Ich-Empfindung und Bäume: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
Das '''Ich-Empfinden''' bildet sich aus der Widerspiegelung des [[Ich]]s in der [[Empfindungsseele]]. Es ist eine noch vergleichsweise dumpfe Form der Selbstempfindung und hat noch nicht die Klarheit des späteren [[Ich-Bewusstsein]]s, dass sich erst mit der [[Bewusstseinsseele]] voll auszubilden beginnt.
[[Datei:Carl Julius von Leypold - Bäume im Mondschein.jpg|thumb|300px|[[Wikipedia:Caspar David Friedrich|Caspar David Friedrich]]: ''Bäume im Mondschein'', Öl auf Leinwand, um 1824 ([[Wikipedia:Wallraf-Richartz-Museum|Wallraf-Richartz-Museum]], Köln)]]
[[Datei:Stamm.svg|thumb|300px|Querschnitt durch einen fünfjährigen [[Wikipedia:Kiefern|Kiefern]]stamm]]


[[Kategorie:Bewusstsein]]
'''Bäume''' sind mehrjährige [[Pflanzen]], mit meist aufrechtem, holzigen Stamm und sind die größten und langlebigsten [[Lebewesen]] auf [[Erde (Planet)|Erden]]. Sie können mehrere tausend Jahre alt werden und in einzelnen Fällen Höhen über 100 m erreichen; australische Eukalyptusbäume erreichten sogar eine Rekordhöhe von bis zu 132 m.
 
== Der Stamm des Baumes als aufgestülpte Erde ==
Der Stamm des Baumes bildet sich dadurch, dass sich gleichsam die Erde selbst aufstülpt:
 
<div style="margin-left:20px">
"Denken Sie sich, Sie haben hier die Erde; aus der Erde
sprießt die Pflanze hervor. Dann können wir in der Erde selbst
Kräfte suchen, welche dem Pflanzenwachstum zugrunde liegen, die
in Wechselwirkung treten mit dem, was aus dem Kosmos hereinströmt.
Wenn aber ein Baum wächst, so stülpt sich — bitte jetzt
nicht zu stark schockiert zu sein von dem, was ich sagen werde,
denn es ist wirklich so — in einer gewissen Weise die Erde über
dasjenige, was früher von der Erde direkt in die Pflanze hineingeflossen
ist; das schießt in den Stamm hinein, und alle Stämme
sind im Grunde genommen Auswüchse der Erde. Daß man es nicht
so betrachtet, das rührt nur von der wirklich grauenhaften heutigen
materialistischen Vorstellung her, daß man die Erde nur als eine
aus Mineral zusammengesetzte vorstellt, also gar nicht dazu vordringt,
daß das ja eine unmögliche Vorstellung ist, diese mineralische
Erde. Sie hat in sich, diese Erde, neben dem, daß sie das
Mineralische absondert, auch die Kräfte, die in das Pflanzenhafte
schießen. Das stülpt sich auf und wird zum Stamme. Und dasjenige,
was dann am Stamm wächst, das ist in bezug auf den Stamm zu
vergleichen mit dem, was in den niederen und krautartigen Pflanzen
direkt auf der Erde aufsteht. Ich möchte sagen: Von niederen
und krautartigen Pflanzen ist die Erde selber Stamm, und die Pflanzen
machen sich einen Extrastamm, die in ihren Blüten- und
Samenorganen auf dem Stamm aufsitzen. Daraus ersehen Sie, daß
ein gewisser Unterschied vorliegt, ob ich eine Blüte nehme von
einem Baum oder ob ich eine Blüte nehme von einem krautartigen
Gewächs." {{Lit|{{G|312|110f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Wie ist es mit
diesem Baum? Ja, er hat da unten auch Wurzeln, allerdings, aber dann
ist kein Stengel da, sondern ein Stamm. Dann breitet er erst die Äste
aus, und dann ist es so, als ob auf diesen Ästen erst die eigentlichen
Pflanzen wüchsen. Denn da sind viele Blätter und Blüten auf den
Ästen darauf; da wachsen kleine Pflanzen wie auf den Ästen selber
oben darauf. So daß wir tatsächlich, wenn wir wollen, die Wiese so
anschauen können: Da wachsen zum Beispiel so gelbe Hahnenfüße über
die ganze Wiese hin. Sie ist bedeckt mit einzelnen Pflanzen, die ihre
Wurzeln in der Erde haben, und die da wachsen über die ganze Wiese
hin. Aber beim Baum ist es, wie wenn man die Wiese genommen hätte,
hätte sie hinaufgehoben, hätte sie gebogen, und dann wachsen erst da
droben die vielen Blüten. Der Stamm ist ein Stück Erde selbst. Der
Baum ist dasselbe wie die Wiese, auf der die Pflanzen wachsen." {{Lit|{{G|295|114f}}}}
</div>
 
Ausführlicher hat das [[Rudolf Steiner]] im [[Landwirtschaftlicher Kurs|Landwirtschaftlichen Kurs]] (1924) dargestellt:
 
<div style="margin-left:20px">
"Sehen Sie, ein Baum unterscheidet sich von einer ganz
gewöhnlichen jahresmäßigen Pflanze, die bloß Kraut bleibt. Er umgibt
sich mit der Rinde, mit der Borke und so weiter. Was ist nun
eigentlich das Wesen dieses Baumes im Gegensatz zur einjährigen
Pflanze? Vergleichen wir einmal einen solchen Baum mit einem Erdhügel,
der aufgeworfen ist und der außerordentlich humusreich ist,
der außerordentlich viel, mehr oder weniger in Zersetzung begriffene
Pflanzenstoffe in sich hält, vielleicht auch tierische Zersetzungsstoffe
in sich enthält (Zeichnung).
 
