Gedanke und Augustinus von Hippo: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:To the Unknown Voice.JPG|mini|300px|[[Wikipedia:Wassily Kandinsky|Wassily Kandinsky]]: ''To the Unknown Voice'' (1916)]]
[[Datei:AugustineLateran.jpg|mini|Die älteste bekannte Darstellung von [[Augustinus]] ([[Wikipedia:Lateran|Lateran]]basilika, 6. Jahrhundert)]]
[[Datei:Saint Augustine Portrait.jpg|thumb|[[Wikipedia:Sandro Botticelli|Sandro Botticelli]], Augustinus am Schreibpult, um 1480, Florenz]]
'''Augustinus von Hippo''', auch ''Augustinus von Thagaste'', ''Augustin'' oder fälschlich ''Aurelius Augustinus'' genannt (* [[Wikipedia:13. November|13. November]] [[Wikipedia:354|354]] in Thagaste, auch: Tagaste, in [[Wikipedia:Numidien|Numidien]], heute [[Wikipedia:Souq Ahras|Souk Ahras]] in [[Wikipedia:Algerien|Algerien]]; † [[Wikipedia:28. August|28. August]] [[Wikipedia:430|430]] in [[Wikipedia:Hippo Regius|Hippo Regius]] in Numidien, heute [[Wikipedia:Annaba|Annaba]] in Algerien) war ein [[christlich]]er [[Philosoph]] und einer der vier [[Wikipedia:Lateinische Kirche|lateinischen]] [[Wikipedia:Kirchenlehrer|Kirchenlehrer]] der [[Wikipedia:Spätantike|Spätantike]].


Der '''Gedanke''' ist das mehr oder weniger erstarrte, abgestorbene Produkt des lebendigen [[Denken]]s, wobei deutlich zwischen der [[subjekt]]iven Form seines Auftretens im [[Bewusstsein]], etwa als [[Vorstellung]], und seinem [[objekt]]iven Gehalt unterschieden werden muss. Durch die Gedanken werden wir uns des Denkens überhaupt erst bewusst, denn den lebendigen Denkprozess beobachten wir normalerweise nicht, jedenfalls nicht in seiner vollen Tiefe, sondern erst die Produkte, die er hervorbringt, nämlich die Gedanken.
== Leben ==


== Der Gedankenbildungsprozess ==
Augustinus Mutter [[Wikipedia:Hl. Monika|Monica]] war Christin, sein Vater Patricius, ein kleiner Landeigentümer, ließ sich erst kurz vor seinem Tod [[Wikipedia:372|372]] taufen. Von der Mutter wurde Augustinus christlich erzogen, sie ließ ihn aber nicht taufen, da die Kindertaufe damals noch nicht üblich war. Bis [[Wikipedia:370|370]] ging Augustinus in Thagaste zur Schule und studierte ab [[Wikipedia:371|371]] [[Rhetorik|Rhetorik]] in [[Wikipedia:Karthago|Karthago]]. 372 gebar seine Lebensgefährtin, mit der er im ehelosen Stand zusammen lebte, den gemeinsamen Sohn [[Wikipedia:Adeodatus|Adeodatus]] („Der von Gott Gegebene“).


<div style="margin-left:20px">
[[Wikipedia:373|373]] wandte sich Augustinus zunächst dem [[Manichäismus]] zu und wirkte ab [[Wikipedia:375|375]] als [[Wikipedia:Rhetor|Rhetor]] in Thagaste, später in Karthago, [[Wikipedia:Rom|Rom]] und [[Wikipedia:Mailand|Mailand]] und pflegte, wie er in seinen [[Wikipedia:Confessiones|Confessiones]] bekannte, einen ausschweifenden Lebenswandel. [[Wikipedia:380|380]] wurde das Christentum von [[Wikipedia:Theodosius I.|Theodosius I.]] als [[Wikipedia:Staatsreligion|Staatsreligion]] proklamiert. [[Wikipedia:383|383]] verlief Augustinus Begegnung mit dem Manichäerbischof [[Faustus von Mileve]] enttäuschend. [[Wikipedia:384|384]] wurde Augustinus als [[Rhetorik]]lehrer nach Mailand berufen. Dort lernte er durch [[Wikipedia:Bischof|Bischof]] [[Wikipedia:Ambrosius von Mailand|Ambrosius von Mailand]] die [[platon]]ische [[Bibel]]auslegung kennen. Auf Drängen seiner Mutter, die eine standesgemäße Verlobung mit einem christlichen Mädchen aus wohlhabender Familie arrangiert hatte, verließ Augustinus [[Wikipedia:385|385]] seine langjährige Lebensgefährtin, die nach Afrika zurückkehrte, während der gemeinsame Sohn Adeodatus bei Augustinus verblieb. Nach seinem Bekehrungserlebnis unter einem [[Feigenbaum]] ließ sich Augustinus [[Wikipedia:387|387]] taufen.
"Und da kommen wir darauf, daß
 
sich dasjenige, was wir im engeren Sinne Denken, Vorstellen nennen,
{{Zitat|Als aber eine tiefe Betrachtung aus geheimem Grunde all mein Elend hervorzog und vor dem
so wie der Mensch hier auf dem physischen Plan lebt, eigentlich abspielt
Angesichte meines Herzens sammelte, da brach ein gewaltiger Gewittersturm, den Tränen in
im Ätherleib. Aber damit sich Gedanken bilden durch dieses
Strömen begleiteten, in mir los. Ihm freien Lauf zu lassen, erhob ich mich und ging hinweg von
Denken, durch dieses Vorstellen, ist der physische Leib notwendig,
Alypius; denn die Einsamkeit erschien mir geeigneter, um mich ausweinen zu können; ich ging
denn der physische Leib muß seine Eindrücke bekommen, wenn Gedanken
hinweg, so weit, daß mich seine Gegenwart nicht mehr zu stören vermochte. So war ich damals
hier im physischen Leben erinnerungsmäßig festgehalten werden
und jener fühlte mit mir. Ich glaube auch, daß ich schon etwas gesagt hatte, wobei der
sollen.
tränenschwere Ton meiner Stimme stockte, und so erhob ich mich denn. Er blieb, wo wir uns
niedergesetzt hatten, zurück, von Staunen erfüllt. Ich aber warf mich am Stamme eines
Feigenbaumes nieder und ließ meinen Tränen freien Lauf, und der Quell des Auges strömte
hervor, ein Opfer, das du gern empfingst, und ich sprach, zwar nicht mit denselben Worten, aber
doch in dein Sinne, vieles zu dir: Du, o Herr, wie so lange? Wie lange, Herr, wirst du zürnen?
Sei nicht eingedenk unserer vorigen Missetat. Denn von ihr fühlte ich mich gefesselt und stöhnte
laut in kläglichem Jammer. Wie lange? Wie lange? Morgen und immer wieder morgen? Warum
nicht jetzt, weshalb setzt nicht diese Stunde meiner Schande ihr Ziel?


Der Vorgang ist also der: Wenn wir denken, so geht natürlich das
So sprach ich und weinte bitterlich in der Zerknirschung meines Herzens. Und siehe, da hörte ich
Denken vom Ich aus, geht durch den astralischen Leib, aber es spielt
eine Stimme aus einem benachbarten Hause in singendem Tone sagen, ein Knabe oder ein
sich dann hauptsächlich in den Bewegungen des Ätherleibes ab. Was
Mädchen war es: Nimm und lies! Nimm und lies! Ich entfärbte mich und sann nach, ob vielleicht
wir immer denken, was wir vorstellen, spielt sich in den Bewegungen
Kinder in irgendeinem Spiele dergleichen Worte zu singen pflegen, konnte mich aber nicht
des Ätherleibes ab. Diese Bewegungen des Ätherleibes drücken sich
erinnern, jemals davon gehört zu haben. Da drängte ich meine Tränen zurück, stand auf und
förmlich ein in den physischen Leib. Das ist grob gesprochen, denn es
legte die gehörten Worte nicht anders, als daß ein göttlicher Befehl mir die heilige Schrift zu
handelt sich um viel feinere Vorgänge als um ein grobes Einprägen,
öffnen heiße und daß ich das erste Kapitel, auf welches mein Auge fallen würde, lesen sollte.
aber man kann die Sache vergleichsweise so nennen. Und dadurch, daß
Denn ich hatte von Antonius gehört, daß er beim Vorlesen des Evangeliums in der Kirche, zu
diese Bewegungen des Ätherleibes in den physischen Leib eingeprägt
dem er zufällig gekommen war, das Wort, das da vorgelesen wurde, als eine Ermahnung auf sich
werden, spielen sich für unser Bewußtsein die Gedanken ab, und dadurch
bezog: Gehe hin und verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz
auch erhalten sich die Gedanken in der Erinnerung. Gewissermaßen
im Himmel haben, und komm und folge mir nach. Durch solche Gottesstimme sei er sogleich
ist es so: Wenn wir einen Gedanken haben und den später einmal
bekehrt worden. Und so kehrte ich eiligst zu dem Orte zurück, wo Alypius saß und wo ich bei
aus der Erinnerung hervorholen, so kommt bei dieser Arbeit des
meinem Weggehen die Schriften des Apostels Paulus zurückgelassen hatte. ich ergriff das Buch,
Sich-Erinnern-Wollens unser Ätherleib in Bewegung, und er paßt sich
öffnete es und las still für mich den Abschnitt, der mir zuerst in die Augen fiel: Nicht in Fressen
mit seinen Bewegungen dem physischen Leib an, und indem er hineinkommt
und Saufen, nicht in Kammern und Unzucht, nicht in Hader und Neid, sondern ziehet an den
in jene Eindrücke, die dieser Ätherleib bei dem entsprechenden
Herrn Jesum Christum und wartet des Leibes, doch also, daß er nicht geil werde. Ich las nicht
Gedanken in den physischen Leib gemacht hat, kommt der Gedanke
weiter, es war wahrlich nicht nötig, denn alsbald am Ende dieser Worte kam das Licht des
wieder herauf ins Bewußtsein. Also Erinnerung ist daran geknüpft,
Friedens über mein Herz und die Nacht des Zweifels entfloh.|Augustinus|''[[Wikipedia:Confessiones|Confessiones]]'' 8,12| ref=<ref>Augustinus, Otto F. Lachmann (Übers.): ''Die Bekenntnisse des heiligen Augustinus'', Reclam Verlag, Leipzig 1920</ref>}}
daß die Bewegungen des Ätherleibes sich in den physischen
Leib einprägen können. Natürlich ist das Gedächtnis an den Ätherleib
gebunden, aber der Ätherleib muß eine Art von Bewahrer seiner
Bewegungen haben, damit im physischen Leben das Erinnern zustande
kommen könne. Und so leben wir denn unser Leben zwischen Geburt
und Tod, haben unsere Erlebnisse und erinnern uns unserer Erlebnisse,
das heißt, es läuft unser Gedankenleben in uns ab. Im wachen Zustande
haben wir immer mehr oder weniger dieses in unserem Inneren ablaufende
Gedankenleben." {{Lit|{{G|174b|160f}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
[[Wikipedia:395|395]] wurde Augustinus zum [[Wikipedia:Bischof|Bischof]] von Hippo Regius bestellt und übte dieses Amt bis zu seinem Tod aus.
"Zwei
Dinge werden ja häufig nicht sehr voneinander unterschieden, nämlich:
Der Mensch denkt - und: Der Mensch hat Gedanken. - Aber die
beiden Dinge sind wirklich sehr voneinander verschieden. Denken ist
eine Kraft, die der Mensch hat, eine Tätigkeit; und diese Tätigkeit
führt erst zu den Gedanken. Nun, die Tätigkeit des Denkens, diese
Kraft, die im Denken lebt, bringen wir uns aus dem Leben zwischen
dem Tod und einer neuen Geburt in dieses Erdenleben herein. Diese
Kraft des Denkens betätigen wir an den äußeren Wahrnehmungen
durch die Sinne und machen uns die Gedanken über die Umgebung,
die wir hier haben. Aber diese Dinge in unserer Umgebung haben ja
keine Bedeutung für das Leben zwischen dem Tode und einer neuen
Geburt, denn dort sind sie nichts. Sie sind nur hier für die Sinne. Deshalb
haben auch die Gedanken, die wir uns hier machen über diejenigen
Dinge, die vor unseren Sinnen ausgebreitet sind, keine Bedeutung
für das Leben nach dem Tode; aber eine Bedeutung für das Leben
nach dem Tode hat es, daß wir der Denkkraft überhaupt etwas
zuführen, denn diese Denkkraft, die bleibt uns für das ganze Leben
zwischen dem Tod und einer neuen Geburt. Die Gedanken, die wir
von den sinnlichen Wahrnehmungen hinnehmen, die können uns nichts
fruchten nach dem Tode. Die dienen da nur, um Anhaltspunkte zu
haben zur Erinnerung an das Ich während des Lebens zwischen Geburt
und Tod." {{Lit|{{G|174b|316}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
== Rudolf Steiner über Augustinus ==
"Derjenige, der hier keine Gedanken aufgenommen hat über die geistigen
{{Textbox|<poem>Ich lobe den Tanz
Welten, der also nichts hat durch seine Seele ziehen lassen von Gedanken
denn er befreit den Menschen
über die geistigen Welten, der ist als seelisches Wesen nach
von der Schwere der Dinge
dem Tode in derselben Lage wie einer, der einen physischen Organismus
bindet den Vereinzelten
hat, aber nichts zu essen, der hungern muß. Denn die Gedanken,
zu Gemeinschaft.
die wir uns hier machen über die geistigen Welten, sie sind die Nahrung
für eine der hauptsächlichsten Kräfte, die uns bleiben nach dem
Tode: für die Denkkraft. Die Denkkraft haben wir, wie wir hier die
Hungerkraft haben, aber genährt werden kann diese Hungerkraft zwischen
dem Tode und einer neuen Geburt gar nicht. Wir können zwischen
dem Tode und einer neuen Geburt Imagination haben, Inspiration
und Intuition, aber wir können nicht Gedanken als solche haben.
Die müssen wir uns hier erwerben. Wir müssen eintreten in das Leben
zwischen Geburt und Tod, damit wir uns hier Gedanken erwerben.
Von diesen Gedanken, die wir uns hier erworben haben, zehren wir
die ganze Zeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt, und wir
hungern nach diesen Gedanken, wenn wir sie nicht haben." {{Lit|{{G|174b|317f}}}}
</div>


