Esoterik und Schönheit: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Esoterik''' (von {{ELSalt|ἐσωτερικός}} ''esōterikós'' „innerlich“, „dem inneren Bereich zugehörig“) ist ursprünglich die Bezeichnung für eine [[geist]]ig-[[philosophisch]]e oder [[mystisch]]e [[Lehre]], die, im Gegensatz zu [[Exoterik]], nur einem auserwählten Personenkreis zugänglich war. Wer würdig befunden wurde, in die [[Mysterien]] [[eingeweiht]] zu werden, musste sich zu strenger [[Geheimhaltung]] verpflichten. Auf Mysterienverrat stand in der Regel die [[Todesstrafe]].  
'''Schönheit''' (von [[Mittelhochdeutsch|mhd.]] schœne; über [[Althochdeutsch|ahd.]] sconi ''"schön, rein, glänzend, scheinend"'', [[Etymologie|etymologisch]] eng verwandt mit ''schauen'') ist nach [[geisteswissenschaft]]licher Anschauung die [[Offenbarung]] eines [[geist]]ig [[Wesen]]haften in der äußeren [[sinnlich]]en Erscheinung.  


== Die westliche Esoterik des Bewusstseinsseelenzeitalters ==
{{Zitat|Das Schöne ist eine Manifestation geheimer Naturgesetze, die uns ohne dessen Erscheinung ewig wären verborgen geblieben.|[[Johann Wolfgang Goethe]]|''Maximen und Reflexionen''|ref=<ref>Johann Wolfgang Goethe: ''Maximen und Reflexionen. Aphorismen und Aufzeichnungen''. Nach den Handschriften des Goethe- und Schiller-Archivs hrsg. von Max Hecker, Verlag der Goethe-Gesellschaft, Weimar 1907. Aus Kunst und Altertum, 4. Bandes 2. Heft, 1823</ref>}}


Das [[Geheimhaltung]]sgebot hat im gegenwärtigen [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] seine Berechtigung verloren. Heute besteht die [[Verpflichtung]], das esoterische [[Wissen]] allgemein öffentlich zugänglich zu machen, soweit es überhaupt in Worte gefasst werden kann<ref>vgl. [[Ludwig Wittgenstein]]: [[Wikipedia:Tractatus logico-philosophicus|Tractatus logico-philosophicus]] (7): ''"Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen."''</ref>. Das esoterische oder [[okkult]]e Wissen ist ein solches, das nicht durch äußere [[sinnlich]]e [[Anschauung]] und äußere [[Verstand]]estätigkeit gefunden, wohl aber durch ein [[Vorurteilslosigkeit|vorurteilsloses]] [[Denken]] [[begriff]]en werden kann. So kann und muss sich heute jeder sein eigenes [[Urteil]] darüber bilden; blinder [[Autoritätsglaube]] ist in einer zeitgemäßen Esoterik völlig fehl am Platz und schädlich. Wer sich der Mühe des ernsthaften eigenen Denkens ''nicht'' unterziehen ''will'', für den bleibt das geoffenbarte Wissen eben «geheim», d.h. ''esoterisch'', egal wie sehr es auch [[exoterisch]] verbreitet werden mag. Wie weit man den Zugang zu dem ''geheimen Wissen'' suchen will oder nicht, muss heute der völlig [[frei]]en [[Entscheidung]] des [[Individuum]]s überlassen bleiben.
Das gilt insbesondere für den [[Mensch]]en selbst. Schönheit zu erstreben, zählt daher neben [[Weisheit]] und [[Güte]] zu den drei grundlegenden [[Tugend]]en des [[Eingeweihter|Eingeweihten]]. Der Ausdruck seiner Gesichtszüge, die Anmut seiner Bewegungen, die Körperhaltung und seine ganze äußere Lebensführung sollen dadurch immer mehr zum Ausdruck seines eigenen inneren Wesens werden.
 
== Der kosmische Ursprung der Schönheit ==
 
Im höchsten Maß erscheint die Schönheit dort, wo sich der ganze [[Kosmos]], das [[Urbild]] aller Schönheit, mit Hilfe der gestaltenden Kräfte des [[Ätherleib]]s in einem [[irdisch]]en Wesen abbildet.


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"Von der Offenbarung des Krishna darf man sagen: Es ist diese in einer gewissen Weise eine Geheimlehre. Warum eine Geheimlehre? Eine Geheimlehre einfach aus dem Grunde, weil wenige Menschen sich die innere Eignung verschaffen können, um zu der geistigen Höhe emporzuklimmen, um die Dinge zu verstehen. Man braucht solche Dinge, die Krishna geoffenbart hat, nicht durch äußere Mittel abzuschließen, nicht einzusperren, damit sie geheim bleiben; denn sie bleiben aus keinem anderen Grunde geheim, als weil die wenigsten Menschen zu der Höhe sich hinauferheben, zu der es notwendig ist sich zu erheben, um sie zu verstehen. Man kann solche Offenbarungen wie die des Krishna noch so sehr unter die Leute verteilen, man kann sie jedem in die Hand geben, sie bleiben doch geheim. Denn das Mittel, sie aus der Geheimlehre herauszubringen, ist nicht, dass man sie unter die Leute verteilt, sondern dass die Seelen hinaufschreiten, damit sich die Menschen damit vereinigen. Das ist es, dass solche Dinge in einer gewissen geistigen Höhe schweben und dann noch in einer Weise reden, die eine Art geistigen Höhepunktes darstellt. Wer die Worte aufnimmt, die aus solchen Offenbarungen kommen, darf noch lange nicht glauben, dass er solche Offenbarungen kennt, selbst wenn er ein Gelehrter des zwanzigsten Jahrhunderts ist. Man versteht es vollständig, wenn von vielen Seiten heute gesagt wird, es gebe keine Geheimlehre; man begreift es, weil oft die, welche solche Dinge behaupten, die Worte haben und damit glauben alles zu haben. Aber das Geheimlehrenartige liegt darin, dass sie das, was sie haben, nicht verstehen." {{Lit|{{G|139|92f}}}}
"Dadurch aber, daß ein Wesen gestaltet wird von der Peripherie des Weltenalls
herein, dadurch wird ihm aufgedrückt dasjenige, was nach der Urbedeutung dieses
Wortes das Wesen der «Schönheit» ist. Schönheit ist nämlich der Abdruck des Kosmos,
mit Hilfe des Ätherleibes, in einem physischen Erdenwesen." {{Lit|{{G|082|57}}}}
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Der Missbrauch esoterischen Wissens liegt ''heute'' nicht in seinem ''"Verrat"'', in seiner Veröffentlichung, da es sich ohnehin nur denen offenbart, die auch bereit sind, es [[bewusst]] zu ergreifen. Viel schädlicher ist es heute, dieses Wissen nur in einem engen "auserwählten" Menschenkreis zurückzuhalten und dadurch als [[Macht]]mittel zu missbrauchen, wie es gewisse [[Geheimbund|Geheimbünde]] heute noch versuchen:
'''Das Schöne''' ist nach [[Rudolf Steiner|Steiner]]s [[Ästhetik]] ''nicht'' die Erscheinung eines [[Idee]]llen, eines [[abstrakt]]en [[Geist]]igen, im sinnlichen Kleide, wie es insbesondere die [[Deutscher Idealismus|deutschen Idealisten]] meinten, sondern das Sinnliche ist darin derart erhöht und veredelt, dass es selbst bereits ''als'' ein Geistiges erscheint. Die [[Kunst]], die das Schöne zur Erscheinung bringen will, geht nicht aus dem [[Intellekt]], sondern aus dem [[weisheit]]svollen [[schöpfer]]ischen [[Wille]]n hervor<ref name="Intellekt">Als Nachwirkung des deutschen Idealismus wurde, namentlich im deutschen Sprachraum, Kunst immer mehr als Verkörperung mehr oder weniger abstrakter Ideen, Ideale oder gar [[Wikipedia:Ideologie|Ideologien]] angesehen. Damit ging das Verständnis für das Schöne weitgehend verloren. Es ist ein Grundübel des künstlerischen Schaffens, wenn der Künstler zuvor das ''[[denken]]'' will, was er nachher ''schaffen'' soll. Kunst muss aus dem unmittelbaren Tun entspringen. Die Reflexion darf erst dann einsetzen, wenn das Werk bereits vollendet ist. Bis dahin hat sich das Denken auf rein praktisch-handwerkliche Fragen zu beschränken und darf sich nicht in den eigentlichen künstlerischen Werdeprozess einmischen.</ref>.
 
