is an astonishing
noch im 9. Jahrhundert ein esoterisches Christentum begründet.
statement for a chemist because it is the spatial
Dieses ist dann nach und nach durch das Dogma verdeckt worden.
relationships of chemically bonded atoms that is most
Dringt man aber in das Devachan ein, so sieht man die Beschreibung,
important in understanding how molecules react with each
die Dionysius davon gegeben hat, bestätigt.|94|80}}
other. Chemists, physicists and molecular biologists should
reconsider now how they use quantum mechanics, and what
they mean by atoms and molecules.“</ref>}}


{{GZ|Dieser Dionysius der Areopagite
Elementarteilchen, Atome und Moleküle sind jedenfalls schon wegen des für [[Quantenobjekte]] fundamentalen [[Welle-Teilchen-Dualismus]], durch den sie sich je nach [[Beobachtung]]sbedingung als „[[Welle]]“ oder „[[Teilchen]]“ offenbaren können, keine ''Dinge'' im herkömmlichen Sinn. Der klassische Stoff-Begriff ist auf sie nicht anwendbar. Vielmehr muss man hier im Einklang mit der modernen Physik von einer ''[[Ideenwelt|objektiven Gedankenwelt]]'' sprechen, die durch ihre [[Kraft]]wirkungen [[Messgerät|messtechnisch]] erfassbar ist, die allerdings, so wie die Materie heute geworden ist, der [[Untersinnliche Welt|untersinnlichen Welt]], also dem [[ahrimanisch]]en Weltbereich angehört. Tatsächlich hat man es also hier mit [[wesen]]haften ahrimanischen Kräften zu tun, die [[Wikipedia:Wolfgang Pauli|Wolfgang Pauli]] auch als den [[Imagination|imaginativ]] zu erlebenden „Geist der Materie“ bezeichnet hat.
wird ja von einigen für einen unmittelbaren Schüler des Paulus gehalten.
Die Schriften tauchen aber erst im 6. Jahrhunderte auf, und
manche sprechen daher von pseudo-dionysischen Schriften, die im
6. Jahrhunderte von irgend jemandem abgefaßt worden und dann
dem Paulus-Schüler zugeschrieben worden seien.


Wer so spricht, kennt nicht die ganze Art und Weise, wie sich
<div style="margin-left:20px">
geistige Erkenntnisse in diesen älteren Jahrhunderten fortgepflanzt
"Überall an der Stelle, wo der Mensch Materie
haben. Solch eine Schule, wie diejenige war, in der Paulus selbst in
hinträumt, da ist in Wahrheit Ahriman. Und die größte Verführung
Athen gelehrt hatte, sie hatte Erkenntnisse, welche zunächst nur
ist die materialistische Theorie der Physik, sind die materiellen
mündlich gelehrt worden sind, welche sich dann von Generation zu
Atome; denn diese sind nichts anderes in Wirklichkeit als die
Generation fortgepflanzt haben, und welche erst viel, viel später
Kräfte des Ahriman." {{Lit|{{G|145|161}}}}
aufgeschrieben worden sind. Das, was da später aufgeschrieben
</div>
worden ist, braucht deshalb durchaus nicht unecht zu sein, sondern
kann mit einer gewissen Identität dasjenige wiedergeben, was Jahrhunderte
alt ist. Und einen solchen Wert auf die Persönlichkeit, wie
wir heute legen, einen solchen Wert hat man ja in diesen ältesten
Zeiten auf die Persönlichkeit nicht gelegt.|204|255f}}


== Ätherische Astronomie und Christentum ==
== Zusammenbruch des klassischen physikalischen Materiebegriffs ==


{{GZ|Also in Athen namentlich war bis ins 4. Jahrhundert herein, ja
{{GZ|Wenn auch die wenigsten Menschen das heute noch beachten, so muß man doch sagen: die letzten zwanzig Jahre haben eigentlich gerade auf dem Gebiete der Physik die denkbar größte Revolution hervorgerufen. Vorstellungen, die vor dreißig Jahren noch als unerschütterlich galten, sind heute durchaus revolutioniert. Man braucht nur den Namen Einstein zu nennen oder den Namen Lorentz, des holländischen Physikers, und man kann, indem man diese Namen nennt, hinweisen auf eine ganze Fülle von Tatsachen und Auseinandersetzungen, welche die Physik, wie sie noch vor dreißig Jahren war, durchaus revolutioniert, erschüttert haben. Es kann das, was hier vorliegt, natürlich von mir nicht in den Einzelheiten ausgeführt werden. Aber auf diese Tatsache der Revolutionierung der Physik, die ja in gewissen Kreisen schon bekannt genug ist, muß doch hingewiesen werden. Nun aber kann man sagen: Während zum Beispiel etwas so Bedeutsames vorliegt wie die Revolutionierung des alten Masse- und Materiebegriffes durch die neuere Strahlungstheorie der Elektrizität, finden unsere wissenschaftlichen Vorstellungsarten keine Möglichkeit, zurechtzukommen mit dem, was da eigentlich durch die Fülle der Experimente dem Menschen entgegengetreten ist. Aus der Anschauung der strahlenden Materie im Glasvakuum konnte man sehen, daß dieselben Eigenschaften, die man früher der Materie beigelegt hat, zum Beispiel eine gewisse Geschwindigkeit und Beschleunigung, man nunmehr genötigt ist, der strahlenden Elektrizität beizulegen; man hat also sozusagen den Materiebegriff unter den Fingern verloren. Das stellte sich aus der Anschauung der Fülle von Experimenten heraus, daß nicht irgend etwas hätte gesetzt werden können an die Stelle des alten Materiebegriffes; und aus der Einsteinschen Relativitätstheorie mit ihren furchtbar kalten Abstraktionen läßt sich auch so etwas nicht herausgewinnen wie eine wirkliche Anschauung desjenigen, mit dem man es eigentlich in der äußeren Natur zu tun hat.|73a|30}}
noch länger, eine Weisheitsschule, welche sich bemühte, die alte
ätherische Astronomie mit dem Christentum in Einklang zu bringen.
Die letzten Reste dieser Anschauung von dem Hereinkommen des
Menschen aus höheren Welten durch die Planetensphäre in die
Erdensphäre, sie durchglänzen noch die Schriften des Origenes,
glänzen noch durch selbst durch die Schriften der griechischen Kirchenväter.
Man kann überall sehen, wie das da durchglänzt; und es
glänzte namentlich durch die Schriften des wahren ''Dionysius des Areopagiten''. Dieser Dionysius der Areopagite hinterließ ja eine
Lehre, die eine reine Synthesis war zwischen der ätherischen Astronomie
und demjenigen, was im Christentum lebte: daß sich die
gewissermaßen in der Sonne astronomisch oder kosmisch lokalisierten
Kräfte in dem Christus durch den Menschen Jesus von Nazareth
in die Erdensphäre hineinbegeben haben, und daß damit eine
gewisse Beziehung, die vorher nicht vorhanden war, zur Erde entstanden
ist in bezug auf alle höheren Hierarchien, die Hierarchien
der Engel, die Hierarchien der Weistümer, die Hierarchien der
Throne, die Hierarchien der Seraphime und so weiter. Eine Durchdringung
dieser Hierarchienlehre mit ätherischer Astronomie, das
war es, was beim ursprünglichen Dionysius dem Areopagiten vorhanden
war.


Im 6. Jahrhundert hat man dann versucht, die Spuren zu verwischen
Nach [[Wikipedia:Erwin Schrödinger|Erwin Schrödinger]], der 1926 die nach ihm benannte [[Schrödingergleichung]] zur Berechnung quantenmechanischer Phänomene formulierte, sind [[Atom]]e keine [[stoff]]lichen Gebilde, keine [[Ding]]e, sondern reine [[Form]]:
auch der älteren Lehren des Dionysius des Areopagiten, und
man hat sie so umgestaltet, daß man darin eigentlich nur noch eine
abstrakte Geisteslehre hatte. So wie heute die Lehre des Dionysius
des Areopagiten vorliegt, ist sie ja eine Geisteslehre die nicht mehr
viel mit ätherischer Astronomie zu tun hat. Und so nennt man ihn
dann den Pseudo-Dionysius. Auf diese Weise hat man der Weisheitslehre
einen Untergang bereitet, auf der einen Seite, indem man
den Dionysius verballhornt hat, und auf der anderen Seite dadurch,
daß man jene noch in Athen ganz lebhaft lebendige Lehre,
welche die ätherische Astronomie mit dem Christentum vereinigen
wollte, ausgerottet hat, und daß man in bezug auf das Kulthafte
dann den Mithrasdienst ausgerottet hat.


Und dann haben ein übriges getan solche Persönlichkeiten wie
{{LZ|Bis in die jüngste Zeit
''Konstantin'', dessen Taten in späterer Zeit verstärkt wurden dadurch,
haben, soviel mir bekannt, die Atomtheoretiker aller Jahrhunderte
daß ja der Kaiser ''Justinian'' die Athenische Philosophenschule
die in Rede stehende Charakteristik von den
schließen ließ, so daß die letzten Menschen, welche sich damit befaßt
sichtbaren und greifbaren Teilen der Materie auf die Atome
haben, die alte ätherische Astronomie mit dem Christentum in
übertragen, welche sie weder sehen, noch tasten, noch sonstwie
Einklang zu bringen, auswandern mußten und in Persien eine Stätte
einzeln beobachten konnten. Heute sind wir in der Lage,
fanden, wo sie wenigstens ihr Leben fortfristen konnten.|204|72f}}
einzelne Elementarteilchen zu beobachten, wir sehen ihre
Bahnspuren in der Nebelkammer sowie - bei Versuchen,
von denen oben nicht die Rede war - in einer photographischen
Emulsion, wir stellen die praktisch gleichzeitigen
Entladungen fest, die ein einzelnes schnelles Teilchen in
zwei oder drei Geigerschen Zählrohren auslöst, welche in
mehreren Metern Entfernung hintereinander aufgestellt
sind. Dennoch sind wir genötigt, dem Teilchen die Würde
eines schlechthin identifizierbaren Individuums abzuerkennen.
Wenn früher ein Physiker gefragt wurde, aus welchem
Stoff denn die Atome selbst bestünden, durfte er lächeln
und ausweichend antworten. Wenn aber der Frager durchaus
wissen wollte , ob er sie sich als kleine unveränd erliche
Stückchen von gewöhnlicher Materie vorstellen dürfe, so
wie sie sich dem vorwissenschaftlichen Denken darstellten,
durfte man ihm sagen, das habe zwar wenig Sinn, aber es
könne nichts verschlagen. Die ehedem bedeutungslose Frage
hat heute Sinn bekommen. Die Antwort ist ein entschiedenes
Nein. Dem Atom fehlt das allerprimitivste Merkmal, an das
wir bei einem Stück Materie im gewöhnlichen eben denken.
Manche ältere Philosophen würden, wenn ihnen der Fall
vorgelegt werden könnte, sagen: eure neumodischen Atome
bestehen überhaupt aus keinem Stoff, sie sind reine Form.|Schrödinger, S. 135f}}


== Christentum und Rosenkreuzer ==
Der [[Chemiker]] [[Hans Primas]] ergänzt:


Inhaltlich besteht kein Unterschied zwischen der christlichen Lehre, wie sie Dionysius vertreten hat, und dem modernen Rosenkreuzertum. Letzteres unterscheidet sich nur in der Art der Darstellung, die dem modernen wissenschaftlichen Denken Rechnung trägt.
{{LZ|Der moderne Materiebegriff der Quantenphysik
ist grundsatzlich versehieden von demjenigen
des Atomismus und der klassischen
Physik. Quarks, Photonen, Elektronen, Neutronen
und Protonen sind keine „Dinge“, sie
haben nicht mehr die geringste Ahnlichkeit
mit kleinen Billardkugeln. Die Welt besteht
nicht aus unabhangig voneinander existierenden
Einheiten. Die sogenannten Elementarteilchen
(ein denkbar unglucklicher Name!)
sind weder Teilchen noch elementar. Sie haben
keine Grenzen und sind im allgemeinen nicht
lokalisiert. Wie das Pauli-Prinzip zeigt, besitzen sie nicht einmal Individualitat. Im Gegensatz
zum historischen Atomismus hat in der
Quantenphysik der Stoffbegriff auf atomarer
Ebene keinen Sinn mehr.|Primas, S. 163}}


{{GZ|Es ist gar kein Unterschied da zwischen der echten christlichen
== Geist und Materie ==
Lehre und derjenigen der Rosenkreuzer. Man braucht nur das Christentum
in seinem Kern zu verstehen, dann hat man die Theosophie der
Rosenkreuzer. Man braucht keine neue Religion zu begründen, man
muß vielmehr das Christentum so auffassen, wie es die ersten Christen
verstanden haben. Die wenigsten Menschen aber wissen noch etwas von
den Geheimnissen der ersten christlichen Entwickelung. Selbst die offizielle
Theologie hat keine Ahnung mehr davon. Da finden wir Paulus
selbst als den tiefsten Kenner der christlichen Geheimnisse, der jene
gewaltigen Wahrheiten lehrte, welche durch Jahrtausende die Menschheit
leiten sollten. Dieser Paulus hatte in Athen eine Schule gegründet,
deren Vorsteher Dionysius der Areopagite war. Dieser Dionysius war
ein wirklicher Schüler des Paulus.


Jene Lehren des Dionysius sind immer lebendig gewesen und wurden
Die Materie zeigt uns zunächst nur ihre sinnliche Außenseite, dahinter aber wirkt der [[Geist]].  
immer gelehrt, insbesondere auch denen, welche das lebendige
Wort des Christus hinaustragen sollten in alle Welt. Würden die Menschen
auf jenem Standpunkt des Dionysius stehengeblieben sein, so
hätte man keine neue Form gebraucht. Aber es kam die neue Zeit herauf
und damit die Notwendigkeit, so zu lehren, daß das Christentum
feststehe, daß keine Wissenschaft etwas dagegen einzuwenden vermöge.
Das ist das Streben der Rosenkreuzertheosophie. Daher ist die
Rosenkreuzertheosophie diejenige Form der Religion, welche für uns
heute angemessen ist.|100|21f}}


==Werke==
<div style="margin-left:20px">
Von Pseudo-Dionysius Areopagita sind folgende Werke überliefert:
"Wir müssen zum Beispiel dadurch, daß wir jetzt
auf dem physischen Plan mit der äußeren Materie leben, in gewissen
*''De mystica Theologia'' ({{ELSalt|Περὶ μυστικἣς θεολογίας}} ''Peri mystikês theologias'' "Über mystische Theologie") [http://www.hoye.de/cusmys/dionys.pdf]
Fällen die Fähigkeit haben, auch in der äußeren Materie um uns herum
*''De divinis nominibus'' ({{ELSalt|Περ́ι Θέιων ονομ́ατων}} ''Peri Theiôn onomatôn'' "Über die Göttlichen Namen") [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3730.htm]
überall den Geist wahrzunehmen. Denn Materie ist ja nur ein Trugbild,
*''De caelesti hierarchia'' ({{ELSalt|Περὶ τἣς οὐρανἰας ἰεραρχἰας}} ''Peri tês ouranis hierarchias'' "Über die himmlische Hierarchie") [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3682.htm]
Maja, alles ist verdichteter Geist. So daß wir für das gewöhnliche
* 11 Briefe, u.a. ''Ad Demophilum'' ("Angeblicher Brief an den Mönch Demophilus") [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3729.htm]
Leben unter den Gegenständen der Materie den Geist zu spüren haben.
*''De ecclesiastica hierarchia'' ({{ELSalt|Περὶ τἣς ὲκκλησιαστικἣς ἰεραρχἰας}} ''Peri tês ekklêsiastikês hierarchias'' "Über die kirchliche Hierarchie") [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3704.htm]
Wir müssen also zu ihr in ein äußeres Verhältnis kommen können, daß
wir gewissermaßen intime Beziehungen einzugehen vermögen mit den
Dingen." {{Lit|{{G|127|109}}}}
</div>


Die Schriften wurden mehrfach übersetzt und kommentiert, und zwar von [[Wikipedia:Johannes Scotus Eriugena|Johannes Scotus Eriugena]], [[Wikipedia:Johannes Sarazenus|Johannes Sarazenus]], [[Wikipedia:Robert Grosseteste|Robert Grosseteste]] im [[Wikipedia:13. Jahrhundert|13. Jahrhundert]] und [[Wikipedia:Ambrosius Travesari|Ambrosius Travesari]] im [[Wikipedia:15. Jahrhundert|15. Jahrhundert]].
Was der Materie [[geist]]ig im Verborgenen zugrunde liegt, wurde bereits in den der [[Erdentwicklung]] vorangegangenen [[Weltentwicklungsstufen]] des [[Alter Saturn|alten Saturns]], der [[Alte Sonne|alten Sonne]] und des [[Alter Mond|alten Mondes]] entwickelt. [[Rudolf Steiner]] gebrauchte dafür einmal folgendes Bild:


=== Die mystische Theologie ===
<div style="margin-left:20px">
[[Datei:Pseudo-Dionysius, De ecclesiastica hierarchia, Milan, M 87 sup.jpg|mini|Pseudo-Dionysius Areopagita, ''De ecclesiastica hierarchia'' in der 1307 geschriebenen Handschrift Mailand, Biblioteca Ambrosiana, Codex M 87 sup., fol. 28r]]
"Ich könnte noch ein anderes Bild bringen: Nehmen wir einmal
[[Datei:Nine orders of angels.jpeg|mini|Darstellung der neun Chöre der Engel auf einer griechischen Ikone]]
an, wir hätten vor uns irgendeinen Aufbau, kunstvoll geschichtet
aus Papierrollen. Nun können wir zunächst beschreiben, was wir
da kunstvoll aus Papierrollen geschichtet haben: Einige Rollen stehen,
die anderen sind schief zusammengerollt und das, kunstvoll
zusammengestellt, gibt irgendeinen Aufbau. Aber denken Sie sich,
wir hätten nicht bloß Papierrollen aufgeschichtet, sondern in jede
Papierrolle wäre hineingemalt ein wunderbares Gemälde. Das würden
wir gar nicht sehen, wenn wir die Rollen, die zusammengerollt
sind und auf der Innenseite die Gemälde haben, ins Auge fassen.
Und dennoch sind sie drinnen! Und bevor der Aufbau hat geschehen
können, mußten die Malereien hineingemalt sein. Nehmen Sie
aber an, es wäre die Sache so, daß wir nicht den kunstvollen Aufbau
aus den Papierrollen schichteten, sondern daß der sich selbst
schichten müßte. Sie können sich natürlich nicht vorstellen, daß er
sich selbst schichtet, da haben Sie ganz recht, kein Mensch kann
sich das vorstellen; aber nehmen wir an, dadurch, daß die Gemälde
auf alle Rollen gemalt sind, läge in ihnen die Kraft, daß sich die
Rollen selber schichteten: Dann haben Sie hier ein Bild von unserem
wirklichen Weltengebäude! Die Gemälde, die auf den Rollen
sind, kann ich vergleichen mit all dem, was während der Saturn-,
der Sonnen- und Mondenzeit geschehen ist, was da hineingeheimnist
ist in jeden einzelnen Teil unseres Weltengebäudes. Aber es
sind keine toten Gemälde, es sind lebendige Kräfte, die dasjenige,
was auf der Erde sein soll, was auf unserem physischen Plan sein
soll, aufbauen, und wir holen heraus dasjenige, was kunstvoll verborgen
ist in dem, was gewissermaßen aus einzelnen Rollen des
Weltengebäudes vor uns aufgeschichtet ist, und was beschrieben
wird von der äußeren Wissenschaft, was uns gegenübersteht im
äußeren Leben. Wenn Sie aber dieses Bild zu Ende denken - ich
habe lange nachgesonnen, ein Bild, das möglichst entspricht dem
Sachverhalt, zu finden; es ist das Bild von diesen Rollen, die lebendige,
tätige Bilder haben -, dann werden Sie finden, daß kein
menschliches Auge, das der Aufschichtung entgegenschaut, zunächst
eine Ahnung haben kann von den Bildern, die da drinnen
sind. Wenn der Aufbau recht kunstgemäß ist, werden wir etwas
recht Kunstgemäßes als Beschreibung des Aufbaues bekommen,
aber nichts wird in der Beschreibung stehen von den Gemälden, die
drinnen sind.


