Martinismus und Arier: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Michael.heinen-anders
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
Der '''Martinimus''' ist eine [[Mystik|mystische]] Strömung, die Mitte des 18. Jahrhunderts in [[Wikipedia:Frankreich|Frankreich]] entstand. [[Louis Claude de Saint-Martin]], der „Unbekannte Philosoph“, gab dieser Bewegung ihren Namen. Die Philosophie der Martinisten ist eine Synthese aus [[Theosophie|theosophisch]]-[[Freimaurerei|freimaurerischem]] Gedankengut und entsprang aus der Zeit der [[Aufklärung]]. Besonders bedeutend für den Martinismus sind die Werke Saint-Martins, der unter anderem mit „Irrtümer und Wahrheit“ den damalige Nerv der kulturellen Elite Frankreichs traf. Darin erklärt er dem Suchenden oder auch ''Hommes de désir'', den göttlichen Ursprung durch den Weg des Herzens wiederzufinden. Der Mensch wird aufgefordert sich nicht im Alltag dahin treiben zu lassen, sondern bewusst die Gegenwart wahrzunehmen und sie zu gestalten.
Die '''Arier''' oder '''Airya''' ([[Sanskrit]] आर्य, {{FaS|آریا}}, ārya- „edel“, abgeleitet vom [[Wikipedia:Indogermanische Ursprache|Proto-Indogermanischen]] ''*ar-yo-'', etwa „wohlgefügt“) waren ein prähistorisches [[Wikipedia:Nomaden|Nomaden]]volk, das nach den Angaben [[Rudolf Steiner]]s  von der höchstentwickelten [[Unterrasse]]<ref name=Unterrasse>Der Begriff ''[[Unterrasse]]'' entstammt der damals gebräuchlichen Terminologie der [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]] und wurde von [[Rudolf Steiner]] später ebenso wie der Begriff «[[Wurzelrasse]]» nicht mehr verwendet. Steiner hat wiederholt darauf hingewiesen, dass der Begriff «[[Rasse]]» in der [[Kulturepochen|nachatlantischen Zeit]] eigentlich nicht mehr berechtigt ist, da nun nicht mehr die körperliche, sondern die seelisch-geistige Entwicklung in den Vordergrund rückt. Die Gliederung der Menschheit in Rassen wird allmählich völlig überwunden werden und ist schon heute für die geistige Entwicklung der Menschheit bedeutungslos.</ref> der [[Atlantis]], den [[Ursemiten]], abstammte. Zu der Zeit, als die Atlantis unterging, lebten sie in einem Gebiet westlich des heutigen [[Wikipedia:Irland|Irland]], von wo sie der große [[Sonnen-Eingeweihter|Sonnen-Eingeweihte]], der [[Manu]], nach dem Osten in die Gegend des [[Wikipedia:Tarim-Becken|Tarim-Becken]]s führte. Von hier ausgehend wurden sie die eigentlichen Begründer der [[Kulturepochen|nachatlantischen Kultur]], wobei sie sich in einen [[Urindische Zeit|indischen]] (Indo-Arier) und [[Urpersische Zeit|iranischen]] (Irano-Arier) Zweig spalteten.  


Saint-Martin erklärte später selbst einmal, dass ihm zwei Meister in seinem Leben begneten, die ihn die ''höhere Schau'' ermöglichten. Zum einen war es [[Martinez de Pasqually]], Begründer des [[Elus Coën]] Ordens, und der deutsche Schuhmacher und Philosoph [[Jakob Böhme]]. Letzterer begnete ihm nur noch durch seine Werke, die [[Louis Claude des Saint Martin|Saint-Martin]] noch teilweise ins Französische übersetzte.
<div style="margin-left:20px">
"Unsere Wurzelrasse, die arische, stammt von der höchstentwickelten Unterrasse der Atlantier, der ur-semitischen, ab, die zuletzt ungefähr in der Gegend des heutigen Irland wohnte. Als letzter Rest der untergehenden Atlantis kann die von Plato erwähnte Insel Poseidonis angesehen werden. Manu, eine Führergestalt der Atlantier, führte die reifsten Menschen nach dem Osten." {{Lit|{{G|94|168}}}}
</div>


