Methexis und Mayavi-rupa-Körper: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Methexis''' ({{ELSalt|μέθεξις}} „Teilhabe“, selten mit „Teilnahme“ übersetzt) ist ein Begriff der [[Wikipedia:Philosophie der Antike|antiken Philosophie]]. Er wird in der [[Metaphysik]] zur Beschreibung des Verhältnisses zwischen Dingen und ihren Bestimmungen oder allgemein zwischen [[Ontologie|ontologischen]] [[Entität]]en, die Gemeinsamkeiten aufweisen, verwendet. Das zugehörige Verb heißt ''metéchein'' (Anteil haben, teilnehmen, wörtlich: mit-haben). Das Wort Methexis stammt aus der Alltagssprache, seine philosophische Bedeutung hat es von [[Platon]] erhalten. [[Latein]]isch wird es mit ''participatio'' wiedergegeben, englisch mit ''participation''. Daher spricht man auch von „[[Wikipedia:Partizipation|Partizipation]]“, doch hat dieses Wort auch andere Bedeutungen, die nichts mit Methexis im philosophischen Sinn zu tun haben.  
Der '''Mayavi-rupa-Körper''', auch ''Illusions-Leib'' genannt, ist ein temporärer, [[wille]]ntlich bewusst geformter [[Astralleib]], den sich nur der [[Adept]] aus dem [[Mentalleib]] bilden kann {{Lit|{{G|088|253}}}} und durch den er zeitweise auf dem [[Astralplan]] sichtbar und wirksam werden kann. Seine Form entspricht den Zwecken, die der Adept durch ihn verwirklichen will. Ist die Arbeit auf dem Astralplan beendet, löst sich der Illusionskörper wieder auf und der Adept kehrt auf den [[Mentalplan]] zurück.


== Ontologische Voraussetzungen ==
<div style="margin-left:20px">
 
"Was wir
In den hierarchisch geordneten ontologischen Systemen Platons und der [[Platonismus|Platoniker]] ist das Allgemeine generell höherrangig als das Besondere und Individuelle. Eine Beziehung zwischen einem Allgemeineren und einem Spezielleren beruht darauf, dass das Allgemeinere Urbild und erzeugende Instanz ist, das Speziellere dessen Abbild und Erzeugnis und als solches relativ unvollkommen. Zwischen ihnen besteht ein Teilhabeverhältnis. Das Teilhabeverhältnis zwischen dem teilhabenden Spezielleren und dem Allgemeineren, an dem es „Anteil hat“, ist dadurch charakterisiert, dass das Speziellere mit bestimmten Einschränkungen die Natur des Allgemeineren aufweist und dadurch gewissermaßen an seiner Natur „beteiligt“ ist. Weil es diese Natur aber nicht in ihrer Gesamtheit besitzt, sondern nur auf relativ unvollständige, unvollkommene Weise, und weil es außerdem auch noch weitere Bestimmungen hat, ist es mit dem, an dem es teilhat, nicht wesensgleich oder identisch.
sehen, ist der physische Körper, er gehört dem Mineralreich an,
 
aber durch [[Prana]], das Lebensprinzip, lebt er auch in der Äthersphäre
Das jeweils Höherrangige bringt das Niedrigere hervor, indem es ihm bestimmte Aspekte seines eigenen Wesens zukommen lässt, soweit die von Natur aus begrenzte Aufnahme- und Verwirklichungsfähigkeit des Niedrigeren dies gestattet. Das bedeutet, dass das Niedrigere am Höheren teilhat. Die Teilhabe bezieht sich auch darauf, dass das ontologisch Niedrigere dem Höheren seine Existenz verdankt.
der Pflanzenwelt, er hat seinen [[Ätherkörper]]; und weiter lebt
 
er auch durch die Empfindung in der Astralwelt, in seinem [[Astralkörper]],
== Das Teilhabe-Konzept in Platons Ideenlehre ==       
und durch vernünftige Vorstellung in der mentalen Welt,
 
