Andrej Bely und Ohrläppchen: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Andrej Belyj.jpg|thumb|Andrej Bely]]
"Es bedeutet viel für den Menschen, zu fühlen, daß alles, was uns äußerlich in der sinnlichen Welt, im sinnlich-sichtbaren Dasein entgegentritt, so erscheinen kann wie die äußere [[Physiognomie]] eines zugrunde liegenden unsichtbaren, übersinnlichen Daseins. Die Welt mit allem, was darinnen ist, wird ja schließlich dem, der die Anthroposophie ins Leben einführt, immer mehr und mehr ein physiognomischer Ausdruck des göttlich-geistig Wesenhaften, und wenn er die Welt des Sichtbaren um sich herum betrachtet, wird es ihm sein, wie wenn er von den Zügen eines Menschenantlitzes durchdringt zu dem Herzen, zu der Seele des Menschen." (Rudolf Steiner, [[GA 104]], Vortrag vom 18.6.1908)
[[Bild:Bakst bely.jpg|thumb|right|Andrej Bely, Porträt von [[Wikipedia:Leon Bakst|Leon Bakst]].]]
'''Andrej Bely''', mit bürgerlichem Namen '''Boris Nikolajewitsch Bugajew''' ({{RuS|Андрей Белый}} (Pseudonym), eigentlich Борис {{lang|ru|Николаевич Бугаев}}/''{{lang|ru-Latn|Boris Nikolajewitsch Bugajew}}'', auch ''Andrej Belyj''; * {{JULGREGDATUM|26|10|1880|Link="false"}} in [[Wikipedia:Moskau|Moskau]], † [[Wikipedia:8. Januar|8. Januar]] [[Wikipedia:1934|1934]] ebenda) war ein [[Wikipedia:Russland|russischer]] Dichter und gilt als führender Vertreter und Theoretiker des [[Wikipedia:Symbolismus (Literatur)|Symbolismus]]. Für radikale Innovationen in der Literatur wird seit [[Wikipedia:1978|1978]] der mit nur einem symbolischen [[Wikipedia:Rubel|Rubel]] dotierte Andrej-Bely-Preis vergeben, der als der angesehenste nicht-staatliche russische Literaturpreis gilt.


== Leben ==
"Das [[Ohr]] ist ein Bild vergangener Erdenleben, zeigt Begabungen und Schwächen, die man von Geburt an mitbringt. Das [[Ohr]] ist das einzige physiognomisch wichtige Organ, das sich von Geburt an kaum verändert." (Rudolf Steiner). Dabei kommt dem '''Ohrläppchen''' u. U. eine besondere Bedeutung zu.
Andrej Bely wurde als Boris Nikolajewitsch Bugajew am {{JULGREGDATUM|26|10|1880|Link="false"}} in [[Wikipedia:Moskau|Moskau]] geboren. Sein Vater war Professor für Mathematik an der [[Wikipedia:Universität Moskau|Universität Moskau]] und hatte für einige Jahre auch das Amt des Dekans der physikalisch-mathematischen Fakultät inne. Er war ein ebenso entschiedener [[Wikipedia:Positivismus|Positivist]], wie Belys Mutter Alexandra Dmitrijewna, geb. Jegorowa, die die Musik und Literatur liebte und ausgezeichnete Klavier spielte, eine glühende [[Wikipedia:Idealismus|Idealistin]] war. Das Spannungsverhältnis zwischen zwei so unterschiedlichen Weltanschauungen und das reiche künstlerische und intellektuelle Umfeld, in das Bely bedingt durch sein Elternhaus schon früh eigetaucht war, prägte sein späteres Leben entscheidend.


