Seelenübungen und Geologie: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Seelenübungen''' dienen der Verstärkung der [[Seelenkräfte]] durch geeignete [[Meditation]]sübungen und aktivieren die [[Seelische Wahrnehmungsorgane|seelischen Wahrnehmungsorgane]], die [[Lotosblumen]]. Die Übungen beruhen vor allem auf der Versenkung in bestimmte [[sinnbild]]liche [[Vorstellung]]en oder auch in [[Wort]]e und Sätze von sinnbildlichem Charakter, wie etwa den von [[Rudolf Steiner]] oft gegebenen Meditationssatz "[[Im Lichte strahlet Weisheit]]". Auch bestimmte [[Mathematik|mathematische]] bzw. [[Wikipedia:Geometrie|geometrische]] Vorstellungen sind vorzüglich geeignet.
{{Geozeitskala}}
 
'''Geologie''' (von {{ELSalt|γῆ}} [ɡɛː] „Erde“ und {{polytonisch|λόγος}} [ˈlɔɡɔs] „Lehre“) ist im heutigen Sinn die [[Wissenschaft]] von der Zusammensetzung und [[Struktur]] der [[Erde (Planet)|Erde]] und den [[Prozess]]en, die sie [[form]]en. Aus [[geisteswissenschaft]]licher Sicht müssen diese Prozesse aber nicht bloß als [[physisch]]e, sondern als [[leben]]dige aufgefasst werden - und das umso mehr, je weiter man in die Vergangenheit zurück blickt. Was die Geologie heute beschreibt, ist im Grunde nur der [[Leichnam]] des einstmals ganz lebendigen Erdenwesens.
== Allgemeine Anforderungen an den [[Geistesschüler]] ==
 
=== [[Goldene Regel]] ===
 
Da durch regelmäßig wiederholte Seelenübungen die [[Das Gute|positiven]] und [[Das Böse|negativen]] Seelenkräfte gleichermaßen gestärkt werden, ist dabei streng die [[goldene Regel]] aller [[Geistesschulung]] zu beachten:


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"Und diese goldene Regel ist: wenn du einen Schritt vorwärts zu machen versuchst in der Erkenntnis geheimer Wahrheiten, so mache zugleich drei vorwärts in der Vervollkommnung deines Charakters zum Guten." {{Lit|{{G|010|65}}}}
"Nun, wir betrachten ja heute - ich muß da allerdings jetzt aus einer
</div>
Art biologischer Geologie eine Sache heranziehen - das Unorganische
 
des Erdbodens so ungefähr, wie wenn das etwas Absolutes an sich
=== [[Nebenübungen]] ===
wäre. Aber alles dasjenige, was wir als Mineralisiertes im Erdboden
 
haben, ist nämlich ursprünglich ein Ausgeschiedenes. Wenn wir so vorgehen,
Darüber hinaus müssen die eigentlichen Seelenübungen stets von den sogenannten sechs [[Nebenübungen]] vorbereitet bzw. begleitet sein. Indem man sich in diesen sechs Eigenschaften übt, wird die [[12-blättrige Lotosblume]], das [[Herzchakra]], regelmäßig ausgebildet, wird aktiv und beginnt sich zu drehen. Diese sechs Eigenschaften sind: [[Gedankenkontrolle]], [[Initiative des Handelns]], [[Gleichmut des Gefühls]], [[Positivität]], [[Unvoreingenommenheit]] und [[Inneres Gleichgewicht]].
wie die heutige Geologie vorgeht, dann kommen wir allerdings
 
zu keiner Erkenntnis des Erdbildungsprozesses, weil wir herausabstrahieren
=== Weitere Regeln ===
aus dem Erdbildungsprozeß die bloße mineralische Grundlage.
 
Es ist so, wenn wir heute die Geologie als ein fertiges System vor
Der [[Geistesschüler]] soll sich bemühen, in seinem Leben folgende vier Regeln zu beachten {{Lit|{{G|267|63ff}}}}:
uns hinstellen, wie wenn wir das bloße Skelett des Menschen vor uns
 
hinstellen und behaupten würden, das kann für sich ein Dasein haben.
# Es soll in mein Bewußtsein keine ungeprüfte Vorstellung eingelassen werden.
Das Skelett des Menschen kann nur als Abgeschiedenes, ich möchte
# Es soll die lebendige Verpflichtung vor meiner Seele stehen, die Summe meiner Vorstellungen fortwährend zu vermehren.
sagen, Mineralisiertes ein Dasein haben. Ein Skelett kann nicht für
# Mir wird nur Erkenntnis über diejenigen Dinge, deren Ja und Nein gegenüber ich weder Sympathie noch Antipathie habe.
sich entstehen. Ein Skelett kann auch nicht für sich betrachtet werden,
# Es obliegt mir, die Scheu vor dem sogenannten Abstrakten zu überwinden.
nur im Zusammenhange mit dem ganzen Menschen.
 
== Hauptübungen ==


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So kann auch das, was die Geologie gibt, nur im Zusammenhang
"Als «Seelenübung» kann bezeichnet werden, was vorzunehmen
mit der lebendig organischen und geistig durchwesten Erde betrachtet
ist. Der Anfang wird damit gemacht, daß Seeleninhalte,
werden. Wir haben nicht etwas Ursprüngliches in den geologischen
die für gewöhnlich nur in ihrem Wert als Abbilder
Bildungen vor uns, sondern wir haben etwas vor uns, was abgeschieden
eines äußeren Wirklichen nach bewertet werden, von einem
ist. Tatsächlich, es ist der Prozeß der Steinkohlenbildung nur der
anderen Gesichtspunkte aus genommen werden. In den
einfachste, elementarste Prozeß des Mineralisierens. Aber alles, alle
Begriffen und Ideen, die sich der Mensch macht, will er
Schieferbildungen, alle kristallinischen Bildungen, alles ist Abgeschiedenes,
zunächst etwas haben, was Abbild oder wenigstens Zeichen
ist Ausgeschiedenes, ist gewissermaßen dasjenige, was mineralisiert
eines außerhalb der Begriffe oder Ideen Liegenden sein
ist aus einem ursprünglich undifferenziert organisch Geistigen
kann. Der Geistesforscher in dem hier gemeinten Sinne
heraus." {{Lit|{{G|319|73f}}}}
sucht nach Seeleninhalten, die ähnlich sind den Begriffen
und Ideen des gewöhnlichen Lebens oder der wissenschaftlichen
Forschung; allein er betrachtet diese zunächst nicht
in bezug auf ihren Erkenntnis wert für ein Objektives, sondern
er läßt sie in der eigenen Seele als wirksame Kräfte
leben. Er senkt sie gewissermaßen als geistige Keime in den
Mutterboden des seelischen Lebens und wartet in einer
vollkommenen Seelenruhe ihre Wirkung auf das Seelenleben
ab. Er kann dann beobachten, wie bei ''wiederholter''
Anwendung einer solchen Übung in der Tat die Verfassung
der Seele sich ändert. Es muß aber ausdrücklich betont werden,
daß die Wiederholung dasjenige ist, worauf es ankommt.
Denn es handelt sich nicht darum, daß durch den
Inhalt von Begriffen im gewöhnlichen Sinne nach Art eines
Erkenntnisprozesses sich etwas in der Seele abspielt, sondern
es handelt sich um einen realen Prozeß im Seelenleben.
In diesem Prozeß wirken Begriffe nicht als Erkenntniselemente,
sondern als reale Kräfte; und ihre Wirkung beruht
auf dem oft ''wiederholten'' Ergriffen-werden des Seelenlebens
von denselben Kräften. Und vorzüglich beruht alles
darauf, daß die Wirkung in der Seele, welche erzielt worden
ist durch das Erlebnis mit einem Begriff, als solche
immer wieder ergriffen wird von der gleichen Kraft. Daher
wird am meisten erzielt durch über längere Zeiträume sich
erstreckende Meditationen über denselben Inhalt, die in
bestimmten Zeiträumen wiederholt werden. Die Länge
einer solchen Meditation kommt dabei wenig in Betracht.
Sie kann sehr kurz sein, wenn sie nur bei absoluter Seelenruhe
und bei vollkommener Abgeschlossenheit der Seele
von allen äußeren Wahrnehmungseindrücken und von aller
gewöhnlichen Verstandestätigkeit verläuft. Auf Isolation
des Seelenlebens mit dem angedeuteten Inhalte kommt es
an. Das muß gesagt werden, weil klar sein soll, daß niemand
durch Vornahme solcher Übungen in seinem gewöhnlichen
Leben gestört zu sein braucht. Die Zeit, welche zu
ihnen notwendig ist, hat jeder Mensch in der Regel zur
Verfügung." {{Lit|{{G|035|114ff}}}}
</div>
</div>


== Tagesrückschau ==
Je weiter der [[Hellsehen|geistige Blick]] in die Vergangenheit der Erde zurück schaut, desto mehr erscheint die ganze Erde als ein großer lebendiger [[Organismus]]. Einzelne irdische Lebenwesen gab es damals noch nicht und die meisten [[Stoff]]e, die heute in den Erdentiefen zu finden sind, waren damals noch im Umkreis der Erde zu finden und in den Lebenskreislauf des Gesamtorganismus aufgenommen. Erst nach und nach haben sie sich daraus niedergeschlagen, so wie sich im tierischen und menschlichen Organismus nach und nach das [[Knochen]]gerüst in dem reifenden [[Embryo]] herausbildet. Es ist dies ein [[Absonderung]]sprozess, vergleichbar dem, der sich in unserem Gehirn durch unsere [[Geist]]estätigkeit abspielt. Auch da geschieht ein Zerstörungsprozess, durch den sich tote [[Substanz]] absondert. So waren es auch [[seelisch]]-[[geist]]ige Prozesse, die aus dem Gesamtleben der Erde nach und nach den toten Stoff abgesondert haben. Und dadurch zerfiel auch der große Erdenorganismus allmählich in einzelne [[Lebewesen]].  
 
Alle esoterischen Übungen sollen täglich von einer abendlichen Rückschau auf den abgelaufenen Tag begleitet sein, wobei alles, bis in die kleinsten Details, rückläufig, d.h. entgegen dem äußeren [[Zeit]]verlauf betrachtet werden sollte und zwar möglichst objektiv und ''ohne'' Reue, denn Reue entspränge hier nur dem subtilen [[Egoismus]], vor sich selbst besser erscheinen zu wollen, als man tatsächlich ist.


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<div style="margin-left:20px">
"Am ''Abend'' vor dem Einschlafen hat man eine kurze Rückschau
"Wenn wir innerhalb der Geologie auf einem wirklich
darüber zu halten, was man am Tage erlebt hat. Es kommt
sicheren Boden bleiben - eigentlich sollte das, was jetzt
dabei nicht auf Vollständigkeit an, sondern darauf, daß man sich
gesagt wird, kein Naturforscher bezweifeln - , dann hat die
wirklich so richtend gegenübersteht wie wenn man eine andere
Geologie hinter dem, was jenseits des Granits nach der
Person wäre. Man soll von sich selbst lernen. Das Leben soll
Vorzeit zu liegt, nur Vermutungen. Solche Vermutungen
immer mehr und mehr Lektion werden. Man beginnt mit dem
kann sie auch darüber haben, wie es im Innern der Erde
Abend und schreitet bis zum Morgen vorwärts." {{Lit|{{G|267|87}}}}
ausgeschaut habe, denn die Bohrlöcher, die durch Bohrungen
</div>
in die Erde hineingearbeitet worden sind, führen nur
so weit, daß man sie als winzig kleine Nadelstiche bezeichnen
muß. Vermutungen und Hypothesen, weiter nichts,
Ahnungen höchstens noch über das, was dem Gewoge und
Getriebe der Granitbildung vorangegangen ist!


