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'''Nemesis''' ({{ELSalt|Νέμεσις}} „Zuteilung (des Gebührenden)“) ist in der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] die Göttin des „gerechten [[Zorn]]s“. Sie wurde dadurch auch zur '''Rachegöttin'''.
 
Ihre Begleiterin ist die Göttin [[Wikipedia:Aidos|Aidos]] („Scham“).
Nemesis bestraft vor allem die menschliche [[Selbstüberschätzung]] (siehe auch [[Hybris]]) und die Missachtung von [[Themis (Mythologie)|Themis]], des [[Göttliches Recht|göttlichen Rechts]] und der [[Sittlichkeit]].
 
''Nemesis'' bedeutet im heutigen Sprachgebrauch häufig eine ausgleichende, vergeltende Gerechtigkeit oder einen ewigen [[Wikipedia:Antagonist (Literatur)|Gegenspieler]].
 
== Mythos ==
 
Sie ist eine Tochter der [[Nyx]] („Nacht“), entweder nur aus dieser geboren<ref>[[Wikipedia:Hesiod|Hesiod]] ''Theogonie'' 233. Pausanias 7,5,3</ref> oder die Tochter der Nyx und des [[Erebos]]<ref>[[Wikipedia:Hyginus Mythographus|Hyginus Mythographus]] ''Fabulae, praefation''. [[Wikipedia:Cicero|Cicero]] ''De Natura Deorum'' 3,17</ref>, bzw. Tochter des [[Okeanos]].<ref>[[Pausanias]] 7,5,3. [[Wikipedia:Nonnos von Panopolis|Nonnos]] ''[[Wikipedia:Dionysiaka|Dionysiaka]]'' 48,375. [[Wikipedia:Johannes Tzetzes|Dionysiaka]] zu [[Wikipedia:Lykophron|Dionysiaka]] 88</ref>
 
[[Zeus]] paarte sich mit Nemesis in der Gestalt eines Schwans, nachdem sie zunächst aus Scham und gerechtem Zorn vor seinen Nachstellungen geflüchtet war. Auf ihrer Flucht über das Meer verwandelte sie sich in einen Fisch, am Rand der Erde angelangt, schließlich in eine Ente oder Gans, mit der Zeus als [[Schwäne|Schwan]] die [[Helena (Mythologie)|Helena]] zeugte, um deren Willen schließlich der [[Wikipedia:Trojanischer Krieg|Trojanische Krieg]] geführt wurde.<ref>''[[Wikipedia:Kypria|Kypria]]'' Frag. 8. ''[[Wikipedia:Bibliotheke des Apollodor|Bibliotheke des Apollodor]]'' 3,127. Pausanias 1,33,4</ref>
 
In einer anderen Version der Geschichte spielt [[Aphrodite]] die Nemesis Zeus zu, indem sie sich als [[Wikipedia:Adler (Biologie)|Adler]] auf den Schwan stürzt, der sich in den Schoß der Nemesis „flüchten“ kann. In beiden Erzählungen wird das Ei zu [[Leda (Mythologie)|Leda]] gebracht, die Helena aufzieht – wenngleich sie nicht selbst die Mutter Helenas ist. [[Wikipedia:Schwan (Sternbild)|Schwan]] und [[Wikipedia:Adler (Sternbild)|Adler]] wurden zu den entsprechenden Sternbildern.<ref>[[Hyginus Mythographus]] ''Astronomica'' 2,8</ref>
 
Nach [[Wikipedia:Bakchylides|Bakchylides]] ist Nemesis mit [[Tartaros]] die Mutter der [[Telchinen]] von [[Wikipedia:Rhodos|Rhodos]].<ref>Bakchylides Frag. 52</ref>
 
In [[Wikipedia:Ovid|Ovid]]s ''[[Wikipedia:Metamorphosen (Ovid)|Metamorphosen]]'' bestraft sie den [[Wikipedia:Narkissos|Narkissos]], weil dieser die Nymphe [[Echo (Mythologie)|Echo]] und andere durch seine Unerbittlichkeit zugrunde gerichtet hat.<ref>Ovid ''Metamorphosen'' 3,406</ref>
 