[[Logik|Logische]] Gedanken sind eng an die natürlichen oder an formale [[Sprache]]n gebunden. Die sprachliche Form logischer Gedanken ist der [[Aussagesatz]]. Es gibt aber auch andere Gedankenformen, die nicht unmittelbar an die Logik und an die Sprache gebunden sind. Dazu zählen vor allem die [[Bild|bildhaften]] Gedanken.
Ich lobe den Tanz
der alles fordert und fördert
Gesundheit und klaren Geist
und eine beschwingte Seele.


== Gedankenwesen ==
Tanz ist Verwandlung
des Raumes, der Zeit, des Menschen
der dauernd in Gefahr ist
zu zerfallen ganz Hirn
Wille oder Gefühl zu werden


=== Gedanken als tote Schattenbilder der Gedankenwesen ===
Der Tanz dagegen fordert
den ganzen Menschen
der in seiner Mitte verankert ist
der nicht besessen ist
von der Begehrlichkeit
nach Menschen und Dingen
und von der Dämonie
der Verlassenheit im eigenen Ich.


In der Welt um uns herum sind die Gedanken lebendige [[Elementarwesen]], '''Gedankenwesen''', und erst in unserem [[Bewusstsein]] werden sie zu Gedankenleichen, die als solche keine [[Wirklichkeit]] mehr sind, sondern nur das Schattenbild einer ehemals lebendigen Wirklichkeit.  
Der Tanz fordert den befreiten,  
den schwingenden Menschen
im Gleichgewicht aller Kräfte.


<div style="margin-left:20px">
Ich lobe den Tanz.
"Wir sind nämlich in Wirklichkeit überall, wo wir stehen, gehen
und liegen, nicht nur in der Welt von Luft und Licht und so weiter,
sondern wir sind immer in einer flutenden Gedankenwelt. Sie können
sich das am besten vorstellen, indem Sie sich die Sache so zurechtlegen:
Wenn Sie durch den Raum gehen als gewöhnlicher, physischer
Mensch, gehen Sie atmend hindurch, Sie gehen durch den
lufterfüllten Raum. So aber bewegen Sie sich gewissermaßen auch
durch den gedankenerfüllten Raum. Die Gedankensubstanz, die
erfüllt den Raum um Sie herum. Und diese Gedankensubstanz ist
nicht ein unbestimmtes Gedankenmeer. Das ist nicht so etwas wie
ein nebuloser Äther, wie man es sich zuweilen gern vorstellen möchte,
sondern diese Gedankensubstanz ist eigentlich das, was wir die
elementarische Welt nennen. Wenn wir von Wesen der elementarischen
Welt sprechen im weitesten Sinne des Wortes, dann bestehen
diese Wesen der elementarischen Welt aus dieser Gedankensubstanz,
richtig aus dieser Gedankensubstanz. Es ist nur ein gewisser
Unterschied zwischen den Gedanken, die da draußen herumschwirren,
die eigentlich lebendige Wesen sind, und den Gedanken, die wir
in uns haben. Ich habe hier schon öfter darauf hingewiesen, was da
für ein Unterschied ist. In meinem demnächst erscheinenden Buch,
das ich gestern schon erwähnt habe, werden Sie wiederum Hinweise
finden auf diesen Unterschied.


Sie können sich nämlich die Frage vorlegen: Wenn wir da draußen
O Mensch lerne tanzen
im Gedankenraum irgendsoein Wesen, ein elementarisches Wesen
sonst wissen die Engel
haben und in mir ich doch auch Gedanken habe - wie verhalten sich
im Himmel mit dir
meine Gedanken zu den Gedankenwesen, die da draußen im Gedankenraum
nichts anzufangen.</poem>|[[Augustinus]]}}
sind? Sie bekommen eine richtige Vorstellung von diesem
Verhältnis der eigenen Gedanken zu den Gedankenwesen draußen
im Raum, wenn Sie sich das Verhältnis vorstellen eines menschlichen
Leichnams, der, nachdem der Mensch gestorben ist, zurückgeblieben
ist, zu dem lebendigen Menschen, der herumwandelt. Dabei
müssen Sie allerdings solche Gedanken ins Auge fassen, die Sie an der
äußeren Sinneswelt im wachen Bewußtsein gewinnen. Unsere Gedanken
sind nämlich Gedankenleichen. Das ist das Wesentliche. Die
Gedanken, die wir von der äußeren Sinneswelt so durch das wache
Bewußtsein mit uns schleppen, das sind eigentlich Gedankenleichen,
sind abgelähmte, abgetötete Gedanken; draußen sind sie lebendig.
Das ist der Unterschied.


Nun sind wir also eigentlich dadurch in die Gedankenelementarwelt
Augustinus trug in seinem [[Ätherleib]] ein Abbild des Ätherleibs des [[Jesus von Nazareth]].
eingespannt, daß wir, indem wir aus der Umwelt unsere Wahrnehmungen
aufnehmen und diese Wahrnehmungen zu Gedanken
verarbeiten, die lebendigen Gedanken töten. Und indem wir sie
dann in uns haben, diese Gedankenleichen, denken wir. Daher sind
unsere Gedanken abstrakt. Unsere Gedanken bleiben gerade aus
dem Grunde abstrakt, weil wir die lebendigen Gedanken töten. Wir
gehen wirklich mit unserem Bewußtsein eigentlich so herum, daß
wir Gedankenleichen in uns tragen und diese Gedankenleichen
unsere Gedanken, unsere Vorstellungen nennen. So ist es in der
Wirklichkeit." {{Lit|{{G|177|99ff}}}}
</div>


=== Künstlerische Darstellung im dritten Mysteriendrama ===
{{GZ|In den ersten Jahrhunderten nach dem Christus-Ereignis sehen
wir, wie die christlichen Schriftsteller noch auf Grund mündlich
überlieferter Tradition der Apostelschüler arbeiten. Sie legten Wert
auf physische Überlieferung. Auf diese allein hätten aber spätere
Jahrhunderte nicht bauen können. Vom 6. und 7. Jahrhundert an
geschieht es nun, daß besonders hervorragenden christlichen Verkündern
einverwoben wurde ein Abbild des Ätherleibes des Jesus
von Nazareth. Ein solcher Mensch war Augustinus. Er hatte gewaltige
Kämpfe durchzumachen in seiner Jugend. Dann aber wurde in
bedeutsamer Weise in ihm wirksam der Impuls des Ätherleibes des
Jesus von Nazareth, und da beginnt er erst, aus sich selbst heraus
christliche Mystik zu treiben. Wir können seine Schriften eben nur in
diesem Lichte verstehen.|104a|102}}


In künstlerisch-imaginativer Form hat [[Rudolf Steiner]] diese Gedankenwesen im sechsten Bild seines dritten [[Mysteriendrama]]s «[[Der Hüter der Schwelle]]» geschildert. [[Professor Capesius]] erlebt sie in geistiger Schau als [[ahrimanisch]]e [[Gnome]] (Erdelementarwesen) und als [[luziferisch]]e [[Sylphen]] (Luftelementarwesen):
{{GZ|Einer der ersten, dem die große Wohltat wurde, die dadurch der
Menschheit möglich geworden ist, daß der Ätherleib des Jesus in
vielen, vielen Abbildern in der geistigen Welt vorhanden war, einer
der ersten war der, den man den Augustinus nennt. Als Augustinus
nach seiner früheren Verkörperung wieder herunterstieg auf die Erde,
da wurde ihm nicht ein beliebiger Ätherleib einverwoben, sondern in
seinen Ätherleib wurde hineinverwoben ein Abbild des Ätherleibes
des Jesus von Nazareth. Den Astralleib und das Ich hatte er für sich.
In seinem Ätherleib hatte er ein Abbild des Jesus von Nazareth. Er
mußte sich hindurcharbeiten durch die Kultur seines Ich und Astralleibes.
Als er an den Ätherleib drang, da kamen ihm die großen Wahrheiten,
die uns in seiner Mystik entgegentreten. Und viele Menschen
des 6., 7., 8. und 9. Jahrhunderts bekamen in ihren eigenen Ätherleib
einverwoben Nachbilder des Ätherleibes des Jesus von Nazareth.|109|87}}


<div style="margin-left:50px">
Augustinus erkannte, dass in den vorchristlichen [[Religion]]en und [[Mysterien]] bereits das [[Christentum]] vorbereitet wurde.
<poem>CAPESIUS:
Die Seele, sie erlebt sich innerlich;
Sie glaubt zu denken, weil sie nicht Gedanken
Im Raume vor sich hingestellt erschaut.
Zu fühlen glaubt sie, weil Gefühle nicht
Wie Blitze aus den Wolken zuckend leuchten;
Sie sieht des Raumes Reiche und erblickt
Die Wolken über sich ... Und wenn dies nicht
Sich so verhielte: wenn die Blitze zuckten,
Und nicht ein Auge sich nach oben lenkte ...
Sie müßte glauben, daß in ihr der Blitz.
Sie sieht nicht Lucifer, aus dem Gedanken
Entsprießen und Gefühle sich ergießen -
So kann sie sich allein mit ihnen glauben.
Weshalb ergibt sie solchem Wahne sich?
</poem>
{{GZ||14|344f|352}}
</div>


