Sefer Jetzira und Kinderkrankheiten: Unterschied zwischen den Seiten

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Das '''Sefer Jetzira''' ([[Hebräische Sprache|hebr.]]: ספר יצירה, „Buch der Formung“ oder auch „Buch der Schöpfung“) gilt als das älteste eigenständig überlieferte Werk der [[Kabbala]]. Es stellt die wesentlichen Elemente der [[Schöpfung]] in ihrer Entstehung ([[Kosmogonie]]) und ihrer Struktur ([[Kosmologie]]) dar. Diese Elemente sind die 10 Urziffern ([[Sephiroth]]) und die 22 Buchstaben des [[Hebräisches Alphabet|hebräischen Alphabets]].  
'''Kinderkrankheiten''' werden in der [[Anthroposophische Medizin|Anthroposophischen Medizin]] als wichtige Krisen gesehen, die es dem noch jungen Organismus erlauben, ein gutes Immunsystem aufzubauen. Impfen schadet daher eher, als daß es nutzt. Jede einzelne [[Impfentscheidung]] sollte daher gemeinsam mit dem behandelnden Arzt gründlich überlegt und erst nach Abwägung aller relevanten Informationen getroffen werden.


Das ''Sefer Jetzira'' ist ab dem 10.  Jahrhundert in der jüdischen Tradition reich kommentiert worden. Entsprechend der rationalen Darstellungsweise des Buches standen dabei zunächst philosophisch-wissenschaftliche Zugänge im Vordergrund. Später wurde es mystisch-spekulativ interpretiert und so die Bedeutung des Buches für die Kabbala begründet.
Zugleich dienen die durchlebten '''Kinderkrankheiten''' dazu, den erworbenen Leib für das höhere geistig-seelische Gefüge zuzubereiten, damit schließlich ein gesunder Geist einem gesunden Körper einwohnen kann. Erbliche Belastungen werden dabei - soweit möglich - durch Einwirkung des [[Ich]] ausgeglichen.


== Entstehung und Geschichte ==
== Der vererbte Leib als Modell, das überwunden werden muss ==
Nach [[Judentum|jüdischer]] [[Wikipedia:mündliche Überlieferung|mündlicher Tradition]] gilt der biblische [[Abraham]] als Autor des Werks, im Sinne des „Niederschreibers“, der es bei seiner „Einweihung“ durch [[Melchisedek]] empfangen habe<ref>{{Literatur
|Autor = Heinrich E. Benedikt
|Titel = Die Kabbala als jüdisch-christlicher Einweihungsweg
|Band = Bd. 1.
|Auflage = 3.
|Verlag = Hermann Bauer
|Jahr = 1991
|Seiten = 24
|ISBN = 3-7626-0279-4
}}</ref>. Der Text selbst nennt keinen Verfasser, erwähnt jedoch Abraham als den ersten, der die beschriebenen Wege der Weisheit gegangen ist, worauf sich die Annahme seiner Autorschaft stützt. Das ist wohl nich wörtlich in dem Sinn zu nehmen, als hätte er unmittelbar den überlieferten Text verfasst, aber richtig ist, dass die Lehren der [[Kabbala]] ganz aus dem Geist des abrahamitischen Zeitalters entspringen. [[Abraham]] war der erste, dessen [[physisch]]es [[Gehirn]] so beschaffen war, dass er das, was ehemals durch das ursprüngliche [[Hellsehen]] erlebt wurde, nun in klare [[Gedanke|gedankliche]] [[Begriff]]e fassen konnte. Dazu gehört vor allem auch die [[Erkenntnis]] von dem [[Wesen]] der [[Zahlen]] und ihrem gesetzmäßigen Zusammenwirken. Der Überlieferung nach gilt Abraham daher auch als "Erfinder" des [[Wikipedia:Zählen|Zählen]]s und [[Wikipedia:Rechnen|Rechnen]]s, der [[Wikipedia:Arithmetik|Arithmetik]] überhaupt. Heute, wo wir mit dem Ablauf des [[Kali Yuga]]s bzw. mit dem Beginn des dritten Jahrtausends gleichsam in das umgekehrte abrahamitische Zeitalter einlaufen, stehen wir vor der gegenteiligen Aufgabe: Wir müssen aus den klar gefassten [[spirituell]]en, aber an den logischen [[Verstand]] gebundenen Gedanken allmählich wieder die [[Imagination]]en entbinden und so von der [[sinnlich]]en wieder zur direkten geistigen [[Wahrnehmung]] aufsteigen. In diesem Sinne kann heute die [[Kabbala]] in zeitgemäßer Form studiert werden.


<div style="margin-left:20px">
{{GZ|Es ist eben tatsächlich der Mensch innerhalb
"Wir haben nun gesehen bei meinem letzten Besuche hier, wie das erste Jahrtausend bei seinem Abschlusse eine Art Ersatz brachte für das Hineinschauen in die geistigen Welten, jenen Ersatz, der dadurch dem Menschen gegeben war, daß eine besondere Individualität, Abraham, ausersehen worden ist - die jene Einrichtung im physischen Gehirn besonders hatte -, ohne die alten Fähigkeiten dennoch zu einem Bewußtsein von der geistigen Welt kommen zu können. Deshalb nennen wir den ersten Teil des Kali Yuga in der Geisteswissenschaft vorzugsweise das abrahamitische Zeitalter, jenes Zeitalter, in dem der Mensch zwar den unmittelbaren Ausblick in die höheren geistigen Welten verliert, in dem ihm aber etwas erwächst wie ein Gottesbewußtsein, das nach und nach immer mehr und mehr in sein Ich hereinwächst, so daß er immer mehr und mehr den Gott vorstellt als verwandt mit dem Ich-Bewußtsein, dem menschlichen Ich-Bewußtsein. Wie das Welten-Ich, so erscheint die Gottheit demjenigen Zeitalter, dem ersten Jahrtausend im Kali Yuga, das wir an seinem Abschluß das abrahamitische Zeitalter nennen können.  
seiner Erdenentwickelung nicht so stark geblieben, als er veranlagt
war, bevor die luziferischen und ahrimanischen Einflüsse da waren.
Und so ist der Mensch darauf angewiesen, nicht sogleich beim Hereintreten
in die Erdenverhältnisse sich seinen physischen Leib von sich aus
zu bilden, sondern er braucht eben ein Modell, jenes Modell, welches
heranwächst in den ersten sieben Lebensjahren. Da er sich nach diesem
Modell richtet, so ist es natürlich, daß von diesem Modell auch im
späteren Leben etwas an ihm bleibt, mehr oder weniger. Derjenige, der
als Mensch, welcher an sich selber wirkt, ganz und gar vom Modell
abhängig ist, der wird, wenn ich so sagen darf, vergessen, was er eigentlich
heruntergebracht hat, und wird sich ganz nach dem Modell richten.
Derjenige, der stärkere innere Kraft hat, durch seine früheren
Erdenleben erworben, er wird sich weniger nach dem Modell richten,
und man wird dann sehen können, wie er sich sehr bedeutend verändert
gerade im zweiten Lebensalter zwischen dem Zahnwechsel und
der Geschlechtsreife.


