Geister der Umlaufszeiten und Wunderheilung (Christentum): Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Geister der Umlaufszeiten''' entstammen der Hierarchie der [[Zeitgeister]] ([[Urengel]]) und sind Nachkommen der [[Erste Hierarchie|ersten Hierarchie]]. In ihrer Gesamtheit bilden sie den [[astralisch]]en Leib der [[Erde (Planet)|Erde]]. Entsprechend wirken sie auch auf den [[Astralleib]] der [[Tier]]e und [[Mensch]]en. In ihr Gebiet taucht der Mensch ein, wenn er einschläft und dabei sein [[Ich]] und sein Astralleib den belebten Körper, der im Bett zurückbleibt, verlassen. Der Mensch kommt dadurch gerade im Schlaf in eine enge Beziehung zu den geistigen Kräften, die die äußere Naturordnung leiten.
'''Wunderheilungen''' sind [[Heilung]]en oder Besserung von schweren Erkrankungen, die den bekannten Naturgesetzen zu widersprechen scheinen. Diese Definition unterscheidet sie von den [[Spontanheilung]]en. Es existieren unzählige Berichte über Krankenheilungen im christlichen Kontext seit dem Auftreten Jesu bis heute, deren Wundercharakter allerdings kontrovers beurteilt wird.


Die Geister der Umlaufszeiten dirigieren die [[Elementarwesen]] und alle rhythmisch geordneten Naturvorgänge, den Wechsel von Tag und Nacht, den Wechsel der [[Jahreszeiten]] und weiter auch jene rhythmischen Prozesse, durch die den einzelnen [[Tierart]]en eine ganz spezifische typische Lebensspanne zugemessen ist. Letztlich ist alles, was wir mit dem Begriff "[[Naturgesetz]]" belegen, eine Wirkung der Geister der Umlaufzeiten, während die [[Naturkräfte]] der äußere Ausdruck der Tätigkeit der Elementarwesen sind.
==Christentum==
Im [[Christentum|christlichen Glauben]] kommen Wunderheilungen im [[Neues Testament|Neuen Testament]] vor. Es wird berichtet, dass Jesus Blinde, Lahme, Aussätzige und Besessene heilte, selbst Tote zum Leben erweckte. Die theologische Bedeutung dieser Heilungen und anderer [[Wunder]]taten ist allerdings umstritten. Während manche Bibelausleger der Ansicht sind, es handle sich um übernatürliche Heilungen, welche die göttliche Vollmacht Jesu demonstrieren sollen, halten andere die Frage der Natürlichkeit oder Übernatürlichkeit der Heilungen für sekundär, vielmehr solle dadurch die heilende Zuwendung Gottes und sein Wille zur Rettung des Menschen zum Ausdruck kommen.


