Arier und Ennoia: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Arier''' oder '''Airya''' ([[Sanskrit]] आर्य, {{FaS|آریا}}, ārya- „edel“, abgeleitet vom [[Indogermanische Ursprache|Proto-Indogermanischen]] ''*ar-yo-'', etwa „wohlgefügt“) waren ein prähistorisches [[Wikipedia:Nomaden|Nomaden]]volk, das nach den Angaben [[Rudolf Steiner]]s  von der höchstentwickelten [[Unterrasse]]<ref name=Unterrasse>Der Begriff ''[[Unterrasse]]'' entstammt der damals gebräuchlichen Terminologie der [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]] und wurde von [[Rudolf Steiner]] später ebenso wie der Begriff «[[Wurzelrasse]]» nicht mehr verwendet. Steiner hat wiederholt darauf hingewiesen, dass der Begriff «[[Rasse]]» in der [[Kulturepochen|nachatlantischen Zeit]] eigentlich nicht mehr berechtigt ist, da nun nicht mehr die körperliche, sondern die seelisch-geistige Entwicklung in den Vordergrund rückt. Die Gliederung der Menschheit in Rassen wird allmählich völlig überwunden werden und ist schon heute für die geistige Entwicklung der Menschheit bedeutungslos.</ref> der [[Atlantis]], den [[Ursemiten]], abstammte. Zu der Zeit, als die Atlantis unterging, lebten sie in einem Gebiet westlich des heutigen [[Irland]], von wo sie der große [[Sonnen-Eingeweihter|Sonnen-Eingeweihte]], der [[Manu]], nach dem Osten in die Gegend des [[Wikipedia:Tarim-Becken|Tarim-Becken]]s führte. Von hier ausgehend wurden sie die eigentlichen Begründer der [[Kulturepochen|nachatlantischen Kultur]], wobei sie sich in einen [[Urindische Zeit|indischen]] (Indo-Arier) und [[Urpersische Zeit|iranischen]] (Irano-Arier) Zweig spalteten.  
[[Datei:Helen of Troy.jpg|thumb|[[Wikipedia:Evelyn de Morgan|Evelyn de Morgan]]:<br />Helena von Troja ([[Wikipedia:1898|1898]])]]
'''Ennoia''' ({{ELSalt|έννοια}}), der „erste Gedanke“ oder die „erste Denkkraft“ [[Gott]]es, die als [[weib]]liches oder auch als [[Mann|männlich]]-[[weib]]liches [[Geistige Wesen|Geistwesen]], oft auch als Muttergöttin beschrieben wird, ist ein wesentlicher Bestandteil vieler [[Gnosis|gnostischen]] Systeme und wird oft auch mit [[Sophia]] ({{ELSalt|σοφία}}, „[[Weisheit]]“) oder der [[Barbelo]] ({{ELSalt|Βαρβηλώ}}) gleichgesetzt bzw. werden diese, wie etwa auch die [[Epinoia]] ({{ELSalt|έπινοια}}, [[Einsicht]]“), als weitere Entwicklungsstufen der ''Ennoia'' aufgefasst. So erfahren wir etwa im [[Apokryphon des Johannes]] wie der «unbekannte Gott» mittels der ''Ennoia'' die [[Äon|Äonen-Fünfheit]] nach seinem Bild erschaft, die in männlich-weiblichen Paaren ([[syzygie]]n) erscheint und damit genau besehen eine [[Zehn]]heit und in ihrer Gesamtheit zugleich der erste [[Mensch]] ist. Die ''Ennoia'' wird hier auch mit der [[Pronoia]] ({{ELSalt|πρόνοια}}), der [[Vorsehung]], gleichgesetzt.


{{GZ|Unsere Wurzelrasse, die arische, stammt von der höchstentwickelten Unterrasse der Atlantier, der ur-semitischen, ab, die zuletzt ungefähr in der Gegend des heutigen Irland wohnte. Als letzter Rest der untergehenden Atlantis kann die von Plato erwähnte Insel Poseidonis angesehen werden. Manu, eine Führergestalt der Atlantier, führte die reifsten Menschen nach dem Osten.|94|168}}
{{Zitat|Und sein Gedanke Ennoia vollbrachte eine Tat und trat in Erscheinung, das heißt die, die in Erscheinung trat vor ihm in dem Glanz seines Lichtes. Das ist die erste Kraft, welche vor dem All war und welche in Erscheinung trat aus seinem Denken. Sie ist die Pronoia des Alls, ihr Licht leuchtet im Abbild seines Lichtes, die vollkommene Kraft, die das Abbild ist des unsichtbaren, jungfräulichen Geistes, der vollkommen ist. Die erste Kraft, der Ruhm der Barbelo, die vollkommene Herrlichkeit in den Äonen, die Herrlichkeit der Offenbarung, sie gab Lobpreis dem vollkommenen Geist, und sie war es, die ihn preist, denn seinetwegen war sie in Erscheinung getreten.<br>


