Tarot und Bäume: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Carl Julius von Leypold - Bäume im Mondschein.jpg|thumb|300px|[[Wikipedia:Caspar David Friedrich|Caspar David Friedrich]]: ''Bäume im Mondschein'', Öl auf Leinwand, um 1824 ([[Wikipedia:Wallraf-Richartz-Museum|Wallraf-Richartz-Museum]], Köln)]]
[[Datei:Stamm.svg|thumb|300px|Querschnitt durch einen fünfjährigen [[Wikipedia:Kiefern|Kiefern]]stamm]]


'''Tarot''' (''maskulinum'' oder ''neutrum'', ausgesprochen [{{IPA|ta'ro:}}]<ref>Duden, Die deutsche Rechtschreibung, 2007</ref>) ist ein 78-Blatt-Kartensatz, der zu [[Psychologie|psychologischen]] und [[Wahrsagung|divinatorischen]] Zwecken verwendet wird. Er wird eingeteilt in die 22 großen [[Arkana]] und die 56 kleinen Arkana. ''Arcanum'' steht [[Latein|lat.]] für ''Geheimnis'', es leitet sich von ''arca'' ab, welches ''Kiste'' bedeutet (was in einer Kiste liegt, ist von außen unsichtbar, und damit geheim).
'''Bäume''' sind mehrjährige [[Pflanzen]], mit meist aufrechtem, holzigen Stamm und sind die größten und langlebigsten [[Lebewesen]] auf [[Erde (Planet)|Erden]]. Sie können mehrere tausend Jahre alt werden und in einzelnen Fällen Höhen über 100 m erreichen; australische Eukalyptusbäume erreichten sogar eine Rekordhöhe von bis zu 132 m.  


Die Geschichte der im Artikel ''[[Wikipedia:Tarock|Tarock]]'' gesondert behandelten Tarotspielkarten war bis Ende des [[Wikipedia:18. Jahrhundert|18. Jahrhundert]]s mit den als Deutungswerkzeug benutzten Tarots identisch. Seitdem enthalten Decks, welche explizit als Deutungswerkzeuge gedacht sind, zunehmend symbolische Inhalte.
== Der Stamm des Baumes als aufgestülpte Erde ==
Der Stamm des Baumes bildet sich dadurch, dass sich gleichsam die Erde selbst aufstülpt:


== Das Buch des Thot ==
<div style="margin-left:20px">
"Denken Sie sich, Sie haben hier die Erde; aus der Erde
sprießt die Pflanze hervor. Dann können wir in der Erde selbst
Kräfte suchen, welche dem Pflanzenwachstum zugrunde liegen, die
in Wechselwirkung treten mit dem, was aus dem Kosmos hereinströmt.
Wenn aber ein Baum wächst, so stülpt sich — bitte jetzt
nicht zu stark schockiert zu sein von dem, was ich sagen werde,
denn es ist wirklich so — in einer gewissen Weise die Erde über
dasjenige, was früher von der Erde direkt in die Pflanze hineingeflossen
ist; das schießt in den Stamm hinein, und alle Stämme
sind im Grunde genommen Auswüchse der Erde. Daß man es nicht
so betrachtet, das rührt nur von der wirklich grauenhaften heutigen
materialistischen Vorstellung her, daß man die Erde nur als eine
aus Mineral zusammengesetzte vorstellt, also gar nicht dazu vordringt,
daß das ja eine unmögliche Vorstellung ist, diese mineralische
Erde. Sie hat in sich, diese Erde, neben dem, daß sie das
Mineralische absondert, auch die Kräfte, die in das Pflanzenhafte
schießen. Das stülpt sich auf und wird zum Stamme. Und dasjenige,
was dann am Stamm wächst, das ist in bezug auf den Stamm zu
vergleichen mit dem, was in den niederen und krautartigen Pflanzen
direkt auf der Erde aufsteht. Ich möchte sagen: Von niederen
und krautartigen Pflanzen ist die Erde selber Stamm, und die Pflanzen
machen sich einen Extrastamm, die in ihren Blüten- und
Samenorganen auf dem Stamm aufsitzen. Daraus ersehen Sie, daß
ein gewisser Unterschied vorliegt, ob ich eine Blüte nehme von
einem Baum oder ob ich eine Blüte nehme von einem krautartigen
Gewächs." {{Lit|{{G|312|110f}}}}
</div>


[[Rudolf Steiner]] führt den Ursprung des Tarot auf das legendäre «Buch des Thot» zurück. Schon 1781 hatte [[Wikipedia:Antoine Court de Gébelin|Antoine Court de Gébelin]] die Symbole des Marseiller Tarots als Zeichen der [[Mysterien]] der ägyptischen Gottheiten [[Isis]] und [[Thot]] gedeutet. Beweise aus der [[Wikipedia:Ägyptologie|Ägyptologie]] gibt es dafür nicht, weshalb vielfach der [[Ägypten|ägyptische]] Ursprung des Tarot bestritten wird.
<div style="margin-left:20px">
"Wie ist es mit
diesem Baum? Ja, er hat da unten auch Wurzeln, allerdings, aber dann
ist kein Stengel da, sondern ein Stamm. Dann breitet er erst die Äste
aus, und dann ist es so, als ob auf diesen Ästen erst die eigentlichen
Pflanzen wüchsen. Denn da sind viele Blätter und Blüten auf den
Ästen darauf; da wachsen kleine Pflanzen wie auf den Ästen selber
oben darauf. So daß wir tatsächlich, wenn wir wollen, die Wiese so
anschauen können: Da wachsen zum Beispiel so gelbe Hahnenfüße über
die ganze Wiese hin. Sie ist bedeckt mit einzelnen Pflanzen, die ihre
Wurzeln in der Erde haben, und die da wachsen über die ganze Wiese
hin. Aber beim Baum ist es, wie wenn man die Wiese genommen hätte,
hätte sie hinaufgehoben, hätte sie gebogen, und dann wachsen erst da
droben die vielen Blüten. Der Stamm ist ein Stück Erde selbst. Der
Baum ist dasselbe wie die Wiese, auf der die Pflanzen wachsen." {{Lit|{{G|295|114f}}}}
</div>


{{GZ|Das Buch des Thot bei den Ägyptern bestand aus 78 Karten, die
Ausführlicher hat das [[Rudolf Steiner]] im [[Landwirtschaftlicher Kurs|Landwirtschaftlichen Kurs]] (1924) dargestellt:
die Weltengeheimnisse enthielten. In der ägyptischen Einweihung
kannte man dieses sehr wohl. Die Karten zum Kartenspiel rühren
davon her. Die Bezeichnung König, Ritter, Turmwächter, Feldherrn
sind okkulte Bezeichnungen.|265|361|362}}


{{GGZ|Diejenigen, die eingeweiht waren in die [[Ägyptische Mysterien|ägyptischen Mysterien]],
<div style="margin-left:20px">
verstanden das Zeichen
"Sehen Sie, ein Baum unterscheidet sich von einer ganz
gewöhnlichen jahresmäßigen Pflanze, die bloß Kraut bleibt. Er umgibt
sich mit der Rinde, mit der Borke und so weiter. Was ist nun
eigentlich das Wesen dieses Baumes im Gegensatz zur einjährigen
Pflanze? Vergleichen wir einmal einen solchen Baum mit einem Erdhügel,
der aufgeworfen ist und der außerordentlich humusreich ist,
der außerordentlich viel, mehr oder weniger in Zersetzung begriffene
Pflanzenstoffe in sich hält, vielleicht auch tierische Zersetzungsstoffe
in sich enthält (Zeichnung).


[[Datei:Tarok.gif|center|100px|Tarok-Zeichen]]
[[Datei:GA327_089.gif|center|400px|Baum und Erdhügel]]


(das Symbol für Tarot) zu lesen. Sie verstanden auch das Buch Thot
Nehmen wir an, das wäre der Erdhügel, in den ich eine kraterförmige
zu lesen, das aus 78 Kartenblättern bestand, in welchen alle Weltgeschehnisse
Vertiefung hineinmachen will, humusreicher Erdhügel, und
vom Anfang bis zum Ende, von Alpha bis Omega,
das wäre der Baum. Außen das mehr oder weniger Feste, und innerlieh
verzeichnet waren und die man lesen konnte, wenn man sie in der
wächst das, was dann zur Ausgestaltung des Baumes führt. Es
richtigen Reihenfolge verband und zusammensetzte. Es enthielt in
wird Ihnen sonderbar erscheinen, daß ich diese zwei Dinge nebeneinander
Bildern das Leben, das zum Tode erstirbt und wieder aufsprießt zu
stelle. Aber sie haben mehr Verwandtschaft miteinander, als
neuem Leben. Wer die richtigen Zahlen und die richtigen Bilder
Sie meinen. Denn Erdiges, das in dieser Weise, wie ich es beschrieben
miteinander vereinen konnte, der konnte in ihm lesen. Und diese
habe, von humusartigen Substanzen durchzogen ist, die in Zersetzung
Zahlenweisheit, diese Bilderweisheit, wurde seit Urzeiten gelehrt. Sie
begriffen sind, solches Erdiges hat Ätherisch-Lebendiges in sich. Und
spielte auch noch im Mittelalter eine große Rolle, zum Beispiel bei
darauf kommt es an. Wenn wir ein solches Erdiges haben, das in
[[Raimundus Lullus]], doch heute ist nicht mehr viel davon vorhanden.|265|362|363}}
seiner besonderen Beschaffenheit uns zeigt, daß es Ätherisch-Lebendiges
in sich hat, so ist es eigentlich auf dem Wege, die Pflanzenumhüllung
zu werden. Es bleibt nur nicht, es kommt nicht dazu, die
Pflanzenumhüllung zu werden, die sich hineinzieht in die Rinde, in
die Borke des Baumes. Und Sie können sich vorstellen, es kommt in
der Natur nicht dazu. Es ist so, daß einfach, statt daß ein solcher Erdhügel
gebildet wird und da Humusartiges hineinkommt, das durch die
besonderen charakteristischen Eigentümlichkeiten wirkt im Erdboden,
die vom Ätherisch-Lebendigen ausgehen, sich einfach der Hügel in
einer höheren Entwickelungsform um die Pflanze herumschließt.