Nachdem sein Werk „Irrtümer und Wahrheit“ 1782 von [[Wikipedia:Matthias Claudius|Matthias Claudius]] ins Deutsche übersetzt worden war, folgten weitere Bücher und Schriften:
Durch die eingehende Analyse heiliger Texte wie der [[Veden]] und des [[Avesta]] gilt die Existenz eines zentralasiatischen Hirtenvolkes, das sich selbst den Namen ''Aryas'' (Arier) gab, auch für die äußere Forschung als gesichert. Soweit sich darüber hinaus aus archäologischen Funden und aus der Rekonstruktion der [[Wikipedia:Indogermanische Ursprache|indogermanischen Ursprache]] erkennen lässt, waren die Arier ein kriegerisches, streng hierarchisch-patriarchalisch organisiertes [[Wikipedia:Nomaden|Nomaden]]volk, das bereits die Kunst des Töpferns, Webens und des Bronzegusses beherrschte. Etwa seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. domestizierten sie das [[Wikipedia:Pferd|Pferd]] (ek'wos) und die [[Wikipedia:Kuh|Kuh]] (gwous). Vermutlich hielten sie auch Schafe, Hunde, Ziegen und Schweine. Die Erfindung des [[Wikipedia:Streitwagen|Streitwagen]]s mit Speichenrädern trug wesentlich zu ihrer militärischen Überlegenheit bei. {{Lit|Kulke/Rothermund, S 44}}


* ''L'Homme de désir - Der Suchende'', (1790)
Nach dem Untergang der [[Atlantis]] begann eine neue Phase der [[Menschheitsentwicklung]]. Während in der atlantischen Zeit die geistige Entwicklung noch eng mit dem Bau des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] und damit auch mit [[rasse]]mäßigen Kriterien zusammenhing, so wurde sie nun zunehmend von den [[seelisch]]en Eigenschaften der Völker bestimmt <ref name=Rasse>Diese Ansichten Steiners standen in scharfem Gegensatz zu der von den [[Wikipedia:Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] vertretenen [[Wikipedia:Rassenlehre|Rassenlehre]], durch die sie die Arier als vermeintliche "Herrenrasse" verherrlichen wollten. Dass Steiner die Arier von den [[Ursemiten]] ableitete, musste den fanatisch [[Wikipedia:Antisemitismus|antisemitisch]] eingestellten Nationalsozialisten dabei besonders anstößig erscheinen. Nachdem Rudolf Steiner schon zu Lebzeiten von den ersten Vertretern des Nationalsozialismus heftig angefeindet worden war, wurde die [[Anthroposophische Gesellschaft]] am [[Wikipedia:1. November|1. November]] [[Wikipedia:1935|1935]] ''"infolge der Gegensätze zwischen den Anschauungen der Anthroposophischen Gesellschaft und den vom Nationalsozialismus vertretenen völkischen Gedanken"'' per Dekret [[Wikipedia:Reinhard Heydrich|Reinhard Heydrichs]] verboten.</ref>. In der [[Urindische Kultur|urindischen Zeit]] wurde der menschliche [[Ätherleib]] zur Reife gebracht, in der [[Urpersische Kultur|urpersischen Zeit]], in der auch die [[Wikipedia:Domestizierung|Domestizierung]] der [[Tier]]e begann, der [[Astralleib]]; mit der [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptisch-chaldäischen Kultur]] begann schließlich die eigentliche [[Seele]]nentwicklung.
* ''Ecce homo - Seht welch ein Mensch'', (1792)
* ''Le Nouvel Homme - Der neue Mensch'', (1792)
* ''Le crocodile, ou la guerra du Bien et du Mal - Das Krokodil oder der Kampf zwischen Gut und Böse'', (1799)
* ''Le Ministère de l'homme-esprit - Der Dienst des Geistmenschen'', (1802)