Über den Geistern der Umlaufszeiten steht der [[Planetengeist]] als das [[Ich]] des [[Planet]]en. Der Planetengeist der Erde ist der [[Erdgeist]].
== Wunderheilungen Jesu ==
"Diese Heilungen bilden ja bekanntlich einen Gegenstand ungeheuer
weitgehender Diskussionen. Und was da einen ganz besonderen Gegenstand
der Diskussion bildet, ist ja, wie Sie alle wissen, die Wunder-
Frage. Das wird am häufigsten betont, daß da Wunder erzählt werden
sollen. Aber treten wir dieser Wunder-Frage einmal näher. Gestern
habe ich Sie schon auf einesaufmerksam gemacht. Ich habe darauf
hingewiesen, daß in der Tat der gegenwärtige Mensch die Veränderungen,
die Metamorphosen, die sich mit der menschlichen Wesenheit
im Laufe der Entwickelung vollzogen haben, ganz unterschätzt. Würden
Sie - nicht im groben, sondern im feineren Sinne - einen physischen
Leib aus der Zeit, wo der Christus Jesus gelebt hat, oder gar
noch vorher, vergleichen mit einem heutigen physischen Leib, so
würde sich ein ganz beträchtlicher Unterschied ergeben, ein Unterschied,
der allerdings nicht feststellbar ist mit anatomischen Mitteln,
wohl aber durch die okkulte Forschung. Und Sie würden finden:
der physische Leib ist dichter geworden, hat sich mehr zusammengezogen;
er war noch weicher in der Zeit des Christus Jesus. Und namentlich
war die Art der Anschauung so, daß der Mensch das, was er heute
gar nicht mehr sieht, die Erkenntnis gewisser Kraftwirkungen im
Leibe, die jeden Leib modellieren, noch in einem gewissen Grade besessen
hat, so daß die Muskeln - allerdings nur für einen feineren Blick
- deutlich und viel stärker sich abprägten. Das ging langsam und allmählich
verloren. Kindereien in der Kunstgeschichte weisen auf alte
Zeichnungen hin, wo zum Beispiel besonders ausgeprägte Muskellinien
dargestellt sind, und halten das für eine Übertreibung und für
Ungeschicklichkeit der alten Zeichner, weil man nicht weiß, daß so
etwas auf ein tatsächliches Beobachten zurückgeht, das für alte Zeiten
richtig war, für die heutigen Zeiten aber falsch sein würde. Aber darauf
wollen wir weniger Rücksicht nehmen und nur das mehr hervorheben,
was mit diesen ganz anders gearteten menschlichen Leibern
verbunden war.
Auf den menschlichen Leib hatte damals die Kraft der Seele, die
Kraft des Geistes noch einen viel größeren, sozusagen momentaneren
Einfluß als später, wo der Leib dichter geworden ist und die Seele daher
an Macht über den Leib verloren hat. Daher war es damals in viel
größerem Maße möglich, zu heilen von der Seele aus. Die Seele hatte
viel mehr Macht, so daß sie den Leib durchsetzen konnte mit den aus
der geistigen Welt geholten gesund wirkenden Kräften, wenn der Leib
in Unordnung gekommen war, um ihn wieder von sich aus in Harmonie,
in Ordnung zu bringen. Diese Macht der Seele über den Leib hat
allmählich abgenommen. Das ist der Gang der fortgehenden Entwickelung.
Daher waren die Heilprozesse in alten Zeiten in weit größerem
Maße als später geistige Heilprozesse. Und diejenigen, die als
Ärzte galten, waren nicht im heutigen Sinne physische Ärzte, sondern
zum großen Teil Heiler in dem Sinne, daß sie auf den Leib auf dem
Umwege durch die Seele wirkten. Sie reinigten die Seele und durchsetzten
sie mit gesunden Empfindungen, Impulsen und Willenskräften
durch die geistig-seelischen Einflüsse, die sie ausüben konnten, sei
es im gewöhnlichen Zustande der physischen Wahrnehmung, sei es in
dem sogenannten Tempelschlaf oder dergleichen, was ja auch für die
damalige Zeit nichts anderes war als eine Art Versetzen des Menschen
in einen hellseherischen Zustand.
Wenn man also die damaligen Kulturverhältnisse berücksichtigt,
muß man durchaus daraufhinweisen, daß diejenigen, die stark an Seele
waren und appellieren konnten an das, was sie selbst aufgenommen
hatten, damals in beträchtlichem Maße auf die Seelen wirken konnten
und damit auch auf die Leiber. Daher kam es auch, daß solche Menschen,
die irgendwie geistdurchdrungen waren, und von denen man
wußte, daß sie heilende Kräfte ausströmten in die Umgebung, auch
mit dem Ausdruck «Heiler» bezeichnet wurden. Und im Grunde genommen
müßte man nicht nur die Therapeuten, sondern auch die
Essäer in einer gewissen Weise als Heiler bezeichnen. Ja, wir müssen
weitergehen: In einer gewissen Mundart Vorderasiens, in welcher
sich besonders diejenigen ausgedrückt haben, aus welchen das Christentum
hervorgewachsen ist, ist die Übersetzung dessen, was wir bezeichnen
würden als «geistigen Heiler», das Wort Jesus. Jesus bedeutet
im Grunde genommen «geistiger Arzt». Das ist eine ziemlich richtige
Übersetzung, namentlich wenn man auf die Gefühlswerte geht.
Und damit könnten Sie zu gleicher Zeit auch ein Licht werfen auf alles,
was man bei solchem Namen empfand in einer Zeit, wo man bei Namen
noch etwas fühlte. Aber wir wollen uns einmal ganz sozusagen
hineinversetzen in die Kulturverhältnisse der damaligen Zeit.
Ein Mensch, der also im Sinne der damaligen Zeit gesprochen hätte,
würde gesagt haben: Es gibt Menschen, die den Zutritt haben zu den
Mysterien, die mit einer gewissen Opferung ihres Ich-Bewußtseins in
den Mysterien sich in Verbindung setzen können mit gewissen geistigseelischen
Kräften, die dann ausstrahlen auf die Umgebung, wodurch
sie zu Heilern werden für die Umgebung. Nehmen wir an, ein solcher
Mensch wäre Jünger des Christus Jesus geworden, so hätte er gesagt:
Wir haben jetzt sehr Merkwürdiges erlebt. Während früher nur solche
Menschen, die unter Herabdämpfung des Ich-Bewußtseins die geistigen
Kräfte in den Mysterien aufgenommen haben, seelische Heiler
werden konnten, haben wir jetzt einen erlebt, der es wurde ohne die
Mysterienprozeduren, unter Aufrechterhaltung des Ich. - Nicht etwa
das war das Auffällige, daß geistige Heilungen überhaupt vollzogen
wurden. Daß in den Kapiteln des Matthäus-Evangeliums von einem
geistigen Heiler erzählt wird, wäre einem solchen Menschen gar nicht
besonders wunderbar vorgekommen. Er hätte gesagt: Was ist Wunderbares
dabei, daß solche Leute geistig heilen? Das ist selbstverständlich!
- Und die Aufzählung solcher Heilungen wäre für die damalige
Zeit nicht ein besonderes Wunder gewesen. Das aber ist das Bedeutungsvolle,
daß der Schreiber des Matthäus-Evangeliums erzählt: Da
ist einer, der eine neue Wesenskraft in die Menschheit gebracht hat,
der aus dem Impuls seines Ich, aus dem man früher nicht heilen konnte,
Heilungen vollzog, indem er dieselbe Kraft dabei heranzog, mit Hilfe
deren man früher nicht heilen konnte. - Also etwas ganz anderes wird
in den Evangelien erzählt, als man gewöhnlich meint. Zahlreiche
Beweise, auch historische, könnten dafür erbracht werden, daß es richtig
ist, was die Geisteswissenschaft aus okkulten Quellen heraus feststellt.
Wir wollen nur eines zum Beweise heranführen.
Wenn es wahr ist, was jetzt gesagt worden ist, dann müßte man
sich tatsächlich im Altertum vorgestellt haben, daß unter einer gewissen
Voraussetzung diejenigen, die blind sind, geheilt werden könnten
unter geistigem Einfluß. Nun ist mit Recht hingewiesen worden auf
alte Bildnisse, die dergleichen darstellen. Auch der im vorigen Vortrag
erwähnte John M. Robertson weist darauf hin, daß kl Rom eine Darstellung
ist, die Abbildung eines Äskulap, der vor zwei Blinden steht,
und er hat natürlich daraus geschlossen, daß damit eine Heilung angezeigt
worden ist, und daß dies dann von den Evangelienschreibern
übernommen und in die Darstellungen der Evangelien hineingebracht
worden ist. Es ist hier aber nicht das Wesentliche, daß geistige Heilungen
etwas Wunderbares sind, sondern als wesentlich hat es zu gelten,
daß der, der das Bild gemalt hat, damit hat sagen wollen: Äskulap ist
einer der Eingeweihten, der unter Herabdämpfung des Ich-Bewußtseins
in den Mysterien zu den geistigen Heilkräften gekommen ist. Der
Schreiber des Matthäus-Evangeliums aber wollte sagen: Nicht auf
diese Weise wurden Heilungen beim Christus erreicht, sondern was als
ein einmaliger Impuls in Christus lebte, das soll nach und nach von der
ganzen Menschheit erreicht werden, so daß das Ich mit seiner Kraft es
nach und nach erreichen kann. - Gewinnen können es heute die Menschen
noch nicht, weil es sich in einer späteren Zukunft in die Menschheit
einleben soll. Aber was sich vollzogen hat mit dem Christus im Beginne
unserer Zeitrechnung, das wird sich einleben, und die Menschen
werden nach und nach fähig werden, es zum Ausdruck zu bringen.
Nach und nach wird es geschehen. Das wollte der Schreiber des Matthäus-
Evangeliums mit seinen Wunderheilungen darstellen.
So darf ich aus dem okkulten Bewußtsein heraus sagen: Der Schreiber
des Matthäus-Evangeliums wollte überhaupt keine «Wunder»
schildern, sondern etwas ganz Natürliches, etwas Selbstverständliches.
Er wollte nur schildern, daß es auf eine neue Art sich vollzog. So
nehmen sich die Dinge aus, wenn man sie mit wirklich wissenschaftlicher
Gewissenhaftigkeit darstellt. So daß also das tiefste Mißverständnis
gerade gegenüber den Evangelien Platz gegriffen hat. {{G|123|186}}ff.


