imported>Joachim Stiller |
imported>Odyssee |
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| '''[[Weisheit]]''', '''[[Schönheit]]''' und '''[[Das Gute|Güte]]''' (oder '''Stärke''' bzw. '''Gewalt''') sind die höchsten Ideale der [[Menschheitsentwicklung]] und die drei großen [[Tugend]]en der [[Einweihung|Eingeweihten]], durch die sie auf dem [[Schulungsweg]] die [[Seelenkräfte]] des [[Denken]]s, [[Fühlen]]s und [[Wollen]]s und ihre drei [[Leibeshüllen]], den [[Astralleib]], den [[Ätherleib]] und den [[Physischer Leib|physischen Leib]] verwandeln und zu den höheren [[geist]]igen [[Wesensglieder]]n, also zu [[Manas]], [[Buddhi]] und [[Atma]], veredeln.
| | #WEITERLEITUNG [[Weisheit, Schönheit und Güte]] |
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| == Die drei höchsten Ideale der Menschheit ==
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| "In allen Mysterienstätten sprach der Schüler diese Worte als sein
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| Glaubensbekenntnis aus: Weisheit - Schönheit - Stärke." {{Lit|{{G|265|234}}}}
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| "Nun hat man in den neueren Zeiten immer diese drei höchsten Ideale
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| der Menschheit in Zusammenhang gebracht mit den drei uns bekannten
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| und in den verschiedensten Beziehungen betrachteten menschlichen
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| Seelenkräften. Man hat das Ideal der Weisheit mit dem Denken oder
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| dem Vorstellen in Zusammenhang gebracht, das Ideal der Schönheit
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| mit dem Fühlen, das Ideal der Güte mit dem Wollen.
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| Weisheit kann dem Menschen nur werden in klaren Vorstellungen,
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| in klarem Denken. Das, was Gegenstand der Kunst ist, das Schöne,
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| kann nicht so erfaßt werden. Das Fühlen ist diejenige Seelenkraft, die
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| vorzugsweise zu tun hat mit der Schönheit, so sagten die Seelenforscher,
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| die Psychologen seit langer Zeit. Und das, was als das Gute in der Welt
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| sich verwirklicht, hängt mit dem Wollen zusammen." {{Lit|{{G|272|194}}}}
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| "Daher sagten die [[Rosenkreuzer]]: Gestalte die Welt so, daß sie in sich
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| enthält Weisheit, Schönheit und Stärke, dann spiegelt sich in uns Weisheit,
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| Schönheit und Stärke. Hast du die Zeit dazu benutzt, dann ziehst
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| du selbst aus dieser Erde hinaus mit dem Spiegelbild von Weisheit,
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| Schönheit und Stärke. Weisheit ist das Spiegelbild des Manas; Schönheit,
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| Frömmigkeit, Güte ist das Spiegelbild der Buddhi; Stärke ist das
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| Spiegelbild des Atma.
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| Zuerst entwickeln wir um uns her ein Reich der Weisheit dadurch,
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| daß wir die Weisheit fördern. Dann entwickeln wir ein Reich der
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| Schönheit auf allen Gebieten. Dann tritt sichtbar Weisheit auf und es
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| spiegelt sich in uns: Buddhi. Zuletzt verleihen wir dem Ganzen
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| physisches Dasein, Weisheit im Inneren, Schönheit nach außen.
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| Wenn wir die Kraft haben, dies durchzusetzen, dann haben wir
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| Stärke: Atma, die Kraft, alles das in Realität umzusetzen. So richten
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| wir in uns die drei Reiche auf: Manas, Buddhi, Atma.
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| Nicht durch müßige Beschaulichkeit gelangt der Mensch auf der
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| Erde weiter, sondern indem er der Erde Weisheit, Schönheit und
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| Stärke einverleibt. Durch die Arbeit unseres höheren Ich gestalten
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| wir die uns von den Göttern gegebenen vergänglichen Leiber um
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| und schaffen uns selbst ewige Leiber." {{Lit|{{G|093a|177}}}}
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| == Verwandlung der Erde ==
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| Indem der [[Mensch]] nach Wahrheit, Schönheit und Güte strebt, verwandelt er zugleich die ganze [[Erde (Planet)|Erde]]:
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| "Was wird die Erde einst sein? Ein Bau, den der Mensch vollendet.
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| Und die Pflicht jedes Menschen ist, mitzuwirken an diesem Bau. In
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| den Tempelbau müssen drei Kräfte hereingebaut werden, sonst entsteht
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| ein Chaos, und die Säulen, auf denen dieser Tempel ruht, sind
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| Weisheit, Schönheit, Stärke.
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| Weisheit, wenn er seinen Geist veredelt; Schönheit, wenn er sein
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| Gemüt veredelt; Stärke, wenn er seinen Willen veredelt.