== Geschichte ==
Wenn nämlich für irgendeinen Ort der Erde ein Niveau, das Obere
=== Etymologie des Wortes „Tarot“ ===
der Erde, vom Inneren der Erde sich abgrenzt, so wird alles dasjenige,
Gesichert ist folgendes: Das Wort „Tarot“ stammt aus dem Französischen und ist der Name eines Kartenspieles, welches auch „Tarocchi“ (italienisch), „[[Wikipedia:Tarock|Tarock]]“ (deutsch) oder „[[Wikipedia:Troccas|Troccas]]“ (rätoromanisch) genannt wird.<ref name="Pollack">Rachel Pollack, ''Der Haindl Tarot'', Droemer Knaur, München 1988, S. 7, ISBN 3-426-26374-2</ref> Bei der italienischen, deutschen und rätoromanischen Bezeichnung heißen die Trümpfe ebenso: Bsp. Das Wort „Tarocci“ ist gleichbedeutend mit dem Wort „Trumpf“. Im französischen Sprachraum ist dies nicht der Fall. Ob nun „Tarot“ dieselben Wurzeln hat wie „Tarocci“ und „Tarock“ kann nicht restlich aufgeklärt werden. Einige Autoren gehen von einer gemeinsamen Herkunft aus, denn die Namen „Taraux“ und „Tarocchi“ erscheinen erstmals im Jahre 1505 parallel sowohl in Frankreich als auch in [[Wikipedia:Ferrara|Ferrara]], Italien, andere frühe Erwähnungen folgten in Ferrara.<ref>[http://trionfi.com/0/p/23/ Early Tarot Notes. Early Playing Cards Research<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref>. Andere Autoren verweisen auf die Möglichkeit, dass das Wort vom französischen „tarotée“ abstammen könne, was übersetzt „kariert“ heißt und so auf die Kartenrückseite verweist.<ref name="Kaplan">Stuart R. Kaplan, ''Der Tarot, Geschichte, Deutung, Legesysteme'', Henrich Hugendubel Verlag, München 1972, S. 41 ff, ISBN 3-88034-224-5</ref> Eine andere Erklärung stammt ebenso aus dem französischen Sprachgebrauch: Viele Spielkarten hatten häufig eine silberne Umrahmung mit einem spiralförmigen Band aus feinen Punkten. Diese Punkte oder Löcher wurden „tares“ genannt. Karten mit solchen „tares“ wurden dann „tarots“ genannt.<ref name="Kaplan" />
was sich über diesem normalen Niveau einer bestimmten Gegend
erhebt, eine besondere Neigung zeigen zum Lebendigen, eine
besondere Neigung zeigen, sich mit Ätherisch-Lebendigem zu durchdringen.
Sie werden es daher leichter haben, gewöhnliche Erde, unorganische,
mineralische Erde, fruchtbar zu durchdringen mit humusartiger
Substanz oder überhaupt mit einer in Zersetzung begriffenen
Abfallsubstanz, wenn Sie Erdhügel aufrichten und diese damit durchdringen.
Dann wird das Erdige selber die Tendenz bekommen, innerlich
lebendig, pflanzenverwandt zu werden. Derselbe Prozeß geht vor
bei der Baumbildung. Die Erde stülpt sich auf, umgibt die Pflanze,
gibt ihr Ätherisch-Lebendiges um den Baum herum. Warum?


Die Unsicherheit der Wortherkunft führte bei Esoterikern zu weiteren Deutungen:
Sehen Sie, ich sage das alles aus dem Grunde, um Ihnen eine Vorstellung
davon zu erwecken, daß eine innige Verwandtschaft besteht
zwischen demjenigen, was in die Konturen dieser Pflanze einbeschlossen
ist, und demjenigen, was der Boden um die Pflanze herum ist. Es
ist gar nicht wahr, daß das Leben mit der Kontur, mit dem Umkreis
der Pflanze aufhört. Das Leben als solches setzt sich fort namentlich
von den Wurzeln der Pflanze aus in den Erdboden hinein, und es ist
für viele Pflanzen gar keine scharfe Grenze zwischen dem Leben
innerhalb der Pflanze und dem Leben im Umkreise, in dem die Pflanze
lebt. Vor allen Dingen muß man von diesem durchdrungen sein, muß
dieses gründlich verstehen, um das Wesen einer gedüngten Erde oder
einer sonstwie ähnlich bearbeiteten Erde wirklich verstehen zu
können." {{Lit|{{G|327|89ff}}}}
</div>


So wies angeblich der französische Gelehrte [[Wikipedia:Guillaume Postel|Wilhelm Postel]] im 16. Jahrhundert darauf hin, dass die vier Buchstaben T-A-R-O auf einer Kreislinie geschrieben ein Endloswort ergeben: T-A-R-O-T. Starten wir bei R, erhalten wir R-O-T-A, was entweder lateinisch Rad heißt oder auch der Begriff für das höchste römische Gericht in der katholischen Kirche (römische Kurie) ist, welches ein ordentliches päpstliches Gericht für Berufungen in kirchlichen Prozessen darstellt und sich vorwiegend mit Ehesachen beschäftigt (nach dem Rad-Mosaik des Sitzungssaales). Entgegengesetzt der Lesrichtung ergeben sich die Worte T-O-R-A, welches das heilige Buch unter anderem im Judentum ist oder O-R-A-T, was für die Glaubensrichtlinie der christlichen Religionen steht (lat.: er/sie/es betet)<ref>vgl.: Willy Schrödter, 'Das Rosenkreuz', Origo Verlag; s. a. Peter Ortmann, 'Der Lombardische Tarot', Falken Taschenbuch</ref>.
<div style="margin-left:20px">
Jedoch erscheint dieses Schlüsseldiagramm nur in der 1646 A. von Frankenberg Ausgabe von Postels „Clavis“; es erscheint in keiner Edition, die zu Postels Lebzeiten veröffentlicht wurde (erste Ed. 1547). <ref>A Wicked Pack of Cards: The Origins of the Occult Tarot: Gerald Duckworth, London, 1996 ISBN 0-7156-2713-9 </ref>
"Denken Sie sich einmal - wollen wir durch einen
realen Vergleich vorwärtskommen -, ich pflanzte so nahe aneinander
in einem Boden lauter Krautpflanzen nebeneinander, die in ihren Wurzeln
verwachsen, wo eine Wurzel um die andere sich herumschlingt
und das Ganze eine Art ineinander verlaufender Wurzelbrei würde.
Sie könnten sich denken, dieser Wurzelbrei würde es nicht gestatten,
etwas Unregelmäßiges zu sein, er würde sich organisieren zu einer Einheit,
und die Säfte würden ineinanderfließen da unten. Dort wäre Wurzelbrei,
der organisiert ist, wo man nicht unterscheiden kann, wo die
Wurzeln aufhören oder anfangen. Eine gemeinsame Wurzelwesenheit
in der Pflanze würde entstehen. (Zeichnung.)


=== Geschichte der Spielkarten ===
[[Datei:GA327_181.gif|center|500px|Krautpflanzen mit verbundenem Wurzelwerk]]


[[Datei:Fool tarot charles6.jpg|miniatur|hochkant|''Der Narr'' in einem Blatt des 15. Jahrhunderts]]
So etwas, was es doch zunächst gar nicht zu geben braucht, was uns
"1781 schrieb der französische [[Mystiker]] Antoine Court de Gebelin: >>Man nimmt an, daß alle alten Weisheiten verloren gingen, als die Bibliothek von Alexandria niederbrannte. Doch das stimmt nicht. Ein Buch ist den Flammen entgangen. Es wurde auf achtundsiebzig Seiten niedergeschrieben, die in fünf Klassen unterteilt sind.<< De Gebelin sprach vom Tarot. Er vertrat die Ansicht, die 22 Karten der Großen Arkana repräsentierten die weltlichen und geistigen Führer des Alten Ägypten. Die restlichen 56 Karten sind in vier Gruppen unterteilt, von denen er annahm, daß sie für die vier Klassen der ägyptischen Gesellschaft stünden. König und Militär tragen das Schwert, die Priester den Kelch, die Bauern den Stab und die Händler und Geschäftsleute die Münzen."<ref>Esmeralda da Silva: ''Alte Weisheiten - TAROT - Das Geheimnis der Karten'', Könemann Vlg., Köln 1999, ISBN 3-8290-2820-2</ref>
aber etwas verständlich machen kann, würde dies sein: Da wäre der
Erdboden. Pflanze ich nun alle meine Pflanzen ein - so! - und jetzt da
unten, da wachsen die Wurzeln alle so ineinander. Nun bildet sich eine
ganz flächenhafte Wurzelschichte. Wo die einen aufhören und die
anderen anfangen, weiß man nicht. Nun, dasjenige, was ich Ihnen hier
als hypothetisch aufgezeichnet habe, das ist tatsächlich im Baum vorhanden.
Die Pflanze, die auf dem Baum wächst, hat ihre Wurzel verloren,
sie hat sich sogar relativ von ihr getrennt und ist nur mit ihr verbunden,
ich möchte sagen, mehr ätherisch. Und das, was ich hier hypothetisch
aufgezeichnet habe, ist im Baum drinnen die Kambiumschichte,
das Kambium, so daß wir die Wurzeln dieser Pflanze eben nicht anders
anschauen können, als daß sie durch das Kambium ersetzt werden.