[[Datei:GA327_089.gif|center|400px|Baum und Erdhügel]]
 
Nehmen wir an, das wäre der Erdhügel, in den ich eine kraterförmige
Vertiefung hineinmachen will, humusreicher Erdhügel, und
das wäre der Baum. Außen das mehr oder weniger Feste, und innerlieh
wächst das, was dann zur Ausgestaltung des Baumes führt. Es
wird Ihnen sonderbar erscheinen, daß ich diese zwei Dinge nebeneinander
stelle. Aber sie haben mehr Verwandtschaft miteinander, als
Sie meinen. Denn Erdiges, das in dieser Weise, wie ich es beschrieben
habe, von humusartigen Substanzen durchzogen ist, die in Zersetzung
begriffen sind, solches Erdiges hat Ätherisch-Lebendiges in sich. Und
darauf kommt es an. Wenn wir ein solches Erdiges haben, das in
seiner besonderen Beschaffenheit uns zeigt, daß es Ätherisch-Lebendiges
in sich hat, so ist es eigentlich auf dem Wege, die Pflanzenumhüllung
zu werden. Es bleibt nur nicht, es kommt nicht dazu, die
Pflanzenumhüllung zu werden, die sich hineinzieht in die Rinde, in
die Borke des Baumes. Und Sie können sich vorstellen, es kommt in
der Natur nicht dazu. Es ist so, daß einfach, statt daß ein solcher Erdhügel
gebildet wird und da Humusartiges hineinkommt, das durch die
besonderen charakteristischen Eigentümlichkeiten wirkt im Erdboden,
die vom Ätherisch-Lebendigen ausgehen, sich einfach der Hügel in
einer höheren Entwickelungsform um die Pflanze herumschließt.
 
Wenn nämlich für irgendeinen Ort der Erde ein Niveau, das Obere
der Erde, vom Inneren der Erde sich abgrenzt, so wird alles dasjenige,
was sich über diesem normalen Niveau einer bestimmten Gegend
erhebt, eine besondere Neigung zeigen zum Lebendigen, eine
besondere Neigung zeigen, sich mit Ätherisch-Lebendigem zu durchdringen.
Sie werden es daher leichter haben, gewöhnliche Erde, unorganische,
mineralische Erde, fruchtbar zu durchdringen mit humusartiger
Substanz oder überhaupt mit einer in Zersetzung begriffenen
Abfallsubstanz, wenn Sie Erdhügel aufrichten und diese damit durchdringen.
Dann wird das Erdige selber die Tendenz bekommen, innerlich
lebendig, pflanzenverwandt zu werden. Derselbe Prozeß geht vor
bei der Baumbildung. Die Erde stülpt sich auf, umgibt die Pflanze,
gibt ihr Ätherisch-Lebendiges um den Baum herum. Warum?
 
Sehen Sie, ich sage das alles aus dem Grunde, um Ihnen eine Vorstellung
davon zu erwecken, daß eine innige Verwandtschaft besteht
zwischen demjenigen, was in die Konturen dieser Pflanze einbeschlossen
ist, und demjenigen, was der Boden um die Pflanze herum ist. Es
ist gar nicht wahr, daß das Leben mit der Kontur, mit dem Umkreis
der Pflanze aufhört. Das Leben als solches setzt sich fort namentlich
von den Wurzeln der Pflanze aus in den Erdboden hinein, und es ist
für viele Pflanzen gar keine scharfe Grenze zwischen dem Leben
innerhalb der Pflanze und dem Leben im Umkreise, in dem die Pflanze
lebt. Vor allen Dingen muß man von diesem durchdrungen sein, muß
dieses gründlich verstehen, um das Wesen einer gedüngten Erde oder
einer sonstwie ähnlich bearbeiteten Erde wirklich verstehen zu
können." {{Lit|{{G|327|89ff}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Denken Sie sich einmal - wollen wir durch einen
realen Vergleich vorwärtskommen -, ich pflanzte so nahe aneinander
in einem Boden lauter Krautpflanzen nebeneinander, die in ihren Wurzeln
verwachsen, wo eine Wurzel um die andere sich herumschlingt
und das Ganze eine Art ineinander verlaufender Wurzelbrei würde.
Sie könnten sich denken, dieser Wurzelbrei würde es nicht gestatten,
etwas Unregelmäßiges zu sein, er würde sich organisieren zu einer Einheit,
und die Säfte würden ineinanderfließen da unten. Dort wäre Wurzelbrei,
der organisiert ist, wo man nicht unterscheiden kann, wo die
Wurzeln aufhören oder anfangen. Eine gemeinsame Wurzelwesenheit
in der Pflanze würde entstehen. (Zeichnung.)
 
[[Datei:GA327_181.gif|center|500px|Krautpflanzen mit verbundenem Wurzelwerk]]
 
So etwas, was es doch zunächst gar nicht zu geben braucht, was uns
aber etwas verständlich machen kann, würde dies sein: Da wäre der
Erdboden. Pflanze ich nun alle meine Pflanzen ein - so! - und jetzt da
unten, da wachsen die Wurzeln alle so ineinander. Nun bildet sich eine
ganz flächenhafte Wurzelschichte. Wo die einen aufhören und die
anderen anfangen, weiß man nicht. Nun, dasjenige, was ich Ihnen hier
als hypothetisch aufgezeichnet habe, das ist tatsächlich im Baum vorhanden.
Die Pflanze, die auf dem Baum wächst, hat ihre Wurzel verloren,
sie hat sich sogar relativ von ihr getrennt und ist nur mit ihr verbunden,
ich möchte sagen, mehr ätherisch. Und das, was ich hier hypothetisch
aufgezeichnet habe, ist im Baum drinnen die Kambiumschichte,
das Kambium, so daß wir die Wurzeln dieser Pflanze eben nicht anders
anschauen können, als daß sie durch das Kambium ersetzt werden.
 
Das Kambium sieht nicht wie Wurzeln aus. Es ist die Bildungsschichte,
die immer neue Zellen bildet, aus der heraus sich das Wachstum
immer wieder entfaltet, so wie sich aus einer Wurzel unten das
krautartige Pflanzenleben oben entfalten würde. Wir können so recht
sehen dann, wie im Baum mit seiner Kambiumschichte, die die eigentliche
Bildungsschichte ist und die die Pflanzenzellen erzeugen kann
- die anderen Schichten des Baumes würden ja nicht frische Zellen erzeugen
können -, tatsächlich das Erdige sich aufgestülpt hat, hinausgewachsen
ist in das Luftartige, dadurch mehr Verinnerlichung des
Lebens braucht, als die Erde sonst in sich hat, indem sie die gewöhnliche
Wurzel noch in sich hat. Und wir fangen an, den Baum zu verstehen.
Zunächst verstehen wir den Baum als ein merkwürdiges Wesen,
als dasjenige Wesen, das dazu da ist, die auf ihm wachsenden
«Pflanzen»: Stengel, Blüten, Frucht und deren Wurzel auseinanderzutrennen,
sie voneinander zu entfernen und nur durch den Geist zu
verbinden, respektive durch das Ätherische zu verbinden." {{Lit|{{G|327|180ff}}}}
</div>
 
== Die Astralatmosphäre des Baumes ==
Nun zieht aber der Baum eine wesentlich dichtere [[astral]]ische Atmosphäre als die krautartigen [[Pflanze]]n an sich heran. Dadurch werden die vitalen [[Äther]]kräfte herabdämpft, das [[Wikipedia:Kambium|Kambium]] wird ätherärmer, die [[Wurzel]]n etwas [[mineral]]ischer und der Erdboden etwas mehr tot.
 