=== Gedankenwesen und Atmungsprozess ===
{{GZ|Um zu verstehen, was das Christentum ist, und was es in der
Seele des heutigen Menschen sein kann und sein muß, wenn die Seele
sich recht versteht, muß ein wenig darauf hingewiesen werden, wie
tief in den geistigen Tatsachen der Menschheitsentwickelung die Worte
eines so guten Christen begründet sind wie des Augustinus, wenn er
sagt: «Was man gegenwärtig die christliche Religion nennt, bestand
schon bei den Alten und fehlte nicht in den Anfängen des Menschengeschlechtes
und als Christus im Fleische erschien, erhielt die wahre
Religion, die schon vorher vorhanden war, den Namen der christlichen.»|131|13}}


Ursprünglich, als das [[sinnlich]]e [[Bewusstsein]] noch wenig ausgebildet war, wurden die [[Elementarwesen]] erlebt, die mit dem [[Einatmen]] in den [[Kopf]] strömen und dort tätig werden.
{{GZ|Schon bei Augustinus,
indem er so empfand, wie ich es gestern und heute charakterisiert
habe, entstand die Seelenempfindung: O, was wird es dann
sein, wenn nun dasjenige die ganze Welt ergreift, was aus dem
entgöttlichten Intellektualismus, aus dem entgöttlichten Römertum,
in die Welt hineinströmt? Die Civitas wird eine furchtbare werden;
dieser Civitas der Menschen muß entgegengestellt werden die Civitas
Dei, der Gottesstaat. - Und so sehen wir auftauchen - vorher
waren die Anzeichen schon da, meine lieben Freunde -, so sehen
wir auftauchen ein Interesse, das gerade von den folgenden Zeiten
auf religiösem Gebiete mit voller Macht ergriffen wurde, und das
ein Licht wirft auf alle späteren religiösen Kämpfe in den Seelen, die
gerade diese religiösen Kämpfe am tiefsten erfühlt haben. Es taucht
bereits bei Augustinus die Frage auf: Wie retten wir das Moralische
gegenüber dem äußerlichen Gesetzeshaften? Wie retten wir die Moral,
die gottdurchtränkte Moral, wie retten wir sie? Im Römertum
kann sie sich nicht ausbreiten. - Das ist das Streben nach Verinnerlichung,
das wir in den Bekenntnissen, den Konfessionen des Augustinus
finden, wenn wir sie richtig durchdringen.|343a|280f}}


<div style="margin-left:20px">
[[Friedrich Rittelmeyer]] hatte nach einer von Madlen Hauser überlieferten Aussage während eines Vortrags von [[Rudolf Steiner]] am 3. April 1917 in Berlin {{Lit|{{G|175|182ff}}}} ein inneres Erlebnis, das ihm einen karmischen Zusammenhang von [[Judas Iskariot]] mit Augustinus und mit [[Leonardo da Vinci]] offenbarte. Rudolf Steiner habe ihm die Richtigkeit dieses Erlebnisses bestätigt<ref>vgl. [http://www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_17/JG17_2013_04_Europaer.pdf#page=9&view=Fit Der Europäer, Februar 2013 (Jg. 17 / Nr. 4), S. 9] und [http://www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_06/Europaer_06_2002.pdf#page=8&view=Fit Der Europäer, April 2002 (Jg. 6 / Nr. 6), S. 8] (Anm. 4)</ref>.
„In alten Zeiten also, da nahm der
Mensch wahr, wie sich das Eingeatmete, das für ihn ein Berauschen
war, ins Haupt fortsetzte und sich dort verband mit den Sinneseindrücken.
Das war später nicht mehr der Fall. Später verliert der
Mensch das, was in seinem Brustorganismus vorgeht, aus seinem Bewußtsein.
Er nimmt nicht mehr dieses Heraufströmen des Atmens
wahr, weil die Sinneseindrücke stärker werden. Sie löschen aus, was
im Atem heraufkommt. Wenn Sie heute sehen oder hören, dann ist in
dem Vorgang des Sehens und auch in dem Vorgang des Hörens der
Atmungsvorgang drinnen. Beim alten Menschen lebte das Atmen stark
im Hören und Sehen, bei dem heutigen Menschen lebt das Sehen und
Hören so stark, daß der Atem ganz abgedämpft wird. So daß wir sagen
können, jetzt lebt nicht mehr das, was da berauschend, den Kopf durchströmend,
von dem Alten im Atmungsprozeß in seinem Innern wahrgenommen
worden ist, so daß er sagte: Ah, die Nymphen! Ah, die
Gnomen! Nymphen, die wurlen im Kopfe so, Gnomen, die hämmern
im Kopfe so, Undinen, die wellen im Kopfe so! - Heute wird dieses
Hämmern, Wellen, Wurlen übertönt von dem, was vom Sehen, vom
Hören herkommt und was heute den Kopf erfüllt.


Es gab also einstmals eine Zeit, in der der Mensch stärker wahrnahm
== si enim fallor, sum ==
dieses Heraufströmen des Atmens in sein Haupt. Das ging über in die
Augustinus bereitete schon das [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] vor.
Zeit, in der der Mensch noch durcheinander wahrnahm, in der er noch
etwas von den Nachwirkungen des gnomigen Hämmerns, des undinenhaften
Wellens, des nymphenhaften Wurlens, indem er noch etwas
wahrnahm von dem Zusammenhang dieser Nachwirkungen mit den
Ton-, Licht- und Farben Wahrnehmungen. Dann aber verlor sich alles
das, was er vom Atmungsprozeß noch wahrnahm. Und von denjenigen
Menschen, die noch eine Spur von Bewußtsein hatten, daß einmal das
Atmen das Geistig-Seelische der Welt in den Menschen hereinführte,
wurde das, was da nun blieb, was sich festsetzte aus der Sinneswahrnehmung
im Zusammenhang mit dem Atmen, «[[Sophia]]» genannt. Aber
das Atmen nahm man nicht mehr wahr. Also der geistige Atmensinhalt
wurde abgetötet, besser gesagt, abgelähmt durch die Sinneswahrnehmung.


Dieses wurde insbesondere von den Griechen empfunden. Die Griechen
<div style="margin-left:20px">
hatten gar nicht die Idee von einer solchen Wissenschaft, wie wir
"Augustinus lebt lange vor dem Hereinbrechen
heute. Wenn man den Griechen erzählt hätte von einer Wissenschaft,
unseres Zeitalters; aber er bereitet es vor; er ist der Geist, in dessen
wie sie heute an unseren Hochschulen gelehrt wird, es wäre ihnen das
Schriften wir, lange vor dem Sonnenaufgang, die erste Morgenröte
so vorgekommen, wie wenn ihnen jemand mit kleinen Stecknadeln
des Zeitalters finden, das ganz auf die Bewußtseinsseele zugeschnitten
das Gehirn fortwährend durchstochen hätte. Sie hätten gar nicht begriffen,
ist. In jeder Zeile des Augustinus ist das wahrzunehmen, und jede
daß das einem Menschen eine Befriedigung geben kann. Wenn
Zeile des Augustinus unterscheidet sich für ein feineres Fühlen von
sie solche Wissenschaft, wie wir sie heute haben, hätten aufnehmen sollen,
alledem, was im alten Griechentum möglich war." {{Lit|{{G|145|130}}}}
dann hätten sie gesagt: Das macht das Gehirn wund, das verwundet
das Gehirn, das sticht. - Denn sie wollten noch etwas wahrnehmen
von jenem wohligen Ausbreiten des berauschenden Atems, in den sich,
hineinströmend, das Gehörte, das Gesehene ergießt. Es war also bei
den Griechen ein Wahrnehmen eines inneren Lebens im Haupte vorhanden,
solch eines inneren Lebens, wie ich es Ihnen jetzt schildere.
Und dieses innere Leben, das nannten sie Sophia. Und diejenigen, die
es liebten, diese Sophia in sich zu entwickeln, die eine besondere Neigung
hatten, sich hinzugeben an diese Sophia, die nannten sich Philosophen.
Das Wort Philosophie deutet durchaus auf ein inneres Erleben.
Jene greulich pedantische Aufnahme von Philosophie, wobei man
Philosophie eben «ochst» - wie man es im Studentenleben nennt - , jenes
Sich-bekannt-Machen mit dieser Wissenschaft, das kannte man in
Griechenland nicht. Aber das innere Erlebnis des «Ich liebe Sophia»,
das ist es, was sich in dem Worte Philosophie zum Ausdrucke bringt.{{GZ||211|65ff}}
</div>
</div>


=== Feuerwesen und Gedankenbildung ===
Mit seinem Ausspruch „'''si enim fallor, sum'''“ ([[lat.]] ''„Wenn ich mich nämlich täusche, dann bin ich“'', [[Wikipedia:De civitate dei|De civitate dei]], XI, 26) argumentiert Augustinus, dass wenn jemand zweifelt, er ist - und nahm damit bereits das berühmte ''„[[cogito ergo sum|cogito, ergo sum]]“'' [[Descartes]] voraus.


Alle Arten von Elementarwesen sind an der Gedankenbildung beteiligt, insbesondere aber, neben den [[Gnome]]n, auch die [[Feuerwesen]], die [[Salamander]], die im [[Wärmeelement]] leben und wirken.
{{Zitat|''Wenn ich mich nämlich täusche, dann bin ich.''<ref>Die berühmte Stelle, die an Descartes' „Cogito, ergo sum“ anklingt. Vgl. dazu J. Storz, Die Philosophie des hl. Augustinus [1882], 34—38, wo auch Parallelstellen angegeben sind; und H. Scholz, Glaube und Unglaube in der „Weltgeschichte [1911], 36f.</ref> Denn wer nicht ist, kann sich natürlich auch nicht täuschen; und demnach bin ich, wenn ich mich täusche. Weil ich also bin, wenn ich mich täusche, wie sollte ich mich über mein Sein irren, da es doch gewiß ist, gerade wenn ich mich irre. Also selbst wenn ich mich irrte, so müßte ich doch eben sein, um mich irren zu können, und demnach irre ich mich ohne Zweifel nicht in dem Bewußtsein, daß ich bin. Folglich täusche ich mich auch darin nicht, daß ich um dieses mein Bewußtsein weiß. Denn so gut ich weiß, daß ich bin, weiß ich eben auch, daß ich weiß.<ref>im lateinischen Original: „si enim fallor, sum. nam qui non est, utique nec falli potest: ac per hoc sum, si fallor. quia sum ergo, si fallor, quomodo esse me fallor, quando certum est me esse, si fallor? quia igitur essem qui fallerer, etiamsi fallerer, procul dubio in eo, quod me noui esse, non fallor. consequens est autem, ut etiam in eo, quod me noui nosse, non fallar. sicut enim noui esse me, ita noui etiam hoc ipsum, nosse me.“</ref>|Augustinus|''Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (De civitate dei)'', [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel1929-25.htm XI, 26]}}


{{GZ|Auf dieselbe Art nun, wie der Mensch sozusagen den schlafenden
Ähnlich argumentierte Augustinus auch in [[Wikipedia:De Trinitate|De Trinitate]] X, 10.
Traum durchdringen kann, kann der Mensch auch das wache Tagesleben
durchdringen. Da bedient sich der Mensch aber eben in einer ganz robusten
Art seines physischen Leibes. Auch das habe ich dargestellt in
Aufsätzen im «Goetheanum». Da kommt der Mensch schon ganz und
gar nicht dazu, einzusehen, wie er eigentlich fortwährend während des
Taglebens die Feuerwesen sehen könnte, denn die Feuerwesen stehen in
einer inneren Verwandtschaft mit den Gedanken des Menschen, mit
alledem, was aus der Organisation des Kopfes hervorgeht. Und wenn
der Mensch es dazu bringt, vollständig im wachen Tagesbewußtsein zu
sein und dennoch in einem gewissen Sinne außer sich zu sein, also ganz
vernünftig zu sein, fest mit den beiden Beinen auf der Erde zu stehen,
und dann wiederum außer sich zu sein gleichzeitig — also er zu sein und
sein Gegenüber zu sein, das heißt, sich selber als Gedankenwesen betrachten
zu können: dann nimmt der Mensch wahr, wie die Feuerwesen
in der Welt dasjenige Element bilden, das, wenn wir es wahrnehmen,
nach der anderen Seite unsere Gedanken wahrnehmbar macht.