durch das [[Kama-Manas]]-Prinzip. Der Mensch besitzt in der niederen
Platon benötigt zur Darstellung seiner [[Ideenlehre]] die Begriffe ''methexis'' und ''metechein'', wobei er das Verb bevorzugt. Er bezeichnet damit das Verhältnis der einzelnen Dinge der Sinneswelt zu den platonischen Ideen. „Dinge“ in diesem Sinn sind nicht nur materielle Objekte, sondern auch Ereignisse und Handlungen. Die Ideen sind nach der Ideenlehre nicht bloße Vorstellungen im menschlichen Geist, sondern bilden eine eigenständige, objektiv existierende metaphysische Wirklichkeit. Sie sind die Urbilder, nach denen die einzelnen Dinge in der sinnlich wahrnehmbaren Welt gestaltet sind. Ihnen verdanken die Dinge die Gesamtheit ihrer Eigenschaften. Beispielsweise ist ein großes Ding nicht aufgrund seiner eigenen Beschaffenheit groß, sondern durch seine Teilhabe an der Idee der Größe. Als Abbilder haben die Dinge an ihren Urbildern teil, und zwar jedes Ding an mehreren Ideen und an jeder Idee eine Vielzahl von Dingen. Jedes Ding ist durch seine verschiedenen Teilhabebeziehungen konstituiert. Es hat an so vielen Ideen teil, wie es Eigenschaften aufweist. Das Ausmaß der Teilhabe ist unterschiedlich, es hängt von der Beschaffenheit des Teilhabenden ab. Außerdem ist die Teilhabe eines Dings an einer bestimmten Idee in manchen Fällen nicht konstant, sie kann durch Veränderungen des Teilhabenden wachsen und abnehmen, beginnen und enden. Es gibt eine Art der Teilhabe, die vom Wesen eines Dings untrennbar ist (beispielsweise die Teilhabe der unsterblichen [[Seele]] am Leben), und eine nur zeitweilige Teilhabe, die entsteht oder wegfällt (beispielsweise Teilhabe eines Körpers an Ruhe oder Bewegung).<ref>Zum Ansatz und zur Zielrichtung von Platons Teilhabe-Konzept siehe Winfried Weier: ''Sinn und Teilhabe'', München 1970, S. 70–88; Knut Eming: ''Die Flucht ins Denken'', Hamburg 1993, S. 111–116.</ref>
Welt vier Körper mit den Prinzipien. Aber er hängt auch mit
 
der höheren Welt zusammen, da er dort seinen Ursprung hat. Er
Die Vorstellung der Teilhabe soll den Zusammenhang zwischen den Ideen und den Dingen der Sinneswelt verständlich machen. Allerdings führt dieses Konzept zu einer Reihe von Problemen, die in Platons [[Platonischer Dialog|Dialog]] ''[[Parmenides (Platon)|Parmenides]]'' erörtert, aber nicht gelöst werden. Es gelingt dort vorerst nicht, die Frage nach der Art der Teilhabe des phänomenal Gegebenen an den Ideen widerspruchsfrei zu beantworten.<ref>Zur Auseinandersetzung mit dem Methexis-Konzept im ''Parmenides'' siehe Christoph Ziermann: ''Platons negative Dialektik'', Würzburg 2004, S. 37–66, 386–418; [[Franz von Kutschera]]: ''Platons „Parmenides“'', New York 1995, S. 24–29, 37–44, 58–64, 137–140; Francesco Fronterotta: ''ΜΕΘΕΧΙΣ'', Pisa 2001, S. 183–314.</ref> In späten Dialogen verwendet Platon für das Verhältnis der Dinge zu den Ideen nicht mehr die Bezeichnung Teilhabe, sondern charakterisiert es als Nachahmung (''[[Mimesis|mímēsis]]'').
kann seinen Mentalkörper ausbilden und von der Vorstellung des
 
Einzelnen und Vielen zur Idee des Typus vordringen, er kann den
Während bei Sachen die Teilhabe seitens des Teilhabenden ein rein passives Aufnehmen von Eigenschaften ist, kommt beim Menschen, wenn er an den Ideen einzelner [[Tugend]]en teilhat, eine aktive Rolle des Teilhabenden ins Spiel, insoweit er sich um die Erlangung der Tugend bemüht. 
[[Kausalkörper]] entwickeln und zur höheren Welt der Dreiheit [[Manas]]-[[Budhi]]-[[Atma]] emporsteigen. In der Budhi-Sphäre wird er seine
 