<div style="margin-left:20px">
"Sehen Sie, weit um sich herum macht der Baum die geistige Atmosphäre
astralreicher in sich. Was geschieht denn da, wenn das Krautartige
oben auf dem Baum wächst? Dann hat er eine bestimmte innere
Vitalität, Ätherizität, ein gewisses starkes Leben in sich. Das Kambium
dämpft nun dieses Leben etwas mehr herunter, so daß es mineralähnlicher
wird. Dadurch wirkt das Kambium also so: Währenddem oben
Astralreiches um den Baum entsteht, wirkt das Kambium so, daß im
Innern Ätherisch-Ärmeres als sonst da ist, Ätherarmut gegenüber der
Pflanze entsteht im Baum. Ätherärmeres entsteht hier. Dadurch aber,
daß da im Baum durch das Kambium Ätherärmeres entsteht, wird auch
die Wurzel wiederum beeinflußt. Die Wurzel im Baum wird Mineral,
viel mineralischer, als die Wurzeln der krautartigen Pflanzen sind.
 
Dadurch aber, daß sie mineralisierter wird, entzieht sie dem Erdboden
aber jetzt in dem, was im Lebendigen drinnen bleibt, etwas von
seiner Ätherizität. Sie macht den Erdboden etwas mehr tot in der Umgebung
des Baumes, als er sein würde in der Umgebung der krautartigen
Pflanze." {{Lit|{{G|327|184}}}}
</div>
 
Gerade dadurch werden die geeigneten Bedingungen für das Leben der [[Insekten]] geschaffen:
 
[[Datei:GA327_183.gif|center|500px|Die Astralatmospäre eines Baums]]
 
<div style="margin-left:20px">
"Von demjenigen, was da als Astralreiches
durch die Bäume hindurchgeht, lebt und webt das ausgebildete Insekt.
Und dasjenige, was da unten ätherärmer wird im Erdboden und
als Ätherarmut sich durch den ganzen Baum natürlich erstreckt, so wie
Geistiges immer über das Ganze wirkt, wie ich gestern in bezug auf
das Karma beim Menschen ausgeführt habe, dasjenige, was da unten
wirkt, wirkt über die Larven, so daß also, wenn die Erde keine Bäume
hätte, auf der Erde überhaupt keine Insekten wären. Denn die Bäume
bereiten den Insekten die Möglichkeit, zu sein. Die um die oberirdischen
Teile der Bäume herumflatternden Insekten, also die um den
ganzen Wald so herumflatternden Insekten leben dadurch, daß der
Wald da ist, und ihre Larven leben auch dadurch, daß der Wald da ist." {{Lit|{{G|327|184}}}}
</div>
 
== Die Pflanzenwelt ist die sichtbar gewordene Seelenwelt der Erde ==
 
Das Seelenleben der ganzen [[Erde (Planet)|Erde]] wechselt mit den [[Jahreszeiten]] zwischen [[Wachen]] und [[Schlafen]]. Im [[Sommer]] schläft die Erde, im [[Frühjahr]] und im [[Herbst]] [[Traum|träumt]] sie und erst im [[Winter]] ist sie ganz wach.
 
<div style="margin-left:20px">
"Geradeso wie beim Menschen, wenn er einschläft, sein Seelenleben
nach außen geht, und wenn er wacht, nach innen, nach dem Leibe geht,
so geschieht es ja bei der Erde auch. Im Sommer, wenn sie schläft,
schickt sie ihre safttragende Kraft nach außen. Im Winter nimmt sie sie
zurück, wacht auf, indem sie all die verschiedenen Kräfte in sich hat. -
... Denn dasjenige,
was ihr den ganzen Sommer da seht in Blüten und Blättern, was
im Sommer da strotzt, wächst, blüht, in den Hahnenfüßchen, den Rosen,
den Nelken: im Winter ist es unter der Erde, da fühlt, zürnt, freut
sich das, was unter der Erde ist." {{Lit|{{G|295|117}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Auf diese Weise bekommen Sie dasjenige, was wirkliches Seelenleben
der Erde ist, sich spiegelnd in den Pflanzen. Farne, Moose, Pilze
entfalten unter der Erde alles das, was ihnen fehlt, nur bleibt es Äthersubstanz,
wird nicht physische Substanz. Wenn diese Ätherpflanze über
die Erdoberfläche herauskommt, dann verwandelt sie das, was da herausdringt,
durch die Wirkung der äußeren Kräfte in diese Rudimente
von Blättern, was die Pilze, Moose, Farne sind. Drunten unter einer
Moosfläche, oder einer von Pilzen bewachsenen Fläche, ist etwas wie
ein Riesenbaum, und wenn die Erde das da unten nicht aufzehren kann,
nicht bei sich behalten kann, dann drängt es sich nach außen.
Der Baum ist ein Stückchen der Erde selbst, Stamm und Äste. Da
wird nur das, was bei den Pilzen und Farnen noch da drunten ist, herausgehoben.
So daß der Baum, wenn er langsam hineingeschoben würde
in die Erde, alles ändern würde; wenn man ihn untertauchen ließe,
würden aus den Blättern und Blüten werden Farne, Moose, Pilze, und
es würde für ihn dann Winter werden. Nur entzieht er sich dem Winterwerden.
Er ist dasjenige, was sich etwas dem Winterwerden entzieht.
Würde ich aber so einen Pilz oder Farn beim Schopf packen können
und immer weiter herausziehen aus der Erde, so daß das, was unten an
Äthersubstanz ist, an die Luft käme, so würde ich einen ganzen Baum
herausziehen, und was Pilze wären, würden außen Blüten werden
und aussehen wie Bäume. Und die einjährigen Pflanzen stehen mitten
drinnen. Die Korbblüte ist, nur in einer einzelnen Form, dasjenige, was
da dann entsteht. Wenn ich die Korbblüte herunterschicken würde,
dann würden sich auch lauter einzelne Blüten entwickeln. Die Korbblüte
ist etwas, was man nennen könnte einen zu schnell aufgeschossenen
Baum.
 