Mit den im [[19. Jahrhundert|19.]] und [[20. Jahrhundert]] aufblühenden [[Rassentheorie]]n wurde der Begriff „Arier“ zunehmend im Sinn einer vorgeblichen '''Herrenrasse''' bzw. eines '''Herrenvolks''' missbraucht, um damit den [[w:Kolonialismus|Kolonialismus]], [[Rassismus]] und [[Antisemitismus]] zu rechtfertigen.
Dieser ist der erste Gedanke, sein Abbild. Sie wurde der Mutterschoß des Alls, denn sie ist die, die vor ihnen allen ist, der Mutter-Vater, der erste Mensch, der heilige Geist, der dreifach-männliche, der dreifach-kraftvolle, der dreifachbenannte Mannweibliche und der ewige [[Äon]] bei den Unsichtbaren und das erste Herauskommen.<br>


Durch die eingehende Analyse heiliger Texte wie der [[Veden]] und des [[Avesta]] gilt die Existenz eines zentralasiatischen Hirtenvolkes, das sich selbst den Namen ''Aryas'' (Arier) gab, auch für die äußere Forschung als gesichert. Soweit sich darüber hinaus aus archäologischen Funden und aus der Rekonstruktion der [[Indogermanische Ursprache|indogermanischen Ursprache]] erkennen lässt, waren die Arier ein kriegerisches, streng hierarchisch-patriarchalisch organisiertes [[Wikipedia:Nomaden|Nomaden]]volk, das bereits die Kunst des Töpferns, Webens und des Bronzegusses beherrschte. Etwa seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. domestizierten sie das [[Pferd]] (ek'wos) und die [[Kuh]] (gwous). Vermutlich hielten sie auch Schafe, Hunde, Ziegen und Schweine. Die Erfindung des [[Wikipedia:Streitwagen|Streitwagen]]s mit Speichenrädern trug wesentlich zu ihrer militärischen Überlegenheit bei. {{Lit|Kulke/Rothermund, S 44}}
Sie bat den unsichtbaren, jungfräulichen Geist, das ist [[Barbelo]], ihr Erkenntnis zu geben. Und der Geist stimmte zu. Und als er aber zugestimmt hatte, offenbarte sich die erste Erkenntnis. Und sie stellte sich hin mit der Pronoia; diese stammt aus dem Gedanken des unsichtbaren, jungfräulichen Geistes. Sie pries ihn und seine vollkommene Kraft, Barbelo, da sie ihretwegen entstanden waren. Und wiederum bat sie, ihr Unvergänglichkeit zu gewähren, und er stimmte zu. Als er zugestimmt hatte, offenbarte sich die Unvergänglichkeit, und sie stand zusammen mit dem Gedanken und der Ersterkenntnis. Sie pries den Unsichtbaren und Barbelo, deretwegen sie entstanden waren. Und Barbelo bat, ihr ewiges Leben zu geben. Und der unsichtbare Geist stimmte zu. Und als er zugestimmt hatte, trat das ewige Leben in Erscheinung, und sie standen zusammen und priesen den unsichtbaren Geist und Barbelo, deretwegen sie entstanden waren. Und sie bat wiederum, ihr die Wahrheit zu geben. Und der unsichtbare Geist stimmte zu. Und er stimmte zu. Und als er zugestimmt hatte, trat die Wahrheit in Erscheinung. Und sie standen zusammen und priesen den unsichtbaren, vorzüglichen Geist und seine Barbelo, deretwegen sie entstanden waren. Das ist die Fünfheit der Äonen des Vaters, der der erste Mensch ist, das Bild des unsichtbaren Geistes.<br>


