Hochschule und Seelische Beobachtung: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Hochschule''' ist der Oberbegriff für Einrichtungen des [[Tertiärer Bildungsbereich|tertiären Bildungsbereichs]]. Man unterscheidet [[wissenschaft]]liche, wissenschaftliche mit Promotionsrecht, wissenschaftlich-anwendungsorientierte, künstlerisch-wissenschaftliche, gestalterisch-wissenschaftliche oder künstlerisch orientierte Hochschulen. Die Hochschulen dienen der Pflege der Wissenschaften und [[Kunst|Künste]] durch [[Forschung]] und [[Lehren|Lehre]] sowie der beruflichen Ausbildung (Studium) und Weiterbildung (Fortbildung).
'''Seelische Beobachtung''' ist eine [[geisteswissenschaft]]liche  (Geisteswissenschaft i.S.d. Anthroposophie) philosophische Methode, wie sie von Rudolf Steiner in seinen philosophischen Grundwerken entwickelt und angewandt wurde. Steiner gibt für sein Werk "Die Philosophie der Freiheit" an, daß es ein Forschungsresultat der "seelischen Beobachtung nach naturwissenschaftlicher Methode" sei. Diese Methode ist der [[Phänomenologie|phänomenologischen]] [[Methode]] [[Husserl]]s verwandt, wenn auch nicht identisch.


== Überblick ==
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Im engeren Sinn bezeichnet eine Hochschule eine Einrichtung, die [[Forschung]] betreibt und damit neues Wissen schafft, wissenschaftliche Lehre ([[Studium]] und [[wissenschaftliche Weiterbildung]]) vermittelt und [[Akademischer Grad|akademische Grade]] als Studienabschlüsse verleiht. Im Rahmen des [[Bologna-Prozess]]es werden an den Hochschulen gestufte Studiengänge mit den Abschlüssen [[Bachelor]] und [[Master]] angeboten, die weitgehend die bisherigen Abschlüsse [[Diplom]] und [[Magister]] ersetzen.
"Die seelische Beobachtung des Erkenntnisvorgangs und der Bewußtseinsereignisse überhaupt wird oft mit einem 'Philosophieren' im Sinne eines schlußfolgernden Gebrauchs des Denkens verwechselt. Sie steht aber der naturwissenschaftlichen Forschungsweise entschieden näher als einer solchen Spekulation, da sie den Gedanken nur zur Ordnung und Durchdringung von Beobachtungen gebraucht. Da die Anwendung der forschenden Aufmerksamkeit in der methodischen Disziplinierung seelischer Beobachtung (des Beobachtens von Seelischem und Geistigem) heute weithin ungewohnt ist und man daher meist über keine Erfahrung auf dem Gebiet verfügt, ist jene Verwechslung verständlich. (...)
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Die seelische Beobachtung ist eine ''phänomenologische'' Methode, die nur solche Ausgangspunkte ihrer Untersuchung wählt, welche der Beobachtung unmittelbar zugänglich sind. (...)
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Die seelische Beobachtung dringt wieder in das Erfahren der seelisch-geistigen Welt ein, deren Kenntnis der materialistischen Bewußtsseinsart verloren ging. Der Wiedereintritt in einen Bereich, der einer älteren Menschheit vertraut war, kann aber heute nicht mehr in der nicht mehr zeitgemäßen Weise der gläubigen oder durch Symbole vermittelten (wahrnehmungsartig empfangenden)
Zuwendung zum Göttlichen geschehen. Vielmehr ist die ... seelische Beobachtung eine Fähigkeit, welche durch die moderne naturwissenschaftliche Forschung erlangt wurde.:" (Witzenmann: Sinn und Sein, aus der Vorbemerkung, S. 7ff.)
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Eine besondere Form der Hochschulausbildung kennzeichnet eine [[Fernuniversität]] oder [[Fernhochschule]]. Neben staatlichen Hochschulen gibt es auch [[private Hochschule]]n. Diese werden zumeist von Kirchen, Gemeinden, aber auch von Stiftungen und in neuerer Zeit auch von Privatunternehmen getragen.
Grundsätzlich steht diese Fähigkeit zur seelischen Beobachtung heute jedem modernen Menschen im Sinne einer kulturell vermittelten Kompetenz zur Verfügung, nicht nur dem geschulten Naturwissenschaftler.