So kann auch in der Erde ein Wunsch leben. Die Erde hat das Bedürfnis,
den Wunsch ins Schlafleben versinken zu lassen. Das tut sie
im Sommer, und der Wunsch steigt auf als Pflanze. Oben wird er dann
erst sichtbar, als Wasserlilie. Unten in der Erde lebt er als Wunsch,
oben wird er dann Pflanze.
 
Die Pflanzenwelt ist die sichtbar gewordene Seelenwelt der Erde,
und daher mit der Seele des Menschen zu vergleichen. Aber man soll
nicht bloß vergleichen, sondern die wirklichen Formen der Pflanzen
hineinbekommen. Erst aus dem Gesamtvergleich kann man zu den
einzelnen Pflanzen kommen.
 
Ein leises Schlafen werden Sie vergleichen mit den gewöhnlichen
Pflanzen, ein Wachen während des Schlafes mit den Pilzen - wo viele
Pilze sind, da ist eine Stelle, wo die Erde wacht während des Sommers
- , ein ganz gründliches, tiefes Schlafen mit den Bäumen. Daraus
ersehen Sie, daß die Erde nicht so schläft wie der Mensch, sondern daß
die Erde an verschiedenen Stellen mal mehr schläft, mehr wacht, mehr
schläft, mehr wacht. So auch der Mensch, der ja im Auge und in den
übrigen Sinnesorganen gleichzeitig nebeneinander hat Schlafen, Wachen
und Träumen." {{Lit|{{G|295|117f}}}}
</div>
 
== Bäume und Elementarwesen ==
 
An der Peripherie des Baumes, wo die äußersten Blätter sind, kommen ihm die [[Elementarwesen]] entgegen; hier beginnt eine Art negativer Baum, der sich in die Unendlichkeit hinein verliert.
 
<div style="margin-left:20px">
"Der Baum ist in einer gewissen Beziehung ein
Ganzes; und die konkrete Lebensbetrachtung geht auf Totalitäten,
geht aufs Ganze; die abstrakte Lebensbetrachtung, die schließt immer
eins an das andere an, ohne sich zu fragen: wo ist ein abgeschlossenes
Ganzes? Für die geistige Lebensbetrachtung ist dies aber von Bedeutung,
daß man sich einer Ganzheit bewußt wird. Denn sehen Sie, da
wo die äußersten Blätter sind, da hört der Baum auf mit dem, was
innerliche Ursachen sind für das, was da geschieht. Wo die Blätter aufhören,
da hören auch die verursachenden Kräfte auf. Wo aber die verursachenden
Kräfte aufhören, da greift anderes ein. Hier, wo die verursachenden
Kräfte aufhören, sehen Sie, wenn Sie geistig schauen, den
Baum umspielt von geistiger Wesenhaftigkeit, von geistigen Elementarwesen,
da beginnt, wenn ich so sagen darf, ein negativer Baum, der sich
ins Unendliche hinausdehnt - nur scheinbar ins Unendliche, denn er
verliert sich nach einiger Zeit. Dem Hinauswachsen des Baumes begegnet
ein elementarisches Dasein, und da, wo der Baum aufhört, berührt
er sich mit elementarisch ihm entgegenwachsendem Dasein (Siehe
Zeichnung S. 66). So ist es in der Natur. Die Pflanze, indem sie aus
dem Boden herausschießt, hört auf. Die Ursachen hören da auf, wo
die Pflanze aufhört. Aber entgegen wächst der Pflanze aus dem Weltenall
herein ein elementarisches Dasein.
 
[[Datei:GA179_066.gif|center|400px|Baum und Elementarwesen]]
 
Ich habe das gerade in dem Vortrage, der über «Das menschliche
Leben vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft» handelt, in einigem
angedeutet. Die Pflanzen wachsen aus dem Boden von unten hinauf,
Geistiges wächst von oben herunter den Pflanzen entgegen. So ist es
mit allen Wesen. Was Sie hier für die Natur sehen, das ist aber in allem
Dasein vorhanden." {{Lit|{{G|179|65}}}}
</div>
 
In einem [[traum]]artigen [[Bewusstsein]]szustand konnte die [[Mensch]]en früher diese Elementarwesen schauen.
 
<div style="margin-left:20px">
"Da sah der Mensch, wenn der Sonnenschein am Tage schwächer
wurde, nicht Symbole der physischen Dinge, sondern die physischen
Dinge verschwanden vor seinem Blicke. Der Baum, der vor einem
stand, verschwand; er verwandelte sich in Geistiges — die Sagen
von den Baumgeistern, sie sind ja nicht ausgedacht von der Volksphantasie,
nur ihre Interpretation ist ausgedacht von der im Irrtum
wandelnden Gelehrtenphantasie —, der Geist, der dem Baum zugehörte,
trat an die Stelle. Und diese Geister — der Baumgeist, der
Berggeist, der Felsengeist — sie waren es wieder, die weiter den
Seelenblick hinlenkten in diejenige Welt, in der der Mensch ist
zwischen dem Tode und einer neuen Geburt, wo er ebenso unter
geistigen Tatsachen ist wie hier auf der Erde unter physischen Tatsachen,
wo er ebenso unter geistigen Wesenheiten ist wie hier auf
Erden unter physischen Wesenheiten." {{Lit|{{G|238|23}}}}
</div>
 
Besonders bedeutsam für die [[Pflanzen]] sind die Elementarwesen des [[Flüssig]]en, die [[Undinen]] oder [[Nymphen]], die unserem [[Gefühl]]sleben verwandt sind; sie leben auch in den Säfteströmungen des Baumes bis in den Bereich der Blätter hinein. Beispiele solcher [[Baumnymphen]] sind etwa die aus der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] bekannten [[Dryaden]] ([[Eichen]]) und [[Meliaden]] ([[Eschen]]).
 
