Schlaf und Wissenschaftstheorie: Unterschied zwischen den Seiten

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Im '''Schlaf''', der normalerweise im täglichen [[Schlaf-Wach-Rhythmus]] auftritt, ändert sich das Gefüge der menschlichen [[Wesensglieder]]. Im tagwachen Zustand sind [[Physischer Leib|physischer Leib]], [[Ätherleib]], [[Astralleib]] und [[Ich]] eng miteinander verbunden. Unser gegenwärtiges [[Wachbewusstsein]] ist dabei wesentlich auf die Funktionen des physischen Leibes, namentlich auf die [[Sinnesorgane]] und das physische [[Gehirn]] gegründet. Durch die Tätigkeit dieses wachen Bewusstseins wird aber der belebte physische Leib teilweise mit zerstörerischen Kräften erfüllt. Das Bewusstsein basiert nicht auf vitalen Aufbauprozessen, sondern vielmehr auf Abbauprozessen. Im Schlaf müssen die so entstandenen Schädigungen soweit als möglich wieder ausgeglichen werden. Das ist nur dadurch möglich, dass sich im Schlaf Ich und Astralleib zumindest teilweise aus dem Menschenwesen herausheben und alleine der belebte physische Leib, also die Verbindung von Ätherleib und physischem Leib, im Bett zurückbleibt. Jene hohen [[Geistige Wesen|geistigen Wesenheiten]], die den physischen Leib und den Ätherleib geschaffen haben, ziehen dann in diese ein, um sie wieder zu beleben. Eine besondere Bedeutung kommt dabei jenen Geistern zu, die in der [[Genesis]] [[Laj'lah]] ({{HeS|לילה}}, „[[Nacht]]“) genannt werden. Es sind in ihrer Entwicklung zurückgebliebene [[Urengel]] ([[Geister der Persönlichkeit]]), die den [[Elohim]] als [[Geister der Finsternis]] bzw. [[Geister der Nacht]] bei ihrem Schöpfungswerk dienlich waren. Sie sind auf der Stufe des [[Alter Saturn|alten Saturn]] zurückgeblieben, jener [[licht]]losen, finsteren [[Wärme]]welt, auf der die erste Anlage des physischen Leibes geschaffen wurde und können diesen daher regenerieren.
Die '''Wissenschaftstheorie''' (oder '''(theoretische) Wissenschaftsphilosophie''') ist ein Teilgebiet der [[Philosophie]], das sich mit den Voraussetzungen, Methoden und Zielen von [[Wissenschaft]] und ihrer Form der [[Erkenntnistheorie|Erkenntnisgewinnung]] beschäftigt.  


== Trennung der physisch-ätherischen und der seelisch-geistigen Wesensglieder im Schlaf ==
== Kernfragen ==
Kernfragen der Wissenschaftstheorie lauten:
# Welche Charakteristika weist wissenschaftliche Erkenntnis auf? (z. B. Erklärung, [[wikipedia:Vorhersage|Vorhersage]] von experimentellen Ergebnissen)
# Was zeichnet wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn aus ([[Methodologie]])?
# Gibt es wissenschaftlichen [[wikipedia:Fortschritt|Fortschritt]]?
# Welchen erkenntnistheoretischen Status haben wissenschaftliche Theorien und die von ihnen postulierten [[Entität]]en? Ist Wissenschaft eine Form von [[Wahrheit]]sfindung oder muss wissenschaftliche Erkenntnis pragmatischer konzipiert werden?
# Welchen Einfluss haben [[wikipedia:Wissenschaftsästhetik|ästhetische Faktoren]] auf wissenschaftliche Erkenntnisse und auf die Entwicklung der Wissenschaften?
# Wie soll das Verhältnis Wissenschaft – [[Ethik]] sein?


{{GZ|Nun schildern wir ja in der Geisteswissenschaft
Die Beschäftigung mit wissenschaftstheoretischen Problemen, vor allem solchen, die die Struktur und Entwicklung wissenschaftlicher Kenntnisse und Methoden betreffen, reicht in ihren Anfängen bis in die Antike zurück ([[Aristoteles]]). Weiterführende Untersuchungen zu Teilproblemen der Wissenschaftstheorie finden sich bei Philosophen wie [[Francis Bacon]], [[René Descartes|Descartes]], [[Gottfried Wilhelm Leibniz|Leibniz]], [[wikipedia:Jean Baptiste le Rond d’Alembert|D'Alembert]], [[wikipedia:Denis Diderot|Diderot]], [[Immanuel Kant|Kant]], [[Johann Gottlieb Fichte|Fichte]], [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Hegel]], später [[wikipedia:Bernard Bolzano|Bolzano]]. Wissenschaft wird in diesen Untersuchungen vorwiegend als System wissenschaftlicher Erkenntnisse verstanden, und Wissenschaftstheorie ist in diesem Sinne eng mit [[Erkenntnistheorie]] und Methodologie verbunden.
gewöhnlich so, daß wir sagen: Der Mensch besteht, so wie
er sich uns darstellt im Leben, aus seinem physischen Leibe, dem ätherisehen
Leibe, dem astralischen Leibe und dem Ich. - Und wir schildern
dann, indem wir charakterisieren dieWechselzustände zwischen Wachen
und Schlafen so, daß wir sagen: Während des Wachens sind Ich und
astralischer Leib im physischen Leibe und im Ätherleib drinnen; während
des Schlafens sind Ich und astralischer Leib draußen. - Das ist für
ein Verständnis der Sache zunächst vollständig ausreichend und entspricht
durchaus den geisteswissenschaftlichen Tatsachen. Aber es handelt
sich darum, daß man dadurch, daß man so schildert, nur einen Teil
der vollen Wirklichkeit gibt. Wir können niemals in einer Schilderung
die volle Wirklichkeit umfassen; einen Teil der vollen Wirklichkeit
geben wir eigentlich immer, wenn wir irgend etwas schildern, und wir
müssen immer erst von einigen anderen Seiten wiederum Licht suchen,
um die geschilderte Teilwirklichkeit in der richtigen Weise zu beleuchten.
Und da muß gesagt werden: Es ist im allgemeinen so, daß Schlafen
und Wachen wirklich eine Art zyklischer Bewegung für den Menschen
darstellen. Strenge genommen sind nämlich Ich und astralischer Leib
außer dem physischen und ätherischen Menschenleib im Schlaf zustande
nur außerhalb des Hauptes, während gerade dadurch, daß im Schlafe
das Ich und der astralische Leib außerhalb des physischen und ätherischen
Hauptes des Menschen sind, sie eine um so regere Tätigkeit und
Wirksamkeit ausüben auf die andere menschliche Organisation. Alles
das, was im Menschen nicht Haupt ist, sondern andere menschliche Organisation,
steht gerade während des Schlafzustandes, in dem gewissermaßen
Ich und astralischer Leib von außen auf den Menschen wirken,
unter einem viel stärkeren Einflüsse dieses Ich und dieses astralischen
Leibes als während des wachen Zustandes. Und man kann schon sagen:
Während des Schlafzustandes wird die Wirkung, die das Ich und der
astralische Leib des Menschen im Wachzustande auf das Haupt ausüben,
auf den übrigen Organismus ausgeübt.|172|55f}}


== Hellsichtige Beobachtung des schlafenden Menschen ==
Sie stützt sich auf die Ergebnisse von Untersuchungen zur Wissenschaft, die aus der Sicht der einzelnen [[wikipedia:Einzelwissenschaft|Disziplinen]] gewonnen werden, z. B. Ökonomie, Soziologie, Psychologie u. a., erarbeitet – davon ausgehend – ihr eigenständiges [[Begriff]]ssystem, verallgemeinert auf dieser Grundlage die disziplinären Erkenntnisse und versucht so ihrerseits zum [[wikipedia:interdisziplinär|einheitlichen]] theoretischen Fundament aller einzelner Forschungsdisziplinen zu werden.


Genau besehen stellt sich die Sache dem [[Hellsehen|hellsichtigen Blick]] so dar, dass sich der Astralleib im Schlaf in zwei ineinander verschlungene Spiralen gliedert, von denen sich die eine tief in den physischen Leib versenkt und die andere weit hinein in den [[Kosmos]] verliert. Es werden dadurch dem Organismus wieder neue regenerierende kosmische Kräfte zugeführt. Allerdings sind die feinen Enden dieser Spiralen des Astralleibs nur sehr schwer zu beobachten, und daher erscheint der Astralleib der geistigen Anschauung annähernd als aurisches Ei, das sich aus dem lebendigen Leib herausgehoben hat und mehr oder minder in dessen Nähe verweilt. {{Lit|GA 99, 3. Vortrag}}
== Zur Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie ==
Kritisch wird gegen den Anspruch der Anthroposophie, Wissenschaft zu sein, eingewendet, daß ihr die [[intersubjektiv]]e Überprüfbarkeit, ein nach modernem Verständnis von Wissenschaft notwendiges Kriterium von Wissenschaftlichkeit, ermangele.