So kann die Wahrnehmung der Feuerwesen den Menschen dazu bringen,
{{Zitat|Wer möchte jedoch zweifeln, daß er lebe, sich erinnere, einsehe, wolle, denke, wisse und urteile? Auch wenn man nämlich zweifelt, lebt man; wenn man zweifelt, erinnert man sich, woran man zweifelt; wenn man zweifelt, sieht man ein, daß man zweifelt; wenn man zweifelt, will man Sicherheit haben; wenn man zweifelt, denkt man; wenn man zweifelt, weiß man, daß man nicht weiß; wenn man zweifelt, urteilt man, daß man nicht voreilig seine Zustimmung geben dürfe. Wenn also jemand an allem anderen zweifelt, an all dem darf er nicht zweifeln. Wenn es diese Vorgänge nicht gäbe, könnte er überhaupt über nichts zweifeln.<ref>Jedermann sieht die Verwandtschaft mit Gedankengängen Descartes’. Vgl. Gilson a. a. O. 427―445.</ref>|Augustinus|''Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit (De Trinitate)'' [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2676-9.htm X, 10]}}
sich selber als Denker zu sehen, nicht bloß der Denker zu sein und
die Gedanken da auszukochen, sondern sich anzuschauen, wie die Gedanken
verlaufen. Nur hören dann die Gedanken auf, an den Menschen
gebunden zu sein; sie erweisen sich dann als Weltgedanken; sie wirken
und weben als Impulse in der Welt. Man merkt dann, daß der Menschenkopf
nur die Illusion hervorruft, als ob da drinnen in diesem Schädel
die Gedanken eingeschlossen wären. Da sind sie nur gespiegelt; ihre
Spiegelbilder sind da. Das, was den Gedanken zugrunde liegt, gehört
der Sphäre der Feuerwesen an. Kommt man in diese Sphäre der Feuerwesen
hinein, dann sieht man in den Gedanken nicht bloß sich selber,
sondern man sieht den Gedankengehalt der Welt, der eigentlich zugleich
ein imaginativer Gehalt ist. Es ist also die Kraft, aus sich herauszukommen,
welche einem die Gedanken als Weltgedanken vorstellt.
Ja, vielleicht darf ich sagen: Wenn man nun nicht vom menschlichen
Körper aus, sondern von der Sphäre der Feuerwesen, also gewissermaßen
von der in die Erde hereinragenden Saturnwesenheit das, was
auf der Erde zu sehen ist, anschaut, dann bekommt man genau das Bild,
das ich geschildert habe von der Erdenevolution in der «Geheimwissenschaft
im Umriß». Dieser Umriß einer Geheimwissenschaft ist so aufgezeichnet,
daß die Gedanken als der Gedankengehalt der Welt erscheinen,
von der Perspektive der Feuerwesen aus gesehen.|230|135f}}


=== Wahrnehmung des lebendigen Gedankenwesens in der Meditation ===
{{GZ|Bei Augustinus ist das Neue wie eine Rückerinnerung
an das griechische Gedankenleben. Er blickt
um sich und in sich und sagt sich: Mag alles nur Ungewisses
und Täuschung geben, was sonst die Welt offenbart, -
an einem ist nicht zu zweifeln: an der Gewißheit des seelischen
Erlebens selbst. Das wird mir durch keine Wahrnehmung
zuteil, die mich täuschen kann; in diesem bin
ich selbst darinnen; es ist, denn ich bin dabei, indem ihm
sein Sein zugeschrieben wird.


Wenn der Gedanke durch die [[Wille]]nsanstrengung der [[Meditation]] erwacht und sich belebt, erscheint er [[Imagination|imaginativ]] als geflügelter Engelskopf.
Man kann in diesen Vorstellungen etwas Neues gegenüber
dem griechischen Gedankenleben erblicken, trotzdem
sie zunächst einer Rückerinnerung an dasselbe gleichen.
Das griechische Denken deutet auf die Seele; bei
Augustinus wird auf den Mittelpunkt des Seelenlebens
gewiesen. Die griechischen Denker betrachten die Seele
in ihrem Verhältnis zur Welt; bei Augustinus stellt sich
dem Seelenleben etwas in demselben gegenüber und betrachtet
dieses Seelenleben als eine besondere, in sich geschlossene
Welt. Man kann den Mittelpunkt des Seelenlebens
das «Ich» des Menschen nennen. Den griechischen
Denkern wird das Verhältnis der Seele zur Welt zum
Rätsel; den neueren Denkern das Verhältnis des «Ich»
zur Seele. Bei Augustinus kündigt sich das erst an; die
folgenden Weltanschauungsbestrebungen haben noch zu
viel zu tun, um Weltanschauung und Religion in Einklang zu bringen, als daß das Neue, das jetzt in das Geistesleben
hereingetreten ist, ihnen schon deutlich zum Bewußtsein
käme. Und doch lebt in der Folgezeit, den Seelen
mehr oder weniger unbewußt, das Bestreben, die Welträtsel
so zu betrachten, wie es das neue Element fordert.|18|91}}


{{GZ|Mit Illusionen kann man in der geistigen Welt nicht viel anfangen, die
Gerade in der Tatsache, ''dass wir existieren, dass wir von unserem Sein wissen und dieses Sein und Wissen lieben'', sah Augustinus den Menschen als - zwar nicht als ebenbürtiges und gleich ewiges - [[Abbild Gottes]] in seiner [[Trinität|dreifältigen Gestalt]]. Entsprechend heißt es in ''[[Wikipedia:De civitate dei|De civitate dei]]'', XI, 26 auch einleitend:
verdecken einem noch die flutende Gedankenwesen-Einheit. Worauf es
ankommt, ist nicht eine Ausbildung unseres Vorstellungslebens, sondern
eine Ausbildung unseres Willens- und Gefühlslebens; und das ist ja das
Wesentliche der Meditation. Bei der Meditation kommt es nicht darauf
an, was wir vorstellen, sondern darauf - ich habe das immer wieder und
wieder betont -, daß man vorstellt mit innerer Kraft. Auf die innere
Energie, auf die Kraft, auf den Willen kommt es an, und auf das Fühlen
und Empfinden während wir meditieren, also auf ein Willenselement,
das wir im Meditieren entwickeln, und das wir stärker entwickeln, wenn
wir uns so anstrengen müssen, wie wir uns bei einer Meditation anstrengen
sollen, aber geistig anstrengen sollen.|161|134}}


{{GZ|Man muß ferner berücksichtigen, daß, wenn das Denken sich zur
{{Zitat|Und auch in uns selbst erkennen wir ein Abbild Gottes, d. h. jener höchsten Dreifaltigkeit, freilich nicht ein ebenbürtiges, vielmehr eines, das sehr weit zurückbleibt, auch nicht ein gleichewiges und — womit in Kürze alles gesagt ist — nicht ein Abbild, das von gleicher Wesenheit wäre wie Gott, doch immerhin eines von der Art, daß unter den von Gott geschaffenen Dingen ihm nichts der Natur nach näher steht, wie es denn durch Verbesserung noch vervollkommnet werden soll, damit es ihm an Ähnlichkeit ganz nahe komme. Nämlich wir existieren, wir wissen um unser Sein, und wir lieben dieses Sein und Wissen. Und in diesen drei Stücken beunruhigt uns keine Möglichkeit einer Täuschung durch den bloßen Schein der Wahrheit. Denn wir erfassen sie nicht wie die Dinge außer uns mit irgendeinem leiblichen Sinn, wie wir die Farben durch Schauen, die Töne durch Hören, die Düfte durch Riechen, die Gegenstände des Geschmackssinnes durch Schmecken, Hartes und Weiches durch Befühlen sinnlich wahrnehmen, von welchen Sinnesobjekten wir auch Bilder<ref>Eindrücke</ref>, die ihnen ganz ähnlich, aber nicht mehr körperhaft sind, in Gedanken herumtragen, in der Erinnerung festhalten und durch sie zum Verlangen danach angereizt werden; sondern ohne daß sich irgendwie eine trügerische Vorspiegelung der Phantasie und ihrer Gebilde geltend machen könnte, steht mir durchaus fest, daß ich bin, daß ich das weiß und es liebe. In diesen Stücken fürchte ich durchaus nicht die Einwendungen der Akademiker<ref>d. i. der Anhänger der sog. mittleren Akademie [3. und 2. Jahrh. v. Chr.], die dem Skeptizismus huldigte, ausgehend von der Tatsache, daß es Sinnestäuschungen gibt; das Selbstbewußtsein beruht nicht auf äußerer Wahrnehmung wie die durch die Sinne vermittelten Erkenntnisse, sondern auf unmittelbarem Erfassen des eigenen Seins, Erkennens und Strebens.</ref>, die da entgegenhalten: Wie aber, wenn du dich täuschest? ''Wenn ich mich nämlich täusche, dann bin ich.''|Augustinus|''De civitate dei'', [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel1929-25.htm XI, 26]}}
Verwandlungsfähigkeit entwickelt, also sich einlebt in die elementarische
Welt, dieses Denken selber, so wie es in der physisch-sinnlichen
Welt gesund und richtig ist, für die elementarische Welt nicht
zu brauchen ist. Wie ist denn dieses Denken in der physisch-sinnlichen
Welt? Verfolgen Sie einmal, wie es ist. Man erlebt in seiner
Seele Gedanken. Man weiß, daß man innerlich diese Gedanken erfaßt,
erzeugt, verbindet, trennt. Man fühlt sich innerlich in der Seele
Herr dieser Gedanken. Diese Gedanken verhalten sich gleichsam passiv,
lassen sich verbinden und trennen, lassen sich machen und wieder
fortschaffen. Dieses Denkleben, dieses Gedankenleben muß sich in der
elementarischen Welt um eine Stufe weiter entwickeln. In der elementarischen
Welt ist man nicht in der Lage, solchen passiven Gedanken
gegenüberzustehen wie in der physisch-sinnlichen Welt. Wenn
man sich wirklich mit der hellsichtigen Seele einlebt in die elementarische
Welt, dann ist das so, wie wenn die Gedanken nicht Dinge
wären, die man beherrscht, sondern die Gedanken werden wie lebendige
Wesen. Stellen Sie sich einmal vor, Ihre Gedanken wären nicht
so, daß Sie sie machen und verbinden und trennen, sondern in Ihrem
Bewußtsein fingen die Gedanken, jeder derselben, ein Eigenleben an,
ein wesenhaftes Leben. Sie steckten gleichsam Ihr Bewußtsein hinein
in etwas, wo Sie gar nicht die Gedanken so haben können wie
in der physisch-sinnlichen Welt, sondern wo die Gedanken lebendige
Wesenheiten sind. Ich kann nicht anders, als ein groteskes Bild
gebrauchen; aber dieses Bild kann uns ein wenig aufmerksam machen,
wie anders das Denken werden muß in der elementarischen Welt, als
es in der physisch-sinnlichen Welt ist. Denken Sie sich, Sie steckten
Ihren Kopf in einen Ameisenhaufen, und das Denken hörte auf. Dafür
hätten Sie Ameisen statt Ihrer Gedanken im Kopfe. So werden
die Gedanken, wenn Sie untertauchen mit Ihrer Seele in die elementarische
Welt, daß sie sich selber verbinden und trennen, daß sie ein
Eigenleben für sich führen.|147|57f}}