[[Datei:EAM - Double Nemesis.jpg|miniatur|Doppelte Nemesis aus [[Ephesus]]]]
Ihre Attribute sind mannigfach. Unter anderem hält sie einen Zweig vom [[Äpfel|Apfelbaum]] in der Hand und wird von einem [[Greif]] begleitet.
Wie die [[Erinys]] oder Furien kann auch sie in der Mehrzahl (''Nemeseis'') angerufen werden.
Zwei Nemeseis wurden in [[Wikipedia:İzmir|Smyrna]] verehrt, die bei dem dortigen Heiligtum [[Alexander der Große|Alexander dem Großen]] im Traum erschienen, als er erschöpft von der Jagd unter einer [[Platane]] schlief: Sie forderten ihn zur Neugründung der Stadt Smyrna auf, wo sich ihre älteste Kultstätte befand. Das Orakel des [[Apollon]] zu Klaros bestätigte den Auftrag.<ref>Pausanias 7,5,1ff</ref>
 
In [[Wikipedia:Aischylos|Aischylos]]’ ''[[Der gefesselte Prometheus (Aischylos)|Der gefesselte Prometheus]]'' heißt Nemesis auch [[Wikipedia:Adrasteia (Mythologie)|Adrasteia]] („die Unentfliehbare“), in [[Wikipedia:Ovid|Ovid]]s Metamorphosen ''Rhamnusia'' nach ihrem Heiligtum mit dem berühmten Kultbild in [[Wikipedia:Rhamnous|Rhamnous]].
 
[[Datei:Pierre-Paul Prud'hon - Justice and Divine Vengeance Pursuing Crime.JPG|miniatur|Nemesis und [[Dike (Mythologie)|Dike]] verfolgen den Verbrecher ([[Pierre Paul Prud'hon]], 1808)]]
[[Datei:Alfred Rethel 002.jpg|miniatur|''Nemesis'', Gemälde von [[Wikipedia:Alfred Rethel|Alfred Rethel]], 1837]]
 
Dass im Unterschied zum modernen Verständnis die Göttin Nemesis mehr Richterin als Rächerin ist, macht der [[Orphische Hymnen|Orphische Hymnos]] „An Nemesis“ deutlich:
 
<poem style="margin-left:4em;">Ich rufe Dich, Nemesis!
Höchste!
Göttlich waltende Königin!
Allsehende, Du überschaust
Der vielstämmigen Sterblichen Leben.
Ewige, Heilige, Deine Freude
Sind allein die Gerechten.
Aber Du hassest der Rede Glast,
Den bunt schillernden, immer wankenden,
Den die Menschen scheuen,
die dem drückenden Joch
Ihren Nacken gebeugt.
Aller Menschen Meinung kennst Du,
Und nimmer entzieht sich Dir die Seele
Hochmütig und stolz
Auf den verschwommenen Schwall der Worte.
In alles schaust Du hinein,
Allem lauschend, alles entscheidend.
Dein ist der Menschen Gericht.
[…] <ref>''Orphische Hymnen'' 62. Zitiert nach: „Orpheus“ Altgriechische Mysterien übertragen und erläutert von J.O. Plassman, erschienen im Rahmen von Diederichs gelbe Reihe Eugen Diederichs Verlag Köln 1982, S. 103</ref></poem>
 
== Literatur ==
* {{RE|XVI,2|2338|2380|Nemesis|[[Wikipedia:Hans Herter|Hans Herter]]}}
* {{LIMC|6|733|770|Nemesis|Paulina Karanastassis, Federico Rausa}}
* Noel D. Robertson: ''Nemesis.'' Dissertation, Ithaca, N.Y 1964
* {{Roscher|3,1|117|166|Nemesis|[[Wikipedia:Otto Rossbach|Otto Rossbach]]}}
* M. Scott: ''Aidos and Nemesis in the Works of Homer, and Their Relevance to Social or Co-operative Values.'' In: ''Acta Classica'' 23, 1980, S. 13-35
* {{DNP|8|818|819|Nemesis|[[Wikipedia:Jan Stenger|Jan Stenger]]}}
* Marion Tradler: ''Die Ikonographie der Nemesis.'' Dissertation, Mainz 1998
 
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [http://www.theoi.com/Daimon/Nemesis.html Nemesis] im ''Theoi Project'' (englisch)
* [http://members.yline.com/~ch.gugl/nemesis/ Nemesis-Votivrelief aus dem Amphitheater von Virunum]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118924850}}
 
[[Kategorie:Griechische Mythologie]]
[[Kategorie:Okeanide]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 10. Juli 2014, 17:05 Uhr

Nemesis-Statue aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.

Nemesis (griech. Νέμεσις „Zuteilung (des Gebührenden)“) ist in der griechischen Mythologie die Göttin des „gerechten Zorns“. Sie wurde dadurch auch zur Rachegöttin.

Ihre Begleiterin ist die Göttin Aidos („Scham“). Nemesis bestraft vor allem die menschliche Selbstüberschätzung (siehe auch Hybris) und die Missachtung von Themis, des göttlichen Rechts und der Sittlichkeit.