In der Natur draußen wie auch im menschlichen Leben kommt das, was geistig wesenhaft darin waltet, oft nur bruchstückhaft und unvollständig zur Erscheinung und wird durch mancherlei rein äußerliche Zufälligkeiten verdeckt. Die Aufgabe des [[Künstler]]s besteht darin, den Schutt der unwesentlichen Zufälligkeiten beiseite zu räumen, und das was in der Natur und im menschlichen Leben zwar veranlagt, aber nicht zu Ende geführt ist, zur vollständigen Erscheinung zu bringen. Steiners [[Ästhetik]] orientiert sich dabei sehr weitgehend an [[Goethe]]s künstlerischem Schaffen, der selbst gemeint hatte, das Schöne sei ''"eine Manifestation geheimer Naturgesetze, die uns ohne dessen Erscheinung ewig wären verborgen geblieben"''<ref name="Goethe">Goethe: ''Sprüche in Prosa''</ref>.


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"Was liegt da eigentlich zugrunde? Das ist ein sehr wichtiges Problem.
"''Merck'' bezeichnet einmal Goethes Schaffen mit den Worten: «Dein Bestreben, Deine unablenkbare Richtung ist, dem Wirklichen eine poetische Gestalt zu geben; die andern suchen das sogenannte Poetische, das Imaginative zu verwirklichen, und das gibt nichts wie dummes Zeug.» Damit ist ungefähr dasselbe gesagt wie mit Goethes Worten im zweiten Teil des «Faust»: «Das Was bedenke, mehr bedenke Wie.» Es ist deutlich gesagt, worauf es in der Kunst ankommt. Nicht auf ein Verkörpern eines Übersinnlichen, sondern um ein Umgestalten des Sinnlich-Tatsächlichen. Das Wirkliche soll nicht zum Ausdrucksmittel herabsinken: nein, es soll in seiner vollen Selbständigkeit bestehen bleiben; nur soll es eine neue Gestalt bekommen, eine Gestalt, in der es uns befriedigt. Indem wir irgendein Einzelwesen aus dem Kreise seiner Umgebung herausheben und es in dieser gesonderten Stellung vor unser Auge stellen, wird uns daran sogleich vieles unbegreiflich erscheinen. Wir können es mit dem Begriffe, mit der Idee, die wir ihm notwendig zugrunde legen müssen, nicht in Einklang bringen. Seine Bildung in der Wirklichkeit ist eben nicht nur die Folge seiner eigenen Gesetzlichkeit, sondern es ist die angrenzende Wirklichkeit unmittelbar mitbestimmend. Hätte das Ding sich unabhängig und frei, unbeeinflußt von anderen Dingen entwickeln können, dann nur lebte es seine eigene Idee dar. Diese dem Dinge zugrunde liegende, aber in der Wirklichkeit in freier Entfaltung gestörte Idee muß der Künstler ergreifen und sie zur Entwickelung bringen. Er muß in dem Objekte den Punkt finden, aus dem sich ein Gegenstand in seiner vollkommensten Gestalt entwickeln läßt, in der er sich aber in der Natur selbst nicht entwickeln kann. Die Natur bleibt eben in jedem Einzelding hinter ihrer Absicht zurück; neben dieser Pflanze schafft sie eine zweite, dritte und so fort; keine bringt die volle Idee zu konkretem Leben; die eine diese, die andere jene Seite, soweit es die Umstände gestatten. Der Künstler muß aber auf das zurückgehen, was ihm als die Tendenz der Natur erscheint. Und das meint Goethe, wenn er sein Schaffen mit den Worten ausspricht: «Ich raste nicht, bis ich einen prägnanten Punkt finde, von dem sich vieles ableiten läßt.» Beim Künstler muß das ganze Äußere seines Werkes das ganze Innere zum Ausdruck bringen; beim Naturprodukt bleibt jenes hinter diesem zurück, und der forschende Menschengeist muß es erst erkennen. So sind die Gesetze, nach denen der Künstler verfährt, nichts anderes als die ewigen Gesetze der Natur, aber rein, unbeeinflußt von jeder Hemmung. Nicht was ist, liegt also den Schöpfungen der Kunst zugrunde, sondern was sein könnte, nicht das Wirkliche, sondern das Mögliche. Der Künstler schafft nach denselben Prinzipien, nach denen die Natur schafft; aber er behandelt nach diesen Prinzipien die Individuen, während, um mit einem Goetheschen Worte zu reden, die Natur sich nichts aus den Individuen macht. «Sie baut immer und zerstört immer», weil sie nicht mit dem Einzelnen, sondern mit dem Ganzen das Vollkommene erreichen will. Der Inhalt eines Kunstwerkes ist irgendein sinnenfällig wirklicher - dies ist das Was; in der Gestalt, die ihm der Künstler gibt, geht sein Bestreben dahin, die Natur in ihren eigenen Tendenzen zu übertreffen, das, was mit ihren Mitteln und Gesetzen möglich ist, in höherem Maße zu erreichen, als sie es selbst imstande ist.
Es liegt das zugrunde, daß wenn man irgendeinen solchen Inhalt,
 