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== Siehe auch ==
"So wie wir beim Menschen
[[wikipedia:Wunder Jesu|Wunder Jesu]]
also sagen: hinter seinem astralischen Leib ist sein Ich, so
sprechen wir davon, daß hinter all dem, was wir die Gesamtheit
der Geister der Umlaufszeiten nennen, verborgen ist der Geist des
Planeten selbst, der Planetengeist. Während die Geister der Umlaufszeiten
die Naturgeister der Elemente dirigieren, um auf dem
Erdenplaneten rhythmischen Wechsel, Wiederholungen in der Zeit,
Abwechselung im Raum hervorzurufen, hat der Geist der Erde eine
andere Aufgabe. Dieser Geist der Erde hat die Aufgabe, die Erde
selber in Wechselbeziehung zu bringen zu den übrigen Himmelskörpern
der Umgebung, sie so zu dirigieren und zu lenken, daß sie
im Laufe der Zeiten in die richtigen Stellungen kommt zu den
anderen Himmelskörpern. Dieser Geist der Erde ist gleichsam der
große Sinnesapparat der Erde, durch den die Erde, der Erdenplanet,
in das richtige Verhältnis zu der Umwelt kommt.


Wenn ich also die Aufeinanderfolge jener geistigen Wesenheiten,
== Literatur ==
mit denen wir es zunächst auf unserer Erde zu tun haben und zu
#Rudolf Steiner: ''Das Matthäus-Evangelium'', [[GA 123]] (1988), ISBN 3-7274-1230-5 {{Vorträge|123}}
denen wir den Weg finden können durch eine allmähliche okkulte
{{GA}}
Entwickelung, zusammenfassen soll, so muß ich sagen: Wir haben
{{wikipedia}}
als den äußersten Schleier die Sinnenwelt mit aller ihrer Mannigfaltigkeit,
mit demjenigen, was wir ausgebreitet sehen für unsere
Sinne, was wir mit dem Verstand des Menschen begreifen können.
Wir haben dann hinter der Sinneswelt liegen die Welt der Naturgeister.
Hinter der Welt der Naturgeister haben wir liegen die Welt
der Geister der Umlaufszeiten und dahinter den Planetengeist.
 
Wenn Sie dasjenige, was für das normale Bewußtsein von diesem
Weltenaufbau vorliegt, vergleichen wollen mit diesem Weltenaufbau
selber, dann können Sie sich das etwa so klarmachen: der
äußerste Schleier der Welt wäre diese Welt der Sinne, dahinter die
Welt der Naturgeister, die Welt der Geister der Umlaufszeiten und
dahinter der Planetengeist. Nun müssen wir aber sagen, daß der
Planetengeist sich in seiner Wirksamkeit in einer gewissen Beziehung
durchdrückt bis zur Sinneswelt, so daß man in der Sinneswelt
sein Abbild in gewisser Weise wahrnehmen kann, ebenso die
 
[[Datei:GA136_045.gif|center|600px|Zeichnung aus GA 136, S 45]]
 