Gedanken aus astralem Stoff formen, den [[Mayavi-rupa-Körper]]
Eine andere Art von Teilhabe betrifft Übereinstimmungen zwischen Entitäten, bei denen es nicht darum geht, dass etwas ontologisch Niedrigeres am Höheren teilhat. Von solcher Art sind Gemeinsamkeiten zwischen den Ideen selbst. Solche Beziehungen betrachtet Platon ebenfalls als Teilhabeverhältnisse, wobei er auch wechselseitiges Teilhaben annimmt. In diesen Fällen ist auch von Gemeinschaft (''koinōnía'') die Rede. Dabei stellt sich die spezielle Frage der Teilhabe einer Idee an sich selbst („Selbstprädikation“). Die Selbstprädikation (beispielsweise die Aussage „Die Idee der Schönheit ist selbst schön“) führt zu Schwierigkeiten der Ideenlehre, die als Argumentation des „Dritten Menschen“ bekannt sind.<ref>Siehe dazu die Untersuchung von Béatrice Lienemann: ''Die Argumente des Dritten Menschen in Platons Dialog „Parmenides“'', Göttingen 2010.</ref>
schaffen können, wird leben und wirken aus seiner Kausalseele,
 
selbst Schöpfer sein und wieder eins werden mit der Gesamtheit.
== Die Auffassung des Aristoteles ==
Diese obere Dreiheit, zu der der Mensch sich emporentwickeln
 
muß, ist aber in Wahrheit tief in ihm verborgen vorhanden, sie liegt
[[Aristoteles]], der die Ideenlehre seines Lehrers Platon verwirft, verzichtet auch auf die zugehörige Vorstellung der Teilhabe. Er meint, es handle sich beim Teilhaben nicht um einen philosophischen Begriff, da es keine saubere Definition dafür gebe. Der Ausdruck sei für eine philosophische Argumentation unbrauchbar, es handle sich nur um ein leeres Wort und eine poetische [[Wikipedia:Metapher|Metapher]], deren Bedeutung Platon nicht untersucht habe.<ref>Aristoteles, ''[[Metaphysik (Aristoteles)|Metaphysik]]'' 987b7–14, 991a20–22, 1079b24–26. Vgl. Francesco Fronterotta: ''ΜΕΘΕΧΙΣ'', Pisa 2001, S. 397–412; Rolf Schönberger: ''Teilhabe''. In: ''Historisches Wörterbuch der Philosophie'', Band 10, Basel 1998, Sp. 961−969, hier: 961.</ref> Dennoch verwendet Aristoteles gelegentlich das Verb ''metechein'' (Anteil haben). In seiner [[Topik (Aristoteles)|Topik]] definiert er es als „die Begriffsbestimmung dessen, woran teilgenommen wird, an sich nehmen“.<ref>Aristoteles, ''Topik'' 121a11–12.</ref> Gemeint ist, dass alle Merkmale, die den Begriff dessen, woran teilgenommen wird, ausmachen, auch Merkmale des Teilhabenden sind. Beispielsweise hat die Art „Mensch“ an der Gattung „Lebewesen“ Anteil, weil alle Merkmale, die den Begriff „Lebewesen“ ausmachen, auch Merkmale des Menschen sind. Umgekehrt hat jedoch die Gattung „Lebewesen“ nicht an der Art „Mensch“ Anteil, weil nicht alle Merkmale des Menschen auch ihre Merkmale sind. Nach der Lehre des Aristoteles kann immer nur etwas Niederes, mit mehr Merkmalen Ausgestattetes am Höheren, durch weniger Merkmale Bestimmten teilhaben, beispielsweise ein Individuum an seiner Art oder eine Art an einer Gattung.<ref>Aristoteles, ''Topik'' 121a12–19, 122a8–9, ''Metaphysik'' 1037b18–19. Vgl. Michael-Thomas Liske: ''methexis/Teilhabe''. In: [[Wikipedia:Otfried Höffe|Otfried Höffe]] (Hrsg.): ''Aristoteles-Lexikon'', Stuttgart 2005, S. 354–356.</ref>   
seinem Wesen zugrunde, er muß sie nacheinander befreien - «Wie
 
oben, so unten»." {{Lit|{{G|088|173}}}}
Nach der Auffassung des Aristoteles pflanzen die Lebewesen sich fort, „damit sie, soweit sie es vermögen, am Ewigen und Göttlichen teilhaben“. Zu solcher Teilhabe sind die einzelnen Individuen als solche zwar nicht in der Lage, da sie vergänglich sind, doch können sie wenigstens ihrer jeweiligen Art Fortdauer ermöglichen.<ref>Aristoteles, ''[[De anima]]'' 415a25–415b7.</ref>
</div>
 