der aus dem Geiste heraus geboren ist, als Geheimbesitz betrachtet,
Der Gegenstand, den der Künstler vor uns stellt, ist vollkommener, als er in seinem Naturdasein ist; aber er trägt doch keine andere Vollkommenheit als seine eigene an sich. In diesem Hinausgehen des Gegenstandes über sich selbst, aber doch nur auf Grundlage dessen, was in ihm schon verborgen ist, liegt das Schöne. Das Schöne ist also kein Unnatürliches; und Goethe kann mit Recht sagen: «Das Schöne ist eine Manifestation geheimer Naturgesetze, die ohne dessen Erscheinung ewig wären verborgen geblieben», oder an einem anderen Orte: «Wem die Natur ihr offenbares Geheimnis zu enthüllen anfängt, der empfindet eine unwiderstehliche Sehnsucht nach ihrer würdigsten Auslegerin, der Kunst.» In demselben Sinne, in dem man sagen kann, das Schöne sei ein Unreales, Unwahres, es sei bloßer Schein, denn was es darstellt, finde sich in dieser Vollkommenheit nirgends in der Natur, kann man auch sagen: das Schöne sei wahrer als die Natur, indem es das darstellt, was die Natur sein will und nur nicht sein kann. Über diese Frage der Realität in der Kunst sagt Goethe: «Der Dichter» - und wir können seine Worte ganz gut auf die gesamte Kunst ausdehnen -, «der Dichter ist angewiesen auf Darstellung. Das Höchste derselben ist, wenn sie mit der Wirklichkeit wetteifert, das heißt, wenn ihre Schilderungen durch den Geist dergestalt lebendig sind, daß sie als gegenwärtig für jedermann gelten können.» Goethe findet: «Es ist in der Natur nichts schön, was nicht naturgesetzlich als wahr motiviert wäre.» Und die andere Seite des Scheines, das Übertreffen des Wesens durch sich selbst, finden wir als Goethes Ansicht ausgesprochen in «Sprüchen in Prosa»: «In den Blüten tritt das vegetabilische Gesetz in seine höchste Erscheinung, und die Rose wäre nur wieder der Gipfel dieser Erscheinung . . . Die Frucht kann nie schön sein, denn da tritt das vegetabilische Gesetz in sich (ins bloße Gesetz) zurück.» Nun, da haben wir es doch ganz deutlich, wo sich die Idee ausbildet und auslebt, da tritt das Schöne ein, wo wir in der äußeren Erscheinung unmittelbar das Gesetz wahrnehmen; wo hingegen, wie in der Frucht, die äußere Erscheinung formlos und plump erscheint, weil sie von dem der Pflanzenbildung zugrunde liegenden Gesetz nichts verrät, da hört das Naturding auf, schön zu sein. Deshalb heißt es in demselben Spruch weiter: «Das Gesetz, das in die Erscheinung tritt, in der größten Freiheit, nach seinen eigensten Bedingungen, bringt das Objektiv-Schöne hervor, welches freilich würdige Subjekte finden muß, von denen es aufgefaßt wird.» Und in entschiedenster Weise kommt diese Ansicht Goethes in folgendem Ausspruch zum Vorschein, den wir in den Gesprächen mit Eckermann finden (III. 108): «Der Künstler muß freilich die Natur im einzelnen treu und fromm nachbilden . .. allein in den höhern Regionen des künstlerischen Verfahrens, wodurch ein Bild zum eigentlichen Bilde wird, hat er ein freieres Spiel, und er darf hier sogar zu Fiktionen schreiten.» Als die höchste Aufgabe der Kunst bezeichnet Goethe: «durch den Schein die Täuschung einer höheren Wirklichkeit zu geben. Ein falsches Bestreben sei es aber, den Schein so lange zu verwirklichen, bis endlich nur ein gemeines Wirkliche übrigbleibt.»" {{Lit|{{G|271|13ff}}}}
dann gibt er Macht, während wenn er popularisiert wird, er nicht
mehr diese Macht gibt. Und das bitte ich Sie nun wirklich einmal ganz
gehörig ins Auge zu fassen: Irgendein Inhalt, den man als Erkenntnisinhalt
hat, wird zu einer Machtkraft, wenn man ihn geheim hält. Daher
sind diejenigen, die gewisse Lehren geheimhalten wollen, sehr unangenehm
berührt, wenn die Dinge popularisiert werden. Das ist gegeradezu
ein Weltgesetz, daß dasjenige, was popularisiert einfach Erkenntnis
gibt, Macht gibt, wenn es sekretiert wird." {{Lit|{{G|202|60}}}}
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[[Rudolf Steiner]] hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch die von ihm begründete [[Geisteswissenschaft]] oder [[Anthroposophie]] ein solches Wissen mit [[wissenschaft]]licher Strenge der Allgemeinheit zu überliefern und auch klar und deutlich den [[Schulungsweg|geistigen Schulungsweg]] darzustellen, auf dem dieses gefunden werden kann.
== Das Schöne ist das Erscheinen des Geistigen durch ein Äußeres ==
 
Schönheit, wie sie [[Rudolf Steiner]] auffasst, entsteht also dann, wenn ein inneres [[Geist]]iges äußerlich im sinnlichen Bild zur [[Erscheinung]] gebracht wird und das [[Sinnliche Welt|Sinnliche]] dadurch so erhöht, dass es bereits als ein Geistiges erscheint:


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"Es könnte sehr leicht der Glaube entstehen, daß derjenige, der nun
"Das Wort «schön» umfaßt alle Worte, die in allen Sprachen bedeuten, daß ein Inneres, Geistiges in einem äußeren BiIde erscheint. «Schön sein» heißt, ein Innerliches erscheint äußerlich. Und wir verbinden heute noch den besten Begriff mit dem Worte Schönheit, wenn wir uns daran halten, daß in dem schönen Objekt ein irineres geistiges Wesen wie auf der 0berfläche sich im physischen Bilde darstellt. Wir nennen etwas schön, wenn wir sozusagen in dem äußeren Sinnlichen durchscheinen sehen das Geistige. Wann ist ein Marmorwerk schön? Wenn es in der äußeren Form die IIlusion erweckt: da lebt das Geistige darinnen. Das Erscheinen des Geistigen durch das Äußere, das ist das Schöne." {{Lit|{{G|122|137}}}}
in die geistige Welt eintritt, unbedingt selber. ein Geistesforscher
</div>
werden müsse. Das ist nicht nötig, obwohl ich beschrieben habe in
meinem Buche «[[Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?]]»
so viel von dem, was die Seele aus sich machen muß, damit sie wirklich
eintreten kann. Und es kann es heute bis zu einem gewissen Grade
jeder, aber es braucht es nicht jeder. Das, was man als Seelisches entwickelt
hat, ist eine rein innerliche Angelegenheit; das aber, was
daraus entsteht, ist, daß die erforschten Wahrheiten in Begriffe geformt
werden, daß man in solche Vorstellungen, wie ich sie heute entwickelt
habe, einkleidet, was der Geistesforscher geben kann. Dann
kann es mitgeteilt werden. Für das, was der Mensch braucht, ist es
ganz gleichgültig - ich spreche damit ein Gesetz der Geistesforschung
aus - , ob man die Dinge selber erforscht hat, oder ob man sie von
anderer glaubwürdiger Seite erhalten hat. Es kommt nicht darauf an,
die Dinge selbst zu erforschen, sondern es kommt darauf an, daß man
sie in sich hat, daß man sie in sich entwickelt hat. Es ist daher eine
irrtümliche Vorstellung, wenn man glaubt, ein jeder müsse ein Geistesforscher
werden. Der Geistesforscher wird nur heute das Bedürfnis
haben, wie ich selber das Bedürfnis gehabt habe, über seinen Forschungsweg
gewissermaßen Rechenschaft zu geben. Und nicht nur
aus dem Grunde, weil heute bis zu einem gewissen Grade jeder ohne
allen Schaden den Weg gehen kann, den ich beschrieben habe, sondern
auch, weil jeder berechtigt ist zu fragen: Wie hast du es gemacht,
daß du zu solchen Resultaten gekommen bist? - daher habe ich diese
Dinge beschrieben. Und ich glaube, daß auch jeder, der nicht ein
Geistesforscher werden will, wenigstens sich überzeugen wird wollen,
wie der Geistesforscher zu den Resultaten kommt, die ja heute jeder
braucht, der im Sinne der heutigen menschlichen Entwickelung die
Grundlage legen will für das Leben, das sich in den Menschenseelen
entwickeln muß.


Es ist heute die Zeit vorüber, die in alten Zeiten bezüglich der
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Geistesforschung da war, wo man so sehr zurückgehalten hat dasjenige,
"Denn was scheint denn? Dasjenige, was wir mit den
was Seelenentwickelung bewirkt hat. Es war in alter Zeit
Sinnen sehen, braucht uns nicht zu scheinen, das ist da. Das, was
streng verboten, das Verborgene mitzuteilen. Auch heute noch halten
uns scheint, was also im Sinnlichen ausstrahlt, sein Wesen im Sinnlichen
diejenigen, die von diesen Geheimnissen des Lebens wissen - es sind
ankündigt, ist das Geistige. Wir fassen also, indem wir von
ja ihrer nicht wenige -, mit diesen Dingen zurück. Wer bloß als
dem Schönen als Schönem objektiv sprechen, das künstlerisch
Schüler diese Dinge bekommen hat von einem andern Lehrer, der
Schöne von vornherein als ein Geistiges, das sich durch die Kunst
wird unter allen Umständen nicht gut tun, die Dinge weiterzugeben!
in der Welt darlebt, offenbart. Es obliegt einmal der Kunst, das
Es ist heute nur ratsam, dasjenige weiterzugeben, worauf man selber
Scheinende zu erfassen, die Ausstrahlung, die Offenbarung dessen,
gekommen ist, was man selber erforscht hat. Das aber kann und muß
was als Geist die Welt durchwebt und durchlebt. Und alle wirkliche
der übrigen Menschheit dienen." {{Lit|{{G|178|38ff}}}}
Kunst sucht das Geistige. Selbst wenn die Kunst, wie es auch
sein kann, das Häßliche, das Widerwärtige darstellen will, so will
sie nicht das Sinnlich-Widerwärtige darstellen, sondern das Geistige,
das in dem Sinnlich-Widerwärtigen sein Wesen ankündigt. Es
kann das Häßliche schön werden, wenn das Geistige sich im Häßlichen
scheinend offenbart. Aber es muß eben so sein, es muß die
Beziehung zum Geistigen immer da sein, wenn ein Künstlerisches
schön wirken soll." {{Lit|{{G|276|92f}}}}
</div>
</div>


== Siehe auch ==
== Das subjektive Schönheitsempfinden ==
{{Portal|Esoterik}}
 
* {{WikipediaDE|Kategorie:Esoterik}}
Ob das derart [[objektiv]] charakterisierte Schöne auch als solches empfunden wird, hängt allerdings noch von weiteren, [[subjektiv]]en Faktoren ab. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, er ist eine Frage des [[persönlich]]en Erlebens - und das mit gewissem Recht. Bei der [[ästhetisch]]en Empfindung haben wir es nämlich mit einem Zweifachen zu tun. Einerseits wirken die gestaltenden Kräfte des Kunstwerks unmittelbar im Inneren des [[Mensch]]en auf den [[Ätherleib]] und den [[Physischer Leib|physischen Leib]]. Dieser Vorgang bleibt zunächst weitgehend [[unbewusst]]. Auf der anderen Seite steht die [[bewusst]]e äußere [[Wahrnehmung]] des Kunstwerks mittels [[Astralleib]] und [[Ich]].
* {{WikipediaDE|Esoterik}}
 
* {{WikipediaDE|Liste deutschsprachiger Esoterik-Verlage}}
<div style="margin-left:20px">
* [[Autoritätsglaube]]
"Sie nehmen einen Gegenstand, den Sie so betrachten, wahr, erstens indem er eine gewisse Wirkung auf
* [[Okkultismus]]
Sie ausübt, auf physischen und Ätherleib. Dies ist die eine Strömung, möchte ich sagen,
die von dem schönen Objekt zu Ihnen kommt, die Strömung, die auf den physischen
und auf den Ätherleib geht, gleichgültig, ob Sie eine Malerei, eine Skulptur
oder irgend etwas vor sich haben, die Wirkung geschieht auf physischen und Ätherleib.
Außerdem erleben Sie im Ich und im Astralleibe dasjenige mit, was draußen ist.
Sie erleben tatsächlich eine Doppelwahrnehmung. Und je nachdem Sie in der Lage
sind, das eine mit dem anderen in Harmonie oder Disharmonie zu bringen, finden
Sie das betreffende Objekt schön oder häßlich. Das Schöne ist unter allen Umständen
darin gelegen, daß auf der einen Seite Ihr Ich und Astralleib, auf der anderen Seite
Ihr physischer und Ätherleib zusammenschwingen, miteinander in Einklang
kommen. Es muß ein innerer Prozeß, ein innerer Vorgang stattfinden, damit Sie etwas
als schön erleben können." {{Lit|{{G|176|112f}}}}
</div>


== Literatur ==
<div style="margin-left:20px">
"Hätten wir nicht die Möglichkeit zu träumen und die Fortsetzung
dieser Traumeskraft in unserem Innern, so hätten wir keine
Schönheit. Daß wir überhaupt Anlagen für die Schönheit haben, das
beruht darauf, daß wir träumen können. Für das prosaische Dasein
müssen wir sagen: Wir verdanken es der Traumeskraft, daß wir eine
Erinnerung haben; für das künstlerische Dasein des Menschen verTafel
4 danken wir der Traumeskraft die Schönheit. Also: Traumzustand
hängt zusammen mit der Schönheit. Die Art, wie wir ein Schönes
empfinden und ein Schönes schaffen, ist nämlich sehr ähnlich der
webenden wirkenden Kraft des Träumens." {{Lit|{{G|228|52}}}}
</div>
 
== Schönheit des Leibes als karmische Folge des Schmerzes ==
 
Die Schönheit des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] ist - ähnlich wie die [[Weisheit]] - oft eine [[Karma|karmische]] Folge der in einer früheren [[Inkarnation]] erlittenen [[physisch]]en und [[seelisch]]en [[Leid]]en und [[Schmerz]]en.
 
