Eigenbewegungssinn und Ahnenkult: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Eigenbewegungssinn''' ist einer der zwölf [[physisch]]en [[Sinne]], von denen [[Rudolf Steiner]] in seiner [[Sinneslehre]] gesprochen hat und ermöglicht die Wahrnehmung der eigenen Körperbewegung. In der Medizin wird das heute als [[Wikipedia:Tiefesensibilität|Tiefesensibilität]] bezeichnet, die zusammen mit dem [[Gleichgewichtssinn]] die [[Wikipedia:Propriozeption|Propriozeption]] oder ''Propriorezeption'' (von [[Latein|lateinisch]] ''proprius'' „eigen“ und ''recipere'' „aufnehmen“), die Wahrnehmung der eigenen  Körperbewegung und -lage im Raum ermöglicht.<ref>Buser K., e.a.: ''Kurzlehrbuch medizinische Psychologie- medizinische Soziologie'', Urban&FischerVerlag, 2007, S.93, ISBN 3437432117, [http://books.google.de/books?id=6l7mg2TNNloC&pg=PT108&lpg=PT108&dq=Propriozeption+definition&source=bl&ots=Fk3J-M2-QA&sig=kMLLW2Mt23ClgnHtiWlLqu_qoqE&hl=de&ei=6rHjSa78HdOPsAaamZzkCA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=7]</ref> bezeichnet wird.
Der '''Ahnenkult''', die [[Ritus|rituelle]] und meist von [[Opfer]]n begleitete Verehrung der Geister der verstorbenen Vorfahren, der [[Manen]] (daher auch die Bezeichnung '''Manismus'''), war vor allem in alten Zeiten weit verbreitet als eine Urform der [[Religion]]. Tatsächlich suchte man dabei die Beziehung zu dem nach dem [[Tod]] abgelegten [[Ätherleib]], der bei entsprechend entwickelten [[Mensch]]en noch verhältnismäßig lange erhalten blieb. Durch diesen Ätherleib konnten sich die [[Zeitgeister]], die [[Archai]], offenbaren; diese waren es, die eigentlich verehrt wurden.


Die [[Wikipedia:Tiefensensibilität]] umfasst:
<div style="margin-left:20px">
*'''Lagesinn''', der Informationen über die Position des Körpers im Raum und die Stellung der Gelenke und des Kopfes liefert
"Wenn wir weit genug zurückgehen,
*'''Kraftsinn''', der Informationen über den Spannungszustand von Muskeln und Sehnen liefert
finden wir dasjenige, was früher die Menschen als eine atavistische
*'''Bewegungssinn''' (oder '''Kinästhesie''', von [[Wikipedia:Altgriechische Sprache|altgriech.]] ''kinein'' ({{lang|grc|κινειν}}) „sich bewegen“ und ''aísthesis'' ({{lang|grc|αίσθεσις}}) „Wahrnehmung“), durch den eine Bewegungsempfindung und das Erkennen der ''Bewegungsrichtung'' ermöglicht wird.
Weisheit hatten, als ein wirkliches Anschauen der geistigen Welten,
ausgedrückt im Nachklang religiöser Weltanschauungen dadurch, daß
die Menschen verehrten, was mehr oder weniger ein bedeutungsvoller,
hochangesehener Vorfahre war. Das heißt, wir finden in den verschiedenen
Gegenden der Erde religiöse Kulte, die wir als Ahnenkulte
bezeichnen können. Solche Ahnenkulte sind ja noch geblieben bei mehr
oder weniger auf früheren Stufen der Entwickelung stehengebliebenen
Menschen. Menschen also verehren oder schauen verehrend auf zu
einem Ahnen. Was liegt diesem Aufschauen zu Ahnen eigentlich zugrunde?
Was ist die Realität dieses Aufschauens zu Ahnen in alten Zeiten,
in jenen ältesten Zeiten, zu denen noch die Geschichte zurückblicken
kann? Sagen wir: Da geht es in graue Zeiten zurück; dann
haben wir eine gewisse Epoche, in der Ahnenkulte da sind.