Nach dem Untergang der [[Atlantis]] begann eine neue Phase der [[Menschheitsentwicklung]]. Während in der atlantischen Zeit die geistige Entwicklung noch eng mit dem Bau des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] und damit auch mit [[rasse]]mäßigen Kriterien zusammenhing, so wurde sie nun zunehmend von den [[seelisch]]en Eigenschaften der Völker bestimmt <ref name=Rasse>Diese Ansichten Steiners standen in scharfem Gegensatz zu der von den [[Wikipedia:Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] vertretenen [[Rassenlehre]], durch die sie die Arier als vermeintliche "Herrenrasse" verherrlichen wollten. Dass Steiner die Arier von den [[Ursemiten]] ableitete, musste den fanatisch [[Antisemitismus|antisemitisch]] eingestellten Nationalsozialisten dabei besonders anstößig erscheinen. Nachdem Rudolf Steiner schon zu Lebzeiten von den ersten Vertretern des Nationalsozialismus heftig angefeindet worden war, wurde die [[Anthroposophische Gesellschaft]] am [[1. November]] [[1935]] ''"infolge der Gegensätze zwischen den Anschauungen der Anthroposophischen Gesellschaft und den vom Nationalsozialismus vertretenen völkischen Gedanken"'' per Dekret [[Wikipedia:Reinhard Heydrich|Reinhard Heydrichs]] verboten.</ref>. In der [[Urindische Kultur|urindischen Zeit]] wurde der menschliche [[Ätherleib]] zur Reife gebracht, in der [[Urpersische Kultur|urpersischen Zeit]], in der auch die [[Domestizierung]] der [[Tier]]e begann, der [[Astralleib]]; mit der [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptisch-chaldäischen Kultur]] begann schließlich die eigentliche [[Seele]]nentwicklung.
Dies ist die [[Pronoia]], das ist die Barbelo, und der Gedanke und die Erst-Erkenntnis und die Unvergänglichkeit und das ewige Leben und die Wahrheit. Das ist die mannweibliche Fünfheit der Äonen, welche ist die [[Zehn]]heit der Äonen, welche ist der Vater.|Apokryphon des Johannes|NHC II,1 [http://web.archive.org/web/20070807112928/http://wwwuser.gwdg.de/~rzellwe/nhs/node67.html]}}


{{GZ|Was wir heute Rassen nennen, das sind nur noch Überbleibsel jener bedeutsamen Unterschiede der Menschen, wie sie in der alten Atlantis üblich waren. So recht anwendbar ist der Rassenbegriff nur auf die alte Atlantis. Daher haben wir, da wir rechnen mit einer wirklichen Entwickelung der Menschheit, für die nachatlantische Zeit gar nicht den Begriff der Rasse im eminentesten Sinne gebraucht. Wir sprechen nicht von einer indischen Rasse, persischen Rasse und so weiter, weil das nicht mehr richtig ist. Wir sprechen von einem altindischen Kulturzeitraum, von einem altpersischen Kulturzeitraum und so weiter.
Ähnliche Vorstellungen haben später die [[Kabbala|Kabbalisten]] mit dem System der 10 [[Sephiroth]] entwickelt, die zugleich den kosmischen Urmenschen [[Adam Kadmon]] repräsentieren.


Und vollends würde es jeden Sinn verlieren, wenn wir davon sprechen wollten, daß sich in unserer Zeit vorbereite eine sechste Rasse. Wenn noch in unserer Zeit Reste der alten atlantischen Unterschiede, der alten atlantischen Gruppenseelenhaftigkeit vorhanden sind, so daß man noch sprechen kann davon, daß die Rasseneinteilung noch nachwirkt - was sich vorbereitet für den sechsten Zeitraum, das besteht gerade darinnen, daß der Rassencharakter abgestreift wird. Das ist das Wesentliche. Deshalb ist es notwendig, daß diejenige Bewegung, welche die anthroposophische genannt wird, welche vorbereiten soll den sechsten Zeitraum, gerade in ihrem Grundcharakter dieses Abstreifen des Rassencharakters aufnimmt, daß sie nämlich zu vereinigen sucht Menschen aus allen Rassen, aus allen Nationen und auf diese Weise überbrückt diese Differenzierung, diese Unterschiede, diese Abgründe, die zwischen den einzelnen Menschengruppen vorhanden sind. Denn es hat in gewisser Beziehung physischen Charakter, was alter Rassenstandpunkt ist, und es wird einen viel geistigeren Charakter haben, was sich in die Zukunft hinein vollzieht.|117|152f}}
Nach [[Wikipedia:Irenäus von Lyon|Irenäus von Lyon]] (''Gegen die Häretiker'', Buch 1, 23, 1-5) hat bereits der in der [[Wikipedia:Apostelgeschichte|Apostelgeschichte]] erwähnte [[Simon Magus]] den Anspruch erhoben, ein [[Messias]] (Christus) zu sein, und sei gekommen, um den (weiblichen) „ersten Gedanken" ''Ennoia'' aus der [[Materie]] zu erlösen. Dieser „erste Gedanke" sei in die niedrigeren Regionen der [[Finsternis]] und Unwissenheit abgestiegen und habe die [[Engel]]wesenheiten und Mächte erschaffen. Die Engel lehnten sich aus Neid gegen Ennoia-Helena auf und schufen die materielle Welt als ihr Gefängnis, in dem sie in einem weiblichen [[Leib]] gefangen lag. So zog sie - durch [[Reinkarnation]] oder [[Seelenwanderung]] - von Leib zu Leib wie von Gefängnis zu Gefängnis. Sie [[Inkarnation|inkarnierte]] sich u.a. in [[Helena (Mythologie)|Helena von Troja]], bis sie schließlich als [[Wikipedia:Prostituierte|Prostituierte]] in der [[Wikipedia:Phönikien|phönizischen]] Stadt [[Wikipedia:Tyros|Tyrus]] durch Gott, der in Gestalt des Simon Magus abgestiegen war, erlöst wurde. Nur wer an Simon und an Helena glaube, könne die Welt vor dem Verderben retten und mit ihnen in die höheren Regionen zurückkehren.