Die [[Aura]] des Menschen, genauer gesagt die Ich-Aura und Astralaura, des wachenden und schlafenden Menschen erscheinen dem Hellseher sehr unterschiedlich:
Es gilt zwar auch für die diesbezüglich vorbildlichen Naturwissenschaften, daß der Laie einen Gutteil von wissenschaftlichen Erkenntnissen auf Glauben hinnehmen muß, weil ihm selbst die Möglichkeiten fehlen, eine Überprüfung durchzuführen. Jedoch gibt es die Forschergemeinschaft, die sich gegenseitig prüft, kritisiert, und gegebenfalls berichtigt. Und man vertraut als Laie dieser Forschergemeinschaft, dem übereinstimmenden Urteil von kompetenten Forschern auf dem gleichen Gebiet, und ''das'' ist Wissenschaft nach dem Kritium der intersubjektiven Überprüfbarkeit.


<div style="margin-left:20px">
Soweit es auf dem Gebiet der Geisteswissenschaft, der Anthroposophie, diese intersubjektive Überprüfbarkeit noch nicht gibt, (sie ist insofern schon gegeben, als daß andere Geistesforscher <ref>Im Zusammenhang mit der anthroposophischen Bewegung sind hier zu nennen: Valentin Tomberg, Willi Seiss, Jesaia Ben Aharon, Jostein Saether, Heide Oehms, Ralph Melas Große, Judith von Halle und last but not least Hermann Keimeyer. Der Anthroposophie verwandte Konzepte wurden durch die Geistesforscher Dr. Stylianos Atteshlis (Daskalos) und durch Sri Aurobindo entwickelt.</ref>  einige Aussagen Rudolf Steiners bestätigen, oder ihnen widersprechen, weil ihnen selbst das beforschte Gebiet zugänglich ist), ist danach zu fragen, ob es einen Ersatz geben kann für dieses Kriterium von Wissenschaftlichkeit, oder ob es unter bestimmten Voraussetzungen verzichtbar ist.
"Wenn wir im täglichen Wachzustande sind, dann ist, können wir sagen, im menschlichen Wesen in einer gewissen geregelten Verbindung dasjenige, was wir die vier Glieder der menschlichen Natur nennen: physischer Leib, Ätherleib, astralischer Leib und Ich. Wir treffen das, was die richtige Verbindung zwischen den vier Gliedern der menschlichen Natur ausmacht, am besten, wenn wir es etwa so zeichnen, wie das hellseherische Bewußtsein die sogenannte Aura des Menschen sieht. Was ich Ihnen dabei zeichnen kann, ist selbstverständlich nur ganz skizzenhaft. Wenn wir also den gewöhnlichen Wachzustand des Menschen ins Auge fassen, dann würden wir den aurischen Zusammenhang des Menschen etwa in der folgenden Weise zeichnen:
[[Bild:Aura_wachend.gif|center|200px|Die Aura des wachenden Menschen]]


der physische Leib die schärfere Linie; innerhalb der punktierten Linie der Ätherleib; was dichter schraffiert ist, ist der astralische Leib; und die Ich-Aura würde etwa so zu zeichnen sein, daß sie den ganzen Menschen durchdringt, aber ich zeichne sie als Strahlen, die ihn, ohne eigentliche Grenzen, nach oben und unten strahlenartig umgeben.
== Rudolf Steiners Verständnis von Wissenschaft und von der Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie ==


Daneben werde ich nun zeichnen den Unterschied in der aurischen Zusammensetzung beim Schlafzustande eines Menschen, der etwa um die Mitternachtsstunde schlafen würde, beziehungsweise das aurische Bild desselben (siehe Zeichnung): physischer Leib und Ätherleib wie in der ersten Zeichnung; das dunkel Schraffierte wäre der Astralleib;
In einem Aufsatz aus dem Jahre 1922 äußert sich Rudolf Steiner über den Gegenstand der anthroposophischen Wissenschaft und das Erfordernis einer anderen Denkungs- bzw. Anschauungsart, als wie sie für das Physische oder Chemische angemessen ist:
[[Bild:Aura_schlafend.gif|center|200px|Die Aura des schlafenden Menschen]]


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"Dass der wissenschaftliche Materialismus überwunden werden müsse, ist seit Jahrzehnten schon die Überzeugung vieler Menschen geworden. Wenn in dieser Richtung Meinungen ausgesprochen werden, dann hat man die Denkungsart im Sinne, welche im neunzehnten Jahrhunderte in weiten Kreisen von wahrer Wissenschaftlichkeit für untrennbar gehalten worden ist. Diese Denkungsart hielt es für unwissenschaftlich, von Geist und Seele als von Wesenheiten zu sprechen, die selbständig, unabhängig von ihren materiellen Bedingungen betrachtet werden dürfen. Man fühlte sich auf wissenschaftlichem Boden nur sicher, wenn man auf materielle Vorgänge blicken konnte. Geist und Seele sah man im Gefolge der materiellen Vorgänge sich entwickeln; und man glaubte, für die Wissenschaft das einzig Mögliche getan zu haben, wenn man auf Materielles deutete, das sich abspielt, während Geistiges oder Seelisches erscheint." (GA 36, S. 254. , 1922)


dessen nach unten unbestimmte Fortsetzung würde sich herausheben, aber bliebe doch in einer vertikalen Lage. Die Ich-Aura würde ich dann strahlenförmig in der Weise zu zeichnen haben, wie man es hier sieht. In der Halsgegend ist die Ich-Aura unterbrochen und beginnt erst wieder in der Kopfgegend, aber so, daß sie strahlenförmig nach außen gerichtet ist und ins Unbestimmte nach oben geht, wenn der Mensch in der horizontalen Lage ist, aber nach aufwärts gerichtet ist, vom Kopf nach aufwärts. So daß im wesentlichen der Anblick der Aura des schlafenden Menschen so wäre, daß der Astralleib wesentlich verdichtet und dunkel ist - in der in der Zeichnung dunkel schraffierten Gegend -, in den oberen Teilen ist er dünner als am Tage. In der Halsgegend ist die Ich-Aura unterbrochen, unten ist sie wieder strahlenförmig und geht dann ins Unbestimmte fort.
"Heute finden viele, dass mit dieser Art der Betrachtung das Seelische für die menschliche Anschauung verloren geht. Man fühlt, dass man in der Betrachtung des Nervenlebens nur Materielles vor sich hat, und dass dieses Materielle keine Auskunft geben kann in den Fragen, welche Geist und Seele über sich selbst stellen müssen. Es gibt heute ernst zu nehmende wissenschaftliche Denker, welche aus solchen Gefühlen heraus die materialistische Betrachtung verlassen und zu der Überzeugung kommen, im Materiellen müsse ein Geistiges als wirksam gedacht werden." (ebend., 255f.)


Das Wesentliche ist, daß sich bei einem solchen Schlafzustande das, was man das aurische Bild des Ich nennen kann, in der Tat in zwei Teile gliedert. Während des Wachzustandes hängt die Ich-Aura wie ein Oval zusammen, trennt sich während eines solchen Schlafzustandes in der Mitte auseinander und besteht während des Schlafes aus zwei Stücken, von denen das eine durch eine Art von Schwere nach unten gedreht wird und sich nach unten ausbreitet, so daß man es nicht mit einer sich schließenden, sondern mit einer nach unten sich ausbreitenden Ich-Aura zu tun hat. Dieser Teil der Ich-Aura ergibt sich für das hellseherische Bewußtsein dem Anblick nach als ein wesentlich sehr dunkler Aurenteil, der dunkle Fäden hat, aber in starken, zum Beispiel dunkelrötlichen Nuancen tingiert ist. Was sich davon nach oben abtrennt, ist wieder so, daß es von der Kopfgegend aus schmal läuft, dann aber ins Unbestimmte sich ausbreitet, sozusagen oben in die Sternenwelt hin sich ausbreitet. In gleicher Weise in der Mitte auseinandergeteilt ist die astralische Aura nicht, so daß man von einer wirklichen Teilung derselben nicht sprechen kann, während die Ich-Aura, wenigstens für den Anblick, zerteilt wird.
Die "Denkungsart, die für das Physische und Chemische ihre volle Berechtigung hat", muß umgewandelt werden, "wenn man in die Betrachtung der Lebens-, Seelen- und Geistesgebiete heraufrückt. Der Mensch muss erst sein Denken umgestalten, wenn er sich die Berechtigung erwerben will, über diese Gebiete wissenschaftlich zu sprechen." (ebend., 257)