Geister der Umlaufszeiten, ebenso die Naturgeister. So daß wir,
wenn wir die Sinneswelt selber mit dem normalen Bewußtsein
beobachten, in dieser Sinneswelt gleichsam wie in einem Aufdruck
von hinten die Spur dieser Welten haben, die dahinter liegen,
etwa so, wie wenn wir in der obersten Haut, die wir als die Sinneswelt
weggezogen haben, eben die hinter dieser stufenweise wirksamen
geistigen Wesenheiten hätten. Das normale Bewußtsein
nimmt die Sinneswelt als ihre Wahrnehmungen wahr; die Welt
der Naturgeister, die drückt sich in den Wahrnehmungen als das
ab, was man die Naturkräfte nennt. Wo die Wissenschaft von Naturkräften
spricht, da haben wir eigentlich nichts Wirkliches. Für
den Okkultisten sind die Naturkräfte nichts Wirkliches, sondern sie
sind die Maja, sie sind die Abprägung der Naturgeister, die hinter
der Sinneswelt wirken.
 
Der Abdruck wiederum der Geister der Umlaufszeiten ist das,
was man gewöhnlich für das normale Bewußtsein die Naturgesetze
nennt. Alle Naturgesetze sind im Grunde genommen dadurch vorhanden,
daß die Geister der Umlaufszeiten dirigierend als Mächte
wirken. Naturgesetze sind nichts Wirkliches für den Okkultisten.
Wenn der gewöhnliche Naturforscher von Naturgesetzen spricht
und sie äußerlich kombiniert, so weiß der Okkultist, daß diese
Naturgesetze in ihrer Wahrheit sich enthüllen, wenn der Mensch
bei aufgewachtem Astralleib hinlauscht auf das, was die Geister der
Umlaufszeiten sagen und wie sie die Naturgeister anordnen, dirigieren.
Das drückt sich in der Maja, im äußeren Schein, in den
Naturgesetzen aus. Und weiter geht gewöhnlich das normale Bewußtsein
nicht. Zu dem Abdruck des Planetengeistes in der äußeren
Welt geht gewöhnlich das normale Bewußtsein nicht. Das normale
Bewußtsein der heutigen Menschheit spricht von der äußeren Wahrnehmungswelt,
von den Tatsachen, die man wahrnimmt, spricht
von den Naturkräften: Licht, Wärme, Magnetismus, Elektrizität
und so weiter, Anziehungskraft, Abstoßungskraft, Schwere und so
weiter. Das sind diejenigen Wahrnehmungen in der Welt der Maja,
denen in Wirklichkeit die Welt der Naturgeister zugrunde liegt, der
Ätherleib der Erde. Dann spricht die äußere Wissenschaft von Naturgesetzen.
Das ist wiederum eine Maja. Es liegt zugrunde das, was wir
heute geschildert haben als die Welt der Geister der Umlaufszeiten.
Erst dann, wenn man noch weiter vordringt, kommt man auch zu der
Ausprägung des Planetengeistes selber in der äußeren Sinneswelt.
Die Wissenschaft tut das heute nicht." {{Lit|{{G|136|44ff}}}}
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== Kulturepochen und Reinkarnation ==
 
{{GZ|Wir blicken
zu diesen Geistern der Persönlichkeit hinauf, zu diesen Wesen, die mit
dem sonst so nichtssagenden Worte «Zeitgeist» benannt werden können,
so, daß wir sagen können: Wir Menschen gehen von Inkarnation
zu Inkarnation; wir wissen aber ganz genau, daß, indem wir selber von
Epoche zu Epoche schreiten, indem wir in die Zukunft sehen, immer
andere Zeitgeister die Geschehnisse unserer Erde regieren. Aber auch
unser heutiger Zeitgeist wird wiederkommen, wir werden ihm wieder
begegnen. Wegen dieser Eigenschaft dieser Geister der Persönlichkeit,
daß sie gleichsam Kreise beschreiben und wieder zu ihrem Ausgangspunkte
zurückkommen, daß sie Zyklen beschreiben, wegen dieser
Eigenschaft werden sie auch «Geister der Umlaufszeiten» genannt.|121|30f}}
 