Die rechtliche Stellung der Hochschulen wird in den meisten Staaten durch ein spezielles Hochschulgesetz geregelt. In der Bundesrepublik Deutschland ist das Hochschulsystem Ländersache und wird durch deren Hochschulgesetze geregelt. Das [[Hochschulrahmengesetz]] des Bundes, das bisher Rahmenvorgaben für die Länder gegeben hat, soll im Rahmen der [[Föderalismusreform]] auslaufen.


Hochschulen haben sich im Laufe der Zeit (in entsprechender Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Bundesland) zusammengeschlossen, sich spezialisiert oder umbenannt. Ein Beispiel hierfür sind [[Technische Hochschule]]n, die fast alle in „Technische Universität“ umbenannt wurden, wie erstmals 1946 die [[Technische Universität Berlin]]. Ausnahmen sind beispielsweise die [[RWTH Aachen]] oder die [[ETH Zürich]].
In 'Wahrheit und Wissenschaft' gibt Rudolf Steiner den Ursprung der [[Methodologie]] an, die die anzuwendende Methode genauer bestimmt. Sie ist dem Forschen [[Schiller]]s abgelesen:


Viele „[[Fachhochschule]]n“ bezeichnen sich seit einigen Jahren als „Hochschule“ mit dem Fachgebiet, beispielsweise „Hochschule für Wirtschaft“, „Hochschule für Technik“ usw. oder allgemein als „Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW)“. Zudem führen sie die englische Bezeichnung ''University''<ref>vgl. Hochschule Reutlingen</ref> oder ''University of Applied Sciences'' (wörtlich übersetzt ''Universität für angewandte Wissenschaften''). Dies begründet sich darin, dass der Begriff ''University'' in angloamerikanisch geprägten Bildungssystemen diejenigen Institutionen bezeichnet, die postgraduale Studiengänge anbieten, was in Deutschland, Österreich und der Schweiz allgemein den Hochschulen entspricht und nicht nur der Hochschulform „Universität“. Der englische Begriff [[High School]] („Hohe“ oder „Höhere Schule“) ist dagegen dem Schulbereich (Sekundarbereich) zuzuordnen.
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"Damit ist zugleich  gerechtfertigt,  warum  wir  unsere  Ausführungen  als  auf
Grundlage  der Goethe-Schillerschen Weltanschauung  erbaut bezeichnen.  Sie  wollen  das  wissenschaftliche  Denken  Goethes
nach jener Methode betrachten, für die Schiller das Vorbild geliefert hat. Goethes Blick ist auf die Natur und das Leben gerichtet;  und  die Betrachtungsweise, die er  dabei  befolgt, soll der Vorwurf (der Inhalt) für  unsere Abhandlung sein;  Schillers Blick ist auf Goethes Geist gerichtet; und die Betrachtungsweise, die er dabei befolgt, soll das Ideal unserer Methode sein." {{G|002|008}}
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Die [[Pädagogische Hochschule|Pädagogischen Hochschulen]] (1971 in der Bundesrepublik Deutschland aus den ''Pädagogischen Akademien'' erwachsen) sind heute sich selbst verwaltende Zentren der Bildungswissenschaften mit uneingeschränktem [[Promotion (Doktor)|Promotions-]] und [[Habilitation]]srecht im Universitätsrang.<ref>[http://www.ph-bw.de Pädagogische Hochschulen Baden-Württemberg]</ref> Sie wurden in den 1970/80er Jahren in den bundesdeutschen Ländern entweder in die Universitäten eingegliedert oder – wie in Baden-Württemberg – in selbstständige bildungswissenschaftliche Einrichtungen mit universitären Strukturen umgewandelt.
Eine ausgearbeitete Methodologie der 'seelischen Beobachtung' gibt es indessen bisher nicht. Weder Schiller, noch Steiner und später Witzenmann haben die Methode selbst einer eingehenderen Explikation unterzogen.
 
