Auferstehung: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Auferstehung''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] αναστασις, anastasis; [[Wikipedia:Latein|lat.]] resurrectio) '''des Leibes''' bedeutet die Wiedervereinigung der zuvor durch den [[Tod]] vom [[Leib]] getrennten [[Seele]] mit ihrem nunmehr wiederhergestellten, aber ''nicht mehr verweslichen'' Leib. Sie setzt die [[Unsterblichkeit]] der entkörperten Seele voraus, ist aber mehr als diese, indem sie darüber hinaus auch die Unvergänglichkeit bzw. Wiedererrichtung der Leibesgestalt garantiert.
Die '''Auferstehung''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] αναστασις, anastasis; [[Wikipedia:Latein|lat.]] resurrectio) '''des Leibes''' bedeutet die Wiedervereinigung der zuvor durch den [[Tod]] vom [[Leib]] getrennten [[Seele]] mit ihrem nunmehr wiederhergestellten, aber ''nicht mehr verweslichen'' Leib. Sie setzt die [[Unsterblichkeit]] der entkörperten Seele voraus, ist aber mehr als diese, indem sie darüber hinaus auch die Unvergänglichkeit bzw. Wiedererrichtung der Leibesgestalt garantiert.


== Die Schattenwelt des Totenreichs ==
In der [[Griechisch-Lateinische Kultur|antiken griechischen Kultur]] hatte man die Schrecknisse des [[Tod]]es erstmals ganz tief innerlich erfahren. Im Griechentum hatte sich die Menschheit ganz intensiv in die Schönheiten der sinnlichen Welt eingelebt und der Tod erschien als schmerzlichster Verlust dieser wunderschönen äußeren Erdenwelt, als ein hinübergehen in das düstere Reich der Schatten. Der in der [[Unterwelt]] weilende [[Wikipedia:Achilles|Achilles]] spricht es in [[Wikipedia:Homer|Homer]]s [[Wikipedia:Odyssee|Odyssee]] deutlich aus:
In der [[Griechisch-Lateinische Kultur|antiken griechischen Kultur]] hatte man die Schrecknisse des [[Tod]]es erstmals ganz tief innerlich erfahren. Im Griechentum hatte sich die Menschheit ganz intensiv in die Schönheiten der sinnlichen Welt eingelebt und der Tod erschien als schmerzlichster Verlust dieser wunderschönen äußeren Erdenwelt, als ein hinübergehen in das düstere Reich der Schatten. Der in der [[Unterwelt]] weilende [[Wikipedia:Achilles|Achilles]] spricht es in [[Wikipedia:Homer|Homer]]s [[Wikipedia:Odyssee|Odyssee]] deutlich aus:


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Die ganze sinnliche griechische Kultur stellte zunächst überall das in voller Jugendkraft blühende Leben dar, den Jüngling, die Jungfrau, aber niemals den alternden Greis. Erst in späteren Zeiten trat dann das Bild des Todes auch immer mehr hervor, aber man hatte vor diesen Bildern auch immer große Furcht. In früheren Kulturen war zwar auch schon der Tod als entscheidender Einschnitt des Lebens erfahren worden, aber man hatte noch ein deutliches Erleben davon, dass man mit dem Tod in eine lichtvolle geistige Welt hinübertrat. So lichtvoll konnte der Grieche das nicht mehr sehen; er konnte die nachtodliche Welt zunächst nur mehr ganz schattenhaft und bald gar nicht mehr erleben. Der Tod wurde ihm dadurch zur furchtbarsten Lebenstragik, die ihm all das nahm, was ihm das Leben lebenswert machte. Das war etwas, was ihn zutiefst innerlich erschütterte. Darum fiel auch gerade das christliche Bild der Auferstehung des Leibes, der auch der Mensch teilhaftig werden sollte, gerade im griechischen Kulturraum auf so fruchtbaren Boden. Ein bloß seelisch-geistiges Fortbestehen nach dem Tod in einem schattenhaften [[Jenseits]] erschien den Menschen damals – und auch heute noch vielen, sofern sie überhaupt noch an die [[Unsterblichkeit]] der menschlichen [[Seele]] glauben – unerträglich. Aber handelt es sich bei dem ''Glauben an die Auferstehung'' nicht um ein bloßes Wunschdenken, das allem modernen Naturverständnis spottet?
Die ganze sinnliche griechische Kultur stellte zunächst überall das in voller Jugendkraft blühende Leben dar, den Jüngling, die Jungfrau, aber niemals den alternden Greis. Erst in späteren Zeiten trat dann das Bild des Todes auch immer mehr hervor, aber man hatte vor diesen Bildern auch immer große Furcht. In früheren Kulturen war zwar auch schon der Tod als entscheidender Einschnitt des Lebens erfahren worden, aber man hatte noch ein deutliches Erleben davon, dass man mit dem Tod in eine lichtvolle geistige Welt hinübertrat. So lichtvoll konnte der Grieche das nicht mehr sehen; er konnte die nachtodliche Welt zunächst nur mehr ganz schattenhaft und bald gar nicht mehr erleben. Der Tod wurde ihm dadurch zur furchtbarsten Lebenstragik, die ihm all das nahm, was ihm das Leben lebenswert machte. Das war etwas, was ihn zutiefst innerlich erschütterte. Darum fiel auch gerade das christliche Bild der Auferstehung des Leibes, der auch der Mensch teilhaftig werden sollte, gerade im griechischen Kulturraum auf so fruchtbaren Boden. Ein bloß seelisch-geistiges Fortbestehen nach dem Tod in einem schattenhaften [[Jenseits]] erschien den Menschen damals – und auch heute noch vielen, sofern sie überhaupt noch an die [[Unsterblichkeit]] der menschlichen [[Seele]] glauben – unerträglich. Aber handelt es sich bei dem ''Glauben an die Auferstehung'' nicht um ein bloßes Wunschdenken, das allem modernen Naturverständnis spottet?