{{Zitat|Dreiheit, die du Überseiendes
Sehen Sie, so ist es mit der äußeren Wissenschaft. Sie beschreibt
diesen kunstvollen Aufbau, sie läßt aber ganz außer acht dasjenige,
was als Gemälde auf jeder einzelnen Rolle steht. Aber wenn Sie den
Vergleich zu Ende denken, müssen Sie noch etwas ganz anderes ins
Auge fassen: Gibt es denn in all jener Tätigkeit, welche diesen
kunstvollen Aufbau der Rollen beschreibt, eine Möglichkeit, auch
nur zu ahnen, geschweige denn wirklich etwas zu beschreiben von
dem, was auf den einzelnen Rollen steht, wenn eben die Rollen zusammengerollt
sind und das Gebäude aufbauen? Das gibt es gar
nicht! In diesem Sinne müssen Sie sich auch klar sein, daß die gewöhnliche
Wissenschaft zunächst gar nicht darauf kommen kann,
daß unserem Weltengebäude dieses Geistige zugrunde liegt. Daher
kann in einer geraden Fortsetzung desjenigen, was man sich aneignet
in der gewöhnlichen Wissenschaft, nicht das Verständnis für die
Geisteswissenschaft liegen, sondern es muß etwas hinzukommen,
etwas, was im Grunde genommen gar nichts zu tun hat mit der gewöhnlichen
Wissenschaft. Denn denken Sie einmal, Sie haben diese
aufgeschichteten Rollen vor sich. Jemand kann sie sehr gut beschreiben,
er wird noch wunderbare Schönheiten finden, etwa daß manche
Rollen mehr schief, manche weniger schief gelegt sind, manche zu
einer Rundung gebaut sind und so weiter, er wird all das hübsch
beschreiben. Aber um darauf zu kommen, daß auf jeder Rolle inwendig
ein Gemälde ist, dazu ist notwendig, daß er eine Rolle herausnimmt
und sie aufrollt. Es hat gar nichts zu tun mit der Beschreibung
des geschichteten Gebäudes. Es muß also etwas Besonderes hinzukommen
zu der menschlichen Seele, wenn die Seele aus der gewöhnlichen
wissenschaftlichen Weltanschauungsweise, wie wir sie heute
haben, hineinkommen will in eine geisteswissenschaftliche Betrachtung,
es muß die Seele von etwas Besonderem ergriffen werden. Das
ist dasjenige, was heute so schwer verständlich ist für die äußere, im
Materialismus lebende Kultur, was aber wieder begriffen werden
muß, wie es begriffen worden ist in den verschiedensten Kulturperioden,
in denen man noch eine geistige Weltanschauung als die
physische Weltanschauung durchdringend hatte. Altere Zeiten waren
sich immer klar darüber, daß dasjenige, was man von dem geistigen
Inhalte der Welt wissen soll, beruht auf einem besonderen Erfangenwerden
der Seele von der Geistigkeit. Daher haben sie nicht
bloß von Wissenschaftlichkeit, sondern von Initiationen und dergleichen
gesprochen, und mit Recht davon gesprochen." {{Lit|{{G|169|145ff}}}}
</div>


und Übergott
== Vernichtung und Erzeugung von Materie im Menschen ==
und Übergutes bist,
Führer der Christen in die Gottesweisheit,
leite uns auf den über-unerkannten und überhellen und höchsten Gipfel der mystischen
Schriften!


Da sind die einfachen und absoluten und unveränderlichen Geheimnnisse der Theologie
Im [[Stoffwechsel-Gliedmaßensystem]] des [[Mensch]]en wird beständig Materie vernichtet und in gleichem Maß im [[Nerven-Sinnessystem]] neue Materie erzeugt.
verborgen in der überhellen Finsternis der in das Geheimnis einführenden Stille.
In der tiefsten Finsternis über-beleuchtet diese Finsternis das, was am meisten
über-hell ist,
und in dem, was gänzlich untastbar und unsichtbar ist, über-erfüllt es die augenlosen
Intelligenzien mit überschönem Glanz.


Das ist mein Gebet.|Pseudo-Dionysius Areopagita|Über mystische Theologie 1,1|ref=<ref>[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Areopagita/Pseudo-Dionysius_Areopagita_Ueber_mystische_Theologie.pdf#page=2&view=Fit ''de myst'' 1,1]</ref>}}
{{GZ|Wir wissen ja, ich habe es wenigstens andeutungsweise ausgeführt
in meinem Buche «[[Von Seelenrätseln]]», daß der Mensch ein dreigliedriges
Wesen ist: als Nerven-Sinnesmensch Träger des Gedankenlebens,
des Wahrnehmungslebens, als rhythmischer Mensch - Atmung, Blutzirkulation
- Träger des Gefühlslebens, als Stoffwechselmensch Träger
des Willenslebens. Aber wie entfaltet sich denn, wenn der Wille
immer mehr und mehr in Liebe entwickelt wird, im Menschen der
Stoffwechsel? Indem der Mensch ein Handelnder ist, so, daß eigentlich
der Stoff fortwährend überwunden wird. Und was entfaltet sich
im Menschen, indem er sich als freies Wesen in das reine Denken, das
aber eigentlich wiliensmäßiger Natur ist, hineinentwickelt? Es entsteht
der Stoff. Wir sehen hinein in Stoffentstehung. Wir tragen selbst in
uns dasjenige, was den Stoff entstehen macht: unseren Kopf; und wir
tragen in uns das, was den Stoff vernichtet, wo wir es sehen können,
wie der Stoff vernichtet wird: unseren Gliedmaßen-, unseren Stoffwechselorganismus.|202|211}}


Bei Dionysius ist [[Gott]] „aller Dinge Ursache, Anfang, Wesen und Leben“<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3730-2.htm ''de divinis nominibus '' 1,3]</ref>. Gott ist aber auch als [[das Eine]] und Vollkommene jenseits allen [[Dasein]]s<ref>[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Areopagita/Pseudo-Dionysius_Areopagita_Ueber_mystische_Theologie.pdf#page=5&view=Fit ''de mystica theologia '' 1,3]</ref>. Die Frage nach der möglichen [[Erkenntnis]] Gottes wird dann derart beantwortet, dass ''per analogiam '' die Erkenntnis zur Ursache von Allem geführt werden kann <ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3734-8.htm ''de div '' 5,9]</ref>, ohne Gott in einem Existierenden jedoch jemals zu erkennen<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3736-2.htm ''de div '' 7,3]</ref>. Eine ''theologia positiva '' (''kataphatike'') muss also von der [[Bibel|biblischen]] [[Offenbarung]] Gottes ausgehen <ref>[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Areopagita/Pseudo-Dionysius_Areopagita_Ueber_mystische_Theologie.pdf#page=5&view=Fit ''de myst '' 3]</ref>, wobei Gott als Über-Seiend, ''hyperousios'', nie erreicht wird. Eine ''theologia negativa'' (''apophatike'') muss sich so um die Unsagbarkeit bemühen <ref>[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Areopagita/Pseudo-Dionysius_Areopagita_Ueber_mystische_Theologie.pdf#page=5&view=Fit ''de myst '' 3], [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3742.htm ''de div '' 13]</ref>, die Verborgenheit aufnehmen und eben nach diesem Dunkel fragen <ref>[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Areopagita/Pseudo-Dionysius_Areopagita_Ueber_mystische_Theologie.pdf#page=2&view=Fit ''de myst '' 1]</ref>.
== Höhere Materieformen ==


{{GZ|Wie zusammenfließend in einem umfassenden Vorstellungsstrom
Die anthroposophische Geisteswissenschaft muss darüberhinaus übersinnliche Materieformen anerkennen, aus denen gleichsam erst durch Verdichtung die sinnliche-physische Materie entsteht. Diese übersinnlichen Materieformen sind eigenständige, sich selbst tragende [[Substanz]]en im philosophischen Sinn. Sie haben allerdings ganz andere Eigenschaften als die sinnlich-physische Materie; namentlich Masse und räumliche Ausdehnung kommen hier nicht in Betracht. Man darf in diesem Sinn von feinstofflicher [[Äthermaterie]], [[Astralmaterie]] und mit eingeschränkter Gültigkeit sogar von [[Geiststofflichkeit]] sprechen. In je höhere geistige Bereiche man hinaufsteigt, desto plastisch bildsamer erscheint die entsprechende Materie. In den höchsten Bereichen des [[Niederes Devachan|niederen Devachan]] findet sich schließlich der geistige Urstoff, aus dem letztlich alles geformt wird. Dieser Urstoff wird auch als [[Akashastoff]] oder [[Feuerluft]] ([[Hebräische Sprache|hebr.]] רוח, [[Ruach]] = ''Rauch''; zugleich der hebr. Name für die [[Verstandesseele]]) bezeichnet.
findet sich das von den religiösen Impulsen inspirierte
Gedankenleben in den Schriften des ''Areopagiten Dionysius''. Diese Schriften werden vom Jahr 533 n. Chr.
an erwähnt, sind wohl nicht viel früher verfaßt, gehen
aber in ihren Grundzügen, nicht in den Einzelheiten, auf
früheres Denken dieses Zeitalters zurück. - Man kann den
Inhalt in der folgenden Art skizzieren: "Wenn die Seele
sich allem entringt, was sie als Seiendes wahrnehmen und
denken kann, wenn sie auch hinausgeht über alles, was sie
als Nichtseiendes zu denken vermag, so kann sie das Gebiet
der überseienden, verborgenen Gotteswesenheit geistig
erahnen. In dieser ist das Urseiende mit der Urgüte
und der Urschönheit vereinigt. Von dieser ursprünglichen
Dreiheit ausgehend, schaut die Seele absteigend eine Rangordnung
von Wesen, die in hierarchischer Ordnung bis
zum Menschen gehen.|18|87f}}


{{GZ|Dieser Dionysius wird ja gewöhnlich so geschildert, als
Die [[Alchemist]]en sehen in der sogenannten [[Jungfernerde]], der [[materia benedicta]], den Urstoff, aus dem die irdische Stoffeswelt geschaffen ist. Mit dieser [[prima materia]] muss das [[Opus Magnum]] zur Bereitung des [[Stein der Weisen|Steins der Weisen]], und damit zugleich die Vergeistigung der materiellen Welt, beginnen.
ob er zwei Wege zum Göttlichen hätte. Die hat er auch. Der
eine Weg ist der, daß er verlangt: Wenn der Mensch aufsteigen
will von den Außendingen, die uns umgeben in der
Welt, zu dem Göttlichen, so muß er versuchen herauszufinden
aus all den Dingen, die da sind, ihre Vollkommenheiten,
ihr Wesentliches, muß versuchen zurückzugehen zu dem
Allervollkommensten, muß die Möglichkeit haben, das
Allervollkommenste so mit Namen zu benennen, daß er
einen Inhalt hat für dieses Göttlich-Vollkommenste, der
nun wiederum sich gleichsam ausgießen und durch Individualisierung
und Differenzierung die einzelnen Dinge der
Welt aus sich hervorbringen kann. — So, möchte man sagen,
ist für diesen Dionysius die Gottheit diejenige Wesenheit,
die mit den Namen im reichlichsten Umfange versehen werden
muß, die belegt werden muß mit den Prädikaten, die
man als auszeichnendste Prädikate nur herausfinden kann
aus allen Vollkommenheiten der Welt, die man zusammenfinden
kann: Nimm all das, was dir auffällt in den Dingen
der Welt an Vollkommenheit, benenne es und benenne dann
damit die Gottheit, dann kommst du zu einer Vorstellung
über die Gottheit. - Das ist der eine Weg, den Dionysius
vorschlägt.


Der andere Weg ist, daß er sagt: Du erreichst die Gottheit
=== Äthermaterie - Negative Materie ===
nie, wenn du ihr auch nur einen einzigen Namen gibst,
denn der ganze Seelenprozeß, der darauf hinausgeht, Vollkommenheiten
in den Dingen zu finden, der darauf hinausläuft,
das Wesenhafte der Dinge zu suchen, es zusammenzufassen, um es dann in dieser Zusammenfassung der Gottheit
anzuheften, das führt niemals zu dem, was man Erkennen
der Gottheit nennen kann. Du mußt so werden, daß
du dich frei machst von alledem, was du in den Dingen
erkannt hast. Du mußt dein Bewußtsein vollständig reinigen
von alldem, was du an den Dingen erfahren hast. Du
mußt nichts mehr wissen von demjenigen, was dir die Welt
sagt. Du mußt alle Namen, die du gewohnt bist, den Dingen
zu geben, vergessen und dich in einen Seelenzustand versetzen,
wo du von der ganzen Welt nichts weißt. Wenn du
das in deinem Seelenzustand erleben kannst, dann erlebst
du den Namenlosen, der sofort verkannt wird, wenn man
ihm irgendeinen Namen beilegt; dann erkennst du den
Gott, den Übergott in seiner Überschönheit. Aber schon die
Namen Übergott und Überschönheit würden störend sein.
Sie können nur dazu dienen, dich hinzuweisen auf dasjenige,
was du als Namenloses erleben mußt.


Wie kommt man zurecht mit einer Persönlichkeit, die
{{Hauptartikel|Äthermaterie}}
einem nicht eine Theologie gibt, die einem zwei Theologien
gibt, eine positive und eine negative, eine rationalistische
und eine mystische Theologie? Wer sich eben hineinversetzen
kann in die Geistigkeit der Zeitalter, aus denen heraus das
Christentum geboren ist, der kommt ganz gut damit zurecht.
Wenn man allerdings den Verlauf der Menschheitsentwickelung
auch für die ersten christlichen Jahrhunderte so schildert,
wie die heutigen Materialisten das tun, dann erscheint
einem so etwas wie die Schriften des Areopagiten mehr oder
weniger als Narretei, als Hirnverbranntheit. Dann weist
man sie in der Regel aber auch einfach zurück. Wenn man
aber sich hineinversetzen kann in das, was damals erlebt und
erfühlt worden ist, dann sieht man ein, was ein Mensch wie
der Areopagite eigentlich wollte: im Grunde genommen nur
ausdrücken, was Unzählige anstrebten. Für sie war nämlich
die Gottheit ein Wesen, das man überhaupt nicht erkennen
konnte, wenn man nur einen Weg zu ihr einschlug. Für ihn
war die Gottheit ein Wesen, dem man sich nähern mußte
auf rationellem Wege durch Namengebung und Namenfindung.
Aber geht man nur diesen einen Weg, dann verliert
man den Pfad, dann verliert man sich in dasjenige, was gewissermaßen
der gottentleerte Weltenraum ist. Dann gelangt
man nicht zu Gott. Aber man muß ihn gehen, diesen
Weg, denn ohne ihn zu gehen, kommt man auch nicht zu
dem Gotte. Aber man muß noch einen anderen Weg gehen.
Das ist eben der, der das Namenlose anstrebt. Geht man
jeden allein, dann findet man ebensowenig die Gottheit;
aber geht man beide, so kreuzen sie sich, und man findet in
dem Durchkreuzungspunkte die Gottheit. Es genügt nicht,
zu streiten darüber, ob der eine Weg oder der andere Weg
richtig sei. Beide sind sie richtig; aber jeder einzelne, für sich
gegangen, führt zu nichts. Beide gegangen führen, wenn die
Menschenseele sich im Kreuzungspunkte findet, zu dem, was
angestrebt wird.|74|48ff}}


Die Positionen der ''theologia positiva '' und der ''theologia negativa '' werden nicht aufgelöst (Interpreten, die diese Auflösung doch sehen, sprechen dann von der ''via eminentiae ''), sondern eher ''in praxi'' durch eine ''theologia mystica'' flankiert, die den Weg "in das mystische Dunkel der Erkenntnis" <ref>[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Areopagita/Pseudo-Dionysius_Areopagita_Ueber_mystische_Theologie.pdf#page=3&view=Fit ''de myst '' 1,3]</ref> soweit möglich bahnen soll. Über Reinigung (''[[katharsis]]'') und Erleuchtung (''[[photismos]]'') lässt sich eine Vollendung (''teleiosis'') erreichen in der im Nichterkennen begründeten Erkenntnis <ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3684.htm ''de caelesti hierarchia '' 3], [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Areopagita/Pseudo-Dionysius_Areopagita_Ueber_mystische_Theologie.pdf#page=4&view=Fit ''de myst '' 2]</ref>. Gott lässt sich durch Erkennen und Nichterkennen erkennen <ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3736-2.htm ''de div '' 7,3]</ref>, wobei das "und" zwischen Erkennen und Nichterkennen beides in Eins zur Voraussetzung macht. Gott wird also als über-erkennbar (''hyperagnostos'') erkannt <ref>[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Areopagita/Pseudo-Dionysius_Areopagita_Ueber_mystische_Theologie.pdf#page=2&view=Fit ''de myst '' 1,1]</ref>, womit die ''theologia negativa'' bestehen bliebe.
Die [[Äthermaterie]] oder [[negative Materie]], von [[Rudolf Steiner]] gelegentlich auch als [[Antimaterie]]<ref>die aber nicht identisch ist mit dem, was in der [[Wikipedia:Moderne Physik|modernen Physik]] als [[Wikipedia:Antimaterie|Antimaterie]] bezeichnet wird!</ref> bezeichnet, charakterisiert sich nicht durch das Prinzip der Raum''erfüllung'', sondern durch das der Raumm''entleerung''. Die [[physisch]]e Materie ist durch [[Druckkräfte]] bestimmt, der [[Äther]] hingegen durch [[Saugkräfte]], die die physische Materie aus dem [[Raum]] herausschaffen; es entsteht dadurch eine ''qualitativ'' negative Materie - und dieser Prozess endet letztlich bei [[Akasha]].


{{GZ|Denn ungefähr war die Denkweise,
<div style="margin-left:20px">
welche man in diesem Dionysius findet, die folgende: Wir Menschen,
"Wir wissen, daß jeder Körper aus einem mehr festen
wir können mit unseren Begriffen, die wir uns bilden, mit
in einen mehr immateriellen Zustand übergehen kann: vom festen
den Anschauungen, die wir gewinnen können, die sinnlich-physische
zum flüssigen und zum gasförmigen Zustand, Die Verfeinerung
Welt überschauen. Wir können dann mit dem Verstande unsere
des materiellen Zustandes kann einen Grad erreichen, der, wenn
Schlüsse ziehen aus den Tatsachen und Wesenheiten dieser physisch-
man ihn überschreitet, bei einer negativen Materie endet; man nennt
sinnlichen Welt. Wir entwickeln uns gewissermaßen hinauf zu
ihn Akasha. In ihr drücken sich alle Ereignisse in einer endgültigen
einem Verstandesinhalte, der dann nicht mehr sinnlich anschaulich
Weise ab,- und man kann sie alle wiederfinden, selbst diejenigen aus
ist, der in Vorstellungen, in Begriffen erlebt wird, und wenn wir aus
der tiefsten Vergangenheit." {{Lit|{{G|94|83}}}}
den Sinnestatsachen und Sinneswesen unsere Begriffe, unsere Vorstellungen
</div>
gebildet haben, dann bekommen wir den Drang, uns mit
diesen Vorstellungen zu dem Übersinnlichen, zu dem Geistigen, zu
dem Göttlichen hinaufzubewegen.


Aber nun geht Dionysius nicht in der Weise vor, daß er etwa
<div style="margin-left:20px">
sagt, wir lernen aus den Sinnesdingen dieses oder jenes, unser Verstand
"Da muß man schon wissen, daß der Äther die von dem
bekommt seine Vorstellungen und er schließt dann auf eine
Druck entgegengesetzte Eigenschaft hat. Er saugt nämlich, der Äther
Gottheit, er schließt auf eine geistige Welt -, so sagt er nicht,
ist der Saugende. Er will durch seine eigene Wesenheit immer die
sondern er sagt: Diejenigen Vorstellungen, die wir bekommen aus
räumliche Materie aus dem Raume heraus vernichten. Das ist das
den Sinnesdingen, sind alle ungeeignet, die Gottheit auszudrücken.
Wesentliche des Äthers. Wo die physische Materie drückt, da saugt
Wir können einfach, wenn wir uns noch so subtile Vorstellungen
der Äther. Die physische Materie erfüllt den Raum; der Äther schafft
bilden von den Sinnesdingen, wir können mit Hilfe dieser Vorstellungen
die Materie aus dem Raume heraus. Er ist nämlich die negative Materie,
nicht dasjenige ausdrücken, was die Wesenheit des Göttlichen
aber qualitativ negativ, nicht quantitativ negativ.
ist. Wir müssen daher unsere Zuflucht nehmen von den positiven
Vorstellungen zu den negativen Vorstellungen. Wir sprechen
zum Beispiel, wenn wir unseren eigenen Mitmenschen begegnen,
von Persönlichkeit. Wenn wir von der Gottheit sprechen, so sollten
wk nach dieser Anschauung des Dionysius nicht von Persönlichkeit
sprechen, weil die Vorstellung der Persönlichkeit viel zu klein, viel
zu niedrig ist, um die Gottheit zu bezeichnen. Wir sollten vielmehr
sprechen von Überpersönlichkeit. Wir sollten nicht einmal, wenn
wir von der Gottheit sprechen, vom Sein sprechen. Wir sagen, ein
Mensch ist, ein Tier ist, eine Pflanze ist. Gott sollten wir nicht in
demselben Sinne wie dem Menschen, dem Tier, der Pflanze ein Sein
zuschreiben, sondern wir sollten ihm ein Übersein zuschreiben. Und
so sollten wir versuchen, meint Dionysius, uns allerdings hinaufzuschwingen
von der Sinneswelt zu bestimmten Vorstellungen, aber
dann sollten wir gewissermaßen diese Vorstellungen überall umkippen,
ins Negative übergehen lassen. Wir sollten gewissermaßen
uns hinaufschwingen aus der Sinneswelt zur positiven Theologie,
dann aber umkippen und die negative Theologie begründen, die
eigentlich so hoch ist, so von Gott und dem göttlichen Denken
durchdrungen, daß sie sich nur ausspricht in negativen Prädikaten,
in Verneinungen desjenigen, was man sich von der Sinneswelt vorstellen
kann.