{{GZ|Dieses eigene Erwachen, dieses sich Beleben des meditativen Gedankens,
== Illiuminationslehre ==
das ist ein bedeutungsvoller Moment im Leben des Meditanten.
Dann merkt er, daß er von der Objektivität des Geistigen
ergriffen ist, daß sich gewissermaßen die geistige Welt um ihn
kümmert, daß sie an ihn herangetreten ist. Natürlich ist es nicht so
einfach, bis zu diesem Erleben zu kommen, denn man muß, bevor
man zu diesem Erleben kommt, mancherlei Empfindungen durchmachen,
die der Mensch aus einem natürlichen Gefühl heraus nicht
ganz gerne durchmacht. Ein gewisses Gefühl der Vereinsamung
zum Beispiel, ein Gefühl der Einsamkeit, ein Gefühl der Verlassenheit
muß man durchmachen. Man kann nicht die geistige Welt ergreifen,
ohne sich vorher gewissermaßen von der physischen Welt
verlassen zu fühlen, zu fühlen, daß diese physische Welt manches
tut, was uns wie zermürbt, wie zermalmt. Aber durch solches Gefühl
der Vereinsamung hindurch müssen wir dahin kommen, erst
ertragen zu können diese innere Lebendigkeit, zu der der Gedanke
erwacht, ich möchte sagen, sich gebiert. Vieles, vieles widerstrebt
nun dem Menschen; im Menschen selbst widerstrebt vieles dem
Menschen, was zur richtigen Empfindung führen kann von diesem
innerlichen Beleben des Gedankens. Namentlich ist es ein Gefühl,
zu dem wir kommen, ein inneres Erlebnis, zu dem wir kommen
und das wir eigentlich nicht haben wollen. Aber wir gestehen uns
zugleich nicht, daß wir es nicht haben wollen, sondern wir sagen:
Ach, das kannst du doch nicht erreichen! - Dabei schläfst du ein.
Dabei verläßt dich dein Denken, die innere Spannkraft will nicht
mitgehen. Kurz, man wählt unwillkürlich allerlei Ausreden, denn
das, was man erleben muß, das ist, daß der Gedanke, indem er sich
so belebt, eigentlich wirklich wesenhaft wird. Er wird wesenhaft, er
bildet sich zu einer Art von Wesen aus. Und man hat dann die
Schauung - nicht bloß das Gefühl -: der Gedanke ist zuerst wie,
man möchte sagen, ein kleiner Keim, rundlich, und wächst sich
dann aus zu einem bestimmt gestalteten Wesen, das von außen in
unser Haupt hinein sich fortsetzt, so daß der Gedanke einem diese
Aufgabe stellt: du hast dich mit ihm identifiziert, nun bist du in
dem Gedanken drinnen, und nun wächst du mit dem Gedanken in
dein eigenes Haupt hinein; aber du bist im wesentlichen noch draußen.
Der Gedanke nimmt die Form an wie ein geflügelter Menschenkopf,
der ins Unbestimmte ausläuft und sich dann hineinerstreckt
in den eigenen Leib durch das Haupt. Der Gedanke wächst
sich also aus wie zu einem geflügelten Engelskopf. Dies muß man
tatsächlich erreichen. Es ist schwierig, dieses Erlebnis zu haben,
deshalb will man wirklich glauben, in diesem Moment, wo der Gedanke
sich also auswächst, alle Möglichkeit des Denkens zu verlieren.
Man glaubt, man werde sich selbst genommen in diesem Augenblick.
Das aber fühlt man wie einen zurückgelassenen Automaten,
was man als seinen Leib bisher gekannt hat und wo hinein der
Gedanke sich erstreckt.


Außerdem sind in der objektiven geistigen Welt allerlei Hindernisse
{{Hauptartikel|Illuminationslehre}}
vorhanden, uns dieses sichtbar zu machen. Dieser geflügelte
Engelskopf wird wirklich innerlich sichtbar, aber es sind alle möglichen
Hindernisse da, uns das sichtbar zu machen. Und vor allen
Dingen ist der Punkt, den man da erreicht hat, die wirkliche
Schwelle der geistigen Welt. Und wenn es einem gelingt, also zu
sich zu stehen, wie ich es geschildert habe, dann ist man an der
Schwelle der geistigen Welt, wirklich an der Schwelle der geistigen
Welt. Aber da steht, zunächst ganz unsichtbar für den Menschen,
diejenige Gewalt, die wir immer Ahriman genannt haben. Man
sieht ihn nicht. Und daß man das, was ich jetzt auseinandergesetzt
habe als das ausgewachsene Gedankenwesen, nicht sieht, das bewirkt
Ahriman. Er will nicht, daß man das sieht. Er will das verhindern.
Und weil es ja vorzugsweise der Weg der Meditation ist,
auf dem man bis zu dem Punkte kommt, so wird es immer dem
Ahriman leicht, einem gewissermaßen das, wozu man kommen
soll, auszulöschen, wenn man hängt an den Vorurteilen der physischen
Welt. Und wirklich, man muß sagen: der Mensch glaubt gar
nicht, wie sehr er eigentlich an diesem Vorurteil der physischen
Welt hängt; wie er sich gar nicht vorstellen kann, daß es eine Welt
gibt, die andere Gesetze hat als die physische Welt.|157|170f}}


{{GZ|Gedanken in dem Sinne, wie wir sie hier in
Die von [[Augustinus]] vertretene Illuminationslehre, die später in der [[Scholastik]] von [[Bonaventura]] systematisch ausgearbeitet wurde, hat ihren Ursprung in der [[Ideenlehre]] [[Platon]]s, wie sie dieser in seiner [[Wikipedia:Politeia|Politeia]] in dem berühmten [[Höhlengleichnis]] und vorbereitend schon in dem [[Sonnengleichnis]] veranschaulicht hat. Die [[Erkenntnis]] der [[Wahrheit]] ist demnach nur möglich durch das höchste geistige Licht des [[Das Gute|Guten]], das die Seele erleuchtet, so wie die sinnlichen [[Ding]]e nur durch das [[Licht]] der [[Sonne]] sichtbar werden. Für [[Plotin]] und den an ihn anknüpfenden [[Neuplatonismus]] war die Quelle dieses geistigen Lichts „[[Das Eine]]“, das Augustinus im [[christlich]]en Sinn mit [[Gott]] gleichsetzte. Gott selbst ist die ewige Wahrheit, in dessen [[Geist]] die [[Ewigkeit|ewigen]] [[Idee]]n leben, aus denen er die sichtbare und unsichtbare [[Welt]] geschaffen hat. Der göttliche Weltgeist (''mundus intelligibilis'') strahlt diese Ideen aus und erleuchtet dadurch unmittelbar die menschliche [[Seele]], die, anders als sein [[Materie|materieller]] [[Leib]], als Ebenbild Gottes  ([[imago dei]]) geschaffen sei.  
der physischen Welt haben, haben wir dann gar nicht mehr. Jeder Gedanke
nimmt in dieser Welt die Form einer Elementarwesenheit an,
wird Wesenheit. In der physischen Welt widersprechen sich die Gedanken
oder stimmen miteinander überein. In der Welt, in die wir da
eintreten, bekämpfen sich die Gedanken als wirkliche Wesenheiten.
Sie lieben einander oder sie hassen einander. Wir leben uns sogleich
hinein in eine Welt vieler Gedankenwesen. Und dasjenige, wofür wir
gewohnt sind, das Wort «Leben» zu gebrauchen, das fühlen wir wirklich
darinnen in den lebendigen Gedanken, die Lebewesen sind. Leben
und Gedanken haben sich miteinander verbunden, während in der
physischen Welt Leben und Gedanken vollständig voneinander getrennt
sind. Wenn man als physischer Mensch spricht, jemandem seine
Gedanken mitteilt, dann hat man das Gefühl: Deine Gedanken kommen
aus deiner Seele heraus, du mußt dich im Moment an deine Gedanken
erinnern. Wenn man als Okkultist spricht, wirklich als Okkultist
spricht, nicht bloß aus der Erinnerung mitteilt das, was man erlebt hat,
so muß man das Gefühl haben: Deine Gedanken kommen als lebendige
Wesen herauf, und du mußt froh sein, wenn im richtigen Moment
du begnadet wirst, daß der Gedanke herankommt als ein wirkliches
Wesen.|154|90}}


=== Wahrnehmung der Gedankenwesen nach dem Tod ===
Nicht nur die Gotteserkenntnis, sondern auch die [[Allgemeinbegriff]]e werden dem Menschen durch eine höhere, über die [[Seele]] und den [[Intellekt]] hinausreichende Instanz (''„intus ipsi menti praesidentem“'') vermittelt. Der im Menschen wohnende [[Christus]] selbst ist der ''innere Lehrer'' (''„magister interior“''), der dem fragenden Menschen antwortet.


{{GZ|Der Tote erlebt die Gedanken als Wirklichkeiten; sie nähren ihn, oder
{{Zitat|Derjenige aber, der befragt wird, ist es, der lehrt; von ihm wird gesagt, dass er im Inneren des Menschen wohne: Christus, das ist die unveränderliche Kraft Gottes und die ewige Weisheit, die jede Vernunftseele befragt.|Augustinus|''De Magistro'' 11,38}}
zehren ihn ab in seinem seelisch-geistigen Dasein. Und diese Zeit, in
der die Gedanken ihn nähren oder abzehren, ist zugleich die Zeit, in
welcher er sein übersinnliches Wahrnehmungsleben entwickelt. Er
sieht, wie die Gedanken in ihn einströmen, und wie sie wieder weggehen.
Es ist nicht ein solches Wahrnehmen, wie sonst in unserem
gewöhnlichen Bewußtsein, wo wir nur die fertigen Wahrnehmungen
haben, sondern es ist ein durchgehender Strom des Gedankenlebens,
der sich immer mit dem eigenen Wesen verbindet.|181|230f}}


{{GZ|Nehmen wir einmal an, wir haben einen Menschen auf der Erde
[[Thomas von Aquin]], der sich stärker an [[Aristoteles]] orientierte, lehnte die Illuminationslehre zwar nicht vollständig ab, stand ihr aber sehr zurückhaltend gegenüber. Diese für die [[Engelhierarchien]] vollgültige Erkenntnisart sei dem [[Mensch]]en nur mehr in geringem Maß möglich, da er als unterstes aller [[Geistige Wesen|geistigen Wesen]] bereits so weit von der Quelle des göttlichen Lichts entfernt sei, dass er dadurch die Wahrheit nur mehr in ihren allgemeinsten Zügen erkennen könne. Gott habe dafür aber dem Menschen einen [[Leib]] verliehen, um aus den sinnlich wahrnehmbaren Dingen mit Hilfe der [[Vernunft]] die [[Idee]]n  herauszulösen und diese dadurch in ihrem göttlichen Ursprung zu erkennen.
zurückgelassen und sind selber durch die Pforte des Todes gegangen.
Wir stehen also in der Zeit darinnen, wo wir uns die Fähigkeit angeeignet
haben, in die elementaren Wesenheiten hineinzuschauen und
uns selber zu erfühlen, so daß wir wissen: Unsere Erdenfrüchte haben
sich gefernt. Aber wir hängen noch zusammen mit unserem letzten
Erdenleben. Nehmen wir an, wir haben einen Menschen zurückgelassen,
wenn wir durch die Pforte des Todes geschritten sind, den wir
sehr lieb gehabt haben. Ja, jetzt nach dem Tode kommen wir allmählich
dazu, indem wir uns von unseren eigenen elementaren Schöpfungen
aus hineingewöhnen, die elementaren Wesenheiten von anderen
zu schauen, jetzt können wir uns hineinfinden, Gedanken anderer als
Elementarwesen zu schauen. Das lernen wir allmählich an unseren
eigenen Elementarwesen, auch bei den anderen Menschen, die wir
zurückgelassen haben, zu sehen, was er denkt, was in seiner Seele an
Gedanken lebt; wir sehen es. Denn es drückt sich in den Elementarwesen
aus, die uns in mächtigen Imaginationen vor die Seele treten.
Wir können also in dieser Beziehung jetzt schon viel mehr Zusammenhang
haben mit dem Innerlichen des betreffenden Menschen, als wir
mit ihm in der physischen Welt hatten. Denn während wir selber im
physischen Leibe waren, konnten wir ja nicht auf das Gedankliche des
anderen hinschauen; jetzt können wir es. Aber wir brauchen gleichsam
die Gefühlserinnerung - bitte auf das Wort wohl achtzugeben - , die
Gefühlserinnerung, den Gefühlszusammenhang mit unserem eigenen
letzten Erdenleben. Wir müssen gleichsam so fühlen, wie wir im Leibe
gefühlt haben, und dieses Gefühl muß in uns nachklingen, dann belebt
sich das Verhältnis, das wir sonst nur wie zu einem Bilde haben würden,
als das uns die Gedanken des anderen erscheinen. Einen lebendigen
Zusammenhang bekommen wir also auf dem Umwege durch unsere
Gefühle. Und so ist es im Grunde genommen mit allem.