=== Zusammenhang mit den Geistern der Weisheit ===
 
{{GZ|Hätten diejenigen
Geister der Weisheit, die jetzt gemeint sind, sozusagen das Regiment
sich angemaßt, so würde jene sprudelnde, vehemente Entwickelung eingetreten
sein, die man auch charakterisieren könnte, indem man sagt:
der Mensch würde in einer einzigen Inkarnation alle mögliche Vervollkommnung
von allen Inkarnationen zusammengedrängt erlebt haben.
So aber wurde das, was die Geister der Weisheit geben sollten,
verteilt auf die ganzen aufeinanderfolgenden Inkarnationen auf der
Erde. Man drückt das im Okkultismus durch ein ganz bestimmtes
Wort aus. Wären die Geister der Weisheit in der Entwickelung geblieben,
so hätte der Mensch durch alle Entwickelungsstufen hindurch,
körperlich sich verbrennend, sich schnell zur Geistigkeit entwickelt.
So aber verzichteten die Geister der Weisheit darauf, den Menschen
zu einer solchen vehementen Entwickelung zu bringen. Sie gingen
weg von der Erde, um sie zu umkreisen, um die Zeiten, die sonst
vehement abgelaufen wären, zu mäßigen, maßvoll zu machen. Man
sagt daher im Okkultismus, daß diese Geister der Weisheit «Geister
der Umlaufszeiten» wurden. In aufeinanderfolgenden Umlaufszeiten,
die geregelt sind durch den Gang der Gestirne, wurden des Menschen
aufeinanderfolgende Inkarnationen geregelt. Die Geister der Weisheit
wurden Geister der Umlaufszeiten. Sie wären fähig gewesen, den
Menschen von der Erde hinwegzuheben durch ihre weisheitsvolle
Macht; aber die Menschen hätten darauf verzichten müssen, die Früchte
zu zeitigen, die nur innerhalb der Zeit reifen können. Die Früchte
der Liebe, der Erdenerfahrung, wären nicht zu gewinnen gewesen.
Diejenigen Geheimnisse, welche Wesenheiten haben und beherzigen
müssen, um die Früchte der Liebe, der Erdenerfahrung zu zeitigen,
waren diesen Geistern der Umlaufszeiten verborgen. Deshalb heißt
es in der Schrift: «Sie verhüllten ihr Antlitz vor dem mystischen
Lamm!» Denn das «[[Mystisches Lamm|mystische Lamm]]» ist der Sonnengeist, der das
Geheimnis hat, nicht nur die Geister hinwegzuheben von der Erde,
sondern die Leiber von der Erde zu erlösen, sie zu vergeistigen, nachdem
sie durch die vielen Inkarnationen hindurchgegangen sind. Der
Besitzer des Liebesgeheimnisses, das ist der Sonnengeist, den wir den
Christus nennen; und weil er nicht nur ein Interesse hat an der Individualität,
sondern unmittelbar an jeder einzelnen Persönlichkeit der
Erde, nennen wir ihn deshalb das «große Opfer der Erde» oder das
«mystische Lamm».
 
So wurden die einen die Geister der Umlaufszeiten und regelten
die aufeinanderfolgenden Inkarnationen. Der Christus wurde der Mittelpunkt,
insofern die einzelnen Persönlichkeiten der Menschen geheiligt
und geläutert werden sollten. Alles, was der Mensch aus der
einzelnen Persönlichkeit als Frucht hineinbringen kann in die Individualität,
erlangt er dadurch, daß er einen Zusammenhang hat mit
dem Christus-Wesen. Das Hinschauen, das Sich-verbunden-Fühlen mit
dem Christus-Wesen läutert und veredelt die Persönlichkeit. Wäre die
Erdentwickelung verlaufen ohne die Erscheinung des Christus, so wäre
der Leib des Menschen, wenn wir den Ausdruck umfassend gebrauchen,
böse geblieben; er hätte sich mit der Erde verbinden müssen und
wäre für immer der Materialität verfallen. Und wenn trotzdem die
Geister der Weisheit nicht darauf verzichtet hätten, den Menschen
gleich im Anfange der eigentlichen Erdentwickelung zu vergeistigen,
so hätte folgendes eintreten können: Entweder hätten die Geister der
Weisheit sogleich bei Beginn der Erdentwickelung - also in der lemurischen
Zeit - den Menschen herausgerissen aus dem Leib, ihn einer
raschen geistigen Entwickelung entgegengeführt und seinen Leib rasch
verbrannt; dann hätte die Erde niemals ihre Mission erfüllen können.
Oder die Geister der Weisheit hätten gesagt: Das wollen wir nicht;
wir wollen, daß sich der Leib des Menschen voll entwickle; aber wir
selber haben daran kein Interesse, also überlassen wir das dem Spätgeborenen,
dem Jehova, der ist der Herr der Form! Dann wäre der
Mensch mumifiziert worden, wäre vertrocknet. Der Leib des Menschen
aber wäre mit der Erde verbunden geblieben; er wäre niemals einer
Vergeistigung entgegengegangen.|102|107f}}
 
== Zusammenhang mit dem Sonnen- bzw. Erdapex ==
 
{{Hauptartikel|Apex}}
 
Der '''Sonnenapex''' (von [[lat.]] ''apex'' „Spitze, Kuppe, Helm“; abgekürzt: '''Ap''') ist der [[Wikipedia:Fluchtpunkt|Fluchtpunkt]] der Bewegung unserer [[Sonne]] um das Zentrum unserer am Nachthimmel als [[Wikipedia:Milchstraße|Milchstraße]] sichtbaren [[Wikipedia:Galaxis|Galaxis]], das die Sonne in einem Abstand von etwa 26.000 [[Wikipedia:Lichtjahr|Lichtjahr]]en mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 225 km/s umläuft. Der Sonnenapex, auf den sich die Sonne nach aktuellen Messungen mit etwa 19,7 km/s zubewegt, liegt, verglichen mit dem Mittel der benachbarten hellen [[Fixstern]]e, südwestlich der [[Wikipedia:Wega|Vega]], des zweithellsten [[Stern]]s am [[Wikipedia:Nordhimmel|Nordhimmel]], im [[Sternbild]] [[Wikipedia:Herkules (Sternbild)|Herkules]] nahe des Sterns ''Xi Herkules'' (ξ Her).
 
Mit der Sonne bewegt sich auch das ganze [[Planetensystem]] mit. Die [[Erde (Planet)|Erde]] und die anderen [[Planet]]en durchlaufen daher in Wahrheit keine elliptische Bahnen um eine als feststehend angenommene Sonne, sondern führen, indem sie der Sonnenbewegung folgen, kompliziertere Schrauben- bzw. Schleifenbewegungen aus, auf deren Bedeutung für die Gestaltung des [[mensch]]lichen [[Organismus]] [[Rudolf Steiner]] wiederholt hingewiesen hat (vgl. dazu etwa die breiten Ausführungen in {{G|323|}}). Der Erdapex folgt der jährlichen Sonnenbewegung auf der [[Wikipedia:Ekliptik|Ekliptik]] versetzt um etwa 90° nach.
 