Bely besuchte das beste private Gymnasiaum Moskaus und studierte danach von [[Wikipedia:1899|1899]] bis [[Wikipedia:1903|1903]] an der naturwissenschaftlichen Abteilung der physikalisch-mathematischen Fakultät der Moskauer Universität. Nach seinem Abschluss studierte er weiter an der historisch-philologischen Fakultät auf, brach aber bereits nach einem Jahr ab, um sich von nun an völlig der Literatur zu widmen. Schon mit 16 Jahren hatte er, anfangs heimlich, begonnen, Gedichte und Prosa zu schreiben. Als er endlich seinen Vater damit konfrontierte, brachte ihm dieser aber nur Spott und Kritik entgegen. Belys einziger fester Halt in dieser Zeit war die Familie von [[Wladimir Sergejewitsch Solowjow|Wladimir Solowjow]], mit der er seit seinem 15. Lebensjahr verkehrte. Solowjows jüngerer Bruder Michail, Solowjows Frau und sein Sohn Sergej unterstützten lebhaft Belys philosophische und künstlerische Ambitionen und Solowjows Gedankenwelt hinterließ bei ihm einen bleibenden tiefen Eindruck. [[Wikipedia:1900|1900]] wohnte Bely einer Lesung Solowjows bei, wo dieser seine soeben beendete ''„Kurze Erzählung vom Antichrist“'' vortrug. Danach kam er mit ihm ins Gespräch und man plante weitere Zusammentreffen, doch starb Solowjow noch im selben Jahr, so dass es nicht mehr dazu kam.
"(Es ist) ganz selbstverständlich, dass in körperlichen Merkmalen nach der einen oder anderen Richtung hin [[Zeichen]] gefunden werden können. Es handelt sich ja darum, diese [[Zeichen]] in der richtigen Weise zu durchschauen. Gewiss ist ein '''Ohrläppchen''' unter Umständen außerordentlich charakteristisch (...), weil solche (...) Eigentümlichkeiten doch zusammenhängen mit dem Karma, das aber aus früheren Inkarnationen herüberwirkt." (Rudolf Steiner, [[GA 318]], S. 13 - 14).


Bely wandte sich nun vorübergehend dem [[Buddhismus]] zu und studierte die Philosophie [[Wikipedia:Arthur Schopenhauer|Arthur Schopenhauers]], was ihn allerdings nicht endgültig befriedigen konnte, um schließlich in [[Wikipedia:Friedrich Nietzsche|Friedrich Nietzsche]]s Denken neben Solowjow eine zweite tragende Säule für seine Weltanschauung zu finden, die von der geradezu mystischen Ahnung beseelt war, dass schon bald ein neues geistiges Zeitalter anbrechen würde, für das er seinen Beitrag leisten wollte. Das Jahr [[Wikipedia:1901|1901]] erlebte Bely sehr intensiv und erfüllt mit höchster schöpferischer Spannkraft. In diesem Jahr fand er die Grundlage für sein späteres künstlerisches Schaffen. Unter dem starken Einfluss [[Wikipedia:Richard Wagner|Richard Wagner]]s und [[Alexander Nikolajewitsch Skrjabin]]s, der Mitglied der [[Theosophische Gesellschaft Adyar|Theosophischen Gesellschaft Adyar]] in [[Wikipedia:Belgien|Belgien]] war, schuf Belyj eine neue eigenständige literarische Gattung, die er als ''"Dramatische Symphonie"'' bezeichnete. Das sind Prosadichtungen, die mit durchgehenden Themen, wiederkehrenden Leitmotiven und einem besonderen Handlungsverlauf ähnlich streng gebaut sind, wie musikalischen Kompositionen. Erstmals lernte Bely nun auch die [[Theosophie]] kennen, ohne sich aber näher mit dieser Geistesströmung zu verbinden.
Das äußere Ohr ist nicht nur wichtig in seiner physiognomischen Bedeutung, es kann auch herangezogen werden für die Aussagen vom Zusammenspiel der "Dreigliederung von Kopf (Nerven-Sinnes-System), der Körpermitte (rhythmisches System) und dem unteren Teil des Menschen (Stoffwechsel-Gliedmassen-System). Im oberen Teil des Ohres findet man die Anlage für das Nerven-Sinnesystem, die Kraft der Wahrnehmung, der Vorstellung und des Denkens. Im mittleren Abschnitt des äußeren Ohres finden sich die Kräfte von Atmung, der Blutzirkulation, den sensitiven Reizen und das "Fühlen". Der untere Teil des Ohres (Ohrläppchen) weist auf die Kräfte des "Wollens" hin und gibt Erkenntnisse über den Stoffwechsel.