== Neuplatonismus ==
 
Im [[Neuplatonismus]] wird Platons Konzept der Teilhabe aufgegriffen. [[Plotin]] führt alle Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Dingen darauf zurück, dass sie jeweils an der gleichen Idee teilhaben. Die Teilhabe vervielfältigt das Merkmal, das ihnen gemeinsam zukommt, und ermöglicht so dessen verbreitetes Auftreten. So hat alles Seiende Anteil am Sein, das Plotin mit dem kosmischen [[Nous]] (der Weltvernunft) gleichsetzt, und alle schönen Dinge sind durch ihre Teilhabe an der Idee des Schönen schön; diese Teilhabe bewirkt, dass sie untereinander in dieser Hinsicht übereinstimmen. Im Teilhabenden ist das, woran es teilhat, gegenwärtig. Der Grundsatz, dass das Teilhabende das Wesen desjenigen, an dem es teilhat und das insofern in ihm anwesend ist, aufweisen muss, ist für Plotins [[Theodizee]] von Bedeutung. Er weist darauf hin, dass der ganze sinnlich wahrnehmbare Kosmos an der Gottheit, die in ihm gegenwärtig sei, teilhabe. Daher könne sein Wesen nicht dem Wesen der Gottheit fundamental entgegengesetzt sein. Somit könne der Kosmos nicht schlecht sein. In ihm könne kein widergöttliches Prinzip herrschen, wie die [[Gnosis|Gnostiker]] meinten, deren Lehre von einem von Natur aus schlechten Kosmos Plotin bekämpft.<ref>Rolf Schönberger: ''Teilhabe''. In: ''Historisches Wörterbuch der Philosophie'', Band 10, Basel 1998, Sp. 961−969, hier: 962.</ref>       
 
Plotins Schüler [[Porphyrios]], der die [[Organon (Aristoteles)|aristotelische Logik]] in die neuplatonische Lehre einbaut, deutet in seiner ''[[Isagoge]]'', einem Lehrbuch der Logik, die Zugehörigkeit von Individuen an einer Art als Teilhabe an ihr.<ref>Porphyrios, ''Isagoge'' 6.21–22 Busse.</ref>
 
Der einflussreiche [[spätantike]] Neuplatoniker [[Proklos]] stellt den Grundsatz auf, dass die Art und das Ausmaß einer Teilhabe vom jeweils Teilhabenden abhänge. Dieses Prinzip wird später von [[Boethius]] aufgegriffen und dadurch in der mittelalterlichen Philosophie geläufig. Proklos nimmt neben dem Teilhabenden und dem, an dem es teilhat, noch ein drittes, höherrangiges Element an, das Unpartizipierte (''to améthekton''). Es steht ontologisch über dem Partizipierbaren, an dem das Teilhabende teilhat. Mit diesem Modell begegnet Proklos Einwänden gegen die Methexis-Lehre. Die platonische Idee selbst hält er für unpartizipierbar, das Partizipierbare dient als Bindeglied zwischen ihr und den teilhabenden Dingen.<ref>Proklos, ''Elemente der Theologie'', Propositionen 23 und 24. Vgl. Dirk Cürsgen: ''Henologie und Ontologie'', Würzburg 2007, S. 59–74 (sowie zu weiteren Aspekten von Proklos’ Teilhabemodell S. 175–188, 193–196); Rolf Schönberger: ''Teilhabe''. In: ''Historisches Wörterbuch der Philosophie'', Band 10, Basel 1998, Sp. 961−969, hier: 962.</ref>  
 
In der christlichen Theologie knüpft insbesondere der einflussreiche spätantike Schriftsteller [[Pseudo-Dionysius Areopagita]] an das neuplatonische Konzept der Teilhabe an. Bei ihm handelt es sich um Teilhabe der Geschöpfe am Schöpfer.       