Auch nach einer Legende des französischen Mystikers [[Papus]] ist der Tarot im alten Ägypten entstanden: Das alte ägyptische Reich stand einst vor einigen tausende Jahren vor der Bedrohung, zerstört zu werden. Die Weisen des Landes berieten deshalb, wie das Jahrtausende alte Wissen des Reiches vor der Zerstörung bewahrt werden könne.
Das Kambium sieht nicht wie Wurzeln aus. Es ist die Bildungsschichte,
die immer neue Zellen bildet, aus der heraus sich das Wachstum
immer wieder entfaltet, so wie sich aus einer Wurzel unten das
krautartige Pflanzenleben oben entfalten würde. Wir können so recht
sehen dann, wie im Baum mit seiner Kambiumschichte, die die eigentliche
Bildungsschichte ist und die die Pflanzenzellen erzeugen kann
- die anderen Schichten des Baumes würden ja nicht frische Zellen erzeugen
können -, tatsächlich das Erdige sich aufgestülpt hat, hinausgewachsen
ist in das Luftartige, dadurch mehr Verinnerlichung des
Lebens braucht, als die Erde sonst in sich hat, indem sie die gewöhnliche
Wurzel noch in sich hat. Und wir fangen an, den Baum zu verstehen.
Zunächst verstehen wir den Baum als ein merkwürdiges Wesen,
als dasjenige Wesen, das dazu da ist, die auf ihm wachsenden
«Pflanzen»: Stengel, Blüten, Frucht und deren Wurzel auseinanderzutrennen,
sie voneinander zu entfernen und nur durch den Geist zu
verbinden, respektive durch das Ätherische zu verbinden." {{Lit|{{G|327|180ff}}}}
</div>


Der Vorschlag, es in Zeichen und Symbolen in die Wände der Pyramiden einzumeißeln, wurde verworfen, da auch die stärksten Mauern von Menschenhand erbaut und vergänglich seien. Auch der Vorschlag, die zehn weisesten und klügsten Köpfe des Landes in die Geheimnisse einzuweihen, die es dann anderen weitergeben könnten, fand keine Zustimmung, da schon oft aus einem Weisen ein Narr geworden sei.
== Die Astralatmosphäre des Baumes ==
Nun zieht aber der Baum eine wesentlich dichtere [[astral]]ische Atmosphäre als die krautartigen [[Pflanze]]n an sich heran. Dadurch werden die vitalen [[Äther]]kräfte herabdämpft, das [[Wikipedia:Kambium|Kambium]] wird ätherärmer, die [[Wurzel]]n etwas [[mineral]]ischer und der Erdboden etwas mehr tot.


So einigte man sich darauf, das Wissen und die Weisheit dem Laster anzuvertrauen, da dieses alle Schwankungen und Veränderungen der Zeit überdauere. So ging man daran, das gesamte Wissen in Bildern auf Spielkarten zu zeichnen, die dann dem Volk übergeben wurden, damit es seinen Lastern und Leidenschaften fröne.<ref>[[Wikipedia:Hajo Banzhaf|Hajo Banzhaf]]: ''Das Tarot-Handbuch.'' Hugendubel, München, 10. Auflage 1998, ISBN 3-88034-697-6.</ref>
<div style="margin-left:20px">
"Sehen Sie, weit um sich herum macht der Baum die geistige Atmosphäre
astralreicher in sich. Was geschieht denn da, wenn das Krautartige
oben auf dem Baum wächst? Dann hat er eine bestimmte innere
Vitalität, Ätherizität, ein gewisses starkes Leben in sich. Das Kambium
dämpft nun dieses Leben etwas mehr herunter, so daß es mineralähnlicher
wird. Dadurch wirkt das Kambium also so: Währenddem oben
Astralreiches um den Baum entsteht, wirkt das Kambium so, daß im
Innern Ätherisch-Ärmeres als sonst da ist, Ätherarmut gegenüber der
Pflanze entsteht im Baum. Ätherärmeres entsteht hier. Dadurch aber,
daß da im Baum durch das Kambium Ätherärmeres entsteht, wird auch
die Wurzel wiederum beeinflußt. Die Wurzel im Baum wird Mineral,
viel mineralischer, als die Wurzeln der krautartigen Pflanzen sind.


Spielkarten sind in [[Wikipedia:Europa|Europa]] seit dem Ende des [[Wikipedia:14. Jahrhundert|14. Jahrhundert]]s bekannt, wie sich aus urkundlichen Erwähnungen von [[Wikipedia:1367|1367]], Bern, und etwas später ergibt. Sie scheinen sich sehr schnell über ganz Europa verbreitet zu haben, wie man aus Erwähnungen schließen kann, die sich meist auf Verbote des Kartenspiels beziehen. Über die Gestaltung und die Anzahl dieser Karten ist nur wenig bekannt, wesentliche Information gibt allein ein Text des [[Wikipedia:Johannes von Rheinfelden|Johannes von Rheinfelden]] 1377 aus Freiburg im Breisgau, der neben anderen Versionen als grundlegendes Spiel das immer noch geläufige 4x13-Blatt nennt, wobei hauptsächlich König, Ober und Unter („Marschälle“) als Hofkarten genannt werden, aber Damen oder Königinnen auch schon bekannt sind.
Dadurch aber, daß sie mineralisierter wird, entzieht sie dem Erdboden
aber jetzt in dem, was im Lebendigen drinnen bleibt, etwas von
seiner Ätherizität. Sie macht den Erdboden etwas mehr tot in der Umgebung
des Baumes, als er sein würde in der Umgebung der krautartigen
Pflanze." {{Lit|{{G|327|184}}}}
</div>


Es wird vermutet, dass zunächst aus der islamischen Welt im 14. Jahrhundert ein Satz von 52 Spielkarten nach Europa kam, der aus vier Farben bestand und den Karten der kleinen [[Arkana]] entspricht. Die Herkunft der 22 Karten der großen Arkana ist keineswegs „ungeklärt“ (widersprüchlich zu vielen Internetverlautbarungen und Tarotbüchern), sondern in vielen Details dokumentiert und bekannt.
Gerade dadurch werden die geeigneten Bedingungen für das Leben der [[Insekten]] geschaffen:


Weit vor diesem Zeitpunkt (die oben genannte Jahreszahl 1505, in der Taraux und Tarocchi, nicht aber Tarot erwähnt wird) sind jedoch schon sehr viele Tarotkarten und Tarot-ähnliche Kompositionen entweder als tatsächliche Spielkartenblätter oder durch Dokumente belegt - nur die Bezeichnung „Tarot“ fehlte. Stattdessen wurde der Begriff „Trionfi“ benutzt (in unterschiedlichen Formen - triumphi, ludus triumphorum etc.). Das älteste „Trionfi-Spiel“ (es wurde allerdings erst im Jahre 1449 so genannt) entstand im Zeitraum 1418 - 1425, vermutlich 1424/1425 und war zugleich das vielleicht teuerste aller Zeiten und kostete 1500 Dukaten (dieser Preis wird 1447 genannt). Es ist von drei verschiedenen Quellen belegt: einem Begleitbuch, das spätestens 1425 verfasst wurde, das das Spiel beschreibt, einem Brief von 1449, der Erwerb und Versand des Spiels zum Gegenstand hat und der Notiz in einer Vita des [[Wikipedia:Filippo Maria Visconti|Filippo Maria Visconti]] 1447, der den unglaublich anmutenden hohen Preis nennt. Das Spiel hatte (vermutlich) insgesamt 60 Karten, und 16 von ihnen zeigten griechische Gottheiten und damit keineswegs Motive, die man generell den Tarotkarten zuordnet. Der Maler ist bekannt: Michelino da Besozzo, den manche seiner Zeitgenossen für den besten Maler ihrer Zeit hielten. Das Spiel selbst ist verloren.<ref>[http://trionfi.com/0/b/ trionfi.com - The Oldest Tarot Cards]</ref>
[[Datei:GA327_183.gif|center|500px|Die Astralatmospäre eines Baums]]
Die älteste Benutzung des Wortes „Trionfi“ in Zusammenhang mit Spielkarten ist für Februar 1442 in Ferrara belegt, als der Maler Sagramoro (schon vorher mit Spielkartenaufträgen beschäftigt), Geld für die Produktion von vier Trionfi-Blättern empfing<ref>[http://trionfi.com/0/e/01/ Trionfi Cards - Early Documents<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref>. Ein anderes früheres Dokument vom [[Wikipedia:1. Januar|1. Januar]] [[Wikipedia:1441|1441]] benutzt den Ausdruck „Trionfi“ noch nicht, es scheint sich beim produzierten Gegenstand (Sagramoro ist wieder der Maler) aber um 14 spezielle Karten zu handeln, die „Trionfi-Karten-Charakter“ haben.<ref>[http://trionfi.com/0/d/ Ferrara 1441 - where the Tarot cards started<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref> Im Oktober 1441 wird eine Trionfi-Karten-Produktion zu einer Hochzeit vermutet - diese Karten haben sich teilweise erhalten (67 Karten) und befinden sich heute im Cary-Yale-Museum (als ''Visconti di Modrone'' oder ''Cary-Yale-Tarocchi'' bezeichnet).<ref>[http://trionfi.com/0/j/d/CaryYale/ Museum for old Playing Cards<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref><ref>[http://trionfi.com/0/c/30/ Cary Yale Tarocchi<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref> Es hatte - soweit erkennbar - nur teilweise Trumpf-Motive, die im sogenannten Standard-Tarot benutzt werden und es wich von der Standard-Struktur ab (es gab zusätzliche Hofkarten, weibliche Pagen und weibliche Ritter). Aus spezifischen Gründen wird vermutet, dass dieses Spiel eine 5x16-Struktur hatte.<ref>[http://trionfi.com/0/c/2209/ Tarot: 5x14-theory<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref>


Ein weiteres Spiel (Brera-Brambilla-Tarocchi) ist ebenfalls dieser frühen Periode zuzuordnen, da sich aber nur zwei Trümpfe erhalten haben, liefert dieser Fund nur wenig Informationen.
<div style="margin-left:20px">
"Von demjenigen, was da als Astralreiches
durch die Bäume hindurchgeht, lebt und webt das ausgebildete Insekt.
Und dasjenige, was da unten ätherärmer wird im Erdboden und
als Ätherarmut sich durch den ganzen Baum natürlich erstreckt, so wie
Geistiges immer über das Ganze wirkt, wie ich gestern in bezug auf
das Karma beim Menschen ausgeführt habe, dasjenige, was da unten
wirkt, wirkt über die Larven, so daß also, wenn die Erde keine Bäume
hätte, auf der Erde überhaupt keine Insekten wären. Denn die Bäume
bereiten den Insekten die Möglichkeit, zu sein. Die um die oberirdischen
Teile der Bäume herumflatternden Insekten, also die um den
ganzen Wald so herumflatternden Insekten leben dadurch, daß der
Wald da ist, und ihre Larven leben auch dadurch, daß der Wald da ist." {{Lit|{{G|327|184}}}}
</div>