Mit der [[Wikipedia:1902|1902]] veröffentlichten zweiten "Sinfonie" gelang Bely der erhoffte literarische Durchbruch. Das Werk fand weithin große Anerkennung, ganz besonders bei den [[Wikipedia:Symbolismus|Symbolisten]], denen sich Bely von nun an als bedeutender Vertreter zuzählen durfte. Einige der bekanntesten russischen Schriftsteller und Schriftstellerinnen seiner Zeit zählen nun zu seinen Bekannten, so [[Wikipedia:Dmitri Sergejewitsch Mereschkowski|Dmitri Sergejewitsch Mereschkowski]], [[Wikipedia:Sinaida Hippius|Sinaida Hippius]], [[Wikipedia:Waleri Jakowlewitsch Brjussow|Waleri Jakowlewitsch Brjussow]] und [[Wikipedia:Konstantin Dmitrijewitsch Balmont|Konstantin Dmitrijewitsch Balmont]]. Am bedeutendsten für Bely wurde aber die sehr wechselhafte Freundschaft mit dem Dichter [[Wikipedia:Alexander Alexandrowitsch Blok|Alexander Blok]], die die beiden von [[Wikipedia:1903|1903]] bis zu Bloks Tod [[Wikipedia:1921|1921]] verband. Diese Freundschaft ging durch alle Höhen und Tiefen und schwankte immer wieder zwischen tiefem gegenseitigen Verständnis und offen ausgetragener Feindschaft - bis hin zu einer zweimaligen Forderung zum Duell.
In der [[tibetisch]]en Medizin gilt die Niere als übersinnlicher Sitz der [[Inkarnationsseele]]. Als [[Karma]]-Träger der einstigen Lebenserfahrungen, die der Mensch in seinem Durchgang durch die [[Planetensphären]] vor der sogenannten "[[Weltenmitternachtsstunde]]" in der [[Mondensphäre]] zurückgelassen hat, gelten nach Dr. [[Guenther Wachsmuth]] im Rahmen einer gewaltigen [[Metamorphose]] die im Nieren-System, die im Milz-System und die im Leber-System aktiven übersinnlichen Kräfte.  „Es gibt einen Zeitpunkt zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, wo eine vollständige Umstülpung stattfindet, wo das Innere nach Außen gekehrt wird, wo sich das, was sich in unserem unteren Menschen als der Zusammenhang darstellte zwischen der Leber- und Milz-Organisation, umgestaltet in seiner ganzen Kraftstruktur zu demjenigen, was in uns ist als Gehör- (bzw. Ohr-) Organisation, wenn wir wiedergeboren werden.“ (Lit.: Guenther Wachsmuth).


Schon [[Wikipedia:1904|1904]] wandelt sich Belys Höhenflug zur inneren Krise; er beginnt an seinen neuen Dichterfreunden zu zweifeln. Sie scheinen ihm zu abgehoben, blasiert und allzu sehr der [[Wikipedia:Décadence|Décadence]] verfallen. Eine wirklich tragfähige geistige Basis scheint ihrem Wirken zu mangeln. Bely sucht nach einer neuen geistigen Stütze und wendet sich der nüchternen, aber exakten, wissenschaftlich gründlichen Philosophie [[Wikipedia:Immanuel Kant|Immanuel Kant]]s zu. Daneben interessiert er sich für [[Wikipedia:Psychologie|Psychologie]] und arbeitet intensiv an der theoretischen Begründung des [[Wikipedia:Symbolismus (Literatur)|Symbolismus]]. In der führenden symbolistischen Zeitschrift «Wessy» (Waage) erscheinen zahlreiche Artikel Belys, in denen er ein mystisch-poetische Bild Russlands zeichnet, das zu einem zentralen und bleibenden Thema seines künstlerischen Schaffens wird. Im selben Jahr liest Bely erstmals [[Rudolf Steiner]]s [[GA 8|Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums]], ohne dass davon zunächst ein bleibender Eindruck zurückbleibt.
"Für die traditionelle Medizin Chinas gilt das Ohr als Widerspiegelung der Niere und der äußere Gehörgang als die Öffnung der Nieren. Bestimmte Partien des Ohres werden zusätzlich bestimmten Organsystemen zugeordnet. Das Ohrläppchen entspricht danach der Niere" (Lit.: Michael Noack).  