Und so glaubte Dionysius der Areopagite hinüberzudringen in
Das ist in bezug auf den menschlichen Ätherleib ebenso. Wir leben
die göttlich-geistige Welt, indem er gewissermaßen alles dasjenige,
zwischen physischem Leib und Ätherleib so, daß wir uns fortwährend
was man im Verstande haben kann, verläßt und sich zu einer überverständigen
vernichten und wieder herstellen. Der Äther vernichtet fortwährend
Welt hinüberlebt.
unsere Materie, der physische Leib stellt sie wieder her. Das widerspricht
allerdings - das will ich nur in Parenthese erwähnen - dem
heute so beliebten Gesetz von der Erhaltung der Kraft. Aber die Tatsache
ist, daß dieses Gesetz von der Erhaltung der Kraft der inneren
Wesenheit des Menschen, der Wahrheit widerspricht. Es gilt nur für
die unorganische Welt im strengen Sinne des Wortes. Für die organische
gilt es nur so weit, als diese von Unorganischem ausgefüllt
ist; für die Eisenteilchen im Blutserum gilt dieses Gesetz, aber nicht
für das ganze Menschenwesen. Da findet ein fortwährendes Oszillieren
statt zwischen den aufsaugenden und uns vernichtenden Kräften
des Äthers und der Wiederherstellung des physischen Leibes." {{Lit|{{G|306|103}}}}
</div>


Sehen Sie, wenn wir den Dionysius für einen Paulus-Schüler
=== Wassererde - die astrale Materie der 4. Schicht des Erdinneren ===
halten, dann lebt er ja am Ende des 1. christlichen Jahrhunderts in
das 2. christliche Jahrhundert hinüber und er lebt also ein paar Jahrhunderte
vor dem entscheidungsvollen 4. nachchristlichen Jahrhundert.
Er fühlt, was da herankommt: den Höhepunkt menschlicher
Verstandesentwickelung. Er sieht gewissermaßen mit einem Teil
seines Wesens zurück in die alten Zeiten. Sie wissen, vor dem 8. vorchristlichen
Jahrhundert haben die Menschen noch nicht so vom
Verstande geredet, wie seit dem 8. vorchristlichen Jahrhundert. Der
Verstand oder die Verstandesseele ist ja erst im 8. vorchristlichen
Jahrhundert geboren worden, und aus dieser Geburt der Verstandesseele
ging die griechische, ging die lateinische Kultur hervor. Die
waren dann im 4. nachchristlichen Jahrhundert auf ihrem Höhepunkt.
Vor diesem 8. vorchristlichen Jahrhundert hat man ja gar
nicht die Welt mit dem Verstande erkannt; man hat sie erkannt
durch die Anschauung. Die älteren ägyptischen, die älteren chaldäischen
Erkenntnisse sind durch die Anschauung gewonnen, sind
gewonnen so, wie wir unsere äußeren sinnlichen Erkenntnisse gewinnen,
trotzdem diese vorchristlichen Erkenntnisse geistige Erkenntnisse
waren. Der Geist wurde eben so angeschaut, wie wir
heute das Sinnliche anschauen und wie schon die Griechen das Sinnliche angeschaut haben. Es ist also gewissermaßen in Dionysius dem
Areopagiten etwas wie ein Zurücksehnen zu einer Anschauung, die
jenseits des Verstandes liegt.


Nun stand vor dem Dionysius das große Mysterium von Golgatha.
Die [[Wassererde]] ist jene astrale Materie, die die vierte Schicht des [[Erdinneres|Erdinneren]] bildet und der Ursprung aller [[irdisch]]en Materie ist:
Er lebte in der Verstandeskultur seiner Zeit. Wer sich in die
Schriften des Dionysius vertieft, der sieht, gleichgültig wer es war,
wie stark dieser Mann lebte in alldem, was die Verstandeskultur
seiner Zeit hervorgebracht hat. Ein feingebildeter Grieche, aber zu
gleicher Zeit ein Mann, der in seiner ganzen Persönlichkeit erfüllt
war von der Größe des Mysteriums von Golgatha, und der sich sagte:
Wenn wir uns mit unserem Verstande auch noch so sehr anstrengen,
an das Mysterium von Golgatha und dasjenige, was dahintersteht,
kommen wir nicht heran. Wir müssen über den Verstand hinauskommen.
Wir müssen von der positiven Theologie zu der negativen
Theologie uns hinüberentwickeln.|204|257ff}}


=== Über die Göttlichen Namen ===
<div style="margin-left:20px">
"Die vierte Schicht ist nun so beschaffen, daß alle diejenigen Dinge,
die in den drei übergeordneten Schichten vorhanden sind und immerhin
mehr oder weniger etwas von unseren gewöhnlichen Stoffen haben,
keine Stofflichkeit mehr aufweisen, wie sie auf der Erde angetroffen
werden kann. In dieser Schicht sind also die Substanzen so, daß
sie für keinen äußeren Sinn wahrnehmbar werden. Sie sind in einem
astralischen Zustand. Alles, was in den drei obersten Schichten der
Erde existiert und doch noch in einer gewissen Weise mit dem auf der
Erdoberfläche Befindlichen verwandt ist, das ist hier im astralischen
Zustande vorhanden. Wir können in dem Sinne, wie es in der Bibel
heißt, sagen: «Der Geist Gottes schwebte über den Wassern.» Nennen
wir diese Schicht die Wassererde, wie sie auch im Okkultismus
bezeichnet wird. Diese Wassererde ist zu gleicher Zeit der Ursprung,
der Urquell alles auf der Erde befindlichen Stofflichen, alles äußerlichen
Stofflichen, gleichgültig ob dieses im Mineral, in der Pflanze,
im Tier oder im Menschen enthalten ist. Dieses Stoffliche, das jedes
irdische Wesen in sich trägt, ist, bis ins Astralische verflüchtigt, in
dieser Wassererde vorhanden. Sie müssen sich vorstellen, daß von
allen unseren physischen Kräften auch astralische Urkräfte vorhanden
sind, daß diese astralischen Urkräfte sich ins Physische verdichten
und daß diese Urkräfte in der vierten Schicht, in der Wassererde,
enthalten sind." {{Lit|{{G|96|34}}}}
</div>


{{Zitat|Man darf ja fürwahr überhaupt nicht wagen, über die überwesentliche und verborgene Gottheit etwas zu sagen oder auch nur zu denken, was gegen die Offenbarungen verstößt, die uns nach göttlicher Anordnung in den heiligen Schriften hinterlegt sind. Denn bei der Unfaßbarkeit der Wort, Verstand und Wesen übersteigenden Überwesenheit der Gottheit müssen wir die überwesentliche Erkenntnis ihr selbst anheimgeben, indem wir unsern Blick nur in dem Maße und insoweit nach oben erheben, als der Strahl der urgöttlichen Offenbarungen sich selber mitteilt. Und hierbei müssen wir mit Besonnenheit und heiliger Scheu vor den göttlichen Dingen die geziemende Verfassung für die höheren Einstrahlungen in uns selbst herstellen. Wenn man nämlich der allweisen und durchaus wahren Offenbarung Gottes glauben muß, so enthüllt sich das Göttliche analog jedem der einzelnen Geister und bietet sich in solcher Weise zur Beschauung dar [...] Jeglicher Denktätigkeit ist das über alles Denken erhabene Eine unausdenkbar, jeglicher Rede ist das alle Rede übersteigende Gute unaussprechlich, jene Einheit nämlich, welche jeder Einheit Einheitlichkeit verleiht, jene überwesentliche Wesenheit, jene keiner Vernunft zugängliche Vernunft und jenes durch kein Wort auszudrückende Wort, ein Nichtwort, ein Nichtwissen, ein Nichtname, alles das nach keiner Art von dem, was ist; Grund des Seins für alle Dinge und doch selbst nicht seiend, weil über alle Wesenheit erhaben und so beschaffen, wie es nur selbst eigentlich und wissend über sich Kunde geben möchte.|Dionysius Areopagita|Über die Göttlichen Namen 1,1|ref=<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3730.htm ''de divinis nominibus'' 1,1]</ref>}}
== Materie und Zeit ==


==== Monas und Trias ====
Die Annahme einer ewigen, unzerstörbaren Materie, wie sie etwa von [[Isaac Newton]] postuliert wurde, beruht auf einem verfehlten [[Zeit]]begriff.
{{Zitat|In diese Erkenntnisse sind wir durch die heiligen Schriften eingeweiht worden, und du wirst finden, daß sozusagen die ganze heilige Hymnologie der Hagiographen, im Einklang mit den wohltätigen Ausgängen der Urgottheit, die Namen Gottes in Weise der Aufklärung und Lobpreisung ausprägt. Deshalb sehen wir, wie fast in jedem Schriftwerk der Offenbarung die Urgottheit wegen der Einfachheit und Einheit ihrer übernatürlichen Unteilbarkeit als Monas und Henas auf heilige Weise geschildert wird, als die ins Eine gestaltende Kraft, durch die wir ins Eine geformt und zu einer gottähnlichen Monas und gottnachahmenden Einigung konzentriert werden, indem die in uns geteilten Verschiedenheiten sich überweltlich zu einer gottförmigen Monas zusammenschließen. Wir sehen aber auch, wie die Urgottheit als Trias gefeiert wird wegen der auf drei Hypostasen sich beziehenden Offenbarung ihrer überwesentlichen Zeugungskraft, aus der jegliche Vaterschaft im Himmel und auf Erden stammt und benannt wird.|Dionysius Areopagita|Über die Göttlichen Namen 1,4|ref=<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3730-3.htm ''de div'' 1,4]</ref>}}


==== Das Gute ====
<div style="margin-left:20px">
{{Zitat|Zuerst nun wollen wir, wenn es gut scheint, die allvollkommene und alle Ausgänge Gottes offenbarende Benennung „der Gute“ ins Auge fassen, nachdem wir die Dreifaltigkeit um Beistand angerufen, welche die Urquelle der Güte und übergut ist und alle ihre gütigen Vorsehungsakte offenbart.|Dionysius Areopagita|Über die Göttlichen Namen 3,1|ref=<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3732.htm ''de div'' 3,1]</ref>}}
"Aber nur einer
ganz verfehlten Auffassung des Zeitbegriffes verdankt der
Begriff der Materie seine Entstehung. Man glaubt die Welt
zum wesenlosen Schein zu verflüchtigen, wenn man der
veränderlichen Summe der Geschehnisse nicht ein in der Zeit
Beharrendes, ein Unveränderliches untergelegt dächte, das
bleibt, während seine Bestimmungen wechseln. Aber die
Zeit ist ja nicht ein Gefäß, in dem die Veränderungen sich
abspielen; sie ist nicht vor den Dingen und außerhalb derselben
da. Die Zeit ist der sinnenfällige Ausdruck für den
Umstand, daß die Tatsachen ihrem Inhalte nach voneinander
in einer Folge abhängig sind. Nehmen wir an, wir
hätten es mit dem wahrzunehmenden Tatsachenkomplex a1
b1 c1 d1 e1 zu tun. Von diesem hängt mit innerer Notwendigkeit
der andere Komplex a2 b2 c2 d2 e2 ab; ich sehe den
Inhalt dieses letzteren ein, wenn ich ihn ideell aus dem
ersteren hervorgehen lasse. Nun nehmen wir an, beide
Komplexe treten in die Erscheinung. Denn was wir früher
besprochen haben, ist das ganz unzeitliche und unräumliche
Wesen dieser Komplexe. Wenn a2 b2 c2 d2 e2 in der
Erscheinung auftreten soll, dann muß a1 b1 c1 d1 e1 ebenfalls
Erscheinung sein, und zwar so, daß nun a2 b2 c2 d2 e2
auch in seiner Abhängigkeit davon erscheint. D. h. die Erscheinung
a1 b1 c1 d1 e1 muß da sein, der Erscheinung a2 b2
c2 d2 e2 Platz machen, worauf diese letztere auftritt. Hier
sehen wir, daß die Zeit erst da auftritt, wo das Wesen einer
Sache in die Erscheinung tritt. Die Zeit gehört der Erscheinungswelt
an. Sie hat mit dem Wesen selbst noch nichts zu
tun. Dieses Wesen ist nur ideell zu erfassen. Nur wer diesen
Rückgang von der Erscheinung zum Wesen in seinen Gedankengängen
nicht vollziehen kann, der hypostasiert die
Zeit als ein den Tatsachen Vorhergehendes. Dann braucht
er aber ein Dasein, welches die Veränderungen überdauert.
Als solches faßt er die unzerstörbare Materie auf. Damit
hat er sich ein Ding geschaffen, dem die Zeit nichts anhaben
soll, ein in allem Wechsel Beharrendes. Eigentlich aber
hat er nur sein Unvermögen gezeigt, von der zeitlichen Erscheinung
der Tatsachen zu ihrem Wesen vorzudringen, das
mit der Zeit nichts zu tun hat. Kann ich denn von dem
Wesen einer Tatsache sagen: es entsteht oder vergeht? Ich
kann nur sagen, daß ihr Inhalt einen andern bedingt, und
daß dann diese Bedingung als Zeitenfolge erscheint. Das
Wesen einer Sache kann nicht zerstört werden; denn es ist
außer aller Zeit und bedingt selbst die letztere. Damit haben
wir zugleich eine Beleuchtung auf zwei Begriffe geworfen,
für die noch wenig Verständnis zu finden ist, auf
[[Wesen]] und [[Erscheinung]]. Wer die Sache in unserer Weise
richtig auffaßt, der kann nach einem Beweis von der Unzerstörbarkeit
des Wesens einer Sache nicht suchen, weil
die Zerstörung den Zeitbegriff in sich schließt, der mit dem
Wesen nichts zu tun hat.


==== Das Sonnengleichnis ====
Nach diesen Ausführungen können wir sagen: ''Das sinnenfällige Weltbild ist die Summe sich metamorphosierender Wahrnehmungsinhalte ohne eine zugrunde liegende Materie.''" {{Lit|{{G|1|272ff}}}}
{{Zitat| Aber was uns inzwischen entglitten und entschlüpft ist, das Gute ist auch die Ursache der Auf- und Untergänge des Himmels, dieser Substanz ohne Zunahme und ohne jede Veränderung, sowie der lautlosen (wenn man so sagen darf) Bewegungen des riesigen Himmelumschwungs, der Ordnungen der Sterne, ihrer Schönheiten, Lichter und festen Stellungen, der Bewegung einiger weit hin und her irrender Sterne, des periodischen Umlaufes der beiden Leuchten, welche die Schrift die großen nennt,1 von demselben Ausgangspunkt und zu demselben Zielpunkt, wodurch unsere Tage und Nächte geschieden, Monate und Jahre abgemessen werden, um die Umlaufsbewegungen der Zeit und der zeitlichen Dinge abzugrenzen, zu zählen, zu ordnen und zusammenzuschließen.
</div>


Was aber möchte einer über den Sonnenstrahl an und für sich betrachtet sagen? Denn das Licht stammt vom Guten und ist ein Bild der Güte. Deshalb wird auch das Gute mit dem Namen „Licht“ gepriesen, weil sich das Urbild im Abbild offenbart. Gleichwie nämlich die Güte der alles übersteigenden Gottheit von den höchsten und vornehmsten Wesen bis zu den untersten herabdringt und doch über allen ist, da weder die obern Wesen die Überhoheit derselben (Güte) überragen, noch die untern aus ihrer Umfassung heraustreten; wie sie vielmehr alles erleuchtet, erschafft, belebt, zusammenhält und vollendet, wie sie das Maß aller Wesen, deren Äon, Zahl, Ordnung, Umfassung, Ursache und Endziel ist: so erleuchtet auch das strahlende Abbild der göttlichen Güte, diese große, durch und durch lichte, immer flammende Sonne, wie ein vielgestaltiges Echo des Guten, alle Körper, die an ihr teilnehmen können, und hat von obenher ihr Licht ausgebreitet und läßt den Glanz der ihr eigenen Strahlen über die ganze sichtbare Welt, Höhen und Tiefen, dahinfluten. Und wenn irgendein Wesen nicht daran teilnimmt, so ist das nicht eine Folge ihrer kümmerlichen oder unzulänglichen Lichtspendung, sondern Schuld der Körper, welche wegen der Untauglichkeit für Lichtaufnahme zur Teilnahme am Lichte nicht erschlossen sind [...] In dem gleichen Verhältnis, als ein klares Abbild, einigt und kehrt auch das Licht alles zu sich hin, alles was sieht, was sich bewegt, was beleuchtet wird, was erwärmt wird, was überhaupt von seinen Strahlen umfangen wird. Daher auch der Name „Helios“, weil die Sonne alles versammelt hält ({{polytonisch|ἀολλῆ}})<ref>Die Etymologie (ἥλιος — ἀολλῆ — (ἀολλής = ἀθροός) „alles zuzusammen“) ist gleich einigen andern von Dionysius aus trüber Quelle ([[Wikipedia:Kratylos|Kratylus]]) entnommen. Vgl. DN. IV 7: {{polytonisch|κάλλος — καλεῖν}}.</ref> und auch das Zerstreute zusammenführt. Alle sinnfälligen Dinge streben zu ihr hin, sei es daß sie nach Sehen oder nach Bewegung oder nach Erleuchtung oder Erwärmung oder überhaupt nach Erhaltung durch das Licht begehren. Keineswegs aber will ich nach der Lehre des (heidnischen) Altertums sagen, daß die Sonne Gott und Schöpfer dieses Universums sei und die sichtbare Welt nach ihrem eigenen Ermessen regiere, sondern vielmehr, es werde, was an Gott unsichtbar ist, von Erschaffung der Welt an durch die geschaffenen Dinge erkannt und geschaut, seine unsterbliche Macht und Gottheit.|Dionysius Areopagita|Über die Göttlichen Namen 4,4|ref=<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3733-3.htm ''de div'' 4,4]</ref>}}
== Materie als zerbrochene geistige Form ==


==== Sein, Weisheit und Leben ====
Nach gegenwärtiger naturwissenschaftlicher Anschauung ist alle Materie aus [[Atom]]en aufgebaut. Diese sind aber nicht als winzig kleine Dinge aufzufassen, sondern eher als strukturbildende [[Kräfte]]. Der Physiker [[Hans-Peter Dürr]] (1929-2014), ein langjähriger enger Mitarbeiter von [[Wikipedia:Werner Heisenberg|Werner Heisenberg]] (1901-1976), einem der Pioniere der modernen [[Quantenmechanik]], formuliert es so:
{{Zitat|Es sei aber daran erinnert, daß unsere Abhandlung nicht den Zweck verfolgt, die überwesentliche Überwesenheit, soferne sie überwesentlich ist, zu erklären (denn dies ist unaussprechlich und unerkennbar und durchaus nicht zu erklären und übersteigt sogar die Einigung (mit Gott). Wir wollen nur das wesenschaffende Hervortreten der urgöttlichen Urwesenheit in die ganze (äußere) Seinswelt feiern. Die Benennung Gottes „der Gute“ besagt ja auch alle Ausgänge der Allursache und erstreckt sich auf alles, was ist und was nicht ist, und ist über alles Seiende und Nichtseiende erhaben. Der Name „der Seiende“ dagegen erstreckt sich (nur) über alles Seiende und ist über alles Seiende erhaben. Der Name „Leben“ erstreckt sich auf alles, was Leben hat, und ist über die Lebewesen erhaben. Der Name „Weisheit“ erstreckt sich auf alle Wesen, welche geistig, vernünftig und mit den Sinnen erkennen, und ist über alle diese Wesen erhaben.|Dionysius Areopagita|Über die Göttlichen Namen 5,1|ref=<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3734.htm ''de div'' 5,1]</ref>}}


Aus [[Sein]], [[Weisheit]] und [[Leben]] hat später [[Johannes Scottus Eriugena]] auf die [[Trinität]] geschlossen:
<div style="margin-left:20px">
"Es gibt keine Dinge, es gibt nur Form und Gestaltveränderung: Die Materie ist nicht aus Materie zusammengesetzt, sondern aus reinen Gestaltwesen und Potentialitäten. Das ist wie beim Geist." {{lit|Dürr 1998}}
</div>