An bundesdeutschen Hochschulen betreut derzeit im Fächerdurchschnitt statistisch ein einzelner Professor etwa 52 Studenten. Genauer sind dies an Universitäten etwa 60, an Fachhochschulen etwa 38 Studenten. Die Anzahl der Studierenden ist von 1972 bis 2005 um das Dreifache angestiegen (auf 1.953.504), die Anzahl der Professoren jedoch nur um das 1,8-Fache (auf 37.364). Nach diesen Zahlen sieht der Wissenschaftsrat einen Verbesserungsbedarf bei der Lehre an den Hochschulen, insbesondere an den Universitäten. Im Vergleich dazu stehen die US-amerikanischen Eliteinstitutionen wie Harvard oder Stanford mit einem Betreuungsverhältnis von 1:10 oder besser wesentlich günstiger dar.


Die öffentlichen und privaten Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland gaben 2010 etwa 41,2 Milliarden Euro aus. Die Summe beinhaltet Kosten für Forschung, Lehre und medizinische Behandlung. Damit stiegen die Ausgaben gegenüber 2009 um 6,1 %.<ref> {{Webarchiv|text=Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes |url=https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2012/05/PD12_167_213.html |wayback=20160312120021 |archiv-bot=2018-04-15 01:41:24 InternetArchiveBot }}</ref>
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"Man muß demnach erst einmal festhalten: genau genommen wird der Steinersche Begriff der "Denk-Beobachtung" von Witzenmann weder behandelt noch geklärt. Er klärt seine eigene, explizit ausgeübte Methode nicht; untersucht auch nicht Steiners Aussagen zu dieser Methode. Dieses Resultat gilt es besonders zu betonen angesichts der Tatsache, daß Witzenmanns Aufsatz<ref>Herbert Witzenmann, Intuition und Beobachtung, in: ders. Intuition und Beobachtung, Teil 1. Stuttgart 1977, S. 73 ff. Dieser Aufsatz, der hier mit Ergänzungen und Änderungen neu abgedruckt wird, erschien erstmals in der Zeitschrift "Die Drei«, 1948, 6. 72</ref> durch einen Literaturverweis in seiner Schrift "Die Philosophie der Freiheit als Grundlage künstlerischen Schaffens" (S. 40) im Zusammenhang mit der Frage nach dem Wesen der "seelischen Beobachtung" ausdrücklich hervorgehoben wird. Alles, was wir dort über die  Methode der "seelischen Beobachtung" des Denkens im engeren Sinne erfahren, beschränkt sich weitgehend auf zwei kaum aussagefähige Sätze in einer Anmerkung." (Muschalle:  Rudolf Steiners Begriff der Denk-Beobachtung (Stand 12.07.01) Kapitel 6.6 Herbert Witzenmann<ref>http://www.studienzuranthroposophie.de/14AporieKap6.6.html</ref>)
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Gemeint ist dieser Satz in der Anmerkung in dem Aufsatz 'Intuition und Beoachtung' (Lit: Intuition und Beobachtung, TL 1, S. 83)
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"Das Denken kann nicht, wie es die materialistischen Denker anstreben, »durch einen bloßen Beobachtungsprozeß« in derselben Art wie die anderen Gegenstände des Weltinhaltes gefunden werden. Vielmehr entzieht es sich der »normalen Beobachtung« und ist nur einem »Ausnahmezustand« des Beobachtens, nämlich der Intuition zugänglich." (Diese Anmerkung Witzenmanns hat einen Bezug zu einer Passage in der 'Philosophie der Freiheit', (Ausgabe 1921, S. 45))
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== Aufbau und Organisation ==
Allerdings hat man es hier mit der Frage zu tun, wie das ''Denken'' der seelischen Beobachtung zugänglich ist. Durch einen "Ausnahmezustand" des Beobachtens, durch "Intuition". Es ist dabei fraglich, ob die seelische Beobachtung als Methode mit einem solchen 'Beobachten im Ausnahmezustand' bzw. Intuition gleichzusetzen ist, oder ob sie angesichts des Gegenstandes "Denken" in dem ''Modus'' "Ausnahmezustand" beobachtet. Das Denken ist nicht der einzige Gegenstand der seelischen Beobachtung. Gegenstand der Methode sind ganz allgemein das Seelische und Geistige, im Unterschied zur Natur.  
Eine Hochschule besteht aus [[Fakultät (Hochschule)|Fakultäten / Instituten oder Fachbereichen]]. Diese sind Abteilungen, an deren Spitze ein [[Dekan (Hochschule)|Dekan]] bzw. eine Dekanin steht. Der Hochschule steht eine Hochschulleitung mit einem [[Rektor]]at oder Präsidium sowie meist einem [[Kanzler (Hochschule)|Kanzler]] vor. Außerdem gibt es eine zentrale Hochschulverwaltung, den [[Senat#Hochschulen|Akademischen Senat]] sowie zentrale Service-Einrichtungen der Hochschule wie [[Hochschulbibliothek]], [[Rechenzentrum]], Zentrale [[Studienberatung]], [[Career Service]] oder [[Akademisches Auslandsamt]]. Die innere Organisation kann verschiedene Formen annehmen, so gibt es zum Beispiel Ordinarien- und [[Gruppenhochschule]]n.


