Geschichte und Tesserakt: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Geschichte''' umfasst im weitesten Sinn alles, was im Lauf der [[Zeit]] geschehen ist. Im engeren Sinn wird darunter, im Unterschied zur [[Naturgeschichte]], die [[Menschheitsgeschichte]], also die ''historische'' und [[kultur]]elle [[Entwicklung]] der [[Menschheit]] verstanden.
[[File:Hypercube.svg|thumb|250px|Projektive Darstellung des Tesserakts durch zwei durch die Projektion ungleich groß erscheinende, ineinander geschachtelte Würfel, die an allen korrespondierenden Ecken miteinander verbunden sind ([[w:Schlegeldiagramm|Schlegeldiagramm]]).]]
Der '''Tesserakt''' [{{IPA|ˈtɛsərakt}}] - ein von dem britischen [[Mathematik]]er und [[Theosoph]]en [[Charles Howard Hinton]] geprägter [[Begriff]] - ist ein [[Vierte Dimension|vierdimensionaler]] [[Wikipedia:Hyperwürfel|Hyperwürfel]], d.h. ein 4-dimensionales Analogon des klassischen [[Wikipedia:Würfel|Würfel]]s im dreidimensionalen [[Raum]]. Er kann daher nicht direkt [[sinnlich]] angeschaut, sondern nur durch eine [[Wikipedia:Projektion|Projektion]] in den dreidimensionalen Raum oder die zweidimensionale [[Wikipedia:Ebene (Mathematik)|Ebene]] veranschaulicht werden. Während der klassische Würfel von ''sechs'' gleichgroßen, zueinander im [[Wikipedia:Rechter Winkel|rechten Winkel]] stehenden [[Wikipedia:Quadraten|Quadraten]] begrenzt wird, wird die Hülle des Tesserakts von ''acht'' Würfeln gebildet. Der Tesserakt hat weiters 16 Ecken, 32 gleich lange Kanten und 24 quadratische Flächen.


{{GZ|Dasjenige, was heute als Geschichte angesehen wird, das ist nicht
Das nachstehende Bild zeigt links das räumliche Netz des Tesserakts aus 8 3-dimensionalen Würfeln und rechts unten eine zweidimensionale Parallelprojektion des Tesserakts, die zeigt, wie der Tesserakt durch zwei Würfel, die durch sechs weitere [[Wikipedia:rhomboedrisch|rhomboedrisch]] verzerrte Begrenzungswürfel verbunden sind, auf ähnliche Weise gebildet werden kann, wie ein 3-dimensionaler Würfel durch die Verbindung zweier Quadrate.
viel älter als hundert Jahre. Vorher notierte man Denkwürdigkeiten,
notierte man «Geschichten»; aber was man Weltgeschichte nennt,
dieses Verfolgen eines Fadens durch die Menschheitsentwickelung,
das ist nicht älter als ein bißchen mehr als hundert Jahre.|177|259f}}


{{GGZ|Früher hat man
Denkwürdigkeiten beschrieben. Nicht wahr, man bezeichnet es
auch nicht als Geschichte, wenn jemand seine sogenannte Familiengeschichte
aufschreibt. Sogar das Wort «Geschichte» ist gar nicht
alt. In andern Sprachen als in der deutschen Sprache ist das Wort
überhaupt nicht vorhanden, denn «Historie» hat einen ganz andern
ursprünglichen Zusammenhang. Früher sagte man in der Einzahl
«das Geschieht», «das Geschieht der Apostel» zum Beispiel, das ist
das, was «geschieht». Und dann hat man die Mehrzahl gebildet: «die
Geschichte», was eigentlich nichts anderes ist als die Mehrzahl von
«das Geschieht»; heute muß man sagen «die Geschichten». Aber
«die Geschichte» bedeuteten in der Schweiz noch vor hundertfünfzig
Jahren die Mehrzahl von «das Geschieht», und das hat sich dann
übertragen, indem man den Artikel geändert hat in «die Geschichte»
- Singular - der Plural ist also später zum weiblichen Singular geworden.
Dadurch ist das Wort Geschichte entstanden. Das können
Sie aus der Wortgeschichte verfolgen.


Einen Sinn wird der Begriff der Geschichte erst erhalten, wenn
[[Datei:Tesseract net.svg|center|Netz und Parallelprojektion des Tesseraktes]]
geistige Impulse aufgefaßt werden. Da kann man sprechen von dem,
was wirklich geschieht, da kann man innerhalb gewisser Grenzen
sprechen von dem, was da hinter den Kulissen vorgeht. Die Grenzen
sind dadurch gegeben, daß man die Sache vergleicht mit dem, was
auch in der äußeren, physischen Welt ist. Man kann sagen, wie der
zukünftige Sonnenstand, sagen wir im nächsten Sommer sein wird,
aber nicht, wie das Wetter bis in alle Einzelheiten hinein sein wird,
das kann man nicht. So treten natürlich auch in der geistigen Welt
Dinge auf, die sich so wie das zukünftige Wetter zum zukünftigen
Sonnenstand verhalten. Aber im allgemeinen wird man etwas wissen
können über den Gang der Menschheitsentwickelung nur aus den
geistigen Impulsen heraus. Die Geschichte ist also embryonal, ist
heute noch nicht das, was sie sein soll, kann erst etwas werden, wenn
sie ihren hundertjährigen Bestand überleitet in die Betrachtung des
geistigen Lebens, das hinter dem äußeren Geschehen in der Menschheit
sich abspielt.|177|261f}}


== Geschichtliche Symptomatologie ==


{{Hauptartikel|Geschichtliche Symptomatologie}}
[[Rudolf Steiner]] hat sich in seinen [[1905]] gehaltenen Vorträgen über die [[vierte Dimension]] ([[GA 324a]]) ausführlich mit dem Tesserakt beschäftigt und dabei auch auf [[Hinton]] Bezug genommen.