In allen dieser frühen Erwähnungen und noch vorhandenen Produkte (1424/1425 und 1441/1442) ist entweder der Mailänder Herzog Filippo Maria Visconti (1392 - 1447) verwickelt oder dessen Tochter Bianca Maria, die im Winter 1440/1441 zu einem halbjährigen Besuch in Ferrara weilte<ref>[http://trionfi.com/0/d/41/ Bianca Maria Visconti in Ferrara 1441 - Tarot Research<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref> und anscheinend die Spiel- und Gestaltungs-Idee nach dorthin transportierte.
== Die Pflanzenwelt ist die sichtbar gewordene Seelenwelt der Erde ==


Nach diesen frühen Erwähnungen folgen weitere Dokument-Notizen zu Trionfi-Spielen erst im Jahre 1450 und kurz darauf, dann aber gehäuft und gleich an mehreren Orten parallel (aus diesem Zusammenhang kann vermutet werden, das das eigentliche Tarotspiel in diesen beiden fürstlichen Familien - Este in Ferrara und Visconti in Mailand - seinen Anfang fand).  
Das Seelenleben der ganzen [[Erde (Planet)|Erde]] wechselt mit den [[Jahreszeiten]] zwischen [[Wachen]] und [[Schlafen]]. Im [[Sommer]] schläft die Erde, im [[Frühjahr]] und im [[Herbst]] [[Traum|träumt]] sie und erst im [[Winter]] ist sie ganz wach.


1450 wird es für Mailand, Ferrara und Florenz erwähnt und im Jahre 1452 in Siena. Im gleichen Jahr zeigt Sigismondo Malatesta (Rimini) Interesse an einer Trionfikarten-Produktion in Cremona (gehörte zu Mailand und war eine persönlich bevorzugte Stadt der Herzogin Bianca Maria Visconti. Ein überliefertes Spiel, das sogenannte Pierpont-Morgan-Bergamo-Tarocchi (auch Visconti-Sforza-Tarocchi) wird diesem Jahr 1452 zugeordnet und es diente lange als Argument, dass das Tarotspiel jetzt nun vollständig sei. In der Komposition fehlen nur vier Karten insgesamt und von 22 Sonderkarten nur zwei - man nahm an, dass vier Karten verloren gingen (von den Originalen befinden sich 35 in der [[Wikipedia:Pierpont Morgan Library|Pierpont Morgan Library]], 26 in der [[Wikipedia:Accademia Carrara|Accademia Carrara]], 13 in der privaten Sammlung der Familie Colleoni in Bergamo (der Teufel, der Turm, die Drei der Schwerter und der Ritter der Münzen fehlen).  
<div style="margin-left:20px">
"Geradeso wie beim Menschen, wenn er einschläft, sein Seelenleben
nach außen geht, und wenn er wacht, nach innen, nach dem Leibe geht,
so geschieht es ja bei der Erde auch. Im Sommer, wenn sie schläft,
schickt sie ihre safttragende Kraft nach außen. Im Winter nimmt sie sie
zurück, wacht auf, indem sie all die verschiedenen Kräfte in sich hat. -
... Denn dasjenige,
was ihr den ganzen Sommer da seht in Blüten und Blättern, was
im Sommer da strotzt, wächst, blüht, in den Hahnenfüßchen, den Rosen,
den Nelken: im Winter ist es unter der Erde, da fühlt, zürnt, freut
sich das, was unter der Erde ist." {{Lit|{{G|295|117}}}}
</div>


Nähere Analysen ergaben jedoch, dass dieses Spiel von zwei verschiedenen Künstlern produziert wurde, 6 der 20 Trumpfkarten stammen von anderer, späterer Hand. Lange Zeit hat man diesen Umstand mit „verloren gegangen“ und „ersetzt“ interpretiert… heute tritt als alternative Ansicht daneben, das es nur ein Spiel mit 5x14-Struktur gab, dass später erweitert wurde.<ref>[http://trionfi.com/0/f/ Spotlights on the 5x14-Theory<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref>
<div style="margin-left:20px">
Ein (späteres) Dokument von 1457 spricht eindeutig von 70 (= 5x14) Trionfi-Karten, nicht von 78.<ref>[http://trionfi.com/0/e2/16/ Trionfi Cards - Early Documents<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref>
"Auf diese Weise bekommen Sie dasjenige, was wirkliches Seelenleben
der Erde ist, sich spiegelnd in den Pflanzen. Farne, Moose, Pilze
entfalten unter der Erde alles das, was ihnen fehlt, nur bleibt es Äthersubstanz,
wird nicht physische Substanz. Wenn diese Ätherpflanze über
die Erdoberfläche herauskommt, dann verwandelt sie das, was da herausdringt,
durch die Wirkung der äußeren Kräfte in diese Rudimente
von Blättern, was die Pilze, Moose, Farne sind. Drunten unter einer
Moosfläche, oder einer von Pilzen bewachsenen Fläche, ist etwas wie
ein Riesenbaum, und wenn die Erde das da unten nicht aufzehren kann,
nicht bei sich behalten kann, dann drängt es sich nach außen.
Der Baum ist ein Stückchen der Erde selbst, Stamm und Äste. Da
wird nur das, was bei den Pilzen und Farnen noch da drunten ist, herausgehoben.
So daß der Baum, wenn er langsam hineingeschoben würde
in die Erde, alles ändern würde; wenn man ihn untertauchen ließe,
würden aus den Blättern und Blüten werden Farne, Moose, Pilze, und
es würde für ihn dann Winter werden. Nur entzieht er sich dem Winterwerden.
Er ist dasjenige, was sich etwas dem Winterwerden entzieht.
Würde ich aber so einen Pilz oder Farn beim Schopf packen können
und immer weiter herausziehen aus der Erde, so daß das, was unten an
Äthersubstanz ist, an die Luft käme, so würde ich einen ganzen Baum
herausziehen, und was Pilze wären, würden außen Blüten werden
und aussehen wie Bäume. Und die einjährigen Pflanzen stehen mitten
drinnen. Die Korbblüte ist, nur in einer einzelnen Form, dasjenige, was
da dann entsteht. Wenn ich die Korbblüte herunterschicken würde,
dann würden sich auch lauter einzelne Blüten entwickeln. Die Korbblüte
ist etwas, was man nennen könnte einen zu schnell aufgeschossenen
Baum.


Der Schritt zum Spiel mit 22 Trumpfkarten, dem heutigen Standard-Spiel mit Turm und Teufel wird für die Periode 1460-1470 vermutet.<ref>[http://trionfi.com/0/g/61 Baldassare Castiglione, Il Cortegiano. Extract with notes to playing cards<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref> Vermutlich erst in dieser späten Periode fand das Spiel zur Massenproduktion, eine Entwicklung, die die zunehmende Verbreitung von Druck- und Vervielfältigungstechniken in dieser Zeit in Italien begleitete. Im Zeitraum 1490-1510 entwickelte sich in Lyon (Frankreich) eine erfolgreiche Spielkarten-Export-Struktur, das Tarot als Spiel nahm an dieser Entwicklung teil.  
So kann auch in der Erde ein Wunsch leben. Die Erde hat das Bedürfnis,
den Wunsch ins Schlafleben versinken zu lassen. Das tut sie
im Sommer, und der Wunsch steigt auf als Pflanze. Oben wird er dann
erst sichtbar, als Wasserlilie. Unten in der Erde lebt er als Wunsch,
oben wird er dann Pflanze.


[[Wikipedia:Michael Anthony Eardley Dummett|Michael Dummett]] zitiert in seinem Buch 'The Game of Tarot' den Kartenforscher Allmande: „Die Wiederauferlegung der Steuer im Jahre 1622 provozierte einen neuen Protest von den "maistres et ouvriers de cartes et tarotz" von Lyon im Jahre 1623, welche sagten, dass einige schon in die Schweiz oder nach Besançon ausgewandert sind um der Steuer zu entfliehen, und, ganz besonders, dass der Herzog von [[Savoyen]] schon viele Kartenmacher an Turin und Chambéry verloren hat. Den Lyoneser Kartenmachern, glücklicher als ihre Kollegen in Rouen, gelang es die Steuer für Lyons im Jahre 1623 rückgängig zu machen.<ref>D'Allemagne vol. I, pp. 297-8, vol. II, pp. 244, 246, 492, 502.</ref> Ihre Gesetze wurden im Jahre 1650 verbessert; Artikel 9 bezog sich weiter auf den "taros".<ref>Ibid., vol. II, p. 258</ref><ref>[Michael Dummett: The Game of Tarot from Ferrara to Salt Lake City, 1980, Duckworth, ISBN 0-7156-1014-7 ]</ref>
Die Pflanzenwelt ist die sichtbar gewordene Seelenwelt der Erde,
und daher mit der Seele des Menschen zu vergleichen. Aber man soll
Tarot (Tarock, Tarocchi) als Spiel wurde ein international verbreitetes Erfolgsprodukt im 18. Jahrhundert, das Interesse ließ im 19. Jahrhundert wieder nach. Umso erfolgreicher wurde die Benutzung als Wahrsageinstrument, die Ende des 18. Jahrh. einsetzte und ihre höchste Blüte in der Jetztzeit hat.  
nicht bloß vergleichen, sondern die wirklichen Formen der Pflanzen
hineinbekommen. Erst aus dem Gesamtvergleich kann man zu den
Die schriftliche esoterische Tradition der Tarot-Karten beginnt erst 1781, als [[Wikipedia:Antoine Court de Gébelin|Antoine Court de Gébelin]], ein Schweizer Geistlicher und [[Freimaurerei|Freimaurer]], das Buch ''Le monde primitif, anlyse et comprare avec le monde moderne'' veröffentlichte; eine populäre Abhandlung über religiöse Symbole und ihres modernen Gebrauchs. Gébelin wies als erster auf die Symbole des Marseiller Tarots hin, die er als Zeichen der [[Mysterien]] der ägyptischen Gottheiten [[Isis (Ägyptische Mythologie)|Isis]] und [[Thot]] deutete. Beweise dafür konnte die [[Wikipedia:Ägyptologie|Ägyptologie]] nicht liefern, dennoch ist diese Theorie auch heute noch weit verbreitet.
einzelnen Pflanzen kommen.