Die an einer Hochschule [[Immatrikulation|eingeschriebenen Studierenden]] bilden je nach landesgesetzlicher Regelung die [[Studierendenschaft]].
Die Art und Qualität des modernen Forschens, das typische methodische Vorgehen, wie es sich paradigmatisch im naturwissenschaftlichen Forschen zeigt, sind auch Definitionsmerkmale der 'seelischen Beobachtung'. Sie unterscheidet sich von der naturwissenschaftlichen Forschungsmethode unter ''diesem'' Aspekt lediglich darin, daß sie eine Modifikation dahingehend erfährt, dem besonderen Gegenstandsgebiet "Seele und Geist" angemessen zu sein.  


Für den Betrieb von Mensen und Wohnheimen, für die Verwaltung des [[Bundesausbildungsförderungsgesetz|BAföG]] und für weitere Angebote im Umfeld einer Hochschule sind zumeist die [[Studentenwerk]]e zuständig.
Es ist sogar fraglich, ob Steiner mit der Formulierung "seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode" überhaupt etwas anderes als das moderne forschende Beobachten, (das z.B. auch im Alltag stattfinden kann, wenn man andere Menschen oder Situationen beobachtet, um sie einzuschätzen), gemeint hat, und zusätzlich den besonderen Gegenstand hervorheben wollte, der ja bekanntlich Materialisten als nicht existent gilt: Beobachtungsresultate auf dem Gebiet des Seelischen.


== Abgrenzung ==
Die Formulierung bringt den Anspruch strenger Wissenschaftlichkeit zum Ausdruck, trotzdem es sich um ein besonderes Forschungsgebiet handelt, dessen Existenz dem Common Sense zweifelhaft ist, oder, wenn Seele und Geist als existent zugegeben werden, bezweifelt wird, daß auf dem Gebiet des Seelischen und Geistigen streng wissenschaftlich nach dem Vorbild der modernen Naturwissenschaften geforscht werden könne.  
[[Volkshochschule]]n sind in Deutschland dem [[Bildungssystem in Deutschland#Quartärbereich|quartären Bildungsbereich]] der Weiterbildung zugeordnet, allerdings entgegen ihrer Bezeichnung keine Hochschulen.<ref>http://dvv-vhs.de Dachverband deutscher Volkshochschulen</ref>
 
Auch [[Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie]]n (VWA) sind Institutionen des quartären Bildungsbereichs und keine Hochschulen. [[Berufsakademie]]n (BA) hatten einen ähnlichen Status und verliehen ihren Absolventen daher keinen [[Akademischer Grad|akademischen Grad]], sondern eine [[staatliche Abschlussbezeichnung]]. Seit der [[Bologna-Prozess|Umwandlung]] 2006 in die [[Duale Hochschule Baden-Württemberg]] (DH) werden die akademischen Grade [[Bachelor]] und [[Master]] verliehen. Ein [[Promotion (Doktor)|Promotionsrecht]] besteht weiterhin nicht.
 