Sie sehen, es ist ein Herausarbeiten aus einem Zustand, den man
== Siehe auch ==
dadurch charakterisieren kann, daß man sagt: Es ist eine Zeit, in der
* {{WikipediaDE|Kategorie:Augustinus von Hippo}}
wir die Kräfte noch aus unserem letzten Erdenleben beziehen müssen,
* {{WikipediaDE|Augustinus von Hippo}}
um in lebendige Beziehungen zu kommen zu unserer geistigen Umwelt,
* {{Eisler-1912|Augustinus, Aurelius}}
wir müssen mit diesem Erdenleben noch zusammenhängen. Wir
lieben die Seelen, die wir zurückgelassen haben, deren Seeleninhalt
uns als Gedanken, als Elementarwesen erscheint, aber wir lieben sie,
weil wir selber noch leben von der Liebe, die wir für sie während
unseres Erdenlebens entwickelt haben. Es ist ja unangenehm, möchte
ich fast sagen, solche Ausdrücke zu gebrauchen, aber einige von Ihnen
werden mich verstehen, wenn ich sage: Das Erdenleben - also nicht
das Gedankenleben -, das Erdenleben als gefühlter und mit Willensimpuls
durchsetzter Seeleninhalt, mit dem wir noch zusammenhängen,
das wird wie eine Art elektrischer Umschalter der eigenen Individualität
mit dem, was um uns herum geistig uns umwallt. Wie eine Art
elektrischer Umschalter: wir nehmen alles wahr auf dem Umweg durch
das letzte Erdenleben. Aber nur durch das, was im letzten Erdenleben
Fühlen und Wollen war, nehmen wir wahr, was in der geistigen Welt
zu uns gehört.|153|153ff}}
 
=== Wahrnehmung der Gedankenwesen im Devachan ===
 
{{GZ|Das sinnliche Auge nimmt den Löwen wahr und
das auf Sinnliches gerichtete Denken bloß den Gedanken des Löwen als ein
Schemen, als ein schattenhaftes Bild. Das geistige Auge sieht im «Geisterland» den
Gedanken des Löwen so wirklich wie das sinnliche den physischen Löwen. Wieder
kann hier auf das schon bezüglich des «Seelenlandes» gebrauchte Gleichnis
verwiesen werden. Wie dem operierten Blindgeborenen auf einmal seine Umgebung
mit den neuen Eigenschaften der Farben und Lichter erscheint, so erscheint dem
jenigen, der sein geistiges Auge gebrauchen lernt, die Umgebung mit einer neuen
Welt erfüllt, mit der Welt lebendiger Gedanken oder Geistwesen. – In dieser Welt
sind nun zunächst die geistigen Urbilder aller Dinge und Wesen zu sehen, die in der
physischen und in der seelischen Welt vorhanden sind.|9|121|55}}
 
=== [[Geistertoren]] ===
Die [[mensch]]lichen Gedanken, wie wir sie in unserem [[Bewusstsein]] erleben, sind keine eigenständige [[Wirklichkeit]], sondern bloße [[Bild]]er. Wären sie mehr als bloße Bilder, könnten wir sie nicht dazu gebrauchen, über die Wirklichkeit nachzudenken; wir würden dann mit jedem Gedanken eine neue Wirklichkeit erschaffen. Die Bilder, als die uns unsere Gedanken erscheinen, sind aber äußerst flüchtig. Um sie in unserem Bewusstsein festhalten zu können, bedürfen wir einer besonderen Art nur schwer zu beobachtender abnormer [[Elementarwesen]], die aber durchaus ''nicht'' [[ahrimanisch]]er Natur sind, wie man vielleicht irrtümlich glauben könnte. Sie gehören dem selben Reich an wie die [[Gnome]], liegen aber mit diesen ständig im Kampf und werden von ihnen zutiefst verachtet. Während die Gnome über eine hervorragende Intelligenz verfügen, sind sie nämlich ausgesprochene [[Geistertoren]]. Sie sind besonders in der Umgebung sehr gescheiter Menschen zu finden, aber etwa auch in [[Wikipedia:Bibliothek|Bibliothek]]en, wenn viel Gescheites in den Büchern steht.
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn man nun einen wirklich gescheiten Menschen verfolgt, wie
er in seinem Gefolge ein ganzes Heer solcher Wesenheiten haben
kann, wie ich vorhin gesagt habe, so findet man, daß diese Wesenheiten
außerordentlich geringgeachtet werden von den Gnomengeistern
der elementarischen Welt, weil sie plump sind, und vor allen
Dingen, weil sie furchtbar töricht sind. Das Törichte ist ihre hauptsächlichste
Eigenschaft. Und so kann man sagen: Gerade gescheiteste
Leute in der Welt, wenn man sie daraufhin beobachten kann, werden
von ganzen Trupps von Toren verfolgt aus der geistigen Welt." {{Lit|{{G|219|76}}}}
</div>
 
Sie haben in unserer Zeit kein eigenständiges Leben und müssen sich der verströmenden Lebenskräfte sterbender Menschen bedienen.
 
<div style="margin-left:20px">
"Diese Wesen haben im gegenwärtigen Zeitalter eigentlich kein eigenes
Leben. Sie kommen dadurch zu einem Leben, daß sie das Leben
derjenigen benutzen, welche sterben, welche durch Krankheiten sterben,
aber noch Lebenskräfte in sich haben. Vergangenes Leben nur
können sie benutzen. Es sind also Geistertoren, welche das Leben, das
von Menschen übrigbleibt, benützen, die also sozusagen sich vollsaugen
von dem, was von übrigbleibendem Leben noch an Kirchhöfen
und dergleichen aufsteigt.
 
Gerade wenn man eindringt in solche Welten, dann bekommt man
einen Begriff, wie unendlich stark die Welt, die hinter der menschlichen
Sinneswelt ist, bevölkert ist, und wie mannigfaltig die Klassen
von solchen geistigen Wesenheiten sind, und wie diese geistigen
Wesenheiten durchaus im Zusammenhang mit unseren Fähigkeiten
stehen. Denn der gescheite Mensch, den man da in seiner Tätigkeit
verfolgt, kann, wenn er nicht hellsichtig, sondern bloß gescheit ist,
seine gescheiten Gedanken gerade dadurch besonders festhalten, daß
er von diesem Troß von geistigen Toren verfolgt ist. Die klammern
sich an seine Gedanken, zerren sie und geben ihnen Gewicht, so daß
sie bei ihm bleiben, während er sonst die Gedanken rasch verschwinden
haben würde." {{Lit|{{G|219|77}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn sie
gar zu sehr von den Naturgeistern gnomenhafter Art verfolgt werden,
dann flüchten sie sich in die menschlichen Köpfe, und während sie
eigentlich draußen in der Natur fast Riesen sind - sie sind nämlich
außerordentlich groß -, werden sie ganz klein, wenn sie in den menschlichen
Köpfen sind. Man könnte sagen, daß sie eine Art abnormer
Naturgeister sind, die aber mit der ganzen menschlichen Entwickelung
auf der Erde innig zusammenhängen." {{Lit|{{G|219|78}}}}
</div>


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes'', [[GA 104a]] (1991), ISBN 3-7274-1045-0 {{Vorträge|104a}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen'', [[GA 109]] (2000), ISBN 3-7274-1090-6 {{Vorträge|109}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Von Jesus zu Christus'', [[GA 131]] (1988), ISBN 3-7274-1310-7 {{Vorträge|131}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung des Menschen für seine Hüllen (physischer Leib, Ätherleib, Astralleib) und sein Selbst?'', [[GA 145]] (2005), ISBN 3-7274-1450-2 {{Vorträge|145}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II'', [[GA 343]] (1993), ISBN 3-7274-3430-9 {{Vorträge|343a}}


#Rudolf Steiner: ''Theosophie. Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung '', [[GA 9]] (2003), ISBN 3-7274-0090-0 {{Schriften|009}}
{{GA}}
#Rudolf Steiner: ''Vier Mysteriendramen'', [[GA 14]] (1998), ISBN 3-7274-0140-0 {{Vorträge|14}}
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimnisse der Schwelle'', [[GA 147]] (1997), ISBN 3-7274-1470-7 {{Vorträge|147}}
#Rudolf Steiner: ''Wie erwirbt man sich Verständnis für die geistige Welt?'', [[GA 154]] (1985), ISBN 3-7274-1540-1 {{Vorträge|154}}
#Rudolf Steiner: ''Menschenschicksale und Völkerschicksale'', [[GA 157]] (1981), ISBN 3-7274-1571-1 {{Vorträge|157}}
#Rudolf Steiner: ''Wege der geistigen Erkenntnis und der Erneuerung künstlerischer Weltanschauung'', [[GA 161]] (1999), ISBN 3-7274-1610-6 {{Vorträge|161}}
#Rudolf Steiner: ''Die geistigen Hintergründe des Ersten Weltkrieges'', [[GA 174b]] (1994), ISBN 3-7274-1742-0 {{Vorträge|174b}}
#Rudolf Steiner: ''Die spirituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis'', [[GA 177]] (1999), ISBN 3-7274-1771-4 {{Vorträge|177}}
#Rudolf Steiner: ''Erdensterben und Weltenleben. Anthroposophische Lebensgaben. Bewußtseins-Notwendigkeiten für Gegenwart und Zukunft'', [[GA 181]] (1991), ISBN 3-7274-1810-9 {{Vorträge|181}}
#Rudolf Steiner: ''Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung'', [[GA 211]] (1986), ISBN 3-7274-2110-X {{Vorträge|211}}
#Rudolf Steiner: ''Das Verhältnis der Sternenwelt zum Menschen und des Menschen zur Sternenwelt. Die geistige Kommunion der Menschheit.'', [[GA 219]] (1994), ISBN 3-7274-2190-8 {{Vorträge|219}}
#Rudolf Steiner: ''Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes'', [[GA 230]] (1993), ISBN 3-7274-2300-5 {{Vorträge|230}}


{{GA}}
== Einzelanchweise ==
<references/>


[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Denken]] [[Kategorie:Schulungsweg]] [[Kategorie:Elementarwesen]]
[[Kategorie:Philosophie und Anthroposophie]]
[[Kategorie:Christlicher Theologe]]
[[Kategorie:Kirchenvater]]
[[Kategorie:Kirchenlehrer]]
[[Kategorie:Philosoph (Antike)]]
[[Kategorie:Politischer Philosoph]]
[[Kategorie:Psychologe (Antike)]]
[[Kategorie:Bischof]]
[[Kategorie:Schriftsteller (Antike)]]
[[Kategorie:Philosoph der Zeit]]
[[Kategorie:Philosoph des Unbewussten|B]]
[[Kategorie:Christlicher Mystiker]]
[[Kategorie:Determinist]]
[[Kategorie:Staatsphilosoph|B]]
[[Kategorie:Manichäer]]
[[Kategorie:Rhetoriker]]
[[Kategorie:Mystiker]]
[[Kategorie:Heiliger]]
[[Kategorie:Spätantike]]
[[Kategorie:Katholischer Theologe]]
[[Kategorie:Autor (Philosophie)]]
[[Kategorie:Augustinus|!]]
[[Kategorie:Geboren 354]]
[[Kategorie:Gestorben 430]]
[[Kategorie:Mystiker der Zeit]]
[[Kategorie:Mann]]

Version vom 23. März 2021, 20:57 Uhr

Die älteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika, 6. Jahrhundert)
Sandro Botticelli, Augustinus am Schreibpult, um 1480, Florenz

Augustinus von Hippo, auch Augustinus von Thagaste, Augustin oder fälschlich Aurelius Augustinus genannt (* 13. November 354 in Thagaste, auch: Tagaste, in Numidien, heute Souk Ahras in Algerien; † 28. August 430 in Hippo Regius in Numidien, heute Annaba in Algerien) war ein christlicher Philosoph und einer der vier lateinischen Kirchenlehrer der Spätantike.