== Geeignete Meditationsinhalte ==
Die Geisteswissenschaft nun folgt — allerdings mit jenem
Blick, dessen Eigentümlichkeiten hier öfter charakterisiert
worden sind - dem Erdenwerden, rückwärtslaufend, in die
Vorzeit und findet in dem Reiche, das man mit Augen
sehen kann, immer unvollkommenere und unvollkommenere
Wesen als die Vorläufer unserer gegenwärtigen irdischen
Lebewelt. Aber sie findet, daß die Erde, wenn wir sie so
rückwärtssehend verfolgen, gewaltig anders sich darstellt,
als sie sich in der jetzigen Zeit darstellt. Wie sie sich gegenwärtig
als die mineralische Grundlage zeigt, auf der wir
wandeln, umgeben von der Luft, wo sich die Nebel, die
Wolkenbildungen und so weiter finden, so stellt sie sich,
indem wir so in die Vorzeit zurückschreiten, durchaus nicht
dar. Eine große Anzahl von Stoffen, die heute in den Tiefen
der Erde sind, waren in früheren Zeiten noch in der Umgebung
der Erde und schlugen sich erst nach und nach nieder.
Das muß auch die Geologie zugeben. Aber je weiter
wir zurückgehen, desto mehr finden wir, daß unsere Erde
überhaupt als Planet ein ganz anderes Gebilde, etwas ganz
anderes wird, daß gewissermaßen das, was jetzt Luftumkreis
ist, immer mehr und mehr, indem wir nach rückwärts
gehen, uns selber den Charakter eines Lebewesens
zeigt. Daß wir im Umkreis unserer Erde nicht nur solche
mineralische Luft und solche mineralische Wolkenbildung
finden, wie wir sie jetzt haben, sondern daß wir innerhalb
dessen, was zu unserer Erde gehört, in den ältesten Zeiten
etwas wie lebendige Glieder eines großen lebendigen Wesens
finden. Wir kommen uns vor, wenn wir so nach rückwärts
schreiten, wie wenn wir heute als ganz winzige
Wesen in einem menschlichen Organismus stehen könnten,
wenn wir darinnen auf dem festen Boden eines Knochen
stünden und hinaussehen könnten und draußen das Blutsystem,
das Nervensystem und so weiter wie eine Umwelt
sehen würden. So würde jemand in alten Zeiten, der auf
der Erde gestanden und hinausgeschaut hätte, nicht mineralisches
Weben und mineralische Luft gesehen haben, sondern
lebendiges, pulsierendes Leben. Je weiter wir zurückkommen,
desto mehr wäre dies der Fall, so daß wir bis zu der
Epoche zurückkommen könnten, die wir als Granitbildung
bezeichnen. Und wir könnten uns sagen: Da ist die Erde
im Grunde genommen ein mächtiges Lebewesen, hat ein
zahlreiches, mannigfaltiges Leben in sich, ist noch nicht von
den Lebewesen belebt, die heute auf ihr herumwandeln
oder sich im Wasser und so weiter aufhalten, sondern die
da drinnen leben - gleichsam wie Parasiten des ganzen
lebendigen Erdenorganismus, die in seinem Blute schwimmen,
wie heute die Regenmassen in der Luft und dergleichen
mehr. Dann kommen wir zu einer Zeit, von der wir sagen
müssen: Auf dem Erdboden herrscht allerdings eine so
große Temperatur, daß sich Leben nicht entwickeln kann,
aber im Umkreise entwickelt sich Leben, Leben, das herunter
will, aber nicht herunter kann. Warum kann es nicht
herunter? Da unten wird durch den Feuerprozeß, den
Prozeß hoher Erwärmung zunächst das aufgenommen, was
das Lebendige unserer Erde so aus sich heraus absondert,
wie unser lebendiger Organismus die festen Bestandteile,
die Knochen, aus den weichen Teilen heraus absondert. Und
jetzt blicken wir auf die Granitbildung und sagen: Das
Material, welches der Granit enthält - Quarz, Feldspat und
Glimmer - ist ursprünglich aufgelöst in dem großen lebendigen
"Wesen: Erde. Das braucht zur Entwickelung die
Tatsache, daß es sich dieser Stoffe entledigen kann, es sondert
sie aus, läßt sie zur Erde fallen. Was unten ist, nimmt
dies Ausgesonderte auf, bildet ein Grundmassiv, ein
Knochengerüst in dem Lebewesen Erde. Und wenn wir
noch weiter zurückgehen, müssen wir die Ursachen suchen,
warum die ganze lebendige Erde aus sich heraus die Stoffe
abgesondert hat, welche als chemische Stoffe heute unsere
Erde bilden und nicht zugleich diejenigen sind, die sich im
tierischen, pflanzlichen oder menschlichen Organismus befinden.
Diese Stoffe wurden damals nach und nach auf ähnliche
Weise durch Feuer- oder Wasserwirkung abgesondert
und dann umgebildet zum Knochengerüst unserer Erde.


Die Mediationsübungen sollen, abhängig von ihrem Inhalt und von der [[Individualität]] des [[Geistesschüler]]s, als ''Morgenmeditation'' und/oder als ''Abendmeditation'' zu jeweils ''festgesetzten Zeiten'' ausgeführt werden. Bei einiger Übung genügen dafür meist wenige Minuten.
Wenn wir nun weiter zurückfragen, wie es kommt, daß
die Stoffe nun aus dem Erde-Lebewesen herausgesondert
wurden und einen Grundstock bildeten, aus dem das Leben
gewichen ist, und nach den Ursachen fragen, durch welche
das hat kommen können, so stoßen wir auf etwas, was
- spricht man von ihm als von Vorgängen innerhalb unserer
Erdentwickelung - heute noch im weitesten Umkreis
sehr leicht Ärgernis erregt, und zwar nicht bei naturwissenschaftlichen
Denkern - diese sollten es anerkennen -,
sondern besonders bei denen, die auf ein paar Vorstellungen
hin, die sie gewonnen haben, eine Weltanschauung
bauen wollen. Wir müssen aber hinweisen auf das, was die
Geisteswissenschaft aus ihren Betrachtungen heraus zeigt,
daß eben so die Wahrheit ist. Es zeigt sich nämlich, daß
diesen Prozessen - gleichsam des Aussonderns der Gesteinsmaterialien
- innerhalb des Erde-Lebewesens vorausgegangen
ist ein solcher Prozeß, den wir nun mit einem
heutigen Vorgang bezeichnen können, wenn wir auf unseren
eigenen Innenvorgang hinweisen, der ja für die
äußere Wissenschaft wenig bekannt ist, der aber auch in
diesen Vorträgen - ich kann das auch nur andeutungsweise
sagen - durch die Geisteswissenschaft bereits ein wenig beschrieben
worden ist, — auf jenen Vorgang, der sich den
ganzen Tag über in unserem eigenen Leibe abspielt, wenn
wir durch Arbeit, durch die Begriffe, die der Geist schafft,
unsere Muskeln, die Werkzeuge unseres Gehirns, überhaupt
unsern ganzen Leib anstrengen. Da spielt sich der Prozeß
ab, den wir als Ermüdung bezeichnen. Das ist im wesentlichen
eigentlich eine Art Zerstörungsprozeß des Organismus.
Deshalb können wir sagen: Während wir heute vom Morgen
bis zum Abend unser waches Tagesleben führen, indem
wir denken, fühlen und wollen, spielen sich in uns Zerstörungsprozesse
ab, die wir dann als Ermüdung fühlen. Solche
Prozesse geistig-seelischer Art, die aber in die Materie
hineinwirken, wird als äußere Naturwirkungen eine naturwissenschaftliche
Weltanschauung gewiß nicht leicht zugeben
wollen. Aber sie waren in jenem großen, gewaltigen Organismus
vorhanden, der einst die Erde war. Und als sich die
Erde dem Zeitpunkt näherte, wo sich der Granit und
ähnliches abgesondert hat, wurde sie von lauter solchen
Zerstörungsprozessen ergriffen, die so wirkten, daß ein
Geistig-Seelisches an einem Materiellen arbeitete. In jenen
Organismus, in den früher hineingearbeitet waren nicht nur
die Stoffe, die heute der pflanzliche, tierische und menschliche
Organismus hat, sondern auch die Stoffe, welche heute
unser Erdmassiv ausmachen, ergoß sich alles, was von
solchen durch geistig-seelische Vorgänge bewirkten Zerstörungsprozessen
vorhanden war. Diese Zerstörungsprozesse
leiteten in dem großen Lebewesen Erde dasjenige ein, was
dann herbeiführte, daß dasjenige — gleichsam durch einen
Absonderungsprozeß - ausgestoßen wurde, was wir heute
an chemischen Stoffen im Aufbau unserer Erde haben, was
wir nicht in den organischen Leibern finden.


=== Sinnbildliche Vorstellungen ===
So werden wir durch die Geisteswissenschaft zu der
 
Erde zurückgeführt als zu einem ''Organismus'' - nicht zu
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einem Urzustand unserer Erde, in welchem sie sozusagen
"Nun sind zu der geschilderten Verrichtung der Seele die
tote Masse war, sondern wo die Erde ursprünglich ein
meisten Begriffe des Lebens am wenigsten brauchbar. Alle
großer Organismus war. Im Sinne der Geisteswissenschaft
Seeleninhalte, welche im ausgesprochenen Maße auf ein
muß man nämlich eine Frage, die heute ganz falsch gestellt
außer ihnen liegendes Objektives sich beziehen, sind für die
wird, geradezu umdrehen. Keine Wissenschaft wird - wenn
charakterisierten Übungen von geringer Wirkung. Es kommen
sie annimmt, daß unsere Erde einstmals eine tote Kugel war,
vielmehr besonders solche ''Vorstellungen'' in Betracht,
worin nur chemische und physikalische Prozesse sich abgespielt
''welche man als Sinnbilder, Symbole bezeichnen kann''. Am
haben - in der Lage sein, erklären zu können, wie
fruchtbarsten sind diejenigen, welche sich in lebendiger Art
aus dieser toten Kugel heraus das Leben hat entstehen
zusammenfassend auf einen mannigfaltigen Inhalt beziehen.
können. Das ist eine große Streitfrage, aber sie wird in der
Man nehme als ein erfahrungsgemäß gutes Beispiel
Regel ganz falsch gestellt. Denn man fragt gewöhnlich:
das, was ''Goethe'' als seine Idee von der «Urpflanze» bezeichnet
Wie hat sich aus dem Leblosen Leben entwickeln können? -
hat. Es darf darauf hingewiesen werden, wie er
Aber so ist es nicht: nicht dem Lebendigen geht das Leblose
von dieser «Urpflanze» einmal in Anlehnung an ein Gespräch
voran, sondern umgekehrt, ''dem Leblosen geht das Lebendige voran.'' Das leblose Mineral ist ein Absonderungsprodukt,
mit ''Schiller'' mit wenigen Strichen ein symbolisches
wie unsere Knochen eine Absonderung unseres
Bild gezeichnet hat. Auch hat er gesagt, daß derjenige,
Organismus sind. So ist alles Gestein ein Absonderungsprodukt
welcher dieses Bild in seiner Seele lebendig macht, an ihm
unseres Erdenorganismus, und geistig-seelische Prozesse
etwas habe, aus dem durch gesetzmäßige Modifikationen
sind es - wenn auch zunächst Zerstörungsprozesse -, die
alle möglichen Formen ersonnen werden können, welche
bewirkt haben, daß unser Erdenorganismus zu solchen Absonderungen
die ''Möglichkeit des Daseins'' in sich tragen. Man mag zunächst
kam. Wenn wir weiter zurückgingen, würden
über den objektiven Erkenntniswert einer solchen
wir sehen, daß dieser Gang uns noch viel weiter führen
«symbolischen Urpflanze» denken, wie immer: wenn man
würde. Wir würden da von dem, was sich in unserem Mineralischen
sie in dem angedeuteten Sinne in der Seele leben läßt, wenn
abspielt, zu der Erde als einem Organismus geführt,
man ihre Wirkung auf das Seelenleben in Ruhe abwartet,
ja, wir sehen jetzt schon, indem wir noch weiter
dann tritt etwas von dem ein, was man veränderte Seelenverfassung
zurückgehen, kommen wir nicht nur zu einem Organismus,
nennen kann. Die Vorstellungen, welche von
sondern zu einem Gebilde unseres Planeten, das von geistigseelischen
den Geistesforschern als in dieser Beziehung brauchbare
Wirkungen durchsetzt ist. Wir leiten nicht nur
Symbole genannt werden, mögen zuweilen recht sonderbar
das Leben nicht auf Lebloses zurück, sondern wir führen
erscheinen. Das Sonderbare kann abgestreift werden,
das Leblose zurück auf Absonderungsprozesse aus dem
wenn man bedenkt, daß solche Vorstellungen nicht nach
Lebendigen, und wir nehmen das Lebendige als Folgezustand
ihrem Wahrheitswert im gewöhnlichen Sinne genommen
des Geistig-Seelischen an. Je weiter wir zurückgehen,
werden dürfen, sondern daraufhin angesehen werden
desto mehr nähern wir uns dem, woraus wirklich
sollen, wie sie als reale Kräfte im Seelenleben wirken.
entsprungen ist, was wir heute als Mineralien, Pflanzengebilde
Der Geistesforscher legt eben nicht Wert darauf, was die
und so weiter vor uns haben: Wir nähern uns dem
zur Seelenübung verwendeten Bilder ''bedeuten'', sondern
Geistigen und lassen uns von der Geisteswissenschaft sagen,
was unter ihrem Einflüsse in der Seele erlebt wird. Hier
daß nicht nur aus einem leblosen, feurigen Urnebel sich
können naturgemäß nur einzelne wenige Beispiele wirksamer
dasjenige gebildet hat, was uns heute in der Mannigfaltigkeit
symbolischer Vorstellungen gegeben werden. Man
der Erderscheinungen gegenübertritt, sondern daß sich
denke sich die menschliche Wesenheit im Vorstellungsbilde
alles aus dem Geistigen herausgebildet hat, daß ursprünglich
so, daß die mit der tierischen Organisation verwandte niedrige
unsere Erde lauterer Geist war." {{Lit|{{G|060|328ff}}}}
Natur des Menschen im Verhältnis zu ihm als Geisteswesen
durch sinnbildliches Zusammensein einer Tiergestalt
mit daraufgesetzter höchstidealisierter Menschenform (etwa
wie ein Kentaur) erscheint. Je bildhaft-lebensvoller, inhaltsgesättigter
das Symbol erscheint, um so besser ist es. Dieses
Symbol wirkt unter den angeführten Bedingungen so auf
die Seele, daß diese nach Verlauf einer — allerdings längeren
- Zeit die inneren Lebensvorgänge in sich gestärkt, beweglich,
sich gegenseitig erhellend empfindet. Ein altes, gut
brauchbares Symbol ist der sogenannte «Merkurstab», das
heißt, die Vorstellung einer Geraden, um welche spiralig
eine Kurve läuft. Man muß dann allerdings ein solches
Gebilde als ein Kräftesystem sich verbildlichen, etwa so,
daß längs der Geraden ein Kräftesystem läuft, dem gesetzmäßig
ein anderes von entsprechend geringerer Geschwindigkeit
in der Spirale entspricht." {{Lit|{{G|035|116ff}}}}
</div>
</div>


=== Mathematische Gebilde ===
Aus [[geist]]iger Sicht wird die [[Erdentwicklung]], die als vierte [[planetarische Entwicklungsstufe]] dem [[Alter Saturn|alten Saturn]], der [[Alte Sonne|alten Sonne]] und dem [[Alter Mond|alten Mond]] folgt, insbesondere in der [[Schöpfungsgeschichte]] der [[Wikipedia:Bibel|Bibel]], der [[Wikipedia:Genesis|Genesis]], ganz in diesem Sinn geschildert.