Fachakademien und weiterbildende höhere [[Fachschule]]n werden dem tertiären Bildungsbereich zugeordnet, sofern der Bildungsgang nicht weniger als 2400 Stunden hat. Abschlüsse sind das [[Staatsexamen]] oder das ''Diplom (FS)''.<ref>http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2002/2002_11_07-RV-Fachschulen.pdf Rahmenvereinbarung der Kultusministerkonferenz über Fachschulen</ref>
 
== Hochschularten ==
[[Datei:Hochschulorga.png|mini|Übersicht über die Hochschulorganisation]]
* [[Akademie]] (teilweise)
* [[Bauakademie]]
* [[Bergakademie]]
* [[Duale Hochschule]]
* [[Fachhochschule]]
* [[Fachhochschule für öffentliche Verwaltung]]
* [[Gesamthochschule]]
* [[Hochschule für angewandte Wissenschaften]] (HAW)
* [[Kirchliche Hochschule]]
* [[Medizinische Universität]]
* [[Pädagogische Hochschule]]
* [[Technische Hochschule]]
* [[Technische Universität]]
* [[Tierärztliche Hochschule]]
* [[Universität]]
* [[Wirtschaftshochschule]]
 
=== Künstlerische Hochschulen ===
* [[Filmhochschule]]
* [[Konservatorium]]
* [[Kunstakademie]]
* [[Kunsthochschule]]
* [[Musikhochschule]]
* [[Schauspielschule]] 
 
=== Weitere Einrichtungen des tertiären Bildungsbereichs ===
* [[Berufsakademie]]
* [[Fachakademie (Bayern)]]
* [[Fachschule (Deutschland)]]
 
== Siehe auch ==
{{Portal|Hochschule}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Hoschschule}}
* {{WikipediaDE|Hochschule}}


== Nachweise ==
<references/>
== Literatur ==
== Literatur ==
* George Turner: ''Hochschule zwischen Vorstellung und Wirklichkeit. Zur Geschichte der Hochschulreform im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts'', Berlin 2001.
*[[Herbert Witzenmann]], ''Intuition und Beobachtung. Das Erfassen des Geistes im Erleben des Denkens, TL 1'', 1992, Gideon-Spicker-Verlag (zurerst Freies Geistesleben), ISBN 3857042079
 
*Herbert Witzenmann, ''Intuition und Beobachtung. Befreiung des Erkennens, Erkennen der Freiheit, TL 2'', 1992, Gideon-Spicker-Verlag (zurerst Freies Geistesleben), ISBN 3857042087
== Weblinks ==
* Herbert Witzenmann, ''Sinn und Sein. Der gemeinsame Ursprung von Gestalt und Bewegung'', Verlag Freies Geistesleben, 1989, ISBN 3772508723
{{Commonscat|Universities and colleges|Hochschule}}
*[[Michael Muschalle]]: ''Studien zur Anthroposophie Bd. 1: Beobachtung des Denkens bei Rudolf Steiner'', Books on Demand, ISBN 3833492287
{{Wiktionary}}
*Michael Muschalle: ''Studien zur Anthroposophie Bd. 2: Studien zur Erkenntnistheorie und Freiheitsphilosophie Rudolf Steiners'', Books on Demand, 2007, ISBN 3837012905
* [http://www.hochschulkompass.de Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz]
*Rudolf Steiner: ''Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung''. 8. Auflage. Rudolf Steiner Verlag, Dornach 2002, ISBN 3-7274-0020-X; '''Tb 629''', ISBN 978-3-7274-6290-0 {{Schriften|002}}
 
*Rudolf Steiner: ''Die Philosophie der Freiheit'', [[GA 4]] (1995), ISBN 3-7274-0040-4; '''Tb 627''', ISBN 978-3-7274-6271-9 {{Schriften|004}}
== Einzelnachweise ==
{{GA}}
<references />
[[Kategorie:Erkenntnistheorie]][[Kategorie:Wissenschaftstheorie]][[Kategorie:Wissenschaft]][[Kategorie:Phänomenologie]][[Kategorie:Philosophie]][[Kategorie:Philosophie und Anthroposophie]]
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4072560-1}}
 
