Eigenbewegungssinn und Paramanu: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Eigenbewegungssinn''' ist einer der zwölf [[physisch]]en [[Sinne]], von denen [[Rudolf Steiner]] in seiner [[Sinneslehre]] gesprochen hat und ermöglicht die Wahrnehmung der eigenen Körperbewegung. In der Medizin wird diese Wahrnehmung heute als [[Wikipedia:Tiefensensibilität|Tiefensensibilität]] bezeichnet, die zusammen mit dem [[Gleichgewichtssinn]] die [[Wikipedia:Propriozeption|Propriozeption]] oder ''Propriorezeption'' (von [[Latein|lat.]] ''proprius'' „eigen“ und ''recipere'' „aufnehmen“), die Wahrnehmung der eigenen  Körperbewegung und -lage im Raum ermöglicht.<ref>Buser K., e.a.: ''Kurzlehrbuch medizinische Psychologie- medizinische Soziologie'', Urban&FischerVerlag, 2007, S.93, ISBN 3437432117, [http://books.google.de/books?id=6l7mg2TNNloC&pg=PT108&lpg=PT108&dq=Propriozeption+definition&source=bl&ots=Fk3J-M2-QA&sig=kMLLW2Mt23ClgnHtiWlLqu_qoqE&hl=de&ei=6rHjSa78HdOPsAaamZzkCA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=7]</ref> bezeichnet wird. Der Eigenbewegungssinn ist, zusammen mit dem [[Tastsinn]] und/oder dem [[Sehsinn]], maßgeblich an der [[Wahrnehmung]] äußerer [[Form]]en beteiligt.
'''Paramanu''' (aus [[Sanskrit|skrt.]] ''param'' = jenseits und ''anu'' <ref>Im [[Sanskrit]] eigentlich eine gebräuchliche Vorsilbe mit vielschichtiger Bedeutung (vgl. z.B. → http://srimadbhagavatam.com/a/anu): ''nach'', ''nahe'', ''unter'', ''untergeordnet'', ''immer'', ''leicht'', ''fein'', ...</ref> = Atom), auch '''Parimandala''' genannt<ref>vgl. [http://www.swami-krishnananda.org/bs_2/bs_2-2-02.html The Brahma Sutras - Chapter 2] (englisch)</ref>, ist nach der [[Atom]]lehre des [[Wikipedia:Indische Philosophie|indischen]] [[Vaisheshika]], die [[Kanada (Hinduismus)|Kanada]] etwa im [[Wikipedia:2. Jahrhundert v. Chr.|2. Jahrhundert v. Chr.]] vermutlich unabhängig von [[Wikipedia:Leukipp|Leukipp]] und [[Wikipedia:Demokrit|Demokrit]] entwickelt hat, die kleinste, unzerstörbare und ewige, völlig gestaltlose punktförmige Ureinheit der materiellen Welt. Also solche sind die ''Paramanus'' noch nicht räumlich dinghaft fassbar. Indem sie sich zunächst zu ''Dyaden'' aus je zwei Paramanus zusammenlagern, entstehen erste räumlich fassbare, dinghafte Gebilde, die [[Anu]]s ([[Sanskrit|skrt.]] ''Atom''), die Atome. Diese sind immer noch viel zu klein, um sichtbar zu sein, aber nach und nach lagern sie sich zu größeren Komplexen zusammen, bis sie schließlich in die [[sinnlich]]e Sichtbarkeit und Greifbarkeit treten.


Die [[Wikipedia:Tiefensensibilität|Tiefensensibilität]] umfasst:
Kanada steht mit seiner spekulativen Atomlehre erstaunlich nahe der modernen [[Wikipedia:Physik|physikalischen]] Ansicht, nach der alle Materie letztlich aus punktförmig gedachten, nicht dinghaften [[Elementarteilchen]] ([[Wikipedia:Leptonen|Leptonen]] und [[Wikipedia:Quark (Physik)|Quarks]]) besteht.
*'''Lagesinn''', der Informationen über die Position des Körpers im Raum und die Stellung der Gelenke und des Kopfes liefert
*'''Kraftsinn''', der Informationen über den Spannungszustand von Muskeln und Sehnen liefert
*'''Bewegungssinn''' (oder '''Kinästhesie''', von [[Wikipedia:Altgriechische Sprache|altgriech.]] ''kinein'' ({{lang|grc|κινειν}}) „sich bewegen“ und ''aísthesis'' ({{lang|grc|αίσθεσις}}) „Wahrnehmung“), durch den eine Bewegungsempfindung und das Erkennen der ''Bewegungsrichtung'' ermöglicht wird.


== Literatur ==
== Anmerkungen ==


#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie. Ein Fragment aus dem Jahre 1910'', [[GA 45]] (1980)
<references/>
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie, Psychosophie, Pneumatosophie'', [[GA 115]] (1980)
#Rudolf Steiner: ''Weltwesen und Ichheit'', [[GA 169]] (1963), Berlin, 20. Juni 1916
#Rudolf Steiner: ''Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der menschlichen Geschichte.'', [[GA 170]] (1978)


== Einzelnachweise ==
== Weblinks ==
<references/>
* [http://www.newsfinder.org/site/more/anu_and_parmanu_indian_ideas_about_atomic_physics/ Anu and Parmanu - Indian ideas about Atomic physics] - Article by Lobsan Payat (englisch)
* [http://www.swami-krishnananda.org/bs_2/bs_2-2-02.html The Brahma Sutras - Chapter 2] (englisch)


[[Kategorie:Sinne|105]]
[[Kategorie:Hinduismus]] [[Kategorie:Philosophie]]

Version vom 8. April 2018, 19:44 Uhr

Paramanu (aus skrt. param = jenseits und anu [1] = Atom), auch Parimandala genannt[2], ist nach der Atomlehre des indischen Vaisheshika, die Kanada etwa im 2. Jahrhundert v. Chr. vermutlich unabhängig von Leukipp und Demokrit entwickelt hat, die kleinste, unzerstörbare und ewige, völlig gestaltlose punktförmige Ureinheit der materiellen Welt. Also solche sind die Paramanus noch nicht räumlich dinghaft fassbar. Indem sie sich zunächst zu Dyaden aus je zwei Paramanus zusammenlagern, entstehen erste räumlich fassbare, dinghafte Gebilde, die Anus (skrt. Atom), die Atome. Diese sind immer noch viel zu klein, um sichtbar zu sein, aber nach und nach lagern sie sich zu größeren Komplexen zusammen, bis sie schließlich in die sinnliche Sichtbarkeit und Greifbarkeit treten.

Kanada steht mit seiner spekulativen Atomlehre erstaunlich nahe der modernen physikalischen Ansicht, nach der alle Materie letztlich aus punktförmig gedachten, nicht dinghaften Elementarteilchen (Leptonen und Quarks) besteht.

Anmerkungen

  1. Im Sanskrit eigentlich eine gebräuchliche Vorsilbe mit vielschichtiger Bedeutung (vgl. z.B. → http://srimadbhagavatam.com/a/anu): nach, nahe, unter, untergeordnet, immer, leicht, fein, ...
  2. vgl. The Brahma Sutras - Chapter 2 (englisch)

Weblinks