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Besonders bedeutungsvoll
"Man wird niemals die eigentlichen Geheimnisse der althebräischen
können mathematische Gebilde werden, insofern in ihnen
Kulturentwickelung verstehen, wenn man sie nicht in dem Sinne
Sinnbilder von Weltvorgängen gesehen werden. Ein gutes
als Geologie nehmen wird, in dem wir sie jetzt als Geologie betrachten
Beispiel ist die sogenannte «Cassinische Kurve» mit ihren
wollen. Wie tritt uns zunächst die Schar der Elohim, wie
drei Gestalten, der ellipsenähnlichen Form, der Lemniskate
tritt uns der Jahvegott entgegen? So tritt er uns entgegen, daß er
und der aus zwei zusammengehörigen Ästen bestehenden
das zum Menschen bilden will, was von der Erde selber genommen
Form. Es kommt in einem solchen Falle darauf an, die
wird. Umhüllen will er mit einer neuen Hülle, mit der Erdenhülle
Vorstellung so zu erleben, daß dem Übergang der einen
das, was von den früheren Zeiten, von Saturn, Sonne, Mond herübergekommen
Kurvenform in die andere entsprechend mathematischer
ist. Jahve ist gerade der Gott, der aus Erde den
Gesetzmäßigkeit gewisse Empfindungen in der Seele entsprechen." {{Lit|{{G|035|118}}}}
Menschen formt, das heißt aus den Kräften, aus den Elementen der
</div>
Erde. Daher mußte die althebräische Weisheit als Bekennerin des
Jahvegottes Geologie werden. Und die Lehre vom Menschen, der
aus den Kräften der Erde geformt ist, ist Geologie. Wird uns nicht
gleich, indem uns der Name des ersten Menschen hingestellt wird,
der geologische Charakter der althebräischen Lehre hingestellt:
Adam — der aus Erde Gebildete! Das ist das Bedeutsame, das man
ins Auge fassen muß: All das, was die anderen, ich möchte sagen
die Völker mit der meteorologischen Weltanschauung, als Seele
faßten, all das spricht anders über die Menschenformung. Schauen
wir hin auf die griechische Weltanschauung, wie Prometheus dasitzt
und den Menschen formt. Pallas Athene kommt herzu und bewirkt
aus geistigen Höhen die Verbindung des Menschen mit dem Geistesfunken.
Prometheus formt die Seele im Symbolum des Schmetterlings.
Der Jahvegott formt den Menschen aus Erde, und er, der
Jahvegott, der im Laufe seiner Entwickelung zum Erdenherrn geworden
war, haucht dem Menschen aus seiner eigenen Substanz
die lebendige Seele ein. So verbindet sich Jahve durch seinen
Hauch mit dem, was er aus Erde geformt hat. Und er will wohnen
in seinem Sohne, in seinem lebendigen Hauche, in Adam und seinen
Nachkommen, den Erdensöhnen, denjenigen Wesen, deren Hülle
aus Erde zu formen der Jahvegott als seine Aufgabe betrachtete.
Und wenn wir jetzt weitergehen: Versuchen wir einmal, all das,
was wir im althebräischen Altertum selbst von der Bibel überliefert
finden, vor unsere Seele zu rufen.


=== Sätze mit sinnbildlichen Charakter ===
Wir wissen, wir haben es betont, daß die Erde gewisse Kräfte entwickelt.
Goethe, Giordano Bruno und andere vergleichen diese
Kräfte mit den Kräften des Ein- und Ausatmens beim Menschen.
Die Erde entwickelt gewisse Kräfte, Ausatmungs- und Einatmungskräfte,
welche Ebbe und Flut, das Anschwellen und Absinken des
Wassers bewirken, innere Kräfte der Erde, dieselben Kräfte aber
auch, welche den Mond um die Erde herum geleiten. Das sind diese
Erdenkräfte. In den Wasserwirkungen treten uns diese Erdenkräfte
entgegen als Erdenwirksamkeit. In den Wasserkräften verzeichnet
uns die Bibel die Sintflut als ein weiteres wichtiges Ereignis nach der
Schöpfung Adams, des Erdenmenschen. Und gehen wir weiter bis
in die Zeit des Moses: Wenn wir richtig studieren, um was es sich
überall handelt, es sind überall Erdenwirksamkeiten. Moses mit dem
Stab geht an den Felsen und läßt aus der Erde Wasser hervorsprudeln.
Moses geht auf den Berg hinauf. Dasjenige, was mit den Wirkungen
der Erde zusammenhängt auf dem Berge oben und was sich
gerade an diesem Berge begibt, es ist Erdenwirksamkeit. Denn dieser
Berg darf nur als ein vulkanischer gedacht werden oder wenigstens
als ein vulkanähnlicher Berg. Es ist nicht der Sinai, den man gewöhnlich
im Auge hat, es ist Erdenwirksamkeit. In der Feuersäule,
in der Moses steht, haben wir etwas Ähnliches zu sehen, wie wenn
wir in den Schwefelhügeln Italiens ein Stück Papier abbrennen und
der Rauch herauskommt; so kommt aus dem Berge Erdenwirksamkeit
heraus, feuriger Rauch. Und in Erdenwirksamkeit sahen die
Juden immer Symbole. Voran ging ihnen die Wetterwolke oder
Feuersäule: Erdenwirksamkeit! Wir könnten tief in Einzelheiten uns
einlassen, überall würden wir finden, daß der Geist der Erde waltet
in dem, wovon Moses als von der Offenbarung des Jahvegottes
spricht. Geologie ist dieVerkündigung des Moses. Niemals wird man
den tiefgehenden Unterschied der hebräischen von der griechischen
Weltanschauung verstehen, wenn man nicht wissen wird, daß die
griechische Weltanschauung Meteorologie ist und die hebräische
Geologie. Alles das, was der Grieche sich entfalten fühlt um sich
herum, das denkt er in Zusammenhang mit den von dem Kosmos
her in die Erdenelemente, in die Umgebung der Erde in Luft, in alles
das, was in der Nähe der Erde ist, ergossenen Kräften. Alles das,
womit die hebräische Weltanschauung sich umgeben fühlt, ist gebunden
an die Kräfte, die von der Erde aus nach oben sich entfalten,
die an die Erde gebunden sind. Ja, auch die Leiden des hebräischen
Volkes, sie kommen von dem Wüstencharakter, von dem, was an
die Erde und ihre Wirksamkeit gebunden ist. Geologie durchwaltet
das Schicksal des hebräischen Volkes. Geologie, Fruchtbarkeit der
Erde ist es, was in Form der Kundschafter sie in das für sie gelobte
Land lockt.


<div style="margin-left:20px">
Und Paulus weiß das wohl, daß dieses Bewußtsein des Zusammenhanges
"Zu diesen Übungen kommen dann andere. Sie bestehen
mit dem Erdengeiste eine Nachwirkung ist des vorirdischen
auch in Symbolen, jedoch solchen, welche in Worten ausdrückbaren
Christus-Ereignisses; denn Paulus macht darauf aufmerksam,
Vorstellungen entsprechen. Man denke sich die
daß Christus es war, der den Juden voranschritt und bewirkte,
Weisheit, welche in der Ordnung der Welterscheinungen
daß aus dem Felsen Wasser kam in die Wüste. Und wenn wir gar
lebend und webend vorgestellt wird, durch das Licht symbolisiert.
von der Bibel zu den bedeutsamen Sagenstoffen des hebräischen
Weisheit, die in opfervoller Liebe sich darlebt,
Volkes gehen würden, so würden wir finden, wie diese Sagenstoffe
denke man von Wärme versinnlicht, die in Gegenwart des
durchdrungen sind von der hier gemeinten Geologie. Da wird uns
Lichtes entsteht. Aus solchen Vorstellungen denke man sich
erzählt, wie Jahve, als er den Menschen formte aus Erde, ausschickte
Sätze geprägt, die ''also nur sinnbildlichen Charakter haben''.
die Dienst-Engel, um von allen Teilen der Erde zusammenzutragen
Solchen Sätzen kann sich das Seelenleben in Meditation
die verschiedenen Farben der Erde, verschiedenfarbige Erden, um
hingeben. Der Erfolg hängt im wesentlichen von dem Grade
alles das, was der Erde angehört, in die Hülle des Adam hineinzumischen.
ab, welchen der Mensch in bezug auf Seelenruhe und Isolierung
Wir würden heute sagen: Jehova ließ es sich angelegen
des Seelenlebens innerhalb der Symbole erreicht. Tritt
sein, den Menschen so auf die Erde zu stellen, daß der Mensch in
der Erfolg ein, so besteht er darin, daß sich die Seele wie
seiner wahren Wesenheit die höchste Blüte, die Krone der Erdenschöpfung
herausgehoben fühlt aus der körperlichen Organisation. Es
ist. Wir können sagen: Für die Chaldäer, für die Ägypter,
tritt für sie etwas ein wie eine Änderung ihrer Seinsempfindung." {{Lit|{{G|035|118f}}}}
für die Zarathustrianer, für die Griechen, für die Römer, für die
europäischen Völker des mittleren und nördlichen Europas war das
Wichtigste am Menschen das, was aus der geistigen Welt herüberkam.
Für die Juden ist das Wichtigste am Menschen das, was zusammenhängt
mit der Erde und ihren Kräften. Als der die Erde
geistig durchwaltende Gott fühlt sich Jahve." {{Lit|{{G|149|66ff}}}}
</div>
</div>


In den esoterischen Anweisungen, die Rudolf Steiner vor Ausbruch des [[Wikipedia:1. Weltkrieg|1. Weltkrieg]]s gegeben hat, empfahl er  oft als ''Morgenmeditation'', sein Gefühl mittels folgenden Spruchs, der gebetartig in Gedanken (nicht laut) zu sprechen ist, sich zum höheren Selbst zu erheben. Man fühlt sich mit der Zeit dabei wie aus sich selbst herausgehoben, als ob die Seele Flügel bekäme.
== Siehe auch ==
{{Portal|Geologie}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Geologie}}
* {{WikipediaDE|Geologie}}


<center>
== Literatur ==
<poem>
{{Glomer|naturwissenschaften/geologie}}
Strahlender als die Sonne
* [[Johann Wolfgang von Goethe]], Dankmar Bosse (Hrsg.): ''Die Metamorphose des Granits. Substanz- und Gestaltbildung des Erdorganismus'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1994 (Hrsg.) ISBN 978-3772505485
Reiner als der Schnee
* Klaus-Henning Georgi: ''Kreislauf der Gesteine. Eine Einführung in die Geologie'' (= ''rororo'' 7758 ''rororo-Sachbuch''). 44.–53. Tausend. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1983, ISBN 3-499-17758-7.
Feiner als der Äther
* [[Walther Cloos]]: ''Lebensstufen der Erde. Beiträge zu einer organischen Gesteins- und Mineralkunde'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1984 ISBN 978-3772504853
Ist das Selbst
* Helmut Knauer: ''Erdenantlitz und Erdenstoffe'', Verlag am Goetheanum, Dornach 1961, ISBN 978-3723500705
Der Geist in meinem Herzen
* [[Wolfhard Wimmenauer]]: ''Zwischen Feuer und Wasser: Gestalten und Prozesse im Mineralbereich'', Urachhaus Verlag, Stuttgart 1992 ISBN 978-3878389453
Dies Selbst bin Ich
* [[Dankmar Bosse]]: ''Die gemeinsame Evolution von Erde und Mensch: Entwurf einer Geologie und Paläontologie der lebendigen Erde'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgat 2002, ISBN 978-3772515934
Ich bin dies Selbst.
* [[Dankmar Bosse]]: ''Die Lebenssphäre der Erde: Ihre Evolution in den geologischen Phänomenen, Rudolf Steiners Forschungen und in Goethes Studien'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2012. ISBN 978-3905919370
</poem>
* [[Dankmar Bosse]]: ''Goethes Initiation und die Ursphäre der Erde'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1995 ISBN 978-3772500701
</center>
* [[Dankmar Bosse]]: ''Die Evolution der Minerale zwischen Kosmos und Erde: Entwurf einer Mineralogie und Kristallografie der lebendigen Erde'', Verlag des Ita Wegman Instituts, Arlesheim 2015, ISBN 978-3905919684
* Hans-Ulrich Schmutz: ''Die Tetraederstruktur der Erde.'' Verlag Freies Geistesleben, 1. Aufl. 1986, ISBN 978-3772508677.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Schöpfung der Welt und des Menschen. Erdenleben und Sternenwirken.'', [[GA 354]] (1977), Zwölfter Vortrag, Dornach, 18. September 1924.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins'', [[GA 60]] (1983), ISBN 3-7274-0600-3 {{Vorträge|060}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Christus und die geistige Welt. Von der Suche nach dem heiligen Gral'', [[GA 149]] (2004), ISBN 3-7274-1490-1 {{Vorträge|149}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin'', [[GA 319]] (1994), ISBN 3-7274-3190-3 {{Vorträge|319}}
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/sonstiges2_geologie.pdf Geologie und Mineralogie] PDF


Weiters empfahl Steiner, sich für einige Minuten in einzelne Sätze von [[Mabel Collins]] "[[Licht auf den Weg]]" zu versenken. Besonders geeignet sind die ersten vier Sätze.
{{GA}}
 
{{Zitat|Bevor das Auge sehen kann, muß es der Tränen sich entwöhnen. Bevor das Ohr vermag zu hören, muß die Empfindlichkeit ihm schwinden. Eh' vor den Meistern kann die Stimme sprechen, muß das Verwunden sie verlernen. Und eh' vor ihnen stehen kann die Seele, muß ihres Herzens Blut die Füße netzen.|Mabel Collins|Licht auf den Weg}}
 
Zur Übung versenkt man sich z.B. vierzehn Tage in den ersten Satz, dann 14 Tage in den zweiten usw.
 