[[Kategorie:Hochschule|!]]
[[Kategorie:Bildung]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 20. Mai 2015, 19:47 Uhr

Seelische Beobachtung ist eine geisteswissenschaftliche (Geisteswissenschaft i.S.d. Anthroposophie) philosophische Methode, wie sie von Rudolf Steiner in seinen philosophischen Grundwerken entwickelt und angewandt wurde. Steiner gibt für sein Werk "Die Philosophie der Freiheit" an, daß es ein Forschungsresultat der "seelischen Beobachtung nach naturwissenschaftlicher Methode" sei. Diese Methode ist der phänomenologischen Methode Husserls verwandt, wenn auch nicht identisch.

"Die seelische Beobachtung des Erkenntnisvorgangs und der Bewußtseinsereignisse überhaupt wird oft mit einem 'Philosophieren' im Sinne eines schlußfolgernden Gebrauchs des Denkens verwechselt. Sie steht aber der naturwissenschaftlichen Forschungsweise entschieden näher als einer solchen Spekulation, da sie den Gedanken nur zur Ordnung und Durchdringung von Beobachtungen gebraucht. Da die Anwendung der forschenden Aufmerksamkeit in der methodischen Disziplinierung seelischer Beobachtung (des Beobachtens von Seelischem und Geistigem) heute weithin ungewohnt ist und man daher meist über keine Erfahrung auf dem Gebiet verfügt, ist jene Verwechslung verständlich. (...)

Die seelische Beobachtung ist eine phänomenologische Methode, die nur solche Ausgangspunkte ihrer Untersuchung wählt, welche der Beobachtung unmittelbar zugänglich sind. (...)

Die seelische Beobachtung dringt wieder in das Erfahren der seelisch-geistigen Welt ein, deren Kenntnis der materialistischen Bewußtsseinsart verloren ging. Der Wiedereintritt in einen Bereich, der einer älteren Menschheit vertraut war, kann aber heute nicht mehr in der nicht mehr zeitgemäßen Weise der gläubigen oder durch Symbole vermittelten (wahrnehmungsartig empfangenden) Zuwendung zum Göttlichen geschehen. Vielmehr ist die ... seelische Beobachtung eine Fähigkeit, welche durch die moderne naturwissenschaftliche Forschung erlangt wurde.:" (Witzenmann: Sinn und Sein, aus der Vorbemerkung, S. 7ff.)

Grundsätzlich steht diese Fähigkeit zur seelischen Beobachtung heute jedem modernen Menschen im Sinne einer kulturell vermittelten Kompetenz zur Verfügung, nicht nur dem geschulten Naturwissenschaftler.


In 'Wahrheit und Wissenschaft' gibt Rudolf Steiner den Ursprung der Methodologie an, die die anzuwendende Methode genauer bestimmt. Sie ist dem Forschen Schillers abgelesen:

"Damit ist zugleich gerechtfertigt, warum wir unsere Ausführungen als auf Grundlage der Goethe-Schillerschen Weltanschauung erbaut bezeichnen. Sie wollen das wissenschaftliche Denken Goethes nach jener Methode betrachten, für die Schiller das Vorbild geliefert hat. Goethes Blick ist auf die Natur und das Leben gerichtet; und die Betrachtungsweise, die er dabei befolgt, soll der Vorwurf (der Inhalt) für unsere Abhandlung sein; Schillers Blick ist auf Goethes Geist gerichtet; und die Betrachtungsweise, die er dabei befolgt, soll das Ideal unserer Methode sein." GA 002, S. 008

Eine ausgearbeitete Methodologie der 'seelischen Beobachtung' gibt es indessen bisher nicht. Weder Schiller, noch Steiner und später Witzenmann haben die Methode selbst einer eingehenderen Explikation unterzogen.