== Anmerkungen ==
Solche Ahnenkulte gründeten sich nicht etwa, wie die heutige oberflächliche
Wissenschaft glaubt, darauf, daß die Leute sich einbildeten,
sie müßten zu einem Vorfahren hinaufschauen, sondern die ältesten
Ahnenkulte waren durchaus so, daß die Menschen in gewissen Zeiten
ihres Lebens eine unmittelbare Anschauung des Ahnen hatten. Derjenige,
der hinaufblickte zu einem Ahnen-Gott, kam in gewissen Zeiten
seines Lebens, in Zuständen zwischen Wachen und Schlafen, wie sie ja
in der älteren Menschheitsentwickelung durchaus vorhanden waren,
dazu, mit dem, was er als seinen Ahnen verehrte, wirklich zusammenzusein.
Der Ahne erschien ihm nicht bloß in einem Traume, sondern in
einer traumhaften Vorstellung, die etwas Reales bedeutete für ihn. Und
diejenigen Menschen gehörten zusammen zu einem Ahnendienst, denen
eben ein gemeinschaftlicher Ahne erschien. Dasjenige, was die Menschen
im Geiste schauten, war allerdings eine ins Erhabene hinaufgesteigerte
Menschengestalt; aber hinter dieser Menschengestalt verbarg sich noch
etwas ganz anderes. Will man erkennen, was sich eigentlich hinter dieser
Geistgestalt verbarg, so muß man sich das Folgende vor Augen führen:
Der Ahne war einmal gestorben; er ging von der Erde ab als eine,
wie gesagt, hochangesehene Persönlichkeit, die viel Gutes gewirkt hatte
für eine menschliche Gemeinschaft. Der Ahne war durch die Pforte des
Todes gegangen, war also, während die Menschen zu ihm aufsahen, auf
dem Wege zwischen dem Tod und einer neuen Geburt. Was von dem
Ahnen sahen denn da die Menschen, wenn sie zu ihm aufblickten?
Wir wissen ja, wenn der Mensch durch die Pforte des Todes schreitet,
so ist er noch eine kurze Zeit in seinem Ätherleib; dann wird dieser
Ätherleib abgelegt. Aber das Ablegen bedeutet, daß der Ätherleib in
die geistigen Welten, in die Ätherwelt übertritt. Der Mensch in seinem
Ich und seinem astralischen Leib entwickelt sich weiter; der Ätherleib
geht über in die Ätherwelt. Da der betreffende Mensch Konsistentes
getan hatte auf Erden, blieb die Erinnerung des Ätherleibes lange. Den
Ätherleib ihres Ahnen nahmen die Leute in ihrem alten atavistischen,
traumhaften Hellsehen wahr, verehrten dasjenige, was sich ihnen offenbarte
durch diesen Ätherleib. Aber zwischen dem Tod und einer neuen
Geburt kommt dieser Ätherleib in Berührung mit den Geistern der
höheren Hierarchien, vor allen Dingen mit den Geistern aus der Hierarchie
der Archai, der Zeitgeister. Und weil der Betreffende eine für
die Menschheitsentwickelung bedeutsame Persönlichkeit war, so verband
er sich mit dem Zeitgeist, der die Menschheitsentwickelung um
ein Stück vorwärts brachte.


<references/>
Dasjenige, was sich durch dieses, sagen wir meinetwillen, Gespenst
der Vorfahren kundgab, das war im Grunde genommen der Zeitgeist,
einer der Zeitgeister, so daß die älteste religiöse Kultverehrung dem
Zeitgeist dargebracht wurde. Überall, wo wir zurückgehen bis in die
Zeiten, die noch als graue Zeiten die Geschichte sehen kann, finden wir,
daß die Menschen verehrten die ätherischen Leiber ihrer Vorfahren als
Offenbarungsmittel der Zeitgeister. Also indem wir zu den Ahnenkulten
zurückgehen, haben wir die Verehrung der Zeitgeister, der Archai." {{Lit|{{G|172|200ff}}}}
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== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Ahnenkult}}


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Das Karma des Berufes des Menschen in Anknüpfung an Goethes Leben'', [[GA 172]] (2002), ISBN 3-7274-1720-X {{Vorträge|172}}


#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie. Ein Fragment aus dem Jahre 1910'', [[GA 45]] (1980)
{{GA}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie, Psychosophie, Pneumatosophie'', [[GA 115]] (1980)
#Rudolf Steiner: ''Weltwesen und Ichheit'', [[GA 169]] (1963), Berlin, 20. Juni 1916
#Rudolf Steiner: ''Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der menschlichen Geschichte.'', [[GA 170]] (1978)


[[Kategorie:Sinne]]
[[Kategorie:Religion]]

Version vom 7. August 2013, 01:17 Uhr

Der Ahnenkult, die rituelle und meist von Opfern begleitete Verehrung der Geister der verstorbenen Vorfahren, der Manen (daher auch die Bezeichnung Manismus), war vor allem in alten Zeiten weit verbreitet als eine Urform der Religion. Tatsächlich suchte man dabei die Beziehung zu dem nach dem Tod abgelegten Ätherleib, der bei entsprechend entwickelten Menschen noch verhältnismäßig lange erhalten blieb. Durch diesen Ätherleib konnten sich die Zeitgeister, die Archai, offenbaren; diese waren es, die eigentlich verehrt wurden.