Einflussreicher war die „Entdeckung“ des Tarots durch okkultistisch-esoterische Gesellschaften, die in der zweiten Hälfte des [[Wikipedia:19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]]s in den westlichen Nationen entstanden. Vor allem [[Eliphas Lévi]] in seinem 1854 veröffentlichten Werk ''Dogme et Rituel de la Haute Magie'' (dt.: ''Transcendentale Magie'') sowie der von ihm beeinflusste ''[[Golden Dawn|Hermetic Order of the Golden Dawn]]'' (Hermetischer Orden der goldenen Morgenröte; im Folgenden ''Golden Dawn'') haben maßgeblich zur Verbreitung des Tarots als Deutungssystem beigetragen. Insbesondere im [[Golden Dawn]] wurde viel Wert auf den Tarot als Werkzeug der Selbsterkenntnis gelegt. Eine rein divinatorische Nutzung des Tarots lehnten beide ab.
Ein leises Schlafen werden Sie vergleichen mit den gewöhnlichen
Pflanzen, ein Wachen während des Schlafes mit den Pilzen - wo viele
Pilze sind, da ist eine Stelle, wo die Erde wacht während des Sommers
- , ein ganz gründliches, tiefes Schlafen mit den Bäumen. Daraus
ersehen Sie, daß die Erde nicht so schläft wie der Mensch, sondern daß
die Erde an verschiedenen Stellen mal mehr schläft, mehr wacht, mehr
schläft, mehr wacht. So auch der Mensch, der ja im Auge und in den
übrigen Sinnesorganen gleichzeitig nebeneinander hat Schlafen, Wachen
und Träumen." {{Lit|{{G|295|117f}}}}
</div>


Auf Levi geht auch maßgeblich die Zusammenführung des Tarots mit Elementen der [[Kabbala]] und den vier Elementen der [[Alchemie]] zurück. Gébelins Idee des ägyptischen Ursprungs des Tarots behalten sowohl Levi als auch der Golden Dawn bei.
== Bäume und Elementarwesen ==


Innerhalb des Golden Dawns war das Tarotdeck von [[Wikipedia:Oswald Wirth|Oswald Wirth]] ([[Wikipedia:1889|1889]]) sehr einflussreich; dieses Deck enthält nur die großen [[Arkana]]. Es beruht auf dem Marseille-Tarot, erweitert diesen aber um [[Kabbala|kabbalistische]] und esoterische Symbole. Sowohl [[Wikipedia:Arthur Edward Waite|Arthur Edward Waite]] als auch [[Wikipedia:Aleister Crowley|Aleister Crowley]] (siehe unten) waren Mitglieder des Golden Dawn.
An der Peripherie des Baumes, wo die äußersten Blätter sind, kommen ihm die [[Elementarwesen]] entgegen; hier beginnt eine Art negativer Baum, der sich in die Unendlichkeit hinein verliert.


Der Aspekt des Tarot als [[Initiation]]sweg wurde erstmal im Golden Dawn intensiv betont und lässt sich zum Beispiel anhand des Rider-Waite-Tarot studieren (zu den einzelnen Decks siehe unten). Noch stärker tritt er beim Crowley-Thoth-Tarot zu Tage, das deutliche Bezüge zum [[Ordo Templi Orientis]] (OTO) aufweist. Crowley weist im Buch ''Thoth'' darauf hin, Teile der Symbolik könnten nur durch OTO-Mitglieder bestimmter Grade erfasst werden.
<div style="margin-left:20px">
"Der Baum ist in einer gewissen Beziehung ein
Ganzes; und die konkrete Lebensbetrachtung geht auf Totalitäten,
geht aufs Ganze; die abstrakte Lebensbetrachtung, die schließt immer
eins an das andere an, ohne sich zu fragen: wo ist ein abgeschlossenes
Ganzes? Für die geistige Lebensbetrachtung ist dies aber von Bedeutung,
daß man sich einer Ganzheit bewußt wird. Denn sehen Sie, da
wo die äußersten Blätter sind, da hört der Baum auf mit dem, was
innerliche Ursachen sind für das, was da geschieht. Wo die Blätter aufhören,
da hören auch die verursachenden Kräfte auf. Wo aber die verursachenden
Kräfte aufhören, da greift anderes ein. Hier, wo die verursachenden
Kräfte aufhören, sehen Sie, wenn Sie geistig schauen, den
Baum umspielt von geistiger Wesenhaftigkeit, von geistigen Elementarwesen,
da beginnt, wenn ich so sagen darf, ein negativer Baum, der sich
ins Unendliche hinausdehnt - nur scheinbar ins Unendliche, denn er
verliert sich nach einiger Zeit. Dem Hinauswachsen des Baumes begegnet
ein elementarisches Dasein, und da, wo der Baum aufhört, berührt
er sich mit elementarisch ihm entgegenwachsendem Dasein (Siehe
Zeichnung S. 66). So ist es in der Natur. Die Pflanze, indem sie aus
dem Boden herausschießt, hört auf. Die Ursachen hören da auf, wo
die Pflanze aufhört. Aber entgegen wächst der Pflanze aus dem Weltenall
herein ein elementarisches Dasein.


== Tarot-Decks ==
[[Datei:GA179_066.gif|center|400px|Baum und Elementarwesen]]
Als Satz oder Deck bezeichnet man eine zusammengehörige, vollständige Ausgabe der [[Wikipedia:Tarotblatt|Tarotkarten]]. Es gibt mehrere hundert solcher Decks, welche sich teilweise nur in Details, teilweise aber sehr erheblich voneinander unterscheiden. Insbesondere neuere oder spezielle Decks werden häufig in Kombination mit einem erläuternden Buch angeboten.


Gelegentlich werden auch Kartensätze als Tarot angeboten, deren Struktur und Abbildungen mit dem eigentlichen Tarotsystem nichts zu tun haben, so z. B. [[Wikipedia:Lenormandkarten|Lenormandkarten]], [[Wikipedia:Kipperkarten|Kipperkarten]] oder Wahrsagekarten anderer Systeme.
Ich habe das gerade in dem Vortrage, der über «Das menschliche
Leben vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft» handelt, in einigem
angedeutet. Die Pflanzen wachsen aus dem Boden von unten hinauf,
Geistiges wächst von oben herunter den Pflanzen entgegen. So ist es
mit allen Wesen. Was Sie hier für die Natur sehen, das ist aber in allem
Dasein vorhanden." {{Lit|{{G|179|65}}}}
</div>


Ein Tarot-Deck besteht zumeist aus 78 Karten. Diese Zahl entspricht der Summe der ersten zwölf Zahlen (1+2+3+4+5+6+7+8+9+10+11+12 = 78). Da die Zahl 12 für ''Vollständigkeit'' steht, wird die Zahl 78 als ''das große Ganze'' angesehen. Einige wenige Decks weichen von dieser Zahl ab, so hat z. B. das ''Universal-Tarot'' von Maxwell Miller nur 74 Karten, da sich der Künstler aus [[Astrologie|astrologischen]] und [[Numerologie|numerologischen]] Gründen entschloss, die Pagen-Karten zu entfernen. Außerdem gibt es Ausgaben, welche aus 80 Karten bestehen, da beim Druck der Karten die Papierbögen 80 Karten ergeben. Gelegentlich werden daher die beiden überzähligen Karten mit weiteren Bildern, bei einigen Ausgaben des von [Wikipedia:[Aleister Crowley|]] entworfenen Thoth-Decks z. B. mit verworfenen Entwürfen für den Magier, bedruckt. Manche Deutungssysteme beziehen diese Karten, die vom Schöpfer des Decks nicht als Teil des Decks betrachtet wurden, in die Auslegung mit ein. Weiterhin gibt es einige Decks, die lediglich aus den 22 Trumpfkarten der großen Arkana bestehen (beispielsweise das [[Wikipedia:Ansata-Tarot|Ansata-Tarot]]).
In einem [[traum]]artigen [[Bewusstsein]]szustand konnte die [[Mensch]]en früher diese Elementarwesen schauen.


Die 78 Karten teilen sich in die sogenannte große und kleine Arkana, gelegentlich auch „das große und kleine Arkanum“ genannt (von lat. ''arcanum'' Geheimnis). Mehr zu den Arkana und den einzelnen Karten weiter unten.
<div style="margin-left:20px">
"Da sah der Mensch, wenn der Sonnenschein am Tage schwächer
wurde, nicht Symbole der physischen Dinge, sondern die physischen
Dinge verschwanden vor seinem Blicke. Der Baum, der vor einem
stand, verschwand; er verwandelte sich in Geistiges — die Sagen
von den Baumgeistern, sie sind ja nicht ausgedacht von der Volksphantasie,
nur ihre Interpretation ist ausgedacht von der im Irrtum
wandelnden Gelehrtenphantasie —, der Geist, der dem Baum zugehörte,
trat an die Stelle. Und diese Geister — der Baumgeist, der
Berggeist, der Felsengeist — sie waren es wieder, die weiter den
Seelenblick hinlenkten in diejenige Welt, in der der Mensch ist
zwischen dem Tode und einer neuen Geburt, wo er ebenso unter
geistigen Tatsachen ist wie hier auf der Erde unter physischen Tatsachen,
wo er ebenso unter geistigen Wesenheiten ist wie hier auf
Erden unter physischen Wesenheiten." {{Lit|{{G|238|23}}}}
</div>


Die drei bekanntesten und einflussreichsten Decks sind das Marseille-, das Rider-Waite- und das Crowley-Tarot.
Besonders bedeutsam für die [[Pflanzen]] sind die Elementarwesen des [[Flüssig]]en, die [[Undinen]] oder [[Nymphen]], die unserem [[Gefühl]]sleben verwandt sind; sie leben auch in den Säfteströmungen des Baumes bis in den Bereich der Blätter hinein. Beispiele solcher [[Baumnymphen]] sind etwa die aus der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] bekannten [[Dryaden]] ([[Eichen]]) und [[Meliaden]] ([[Eschen]]).
[[Datei:PAPESSE. Papisa, Tarot Marsella.jpg|thumb|150px|right|Die Hohepriesterin im Marseille-Tarot]]


=== Marseille-Tarot ===
<div style="margin-left:20px">
Dem heutigen [[Wikipedia:Tarot de Marseille|Tarot de Marseille]] sehr ähnliche Decks stammen bereits aus dem Beginn des [[Wikipedia:16. Jahrhundert|16. Jahrhundert]]s. Das heute als Marseille-Tarot bekannte Deck stammt aus dem Jahre 1760 und kommt aus der Karten[[Wikipedia:manufaktur|manufaktur]] von Nicolas Conver aus [[Wikipedia:Marseille|Marseille]]. Die Bilder gehen auf alte Holzstiche zurück, und sind lediglich in blau, rot, gelb und grün koloriert. Dadurch wirken sie sehr „alt“ und oft grobschlächtig. Trotzdem erinnert diese Farbkonstellation an die vier Elemente Wasser, Feuer, Luft und Erde, die von tragender Bedeutung auch im heutigen Tarot sind. Die Karten des kleinen Arkanums enthalten lediglich die entsprechende Anzahl der Symbole in den italienischen [[Wikipedia:Farbe (Kartenspiel)|Farben]].
"... wenn wir heraufdringen zu dem Flüssigen, so finden wir wiederum
 
eine andere Art von geistigen Wesenheiten. Während mit unserem
Ein aus dieser Tradition entwickeltes Deck ist das ''Tarot de [[Wikipedia:Besançon|Besançon]]'' bei dem die Karten ''Die Päpstin'' und ''Der Papst'' in ''[[Wikipedia:Jupiter (Mythologie)|Jupiter]]'' und ''[[Wikipedia:Juno (Mythologie)|Juno]]'' umbenannt wurden. Dies gilt auch für das Nachfolgedeck namens ''[[Wikipedia:Tarot 1JJ|1JJ]]''. Mit diesem werden die Schweizer [[Wikipedia:Tarock|Tarock]]-Varianten gespielt – [[Wikipedia:Troccas|Troccas]] im romanischsprachigen Teil des Kantons [[Wikipedia:Graubünden|Graubünden]] und [[Wikipedia:Troggu|Troggu]] im deutschsprachigen Teil des Kantons [[Wikipedia:Kanton Wallis|Wallis]].
Verstände ähnlich sind die [[Elementarwesen des Festen]], sind mehr
 
unserem Gefühl ähnlich die Elementarwesen, die im Flüssigen leben.
Ein anderes Deck, welches sich in ihrer Ausführung eng an das Marseille-Tarot anlehnt, ist das oben erwähnte Oswald-Wirth-Tarot.
Wir stehen ja mit unseren Empfindungen außerhalb der Dinge. Der
 
schöne Baum ist draußen, ich stehe hier, ich bin von ihm getrennt;
=== Rider-Waite-Tarot ===
ich lasse das, was er ist, in mich einfließen. Das, was an Elementarwesen
Dieses Tarot wurde 1910 veröffentlicht. Es wurde geschaffen von [[Wikipedia:Arthur Edward Waite|Arthur Edward Waite]] zusammen mit der amerikanischen Künstlerin [[Wikipedia:Pamela Colman Smith|Pamela Colman Smith]]. Beide waren Mitglied des ''Golden Dawn''. Das ''Rider'' des Namens leitet sich von ''Rider & Son'', dem Londoner Verleger, ab. Dieses Deck ist zwar etwas feiner gezeichnet als das Marseille-Deck, es benutzt aber ebenfalls nur sehr wenige Farben und wirkt ob der fehlenden Nuancen auf viele Menschen etwas comichaft.
im Flüssigen ist, durchströmt den Baum in seinem Safte selber.
 
Es strömt hinein mit seiner Empfindung in jedes Blatt. Es empfindet
Das Rider-Waite-Tarot zeichnete sich dadurch aus, dass es nicht wie bis dahin üblich die Zahlenkarten nur mit der bloßen Anzahl der Symbole, sondern in Anlehnung an das ''[[Wikipedia:Sola-Busca-Tarot|Sola-Busca-Tarot]]'' aus dem [[Wikipedia:15. Jahrhundert|15. Jahrhundert]] die Zahlenkarten szenisch illustriert.<ref>[http://www.tarotwelten.de/kurz3.htm#sola Kurzbesprechung3<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref> Dadurch wurden diese Karten für viele Menschen leichter nutzbar. Diese Änderung soll allerdings mehr auf Pamela Colman Smith als auf Waite selber zurückzuführen sein, da Waite in seinem Buch zu diesem Deck, ''[[Wikipedia:Der Bilderschlüssel zum Tarot|Der Bilderschlüssel zum Tarot]]''<ref>[[Wikipedia:Arthur Edward Waite|Arthur Edward Waite]]: ''Der Bilderschlüssel zum Original Rider Waite Tarot.'' Neuübersetzung 2005, AGM Urania, ISBN 3-03819-070-5.</ref>, die kleine Arkana nur sehr oberflächlich, fast abschätzig betrachtet.
nicht nur von außen das Rot, das Blau, es erlebt innerlich diese Farbe,
 
es trägt seine Empfindungen in alles Innerliche hinein. Dadurch ist
Trotz vieler Details und Symbole wirkt das Deck auf viele Menschen nicht übermäßig ästhetisch. Wohl auch aus diesem Grunde gibt es von keinem Deck so viele Nachahmungen. Die sogenannten Rider-Waite ''Klone'' beschränken sich dabei auf die reine Wiedergabe des Motivs, lediglich mit anderen künstlerischen Mitteln, z. B. das ''Universal-Waite Tarot'', das ''Cosmic Tarot'' und das ''New Palladini'' Tarot, aber auch das ''Gummibärchen''-Tarot, in welchem die dargestellten Personen durch Gummibärchen ersetzt sind. Eine Übersicht der bekannteste Rider-Waite-Klone findet sich auf <ref>[http://www.learntarot.com/deckcomp.htm Learntarot]</ref>.
wiederum das Empfindungsleben viel intensiver bei diesen geistigen
 
Wesenheiten, als das sehr intensive Verstandesweben bei den Elementarwesen
Das Rider-Waite Deck illustriert auch zahlreiche Bücher, ebenso gibt es zu keinem anderen Deck soviel Literatur.
des Festen." {{Lit|{{G|211|205}}}}
 
</div>
=== Crowley-Tarot (Thoth-Tarot) ===
Lady [[Wikipedia:Frieda Harris|Frieda Harris]] und [[Wikipedia:Aleister Crowley|Aleister Crowley]] erschufen diese teilweise ägyptisiernden Tarotkarten in den [[Wikipedia:1940er|1940er]]-Jahren. Sie wurden 1944 zunächst in Form von Buchillustrationen in ''Das Buch Thoth''<ref>[[Wikipedia:Aleister Crowley|Aleister Crowley]]: ''Das Buch Thoth. Ägyptischer Tarot.'' AGM Urania, 11. Aufl. 2005, ISBN 3-908644-73-9</ref> veröffentlicht. Gemalt wurden die Karten von der Künstlerin Lady Frieda Harris. Sie hatte bei der Gestaltung weitgehend freie Hand und besaß zeitlebens die Urheberrechte.
Erst 25 Jahre später wurde das Crowley-Tarot im Jahr 1969 als Kartendeck herausgebracht. Crowley legte in ''Das Buch Thoth'' eine detaillierte Beschreibung und Systematik zugrunde (Basierend auf [[Wikipedia:Samuel Liddell MacGregor Mathers|Samuel Liddell Mathers]]).
 
Crowleys sorgsam gepflegter Ruf als [[Sechshundertsechsundsechzig|Schwarzmagier]] begünstigte den gelegentlich erhobenen Vorwurf, Tarot sei ein Werkzeug von Magiern oder Satanisten. Ungeachtet dessen ist dieses Deck populär und inspirierte zahlreiche Decks. Diese Popularität beruht auf der von vielen Menschen als ästhetisch empfundenen Darstellung und auf dem Reichtum enthaltener Symbole.
 
Heutzutage finanziert sich der amerikanische [[Ordo Templi Orientis|Caliphats-OTO]] unter William Breeze hauptsächlich durch die Tantiemen des Crowley-Tarots. So wurde 1998 von der Schweizer Spielkartenfirma Mueller AG in Schaffhausen ein diesbezüglicher Vertrag mit dem Caliphats-Geschäftsführer William Breeze unterzeichnet.<ref>Andreas Huettl und P.-R. König: ''Satan – Jünger, Jäger und Justiz'', 416 S., Kreuzfeuer Verlag, ''2006'', [http://homepage.hispeed.ch/O.T.O./], S. 202</ref>
 
Decks, die auf das Crowley-Tarot zurückgehen, sind das ''Haindl''-Tarot, das ''Cosmic Tribe''-Tarot und das ''Liber - T - Tarot'' von Roberto Negrini und Andrea Serio.
 
=== Unterschiedliche Decks ===
Tarot-Decks gibt es in großer Vielfalt. Sie unterscheiden sich vor allem durch ihre zugrundeliegenden kulturellen, esoterischen, spirituellen oder [[Wikipedia:Philosophie|philosophischen]] Systeme und durch ihre künstlerische Gestaltung. Decks, die weit von den oben genannten Tarot-Traditionen abweichen, oder völlig unabhängig von ihnen sind, werden im Weiteren ''freie'' Decks genannt. Systeme, die sich in vielen Decks wiederfinden, sind [[Kabbala]], [[Astrologie]], das [[I Ging]] und [[Runen]].
 
Der von [[Wikipedia:Antoine Court de Gébelin|Antoine Court de Gébelin]] behauptete altägyptische Ursprung des Tarots <ref>Eckhard Graf: Mythos Tarot, param 1989, S. 25</ref>ist Ursache einer relativ großen Anzahl „ägyptischer“ Decks. Ebenso gibt es etliche Decks, welche [[Indianer|indigene amerikanische]] Kulturen, beispielsweise die [[Maya]]-Kultur, zum Thema haben. Es gibt [[Kelten|keltische]] Decks, [[Wikipedia:japan|japan]]ische, [[Wikipedia:China|chinesische]], [[Wikipedia:Afrika|afrikanische]], und so weiter. Häufig beziehen sich Decks auch auf mehr als eine Kultur, so stellen die Hofkarten des ''[[Wikipedia:Hermann Haindl|Haindl]]''-Tarots jeweils eine indianische, eine alt-ägyptische, eine europäische und eine [[Wikipedia:Indien|indische]] Familie aus [[Mythos|mythologischen]] Figuren dieser Kulturen dar. Eine Sonderform dieser Art von Decks sind die [[Wikipedia:Feminismus|feministischen]] Decks, von denen das ''Daughters of the Moon'' und das ''Motherpeace''-Tarot die bekanntesten sind. Diese beiden Decks bestehen aus runden Karten, während nahezu alle anderen Decks aus rechteckigen Karten bestehen.
 
Andere Decks haben als Grundlage ihrer Darstellungen die Werke von Künstlern, oder bestimmte künstlerische oder literarische Traditionen oder Werke. So gibt es ein [[Wikipedia:William Shakespeare|Shakespeare]]-Tarot, ein [[Wikipedia:William Blake|William-Blake]]-Tarot, ein [[Wikipedia:Albrecht Dürer|Dürer]]-Tarot, ein [[Wikipedia:Hieronymus Bosch|Bosch]] und ein Brueghel-Tarot und so weiter. Eine besondere Art von Künstler-Decks sind solche Decks, die von bildenden Künstlern als Tarot-Decks selbst entworfen wurden, so vor allem das [[Wikipedia:Salvador Dalí|Dalí]]-Deck, der Tarotgarten von [[Wikipedia:Niki de Saint Phalle|Niki de Saint Phalle]], das Tarotdeck [[Wikipedia:Hans Ruedi Giger|Hans Ruedi Giger]]s (Großen Arkana) und der Haindl-Tarot.
Auch gibt es Decks, die für besondere Fragestellungen gedacht sind, wie zum Beispiel das ''Tarot der Liebe''.
 
Als besonders [[archetypisch]] gelten die 22 großen [[Arkana]] des Ansata-Tarots, dieses enthält zudem auch die richtig zugeordneten astrologischen Symbole.
 
Das kabbalistische ''Tree-of-Life'' Deck setzt die Kenntnis der [[Kabbala]] und [[Astrologie]] voraus. Das ''Tree-of-Life'' Tarot enthält keine der sonst üblichen plakativen szenischen Motive, sondern bildet lediglich die entsprechende abstrakte Symbolik der kabbalistischen [[Sephiroth]] und des [[Zodiak]] ab, basierend auf der Zuordnung des ''Golden Dawn''.
 
Weiterhin gibt es viele thematische Decks, wie beispielsweise ein [[Edelstein]]- und ein [[Baum]]-Tarot. Thematische Decks ohne esoterischen Bezug sind beispielsweise das ''[[Wikipedia:Baseball|Baseball]]''-Tarot, das ''Cat People''-Tarot, das [[Wikipedia:Halloween|Halloween]]-Tarot oder das [[Wikipedia:Vampir|Vampir]]-Tarot.
 
Tarot-Decks mit Bezug zur [[Wikipedia:Populärkunst|Populärkunst]], sind das ''[[Wikipedia:Alice im Wunderland|Alice im Wunderland]]''-Tarot, das ''[[Wikipedia:Oz|Oz]]''-Tarot oder das ''[[Wikipedia:Der Herr der Ringe|Herr der Ringe]]''-Tarot. Auch einige [[Wikipedia:Pen-&-Paper-Rollenspiel|Pen-&-Paper-Rollenspiel]]e benutzen eigene Tarot-Decks, zum Beispiel die Serie ''Mage''. Zum [[Wikipedia:Manga|Manga]] ''[[Wikipedia:Card Captor Sakura|Card Captor Sakura]]'' gibt es ein Deck aus 52 sogenannten Clow-Cards.
 
Im [[Wikipedia:Diskordianismus|Diskordianismus]] gibt es Entwürfe für ein aus 73 Karten ([[Dreiundzwanzig|23]] Trümpfe und je [[Fünf|5]] Zahl- und 5 Themenkarten für jedes der 5 diskordischen Elemente) bestehendes „freies“ Set<ref>[http://www.elsewhere.org/ddeck/v2/discocardsall.pdf Discordian Deck] (engl.)</ref>, das völlig anders strukturiert ist als die klassischen Systeme und die diskordische Dada-Mystik aufnimmt. Eine gedruckte Version gibt es davon bislang nicht.
 
== Erklärungsmodelle ==
Es gibt grundsätzlich zwei Erklärungsmöglichkeiten dafür, warum das Ergebnis einer Tarot-Lesung Relevanz für die Beantwortung einer Frage haben kann. Die eine ist ''esoterisch-spirituell'', die andere ''[[Wikipedia:Psychologie|psychologisch]]''.
 
* Die '''esoterisch-spirituelle''' oder auch [[Magie|magische]] Erklärung stützt sich auf den von [[Wikipedia:Carl Gustav Jung|Carl Gustav Jung]] geprägten Begriff der ''[[Synchronizität]]'' und versteht diesen als das gleichzeitige oder zeitnahe Auftreten zweier Ereignisse, die in einem inhaltlich sinnvollen, aber nicht kausalen Zusammenhang stehen. Es besteht nach diesem Erklärungsmodell also eine Parallelität zwischen dem, was in einer Legung dargestellt wird, und Ereignissen im Leben des Fragenden.
 
* Die '''psychologische''' Erklärung sieht in einer Tarotlegung lediglich ein projektives bzw. assoziatives Verfahren; einen Spiegel innerer und äußerer Prozesse. Das Tarotbild wird quasi als ein visuelles Gleichnis zur eigenen Situation erlebt.<ref>Bernhard Sommer-Teckenburg: ''Klärungshilfe mit Tarot''. Diplomarbeit im Fachbereich Psychologie, Universität Hamburg 1991; Seite 21. - Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung über die psychologische Beratung mit Tarot (zu beziehen über das [http://www.teckenburg.eu/Diplomarbeit.html Internetportal des Autors]).</ref> Nach dieser Erklärung zeigen die Tarotkarten grundlegende, typische menschliche Erfahrungen, die beim Anblick eine subtile [[emotion]]ale Reaktion hervorrufen, wenn das abgebildete Thema mit der eigenen Befindlichkeit korrespondiert. In diesem Licht kann der Tarot Werkzeug zur [[Selbsterkenntnis]], zum Aufspüren un- oder vorbewusster Gefühle dienen, er wird zum [[Spiegel]] des eigenen Selbst. Solchermaßen entmystifiziert wird das Tarot von einigen Psychologen auch im therapeutischen Kontext genutzt.
 
== Die großen Arkana ==
{{Hauptartikel|Große Arkana}}
 
Die großen Arkana bestehen aus 22 Karten, deren Sinnbilder sich von den
Bildern der Spielkarten völlig unterscheiden.  Während diese Karten im ältesten bekannten Deck, dem ''Visconti''-Tarot, unnummeriert sind, sind 21 dieser Karten seit den Vorläufern des Marseille-Tarot aus dem [[16. Jahrhundert]] nummeriert. Die Karte des Narren trägt traditionell entweder keine Zahl, oder sie wird mit der [[Null]], in seltenen Fällen mit der Zahl 22 gekennzeichnet. In einigen wenigen Decks wird die Karte des Narren auch zwischen oder nach den anderen Karten des großen Arkanums eingeordnet, und dann auch entsprechend nummeriert, oder er wird in der Tradition von Papus, Eliphas Levi und A. E. Waite als Null zwischen den Karten XX und XXI eingeordnet.
 
Diese 22 Karten wurden im vorletzten Jahrhundert von [[Oswald Wirth]] mit der Bedeutung als „Einweihungsstufen“ belegt und später von Elisabeth Haich in ihrem Tarotbuch<ref>Elisabeth Haich (Hrsg.): ''Tarot - Die zweiundzwanzig Bewusstseinsstufen des Menschen'', Drei Eichen Verlag, Oktober 2000, TB, ISBN 978-3-7699-0599-1</ref> als „22 universelle Stufen des Bewusstseins“ bezeichnet.
In diesen Bereich gehören die Decks nach Oswald Wirth, der Waite-Tarot ([[Arthur Edward Waite]]) und vor allem der Marseille-Tarot. Jedem [[Tarotblatt]] wird hier ein Buchstabe des hebräischen Alphabets zugeordnet.
 
=== Die 22 Trumpfkarten ===
Untenstehend der Vergleich der Nummerierung und Bezeichnung der Karten in den drei einflussreichsten Decks, und als Beispiel für ein ''freies'' Deck das ''Tarot der Ursprünge'', ein Deck mit einem [[Urgeschichte|urgeschichtlichen]] oder [[Steinzeit|steinzeitlichen]] Thema. Bei einigen Decks trägt der Narr die Nummer XXII.
 