So haben wir auch in diesem okkulten Anblick eine Art von bildhaftem Ausdruck dafür, daß der Mensch mit demjenigen, was ihn als Ich-Kräfte während des tagwachenden Zustandes durchdringt, hinausgeht in den Weltenraum, um den Anschluß zu gewinnen an die Sternenwelt, um die Kräfte aus der Sternenwelt sozusagen hereinzusaugen.
"Die Art, wie man in der Gegenwart das Physische und Chemische betrachtet, beruht auf einer gewissen Verfassung der Seele des Menschen. Und die wissenschaftliche Gewissheit hat man da nicht als etwas von der Natur Geoffenbartes, sondern als ein inneres Erlebnis des Betrachtens. Was man seelisch erlebt, indem man die Natur betrachtet, gibt die Gewissheit. Anthroposophische Erkenntnis schreitet von diesem Seelenerlebnis zu anderen vor, die man haben kann, wenn das in der physischen und chemischen Wissenschaft geübte Denken zum Anschauen in Imagination, Inspiration und Intuition sich gewandelt hat. Und diese anderen Seelenerlebnisse lassen die gleiche Gewissheit aufleuchten. " (ebend., 257)


Nun ist derjenige Teil der Ich-Aura, der sich nach unten hin abschnürt und dunkel wird, mehr oder weniger wie undurchsichtig sich ausnimmt, während der nach oben gehende hell leuchtend und glänzend ist, in hellem Lichte erstrahlt, zugleich der, welcher am meisten dem Einfluß der ahrimanischen Gewalten ausgesetzt ist. Der angrenzende Teil der astralischen Aura ist am meisten den luziferischen Kräften ausgesetzt. Wir können daher sagen: Die Charakteristik, die man von einem gewissen Standpunkte aus mit Recht gibt, daß das Ich und der astralische Leib den Menschen verlassen, ist für die oberen Partien der Ich- und astralischen Aura absolut zutreffend. Für diejenigen Teile der Ich- und astralischen Aura, die mehr den unteren Teilen, besonders den unteren Teilen des Rumpfes der menschlichen Gestalt entsprechen, ist es nicht eigentlich richtig; sondern für diese Teile ist es sogar so, daß während des Schlafens die Aura des Ich und des Astralleibes mehr drinnen sind, mehr verbunden sind mit dem physischen Leibe und dem Ätherleibe, als es im Wachzustande der Fall ist, daß sie nach unten dichter, kompakter sind. Denn man sieht auch, wie beim Aufwachen das, was ich unten so stark gezeichnet habe, wieder herausgeht aus den unteren Teilen der menschlichen Wesenheit. Gerade wie der obere Teil beim Einschlafen herausgeht, so geht der untere Teil der Ich- und astralischen Aura beim Aufwachen in einer gewissen Weise heraus, und es bleibt nur eine Art von Stück von diesen beiden Auren drinnen, wie ich es in der ersten Figur gezeichnet habe.
Anthroposophie kann "diejenige Denkungsart voll anerkennen, welche in Physik und Chemie zu den bedeutsamsten Ergebnissen der neuesten Zeit geführt hat. Sie muss dem Materialismus sogar das Verdienst zuerkennen, in dem Menschen diejenige Anschauungsart herausgebildet zu haben, die in dem Unlebendigen zu gesunden Urteilen führt. Aber sie muss es auch für unmöglich halten, mit dieser Anschauungsart etwas anderes als Physik und Chemie begründen zu wollen. Aber gerade, wer sich Mühe gibt, zu durchschauen, wie eine solche Anschauungsart zustande kommt, der kann finden, dass mit derselben inneren Sicherheit auch andere möglich sind; solche für das Lebens-, das Seelen- und das Geistesgebiet. Wem Wissenschaft nicht ein Äußerliches bleibt, in das er sich nur hineingewöhnt, sondern dem sie zum klaren inneren Erlebnis wird, der kann eben nicht nur stehen bleiben bei dem Physischen und Chemischen; denn für ihn ist ein Fortentwickeln der Sinnes- und Verstandeserkenntnis zu den Formen der Imagination, Inspiration und Intuition nichts anderes als ein Fortschreiten der Kindesform zu der des erwachsenen Menschen. Im erwachsenen Menschen wirken dieselben Kräfte wie im Kinde; im Leben-, Seelen- und Geist-Erkennen wirkt dieselbe Wissenschaftlichkeit wie in Physik und Chemie." (ebend., 258)
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Nun ist es eben so außerordentlich wichtig zu wissen, daß durch die Evolution unserer Erde, durch alle die Kräfte, die dabei mitgespielt haben und die Sie aus der «Geheimwissenschaft im Umriß» ersehen können, die Einrichtung getroffen ist, daß der Mensch dieses regere Arbeiten der unteren Aura während des Schlafes nicht mitmacht, das heißt dieses Arbeiten nicht als Zeuge mitmacht. Denn von diesen Teilen der unteren Ich-Aura und der unteren astralischen Aura werden die belebenden Kräfte angeregt, die der Mensch braucht, damit das wieder ausgebessert werden kann, was während des Wachzustandes abgenutzt ist. Die wiederherstellenden Kräfte müssen von diesen Teilen der Aura ausgehen. Daß sie nach aufwärts wirken und den ganzen Menschen wieder herstellen, das hängt dann davon ab, daß der nach oben hinausgehende Teil der Aura Anziehungskräfte entwickelt, die er aus der Sternenwelt hereinsaugt, und dadurch die Kräfte, die von unten kommen, anziehen kann, so daß sie regenerierend auf den Menschen wirken. Das ist der objektive Vorgang.
Bei dem Erfordernis solcher umgewandelten Denkungs- und Anschauungsart gegenüber dem Gebiet des Geistigen ist aber an dem durch die moderne Naturwissenschaft entwickelten Prinzip der methodischen Sachlichkeit, die unter Ausschaltung von nur Subjektiven sich dem rein objektiv tatsächlich Gegebenen zuzuwenden sucht, festzuhalten, ja dieses Prinzip bedarf sogar noch einer Steigerung:
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"Ich möchte jetzt die andere Seite betrachten, diese Seite, die in der Frage gipfeln kann: Was hat man als
Denker, als Forscher selber davon, wenn man darauf hinarbeitet, durch Gewicht, Maß und Zahl das Objektive
zu erlangen? Man hat das davon, daß man immer mehr und mehr genötigt ist, alles auszuschalten aus der
naturwissenschaftlichen Untersuchung, aus dem naturwissenschaftlichen Experiment oder der naturwissenschaftlichen
Beobachtung, was vom Subjekt, von der menschlichen Persönlichkeit selber in die Statuierung dieser naturwissenschaftlichen Feststellungen einfließen könnte. Weg soll das alles, was aus dem menschlichen Subjekte selber kommt. Man will sich ein vollständig
objektives Bild der Welt entwickeln. Fassen wir aber diese Tendenz einmal so, daß wir sie ganz konsequent nehmen,
meine sehr verehrten Anwesenden, dann darf ja dasjenige, womit der Forscher gewissermaßen weggeht
von seiner Forschung, von seiner Beobachtung, von seinem Experiment, womit er sich aufschwingt zur Statuierung
der Naturgesetze, dann darf ja dasjenige, was er da fortträgt, was er dann in sich selber bewahrt, keinen
Anteil haben, nicht den geringsten Anteil haben an dem, was er als die wahre Außenwelt, als das wirklich Objektive
ansieht. Und wenn der Gedanke zu Ende gedacht wird, dann kommt man dazu, sich sagen zu müssen: Soll
wirklich im Sinne strengster naturwissenschaftlicher Forderung alles Subjektive ausgeschaltet werden, dann
darf auch das, was wir zuletzt im Geiste in uns tragen, was ja doch hervorgegangen ist aus Kombinationen der
Naturerscheinungen, nicht in irgendeiner Weise drinnenstecken in dieser Außenwelt. Was aber darf dann in
uns nur sein von dieser Außenwelt, das wir in uns tragen, indem wir forschen, wenn wir nicht mehr durch unsere
Geisteskraft in lebendiger Wechselwirkung mit dieser Objektivität sind, sondern wenn wir nur zurücksehen
auf das, was subjektiv in uns gearbeitet hat, während wir der Forschung hingegeben waren? Das Subjektive darf
nicht drinnenstecken, das muß ganz und gar als nur im Menschen selber liegend anerkannt werden. Aber insofern der Mensch doch auch angehören muß der Objektivität, darf es auch nicht in der Objektivität des Menschen selber stecken. Wir müssen also etwas von unseren
Forschungsergebnissen, insofern sie unser Seelengut sind, in uns tragen, was nichts zu tun hat - trotzdem es
ein wahres Abbild der Außenwelt darzustellen bemüht ist -, was nichts zu tun haben darf mit der eigenen Objektivität.
Indem wir denken über die Natur, darf also keinerlei Sein, wie wir es zuschreiben unserer eigenen
Objektivität, in diesem Denken über die Natur stecken. Daher muß am Ausgangspunkte einer erkenntnistheoretischen
Betrachtung der Satz stehen: «Ich denke, also bin ich nicht.» - Nur dann, wenn wir wagen, diesen Satz
dem großen Cartesianischen Irrtum «Ich denke, also bin ich» entgegenzustellen, nur dann stellen wir uns wirklich
auf den Boden naturwissenschaftlichen Denkens.
Es ist heute notwendig, diese Wendung zu machen, von dem allverehrten, möchte man sagen, Ausgangspunkte
des neuzeitlichen Denkens, von dem «cogito, ergo sum» überzugehen zu dem «cogito, ergo non sum»,
«Ich denke, also bin ich nicht»! Denn erst indem wir das Nichtsein dessen einsehen, was wir gewinnen aus der
Objektivität, werden wir uns bewußt, als was wir nun unser Subjektives zunächst anzusprechen haben: als Bild
haben wir es anzusprechen. Wir leben, wenn wir unser Seelenwesen richtig erfassen, im Bilde. - Das ist nun in
einer gewissen Weise der Eckpfeiler dessen - insofern es sich um ein Denkerisches handelt -, was am Ausgangspunkte anthroposophischer Geisteswissenschaft steht." (GA 77a, S. 20ff.)
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"Denn durch Geisteswissenschaft eröffnen sich Methoden, die es zuwege bringen, daß eben verhindert werde die Bewußtlosigkeit des Ich, wenn dieses Ich sich herausreißt aus der gewöhnlichen Organisation, die ihm durch den Leib vorgeschrieben ist. Alle Methoden geisteswissenschaftlicher Forschung arbeiten darauf hin, das Ich herauszureißen aus der Tätigkeit des Leibes, und es dennoch nicht hineinsegeln zu lassen in das Unbewußte, sondern es bewußt hineinzuleiten in eine Welt, in die es bewußtlos und krankhaft hineingerät, wenn die Organisation ohne sein Zutun abweicht von dem, was man als ihre Gesetzmäßigkeit anerkennen muß." (GA 77a, S. 30)
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Nun gibt uns das Verständnis dieser Tatsache auch gewissermaßen das beste Verständnis für gewisse Mitteilungen, die der Mensch empfängt, wenn er die verschiedenen okkulten oder auf Okkultismus gebauten Urkunden verfolgt. Sie haben ja die, wie ich eben gesagt habe, von einem gewissen Gesichtspunkte aus durchaus gerechtfertigte Charakteristik immer gehört, daß der Schlaf darin besteht, daß der Mensch seinen physischen Leib und Ätherleib im Bette liegen läßt und mit seinem astralischen Leib und Ich herausgeht; was also für die oberen Partien der Ich- und astralischen Aura in einem gewissen Sinne durchaus richtig ist, namentlich für die Ich-Aura. Wenn Sie aber morgenländische Schriften verfolgen, dann finden Sie diese Charakteristik nicht, sondern gerade das Umgekehrte. Sie finden da charakterisiert, daß während des Schlafzustandes das, was sonst im menschlichen Bewußtsein lebt, sich tiefer in den Leib hineinzieht. Also Sie finden dort die umgekehrte Charakteristik des Schlafes. Und namentlich in gewissen Vedanta-Schriften können Sie die Sache so charakterisiert finden, daß dieses, von dem wir sagen, daß es sich aus dem physischen Leib und Ätherleib herauszieht, sich während des Schlafes tiefer in die physische und ätherische Leiblichkeit hineinsenkt, daß das, was das Sehen sonst bewirkt, sich in tiefere Partien des Auges hineinzieht, so daß das Sehen nicht mehr zustande kommen kann. Warum wird dieses in morgenländischen Schriften so charakterisiert? Das ist deshalb, weil der Morgenländer eben noch auf einem anderen Standpunkte steht. Er sieht durch seine Art von Hellsichtigkeit mehr das, was im Innern des Menschen vorgeht, was sich da im Innern abspielt. Er achtet weniger auf den Vorgang des Herausgehens der oberen Aura und mehr auf die Tatsache des Durchdrungenseins während des Schlafes mit der unteren Aura. Daher hat er von seinem Standpunkte aus selbstverständlich recht." {{Lit|GA 141, 4. Vortrag}}
<div style="margin-left: 20px;">
"Und diese geisteswissenschaftliche Methode, sie wird nun in derselben Weise streng ausgestaltet, wie die äußere naturwissenschaftliche Methode ausgestaltet wird. Nur ist es im höchsten Grade wünschenswert, daß die, die maßgeblich irgend etwas erforschen wollen in der geistigen Welt, dasjenige genossen haben, was ich im Eingang
meiner Auseinandersetzung charakterisiert habe als die durch das naturwissenschaftliche Forschen angeeignete
innere Disziplin und Gewissenhaftigkeit. Wer nicht die Schulung durchgemacht hat durch die moderne Naturwissenschaft, der kann im Grunde genommen nur Nebuloses auf dem Gebiete der Geisteswissenschaft hervorbringen. Es sollte das, was die hier gemeinte anthroposophische Geisteswissenschaft will, nicht verwechselt werden mit dem, was die im Nebulosen verschwimmenden Mystiker oder dergleichen hervorbringen, die ohne diese innere Disziplin, manchmal geradezu mit Disziplinlosigkeit, ohne diese innere Gewissenhaftigkeit, ja mit Gewissenlosigkeit vorgehen, wenn sie der Welt ihre sogenannten geistigen Erlebnisse vormachen, die leider nur
allzu leicht dann von Urteilslosen geglaubt werden. Wahrhafte geisteswissenschaftliche Methodik muß in
demselben strengen Sinne errungen werden und auf der Voraussetzung dessen, was man als naturwissenschaftlicher
Forscher ausbildet, wie eben die naturwissenschaftliche Methode selbst." (GA 77a, S.32)
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Da das irdische Ich-Bewusstsein an den physischen Leib gebunden ist, erlischt dieses notwendigerweise im Schlaf. Nur durch eine entsprechende energische [[Schulungsweg|geistige Schulung]] kann das Bewusstsein auch im Schlaf aufrecht erhalten werden. Man spricht dann von dem sog. [[Erwachen um Mitternacht]].
Die geisteswissenschaftliche Methode wird von Steiner in seinem Buch "Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten" näher beschrieben. Bestimmte Aspekte dieser Methode sind schon in den grundlegenden philosophischen Werken Steiners ausgearbeitet. Seine Philosophie der Freiheit trägt den Untertitel: "Seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode".  