<div style="margin-left:20px">
"Man versenkt sich ganz in den ersten Satz von «Licht auf den
Weg»:
 
<center>«Bevor das Auge sehen kann, muß es der Tränen sich entwöhnen»</center>
 
Man läßt keinem andern Gedanken Zutritt zur Seele. Man geht
ganz in diesem Gedanken auf. Der Sinn muß dann einem jeden
selbst wie blitzartig aufgehen. Das kommt ganz gewiß an einem
Tage, wenn man die Geduld hat. Es muß nun durch einige
Minuten hindurch völlige Stille in der Seele herrschen. Diese muß
wie blind und taub sein gegen alle äußeren Sinneseindrücke und
gegen alle Gedächtnisbilder. Wieder 2-3 Minuten." {{Lit|{{G|267|87}}}}
</div>
 
=== Empfindungsmeditation ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn wir nun durch innere Seelenübungen dahin kommen, einen Gedanken zu denken, der zusammenhängt mit menschlichem Mitfühlen, mit Hilfsbereitschaft, mit dem Hineinsichversetzen einer Seele in die andere, ohne daß wir von der Außenwelt irgendwie dazu veranlaßt sind, wenn wir einen solchen Gedanken rein aus inneren Impulsen in unserer Seele frei aufsteigen lassen und uns in diesen Gedanken so versenken können, daß wir uns ganz mit ihm identifizieren, vielleicht noch imstande sind, uns das Bild der äußeren Realität vor Augen zu führen, und wenn wir dieses Bild so stark werden lassen, daß es unsere Seele so durchrüttelt, wie es sonst nur durch die äußere Impression geschehen kann, so haben wir einen Anfang gemacht mit dem, was man eine «Empfindungsmeditation» nennen kann. Wenn man dann die Geduld hat, eine solche Empfindungsmeditation nicht einmal, nicht fünfzigmal, sondern immer wieder und wieder in der Seele regsam zu machen, dann merkt man, daß ein Sichversenken in solche, von der äußeren Realität abgezogene Empfindungen aus unserer Seele Kräfte hervorzaubert, die unsere Seele innerlich erziehen. Wer solche Übungen macht, dem zeigen sich diese Bilder noch ganz anders lebendig als etwa die Phantasiebilder, die wir uns im gewöhnlichen Leben machen. Wenn man sich in solche Meditationen immer wieder und wieder versenkt, so erlebt man sich selber tatsächlich so, wie wenn man ganz voll wäre des inneren Lebens, der inneren Durchdringung, wie man sonst nur fühlt, wenn man die Innerlichkeit seinem äußeren Leib eingeprägt hat." {{Lit|{{G|069a|78}}}}
</div>
 
== Wirkung der Übungen ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Bevor ein solches inneres Erlebnis erreicht wird, finden
mannigfaltige Übergänge in der Seelenverfassung statt.
Einer derselben gibt sich kund in einem aufmerksamen -
durch Übung zu erlangenden - Verfolgen des Augenblickes,
in dem der Mensch aus dem Schlafe erwacht. Er kann
da deutlich fühlen, wie von einem ihm vorher unbekannten
Etwas Kräfte gesetzmäßig in das Gefüge der Körperorganisation
eingreifen. Er fühlt, wie in einer Erinnerungsvorstellung,
einen ''Nachklang'' von Wirkungen, die von diesem
Etwas während des Schlafes auf die körperliche Organisation
ausgegangen sind. Und hat der Mensch sich dann
noch dazu die Fähigkeit angeeignet, das charakterisierte
Etwas innerhalb seiner Körperorganisation zu erleben, so
wird ihm der Unterschied klar in dem Verhältnis dieses
Etwas zu dem Körper während des Wachens und des Schlafens.
Er kann dann gar nicht anders, als sagen, daß dieses
Etwas während des Wachens in dem Körper, während des
Schlafens aber ''außerhalb'' des Körpers ist. Man muß nur
mit diesem «innerhalb» und «außerhalb» nicht gewöhnliche
räumliche Vorstellungen verbinden, sondern durch sie
bezeichnen die spezifischen Erlebnisse, welche eine durch
die charakterisierten Übungen gegangene Seele hat.
 
Die Übungen sind intimer seelischer Art. Sie gestalten
sich für jeden Menschen in individueller Form. Ist einmal
ein Anfang mit ihnen gemacht, so ergibt sich das Individuelle
aus einer gewissen, aus dem Verlaufe zu machenden
Seelenpraxis. Was sich aber mit zwingender Notwendigkeit
herausstellt, ist das positive Bewußtsein von einem
Leben in einer Realität, die gegenüber der äußeren KÖrperorganisation
selbständig und von übersinnlicher Art ist. Der
Einfachheit wegen sei ein Mensch, der die charakterisierten
Seelenerlebnisse sucht, ein «Geistesforscher» genannt.
Für einen solchen Geistesforscher liegt das bestimmte, genauer
Selbstkontrolle unterstellte Bewußtsein vor, daß der
sinnlich wahrnehmbaren Körperorganisation eine übersinnliche
zum Grunde liegt, und daß es möglich ist, sich
selbst innerhalb derselben so zu erleben, wie das normale
Bewußtsein sich erlebt innerhalb der physischen Körperorganisation [...]


Durch entsprechendes Fortsetzen der Übungen geht das
== Weblinks ==
charakterisierte Etwas in einen gewissermaßen geistig organisierten
Zustand über. Das Bewußtsein wird sich klar darüber,
daß es in ähnlicher Art in Beziehungen steht zu einer
übersinnlichen Welt, wie es durch die Sinne in Erkenntnis-
Beziehung steht zur Sinnenwelt. Es ist ganz selbstverständlich,
daß gegenüber der Behauptung einer solchen Erkenntnis-
Beziehung des übersinnlichen Teiles der menschlichen
Wesenheit zur Umwelt gewichtige Bedenken ganz
naheliegend sind. Man kann geneigt sein, alles, was so erlebt
wird, in das Gebiet der Illusion, der Halluzination,
der Autosuggestion und so weiter zu verweisen. Eine theoretische
Widerlegung solcher Bedenken ''muß'' im Grunde
naturgemäß unmöglich sein. Denn es kann sich hierbei nicht
um eine theoretische Auseinandersetzung über den Bestand
einer übersinnlichen Welt handeln, sondern nur um mögliche
Erlebnisse und Beobachtungen, die sich in genau der
gleichen Art dem Bewußtsein ergeben wie die Beobachtungen,
welche durch die äußeren Sinnesorgane vermittelt
werden. Daher kann für die entsprechende übersinnliche
Welt keine andere Art der Anerkennung erzwungen werden,
wie diejenige ist, welche der Mensch der Farben-, der
Tonwelt und so weiter entgegenbringt. Berücksichtigt muß
nur werden, daß dann, wenn die Übungen in der rechten
Art, vor allem mit nie erlahmender Selbstkontrolle gemacht
werden, in der ''unmittelbaren Erfahrung'' sich der
Unterschied des vorgestellten Übersinnlichen von dem
wahrgenommenen mit der gleichen Sicherheit für den Geistesforscher
ergibt, wie sich in bezug auf die Sinneswelt der
Unterschied ergibt zwischen einem vorgestellten Stücke
heißen Eisens und einem wirklich berührten. Gerade im
Hinblick auf den Unterschied zwischen Halluzination, Illusion
und übersinnlicher Wirklichkeit eignet sich der Geistesforscher
durch seine Übungen eine immer untrüglicher werdende
Praxis an. Naturgemäß ist aber auch, daß der besonnene
Geistesforscher im eminentesten Sinne kritisch sein
muß gegenüber den einzelnen von ihm gemachten übersinnlichen
Beobachtungen. Und er wird eigentlich niemals
in bezug auf positive Ergebnisse der übersinnlichen Forschung
anders sprechen als mit dem Vorbehalt: dies oder
jenes ist beobachtet worden; und die dabei geübte kritische
Vorsicht berechtigt zu der Annahme, daß jeder, welcher
sich durch entsprechende Übungen in Verhältnis bringen
kann zu der übersinnlichen Welt, dieselben Beobachtungen
machen wird. Differenzen in den Angaben der einzelnen
Geistesforscher können eigentlich nicht in einem anderen
Licht gesehen werden, als die voneinander differierenden
Angaben verschiedener Reisenden, welche dieselbe Gegend
besucht haben und beschreiben." {{Lit|{{G|035|119ff}}}}
</div>


=== Veränderungen des Traumlebens ===
* [https://www.youtube.com/watch?v=JGj5LC8n-Js Dr. Gunter Gebhard: ''Einführung in die Geologie'', Teil 1] - [https://www.youtube.com/watch?v=Hq5N4zyYI_g Teil 2] - [https://www.youtube.com/watch?v=ZLsqoJzYA4c Teil 3] - Videodokumentation von Francois Hagdorn (2019)
 
<div style="margin-left:20px">
"Allmählich merkt man, daß das Traumleben einen regelmäßigeren
Charakter annimmt. In diesem fließt ''zunächst'' die spirituelle Welt
ein. Die Meditation ist der okkulte Schlüssel dazu. Man soll ein
Büchlein sich anlegen, und morgens ganz kurz, mit ein paar Worten,
charakteristische Träume aufschreiben. Dadurch erhält man
Praxis im Behalten dessen, was aus den höheren Welten einem
zufließt. Es ist dies die erste elementare Methode, durch die man
später dazu kommt, daß man die spirituellen Erlebnisse durchbringt,
d.h. daß sie in das helle Tagesbewußtsein hereinbrechen.
Traume, die ''nur'' Reminiscenzen aus dem täglichen Leben sind,
oder die auf körperlichen Zuständen (Kopfschmerz, Herzklopfen
etc. etc.) beruhen, haben ''nur'' dann einen Wert, wenn sie sich in
eine ''symbolische'' Form kleiden. Z.B. wenn das klopfende Herz als
ein kochender Ofen erscheint, oder das schmerzende Gehirn als
ein Gewölbe, in dem Tiere kriechen etc. etc. Nur die Symbolik hat
dabei Wert, nicht der Inhalt des Traumes. Denn die Form der
Symbolik wird zuerst von der spirituellen Welt dazu benutzt, um
uns überhaupt in die Kräfte der höheren Welten einzuführen.
Man muß deswegen auf die Feinheiten dieser Symbolik achten." {{Lit|{{G|267|87f}}}}
</div>
 
== [[Imagination]] ==
 
<div style="margin-left:20px">
"In meinem Buche «[[Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?]]» habe ich im Einklänge mit den Gewohnheiten
derjenigen, welche sich auf demselben Felde
als Geistesforscher betätigt haben, diejenige Welt, welche
auf die beschriebene Art im Bewußtseinshorizonte auftaucht,
die «imaginative Welt» genannt [...] Dieser Seeleninhalt ist seiner Form nach ähnlich den «[[Imagination]]en» des gewöhnlichen Bewußtseins, nur daß sich
innerhalb der physischen Welt eine Imagination nicht unmittelbar
auf ein Wirkliches bezieht, während die Imaginationen
des Geistesforschers ebenso eindeutig einem Übersinnlich-
Wirklichen zuzuteilen sind, wie zum Beispiel in
der physischen Welt eine Farbenvorstellung eindeutig einem
Objektiv-Wirklichen zugeteilt wird." {{Lit|{{G|035|122f}}}}
</div>
 
[[Bild:Wolfgang_pauli.jpg|thumb|250px|Wolfgang Pauli (1900 - 1958)]]
 