Die besonderen [[geist]]igen Fähigkeiten der Arier waren laut [[Rudolf Steiner]] darin begründet, dass sie die letzten Reste des alten [[Hellsehen]]s mit einer ersten Anlage zum [[verstand]]esmäßigen [[Denken]] verbinden konnten.
{{Zitat|Dieser Simon von Samaria, von dem sämtliche Sekten abstammen, trägt folgende Irrlehre vor: Mit einer gewissen Helena, die er zu Tyrus in Phönizien als Lohndirne erstand, zog er herum und sagte, dies sei die erste Vorstellung seines Geistes, die Mutter aller, durch die er im Anfang gedachte, Engel und Erzengel zu erschaffen. Indem diese Ennoia von ihm ausging und erkannte, was der Vater wollte, stieg sie in die unteren Regionen hinab und zeugte die Engel und Mächte, von denen diese Welt gemacht worden sein soll. Dann aber wurde sie aus Neid von ihren eigenen Kindern zurückgehalten, da diese nicht für die Kinder irgend jemandes gehalten werden wollten. Er selbst blieb ihnen gänzlich unbekannt, die Ennoia aber hielten die Engel und Mächte zurück, die sie selbst geboren hatte, und jegliche Schmach mußte sie von ihnen erleiden, so daß sie nicht zu ihrem Vater zurückkehren konnte und sogar in menschlichem Körper eingeschlossen, in Ewigkeit wie von einem Gefäß in das andere in weibliche Körper überging. So war sie auch in dem Leib der Helena, deretwegen der trojanische Krieg unternommen wurde. Stesichorus, der auf sie Schmählieder dichtete, wurde deswegen geblendet, und erst als er reuevoll durch Gegenlieder Abbitte leistete, bekam er das Augenlicht wieder. Bei ihrer Wanderung von Körper zu Körper erlitt sie in jedem immer neue Schmach und landete zuletzt in einem öffentlichen Hause — sie ist das verlorene Schaf.|Irenäus|Gegen die Häretiker I, 23, 1-5 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel603-1.htm] }}


{{GZ|In den Sagen und Mythen und wohl auch in der Geschichte wird das so erzählt, daß herabstiegen aus den Hochländern Asiens gewisse Menschen, die in sehr alten Zeiten nach dem Süden und Südwesten hin eine gewisse Kultur brachten. Geisteswissenschaft muß ergründen, welcher Art diese Menschen waren, die da herabstiegen zu jenen Menschen, die nur aus ihrem Innern heraus, aus ihren Eingebungen heraus die Richtkraft für das Leben empfingen. Da finden wir, geisteswissenschaftlich untersucht, daß diese Menschen, die wie ein neues Bevölkerungselement hereinkamen in die damalige Zivilisation, zwei Dinge miteinander vereinigten, die die anderen nicht hatten. Die anderen Menschen hatten die atavistische Hellseherkraft ohne den Verstand, ohne die Intelligenz; die da herabstiegen, hatten auch noch etwas von der Hellseherkraft, aber sie hatten zugleich in ihrer Seele die erste Anlage zur Intelligenz, zum Verstand empfangen. Und so brachten sie über die damalige Zivilisation ein verstandes durchtränktes Hellsehertum. Das waren die ersten Arier, von denen die Geschichte erzählt. Und aus der Gegensätzlichkeit der alten atavistisch-seelenhaft lebenden Menschen und diesen die alte Seelenkraft mit dem Verstand durchdringenden Menschen entstand der erste Kastenunterschied äußerlich-physisch-empirisch, der jetzt noch nachwirkt in Asien, von dem zum Beispiel Tagore spricht. Die hervorragendsten dieser Menschen, die zu gleicher Zeit alte Seelenschau und den eben in der Menschheit aufgehenden Verstand, Intelligenz hatten, die wurden die Vorsteher jener Mysterien, von denen ich eben gesprochen habe, den Mysterien des orientalischen Lichts, und von denen ging aus, was dann später nach Griechenland herüber kam. So daß ich Ihnen, wenn ich es schematisch zeichnen soll, sagen kann: Von den Mysterien des Orients ging aus die Strömung des Geistes.|195|16f}}
== Die dreigestaltige «Protennoia» ==