== Die Regeneration des belebten Leibes ==
<div style="margin-left: 20px;">
"Ich schrieb, um zu protestieren gegen das Aufsuchen einer
wesenlosen Metaphysik, die nur dadurch entsteht, daß wir im charakterisierten Sinne aus innerer Trägheit über den Sinnenschleier hinaus
das Denken fortrollen lassen, als Motto über meine «Philosophie der
Freiheit»: «Seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode.» Ich wies darauf hin, daß alles dasjenige, was Inhalt einer Philosophie ist, nicht ersonnen ist, sondern daß es im strengsten
Sinne so Beobachtungsresultat nach innen hin ist, wie Farbe und Ton
Beobachtungsergebnisse nach außen hin sind." {{G|322|052}}
</div>
== Das Kriterium der Intersubjektivität ==
Das Kriterium der [[Intersubjektivität]] kann nur eine besondere Art der Gültigkeit von wissenschaftlichen Ergebnissen durch Überprüfung herstellen oder bestätigen. Eine wissenschaftliche Erkenntnis bzw. Aussage mag wahr sein, sie ist jedoch erst durch ihre intersubjektive Gültigkeit eine ''anerkannte''. Solche Gültigkeit ist nicht mit Wahrheit zu verwechseln. Eine große Forschergemeinschaft, deren Mitglieder ihre Forschungsergebnisse gegenseitig prüfen und für gültig befinden, bewirkt damit, daß ihre Ergebnisse dem Laien für wahr gelten. Dies kann auch dann der Fall sein, wenn die Ergebnisse in Wirklichkeit unwahr sind. Das Kriterium der Intersubjektivität ist kein unfehlbares Prüfkriterium.