<div style="margin-left:20px">
"Tritt die Imagination ein, dann wird das gewöhnliche
Denken als etwas erkannt, das keinen substantiellen Bestand
in sich hat. Als der substantielle Inhalt dieses gewöhnlichen
Denkens ergibt sich dasjenige, was man mit
der Imagination in das Bewußtsein einführt. Das gewöhnliche
Denken läßt sich in der Tat vergleichen mit einem
Spiegelbild. Aber während im gewöhnlichen Bewußtsein
das Spiegelbild entsteht, ist das auf unbewußte Art lebendig,
was in der Imagination auftritt. Man imaginiert
auch im gewöhnlichen Seelenleben; aber unbewußt. Imaginierte
man nicht, so dächte man nicht. Die bewußten
Gedanken des gewöhnlichen Seelenlebens sind die von
dem physischen Organismus reflektierten Spiegelbilder
des unbewußten Imaginierens. Und das Substantielle dieses Imaginierens ist der ätherische Organismus, der in
der irdischen Lebensentwickelung des Menschen sich
offenbart." {{Lit|{{G|025|65f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Es ist schon gesagt worden, daß alle Selbsterziehung des Geistesforschers dahin gehen muß, eine starke innere Willenskraft aufzuwenden, um das Vorurteil gar nicht erst aufkommen zu lassen, diese in der Seele aufsteigenden Bilder für etwas anderes zu nehmen als lediglich für ein Spiegelbild, gleichsam ein hinausgeworfenes Schattenbild der eigenen seelischen Erlebnisse. In dem Augenblick, wo die zunächst durch Meditation oder Konzentration aufsteigenden Bilder für etwas anderes genommen werden als für einen Ausdruck der
Seele selbst, dann tritt sogleich der Irrtum auf. Und es ist auch gesagt worden, daß überwunden werden muß dasjenige, was da als imaginative Welt auftritt, daß es getilgt werden muß aus der Seele, hinuntersteigen muß wiederum in unergründliche Tiefen, und daß erst dadurch die Seele sich fähig macht, aus der Objektivität heraus die übersinnlichen Tatsachen und Wesenheiten vor sich hingestellt zu empfinden." {{Lit|{{G|069a|136f}}}}
</div>
 
Der österreichische Physiker und Mitbegründer der [[Wikipedia:Quantentheorie|Quantentheorie]] [[Wikipedia:Wolfgang Pauli|Wolfgang Pauli]] hat etwas von all dem geahnt, wenn er von dem ''malenden Schauen dieser inneren Bilder'' schreibt:
 
<div style="margin-left:20px;">
"Wenn man die vorbewusste Stufe der Begriffe analysiert, findet man immer Vorstellungen, die aus «symbolischen» Bildern mit im allgemeinen starkem emotionalen Gehalt bestehen. Die Vorstufe des Denkens ist ein malendes Schauen dieser inneren Bilder, deren Ursprung nicht allgemein und nicht in erster Linie auf Sinneswahrnehmungen ... zurückgeführt werden kann ....
 
Die archaische Einstellung ist aber auch die notwendige Voraussetzung und die Quelle der wissenschaftlichen Einstellung. Zu einer vollständigen Erkenntnis gehört auch diejenige der Bilder, aus denen die rationalen Begriffe gewachsen sind. ... Das Ordnende und Regulierende muss jenseits der Unterscheidung von «physisch» und «psychisch» gestellt werden - so wie [[Plato]]s «Ideen» etwas von Begriffen und auch etwas von «Naturkräften» haben (sie erzeugen von sich aus Wirkungen). Ich bin sehr dafür, dieses «Ordnende und Regulierende» «Archetypen» zu nennen; es wäre aber dann unzulässig, diese als psychische Inhalte zu definieren. Vielmehr sind die erwähnten inneren Bilder («Dominanten des kollektiven Unbewussten» nach Jung) die psychische Manifestation der Archetypen, die aber auch alles Naturgesetzliche im Verhalten der Körperwelt hervorbringen, erzeugen, bedingen müssten. Die Naturgesetze der Körperwelt wären dann die physikalische Manifestation der Archetypen. ... Es sollte dann jedes Naturgesetz eine Entsprechung innen haben und umgekehrt, wenn man auch heute das nicht immer unmittelbar sehen kann." {{lit|Atmanspacher, S 219}}
</div>
 
== [[Inspiration]] ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Mit der «imaginativen Welt» und ihrer Erkenntnis ist
für den Geistesforscher aber nur der erste Schritt gemacht.
Und es ist durch sie kaum mehr von der übersinnlichen
Welt zu erfahren als deren Außenseite. Ein weiterer Schritt
ist notwendig. Er besteht in einer noch weitergehenden
Vertiefung des Seelenlebens, als sie für den ersten Schritt
in Betracht gezogen worden ist. Der Geistesforscher muß
sich fähig machen durch scharfes Konzentrieren auf dasjenige
Seelenleben, das sich in ihm durch die Symbole ergibt,
den ''Inhalt'' der Symbole aus seinem Bewußtsein vollständig
zu entfernen. Was er dann noch innerhalb des Bewußtseins
festzuhalten hat, ist nur der Vorgang, dem sein
Seelenleben unterworfen war, während er sich an die Symbole
hingegeben hat. In einer Art realer Abstraktion muß
der Inhalt des Symbol-Vorstellens abgeworfen werden,
und nur die ''Form des Erlebens'' an den Symbolen im Bewußtsein
vorhanden bleiben. Damit wird der unreale, bloß
für eine Übergangsstufe der Seelenentwickelung bedeutungsvolle
sinnbildliche Charakter des Vorstellens entfernt,
und das Bewußtsein macht das innere Weben des Seeleninhaltes
zum Gegenstande der Meditation. Was man von
einem solchen Vorgang beschreiben kann, verhält sich zu
dem realen Seelenerlebnis in der Tat wie ein schwacher
Schatten zu dem schattenwerfenden Gegenstand. Was in
der Beschreibung einfach erscheint, erhält seine bedeutungsvolle
Wirkung durch die aufgewendete psychische Energie.
 
Das auf solche Art erlangte Weben in dem Seeleninhalte
kann reale Selbstanschauung genannt werden. Es lernt sich
dabei das menschliche Innere kennen, nicht bloß durch Reflexion
auf sich selbst als den Träger der Sinneseindrücke
und des gedanklichen Verarbeiters dieser Sinneseindrücke,
sondern es lernt sich das Selbst kennen, wie es ist, ohne
Beziehung auf einen sinnenfälligen Inhalt; es erlebt sich
in sich selber als übersinnliche Realität. Es ist dieses Erleben
nicht so, wie dasjenige des Ich, wenn in der gewöhnlichen
Selbstbeobachtung die Aufmerksamkeit von dem Erkannten
der Umwelt abgezogen und auf das erkennende Selbst
reflektiert wird. In diesem Falle schrumpft gewissermaßen
der Inhalt des Bewußtseins immer mehr zu dem Punkte
des «Ich» zusammen. Dies ist bei der realen Selbstanschauung
des Geistesforschers nicht der Fall. Bei ihr wird der
Seeleninhalt im Verlaufe der Übungen immer reicher. Und
er besteht in einem Leben in gesetzmäßigen Zusammenhängen,
und das Selbst fühlt sich nicht wie bei den Naturgesetzen,
welche aus den Erscheinungen der Umwelt abstrahiert
werden, ''außerhalb'' des Gewebes von Gesetzen; sondern es
empfindet sich ''innerhalb'' dieses Gewebes; es erlebt sich als
''Eins'' mit demselben.
 
Die Gefahr, welche in diesem Stadium der Übungen sich
ergeben kann, liegt darin, daß beim Mangel an wahrer
Selbstkontrolle der Übende zu früh das rechte Ergebnis erlangt
zu haben glaubt und dann nur den Nachklang der
symbolischen Vorstellungen wie ein inneres Leben empfindet.
Ein solches ist selbstverständlich wertlos und darf
nicht mit dem inneren Leben verwechselt werden, das im
rechten Augenblick eintritt, und das wirklicher Besonnenheit
dadurch sich zu erkennen gibt, daß es, obgleich es volle
Realität zeigt, doch keiner vorher gekannten Realität
gleichkommt.
 
Für ein so erlangtes inneres Leben ist nun eine übersinnliche
Erkenntnis möglich, welche einen höheren Grad von
Sicherheit in sich trägt als das bloße imaginative Erkennen.
Es stellt sich auf diesem Punkte der Seelenentwickelung
das Folgende ein. Es erfüllt sich nach und nach das innere
Erleben mit einem Inhalt, der in die Seele von außen
kommt, in ähnlicher Art wie der Inhalt der sinnlichen
Wahrnehmung aus der physischen Außenwelt durch die
Sinne. Nur ist die Erfüllung mit übersinnlichem Inhalt ein
unmittelbares Leben in diesem Inhalt. Will man einen Vergleich
mit einer Tatsache des gewöhnlichen Lebens gebrauchen,
so kann man sagen: das Zusammengehen des Ich
mit einem geistigen Inhalt wird nunmehr so erfahren, wie
das Zusammengehen des Ich mit einer im Gedächtnisse bewahrten
Erinnerungsvorstellung. Nur liegt der Unterschied
vor, daß sich der Inhalt dessen, womit man zusammengeht,
in nichts vergleichen läßt mit einem vorher Erlebten, und
daß er nicht auf ein Vergangenes, sondern nur auf ein
Gegenwärtiges bezogen werden kann. Wenn bei dem Worte
an nichts gedacht wird als an das hier Charakterisierte,
dann darf man wohl eine so geartete Erkenntnis eine solche
«durch Inspiration» nennen. So habe ich den Ausdruck als
terminus technicus in meinem Buche «Wie erlangt man Erkenntnisse
der höheren Welten?» gebraucht.
 
Es tritt nun bei dieser «Erkenntnis durch Inspiration»
ein neues Erlebnis auf. Die Art, wie man sich des Seeleninhaltes
bewußt wird, ist nämlich eine ganz subjektive.
Zunächst erweist sich der Inhalt gar nicht als objektiv. Man
''weiß'' ihn als einen erlebten; aber man fühlt sich ihm nicht
gegenübergestellt. Das Letztere tritt erst ein, wenn man
ihn durch Seelenenergie gewissermaßen in sich selbst verdichtet.
Dadurch wird er erst zu dem, was man objektiv
anschauen kann. In diesem Prozesse der Psyche wird man
aber gewahr, daß zwischen der physischen Leibesorganisation
und jenem Etwas, das man durch die Übungen von
dieser abgetrennt hat, noch etwas dazwischenliegt. Will
man Namen für diese Dinge haben, so kann man, wenn
man mit diesen Namen nicht allerlei Phantastisches verknüpft,
sondern lediglich das mit ihnen belegt, was hier
charakterisiert ist, diejenigen gebrauchen, welche in der
sogenannten «Theosophie» üblich geworden sind. Es wird
da jenes Etwas, in dem das Selbst als in einem von der
Körper-Organisation unabhängigen lebt, der Astralleib genannt;
und dasjenige, was zwischen diesem Astralleib und
dem physischen Organismus sich ergibt, wird Ätherleib
genannt. (Wobei natürlich nicht an den «Äther» der modernen
Physik zu denken ist.)
 
Aus dem Ätherleib stammen nun die Kräfte, durch welche
das Selbst in die Lage kommt, den subjektiven Inhalt der
inspirierten Erkenntnis zur objektiven Anschauung zu
machen. Mit welchem Rechte, so kann mit gutem Grunde
gefragt werden, kommt nun der Geistesforscher dazu, diese
Anschauung auf eine übersinnliche geistige Welt zu beziehen
und sie nicht bloß für ein Erzeugnis seines Selbst zu
halten? - Er hätte dazu kein Recht, wenn ihn nicht der
Ätherleib, den er bei seinem psychischen Prozeß erlebt, in
seiner inneren Gesetzlichkeit mit objektiver Notwendigkeit
dazu zwänge. Dies ist aber der Fall. Denn der Ätherleib
wird erlebt als ein Zusammenfluß der allumfassenden
Gesetzmäßigkeit des Makrokosmos. Wieviel von dieser
Gesetzmäßigkeit dem Geistesforscher zum wirklichen Bewußtseinsinhalt
wird, darauf kommt es dabei nicht an. Es
liegt das Eigentümliche darin, daß in unmittelbarem Wissen
klar ist: der Ätherleib ist nichts anderes als ein zusammengedrängtes,
die Weltgesetzlichkeit in sich spiegelndes
Bild der kosmischen Gesetzmäßigkeit. Das Wissen von dem
Ätherleib erstreckt sich zunächst für den Geistesforscher
nicht darauf, welchen Inhalt dieses Gebilde aus der Summe
der allgemeinen Weltgesetzlichkeit spiegelt, sondern darauf,
''was'' dieser Inhalt ist." {{Lit|{{G|035|123ff}}}}
</div>
 
== Berechtigte Bedenken ==
 
=== Imaginationen sind Wahnvorstellungen ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn man also auf dem Wege zur Geistesforschung das, was eine Imagination ist, vergleichen will mit einer Vision, einer Halluzination und so weiter, so muß man sagen: eine Vision, eine Halluzination überwältigt den Menschen, sie beansprucht einen schier unüberwindlichen Glauben an die Objektivität dieser Vision; dagegen ist bei der Imagination der Geistesforscher sich bewußt, daß er selbst der Schöpfer desjenigen ist, was da als Bild vor seiner Seele steht.
 
Durch diesen Zustand muß er hindurch. Eine reiche imaginative Welt muß er aus seinem Innern hervorholen, um zugleich das Bewußtsein sich zu erringen, daß sie nichts anderes ist als ein Spiegel seiner eigenen Seele [...]
 