In der Zeit von [[Wikipedia:1906|1906]] bis [[Wikipedia:1907|1907]] bricht Bely zu ersten Auslandsreisen auf, die ihn nach [[Wikipedia:München|München]] und [[Wikipedia:Paris|Paris]] führen. In München trifft er die in [[Wikipedia:Russland|russischen]] Intellektuellenkreisen weithin bekannte und in [[Theosophie|theosophischen]] und später [[anthroposophisch]]en Kreisen aktive [[Okkultist]]in [[Anna Minzlowa]], die ihm rät, Vorträge [[Rudolf Steiner]]s zu besuchen, was Bely jedoch ablehnt. Minzlowa hatte zweifellos bemerkenswerte [[okkult]]e Fähigkeiten, doch mangelte es ihr an Klarheit, Objektivität und Selbstbeherrschung. Bely  hat sie in seinen autobiographischen Schriften zuerst noch als "unsere Inspiratrice", später jedoch als "vermutlich geisteskrank" bezeichnet. Trotz dieser ihm letztlich zweifelhaft erscheinenden Fürsprecherin erwachte in Bely in den folgenden Jahren ein wachsendes Interesse für Steiners Wirken und er studierte alle Nachrichten, die darüber zu ihm vordrangen.
Es gibt auch eine Legende, nach der der [[Gautama Buddha]] von einem Besucher nach der Bedeutung seiner besonders langen '''Ohrläppchen''' gefragt wird und er diesem antwortet, dass die Ohrläppchen um so länger seien, je mehr Erdenleben "im Rad der Wiedergeburten" bereits zurückgelegt worden seien.


[[Bild:Andrej Belyj und Assja Turgenieff.jpg|thumb|left|Andrej Bely mit seiner Gattin [[Assja Turgenieff]].]]
In [[Rudolf Steiner]]s Werk ist aber keine abschliessende Aufklärung über die Frage der '''Ohrläppchen''' zu finden, so dass die genannte [[Buddha]]-Legende und die weiteren Quellen nur als Anhaltspunkt zur [[Hypothese]]nbildung dienen können.
Von [[Wikipedia:1908|1908]] an arbeitete Bely vorwiegend an seinen beiden Gedichtbänden ''"Asche"'' und ''"Die Urne"''. [[Wikipedia:1909|1909]] veröffentlicht er seinen Roman ''"Die silberne Taube"''. Im selben Jahr heiratet er auch die Grafikerin [[Assja Turgenieff]], eine Großnichte des Dichters [[Wikipedia:Iwan Turgenieff|Iwan Turgenieff]]s, die er in [[Wikipedia:Paris|Paris]] kennengelernt hatte. Ihr geistiger Einfluss gibt seinem Schaffen unverkennbar neue Impulse.  


[[Wikipedia:1910|1910]] veröffentlichte Bely seine programmatische Schrift ''"Der Symbolismus"''. Danach unternahm mit seiner Gattin Assja ausgedehnte Reisen nach Sizilien, Griechenland, Palästina und Ägypten, wo sie gemeinsam die alten Kulturen im Spiegel iherer Kunstwerke studieren wollten. Im Frühjahr [[Wikipedia:1912|1912]] gingen beide nach [[Wikipedia:Brüssel|Brüssel]], wo Assja bei dem bedeutenden Grafiker und Graveurmeister Michel Danse Unterricht nahm. Bely arbeitete indessen schon seit Herbst [[Wikipedia:1911|1911]] an seinem für den Symbolismus wegweisenden Roman ''"Petersburg"''.  
Falls die vorstehenden Ausführungen sich aus [[anthroposophisch]]er Sicht bejahen ließen, so müssten die sogenannten [[Heuschreckenmenschen]] ([[Ichlose Menschen]]) als eines ihrer wesentlichen Erkennungsmerkmale - neben der Jugendlichkeit ihrer Gesichtszüge - in der Regel nur über verkümmerte bzw. keine Ohrläppchen verfügen, wie dies bspw. bei [[Bill Gates]] (der Begründer von Microsoft Inc.) und bei [[Philipp Rösler]] (ein führender deutscher FDP-Politiker) der Fall ist, um nur einmal zwei Prominente beispielhaft zu benennen.  