Als Louis Claude de Saint-Martin 1803 starb, nannten sich die Nachfolger seiner Philosophie und [[Theosophie]] fortan Martinisten. Sie pflegten seine Lehren und Zeremonien und gaben diese an nachfolgende Generationen weiter.
<div style="margin-left:20px">
"Was wir heute Rassen nennen, das sind nur noch Überbleibsel jener bedeutsamen Unterschiede der Menschen, wie sie in der alten Atlantis üblich waren. So recht anwendbar ist der Rassenbegriff nur auf die alte Atlantis. Daher haben wir, da wir rechnen mit einer wirklichen Entwickelung der Menschheit, für die nachatlantische Zeit gar nicht den Begriff der Rasse im eminentesten Sinne gebraucht. Wir sprechen nicht von einer indischen Rasse, persischen Rasse und so weiter, weil das nicht mehr richtig ist. Wir sprechen von einem altindischen Kulturzeitraum, von einem altpersischen Kulturzeitraum und so weiter.


Erst um 1888 wurden die zerstreuten Martinisten durch den französischen Okkultisten [[Gérard Encausse]] alias ''Papus'' wieder in einem Orden, dem '''Ordre Martiniste''', zusammengeführt. Papus Bemühung führten zu einer erneuten Blüte des Martinismus, der unter der Zeit Napoleons kaum noch Beachtung fand.
Und vollends würde es jeden Sinn verlieren, wenn wir davon sprechen wollten, daß sich in unserer Zeit vorbereite eine sechste Rasse. Wenn noch in unserer Zeit Reste der alten atlantischen Unterschiede, der alten atlantischen Gruppenseelenhaftigkeit vorhanden sind, so daß man noch sprechen kann davon, daß die Rasseneinteilung noch nachwirkt - was sich vorbereitet für den sechsten Zeitraum, das besteht gerade darinnen, daß der Rassencharakter abgestreift wird. Das ist das Wesentliche. Deshalb ist es notwendig, daß diejenige Bewegung, welche die anthroposophische genannt wird, welche vorbereiten soll den sechsten Zeitraum, gerade in ihrem Grundcharakter dieses Abstreifen des Rassencharakters aufnimmt, daß sie nämlich zu vereinigen sucht Menschen aus allen Rassen, aus allen Nationen und auf diese Weise überbrückt diese Differenzierung, diese Unterschiede, diese Abgründe, die zwischen den einzelnen Menschengruppen vorhanden sind. Denn es hat in gewisser Beziehung physischen Charakter, was alter Rassenstandpunkt ist, und es wird einen viel geistigeren Charakter haben, was sich in die Zukunft hinein vollzieht." {{Lit|{{G|117|152f}}}}
</div>


Die Aktivitäten der deutschen Martinisten sind nur schwer in der Geschichte auszumachen.  
Die besonderen [[geist]]igen Fähigkeiten der Arier waren laut [[Rudolf Steiner]] darin begründet, dass sie die letzten Reste des alten [[Hellsehen]]s mit einer ersten Anlage zum [[verstand]]esmäßigen [[Denken]] verbinden konnten.


== Siehe auch ==
<div style="margin-left:20px">
"In den Sagen und Mythen und wohl auch in der Geschichte wird das so erzählt, daß herabstiegen aus den Hochländern Asiens gewisse Menschen, die in sehr alten Zeiten nach dem Süden und Südwesten hin eine gewisse Kultur brachten. Geisteswissenschaft muß ergründen, welcher Art diese Menschen waren, die da herabstiegen zu jenen Menschen, die nur aus ihrem Innern heraus, aus ihren Eingebungen heraus die Richtkraft für das Leben empfingen. Da finden wir, geisteswissenschaftlich untersucht, daß diese Menschen, die wie ein neues Bevölkerungselement hereinkamen in die damalige Zivilisation, zwei Dinge miteinander vereinigten, die die anderen nicht hatten. Die anderen Menschen hatten die atavistische Hellseherkraft ohne den Verstand, ohne die Intelligenz; die da herabstiegen, hatten auch noch etwas von der Hellseherkraft, aber sie hatten zugleich in ihrer Seele die erste Anlage zur Intelligenz, zum Verstand empfangen. Und so brachten sie über die damalige Zivilisation ein verstandes durchtränktes Hellsehertum. Das waren die ersten Arier, von denen die Geschichte erzählt. Und aus der Gegensätzlichkeit der alten atavistisch-seelenhaft lebenden Menschen und diesen die alte Seelenkraft mit dem Verstand durchdringenden Menschen entstand der erste Kastenunterschied äußerlich-physisch-empirisch, der jetzt noch nachwirkt in Asien, von dem zum Beispiel Tagore spricht. Die hervorragendsten dieser Menschen, die zu gleicher Zeit alte Seelenschau und den eben in der Menschheit aufgehenden Verstand, Intelligenz hatten, die wurden die Vorsteher jener Mysterien, von denen ich eben gesprochen habe, den Mysterien des orientalischen Lichts, und von denen ging aus, was dann später nach Griechenland herüber kam. So daß ich Ihnen, wenn ich es schematisch zeichnen soll, sagen kann: Von den Mysterien des Orients ging aus die Strömung des Geistes." {{Lit|{{G|195|16f}}}}
</div>