<div style="margin-left:20px">
"Die Schönheit des physischen Leibes ist vielfach, nicht immer,
aber sehr oft eine Folge von erduldetem Leiden im vorhergehenden
Leben. Leiden im vorhergehenden Leben - physisches Leiden und
auch Seelenleiden - werden zur Schönheit in einem nächsten Leben,
zur Schönheit des äußeren physischen Leibes. Es ist wirklich in diesen
Fällen so, daß man einen Vergleich gebrauchen darf, den ich
schon öfter angewendet habe. Wodurch entsteht die schöne Perle in
der Perlmuschel? Eigentlich durch eine Krankheit, sie ist das Ergebnis
einer Erkrankung. So ungefähr gibt es auch im karmischen
Zusammenhang einen Prozeß, der den Zusammenhang von Krankheit,
Leiden, mit der Schönheit darstellt. Diese Schönheit ist vielfach
mit Leiden und Krankheit erkauft." {{Lit|{{G|096|114}}}}
</div>


* [[w:Ernst Benz|Ernst Benz]]: ''Esoterisches Christentum'', in: ''Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte'' Vol. 19, No. 3 (1967), S. 193-214 {{JSTOR|23892363}}
== [[Spinnenwesen]] ==
* [[Antoine Faivre]]: ''Esoterik im Überblick. Geheime Geschichte des abendländischen Denkens'', Herder, Freiburg 2001, ISBN 978-3451049613
* Arthur Versluis: ''Magic and Mysticism: An Introduction to Western Esoteric Traditions'', Rowman & Littlefield Publishers 2007, ISBN 978-0742558366
* [[Nicholas Goodrick-Clarke]]: ''The Western Esoteric Traditions: A Historical Introduction'', OUP USA 2008, ISBN 978-0195320992, eBook {{ASIN|B0058C6FIQ}}
* [[Wouter J. Hanegraaff]]: ''Esotericism and the Academy: Rejected Knowledge in Western Culture'', Cambridge University Press 2014, ISBN 978-1107680975, eBook {{ASIN|B0070TTHXU}}
* Wouter J. Hanegraaff: ''Western Esotericism: A Guide for the Perplexed'', Bloomsbury Academic 2013, ISBN 978-1441136466, eBook {{ASIN|B00BI3IPCS}}
* Glenn Alexander Magee (Hrsg.): ''The Cambridge Handbook of Western Mysticism and Esotericism'', Cambridge University Press 2016, ISBN 978-0521509831, eBook {{ASIN|B01DPNK59E}}
*''Die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft Goetheanum - Zur Orientierung und Einführung''. Herausgegeben für das Hochschulkollegium der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft Goetheanum von Johannes Kühl, Bodo von Plato und Heinz Zimmermann, Verlag am Goetheanum, Dornach 2008, ISBN 978-3-7235-1328-6
*Johannes Kiersch: ''Steiners individualisierte Esoterik einst und jetzt. Zur Entwicklung der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2012. ISBN 978-3-7235-1464-1
*Johannes Kiersch: ''Rudolf Steiners Weg zu einer freien Esoterik'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2019, ISBN 978-3723516164
*Sergej O. Prokofieff: ''Die erste Klasse der Michael-Schule und ihre christologischen Grundlagen'', Vlg. am Goetheanum, Dornach 2009 (nur für Mitglieder der ersten Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft)
*Peter Selg/Marc Desaules (Hg.): ''Die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft''. Ihre Bedeutung und ihr Ziel, Vlg. des Ita Wegman Instituts, Arlesheim 2018
* [[Anton Kimpfler]]: ''Praktische Esoterik. Der Weg ins dritte Jahrtausend'', Verlag am Goetheanum, Dornach 1999, ISBN 978-3723510629
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Markus-Evangelium'', GA 139 (1985), ISBN 3-7274-1390-5 {{Vorträge|139}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Individuelle Geistwesen und ihr Wirken in der Seele des Menschen'', [[GA 178]] (1992), ISBN 3-7274-1780-3 {{Vorträge|178}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physische des Menschen'', [[GA 202]] (1993), ISBN 3-7274-2020-0 {{Vorträge|202}}
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/aesthetik_literatur_allgemein.pdf Literaturlisten Esoterik] PDF


{{GA}}
'''Spinnenwesen''' sind abnorme [[Elementarwesen]], die im [[Mensch]]en erst den Sinn für wirkliche [[Kunst]] erwecken. Sie sind stets in der Umgebung von Künstlern und Kunstwerken zu finden, aber nur sehr schwer [[Hellsehen|hellsichtig]] zu beobachten und keineswegs [[luziferisch]]er Natur, wie man irrtümlich annehmen könnte. Diese spinnenartigen Wesen sind geradezu Urbilder der [[Hässlichkeit]] und leben vorwiegend im [[Wasser]]- und [[Luftelement]]. Sie gehören dem gleichen [[Elementarreich]] an, wie die [[Sylphen]] und [[Undinen]], mit denen sie aber im beständigen Kampf stehen. Anders als die regulären Elementarwesen sind sie in absteigender Entwicklung {{Lit|{{G|219|78ff}}}}.