{{GZ|Denken Sie sich, der
Das führt zu der Frage der Prüfbarkeit der Ergebnisse von geisteswissenschaftlicher Forschung, sowohl für die Geistesforscher selbst, als auch für die Laien oder Schüler, die trotzdem sie selbst zur Geistesforschung noch nicht in der Lage sind, das Bedürfnis haben, die Aussagen der Geisteswissenschaft einer Prüfung auf Wahrheit zu unterziehen.
Mensch liegt im Bette, verläßt mit seinem Astralleib und Ich den
physischen Leib und Ätherleib. Nun gehören aber zum physischen
Leib und Ätherleib, wie sie heute sind, zum heutigen physischen
Menschenleib und Ätherleib der astralische Leib und das Ich. Für
sich kann dieser physische Leib und kann dieser Ätherleib nicht
bestehen. Sie sind so geworden, weil ihnen der astralische Leib und
das Ich eingegliedert sind. Nur ein physischer Leib, in dem kein
Blut fließt und kein Nervensystem ist, kann ohne astralischen Leib
und Ich sein. Deshalb kann die Pflanze ohne astralischen Leib und
Ich sein, weil sie kein Blut und kein Nervensystem hat. Denn das
Nervensystem hängt zusammen mit dem astralischen Leib und das
Blut mit dem Ich. Kein Wesen hat im physischen Leib ein Nervensystem,
das nicht durchdrungen ist von einem astralischen Leibe,
und kein Wesen hat im physischen Leibe ein Blutsystem, in das
nicht das Ich eingezogen ist. Denken Sie, was Sie jede Nacht tun.
Sie verlassen schnöde Ihren physischen und Ätherleib und überlassen
sie mit dem Blut- und Nervensystem sich selber. Wenn es
bloß auf Sie ankäme, würde in jeder Nacht dadurch, daß Sie Ihr
Nerven- und Blutsystem verlassen, der physische Leib zugrunde
gehen müssen. Er würde in demselben Augenblicke sterben, wo der
astralische Leib und das Ich den physischen und den Ätherleib verlassen.
Aber der hellsehende Blick sieht, wie dann andere Wesenheiten,
höhere geistige Wesenheiten ihn ausfüllen. Er sieht, wie sie
in ihn hineingehen und das tun, was der Mensch in der Nacht eben
nicht tut: das Blut- und Nervensystem versorgen. Das sind dieselben
Wesenheiten aber, welche den Menschen, soweit er aus
einem physischen und Ätherleib besteht, geschaffen haben; nicht
bloß heute, von Inkarnation zu Inkarnation. Es sind die gleichen
Wesenheiten, die auf dem alten Saturn die erste Anlage des physischen
Leibes entstehen ließen und die auf der Sonne den Ätherleib
herausgebildet haben. Diese Wesenheiten, die gewaltet haben
vom Urbeginn des Saturn- und Sonnendaseins an im physischen
und Ätherleib, sie walten in ihm jede Nacht, während der Mensch
schläft und den physischen und den Ätherleib schnöde verläßt, sozusagen
sie dem Tode preisgibt; sie dringen hinein und versorgen
sein Nerven- und Blutsystem.|104|62f}}


=== Die Tätigkeit der Laj'lah ===
Rudolf Steiner fordert selbst immer wieder zu solch einer Prüfung auf. Die geisteswissenschaftlichen Forschungsresultate sollen nicht auf Glauben hingenommen werden, oder brauchen es jedenfalls nicht, und er macht ausführliche Angaben, wie die Prüfung möglich ist. Eine weitere Ausarbeitung und Vertiefung der wissenschaftstheoretischen Grundlagen der Anthroposophie erfolgte durch den Schüler Rudolf Steiners [[Herbert Witzenmann]]. Witzenmann betont, daß es zunächst darauf ankommt, den Gegenstand der Geisteswissenschaft, was das Geistige eigentlich sei, zu erfassen. Dahin kann auch eine rein philosophische Bemühung führen, weil das Wesen des Geistigen schon im [[reines Denken|reinen Denken]] erfahrbar wird.


{{Hauptartikel|Laj'lah}}
== Einzelnachweise ==


{{GZ|Dieses Abbauen unseres physischen Leibes, das wir heute während
<references />
des Tagwachens haben, das durfte während des alten Saturndaseins
nicht vorhanden sein. Wäre das schon beim alten Saturndasein
vorhanden gewesen, dann hätte sich überhaupt niemals die
erste Anlage unseres physischen Leibes bilden können. Denn man
kann natürlich nichts bilden, wenn man anfängt zu zerstören. Die
Saturntätigkeit mußte an unserem Leib eine aufbauende sein. Dafür
war während des Saturndaseins gesorgt. Die Zerstörungsprozesse
in unserem Leib, sie vollziehen sich ja gerade während des Tages,
während des Einflusses des Lichtes; das Licht war aber noch nicht
vorhanden während des alten Saturndaseins. So war also die Saturntätigkeit
für unseren physischen Leib eine aufbauende. Nun mußte
aber wenigstens während einer gewissen Zeit diese aufbauende
Tätigkeit erhalten bleiben, auch als später, während des alten Sonnendaseins,
das Licht hinzukam. Das konnte nur dadurch bewirkt
werden, daß Saturnwesen zurückgeblieben sind, die das Aufbauen
besorgen. Sie sehen also, daß es in der kosmischen Entwickelung
notwendig war, daß für unsere Schlafenszeit die Saturnwesen zurückgehalten
wurden, damit sie, wenn kein Licht vorhanden ist,
den Aufbau des zerstörten physischen Leibes besorgten. So müssen
hineinverwoben sein in unser Dasein die zurückgebliebenen Saturnwesen.
Ohne sie würden wir überhaupt nur zerstört. Wir müssen
einen Wechselzustand haben, ein Zusammenwirken von Sonnenwesen
und Saturnwesen, von Lichtwesen und Finsterniswesen.
Wenn also in richtiger Weise die Tätigkeit der Lichtwesen gelenkt
werden sollte von den Elohim, dann mußten sie in ihre Arbeit
regelrecht einverweben die Arbeit der Dunkelwesen, der Finsterniswesen.
In der kosmischen Tätigkeit gibt es keine Möglichkeit des
Bestandes, wenn nicht überall hineinverwoben wird in die Lichtkraft
Dunkelkraft. Und in dem Ineinanderweben, gleichsam in dem
Netz-Weben von Lichtkraft und Dunkelkraft liegt eines der Geheimnisse
des kosmischen Daseins, der kosmischen Alchemie. An
dieses Geheimnis ist gerührt da, wo in dem Rosenkreuzerdrama
Johannes Thomasius hinaufkommt in das Devachan und wo die
eine Genossin der Maria, Astrid, die Aufgabe erhält, der Leuchtkraft
die Dunkelkraft einzuweben, wie Sie überhaupt in diesen
Sätzen im Gespräch der Maria mit den drei Genossinnen unzählige
kosmische Geheimnisse haben, an denen lange, lange studiert werden
kann, um sie herauszuholen.


Wir müssen also festhalten, daß, wenn wir unser gegenwärtiges
== Siehe auch ==
Dasein betrachten, wir dieses Zusammenspiel sozusagen von sonnenhafter
[[Urteil]]
Lichtkraft und saturnischer Dunkelkraft als eine Notwendigkeit
unseres Daseins ansehen müssen. Wenn die Elohim also
über das Weben der Lichtkraft, über jene Arbeit, welche geleistet
wird an uns Menschen oder an den Wesenheiten der Erde überhaupt
während der Einwirkung des Lichtes, die Geister der Persönlichkeit
als ihre Unterwesen einsetzten, so mußten sie ihnen als
Genossen die zurückgebliebenen saturnischen Wesenheiten beigeben.
Sie mußten die gesamte Arbeit des Universums zusammenweben
lassen aus den richtig fortgeschrittenen und den zurückgebliebenen
Archai. Die zurückgebliebenen Archai wirken in der
Finsternis. Daher stellen die Elohim, trivial gesprochen, nicht bloß
die Wesenheiten an, die mit jom bezeichnet werden, sondern sie
stellen ihnen entgegen diejenigen, die in der Dunkelkraft wirken.
Und es heißt daher mit wunderbar realistischer Schilderung des
Tatbestandes: Und die Elohim, sie nannten das, was als Geister im
Licht wob, jom, Tag; das aber, was in der Finsternis wob, das nannten
sie lajlah. — Und das ist nicht unsere abstrakte Nacht, das sind
die saturnischen Archai, die damals nicht bis zur Sonnenstufe vorgedrungen
waren, und das sind auch diejenigen, die heute noch in
uns wirksam sind während des Nachtschlafes, indem sie an unserem
physischen und Ätherleib als aufbauende Kräfte wirken. Dieser
geheimnisvolle Ausdruck, der da steht, lajlah, der zu allerlei mythologischen Bildungen Anlaß gegeben hat, der ist weder unser abstraktes
«Nacht», noch ist er irgend etwas, was Veranlassung geben
könnte, an Mythologisches zu denken. Er ist nichts anderes als der
Name für die zurückgebliebenen Archai, für diejenigen, die ihre
Arbeit verbinden mit der der fortgeschrittenen Archai.|122|101ff}}


