Nektar und Ambrosia und Kinderkrankheiten: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Nektar''' ({{ELSalt|νέκταρ}}) ist nach der [[Wikipedia:griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] das [[Getränk]] der [[Götter]], so wie '''Ambrosia''' ({{ELSalt|ἀμβροσία}}; von {{polytonisch|ἄμβροτος}}, ''am-brotos'', „un-sterblich“) die unsterblich machende [[Speise]] der Götter ist. Ambrosia ist [[Mythologie|mythologisch]] und [[Wikipedia:Etymologie|etymologisch]] verwandt dem aus der [[Wikipedia:Indische Mythologie|indischen Mythologie]] bekannten [[Lebenselixier]] [[Amrita]], dessen Götter und [[Mensch]]en in gleicher Weise bedürfen und der im [[Rigveda]] auch als [[Somatrank]] bezeichnet wird.
'''Kinderkrankheiten''' werden in der [[Anthroposophische Medizin|Anthroposophischen Medizin]] als wichtige Krisen gesehen, die es dem noch jungen Organismus erlauben, ein gutes Immunsystem aufzubauen. Impfen schadet daher eher, als daß es nutzt. Jede einzelne [[Impfentscheidung]] sollte daher gemeinsam mit dem behandelnden Arzt gründlich überlegt und erst nach Abwägung aller relevanten Informationen getroffen werden.


Nach [[Rudolf Steiner]] hängen Nektar und Ambrosia mit der [[Geschlechtertrennung]] der [[Menschheit]] zusammen, mit der die [[physische Liebe]] entstand, die den Göttern für ihre eigene Höherentwicklung als Nahrung diente.
Zugleich dienen die durchlebten '''Kinderkrankheiten''' dazu, den erworbenen Leib für das höhere geistig-seelische Gefüge zuzubereiten, damit schließlich ein gesunder Geist einem gesunden Körper einwohnen kann. Erbliche Belastungen werden dabei - soweit möglich - durch Einwirkung des [[Ich]] ausgeglichen.


<div style="margin-left:20px">
== Der vererbte Leib als Modell, das überwunden werden muss ==
Damit entstand bei
den Menschen die physische Liebe, welche wieder das Band zwischen den beiden Geschlechtern bildete und andererseits die
Möglichkeit zur Höherentwicklung, zur geistigen Erkenntnis.
Dadurch, daß sich das Menschenreich spaltete und die physische
Liebe entstand, konnten die Götter sich höher entwickeln auf
Kosten der Menschen, da für die Götter die physische Liebe der
Menschen ebenso Lebensluft war, wie für den Menschen und das
Tier der Sauerstoff der Pflanzen, wie für die Pflanze das vom
Mineralreich zurückgestrahlte Licht. Es wird in der griechischen
Sage erzählt, daß die Götter von Nektar und Ambrosia leben.
Das ist die männliche und weibliche Liebe der Menschen. Zu
gleicher Zeit entwickelte sich in den Menschen das Herz, die
Lungen und das warme Blut - vorher atmeten die Menschen
durch Kiemen. Sie lebten in einer Atmosphäre, die man nicht
durch Lungen hätte einatmen können. - Nun verwandelten sich
die Atmungsorgane allmählich, um den Sauerstoff der Luft einatmen
zu können.


Der Aufstieg und die Fortentwicklung besteht nun darin, daß
{{GZ|Es ist eben tatsächlich der Mensch innerhalb
die Menschen die physische Liebe überwinden. Die Trennung in
seiner Erdenentwickelung nicht so stark geblieben, als er veranlagt
die beiden Geschlechter war notwendig, damit sich im Menschen
war, bevor die luziferischen und ahrimanischen Einflüsse da waren.
der Intellekt entwickeln konnte. Er wurde dadurch in eine niedere
Und so ist der Mensch darauf angewiesen, nicht sogleich beim Hereintreten
und eine höhere Natur gespalten. Nun muß aber das, was
in die Erdenverhältnisse sich seinen physischen Leib von sich aus
die beiden Geschlechter zusammen verbindet, auch wieder überwunden
zu bilden, sondern er braucht eben ein Modell, jenes Modell, welches
werden. Es ist eine Stufe des Aufstiegs, wenn der Mensch
heranwächst in den ersten sieben Lebensjahren. Da er sich nach diesem
die Kräfte der physischen Liebe opfert und in höhere Kräfte
Modell richtet, so ist es natürlich, daß von diesem Modell auch im
umwandelt. Dadurch, daß er diese niederen Kräfte opfert, kann
späteren Leben etwas an ihm bleibt, mehr oder weniger. Derjenige, der
das Höhere in ihm zutage treten." {{Lit|{{G|266a|151f}}}}<ref>In zwei anderen, sonst gleichlautenden handschriftlichen Mitschriften heißt es:<br>«Damit entstand bei den Menschen die physische Liebe. Dadurch
als Mensch, welcher an sich selber wirkt, ganz und gar vom Modell
konnte sich über das Reich der Menschen noch erheben das Reich der Götter.
abhängig ist, der wird, wenn ich so sagen darf, vergessen, was er eigentlich
Diese leben von der physischen Liebe der Menschen, so wie Menschen und Tiere
heruntergebracht hat, und wird sich ganz nach dem Modell richten.
von dem Sauerstoff, den die Pflanzen ausströmen, und wie die Pflanzen von
Derjenige, der stärkere innere Kraft hat, durch seine früheren
dem aus der Mineralwelt zurückgestrahlten Lichte. Es wird in der griechischen
Erdenleben erworben, er wird sich weniger nach dem Modell richten,
Sage erzählt, daß die Götter von Nektar und Ambrosia leben, das ist die männliche
und man wird dann sehen können, wie er sich sehr bedeutend verändert
und weibliche Liebe der Menschen.<br>
gerade im zweiten Lebensalter zwischen dem Zahnwechsel und
Der Aufstieg des Menschen vollzieht sich zunächst durch die Überwindung
der Geschlechtsreife.
der physischen Liebe; zweitens durch die Regelung des Atmungsprozesses, das
Verzichtleisten auf das Leben der Pflanze, den Sauerstoff; drittens durch Entwicklung
des Kundalinilichtes, das Zurückgeben des vom Mineralreich zurückgestrahlten
Lichtes.»</ref>
</div>


<div style="margin-left:20px">
Die Schule wird sogar die Aufgabe haben, wenn sie eine rechte
"Wie das Tier und der
Schule ist, dasjenige im Menschen zur Entfaltung zu bringen, was er
Mensch von der Pflanze, so sind wieder die Götter von den
heruntergetragen hat aus den geistigen Welten in das physische Erdendasein.
Menschen abhängig. Das hat die griechische Mythe so schön
So daß also dasjenige, was der Mensch dann weiter im Leben
ausgedrückt: Die Götter erhalten von den Sterblichen Nektar
mit sich trägt, mehr oder weniger die Vererbungsmerkmale enthält,
und Ambrosia. Beide bedeuten die Liebe. Die Liebe wird
je nachdem er sie überwinden kann oder nicht überwinden kann.
innerhalb des Menschengeschlechtes erzeugt. Und Liebe
Nun, sehen Sie, meine lieben Freunde, alle Dinge habe ihre geistige
atmet das Göttergeschlecht ein, sie ist die Götternahrung.
Seite. Was der Mensch da hat als seinen Körper in den ersten sieben
Die Liebe, die von den Menschen erzeugt wird, wird den
Lebensjahren, das ist eben einfach ein Modell, nach dem er sich richtet.
Göttern Speise. Das ist viel wirklicher als etwa die Elektrizität,
Entweder es gehen seine geistigen Kräfte in einem gewissen Grade in
so seltsam es zuerst erscheint. Die Liebe tritt zuerst
dem unter, was ihm da durch das Modell aufgedrängt wird, und er
als Geschlechtsliebe auf und entwickelt sich hinauf bis
bleibt ganz vom Modell abhängig, oder er arbeitet in den ersten sieben
zur höchsten geistigen Liebe. Aber alle Liebe, niedere und
Lebensjahren durch das Modell dasjenige durch, was das Modell verändern
hohe, ist Götteratem. Nun kann man sagen: Wenn das alles
will. Dieses Arbeiten, dieses Durcharbeiten findet seinen äußeren
so ist, kann es kein Böses geben. Aber Weisheit liegt der
Ausdruck. Denn es handelt sich ja nicht bloß darum, daß da gearbeitet
Welt zugrunde, Liebe entwickelt sich. Weisheit wird die
wird und daß dieses hier das ursprüngliche Modell ist; sondern
Lenkerin der Liebe. So wie alle Weisheit aus Irrtum geboren
das ursprüngliche Modell löst sich ja los, schuppt sich ab sozusagen,
wird, ringt sich alle Liebe nur aus Kämpfen zur Höhe
fällt ab, wie die ersten Zähne abfallen; alles fällt ab. (Siehe Zeichnung,
empor." {{Lit|{{G|055|95f}}}}
hell.) Es handelt sich da wirklich darum, daß von der einen Seite die
</div>
Formen, die Kräfte das Modell drücken; auf der anderen Seite will
der Mensch ausprägen, was er heruntergebracht hat. Das gibt einen
Kampf in den ersten sieben Lebensjahren. Vom geistigen Gesichtspunkte
aus gesehen, bedeutet dieser Kampf dasjenige, was dann äußerlieh symptomatisch in den Kinderkrankheiten zum Ausdrucke kommt.
Kinderkrankheiten sind der Ausdruck dieses inneren Kampfes.


<div style="margin-left:20px">
[[Datei:GA235 087.gif|center|300px|Zeichnung aus GA 235, S. 87 (Tafel 8)]]
"Wie das Pflanzenreich Sauerstoff ausatmet, so atmet die Menschenwelt
Liebe aus - seit der Trennung der Geschlechter -, und von
diesen Ausströmungen der Liebe leben die Götter.
Warum atmen das Tier und der Mensch Liebe aus? Der Okkultist
sieht im heutigen Menschen ein in voller Evolution befindliches
Wesen. Der Mensch ist ein gefallener Gott und ein werdender Gott
in einem.


Die Reiche der Himmel nähren sich von der Ausströmung der
Es treten natürlich bei den Menschen ähnliche Formen des Erkranktseins
menschlichen Liebe. Das Griechentum drückte diese Tatsache im
auch später auf. Das ist dann der Fall, wenn die Sache zum Beispiel
Mythos von Nektar und Ambrosia aus. Indessen stehen die Götter
so ist, daß jemand in den ersten sieben Lebensjahren es nicht sehr
dermaßen hoch über dem Menschen, daß sie ihn, ihrer eigenen Natur
gut dazu gebracht hat, das Modell zu überwinden. Dann kann in einem
nach, eigentlich erdrücken würden. Aber es gibt etwas zwischen
späteren Lebensalter ein innerer Drang auftauchen, nun doch das, was
dem Menschen und den Göttern, eine Art Zwischenstufe, so wie die
da karmisch in ihm geblieben ist, herauszubekommen. Er kann in seinem
Mistel eine Zwischenstufe ist zwischen Pflanze und Tier: Das ist
achtundzwanzigsten, neunundzwanzigsten Lebensjahre plötzlich
[[Luzifer]] und das luziferische Wesen überhaupt.
innerlich aufgerüttelt werden, gegen das Modell nun erst recht anstoßen,
und bekommt dann eine Kinderkrankheit.


Die Götter haben nur ein Interesse an der Liebefähigkeit der
Nun kann man schon, wenn man einen Blick dafür hat, sehen, wie
Menschen. Während Luzifer in Schlangengestalt den Menschen verführen
bei manchen Menschenkindern das stark auftritt, daß sie sich nach
will, nach Wissen und Erkenntnis zu suchen, widersetzt sich
dem siebenten, achten Jahre wesentlich ändern, ändern in der Physiognomie,
ihm Jehova. Aber Luzifer ist ein gefallener Gott, der nur durch den
ändern in den Gesten. Man weiß nicht, woher gewisse
Menschen aufsteigen kann, indem er ihm die Begierde nach persönlicher
Dinge kommen. Heute, wo man in der allgemeinen Zivilisationsansicht
Erkenntnis eingibt. Er widersetzt sich daher dem Willen des
so außerordentlich an der Vererbung hängt, ist das schon sogar in die
Gottes, der den Menschen nach seinem Bilde geschaffen hatte." {{Lit|{{G|094|30}}}}
Redensarten übergegangen. Plötzlich tritt im achten, neunten Lebensjahre
</div>
bei einem Kinde etwas auf, was sehr organisch begründet ist. Der
Vater sagt: Na, von mir hat er das nicht. - Die Mutter sagt: Nun, von
mir erst recht nicht! - Das rührt natürlich von dem allgemeinen Glauben
heute her, der in das elterliche Bewußtsein übergegangen ist, daß
die Kinder alles von den Eltern haben müßten.


<div style="margin-left:20px">
Auf der anderen Seite ist ja auch das, daß dann auch gesehen werden
"Damals waren göttliche Wesen da, die man die Devas nennt, die
kann, wie Kinder unter Umständen in diesem zweiten Lebensalter
keinen physischen Leib brauchten, die im Astralraum schwebten.
sogar ähnlicher werden ihren Eltern, als sie früher waren. Ja, aber da
Was sie durch einen physischen Leib erwerben konnten, hatten sie
müssen Sie nur in ganz vollem Ernste nehmen, wie der Mensch herunterkommt
auf dem Monde durchgemacht. Es waren aber auch noch andere
in die physische Welt.|235|85ff}}
Wesenheiten da, die auf dem Monde ihre Evolution nicht beendet
hatten, die damit nicht fertig geworden waren. Dies sind die luziferischen
Wesenheiten, die gegenüber den Devas zurückgeblieben waren.
Die Götter oder Devas lebten von dem auf der Erde, was eine
Eigenschaft der Menschen geworden war, von der zweigeschlechtlichen
Liebe. Die Liebe der Menschen ist die Luft oder auch die
Nahrung, welche die Götter genießen. Man bezeichnete sie in der
griechischen Mythologie als Nektar und Ambrosia." {{Lit|{{G|097|166}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
{{GZ|Der Mensch hat einschließlich der
"Wie war nun das Verhältnis der Götter zu den Menschen? Die
sogenannten Milchzähne, wenn er physisch zur Welt kommt, einen
Menschen werden im Verlaufe ihrer Entwickelung Götter sein, und
Körper, der ein Ergebnis der Vererbungsentwickelung ist. Er hat einen
die Götter haben eine Art Menschheitsentwickelung durchgemacht,
Körper bekommen, der das Ergebnis ist desjenigen, was in der ganzen
anders als die unsrige, auf andern Planeten, aber immerhin etwas
Reihe der Aszendenten liegt. Daher kommt der physische Körper der
Ähnliches. Die Höherstehenden entwickeln sich fort auf der Grundlage
ersten sieben Jahre, wenn wir es in Zahlen ausdrücken. Vom siebenten
der niederen: Mensch und Tier leben von der Pflanze, diese
bis vierzehnten Jahre hat der Mensch auch einen Körper, der ist aber
vom Mineral. Nie könnten die Götter sein, wenn die Menschen
nicht hervorgegangen durch eine Umwandlung aus dem ersten, da hat
nicht wären. Es besteht das gleiche Verhältnis zwischen ihnen. Was
eingegriffen dasjenige, was der Mensch sich mitgebracht hat auf die
brauchen nun die Götter von uns? Sie nähren sich von unserer
Erde. Nun müssen Sie sich die Sache so vorstellen. Der Mensch hat
Liebe. Die Zweiteilung der Geschlechter tritt ein. Die wirkliche Bedeutung
seinen Körper gehabt. Dieser Körper, den er aus der Vererbungslinie
von Nektar und Ambrosia, der Nahrung der Götter, ist die
heraus hat, der ist ein Modell, den hat er als Modell. Nun nimmt er die
Liebe des Mannes und der Frau. Es ist dies der Ausdruck einer
irdische Substanz in diesen Körper hinein. Diese irdische Substanz, die
okkulten Tatsache.
der Mensch in seinen Körper hineinnimmt in den ersten sieben Jahren,
die würde er zu einer ganz andern Form verarbeiten, wenn er nur
arbeiten würde nach den Kräften, die er sich mitbringt aus dem vorirdischen
Dasein. Er würde eine ganz andere Wesensgestalt hervorrufen.
Er kommt nicht hinein, wenn er geboren wird, mit der Tendenz,
einen solchen Menschen zu gestalten mit Augen, Ohren, Nase, wie der
ist, der auf der Erde steht. Er kommt hinein mit der Tendenz, den
Menschen so zu gestalten, daß er im Grunde genommen sehr wenig
durch seine vorirdische Wesenheit vom Kopf aus gestaltet wird. Gerade
auf das übrige wird die größte Sorgfalt verwendet. Das, was im
Embryonalleben verkümmert ist, wird ausgebildet im Astralischen, in
der Ich-Organisation, so daß man, wenn man den physischen Embryo
hat, sagen muß: Dieses Physische im Embryo, das ist allerdings wunderbar
ausgebildet, aber daran hat der vorirdische Mensch zunächst
den wenigsten Anteil. - Dagegen hat der Mensch, der vorirdische
Mensch den größten Anteil an alldem, was rund herum ist. Dadrinnen
lebt der vorirdische Mensch, in dem, was im Physischen eigentlich
abgebaut wird und als Abgebautes, Chorion, Amnion und so weiter,
weggeht. Dadrinnen lebt der vorirdische Mensch. Nun können Sie,
wenn Sie es sich schematisch vorstellen, es sich so vorstellen, daß
zunächst Kosmisches nachgebildet wird. Das will eigentlich der
Mensch machen, wenn er heruntersteigt aus dem vorirdischen in das
irdische Dasein. Warum macht er es nicht? Weil ein Modell gegeben
ist. Und nach diesem Modell arbeitet er nun mit den aufgenommenen
Substanzen während der ersten sieben Jahre das Vorirdische um. Er
möchte eigentlich ein mehr Kugeliges gestalten und einen kugelig
organisierten Menschen hervorrufen. Das wird umgearbeitet nach dem
Modell. Und so arbeitet das Vorirdische diesen zweiten physischen
Menschen, der dann vom siebenten bis vierzehnten Jahre da ist, heraus
aus den vorirdischen Kräften, zunächst aber, indem er sich an das
Modell hält, das von den Vererbungskräften herkommt.


Zwischen Göttern und Menschen stehen nun Wesenheiten, die
Nun sehen Sie, da haben Sie zwei auch wirklich unterscheidbare
ihre Entwickelung nicht zu gleicher Zeit mit den Göttern vollendet
Kraftentitäten im Menschen. Wie können Sie diese Kraftentitäten verstehen?
haben, die sozusagen in der Schule der Evolution sitzengeblieben
Nehmen Sie sich jetzt zur Hand mit dem Blick und mit dem
sind, den Menschen aber weit voraus sind. Es sind die luziferischen
Empfinden des Mediziners den Umriß der «Geheimwissenschaft» und
Wesenheiten. Sie sind die Anfacher der höheren geistigen
lesen Sie darin da, wo von der Erdentwickelung die Rede ist, wie man
Selbständigkeit beim Menschen. Sie erzogen ihn zum Aufruhr gegen
es zuerst zu tun hatte mit einer Saturnentwickelung, dann mit einer
die Götter, sie bildeten jenen Teil in ihm aus, der die Götter
Sonnenentwickelung, dann mit einer Mondentwickelung, mit einer
nicht nährt. In der Paradiesessage erscheint deshalb Luzifer als
Erdentwickelung und so weiter. Wenn Sie dort die Beschreibung
Schlange, und die Strafe Jehovas ist: «Mit Schmerzen sollst du Kinder
dieser Entwickelung verfolgen, werden Sie sich sagen müssen: bis zur
gebären.» Die Scharen des Luzifer wirkten weiter an der Verstandeserziehung.
Sonne herüber ist alles eins; da ist Sonne, Mond und Erde eins, sind
Was sie nicht erreicht hatten, holten sie nach, als
zusammen in eins. Eine Trennung von Erde und Sonne, eine Trennung
die Fernehe entstand. Nicht mehr das unfreie Blut bewirkt Liebe,
von Erde und Mond kommt erst da, so daß also bis in die Mitte dieser
sondern von außen durch Übereinstimmung der Seelen kommt sie.
Entwickelung der Mensch im Kosmos lebt. Er lebt in Sonne und
Wenn wir dies erwägen, wird uns auch Jehovas Walten klar: Er ordnet
Mond sowie in der Erde. Er lebt dann nach der Sonnentrennung
durch richtige Gesetze die Blutsverwandtschaft. Das alte Gesetz
außerhalb der Sonne, nach der Mondentrennung außerhalb des Mondes.
schafft unter den Menschen Ordnung. Luzifer wurde achthundert
Nun, auf die menschliche Natur wirkten also bis zur Sonnentrennung
bis neunhundert Jahre vor Christus frei, und die innere Kraft der
die kosmischen Kräfte, auch diejenigen, die heute außerhalb der
Seele beginnt sich zu entfalten. Christus ist der Repräsentant der
Erde sind, im Mond, in der Sonne. Sie wirkten im Menschen, weil der
neuen Ordnung. Das äußere Gesetz wurde auf dem Sinai gegeben,
Mensch angehörte dieser Welt, in der noch Sonne und Mond darinnen
das innere Gesetz, die Gnade, ist denen gegeben, die befreit durch
waren. Dann kam eine Entwickelung für den Menschen, die so vor
Christus sind. So ist der Fortschritt der Menschheit: immer mehr
sich ging, daß eben Sonne und Mond draußen sind.
mußte sich im Menschen das luziferische Prinzip entwickeln. Die
äußere Wissenschaft soll durch die Theosophie frei werden: Wissenschaft
vertieft zur Weisheit. Der Name Luzifer deutet das Prinzip
der Selbständigkeit an, deshalb nannte Madame Blavatsky ihre erste
Zeitschrift so und deshalb heißt die unsere so, um dieses Prinzip zu
dokumentieren. Mehr und mehr werden sich die Unterschiede zwischen
Menschen und Völkern abschleifen und der erste Satz der
Prinzipien der Theosophischen Gesellschaft in Kraft treten: den
Kern einer Menschenbruderschaft zu bilden. Die Liebe der Blutsverwandtschaft
wird immer mehr überwunden werden, und man
wird mehr die seelischen Zusammenhänge suchen. Aus den größten
Fernen werden sich die Seelen zusammenfinden. Die Weiterentwikkelung
und Umwandlung des Verstandes wird uns in der Zukunft
ein neues Hellsehen bringen. Das Überwinden der Geschlechtsliebe
bedeutet zunächst Vereinsamung. Der Chela muß entwurzelt werden
- die große Überwindung aller Verwandtschaftsgefühle, das ist
die Funktion des luziferischen Prinzips." {{Lit|{{G|097|173f}}}}
</div>


== Anmerkungen ==
Aber nun ist es so: Nehmen Sie an, hier ist eine Entwickelung, die
unten in sich enthält alles dasjenige, was heute irdisch ist und auch dasjenige,
was sonnen- und mondhaft ist; später emanzipiert sich das, was außerirdisch
ist, von dem, was irdisch ist. Das, was irdisch ist, ging nun
weiter in seiner eigenen Linie; es vertrocknete, es verhärtete, verphysizierte,
und das finden Sie heute in der Vererbungsströmung, das ist
grob geworden in der Vererbungsströmung. Das, was er [der Mensch]
angenommen hat nach der Trennung von Sonne und Mond, finden Sie
in dem, was er verdankt dem Hereinwirken der Kräfte aus dem Kosmos
- das ist die Sache -, so daß Sie also ein Modell bekommen für
das Erarbeiten Ihres zweiten Menschen, ein Modell, das eigentlich ein
uraltes Künstlerisches darstellt, was Ihnen Vater und Mutter geben,
das entstehen konnte, als noch Sonne und Mond mit der Erde verbunden
waren. Da bildeten sich die Kräfte heraus, die eigentlich dem
Menschen seine irdische Konfiguration geben, denn Sie werden leicht
begreifen, diese menschliche Konfiguration ist eine irdische. Denken
Sie sich einmal weg von der Erde mit der menschlichen Wesenheit.
Was wollen Sie mit ihr dann anfangen? Sie wären höchst unglücklich,
wenn Sie nach dem Tode so etwas wie Beine gebrauchen sollten. Beine
haben nur einen Sinn, wenn durch sie die Anziehungskräfte der Erde
gehen, wenn wir die Beine hineinbringen in die Anziehungskräfte der
Erde, Beine haben nur für die Erde eine Bedeutung, ebenso Arme und
Hände. Also ein ganzer Teil der Organisation hat nur einen Sinn, so
wie er ausgebildet wird, wenn wir Erdenmenschen sind. Was wir sind
als Erdenmenschen, hat keinen Sinn gegenüber dem Kosmos. Daher,
indem wir ankommen auf der Erde als geistig-seelische Wesen, wollen
wir eben eine ganz andere Organisation bilden. Wir wollen einen
Umkreis bilden, wir wollen in diesem Umkreis allerlei Konfigurationen
hervorrufen, aber wir wollen nicht diesen Menschen, mit dem
man im Kosmos nichts anfangen könnte. Der wird uns nun als
Modell gegeben und wir richten den zweiten Menschen nach diesem
Modell ein.


<references/>
Daher hat man es zu tun in dieser ersten Lebenszeit des Menschen
mit einem fortwährenden Kampf desjenigen, was von uns aus dem
vorigen Leben kommt und demjenigen, was aus der Vererbungsentwickelung
kommt. Das kämpft miteinander. Der Ausdruck dieses
Kampfes sind die Kinderkrankheiten. Und denken Sie nur, wie innig
verbunden das ganze menschliche innere seelisch-geistige Sein während
der ersten Kindheit mit der physischen Organisation ist. So wie
Sie sehen, wenn die zweiten Zähne herauskommen, wie der zweite
Zahn den ersten noch abstößt, wie sie miteinander noch wirtschaften,
so wirtschaftet der ganze zweite Mensch mit dem ersten. Nur im
zweiten Menschen ist der überirdische Mensch darinnen, im ersten ein
fremdartiges irdisches Modell. Die arbeiten ineinander. Und wenn Sie
das Ineinanderarbeiten in der richtigen Weise beobachten, sehen Sie
dann nur einmal, wie der innere Mensch, der als geistig-seelischer im
vorirdischen Dasein da war, wenn der für eine Zeitlang eine zu starke
Oberhand hat, wie der besonders stark ins Physische hineinarbeiten,
nach dem Modell sich stark richten muß und wie er dann dieses verletzt,
indem er überall anschlägt und sagt: ich will diese Form herauskriegen
- dann stellt sich der Kampf als Scharlach heraus. Ist der innere
Mensch so zart, daß er fortwährend zurückweicht, daß er die
Substanzen, die aufgenommen werden, mehr nach sich formen will,
und bekämpft er das Modell, so stellt sich der Kampf als Masern
heraus. Und so drückt sich gerade dasjenige, was ein gegenseitiger
Kampf ist, in den Kinderkrankheiten aus. Und man versteht auch nur
das, was dann später eintritt, in der richtigen Weise, wenn man diese
Dinge entsprechend berücksichtigen kann.
 
Natürlich ist es für den Materialisten furchtbar leicht zu sagen: Ach
was, das ist alles dummes Zeug. Denn man sieht ja, daß die Kinder
nicht nur ähnlich sind ihren Eltern und Voreltern bis zum Zahnwechsel,
sondern später sind sie auch noch ähnlich. Ein Unsinn ist das. Der
eine ist eben schwächer, richtet sich mehr nach den Vererbungskräften,
macht seinen zweiten Menschen dem Modell ähnlicher, und so sieht
das dann natürlich so aus; aber er hat das selber gemacht, indem er sich
mehr nach dem Modell richtet. Dagegen haben wir auch Menschen,
die nach dem Zahnwechsel sehr unähnlich werden dem, was sie vorher
waren. Dann ist das stark, was von dem vorirdischen geistig-seelischen
Leben herrührt, und sie halten sich weniger an das Modell. Und so
handelt es sich darum, diese Dinge einfach im richtigen Zusammenhang
anzuschauen.|316|146ff}}


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Die Erkenntnis des Übersinnlichen in unserer Zeit'', [[GA 55]] (1983), ISBN 3-7274-0550-3 {{Vorträge|055}}
 
#Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
* Walter Holtzapfel: ''Krankheitsepochen der Kindheit'', Fischer TB Vlg., Frankfurt a.M. 1988
#Rudolf Steiner: ''Das christliche Mysterium'', [[GA 97]] (1998), ISBN 3-7274-0970-3 {{Vorträge|097}}
* Wolfgang Goebel/Michaela Glöckler/Karin Michael: ''Kindersprechstunde: Ein medizinisch-pädagogischer Ratgeber'', Urachhaus Vlg., Stuttgart 2015
#Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909'', [[GA 266/1|GA 266a]] (1995), ISBN 3-7274-2661-6 {{Schule|266a}}
* Michael Stellmann/Georg Soldner: ''Kinderkrankheiten natürlich behandeln'', Gräfe und Unzer Vlg., München 2014
* [[Rudolf Steiner]]: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Erster Band'', [[GA 235]] (1994), ISBN 3-7274-2350-1 {{Vorträge|235}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heikunst'', [[GA 316]] (2003), ISBN 3-7274-3160-1 {{Vorträge|316}}
 
{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Griechische Mythologie]] [[Kategorie:Erdentwicklung]] [[Kategorie:Menschheitsentwicklung]] [[Kategorie:Liebe]]
[[Kategorie:Medizin]]

Aktuelle Version vom 29. Dezember 2020, 00:04 Uhr

Kinderkrankheiten werden in der Anthroposophischen Medizin als wichtige Krisen gesehen, die es dem noch jungen Organismus erlauben, ein gutes Immunsystem aufzubauen. Impfen schadet daher eher, als daß es nutzt. Jede einzelne Impfentscheidung sollte daher gemeinsam mit dem behandelnden Arzt gründlich überlegt und erst nach Abwägung aller relevanten Informationen getroffen werden.

Zugleich dienen die durchlebten Kinderkrankheiten dazu, den erworbenen Leib für das höhere geistig-seelische Gefüge zuzubereiten, damit schließlich ein gesunder Geist einem gesunden Körper einwohnen kann. Erbliche Belastungen werden dabei - soweit möglich - durch Einwirkung des Ich ausgeglichen.

Der vererbte Leib als Modell, das überwunden werden muss

„Es ist eben tatsächlich der Mensch innerhalb seiner Erdenentwickelung nicht so stark geblieben, als er veranlagt war, bevor die luziferischen und ahrimanischen Einflüsse da waren. Und so ist der Mensch darauf angewiesen, nicht sogleich beim Hereintreten in die Erdenverhältnisse sich seinen physischen Leib von sich aus zu bilden, sondern er braucht eben ein Modell, jenes Modell, welches heranwächst in den ersten sieben Lebensjahren. Da er sich nach diesem Modell richtet, so ist es natürlich, daß von diesem Modell auch im späteren Leben etwas an ihm bleibt, mehr oder weniger. Derjenige, der als Mensch, welcher an sich selber wirkt, ganz und gar vom Modell abhängig ist, der wird, wenn ich so sagen darf, vergessen, was er eigentlich heruntergebracht hat, und wird sich ganz nach dem Modell richten. Derjenige, der stärkere innere Kraft hat, durch seine früheren Erdenleben erworben, er wird sich weniger nach dem Modell richten, und man wird dann sehen können, wie er sich sehr bedeutend verändert gerade im zweiten Lebensalter zwischen dem Zahnwechsel und der Geschlechtsreife.

Die Schule wird sogar die Aufgabe haben, wenn sie eine rechte Schule ist, dasjenige im Menschen zur Entfaltung zu bringen, was er heruntergetragen hat aus den geistigen Welten in das physische Erdendasein. So daß also dasjenige, was der Mensch dann weiter im Leben mit sich trägt, mehr oder weniger die Vererbungsmerkmale enthält, je nachdem er sie überwinden kann oder nicht überwinden kann. Nun, sehen Sie, meine lieben Freunde, alle Dinge habe ihre geistige Seite. Was der Mensch da hat als seinen Körper in den ersten sieben Lebensjahren, das ist eben einfach ein Modell, nach dem er sich richtet. Entweder es gehen seine geistigen Kräfte in einem gewissen Grade in dem unter, was ihm da durch das Modell aufgedrängt wird, und er bleibt ganz vom Modell abhängig, oder er arbeitet in den ersten sieben Lebensjahren durch das Modell dasjenige durch, was das Modell verändern will. Dieses Arbeiten, dieses Durcharbeiten findet seinen äußeren Ausdruck. Denn es handelt sich ja nicht bloß darum, daß da gearbeitet wird und daß dieses hier das ursprüngliche Modell ist; sondern das ursprüngliche Modell löst sich ja los, schuppt sich ab sozusagen, fällt ab, wie die ersten Zähne abfallen; alles fällt ab. (Siehe Zeichnung, hell.) Es handelt sich da wirklich darum, daß von der einen Seite die Formen, die Kräfte das Modell drücken; auf der anderen Seite will der Mensch ausprägen, was er heruntergebracht hat. Das gibt einen Kampf in den ersten sieben Lebensjahren. Vom geistigen Gesichtspunkte aus gesehen, bedeutet dieser Kampf dasjenige, was dann äußerlieh symptomatisch in den Kinderkrankheiten zum Ausdrucke kommt. Kinderkrankheiten sind der Ausdruck dieses inneren Kampfes.

Zeichnung aus GA 235, S. 87 (Tafel 8)
Zeichnung aus GA 235, S. 87 (Tafel 8)

Es treten natürlich bei den Menschen ähnliche Formen des Erkranktseins auch später auf. Das ist dann der Fall, wenn die Sache zum Beispiel so ist, daß jemand in den ersten sieben Lebensjahren es nicht sehr gut dazu gebracht hat, das Modell zu überwinden. Dann kann in einem späteren Lebensalter ein innerer Drang auftauchen, nun doch das, was da karmisch in ihm geblieben ist, herauszubekommen. Er kann in seinem achtundzwanzigsten, neunundzwanzigsten Lebensjahre plötzlich innerlich aufgerüttelt werden, gegen das Modell nun erst recht anstoßen, und bekommt dann eine Kinderkrankheit.

Nun kann man schon, wenn man einen Blick dafür hat, sehen, wie bei manchen Menschenkindern das stark auftritt, daß sie sich nach dem siebenten, achten Jahre wesentlich ändern, ändern in der Physiognomie, ändern in den Gesten. Man weiß nicht, woher gewisse Dinge kommen. Heute, wo man in der allgemeinen Zivilisationsansicht so außerordentlich an der Vererbung hängt, ist das schon sogar in die Redensarten übergegangen. Plötzlich tritt im achten, neunten Lebensjahre bei einem Kinde etwas auf, was sehr organisch begründet ist. Der Vater sagt: Na, von mir hat er das nicht. - Die Mutter sagt: Nun, von mir erst recht nicht! - Das rührt natürlich von dem allgemeinen Glauben heute her, der in das elterliche Bewußtsein übergegangen ist, daß die Kinder alles von den Eltern haben müßten.

Auf der anderen Seite ist ja auch das, daß dann auch gesehen werden kann, wie Kinder unter Umständen in diesem zweiten Lebensalter sogar ähnlicher werden ihren Eltern, als sie früher waren. Ja, aber da müssen Sie nur in ganz vollem Ernste nehmen, wie der Mensch herunterkommt in die physische Welt.“ (Lit.:GA 235, S. 85ff)

„Der Mensch hat einschließlich der sogenannten Milchzähne, wenn er physisch zur Welt kommt, einen Körper, der ein Ergebnis der Vererbungsentwickelung ist. Er hat einen Körper bekommen, der das Ergebnis ist desjenigen, was in der ganzen Reihe der Aszendenten liegt. Daher kommt der physische Körper der ersten sieben Jahre, wenn wir es in Zahlen ausdrücken. Vom siebenten bis vierzehnten Jahre hat der Mensch auch einen Körper, der ist aber nicht hervorgegangen durch eine Umwandlung aus dem ersten, da hat eingegriffen dasjenige, was der Mensch sich mitgebracht hat auf die Erde. Nun müssen Sie sich die Sache so vorstellen. Der Mensch hat seinen Körper gehabt. Dieser Körper, den er aus der Vererbungslinie heraus hat, der ist ein Modell, den hat er als Modell. Nun nimmt er die irdische Substanz in diesen Körper hinein. Diese irdische Substanz, die der Mensch in seinen Körper hineinnimmt in den ersten sieben Jahren, die würde er zu einer ganz andern Form verarbeiten, wenn er nur arbeiten würde nach den Kräften, die er sich mitbringt aus dem vorirdischen Dasein. Er würde eine ganz andere Wesensgestalt hervorrufen. Er kommt nicht hinein, wenn er geboren wird, mit der Tendenz, einen solchen Menschen zu gestalten mit Augen, Ohren, Nase, wie der ist, der auf der Erde steht. Er kommt hinein mit der Tendenz, den Menschen so zu gestalten, daß er im Grunde genommen sehr wenig durch seine vorirdische Wesenheit vom Kopf aus gestaltet wird. Gerade auf das übrige wird die größte Sorgfalt verwendet. Das, was im Embryonalleben verkümmert ist, wird ausgebildet im Astralischen, in der Ich-Organisation, so daß man, wenn man den physischen Embryo hat, sagen muß: Dieses Physische im Embryo, das ist allerdings wunderbar ausgebildet, aber daran hat der vorirdische Mensch zunächst den wenigsten Anteil. - Dagegen hat der Mensch, der vorirdische Mensch den größten Anteil an alldem, was rund herum ist. Dadrinnen lebt der vorirdische Mensch, in dem, was im Physischen eigentlich abgebaut wird und als Abgebautes, Chorion, Amnion und so weiter, weggeht. Dadrinnen lebt der vorirdische Mensch. Nun können Sie, wenn Sie es sich schematisch vorstellen, es sich so vorstellen, daß zunächst Kosmisches nachgebildet wird. Das will eigentlich der Mensch machen, wenn er heruntersteigt aus dem vorirdischen in das irdische Dasein. Warum macht er es nicht? Weil ein Modell gegeben ist. Und nach diesem Modell arbeitet er nun mit den aufgenommenen Substanzen während der ersten sieben Jahre das Vorirdische um. Er möchte eigentlich ein mehr Kugeliges gestalten und einen kugelig organisierten Menschen hervorrufen. Das wird umgearbeitet nach dem Modell. Und so arbeitet das Vorirdische diesen zweiten physischen Menschen, der dann vom siebenten bis vierzehnten Jahre da ist, heraus aus den vorirdischen Kräften, zunächst aber, indem er sich an das Modell hält, das von den Vererbungskräften herkommt.

Nun sehen Sie, da haben Sie zwei auch wirklich unterscheidbare Kraftentitäten im Menschen. Wie können Sie diese Kraftentitäten verstehen? Nehmen Sie sich jetzt zur Hand mit dem Blick und mit dem Empfinden des Mediziners den Umriß der «Geheimwissenschaft» und lesen Sie darin da, wo von der Erdentwickelung die Rede ist, wie man es zuerst zu tun hatte mit einer Saturnentwickelung, dann mit einer Sonnenentwickelung, dann mit einer Mondentwickelung, mit einer Erdentwickelung und so weiter. Wenn Sie dort die Beschreibung dieser Entwickelung verfolgen, werden Sie sich sagen müssen: bis zur Sonne herüber ist alles eins; da ist Sonne, Mond und Erde eins, sind zusammen in eins. Eine Trennung von Erde und Sonne, eine Trennung von Erde und Mond kommt erst da, so daß also bis in die Mitte dieser Entwickelung der Mensch im Kosmos lebt. Er lebt in Sonne und Mond sowie in der Erde. Er lebt dann nach der Sonnentrennung außerhalb der Sonne, nach der Mondentrennung außerhalb des Mondes. Nun, auf die menschliche Natur wirkten also bis zur Sonnentrennung die kosmischen Kräfte, auch diejenigen, die heute außerhalb der Erde sind, im Mond, in der Sonne. Sie wirkten im Menschen, weil der Mensch angehörte dieser Welt, in der noch Sonne und Mond darinnen waren. Dann kam eine Entwickelung für den Menschen, die so vor sich ging, daß eben Sonne und Mond draußen sind.

