Kartoffelgenuss

Aus AnthroWiki
Version vom 1. Februar 2011, 10:16 Uhr von imported>Michael.heinen-anders

"Der Hausfrau soll es nicht an Kohl noch an Rüben oder sonst einem Gemüse im Topf ermangeln, damit dem unseligen Kartoffelgenuss nur einigermassen das Gleichgewicht gehalten werde" (Johann Wolfgang von Goethe). Auch Rudolf Steiner kritisierte den Kartoffelgenuss, der einseitig intellektuelle Fähigkeiten im Vorderhirn fördere, während das eigentlich geistige im Mittelhirn dadurch vernachlässigt werde. “Also sehen Sie, während wir beim Menschen vom Bauch zum Kopf gehen müssen, von unten herauf, müssen wir bei der Pflanze den umgekehrten Weg machen, von der Blüte zu den Wurzeln. Die Wurzel der Pflanze ist mit dem Kopf verwandt. Wenn wir das bedenken, wird uns gewissermaßen ein Licht aufgehen über die Bedeutung der Kartoffel. Denn die Kartoffel, die hat Knollen; das ist etwas, was nicht ganz Wurzel geworden ist. Man ißt also, wenn man viel Kartoffeln ißt, vorzugsweise Pflanzen, die nicht ganz Wurzel geworden sind. Wenn man sich also beschränkt auf das Kartoffelessen und zu viel Kartoffeln ißt, kriegt man nicht genug (geistiges) in den Kopf hinein. Es bleibt unten in dem Verdauungstrakt. So daß es also so ist, daß mit dem Kartoffelessen die Menschen in Europa ihren Kopf, ihr Gehirn vernachlässigt haben. Diesen Zusammenhang sieht man erst, wenn man Geisteswissenschaft treibt. Da sagt man sich: Seit in Europa diese Kartoffelnahrung immer mehr und mehr überhand genommen hat, seit der Zeit ist der Kopf der Menschen unfähiger geworden.” (Lit.: GA 350, S. 203f). Andere Lebensmittel sind dagegen geeigneter, das geistige Denken anzuregen. "Man kann sagen, Rettiche regen das Denken an. - Und man braucht gar nicht selber sehr tätig zu sein im Denken; da kommen die (geistigen) Gedanken, wenn man Rettich ißt, so starke Gedanken, daß sie sogar noch ganz mächtige Träume machen. Wer viel Kartoffeln ißt, dem kommen nicht starke (geistige) Gedanken, dagegen kommen ihm Träume, die (es) ihm schwer machen. Und derjenige, der also fortwährend Kartoffeln essen muß, der wird eigentlich fortwährend müde sein und fortwährend (geistig) schlafen und träumen wollen. Daher hat es eine große kulturhistorische Bedeutung, große geschichtliche Bedeutung, was für Nahrungsmittel eigentlich an die Menschen herankommen." (Lit.: GA 350, S. 211).


Literatur

  • Rudolf Steiner, Rhythmen im Kosmos und im Menschenwesen – Wie kommt man zum Schauen der geistigen Welt, GA 350, Elfter Vortrag vom 18.07.1923, Dornach 1980, S. 203ff
  • Udo Renzenbrink, Elsbeth Renzenbrink, Arbeitskreis für Ernährungsforschung: Ernährungskunde aus anthroposophischer Erkenntnis: Grundfragen-Auswirkungen-Anwendung, Rudolf-Geering-Vlg., 3. Auflage, Dornach 1988, S. 89f
  • Johann Wolfgang von Goethe: Wilhelm Meisters Wanderjahre, Erstes Buch, 6. Kapitel