Nemesis bedeutet im heutigen Sprachgebrauch häufig eine ausgleichende, vergeltende Gerechtigkeit oder einen ewigen Gegenspieler.

Mythos

Sie ist eine Tochter der Nyx („Nacht“), entweder nur aus dieser geboren[1] oder die Tochter der Nyx und des Erebos[2], bzw. Tochter des Okeanos.[3]

Zeus paarte sich mit Nemesis in der Gestalt eines Schwans, nachdem sie zunächst aus Scham und gerechtem Zorn vor seinen Nachstellungen geflüchtet war. Auf ihrer Flucht über das Meer verwandelte sie sich in einen Fisch, am Rand der Erde angelangt, schließlich in eine Ente oder Gans, mit der Zeus als Schwan die Helena zeugte, um deren Willen schließlich der Trojanische Krieg geführt wurde.[4]

In einer anderen Version der Geschichte spielt Aphrodite die Nemesis Zeus zu, indem sie sich als Adler auf den Schwan stürzt, der sich in den Schoß der Nemesis „flüchten“ kann. In beiden Erzählungen wird das Ei zu Leda gebracht, die Helena aufzieht – wenngleich sie nicht selbst die Mutter Helenas ist. Schwan und Adler wurden zu den entsprechenden Sternbildern.[5]

Nach Bakchylides ist Nemesis mit Tartaros die Mutter der Telchinen von Rhodos.[6]

In Ovids Metamorphosen bestraft sie den Narkissos, weil dieser die Nymphe Echo und andere durch seine Unerbittlichkeit zugrunde gerichtet hat.[7]

Doppelte Nemesis aus Ephesus

Ihre Attribute sind mannigfach. Unter anderem hält sie einen Zweig vom Apfelbaum in der Hand und wird von einem Greif begleitet. Wie die Erinys oder Furien kann auch sie in der Mehrzahl (Nemeseis) angerufen werden. Zwei Nemeseis wurden in Smyrna verehrt, die bei dem dortigen Heiligtum Alexander dem Großen im Traum erschienen, als er erschöpft von der Jagd unter einer Platane schlief: Sie forderten ihn zur Neugründung der Stadt Smyrna auf, wo sich ihre älteste Kultstätte befand. Das Orakel des Apollon zu Klaros bestätigte den Auftrag.[8]

In AischylosDer gefesselte Prometheus heißt Nemesis auch Adrasteia („die Unentfliehbare“), in Ovids Metamorphosen Rhamnusia nach ihrem Heiligtum mit dem berühmten Kultbild in Rhamnous.

Nemesis und Dike verfolgen den Verbrecher (Pierre Paul Prud'hon, 1808)
Nemesis, Gemälde von Alfred Rethel, 1837

Dass im Unterschied zum modernen Verständnis die Göttin Nemesis mehr Richterin als Rächerin ist, macht der Orphische Hymnos „An Nemesis“ deutlich:

Ich rufe Dich, Nemesis!
Höchste!
Göttlich waltende Königin!
Allsehende, Du überschaust
Der vielstämmigen Sterblichen Leben.
Ewige, Heilige, Deine Freude
Sind allein die Gerechten.
Aber Du hassest der Rede Glast,
Den bunt schillernden, immer wankenden,
Den die Menschen scheuen,
die dem drückenden Joch
Ihren Nacken gebeugt.
Aller Menschen Meinung kennst Du,
Und nimmer entzieht sich Dir die Seele
Hochmütig und stolz
Auf den verschwommenen Schwall der Worte.
In alles schaust Du hinein,
Allem lauschend, alles entscheidend.
Dein ist der Menschen Gericht.
[…] [9]

Literatur

Weblinks

Commons: Nemesis - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Hesiod Theogonie 233. Pausanias 7,5,3
  2. Hyginus Mythographus Fabulae, praefation. Cicero De Natura Deorum 3,17
  3. Pausanias 7,5,3. Nonnos Dionysiaka 48,375. Dionysiaka zu Dionysiaka 88
  4. Kypria Frag. 8. Bibliotheke des Apollodor 3,127. Pausanias 1,33,4
  5. Hyginus Mythographus Astronomica 2,8
  6. Bakchylides Frag. 52
  7. Ovid Metamorphosen 3,406
  8. Pausanias 7,5,1ff
  9. Orphische Hymnen 62. Zitiert nach: „Orpheus“ Altgriechische Mysterien übertragen und erläutert von J.O. Plassman, erschienen im Rahmen von Diederichs gelbe Reihe Eugen Diederichs Verlag Köln 1982, S. 103


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