* [[Christliche Mystik]]
== Anmerkungen ==
* [[Gnosis]]
 
* [[Freimaurerei]]
<references/>
* [[Hermetik]]
* [[Wikipedia:Emile Cioran|Emile Cioran]]: ''Über das reaktionäre Denken'', 1957


== Literatur ==
== Literatur ==
* Harald Lamprecht: ''Neue Rosenkreuzer'', ISBN 3525565496, [http://www.neue-rosenkreuzer.de www]
#Hermann Kulke/Dietmar Rothermund: ''Geschichte Indiens. Von der Induskultur bis heute'', München 2006
* Lothar S. Diehl: ''Mysterienschulen und Initiatenorden'', ISBN 3884680714
#Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001)
#Rudolf Steiner: ''Die tieferen Geheimnisse des Menschheitswerdens im Lichte der Evangelien'', [[GA 117]] (1986)
#Rudolf Steiner: ''Weltsilvester und Neujahrsgedanken'', [[GA 195]] (1986)
 
{{GA}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.people.fas.harvard.edu/~witzel/EJVS-7-3.pdf Eingeborene Arier? Der Beweis aus altindischen und iranischen Texten]


*[http://www.martinism.eu  Informationsseite zum Thema Martinismus]
{{Audioartikel|Arier.ogg}}
 
[[Kategorie:Martinismus|!]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Weltentwicklung]] [[Kategorie:Menschheitsentwicklung]] [[Kategorie:Kultur]]

Version vom 10. September 2016, 07:25 Uhr

Die Arier oder Airya (Sanskrit आर्य, persisch آریا, ārya- „edel“, abgeleitet vom Proto-Indogermanischen *ar-yo-, etwa „wohlgefügt“) waren ein prähistorisches Nomadenvolk, das nach den Angaben Rudolf Steiners von der höchstentwickelten Unterrasse[1] der Atlantis, den Ursemiten, abstammte. Zu der Zeit, als die Atlantis unterging, lebten sie in einem Gebiet westlich des heutigen Irland, von wo sie der große Sonnen-Eingeweihte, der Manu, nach dem Osten in die Gegend des Tarim-Beckens führte. Von hier ausgehend wurden sie die eigentlichen Begründer der nachatlantischen Kultur, wobei sie sich in einen indischen (Indo-Arier) und iranischen (Irano-Arier) Zweig spalteten.

"Unsere Wurzelrasse, die arische, stammt von der höchstentwickelten Unterrasse der Atlantier, der ur-semitischen, ab, die zuletzt ungefähr in der Gegend des heutigen Irland wohnte. Als letzter Rest der untergehenden Atlantis kann die von Plato erwähnte Insel Poseidonis angesehen werden. Manu, eine Führergestalt der Atlantier, führte die reifsten Menschen nach dem Osten." (Lit.: GA 94, S. 168)