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Die Theosophie des Rosenkreuzers'', [[GA 99]] (1985), Vierzehn Vorträge, gehalten in München vom 22. Mai bis 6. Juni 1907 {{Vorträge|99}}
*Rudolf Steiner: ''Der Goetheanumgedanke inmitten der Kulturkrisis der Gegenwart'', [[GA 36]] (1961), ISBN 3-7274-0360-8 {{Vorträge1|35}}
#Rudolf Steiner: ''Die Apokalypse des Johannes'', [[GA 104]] (1985), ISBN 3-7274-1040-X {{Vorträge|104}}
*Rudolf Steiner: ''Die Aufgabe der Anthroposophie gegenüber Wissenschaft und Leben'', [[GA 77a]] (1997), ISBN 3-7274-0771-9 {{Vorträge|077a}}
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte'', [[GA 122]] (1984) {{Vorträge|122}}
*Rudolf Steiner: ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', [[GA 10]] (1993), ISBN 3-7274-0100-1; als Tb 600: ISBN 978-3-7274-6001-2 {{Schriften|010}}
#Rudolf Steiner: ''Das Leben zwischen Tod und neuer Geburt im Verhältnis zu den kosmischen Tatsachen'', [[GA 141]] (1983), Vierter Vortrag, Berlin, 10. Dezember 1912 {{Vorträge|141}}
*[[Herbert Witzenmann]]: ''Strukturphänomenologie: Vorbewusstes Gestaltbilden im erkennenden Wirklichkeitenthüllen: Ein neues wissenschaftstheoretisches Konzept im Anschluss an die Erkenntniswissenschaft Rudolf Steiners'', Gideon-Spicker-Verlag (1983) ISBN 3857041722
#Rudolf Steiner: ''Das Karma des Berufes des Menschen in Anknüpfung an Goethes Leben'', [[GA 172]] (2002), ISBN 3-7274-1720-X {{Vorträge|172}}
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''(Ein stellenweise schwieriges Buch, das aber dadurch auch Illusionen eines Schon-Verstandenhabens entgegenwirkt. Weitere Werke zum Thema siehe [[Herbert Witzenmann]]: Literatur)''
</div>
*Helmut Kiene: ''Grundlinien einer essentialen Wissenschaftstheorie. Die Erkenntnistheorie Rudolf Steiners im Spannungsfeld moderner Wissenschaftstheorien. Perspektiven essentialer Wissenschaft'', Verlag Urachhaus/Freies Geistesleben (1984), ISBN 3878389507
<div style="margin-left: 20px;">
''(Ein anregendes Werk, das die wissenschaftstheoretische Position der Anthroposophie im Vergleich mit populären Wissenschaftstheorien wie die von Popper, Feyerabend und Kuhn erarbeitet. Lädt ein zu einer gründlichen und genauen Untersuchung verschiedener Fragestellungen und Probleme der anthroposophischen Wissenschaftstheorie, wie sie eine Überblicksdarstellung nicht geben kann.)''
</div>
*Rahel Uhlenhoff (Hrsg.): ''Anthroposophie in Geschichte und Gegenwart'', Berliner Wissenschafts-Verlag (2011), ISBN 978-3-8305-1930-0
<div style="margin-left: 20px;">
''(Hauptsächlich anhand der Auseinandersetzung mit dem zweibändigen Werk Helmut Zander's wird versucht methodologische Standards der wissenschaftlichen Herangehensweise an die Anthroposophie festzuschreiben.)''
</div>
*Karen Swassjan: ''Aufgearbeitete Anthroposophie. Bilanz einer Geisterfahrt'', Vlg. am Goetheanum, Dornach 2007, ISBN 978-3-7235-1324-9
<div style="margin-left: 20px;">
''(Anhand von Helmut Zander's zweibändigem Werk "Anthroposophie in Deutschland" wird festgestellt, welche methodologischen Standards in der Wissenschaft für die Auseinandersetzung mit der Anthroposophie zu beachten und einzuhalten sind.)''
</div>
*Günter Röschert u.a.: ''Rudolf Steiners Wissenschaftsbegriff im Gespräch mit der Gegenwart. Beiträge zu den <Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung>'', Beiheft 4/Juni 1991, Zeitschrift "Die Drei", Verlag Freies Geistesleben


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Version vom 27. April 2013, 06:10 Uhr

Die Wissenschaftstheorie (oder (theoretische) Wissenschaftsphilosophie) ist ein Teilgebiet der Philosophie, das sich mit den Voraussetzungen, Methoden und Zielen von Wissenschaft und ihrer Form der Erkenntnisgewinnung beschäftigt.

Kernfragen

Kernfragen der Wissenschaftstheorie lauten:

  1. Welche Charakteristika weist wissenschaftliche Erkenntnis auf? (z. B. Erklärung, Vorhersage von experimentellen Ergebnissen)
  2. Was zeichnet wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn aus (Methodologie)?
  3. Gibt es wissenschaftlichen Fortschritt?
  4. Welchen erkenntnistheoretischen Status haben wissenschaftliche Theorien und die von ihnen postulierten Entitäten? Ist Wissenschaft eine Form von Wahrheitsfindung oder muss wissenschaftliche Erkenntnis pragmatischer konzipiert werden?
  5. Welchen Einfluss haben ästhetische Faktoren auf wissenschaftliche Erkenntnisse und auf die Entwicklung der Wissenschaften?
  6. Wie soll das Verhältnis Wissenschaft – Ethik sein?

Die Beschäftigung mit wissenschaftstheoretischen Problemen, vor allem solchen, die die Struktur und Entwicklung wissenschaftlicher Kenntnisse und Methoden betreffen, reicht in ihren Anfängen bis in die Antike zurück (Aristoteles). Weiterführende Untersuchungen zu Teilproblemen der Wissenschaftstheorie finden sich bei Philosophen wie Francis Bacon, Descartes, Leibniz, D'Alembert, Diderot, Kant, Fichte, Hegel, später Bolzano. Wissenschaft wird in diesen Untersuchungen vorwiegend als System wissenschaftlicher Erkenntnisse verstanden, und Wissenschaftstheorie ist in diesem Sinne eng mit Erkenntnistheorie und Methodologie verbunden.

Sie stützt sich auf die Ergebnisse von Untersuchungen zur Wissenschaft, die aus der Sicht der einzelnen Disziplinen gewonnen werden, z. B. Ökonomie, Soziologie, Psychologie u. a., erarbeitet – davon ausgehend – ihr eigenständiges Begriffssystem, verallgemeinert auf dieser Grundlage die disziplinären Erkenntnisse und versucht so ihrerseits zum einheitlichen theoretischen Fundament aller einzelner Forschungsdisziplinen zu werden.

Zur Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie

Kritisch wird gegen den Anspruch der Anthroposophie, Wissenschaft zu sein, eingewendet, daß ihr die intersubjektive Überprüfbarkeit, ein nach modernem Verständnis von Wissenschaft notwendiges Kriterium von Wissenschaftlichkeit, ermangele.

Es gilt zwar auch für die diesbezüglich vorbildlichen Naturwissenschaften, daß der Laie einen Gutteil von wissenschaftlichen Erkenntnissen auf Glauben hinnehmen muß, weil ihm selbst die Möglichkeiten fehlen, eine Überprüfung durchzuführen. Jedoch gibt es die Forschergemeinschaft, die sich gegenseitig prüft, kritisiert, und gegebenfalls berichtigt. Und man vertraut als Laie dieser Forschergemeinschaft, dem übereinstimmenden Urteil von kompetenten Forschern auf dem gleichen Gebiet, und das ist Wissenschaft nach dem Kritium der intersubjektiven Überprüfbarkeit.

Soweit es auf dem Gebiet der Geisteswissenschaft, der Anthroposophie, diese intersubjektive Überprüfbarkeit noch nicht gibt, (sie ist insofern schon gegeben, als daß andere Geistesforscher [1] einige Aussagen Rudolf Steiners bestätigen, oder ihnen widersprechen, weil ihnen selbst das beforschte Gebiet zugänglich ist), ist danach zu fragen, ob es einen Ersatz geben kann für dieses Kriterium von Wissenschaftlichkeit, oder ob es unter bestimmten Voraussetzungen verzichtbar ist.