Die geistige Suche und mehrere merkwürdige Erfahrungen in [[okkult]]en Zusammenhängen warfen für Assja und Andrej Belyj viele grundlegende Fragen auf. Schließlich etschlossen sie sich, Rat bei [[Rudolf Steiner]] zu suchen. Sie trafen ihn erstmals am [[Wikipedia:7. Mai|7. Mai]] [[Wikipedia:1912|1912]] in [[Wikipedia:Köln|Köln]]. Diese Begegnung war für Bely von einschneidender Bedeutung. Er fand in der [[Anthroposophie]] die wahre Grundlage seines künstlerischen Schaffens und sah in ihr die von ihm ersehnte Verwirklichung des Symbolismus. Mystische Tiefe verband sich darin, wie er meinte, mit größter wissenschaftlicher Strenge - und genau das war es, wonach er schon lange gesucht hatte. Bely wurde esoterischer Schüler Steiners und schon bald begleitete das Ehepaar Rudolf Steiner auf seinen zahlreichen Vortragsreisen. Sie hörten Vortragszyklen in [[Wikipedia:München|München]] und [[Wikipedia:Kopenhagen|Kopenhagen]] und tief beeindruckt von dem im Oktober [[Wikipedia:1913|1913]] in [[Wikipedia:Kristiania|Kristiania]] ([[Wikipedia:Oslo|Oslo]]) gehaltene Vortragszyklus über "[[GA 148|Das Fünfte Evangelium]]" schrieb Bely an Rudolf Steiner einen Brief, in dem er ihm seine unverbrüchliche Treue gelobte und schwor, sein ganzes weiteres Leben der [[Anthroposophie]] zu weihen. Insgesamt hat Bely etwa 400 Vorträge Steiners miterlebt.
== Literatur ==


[[Wikipedia:1913|1913]] vollendete Bely sein literarisches Hauptwerk, den Roman ''"Petersburg"''. [[Wikipedia:Wladimir Nabokow|Wladimir Nabokow]] zählte diesen Roman zusammen mit ''[[Wikipedia:Ulysses|Ulysses]]'' von [[Wikipedia:James Joyce|James Joyce]] und [[Wikipedia: Franz Kafka|Kafkas]] ''[[Wikipedia:Die Verwandlung|Verwandlung]]'' zu den drei bedeutensten Meisterwerken der Prosaliteratur des [[Wikipedia:20. Jahrhundert|20. Jahrhundert]]s.
* Rudolf Steiner: ''Das Zusammenwirken von Ärzten und Seelsorgern. Pastoral-Medizinischer Kurs'', GA 318, Dornach 1994
* Rudolf Steiner: ''Die Apokalypse des Johannes'', GA 104, Dornach 1985


Von [[Wikipedia:1912|1912]] bis [[Wikipedia:1916|1916]] beschäftigte sich Bely intensiv mit der [[Anthroposophie]] [[Rudolf Steiner]]s. Im Frühjahr 1914 übersiedelten Assja Turgenieff und Andrej Belyj nach [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]], wo sie gemeinsam an der Errichtung des ersten [[Goetheanum]]s mitwirkten. Assja half beim Zeichnen der Baupläne und half bei den Schnitzarbeiten. Unter ihrer Leitung arbeitete Bely am Marskapitel und dem zugehörigen [[Wikipedia:Architrav|Architrav]]en mit.
== Weblinks ==


Im August [[Wikipedia:1916|1916]] wird Bely zum Kriegsdienst einberufen und kehrt mit Zwischenstationen in [[Wikipedia:Paris|Paris]] und [[Wikipedia:London|London]] nach [[Wikipedia:Moskau|Moskau]] zurück. Die Ehe mit Assja war zu diesem Zeitpunkt schon in eine schwere Krise geraten.
* [http://www.ak-ohrakupunktur.de/html/beitraege/ohrmassage.htm Michael Noack: Die Ohrmassage (in der Traditionellen Chinesischen Medizin)]


Nach dem Ausbruch der [[Februarrevolution 1917]] und der Rückkehr [[Wikipedia:Lenin|Lenin]]s trat [[Wikipedia:Russland|Russland]] aus dem [[Wikipedia:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] aus. Bely beurteilte die Revolution zunächst positiv, da sie alte, verkrustete Strukturen aufbrach, und blieb in [[Wikipedia:Moskau|Moskau]], wo er trotz der [[Wikipedia:Bolschewismus|bolschwistischen]] Machtergreifung unermüdlich Vorträge und Zusammentreffen zu anthroposophischen Themen organisierte. Insbesondere seine Vorträge im Moskauer Polytechnischen Museum waren sehr gut besucht und hatten oft mehrere hundert Zuhörer und im Rahmen der ''"Wolnaja Filosofskaja Assoziazija"'', deren Mitbegründer Bely war, hält er mehr als 300 Vorträge.
* [http://www.scribd.com/doc/29836709/Reinkarnation-d-Menschen-Dr-G-Wachsmuth Dr. Guenther Wachsmuth: Die Reinkarnation des Menschen als Phänomen der Metamorphose]