== Anmerkungen ==
In der [[Nag-Hammadi-Schrift]] «[[Die dreigestaltige Protennoia]]» wird der ''Erstgedanke'' Gottes ({{ELSalt|προτέννοια}}, ''protennoia'') in dreifaltiger Gestalt als Vater, Mutter und Sohn dargestellt. Von hier ertönt der weckende «Ruf» der [[Erlösung]]. Die Mutter als „erster Gedanke“ wird auch [[Barbelo]] genannt. Der Sohn, der aus ihrem «Ruf» erstand, ist das „[[Wort]]“, der [[Logos]], der [[Christus]] - ein leiser Anklang an den Prolog des [[Johannes-Evangelium|Johannes-Evangelium]]s {{Bibel|Joh|1|1-18|LUT}}. Bedingt durch die typisch gnostische leibfeindlichkeit ist allerdings nur von einer „Manifestation“, nicht aber von einer wirklichen [[Inkarnation]] des [[Logos]] die Rede. Die im [[Ich-bin]]-Stil verfasste Schrift zählt zur [[Sethianer|sethianischen]] Gnosis bzw. zur [[Barbelo-Gnosis]].


<references/>
{{Zitat|Ich bin die Protennoia, der Gedanke, der im Vater wohnt. Ich bin die Bewegung, die im All wohnt; die, in der das All seinen Bestand hat, der Erst-Gezeugte unter denen, die entstanden sind; die, die vor dem All ist, sie wird Protennoia genannt mit drei Namen, und sie existiert allein, wobei sie vollkommen ist.  Ich bin unsichtbar in dem Denken des Unsichtbaren. Ich bin doch enthüllt in den unmeßbaren, unaussprechbaren Dingen. Ich bin unerreichbar, wobei ich im Unerreichbaren wohne;  und ich bewege mich doch in jeder Kreatur.  Ich bin das Leben meiner Epinoia, die, die in jeder Kraft und in jeder Bewegung wohnt ewiglich und in unsichtbaren Lichtern und in den Archonten und Engeln und Dämonen und in jeder Seele, die in dem Tartaros wohnt und in jeder hylischen Seele;  ich wohne in dem Gewordenen und bewege mich doch in jedem. Und ich ruhe in allen und wandle doch in Geradheit;  und ich wecke die, die schlaf-en. Ich bin die Sehkraft aller, die sich im Schlaf befinden. Ich bin doch der Unsichtbare im All.  Ich bin es, der über das Verborgene Überlegungen anstellt, wobei ich bereits alles kenne, was in ihm ist.  Ich bin für niemanden zählbar. Ich bin unmeßbar und unaussprechbar.<br>
Aber wenn ich will, werde ich mich selbst offenbaren.  Ich bin das Haupt des Alls. Ich existiere vor dem All. Ich bin das All, da ich in jedem bin. Ich bin ein Ruf, der leise spricht. Ich bin am Anfang entstanden;  ich wohne im Schweigen, das jeden von ihnen umgibt. Und es ist der verborgene Ruf, der in mir wohnt, in dem unerreichbaren, unmeßbaren Gedanken, in dem unmeßbaren Schweigen.  Ich kam herab in die Mitte der Unterwelt, und ich leuchtete herab auf die Finsternis. Ich bin es, der hervorsprudeln ließ das Wasser. Ich bin es, der verborgen ist in den strahlenden Wassern.|Die dreigestaltige Protennoia|NHC XIII,1 [http://web.archive.org/web/20070807112928/http://wwwuser.gwdg.de/~rzellwe/nhs/node583.html][http://www.gerd-albrecht.de/Die%20Gnostischen%20Schriften/Die%20Dreigestaltige%20Protennoia.htm] }}
 