{{GZ|Im Umlauf der Erde um die Sonne, diesem sogenannten Umlauf,
liegt eine tiefe Weisheit, und der Mensch wird einst erkennen, daß
darin etwas ungeheuer Bedeutungsvolles sich abspielt. Wundern Sie
sich nicht, daß ich sage: «sogenannt». Was heute in den Schulen
gelehrt wird über die Art, wie die Erde sich um die Sonne bewegt,
ist nur das Ergebnis eines Rechenexempels. Es ist gar nicht absolut
wahr. Diese Erklärung wird auch einst ganz andere Formen annehmen.
Selbst geschichtlich könnten sich die Menschen unterrichten,
daß es nicht so ist. Es ist eine ganz merkwürdige Sache mit dem
System des Kopernikus. Er gründete seine Anschauung auf drei
Grundsätze, von denen die heutige Wissenschaft nur zwei angenommen
hat, den dritten aber unter den Tisch hat fallen lassen. In
Wirklichkeit rast die Sonne mit großer Geschwindigkeit durch den
Weltenraum auf das Sternbild des Herkules zu. Eine solche Bewegung,
wie sie gewöhnlich geschildert wird, wird nur dadurch vorgetäuscht,
daß sich die Planeten mitbewegen. Die wahre Erdbahn
bildet eine Schraubenlinie. Was man die Schiefe der Ekliptik nennt,
ist die Schwerkraftlinie zwischen Sonne und Erde. Man hat vergessen,
daß die Erde im Laufe eines Jahres sich einmal dreht um die
Achse der Ekliptik, und diese Drehung kombiniert sich mit der
Schraubendrehung. Diese beiden Dinge hat Kopernikus noch auseinandergehalten,
aber jetzt tut man es nicht mehr. Die Bewegung
mit der Ekliptik hat man fallen gelassen. So stimmt es mit den
Tatsachen gar nicht überein, wenn man sagt, die Erde dreht sich um
die Sonne. In Wahrheit ist eine Schraubenbewegung vorhanden.
 
[[Datei:GA98_231.gif|center|250px|Zeichnung aus GA 98, S. 231]]
 
Wenn diese Schraubenlinie eine Gerade wäre, so müßte der Fortschritt
ein ungeheuer schneller sein; die Erde müßte ihren Weg mit
ungeheurer Schnelligkeit zurücklegen, und das wäre gerade das,
was der Mensch nicht vertragen könnte.
 
Wenn die Erde jene Räume wirklich durchmessen würde, die sie
geradlinig zurücklegen würde, dann müßte der Mensch gleich alt
werden. Nun ist aber die Bewegung in einer weisen Art abgebogen
durch die leitenden Geister. Der absolute Fortschritt wird durch
die andere Art der Bewegung verzögert. Sie sehen, wie tiefe Weisheit
im Kosmos liegt; diese Weisheit ist der Ausdruck der leitenden
Geister. Wir haben Regulatoren unserer Evolution, gegeben in den
Engeln und Erzengeln. Die Kräfte, die wirken von Inkarnation zu
Inkarnation, die den Menschen weitertreiben, daß er nicht mumifiziert
werden kann, das sind die Regulatoren künftiger Umlaufszeiten
des Jupiter. Solche Geister, die über dem Menschen stehen und
sein Leben regeln, nennt man daher auch «Geister der Umlaufszeiten
», weil ihre Taten später in den Umlaufszeiten der Himmelskörper
zum Ausdruck kommen werden. In dem, wie die Sterne sich
heute bewegen, können Sie die Resultate sehen dessen, was höhere
Wesenheiten damals getan haben, und in der heutigen Menschheit
können Sie schon die künftigen Umlaufszeiten erkennen. Da
kommt ungeheures geistiges Leben in den Himmelsraum hinein,
wenn wir ihn so betrachten lernen.|98|230ff}}
 
==Literatur==
 
#Rudolf Steiner: ''Natur- und Geistwesen – ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt'', [[GA 98]] (1996), ISBN 3-7274-0980-0 {{Vorträge|098}}
#Rudolf Steiner: ''Das Hereinwirken geistiger Wesenheiten in den Menschen'', [[GA 102]] (2001), ISBN 3-7274-1020-5 {{Vorträge|102}}
#Rudolf Steiner: ''Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie'', [[GA 121]] (1982), 5. Aufl., ISBN 3-7274-1210-0 {{Vorträge|121}} ; 6. Aufl., stark bearbeitete und erweiterte Neuauflage 2017: ISBN 3727412119
#Rudolf Steiner: ''Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen'', [[GA 136]] (1984), Zweiter Vortrag, Helsingfors, 4. April 1912
#Rudolf Steiner: ''Das Verhältnis der verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebiete zur Astronomie'', [[GA 323]] (1997), ISBN 3-7274-3230-6 {{Vorträge|323}}
 
[[Kategorie:Geistige Wesen]] [[Kategorie:Hierarchien]] [[Kategorie:Urengel]]

Version vom 13. Mai 2013, 20:47 Uhr

Wunderheilungen sind Heilungen oder Besserung von schweren Erkrankungen, die den bekannten Naturgesetzen zu widersprechen scheinen. Diese Definition unterscheidet sie von den Spontanheilungen. Es existieren unzählige Berichte über Krankenheilungen im christlichen Kontext seit dem Auftreten Jesu bis heute, deren Wundercharakter allerdings kontrovers beurteilt wird.