== Literatur ==
== Literatur ==


* Francesco Fronterotta: ''ΜΕΘΕΧΙΣ. La teoria platonica delle idee e la partecipazione delle cose empiriche. Dai dialoghi giovanili al Parmenide''. Scuola Normale Superiore, Pisa 2001, ISBN 88-7642-099-1
#Rudolf Steiner: ''Über die astrale Welt und das Devachan'', [[GA 88]] (1999), ISBN 3-7274-0880-4 {{Vorträge|088}}
* Andreas Graeser: ''Platons Ideenlehre. Sprache, Logik und Metaphysik. Eine Einführung''. Haupt, Bern 1975, ISBN 3-258-01168-0, S. 79–100 (Darstellung aus der Perspektive moderner Logik) 
* Helmut Meinhardt: ''Teilhabe bei Platon. Ein Beitrag zum Verständnis platonischen Prinzipiendenkens unter besonderer Berücksichtigung des „Sophistes“.'' Karl Alber, Freiburg 1968
* Veronika Roth, Christian Schäfer: ''Teilhabe/Partizipation (metochê, methexis)''. In: Christian Schäfer (Hrsg.): ''Platon-Lexikon. Begriffswörterbuch zu Platon und der platonischen Tradition''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2007, ISBN 978-3-534-17434-8, S. 277–282     
* [[Wikipedia:Rolf Schönberger|Rolf Schönberger]]: ''Teilhabe''. In: ''[[Wikipedia:Historisches Wörterbuch der Philosophie|Historisches Wörterbuch der Philosophie]]'', Band 10, Schwabe, Basel 1998, Sp. 961−969
 
== Anmerkungen ==
<references />


[[Kategorie:Philosophie]]
{{GA}}
[[Kategorie:Griechische Philosophie]]
[[Kategorie:Ontologie]]
[[Kategorie:Platon]]
[[Kategorie:Platonismus]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Wesensglieder]]

Version vom 3. Oktober 2013, 23:02 Uhr

Der Mayavi-rupa-Körper, auch Illusions-Leib genannt, ist ein temporärer, willentlich bewusst geformter Astralleib, den sich nur der Adept aus dem Mentalleib bilden kann (Lit.: GA 088, S. 253) und durch den er zeitweise auf dem Astralplan sichtbar und wirksam werden kann. Seine Form entspricht den Zwecken, die der Adept durch ihn verwirklichen will. Ist die Arbeit auf dem Astralplan beendet, löst sich der Illusionskörper wieder auf und der Adept kehrt auf den Mentalplan zurück.

"Was wir sehen, ist der physische Körper, er gehört dem Mineralreich an, aber durch Prana, das Lebensprinzip, lebt er auch in der Äthersphäre der Pflanzenwelt, er hat seinen Ätherkörper; und weiter lebt er auch durch die Empfindung in der Astralwelt, in seinem Astralkörper, und durch vernünftige Vorstellung in der mentalen Welt, durch das Kama-Manas-Prinzip. Der Mensch besitzt in der niederen Welt vier Körper mit den Prinzipien. Aber er hängt auch mit der höheren Welt zusammen, da er dort seinen Ursprung hat. Er kann seinen Mentalkörper ausbilden und von der Vorstellung des Einzelnen und Vielen zur Idee des Typus vordringen, er kann den Kausalkörper entwickeln und zur höheren Welt der Dreiheit Manas-Budhi-Atma emporsteigen. In der Budhi-Sphäre wird er seine Gedanken aus astralem Stoff formen, den Mayavi-rupa-Körper schaffen können, wird leben und wirken aus seiner Kausalseele, selbst Schöpfer sein und wieder eins werden mit der Gesamtheit. Diese obere Dreiheit, zu der der Mensch sich emporentwickeln muß, ist aber in Wahrheit tief in ihm verborgen vorhanden, sie liegt seinem Wesen zugrunde, er muß sie nacheinander befreien - «Wie oben, so unten»." (Lit.: GA 088, S. 173)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Über die astrale Welt und das Devachan, GA 88 (1999), ISBN 3-7274-0880-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.