== Grundlegendes zum geisteswissenschaftlichen Verständnis der Auferstehung ==
Wir werden uns der ''Tatsache der Auferstehung'' erkenntnismäßig nur nähern können, wenn wir verstehen lernen, wie der ''unverwesliche'' [[Physischer Leib|physische Leib]] beschaffen ist, der durch die Auferstehung vollkommen wieder hergestellt wird. Dass es sich dabei nicht einfach um den ''verweslichen'' [[stofflich]]en Leib handelt, in dem der [[Mensch]] bis zu seinem irdischen Tod gelebt hat, liegt auf der Hand. Hier hat [[Rudolf Steiner]] entscheidende Hinweise zu einem tieferen Verständnis gegeben. Auferstehung bedeutet nach [[Geisteswissenschaft|geisteswissenschaftlicher]] Auffassung die vollständige Wiederherstellung des menschlichen [[Phantom]]s, der [[Individuum|individuellen]] [[geist]]igen [[Formgestalt]] des [[Physischer Leib|physischen Leibes]]. Diese Formgestalt des Menschen war zunächst nur [[übersinnlich]] sichtbar. Durch die [[luziferisch]]e Versuchung und den [[Sündenfall]], durch den der [[Mensch]] nun auch in den Einflussbereich [[Ahriman]]s kam, wurde das Phantom nach und nach zerstört. Dadurch lagerte sich irdische [[Materie]], die in gewissem Sinn nichts anderes ist als ''zerbrochene, zerstörte Form'', in die physische Formgestalt ein und machte so den physischen Leib [[sinnlich]] sichtbar. Wir müssen also streng unterscheiden zwischen [[Physischer Leib|physischem Leib]] und [[Stofflicher Leib|stofflichem Leib]]. Zur Zeit des [[Mysterium von Golgatha|Mysteriums von Golgatha]] hatte die Verstofflichung des physischen Leibes ihren Höhepunkt erreicht.  
Wir werden uns der ''Tatsache der Auferstehung'' erkenntnismäßig nur nähern können, wenn wir verstehen lernen, wie der ''unverwesliche'' [[Physischer Leib|physische Leib]] beschaffen ist, der durch die Auferstehung vollkommen wieder hergestellt wird. Dass es sich dabei nicht einfach um den ''verweslichen'' [[stofflich]]en Leib handelt, in dem der [[Mensch]] bis zu seinem irdischen Tod gelebt hat, liegt auf der Hand. Hier hat [[Rudolf Steiner]] entscheidende Hinweise zu einem tieferen Verständnis gegeben. Auferstehung bedeutet nach [[Geisteswissenschaft|geisteswissenschaftlicher]] Auffassung die vollständige Wiederherstellung des menschlichen [[Phantom]]s, der [[Individuum|individuellen]] [[geist]]igen [[Formgestalt]] des [[Physischer Leib|physischen Leibes]]. Diese Formgestalt des Menschen war zunächst nur [[übersinnlich]] sichtbar. Durch die [[luziferisch]]e Versuchung und den [[Sündenfall]], durch den der [[Mensch]] nun auch in den Einflussbereich [[Ahriman]]s kam, wurde das Phantom nach und nach zerstört. Dadurch lagerte sich irdische [[Materie]], die in gewissem Sinn nichts anderes ist als ''zerbrochene, zerstörte Form'', in die physische Formgestalt ein und machte so den physischen Leib [[sinnlich]] sichtbar. Wir müssen also streng unterscheiden zwischen [[Physischer Leib|physischem Leib]] und [[Stofflicher Leib|stofflichem Leib]]. Zur Zeit des [[Mysterium von Golgatha|Mysteriums von Golgatha]] hatte die Verstofflichung des physischen Leibes ihren Höhepunkt erreicht.  