{{Zitat|Gleichwohl haben die Theologen mit richtigem Scharfblick aus dem, was ist, ergründet, dass sie sei; dass sie aber weise sei, aus der
{{Zitat|Im Grunde gibt es Materie gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, Lebendigkeit. Wir tun uns schwer, uns dies vorzustellen. Primär existiert nur Zusammenhang, das Verbindende ohne materielle Grundlage. Wir könnten es auch Geist nennen. Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist. Nach Albert Einstein ist Materie nur eine verdünnte Form der Energie. Ihr Untergrund jedoch ist nicht eine noch verfeinerte Energie, sondern etwas ganz Andersartiges, eben Lebendigkeit. Wir können sie etwa mit der Software in einem Computer vergleichen.|Hans-Peter Dürr|Interview im [[Wikipedia:P.M. Magazin|P.M. Magazin]] (Mai 2007) [http://www.pm-magazin.de/a/am-anfang-war-der-quantengeist Am Anfang war der Quantengeist]}}
Vertheilung der Wesen in Gattungen, Arten, Unterschiede
und Einzelheiten; dass sie lebendig sei, aus der ständigen
Bewegung, wie aus dem beweglichen Zustande von Allem.
Auf ebendieselbe Weise hat man sehr richtig gefunden,
dass die All-Ursache dreifach bestehe. Denn aus dem
Sein dessen, was ist, wird erkannt, dass sie ist; aus der
wunderbaren Ordnung der Dinge, dass sie weise ist, und
aus der Bewegung hat man gefunden, dass sie Leben ist.
Als ursachliche und schöpferische Natur von Allem ist
sie also und ist weise und lebt. Und demgemäss haben
die Ergründer der Wahrheit überliefert, dass unter ihrem
Sein der Vater, unter ihrer Weisheit der Sohn, unter
ihrem Leben der h. Geist verstanden sei.|Johannes Scottus Eriugena|''Über die Einteilung der Natur''|ref=<ref>Johannes Scotus Erigena, Ludwig Noack (Übers.): ''Über die Eintheilung der Natur'', Verlag von L. Heimann, Berlin 1870, Erste Abtheilung, S. 23f [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Johannes_Scotus_Erigena/Johannes_Scotus_Erigena_Ueber_die_Einteilung_der_Natur.pdf#page=29&view=Fit]</ref>}}


==== Weitere Bezeichnungen ====
Der Ursprung dieser potentiellen Gestaltwesen, die äußerlich als Materie erscheinen, liegt vornehmlich im [[Klangäther]]. Die [[Sphärenharmonie]], die sich im Klangäther zum Ausdruck bringt, hat wiederum ihren Ursprung im [[Devachan]]. In der Materie, insofern sie ''äußerlich'' [[sinnlich]] in der [[Physische Welt|physischen Welt]] wahrgenommen wird, ist die Sphärenharmonie, die durch den Klangäther vermittelt wird, verstummt.
{{Zitat|Weil aber dem Urheber von allem auch das Große und Kleine, das Gleiche und das Verschiedene, das Ähnliche und das Unähnliche, der Ruhestand und die Bewegung beigelegt wird, so laßt uns auch bei diesen Bildern von Gottesnamen betrachten, was immer uns offenbar ist. Als Großer nun wird Gott in den Schriften gefeiert sowohl in Größe als auch in zartem Lufthauch, welcher die göttliche Kleinheit offenbart. Als der Gleiche, wenn die Schrift sagt: „Du aber bist Ebenderselbe“, und als Verschiedener, wenn er von den gleichen Schriften als vielgestaltig und vielförmig dargestellt wird. Als Ähnlicher, insofern er Ähnliches und Ähnlichkeit begründet, und als allem Unähnlicher, insofern es nichts ihm Ähnliches gibt. Als (ruhig) Stehender und Unbewegter und in Ewigkeit Thronender, und als Bewegter, insofern er über alles hindringt. Und so bei allen übrigen Gottesnamen, welche gleichbedeutend mit diesen von den heiligen Schriften gefeiert werden.|Dionysius Areopagita|Über die Göttlichen Namen 9,1|ref=<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3738.htm ''de div'' 9,1]</ref>}}


==== Der «Allherrschende» und der «Alte der Tage» ====
<div style="margin-left:20px">
{{Zitat|Es ist aber an der Zeit, den vielnamigen Gott als den „Allherrschenden“ und den „Alten der Tage“ mit unserer Rede zu feiern. Das eine wird er genannt, weil er die allbeherrschende Grundlage aller Dinge ist, welche das Universum zusammenhält und umfängt und in sich das All basiert und begründet und umschlossen hält und unzerstörbar vollendet [...]|Dionysius Areopagita|Über die Göttlichen Namen 10,1|ref=<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3739.htm ''de div'' 10,1]</ref>}}
"In der Welt sind eine Anzahl von Substanzen, die verbindbar und trennbar sind. Was wir Chemismus nennen, ist hineinprojiziert in die [[physische Welt]] aus der Welt des [[Devachan]], der [[Sphärenharmonie]]. Die chemische Verwandtschaft zweier Stoffe
in der physischen Welt ist eine Abschattung aus der Welt der Sphärenharmonie. Die Zahlenverhältnisse der Chemie sind wirklich die Ausdrücke für die Zahlenverhältnisse der Sphärenharmonie. Diese ist stumm geworden durch die Verdichtung der Materie." {{Lit|{{G|130|102}}}}
</div>


{{Zitat|Als „der Alte der Tage“ aber wird Gott gefeiert, weil er Äon und Zeit aller Dinge und hinwieder vor Tagen und Äon und Zeit ist. Und doch muß man ihn gottgeziemend Zeit, Tag, Moment und Äon nennen, insofern er in jeder Bewegung unveränderlich und unbewegt ist, bei der immerwährenden Bewegung in sich verbleibt und Urheber von Äon, Zeit und Tagen ist. Deshalb erscheint er in den heiligen Theophanien der mystischen Gesichte sowohl grau von Haaren als in jugendlicher Gestalt gebildet. Das eine bedeutet sein Alter und Sein von Anbeginn, das Jugendliche dagegen deutet auf den nie Alternden.|Dionysius Areopagita|Über die Göttlichen Namen 10,2|ref=<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3739-1.htm ''de div'' 10,2]</ref>}}
Für unser ''inneres'' [[seelisch]]es Erleben drückt sich im Klangäther das [[Denken]] aus; aus ihm schöpfen wir unsere Gedankenformen, namentlich die mathematischen Gedankenbildungen, durch die wir dann wiederum die Zahlenverhältnisse der chemischen und kernphysikalischen Stoffumwandlungen zu verstehen versuchen.


==== Das Eine ====
Im geisteswissenschaftlichen Sinn ist alle Materie als zebrochene, zerstörte geistige [[Form]] aufzufassen; sie ist gleichsam der Trümmerhaufen des Geistes - oder wie es Hans-Peter Dürr auf etwas andere Weise ausdrückt:
{{Zitat|Das „Eine“ aber wird Gott genannt, weil er gemäß des überragenden Vorzugs der einen Einheit auf einartige Weise alles ist und weil er, ohne aus dem Einen herauszutreten, die Ursache von allem ist.|Dionysius Areopagita|Über die Göttlichen Namen 13,2|ref=<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3742-1.htm ''de div'' 13,2]</ref>}}


{{Zitat|Auf diese Weise also feiert die Offenbarung die ganze Urgottheit durch den Namen des Einen als die Ursache von allem, und es ist ein Gott der Vater und ein Herr Jesus Christus und ein und derselbe Geist durch die überintensive Ungeteiltheit der ganzen göttlichen Einigkeit, in welcher alles einheitlich gesammelt und übergeeint und überwesentlich ehevor ist [...] Das überwesentliche Eine aber bestimmt auch das seiende Eine und jegliche Zahl und ist selbst Prinzip und Ursache, Zahl und Ordnung des Einen und der Zahl und jedes Seienden. Deshalb ist auch die über alles erhabene Gottheit, wenn sie auch als Monas und Trias gefeiert wird, weder als eine Monas noch als eine Trias von uns oder irgendeinem andern Wesen (eigentlich) erkannt, sondern um das Übergeeinte und das Gottzeugende in ihr in Wahrheit zu feiern, benennen wir die Gottheit, die über jeden Namen erhaben ist, mit den Namen Monas und Trias, das Überwesentliche mit Namen von existierenden Dingen. Aber keine Monas oder Trias oder Zahl oder Einheit oder Zeugungsmacht oder irgend etwas von dem, was ist, oder was irgend jemand von existierenden Dingen erkannt hat, enthüllt die über jeden Begriff und jeden Verstand hinausliegende Heimlichkeit der Übergottheit, die über alles überwesentlich hinaus entrückt ist. Es gibt keinen Namen und keinen Begriff von ihr, sie ist in das Unzugängliche erhoben. Nicht einmal den Namen Güte glauben wir ihr zutreffend beizulegen; nur aus Verlangen, über jene unaussprechliche Natur etwas zu erkennen oder zu sagen, weihen wir ihr in erster Linie den ehrwürdigsten aller Namen.|Dionysius Areopagita|Über die Göttlichen Namen 13,3|ref=<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3742-2.htm ''de div'' 13,3]</ref>}}
<div style="margin-left:20px">
"Im Grunde gibt es nur Geist, aber er verkalkt, und wir nehmen nur den Kalk wahr, als Materie." {{lit|Dürr 1998}}
</div>


=== Die Himmlische Hierarchie ===
<div style="margin-left:20px">
"Die moderne Physik kommt nun zu der überraschenden Erkenntnis: Materie ist nicht aus Materie aufgebaut! Wenn wir die Materie immer weiter auseinandernehmen, in der Hoffnung die kleinste, gestaltlose, reine Materie zu finden, bleibt am Ende nichts mehr übrig, was uns an Materie erinnert. Am Schluss ist kein Stoff mehr, nur noch Form, Gestalt, Symmetrie, Beziehung.
Was bedeutet das? Wir haben eine Umkehrung: Das Primäre ist Beziehung, der Stoff das Sekundäre. Materie ist ein Phänomen, das erst bei einer gewissen vergröberten Betrachtung erscheint. Stoff ist geronnene Form. Vielleicht könnten wir auch sagen: Am Grunde bleibt nur etwas, was mehr dem Geistigen ähnelt – ganzheitlich, offen, lebendig: Potenzialität, die Kann-Möglichkeit einer Realisierung. Materie ist die Schlacke dieses Geistigen – zerlegbar, abgrenzbar, determiniert: Realität. In der Potenzialität gibt es keine ein-eindeutigen Ursache-Wirkungs-Beziehungen. Die Zukunft ist wesentlich offen. Es lassen sich für das, was „verschlackt“, was real passiert, nur noch Wahrscheinlichkeiten angeben. Es gibt keine Teilchen, die unzerstörbar sind, die mit sich selbst identisch bleiben, sondern wir haben ein “feuriges Brodeln“, ein ständiges Entstehen und Vergehen. In jedem Augenblick wird die Welt neu geschaffen, aber im Angesicht, im „Erwartungsfeld“, der ständig abtretenden Welt." {{Lit|Dürr 2003}}
</div>


{{Hauptartikel|Hierarchien}}
Wenn die einige und einzige geistige Form, das [[ätherisch]]e [[Urbild]], „zerbricht“, manifestiert bzw. [[Realität|realisiert]] es sich in unzähligen einzelnen [[Raum|räumlich]] und [[zeit]]lich [[physik]]alisch fassbaren gleichartigen [[physisch]]en [[Erscheinung]]en, die alle dem selben ätherischen Bildungsgesetz gehorchen, von den noch strahlungsartigen [[Elementarteilchen]], über die [[Atom]]e, [[Molekül]]e und [[Kristall]]e hinauf bis zu den komplexeren physischen Gebilden. Wie die Materie aus der [[übersinnlich]]en, nicht [[Raum|räumlichen]] [[geist]]igen Form hervorbricht, hat [[Rudolf Steiner]] so beschrieben:


Die [[Angelologie]], die [[Christentum|christliche]] Lehre von den [[Engelhierarchien]], geht zurück auf die Schrift des Areopagiten über «Die Himmlische Hierarchie» ({{ELSalt|Περὶ τῆς Οὐρανίας Ἱεραρχίας}}; ''de caelesti hierarchia'')<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3682.htm De caelesti hierarchia]</ref>, die er dem Mitpresbyter<ref>dem Mitältesten; vgl. {{B|1 Petr|5|1|LUT}}.</ref> ''Timotheus'' widmet. Zweck der Hierarchien, die als Nachbilder Gottes geschaffen sind, ist es, in aufsteigender Stufenordnung dem göttlichen [[Urbild]] immer ähnlicher zu werden und so zur Einswerdung mit [[Gott]] zu streben und mehr noch zu Mitwirkenden mit Gott zu werden.
<div style="margin-left:20px">
"Sehen Sie, wenn nämlich ein Prozeß im Weltenall fortgeschritten ist bis zur Form, die noch ganz im Geistig-Seelischen ist, die noch keine Raumesform ist, wenn der Prozeß fortgeschritten ist bis zu dieser übersinnlichen Form, dann ist der nächste Schritt nur noch möglich dadurch, daß die Form als solche zerbricht. Und das ist nämlich das, was sich dem okkulten Anblick darbietet: Wenn gewisse Formen, die unter dem Einfluß der Geister der Form geschaffen sind, sich bis zu einem gewissen Zustand entwickelt haben, dann zerbrechen die Formen. Und wenn Sie nun ins Auge fassen zerbrochene Formen, etwas, was also dadurch entsteht, daß Formen, die noch übersinnlich sind, zerbrechen, dann haben Sie den Übergang von dem Übersinnlichen in das Sinnliche des Raumes. Und das, was zerbrochene Form ist, das ist Materie. Materie, wo sie im Weltenall auftritt, ist für den Okkultisten nichts anderes als zerbrochene, zerschellte, zerborstene Form. Wenn Sie sich vorstellen könnten, diese Kreide wäre als solche unsichtbar und sie hätte diese eigentümliche parallelepipedische Form, und als solche wäre sie unsichtbar, und jetzt nehmen Sie einen Hammer und schlagen rasch das Stück Kreide an, daß es zerstiebt, daß es in lauter kleine Stücke zerbirst, dann haben Sie die Form zerbrochen. Nehmen Sie an, in diesem Augenblicke, in dem Sie die Form zerbrechen, würde das Unsichtbare sichtbar werden, dann haben Sie ein Bild für die Entstehung der Materie. Materie ist solcher Geist, der sich entwickelt hat bis zur Form und dann zerborsten, zerbrochen, in sich zusammengefallen ist.


==== Die sinnlich-sinnbildliche Darstellung der Engelwesen in der Heiligen Schrift ====
Materie ist ein Trümmerhaufen des Geistes. Es ist außerordentlich wichtig, daß man gerade diese Definition ins Auge faßt, daß Materie ein Trümmerhaufen des Geistes ist. Materie ist also in Wirklichkeit Geist, aber zerbrochener Geist.
[[Datei:Francesco Botticini - The Assumption of the Virgin.jpg|mini|400px|[[Wikipedia:Mariä Aufnahme in den Himmel|Mariä Aufnahme in den Himmel]] von [[Wikipedia:Francesco Botticini|Francesco Botticini]] (1446–1497). [[Maria]] und [[Jesus]] sind von den in drei Stufen gegliederten neun Engelschören umgeben.]]


Im 2. Kapitel rechtfertigt Dionysius die [[sinnlich]]-[[sinnbild]]liche [[imaginativ]]e Darstellung der Engelwesen in der [[Heilige Schrift|Heiligen Schrift]], durch die sie aber doch trotz aller Unähnlichkeit geziemend veranschaulicht würden. Nur mit Rücksicht auf unser eingeschränktes [[Erkenntnis]]vermögen habe uns Gott diese in Sinnbildern verhüllten Aufschlüsse über die Engelwelt gegeben. ''„Denn ganz natürlich hat sich die Offenbarung bei den gestaltlosen Geistern der dichterischen heiligen Gebilde bedient, weil sie, wie gesagt, auf unser Erkenntnisvermögen Rücksicht nahm und für die ihm entsprechende und naturgemäße Emporführung Fürsorge trug und in Anpassung an dasselbe die [[Anagoge|anagogischen]] heiligen Darstellungen aufbildete.“''<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3683.htm ''De caelesti hierarchia'' 2,1]</ref> Man müsse sich aber stets bewusst sein, dass es sich um Sinnbilder handle und nicht meinen, die Hierarchien ''„seien nach dem Bilde der Adler mit einem Krummschnabel oder wie die (kleineren) Vögel mit einem struppigen Gefieder ausgestattet; damit wir nicht (sage ich), uns einbilden, es liefen da gewisse feurige Räder über den Himmel und es seien da Throne aus irdischem Stoff, welche der Urgottheit zum Zurücklehnen dienen, und es gäbe gewisse buntscheckige Pferde und speertragende Kriegsoberste und was sonst alles von der Schrift in heiliger Plastik durch die bunte Fülle der bedeutungsreichen Sinnbilder uns überliefert ist.“''<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3683.htm ''De caelesti hierarchia'' 2,1]</ref>
[[Bild:Zerbrochene Form GA 134.gif|thumb|Materie als zerborchene geistige Form]]
Wenn Sie jetzt weiter nachdenken, so werden Sie sich sagen: Ja, aber es treten uns doch räumliche Formen entgegen wie die schönen Kristallformen; an den Kristallen treten uns doch räumlich sehr schöne Formen entgegen — und du sagst, alles das, was stofflich ist, sei ein Trümmerhaufen des Geistes, sei zerborstener Geist! — Denken Sie sich zunächst einmal, damit Sie eine gewisse Vorstellung haben, einen herabfallenden Wasserstrahl (a). Nehmen Sie aber an, er wäre unsichtbar, Sie würden ihn nicht sehen. Und Sie geben ihm hier (b) eine Widerlage. Dadurch, daß dieser Wasserstrahl hier (b) auffällt, wird er in dieser Weise in Tropfen zerbersten (c). Nun nehmen Sie an, der Wasserstrahl, der herunterfällt, wäre unsichtbar, das aber, was zerborsten ist, würde sichtbar. Dann hätten Sie hier einen zertrümmerten Wasserstrahl, hätten wiederum ein Bild der Materie. Aber jetzt müßten Sie sich wegdenken die Widerlage da unten, denn so etwas gibt es nicht, das würde schon voraussetzen, daß Materie da wäre. Sie müssen sich vorstellen: Ohne daß eine solche Widerlage da ist, ist die Materie, indem sie sich geistig zur Form gliedert, übersinnlich, ist die Materie in Bewegung, denn die Bewegung geht der Form voraus. Es gibt nirgends etwas anderes als das, was durchdrungen ist von den Taten der Geister der Bewegung. An einem bestimmten Punkt kommt die Bewegung bei der Form an, erlahmt in sich selber und zerbirst in sich selber. Die Hauptsache ist, daß wir es so auffassen, daß das, was zunächst geistig-seelisch ist, hinstrahlt, aber nur eine gewisse Schwungkraft hat, an das Ende der Schwungkraft kommt und nun in sich selber zurückprallt und dabei zerbirst. So daß, wenn wir irgendwo Materie auftreten sehen, wir sagen können: Dieser Materie liegt zugrunde ein Übersinnliches, das an die Grenze seines Wirkens gekommen ist und an dieser Grenze zerbirst. Aber bevor es zerbirst, da hat es innerlich geistig noch die Formen. Nun wirkt in den einzelnen auseinanderfallenden Trümmern, wenn es zerborsten ist, nach das, was als geistige Form vorhanden war. Wo das stark nachwirkt, da setzen sich nach dem Zerbersten noch die Linien der geistigen Formen fort, und da drückt sich, nachdem das Stück zerborsten auseinanderprallt, in den Linien, die sie dann beschreiben, noch eine Nachwirkung der geistigen Linien aus. Dadurch entstehen Kristalle. Kristalle sind Nachbildungen geistiger Formen, die gleichsam noch durch die eigene Schwungkraft die ursprüngliche Richtung im entgegengesetzten Sinn beibehalten." {{Lit|{{G|134|72ff}}}}
</div>


Die [[Sinnbilder]] erfüllen eine doppelte Funktion: Sie führen die Fortgeschrittenen zur höheren Erkenntnis hinauf und verhüllen die tieferen Geheimnisse zugleich dem, der noch nicht reif für sie ist.
== Materie als kondensiertes [[Licht]] ==


{{Zitat|Aber die Erforschung der Wahrheit zeigt, wie ich denke, die heiligste Weisheit der Schriften, welche bei der bildlichen Darstellung der himmlischen Geister nach beiden Seiten gute Fürsorge trifft, daß wir weder gegen die göttlichen Mächte, wie einer sagen möchte, freveln, noch daß wir uns sinnlich an den Erdenstaub und die Gemeinheit der Bilder heften. Denn für die Behauptung, daß mit Fug und Recht die Bilder vor das Bildlose und die Gestalten vor das Gestaltlose gewoben sind, möchte einer nicht bloß die uns eigentümliche analoge Erkenntnisweise als Grund anführen, welche nicht im Stande ist, zu den geistigen Betrachtungen sich unmittelbar zu erheben und vielmehr geeigneter, naturgemäßer Emporführungsmittel bedarf, welche in den uns fassbaren Gebilden die gestaltlosen und das Natürliche übersteigenden Erkenntnisse verschleiert bieten, sondern auch diesen weiteren Grund, daß dieses Verfahren den geheimnisvollen (heiligen) Schriften am besten ziemt, daß sie nämlich in geheimen und heiligen Rätselworten verborgen werden und daß für die große Menge die geheime und heilige Wahrheit über die überweltlichen Geister unzugänglich gemacht wird. Denn nicht jeder ist heilig und nicht aller ist, wie die Schrift sagt, die Erkenntnis.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 2,2|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3683-1.htm]}}
[[Licht]] selbst ist ''keine'' Materie, aber alle [[irdisch]]e Materie ist kondensiertes Licht, so wie alles [[Seelisch]]e im Erdendasein letztlich verdünnte [[Liebe]] ist.