== Weblinks ==
== Literatur ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Damit der Mensch ganz Mensch werde'', [[GA 82]] (1994)
* [[Rudolf Steiner]]: ''Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft'', [[GA 96]] (1989), ISBN 3-7274-0961-4 {{Vorträge|096}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte'', [[GA 122]] (1984)
* [[Rudolf Steiner]]: ''Menschliche und menschheitliche Entwicklungswahrheiten'', [[GA 176]] (1982)
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Verhältnis der Sternenwelt zum Menschen und des Menschen zur Sternenwelt. Die geistige Kommunion der Menschheit.'', [[GA 219]] (1994), ISBN 3-7274-2190-8 {{Vorträge|219}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Initiationswissenschaft und Sternenerkenntnis'', [[GA 228]] (2002), ISBN 3-7274-2280-7 {{Vorträge|228}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Kunst und Kunsterkenntnis'', [[GA 271]] (1985)
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Künstlerische in seiner Weltmission'', [[GA 276]] (2002), ISBN 3-7274-2760-4 {{Vorträge|276}}
* Michael Hauskeller: ''Was das Schöne sei. Klassische Texte von Platon bis Adorno'', dtv-Taschenbuch 1999, ISBN 3423301503


* [https://jnana-channel.info/ Online Nachschlagewerk der Metaphysik und Wegweiser für das esoterische Wissen]
{{GA}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references/>


[[Kategorie:Esoterik nach Richtung|!]]  
[[Kategorie:Kunst]] [[Kategorie:Einweihung]] [[Kategorie:Grundbegriffe]][[Kategorie:Ästhetik]]
[[Kategorie:Esoterische Richtung|!]]  
[[Kategorie:Ästhetisches Empfinden]] [[Kategorie:Das Gute, das Schöne und das Wahre|203]] [[Kategorie:Ästhetisches Empfinden]]
[[Kategorie:Anthroposophie]]
[[Kategorie:Das Schöne]]
[[Kategorie:Spiritualismus]]
[[Kategorie:Schönheit|!]]
[[Kategorie:Spiritualität]]
[[Kategorie:Grundbegriffe]]
[[Kategorie:Esoterik|!]]

Version vom 17. April 2020, 01:16 Uhr

Schönheit (von mhd. schœne; über ahd. sconi "schön, rein, glänzend, scheinend", etymologisch eng verwandt mit schauen) ist nach geisteswissenschaftlicher Anschauung die Offenbarung eines geistig Wesenhaften in der äußeren sinnlichen Erscheinung.

„Das Schöne ist eine Manifestation geheimer Naturgesetze, die uns ohne dessen Erscheinung ewig wären verborgen geblieben.“

Johann Wolfgang Goethe: Maximen und Reflexionen[1]

Das gilt insbesondere für den Menschen selbst. Schönheit zu erstreben, zählt daher neben Weisheit und Güte zu den drei grundlegenden Tugenden des Eingeweihten. Der Ausdruck seiner Gesichtszüge, die Anmut seiner Bewegungen, die Körperhaltung und seine ganze äußere Lebensführung sollen dadurch immer mehr zum Ausdruck seines eigenen inneren Wesens werden.

Der kosmische Ursprung der Schönheit

Im höchsten Maß erscheint die Schönheit dort, wo sich der ganze Kosmos, das Urbild aller Schönheit, mit Hilfe der gestaltenden Kräfte des Ätherleibs in einem irdischen Wesen abbildet.

"Dadurch aber, daß ein Wesen gestaltet wird von der Peripherie des Weltenalls herein, dadurch wird ihm aufgedrückt dasjenige, was nach der Urbedeutung dieses Wortes das Wesen der «Schönheit» ist. Schönheit ist nämlich der Abdruck des Kosmos, mit Hilfe des Ätherleibes, in einem physischen Erdenwesen." (Lit.: GA 082, S. 57)

Das Schöne ist nach Steiners Ästhetik nicht die Erscheinung eines Ideellen, eines abstrakten Geistigen, im sinnlichen Kleide, wie es insbesondere die deutschen Idealisten meinten, sondern das Sinnliche ist darin derart erhöht und veredelt, dass es selbst bereits als ein Geistiges erscheint. Die Kunst, die das Schöne zur Erscheinung bringen will, geht nicht aus dem Intellekt, sondern aus dem weisheitsvollen schöpferischen Willen hervor[2].

In der Natur draußen wie auch im menschlichen Leben kommt das, was geistig wesenhaft darin waltet, oft nur bruchstückhaft und unvollständig zur Erscheinung und wird durch mancherlei rein äußerliche Zufälligkeiten verdeckt. Die Aufgabe des Künstlers besteht darin, den Schutt der unwesentlichen Zufälligkeiten beiseite zu räumen, und das was in der Natur und im menschlichen Leben zwar veranlagt, aber nicht zu Ende geführt ist, zur vollständigen Erscheinung zu bringen. Steiners Ästhetik orientiert sich dabei sehr weitgehend an Goethes künstlerischem Schaffen, der selbst gemeint hatte, das Schöne sei "eine Manifestation geheimer Naturgesetze, die uns ohne dessen Erscheinung ewig wären verborgen geblieben"[3].

"Merck bezeichnet einmal Goethes Schaffen mit den Worten: «Dein Bestreben, Deine unablenkbare Richtung ist, dem Wirklichen eine poetische Gestalt zu geben; die andern suchen das sogenannte Poetische, das Imaginative zu verwirklichen, und das gibt nichts wie dummes Zeug.» Damit ist ungefähr dasselbe gesagt wie mit Goethes Worten im zweiten Teil des «Faust»: «Das Was bedenke, mehr bedenke Wie.» Es ist deutlich gesagt, worauf es in der Kunst ankommt. Nicht auf ein Verkörpern eines Übersinnlichen, sondern um ein Umgestalten des Sinnlich-Tatsächlichen. Das Wirkliche soll nicht zum Ausdrucksmittel herabsinken: nein, es soll in seiner vollen Selbständigkeit bestehen bleiben; nur soll es eine neue Gestalt bekommen, eine Gestalt, in der es uns befriedigt. Indem wir irgendein Einzelwesen aus dem Kreise seiner Umgebung herausheben und es in dieser gesonderten Stellung vor unser Auge stellen, wird uns daran sogleich vieles unbegreiflich erscheinen. Wir können es mit dem Begriffe, mit der Idee, die wir ihm notwendig zugrunde legen müssen, nicht in Einklang bringen. Seine Bildung in der Wirklichkeit ist eben nicht nur die Folge seiner eigenen Gesetzlichkeit, sondern es ist die angrenzende Wirklichkeit unmittelbar mitbestimmend. Hätte das Ding sich unabhängig und frei, unbeeinflußt von anderen Dingen entwickeln können, dann nur lebte es seine eigene Idee dar. Diese dem Dinge zugrunde liegende, aber in der Wirklichkeit in freier Entfaltung gestörte Idee muß der Künstler ergreifen und sie zur Entwickelung bringen. Er muß in dem Objekte den Punkt finden, aus dem sich ein Gegenstand in seiner vollkommensten Gestalt entwickeln läßt, in der er sich aber in der Natur selbst nicht entwickeln kann. Die Natur bleibt eben in jedem Einzelding hinter ihrer Absicht zurück; neben dieser Pflanze schafft sie eine zweite, dritte und so fort; keine bringt die volle Idee zu konkretem Leben; die eine diese, die andere jene Seite, soweit es die Umstände gestatten. Der Künstler muß aber auf das zurückgehen, was ihm als die Tendenz der Natur erscheint. Und das meint Goethe, wenn er sein Schaffen mit den Worten ausspricht: «Ich raste nicht, bis ich einen prägnanten Punkt finde, von dem sich vieles ableiten läßt.» Beim Künstler muß das ganze Äußere seines Werkes das ganze Innere zum Ausdruck bringen; beim Naturprodukt bleibt jenes hinter diesem zurück, und der forschende Menschengeist muß es erst erkennen. So sind die Gesetze, nach denen der Künstler verfährt, nichts anderes als die ewigen Gesetze der Natur, aber rein, unbeeinflußt von jeder Hemmung. Nicht was ist, liegt also den Schöpfungen der Kunst zugrunde, sondern was sein könnte, nicht das Wirkliche, sondern das Mögliche. Der Künstler schafft nach denselben Prinzipien, nach denen die Natur schafft; aber er behandelt nach diesen Prinzipien die Individuen, während, um mit einem Goetheschen Worte zu reden, die Natur sich nichts aus den Individuen macht. «Sie baut immer und zerstört immer», weil sie nicht mit dem Einzelnen, sondern mit dem Ganzen das Vollkommene erreichen will. Der Inhalt eines Kunstwerkes ist irgendein sinnenfällig wirklicher - dies ist das Was; in der Gestalt, die ihm der Künstler gibt, geht sein Bestreben dahin, die Natur in ihren eigenen Tendenzen zu übertreffen, das, was mit ihren Mitteln und Gesetzen möglich ist, in höherem Maße zu erreichen, als sie es selbst imstande ist.