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Die [[Alchemist]]en deuten auf die Wiederherstellung der physischen Formgestalt des Menschen hin mit der Bereitung des [[Stein der Weisen|Steins der Weisen]].
Die [[Alchemist]]en deuten auf die Wiederherstellung der physischen Formgestalt des Menschen hin mit der Bereitung des [[Stein der Weisen|Steins der Weisen]].


== Vom todesähnliche Einweihungsschlaf in den vorchristlichen Mysterien zur Tatsache der Auferstehung ==
[[Bild:Gruenewald Isenheimer Altar Auferstehung Sonnengeburt.jpg|thumb|250px|[[Wikipedia:Isenheimer Altar|Isenheimer Altar]], rechter Flügel der aufgeklappten zweiten Schauseite: Christi Auferstehung von den Toten als Sonnengeburt, 1512 - 1516, Meister Mathis Nithart bzw. Gothart ([[Wikipedia:Matthias Grünewald|Matthias Grünewald]])]]
[[Bild:Gruenewald Isenheimer Altar Auferstehung Sonnengeburt.jpg|thumb|250px|[[Wikipedia:Isenheimer Altar|Isenheimer Altar]], rechter Flügel der aufgeklappten zweiten Schauseite: Christi Auferstehung von den Toten als Sonnengeburt, 1512 - 1516, Meister Mathis Nithart bzw. Gothart ([[Wikipedia:Matthias Grünewald|Matthias Grünewald]])]]
Weitreichende Angaben zum Verständnis der Auferstehung des Christus und den damit verbundenen objektiven Folgen für die Menschheit hat [[Rudolf Steiner]] vor allem in dem im Oktober 1911 in [[Wikipedia:Karlsruhe|Karlsruhe]] gehaltenen [[Vortragszyklus]] "[[Von Jesus zu Christus]]" ([[Zyklus 19]]) gegeben. Tod und Auferstehung des Gottes, wie sie auch in vorchristlichen Zeiten in den imaginativen Schilderungen vieler Mythen und Kulte vorkommen, etwa im [[Adonis]]-Kult oder im [[Mithras-Kult]], wurden in  bildhaft kultischer Form auch im [[Einweihung]]sweg vieler Mysterienstätten durchlebt, wo der Einzuweihende durch einen drei Tage währenden todesähnlichen Zustand hindurchging, wie es etwa auch in den [[Ägyptische Mysterien|ägyptischen Mysterien]] der Fall war. Was in den Mysterienstätten bildhaft erfahren werden konnte, wurde durch den Tod und die Auferstehung des [[Christus]] zur einmaligen historischen ''Tatsache'' auf dem [[Physischer Plan|physischen Plan]]. Dass es sich hierbei um eine ''Tatsache'' und nicht nur um ein seelisch-bildhaftes Erleben handelt, legen auch schon die detailreichen Schilderungen der Evangelien nahe. Dabei wird zugleich deutlich, dass Auferstehung nicht einfach die Wiederauferweckung des sterblichen fleischlichen [[Leib]]es bedeutet. Denn merkwürdig muss es jedenfalls erscheinen, dass der Auferstandene seinen Getreuen, wie deutlich geschildert wird, in physischer Gestalt erscheint, dass sie ihn, mit dem sie ständig beisammen waren, aber dennoch zunächst nicht erkennen. Auch [[Maria Magdalena]], die als erste dem Auferstandenen begegnet, hält ihn zunächst für den Gärtner und erkennt ihn erst, als der [[Christus]] sie anspricht. Nicht mit sinnlichen Augen sehen Maria und die Jünger den Auferstandenen, sondern sie erleben den auferstandenen physischen Leib des Christus Jesus als zunächst noch unverstandene [[Imagination]], deren Bedeutung sich erst durch die Stimme der [[Inspiration]], die von dem Christus selbst ausgeht, enthüllt.  
Weitreichende Angaben zum Verständnis der Auferstehung des Christus und den damit verbundenen objektiven Folgen für die Menschheit hat [[Rudolf Steiner]] vor allem in dem im Oktober 1911 in [[Wikipedia:Karlsruhe|Karlsruhe]] gehaltenen [[Vortragszyklus]] "[[Von Jesus zu Christus]]" ([[Zyklus 19]]) gegeben. Tod und Auferstehung des Gottes, wie sie auch in vorchristlichen Zeiten in den imaginativen Schilderungen vieler Mythen und Kulte vorkommen, etwa im [[Adonis]]-Kult oder im [[Mithras-Kult]], wurden in  bildhaft kultischer Form auch im [[Einweihung]]sweg vieler Mysterienstätten durchlebt, wo der Einzuweihende durch einen drei Tage währenden todesähnlichen Zustand hindurchging, wie es etwa auch in den [[Ägyptische Mysterien|ägyptischen Mysterien]] der Fall war. Was in den Mysterienstätten bildhaft erfahren werden konnte, wurde durch den Tod und die Auferstehung des [[Christus]] zur einmaligen historischen ''Tatsache'' auf dem [[Physischer Plan|physischen Plan]]. Dass es sich hierbei um eine ''Tatsache'' und nicht nur um ein seelisch-bildhaftes Erleben handelt, legen auch schon die detailreichen Schilderungen der Evangelien nahe. Dabei wird zugleich deutlich, dass Auferstehung nicht einfach