Quälende Seelenschmerzen bereitet Bely in dieser Zeit das zerrüttete Verhältnis zu seiner in [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]] verbliebenen Gattin Assja. [[Wikipedia:1921|1921]] entschließt er sich endlich, sie in [[Wikipedia:Berlin|Berlin]] zu einer Aussprache zu treffen, doch das besiegelte nur die endgültige Trennung. Bely ist tief verzweifelt und als auch noch eine kurze Begegnung mit Rudolf Steiner sehr unglücklich verläuft, ist er dem völligen seelischen Zusammenbruch nahe. Enttäuscht und verbittert wendet er sich von Steiner ab und kritisiert ihn heftig.
== Siehe auch ==
 
* [[Heuschreckenmenschen]]
* [[Ichlose Menschen]]


Im Alter von nur 54 Jahren starb Andrej Bely am [[Wikipedia:8. Januar|8. Januar]] [[Wikipedia:1934|1934]] in [[Wikipedia:Moskau|Moskau]].


== Werke ==
* ''Die silberne Taube'',Roman (1909)
* ''Der Symbolismus'' (1910)
* ''Petersburg'', Roman (1913)
* ''Kotik Letajew'', autobiographischer Roman (1922)
* ''Warum ich Symbolist wurde'' (1928)
* ''Erinnerungen an Steiner'' (1929)
* ''Geschichte der Herausbildung der Bewußtseinsseele'', unvollendet (1934)


== Weblinks ==
{{PND|118508806}}
*[http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=53 Biografischer Eintrag] in der Online-Dokumentation der anthroposophischen ''Forschungsstelle Kulturimpuls''
* [http://imwerden.de/cat/modules.php?name=books&pa=showbook&pid=248 Die Stimme vom Andrei Bely in mp3 «Голос прошлого - Stimme der Vergangenheit»] in [http://imwerden.de ELibrary "ImWerden"];


{{Personendaten
|NAME=Bely, Andrei
|ALTERNATIVNAMEN=eigentlich Boris Nikolajewitsch Bugajew
|KURZBESCHREIBUNG=russischer Dichter und Theoretiker des [[Symbolismus]]
|GEBURTSDATUM=26. Oktober 1880
|GEBURTSORT=[[Moskau]]
|STERBEDATUM=8. Januar 1934
|STERBEORT=[[Moskau]]
}}


{{DEFAULTSORT:Bely, Andrei}}
{{GA}}
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Russe]]
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Symbolismus (Literatur)]]
[[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Literatur (Russisch)]]
[[Kategorie:Lyrik]]
[[Kategorie:Geboren 1880]]
[[Kategorie:Gestorben 1934]]
[[Kategorie:Person (Moskau)]]

Version vom 7. Mai 2011, 09:22 Uhr

"Es bedeutet viel für den Menschen, zu fühlen, daß alles, was uns äußerlich in der sinnlichen Welt, im sinnlich-sichtbaren Dasein entgegentritt, so erscheinen kann wie die äußere Physiognomie eines zugrunde liegenden unsichtbaren, übersinnlichen Daseins. Die Welt mit allem, was darinnen ist, wird ja schließlich dem, der die Anthroposophie ins Leben einführt, immer mehr und mehr ein physiognomischer Ausdruck des göttlich-geistig Wesenhaften, und wenn er die Welt des Sichtbaren um sich herum betrachtet, wird es ihm sein, wie wenn er von den Zügen eines Menschenantlitzes durchdringt zu dem Herzen, zu der Seele des Menschen." (Rudolf Steiner, GA 104, Vortrag vom 18.6.1908)

"Das Ohr ist ein Bild vergangener Erdenleben, zeigt Begabungen und Schwächen, die man von Geburt an mitbringt. Das Ohr ist das einzige physiognomisch wichtige Organ, das sich von Geburt an kaum verändert." (Rudolf Steiner). Dabei kommt dem Ohrläppchen u. U. eine besondere Bedeutung zu.