[...]
Die Schule wird sogar die Aufgabe haben, wenn sie eine rechte
Schule ist, dasjenige im Menschen zur Entfaltung zu bringen, was er
heruntergetragen hat aus den geistigen Welten in das physische Erdendasein.
So daß also dasjenige, was der Mensch dann weiter im Leben
mit sich trägt, mehr oder weniger die Vererbungsmerkmale enthält,
je nachdem er sie überwinden kann oder nicht überwinden kann.
Nun, sehen Sie, meine lieben Freunde, alle Dinge habe ihre geistige
Seite. Was der Mensch da hat als seinen Körper in den ersten sieben
Lebensjahren, das ist eben einfach ein Modell, nach dem er sich richtet.
Entweder es gehen seine geistigen Kräfte in einem gewissen Grade in
dem unter, was ihm da durch das Modell aufgedrängt wird, und er
bleibt ganz vom Modell abhängig, oder er arbeitet in den ersten sieben
Lebensjahren durch das Modell dasjenige durch, was das Modell verändern
will. Dieses Arbeiten, dieses Durcharbeiten findet seinen äußeren
Ausdruck. Denn es handelt sich ja nicht bloß darum, daß da gearbeitet
wird und daß dieses hier das ursprüngliche Modell ist; sondern
das ursprüngliche Modell löst sich ja los, schuppt sich ab sozusagen,
fällt ab, wie die ersten Zähne abfallen; alles fällt ab. (Siehe Zeichnung,
hell.) Es handelt sich da wirklich darum, daß von der einen Seite die
Formen, die Kräfte das Modell drücken; auf der anderen Seite will
der Mensch ausprägen, was er heruntergebracht hat. Das gibt einen
Kampf in den ersten sieben Lebensjahren. Vom geistigen Gesichtspunkte
aus gesehen, bedeutet dieser Kampf dasjenige, was dann äußerlieh symptomatisch in den Kinderkrankheiten zum Ausdrucke kommt.
Kinderkrankheiten sind der Ausdruck dieses inneren Kampfes.


Die Bedeutung des abrahamitischen Zeitalters war, daß sozusagen das alte Hellsehen geschwunden ist, daß dem Menschen ein Gottesbewußtsein gegeben ward, das mit den menschlichen Fähigkeiten eng zusammenhängt. Alles, was die Menschheit aus diesem Gottesbewußtsein, das an das menschliche Gehirn gebunden ist, gewinnen konnte, ist nach und nach ausgeschöpft worden, und nur wenig ist noch auf dem Weg dieser Fähigkeiten für das Gottesbewußtsein der Menschen zu gewinnen, wenig nur noch. Dagegen gehen wir den genau umgekehrten Weg in dem neuen abrahamitischen Zeitalter. Wir gehen den Weg, der die Menschheit wiederum hinausführt aus dem bloß physisch-sinnlichen Anschauen, aus dem Kombinieren der physischsinnlichen Merkmale; wir gehen den Weg, der die Menschen wiederum zurückführt in jene Regionen, in denen sie einmal vor dem abrahamitischen Zeitalter waren. Wir gehen den Weg, der die Menschen wieder eintreten lassen wird in Zustände natürlichen Hellsehens, natürlich hellseherischer Kräfte. In dem Zeitalter Kali Yuga war es ja nur die Einweihung, die hinaufführen konnte in regelrechter Weise in die geistigen Welten. Natürlich führt die Einweihung in hohe Stufen hinauf, die von den Menschen in sehr ferner Zukunft erst erklommen werden können, aber die ersten Spuren eines erneuerten Hellsehens, das auftreten wird wie eine natürliche menschliche Fähigkeit, werden sich verhältnismäßig bald zeigen, je mehr wir in die Erneuerung des abrahamitischen Zeitalters hinübergehen."
[[Datei:GA235 087.gif|center|300px|Zeichnung aus GA 235, S. 87 (Tafel 8)]]
{{Lit|GA 118, S 110ff}}
</div>


Die wissenschaftliche Erforschung der Entstehungsgeschichte des ''Sefer Jetzira'' hat zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen geführt. Von einigen Forschern wird das Werk in die [[Wikipedia:Hellenismus|hellenistisch]]-römische Antike eingeordnet. [[Wikipedia:Heinrich Graetz|H. Graetz]] sah darin zunächst eine Antwort auf die [[Gnosis]] und datierte es in das 2. oder 3.&nbsp;Jahrhundert, ebenso wie [[Wikipedia:Gershom Scholem|Gershom Scholem]]. Neuere Forschungen sehen jedoch eine Abhängigkeit von [[Islam|islamischen]] Traditionen und setzen die Entstehung demzufolge erst nach dem 7.&nbsp;Jahrhundert an. Aber auch diesen Theorien ist unter Hinweis auf Parallelen zur Philosophie [[Wikipedia:Philon von Alexandria|Philos von Alexandria]] widersprochen worden, woraus eine Frühdatierung sogar ins 1. Jahrhundert  folgt.<ref> Zur Datierung vgl. K. Herrmann, ''Sefer Jezira'', Seiten 184 bis 204</ref> Abschließende Antworten auf die Frage nach der historischen Einordnung sind nicht möglich, jedoch ist eine Entstehung jedenfalls vor dem 10.&nbsp;Jahrhundert sicher.      
Es treten natürlich bei den Menschen ähnliche Formen des Erkranktseins
auch später auf. Das ist dann der Fall, wenn die Sache zum Beispiel
so ist, daß jemand in den ersten sieben Lebensjahren es nicht sehr
gut dazu gebracht hat, das Modell zu überwinden. Dann kann in einem
späteren Lebensalter ein innerer Drang auftauchen, nun doch das, was
da karmisch in ihm geblieben ist, herauszubekommen. Er kann in seinem
achtundzwanzigsten, neunundzwanzigsten Lebensjahre plötzlich
innerlich aufgerüttelt werden, gegen das Modell nun erst recht anstoßen,
und bekommt dann eine Kinderkrankheit.