Christentum

Im christlichen Glauben kommen Wunderheilungen im Neuen Testament vor. Es wird berichtet, dass Jesus Blinde, Lahme, Aussätzige und Besessene heilte, selbst Tote zum Leben erweckte. Die theologische Bedeutung dieser Heilungen und anderer Wundertaten ist allerdings umstritten. Während manche Bibelausleger der Ansicht sind, es handle sich um übernatürliche Heilungen, welche die göttliche Vollmacht Jesu demonstrieren sollen, halten andere die Frage der Natürlichkeit oder Übernatürlichkeit der Heilungen für sekundär, vielmehr solle dadurch die heilende Zuwendung Gottes und sein Wille zur Rettung des Menschen zum Ausdruck kommen.

Wunderheilungen Jesu

"Diese Heilungen bilden ja bekanntlich einen Gegenstand ungeheuer weitgehender Diskussionen. Und was da einen ganz besonderen Gegenstand der Diskussion bildet, ist ja, wie Sie alle wissen, die Wunder- Frage. Das wird am häufigsten betont, daß da Wunder erzählt werden sollen. Aber treten wir dieser Wunder-Frage einmal näher. Gestern habe ich Sie schon auf einesaufmerksam gemacht. Ich habe darauf hingewiesen, daß in der Tat der gegenwärtige Mensch die Veränderungen, die Metamorphosen, die sich mit der menschlichen Wesenheit im Laufe der Entwickelung vollzogen haben, ganz unterschätzt. Würden Sie - nicht im groben, sondern im feineren Sinne - einen physischen Leib aus der Zeit, wo der Christus Jesus gelebt hat, oder gar noch vorher, vergleichen mit einem heutigen physischen Leib, so würde sich ein ganz beträchtlicher Unterschied ergeben, ein Unterschied, der allerdings nicht feststellbar ist mit anatomischen Mitteln, wohl aber durch die okkulte Forschung. Und Sie würden finden: der physische Leib ist dichter geworden, hat sich mehr zusammengezogen; er war noch weicher in der Zeit des Christus Jesus. Und namentlich war die Art der Anschauung so, daß der Mensch das, was er heute gar nicht mehr sieht, die Erkenntnis gewisser Kraftwirkungen im Leibe, die jeden Leib modellieren, noch in einem gewissen Grade besessen hat, so daß die Muskeln - allerdings nur für einen feineren Blick - deutlich und viel stärker sich abprägten. Das ging langsam und allmählich verloren. Kindereien in der Kunstgeschichte weisen auf alte Zeichnungen hin, wo zum Beispiel besonders ausgeprägte Muskellinien dargestellt sind, und halten das für eine Übertreibung und für Ungeschicklichkeit der alten Zeichner, weil man nicht weiß, daß so etwas auf ein tatsächliches Beobachten zurückgeht, das für alte Zeiten richtig war, für die heutigen Zeiten aber falsch sein würde. Aber darauf wollen wir weniger Rücksicht nehmen und nur das mehr hervorheben, was mit diesen ganz anders gearteten menschlichen Leibern verbunden war. Auf den menschlichen Leib hatte damals die Kraft der Seele, die Kraft des Geistes noch einen viel größeren, sozusagen momentaneren Einfluß als später, wo der Leib dichter geworden ist und die Seele daher an Macht über den Leib verloren hat. Daher war es damals in viel größerem Maße möglich, zu heilen von der Seele aus. Die Seele hatte viel mehr Macht, so daß sie den Leib durchsetzen konnte mit den aus der geistigen Welt geholten gesund wirkenden Kräften, wenn der Leib in Unordnung gekommen war, um ihn wieder von sich aus in Harmonie, in Ordnung zu bringen. Diese Macht der Seele über den Leib hat allmählich abgenommen. Das ist der Gang der fortgehenden Entwickelung. Daher waren die Heilprozesse in alten Zeiten in weit größerem Maße als später geistige Heilprozesse. Und diejenigen, die als Ärzte galten, waren nicht im heutigen Sinne physische Ärzte, sondern zum großen Teil Heiler in dem Sinne, daß sie auf den Leib auf dem Umwege durch die Seele wirkten. Sie reinigten die Seele und durchsetzten sie mit gesunden Empfindungen, Impulsen und Willenskräften durch die geistig-seelischen Einflüsse, die sie ausüben konnten, sei es im gewöhnlichen Zustande der physischen Wahrnehmung, sei es in dem sogenannten Tempelschlaf oder dergleichen, was ja auch für die damalige Zeit nichts anderes war als eine Art Versetzen des Menschen in einen hellseherischen Zustand. Wenn man also die damaligen Kulturverhältnisse berücksichtigt, muß man durchaus daraufhinweisen, daß diejenigen, die stark an Seele waren und appellieren konnten an das, was sie selbst aufgenommen hatten, damals in beträchtlichem Maße auf die Seelen wirken konnten und damit auch auf die Leiber. Daher kam es auch, daß solche Menschen, die irgendwie geistdurchdrungen waren, und von denen man wußte, daß sie heilende Kräfte ausströmten in die Umgebung, auch mit dem Ausdruck «Heiler» bezeichnet wurden. Und im Grunde genommen müßte man nicht nur die Therapeuten, sondern auch die Essäer in einer gewissen Weise als Heiler bezeichnen. Ja, wir müssen weitergehen: In einer gewissen Mundart Vorderasiens, in welcher sich besonders diejenigen ausgedrückt haben, aus welchen das Christentum