Die Seele braucht das Vergessen, das Aufbewahren der Vorstellungen, das Hinunterdrängen der Erlebnisse in eine unbestimmte Seelentiefe. Da können wir sie wiederum ins Gedächtnis heraufholen. Wie nun im gewöhnlichen Leben diese Vorstellungen in das Vergessen hinuntersinken, so muß durch die Trainierung des Willens der Geistesforscher in der Lage sein, sein gesamtes imaginatives Leben, diese ganze Summe, diese neue Welt, in der er so gern verweilt und die ihn so beseligt - die muß der Mensch durch starken Willensentschluß in die Vergessenheit hinunterdrängen, so daß gleichsam wie ein Wesen, das im Wasser untertaucht, diese ganze imaginative Welt untertaucht im Seelenleben, wie wenn sie nicht da wäre. Und öfter und immer öfter wiederum muß der Geistesforscher diese imaginative Welt untertauchen in die Untergründe des Unterbewußtseins, in die Tiefen des Seelenlebens, von denen er überhaupt zunächst nichts weiß. Dann muß er wiederum Momente herbeiführen, in denen er alle äußeren Wahrnehmungen ausschließt, auch das Denken ausschließt, er muß Momente herbeiführen, in denen die Seele ganz leer ist, nichts denkt, nichts empfindet, sich an nichts erinnert, über nichts sich sorgt, auch keine Affekte und so weiter hat. Dann steigen allmählich die Imaginationen, die man hinuntergeschickt hat ins Unbewußte, wieder herauf. Die Bilder kommen wieder, aber nicht so, wie sie waren, sondern ganz anders. Sie kommen so, daß man geradeso wie bei den äußeren Sinneswahrnehmungen weiß: das sind keine Phantasien, sondern Ausdrücke von Wirklichkeiten. Gegenüber diesen nunmehr auftauchenden Bildern hat man das unmittelbare Bewußtsein: sie sind Ausdruck für eine Wirklichkeit.
 
Was hat man denn eigentlich gemacht, indem man diesen Prozeß vollzogen hat? Man hat das Innere seines Seelenlebens so verstärkt, daß dieses Seelenleben sein bilderbildendes Vermögen gleichsam zur Blüte gebracht hat. Und was man hervorgebracht hat, hat man geopfert, hingegeben, von sich losgelöst, sich selber entrissen. Man hat gleichsam sein Seelenblut sich entrissen, der Welt übergeben und bekommt es wieder zurück. So wie man in der physischen Welt eine Hand ausstreckt, etwas berührt und dadurch Kunde erlangt von dem, was man berührt hat, so streckt man seine Seelenkräfte aus, man sendet sie von sich weg, sie verbinden sich
mit der geistigen Welt, und es kommt etwas aus der geistigen Welt zurück.
 
Es wurde schon öfter der Einwand erwähnt, daß man sich da auch Illusionen hingeben könne, denn man wisse, daß die Seele bei sensitiven Menschen imstande ist, dieses oder jenes zu empfinden, auch wenn in Wirklichkeit objektiv gar nichts da ist. So gibt es zum Beispiel Menschen, die den Geschmack einer Limonade empfinden, wenn sie nur daran denken und gar keine Limonade trinken. Nun, das ist durchaus richtig. Aber dennoch wird eine gesunde Seele unterscheiden können zwischen einer bloß gedachten und einer wirklichen Limonade; den Geschmack kann man haben, aber man kann mit einer eingebildeten Limonade seinen Durst nicht löschen. Einen solchen Einwand gibt es ja auch gegen den Gedanken der Schopenhauerschen Philosophie, daß die Welt nur unsere Vorstellung sei. Ich will die Schopenhauersche Philosophie nicht herabsetzen, die ich anerkenne in ihrer Bedeutung, was Sie ja schon daraus ersehen können, daß ich selber eine Schopenhauer-Ausgabe gemacht habe. Aber der triviale Einwand ist doch richtig, der besagt, man könne sich noch so sehr die Vorstellung eines 1000 Grad heißen Stahles machen, man werde sich an diesem Stahl doch nicht die Hände verbrennen können: man wird sich aber verbrennen, wenn man einen wirklichen Stahl von tausend Grad Celsius anfaßt. Man wird am Leben unterscheiden können zwischen Phantasie, Vorstellung und Wirklichkeit. Einen anderen Beweis hat man in der Sinneswelt nicht. Und so ist es auch in der geistigen Welt. Wenn man hineinkommt in die geistige Welt, dann kommt das in ganz anderer Weise zurück, was man hinuntergeschickt hat in den Bereich des Vergessens und ist nun Ausdruck für jene geistigen Wesenheiten und Tatsachen, die hinter der physischen Sinneswelt sind. Man gewinnt Vorstellungen, die man sich nicht selber gegeben hat. Denn die Vorstellungen, die man sich selber gegeben hat, waren nur zur Übung da." {{Lit|{{G|069a|109ff}}}}
</div>
 
=== Geistige Erlebnisse sind nur Kombinationen sinnlicher Vorstellungen ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Die berechtigten Bedenken, welche das gewöhnliche Bewußtsein
gegen die Geistesforschung zunächst erheben muß,
sind außer vielem andern noch die folgenden. Man kann
sich die Ergebnisse dieser Forschung ansehen (wie sie in der
gegenwärtigen Literatur vorliegen) und kann sagen: Ja,
was ihr da beschreibt als Inhalt der übersinnlichen Erkenntnis,
erweist sich doch bei näherem Zusehen als nichts anderes
denn als Kombinationen der gewöhnlichen aus der Sinnenwelt
gekommenen Vorstellungen. — Und so ist es in der
Tat. (Auch in den Darstellungen der höheren Welten,
welche ich selbst in meiner «Theosophie» und in meiner
«GeheimWissenschaft» geben durfte, findet man, wie es
scheint, nichts als Kombinationen der aus der Sinnenwelt
genommenen Vorstellungen. So wenn die Entwickelung der
Erde durch Kombinationen von Wärme-, Licht- und so
weiter Entitäten dargestellt wird.) — Dagegen aber muß
folgendes gesagt werden. Wenn der Geistesforscher seine
Erlebnisse ''zum Ausdruck bringen will'', so ist er genötigt,
das in einer übersinnlichen Sphäre Erlebte durch die
''Mittel'' des sinnlichen Vorstellens darzustellen. Sein Erleben
ist dann nicht aufzufassen, wie wenn es gleich wäre
seinen Ausdrucksmitteln, sondern so, daß er sich dieser
Ausdrucksmittel nur bedient wie der Worte einer ihm notwendigen
''Sprache''. Man muß den Inhalt seines Erlebens
''nicht'' in den Ausdrucksmitteln, das heißt, in den versinnlichenden
Vorstellungen suchen, sondern in der Art, wie er
sich dieser Ausdrucksmittel bedient. Der Unterschied seiner
Darstellung von einem phantastischen Kombinieren sinnlicher
Vorstellungen liegt in der Tat nur darin, daß phantastisches
Kombinieren der subjektiven Willkür entspringt,
die Darstellung des Geistesforschers aber auf dem durch
Übung erlangten Einleben in die übersinnliche Gesetzmäßigkeit
beruht. Hier aber ist auch der Grund zu suchen,
warum die Darstellungen des Geistesforschers so leicht mißverstanden
werden können. Es kommt nämlich bei ihm
wirklich weniger darauf an, ''was'' er sagt, sondern ''wie'' er
spricht. In dem «Wie» liegt der Abglanz seiner übersinnlichen
Erlebnisse." {{Lit|{{G|035|127ff}}}}
</div>
 
=== Das gewöhnliche Bewusstsein kann die Ergebnisse der Geistesforschung nicht kontrollieren ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Man kann
sagen: Was haben die Behauptungen des Geistesforschers
mit dem Inhalt des gewöhnlichen Bewußtseins zu tun.
Dieses könne sie ja doch nicht kontrollieren, - Eben dieses
letztere ist im ''Prinzip'' unrichtig. Zum Forschen in der übersinnlichen
Welt, zum Aufsuchen von deren Tatsachen ist
die Seelenverfassung notwendig, welche nur durch die
charakterisierten Übungen erlangt werden kann. Nicht
aber zur Kontrolle. Dazu genügt, wenn der Geistesforscher
seine Erlebnisse mitgeteilt hat, die gewöhnliche unbefangene
Logik. Diese letztere wird im Prinzip immer entscheiden
können: wenn das wahr ist, was der Geistesforscher sagt,
dann ist der Welt- und Lebensverlauf, so wie diese sich
sinnenfällig abspielen, verständlich. Als was man die Erlebnisse
des Geistesforschers zunächst ansieht, darauf kommt
es nicht an. Man kann in ihnen Hypothesen, regulative
Prinzipien (im Sinne der ''Kant''schen Philosophie) sehen.
Man wende sie nur an auf die sinnenfällige "Welt, und man
wird schon sehen, wie diese in ihrem Verlaufe alles bestätigt,
was vom Geistesforscher behauptet wird. (Dies gilt
natürlich nicht anders als im Prinzip; im einzelnen können
selbstverständlich die Behauptungen der sogenannten Geistesforscher
die größten Irrtümer enthalten.)" {{Lit|{{G|035|128ff}}}}
</div>
 
== [[Intuition]] ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Ein weiteres Erlebnis des Geistesforschers kann sich nur
ergeben, wenn die Übungen noch fortgesetzt werden. Diese
Fortsetzung muß darin bestehen, daß der Geistesforscher
''nach erlangter Selbstanschauung'' diese durch energische Willenskraft
zu unterdrücken vermag. Er muß die Seele frei
machen können von allem, was noch unter der Nachwirkung
seiner an die sinnliche Außenwelt sich anlehnenden
Übungen erlangt worden ist. Die Symbol-Vorstellungen
sind kombiniert aus sinnlichen Vorstellungen; das Weben
des Selbst in sich bei erlangter inspirierter Erkenntnis ist
zwar frei von dem Inhalt der Symbole; aber es ist doch
eine Wirkung der Übungen, welche unter ihrem Einfluß
angestellt worden sind. Wenn so die inspirierte Erkenntnis
auch schon ein unmittelbares Verhältnis des Selbst zur übersinnlichen
Welt herstellt, so kann das reine Anschauen
dieses Verhältnisses doch noch weiter getrieben werden.
Das geschieht durch energisches Unterdrücken der erlangten
Selbstschau. Das Selbst wird nach dieser Unterdrükkung
entweder dem Leeren gegenüber sich finden. In diesem
Falle müssen die Übungen fortgesetzt werden. Oder aber
es wird sich dem Wesenhaften der übersinnlichen Welt noch
unmittelbarer gegenübergestellt finden als bei der inspirierten
Erkenntnis. Bei dieser erscheint nur das ''Verhältnis'' einer
übersinnlichen Welt zum Selbst; bei der hier charakterisierten
Erkenntnisart ist das Selbst vollständig ausgeschaltet.
Will man einen dem gewöhnlichen Bewußtsein angepaßten
Ausdruck haben für diese Seelenverfassung, dann kann
man sagen: das Bewußtsein erlebe sich nunmehr als Schauplatz,
auf dem ein wesenhafter übersinnlicher Inhalt nicht
vorgestellt wird, sondern sich selbst vorstellt. (Ich habe
diese Erkenntnisart in meinem Buche «Wie erlangt man
Erkenntnisse der höheren Welten?» das «intuitive Erkennen» genannt, wobei abgesehen werden muß von dem
gewöhnlichen Begriff «Intuition», der jedes unmittelbare
gefühlsmäßige Erleben eines Bewußtseinsinhaltes bezeichnen
will.)
 