"Man muß demnach erst einmal festhalten: genau genommen wird der Steinersche Begriff der "Denk-Beobachtung" von Witzenmann weder behandelt noch geklärt. Er klärt seine eigene, explizit ausgeübte Methode nicht; untersucht auch nicht Steiners Aussagen zu dieser Methode. Dieses Resultat gilt es besonders zu betonen angesichts der Tatsache, daß Witzenmanns Aufsatz[1] durch einen Literaturverweis in seiner Schrift "Die Philosophie der Freiheit als Grundlage künstlerischen Schaffens" (S. 40) im Zusammenhang mit der Frage nach dem Wesen der "seelischen Beobachtung" ausdrücklich hervorgehoben wird. Alles, was wir dort über die Methode der "seelischen Beobachtung" des Denkens im engeren Sinne erfahren, beschränkt sich weitgehend auf zwei kaum aussagefähige Sätze in einer Anmerkung." (Muschalle: Rudolf Steiners Begriff der Denk-Beobachtung (Stand 12.07.01) Kapitel 6.6 Herbert Witzenmann[2])

Gemeint ist dieser Satz in der Anmerkung in dem Aufsatz 'Intuition und Beoachtung' (Lit: Intuition und Beobachtung, TL 1, S. 83)

"Das Denken kann nicht, wie es die materialistischen Denker anstreben, »durch einen bloßen Beobachtungsprozeß« in derselben Art wie die anderen Gegenstände des Weltinhaltes gefunden werden. Vielmehr entzieht es sich der »normalen Beobachtung« und ist nur einem »Ausnahmezustand« des Beobachtens, nämlich der Intuition zugänglich." (Diese Anmerkung Witzenmanns hat einen Bezug zu einer Passage in der 'Philosophie der Freiheit', (Ausgabe 1921, S. 45))

Allerdings hat man es hier mit der Frage zu tun, wie das Denken der seelischen Beobachtung zugänglich ist. Durch einen "Ausnahmezustand" des Beobachtens, durch "Intuition". Es ist dabei fraglich, ob die seelische Beobachtung als Methode mit einem solchen 'Beobachten im Ausnahmezustand' bzw. Intuition gleichzusetzen ist, oder ob sie angesichts des Gegenstandes "Denken" in dem Modus "Ausnahmezustand" beobachtet. Das Denken ist nicht der einzige Gegenstand der seelischen Beobachtung. Gegenstand der Methode sind ganz allgemein das Seelische und Geistige, im Unterschied zur Natur.

Die Art und Qualität des modernen Forschens, das typische methodische Vorgehen, wie es sich paradigmatisch im naturwissenschaftlichen Forschen zeigt, sind auch Definitionsmerkmale der 'seelischen Beobachtung'. Sie unterscheidet sich von der naturwissenschaftlichen Forschungsmethode unter diesem Aspekt lediglich darin, daß sie eine Modifikation dahingehend erfährt, dem besonderen Gegenstandsgebiet "Seele und Geist" angemessen zu sein.

Es ist sogar fraglich, ob Steiner mit der Formulierung "seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode" überhaupt etwas anderes als das moderne forschende Beobachten, (das z.B. auch im Alltag stattfinden kann, wenn man andere Menschen oder Situationen beobachtet, um sie einzuschätzen), gemeint hat, und zusätzlich den besonderen Gegenstand hervorheben wollte, der ja bekanntlich Materialisten als nicht existent gilt: Beobachtungsresultate auf dem Gebiet des Seelischen.

Die Formulierung bringt den Anspruch strenger Wissenschaftlichkeit zum Ausdruck, trotzdem es sich um ein besonderes Forschungsgebiet handelt, dessen Existenz dem Common Sense zweifelhaft ist, oder, wenn Seele und Geist als existent zugegeben werden, bezweifelt wird, daß auf dem Gebiet des Seelischen und Geistigen streng wissenschaftlich nach dem Vorbild der modernen Naturwissenschaften geforscht werden könne.

Nachweise

  1. Herbert Witzenmann, Intuition und Beobachtung, in: ders. Intuition und Beobachtung, Teil 1. Stuttgart 1977, S. 73 ff. Dieser Aufsatz, der hier mit Ergänzungen und Änderungen neu abgedruckt wird, erschien erstmals in der Zeitschrift "Die Drei«, 1948, 6. 72
  2. http://www.studienzuranthroposophie.de/14AporieKap6.6.html

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.