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| Daher gelten diese drei Säulen als die Grundlage von allem
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| Wirken." {{Lit|{{G|265|234}}}}
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| "Weisheit, Schönheit, Stärke ist eigentlich nur in der geistigen Welt
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| vorhanden, hier unten ist nur die Spiegelung davon. Wer die Worte
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| Weisheit, Schönheit, Stärke ausspricht, der sollte eingedenk sein,
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| daß er damit ein Glaubensbekenntnis ausspricht. «Ich glaube an eine
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| astralische Welt» sagt er, wenn er das Wort «Weisheit» ausspricht;
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| «ich glaube an ein unteres Devachan» heißt es, wenn er das Wort
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| «Schönheit» ausspricht; «ich glaube an ein oberes Devachan» sagt er,
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| wenn er das Wort «Stärke» ausspricht. Die Spiegelung von Weisheit
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| hier unten ist die Wahrheit, die von Schönheit ist hier unten die
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| Frömmigkeit, und die von Stärke ist hier unten die Tugend." {{Lit|{{G|265|234}}}}
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| </div>
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| <center><table width="800px" border="1">
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| <tr>
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| <td colspan="" align="">Überwindung der Physischen Liebe </td>
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| <td colspan="" align=""> Ausbildung des Astralkörpers <br />
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| Umwandlung in Manas <br />
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| Veredlung des Tierreiches </td>
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| <td colspan="" align=""> Weisheit </td>
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| </tr>
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| <tr>
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| <td colspan="" align=""> Rhythmisierung des Atmens </td>
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| <td colspan="" align=""> Ausbildung des Ätherleibes <br />
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| Umwandluung in Buddhi <br />
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| Höherheben des Pflanzenreichs </td>
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| <td colspan="" align=""> Schönheit </td>
| |
| </tr>
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| <tr>
| |
| <td colspan="" align=""> Ausstrahlen der Kundalini </td>
| |
| <td colspan="" align=""> Ausbildung des phys. Körpers <br />
| |
| Umwandlung in Atma <br />
| |
| Höherheben des Mineralreiches {{Lit|{{G|266a|149}}}}</td>
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| <td colspan="" align=""> Gewalt </td>
| |
| </tr>
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| </table></center>
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| <div style="margin-left:20px">
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| "Der Aufstieg und die Fortentwicklung besteht nun darin, daß
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| die Menschen die physische Liebe überwinden. Die Trennung in
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| die beiden Geschlechter war notwendig, damit sich im Menschen
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| der Intellekt entwickeln konnte. Er wurde dadurch in eine niedere
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| und eine höhere Natur gespalten. Nun muß aber das, was
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| die beiden Geschlechter zusammen verbindet, auch wieder überwunden
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| werden. Es ist eine Stufe des Aufstiegs, wenn der Mensch
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| die Kräfte der physischen Liebe opfert und in höhere Kräfte
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| umwandelt. Dadurch, daß er diese niederen Kräfte opfert, kann
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| das Höhere in ihm zutage treten. Als zweites muß er dann die
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| Kräfte opfern, die er der Pflanzenwelt entzieht. Durch den Atmungsprozeß
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| verbraucht der Mensch den Sauerstoff, die Lebensluft,
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| die die Pflanzen ausatmen. Durch die Rhythmisierung des
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| Atmungsprozesses und durch die innere Vergeistigung des Menschen
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| wird sein Atem reiner; er enthält dann weniger Kohlensäure;
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| die Atmosphäre um ihn herum wird dann weniger schnell
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| verbraucht, und er entzieht den andern Lebewesen nicht so viel
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| von dem Lebensstoff, dem Sauerstoff [...]
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| Als Drittes lernt der Schüler das Licht bewußt zurückstrahlen.
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| Das Kundalinilicht entwickelt er und strahlt es in die Welt.
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| So gibt er an die Welt zurück das Licht des Mineralreichs." {{Lit|{{G|266a|152f}}}}<ref>«Damit entstand bei den Menschen die physische Liebe. Dadurch konnte sich über das Reich der Menschen noch erheben das Reich der Götter.
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| Diese leben von der physischen Liebe der Menschen, so wie Menschen und Tiere
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| von dem Sauerstoff, den die Pflanzen ausströmen, und wie die Pflanzen von
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| dem aus der Mineralwelt zurückgestrahlten Lichte. Es wird in der griechischen
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| Sage erzählt, daß die Götter von Nektar und Ambrosia leben, das ist die männliche
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| und weibliche Liebe der Menschen.<br>
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| Der Aufstieg des Menschen vollzieht sich zunächst durch die Überwindung
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| der physischen Liebe; zweitens durch die Regelung des Atmungsprozesses, das
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| Verzichtleisten auf das Leben der Pflanze, den Sauerstoff; drittens durch Entwicklung
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| des Kundalinilichtes, das Zurückgeben des vom Mineralreich zurückgestrahlten
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| Lichtes.»</ref>
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| == Zusammenhang mit den Wesensgliedern und den planetarischen Weltentwicklungsstufen ==
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| Die [[Wahrheit]], die mit dem [[Ätherleib]] zusammenhängt, nahm ihren Anfang schon auf der [[Alte Sonne|alten Sonne]] und wird bereits dem [[Neuer Jupiter|neuen Jupiter]] zur vollendeten [[Weisheit]] geläutert sein. Die [[Schönheit]], die unmittelbar den [[Astralleib]] ergreift, begann sich erst auf dem [[Alter Mond|alten Mond]] zu entwickeln und wird während der [[Neue Venus|künftigen Venusentwicklung]] vollkommen ausgereift sein. Die Güte, die [[Moral]]ität, die aus dem [[mensch]]lichen [[Ich]] entspringt, hat erst auf der [[Erde (Planet)|Erde]] ihren Ursprung und wird sich auf dem [[Vulkan]] vollenden.