<div style="margin-left:20px">
"... wenn wir heraufdringen zu dem Flüssigen, so finden wir wiederum
eine andere Art von geistigen Wesenheiten. Während mit unserem
Verstände ähnlich sind die [[Elementarwesen des Festen]], sind mehr
unserem Gefühl ähnlich die Elementarwesen, die im Flüssigen leben.
Wir stehen ja mit unseren Empfindungen außerhalb der Dinge. Der
schöne Baum ist draußen, ich stehe hier, ich bin von ihm getrennt;
ich lasse das, was er ist, in mich einfließen. Das, was an Elementarwesen
im Flüssigen ist, durchströmt den Baum in seinem Safte selber.
Es strömt hinein mit seiner Empfindung in jedes Blatt. Es empfindet
nicht nur von außen das Rot, das Blau, es erlebt innerlich diese Farbe,
es trägt seine Empfindungen in alles Innerliche hinein. Dadurch ist
wiederum das Empfindungsleben viel intensiver bei diesen geistigen
Wesenheiten, als das sehr intensive Verstandesweben bei den Elementarwesen
des Festen." {{Lit|{{G|211|205}}}}
</div>
 
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Geschichtliche Notwendigkeit und Freiheit. Schicksalseinwirkungen aus der Welt der Toten'', [[GA 179]] (1993), ISBN 3-7274-1790-0 {{Vorträge|179}}
#Rudolf Steiner: ''Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung'', [[GA 211]] (1986), ISBN 3-7274-2110-X {{Vorträge|211}}
#Rudolf Steiner: ''Erziehungskunst. Seminarbesprechungen und Lehrplanvorträge'', [[GA 295]] (1984), ISBN 3-7274-2950-X {{Vorträge|295}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Vierter Band'', [[GA 238]] (1991), ISBN 3-7274-2380-3 {{Vorträge|238}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft und Medizin'', [[GA 312]] (1999), ISBN 3-7274-3120-2 {{Vorträge|312}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft'', [[GA 327]] (1999), ISBN 3-7274-3270-5 {{Vorträge|327}}
 
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Lebewesen|102]] [[Kategorie:Botanik|102]] [[Kategorie:Pflanzenreich]] [[Kategorie:Pflanze]] [[Kategorie:Bäume|!]] [[Kategorie:Die sieben Planetenbäume]] [[Kategorie:Nadelbäume|!]] [[Kategorie:Laubbäume|!]]

Version vom 11. August 2017, 08:48 Uhr

Caspar David Friedrich: Bäume im Mondschein, Öl auf Leinwand, um 1824 (Wallraf-Richartz-Museum, Köln)
Querschnitt durch einen fünfjährigen Kiefernstamm

Bäume sind mehrjährige Pflanzen, mit meist aufrechtem, holzigen Stamm und sind die größten und langlebigsten Lebewesen auf Erden. Sie können mehrere tausend Jahre alt werden und in einzelnen Fällen Höhen über 100 m erreichen; australische Eukalyptusbäume erreichten sogar eine Rekordhöhe von bis zu 132 m.

Der Stamm des Baumes als aufgestülpte Erde

Der Stamm des Baumes bildet sich dadurch, dass sich gleichsam die Erde selbst aufstülpt:

"Denken Sie sich, Sie haben hier die Erde; aus der Erde sprießt die Pflanze hervor. Dann können wir in der Erde selbst Kräfte suchen, welche dem Pflanzenwachstum zugrunde liegen, die in Wechselwirkung treten mit dem, was aus dem Kosmos hereinströmt. Wenn aber ein Baum wächst, so stülpt sich — bitte jetzt nicht zu stark schockiert zu sein von dem, was ich sagen werde, denn es ist wirklich so — in einer gewissen Weise die Erde über dasjenige, was früher von der Erde direkt in die Pflanze hineingeflossen ist; das schießt in den Stamm hinein, und alle Stämme sind im Grunde genommen Auswüchse der Erde. Daß man es nicht so betrachtet, das rührt nur von der wirklich grauenhaften heutigen materialistischen Vorstellung her, daß man die Erde nur als eine aus Mineral zusammengesetzte vorstellt, also gar nicht dazu vordringt, daß das ja eine unmögliche Vorstellung ist, diese mineralische Erde. Sie hat in sich, diese Erde, neben dem, daß sie das Mineralische absondert, auch die Kräfte, die in das Pflanzenhafte schießen. Das stülpt sich auf und wird zum Stamme. Und dasjenige, was dann am Stamm wächst, das ist in bezug auf den Stamm zu vergleichen mit dem, was in den niederen und krautartigen Pflanzen direkt auf der Erde aufsteht. Ich möchte sagen: Von niederen und krautartigen Pflanzen ist die Erde selber Stamm, und die Pflanzen machen sich einen Extrastamm, die in ihren Blüten- und Samenorganen auf dem Stamm aufsitzen. Daraus ersehen Sie, daß ein gewisser Unterschied vorliegt, ob ich eine Blüte nehme von einem Baum oder ob ich eine Blüte nehme von einem krautartigen Gewächs." (Lit.: GA 312, S. 110f)

"Wie ist es mit diesem Baum? Ja, er hat da unten auch Wurzeln, allerdings, aber dann ist kein Stengel da, sondern ein Stamm. Dann breitet er erst die Äste aus, und dann ist es so, als ob auf diesen Ästen erst die eigentlichen Pflanzen wüchsen. Denn da sind viele Blätter und Blüten auf den Ästen darauf; da wachsen kleine Pflanzen wie auf den Ästen selber oben darauf. So daß wir tatsächlich, wenn wir wollen, die Wiese so anschauen können: Da wachsen zum Beispiel so gelbe Hahnenfüße über die ganze Wiese hin. Sie ist bedeckt mit einzelnen Pflanzen, die ihre Wurzeln in der Erde haben, und die da wachsen über die ganze Wiese hin. Aber beim Baum ist es, wie wenn man die Wiese genommen hätte, hätte sie hinaufgehoben, hätte sie gebogen, und dann wachsen erst da droben die vielen Blüten. Der Stamm ist ein Stück Erde selbst. Der Baum ist dasselbe wie die Wiese, auf der die Pflanzen wachsen." (Lit.: GA 295, S. 114f)

Ausführlicher hat das Rudolf Steiner im Landwirtschaftlichen Kurs (1924) dargestellt:

"Sehen Sie, ein Baum unterscheidet sich von einer ganz gewöhnlichen jahresmäßigen Pflanze, die bloß Kraut bleibt. Er umgibt sich mit der Rinde, mit der Borke und so weiter. Was ist nun eigentlich das Wesen dieses Baumes im Gegensatz zur einjährigen Pflanze? Vergleichen wir einmal einen solchen Baum mit einem Erdhügel, der aufgeworfen ist und der außerordentlich humusreich ist, der außerordentlich viel, mehr oder weniger in Zersetzung begriffene Pflanzenstoffe in sich hält, vielleicht auch tierische Zersetzungsstoffe in sich enthält (Zeichnung).