Durch intuitive Erkenntnis wandelt sich für die unmittelbare
Seelen-Innen-Beobachtung das ganze Verhältnis
um, in dem sich der Mensch als «Seele» zu seiner Leibesorganisation
empfindet. Es tritt gewissermaßen vor das
geistige Anschauungsvermögen der Ätherleib als ein in sich
differenzierter übersinnlicher Organismus. Und man erkennt
seine differenzierten Glieder als zugeordnet den Gliedern
der physischen Leibesorganisation in einer bestimmten
Weise. Man empfindet den Ätherleib als das Primäre und
den physischen Leib als dessen Abbild, als ein Sekundäres.
Der Horizont des Bewußtseins erscheint bestimmt durch
das gesetzmäßige Wirken des Ätherleibes. Die Zusammenordnung
der Erscheinungen auf diesem Horizont ergibt sich
als die Wirkung der differenzierten Glieder des Ätherleibes
nach einer Einheit hin. Es liegt dem Ätherleib die allumfassende
kosmische Gesetzmäßigkeit zu Grunde; der Vereinheitlichung
seines Wirkens liegt die Tendenz zu Grunde,
sich auf etwas wie auf einen Mittelpunkt zu beziehen. Und
das ''Bild'' dieser Einheitstendenz ist der physische Leib. So
erweist sich der letztere als Ausdruck des Welt-Ich, wie
sich der Ätherleib als Ausdruck der makrokosmischen Gesetzmäßigkeit
erweist." {{Lit|{{G|035|129ff}}}}
</div>
 
== Seelenübungen müssen zu Seelengewohnheiten werden ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Nun dürfen Sie auch nicht glauben, daß die Sache gleich auf den
ersten Anhub gelingt. Das erfährt man ja immer: Wenn so etwas geschildert
wird, da gefällt es den Leuten. Das ist ja ganz begreiflich -
es ist ja schön! Was kann man da alles erfahren! Und mit einem riesigen
Fleiße machen sich die Leute darüber her. Sie fangen an: es geht
nicht. Nun werden Sie schon ganz kleinmütig. Dann probieren sie es
vielleicht noch ein paarmal - es geht wieder nicht. Aber tatsächlich,
wenn man es neunundvierzigmal ungefähr, oder ein anderer neunundsechzigmal
probiert hat, das fünfzigste oder siebzigste Mal geht es dann.
Denn worum es sich bei all diesen Dingen handelt, das ist ja, daß man
sich zuerst eine Art Seelengewohnheit aneignet. Zunächst muß man
sich hineinleben in diese Dinge. Seelengewohnheiten sich aneignen." {{Lit|{{G|236|126f}}}}
</div>
 
==Literatur==
 
#H. Atmanspacher, H. Primas, E. Wertenschlag-Birkhäuser (Hrsg.): ''Der Pauli-Jung-Dialog'', Springer Verlag, Berlin Heidelberg 1995, S 219
#Rudolf Steiner: ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', [[GA 10]] (1904/05), Kapitel ''Kontrolle der Gedanken und Gefühle''
#Rudolf Steiner: ''Drei Schritte der Anthroposophie. Philosophie – Kosmologie – Religion'', [[GA 25]] (1999), ISBN 3-7274-0252-0 {{Schriften|025}}
#Rudolf Steiner: ''Philosophie und Anthroposophie'', [[GA 35]] (1984), ISBN 3-7274-0350-0 {{Vorträge1|34}}
#Rudolf Steiner: ''Wahrheiten und Irrtümer der Geistesforschung'', [[GA 69a]] (2007), IBSN 978-3-7274-0691-1 {{Vorträge|069a}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Zweiter Band'', [[GA 236]] (1988), ISBN 3-7274-2360-9 {{Vorträge|236}}
#Rudolf Steiner: ''Seelenübungen'', [[GA 267]] (2001),  ISBN 3-7274-2670-5 {{Vorträge1|157}}
 
{{GA}}


[[Kategorie:Schulungsweg]]
[[Kategorie:Geologie|!]]
[[Kategorie:-logie]]

Version vom 13. August 2021, 15:30 Uhr

Geologische Zeitskala
Äonothem Ärathem System Alter
(mya)
Phanerozoikum
Dauer: 541 Ma
Känozoikum
Erdneuzeit
Dauer: 66 Ma
Quartär 2,588–0
Neogen 23,03–2,588
Paläogen 66–23,03
Mesozoikum
Erdmittelalter
Dauer: 186,2 Ma
Kreide 145–66
Jura 201,3–145
Trias 252,2–201,3
Paläozoikum
Erdaltertum
Dauer: 288,8 Ma
Perm 298,9–252,2
Karbon 358,9–298,9
Devon 419,2–358,9
Silur 443,4–419,2
Ordovizium 485,4–443,4
Kambrium 541–485,4
Prä­kambrium
Dauer: 4.059 Ma
Proterozoikum
Dauer: 1.959 Ma
Neoproterozoikum
Jungproterozoikum
Dauer: 459 Ma
Ediacarium 635–541
Cryogenium 850–635
Tonium 1.000–850
Mesoproterozoikum
Mittelproterozoikum
Dauer: 600 Ma
Stenium 1.200–1.000
Ectasium 1.400–1.200
Calymmium 1.600–1.400
Paläoproterozoikum
Altproterozoikum
Dauer: 900 Ma
Statherium 1.800–1.600
Orosirium 2.050–1.800
Rhyacium 2.300–2.050
Siderium 2.500–2.300
Archaikum
Dauer: 1.500 Ma
Neoarchaikum
Dauer: 300 Ma
2.800–2.500
Mesoarchaikum
Dauer: 400 Ma
3.200–2.800
Paläoarchaikum
Dauer: 400 Ma
3.600–3.200
Eoarchaikum
Dauer: 400 Ma
4.000–3.600
Hadaikum
Dauer: 600 Ma
4.600–4.000

Geologie (von griech. γῆ [ɡɛː] „Erde“ und λόγος [ˈlɔɡɔs] „Lehre“) ist im heutigen Sinn die Wissenschaft von der Zusammensetzung und Struktur der Erde und den Prozessen, die sie formen. Aus geisteswissenschaftlicher Sicht müssen diese Prozesse aber nicht bloß als physische, sondern als lebendige aufgefasst werden - und das umso mehr, je weiter man in die Vergangenheit zurück blickt. Was die Geologie heute beschreibt, ist im Grunde nur der Leichnam des einstmals ganz lebendigen Erdenwesens.

"Nun, wir betrachten ja heute - ich muß da allerdings jetzt aus einer Art biologischer Geologie eine Sache heranziehen - das Unorganische des Erdbodens so ungefähr, wie wenn das etwas Absolutes an sich wäre. Aber alles dasjenige, was wir als Mineralisiertes im Erdboden haben, ist nämlich ursprünglich ein Ausgeschiedenes. Wenn wir so vorgehen, wie die heutige Geologie vorgeht, dann kommen wir allerdings zu keiner Erkenntnis des Erdbildungsprozesses, weil wir herausabstrahieren aus dem Erdbildungsprozeß die bloße mineralische Grundlage. Es ist so, wenn wir heute die Geologie als ein fertiges System vor uns hinstellen, wie wenn wir das bloße Skelett des Menschen vor uns hinstellen und behaupten würden, das kann für sich ein Dasein haben. Das Skelett des Menschen kann nur als Abgeschiedenes, ich möchte sagen, Mineralisiertes ein Dasein haben. Ein Skelett kann nicht für sich entstehen. Ein Skelett kann auch nicht für sich betrachtet werden, nur im Zusammenhange mit dem ganzen Menschen.

So kann auch das, was die Geologie gibt, nur im Zusammenhang mit der lebendig organischen und geistig durchwesten Erde betrachtet werden. Wir haben nicht etwas Ursprüngliches in den geologischen Bildungen vor uns, sondern wir haben etwas vor uns, was abgeschieden ist. Tatsächlich, es ist der Prozeß der Steinkohlenbildung nur der einfachste, elementarste Prozeß des Mineralisierens. Aber alles, alle Schieferbildungen, alle kristallinischen Bildungen, alles ist Abgeschiedenes, ist Ausgeschiedenes, ist gewissermaßen dasjenige, was mineralisiert ist aus einem ursprünglich undifferenziert organisch Geistigen heraus." (Lit.: GA 319, S. 73f)

Je weiter der geistige Blick in die Vergangenheit der Erde zurück schaut, desto mehr erscheint die ganze Erde als ein großer lebendiger Organismus. Einzelne irdische Lebenwesen gab es damals noch nicht und die meisten Stoffe, die heute in den Erdentiefen zu finden sind, waren damals noch im Umkreis der Erde zu finden und in den Lebenskreislauf des Gesamtorganismus aufgenommen. Erst nach und nach haben sie sich daraus niedergeschlagen, so wie sich im tierischen und menschlichen Organismus nach und nach das Knochengerüst in dem reifenden Embryo herausbildet. Es ist dies ein Absonderungsprozess, vergleichbar dem, der sich in unserem Gehirn durch unsere Geistestätigkeit abspielt. Auch da geschieht ein Zerstörungsprozess, durch den sich tote Substanz absondert. So waren es auch seelisch-geistige Prozesse, die aus dem Gesamtleben der Erde nach und nach den toten Stoff abgesondert haben. Und dadurch zerfiel auch der große Erdenorganismus allmählich in einzelne Lebewesen.

"Wenn wir innerhalb der Geologie auf einem wirklich sicheren Boden bleiben - eigentlich sollte das, was jetzt gesagt wird, kein Naturforscher bezweifeln - , dann hat die Geologie hinter dem, was jenseits des Granits nach der Vorzeit zu liegt, nur Vermutungen. Solche Vermutungen kann sie auch darüber haben, wie es im Innern der Erde ausgeschaut habe, denn die Bohrlöcher, die durch Bohrungen in die Erde hineingearbeitet worden sind, führen nur so weit, daß man sie als winzig kleine Nadelstiche bezeichnen muß. Vermutungen und Hypothesen, weiter nichts, Ahnungen höchstens noch über das, was dem Gewoge und Getriebe der Granitbildung vorangegangen ist!

Die Geisteswissenschaft nun folgt — allerdings mit jenem Blick, dessen Eigentümlichkeiten hier öfter charakterisiert worden sind - dem Erdenwerden, rückwärtslaufend, in die Vorzeit und findet in dem Reiche, das man mit Augen sehen kann, immer unvollkommenere und unvollkommenere Wesen als die Vorläufer unserer gegenwärtigen irdischen Lebewelt. Aber sie findet, daß die Erde, wenn wir sie so rückwärtssehend verfolgen, gewaltig anders sich darstellt, als sie sich in der jetzigen Zeit darstellt. Wie sie sich gegenwärtig als die mineralische Grundlage zeigt, auf der wir wandeln, umgeben von der Luft, wo sich die Nebel, die Wolkenbildungen und so weiter finden, so stellt sie sich, indem wir so in die Vorzeit zurückschreiten, durchaus nicht dar. Eine große Anzahl von Stoffen, die heute in den Tiefen der Erde sind, waren in früheren Zeiten noch in der Umgebung der Erde und schlugen sich erst nach und nach nieder. Das muß auch die Geologie zugeben. Aber je weiter wir zurückgehen, desto mehr finden wir, daß unsere Erde überhaupt als Planet ein ganz anderes Gebilde, etwas ganz anderes wird, daß gewissermaßen das, was jetzt Luftumkreis ist, immer mehr und mehr, indem wir nach rückwärts gehen, uns selber den Charakter eines Lebewesens zeigt. Daß wir im Umkreis unserer Erde nicht nur solche mineralische Luft und solche mineralische Wolkenbildung finden, wie wir sie jetzt haben, sondern daß wir innerhalb dessen, was zu unserer Erde gehört, in den ältesten Zeiten etwas wie lebendige Glieder eines großen lebendigen Wesens finden. Wir kommen uns vor, wenn wir so nach rückwärts schreiten, wie wenn wir heute als ganz winzige Wesen in einem menschlichen Organismus stehen könnten, wenn wir darinnen auf dem festen Boden eines Knochen stünden und hinaussehen könnten und draußen das Blutsystem, das Nervensystem und so weiter wie eine Umwelt sehen würden. So würde jemand in alten Zeiten, der auf der Erde gestanden und hinausgeschaut hätte, nicht mineralisches Weben und mineralische Luft gesehen haben, sondern lebendiges, pulsierendes Leben. Je weiter wir zurückkommen, desto mehr wäre dies der Fall, so daß wir bis zu der Epoche zurückkommen könnten, die wir als Granitbildung bezeichnen. Und wir könnten uns sagen: Da ist die Erde im Grunde genommen ein mächtiges Lebewesen, hat ein zahlreiches, mannigfaltiges Leben in sich, ist noch nicht von den Lebewesen belebt, die heute auf ihr herumwandeln oder sich im Wasser und so weiter aufhalten, sondern die da drinnen leben - gleichsam wie Parasiten des ganzen lebendigen Erdenorganismus, die in seinem Blute schwimmen, wie heute die Regenmassen in der Luft und dergleichen mehr. Dann kommen wir zu einer Zeit, von der wir sagen müssen: Auf dem Erdboden herrscht allerdings eine so große Temperatur, daß sich Leben nicht entwickeln kann, aber im Umkreise entwickelt sich Leben, Leben, das herunter will, aber nicht herunter kann. Warum kann es nicht herunter? Da unten wird durch den Feuerprozeß, den Prozeß hoher Erwärmung zunächst das aufgenommen, was das Lebendige unserer Erde so aus sich heraus absondert, wie unser lebendiger Organismus die festen Bestandteile, die Knochen, aus den weichen Teilen heraus absondert. Und jetzt blicken wir auf die Granitbildung und sagen: Das Material, welches der Granit enthält - Quarz, Feldspat und Glimmer - ist ursprünglich aufgelöst in dem großen lebendigen "Wesen: Erde. Das braucht zur Entwickelung die Tatsache, daß es sich dieser Stoffe entledigen kann, es sondert sie aus, läßt sie zur Erde fallen. Was unten ist, nimmt dies Ausgesonderte auf, bildet ein Grundmassiv, ein Knochengerüst in dem Lebewesen Erde. Und wenn wir noch weiter zurückgehen, müssen wir die Ursachen suchen, warum die ganze lebendige Erde aus sich heraus die Stoffe abgesondert hat, welche als chemische Stoffe heute unsere Erde bilden und nicht zugleich diejenigen sind, die sich im tierischen, pflanzlichen oder menschlichen Organismus befinden. Diese Stoffe wurden damals nach und nach auf ähnliche Weise durch Feuer- oder Wasserwirkung abgesondert und dann umgebildet zum Knochengerüst unserer Erde.