{{Zitat|Man kann also für die himmlischen Wesen auch aus den niedrigsten Elementen der Materie Gestalten formen, welche nicht unpassend sind. Denn auch die Materie hat ihr Dasein von dem wahrhaft Schönen und besitzt durch alle Reiche ihrer Stoffwelt hindurch gewisse Nachklänge der geistigen Schönheit<ref>Eine Lieblingsvorstellung des D. ist hier ausgesprochen: Ein Widerhall ({{polytonisch|ἀπήχημα}}) der göttlichen Harmonie und Schönheit ist aus allen Gebieten des Geschaffenen heraus zu vernehmen, der allerdings immer schwächer wird, je weiter sie von der göttlichen Urquelle alles Seins abstehen (d. d. n. IV, 4, IV 20, VI, 6; VII, 2; c. h. XIII, 3; XV, 8 u.s.w.). Wie sehr sich D. hiebei an die Neuplatoniker anlehnt, s. bei Koch l. c. S. 195 ff. Bekannt ist die bei den Scholastikern so häufig erwähnte „obscura resonantia“.</ref>. Vermittels derselben vermag man sich zu den immateriellen Urbildern zu erheben, vorausgesetzt, daß man, wie gesagt, die Ähnlichkeiten nicht als ähnlich nehme und dieselben nicht auf ein und dieselbe Weise, sondern in entsprechendem Einklang mit den geistigen und sinnfälligen Eigenschaften bestimmt.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 2,4|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3683-3.htm]}}
<div style="margin-left:20px">
"In dem Satze: Materie ist gewobenes
Licht, Seelisches ist in irgendeiner Weise verdünnte Liebe -, liegen die
Schlüssel für unzählige Geheimnisse des Erdendaseins. Die gelten aber
nur für das Erdendasein und für kein anderes Gebiet des Weltendaseins." {{Lit|{{G|120|202}}}}
</div>


{{Zitat| Die mystischen Verfasser der inspirierten Schriften kleiden nicht bloß, wie wir finden werden, die Offenbarungen über die himmlischen Ordnungen (Chöre) heilig in diese Bilder ein, sondern bisweilen sogar auch die Mitteilungen über die Urgottheit. Bald gehen sie bei deren Schilderung von den glänzenden äußeren Erscheinungen aus, wenn sie dieselbe z. B. Sonne der Gerechtigkeit, den Morgenstern, der heilig im Geiste aufsteigt, das Licht, welches unverhüllt und geistig herniederstrahlt, nennen. Bald bedienen sie sich der mittleren Gattung (der sinnlich wahrnehmbaren Gegenstände) und reden von der Gottheit als dem Feuer, das leuchtet ohne zu schaden, als von dem Wasser, das die Fülle des Lebens spendet und, um sinnbildlich zu sprechen, in den Leib eintritt und unerschöpflich fortquellende Ströme (des Lebens) ergießt. Dann hinwieder nehmen sie die niedrigsten Dinge zum Ausgangspunkt, wie z. B. die wohlriechende Salbe oder den Eckstein. Ja sogar Tiergestaltung wenden sie auf sie an, legen ihr die Eigenart des Löwen und Panthers bei und sagen, sie werde ein Pardel und eine der Jungen beraubte Bärin sein. Ich will auch noch hinzufügen, was niedriger und ungeziemender als alles andere zu sein scheint, daß nämlich die in göttlichen Dingen bewanderten Männer uns von der Gottheit überliefert haben, daß sie sich selbst die Gestalt eines Wurmes beilegt.
<div style="margin-left:20px">
"Es gibt wirklich einen für hellseherische Forschung
erreichbaren Auflösungszustand aller Materie, wo sich alle Materie
in einem dabei Gleichen zeigt; nur ist das, was da auftritt, nicht
mehr Materie, sondern etwas, was jenseits aller spezialisierten Materien
liegt, die uns umgeben. Und jede einzelne Materie stellt sich dann dar
als ein aus dieser Grundmaterie - es ist ja keine Materie mehr - Kondensiertes,
Verdichtetes, ob Sie Gold, Silber oder was immer für eine
Materie haben. Es gibt ein Grundwesen unseres materiellen Erdenseins,
von dem alles Materielle nur durch Verdichtung zustande gekommen
ist. Und auf die Frage: Was ist das für eine Grundmaterie unseres
Erdendaseins?- antwortet die Geisteswissenschaft: Jede Materie auf der
Erde ist kondensiertes Licht! Es gibt nichts im materiellen Dasein, was
etwas anderes wäre als in irgendeiner Form verdichtetes Licht. Daher
sehen Sie, daß es für denjenigen, der die Tatsachen kennt, nicht eine
Theorie zu begründen gibt wie etwa die Schwingungshypothese des
19. Jahrhunderts, in welcher man versuchte, Licht darzustellen mit
Mitteln, die selber gröber sind als das Licht. Licht ist nicht auf etwas
anderes in unserem materiellen Dasein zurückzuführen. Wo Sie hingreifen
und eine Materie anfühlen, da haben Sie überall kondensiertes,
zusammengepreßtes Licht. Materie ist ihrem Wesen nach Licht." {{Lit|{{G|120|192}}}}
</div>


Auf diese Weise entrücken alle Gotteskundigen und Ausleger der geheimen Inspiration „das Heilige des Heiligen“ (Sancta sanctorum) unberührbar den Uneingeweihten und Unheiligen und halten jene abweichende heilige Gestaltenbildung hoch, damit weder das Göttliche den Profanen leicht in die Hände falle, noch die eifrigen Beschauer der heiligen Bilder an den Typen hängen bleiben, als ob diese in sich wahr wären. Der weitere Zweck ist, daß das Göttliche durch die negativen Aussagen und durch die disparaten Anähnelungen, welche sogar bis an die äußerste Grenze des entsprechenden Nachhalls gehen, geehrt werde. Und so ist es also gar nicht ungereimt, wenn die heiligen Schriften auch für die himmlischen Wesen aus den widersprechenden unähnlichen Ähnlichkeiten wegen der erwähnten Gründe bildliche Züge entnehmen [...]
== Materie und Widersachermächte ==


Du aber, mein Sohn, höre gemäß der heiligen Satzung, welche hinsichtlich unserer hierarchischen Überlieferung besteht, für deine Person ehrfurchtsvoll den heiligen Vortrag und werde über der Einweihung in die gotterfüllten Geheimnisse selber gotterfüllt, vor der unheiligen Menge aber bewahre das Heilige, das ja eingestaltig ist, in der Verborgenheit des Geistes. Denn es ist nicht erlaubt, wie die Schrift sagt, die ungetrübte, lichtglänzende und verschönernde Zier der geistigen Perlen vor die Schweine zu werfen.<ref>{{B|Mt|7|6|LUT}}</ref>|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 2,5|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3683-4.htm]}}
Hinter der Materie stehen als eigentliche [[Realität]] die [[Widersacher]]mächte, namentlich [[Ahriman]] und die [[Asuras]]:


==== Die Stufenordnung der Hierarchie ====
<div style="margin-left:20px">
"Derjenige aber, der
in die Einweihung hineinkommt und hellsichtig wird, bei dem
bleibt das nicht so, dem steht nicht die äußere Materie gegenüber.
Die ist als solche [[Maya]]. Eine Realität ist sie nur für den, der eben
seiner eigenen inneren Werkzeuge sich bedient. Was tritt an die
Stelle der Materie? Das tritt uns ja entgegen, wenn wir uns die alte
Einweihung vor Augen führen. Während dem Menschen im Alltag
die Materie, [[Prakriti]], gegenübersteht, steht der Seele, die sich durch
den Yoga in die Einweihung hineinentwickelt, die Welt der Asuras,
die Welt des Dämonischen gegenüber, gegen die er zu kämpfen hat.
Die Materie ist das, was Widerstand leistet; die Asuras, die Mächte
der Finsternis, die werden Feinde. Aber das alles ist eigentlich nur
im Anklang, da blickt sozusagen etwas aus dem Seelischen herein,
wir beginnen das Seelische zu fühlen. Dann erst wird dieses Seelische
spirituell seiner selbst gewahr, wo es in Kampf tritt gegen die
Dämonen, gegen die Asuras.


Vom 3. Kapitel an wird nun der Zweck und die heilige Stufenordnung der Hierarchie entwickelt:
In unserer Sprache würden wir diesen Kampf, der aber nur wie
 
im kleinen uns entgegentritt, als etwas bezeichnen, was als Geister
{{Zitat|Zweck der Hierarchie ist also die möglichste Verähnlichung und Einswerdung mit Gott. Hiebei hat sie ihn selbst zum Lehrmeister in jeglicher hierarchischen Erkenntnis und Wirksamkeit, blickt zu seiner göttlichen Schönheit unverwandt empor, gibt dieselbe soweit als möglich im Nachbild wieder und vervollkommnet ihre Mitglieder zu göttlichen Bildern, zu lautersten, fleckenlosen Spiegeln, welche im Stande sind, den urgöttlichen Strahl aus der Urquelle des Lichtes in sich aufzunehmen, zu Spiegeln, welche dann, von dem einstrahlenden Glanze heilig erfüllt, diesen hinwieder neidlos über die nächstfolgenden Ordnungen leuchten lassen, sowie es den urgöttlichen Satzungen entspricht. Denn es ist den Trägern der heiligen Weihegewalten oder den Empfängern der heiligen Weihen nicht erlaubt, überhaupt etwas zu wirken, was gegen die heiligen Anordnungen des Urhebers ihrer eigenen Weihe verstößt. Nicht in irgend einem Widerspruch dürfen sie zu ihm stehen, wenn sie seines vergöttlichenden Glanzes begehren und mit geziemender Heiligkeit auf ihn blicken und gemäß dem entsprechenden Grade, den jeder der heiligen Geister einnimmt, nach ihr sich umbilden.
sichtbar wird, wenn die Materie in ihrer Geistigkeit erscheint Es
 
tritt uns da eben im kleinen das entgegen, was wir als den Kampf
Demnach besagt der Ausdruck „Hierarchie“ eine gewisse ganz heilige Institution, ein Abbild der urgöttlichen Schönheit, welches in hierarchischen Abstufungen und Erkenntnissen die Mysterien der entsprechenden Erleuchtung heilig auswirkt und Verähnlichung mit dem eigenen Urbild, soweit es nur immer geschehen kann, hervorbringt. Denn für jedes Mitglied der Hierarchie besteht die Vollendung darin, daß es seinem zuständigen Grade entsprechend zum Nachbild Gottes erhoben werde, ja daß es wahrhaftig, was noch göttlicher als alles andere ist, wie die Schrift sagt, zu einem Mitwirkenden mit Gott werde und in sich selbst die göttliche Wirksamkeit nach Möglichkeit zeige und hervortreten lasse.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 3,2|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3684-1.htm]}}
der Seele mit dem Ahriman kennen, wenn sie zur Einweihung
 
kommt. Aber indem wir das auffassen als solch einen Kampf, stehen
Die himmlischen Wesen umfassen neun Engelchöre, die sich in drei dreiteilige Gruppen gliedern.
wir ganz im Seelischen drinnen. Dann wächst das, was früher nur
 
die materiellen Geister waren, ins Riesengroße heran, der mächtige
{{Zitat|Die Offenbarung hat den sämtlichen himmlische Wesen neun Namen gegeben, die über sie Aufschluß bieten. Der göttliche Lehrer, der uns in die heilige Wissenschaft einweihte, gruppiert sie in drei dreiteilige Ordnungen. Die erste, sagt er, ist diejenige, welche immerdar um Gott steht und, wie die Überlieferung sagt, ununterbrochen und, den andern voraus, unmittelbar mit ihm vereinigt ist. Denn die Offenbarung der heiligen Schriften, sagt er, habe überliefert daß die heiligsten [[Throne]], die mit vielen Augen und vielen Flügeln versehenen Rangstufen, [[Cherubim]] und [[Seraphim]] nach dem hebräischen Worte genannt, gemäß ihrer alle übertreffenden Nähe unmittelbar um Gott gestellt sind. Diese triadische Ordnung bezeichnete unser großer Meister gleichsam als eine und eine gleichstufige und eigentlich erste Hierarchie. Keine andere ist Gott ähnlicher und den unmittelbaren Ausstrahlungen der Urgottheit direkt näher unterstellt als diese. Die zweite Triade, sagt er, sei diejenige, welche von den [[Gewalten]], [[Herrschaften]] und [[Mächte]]n gebildet wird. Die dritte Triade unter den letzten der himmlischen Hierarchien bestehe aus den [[Engel]]n, [[Erzengel]]n und [[Fürstentümer]]n.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 6,2|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3687-1.htm]}}
Feind steht der Seele gegenüber. Da steht Seelisches gegenüber Seelischem,
 
da steht der individuellen Seele im weiten Weltall Ahrimans
In den folgenden Kapiteln werden die verschiedenen Hierarchien ausführlicher beschrieben, zunächst die oberste, Gott am nächsten stehende Hierarchie:
Reich gegenüber." {{Lit|{{G|142|97}}}}
 
</div>
{{Zitat|Der heilige Name der Seraphim bedeutet nach den Kennern des Hebräischen entweder „Entflammer“ oder „Erglüher“; der Name „Cherubim“ dagegen „Fülle der Erkenntnis“ oder „Ergießung der Weisheit“. Mit Recht wird nun der heilige (liturgische) Dienst in der ersten himmlischen Hierarchie von den allerhöchsten Wesen versehen; denn diese hat eine höhere Rangstufe als alle übrigen und die unmittelbar gewirkten Gottesoffenbarungen und Einweihungen (in das Göttliche) werden ursprünglicher auf sie übergeleitet, weil sie (Gott) am nächsten steht. „Erglüher“ und „Ergießung der Weisheit“ werden nun auch die Throne genannt, ein Name, der ihre gottähnliche Beschaffenheit offenbart.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 7,1|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3688.htm]}}
 
Es folgt die mittlere Triade:
 
{{Zitat|Der redende Name der heiligen Herrschaften offenbart meines Erachtens einen gewissen unbezwingbaren und von jedem Sinken zum Irdischen freien Aufschwung nach oben, ein Herrschertum, welches gar nicht irgend einer Entartung ins Tyrannische in irgend einer Weise überhaupt zuneigt und in edler Freiheit kein Nachlassen kennt, ein Herrschertum, welches, jeder erniedrigenden Knechtung entrückt, jedem Erschlaffen unzugänglich und, über jegliche Unähnlichkeit (Selbstentfremdung) erhaben, unaufhörlich nach dem wahren Herrschertum und der Urquelle alles Herrschertums hinanstrebt und nach der herrschgewaltigen Ähnlichkeit mit demselben soweit als möglich sich selbst und gütig auch das unter ihm Stehende umbildet, ein Herrschertum, welches keinem der eitlen Scheindinge, sondern dem wahrhaft Seienden gänzlich zugewendet ist und immerdar, soweit es ihm verstattet ist, an der Ähnlichkeit mit Gott als dem Urquell des Herrschertums teilnimmt.
 
Der Name der heiligen Mächte bezeichnet nach meiner Meinung eine gewisse männliche und unerschütterliche Mannhaftigkeit in Hinsicht auf alle ihre gottähnlichen Tätigkeiten, welche bei der Aufnahme der ihr verliehenen urgöttlichen Erleuchtungen durchaus keine kraftlose Schwäche zeigt, sondern mächtig zur Gottähnlichkeit aufstrebt, eine Mannhaftigkeit, welche durch keine Unmännlichkeit von ihrer Seite die gottähnliche Bewegung aufgibt, sondern vielmehr unentwegt auf die überwesentliche und machtbildende Macht hinblickt und deren machtspiegelndes Abbild wird, welche zu ihr als der Urquelle der Macht mächtig hingekehrt ist und zu den Wesen der tiefern Ordnung machtspendend und gottähnlich heraustritt 2.
 
Der Name der heiligen Gewalten, welche mit den göttlichen Herrschaften und Mächten auf gleicher Stufe stehen, besagt, wie ich glaube, die wohlgeordnete und unverwirrbare Harmonie bei Aufnahme des Göttlichen und das Festbestimmte der überweltlichen und geistigen Gewaltstellung, welche die aus der Gewalt fließenden Kräfte nicht mit tyrannischer Willkür zu den minderen Zwecken mißbraucht, sondern unbesiegbar zum Göttlichen in schöner Ordnung empordringt und die tieferstehenden Wesen gütig aufwärts leitet, welche der gewaltschaffenden Urquelle der Gewalt soweit als möglich sich verähnlicht und sie kräftigst nach den wohlgeordneten Stufen der aus der Gewalt fließenden Macht den Engeln einstrahlt.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 8,1|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3689.htm]}}
 
Zuletzt die unterste Hierarchie, die die Engelwesen im engeren Sinn umfasst, also die [[Urengel]], [[Erzengel]] und [[Angeloi]]:
 
{{Zitat|Es ist für die heilige Betrachtung noch die Ordnung übrig, welche die Hierarchien der Engel abschließt und von den gottähnlichen Fürstentümern, Erzengeln und Engeln gebildet wird. Zuerst nun glaube ich nach meinen besten Kräften die Aufschlüsse, welche in ihren heiligen Namen enthalten sind, erläutern zu müssen. Denn der Name der Fürstentümer (ἀρχαί) bezeichnet den gottähnlichen Fürsten- und Führercharakter der himmlischen Fürstentümer in Verbindung mit der heiligen und den Fürstengewalten bestgeziemenden Ordnungsstufe, ferner ihre gänzliche Hinwendung zum überfürstlichen Fürstentum und ihre fürstliche Leitung anderer; endlich ihre möglichst treue Nachbildung nach eben jenem Prinzip, das Fürstenherrschaft schafft, und die Offenbarung des überwesentlichen Urgrundes aller Stufenordnung vermittels der Musterordnung der fürstlichen Gewalten.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 9,1|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3690.htm]}}
 
{{Zitat|Der Chor der heiligen Erzengel steht mit den himmlischen Fürstentümern auf gleicher Stufe. Denn sie und die Engel bilden, wie ich sagte, eine Hierarchie und Ordnung. Da es nun aber keine Hierarchie gibt, welche nicht erste, mittlere und letzte Mächte besäße, so hält der heilige Chor der Erzengel durch seine Mittelstellung in der Hierarchie die (beiden) Endglieder gemeinschaftlich zusammen; denn er steht in Gemeinschaft mit den heiligsten Fürstentümern und mit den heiligen Engeln, mit den einen, weil er zur überwesentlichen Fürstenhoheit in fürstlicher Weise hingewendet ist und ihr soweit als möglich sich nachbildet und gemäß seinen wohlgeordneten, festbestimmten und unsichtbaren Führungen die Engel ins Eine vereinigt.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 9,2|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3690-1.htm]}}
 
Hier wird auch deutlich, dass die Erzengel als [[Volksgeist]]er wirken:
 
{{Zitat|Deshalb hat die Gottesoffenbarung unsere Hierarchie den Engeln zugewiesen, da sie Michael den Fürsten des Judenvolkes<ref>{{B|Dan|10|21}}</ref> und andere (Engel) (die Fürsten) anderer Völker nennt. Denn es hat der Höchste die Grenzen der Völker nach der Zahl der Engel festgestellt<ref>{{B|5 Mos|32|8}}</ref>.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 9,2|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3690-1.htm]}}
 
==== Zusammenfassung und weitere Erläuterungen ====
 
Im 10. Kapitel wird das Ergebnis der bisherigen Betrachtung kurz zusammengefasst.
 
{{Zitat|Wir haben also das Ergebnis gewonnen, daß die vornehmste Ordnung der um Gott stehenden Geister von der Einstrahlung, die dem Urquell aller Weihevollendung entströmt, hierarchisch erfüllt und in unmittelbarer Erhebung zu demselben durch eine verborgenere und glanzvollere Lichtmitteilung der Urgottheit gereinigt, erleuchtet und vollendet wird.|Dionysius Areopagita|Himmlische Hierarchie 6,2|ref=[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3691.htm]}}
 
Die folgenden Kapitel erörtern die Fragen, ''„warum alle himmlischen Wesen mit dem Namen „himmlische Mächte“'' bezeichnet werden“<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3692.htm ''De caelesti hierarchia'' 11]</ref>, ''„warum die Hierarchen bei den Menschen „Engel“'' heißen“<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3693.htm ''De caelesti hierarchia'' 12]</ref> und ''„warum es heißt, der Prophet Isaias sei von den Seraphim entsühnt worden“''<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3694.htm ''De caelesti hierarchia'' 13]</ref>. Schließlich wird auch die Bedeutung der überlieferten Zahl der Engel erörtert, denn ''„auch dieses ist, wie ich denke, der geistigen Betrachtung wert, daß die Überlieferung der Schrift über die Zahl der Engel von tausend Tausenden und von Myriaden von Myriaden spricht, indem sie die höchsten unserer Zahlen wiederholt und multipliziert und dadurch deutlich zu verstehen gibt, daß die Ordnungen der himmlischen Wesen für uns nicht zählbar sind.“''<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3695.htm ''De caelesti hierarchia'' 14]</ref>
 
Im abschließenden 15. Kapitel führt Dionysius noch genauer aus, was die bildlichen Gestalten der Engelmächte, die Feuergestalt, die Menschengestalt etc. bedeuten<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3696.htm ''De caelesti hierarchia'' 16,1-9]</ref>.
 