hervorgewachsen ist, ist die Übersetzung dessen, was wir bezeichnen würden als «geistigen Heiler», das Wort Jesus. Jesus bedeutet im Grunde genommen «geistiger Arzt». Das ist eine ziemlich richtige Übersetzung, namentlich wenn man auf die Gefühlswerte geht. Und damit könnten Sie zu gleicher Zeit auch ein Licht werfen auf alles, was man bei solchem Namen empfand in einer Zeit, wo man bei Namen noch etwas fühlte. Aber wir wollen uns einmal ganz sozusagen hineinversetzen in die Kulturverhältnisse der damaligen Zeit. Ein Mensch, der also im Sinne der damaligen Zeit gesprochen hätte, würde gesagt haben: Es gibt Menschen, die den Zutritt haben zu den Mysterien, die mit einer gewissen Opferung ihres Ich-Bewußtseins in den Mysterien sich in Verbindung setzen können mit gewissen geistigseelischen Kräften, die dann ausstrahlen auf die Umgebung, wodurch sie zu Heilern werden für die Umgebung. Nehmen wir an, ein solcher Mensch wäre Jünger des Christus Jesus geworden, so hätte er gesagt: Wir haben jetzt sehr Merkwürdiges erlebt. Während früher nur solche Menschen, die unter Herabdämpfung des Ich-Bewußtseins die geistigen Kräfte in den Mysterien aufgenommen haben, seelische Heiler werden konnten, haben wir jetzt einen erlebt, der es wurde ohne die Mysterienprozeduren, unter Aufrechterhaltung des Ich. - Nicht etwa das war das Auffällige, daß geistige Heilungen überhaupt vollzogen wurden. Daß in den Kapiteln des Matthäus-Evangeliums von einem geistigen Heiler erzählt wird, wäre einem solchen Menschen gar nicht besonders wunderbar vorgekommen. Er hätte gesagt: Was ist Wunderbares dabei, daß solche Leute geistig heilen? Das ist selbstverständlich! - Und die Aufzählung solcher Heilungen wäre für die damalige Zeit nicht ein besonderes Wunder gewesen. Das aber ist das Bedeutungsvolle, daß der Schreiber des Matthäus-Evangeliums erzählt: Da ist einer, der eine neue Wesenskraft in die Menschheit gebracht hat, der aus dem Impuls seines Ich, aus dem man früher nicht heilen konnte, Heilungen vollzog, indem er dieselbe Kraft dabei heranzog, mit Hilfe deren man früher nicht heilen konnte. - Also etwas ganz anderes wird in den Evangelien erzählt, als man gewöhnlich meint. Zahlreiche Beweise, auch historische, könnten dafür erbracht werden, daß es richtig ist, was die Geisteswissenschaft aus okkulten Quellen heraus feststellt. Wir wollen nur eines zum Beweise heranführen. Wenn es wahr ist, was jetzt gesagt worden ist, dann müßte man sich tatsächlich im Altertum vorgestellt haben, daß unter einer gewissen Voraussetzung diejenigen, die blind sind, geheilt werden könnten unter geistigem Einfluß. Nun ist mit Recht hingewiesen worden auf alte Bildnisse, die dergleichen darstellen. Auch der im vorigen Vortrag erwähnte John M. Robertson weist darauf hin, daß kl Rom eine Darstellung ist, die Abbildung eines Äskulap, der vor zwei Blinden steht, und er hat natürlich daraus geschlossen, daß damit eine Heilung angezeigt worden ist, und daß dies dann von den Evangelienschreibern übernommen und in die Darstellungen der Evangelien hineingebracht worden ist. Es ist hier aber nicht das Wesentliche, daß geistige Heilungen etwas Wunderbares sind, sondern als wesentlich hat es zu gelten, daß der, der das Bild gemalt hat, damit hat sagen wollen: Äskulap ist einer der Eingeweihten, der unter Herabdämpfung des Ich-Bewußtseins in den Mysterien zu den geistigen Heilkräften gekommen ist. Der Schreiber des Matthäus-Evangeliums aber wollte sagen: Nicht auf diese Weise wurden Heilungen beim Christus erreicht, sondern was als ein einmaliger Impuls in Christus lebte, das soll nach und nach von der ganzen Menschheit erreicht werden, so daß das Ich mit seiner Kraft es nach und nach erreichen kann. - Gewinnen können es heute die Menschen noch nicht, weil es sich in einer späteren Zukunft in die Menschheit einleben soll. Aber was sich vollzogen hat mit dem Christus im Beginne unserer Zeitrechnung, das wird sich einleben, und die Menschen werden nach und nach fähig werden, es zum Ausdruck zu bringen. Nach und nach wird es geschehen. Das wollte der Schreiber des Matthäus- Evangeliums mit seinen Wunderheilungen darstellen. So darf ich aus dem okkulten Bewußtsein heraus sagen: Der Schreiber des Matthäus-Evangeliums wollte überhaupt keine «Wunder» schildern, sondern etwas ganz Natürliches, etwas Selbstverständliches. Er wollte nur schildern, daß es auf eine neue Art sich vollzog. So nehmen sich die Dinge aus, wenn man sie mit wirklich wissenschaftlicher Gewissenhaftigkeit darstellt. So daß also das tiefste Mißverständnis gerade gegenüber den Evangelien Platz gegriffen hat. GA 123, S. 186ff.

Siehe auch

Wunder Jesu

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Das Matthäus-Evangelium, GA 123 (1988), ISBN 3-7274-1230-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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