Der Gegenstand, den der Künstler vor uns stellt, ist vollkommener, als er in seinem Naturdasein ist; aber er trägt doch keine andere Vollkommenheit als seine eigene an sich. In diesem Hinausgehen des Gegenstandes über sich selbst, aber doch nur auf Grundlage dessen, was in ihm schon verborgen ist, liegt das Schöne. Das Schöne ist also kein Unnatürliches; und Goethe kann mit Recht sagen: «Das Schöne ist eine Manifestation geheimer Naturgesetze, die ohne dessen Erscheinung ewig wären verborgen geblieben», oder an einem anderen Orte: «Wem die Natur ihr offenbares Geheimnis zu enthüllen anfängt, der empfindet eine unwiderstehliche Sehnsucht nach ihrer würdigsten Auslegerin, der Kunst.» In demselben Sinne, in dem man sagen kann, das Schöne sei ein Unreales, Unwahres, es sei bloßer Schein, denn was es darstellt, finde sich in dieser Vollkommenheit nirgends in der Natur, kann man auch sagen: das Schöne sei wahrer als die Natur, indem es das darstellt, was die Natur sein will und nur nicht sein kann. Über diese Frage der Realität in der Kunst sagt Goethe: «Der Dichter» - und wir können seine Worte ganz gut auf die gesamte Kunst ausdehnen -, «der Dichter ist angewiesen auf Darstellung. Das Höchste derselben ist, wenn sie mit der Wirklichkeit wetteifert, das heißt, wenn ihre Schilderungen durch den Geist dergestalt lebendig sind, daß sie als gegenwärtig für jedermann gelten können.» Goethe findet: «Es ist in der Natur nichts schön, was nicht naturgesetzlich als wahr motiviert wäre.» Und die andere Seite des Scheines, das Übertreffen des Wesens durch sich selbst, finden wir als Goethes Ansicht ausgesprochen in «Sprüchen in Prosa»: «In den Blüten tritt das vegetabilische Gesetz in seine höchste Erscheinung, und die Rose wäre nur wieder der Gipfel dieser Erscheinung . . . Die Frucht kann nie schön sein, denn da tritt das vegetabilische Gesetz in sich (ins bloße Gesetz) zurück.» Nun, da haben wir es doch ganz deutlich, wo sich die Idee ausbildet und auslebt, da tritt das Schöne ein, wo wir in der äußeren Erscheinung unmittelbar das Gesetz wahrnehmen; wo hingegen, wie in der Frucht, die äußere Erscheinung formlos und plump erscheint, weil sie von dem der Pflanzenbildung zugrunde liegenden Gesetz nichts verrät, da hört das Naturding auf, schön zu sein. Deshalb heißt es in demselben Spruch weiter: «Das Gesetz, das in die Erscheinung tritt, in der größten Freiheit, nach seinen eigensten Bedingungen, bringt das Objektiv-Schöne hervor, welches freilich würdige Subjekte finden muß, von denen es aufgefaßt wird.» Und in entschiedenster Weise kommt diese Ansicht Goethes in folgendem Ausspruch zum Vorschein, den wir in den Gesprächen mit Eckermann finden (III. 108): «Der Künstler muß freilich die Natur im einzelnen treu und fromm nachbilden . .. allein in den höhern Regionen des künstlerischen Verfahrens, wodurch ein Bild zum eigentlichen Bilde wird, hat er ein freieres Spiel, und er darf hier sogar zu Fiktionen schreiten.» Als die höchste Aufgabe der Kunst bezeichnet Goethe: «durch den Schein die Täuschung einer höheren Wirklichkeit zu geben. Ein falsches Bestreben sei es aber, den Schein so lange zu verwirklichen, bis endlich nur ein gemeines Wirkliche übrigbleibt.»" (Lit.: GA 271, S. 13ff)

Das Schöne ist das Erscheinen des Geistigen durch ein Äußeres

Schönheit, wie sie Rudolf Steiner auffasst, entsteht also dann, wenn ein inneres Geistiges äußerlich im sinnlichen Bild zur Erscheinung gebracht wird und das Sinnliche dadurch so erhöht, dass es bereits als ein Geistiges erscheint:

"Das Wort «schön» umfaßt alle Worte, die in allen Sprachen bedeuten, daß ein Inneres, Geistiges in einem äußeren BiIde erscheint. «Schön sein» heißt, ein Innerliches erscheint äußerlich. Und wir verbinden heute noch den besten Begriff mit dem Worte Schönheit, wenn wir uns daran halten, daß in dem schönen Objekt ein irineres geistiges Wesen wie auf der 0berfläche sich im physischen Bilde darstellt. Wir nennen etwas schön, wenn wir sozusagen in dem äußeren Sinnlichen durchscheinen sehen das Geistige. Wann ist ein Marmorwerk schön? Wenn es in der äußeren Form die IIlusion erweckt: da lebt das Geistige darinnen. Das Erscheinen des Geistigen durch das Äußere, das ist das Schöne." (Lit.: GA 122, S. 137)