Rudolf Steiners Verständnis von Wissenschaft und von der Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie

In einem Aufsatz aus dem Jahre 1922 äußert sich Rudolf Steiner über den Gegenstand der anthroposophischen Wissenschaft und das Erfordernis einer anderen Denkungs- bzw. Anschauungsart, als wie sie für das Physische oder Chemische angemessen ist:

"Dass der wissenschaftliche Materialismus überwunden werden müsse, ist seit Jahrzehnten schon die Überzeugung vieler Menschen geworden. Wenn in dieser Richtung Meinungen ausgesprochen werden, dann hat man die Denkungsart im Sinne, welche im neunzehnten Jahrhunderte in weiten Kreisen von wahrer Wissenschaftlichkeit für untrennbar gehalten worden ist. Diese Denkungsart hielt es für unwissenschaftlich, von Geist und Seele als von Wesenheiten zu sprechen, die selbständig, unabhängig von ihren materiellen Bedingungen betrachtet werden dürfen. Man fühlte sich auf wissenschaftlichem Boden nur sicher, wenn man auf materielle Vorgänge blicken konnte. Geist und Seele sah man im Gefolge der materiellen Vorgänge sich entwickeln; und man glaubte, für die Wissenschaft das einzig Mögliche getan zu haben, wenn man auf Materielles deutete, das sich abspielt, während Geistiges oder Seelisches erscheint." (GA 36, S. 254. , 1922)

"Heute finden viele, dass mit dieser Art der Betrachtung das Seelische für die menschliche Anschauung verloren geht. Man fühlt, dass man in der Betrachtung des Nervenlebens nur Materielles vor sich hat, und dass dieses Materielle keine Auskunft geben kann in den Fragen, welche Geist und Seele über sich selbst stellen müssen. Es gibt heute ernst zu nehmende wissenschaftliche Denker, welche aus solchen Gefühlen heraus die materialistische Betrachtung verlassen und zu der Überzeugung kommen, im Materiellen müsse ein Geistiges als wirksam gedacht werden." (ebend., 255f.)

Die "Denkungsart, die für das Physische und Chemische ihre volle Berechtigung hat", muß umgewandelt werden, "wenn man in die Betrachtung der Lebens-, Seelen- und Geistesgebiete heraufrückt. Der Mensch muss erst sein Denken umgestalten, wenn er sich die Berechtigung erwerben will, über diese Gebiete wissenschaftlich zu sprechen." (ebend., 257)

"Die Art, wie man in der Gegenwart das Physische und Chemische betrachtet, beruht auf einer gewissen Verfassung der Seele des Menschen. Und die wissenschaftliche Gewissheit hat man da nicht als etwas von der Natur Geoffenbartes, sondern als ein inneres Erlebnis des Betrachtens. Was man seelisch erlebt, indem man die Natur betrachtet, gibt die Gewissheit. Anthroposophische Erkenntnis schreitet von diesem Seelenerlebnis zu anderen vor, die man haben kann, wenn das in der physischen und chemischen Wissenschaft geübte Denken zum Anschauen in Imagination, Inspiration und Intuition sich gewandelt hat. Und diese anderen Seelenerlebnisse lassen die gleiche Gewissheit aufleuchten. " (ebend., 257)

Anthroposophie kann "diejenige Denkungsart voll anerkennen, welche in Physik und Chemie zu den bedeutsamsten Ergebnissen der neuesten Zeit geführt hat. Sie muss dem Materialismus sogar das Verdienst zuerkennen, in dem Menschen diejenige Anschauungsart herausgebildet zu haben, die in dem Unlebendigen zu gesunden Urteilen führt. Aber sie muss es auch für unmöglich halten, mit dieser Anschauungsart etwas anderes als Physik und Chemie begründen zu wollen. Aber gerade, wer sich Mühe gibt, zu durchschauen, wie eine solche Anschauungsart zustande kommt, der kann finden, dass mit derselben inneren Sicherheit auch andere möglich sind; solche für das Lebens-, das Seelen- und das Geistesgebiet. Wem Wissenschaft nicht ein Äußerliches bleibt, in das er sich nur hineingewöhnt, sondern dem sie zum klaren inneren Erlebnis wird, der kann eben nicht nur stehen bleiben bei dem Physischen und Chemischen; denn für ihn ist ein Fortentwickeln der Sinnes- und Verstandeserkenntnis zu den Formen der Imagination, Inspiration und Intuition nichts anderes als ein Fortschreiten der Kindesform zu der des erwachsenen Menschen. Im erwachsenen Menschen wirken dieselben Kräfte wie im Kinde; im Leben-, Seelen- und Geist-Erkennen wirkt dieselbe Wissenschaftlichkeit wie in Physik und Chemie." (ebend., 258)

Bei dem Erfordernis solcher umgewandelten Denkungs- und Anschauungsart gegenüber dem Gebiet des Geistigen ist aber an dem durch die moderne Naturwissenschaft entwickelten Prinzip der methodischen Sachlichkeit, die unter Ausschaltung von nur Subjektiven sich dem rein objektiv tatsächlich Gegebenen zuzuwenden sucht, festzuhalten, ja dieses Prinzip bedarf sogar noch einer Steigerung:

"Ich möchte jetzt die andere Seite betrachten, diese Seite, die in der Frage gipfeln kann: Was hat man als Denker, als Forscher selber davon, wenn man darauf hinarbeitet, durch Gewicht, Maß und Zahl das Objektive zu erlangen? Man hat das davon, daß man immer mehr und mehr genötigt ist, alles auszuschalten aus der naturwissenschaftlichen Untersuchung, aus dem naturwissenschaftlichen Experiment oder der naturwissenschaftlichen Beobachtung, was vom Subjekt, von der menschlichen Persönlichkeit selber in die Statuierung dieser naturwissenschaftlichen Feststellungen einfließen könnte. Weg soll das alles, was aus dem menschlichen Subjekte selber kommt. Man will sich ein vollständig objektives Bild der Welt entwickeln. Fassen wir aber diese Tendenz einmal so, daß wir sie ganz konsequent nehmen, meine sehr verehrten Anwesenden, dann darf ja dasjenige, womit der Forscher gewissermaßen weggeht von seiner Forschung, von seiner Beobachtung, von seinem Experiment, womit er sich aufschwingt zur Statuierung der Naturgesetze, dann darf ja dasjenige, was er da fortträgt, was er dann in sich selber bewahrt, keinen Anteil haben, nicht den geringsten Anteil haben an dem, was er als die wahre Außenwelt, als das wirklich Objektive ansieht. Und wenn der Gedanke zu Ende gedacht wird, dann kommt man dazu, sich sagen zu müssen: Soll wirklich im Sinne strengster naturwissenschaftlicher Forderung alles Subjektive ausgeschaltet werden, dann darf auch das, was wir zuletzt im Geiste in uns tragen, was ja doch hervorgegangen ist aus Kombinationen der Naturerscheinungen, nicht in irgendeiner Weise drinnenstecken in dieser Außenwelt. Was aber darf dann in uns nur sein von dieser Außenwelt, das wir in uns tragen, indem wir forschen, wenn wir nicht mehr durch unsere Geisteskraft in lebendiger Wechselwirkung mit dieser Objektivität sind, sondern wenn wir nur zurücksehen auf das, was subjektiv in uns gearbeitet hat, während wir der Forschung hingegeben waren? Das Subjektive darf nicht drinnenstecken, das muß ganz und gar als nur im Menschen selber liegend anerkannt werden. Aber insofern der Mensch doch auch angehören muß der Objektivität, darf es auch nicht in der Objektivität des Menschen selber stecken. Wir müssen also etwas von unseren Forschungsergebnissen, insofern sie unser Seelengut sind, in uns tragen, was nichts zu tun hat - trotzdem es ein wahres Abbild der Außenwelt darzustellen bemüht ist -, was nichts zu tun haben darf mit der eigenen Objektivität. Indem wir denken über die Natur, darf also keinerlei Sein, wie wir es zuschreiben unserer eigenen Objektivität, in diesem Denken über die Natur stecken. Daher muß am Ausgangspunkte einer erkenntnistheoretischen Betrachtung der Satz stehen: «Ich denke, also bin ich nicht.» - Nur dann, wenn wir wagen, diesen Satz dem großen Cartesianischen Irrtum «Ich denke, also bin ich» entgegenzustellen, nur dann stellen wir uns wirklich auf den Boden naturwissenschaftlichen Denkens. Es ist heute notwendig, diese Wendung zu machen, von dem allverehrten, möchte man sagen, Ausgangspunkte des neuzeitlichen Denkens, von dem «cogito, ergo sum» überzugehen zu dem «cogito, ergo non sum», «Ich denke, also bin ich nicht»! Denn erst indem wir das Nichtsein dessen einsehen, was wir gewinnen aus der Objektivität, werden wir uns bewußt, als was wir nun unser Subjektives zunächst anzusprechen haben: als Bild haben wir es anzusprechen. Wir leben, wenn wir unser Seelenwesen richtig erfassen, im Bilde. - Das ist nun in einer gewissen Weise der Eckpfeiler dessen - insofern es sich um ein Denkerisches handelt -, was am Ausgangspunkte anthroposophischer Geisteswissenschaft steht." (GA 77a, S. 20ff.)