"Wenn wir weit genug zurückgehen, finden wir dasjenige, was früher die Menschen als eine atavistische Weisheit hatten, als ein wirkliches Anschauen der geistigen Welten, ausgedrückt im Nachklang religiöser Weltanschauungen dadurch, daß die Menschen verehrten, was mehr oder weniger ein bedeutungsvoller, hochangesehener Vorfahre war. Das heißt, wir finden in den verschiedenen Gegenden der Erde religiöse Kulte, die wir als Ahnenkulte bezeichnen können. Solche Ahnenkulte sind ja noch geblieben bei mehr oder weniger auf früheren Stufen der Entwickelung stehengebliebenen Menschen. Menschen also verehren oder schauen verehrend auf zu einem Ahnen. Was liegt diesem Aufschauen zu Ahnen eigentlich zugrunde? Was ist die Realität dieses Aufschauens zu Ahnen in alten Zeiten, in jenen ältesten Zeiten, zu denen noch die Geschichte zurückblicken kann? Sagen wir: Da geht es in graue Zeiten zurück; dann haben wir eine gewisse Epoche, in der Ahnenkulte da sind.

Solche Ahnenkulte gründeten sich nicht etwa, wie die heutige oberflächliche Wissenschaft glaubt, darauf, daß die Leute sich einbildeten, sie müßten zu einem Vorfahren hinaufschauen, sondern die ältesten Ahnenkulte waren durchaus so, daß die Menschen in gewissen Zeiten ihres Lebens eine unmittelbare Anschauung des Ahnen hatten. Derjenige, der hinaufblickte zu einem Ahnen-Gott, kam in gewissen Zeiten seines Lebens, in Zuständen zwischen Wachen und Schlafen, wie sie ja in der älteren Menschheitsentwickelung durchaus vorhanden waren, dazu, mit dem, was er als seinen Ahnen verehrte, wirklich zusammenzusein. Der Ahne erschien ihm nicht bloß in einem Traume, sondern in einer traumhaften Vorstellung, die etwas Reales bedeutete für ihn. Und diejenigen Menschen gehörten zusammen zu einem Ahnendienst, denen eben ein gemeinschaftlicher Ahne erschien. Dasjenige, was die Menschen im Geiste schauten, war allerdings eine ins Erhabene hinaufgesteigerte Menschengestalt; aber hinter dieser Menschengestalt verbarg sich noch etwas ganz anderes. Will man erkennen, was sich eigentlich hinter dieser Geistgestalt verbarg, so muß man sich das Folgende vor Augen führen: Der Ahne war einmal gestorben; er ging von der Erde ab als eine, wie gesagt, hochangesehene Persönlichkeit, die viel Gutes gewirkt hatte für eine menschliche Gemeinschaft. Der Ahne war durch die Pforte des Todes gegangen, war also, während die Menschen zu ihm aufsahen, auf dem Wege zwischen dem Tod und einer neuen Geburt. Was von dem Ahnen sahen denn da die Menschen, wenn sie zu ihm aufblickten? Wir wissen ja, wenn der Mensch durch die Pforte des Todes schreitet, so ist er noch eine kurze Zeit in seinem Ätherleib; dann wird dieser Ätherleib abgelegt. Aber das Ablegen bedeutet, daß der Ätherleib in die geistigen Welten, in die Ätherwelt übertritt. Der Mensch in seinem Ich und seinem astralischen Leib entwickelt sich weiter; der Ätherleib geht über in die Ätherwelt. Da der betreffende Mensch Konsistentes getan hatte auf Erden, blieb die Erinnerung des Ätherleibes lange. Den Ätherleib ihres Ahnen nahmen die Leute in ihrem alten atavistischen, traumhaften Hellsehen wahr, verehrten dasjenige, was sich ihnen offenbarte durch diesen Ätherleib. Aber zwischen dem Tod und einer neuen Geburt kommt dieser Ätherleib in Berührung mit den Geistern der höheren Hierarchien, vor allen Dingen mit den Geistern aus der Hierarchie der Archai, der Zeitgeister. Und weil der Betreffende eine für die Menschheitsentwickelung bedeutsame Persönlichkeit war, so verband er sich mit dem Zeitgeist, der die Menschheitsentwickelung um ein Stück vorwärts brachte.

Dasjenige, was sich durch dieses, sagen wir meinetwillen, Gespenst der Vorfahren kundgab, das war im Grunde genommen der Zeitgeist, einer der Zeitgeister, so daß die älteste religiöse Kultverehrung dem Zeitgeist dargebracht wurde. Überall, wo wir zurückgehen bis in die Zeiten, die noch als graue Zeiten die Geschichte sehen kann, finden wir, daß die Menschen verehrten die ätherischen Leiber ihrer Vorfahren als Offenbarungsmittel der Zeitgeister. Also indem wir zu den Ahnenkulten zurückgehen, haben wir die Verehrung der Zeitgeister, der Archai." (Lit.: GA 172, S. 200ff)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Das Karma des Berufes des Menschen in Anknüpfung an Goethes Leben, GA 172 (2002), ISBN 3-7274-1720-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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