Wenn wir nun weiter zurückfragen, wie es kommt, daß die Stoffe nun aus dem Erde-Lebewesen herausgesondert wurden und einen Grundstock bildeten, aus dem das Leben gewichen ist, und nach den Ursachen fragen, durch welche das hat kommen können, so stoßen wir auf etwas, was - spricht man von ihm als von Vorgängen innerhalb unserer Erdentwickelung - heute noch im weitesten Umkreis sehr leicht Ärgernis erregt, und zwar nicht bei naturwissenschaftlichen Denkern - diese sollten es anerkennen -, sondern besonders bei denen, die auf ein paar Vorstellungen hin, die sie gewonnen haben, eine Weltanschauung bauen wollen. Wir müssen aber hinweisen auf das, was die Geisteswissenschaft aus ihren Betrachtungen heraus zeigt, daß eben so die Wahrheit ist. Es zeigt sich nämlich, daß diesen Prozessen - gleichsam des Aussonderns der Gesteinsmaterialien - innerhalb des Erde-Lebewesens vorausgegangen ist ein solcher Prozeß, den wir nun mit einem heutigen Vorgang bezeichnen können, wenn wir auf unseren eigenen Innenvorgang hinweisen, der ja für die äußere Wissenschaft wenig bekannt ist, der aber auch in diesen Vorträgen - ich kann das auch nur andeutungsweise sagen - durch die Geisteswissenschaft bereits ein wenig beschrieben worden ist, — auf jenen Vorgang, der sich den ganzen Tag über in unserem eigenen Leibe abspielt, wenn wir durch Arbeit, durch die Begriffe, die der Geist schafft, unsere Muskeln, die Werkzeuge unseres Gehirns, überhaupt unsern ganzen Leib anstrengen. Da spielt sich der Prozeß ab, den wir als Ermüdung bezeichnen. Das ist im wesentlichen eigentlich eine Art Zerstörungsprozeß des Organismus. Deshalb können wir sagen: Während wir heute vom Morgen bis zum Abend unser waches Tagesleben führen, indem wir denken, fühlen und wollen, spielen sich in uns Zerstörungsprozesse ab, die wir dann als Ermüdung fühlen. Solche Prozesse geistig-seelischer Art, die aber in die Materie hineinwirken, wird als äußere Naturwirkungen eine naturwissenschaftliche Weltanschauung gewiß nicht leicht zugeben wollen. Aber sie waren in jenem großen, gewaltigen Organismus vorhanden, der einst die Erde war. Und als sich die Erde dem Zeitpunkt näherte, wo sich der Granit und ähnliches abgesondert hat, wurde sie von lauter solchen Zerstörungsprozessen ergriffen, die so wirkten, daß ein Geistig-Seelisches an einem Materiellen arbeitete. In jenen Organismus, in den früher hineingearbeitet waren nicht nur die Stoffe, die heute der pflanzliche, tierische und menschliche Organismus hat, sondern auch die Stoffe, welche heute unser Erdmassiv ausmachen, ergoß sich alles, was von solchen durch geistig-seelische Vorgänge bewirkten Zerstörungsprozessen vorhanden war. Diese Zerstörungsprozesse leiteten in dem großen Lebewesen Erde dasjenige ein, was dann herbeiführte, daß dasjenige — gleichsam durch einen Absonderungsprozeß - ausgestoßen wurde, was wir heute an chemischen Stoffen im Aufbau unserer Erde haben, was wir nicht in den organischen Leibern finden.

So werden wir durch die Geisteswissenschaft zu der Erde zurückgeführt als zu einem Organismus - nicht zu einem Urzustand unserer Erde, in welchem sie sozusagen tote Masse war, sondern wo die Erde ursprünglich ein großer Organismus war. Im Sinne der Geisteswissenschaft muß man nämlich eine Frage, die heute ganz falsch gestellt wird, geradezu umdrehen. Keine Wissenschaft wird - wenn sie annimmt, daß unsere Erde einstmals eine tote Kugel war, worin nur chemische und physikalische Prozesse sich abgespielt haben - in der Lage sein, erklären zu können, wie aus dieser toten Kugel heraus das Leben hat entstehen können. Das ist eine große Streitfrage, aber sie wird in der Regel ganz falsch gestellt. Denn man fragt gewöhnlich: Wie hat sich aus dem Leblosen Leben entwickeln können? - Aber so ist es nicht: nicht dem Lebendigen geht das Leblose voran, sondern umgekehrt, dem Leblosen geht das Lebendige voran. Das leblose Mineral ist ein Absonderungsprodukt, wie unsere Knochen eine Absonderung unseres Organismus sind. So ist alles Gestein ein Absonderungsprodukt unseres Erdenorganismus, und geistig-seelische Prozesse sind es - wenn auch zunächst Zerstörungsprozesse -, die bewirkt haben, daß unser Erdenorganismus zu solchen Absonderungen kam. Wenn wir weiter zurückgingen, würden wir sehen, daß dieser Gang uns noch viel weiter führen würde. Wir würden da von dem, was sich in unserem Mineralischen abspielt, zu der Erde als einem Organismus geführt, ja, wir sehen jetzt schon, indem wir noch weiter zurückgehen, kommen wir nicht nur zu einem Organismus, sondern zu einem Gebilde unseres Planeten, das von geistigseelischen Wirkungen durchsetzt ist. Wir leiten nicht nur das Leben nicht auf Lebloses zurück, sondern wir führen das Leblose zurück auf Absonderungsprozesse aus dem Lebendigen, und wir nehmen das Lebendige als Folgezustand des Geistig-Seelischen an. Je weiter wir zurückgehen, desto mehr nähern wir uns dem, woraus wirklich entsprungen ist, was wir heute als Mineralien, Pflanzengebilde und so weiter vor uns haben: Wir nähern uns dem Geistigen und lassen uns von der Geisteswissenschaft sagen, daß nicht nur aus einem leblosen, feurigen Urnebel sich dasjenige gebildet hat, was uns heute in der Mannigfaltigkeit der Erderscheinungen gegenübertritt, sondern daß sich alles aus dem Geistigen herausgebildet hat, daß ursprünglich unsere Erde lauterer Geist war." (Lit.: GA 060, S. 328ff)

Aus geistiger Sicht wird die Erdentwicklung, die als vierte planetarische Entwicklungsstufe dem alten Saturn, der alten Sonne und dem alten Mond folgt, insbesondere in der Schöpfungsgeschichte der Bibel, der Genesis, ganz in diesem Sinn geschildert.

"Man wird niemals die eigentlichen Geheimnisse der althebräischen Kulturentwickelung verstehen, wenn man sie nicht in dem Sinne als Geologie nehmen wird, in dem wir sie jetzt als Geologie betrachten wollen. Wie tritt uns zunächst die Schar der Elohim, wie tritt uns der Jahvegott entgegen? So tritt er uns entgegen, daß er das zum Menschen bilden will, was von der Erde selber genommen wird. Umhüllen will er mit einer neuen Hülle, mit der Erdenhülle das, was von den früheren Zeiten, von Saturn, Sonne, Mond herübergekommen ist. Jahve ist gerade der Gott, der aus Erde den Menschen formt, das heißt aus den Kräften, aus den Elementen der Erde. Daher mußte die althebräische Weisheit als Bekennerin des Jahvegottes Geologie werden. Und die Lehre vom Menschen, der aus den Kräften der Erde geformt ist, ist Geologie. Wird uns nicht gleich, indem uns der Name des ersten Menschen hingestellt wird, der geologische Charakter der althebräischen Lehre hingestellt: Adam — der aus Erde Gebildete! Das ist das Bedeutsame, das man ins Auge fassen muß: All das, was die anderen, ich möchte sagen die Völker mit der meteorologischen Weltanschauung, als Seele faßten, all das spricht anders über die Menschenformung. Schauen wir hin auf die griechische Weltanschauung, wie Prometheus dasitzt und den Menschen formt. Pallas Athene kommt herzu und bewirkt aus geistigen Höhen die Verbindung des Menschen mit dem Geistesfunken. Prometheus formt die Seele im Symbolum des Schmetterlings. Der Jahvegott formt den Menschen aus Erde, und er, der Jahvegott, der im Laufe seiner Entwickelung zum Erdenherrn geworden war, haucht dem Menschen aus seiner eigenen Substanz die lebendige Seele ein. So verbindet sich Jahve durch seinen Hauch mit dem, was er aus Erde geformt hat. Und er will wohnen in seinem Sohne, in seinem lebendigen Hauche, in Adam und seinen Nachkommen, den Erdensöhnen, denjenigen Wesen, deren Hülle aus Erde zu formen der Jahvegott als seine Aufgabe betrachtete. Und wenn wir jetzt weitergehen: Versuchen wir einmal, all das, was wir im althebräischen Altertum selbst von der Bibel überliefert finden, vor unsere Seele zu rufen.

Wir wissen, wir haben es betont, daß die Erde gewisse Kräfte entwickelt. Goethe, Giordano Bruno und andere vergleichen diese Kräfte mit den Kräften des Ein- und Ausatmens beim Menschen. Die Erde entwickelt gewisse Kräfte, Ausatmungs- und Einatmungskräfte, welche Ebbe und Flut, das Anschwellen und Absinken des Wassers bewirken, innere Kräfte der Erde, dieselben Kräfte aber auch, welche den Mond um die Erde herum geleiten. Das sind diese Erdenkräfte. In den Wasserwirkungen treten uns diese Erdenkräfte entgegen als Erdenwirksamkeit. In den Wasserkräften verzeichnet uns die Bibel die Sintflut als ein weiteres wichtiges Ereignis nach der Schöpfung Adams, des Erdenmenschen. Und gehen wir weiter bis in die Zeit des Moses: Wenn wir richtig studieren, um was es sich überall handelt, es sind überall Erdenwirksamkeiten. Moses mit dem Stab geht an den Felsen und läßt aus der Erde Wasser hervorsprudeln. Moses geht auf den Berg hinauf. Dasjenige, was mit den Wirkungen der Erde zusammenhängt auf dem Berge oben und was sich gerade an diesem Berge begibt, es ist Erdenwirksamkeit. Denn dieser Berg darf nur als ein vulkanischer gedacht werden oder wenigstens als ein vulkanähnlicher Berg. Es ist nicht der Sinai, den man gewöhnlich im Auge hat, es ist Erdenwirksamkeit. In der Feuersäule, in der Moses steht, haben wir etwas Ähnliches zu sehen, wie wenn wir in den Schwefelhügeln Italiens ein Stück Papier abbrennen und der Rauch herauskommt; so kommt aus dem Berge Erdenwirksamkeit heraus, feuriger Rauch. Und in Erdenwirksamkeit sahen die Juden immer Symbole. Voran ging ihnen die Wetterwolke oder Feuersäule: Erdenwirksamkeit! Wir könnten tief in Einzelheiten uns einlassen, überall würden wir finden, daß der Geist der Erde waltet in dem, wovon Moses als von der Offenbarung des Jahvegottes spricht. Geologie ist dieVerkündigung des Moses. Niemals wird man den tiefgehenden Unterschied der hebräischen von der griechischen Weltanschauung verstehen, wenn man nicht wissen wird, daß die griechische Weltanschauung Meteorologie ist und die hebräische Geologie. Alles das, was der Grieche sich entfalten fühlt um sich herum, das denkt er in Zusammenhang mit den von dem Kosmos her in die Erdenelemente, in die Umgebung der Erde in Luft, in alles das, was in der Nähe der Erde ist, ergossenen Kräften. Alles das, womit die hebräische Weltanschauung sich umgeben fühlt, ist gebunden an die Kräfte, die von der Erde aus nach oben sich entfalten, die an die Erde gebunden sind. Ja, auch die Leiden des hebräischen Volkes, sie kommen von dem Wüstencharakter, von dem, was an die Erde und ihre Wirksamkeit gebunden ist. Geologie durchwaltet das Schicksal des hebräischen Volkes. Geologie, Fruchtbarkeit der Erde ist es, was in Form der Kundschafter sie in das für sie gelobte Land lockt.

Und Paulus weiß das wohl, daß dieses Bewußtsein des Zusammenhanges mit dem Erdengeiste eine Nachwirkung ist des vorirdischen Christus-Ereignisses; denn Paulus macht darauf aufmerksam, daß Christus es war, der den Juden voranschritt und bewirkte, daß aus dem Felsen Wasser kam in die Wüste. Und wenn wir gar von der Bibel zu den bedeutsamen Sagenstoffen des hebräischen Volkes gehen würden, so würden wir finden, wie diese Sagenstoffe durchdrungen sind von der hier gemeinten Geologie. Da wird uns erzählt, wie Jahve, als er den Menschen formte aus Erde, ausschickte die Dienst-Engel, um von allen Teilen der Erde zusammenzutragen die verschiedenen Farben der Erde, verschiedenfarbige Erden, um alles das, was der Erde angehört, in die Hülle des Adam hineinzumischen. Wir würden heute sagen: Jehova ließ es sich angelegen sein, den Menschen so auf die Erde zu stellen, daß der Mensch in seiner wahren Wesenheit die höchste Blüte, die Krone der Erdenschöpfung ist. Wir können sagen: Für die Chaldäer, für die Ägypter, für die Zarathustrianer, für die Griechen, für die Römer, für die europäischen Völker des mittleren und nördlichen Europas war das Wichtigste am Menschen das, was aus der geistigen Welt herüberkam. Für die Juden ist das Wichtigste am Menschen das, was zusammenhängt mit der Erde und ihren Kräften. Als der die Erde geistig durchwaltende Gott fühlt sich Jahve." (Lit.: GA 149, S. 66ff)

Siehe auch

Portal
Portal
 Wikipedia:Portal: Geologie – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Geologie

Literatur

Glomer.com - alle lieferbaren Bücher  Hier finden sie eine Zusammenstellung von Büchern zum Thema „Geologie
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks