Deutsche Mystik und Eigenzeit: Unterschied zwischen den Seiten

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Die Deutsche Mystik, gelegentlich auch als Dominikanische [[Mystik]] oder Rheinländische Mystik bezeichnet, war eine mittelalterliche, [[Christliche Mystik|christlich-mystische]] Bewegung, die sich besonders innerhalb des [[Wikipedia:Dominikaner|Dominikaner]]ordens in Deutschland entfaltete. Obwohl in Deutschland bereits früher [[Hildegard von Bingen]] als Mystikerin aufgetreten war  und sich unter dem Einfluss [[Mechthild von Magdeburg|Mechthilds von Magdeburg]] das [[Wikipedia:Kloster Helfta|Kloster Helfta]] zu einem Zentrum der Frauenmystik entwickelt hatte, wird der Begriff "Deutsche Mystik" vor allem in Bezug auf [[Meister Eckhart]], [[Johannes Tauler]] und [[Heinrich Seuse]] gebraucht, deren Schriften die größte Verbreitung erlangten. Sonstige bekannte Namen aus der umfangreichen [[Liste von Mystikern]] sind etwa [[w:Rulman Merswin|Rulman Merswin]] und [[w:Margareta Ebner|Margareta Ebner]] sowie die [[Gottesfreunde]]. Über den religiösen Bereich hinaus war die Deutsche Mystik vor allem auch für die Entwicklung der deutschen Schriftsprache von Bedeutung.
Die '''Eigenzeit''' ist im [[Wesen]] einer [[leben]]dig sich entwickelnden [[Ganzheit]] begründet und äußert sich durch die in ihr [[periodisch]] in geordneter Folge ablaufenden und sich dabei beständig [[Metamorphose|metamorphosierenden]] [[Prozess]]e. Alle [[Lebewesen]] und alle [[leben]]digen [[System]]e, so etwa auch unsere [[Erde (Planet)|Erde]], das ganze [[Planetensystem]] und der [[Kosmos]] insgesamt, sind solche Ganzheiten und jede hat ihre spezifische Eigenzeit. Eine von den Dingen abgezogene absolute Zeit gibt es nicht. Zeitmessungen können daher nicht auf sie bezogen werde, sondern bestehen im Vergleich verschiedener Eigenzeiten miteinander.


Die Beziehung zwischen [[Scholastik]] und der Deutschen Mystik wird kontrovers diskutiert, je nach Gewichtung der Gegensätze und Gemeinsamkeiten. So wird etwa die Verwendung der Volkssprache im Gegensatz zum Latein der Scholastiker angeführt. Aber selbst Meister Eckhart, der für seine deutschen Predigten bekannt ist, schrieb auch ausführliche philosophische Abhandlungen derselben Lehre in lateinischer Sprache.
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"Und damit komme ich dazu, daß im Grunde jede Entität, die
überhaupt betrachtet werden darf wie eine Totalität, eigentlich
ihre Zeit in sich trägt. Ein Stückchen [eines] unorganischen Körpers
kann ich für sich betrachten, ein Blatt nicht, weil es nur einen
Bestand hat am Baum. Ich muß also Rücksicht nehmen bei meiner
Betrachtung darauf, was ein in sich geschlossenes totales System
ist, was eine Totalität ist. Jede Totalität aber, die ich so betrachte,
hat die Zeit als etwas Immanentes in sich. So daß ich eigentlich
nicht viel übrig haben kann für die abstrakte Zeit, die noch außer
jedem Ding ist und [neben] der jedem Ding oder Verlauf immanenten
Zeit existiert. Wenn ich die Zeit, die von Anfang bis Ende
gehen soll, ins Auge fasse, kommt es mir gerade so vor, wie wenn
jemand den abstrakten Begriff für das einzelne Pferd bildet. Die
einzelnen Pferde sind in der äußeren Raumrealität da, aber um den
Begriff zu bekommen, muß ich ihm etwas anderes noch zuschreiben.
So ist es auch mit der Zeit. Die Frage: Ist die Zeit in sich
veränderlich oder nicht? - hat keinen wirklichen Inhalt, weil jedes
Totalsystem in seinem immanenten Sein seine [eigene] Zeit hat,
und seinen [eigenen] Geschwindigkeitsverlauf. Der Geschwindigkeitsverlauf
des Unorganischen oder des Lebensprozesses führt
zurück auf diese immanente Zeit.


Über das Mittelalter hinaus war die Deutsche Mystik von Bedeutung für die Reformation (vgl. Luthers Edition der [[Theologia deutsch]]) und darüber hinaus in den folgenden Jahrhunderten für Erneuerungsbewegungen sowohl im protestantischen wie auch im katholischen Bereich.
Daher möchte ich eigentlich lieber als eine Relativitätstheorie,
die immer voraussetzt, daß man das eine Koordinatenachsensystem
auf das andere beziehen kann, eine Absolutitätstheorie begründen,
die davon ausgeht, überall zu erforschen, wo Totalsysteme
sind, von denen man sprechen darf, wie man sprechen darf von
der Totalität eines Organismus. Man kann nicht sprechen von der
Totalität der Silurperiode bei der Erde, sondern da muß man die
Silurperiode mit einer anderen [erdgeschichtlichen Periode] zu
einem Totalitätssystem zusammenfassen. Ebensowenig kann ich
von einem Menschenkopf sprechen als von einer Totalität, da gehört
das andere dazu.


==Literatur==
In der Geologie beschreiben wir [je] eine Periode [für sich genommen]
* [[Wikipedia:Kurt Ruh|Kurt Ruh]]: ''Geschichte der abendländischen Mystik'' (4 Bände), ISBN 9783406344718.
nach der anderen, als wenn sie so eine Wirklichkeit
wäre. Sie ist es nicht. Sie ist nur eine Wirklichkeit mit dem Ganzen
der Erde, und zwar so, wie ein Organismus eine Wirklichkeit ist,
wo ich nicht eines herausreißen darf. Es käme vielmehr darauf an,
statt unsere Vorgänge zu beziehen auf Koordinatenachsensysteme,
sie auf ihre eigene innere Wirklichkeit zu beziehen, dann würden
wir zu Totalitätssystemen kommen. Und dann würden wir müssen
zu einer Art von Monadismus zurückkommen. Wir würden
überwinden diese Relativitätstheorie und würden zur Absolutitätstheorie
kommen." {{Lit|{{G|324a|143f}}}}
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== Siehe auch ==
== Literatur ==
* [[Wikipedia:Brüder und Schwestern des freien Geistes|Brüder und Schwestern des freien Geistes]]
#Rudolf Steiner: ''Die vierte Dimension'', [[GA 324a]] (1995), ISBN 3-7274-3245-4 {{Vorträge|324a}}


== Weblinks ==
{{GA}}
* [http://www.ccel.org/ccel/schaff/hcc6.ii.v.ii.html?bcb=0 CCEL.org]
* [http://www.spiritualitytoday.org/spir2day/la02.html spiritualitytoday.org]


[[Kategorie:Mystik]]
[[Kategorie:Zeit]] [[Kategorie:Leben]]
[[Kategorie:Deutsche Mystik|!]]
[[Kategorie:Christentum]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 20. Mai 2015, 01:00 Uhr

Die Eigenzeit ist im Wesen einer lebendig sich entwickelnden Ganzheit begründet und äußert sich durch die in ihr periodisch in geordneter Folge ablaufenden und sich dabei beständig metamorphosierenden Prozesse. Alle Lebewesen und alle lebendigen Systeme, so etwa auch unsere Erde, das ganze Planetensystem und der Kosmos insgesamt, sind solche Ganzheiten und jede hat ihre spezifische Eigenzeit. Eine von den Dingen abgezogene absolute Zeit gibt es nicht. Zeitmessungen können daher nicht auf sie bezogen werde, sondern bestehen im Vergleich verschiedener Eigenzeiten miteinander.

"Und damit komme ich dazu, daß im Grunde jede Entität, die überhaupt betrachtet werden darf wie eine Totalität, eigentlich ihre Zeit in sich trägt. Ein Stückchen [eines] unorganischen Körpers kann ich für sich betrachten, ein Blatt nicht, weil es nur einen Bestand hat am Baum. Ich muß also Rücksicht nehmen bei meiner Betrachtung darauf, was ein in sich geschlossenes totales System ist, was eine Totalität ist. Jede Totalität aber, die ich so betrachte, hat die Zeit als etwas Immanentes in sich. So daß ich eigentlich nicht viel übrig haben kann für die abstrakte Zeit, die noch außer jedem Ding ist und [neben] der jedem Ding oder Verlauf immanenten Zeit existiert. Wenn ich die Zeit, die von Anfang bis Ende gehen soll, ins Auge fasse, kommt es mir gerade so vor, wie wenn jemand den abstrakten Begriff für das einzelne Pferd bildet. Die einzelnen Pferde sind in der äußeren Raumrealität da, aber um den Begriff zu bekommen, muß ich ihm etwas anderes noch zuschreiben. So ist es auch mit der Zeit. Die Frage: Ist die Zeit in sich veränderlich oder nicht? - hat keinen wirklichen Inhalt, weil jedes Totalsystem in seinem immanenten Sein seine [eigene] Zeit hat, und seinen [eigenen] Geschwindigkeitsverlauf. Der Geschwindigkeitsverlauf des Unorganischen oder des Lebensprozesses führt zurück auf diese immanente Zeit.

Daher möchte ich eigentlich lieber als eine Relativitätstheorie, die immer voraussetzt, daß man das eine Koordinatenachsensystem auf das andere beziehen kann, eine Absolutitätstheorie begründen, die davon ausgeht, überall zu erforschen, wo Totalsysteme sind, von denen man sprechen darf, wie man sprechen darf von der Totalität eines Organismus. Man kann nicht sprechen von der Totalität der Silurperiode bei der Erde, sondern da muß man die Silurperiode mit einer anderen [erdgeschichtlichen Periode] zu einem Totalitätssystem zusammenfassen. Ebensowenig kann ich von einem Menschenkopf sprechen als von einer Totalität, da gehört das andere dazu.

In der Geologie beschreiben wir [je] eine Periode [für sich genommen] nach der anderen, als wenn sie so eine Wirklichkeit wäre. Sie ist es nicht. Sie ist nur eine Wirklichkeit mit dem Ganzen der Erde, und zwar so, wie ein Organismus eine Wirklichkeit ist, wo ich nicht eines herausreißen darf. Es käme vielmehr darauf an, statt unsere Vorgänge zu beziehen auf Koordinatenachsensysteme, sie auf ihre eigene innere Wirklichkeit zu beziehen, dann würden wir zu Totalitätssystemen kommen. Und dann würden wir müssen zu einer Art von Monadismus zurückkommen. Wir würden überwinden diese Relativitätstheorie und würden zur Absolutitätstheorie kommen." (Lit.: GA 324a, S. 143f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die vierte Dimension, GA 324a (1995), ISBN 3-7274-3245-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.