"Denn was scheint denn? Dasjenige, was wir mit den Sinnen sehen, braucht uns nicht zu scheinen, das ist da. Das, was uns scheint, was also im Sinnlichen ausstrahlt, sein Wesen im Sinnlichen ankündigt, ist das Geistige. Wir fassen also, indem wir von dem Schönen als Schönem objektiv sprechen, das künstlerisch Schöne von vornherein als ein Geistiges, das sich durch die Kunst in der Welt darlebt, offenbart. Es obliegt einmal der Kunst, das Scheinende zu erfassen, die Ausstrahlung, die Offenbarung dessen, was als Geist die Welt durchwebt und durchlebt. Und alle wirkliche Kunst sucht das Geistige. Selbst wenn die Kunst, wie es auch sein kann, das Häßliche, das Widerwärtige darstellen will, so will sie nicht das Sinnlich-Widerwärtige darstellen, sondern das Geistige, das in dem Sinnlich-Widerwärtigen sein Wesen ankündigt. Es kann das Häßliche schön werden, wenn das Geistige sich im Häßlichen scheinend offenbart. Aber es muß eben so sein, es muß die Beziehung zum Geistigen immer da sein, wenn ein Künstlerisches schön wirken soll." (Lit.: GA 276, S. 92f)

Das subjektive Schönheitsempfinden

Ob das derart objektiv charakterisierte Schöne auch als solches empfunden wird, hängt allerdings noch von weiteren, subjektiven Faktoren ab. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, er ist eine Frage des persönlichen Erlebens - und das mit gewissem Recht. Bei der ästhetischen Empfindung haben wir es nämlich mit einem Zweifachen zu tun. Einerseits wirken die gestaltenden Kräfte des Kunstwerks unmittelbar im Inneren des Menschen auf den Ätherleib und den physischen Leib. Dieser Vorgang bleibt zunächst weitgehend unbewusst. Auf der anderen Seite steht die bewusste äußere Wahrnehmung des Kunstwerks mittels Astralleib und Ich.

"Sie nehmen einen Gegenstand, den Sie so betrachten, wahr, erstens indem er eine gewisse Wirkung auf Sie ausübt, auf physischen und Ätherleib. Dies ist die eine Strömung, möchte ich sagen, die von dem schönen Objekt zu Ihnen kommt, die Strömung, die auf den physischen und auf den Ätherleib geht, gleichgültig, ob Sie eine Malerei, eine Skulptur oder irgend etwas vor sich haben, die Wirkung geschieht auf physischen und Ätherleib. Außerdem erleben Sie im Ich und im Astralleibe dasjenige mit, was draußen ist. Sie erleben tatsächlich eine Doppelwahrnehmung. Und je nachdem Sie in der Lage sind, das eine mit dem anderen in Harmonie oder Disharmonie zu bringen, finden Sie das betreffende Objekt schön oder häßlich. Das Schöne ist unter allen Umständen darin gelegen, daß auf der einen Seite Ihr Ich und Astralleib, auf der anderen Seite Ihr physischer und Ätherleib zusammenschwingen, miteinander in Einklang kommen. Es muß ein innerer Prozeß, ein innerer Vorgang stattfinden, damit Sie etwas als schön erleben können." (Lit.: GA 176, S. 112f)

"Hätten wir nicht die Möglichkeit zu träumen und die Fortsetzung dieser Traumeskraft in unserem Innern, so hätten wir keine Schönheit. Daß wir überhaupt Anlagen für die Schönheit haben, das beruht darauf, daß wir träumen können. Für das prosaische Dasein müssen wir sagen: Wir verdanken es der Traumeskraft, daß wir eine Erinnerung haben; für das künstlerische Dasein des Menschen verTafel 4 danken wir der Traumeskraft die Schönheit. Also: Traumzustand hängt zusammen mit der Schönheit. Die Art, wie wir ein Schönes empfinden und ein Schönes schaffen, ist nämlich sehr ähnlich der webenden wirkenden Kraft des Träumens." (Lit.: GA 228, S. 52)

Schönheit des Leibes als karmische Folge des Schmerzes

Die Schönheit des physischen Leibes ist - ähnlich wie die Weisheit - oft eine karmische Folge der in einer früheren Inkarnation erlittenen physischen und seelischen Leiden und Schmerzen.

"Die Schönheit des physischen Leibes ist vielfach, nicht immer, aber sehr oft eine Folge von erduldetem Leiden im vorhergehenden Leben. Leiden im vorhergehenden Leben - physisches Leiden und auch Seelenleiden - werden zur Schönheit in einem nächsten Leben, zur Schönheit des äußeren physischen Leibes. Es ist wirklich in diesen Fällen so, daß man einen Vergleich gebrauchen darf, den ich schon öfter angewendet habe. Wodurch entsteht die schöne Perle in der Perlmuschel? Eigentlich durch eine Krankheit, sie ist das Ergebnis einer Erkrankung. So ungefähr gibt es auch im karmischen Zusammenhang einen Prozeß, der den Zusammenhang von Krankheit, Leiden, mit der Schönheit darstellt. Diese Schönheit ist vielfach mit Leiden und Krankheit erkauft." (Lit.: GA 096, S. 114)

Spinnenwesen

Spinnenwesen sind abnorme Elementarwesen, die im Menschen erst den Sinn für wirkliche Kunst erwecken. Sie sind stets in der Umgebung von Künstlern und Kunstwerken zu finden, aber nur sehr schwer hellsichtig zu beobachten und keineswegs luziferischer Natur, wie man irrtümlich annehmen könnte. Diese spinnenartigen Wesen sind geradezu Urbilder der Hässlichkeit und leben vorwiegend im Wasser- und Luftelement. Sie gehören dem gleichen Elementarreich an, wie die Sylphen und Undinen, mit denen sie aber im beständigen Kampf stehen. Anders als die regulären Elementarwesen sind sie in absteigender Entwicklung (Lit.: GA 219, S. 78ff).

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Johann Wolfgang Goethe: Maximen und Reflexionen. Aphorismen und Aufzeichnungen. Nach den Handschriften des Goethe- und Schiller-Archivs hrsg. von Max Hecker, Verlag der Goethe-Gesellschaft, Weimar 1907. Aus Kunst und Altertum, 4. Bandes 2. Heft, 1823
  2. Als Nachwirkung des deutschen Idealismus wurde, namentlich im deutschen Sprachraum, Kunst immer mehr als Verkörperung mehr oder weniger abstrakter Ideen, Ideale oder gar Ideologien angesehen. Damit ging das Verständnis für das Schöne weitgehend verloren. Es ist ein Grundübel des künstlerischen Schaffens, wenn der Künstler zuvor das denken will, was er nachher schaffen soll. Kunst muss aus dem unmittelbaren Tun entspringen. Die Reflexion darf erst dann einsetzen, wenn das Werk bereits vollendet ist. Bis dahin hat sich das Denken auf rein praktisch-handwerkliche Fragen zu beschränken und darf sich nicht in den eigentlichen künstlerischen Werdeprozess einmischen.
  3. Goethe: Sprüche in Prosa