Durch den vollkommenen Sohn, den Christus, entstehen die [[Äon]]en und er gibt ihnen ihre Herrlichkeit und ihre Throne. Doch dann tritt „der große Dämon in Erscheinung, der über den untersten Teil der Unterwelt und des Chaos herrscht, wobei er weder eine Gestalt hat noch Vollkommenheit, sondern die Gestalt der Herrlichkeit derer, die in der Finsternis hervorgebracht wurden, besitzt. Dieser nun wird genannt ,Sakla`, das heißt ,Samael oder Jaltabaoth`...“


== Literatur ==
== Literatur ==
* Hermann Kulke/Dietmar Rothermund: ''Geschichte Indiens. Von der Induskultur bis heute'', München 2006
#[[Wikipedia:Hans Jonas|Hans Jonas]]: ''Gnosis uns spätantiker Geist I'', Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 1934, 1964, 1988 ISBN 978-3525531235
* [[Rudolf Steiner]]: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001)
#[[Wikipedia:Kurt Rudolph|Kurt Rudolph]]: ''Die Gnosis. Wesen und Geschichte einer spätantiken Religion'', Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005 ISBN 3-525-52110-3
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die tieferen Geheimnisse des Menschheitswerdens im Lichte der Evangelien'', [[GA 117]] (1986)
* [[Rudolf Steiner]]: ''Weltsilvester und Neujahrsgedanken'', [[GA 195]] (1986)
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
* [http://www.people.fas.harvard.edu/~witzel/EJVS-7-3.pdf Eingeborene Arier? Der Beweis aus altindischen und iranischen Texten]


[[Kategorie:Volk]]
[[Kategorie:Gnosis]]
[[Kategorie:Historische Linguistik]]
[[Kategorie:Rassismus]]

Version vom 11. August 2014, 14:21 Uhr

Evelyn de Morgan:
Helena von Troja (1898)

Ennoia (griech. έννοια), der „erste Gedanke“ oder die „erste Denkkraft“ Gottes, die als weibliches oder auch als männlich-weibliches Geistwesen, oft auch als Muttergöttin beschrieben wird, ist ein wesentlicher Bestandteil vieler gnostischen Systeme und wird oft auch mit Sophia (griech. σοφία, „Weisheit“) oder der Barbelo (griech. Βαρβηλώ) gleichgesetzt bzw. werden diese, wie etwa auch die Epinoia (griech. έπινοια, „Einsicht“), als weitere Entwicklungsstufen der Ennoia aufgefasst. So erfahren wir etwa im Apokryphon des Johannes wie der «unbekannte Gott» mittels der Ennoia die Äonen-Fünfheit nach seinem Bild erschaft, die in männlich-weiblichen Paaren (syzygien) erscheint und damit genau besehen eine Zehnheit und in ihrer Gesamtheit zugleich der erste Mensch ist. Die Ennoia wird hier auch mit der Pronoia (griech. πρόνοια), der Vorsehung, gleichgesetzt.

„Und sein Gedanke Ennoia vollbrachte eine Tat und trat in Erscheinung, das heißt die, die in Erscheinung trat vor ihm in dem Glanz seines Lichtes. Das ist die erste Kraft, welche vor dem All war und welche in Erscheinung trat aus seinem Denken. Sie ist die Pronoia des Alls, ihr Licht leuchtet im Abbild seines Lichtes, die vollkommene Kraft, die das Abbild ist des unsichtbaren, jungfräulichen Geistes, der vollkommen ist. Die erste Kraft, der Ruhm der Barbelo, die vollkommene Herrlichkeit in den Äonen, die Herrlichkeit der Offenbarung, sie gab Lobpreis dem vollkommenen Geist, und sie war es, die ihn preist, denn seinetwegen war sie in Erscheinung getreten.

Dieser ist der erste Gedanke, sein Abbild. Sie wurde der Mutterschoß des Alls, denn sie ist die, die vor ihnen allen ist, der Mutter-Vater, der erste Mensch, der heilige Geist, der dreifach-männliche, der dreifach-kraftvolle, der dreifachbenannte Mannweibliche und der ewige Äon bei den Unsichtbaren und das erste Herauskommen.