Durch die eingehende Analyse heiliger Texte wie der Veden und des Avesta gilt die Existenz eines zentralasiatischen Hirtenvolkes, das sich selbst den Namen Aryas (Arier) gab, auch für die äußere Forschung als gesichert. Soweit sich darüber hinaus aus archäologischen Funden und aus der Rekonstruktion der indogermanischen Ursprache erkennen lässt, waren die Arier ein kriegerisches, streng hierarchisch-patriarchalisch organisiertes Nomadenvolk, das bereits die Kunst des Töpferns, Webens und des Bronzegusses beherrschte. Etwa seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. domestizierten sie das Pferd (ek'wos) und die Kuh (gwous). Vermutlich hielten sie auch Schafe, Hunde, Ziegen und Schweine. Die Erfindung des Streitwagens mit Speichenrädern trug wesentlich zu ihrer militärischen Überlegenheit bei. (Lit.: Kulke/Rothermund, S 44)

Nach dem Untergang der Atlantis begann eine neue Phase der Menschheitsentwicklung. Während in der atlantischen Zeit die geistige Entwicklung noch eng mit dem Bau des physischen Leibes und damit auch mit rassemäßigen Kriterien zusammenhing, so wurde sie nun zunehmend von den seelischen Eigenschaften der Völker bestimmt [2]. In der urindischen Zeit wurde der menschliche Ätherleib zur Reife gebracht, in der urpersischen Zeit, in der auch die Domestizierung der Tiere begann, der Astralleib; mit der ägyptisch-chaldäischen Kultur begann schließlich die eigentliche Seelenentwicklung.

"Was wir heute Rassen nennen, das sind nur noch Überbleibsel jener bedeutsamen Unterschiede der Menschen, wie sie in der alten Atlantis üblich waren. So recht anwendbar ist der Rassenbegriff nur auf die alte Atlantis. Daher haben wir, da wir rechnen mit einer wirklichen Entwickelung der Menschheit, für die nachatlantische Zeit gar nicht den Begriff der Rasse im eminentesten Sinne gebraucht. Wir sprechen nicht von einer indischen Rasse, persischen Rasse und so weiter, weil das nicht mehr richtig ist. Wir sprechen von einem altindischen Kulturzeitraum, von einem altpersischen Kulturzeitraum und so weiter.

Und vollends würde es jeden Sinn verlieren, wenn wir davon sprechen wollten, daß sich in unserer Zeit vorbereite eine sechste Rasse. Wenn noch in unserer Zeit Reste der alten atlantischen Unterschiede, der alten atlantischen Gruppenseelenhaftigkeit vorhanden sind, so daß man noch sprechen kann davon, daß die Rasseneinteilung noch nachwirkt - was sich vorbereitet für den sechsten Zeitraum, das besteht gerade darinnen, daß der Rassencharakter abgestreift wird. Das ist das Wesentliche. Deshalb ist es notwendig, daß diejenige Bewegung, welche die anthroposophische genannt wird, welche vorbereiten soll den sechsten Zeitraum, gerade in ihrem Grundcharakter dieses Abstreifen des Rassencharakters aufnimmt, daß sie nämlich zu vereinigen sucht Menschen aus allen Rassen, aus allen Nationen und auf diese Weise überbrückt diese Differenzierung, diese Unterschiede, diese Abgründe, die zwischen den einzelnen Menschengruppen vorhanden sind. Denn es hat in gewisser Beziehung physischen Charakter, was alter Rassenstandpunkt ist, und es wird einen viel geistigeren Charakter haben, was sich in die Zukunft hinein vollzieht." (Lit.: GA 117, S. 152f)

Die besonderen geistigen Fähigkeiten der Arier waren laut Rudolf Steiner darin begründet, dass sie die letzten Reste des alten Hellsehens mit einer ersten Anlage zum verstandesmäßigen Denken verbinden konnten.