"Denn durch Geisteswissenschaft eröffnen sich Methoden, die es zuwege bringen, daß eben verhindert werde die Bewußtlosigkeit des Ich, wenn dieses Ich sich herausreißt aus der gewöhnlichen Organisation, die ihm durch den Leib vorgeschrieben ist. Alle Methoden geisteswissenschaftlicher Forschung arbeiten darauf hin, das Ich herauszureißen aus der Tätigkeit des Leibes, und es dennoch nicht hineinsegeln zu lassen in das Unbewußte, sondern es bewußt hineinzuleiten in eine Welt, in die es bewußtlos und krankhaft hineingerät, wenn die Organisation ohne sein Zutun abweicht von dem, was man als ihre Gesetzmäßigkeit anerkennen muß." (GA 77a, S. 30)

"Und diese geisteswissenschaftliche Methode, sie wird nun in derselben Weise streng ausgestaltet, wie die äußere naturwissenschaftliche Methode ausgestaltet wird. Nur ist es im höchsten Grade wünschenswert, daß die, die maßgeblich irgend etwas erforschen wollen in der geistigen Welt, dasjenige genossen haben, was ich im Eingang meiner Auseinandersetzung charakterisiert habe als die durch das naturwissenschaftliche Forschen angeeignete innere Disziplin und Gewissenhaftigkeit. Wer nicht die Schulung durchgemacht hat durch die moderne Naturwissenschaft, der kann im Grunde genommen nur Nebuloses auf dem Gebiete der Geisteswissenschaft hervorbringen. Es sollte das, was die hier gemeinte anthroposophische Geisteswissenschaft will, nicht verwechselt werden mit dem, was die im Nebulosen verschwimmenden Mystiker oder dergleichen hervorbringen, die ohne diese innere Disziplin, manchmal geradezu mit Disziplinlosigkeit, ohne diese innere Gewissenhaftigkeit, ja mit Gewissenlosigkeit vorgehen, wenn sie der Welt ihre sogenannten geistigen Erlebnisse vormachen, die leider nur allzu leicht dann von Urteilslosen geglaubt werden. Wahrhafte geisteswissenschaftliche Methodik muß in demselben strengen Sinne errungen werden und auf der Voraussetzung dessen, was man als naturwissenschaftlicher Forscher ausbildet, wie eben die naturwissenschaftliche Methode selbst." (GA 77a, S.32)

Die geisteswissenschaftliche Methode wird von Steiner in seinem Buch "Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten" näher beschrieben. Bestimmte Aspekte dieser Methode sind schon in den grundlegenden philosophischen Werken Steiners ausgearbeitet. Seine Philosophie der Freiheit trägt den Untertitel: "Seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode".

"Ich schrieb, um zu protestieren gegen das Aufsuchen einer wesenlosen Metaphysik, die nur dadurch entsteht, daß wir im charakterisierten Sinne aus innerer Trägheit über den Sinnenschleier hinaus das Denken fortrollen lassen, als Motto über meine «Philosophie der Freiheit»: «Seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode.» Ich wies darauf hin, daß alles dasjenige, was Inhalt einer Philosophie ist, nicht ersonnen ist, sondern daß es im strengsten Sinne so Beobachtungsresultat nach innen hin ist, wie Farbe und Ton Beobachtungsergebnisse nach außen hin sind." GA 322, S. 052

Das Kriterium der Intersubjektivität

Das Kriterium der Intersubjektivität kann nur eine besondere Art der Gültigkeit von wissenschaftlichen Ergebnissen durch Überprüfung herstellen oder bestätigen. Eine wissenschaftliche Erkenntnis bzw. Aussage mag wahr sein, sie ist jedoch erst durch ihre intersubjektive Gültigkeit eine anerkannte. Solche Gültigkeit ist nicht mit Wahrheit zu verwechseln. Eine große Forschergemeinschaft, deren Mitglieder ihre Forschungsergebnisse gegenseitig prüfen und für gültig befinden, bewirkt damit, daß ihre Ergebnisse dem Laien für wahr gelten. Dies kann auch dann der Fall sein, wenn die Ergebnisse in Wirklichkeit unwahr sind. Das Kriterium der Intersubjektivität ist kein unfehlbares Prüfkriterium.

Das führt zu der Frage der Prüfbarkeit der Ergebnisse von geisteswissenschaftlicher Forschung, sowohl für die Geistesforscher selbst, als auch für die Laien oder Schüler, die trotzdem sie selbst zur Geistesforschung noch nicht in der Lage sind, das Bedürfnis haben, die Aussagen der Geisteswissenschaft einer Prüfung auf Wahrheit zu unterziehen.

Rudolf Steiner fordert selbst immer wieder zu solch einer Prüfung auf. Die geisteswissenschaftlichen Forschungsresultate sollen nicht auf Glauben hingenommen werden, oder brauchen es jedenfalls nicht, und er macht ausführliche Angaben, wie die Prüfung möglich ist. Eine weitere Ausarbeitung und Vertiefung der wissenschaftstheoretischen Grundlagen der Anthroposophie erfolgte durch den Schüler Rudolf Steiners Herbert Witzenmann. Witzenmann betont, daß es zunächst darauf ankommt, den Gegenstand der Geisteswissenschaft, was das Geistige eigentlich sei, zu erfassen. Dahin kann auch eine rein philosophische Bemühung führen, weil das Wesen des Geistigen schon im reinen Denken erfahrbar wird.

Einzelnachweise

  1. Im Zusammenhang mit der anthroposophischen Bewegung sind hier zu nennen: Valentin Tomberg, Willi Seiss, Jesaia Ben Aharon, Jostein Saether, Heide Oehms, Ralph Melas Große, Judith von Halle und last but not least Hermann Keimeyer. Der Anthroposophie verwandte Konzepte wurden durch die Geistesforscher Dr. Stylianos Atteshlis (Daskalos) und durch Sri Aurobindo entwickelt.

Siehe auch

Urteil

Literatur

(Ein stellenweise schwieriges Buch, das aber dadurch auch Illusionen eines Schon-Verstandenhabens entgegenwirkt. Weitere Werke zum Thema siehe Herbert Witzenmann: Literatur)

  • Helmut Kiene: Grundlinien einer essentialen Wissenschaftstheorie. Die Erkenntnistheorie Rudolf Steiners im Spannungsfeld moderner Wissenschaftstheorien. Perspektiven essentialer Wissenschaft, Verlag Urachhaus/Freies Geistesleben (1984), ISBN 3878389507

(Ein anregendes Werk, das die wissenschaftstheoretische Position der Anthroposophie im Vergleich mit populären Wissenschaftstheorien wie die von Popper, Feyerabend und Kuhn erarbeitet. Lädt ein zu einer gründlichen und genauen Untersuchung verschiedener Fragestellungen und Probleme der anthroposophischen Wissenschaftstheorie, wie sie eine Überblicksdarstellung nicht geben kann.)

  • Rahel Uhlenhoff (Hrsg.): Anthroposophie in Geschichte und Gegenwart, Berliner Wissenschafts-Verlag (2011), ISBN 978-3-8305-1930-0

(Hauptsächlich anhand der Auseinandersetzung mit dem zweibändigen Werk Helmut Zander's wird versucht methodologische Standards der wissenschaftlichen Herangehensweise an die Anthroposophie festzuschreiben.)

  • Karen Swassjan: Aufgearbeitete Anthroposophie. Bilanz einer Geisterfahrt, Vlg. am Goetheanum, Dornach 2007, ISBN 978-3-7235-1324-9

(Anhand von Helmut Zander's zweibändigem Werk "Anthroposophie in Deutschland" wird festgestellt, welche methodologischen Standards in der Wissenschaft für die Auseinandersetzung mit der Anthroposophie zu beachten und einzuhalten sind.)

  • Günter Röschert u.a.: Rudolf Steiners Wissenschaftsbegriff im Gespräch mit der Gegenwart. Beiträge zu den <Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung>, Beiheft 4/Juni 1991, Zeitschrift "Die Drei", Verlag Freies Geistesleben



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Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.