die Wiederauferweckung des sterblichen fleischlichen [[Leib]]es bedeutet. Denn merkwürdig muss es jedenfalls erscheinen, dass der Auferstandene seinen Getreuen, wie deutlich geschildert wird, in physischer Gestalt erscheint, dass sie ihn, mit dem sie ständig beisammen waren, aber dennoch zunächst nicht erkennen. Auch [[Maria Magdalena]], die als erste dem Auferstandenen begegnet, hält ihn zunächst für den Gärtner und erkennt ihn erst, als der [[Christus]] sie anspricht. Nicht mit sinnlichen Augen sehen Maria und die Jünger den Auferstandenen, sondern sie erleben den auferstandenen physischen Leib des Christus Jesus als zunächst noch unverstandene [[Imagination]], deren Bedeutung sich erst durch die Stimme der [[Inspiration]], die von dem Christus selbst ausgeht, enthüllt.  
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" {{Lit|GA 131, S 135ff}}
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== Erste Begegnungen mit dem Auferstandenen ==
In allen Evangelienberichten sind es zuerst die Frauen, die die ersten Zeichen der sich vollziehenden Auferstehung wahrnehmen. Die empfindsamere weibliche Seele öffnet sich leichter der sich entfaltenden Schau. Es kommt aber nicht unmittelbar zur Schau des Auferstandenen, sondern er enthüllt sich erst nach und nach aus der Mitte der ihn umgebenden Engelscharen. Stufenweise nacheinander enthüllen die Evangelien das Geschehen, wobei jedes einzelne einen besonderen Aspekt hervorhebt, und erst in der Gesamtheit aller vier Evangelien wird das ganze Bild deutlich:
=== Matthäus-Evangelium ===
Die Schilderung bleibt hier zunächst ganz draußen in der Natur. Die österlichen Früh-lingsstürme haben ihren Höhepunkt erreicht, das Erdbeben, das von Karfreitag an die Erde erschüttert hat, kulminiert in letzten Stößen von elementarer Stärke. Der Felsen vor dem Grab wird weggerollt. Die Frauen bleiben außerhalb des Grabes:
<div style="margin-left:20px">
1 Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria von Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. 2 Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. 3 Seine Gestalt war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. 4 Die Wachen aber erschraken aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot. 5 Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, daß ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. 6 Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte, wo er gelegen hat; 7 und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern, daß er auferstanden ist von den Toten. Und siehe, er wird vor euch hingehen nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. ([http://www.bibel-online.net/buch/40.matthaeus/28.html#28,1 Mt 28,1])
</div>
Der "Engel des Herrn" wirkt bis in die Naturkräfte herein. Er stammt aus der Hierarchie der [[Geister der Form]] ([[Exusiai]] oder [[Gewalten]]). Ähnlich finden wir in der [[Apoklaypse des Johannes]] die Schilderung des [[Menschensohn]]es:
<div style="margin-left:20px">
9 Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses von Jesus. 10 Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune, 11 die sprach: Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea. 12 Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter 13 und mitten unter den Leuchtern einen, der war einem Menschensohn gleich, angetan mit einem langen Gewand und gegürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel. 14 Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme 15 und seine Füße wie Golderz, das im Ofen glüht, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen; 16 und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht. 17 Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte 18 und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. 19 Schreibe, was du gesehen hast und was ist und was geschehen soll danach. 20 Das Geheimnis der sieben Sterne, die du gesehen hast in meiner rechten Hand, und der sieben goldenen Leuchter ist dies: Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind sieben Gemeinden. ([http://www.bibel-online.net/buch/66.offenbarung/1.html#1,9 Offb 1,9])
In diese Richtung weist auch die Schilderung des Mystikers und Naturforschers [[Wikipedia:Pierre Teilhard de Jardin|Pierre Teilhard de Jardin]], wie er sie in seinem Buch "Das Herz der Materie" {{Lit|Teilhard de Jardin, S 91ff}} gibt.