{{GZ|Und so
wies mit den allerschärfsten Worten derjenige, der der intimste Schüler
des Apostels Paulus war, so wies in Athen Dionysius der Areopagite
darauf hin: Es gibt nicht nur Materielles draußen im Raume, es
gibt, wenn die menschliche Seele ahnend aufsteigt in die Räume des
Weltendaseins, Geistiges da draußen in der Welt, das über dem Menschen
steht in der Entwickelung des Daseins. - Und er gebrauchte
jetzt Worte, die allerdings anders lauten mußten, denn hätte er die
alten Worte gebraucht, niemand hätte darin anderes als Materielles
gesehen. Die Rishis haben gesprochen von den geistigen Hierarchien,
so daß sie in ihren Worten ausgedrückt haben, was auch griechische
und römische Weisheit noch ausgedrückt hat, wenn sie gesprochen
hat von der vor ihr aufsteigenden Welt des Mondes, des Merkur,
des Mars, der Venus, des Jupiter, des Saturn. Dionysius, der Schüler
des Apostels Paulus, hat ganz dieselben Welten im Auge wie die
Rishis; nur betonte er scharf, daß man es mit Geistigem zu tun hat,
und er nahm Worte, von denen er sicher war, daß sie geistig genommen
wurden: Er sprach von Engeln, Erzengeln, Urkräften, Gewalten,
Mächten, Herrschaften, Thronen, Cherubim, Seraphim. Und jetzt
wurde wiederum von den Menschen vergessen, richtig vergessen
dasjenige, was die Menschheit einmal gewußt hat. Hätte man im
Zusammenhang verstehen können, was Dionysius der Areopagite
und was die alten heiligen Rishis gesehen haben, so hätte man sozusagen
gehört von der einen Seite den Mond benennen, von den anderen
Mysterien hätte man die Welt der Engel benennen hören, und man
hätte gewußt: Das ist dasselbe. Man hätte das Wort Merkur von der
einen Seite gehört und von der anderen das Wort Erzengel und gewußt:
Das ist dasselbe. Man hätte gehört das Wort Archai auf der
einen Seite und das Wort Venus auf der anderen, und man hätte
gewußt: Das ist dasselbe. Man hätte gehört das Wort Sonne auf der
einen Seite und Gewalten auf der anderen und hätte gewußt: Dieselben
Welten sind mit diesen Worten bezeichnet. Hätte man gehört
das Wort Mars auf der einen Seite, man hätte gefühlt: Hier steigt man
auf zu den Mächten. Hätte man gehört das Wort Jupiter auf der einen
Seite, so wäre es dasselbe gewesen, was in der Schule des Dionysius
angeschlagen wurde, wenn von Herrschaften die Rede war. Dem
Wort Saturn entspricht hier das Wort Throne.|110|26f}}
 
=== Über die kirchliche Hierarchie ===
 
{{Zitat|Unsere Hierarchie, heiligster Sohn unter heiligen Söhnen, hat zum Gegenstande die in Gott gegründete, göttlich erhabene und göttlich wirkende Wissenschaft, Wirksamkeit und Vollendung. Aus den überweltlichen, hochheiligen Schriftworten müssen wir das Gesagte für diejenigen nachweisen, welche kraft der hierarchischen Mysterien und Überlieferungen zum geweihten Stand des heiligen sakramentalen Dienstes (der heiligen „[[Mystagogie]]“) konsekriert worden sind. Aber siehe zu, daß du nicht das Allerheiligste ausplauderst, sondern mit Ehrfurcht bewahrest und die Geheimnisse des verborgenen Gottes in einem intellektuellen, dem Sichtbaren entrückten Erfassen in Ehren hältst. Gegenüber den ungeweihten schütze sie vor Mitteilung und Besudelung und nur den Heiligen unter den Heiligen teile sie auf heiligmäßige Art in heiliger Erleuchtung mit.|Dionysius Areopagita|Kirchliche Hierarchie 1,1|ref=<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3704.htm ''De ecclesiastica hierarchia'' 1,1]</ref>}}
 
{{Zitat|Die uns überragenden Wesen und Ordnungen, die ich mit heiliger Ehrfurcht erwähnte, sind körperlos, ihre Hierarchie ist geistig und überweltlich. Unsere Hierarchie dagegen sehen wir, in entsprechender Anpassung an unsere Natur, durch die bunte Fülle der sinnlich wahrnehmbaren Symbole in eine ausgedehnte Vielheit erweitert. Durch diese Symbole werden wir auf hierarchischem Wege, in dem uns entsprechenden Maße, zur eingestaltigen Vergottung, zu Gott und zu göttlicher Tugend, emporgeführt. Jene (himmlischen Wesen) erkennen als reine Geister auf die ihnen zuständige Weise; wir dagegen werden durch sinnfällige Bilder, soweit es (für uns) möglich ist, zum göttlichen Schauen erhoben. In Wahrheit ist es Eines, das alle begehren, die Gottes Bild in sich tragen, aber nicht auf eine Weise nehmen sie an eben diesem Einen Anteil, sondern so, wie es einem jeden die Wage des göttlichen Gerichtes gemäß dem verdienten Lose zuerteilt.|Dionysius Areopagita|Kirchliche Hierarchie 1,2|ref=<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3704-1.htm ''De ecclesiastica hierarchia'' 1,2]</ref>}}
 
In den folgenden Kapiteln spricht Dionysius über das [[Sakrament]] der [[Taufe]]<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3705.htm ''De ecclesiastica hierarchia'' 2]</ref>, über die [[Eucharistie]] und [[Kommunion]]<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3710.htm ''De ecclesiastica hierarchia'' 3]</ref>, über die [[Myron]]weihe<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3713.htm ''De ecclesiastica hierarchia'' 4]</ref>, über die [[priester]]lichen Rangstufen<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3714.htm ''De ecclesiastica hierarchia'' 5]</ref> und die Stände, welchen Weihen erteilt werden<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3717.htm ''De ecclesiastica hierarchia'' 6]</ref> und zuletzt über die heiligen Gebräuche bei der Bestattung der [[Tote]]n<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3720.htm ''De ecclesiastica hierarchia'' 7]</ref> und ein kurzer Epilog<ref>[http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3723.htm ''De ecclesiastica hierarchia'' Epilog]</ref>.
 
==Rezeption==
 
Heute stimmt die Wissenschaft darin überein, dass Paulus' Bekehrter, Dionysius vom Areopag, nicht der Verfasser der ihm zugeschriebenen Schriften sein kann. Des Verfassers wirkliche Identität ist unbekannt, man vermutet, er könne ein syrischer Mönch gewesen sein. Seine Werke zeigen starke [[Neuplatonismus|neuplatonische]] Spuren, (besonders [[Wikipedia:Proklos|Proklos]]), sowie den Einfluss des [[Wikipedia:Clemens von Alexandrien|Clemens von Alexandrien]], der [[Wikipedia:Drei Kappadokier|drei Kappadokier]], des [[Origenes]] und anderer.
 
Die Echtheit der areopagitischen Schriften wurde zwar schon von Bischof [[Wikipedia:Hypatios|Hypatios]] [[Wikipedia:532|532]] angezweifelt, dann aber kam man schnell überein, die Echtheit anzuerkennen (so schon bei [[Wikipedia:Gregor der Große|Gregor dem Großen]]  (&dagger;[[Wikipedia:604|604]]). Der erste bekannte Kommentar zu den Schriften stammte von [[Wikipedia:Maximus Confessor|Maximus Confessor]] (&dagger;[[Wikipedia:662|662]]). In der folgenden Zeit galt das areopagitische Schrifttum wegen seiner angeblich frühestchristlichen Herkunft nahezu als [[Wikipedia:Kanon|kanonisch]] und hatte auf die mittelalterliche Theologie einen großen Einfluss.
 
Ab dem [[Wikipedia:9. Jahrhundert|9. Jahrhundert]] wurde der Areopagite durch [[Wikipedia:Hildwin|Hildwin]]s ''Vita Dionysii'' dann mit dem frühchristlichen Märtyrer [[Dionysius von Paris]] gleichgesetzt, nach dem die Abtei [[Wikipedia:St. Denis (Abtei)|St. Denis]] bei [[Wikipedia:Paris|Paris]] benannt ist. So wurde der griechischsprachige Theologe frankisiert. Vermutlich war die Abtei für die Verschmelzung der drei Namensträger, also des in der Bibel erwähnten Dionysius, des Märtyrers und eben des Autors der areopagitischen Schriften, verantwortlich.
 
Die verschiedenen Dionyse bemerkte auch [[Wikipedia:Peter Abaelard|Peter Abaelard]] bei seinen nach der Rückkehr nach St. Denis um [[Wikipedia:1121|1121]] begonnenen Studien zur Geschichte des Patrons. Die Abtei besaß auch eine gute griechische Ausgabe der Werke  des Pseudo-Dionysius, ein Geschenk [[Wikipedia:Karl der Kahle|Karls des Kahlen]], die von [[Wikipedia:Johannes Scotus Eriugena|Johannes Scotus Eriugena]] im [[Wikipedia:9. Jahrhundert|9. Jahrhundert]] ins Lateinische übersetzt wurde. Diese Übersetzung machte sowohl den [[Neuplatonismus]] als auch die [[Engel]]lehre des Pseudo-Dionysius weit bekannt. Für das gesamte [[Wikipedia:Mittelalter|Mittelalter]] sollte der  Entwurf aus [[Platonismus]], [[Mystik]], kosmischer [[Emanation]]slehre und (gemäßigtem) [[Monophysitismus]] zu einem System einzigartiger Faszination werden.
 
Nach einem kurzen Aufkommen von Kritik an der Echtheit der Schriften musste [[Wikipedia:Peter Abaelard|Peter Abaelard]] dann aber das Kloster verlassen, sodass sich die nächsten ernsten Zweifel erst wieder bei [[Wikipedia:Laurentius Valla|Laurentius Valla]] im [[Wikipedia:15. Jahrhundert|15. Jahrhundert]] fanden. Der Beleg der Unechtheit konnte aber erst durch philologische  Forschungen im [[Wikipedia:19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]] erbracht werden, sodass bis dahin die Authentizität streitig blieb.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Negative Theologie]]
* {{WikipediaDE|Materie}}
* {{WikipediaDE|Pseudo-Dionysius Areopagita}}
* {{Eisler|Materie}}
* {{Eisler-1912|Dionysius Areopagita}}
* {{Kirchner|Materie}}
* {{UTB-Philosophie|Andreas Preußner|544|Materie}}


==Literatur==
== Literatur ==


#G. K. Kaltenbrunner, ''Dionys vom Areopagita. Das Unergründliche, die Engel und das Eine''; 1996
*[[Erwin Schrödinger]]: ''Was ist ein Naturgesetz?: Beiträge zum naturwissenschaftlichen Weltbild'', Oldenburg Verlag, München 1987, ISBN 978-3486586718
#W. Müller, ''Dionysius Areopagita und sein Wirken bis heute''; 2. Aufl. 1990
*[[Hans Primas]]: ''Kann Chemie auf Physik reduziert werden? Zweiter Teil: Die Chemie der Makrowelt'' in: [[Wikipedia:Chemie in unserer Zeit|Chemie in unserer Zeit]] 19/5 (Oktober 1985) {{doi|10.1002/ciuz.19850190504}}
#W. Völker, ''Kontemplation und Ekstase bei Pseudo-Dionysius Areopagita''; 1958
*Richard Guy Woolley: ''Must a molecule have shape?'' in: ''New Scientist'', 22. Oktober 1988, p. 53-57 [https://www.researchgate.net/profile/Richard_Woolley4/publication/314751850_Must_a_molecule_have_shape/links/58c5699045851538eb8af944/Must-a-molecule-have-shape.pdf?origin=publication_detail pdf]
#Rudolf Steiner: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X {{Schriften|018}}
* Thomas Görnitz, Brigitte Görnitz: ''Das Geistige im Blickfeld der Naturwissenschaft - Bewusstsein und Materie als spezielle Formen der Protyposis - von abstrakter, bedeutungsfreier Quanteninformation'', in: Johannes Weinzirl (Hrsg.), Peter Heusser (Hrsg.): ''Was ist Geist?'', Wittener Kolloquium für Humanismus, Medizin und Philosophie, Band 2, Königshausen u. Neumann 2014, ISBN 978-3826052224
#Rudolf Steiner: ''Über Philosophie, Geschichte und Literatur'', [[GA 51]] (1983), ISBN 3-7274-0510-4 {{Vorträge|051}}
*[[Thomas Görnitz]], [[Brigitte Görnitz]]: ''Von der Quantenphysik zum Bewusstsein - Kosmos, Geist und Materie,'' Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 2016'','' ISBN 978-3-662-49081-5
#Rudolf Steiner: ''Die Philosophie des Thomas von Aquino'', [[GA 74]] (1993), ISBN 3-7274-0741-7 {{Vorträge|074}}
*Interview mit Hans-Peter Dürr in DER STANDARD, 12. November 1998, ''Materie ist Kruste des Geistes'' 
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1976), S 97f., Berlin, 8. Oktober 1905 {{Vorträge|93a}}
*[[Hans-Peter Dürr]]: ''Versöhnung von Wissenschaft und Religion'', Vortrag vom 30. Mai 2003, Französische Friedrichstadtkirche (Gendarmenmarkt), Berlin
#Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
*Hans-Peter Dürr: ''Es gibt keine Materie!'', Crotona 2012, ISBN 978-3861910282, eBook ASIN B0158VC54E
#Rudolf Steiner: ''Das christliche Mysterium'', [[GA 97]] (1998), ISBN 3-7274-0970-3 {{Vorträge|097}}
*[[Martin Basfeld]]: ''Wärme: Ur-Materie und Ich-Leib: Beiträge zur Anthropologie und Kosmologie.'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1998, ISBN 978-3772516306
#Rudolf Steiner: ''Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis'', [[GA 100]] (1981), ISBN 3-7274-1000-0 {{Vorträge|100}}
*Rudolf Steiner: ''Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften'', [[GA 1]] (1987), ISBN 3-7274-0011-0 {{Schriften|001}}
#Rudolf Steiner: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt'', [[GA 110]] (1991), ISBN 3-7274-1100-7 {{Vorträge|110}}
*Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
#Rudolf Steiner: ''Perspektiven der Menschheitsentwickelung'', [[GA 204]] (1979), ISBN 3-7274-2040-5 {{Vorträge|204}}
*Rudolf Steiner: ''Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft'', [[GA 96]] (1989), ISBN 3-7274-0961-4 {{Vorträge|096}}
#Rudolf Steiner: ''Bilder okkulter Siegel und Säulen. Der Münchner Kongreß Pfingsten 1907 und seine Auswirkungen.'', [[GA 284]] (1993), ISBN 3-7274-2840-6 {{Vorträge|284}}
*Rudolf Steiner: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt'', [[GA 110]] (1991), ISBN 3-7274-1100-7 {{Vorträge|110}}
*Rudolf Steiner: ''Die Offenbarungen des Karma'', [[GA 120]] (1992), ISBN 3-7274-1200-3 {{Vorträge|120}}
*Rudolf Steiner: ''Die Mission der neuen Geistesoffenbarung'', [[GA 127]] (1989), ISBN 3-7274-1270-4 {{Vorträge|127}}
*Rudolf Steiner: ''Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit'', [[GA 130]] (1995)
*Rudolf Steiner: ''Die Welt der Sinne und die Welt des Geistes'', [[GA 134]] (1990)
*Rudolf Steiner: ''Die Bhagavad Gita und die Paulusbriefe'', [[GA 142]] (1982), ISBN 3-7274-1420-0 {{Vorträge|142}}
*Rudolf Steiner: ''Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung des Menschen für seine Hüllen (physischer Leib, Ätherleib, Astralleib) und sein Selbst?'', [[GA 145]] (2005), ISBN 3-7274-1450-2 {{Vorträge|145}}
*Rudolf Steiner: ''Weltwesen und Ichheit'', [[GA 169]] (1998), ISBN 3-7274-1690-4 {{Vorträge|169}}
*Rudolf Steiner: ''Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physische des Menschen'', [[GA 202]] (1993), ISBN 3-7274-2020-0 {{Vorträge|202}}*
*Rudolf Steiner: ''Die pädagogische Praxis vom Gesichtspunkte geisteswissenschaftlicher Menschenerkenntnis. Die Erziehung des Kindes und jüngeren Menschen.'', [[GA 306]] (1989), ISBN 3-7274-3060-5 {{Vorträge|306}}
*Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, II'', [[GA 321]] (2000), ISBN 3-7274-3210-1 {{Vorträge|321}}


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
;Werke
;Videos
* [http://www.binetti.ru/collectio/theologia/areopag/index.shtml Johannis Scoti Versio Operum S. Dionysii Areopagita]: Lateinische Übersetzung von [[Wikipedia:Johannes Scotus Eriugena|Johannes Scotus Eriugena]], Online-Version von Marco Binetti nach [[Wikipedia:Jacques Paul Migne|Migne]], [[Wikipedia:Patrologia Latina|PL]] 122
* [http://www.youtube.com/watch?v=rT6ekqvt42k Hans-Peter Dürr. ''Es gibt keine Materie (1)'']
* [http://www.esoteric.msu.edu/VolumeII/CelestialHierarchy.html ''Celestial Hierarchy''], [http://www.esoteric.msu.edu/VolumeII/MysticalTheology.html ''Mystical Theology''] (anonyme engl. Übers.)
* [http://www.youtube.com/watch?v=Wik_bas2Sbw Hans-Peter Dürr. ''Es gibt keine Materie (2)'']
* [http://www.sacred-texts.com/chr/dio/index.htm Works], engl. Übers. John Parker 1897 (sacred texts), [http://www.ccel.org/ccel/dionysius/works.html ccel], [http://www.voskrese.info/spl/XdenysAreop.html Pachomius Library]
* W. Hoye: [http://www.hoye.de/cusmys/dionys.pdf Die mystische Theologie], [http://www.hoye.de/theo/denistxt.pdf The Mystical Theology]
* [http://image.ox.ac.uk/show?collection=magdalen&manuscript=msgr2 ''De caelesti hierarchia''] griech. Manuscript, [http://image.ox.ac.uk/ Oxford Digital Library]
 
== Einzelanchweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118679694|LCCN=n/50/28822|VIAF=106211622}}


[[Kategorie:Philosoph (Antike)]]
== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Philosoph (Mittelalter)]]
<references/>
[[Kategorie:Katholischer Theologe]]
[[Kategorie:Mystiker]]
[[Kategorie:Eingeweihter]]
[[Kategorie:Heiliger]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Physik]] [[Kategorie:Materie|!]] [[Kategorie:Alchemie]]

Version vom 20. März 2019, 11:16 Uhr

Als Materie (von lat. materia = „Stoff“; etymologisch verwandt mit lat. mater = „Mutter“ bzw. matrix = „Gebärmutter“; griech. ὕλη, hylē) wird allgemein alles Stoffliche bezeichnet, das uns in der sinnlich-physischen Welt umgibt und insgesamt die stoffliche Welt aufbaut, im physikalisch weitesten Sinn alles, was Ruhemasse besitzt. Aus geistiger Sicht gibt es aber auch höhere Materieformen.

Die sinnlich-physische Materie

Aus Ionen und Elektronen bestehendes, elektrisch leitendes Plasma in einer Plasmalampe.
Hauptartikel: Atom und Chemisches Element

Die charakteristische Eigenschaft der physischen Materie ist ihre Masse, durch die sie der Trägheit unterliegt und der Schwerkraft unterworfen ist. Licht etwa ist in diesem Sinn keine Materie, da es über keine Ruhemasse verfügt.

Die notwendigen, phänomenologisch fassbaren, gemeinsamen charakteristischen Eigenschaften der sinnlich-physischen Stoffe sind darüber hinaus, neben ihrer Masse, ihre räumliche Ausdehnung und mithin ihr endliches Volumen, ihre innere Struktur und ihr innerer Gehalt an Wärmeenergie. So aufgefasst sind die Stoffe dinghaft, gegenständlich. Aus physikalischer Sicht sind im wesentlichen alle physischen Stoffe aus chemischen Elementen und diese wiederum aus Atomen aufgebaut, die sich weiter zu komplexeren Molekülen verbinden können und der Materie ihre spezifische stoffliche Identität verleihen.

Die räumliche Ausdehnung der Materie, durch die sie erst als Stoff erscheinen kann, ist gemäß der Quantenmechanik eine Folge des für alle Fermionen gültigen Pauli-Prinzips. Materie umfasst in diesem Sinn alle Elementarteilchen mit Spin (eben die Fermionen), also die nach heutiger Kenntnis näherungsweise punktförmigen[1] Quarks und Leptonen sind derart wohl materiell, aber keine Stoffe. Thomas Görnitz schreibt dazu:

„Mit „Stoff“ wollen wir – wie die frühen Philosophen – das Körperliche bezeichnen, dasjenige, was einen Widerstand gegen Kompression leistet wie feste Körper, Flüssigkeiten und Gase – nach dem Motto: „wo ein Körper ist, kann kein zweiter sein“. Kräfte hingegen können sich durchdringen: Wo Schwerkraft ist, kann es beispielsweise auch magnetische Kräfte geben.