"(Es ist) ganz selbstverständlich, dass in körperlichen Merkmalen nach der einen oder anderen Richtung hin Zeichen gefunden werden können. Es handelt sich ja darum, diese Zeichen in der richtigen Weise zu durchschauen. Gewiss ist ein Ohrläppchen unter Umständen außerordentlich charakteristisch (...), weil solche (...) Eigentümlichkeiten doch zusammenhängen mit dem Karma, das aber aus früheren Inkarnationen herüberwirkt." (Rudolf Steiner, GA 318, S. 13 - 14).

Das äußere Ohr ist nicht nur wichtig in seiner physiognomischen Bedeutung, es kann auch herangezogen werden für die Aussagen vom Zusammenspiel der "Dreigliederung von Kopf (Nerven-Sinnes-System), der Körpermitte (rhythmisches System) und dem unteren Teil des Menschen (Stoffwechsel-Gliedmassen-System). Im oberen Teil des Ohres findet man die Anlage für das Nerven-Sinnesystem, die Kraft der Wahrnehmung, der Vorstellung und des Denkens. Im mittleren Abschnitt des äußeren Ohres finden sich die Kräfte von Atmung, der Blutzirkulation, den sensitiven Reizen und das "Fühlen". Der untere Teil des Ohres (Ohrläppchen) weist auf die Kräfte des "Wollens" hin und gibt Erkenntnisse über den Stoffwechsel.

In der tibetischen Medizin gilt die Niere als übersinnlicher Sitz der Inkarnationsseele. Als Karma-Träger der einstigen Lebenserfahrungen, die der Mensch in seinem Durchgang durch die Planetensphären vor der sogenannten "Weltenmitternachtsstunde" in der Mondensphäre zurückgelassen hat, gelten nach Dr. Guenther Wachsmuth im Rahmen einer gewaltigen Metamorphose die im Nieren-System, die im Milz-System und die im Leber-System aktiven übersinnlichen Kräfte. „Es gibt einen Zeitpunkt zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, wo eine vollständige Umstülpung stattfindet, wo das Innere nach Außen gekehrt wird, wo sich das, was sich in unserem unteren Menschen als der Zusammenhang darstellte zwischen der Leber- und Milz-Organisation, umgestaltet in seiner ganzen Kraftstruktur zu demjenigen, was in uns ist als Gehör- (bzw. Ohr-) Organisation, wenn wir wiedergeboren werden.“ (Lit.: Guenther Wachsmuth).

"Für die traditionelle Medizin Chinas gilt das Ohr als Widerspiegelung der Niere und der äußere Gehörgang als die Öffnung der Nieren. Bestimmte Partien des Ohres werden zusätzlich bestimmten Organsystemen zugeordnet. Das Ohrläppchen entspricht danach der Niere" (Lit.: Michael Noack).

Es gibt auch eine Legende, nach der der Gautama Buddha von einem Besucher nach der Bedeutung seiner besonders langen Ohrläppchen gefragt wird und er diesem antwortet, dass die Ohrläppchen um so länger seien, je mehr Erdenleben "im Rad der Wiedergeburten" bereits zurückgelegt worden seien.

In Rudolf Steiners Werk ist aber keine abschliessende Aufklärung über die Frage der Ohrläppchen zu finden, so dass die genannte Buddha-Legende und die weiteren Quellen nur als Anhaltspunkt zur Hypothesenbildung dienen können.

Falls die vorstehenden Ausführungen sich aus anthroposophischer Sicht bejahen ließen, so müssten die sogenannten Heuschreckenmenschen (Ichlose Menschen) als eines ihrer wesentlichen Erkennungsmerkmale - neben der Jugendlichkeit ihrer Gesichtszüge - in der Regel nur über verkümmerte bzw. keine Ohrläppchen verfügen, wie dies bspw. bei Bill Gates (der Begründer von Microsoft Inc.) und bei Philipp Rösler (ein führender deutscher FDP-Politiker) der Fall ist, um nur einmal zwei Prominente beispielhaft zu benennen.

Literatur

  • Rudolf Steiner: Das Zusammenwirken von Ärzten und Seelsorgern. Pastoral-Medizinischer Kurs, GA 318, Dornach 1994
  • Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104, Dornach 1985

Weblinks

Siehe auch




Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.