== Literatur ==
== Literatur ==
#Homer: ''Ilias und Odyssee'', Deutsch von Johann Heinrich Voss, Rheingauer Verlagsgesellschaft, Eltville am Rhein, 1980, S 651
#Homer: ''Ilias und Odyssee'', Deutsch von Johann Heinrich Voss, Rheingauer Verlagsgesellschaft, Eltville am Rhein, 1980, S 651
#Pierre Teilhard de Jardin, Das Herz der Materie, Walter Verlag, Olten 1990
#Rudolf Steiner: ''Von Jesus zu Christus'', [[GA 131]] (1988)
#Rudolf Steiner: ''Von Jesus zu Christus'', [[GA 131]] (1988)
#Rudolf Steiner: ''Bausteine zu einer Erkenntnis des Mysteriums von Golgatha'', [[GA 175]] (1996)
#Rudolf Steiner: ''Bausteine zu einer Erkenntnis des Mysteriums von Golgatha'', [[GA 175]] (1996)

Version vom 9. April 2007, 10:31 Uhr

Die Auferstehung Christi (hê anastasis), Mosaik rechts neben dem Durchgang vom westlichen Vorraum zum großen Kirchenraum in der großen Kirche des Klosters Hosios Lukas, 11. Jahrhundert.
Christus erscheint in dieser Darstellung zuerst im Totenreich, erwartet von alttestamentarischen Königen, vermutlich David und Salomon, überwindet den Tod, zersprengte die Pforte zum Totenreich unter seinen Füßen und ergreift den Arm des knienden alten Adam, hinter dem Eva in Gebetshaltung zu sehen ist.

Die Auferstehung (griech. αναστασις, anastasis; lat. resurrectio) des Leibes bedeutet die Wiedervereinigung der zuvor durch den Tod vom Leib getrennten Seele mit ihrem nunmehr wiederhergestellten, aber nicht mehr verweslichen Leib. Sie setzt die Unsterblichkeit der entkörperten Seele voraus, ist aber mehr als diese, indem sie darüber hinaus auch die Unvergänglichkeit bzw. Wiedererrichtung der Leibesgestalt garantiert.

Die Schattenwelt des Totenreichs

In der antiken griechischen Kultur hatte man die Schrecknisse des Todes erstmals ganz tief innerlich erfahren. Im Griechentum hatte sich die Menschheit ganz intensiv in die Schönheiten der sinnlichen Welt eingelebt und der Tod erschien als schmerzlichster Verlust dieser wunderschönen äußeren Erdenwelt, als ein hinübergehen in das düstere Reich der Schatten. Der in der Unterwelt weilende Achilles spricht es in Homers Odyssee deutlich aus:

Lieber möcht' ich als Knecht einem anderen dienen im Taglohn,
Einem dürftigen Mann, der selber keinen Besitz hat,
Als hier Herrscher sein aller abgeschiedenen Seelen.

(Lit.: Odyssee, 11. Gesang, Vers 489 - 491)

Die ganze sinnliche griechische Kultur stellte zunächst überall das in voller Jugendkraft blühende Leben dar, den Jüngling, die Jungfrau, aber niemals den alternden Greis. Erst in späteren Zeiten trat dann das Bild des Todes auch immer mehr hervor, aber man hatte vor diesen Bildern auch immer große Furcht. In früheren Kulturen war zwar auch schon der Tod als entscheidender Einschnitt des Lebens erfahren worden, aber man hatte noch ein deutliches Erleben davon, dass man mit dem Tod in eine lichtvolle geistige Welt hinübertrat. So lichtvoll konnte der Grieche das nicht mehr sehen; er konnte die nachtodliche Welt zunächst nur mehr ganz schattenhaft und bald gar nicht mehr erleben. Der Tod wurde ihm dadurch zur furchtbarsten Lebenstragik, die ihm all das nahm, was ihm das Leben lebenswert machte. Das war etwas, was ihn zutiefst innerlich erschütterte. Darum fiel auch gerade das christliche Bild der Auferstehung des Leibes, der auch der Mensch teilhaftig werden sollte, gerade im griechischen Kulturraum auf so fruchtbaren Boden. Ein bloß seelisch-geistiges Fortbestehen nach dem Tod in einem schattenhaften Jenseits erschien den Menschen damals – und auch heute noch vielen, sofern sie überhaupt noch an die Unsterblichkeit der menschlichen Seele glauben – unerträglich. Aber handelt es sich bei dem Glauben an die Auferstehung nicht um ein bloßes Wunschdenken, das allem modernen Naturverständnis spottet?