"In den Sagen und Mythen und wohl auch in der Geschichte wird das so erzählt, daß herabstiegen aus den Hochländern Asiens gewisse Menschen, die in sehr alten Zeiten nach dem Süden und Südwesten hin eine gewisse Kultur brachten. Geisteswissenschaft muß ergründen, welcher Art diese Menschen waren, die da herabstiegen zu jenen Menschen, die nur aus ihrem Innern heraus, aus ihren Eingebungen heraus die Richtkraft für das Leben empfingen. Da finden wir, geisteswissenschaftlich untersucht, daß diese Menschen, die wie ein neues Bevölkerungselement hereinkamen in die damalige Zivilisation, zwei Dinge miteinander vereinigten, die die anderen nicht hatten. Die anderen Menschen hatten die atavistische Hellseherkraft ohne den Verstand, ohne die Intelligenz; die da herabstiegen, hatten auch noch etwas von der Hellseherkraft, aber sie hatten zugleich in ihrer Seele die erste Anlage zur Intelligenz, zum Verstand empfangen. Und so brachten sie über die damalige Zivilisation ein verstandes durchtränktes Hellsehertum. Das waren die ersten Arier, von denen die Geschichte erzählt. Und aus der Gegensätzlichkeit der alten atavistisch-seelenhaft lebenden Menschen und diesen die alte Seelenkraft mit dem Verstand durchdringenden Menschen entstand der erste Kastenunterschied äußerlich-physisch-empirisch, der jetzt noch nachwirkt in Asien, von dem zum Beispiel Tagore spricht. Die hervorragendsten dieser Menschen, die zu gleicher Zeit alte Seelenschau und den eben in der Menschheit aufgehenden Verstand, Intelligenz hatten, die wurden die Vorsteher jener Mysterien, von denen ich eben gesprochen habe, den Mysterien des orientalischen Lichts, und von denen ging aus, was dann später nach Griechenland herüber kam. So daß ich Ihnen, wenn ich es schematisch zeichnen soll, sagen kann: Von den Mysterien des Orients ging aus die Strömung des Geistes." (Lit.: GA 195, S. 16f)

Anmerkungen

  1. Der Begriff Unterrasse entstammt der damals gebräuchlichen Terminologie der Theosophischen Gesellschaft und wurde von Rudolf Steiner später ebenso wie der Begriff «Wurzelrasse» nicht mehr verwendet. Steiner hat wiederholt darauf hingewiesen, dass der Begriff «Rasse» in der nachatlantischen Zeit eigentlich nicht mehr berechtigt ist, da nun nicht mehr die körperliche, sondern die seelisch-geistige Entwicklung in den Vordergrund rückt. Die Gliederung der Menschheit in Rassen wird allmählich völlig überwunden werden und ist schon heute für die geistige Entwicklung der Menschheit bedeutungslos.
  2. Diese Ansichten Steiners standen in scharfem Gegensatz zu der von den Nationalsozialisten vertretenen Rassenlehre, durch die sie die Arier als vermeintliche "Herrenrasse" verherrlichen wollten. Dass Steiner die Arier von den Ursemiten ableitete, musste den fanatisch antisemitisch eingestellten Nationalsozialisten dabei besonders anstößig erscheinen. Nachdem Rudolf Steiner schon zu Lebzeiten von den ersten Vertretern des Nationalsozialismus heftig angefeindet worden war, wurde die Anthroposophische Gesellschaft am 1. November 1935 "infolge der Gegensätze zwischen den Anschauungen der Anthroposophischen Gesellschaft und den vom Nationalsozialismus vertretenen völkischen Gedanken" per Dekret Reinhard Heydrichs verboten.

Literatur

  1. Hermann Kulke/Dietmar Rothermund: Geschichte Indiens. Von der Induskultur bis heute, München 2006
  2. Rudolf Steiner: Kosmogonie, GA 94 (2001)
  3. Rudolf Steiner: Die tieferen Geheimnisse des Menschheitswerdens im Lichte der Evangelien, GA 117 (1986)
  4. Rudolf Steiner: Weltsilvester und Neujahrsgedanken, GA 195 (1986)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Download der Sprachversion dieses Artikels Arier: Die gesprochene Version dieses Artikels ist als Audiodatei verfügbar.
Es ist möglich, dass die Audiodatei und der aktuelle Artikel nicht auf dem gleichen Stand sind.
Eine Übersicht über alle gesprochenen Artikel finden Sie hier.
Datei:Arier.ogg