Baum und Erdhügel
Baum und Erdhügel

Nehmen wir an, das wäre der Erdhügel, in den ich eine kraterförmige Vertiefung hineinmachen will, humusreicher Erdhügel, und das wäre der Baum. Außen das mehr oder weniger Feste, und innerlieh wächst das, was dann zur Ausgestaltung des Baumes führt. Es wird Ihnen sonderbar erscheinen, daß ich diese zwei Dinge nebeneinander stelle. Aber sie haben mehr Verwandtschaft miteinander, als Sie meinen. Denn Erdiges, das in dieser Weise, wie ich es beschrieben habe, von humusartigen Substanzen durchzogen ist, die in Zersetzung begriffen sind, solches Erdiges hat Ätherisch-Lebendiges in sich. Und darauf kommt es an. Wenn wir ein solches Erdiges haben, das in seiner besonderen Beschaffenheit uns zeigt, daß es Ätherisch-Lebendiges in sich hat, so ist es eigentlich auf dem Wege, die Pflanzenumhüllung zu werden. Es bleibt nur nicht, es kommt nicht dazu, die Pflanzenumhüllung zu werden, die sich hineinzieht in die Rinde, in die Borke des Baumes. Und Sie können sich vorstellen, es kommt in der Natur nicht dazu. Es ist so, daß einfach, statt daß ein solcher Erdhügel gebildet wird und da Humusartiges hineinkommt, das durch die besonderen charakteristischen Eigentümlichkeiten wirkt im Erdboden, die vom Ätherisch-Lebendigen ausgehen, sich einfach der Hügel in einer höheren Entwickelungsform um die Pflanze herumschließt.

Wenn nämlich für irgendeinen Ort der Erde ein Niveau, das Obere der Erde, vom Inneren der Erde sich abgrenzt, so wird alles dasjenige, was sich über diesem normalen Niveau einer bestimmten Gegend erhebt, eine besondere Neigung zeigen zum Lebendigen, eine besondere Neigung zeigen, sich mit Ätherisch-Lebendigem zu durchdringen. Sie werden es daher leichter haben, gewöhnliche Erde, unorganische, mineralische Erde, fruchtbar zu durchdringen mit humusartiger Substanz oder überhaupt mit einer in Zersetzung begriffenen Abfallsubstanz, wenn Sie Erdhügel aufrichten und diese damit durchdringen. Dann wird das Erdige selber die Tendenz bekommen, innerlich lebendig, pflanzenverwandt zu werden. Derselbe Prozeß geht vor bei der Baumbildung. Die Erde stülpt sich auf, umgibt die Pflanze, gibt ihr Ätherisch-Lebendiges um den Baum herum. Warum?

Sehen Sie, ich sage das alles aus dem Grunde, um Ihnen eine Vorstellung davon zu erwecken, daß eine innige Verwandtschaft besteht zwischen demjenigen, was in die Konturen dieser Pflanze einbeschlossen ist, und demjenigen, was der Boden um die Pflanze herum ist. Es ist gar nicht wahr, daß das Leben mit der Kontur, mit dem Umkreis der Pflanze aufhört. Das Leben als solches setzt sich fort namentlich von den Wurzeln der Pflanze aus in den Erdboden hinein, und es ist für viele Pflanzen gar keine scharfe Grenze zwischen dem Leben innerhalb der Pflanze und dem Leben im Umkreise, in dem die Pflanze lebt. Vor allen Dingen muß man von diesem durchdrungen sein, muß dieses gründlich verstehen, um das Wesen einer gedüngten Erde oder einer sonstwie ähnlich bearbeiteten Erde wirklich verstehen zu können." (Lit.: GA 327, S. 89ff)

"Denken Sie sich einmal - wollen wir durch einen realen Vergleich vorwärtskommen -, ich pflanzte so nahe aneinander in einem Boden lauter Krautpflanzen nebeneinander, die in ihren Wurzeln verwachsen, wo eine Wurzel um die andere sich herumschlingt und das Ganze eine Art ineinander verlaufender Wurzelbrei würde. Sie könnten sich denken, dieser Wurzelbrei würde es nicht gestatten, etwas Unregelmäßiges zu sein, er würde sich organisieren zu einer Einheit, und die Säfte würden ineinanderfließen da unten. Dort wäre Wurzelbrei, der organisiert ist, wo man nicht unterscheiden kann, wo die Wurzeln aufhören oder anfangen. Eine gemeinsame Wurzelwesenheit in der Pflanze würde entstehen. (Zeichnung.)

Krautpflanzen mit verbundenem Wurzelwerk
Krautpflanzen mit verbundenem Wurzelwerk

So etwas, was es doch zunächst gar nicht zu geben braucht, was uns aber etwas verständlich machen kann, würde dies sein: Da wäre der Erdboden. Pflanze ich nun alle meine Pflanzen ein - so! - und jetzt da unten, da wachsen die Wurzeln alle so ineinander. Nun bildet sich eine ganz flächenhafte Wurzelschichte. Wo die einen aufhören und die anderen anfangen, weiß man nicht. Nun, dasjenige, was ich Ihnen hier als hypothetisch aufgezeichnet habe, das ist tatsächlich im Baum vorhanden. Die Pflanze, die auf dem Baum wächst, hat ihre Wurzel verloren, sie hat sich sogar relativ von ihr getrennt und ist nur mit ihr verbunden, ich möchte sagen, mehr ätherisch. Und das, was ich hier hypothetisch aufgezeichnet habe, ist im Baum drinnen die Kambiumschichte, das Kambium, so daß wir die Wurzeln dieser Pflanze eben nicht anders anschauen können, als daß sie durch das Kambium ersetzt werden.

Das Kambium sieht nicht wie Wurzeln aus. Es ist die Bildungsschichte, die immer neue Zellen bildet, aus der heraus sich das Wachstum immer wieder entfaltet, so wie sich aus einer Wurzel unten das krautartige Pflanzenleben oben entfalten würde. Wir können so recht sehen dann, wie im Baum mit seiner Kambiumschichte, die die eigentliche Bildungsschichte ist und die die Pflanzenzellen erzeugen kann - die anderen Schichten des Baumes würden ja nicht frische Zellen erzeugen können -, tatsächlich das Erdige sich aufgestülpt hat, hinausgewachsen ist in das Luftartige, dadurch mehr Verinnerlichung des Lebens braucht, als die Erde sonst in sich hat, indem sie die gewöhnliche Wurzel noch in sich hat. Und wir fangen an, den Baum zu verstehen. Zunächst verstehen wir den Baum als ein merkwürdiges Wesen, als dasjenige Wesen, das dazu da ist, die auf ihm wachsenden «Pflanzen»: Stengel, Blüten, Frucht und deren Wurzel auseinanderzutrennen, sie voneinander zu entfernen und nur durch den Geist zu verbinden, respektive durch das Ätherische zu verbinden." (Lit.: GA 327, S. 180ff)

Die Astralatmosphäre des Baumes

Nun zieht aber der Baum eine wesentlich dichtere astralische Atmosphäre als die krautartigen Pflanzen an sich heran. Dadurch werden die vitalen Ätherkräfte herabdämpft, das Kambium wird ätherärmer, die Wurzeln etwas mineralischer und der Erdboden etwas mehr tot.