Leben

Augustinus Mutter Monica war Christin, sein Vater Patricius, ein kleiner Landeigentümer, ließ sich erst kurz vor seinem Tod 372 taufen. Von der Mutter wurde Augustinus christlich erzogen, sie ließ ihn aber nicht taufen, da die Kindertaufe damals noch nicht üblich war. Bis 370 ging Augustinus in Thagaste zur Schule und studierte ab 371 Rhetorik in Karthago. 372 gebar seine Lebensgefährtin, mit der er im ehelosen Stand zusammen lebte, den gemeinsamen Sohn Adeodatus („Der von Gott Gegebene“).

373 wandte sich Augustinus zunächst dem Manichäismus zu und wirkte ab 375 als Rhetor in Thagaste, später in Karthago, Rom und Mailand und pflegte, wie er in seinen Confessiones bekannte, einen ausschweifenden Lebenswandel. 380 wurde das Christentum von Theodosius I. als Staatsreligion proklamiert. 383 verlief Augustinus Begegnung mit dem Manichäerbischof Faustus von Mileve enttäuschend. 384 wurde Augustinus als Rhetoriklehrer nach Mailand berufen. Dort lernte er durch Bischof Ambrosius von Mailand die platonische Bibelauslegung kennen. Auf Drängen seiner Mutter, die eine standesgemäße Verlobung mit einem christlichen Mädchen aus wohlhabender Familie arrangiert hatte, verließ Augustinus 385 seine langjährige Lebensgefährtin, die nach Afrika zurückkehrte, während der gemeinsame Sohn Adeodatus bei Augustinus verblieb. Nach seinem Bekehrungserlebnis unter einem Feigenbaum ließ sich Augustinus 387 taufen.

„Als aber eine tiefe Betrachtung aus geheimem Grunde all mein Elend hervorzog und vor dem Angesichte meines Herzens sammelte, da brach ein gewaltiger Gewittersturm, den Tränen in Strömen begleiteten, in mir los. Ihm freien Lauf zu lassen, erhob ich mich und ging hinweg von Alypius; denn die Einsamkeit erschien mir geeigneter, um mich ausweinen zu können; ich ging hinweg, so weit, daß mich seine Gegenwart nicht mehr zu stören vermochte. So war ich damals und jener fühlte mit mir. Ich glaube auch, daß ich schon etwas gesagt hatte, wobei der tränenschwere Ton meiner Stimme stockte, und so erhob ich mich denn. Er blieb, wo wir uns niedergesetzt hatten, zurück, von Staunen erfüllt. Ich aber warf mich am Stamme eines Feigenbaumes nieder und ließ meinen Tränen freien Lauf, und der Quell des Auges strömte hervor, ein Opfer, das du gern empfingst, und ich sprach, zwar nicht mit denselben Worten, aber doch in dein Sinne, vieles zu dir: Du, o Herr, wie so lange? Wie lange, Herr, wirst du zürnen? Sei nicht eingedenk unserer vorigen Missetat. Denn von ihr fühlte ich mich gefesselt und stöhnte laut in kläglichem Jammer. Wie lange? Wie lange? Morgen und immer wieder morgen? Warum nicht jetzt, weshalb setzt nicht diese Stunde meiner Schande ihr Ziel?

So sprach ich und weinte bitterlich in der Zerknirschung meines Herzens. Und siehe, da hörte ich eine Stimme aus einem benachbarten Hause in singendem Tone sagen, ein Knabe oder ein Mädchen war es: Nimm und lies! Nimm und lies! Ich entfärbte mich und sann nach, ob vielleicht Kinder in irgendeinem Spiele dergleichen Worte zu singen pflegen, konnte mich aber nicht erinnern, jemals davon gehört zu haben. Da drängte ich meine Tränen zurück, stand auf und legte die gehörten Worte nicht anders, als daß ein göttlicher Befehl mir die heilige Schrift zu öffnen heiße und daß ich das erste Kapitel, auf welches mein Auge fallen würde, lesen sollte. Denn ich hatte von Antonius gehört, daß er beim Vorlesen des Evangeliums in der Kirche, zu dem er zufällig gekommen war, das Wort, das da vorgelesen wurde, als eine Ermahnung auf sich bezog: Gehe hin und verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach. Durch solche Gottesstimme sei er sogleich bekehrt worden. Und so kehrte ich eiligst zu dem Orte zurück, wo Alypius saß und wo ich bei meinem Weggehen die Schriften des Apostels Paulus zurückgelassen hatte. ich ergriff das Buch, öffnete es und las still für mich den Abschnitt, der mir zuerst in die Augen fiel: Nicht in Fressen und Saufen, nicht in Kammern und Unzucht, nicht in Hader und Neid, sondern ziehet an den Herrn Jesum Christum und wartet des Leibes, doch also, daß er nicht geil werde. Ich las nicht weiter, es war wahrlich nicht nötig, denn alsbald am Ende dieser Worte kam das Licht des Friedens über mein Herz und die Nacht des Zweifels entfloh.“

Augustinus: Confessiones 8,12[1]

395 wurde Augustinus zum Bischof von Hippo Regius bestellt und übte dieses Amt bis zu seinem Tod aus.

Rudolf Steiner über Augustinus

Ich lobe den Tanz
denn er befreit den Menschen
von der Schwere der Dinge
bindet den Vereinzelten
zu Gemeinschaft.

Ich lobe den Tanz
der alles fordert und fördert
Gesundheit und klaren Geist
und eine beschwingte Seele.

Tanz ist Verwandlung
des Raumes, der Zeit, des Menschen
der dauernd in Gefahr ist
zu zerfallen ganz Hirn
Wille oder Gefühl zu werden

Der Tanz dagegen fordert
den ganzen Menschen
der in seiner Mitte verankert ist
der nicht besessen ist
von der Begehrlichkeit
nach Menschen und Dingen
und von der Dämonie
der Verlassenheit im eigenen Ich.

Der Tanz fordert den befreiten,
den schwingenden Menschen
im Gleichgewicht aller Kräfte.

Ich lobe den Tanz.

O Mensch lerne tanzen
sonst wissen die Engel
im Himmel mit dir
nichts anzufangen.

Augustinus trug in seinem Ätherleib ein Abbild des Ätherleibs des Jesus von Nazareth.

„In den ersten Jahrhunderten nach dem Christus-Ereignis sehen wir, wie die christlichen Schriftsteller noch auf Grund mündlich überlieferter Tradition der Apostelschüler arbeiten. Sie legten Wert auf physische Überlieferung. Auf diese allein hätten aber spätere Jahrhunderte nicht bauen können. Vom 6. und 7. Jahrhundert an geschieht es nun, daß besonders hervorragenden christlichen Verkündern einverwoben wurde ein Abbild des Ätherleibes des Jesus von Nazareth. Ein solcher Mensch war Augustinus. Er hatte gewaltige Kämpfe durchzumachen in seiner Jugend. Dann aber wurde in bedeutsamer Weise in ihm wirksam der Impuls des Ätherleibes des Jesus von Nazareth, und da beginnt er erst, aus sich selbst heraus christliche Mystik zu treiben. Wir können seine Schriften eben nur in diesem Lichte verstehen.“ (Lit.:GA 104a, S. 102)

„Einer der ersten, dem die große Wohltat wurde, die dadurch der Menschheit möglich geworden ist, daß der Ätherleib des Jesus in vielen, vielen Abbildern in der geistigen Welt vorhanden war, einer der ersten war der, den man den Augustinus nennt. Als Augustinus nach seiner früheren Verkörperung wieder herunterstieg auf die Erde, da wurde ihm nicht ein beliebiger Ätherleib einverwoben, sondern in seinen Ätherleib wurde hineinverwoben ein Abbild des Ätherleibes des Jesus von Nazareth. Den Astralleib und das Ich hatte er für sich. In seinem Ätherleib hatte er ein Abbild des Jesus von Nazareth. Er mußte sich hindurcharbeiten durch die Kultur seines Ich und Astralleibes. Als er an den Ätherleib drang, da kamen ihm die großen Wahrheiten, die uns in seiner Mystik entgegentreten. Und viele Menschen des 6., 7., 8. und 9. Jahrhunderts bekamen in ihren eigenen Ätherleib einverwoben Nachbilder des Ätherleibes des Jesus von Nazareth.“ (Lit.:GA 109, S. 87)

Augustinus erkannte, dass in den vorchristlichen Religionen und Mysterien bereits das Christentum vorbereitet wurde.

„Um zu verstehen, was das Christentum ist, und was es in der Seele des heutigen Menschen sein kann und sein muß, wenn die Seele sich recht versteht, muß ein wenig darauf hingewiesen werden, wie tief in den geistigen Tatsachen der Menschheitsentwickelung die Worte eines so guten Christen begründet sind wie des Augustinus, wenn er sagt: «Was man gegenwärtig die christliche Religion nennt, bestand schon bei den Alten und fehlte nicht in den Anfängen des Menschengeschlechtes und als Christus im Fleische erschien, erhielt die wahre Religion, die schon vorher vorhanden war, den Namen der christlichen.»“ (Lit.:GA 131, S. 13)

„Schon bei Augustinus, indem er so empfand, wie ich es gestern und heute charakterisiert habe, entstand die Seelenempfindung: O, was wird es dann sein, wenn nun dasjenige die ganze Welt ergreift, was aus dem entgöttlichten Intellektualismus, aus dem entgöttlichten Römertum, in die Welt hineinströmt? Die Civitas wird eine furchtbare werden; dieser Civitas der Menschen muß entgegengestellt werden die Civitas Dei, der Gottesstaat. - Und so sehen wir auftauchen - vorher waren die Anzeichen schon da, meine lieben Freunde -, so sehen wir auftauchen ein Interesse, das gerade von den folgenden Zeiten auf religiösem Gebiete mit voller Macht ergriffen wurde, und das ein Licht wirft auf alle späteren religiösen Kämpfe in den Seelen, die gerade diese religiösen Kämpfe am tiefsten erfühlt haben. Es taucht bereits bei Augustinus die Frage auf: Wie retten wir das Moralische gegenüber dem äußerlichen Gesetzeshaften? Wie retten wir die Moral, die gottdurchtränkte Moral, wie retten wir sie? Im Römertum kann sie sich nicht ausbreiten. - Das ist das Streben nach Verinnerlichung, das wir in den Bekenntnissen, den Konfessionen des Augustinus finden, wenn wir sie richtig durchdringen.“ (Lit.:GA 343a, S. 280f)

Friedrich Rittelmeyer hatte nach einer von Madlen Hauser überlieferten Aussage während eines Vortrags von Rudolf Steiner am 3. April 1917 in Berlin (Lit.: GA 175, S. 182ff) ein inneres Erlebnis, das ihm einen karmischen Zusammenhang von Judas Iskariot mit Augustinus und mit Leonardo da Vinci offenbarte. Rudolf Steiner habe ihm die Richtigkeit dieses Erlebnisses bestätigt[2].

si enim fallor, sum

Augustinus bereitete schon das Bewusstseinsseelenzeitalter vor.