Sie bat den unsichtbaren, jungfräulichen Geist, das ist Barbelo, ihr Erkenntnis zu geben. Und der Geist stimmte zu. Und als er aber zugestimmt hatte, offenbarte sich die erste Erkenntnis. Und sie stellte sich hin mit der Pronoia; diese stammt aus dem Gedanken des unsichtbaren, jungfräulichen Geistes. Sie pries ihn und seine vollkommene Kraft, Barbelo, da sie ihretwegen entstanden waren. Und wiederum bat sie, ihr Unvergänglichkeit zu gewähren, und er stimmte zu. Als er zugestimmt hatte, offenbarte sich die Unvergänglichkeit, und sie stand zusammen mit dem Gedanken und der Ersterkenntnis. Sie pries den Unsichtbaren und Barbelo, deretwegen sie entstanden waren. Und Barbelo bat, ihr ewiges Leben zu geben. Und der unsichtbare Geist stimmte zu. Und als er zugestimmt hatte, trat das ewige Leben in Erscheinung, und sie standen zusammen und priesen den unsichtbaren Geist und Barbelo, deretwegen sie entstanden waren. Und sie bat wiederum, ihr die Wahrheit zu geben. Und der unsichtbare Geist stimmte zu. Und er stimmte zu. Und als er zugestimmt hatte, trat die Wahrheit in Erscheinung. Und sie standen zusammen und priesen den unsichtbaren, vorzüglichen Geist und seine Barbelo, deretwegen sie entstanden waren. Das ist die Fünfheit der Äonen des Vaters, der der erste Mensch ist, das Bild des unsichtbaren Geistes.

Dies ist die Pronoia, das ist die Barbelo, und der Gedanke und die Erst-Erkenntnis und die Unvergänglichkeit und das ewige Leben und die Wahrheit. Das ist die mannweibliche Fünfheit der Äonen, welche ist die Zehnheit der Äonen, welche ist der Vater.“

Apokryphon des Johannes: NHC II,1 [1]

Ähnliche Vorstellungen haben später die Kabbalisten mit dem System der 10 Sephiroth entwickelt, die zugleich den kosmischen Urmenschen Adam Kadmon repräsentieren.

Nach Irenäus von Lyon (Gegen die Häretiker, Buch 1, 23, 1-5) hat bereits der in der Apostelgeschichte erwähnte Simon Magus den Anspruch erhoben, ein Messias (Christus) zu sein, und sei gekommen, um den (weiblichen) „ersten Gedanken" Ennoia aus der Materie zu erlösen. Dieser „erste Gedanke" sei in die niedrigeren Regionen der Finsternis und Unwissenheit abgestiegen und habe die Engelwesenheiten und Mächte erschaffen. Die Engel lehnten sich aus Neid gegen Ennoia-Helena auf und schufen die materielle Welt als ihr Gefängnis, in dem sie in einem weiblichen Leib gefangen lag. So zog sie - durch Reinkarnation oder Seelenwanderung - von Leib zu Leib wie von Gefängnis zu Gefängnis. Sie inkarnierte sich u.a. in Helena von Troja, bis sie schließlich als Prostituierte in der phönizischen Stadt Tyrus durch Gott, der in Gestalt des Simon Magus abgestiegen war, erlöst wurde. Nur wer an Simon und an Helena glaube, könne die Welt vor dem Verderben retten und mit ihnen in die höheren Regionen zurückkehren.

„Dieser Simon von Samaria, von dem sämtliche Sekten abstammen, trägt folgende Irrlehre vor: Mit einer gewissen Helena, die er zu Tyrus in Phönizien als Lohndirne erstand, zog er herum und sagte, dies sei die erste Vorstellung seines Geistes, die Mutter aller, durch die er im Anfang gedachte, Engel und Erzengel zu erschaffen. Indem diese Ennoia von ihm ausging und erkannte, was der Vater wollte, stieg sie in die unteren Regionen hinab und zeugte die Engel und Mächte, von denen diese Welt gemacht worden sein soll. Dann aber wurde sie aus Neid von ihren eigenen Kindern zurückgehalten, da diese nicht für die Kinder irgend jemandes gehalten werden wollten. Er selbst blieb ihnen gänzlich unbekannt, die Ennoia aber hielten die Engel und Mächte zurück, die sie selbst geboren hatte, und jegliche Schmach mußte sie von ihnen erleiden, so daß sie nicht zu ihrem Vater zurückkehren konnte und sogar in menschlichem Körper eingeschlossen, in Ewigkeit wie von einem Gefäß in das andere in weibliche Körper überging. So war sie auch in dem Leib der Helena, deretwegen der trojanische Krieg unternommen wurde. Stesichorus, der auf sie Schmählieder dichtete, wurde deswegen geblendet, und erst als er reuevoll durch Gegenlieder Abbitte leistete, bekam er das Augenlicht wieder. Bei ihrer Wanderung von Körper zu Körper erlitt sie in jedem immer neue Schmach und landete zuletzt in einem öffentlichen Hause — sie ist das verlorene Schaf.“