Um die tieferen Beweggründe des historischen Geschehens erfassen zu können, hat [[Rudolf Steiner]] eine [[geschichtliche Symptomatologie]] gefordert.
== Siehe auch ==
 
{{GZ|Man muß, wenn man Geschichte studiert, einen Sinn dafür haben, Symptomatologie zu treiben, das heißt, vieles von dem, was heute als Geschichte genommen wird, nur als Symptom aufzufassen für manches, was viel tiefer dahinterliegt, was wirklich die geistige Strömung ist, die diese Symptome nur trägt. Und so kommt dasjenige, was in den Tiefen der Menschheitsentwicklung ist, tatsächlich auch symptomatisch in diesen oder jenen Zeitkrankheiten zum Vorschein.|73a|240}}
 
Sehr ausführlich anhand vieler Beispiele hat Rudolf Steiner zu diesem Thema in seinen Vorträgen über «[[GA 185|Geschichtliche Symptomatologie]]» ([[GA 185]]) gesprochen.
 
[[Datei:Bild 292yz.jpg|mini|hochkant|400px|[[Joachim Stiller]]: Die Wirbelbewegung in der Geschcihte]]
 
== Der Wirbel in der Geschchtsentwicklung ==
Alle Entwicklung verläuft in Wirbelbewegungen. Auch die Geschcihtsentwicklung verläuft in Wirbelbewegungen.


== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Tesserakt}}
{{Portal|Geschichte}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Geschichte}}
* {{WikipediaDE|Geschichte}}


== Literatur ==
== Literatur ==
 
* Rudolf Steiner: ''Die vierte Dimension'', [[GA 324a]] (1995), ISBN 3-7274-3245-4 {{Vorträge|324a}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Fachwissenschaften und Anthroposophie'', [[GA 73a]] (2005), ISBN 3-7274-0735-2 {{Vorträge|073a}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die spirituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis'', [[GA 177]] (1999), ISBN 3-7274-1771-4 {{Vorträge|177}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geschichtliche Symptomatologie'', [[GA 185]] (1982), ISBN 3-7274-1850-8 {{Vorträge|185}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Weltgeschichte in anthroposophischer Beleuchtung und als Grundlage der Erkenntnis des Menschengeistes'', [[GA 233]] (1991), ISBN 3-7274-2331-5 {{Vorträge|233}}
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_grundriss12_geschichtsphilosophiex.pdf Geschichtsphilosophie] PDF
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/sozialwissenschaft_historischer_materialismus.pdf Zur Rekonstruktion des Historischen Msterialismus] PDF


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
[[Kategorie:Geometrie]] [[Kategorie:Vierte Dimension]]
* Dietmar Hübner: [https://www.youtube.com/watch?v=Y-kuhfP6zlk Philosophie der Geschichte] Einzelvorlesung an der Leibniz-Universität Hannover
 
[[Kategorie:Anthroposophische Geschichtswissenschaft]]
[[Kategorie:Menschheitsentwicklung]]
[[Kategorie:Geschichtsempfinden]]
[[Kategorie:Kulturgeschichte]]
[[Kategorie:Anthroposophie]]
[[Kategorie:Geschichte|!]]  
[[Kategorie:Menschheit]]

Version vom 19. August 2019, 19:50 Uhr

Projektive Darstellung des Tesserakts durch zwei durch die Projektion ungleich groß erscheinende, ineinander geschachtelte Würfel, die an allen korrespondierenden Ecken miteinander verbunden sind (Schlegeldiagramm).

Der Tesserakt [ˈtɛsərakt] - ein von dem britischen Mathematiker und Theosophen Charles Howard Hinton geprägter Begriff - ist ein vierdimensionaler Hyperwürfel, d.h. ein 4-dimensionales Analogon des klassischen Würfels im dreidimensionalen Raum. Er kann daher nicht direkt sinnlich angeschaut, sondern nur durch eine Projektion in den dreidimensionalen Raum oder die zweidimensionale Ebene veranschaulicht werden. Während der klassische Würfel von sechs gleichgroßen, zueinander im rechten Winkel stehenden Quadraten begrenzt wird, wird die Hülle des Tesserakts von acht Würfeln gebildet. Der Tesserakt hat weiters 16 Ecken, 32 gleich lange Kanten und 24 quadratische Flächen.

Das nachstehende Bild zeigt links das räumliche Netz des Tesserakts aus 8 3-dimensionalen Würfeln und rechts unten eine zweidimensionale Parallelprojektion des Tesserakts, die zeigt, wie der Tesserakt durch zwei Würfel, die durch sechs weitere rhomboedrisch verzerrte Begrenzungswürfel verbunden sind, auf ähnliche Weise gebildet werden kann, wie ein 3-dimensionaler Würfel durch die Verbindung zweier Quadrate.


Netz und Parallelprojektion des Tesseraktes
Netz und Parallelprojektion des Tesseraktes


Rudolf Steiner hat sich in seinen 1905 gehaltenen Vorträgen über die vierte Dimension (GA 324a) ausführlich mit dem Tesserakt beschäftigt und dabei auch auf Hinton Bezug genommen.

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.