Die Unterscheidung zwischen ruhmassebehafteter Materie als Gegenstück zu reiner Bewegung, also zu ruhmasseloser Energie, sowie von Kraft als Gegenstück zu Stoff hat einen klaren physikalischen Hintergrund. Die Unterschiede zwischen Kraft und Stoff beruhen aus Sicht der Quantentheorie auf dem Spin der beteiligten Teilchen. Der Spin charakterisiert, wie sich das Quantenobjekt bei einer Drehung verhält.

Mit „Stoff” soll alles bezeichnet werden, was dem Pauli-Prinzip unterliegt – was also physikalisch gesprochen einen halbzahligen Spin hat.“ (Lit.: Görnitz, S. 478)

Als Stoffe im weitesten Sinn sind erst alle aus Elementarteilchen aufgebauten, räumlich erscheinenden Objekte wie Protonen und Neutronen (Atomkerne), Atome, elektrisch geladene Ionen, Moleküle, feste, flüssige und gasförmige Stoffe, Plasma usw. bis hin zu den Planeten, Sternen und Galaxien aufzufassen.

Zu beachten ist dabei aber, dass die angegebenen phänomenologischen Eigenschaften der Stoffe keineswegs unmittelbar auf Elementarteilchen übertragen werden können und auch nur sehr bedingt auf Atome und Moleküle. So ist aus quantenphysikalischer Sicht durchaus strittig, ob Atomen und Molekülen eine definierte Gestalt an sich und unabhängig von ihrer Umgebung zugeschrieben werden kann. Dementsprechend betonte auch Richard Guy Woolley in seinem Artikel «Must a molecule have shape?»:

„Die Quantenmechanik kann ziemlich genau vorhersagen, wie sich die Energie eines Moleküls ändern kann, aber sie sagt streng genommen nichts über die Form eines Moleküls. Das ist eine erstaunliche Aussage für einen Chemiker, weil es die räumlichen Beziehungen der chemisch gebundenen Atomen sind, die am wichtigsten sind für das Verständnis dafür, wie Moleküle mit anderen reagieren. Chemiker, Physiker und Molekularbiologen sollten sich daher überlegen, wie sie die Quantenmechanik nutzen und was sie mit Atomen und Molekülen eigentlich meinen.“ (Lit.: Richard Guy Woolley in New Scientist, 22. Oktober 1988, S. 53[2])

Elementarteilchen, Atome und Moleküle sind jedenfalls schon wegen des für Quantenobjekte fundamentalen Welle-Teilchen-Dualismus, durch den sie sich je nach Beobachtungsbedingung als „Welle“ oder „Teilchen“ offenbaren können, keine Dinge im herkömmlichen Sinn. Der klassische Stoff-Begriff ist auf sie nicht anwendbar. Vielmehr muss man hier im Einklang mit der modernen Physik von einer objektiven Gedankenwelt sprechen, die durch ihre Kraftwirkungen messtechnisch erfassbar ist, die allerdings, so wie die Materie heute geworden ist, der untersinnlichen Welt, also dem ahrimanischen Weltbereich angehört. Tatsächlich hat man es also hier mit wesenhaften ahrimanischen Kräften zu tun, die Wolfgang Pauli auch als den imaginativ zu erlebenden „Geist der Materie“ bezeichnet hat.

"Überall an der Stelle, wo der Mensch Materie hinträumt, da ist in Wahrheit Ahriman. Und die größte Verführung ist die materialistische Theorie der Physik, sind die materiellen Atome; denn diese sind nichts anderes in Wirklichkeit als die Kräfte des Ahriman." (Lit.: GA 145, S. 161)

Zusammenbruch des klassischen physikalischen Materiebegriffs

„Wenn auch die wenigsten Menschen das heute noch beachten, so muß man doch sagen: die letzten zwanzig Jahre haben eigentlich gerade auf dem Gebiete der Physik die denkbar größte Revolution hervorgerufen. Vorstellungen, die vor dreißig Jahren noch als unerschütterlich galten, sind heute durchaus revolutioniert. Man braucht nur den Namen Einstein zu nennen oder den Namen Lorentz, des holländischen Physikers, und man kann, indem man diese Namen nennt, hinweisen auf eine ganze Fülle von Tatsachen und Auseinandersetzungen, welche die Physik, wie sie noch vor dreißig Jahren war, durchaus revolutioniert, erschüttert haben. Es kann das, was hier vorliegt, natürlich von mir nicht in den Einzelheiten ausgeführt werden. Aber auf diese Tatsache der Revolutionierung der Physik, die ja in gewissen Kreisen schon bekannt genug ist, muß doch hingewiesen werden. Nun aber kann man sagen: Während zum Beispiel etwas so Bedeutsames vorliegt wie die Revolutionierung des alten Masse- und Materiebegriffes durch die neuere Strahlungstheorie der Elektrizität, finden unsere wissenschaftlichen Vorstellungsarten keine Möglichkeit, zurechtzukommen mit dem, was da eigentlich durch die Fülle der Experimente dem Menschen entgegengetreten ist. Aus der Anschauung der strahlenden Materie im Glasvakuum konnte man sehen, daß dieselben Eigenschaften, die man früher der Materie beigelegt hat, zum Beispiel eine gewisse Geschwindigkeit und Beschleunigung, man nunmehr genötigt ist, der strahlenden Elektrizität beizulegen; man hat also sozusagen den Materiebegriff unter den Fingern verloren. Das stellte sich aus der Anschauung der Fülle von Experimenten heraus, daß nicht irgend etwas hätte gesetzt werden können an die Stelle des alten Materiebegriffes; und aus der Einsteinschen Relativitätstheorie mit ihren furchtbar kalten Abstraktionen läßt sich auch so etwas nicht herausgewinnen wie eine wirkliche Anschauung desjenigen, mit dem man es eigentlich in der äußeren Natur zu tun hat.“ (Lit.:GA 73a, S. 30)

Nach Erwin Schrödinger, der 1926 die nach ihm benannte Schrödingergleichung zur Berechnung quantenmechanischer Phänomene formulierte, sind Atome keine stofflichen Gebilde, keine Dinge, sondern reine Form:

„Bis in die jüngste Zeit haben, soviel mir bekannt, die Atomtheoretiker aller Jahrhunderte die in Rede stehende Charakteristik von den sichtbaren und greifbaren Teilen der Materie auf die Atome übertragen, welche sie weder sehen, noch tasten, noch sonstwie einzeln beobachten konnten. Heute sind wir in der Lage, einzelne Elementarteilchen zu beobachten, wir sehen ihre Bahnspuren in der Nebelkammer sowie - bei Versuchen, von denen oben nicht die Rede war - in einer photographischen Emulsion, wir stellen die praktisch gleichzeitigen Entladungen fest, die ein einzelnes schnelles Teilchen in zwei oder drei Geigerschen Zählrohren auslöst, welche in mehreren Metern Entfernung hintereinander aufgestellt sind. Dennoch sind wir genötigt, dem Teilchen die Würde eines schlechthin identifizierbaren Individuums abzuerkennen. Wenn früher ein Physiker gefragt wurde, aus welchem Stoff denn die Atome selbst bestünden, durfte er lächeln und ausweichend antworten. Wenn aber der Frager durchaus wissen wollte , ob er sie sich als kleine unveränd erliche Stückchen von gewöhnlicher Materie vorstellen dürfe, so wie sie sich dem vorwissenschaftlichen Denken darstellten, durfte man ihm sagen, das habe zwar wenig Sinn, aber es könne nichts verschlagen. Die ehedem bedeutungslose Frage hat heute Sinn bekommen. Die Antwort ist ein entschiedenes Nein. Dem Atom fehlt das allerprimitivste Merkmal, an das wir bei einem Stück Materie im gewöhnlichen eben denken. Manche ältere Philosophen würden, wenn ihnen der Fall vorgelegt werden könnte, sagen: eure neumodischen Atome bestehen überhaupt aus keinem Stoff, sie sind reine Form.“ (Lit.: Schrödinger, S. 135f)

Der Chemiker Hans Primas ergänzt:

„Der moderne Materiebegriff der Quantenphysik ist grundsatzlich versehieden von demjenigen des Atomismus und der klassischen Physik. Quarks, Photonen, Elektronen, Neutronen und Protonen sind keine „Dinge“, sie haben nicht mehr die geringste Ahnlichkeit mit kleinen Billardkugeln. Die Welt besteht nicht aus unabhangig voneinander existierenden Einheiten. Die sogenannten Elementarteilchen (ein denkbar unglucklicher Name!) sind weder Teilchen noch elementar. Sie haben keine Grenzen und sind im allgemeinen nicht lokalisiert. Wie das Pauli-Prinzip zeigt, besitzen sie nicht einmal Individualitat. Im Gegensatz zum historischen Atomismus hat in der Quantenphysik der Stoffbegriff auf atomarer Ebene keinen Sinn mehr.“ (Lit.: Primas, S. 163)

Geist und Materie

Die Materie zeigt uns zunächst nur ihre sinnliche Außenseite, dahinter aber wirkt der Geist.

"Wir müssen zum Beispiel dadurch, daß wir jetzt auf dem physischen Plan mit der äußeren Materie leben, in gewissen Fällen die Fähigkeit haben, auch in der äußeren Materie um uns herum überall den Geist wahrzunehmen. Denn Materie ist ja nur ein Trugbild, Maja, alles ist verdichteter Geist. So daß wir für das gewöhnliche Leben unter den Gegenständen der Materie den Geist zu spüren haben. Wir müssen also zu ihr in ein äußeres Verhältnis kommen können, daß wir gewissermaßen intime Beziehungen einzugehen vermögen mit den Dingen." (Lit.: GA 127, S. 109)

Was der Materie geistig im Verborgenen zugrunde liegt, wurde bereits in den der Erdentwicklung vorangegangenen Weltentwicklungsstufen des alten Saturns, der alten Sonne und des alten Mondes entwickelt. Rudolf Steiner gebrauchte dafür einmal folgendes Bild:

"Ich könnte noch ein anderes Bild bringen: Nehmen wir einmal an, wir hätten vor uns irgendeinen Aufbau, kunstvoll geschichtet aus Papierrollen. Nun können wir zunächst beschreiben, was wir da kunstvoll aus Papierrollen geschichtet haben: Einige Rollen stehen, die anderen sind schief zusammengerollt und das, kunstvoll zusammengestellt, gibt irgendeinen Aufbau. Aber denken Sie sich, wir hätten nicht bloß Papierrollen aufgeschichtet, sondern in jede Papierrolle wäre hineingemalt ein wunderbares Gemälde. Das würden wir gar nicht sehen, wenn wir die Rollen, die zusammengerollt sind und auf der Innenseite die Gemälde haben, ins Auge fassen. Und dennoch sind sie drinnen! Und bevor der Aufbau hat geschehen können, mußten die Malereien hineingemalt sein. Nehmen Sie aber an, es wäre die Sache so, daß wir nicht den kunstvollen Aufbau aus den Papierrollen schichteten, sondern daß der sich selbst schichten müßte. Sie können sich natürlich nicht vorstellen, daß er sich selbst schichtet, da haben Sie ganz recht, kein Mensch kann sich das vorstellen; aber nehmen wir an, dadurch, daß die Gemälde auf alle Rollen gemalt sind, läge in ihnen die Kraft, daß sich die Rollen selber schichteten: Dann haben Sie hier ein Bild von unserem wirklichen Weltengebäude! Die Gemälde, die auf den Rollen sind, kann ich vergleichen mit all dem, was während der Saturn-, der Sonnen- und Mondenzeit geschehen ist, was da hineingeheimnist ist in jeden einzelnen Teil unseres Weltengebäudes. Aber es sind keine toten Gemälde, es sind lebendige Kräfte, die dasjenige, was auf der Erde sein soll, was auf unserem physischen Plan sein soll, aufbauen, und wir holen heraus dasjenige, was kunstvoll verborgen ist in dem, was gewissermaßen aus einzelnen Rollen des Weltengebäudes vor uns aufgeschichtet ist, und was beschrieben wird von der äußeren Wissenschaft, was uns gegenübersteht im äußeren Leben. Wenn Sie aber dieses Bild zu Ende denken - ich habe lange nachgesonnen, ein Bild, das möglichst entspricht dem Sachverhalt, zu finden; es ist das Bild von diesen Rollen, die lebendige, tätige Bilder haben -, dann werden Sie finden, daß kein menschliches Auge, das der Aufschichtung entgegenschaut, zunächst eine Ahnung haben kann von den Bildern, die da drinnen sind. Wenn der Aufbau recht kunstgemäß ist, werden wir etwas recht Kunstgemäßes als Beschreibung des Aufbaues bekommen, aber nichts wird in der Beschreibung stehen von den Gemälden, die drinnen sind.

Sehen Sie, so ist es mit der äußeren Wissenschaft. Sie beschreibt diesen kunstvollen Aufbau, sie läßt aber ganz außer acht dasjenige, was als Gemälde auf jeder einzelnen Rolle steht. Aber wenn Sie den Vergleich zu Ende denken, müssen Sie noch etwas ganz anderes ins Auge fassen: Gibt es denn in all jener Tätigkeit, welche diesen kunstvollen Aufbau der Rollen beschreibt, eine Möglichkeit, auch nur zu ahnen, geschweige denn wirklich etwas zu beschreiben von dem, was auf den einzelnen Rollen steht, wenn eben die Rollen zusammengerollt sind und das Gebäude aufbauen? Das gibt es gar nicht! In diesem Sinne müssen Sie sich auch klar sein, daß die gewöhnliche Wissenschaft zunächst gar nicht darauf kommen kann, daß unserem Weltengebäude dieses Geistige zugrunde liegt. Daher kann in einer geraden Fortsetzung desjenigen, was man sich aneignet in der gewöhnlichen Wissenschaft, nicht das Verständnis für die Geisteswissenschaft liegen, sondern es muß etwas hinzukommen, etwas, was im Grunde genommen gar nichts zu tun hat mit der gewöhnlichen Wissenschaft. Denn denken Sie einmal, Sie haben diese aufgeschichteten Rollen vor sich. Jemand kann sie sehr gut beschreiben, er wird noch wunderbare Schönheiten finden, etwa daß manche Rollen mehr schief, manche weniger schief gelegt sind, manche zu einer Rundung gebaut sind und so weiter, er wird all das hübsch beschreiben. Aber um darauf zu kommen, daß auf jeder Rolle inwendig ein Gemälde ist, dazu ist notwendig, daß er eine Rolle herausnimmt und sie aufrollt. Es hat gar nichts zu tun mit der Beschreibung des geschichteten Gebäudes. Es muß also etwas Besonderes hinzukommen zu der menschlichen Seele, wenn die Seele aus der gewöhnlichen wissenschaftlichen Weltanschauungsweise, wie wir sie heute haben, hineinkommen will in eine geisteswissenschaftliche Betrachtung, es muß die Seele von etwas Besonderem ergriffen werden. Das ist dasjenige, was heute so schwer verständlich ist für die äußere, im Materialismus lebende Kultur, was aber wieder begriffen werden muß, wie es begriffen worden ist in den verschiedensten Kulturperioden, in denen man noch eine geistige Weltanschauung als die physische Weltanschauung durchdringend hatte. Altere Zeiten waren sich immer klar darüber, daß dasjenige, was man von dem geistigen Inhalte der Welt wissen soll, beruht auf einem besonderen Erfangenwerden der Seele von der Geistigkeit. Daher haben sie nicht bloß von Wissenschaftlichkeit, sondern von Initiationen und dergleichen gesprochen, und mit Recht davon gesprochen." (Lit.: GA 169, S. 145ff)

Vernichtung und Erzeugung von Materie im Menschen

Im Stoffwechsel-Gliedmaßensystem des Menschen wird beständig Materie vernichtet und in gleichem Maß im Nerven-Sinnessystem neue Materie erzeugt.

„Wir wissen ja, ich habe es wenigstens andeutungsweise ausgeführt in meinem Buche «Von Seelenrätseln», daß der Mensch ein dreigliedriges Wesen ist: als Nerven-Sinnesmensch Träger des Gedankenlebens, des Wahrnehmungslebens, als rhythmischer Mensch - Atmung, Blutzirkulation - Träger des Gefühlslebens, als Stoffwechselmensch Träger des Willenslebens. Aber wie entfaltet sich denn, wenn der Wille immer mehr und mehr in Liebe entwickelt wird, im Menschen der Stoffwechsel? Indem der Mensch ein Handelnder ist, so, daß eigentlich der Stoff fortwährend überwunden wird. Und was entfaltet sich im Menschen, indem er sich als freies Wesen in das reine Denken, das aber eigentlich wiliensmäßiger Natur ist, hineinentwickelt? Es entsteht der Stoff. Wir sehen hinein in Stoffentstehung. Wir tragen selbst in uns dasjenige, was den Stoff entstehen macht: unseren Kopf; und wir tragen in uns das, was den Stoff vernichtet, wo wir es sehen können, wie der Stoff vernichtet wird: unseren Gliedmaßen-, unseren Stoffwechselorganismus.“ (Lit.:GA 202, S. 211)

Höhere Materieformen

Die anthroposophische Geisteswissenschaft muss darüberhinaus übersinnliche Materieformen anerkennen, aus denen gleichsam erst durch Verdichtung die sinnliche-physische Materie entsteht. Diese übersinnlichen Materieformen sind eigenständige, sich selbst tragende Substanzen im philosophischen Sinn. Sie haben allerdings ganz andere Eigenschaften als die sinnlich-physische Materie; namentlich Masse und räumliche Ausdehnung kommen hier nicht in Betracht. Man darf in diesem Sinn von feinstofflicher Äthermaterie, Astralmaterie und mit eingeschränkter Gültigkeit sogar von Geiststofflichkeit sprechen. In je höhere geistige Bereiche man hinaufsteigt, desto plastisch bildsamer erscheint die entsprechende Materie. In den höchsten Bereichen des niederen Devachan findet sich schließlich der geistige Urstoff, aus dem letztlich alles geformt wird. Dieser Urstoff wird auch als Akashastoff oder Feuerluft (hebr. רוח, Ruach = Rauch; zugleich der hebr. Name für die Verstandesseele) bezeichnet.

Die Alchemisten sehen in der sogenannten Jungfernerde, der materia benedicta, den Urstoff, aus dem die irdische Stoffeswelt geschaffen ist. Mit dieser prima materia muss das Opus Magnum zur Bereitung des Steins der Weisen, und damit zugleich die Vergeistigung der materiellen Welt, beginnen.

Äthermaterie - Negative Materie

Hauptartikel: Äthermaterie

Die Äthermaterie oder negative Materie, von Rudolf Steiner gelegentlich auch als Antimaterie[3] bezeichnet, charakterisiert sich nicht durch das Prinzip der Raumerfüllung, sondern durch das der Raummentleerung. Die physische Materie ist durch Druckkräfte bestimmt, der Äther hingegen durch Saugkräfte, die die physische Materie aus dem Raum herausschaffen; es entsteht dadurch eine qualitativ negative Materie - und dieser Prozess endet letztlich bei Akasha.

"Wir wissen, daß jeder Körper aus einem mehr festen in einen mehr immateriellen Zustand übergehen kann: vom festen zum flüssigen und zum gasförmigen Zustand, Die Verfeinerung des materiellen Zustandes kann einen Grad erreichen, der, wenn man ihn überschreitet, bei einer negativen Materie endet; man nennt ihn Akasha. In ihr drücken sich alle Ereignisse in einer endgültigen Weise ab,- und man kann sie alle wiederfinden, selbst diejenigen aus der tiefsten Vergangenheit." (Lit.: GA 94, S. 83)

"Da muß man schon wissen, daß der Äther die von dem Druck entgegengesetzte Eigenschaft hat. Er saugt nämlich, der Äther ist der Saugende. Er will durch seine eigene Wesenheit immer die räumliche Materie aus dem Raume heraus vernichten. Das ist das Wesentliche des Äthers. Wo die physische Materie drückt, da saugt der Äther. Die physische Materie erfüllt den Raum; der Äther schafft die Materie aus dem Raume heraus. Er ist nämlich die negative Materie, aber qualitativ negativ, nicht quantitativ negativ.