"Sehen Sie, weit um sich herum macht der Baum die geistige Atmosphäre astralreicher in sich. Was geschieht denn da, wenn das Krautartige oben auf dem Baum wächst? Dann hat er eine bestimmte innere Vitalität, Ätherizität, ein gewisses starkes Leben in sich. Das Kambium dämpft nun dieses Leben etwas mehr herunter, so daß es mineralähnlicher wird. Dadurch wirkt das Kambium also so: Währenddem oben Astralreiches um den Baum entsteht, wirkt das Kambium so, daß im Innern Ätherisch-Ärmeres als sonst da ist, Ätherarmut gegenüber der Pflanze entsteht im Baum. Ätherärmeres entsteht hier. Dadurch aber, daß da im Baum durch das Kambium Ätherärmeres entsteht, wird auch die Wurzel wiederum beeinflußt. Die Wurzel im Baum wird Mineral, viel mineralischer, als die Wurzeln der krautartigen Pflanzen sind.

Dadurch aber, daß sie mineralisierter wird, entzieht sie dem Erdboden aber jetzt in dem, was im Lebendigen drinnen bleibt, etwas von seiner Ätherizität. Sie macht den Erdboden etwas mehr tot in der Umgebung des Baumes, als er sein würde in der Umgebung der krautartigen Pflanze." (Lit.: GA 327, S. 184)

Gerade dadurch werden die geeigneten Bedingungen für das Leben der Insekten geschaffen:

Die Astralatmospäre eines Baums
Die Astralatmospäre eines Baums

"Von demjenigen, was da als Astralreiches durch die Bäume hindurchgeht, lebt und webt das ausgebildete Insekt. Und dasjenige, was da unten ätherärmer wird im Erdboden und als Ätherarmut sich durch den ganzen Baum natürlich erstreckt, so wie Geistiges immer über das Ganze wirkt, wie ich gestern in bezug auf das Karma beim Menschen ausgeführt habe, dasjenige, was da unten wirkt, wirkt über die Larven, so daß also, wenn die Erde keine Bäume hätte, auf der Erde überhaupt keine Insekten wären. Denn die Bäume bereiten den Insekten die Möglichkeit, zu sein. Die um die oberirdischen Teile der Bäume herumflatternden Insekten, also die um den ganzen Wald so herumflatternden Insekten leben dadurch, daß der Wald da ist, und ihre Larven leben auch dadurch, daß der Wald da ist." (Lit.: GA 327, S. 184)

Die Pflanzenwelt ist die sichtbar gewordene Seelenwelt der Erde

Das Seelenleben der ganzen Erde wechselt mit den Jahreszeiten zwischen Wachen und Schlafen. Im Sommer schläft die Erde, im Frühjahr und im Herbst träumt sie und erst im Winter ist sie ganz wach.

"Geradeso wie beim Menschen, wenn er einschläft, sein Seelenleben nach außen geht, und wenn er wacht, nach innen, nach dem Leibe geht, so geschieht es ja bei der Erde auch. Im Sommer, wenn sie schläft, schickt sie ihre safttragende Kraft nach außen. Im Winter nimmt sie sie zurück, wacht auf, indem sie all die verschiedenen Kräfte in sich hat. - ... Denn dasjenige, was ihr den ganzen Sommer da seht in Blüten und Blättern, was im Sommer da strotzt, wächst, blüht, in den Hahnenfüßchen, den Rosen, den Nelken: im Winter ist es unter der Erde, da fühlt, zürnt, freut sich das, was unter der Erde ist." (Lit.: GA 295, S. 117)

"Auf diese Weise bekommen Sie dasjenige, was wirkliches Seelenleben der Erde ist, sich spiegelnd in den Pflanzen. Farne, Moose, Pilze entfalten unter der Erde alles das, was ihnen fehlt, nur bleibt es Äthersubstanz, wird nicht physische Substanz. Wenn diese Ätherpflanze über die Erdoberfläche herauskommt, dann verwandelt sie das, was da herausdringt, durch die Wirkung der äußeren Kräfte in diese Rudimente von Blättern, was die Pilze, Moose, Farne sind. Drunten unter einer Moosfläche, oder einer von Pilzen bewachsenen Fläche, ist etwas wie ein Riesenbaum, und wenn die Erde das da unten nicht aufzehren kann, nicht bei sich behalten kann, dann drängt es sich nach außen. Der Baum ist ein Stückchen der Erde selbst, Stamm und Äste. Da wird nur das, was bei den Pilzen und Farnen noch da drunten ist, herausgehoben. So daß der Baum, wenn er langsam hineingeschoben würde in die Erde, alles ändern würde; wenn man ihn untertauchen ließe, würden aus den Blättern und Blüten werden Farne, Moose, Pilze, und es würde für ihn dann Winter werden. Nur entzieht er sich dem Winterwerden. Er ist dasjenige, was sich etwas dem Winterwerden entzieht. Würde ich aber so einen Pilz oder Farn beim Schopf packen können und immer weiter herausziehen aus der Erde, so daß das, was unten an Äthersubstanz ist, an die Luft käme, so würde ich einen ganzen Baum herausziehen, und was Pilze wären, würden außen Blüten werden und aussehen wie Bäume. Und die einjährigen Pflanzen stehen mitten drinnen. Die Korbblüte ist, nur in einer einzelnen Form, dasjenige, was da dann entsteht. Wenn ich die Korbblüte herunterschicken würde, dann würden sich auch lauter einzelne Blüten entwickeln. Die Korbblüte ist etwas, was man nennen könnte einen zu schnell aufgeschossenen Baum.

So kann auch in der Erde ein Wunsch leben. Die Erde hat das Bedürfnis, den Wunsch ins Schlafleben versinken zu lassen. Das tut sie im Sommer, und der Wunsch steigt auf als Pflanze. Oben wird er dann erst sichtbar, als Wasserlilie. Unten in der Erde lebt er als Wunsch, oben wird er dann Pflanze.