Grundlegendes zum geisteswissenschaftlichen Verständnis der Auferstehung

Wir werden uns der Tatsache der Auferstehung erkenntnismäßig nur nähern können, wenn wir verstehen lernen, wie der unverwesliche physische Leib beschaffen ist, der durch die Auferstehung vollkommen wieder hergestellt wird. Dass es sich dabei nicht einfach um den verweslichen stofflichen Leib handelt, in dem der Mensch bis zu seinem irdischen Tod gelebt hat, liegt auf der Hand. Hier hat Rudolf Steiner entscheidende Hinweise zu einem tieferen Verständnis gegeben. Auferstehung bedeutet nach geisteswissenschaftlicher Auffassung die vollständige Wiederherstellung des menschlichen Phantoms, der individuellen geistigen Formgestalt des physischen Leibes. Diese Formgestalt des Menschen war zunächst nur übersinnlich sichtbar. Durch die luziferische Versuchung und den Sündenfall, durch den der Mensch nun auch in den Einflussbereich Ahrimans kam, wurde das Phantom nach und nach zerstört. Dadurch lagerte sich irdische Materie, die in gewissem Sinn nichts anderes ist als zerbrochene, zerstörte Form, in die physische Formgestalt ein und machte so den physischen Leib sinnlich sichtbar. Wir müssen also streng unterscheiden zwischen physischem Leib und stofflichem Leib. Zur Zeit des Mysteriums von Golgatha hatte die Verstofflichung des physischen Leibes ihren Höhepunkt erreicht.

Dadurch, dass der Christus mit seiner ganzen weltenschöpferischen Kraft für drei Jahre in dem Leib des Jesus von Nazareth gelebt hatte und durch den Tod auf Golgatha gegangen war, konnte aus dem Grab erstmals ein vollständiges, unzerstörtes Phantom als reine, immaterielle physische Formgestalt aus dem Grab auferstehen. Indem sich der Phantomleib des Jesus Christus in der Folge vervielfältigt, können seine Formkräfte von jedem Menschen aufgenommen werden, der sich mit dem Christus verbindet. Die zerstörten Phantomleiber der Menschen werden dadurch allmählich geheilt und nach und nach der Auferstehung teilhaftig.

"Am Ende der Erdenentwicklung wird die Kraft, die verloren gegangen ist durch den Sündenfall, die den Menschenleib auflöst, wiedergewonnen sein, wird durch die Kraft des Christus wieder zurückgegeben sein und die Menschenleiber werden dann wirklich in ihrer physischen Gestalt erscheinen." (Lit.: GA 175, S 228)

Die Alchemisten deuten auf die Wiederherstellung der physischen Formgestalt des Menschen hin mit der Bereitung des Steins der Weisen.

Vom todesähnliche Einweihungsschlaf in den vorchristlichen Mysterien zur Tatsache der Auferstehung

Isenheimer Altar, rechter Flügel der aufgeklappten zweiten Schauseite: Christi Auferstehung von den Toten als Sonnengeburt, 1512 - 1516, Meister Mathis Nithart bzw. Gothart (Matthias Grünewald)