Irenäus: Gegen die Häretiker I, 23, 1-5 [2]

Die dreigestaltige «Protennoia»

In der Nag-Hammadi-Schrift «Die dreigestaltige Protennoia» wird der Erstgedanke Gottes (griech. προτέννοια, protennoia) in dreifaltiger Gestalt als Vater, Mutter und Sohn dargestellt. Von hier ertönt der weckende «Ruf» der Erlösung. Die Mutter als „erster Gedanke“ wird auch Barbelo genannt. Der Sohn, der aus ihrem «Ruf» erstand, ist das „Wort“, der Logos, der Christus - ein leiser Anklang an den Prolog des Johannes-Evangeliums (Joh 1,1-18 LUT). Bedingt durch die typisch gnostische leibfeindlichkeit ist allerdings nur von einer „Manifestation“, nicht aber von einer wirklichen Inkarnation des Logos die Rede. Die im Ich-bin-Stil verfasste Schrift zählt zur sethianischen Gnosis bzw. zur Barbelo-Gnosis.

„Ich bin die Protennoia, der Gedanke, der im Vater wohnt. Ich bin die Bewegung, die im All wohnt; die, in der das All seinen Bestand hat, der Erst-Gezeugte unter denen, die entstanden sind; die, die vor dem All ist, sie wird Protennoia genannt mit drei Namen, und sie existiert allein, wobei sie vollkommen ist. Ich bin unsichtbar in dem Denken des Unsichtbaren. Ich bin doch enthüllt in den unmeßbaren, unaussprechbaren Dingen. Ich bin unerreichbar, wobei ich im Unerreichbaren wohne; und ich bewege mich doch in jeder Kreatur. Ich bin das Leben meiner Epinoia, die, die in jeder Kraft und in jeder Bewegung wohnt ewiglich und in unsichtbaren Lichtern und in den Archonten und Engeln und Dämonen und in jeder Seele, die in dem Tartaros wohnt und in jeder hylischen Seele; ich wohne in dem Gewordenen und bewege mich doch in jedem. Und ich ruhe in allen und wandle doch in Geradheit; und ich wecke die, die schlaf-en. Ich bin die Sehkraft aller, die sich im Schlaf befinden. Ich bin doch der Unsichtbare im All. Ich bin es, der über das Verborgene Überlegungen anstellt, wobei ich bereits alles kenne, was in ihm ist. Ich bin für niemanden zählbar. Ich bin unmeßbar und unaussprechbar.
Aber wenn ich will, werde ich mich selbst offenbaren. Ich bin das Haupt des Alls. Ich existiere vor dem All. Ich bin das All, da ich in jedem bin. Ich bin ein Ruf, der leise spricht. Ich bin am Anfang entstanden; ich wohne im Schweigen, das jeden von ihnen umgibt. Und es ist der verborgene Ruf, der in mir wohnt, in dem unerreichbaren, unmeßbaren Gedanken, in dem unmeßbaren Schweigen. Ich kam herab in die Mitte der Unterwelt, und ich leuchtete herab auf die Finsternis. Ich bin es, der hervorsprudeln ließ das Wasser. Ich bin es, der verborgen ist in den strahlenden Wassern.“

Die dreigestaltige Protennoia: NHC XIII,1 [3][4]

Durch den vollkommenen Sohn, den Christus, entstehen die Äonen und er gibt ihnen ihre Herrlichkeit und ihre Throne. Doch dann tritt „der große Dämon in Erscheinung, der über den untersten Teil der Unterwelt und des Chaos herrscht, wobei er weder eine Gestalt hat noch Vollkommenheit, sondern die Gestalt der Herrlichkeit derer, die in der Finsternis hervorgebracht wurden, besitzt. Dieser nun wird genannt ,Sakla`, das heißt ,Samael oder Jaltabaoth`...“

Literatur

  1. Hans Jonas: Gnosis uns spätantiker Geist I, Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 1934, 1964, 1988 ISBN 978-3525531235
  2. Kurt Rudolph: Die Gnosis. Wesen und Geschichte einer spätantiken Religion, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005 ISBN 3-525-52110-3