Die Pflanzenwelt ist die sichtbar gewordene Seelenwelt der Erde, und daher mit der Seele des Menschen zu vergleichen. Aber man soll nicht bloß vergleichen, sondern die wirklichen Formen der Pflanzen hineinbekommen. Erst aus dem Gesamtvergleich kann man zu den einzelnen Pflanzen kommen.

Ein leises Schlafen werden Sie vergleichen mit den gewöhnlichen Pflanzen, ein Wachen während des Schlafes mit den Pilzen - wo viele Pilze sind, da ist eine Stelle, wo die Erde wacht während des Sommers - , ein ganz gründliches, tiefes Schlafen mit den Bäumen. Daraus ersehen Sie, daß die Erde nicht so schläft wie der Mensch, sondern daß die Erde an verschiedenen Stellen mal mehr schläft, mehr wacht, mehr schläft, mehr wacht. So auch der Mensch, der ja im Auge und in den übrigen Sinnesorganen gleichzeitig nebeneinander hat Schlafen, Wachen und Träumen." (Lit.: GA 295, S. 117f)

Bäume und Elementarwesen

An der Peripherie des Baumes, wo die äußersten Blätter sind, kommen ihm die Elementarwesen entgegen; hier beginnt eine Art negativer Baum, der sich in die Unendlichkeit hinein verliert.

"Der Baum ist in einer gewissen Beziehung ein Ganzes; und die konkrete Lebensbetrachtung geht auf Totalitäten, geht aufs Ganze; die abstrakte Lebensbetrachtung, die schließt immer eins an das andere an, ohne sich zu fragen: wo ist ein abgeschlossenes Ganzes? Für die geistige Lebensbetrachtung ist dies aber von Bedeutung, daß man sich einer Ganzheit bewußt wird. Denn sehen Sie, da wo die äußersten Blätter sind, da hört der Baum auf mit dem, was innerliche Ursachen sind für das, was da geschieht. Wo die Blätter aufhören, da hören auch die verursachenden Kräfte auf. Wo aber die verursachenden Kräfte aufhören, da greift anderes ein. Hier, wo die verursachenden Kräfte aufhören, sehen Sie, wenn Sie geistig schauen, den Baum umspielt von geistiger Wesenhaftigkeit, von geistigen Elementarwesen, da beginnt, wenn ich so sagen darf, ein negativer Baum, der sich ins Unendliche hinausdehnt - nur scheinbar ins Unendliche, denn er verliert sich nach einiger Zeit. Dem Hinauswachsen des Baumes begegnet ein elementarisches Dasein, und da, wo der Baum aufhört, berührt er sich mit elementarisch ihm entgegenwachsendem Dasein (Siehe Zeichnung S. 66). So ist es in der Natur. Die Pflanze, indem sie aus dem Boden herausschießt, hört auf. Die Ursachen hören da auf, wo die Pflanze aufhört. Aber entgegen wächst der Pflanze aus dem Weltenall herein ein elementarisches Dasein.

Baum und Elementarwesen
Baum und Elementarwesen

Ich habe das gerade in dem Vortrage, der über «Das menschliche Leben vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft» handelt, in einigem angedeutet. Die Pflanzen wachsen aus dem Boden von unten hinauf, Geistiges wächst von oben herunter den Pflanzen entgegen. So ist es mit allen Wesen. Was Sie hier für die Natur sehen, das ist aber in allem Dasein vorhanden." (Lit.: GA 179, S. 65)

In einem traumartigen Bewusstseinszustand konnte die Menschen früher diese Elementarwesen schauen.

"Da sah der Mensch, wenn der Sonnenschein am Tage schwächer wurde, nicht Symbole der physischen Dinge, sondern die physischen Dinge verschwanden vor seinem Blicke. Der Baum, der vor einem stand, verschwand; er verwandelte sich in Geistiges — die Sagen von den Baumgeistern, sie sind ja nicht ausgedacht von der Volksphantasie, nur ihre Interpretation ist ausgedacht von der im Irrtum wandelnden Gelehrtenphantasie —, der Geist, der dem Baum zugehörte, trat an die Stelle. Und diese Geister — der Baumgeist, der Berggeist, der Felsengeist — sie waren es wieder, die weiter den Seelenblick hinlenkten in diejenige Welt, in der der Mensch ist zwischen dem Tode und einer neuen Geburt, wo er ebenso unter geistigen Tatsachen ist wie hier auf der Erde unter physischen Tatsachen, wo er ebenso unter geistigen Wesenheiten ist wie hier auf Erden unter physischen Wesenheiten." (Lit.: GA 238, S. 23)

Besonders bedeutsam für die Pflanzen sind die Elementarwesen des Flüssigen, die Undinen oder Nymphen, die unserem Gefühlsleben verwandt sind; sie leben auch in den Säfteströmungen des Baumes bis in den Bereich der Blätter hinein. Beispiele solcher Baumnymphen sind etwa die aus der griechischen Mythologie bekannten Dryaden (Eichen) und Meliaden (Eschen).

"... wenn wir heraufdringen zu dem Flüssigen, so finden wir wiederum eine andere Art von geistigen Wesenheiten. Während mit unserem Verstände ähnlich sind die Elementarwesen des Festen, sind mehr unserem Gefühl ähnlich die Elementarwesen, die im Flüssigen leben. Wir stehen ja mit unseren Empfindungen außerhalb der Dinge. Der schöne Baum ist draußen, ich stehe hier, ich bin von ihm getrennt; ich lasse das, was er ist, in mich einfließen. Das, was an Elementarwesen im Flüssigen ist, durchströmt den Baum in seinem Safte selber. Es strömt hinein mit seiner Empfindung in jedes Blatt. Es empfindet nicht nur von außen das Rot, das Blau, es erlebt innerlich diese Farbe, es trägt seine Empfindungen in alles Innerliche hinein. Dadurch ist wiederum das Empfindungsleben viel intensiver bei diesen geistigen Wesenheiten, als das sehr intensive Verstandesweben bei den Elementarwesen des Festen." (Lit.: GA 211, S. 205)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Geschichtliche Notwendigkeit und Freiheit. Schicksalseinwirkungen aus der Welt der Toten, GA 179 (1993), ISBN 3-7274-1790-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung, GA 211 (1986), ISBN 3-7274-2110-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Erziehungskunst. Seminarbesprechungen und Lehrplanvorträge, GA 295 (1984), ISBN 3-7274-2950-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Vierter Band, GA 238 (1991), ISBN 3-7274-2380-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaft und Medizin, GA 312 (1999), ISBN 3-7274-3120-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft, GA 327 (1999), ISBN 3-7274-3270-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org


Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.