Weitreichende Angaben zum Verständnis der Auferstehung des Christus und den damit verbundenen objektiven Folgen für die Menschheit hat Rudolf Steiner vor allem in dem im Oktober 1911 in Karlsruhe gehaltenen Vortragszyklus "Von Jesus zu Christus" (Zyklus 19) gegeben. Tod und Auferstehung des Gottes, wie sie auch in vorchristlichen Zeiten in den imaginativen Schilderungen vieler Mythen und Kulte vorkommen, etwa im Adonis-Kult oder im Mithras-Kult, wurden in bildhaft kultischer Form auch im Einweihungsweg vieler Mysterienstätten durchlebt, wo der Einzuweihende durch einen drei Tage währenden todesähnlichen Zustand hindurchging, wie es etwa auch in den ägyptischen Mysterien der Fall war. Was in den Mysterienstätten bildhaft erfahren werden konnte, wurde durch den Tod und die Auferstehung des Christus zur einmaligen historischen Tatsache auf dem physischen Plan. Dass es sich hierbei um eine Tatsache und nicht nur um ein seelisch-bildhaftes Erleben handelt, legen auch schon die detailreichen Schilderungen der Evangelien nahe. Dabei wird zugleich deutlich, dass Auferstehung nicht einfach die Wiederauferweckung des sterblichen fleischlichen Leibes bedeutet. Denn merkwürdig muss es jedenfalls erscheinen, dass der Auferstandene seinen Getreuen, wie deutlich geschildert wird, in physischer Gestalt erscheint, dass sie ihn, mit dem sie ständig beisammen waren, aber dennoch zunächst nicht erkennen. Auch Maria Magdalena, die als erste dem Auferstandenen begegnet, hält ihn zunächst für den Gärtner und erkennt ihn erst, als der Christus sie anspricht. Nicht mit sinnlichen Augen sehen Maria und die Jünger den Auferstandenen, sondern sie erleben den auferstandenen physischen Leib des Christus Jesus als zunächst noch unverstandene Imagination, deren Bedeutung sich erst durch die Stimme der Inspiration, die von dem Christus selbst ausgeht, enthüllt.

"Was als die größten Tatsachen in den Evangelien geschildert ist, sind im Grunde genommen Einweihungstatsachen, Vorgänge, welche sich zunächst im Innern des Tempelgeheimnisses der Mysterien abgespielt haben, wenn dieser oder jener Mensch, der dafür würdig erachtet worden war, durch die Hierophanten eingeweiht wurde. Da hat ein solcher Mensch, nachdem er lange Zeit hindurch dazu vorbereitet worden war, eine Art Tod und eine Art Auferstehung durchgemacht; und auch gewisse Lebensverhältnisse mußte er durchmachen, welche uns in den Evangelien wiedererscheinen — zum Beispiel als die Versuchungsgeschichte, als die Geschichte auf dem Ölberg und dergleichen. Weil sich das so verhält, erscheinen auch die Beschreibungen der alten Eingeweihten, die nicht Biographien im gewöhnlichen Sinne des Wortes sein wollen, so ähnlich den Evangeliengeschichten von dem Christus Jesus...

Aber wenn wir auch zugeben müssen, daß wir auf diese Art für wichtige Vorgänge, die uns in den Evangelien dargestellt werden, die Vorbilder zu suchen haben in den Einweihungszeremonien der alten Mysterien, so sehen wir doch auf der anderen Seite handgreiflich, daß die großen Lehren des Christus-Jesus-Lebens überall durchtränkt sind in den Evangelien mit Einzelangaben, die nun nicht eine bloße Wiederholung der Einweihungszeremonien sein wollen, sondern die uns recht sehr darauf hinweisen, daß unmittelbar Tatsächliches geschildert wird. Oder müssen wir nicht sagen, daß es in einer merkwürdigen Weise einen tatsächlichen Eindruck macht, wenn uns im Johannes-Evangelium folgendes geschildert wird (Kapitel 20, 1-17):

«Am ersten "Wochentage aber kommt Maria, die von Magdala, morgens frühe, da es noch dunkel war, zu dem Grabe, und sieht den Stein vom Grabe weggenommen. Da läuft sie und geht zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, welchen Jesus lieb hatte, und sagt zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grabe genommen, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Da ging Petrus hinaus und der andere Jünger, und gingen zum Grabe. Es liefen aber die beiden miteinander und der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst an das Grab, und beugte sich vor und sieht die Leintücher da liegen, hinein ging er jedoch nicht. Da kommt Simon Petrus hinter ihm drein, und er trat in das Grab hinein und sieht die Leintücher liegen, und das Schweißtuch, das auf seinem Kopf gelegen war, nicht bei den Leintüchern liegen, sondern für sich zusammengewickelt an einem besonderen Ort. Hierauf ging denn auch der andere Jünger hinein, der zuerst zum Grab gekommen war, und sah es und glaubte. Denn noch hatten sie die Schrift nicht verstanden, daß er von den Toten auferstehen müsse. Da gingen die Jünger wieder heim. Maria aber stand außen am Grabe weinend. Indem sie so weinte, beugte sie sich vor in das Grab, und schaut zwei Engel in weißen Gewändern da sitzend, einen zu Häupten und einen zu Füßen, wo der Leichnam Jesu gelegen war. Dieselben sagen zu ihr: Weib, was weinst du? Sagt sie zu ihnen: weil sie meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Als sie dies gesagt hatte, kehrte sie sich um und schaut Jesus dastehend, und erkannte ihn nicht. Sagt Jesus zu ihr: Weib, was weinst du? Wen suchst du? Sie, in der Meinung, es sei der Gartenhüter, sagt zu ihm: Herr, wenn du ihn fortgetragen, sage mir, wo du ihn hingelegt, so werde ich ihn holen. Sagt Jesus zu ihr: Maria! Da wendet sie sich und sagt zu ihm hebräisch: Rabbuni! das heißt: Meister. Sagt Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an; denn noch bin ich nicht aufgestiegen zu dem Vater!»