Auch die Textüberlieferung des Werkes ist unübersichtlich. Es existieren handschriftliche Kurz- und Langfassungen, deren Verhältnis zueinander jedoch umstritten ist. Zur Langfassung gehört vor allem die Handschrift ''Ms. Vatikan 299'' aus dem 10. Jahrhundert, zur Kurzfassung die Handschrift ''Ms. London 6577'' aus dem 14.&nbsp;Jahrhundert. Daneben tritt eine frühe Textversion, die als ''Sa'adjanische Rezension'' bekannt geworden ist. Sie geht auf den jüdischen Gelehrten [[Wikipedia:Saadia Gaon|Saadia Gaon]] († 942) zurück.
Nun kann man schon, wenn man einen Blick dafür hat, sehen, wie
 
bei manchen Menschenkindern das stark auftritt, daß sie sich nach
Der erste Druck − in [[Latein|lateinischer]] Übersetzung − wurde 1552 in [[Wikipedia:Paris|Paris]] gefertigt. Die erste gedruckte hebräische Ausgabe erfolgte 1562 in [[Wikipedia:Mantua|Mantua]]. Es liegen heute verschiedene Ausgaben vor, die teilweise auch implizite kommentierende Texte umfassen.
dem siebenten, achten Jahre wesentlich ändern, ändern in der Physiognomie,
ändern in den Gesten. Man weiß nicht, woher gewisse
Dinge kommen. Heute, wo man in der allgemeinen Zivilisationsansicht
so außerordentlich an der Vererbung hängt, ist das schon sogar in die
Redensarten übergegangen. Plötzlich tritt im achten, neunten Lebensjahre
bei einem Kinde etwas auf, was sehr organisch begründet ist. Der
Vater sagt: Na, von mir hat er das nicht. - Die Mutter sagt: Nun, von
mir erst recht nicht! - Das rührt natürlich von dem allgemeinen Glauben
heute her, der in das elterliche Bewußtsein übergegangen ist, daß
die Kinder alles von den Eltern haben müßten.


== Inhalt ==
Auf der anderen Seite ist ja auch das, daß dann auch gesehen werden
Das ''Sefer Jetzira'' hat selbst in den umfangreichsten Fassungen kaum mehr als 2000 Worte. Es stellt '''[[32 Pfade der Weisheit]]''' dar, die sich zusammensetzen aus den 10 [[Sephiroth]] und den 22 [[Hebräisches Alphabet|hebräischen Buchstaben]], die den 22 Pfaden entsprechen, welche die 10 Sephiroth miteinander verbinden.
kann, wie Kinder unter Umständen in diesem zweiten Lebensalter
sogar ähnlicher werden ihren Eltern, als sie früher waren. Ja, aber da
müssen Sie nur in ganz vollem Ernste nehmen, wie der Mensch herunterkommt
in die physische Welt.|235|85ff}}


{{Zitat|In zweiunddreißig geheimnisvollen Pfaden der Weisheit zeichnete JAH, JHVH Zabaoth, Gott Israels, lebendiger Elohim, König der Welt, allmächtig, barmherzig und gnädig, hoch und erhaben, waltend in Ewigkeit, heilig ist sein Name, und schuf seine Welt mit drei Sefarim ({{HeS|םפרים}}): Erzählung ({{HeS|סִפּוּר}},''sippur''), Zahl ({{HeS|סִפְרָה}}, ''sefar'', Ziffer) und Zeichen ({{HeS|סֵפֶר}}, ''sefer''; Buchstabe).|Sefer Jezirah 1,2}}
{{GZ|Der Mensch hat einschließlich der
sogenannten Milchzähne, wenn er physisch zur Welt kommt, einen
Körper, der ein Ergebnis der Vererbungsentwickelung ist. Er hat einen
Körper bekommen, der das Ergebnis ist desjenigen, was in der ganzen
Reihe der Aszendenten liegt. Daher kommt der physische Körper der
ersten sieben Jahre, wenn wir es in Zahlen ausdrücken. Vom siebenten
bis vierzehnten Jahre hat der Mensch auch einen Körper, der ist aber
nicht hervorgegangen durch eine Umwandlung aus dem ersten, da hat
eingegriffen dasjenige, was der Mensch sich mitgebracht hat auf die
Erde. Nun müssen Sie sich die Sache so vorstellen. Der Mensch hat
seinen Körper gehabt. Dieser Körper, den er aus der Vererbungslinie
heraus hat, der ist ein Modell, den hat er als Modell. Nun nimmt er die
irdische Substanz in diesen Körper hinein. Diese irdische Substanz, die
der Mensch in seinen Körper hineinnimmt in den ersten sieben Jahren,
die würde er zu einer ganz andern Form verarbeiten, wenn er nur
arbeiten würde nach den Kräften, die er sich mitbringt aus dem vorirdischen
Dasein. Er würde eine ganz andere Wesensgestalt hervorrufen.
Er kommt nicht hinein, wenn er geboren wird, mit der Tendenz,
einen solchen Menschen zu gestalten mit Augen, Ohren, Nase, wie der
ist, der auf der Erde steht. Er kommt hinein mit der Tendenz, den
Menschen so zu gestalten, daß er im Grunde genommen sehr wenig
durch seine vorirdische Wesenheit vom Kopf aus gestaltet wird. Gerade
auf das übrige wird die größte Sorgfalt verwendet. Das, was im
Embryonalleben verkümmert ist, wird ausgebildet im Astralischen, in
der Ich-Organisation, so daß man, wenn man den physischen Embryo
hat, sagen muß: Dieses Physische im Embryo, das ist allerdings wunderbar
ausgebildet, aber daran hat der vorirdische Mensch zunächst
den wenigsten Anteil. - Dagegen hat der Mensch, der vorirdische
Mensch den größten Anteil an alldem, was rund herum ist. Dadrinnen
lebt der vorirdische Mensch, in dem, was im Physischen eigentlich
abgebaut wird und als Abgebautes, Chorion, Amnion und so weiter,
weggeht. Dadrinnen lebt der vorirdische Mensch. Nun können Sie,
wenn Sie es sich schematisch vorstellen, es sich so vorstellen, daß
zunächst Kosmisches nachgebildet wird. Das will eigentlich der
Mensch machen, wenn er heruntersteigt aus dem vorirdischen in das
irdische Dasein. Warum macht er es nicht? Weil ein Modell gegeben
ist. Und nach diesem Modell arbeitet er nun mit den aufgenommenen
Substanzen während der ersten sieben Jahre das Vorirdische um. Er
möchte eigentlich ein mehr Kugeliges gestalten und einen kugelig
organisierten Menschen hervorrufen. Das wird umgearbeitet nach dem
Modell. Und so arbeitet das Vorirdische diesen zweiten physischen
Menschen, der dann vom siebenten bis vierzehnten Jahre da ist, heraus
aus den vorirdischen Kräften, zunächst aber, indem er sich an das
Modell hält, das von den Vererbungskräften herkommt.


Das sind die Kräfte, die den [[Baum des Lebens]] bilden: der [[Zahlenäther]] und der [[Wortäther|Wort]]- oder [[Lebensäther]]. Die Verfügung über diese [[ätherisch]]en Kräfte wurde dem [[Mensch]]en nach dem [[Sündenfall]] und der Vertreibung aus dem [[Paradies]] entzogen. Bis zum Ende der [[Erdentwicklung]] soll er die Herrschaft darüber mit Hilfe des [[Christus]] neu und [[Bewusstsein|vollbewusst]] wieder gewinnen.  
Nun sehen Sie, da haben Sie zwei auch wirklich unterscheidbare
Kraftentitäten im Menschen. Wie können Sie diese Kraftentitäten verstehen?
Nehmen Sie sich jetzt zur Hand mit dem Blick und mit dem
Empfinden des Mediziners den Umriß der «Geheimwissenschaft» und
lesen Sie darin da, wo von der Erdentwickelung die Rede ist, wie man
es zuerst zu tun hatte mit einer Saturnentwickelung, dann mit einer
Sonnenentwickelung, dann mit einer Mondentwickelung, mit einer
Erdentwickelung und so weiter. Wenn Sie dort die Beschreibung
dieser Entwickelung verfolgen, werden Sie sich sagen müssen: bis zur
Sonne herüber ist alles eins; da ist Sonne, Mond und Erde eins, sind
zusammen in eins. Eine Trennung von Erde und Sonne, eine Trennung
von Erde und Mond kommt erst da, so daß also bis in die Mitte dieser
Entwickelung der Mensch im Kosmos lebt. Er lebt in Sonne und
Mond sowie in der Erde. Er lebt dann nach der Sonnentrennung
außerhalb der Sonne, nach der Mondentrennung außerhalb des Mondes.
Nun, auf die menschliche Natur wirkten also bis zur Sonnentrennung
die kosmischen Kräfte, auch diejenigen, die heute außerhalb der
Erde sind, im Mond, in der Sonne. Sie wirkten im Menschen, weil der
Mensch angehörte dieser Welt, in der noch Sonne und Mond darinnen
waren. Dann kam eine Entwickelung für den Menschen, die so vor
sich ging, daß eben Sonne und Mond draußen sind.


=== [[Sephiroth]] ===
Aber nun ist es so: Nehmen Sie an, hier ist eine Entwickelung, die
[[Datei:Tree of life hebrew.png|thumb|300px|Die 10 Sephiroth im Lebensbaum verbunden durch den [[Pfad des flammenden Schwerts]] (gelb), der die Reihenfolge ihrer Entstehung von 1 - 10 angibt.
unten in sich enthält alles dasjenige, was heute irdisch ist und auch dasjenige,
Bezieht man dieses Diagramm auf den irdischen Menschen, so entspricht die rechte Seite der rechten Körperhälfte, die linke Seite der linken Körperhälfte - es ist also ein Bild des Menschen, wie es von ''hinten'' gesehen wird. In [[freimaurer]]ischen und [[rosenkreuzer]]ischen Darstellungen wird der Mensch meist von ''vorne'' betrachtet und im Diagramm erscheinen dann die linke und rechte Seite vertauscht.]]
was sonnen- und mondhaft ist; später emanzipiert sich das, was außerirdisch
Der Begriff ''[[Sephiroth]]'' (hebr. ספרות, Singular: ''Sephira'' - ספרה) ist eine Neuschöpfung des Buches Jetzira. Er geht auf den hebräischen Verbalstamm s-f-r (ספר, vgl. Sefer Jezirah §&nbsp;1) zurück, der „zählen“, „schreiben“, „erzählen“ und als Nomen auch „Buch“ (''sefer'') bedeuten kann, entlehnt aus [[Wikipedia:Arabisch|arabisch]] ''sifr'' „[[Null]], [[leer]]“, was wiederum lehnübersetzt ist von [[Wikipedia:altindisch|altindisch]] ''[[sunya]]'' „Null, leer“. Meist wird ''Sephira'' als „Zahl“ übersetzt. Es ist [[Wikipedia:Etymologie|etymologisch]] aber auch verwandt mit dem griechischen Wort σφαιρα und wird daher auch als „Sphäre“ oder „Element“ wiedergegeben.<ref>K. Herrmann, ''Sefer Jezira'', Seite 226</ref>
ist, von dem, was irdisch ist. Das, was irdisch ist, ging nun
weiter in seiner eigenen Linie; es vertrocknete, es verhärtete, verphysizierte,
und das finden Sie heute in der Vererbungsströmung, das ist
grob geworden in der Vererbungsströmung. Das, was er [der Mensch]
angenommen hat nach der Trennung von Sonne und Mond, finden Sie
in dem, was er verdankt dem Hereinwirken der Kräfte aus dem Kosmos
- das ist die Sache -, so daß Sie also ein Modell bekommen für
das Erarbeiten Ihres zweiten Menschen, ein Modell, das eigentlich ein
uraltes Künstlerisches darstellt, was Ihnen Vater und Mutter geben,
das entstehen konnte, als noch Sonne und Mond mit der Erde verbunden
waren. Da bildeten sich die Kräfte heraus, die eigentlich dem
Menschen seine irdische Konfiguration geben, denn Sie werden leicht
begreifen, diese menschliche Konfiguration ist eine irdische. Denken
Sie sich einmal weg von der Erde mit der menschlichen Wesenheit.
Was wollen Sie mit ihr dann anfangen? Sie wären höchst unglücklich,
wenn Sie nach dem Tode so etwas wie Beine gebrauchen sollten. Beine
haben nur einen Sinn, wenn durch sie die Anziehungskräfte der Erde
gehen, wenn wir die Beine hineinbringen in die Anziehungskräfte der
Erde, Beine haben nur für die Erde eine Bedeutung, ebenso Arme und
Hände. Also ein ganzer Teil der Organisation hat nur einen Sinn, so
wie er ausgebildet wird, wenn wir Erdenmenschen sind. Was wir sind
als Erdenmenschen, hat keinen Sinn gegenüber dem Kosmos. Daher,
indem wir ankommen auf der Erde als geistig-seelische Wesen, wollen
wir eben eine ganz andere Organisation bilden. Wir wollen einen
Umkreis bilden, wir wollen in diesem Umkreis allerlei Konfigurationen
hervorrufen, aber wir wollen nicht diesen Menschen, mit dem
man im Kosmos nichts anfangen könnte. Der wird uns nun als
Modell gegeben und wir richten den zweiten Menschen nach diesem
Modell ein.


Die Zahl [[0]] (okkult gelesen als Ei) bezeichnet die Vollendung und vollständige Vergeistigung eines vorangegangenen Entwicklungszyklus {{Lit|GA 110, S 187}}, aus dem mit der [[10]] (okkult gelesen als [[Eins aus dem Ei]]) die neue [[Schöpfung]] hervorbricht. 10 entspricht auch dem hebräischen Buchstaben [[Jod (Hebräisch)|Jod]] (י), der für das schöpferische göttliche [[Ich]] steht, von dem auch ein Funke im [[Mensch]]en wohnt. Sehr nachdrücklich wird daher im ''Sefer Jetzira'' betont, dass es 10 Sephiroth gibt, nicht mehr und nicht weniger:
Daher hat man es zu tun in dieser ersten Lebenszeit des Menschen
mit einem fortwährenden Kampf desjenigen, was von uns aus dem
vorigen Leben kommt und demjenigen, was aus der Vererbungsentwickelung
kommt. Das kämpft miteinander. Der Ausdruck dieses
Kampfes sind die Kinderkrankheiten. Und denken Sie nur, wie innig
verbunden das ganze menschliche innere seelisch-geistige Sein während
der ersten Kindheit mit der physischen Organisation ist. So wie
Sie sehen, wenn die zweiten Zähne herauskommen, wie der zweite
Zahn den ersten noch abstößt, wie sie miteinander noch wirtschaften,
so wirtschaftet der ganze zweite Mensch mit dem ersten. Nur im
zweiten Menschen ist der überirdische Mensch darinnen, im ersten ein
fremdartiges irdisches Modell. Die arbeiten ineinander. Und wenn Sie
das Ineinanderarbeiten in der richtigen Weise beobachten, sehen Sie
dann nur einmal, wie der innere Mensch, der als geistig-seelischer im
vorirdischen Dasein da war, wenn der für eine Zeitlang eine zu starke
Oberhand hat, wie der besonders stark ins Physische hineinarbeiten,
nach dem Modell sich stark richten muß und wie er dann dieses verletzt,
indem er überall anschlägt und sagt: ich will diese Form herauskriegen
- dann stellt sich der Kampf als Scharlach heraus. Ist der innere
Mensch so zart, daß er fortwährend zurückweicht, daß er die
Substanzen, die aufgenommen werden, mehr nach sich formen will,
und bekämpft er das Modell, so stellt sich der Kampf als Masern
heraus. Und so drückt sich gerade dasjenige, was ein gegenseitiger
Kampf ist, in den Kinderkrankheiten aus. Und man versteht auch nur
das, was dann später eintritt, in der richtigen Weise, wenn man diese
Dinge entsprechend berücksichtigen kann.


{{Zitat|Zehn Zahlen aus dem Nichts, zehn und nicht neun, zehn und nicht elf, begreife diese Weisheit, verstehe dieses Wissen, forsche danach und erwäge es, fasse es in Klarheit und folge dem Schöpfer wieder zu seinem Thron.|Sefer Jezirah 1,4}}
Natürlich ist es für den Materialisten furchtbar leicht zu sagen: Ach
 
was, das ist alles dummes Zeug. Denn man sieht ja, daß die Kinder
Die zehn Sephiroth sind Sinnbilder der dialogischen Struktur der Welt:
nicht nur ähnlich sind ihren Eltern und Voreltern bis zum Zahnwechsel,
* Vorher – Nachher
sondern später sind sie auch noch ähnlich. Ein Unsinn ist das. Der
* Gutes – Böses
eine ist eben schwächer, richtet sich mehr nach den Vererbungskräften,
* Männliches – Weibliches
macht seinen zweiten Menschen dem Modell ähnlicher, und so sieht
* Hohes – Niedriges;
das dann natürlich so aus; aber er hat das selber gemacht, indem er sich
daneben stehen die vier Himmelsrichtungen
mehr nach dem Modell richtet. Dagegen haben wir auch Menschen,
* Osten – Westen – Norden – Süden.
die nach dem Zahnwechsel sehr unähnlich werden dem, was sie vorher
waren. Dann ist das stark, was von dem vorirdischen geistig-seelischen
Leben herrührt, und sie halten sich weniger an das Modell. Und so
handelt es sich darum, diese Dinge einfach im richtigen Zusammenhang
anzuschauen.|316|146ff}}


Das Sefer Jetzira kennt noch keine Namen der Sephiroth, wie sie später im Sephiroth- oder Lebensbaum strukturbildend geworden sind. Die Namen werden den zehn Ziffern erst ab dem 13.&nbsp; Jahrhundert im [[Sohar]] und daran anschließenden kabbalistischen Werken zugeordnet.
== Literatur ==
 
=== [[Hebräisches Alphabet|Buchstaben]] ===
Der weitaus größte Teil des Buches widmet sich den Bedeutungen und Beziehungen der hebräischen Buchstaben. Die 22 Buchstaben werden in Gruppen zusammengefasst und den grundlegenden Dimensionen von Zeit, Welt und Mensch zugeordnet:
 
{{Zitat|Zehn Zahlen aus dem Nichts und zweiundzwanzig Buchstaben, die Fundamente allen Seins: drei Mütter, sieben Einfache und zwölf Doppelte.|Sefer Jezirah 1,2}}


{| class="prettytable"
* Walter Holtzapfel: ''Krankheitsepochen der Kindheit'', Fischer TB Vlg., Frankfurt a.M. 1988
|-
* Wolfgang Goebel/Michaela Glöckler/Karin Michael: ''Kindersprechstunde: Ein medizinisch-pädagogischer Ratgeber'', Urachhaus Vlg., Stuttgart 2015
! Gruppe
* Michael Stellmann/Georg Soldner: ''Kinderkrankheiten natürlich behandeln'', Gräfe und Unzer Vlg., München 2014
! Buchstaben
* [[Rudolf Steiner]]: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Erster Band'', [[GA 235]] (1994), ISBN 3-7274-2350-1 {{Vorträge|235}}
! Zuordnung
* [[Rudolf Steiner]]: ''Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heikunst'', [[GA 316]] (2003), ISBN 3-7274-3160-1 {{Vorträge|316}}
|-
| 3 [[Mütter (Kabbala)|Mütter]]
| <big>&#1513;&nbsp;&nbsp;&#1502;&nbsp;&nbsp;&#1488;</big><br />
Aleph, Mem, Schin
| Luft ([[Seele]]) – Wasser ([[Materie]]) – Feuer ([[Geist]])<br/>
Von den drei [[Säulen der Manifestation]] wird der rechten, weißen Säule [[Jachin]] das [[Shin]] zugeordnet, der mittleren [[Säule der Milde]] das [[Aleph]] und der linken, schwarzen Säule [[Boas]] das [[Mem]].<br/>
Von den [[Weltentwicklungsstufen]] enspricht ''Shin'' dem [[Alter Saturn|alten Saturn]], ''Aleph'' der [[Alte Sonne|alten Sonne]] und ''Mem'' dem [[Alter Mond|alten Mond]].
|-
| 7 Doppelte
| <big>&#1514;&nbsp;&nbsp;&#1512;&nbsp;&nbsp;&#1508;&nbsp;&nbsp;&#1499;&nbsp;&nbsp;&#1491;&nbsp;&nbsp;&#1490; &nbsp;&nbsp;&#1489;</big><br />
Beth, Gimel, Daleth, Kaph, Peh, Resch, Thaw
| 7 Planeten (von [[Saturn]] bis [[Mond]]), 7 Wochentage, 7 Pforten der Sinne am menschlichen Haupt: zwei Augen, zwei Ohren, zwei Nasenlöcher, Mund.<ref name="doppelte">Die genaue Zuordnung ist allerdings unsicher, da die verschiedenen Ausgaben des Sefer Jetzira dazu sehr unterschiedliche, widersprüchliche Angaben machen.</ref>
|-
| 12 Einfache
|  <big>&#1511;&nbsp;&nbsp;&#1510;&nbsp;&nbsp;&#1506;&nbsp;&nbsp;&#1505;&nbsp;&nbsp;&#1504;&nbsp;&nbsp;&#1500;&nbsp;&nbsp;&#1497;&nbsp;&nbsp;&#1496;&nbsp;&nbsp;&#1495;&nbsp;&nbsp;&#1494; &nbsp;&nbsp;&#1493;&nbsp;&nbsp;&#1492;</big><br />
Heh, Waw, Sajin, Cheth, Tet, Jod, Lamed, Nun, Samech, Ajin, Zade, Qoph
| 12 Sternbilder (von [[Widder (Sternbild)|Widder]] bis [[Fische (Sternbild)|Fische]]), 12 Monate, 12 Organe des menschlichen Körpers.<ref name="einfache">Bezüglich der Zuordnung zu den Sternbildern stimmen die meisten Ausgaben überein - im Gegensatz zur Zuordnung der Planeten.</ref>
|}
 
== Bedeutung ==
Das ''Sefer Jetzira'' hat mit der Lehre über die 10 Sephiroth erheblichen Einfluss auf die kabbalistische Tradition im Judentum genommen. Die Sephiroth bilden die Elemente des [[Lebensbaum (Kabbala)|Lebensbaums]] und stellen damit das wohl wirkungsvollste Symbol der Kabbala überhaupt dar. Dafür zeugen auch die späteren Ausführungen zu ihrer Gestalt und ihren Beziehungen zueinander im [[Sohar]] und den sich daran anschließenden Lehr- und Lebenstraditionen.
 
Die Spekulationen über die hebräischen Buchstaben und deren dreigliedrige Struktur haben ebenfalls größte Wirkung im Judentum und darüber hinaus in anderen [[Mystik|mystischen]] Traditionen erzielt. Das bekannteste Beispiel dafür ist der moderne [[Wikipedia:Tarot|Tarot]]. Die Zuordnung der 22 Karten der „Großen Arkana“ wurde von bekannten Tarot-Auslegern bis in Details hinein der Struktur der Buchstaben im Buch Jetzira nachgebildet.
 
== Anmerkungen ==
<references />
 
== Kommentierte Textausgaben ==
Hebräisch und Deutsch:
* [[Wikipedia:Lazarus Goldschmidt|Lazarus Goldschmidt]], ''Sefer Jesirah. Das Buch der Schöpfung'', Frankfurt 1894, Nachdruck Hamburg 2004 ISBN 3-937392-14-9
* Arjeh Kaplan, ''Sefer Jezira - Das Buch der Schöpfung in Theorie und Praxis'', Grevenbroich, 2007, ISBN 978-3-929588-25-5
* Guillaume Postel, Wolf P. Klein (Herausgeber), ''Sefer jezirah.'', Stuttgart, 1994, ISBN 3-7728-1623-1
Deutsch:
* Klaus Herrmann (Herausgeber), ''Sefer Jezira - Buch der Schöpfung.'', Frankfurt a. M. und Leipzig, 2008, ISBN 978-3-458-70007-4
Hebräisch und Englisch:
* A. Peter Hayman, ''Sefer yeṣira: edition, translation, and text-critical commentary.'', Tübingen, 2004, ISBN 3-16-148381-2
 
== Textausgaben online==
* http://faculty.biu.ac.il/~barilm/yezifra.html (Hebräisch mit hebräischem Kommentar)
* http://www.hebrewbooks.org/pdfpager.aspx?req=38753 (Hebräisch-Englisch)
* http://www.sacred-texts.com/jud/yetzirah.htm (Englische Übersetzung von W. Wescott)
* http://www.psyche.com/psyche/txt/scholem_sy.html (Englische Übersetzung von [[Wikipedia:Gershom Scholem|Gershom Scholem]])
* http://www.wbenjamin.org/saadia.html (Englische Übersetzung inkl. des Kommentars von Saadja)
 
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Das Ereignis der Christus-Erscheinung in der ätherischen Welt'', [[GA 118]] (1984) {{Vorträge|118}}


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== Weblinks ==
[[Kategorie:Medizin]]
* [http://www.rodurago.de/index.php?site=lebensbaum Kabbalistischer Lebensbaum (interaktiv)]
* http://www.hagalil.com/judentum/kabbala/jezirah0.htm
* [http://www.hermetik.ch/ath-ha-nour/site/kabbalaaleph.htm Das hebräische Alephbeth]
 
== Siehe auch ==
* [[Wikipedia:Dunasch ibn Tamim|Dunasch ibn Tamim]]
* [[Sefer ha-Bahir]]
 
[[Kategorie:Kabbala]]
 
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Aktuelle Version vom 29. Dezember 2020, 00:04 Uhr

Kinderkrankheiten werden in der Anthroposophischen Medizin als wichtige Krisen gesehen, die es dem noch jungen Organismus erlauben, ein gutes Immunsystem aufzubauen. Impfen schadet daher eher, als daß es nutzt. Jede einzelne Impfentscheidung sollte daher gemeinsam mit dem behandelnden Arzt gründlich überlegt und erst nach Abwägung aller relevanten Informationen getroffen werden.

Zugleich dienen die durchlebten Kinderkrankheiten dazu, den erworbenen Leib für das höhere geistig-seelische Gefüge zuzubereiten, damit schließlich ein gesunder Geist einem gesunden Körper einwohnen kann. Erbliche Belastungen werden dabei - soweit möglich - durch Einwirkung des Ich ausgeglichen.

Der vererbte Leib als Modell, das überwunden werden muss

„Es ist eben tatsächlich der Mensch innerhalb seiner Erdenentwickelung nicht so stark geblieben, als er veranlagt war, bevor die luziferischen und ahrimanischen Einflüsse da waren. Und so ist der Mensch darauf angewiesen, nicht sogleich beim Hereintreten in die Erdenverhältnisse sich seinen physischen Leib von sich aus zu bilden, sondern er braucht eben ein Modell, jenes Modell, welches heranwächst in den ersten sieben Lebensjahren. Da er sich nach diesem Modell richtet, so ist es natürlich, daß von diesem Modell auch im späteren Leben etwas an ihm bleibt, mehr oder weniger. Derjenige, der als Mensch, welcher an sich selber wirkt, ganz und gar vom Modell abhängig ist, der wird, wenn ich so sagen darf, vergessen, was er eigentlich heruntergebracht hat, und wird sich ganz nach dem Modell richten. Derjenige, der stärkere innere Kraft hat, durch seine früheren Erdenleben erworben, er wird sich weniger nach dem Modell richten, und man wird dann sehen können, wie er sich sehr bedeutend verändert gerade im zweiten Lebensalter zwischen dem Zahnwechsel und der Geschlechtsreife.

Die Schule wird sogar die Aufgabe haben, wenn sie eine rechte Schule ist, dasjenige im Menschen zur Entfaltung zu bringen, was er heruntergetragen hat aus den geistigen Welten in das physische Erdendasein. So daß also dasjenige, was der Mensch dann weiter im Leben mit sich trägt, mehr oder weniger die Vererbungsmerkmale enthält, je nachdem er sie überwinden kann oder nicht überwinden kann. Nun, sehen Sie, meine lieben Freunde, alle Dinge habe ihre geistige Seite. Was der Mensch da hat als seinen Körper in den ersten sieben Lebensjahren, das ist eben einfach ein Modell, nach dem er sich richtet. Entweder es gehen seine geistigen Kräfte in einem gewissen Grade in dem unter, was ihm da durch das Modell aufgedrängt wird, und er bleibt ganz vom Modell abhängig, oder er arbeitet in den ersten sieben Lebensjahren durch das Modell dasjenige durch, was das Modell verändern will. Dieses Arbeiten, dieses Durcharbeiten findet seinen äußeren Ausdruck. Denn es handelt sich ja nicht bloß darum, daß da gearbeitet wird und daß dieses hier das ursprüngliche Modell ist; sondern das ursprüngliche Modell löst sich ja los, schuppt sich ab sozusagen, fällt ab, wie die ersten Zähne abfallen; alles fällt ab. (Siehe Zeichnung, hell.) Es handelt sich da wirklich darum, daß von der einen Seite die Formen, die Kräfte das Modell drücken; auf der anderen Seite will der Mensch ausprägen, was er heruntergebracht hat. Das gibt einen Kampf in den ersten sieben Lebensjahren. Vom geistigen Gesichtspunkte aus gesehen, bedeutet dieser Kampf dasjenige, was dann äußerlieh symptomatisch in den Kinderkrankheiten zum Ausdrucke kommt. Kinderkrankheiten sind der Ausdruck dieses inneren Kampfes.

Zeichnung aus GA 235, S. 87 (Tafel 8)
Zeichnung aus GA 235, S. 87 (Tafel 8)

Es treten natürlich bei den Menschen ähnliche Formen des Erkranktseins auch später auf. Das ist dann der Fall, wenn die Sache zum Beispiel so ist, daß jemand in den ersten sieben Lebensjahren es nicht sehr gut dazu gebracht hat, das Modell zu überwinden. Dann kann in einem späteren Lebensalter ein innerer Drang auftauchen, nun doch das, was da karmisch in ihm geblieben ist, herauszubekommen. Er kann in seinem achtundzwanzigsten, neunundzwanzigsten Lebensjahre plötzlich innerlich aufgerüttelt werden, gegen das Modell nun erst recht anstoßen, und bekommt dann eine Kinderkrankheit.

Nun kann man schon, wenn man einen Blick dafür hat, sehen, wie bei manchen Menschenkindern das stark auftritt, daß sie sich nach dem siebenten, achten Jahre wesentlich ändern, ändern in der Physiognomie, ändern in den Gesten. Man weiß nicht, woher gewisse Dinge kommen. Heute, wo man in der allgemeinen Zivilisationsansicht so außerordentlich an der Vererbung hängt, ist das schon sogar in die Redensarten übergegangen. Plötzlich tritt im achten, neunten Lebensjahre bei einem Kinde etwas auf, was sehr organisch begründet ist. Der Vater sagt: Na, von mir hat er das nicht. - Die Mutter sagt: Nun, von mir erst recht nicht! - Das rührt natürlich von dem allgemeinen Glauben heute her, der in das elterliche Bewußtsein übergegangen ist, daß die Kinder alles von den Eltern haben müßten.

Auf der anderen Seite ist ja auch das, daß dann auch gesehen werden kann, wie Kinder unter Umständen in diesem zweiten Lebensalter sogar ähnlicher werden ihren Eltern, als sie früher waren. Ja, aber da müssen Sie nur in ganz vollem Ernste nehmen, wie der Mensch herunterkommt in die physische Welt.“ (Lit.:GA 235, S. 85ff)

„Der Mensch hat einschließlich der sogenannten Milchzähne, wenn er physisch zur Welt kommt, einen Körper, der ein Ergebnis der Vererbungsentwickelung ist. Er hat einen Körper bekommen, der das Ergebnis ist desjenigen, was in der ganzen Reihe der Aszendenten liegt. Daher kommt der physische Körper der ersten sieben Jahre, wenn wir es in Zahlen ausdrücken. Vom siebenten bis vierzehnten Jahre hat der Mensch auch einen Körper, der ist aber nicht hervorgegangen durch eine Umwandlung aus dem ersten, da hat eingegriffen dasjenige, was der Mensch sich mitgebracht hat auf die Erde. Nun müssen Sie sich die Sache so vorstellen. Der Mensch hat seinen Körper gehabt. Dieser Körper, den er aus der Vererbungslinie heraus hat, der ist ein Modell, den hat er als Modell. Nun nimmt er die irdische Substanz in diesen Körper hinein. Diese irdische Substanz, die der Mensch in seinen Körper hineinnimmt in den ersten sieben Jahren, die würde er zu einer ganz andern Form verarbeiten, wenn er nur arbeiten würde nach den Kräften, die er sich mitbringt aus dem vorirdischen Dasein. Er würde eine ganz andere Wesensgestalt hervorrufen. Er kommt nicht hinein, wenn er geboren wird, mit der Tendenz, einen solchen Menschen zu gestalten mit Augen, Ohren, Nase, wie der ist, der auf der Erde steht. Er kommt hinein mit der Tendenz, den Menschen so zu gestalten, daß er im Grunde genommen sehr wenig durch seine vorirdische Wesenheit vom Kopf aus gestaltet wird. Gerade auf das übrige wird die größte Sorgfalt verwendet. Das, was im Embryonalleben verkümmert ist, wird ausgebildet im Astralischen, in der Ich-Organisation, so daß man, wenn man den physischen Embryo hat, sagen muß: Dieses Physische im Embryo, das ist allerdings wunderbar ausgebildet, aber daran hat der vorirdische Mensch zunächst den wenigsten Anteil. - Dagegen hat der Mensch, der vorirdische Mensch den größten Anteil an alldem, was rund herum ist. Dadrinnen lebt der vorirdische Mensch, in dem, was im Physischen eigentlich abgebaut wird und als Abgebautes, Chorion, Amnion und so weiter, weggeht. Dadrinnen lebt der vorirdische Mensch. Nun können Sie, wenn Sie es sich schematisch vorstellen, es sich so vorstellen, daß zunächst Kosmisches nachgebildet wird. Das will eigentlich der Mensch machen, wenn er heruntersteigt aus dem vorirdischen in das irdische Dasein. Warum macht er es nicht? Weil ein Modell gegeben ist. Und nach diesem Modell arbeitet er nun mit den aufgenommenen Substanzen während der ersten sieben Jahre das Vorirdische um. Er möchte eigentlich ein mehr Kugeliges gestalten und einen kugelig organisierten Menschen hervorrufen. Das wird umgearbeitet nach dem Modell. Und so arbeitet das Vorirdische diesen zweiten physischen Menschen, der dann vom siebenten bis vierzehnten Jahre da ist, heraus aus den vorirdischen Kräften, zunächst aber, indem er sich an das Modell hält, das von den Vererbungskräften herkommt.

Nun sehen Sie, da haben Sie zwei auch wirklich unterscheidbare Kraftentitäten im Menschen. Wie können Sie diese Kraftentitäten verstehen? Nehmen Sie sich jetzt zur Hand mit dem Blick und mit dem Empfinden des Mediziners den Umriß der «Geheimwissenschaft» und lesen Sie darin da, wo von der Erdentwickelung die Rede ist, wie man es zuerst zu tun hatte mit einer Saturnentwickelung, dann mit einer Sonnenentwickelung, dann mit einer Mondentwickelung, mit einer Erdentwickelung und so weiter. Wenn Sie dort die Beschreibung dieser Entwickelung verfolgen, werden Sie sich sagen müssen: bis zur Sonne herüber ist alles eins; da ist Sonne, Mond und Erde eins, sind zusammen in eins. Eine Trennung von Erde und Sonne, eine Trennung von Erde und Mond kommt erst da, so daß also bis in die Mitte dieser Entwickelung der Mensch im Kosmos lebt. Er lebt in Sonne und Mond sowie in der Erde. Er lebt dann nach der Sonnentrennung außerhalb der Sonne, nach der Mondentrennung außerhalb des Mondes. Nun, auf die menschliche Natur wirkten also bis zur Sonnentrennung die kosmischen Kräfte, auch diejenigen, die heute außerhalb der Erde sind, im Mond, in der Sonne. Sie wirkten im Menschen, weil der Mensch angehörte dieser Welt, in der noch Sonne und Mond darinnen waren. Dann kam eine Entwickelung für den Menschen, die so vor sich ging, daß eben Sonne und Mond draußen sind.

Aber nun ist es so: Nehmen Sie an, hier ist eine Entwickelung, die unten in sich enthält alles dasjenige, was heute irdisch ist und auch dasjenige, was sonnen- und mondhaft ist; später emanzipiert sich das, was außerirdisch ist, von dem, was irdisch ist. Das, was irdisch ist, ging nun weiter in seiner eigenen Linie; es vertrocknete, es verhärtete, verphysizierte, und das finden Sie heute in der Vererbungsströmung, das ist grob geworden in der Vererbungsströmung. Das, was er [der Mensch] angenommen hat nach der Trennung von Sonne und Mond, finden Sie in dem, was er verdankt dem Hereinwirken der Kräfte aus dem Kosmos - das ist die Sache -, so daß Sie also ein Modell bekommen für das Erarbeiten Ihres zweiten Menschen, ein Modell, das eigentlich ein uraltes Künstlerisches darstellt, was Ihnen Vater und Mutter geben, das entstehen konnte, als noch Sonne und Mond mit der Erde verbunden waren. Da bildeten sich die Kräfte heraus, die eigentlich dem Menschen seine irdische Konfiguration geben, denn Sie werden leicht begreifen, diese menschliche Konfiguration ist eine irdische. Denken Sie sich einmal weg von der Erde mit der menschlichen Wesenheit. Was wollen Sie mit ihr dann anfangen? Sie wären höchst unglücklich, wenn Sie nach dem Tode so etwas wie Beine gebrauchen sollten. Beine haben nur einen Sinn, wenn durch sie die Anziehungskräfte der Erde gehen, wenn wir die Beine hineinbringen in die Anziehungskräfte der Erde, Beine haben nur für die Erde eine Bedeutung, ebenso Arme und Hände. Also ein ganzer Teil der Organisation hat nur einen Sinn, so wie er ausgebildet wird, wenn wir Erdenmenschen sind. Was wir sind als Erdenmenschen, hat keinen Sinn gegenüber dem Kosmos. Daher, indem wir ankommen auf der Erde als geistig-seelische Wesen, wollen wir eben eine ganz andere Organisation bilden. Wir wollen einen Umkreis bilden, wir wollen in diesem Umkreis allerlei Konfigurationen hervorrufen, aber wir wollen nicht diesen Menschen, mit dem man im Kosmos nichts anfangen könnte. Der wird uns nun als Modell gegeben und wir richten den zweiten Menschen nach diesem Modell ein.

Daher hat man es zu tun in dieser ersten Lebenszeit des Menschen mit einem fortwährenden Kampf desjenigen, was von uns aus dem vorigen Leben kommt und demjenigen, was aus der Vererbungsentwickelung kommt. Das kämpft miteinander. Der Ausdruck dieses Kampfes sind die Kinderkrankheiten. Und denken Sie nur, wie innig verbunden das ganze menschliche innere seelisch-geistige Sein während der ersten Kindheit mit der physischen Organisation ist. So wie Sie sehen, wenn die zweiten Zähne herauskommen, wie der zweite Zahn den ersten noch abstößt, wie sie miteinander noch wirtschaften, so wirtschaftet der ganze zweite Mensch mit dem ersten. Nur im zweiten Menschen ist der überirdische Mensch darinnen, im ersten ein fremdartiges irdisches Modell. Die arbeiten ineinander. Und wenn Sie das Ineinanderarbeiten in der richtigen Weise beobachten, sehen Sie dann nur einmal, wie der innere Mensch, der als geistig-seelischer im vorirdischen Dasein da war, wenn der für eine Zeitlang eine zu starke Oberhand hat, wie der besonders stark ins Physische hineinarbeiten, nach dem Modell sich stark richten muß und wie er dann dieses verletzt, indem er überall anschlägt und sagt: ich will diese Form herauskriegen - dann stellt sich der Kampf als Scharlach heraus. Ist der innere Mensch so zart, daß er fortwährend zurückweicht, daß er die Substanzen, die aufgenommen werden, mehr nach sich formen will, und bekämpft er das Modell, so stellt sich der Kampf als Masern heraus. Und so drückt sich gerade dasjenige, was ein gegenseitiger Kampf ist, in den Kinderkrankheiten aus. Und man versteht auch nur das, was dann später eintritt, in der richtigen Weise, wenn man diese Dinge entsprechend berücksichtigen kann.

Natürlich ist es für den Materialisten furchtbar leicht zu sagen: Ach was, das ist alles dummes Zeug. Denn man sieht ja, daß die Kinder nicht nur ähnlich sind ihren Eltern und Voreltern bis zum Zahnwechsel, sondern später sind sie auch noch ähnlich. Ein Unsinn ist das. Der eine ist eben schwächer, richtet sich mehr nach den Vererbungskräften, macht seinen zweiten Menschen dem Modell ähnlicher, und so sieht das dann natürlich so aus; aber er hat das selber gemacht, indem er sich mehr nach dem Modell richtet. Dagegen haben wir auch Menschen, die nach dem Zahnwechsel sehr unähnlich werden dem, was sie vorher waren. Dann ist das stark, was von dem vorirdischen geistig-seelischen Leben herrührt, und sie halten sich weniger an das Modell. Und so handelt es sich darum, diese Dinge einfach im richtigen Zusammenhang anzuschauen.“ (Lit.:GA 316, S. 146ff)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.