Aber nun ist es so: Nehmen Sie an, hier ist eine Entwickelung, die unten in sich enthält alles dasjenige, was heute irdisch ist und auch dasjenige, was sonnen- und mondhaft ist; später emanzipiert sich das, was außerirdisch ist, von dem, was irdisch ist. Das, was irdisch ist, ging nun weiter in seiner eigenen Linie; es vertrocknete, es verhärtete, verphysizierte, und das finden Sie heute in der Vererbungsströmung, das ist grob geworden in der Vererbungsströmung. Das, was er [der Mensch] angenommen hat nach der Trennung von Sonne und Mond, finden Sie in dem, was er verdankt dem Hereinwirken der Kräfte aus dem Kosmos - das ist die Sache -, so daß Sie also ein Modell bekommen für das Erarbeiten Ihres zweiten Menschen, ein Modell, das eigentlich ein uraltes Künstlerisches darstellt, was Ihnen Vater und Mutter geben, das entstehen konnte, als noch Sonne und Mond mit der Erde verbunden waren. Da bildeten sich die Kräfte heraus, die eigentlich dem Menschen seine irdische Konfiguration geben, denn Sie werden leicht begreifen, diese menschliche Konfiguration ist eine irdische. Denken Sie sich einmal weg von der Erde mit der menschlichen Wesenheit. Was wollen Sie mit ihr dann anfangen? Sie wären höchst unglücklich, wenn Sie nach dem Tode so etwas wie Beine gebrauchen sollten. Beine haben nur einen Sinn, wenn durch sie die Anziehungskräfte der Erde gehen, wenn wir die Beine hineinbringen in die Anziehungskräfte der Erde, Beine haben nur für die Erde eine Bedeutung, ebenso Arme und Hände. Also ein ganzer Teil der Organisation hat nur einen Sinn, so wie er ausgebildet wird, wenn wir Erdenmenschen sind. Was wir sind als Erdenmenschen, hat keinen Sinn gegenüber dem Kosmos. Daher, indem wir ankommen auf der Erde als geistig-seelische Wesen, wollen wir eben eine ganz andere Organisation bilden. Wir wollen einen Umkreis bilden, wir wollen in diesem Umkreis allerlei Konfigurationen hervorrufen, aber wir wollen nicht diesen Menschen, mit dem man im Kosmos nichts anfangen könnte. Der wird uns nun als Modell gegeben und wir richten den zweiten Menschen nach diesem Modell ein.

Daher hat man es zu tun in dieser ersten Lebenszeit des Menschen mit einem fortwährenden Kampf desjenigen, was von uns aus dem vorigen Leben kommt und demjenigen, was aus der Vererbungsentwickelung kommt. Das kämpft miteinander. Der Ausdruck dieses Kampfes sind die Kinderkrankheiten. Und denken Sie nur, wie innig verbunden das ganze menschliche innere seelisch-geistige Sein während der ersten Kindheit mit der physischen Organisation ist. So wie Sie sehen, wenn die zweiten Zähne herauskommen, wie der zweite Zahn den ersten noch abstößt, wie sie miteinander noch wirtschaften, so wirtschaftet der ganze zweite Mensch mit dem ersten. Nur im zweiten Menschen ist der überirdische Mensch darinnen, im ersten ein fremdartiges irdisches Modell. Die arbeiten ineinander. Und wenn Sie das Ineinanderarbeiten in der richtigen Weise beobachten, sehen Sie dann nur einmal, wie der innere Mensch, der als geistig-seelischer im vorirdischen Dasein da war, wenn der für eine Zeitlang eine zu starke Oberhand hat, wie der besonders stark ins Physische hineinarbeiten, nach dem Modell sich stark richten muß und wie er dann dieses verletzt, indem er überall anschlägt und sagt: ich will diese Form herauskriegen - dann stellt sich der Kampf als Scharlach heraus. Ist der innere Mensch so zart, daß er fortwährend zurückweicht, daß er die Substanzen, die aufgenommen werden, mehr nach sich formen will, und bekämpft er das Modell, so stellt sich der Kampf als Masern heraus. Und so drückt sich gerade dasjenige, was ein gegenseitiger Kampf ist, in den Kinderkrankheiten aus. Und man versteht auch nur das, was dann später eintritt, in der richtigen Weise, wenn man diese Dinge entsprechend berücksichtigen kann.

Natürlich ist es für den Materialisten furchtbar leicht zu sagen: Ach was, das ist alles dummes Zeug. Denn man sieht ja, daß die Kinder nicht nur ähnlich sind ihren Eltern und Voreltern bis zum Zahnwechsel, sondern später sind sie auch noch ähnlich. Ein Unsinn ist das. Der eine ist eben schwächer, richtet sich mehr nach den Vererbungskräften, macht seinen zweiten Menschen dem Modell ähnlicher, und so sieht das dann natürlich so aus; aber er hat das selber gemacht, indem er sich mehr nach dem Modell richtet. Dagegen haben wir auch Menschen, die nach dem Zahnwechsel sehr unähnlich werden dem, was sie vorher waren. Dann ist das stark, was von dem vorirdischen geistig-seelischen Leben herrührt, und sie halten sich weniger an das Modell. Und so handelt es sich darum, diese Dinge einfach im richtigen Zusammenhang anzuschauen.“ (Lit.:GA 316, S. 146ff)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.