Da haben wir eine Situation so mit Einzelheiten geschildert, daß wir kaum etwas vermissen, wenn wir uns in unserer Imagination ein Bild machen wollen, so, wenn zum Beispiel gesagt wird, daß der eine Jünger schneller läuft als der andere, daß das Schweißtuch, das den Kopf bedeckt hatte, fortgelegt ist an eine andere Stelle und so weiter. In allen Einzelheiten sehen wir etwas geschildert, was keinen Sinn hätte, wenn es sich nicht auf Tatsachen beziehen würde. Auf eins wurde auch schon bei anderer Gelegenheit aufmerksam gemacht, daß uns erzählt wird: Maria erkannte den Christus Jesus nicht. Und es wurde darauf aufmerksam gemacht, wie es möglich wäre, daß man jemanden, den man vorher gekannt hat, nach drei Tagen nicht in derselben Gestalt wiedererkennen würde? Daß der Christus also in einer veränderten Gestalt der Maria erschienen ist, das muß auch berücksichtigt werden; denn sonst hätten diese Worte auch keinen Sinn. " (Lit.: GA 131, S 135ff)

Erste Begegnungen mit dem Auferstandenen

In allen Evangelienberichten sind es zuerst die Frauen, die die ersten Zeichen der sich vollziehenden Auferstehung wahrnehmen. Die empfindsamere weibliche Seele öffnet sich leichter der sich entfaltenden Schau. Es kommt aber nicht unmittelbar zur Schau des Auferstandenen, sondern er enthüllt sich erst nach und nach aus der Mitte der ihn umgebenden Engelscharen. Stufenweise nacheinander enthüllen die Evangelien das Geschehen, wobei jedes einzelne einen besonderen Aspekt hervorhebt, und erst in der Gesamtheit aller vier Evangelien wird das ganze Bild deutlich:

Matthäus-Evangelium

Die Schilderung bleibt hier zunächst ganz draußen in der Natur. Die österlichen Früh-lingsstürme haben ihren Höhepunkt erreicht, das Erdbeben, das von Karfreitag an die Erde erschüttert hat, kulminiert in letzten Stößen von elementarer Stärke. Der Felsen vor dem Grab wird weggerollt. Die Frauen bleiben außerhalb des Grabes:

1 Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria von Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. 2 Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. 3 Seine Gestalt war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. 4 Die Wachen aber erschraken aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot. 5 Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, daß ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. 6 Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte, wo er gelegen hat; 7 und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern, daß er auferstanden ist von den Toten. Und siehe, er wird vor euch hingehen nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. (Mt 28,1)

Der "Engel des Herrn" wirkt bis in die Naturkräfte herein. Er stammt aus der Hierarchie der Geister der Form (Exusiai oder Gewalten). Ähnlich finden wir in der Apoklaypse des Johannes die Schilderung des Menschensohnes:

9 Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses von Jesus. 10 Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune, 11 die sprach: Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea. 12 Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter 13 und mitten unter den Leuchtern einen, der war einem Menschensohn gleich, angetan mit einem langen Gewand und gegürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel. 14 Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme 15 und seine Füße wie Golderz, das im Ofen glüht, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen; 16 und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht. 17 Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte 18 und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. 19 Schreibe, was du gesehen hast und was ist und was geschehen soll danach. 20 Das Geheimnis der sieben Sterne, die du gesehen hast in meiner rechten Hand, und der sieben goldenen Leuchter ist dies: Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind sieben Gemeinden. (Offb 1,9)

In diese Richtung weist auch die Schilderung des Mystikers und Naturforschers Pierre Teilhard de Jardin, wie er sie in seinem Buch "Das Herz der Materie" (Lit.: Teilhard de Jardin, S 91ff) gibt.

Literatur

  1. Homer: Ilias und Odyssee, Deutsch von Johann Heinrich Voss, Rheingauer Verlagsgesellschaft, Eltville am Rhein, 1980, S 651
  2. Pierre Teilhard de Jardin, Das Herz der Materie, Walter Verlag, Olten 1990
  3. Rudolf Steiner: Von Jesus zu Christus, GA 131 (1988)
  4. Rudolf Steiner: Bausteine zu einer Erkenntnis des Mysteriums von Golgatha, GA 175 (1996)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.