Das ist in bezug auf den menschlichen Ätherleib ebenso. Wir leben zwischen physischem Leib und Ätherleib so, daß wir uns fortwährend vernichten und wieder herstellen. Der Äther vernichtet fortwährend unsere Materie, der physische Leib stellt sie wieder her. Das widerspricht allerdings - das will ich nur in Parenthese erwähnen - dem heute so beliebten Gesetz von der Erhaltung der Kraft. Aber die Tatsache ist, daß dieses Gesetz von der Erhaltung der Kraft der inneren Wesenheit des Menschen, der Wahrheit widerspricht. Es gilt nur für die unorganische Welt im strengen Sinne des Wortes. Für die organische gilt es nur so weit, als diese von Unorganischem ausgefüllt ist; für die Eisenteilchen im Blutserum gilt dieses Gesetz, aber nicht für das ganze Menschenwesen. Da findet ein fortwährendes Oszillieren statt zwischen den aufsaugenden und uns vernichtenden Kräften des Äthers und der Wiederherstellung des physischen Leibes." (Lit.: GA 306, S. 103)

Wassererde - die astrale Materie der 4. Schicht des Erdinneren

Die Wassererde ist jene astrale Materie, die die vierte Schicht des Erdinneren bildet und der Ursprung aller irdischen Materie ist:

"Die vierte Schicht ist nun so beschaffen, daß alle diejenigen Dinge, die in den drei übergeordneten Schichten vorhanden sind und immerhin mehr oder weniger etwas von unseren gewöhnlichen Stoffen haben, keine Stofflichkeit mehr aufweisen, wie sie auf der Erde angetroffen werden kann. In dieser Schicht sind also die Substanzen so, daß sie für keinen äußeren Sinn wahrnehmbar werden. Sie sind in einem astralischen Zustand. Alles, was in den drei obersten Schichten der Erde existiert und doch noch in einer gewissen Weise mit dem auf der Erdoberfläche Befindlichen verwandt ist, das ist hier im astralischen Zustande vorhanden. Wir können in dem Sinne, wie es in der Bibel heißt, sagen: «Der Geist Gottes schwebte über den Wassern.» Nennen wir diese Schicht die Wassererde, wie sie auch im Okkultismus bezeichnet wird. Diese Wassererde ist zu gleicher Zeit der Ursprung, der Urquell alles auf der Erde befindlichen Stofflichen, alles äußerlichen Stofflichen, gleichgültig ob dieses im Mineral, in der Pflanze, im Tier oder im Menschen enthalten ist. Dieses Stoffliche, das jedes irdische Wesen in sich trägt, ist, bis ins Astralische verflüchtigt, in dieser Wassererde vorhanden. Sie müssen sich vorstellen, daß von allen unseren physischen Kräften auch astralische Urkräfte vorhanden sind, daß diese astralischen Urkräfte sich ins Physische verdichten und daß diese Urkräfte in der vierten Schicht, in der Wassererde, enthalten sind." (Lit.: GA 96, S. 34)

Materie und Zeit

Die Annahme einer ewigen, unzerstörbaren Materie, wie sie etwa von Isaac Newton postuliert wurde, beruht auf einem verfehlten Zeitbegriff.

"Aber nur einer ganz verfehlten Auffassung des Zeitbegriffes verdankt der Begriff der Materie seine Entstehung. Man glaubt die Welt zum wesenlosen Schein zu verflüchtigen, wenn man der veränderlichen Summe der Geschehnisse nicht ein in der Zeit Beharrendes, ein Unveränderliches untergelegt dächte, das bleibt, während seine Bestimmungen wechseln. Aber die Zeit ist ja nicht ein Gefäß, in dem die Veränderungen sich abspielen; sie ist nicht vor den Dingen und außerhalb derselben da. Die Zeit ist der sinnenfällige Ausdruck für den Umstand, daß die Tatsachen ihrem Inhalte nach voneinander in einer Folge abhängig sind. Nehmen wir an, wir hätten es mit dem wahrzunehmenden Tatsachenkomplex a1 b1 c1 d1 e1 zu tun. Von diesem hängt mit innerer Notwendigkeit der andere Komplex a2 b2 c2 d2 e2 ab; ich sehe den Inhalt dieses letzteren ein, wenn ich ihn ideell aus dem ersteren hervorgehen lasse. Nun nehmen wir an, beide Komplexe treten in die Erscheinung. Denn was wir früher besprochen haben, ist das ganz unzeitliche und unräumliche Wesen dieser Komplexe. Wenn a2 b2 c2 d2 e2 in der Erscheinung auftreten soll, dann muß a1 b1 c1 d1 e1 ebenfalls Erscheinung sein, und zwar so, daß nun a2 b2 c2 d2 e2 auch in seiner Abhängigkeit davon erscheint. D. h. die Erscheinung a1 b1 c1 d1 e1 muß da sein, der Erscheinung a2 b2 c2 d2 e2 Platz machen, worauf diese letztere auftritt. Hier sehen wir, daß die Zeit erst da auftritt, wo das Wesen einer Sache in die Erscheinung tritt. Die Zeit gehört der Erscheinungswelt an. Sie hat mit dem Wesen selbst noch nichts zu tun. Dieses Wesen ist nur ideell zu erfassen. Nur wer diesen Rückgang von der Erscheinung zum Wesen in seinen Gedankengängen nicht vollziehen kann, der hypostasiert die Zeit als ein den Tatsachen Vorhergehendes. Dann braucht er aber ein Dasein, welches die Veränderungen überdauert. Als solches faßt er die unzerstörbare Materie auf. Damit hat er sich ein Ding geschaffen, dem die Zeit nichts anhaben soll, ein in allem Wechsel Beharrendes. Eigentlich aber hat er nur sein Unvermögen gezeigt, von der zeitlichen Erscheinung der Tatsachen zu ihrem Wesen vorzudringen, das mit der Zeit nichts zu tun hat. Kann ich denn von dem Wesen einer Tatsache sagen: es entsteht oder vergeht? Ich kann nur sagen, daß ihr Inhalt einen andern bedingt, und daß dann diese Bedingung als Zeitenfolge erscheint. Das Wesen einer Sache kann nicht zerstört werden; denn es ist außer aller Zeit und bedingt selbst die letztere. Damit haben wir zugleich eine Beleuchtung auf zwei Begriffe geworfen, für die noch wenig Verständnis zu finden ist, auf Wesen und Erscheinung. Wer die Sache in unserer Weise richtig auffaßt, der kann nach einem Beweis von der Unzerstörbarkeit des Wesens einer Sache nicht suchen, weil die Zerstörung den Zeitbegriff in sich schließt, der mit dem Wesen nichts zu tun hat.

Nach diesen Ausführungen können wir sagen: Das sinnenfällige Weltbild ist die Summe sich metamorphosierender Wahrnehmungsinhalte ohne eine zugrunde liegende Materie." (Lit.: GA 1, S. 272ff)

Materie als zerbrochene geistige Form

Nach gegenwärtiger naturwissenschaftlicher Anschauung ist alle Materie aus Atomen aufgebaut. Diese sind aber nicht als winzig kleine Dinge aufzufassen, sondern eher als strukturbildende Kräfte. Der Physiker Hans-Peter Dürr (1929-2014), ein langjähriger enger Mitarbeiter von Werner Heisenberg (1901-1976), einem der Pioniere der modernen Quantenmechanik, formuliert es so:

"Es gibt keine Dinge, es gibt nur Form und Gestaltveränderung: Die Materie ist nicht aus Materie zusammengesetzt, sondern aus reinen Gestaltwesen und Potentialitäten. Das ist wie beim Geist." (Lit.: Dürr 1998)

„Im Grunde gibt es Materie gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, Lebendigkeit. Wir tun uns schwer, uns dies vorzustellen. Primär existiert nur Zusammenhang, das Verbindende ohne materielle Grundlage. Wir könnten es auch Geist nennen. Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist. Nach Albert Einstein ist Materie nur eine verdünnte Form der Energie. Ihr Untergrund jedoch ist nicht eine noch verfeinerte Energie, sondern etwas ganz Andersartiges, eben Lebendigkeit. Wir können sie etwa mit der Software in einem Computer vergleichen.“

Hans-Peter Dürr: Interview im P.M. Magazin (Mai 2007) Am Anfang war der Quantengeist

Der Ursprung dieser potentiellen Gestaltwesen, die äußerlich als Materie erscheinen, liegt vornehmlich im Klangäther. Die Sphärenharmonie, die sich im Klangäther zum Ausdruck bringt, hat wiederum ihren Ursprung im Devachan. In der Materie, insofern sie äußerlich sinnlich in der physischen Welt wahrgenommen wird, ist die Sphärenharmonie, die durch den Klangäther vermittelt wird, verstummt.

"In der Welt sind eine Anzahl von Substanzen, die verbindbar und trennbar sind. Was wir Chemismus nennen, ist hineinprojiziert in die physische Welt aus der Welt des Devachan, der Sphärenharmonie. Die chemische Verwandtschaft zweier Stoffe in der physischen Welt ist eine Abschattung aus der Welt der Sphärenharmonie. Die Zahlenverhältnisse der Chemie sind wirklich die Ausdrücke für die Zahlenverhältnisse der Sphärenharmonie. Diese ist stumm geworden durch die Verdichtung der Materie." (Lit.: GA 130, S. 102)

Für unser inneres seelisches Erleben drückt sich im Klangäther das Denken aus; aus ihm schöpfen wir unsere Gedankenformen, namentlich die mathematischen Gedankenbildungen, durch die wir dann wiederum die Zahlenverhältnisse der chemischen und kernphysikalischen Stoffumwandlungen zu verstehen versuchen.

Im geisteswissenschaftlichen Sinn ist alle Materie als zebrochene, zerstörte geistige Form aufzufassen; sie ist gleichsam der Trümmerhaufen des Geistes - oder wie es Hans-Peter Dürr auf etwas andere Weise ausdrückt:

"Im Grunde gibt es nur Geist, aber er verkalkt, und wir nehmen nur den Kalk wahr, als Materie." (Lit.: Dürr 1998)

"Die moderne Physik kommt nun zu der überraschenden Erkenntnis: Materie ist nicht aus Materie aufgebaut! Wenn wir die Materie immer weiter auseinandernehmen, in der Hoffnung die kleinste, gestaltlose, reine Materie zu finden, bleibt am Ende nichts mehr übrig, was uns an Materie erinnert. Am Schluss ist kein Stoff mehr, nur noch Form, Gestalt, Symmetrie, Beziehung. Was bedeutet das? Wir haben eine Umkehrung: Das Primäre ist Beziehung, der Stoff das Sekundäre. Materie ist ein Phänomen, das erst bei einer gewissen vergröberten Betrachtung erscheint. Stoff ist geronnene Form. Vielleicht könnten wir auch sagen: Am Grunde bleibt nur etwas, was mehr dem Geistigen ähnelt – ganzheitlich, offen, lebendig: Potenzialität, die Kann-Möglichkeit einer Realisierung. Materie ist die Schlacke dieses Geistigen – zerlegbar, abgrenzbar, determiniert: Realität. In der Potenzialität gibt es keine ein-eindeutigen Ursache-Wirkungs-Beziehungen. Die Zukunft ist wesentlich offen. Es lassen sich für das, was „verschlackt“, was real passiert, nur noch Wahrscheinlichkeiten angeben. Es gibt keine Teilchen, die unzerstörbar sind, die mit sich selbst identisch bleiben, sondern wir haben ein “feuriges Brodeln“, ein ständiges Entstehen und Vergehen. In jedem Augenblick wird die Welt neu geschaffen, aber im Angesicht, im „Erwartungsfeld“, der ständig abtretenden Welt." (Lit.: Dürr 2003)

Wenn die einige und einzige geistige Form, das ätherische Urbild, „zerbricht“, manifestiert bzw. realisiert es sich in unzähligen einzelnen räumlich und zeitlich physikalisch fassbaren gleichartigen physischen Erscheinungen, die alle dem selben ätherischen Bildungsgesetz gehorchen, von den noch strahlungsartigen Elementarteilchen, über die Atome, Moleküle und Kristalle hinauf bis zu den komplexeren physischen Gebilden. Wie die Materie aus der übersinnlichen, nicht räumlichen geistigen Form hervorbricht, hat Rudolf Steiner so beschrieben:

"Sehen Sie, wenn nämlich ein Prozeß im Weltenall fortgeschritten ist bis zur Form, die noch ganz im Geistig-Seelischen ist, die noch keine Raumesform ist, wenn der Prozeß fortgeschritten ist bis zu dieser übersinnlichen Form, dann ist der nächste Schritt nur noch möglich dadurch, daß die Form als solche zerbricht. Und das ist nämlich das, was sich dem okkulten Anblick darbietet: Wenn gewisse Formen, die unter dem Einfluß der Geister der Form geschaffen sind, sich bis zu einem gewissen Zustand entwickelt haben, dann zerbrechen die Formen. Und wenn Sie nun ins Auge fassen zerbrochene Formen, etwas, was also dadurch entsteht, daß Formen, die noch übersinnlich sind, zerbrechen, dann haben Sie den Übergang von dem Übersinnlichen in das Sinnliche des Raumes. Und das, was zerbrochene Form ist, das ist Materie. Materie, wo sie im Weltenall auftritt, ist für den Okkultisten nichts anderes als zerbrochene, zerschellte, zerborstene Form. Wenn Sie sich vorstellen könnten, diese Kreide wäre als solche unsichtbar und sie hätte diese eigentümliche parallelepipedische Form, und als solche wäre sie unsichtbar, und jetzt nehmen Sie einen Hammer und schlagen rasch das Stück Kreide an, daß es zerstiebt, daß es in lauter kleine Stücke zerbirst, dann haben Sie die Form zerbrochen. Nehmen Sie an, in diesem Augenblicke, in dem Sie die Form zerbrechen, würde das Unsichtbare sichtbar werden, dann haben Sie ein Bild für die Entstehung der Materie. Materie ist solcher Geist, der sich entwickelt hat bis zur Form und dann zerborsten, zerbrochen, in sich zusammengefallen ist.

Materie ist ein Trümmerhaufen des Geistes. Es ist außerordentlich wichtig, daß man gerade diese Definition ins Auge faßt, daß Materie ein Trümmerhaufen des Geistes ist. Materie ist also in Wirklichkeit Geist, aber zerbrochener Geist.

Materie als zerborchene geistige Form

Wenn Sie jetzt weiter nachdenken, so werden Sie sich sagen: Ja, aber es treten uns doch räumliche Formen entgegen wie die schönen Kristallformen; an den Kristallen treten uns doch räumlich sehr schöne Formen entgegen — und du sagst, alles das, was stofflich ist, sei ein Trümmerhaufen des Geistes, sei zerborstener Geist! — Denken Sie sich zunächst einmal, damit Sie eine gewisse Vorstellung haben, einen herabfallenden Wasserstrahl (a). Nehmen Sie aber an, er wäre unsichtbar, Sie würden ihn nicht sehen. Und Sie geben ihm hier (b) eine Widerlage. Dadurch, daß dieser Wasserstrahl hier (b) auffällt, wird er in dieser Weise in Tropfen zerbersten (c). Nun nehmen Sie an, der Wasserstrahl, der herunterfällt, wäre unsichtbar, das aber, was zerborsten ist, würde sichtbar. Dann hätten Sie hier einen zertrümmerten Wasserstrahl, hätten wiederum ein Bild der Materie. Aber jetzt müßten Sie sich wegdenken die Widerlage da unten, denn so etwas gibt es nicht, das würde schon voraussetzen, daß Materie da wäre. Sie müssen sich vorstellen: Ohne daß eine solche Widerlage da ist, ist die Materie, indem sie sich geistig zur Form gliedert, übersinnlich, ist die Materie in Bewegung, denn die Bewegung geht der Form voraus. Es gibt nirgends etwas anderes als das, was durchdrungen ist von den Taten der Geister der Bewegung. An einem bestimmten Punkt kommt die Bewegung bei der Form an, erlahmt in sich selber und zerbirst in sich selber. Die Hauptsache ist, daß wir es so auffassen, daß das, was zunächst geistig-seelisch ist, hinstrahlt, aber nur eine gewisse Schwungkraft hat, an das Ende der Schwungkraft kommt und nun in sich selber zurückprallt und dabei zerbirst. So daß, wenn wir irgendwo Materie auftreten sehen, wir sagen können: Dieser Materie liegt zugrunde ein Übersinnliches, das an die Grenze seines Wirkens gekommen ist und an dieser Grenze zerbirst. Aber bevor es zerbirst, da hat es innerlich geistig noch die Formen. Nun wirkt in den einzelnen auseinanderfallenden Trümmern, wenn es zerborsten ist, nach das, was als geistige Form vorhanden war. Wo das stark nachwirkt, da setzen sich nach dem Zerbersten noch die Linien der geistigen Formen fort, und da drückt sich, nachdem das Stück zerborsten auseinanderprallt, in den Linien, die sie dann beschreiben, noch eine Nachwirkung der geistigen Linien aus. Dadurch entstehen Kristalle. Kristalle sind Nachbildungen geistiger Formen, die gleichsam noch durch die eigene Schwungkraft die ursprüngliche Richtung im entgegengesetzten Sinn beibehalten." (Lit.: GA 134, S. 72ff)

Materie als kondensiertes Licht

Licht selbst ist keine Materie, aber alle irdische Materie ist kondensiertes Licht, so wie alles Seelische im Erdendasein letztlich verdünnte Liebe ist.

"In dem Satze: Materie ist gewobenes Licht, Seelisches ist in irgendeiner Weise verdünnte Liebe -, liegen die Schlüssel für unzählige Geheimnisse des Erdendaseins. Die gelten aber nur für das Erdendasein und für kein anderes Gebiet des Weltendaseins." (Lit.: GA 120, S. 202)

"Es gibt wirklich einen für hellseherische Forschung erreichbaren Auflösungszustand aller Materie, wo sich alle Materie in einem dabei Gleichen zeigt; nur ist das, was da auftritt, nicht mehr Materie, sondern etwas, was jenseits aller spezialisierten Materien liegt, die uns umgeben. Und jede einzelne Materie stellt sich dann dar als ein aus dieser Grundmaterie - es ist ja keine Materie mehr - Kondensiertes, Verdichtetes, ob Sie Gold, Silber oder was immer für eine Materie haben. Es gibt ein Grundwesen unseres materiellen Erdenseins, von dem alles Materielle nur durch Verdichtung zustande gekommen ist. Und auf die Frage: Was ist das für eine Grundmaterie unseres Erdendaseins?- antwortet die Geisteswissenschaft: Jede Materie auf der Erde ist kondensiertes Licht! Es gibt nichts im materiellen Dasein, was etwas anderes wäre als in irgendeiner Form verdichtetes Licht. Daher sehen Sie, daß es für denjenigen, der die Tatsachen kennt, nicht eine Theorie zu begründen gibt wie etwa die Schwingungshypothese des 19. Jahrhunderts, in welcher man versuchte, Licht darzustellen mit Mitteln, die selber gröber sind als das Licht. Licht ist nicht auf etwas anderes in unserem materiellen Dasein zurückzuführen. Wo Sie hingreifen und eine Materie anfühlen, da haben Sie überall kondensiertes, zusammengepreßtes Licht. Materie ist ihrem Wesen nach Licht." (Lit.: GA 120, S. 192)

Materie und Widersachermächte

Hinter der Materie stehen als eigentliche Realität die Widersachermächte, namentlich Ahriman und die Asuras:

"Derjenige aber, der in die Einweihung hineinkommt und hellsichtig wird, bei dem bleibt das nicht so, dem steht nicht die äußere Materie gegenüber. Die ist als solche Maya. Eine Realität ist sie nur für den, der eben seiner eigenen inneren Werkzeuge sich bedient. Was tritt an die Stelle der Materie? Das tritt uns ja entgegen, wenn wir uns die alte Einweihung vor Augen führen. Während dem Menschen im Alltag die Materie, Prakriti, gegenübersteht, steht der Seele, die sich durch den Yoga in die Einweihung hineinentwickelt, die Welt der Asuras, die Welt des Dämonischen gegenüber, gegen die er zu kämpfen hat. Die Materie ist das, was Widerstand leistet; die Asuras, die Mächte der Finsternis, die werden Feinde. Aber das alles ist eigentlich nur im Anklang, da blickt sozusagen etwas aus dem Seelischen herein, wir beginnen das Seelische zu fühlen. Dann erst wird dieses Seelische spirituell seiner selbst gewahr, wo es in Kampf tritt gegen die Dämonen, gegen die Asuras.

In unserer Sprache würden wir diesen Kampf, der aber nur wie im kleinen uns entgegentritt, als etwas bezeichnen, was als Geister sichtbar wird, wenn die Materie in ihrer Geistigkeit erscheint Es tritt uns da eben im kleinen das entgegen, was wir als den Kampf der Seele mit dem Ahriman kennen, wenn sie zur Einweihung kommt. Aber indem wir das auffassen als solch einen Kampf, stehen wir ganz im Seelischen drinnen. Dann wächst das, was früher nur die materiellen Geister waren, ins Riesengroße heran, der mächtige Feind steht der Seele gegenüber. Da steht Seelisches gegenüber Seelischem, da steht der individuellen Seele im weiten Weltall Ahrimans Reich gegenüber." (Lit.: GA 142, S. 97)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Videos

Einzelnachweise

  1. Die maximale Ausdehnung ist durch die Planck-Länge lP = 1,616 · 10−35 m begrenzt.
  2. Im englischen Original:
    „Quantum mechanics can predict fairly accurately the way the energy of a molecule may change, but strictly speaking it says nothing about the shape of a molecule. This is an astonishing statement for a chemist because it is the spatial relationships of chemically bonded atoms that is most important in understanding how molecules react with each other. Chemists, physicists and molecular biologists should reconsider now how they use quantum mechanics, and what they mean by atoms and molecules.“
  3. die aber nicht identisch ist mit dem, was in der modernen Physik als Antimaterie bezeichnet wird!