"Augustinus lebt lange vor dem Hereinbrechen unseres Zeitalters; aber er bereitet es vor; er ist der Geist, in dessen Schriften wir, lange vor dem Sonnenaufgang, die erste Morgenröte des Zeitalters finden, das ganz auf die Bewußtseinsseele zugeschnitten ist. In jeder Zeile des Augustinus ist das wahrzunehmen, und jede Zeile des Augustinus unterscheidet sich für ein feineres Fühlen von alledem, was im alten Griechentum möglich war." (Lit.: GA 145, S. 130)

Mit seinem Ausspruch „si enim fallor, sum“ (lat. „Wenn ich mich nämlich täusche, dann bin ich“, De civitate dei, XI, 26) argumentiert Augustinus, dass wenn jemand zweifelt, er ist - und nahm damit bereits das berühmte cogito, ergo sum Descartes voraus.

Wenn ich mich nämlich täusche, dann bin ich.[3] Denn wer nicht ist, kann sich natürlich auch nicht täuschen; und demnach bin ich, wenn ich mich täusche. Weil ich also bin, wenn ich mich täusche, wie sollte ich mich über mein Sein irren, da es doch gewiß ist, gerade wenn ich mich irre. Also selbst wenn ich mich irrte, so müßte ich doch eben sein, um mich irren zu können, und demnach irre ich mich ohne Zweifel nicht in dem Bewußtsein, daß ich bin. Folglich täusche ich mich auch darin nicht, daß ich um dieses mein Bewußtsein weiß. Denn so gut ich weiß, daß ich bin, weiß ich eben auch, daß ich weiß.[4]

Augustinus: Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (De civitate dei), XI, 26

Ähnlich argumentierte Augustinus auch in De Trinitate X, 10.

„Wer möchte jedoch zweifeln, daß er lebe, sich erinnere, einsehe, wolle, denke, wisse und urteile? Auch wenn man nämlich zweifelt, lebt man; wenn man zweifelt, erinnert man sich, woran man zweifelt; wenn man zweifelt, sieht man ein, daß man zweifelt; wenn man zweifelt, will man Sicherheit haben; wenn man zweifelt, denkt man; wenn man zweifelt, weiß man, daß man nicht weiß; wenn man zweifelt, urteilt man, daß man nicht voreilig seine Zustimmung geben dürfe. Wenn also jemand an allem anderen zweifelt, an all dem darf er nicht zweifeln. Wenn es diese Vorgänge nicht gäbe, könnte er überhaupt über nichts zweifeln.[5]

Augustinus: Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit (De Trinitate) X, 10

„Bei Augustinus ist das Neue wie eine Rückerinnerung an das griechische Gedankenleben. Er blickt um sich und in sich und sagt sich: Mag alles nur Ungewisses und Täuschung geben, was sonst die Welt offenbart, - an einem ist nicht zu zweifeln: an der Gewißheit des seelischen Erlebens selbst. Das wird mir durch keine Wahrnehmung zuteil, die mich täuschen kann; in diesem bin ich selbst darinnen; es ist, denn ich bin dabei, indem ihm sein Sein zugeschrieben wird.

Man kann in diesen Vorstellungen etwas Neues gegenüber dem griechischen Gedankenleben erblicken, trotzdem sie zunächst einer Rückerinnerung an dasselbe gleichen. Das griechische Denken deutet auf die Seele; bei Augustinus wird auf den Mittelpunkt des Seelenlebens gewiesen. Die griechischen Denker betrachten die Seele in ihrem Verhältnis zur Welt; bei Augustinus stellt sich dem Seelenleben etwas in demselben gegenüber und betrachtet dieses Seelenleben als eine besondere, in sich geschlossene Welt. Man kann den Mittelpunkt des Seelenlebens das «Ich» des Menschen nennen. Den griechischen Denkern wird das Verhältnis der Seele zur Welt zum Rätsel; den neueren Denkern das Verhältnis des «Ich» zur Seele. Bei Augustinus kündigt sich das erst an; die folgenden Weltanschauungsbestrebungen haben noch zu viel zu tun, um Weltanschauung und Religion in Einklang zu bringen, als daß das Neue, das jetzt in das Geistesleben hereingetreten ist, ihnen schon deutlich zum Bewußtsein käme. Und doch lebt in der Folgezeit, den Seelen mehr oder weniger unbewußt, das Bestreben, die Welträtsel so zu betrachten, wie es das neue Element fordert.“ (Lit.:GA 18, S. 91)

Gerade in der Tatsache, dass wir existieren, dass wir von unserem Sein wissen und dieses Sein und Wissen lieben, sah Augustinus den Menschen als - zwar nicht als ebenbürtiges und gleich ewiges - Abbild Gottes in seiner dreifältigen Gestalt. Entsprechend heißt es in De civitate dei, XI, 26 auch einleitend:

„Und auch in uns selbst erkennen wir ein Abbild Gottes, d. h. jener höchsten Dreifaltigkeit, freilich nicht ein ebenbürtiges, vielmehr eines, das sehr weit zurückbleibt, auch nicht ein gleichewiges und — womit in Kürze alles gesagt ist — nicht ein Abbild, das von gleicher Wesenheit wäre wie Gott, doch immerhin eines von der Art, daß unter den von Gott geschaffenen Dingen ihm nichts der Natur nach näher steht, wie es denn durch Verbesserung noch vervollkommnet werden soll, damit es ihm an Ähnlichkeit ganz nahe komme. Nämlich wir existieren, wir wissen um unser Sein, und wir lieben dieses Sein und Wissen. Und in diesen drei Stücken beunruhigt uns keine Möglichkeit einer Täuschung durch den bloßen Schein der Wahrheit. Denn wir erfassen sie nicht wie die Dinge außer uns mit irgendeinem leiblichen Sinn, wie wir die Farben durch Schauen, die Töne durch Hören, die Düfte durch Riechen, die Gegenstände des Geschmackssinnes durch Schmecken, Hartes und Weiches durch Befühlen sinnlich wahrnehmen, von welchen Sinnesobjekten wir auch Bilder[6], die ihnen ganz ähnlich, aber nicht mehr körperhaft sind, in Gedanken herumtragen, in der Erinnerung festhalten und durch sie zum Verlangen danach angereizt werden; sondern ohne daß sich irgendwie eine trügerische Vorspiegelung der Phantasie und ihrer Gebilde geltend machen könnte, steht mir durchaus fest, daß ich bin, daß ich das weiß und es liebe. In diesen Stücken fürchte ich durchaus nicht die Einwendungen der Akademiker[7], die da entgegenhalten: Wie aber, wenn du dich täuschest? Wenn ich mich nämlich täusche, dann bin ich.

Augustinus: De civitate dei, XI, 26

Illiuminationslehre

Hauptartikel: Illuminationslehre

Die von Augustinus vertretene Illuminationslehre, die später in der Scholastik von Bonaventura systematisch ausgearbeitet wurde, hat ihren Ursprung in der Ideenlehre Platons, wie sie dieser in seiner Politeia in dem berühmten Höhlengleichnis und vorbereitend schon in dem Sonnengleichnis veranschaulicht hat. Die Erkenntnis der Wahrheit ist demnach nur möglich durch das höchste geistige Licht des Guten, das die Seele erleuchtet, so wie die sinnlichen Dinge nur durch das Licht der Sonne sichtbar werden. Für Plotin und den an ihn anknüpfenden Neuplatonismus war die Quelle dieses geistigen Lichts „Das Eine“, das Augustinus im christlichen Sinn mit Gott gleichsetzte. Gott selbst ist die ewige Wahrheit, in dessen Geist die ewigen Ideen leben, aus denen er die sichtbare und unsichtbare Welt geschaffen hat. Der göttliche Weltgeist (mundus intelligibilis) strahlt diese Ideen aus und erleuchtet dadurch unmittelbar die menschliche Seele, die, anders als sein materieller Leib, als Ebenbild Gottes (imago dei) geschaffen sei.

Nicht nur die Gotteserkenntnis, sondern auch die Allgemeinbegriffe werden dem Menschen durch eine höhere, über die Seele und den Intellekt hinausreichende Instanz („intus ipsi menti praesidentem“) vermittelt. Der im Menschen wohnende Christus selbst ist der innere Lehrer („magister interior“), der dem fragenden Menschen antwortet.

„Derjenige aber, der befragt wird, ist es, der lehrt; von ihm wird gesagt, dass er im Inneren des Menschen wohne: Christus, das ist die unveränderliche Kraft Gottes und die ewige Weisheit, die jede Vernunftseele befragt.“

Augustinus: De Magistro 11,38

Thomas von Aquin, der sich stärker an Aristoteles orientierte, lehnte die Illuminationslehre zwar nicht vollständig ab, stand ihr aber sehr zurückhaltend gegenüber. Diese für die Engelhierarchien vollgültige Erkenntnisart sei dem Menschen nur mehr in geringem Maß möglich, da er als unterstes aller geistigen Wesen bereits so weit von der Quelle des göttlichen Lichts entfernt sei, dass er dadurch die Wahrheit nur mehr in ihren allgemeinsten Zügen erkennen könne. Gott habe dafür aber dem Menschen einen Leib verliehen, um aus den sinnlich wahrnehmbaren Dingen mit Hilfe der Vernunft die Ideen herauszulösen und diese dadurch in ihrem göttlichen Ursprung zu erkennen.

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelanchweise

  1. Augustinus, Otto F. Lachmann (Übers.): Die Bekenntnisse des heiligen Augustinus, Reclam Verlag, Leipzig 1920
  2. vgl. Der Europäer, Februar 2013 (Jg. 17 / Nr. 4), S. 9 und Der Europäer, April 2002 (Jg. 6 / Nr. 6), S. 8 (Anm. 4)
  3. Die berühmte Stelle, die an Descartes' „Cogito, ergo sum“ anklingt. Vgl. dazu J. Storz, Die Philosophie des hl. Augustinus [1882], 34—38, wo auch Parallelstellen angegeben sind; und H. Scholz, Glaube und Unglaube in der „Weltgeschichte [1911], 36f.
  4. im lateinischen Original: „si enim fallor, sum. nam qui non est, utique nec falli potest: ac per hoc sum, si fallor. quia sum ergo, si fallor, quomodo esse me fallor, quando certum est me esse, si fallor? quia igitur essem qui fallerer, etiamsi fallerer, procul dubio in eo, quod me noui esse, non fallor. consequens est autem, ut etiam in eo, quod me noui nosse, non fallar. sicut enim noui esse me, ita noui etiam hoc ipsum, nosse me.“
  5. Jedermann sieht die Verwandtschaft mit Gedankengängen Descartes’. Vgl. Gilson a. a. O. 427―445.
  6. Eindrücke
  7. d. i. der Anhänger der sog. mittleren Akademie [3. und 2. Jahrh. v. Chr.], die dem Skeptizismus huldigte, ausgehend von der Tatsache, daß es Sinnestäuschungen gibt; das Selbstbewußtsein beruht nicht auf äußerer Wahrnehmung wie die durch die Sinne vermittelten Erkenntnisse, sondern auf unmittelbarem Erfassen des eigenen Seins, Erkennens und Strebens.