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| "So steht der Mensch zum Wahren, Schönen, Guten. Im Wahren öffnet
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| er seinen Ätherleib, zunächst den Ätherteil des Kopfes, unmittelbar
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| dem Kosmos. Im Schönen öffnet er seinen astralischen Leib unmittelbar
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| dem Kosmos. In der Moralität öffnet er unmittelbar sein Ich dem
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| Kosmos. Im Wahren - wir werden diese Dinge morgen weiter ausführen
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| und dann auch die Gesetze des Lebens zwischen Geburt und
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| Tod und auch zwischen dem Tod und einer neuen Geburt anführen -,
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| im Wahren haben wir etwas, was am längsten schon vorbereitet ist für
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| den Menschen. Im Schönen haben wir etwas, was verhältnismäßig
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| kürzer vorbereitet ist; und im Moralischen haben wir etwas, was erst
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| jetzt auf der Erde seinen Anfang nimmt. Was in der Wahrheit lebt, die
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| sich zur Weisheit läutert, nimmt eigentlich schon während der Sonnenentwickelung
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| seinen ersten Anfang, hat dann in einer gewissen Weise
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| seinen Höhepunkt in der Mondenentwickelung, lebt sich weiter ein in
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| der Erdenentwickelung, und wird im wesentlichen schon vollendet
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| sein bei dem, was wir als die Jupiterentwickelung kennen. Da wird das
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| menschliche Wesen mit Bezug auf den Inhalt der Weisheit einen gewissen
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| vollen Abschluß erlangt haben. Schönheit - was eine sehr innerliche
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| Sache für den Menschen ist - nimmt ihren Anfang während der
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| Mondenentwickelung, setzt sich während der Erdenentwickelung fort,
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| wird den Abschluß erlangen während der Venusentwickelung, was wir
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| die Venusentwickelung nennen. Diese Dinge sind alle so, daß da, wo
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| aus dem Okkulten heraus Namen gewählt werden, sie schon ihre gute
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| Bedeutung haben. Ich nenne nicht umsonst diese Entwickelung «Venusentwickelung» ; sie wird eben mit Bezug auf die maßgeblichen Prozesse
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| schon so genannt.
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| Von Moralität konnte man während der Mondenentwickelung noch
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| nicht sprechen, denn da war der Mensch in bezug auf das, was er tat,
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| noch in eine Notwendigkeit, fast in eine Naturnotwendigkeit eingeschaltet.
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| Moralität beginnt erst auf der Erde. Und die Vollendung wird
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| sie erreichen in der Vulkanentwickelung, wenn alles das, was in den
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| Feuerprozessen des Blutes pulsiert, geläutertes Ich sein wird, von der
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| Moralität geläutertes Ich, von der Moralität ganz ergriffenes Ich:
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| wenn Ich-Kräfte des Menschen und Moralkräfte eines und dasselbe
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| sein werden, und sein Blut, das heißt seine Blutwärme - denn das Materielle
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| ist ja nur das äußere Zeichen -, wenn seine Blutwärme das heilige
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| Feuer des Vulkans sein wird." {{Lit|{{G|170|74f}}}}
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| == Literatur ==
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| * [[Rudolf Steiner]]: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
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| * [[Rudolf Steiner]]: ''Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der menschlichen Geschichte'', [[GA 170]] (1992), ISBN 3-7274-1700-5 {{Vorträge|170}}
| |
| * [[Rudolf Steiner]]: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914'', [[GA 265]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Schule|265}}
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| * [[Rudolf Steiner]]: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909'', [[GA 266/1|GA 266a]] (1995), ISBN 3-7274-2661-6 {{Schule|266a}}
| |
| * [[Rudolf Steiner]]: ''Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes «Faust»'', Band I: Faust, der strebende Mensch , [[GA 272]] (1981), ISBN 3-7274-2720-5 {{Vorträge|272}}
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| {{GA}}
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| == Einzelanchweise ==
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| <references />
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| [[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Schulungsweg]] [[Kategorie:Das Gute, das Schöne und das Wahre]] [[Kategorie:Platon]]
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