{| class="wikitable"
|-
!Nummer
!Marseille Tarot
!Rider-Waite Tarot
!Thoth Tarot (Crowley)
!Tarot der Ursprünge
|-
| 0 || Le Fou <br /> Der Narr || Der Narr <br /> (im Original: The Fool) || Der Narr <br /> (im Original: The Fool) || Der Narr
|-
| 1 || Le Bateleur <br /> Der Magier, Gaukler || Der Magier <br /> (im Original: The Magician) || Der Magier <br /> (im Original: The Magus) || Der Magier
|-
| 2 || La Papesse <br /> Die Päpstin || Die Hohepriesterin <br /> (im Original: The High Priestess) || Die Hohepriesterin <br /> (im Original: The Priestess) || Die Große Mutter
|-
| 3 || L' Impératrice <br /> Die Herrscherin || Die Herrscherin <br /> (im Original: The Empress) || Die Kaiserin <br /> (im Original: The Empress) || Die Mutter
|-
| 4 || L' Empereur <br /> Der Herrscher || Der Herrscher <br /> (im Original: The Emperor) || Der Kaiser <br /> (im Original: The Emperor) || Der Vater
|-
| 5 || Le Pape <br /> Der Papst || Der Hierophant <br /> (im Original: The Hierophant) || Der Hohepriester <br /> (im Original: The Hierophant) || Der Schamane
|-
| 6 || Les Amoureux <br /> Die Liebenden || Die Liebenden <br /> (im Original: The Lovers) || Die Liebenden <br /> (im Original: The Lovers) || Die Verbindung
|-
| 7 || Le Chariot <br /> Der Triumphwagen || Der Wagen <br /> (im Original: The Chariot) || Der Wagen <br /> (im Original: The Chariot) || Der Wagen
|-
| 8 || La Justice <br /> Die Gerechtigkeit || Kraft * <br /> (im Original: Strength *) || Ausgleichung <br /> (im Original: Adjustment) || Der Überfluss
|-
| 9 || L' Ermite <br /> Der Einsiedler || Der Eremit <br /> (im Original: The Hermit) || Der Eremit <br /> (im Original: The Hermit) || Der Eremit
|-
| 10 || La Roue de Fortune <br /> Rad des Lebens || Rad des Schicksals <br /> (im Original: Wheel of Fortune) || Glück <br /> (im Original: Fortune) || Die Zeit
|-
| 11 || La Force <br /> Die Kraft || Gerechtigkeit * <br /> (im Original: Justice *) || Lust <br /> (im Original: Lust) || Die Schaffenskraft
|-
| 12 || Le Pendu <br /> Der Gehängte || Der Gehängte <br /> (im Original: The Hanged Man) || Der Gehängte <br /> (im Original: The Hanged Man) || Das Opfer
|-
| 13 || La Mort **<br /> Der Tod || Tod <br /> (im Original: Death) || Tod <br /> (im Original: Death) || Der Tod
|-
| 14 || La Tempérance <br /> Der Ausgleich || Mäßigkeit <br /> (im Original: Temperance) || Kunst *** <br /> (im Original: Art ***) || Die Quelle
|-
| 15 || Le Diable <br /> Der Teufel || Der Teufel <br /> (im Original: The Devil) || Der Teufel <br /> (im Original: The Devil) || Der Dämon
|-
| 16 || La Maison Dieu <br /> Der Turm || Der Turm <br /> (im Original: The Tower) || Der Turm <br /> (im Original: The Tower) || Der Menhir
|-
| 17 || L' Etoile <br /> Der Stern || Der Stern <br /> (im Original: The Star) || Der Stern <br /> (im Original: The Star) || Der Stern
|-
| 18 || La Lune <br /> Der Mond || Der Mond <br /> (im Original: The Moon) || Der Mond <br /> (im Original: The Moon) || Der Mond
|-
| 19 || Le Soleil <br /> Die Sonne || Die Sonne <br /> (im Original: The Sun) || Die Sonne <br /> (im Original: The Sun) || Die Sonne
|-
| 20 || Le Jugement <br /> Das Gericht || Gericht <br /> (im Original: Judgement) || Das Aeon <br /> (im Original: The Aeon) || Die Beute
|-
| 21 || Le Monde <br /> Die Welt || Die Welt <br /> (im Original: The World) || Das Universum <br /> (im Original: The Universe) || Die Welt
|-
| colspan="5" | * Im Waite-Deck sind die Karten 8 und 11 ausgetauscht worden, ** In den meisten Marseille-Blättern trägt die Karte 13 gar keinen Titel, *** Crowley benannte die Karte 14 um
|}
 
=== „Die Reise des Helden“ ===
Eine erst in den letzten Jahrzehnten aufgekommene, mittlerweile jedoch weit verbreitete Interpretation der großen Arkana bringt diese mit der [[Archetyp (Psychologie)|archetypischen]] [[Heldenreise]] in Verbindung. Wie jede Interpretation des Tarots ist auch diese nicht verbindlich; und für einige unkonventionellere Decks wäre sie auch nicht anwendbar. Da aber selbst Kritiker, die ihren Wert als Interpretation bestreiten, ihr zugestehen, dass sie eine gute Möglichkeit ist, sich die Reihenfolge und die grundlegende Bedeutung der Karten zu merken, ist eine Variante hier kurzgefasst aufgeführt:
 
Die Reise tritt der ''Narr'' an, der wie ein kleines Kind offen für alle und alles ist, aber sich auch um Gefahren noch keine Gedanken macht. ''Magier'' und ''Hohepriesterin'' verkörpern das handelnde, nach außen gerichtete und das kontemplative, nach innen gerichtete Prinzip; die beiden Ur-Richtungen menschlichen Lebens. Mutter und Vater werden verkörpert von ''Herrscherin'' und ''Herrscher'', wobei die Herrscherin das Prinzip der uneingeschränkten Fülle und des Lebens vertritt, und der Herrscher das ordnende und schützende Prinzip. Der Papst oder ''Hierophant'' verkörpert das tradierte Wissen oder Buchwissen, auch, aber nicht nur, in spirituellen Dingen. Diese Karten stellen die Kindheit des Helden dar. Das Ende der Kindheit bedeutet auch den Wunsch nach Partnerschaft und Liebe (die ''Liebenden'') und der Wunsch, die Heimat zu verlassen und neues zu erfahren (der ''Wagen'').
 
Die Erfahrungen, die dabei gemacht werden, bringen ein Empfinden für ''Gerechtigkeit'' und deren Notwendigkeit hervor, oder, folgt man Waites Reihenfolge, die ''Kraft'' für weitere Taten. Der ''Einsiedler'' steht dem Reisenden mit Rat zur Verfügung, und ist gleichzeitig Hinweis auf die Möglichkeit, Erkenntnis nicht (nur) durch Handeln, sondern (auch) durch Kontemplation zu gewinnen. Der Nutzen dieser Möglichkeit erschließt sich dem Reisenden, wenn er durch die Drehung des ''Schicksalsrads'' die Möglichkeit zum aktiven Handeln verliert und/oder ihm ein bestimmtes Ziel gesetzt wird. Durch diese Wendung des Schicksals erhält der Reisende die ''Kraft'', oder, nach Waite, die Einsicht in die Notwendigkeit der ''Gerechtigkeit'', um als der kopfüber ''Gehängte'' die Reise in die Dunkelheit einer Unterwelt (und/oder sein eigenes Inneres) anzutreten. Der ''Tod'' steht für den Übergang von der äußeren Welt in die Innen- oder Unterwelt. Erste Erkenntnis ist dann die Notwendigkeit der ''Mäßigung'', des Ausgleichs und Austauschs zwischen widerstrebenden Kräften.
 
Der ''Teufel'' steht für [[Illusion]]en, die den Reisenden zunächst blenden und gefangenhalten; oft die scheinbare Erfüllung einer Sehnsucht. Diese Illusionen werden durch den Fall des ''Turmes'' zerstört, und in der Karte des ''Sterns'' findet der Reisende das Ziel seiner Suche und/oder seine innere Ruhe und sein inneres Gleichgewicht. Allerdings muss er jetzt die Rückreise in die äußere Welt antreten. Diese Reise unter dem Zeichen des ''Mond''es ist allerdings eine gefahrenvolle, man denke an [[Orpheus]], der seine wiedergefundene Frau auf der Rückreise endgültig verlor. Erreicht der Reisende die Oberwelt und damit das ''Sonnen''licht wohlbehalten wieder, ist die gefährliche Reise durch die Unterwelt beendet, das endgültige Ziel jedoch noch nicht erreicht. Zunächst stellt die Karte des ''Gericht''s noch ein letztes Hindernis dar, so wie beispielsweise [[Odysseus]] noch die Werber um [[Penelope (Mythologie)|Penelope]] loswerden musste. Erst die Karte der ''Welt'' stellt das endgültige Ziel der Reise dar, die letztendlich die Reise zur eigenen Vervollkommnung ist; die Entwicklung zu einem Menschen, der sich sowohl seiner äußeren als auch seiner inneren Kräfte bewusst wird, und diese auch einsetzen kann.
 
Eine etwas andere und sehr ausführliche Variante der großen Arkana als Reise des Helden findet sich unter anderem in ''Tarot und die Reise des Helden''<ref>Hajo Banzhaf: ''Tarot und die Reise des Helden''. Hugendubel, Oktober 1997, ISBN 3-88034-991-6.</ref>.
 
=== Das Tarotblatt ===
:''Hauptartikel [[Tarotblatt]]''
 
; '''O - Der Narr''' : Unbeschwertheit, Sorglosigkeit, Leichtigkeit, Leichtsinnigkeit, Lebendigkeit, Lebenslust, Unbefangenheit
 
; '''I - Der Magier''' : Meisterung und gute Handhabung aller Energien, Verbindung zwischen Ideenwelt und Realität, Ausgewogenheit, Klarheit, Ideen und schöpferische Kraft
 
; '''II - Die Hohepriesterin''' : Intuition, beide Seiten einer Situation sehen oder sich ansehen müssen, Klärung der Situation und deren Vergangenheit, auch Klugheit und Umsicht
 
; '''III - Die Herrscherin''' : innere Kraft und Stärke, Selbstvertrauen und Verantwortungsbewusstsein, innerer Reichtum, Fruchtbarkeit, Durchsetzungskraft
 
; '''IV - Der Herrscher''' : äußere Kraft und Stärke, Selbstbeherrschung und -kontrolle, Wille, Stabilität
 
; '''V - Der Hierophant''' : Religiosität, Güte, Gnade, Beistand höherer Macht, erfahrener Rat, Lehre
; '''VI - Die Liebenden''' : Innige Verbindung, Liebe im höchsten Ausmaß, eine harmonische Liebesbeziehung, starke Verbundenheit, Leidenschaft, Anziehungskraft, Reiz.
 
; '''VII - Der Wagen''' : Erfolg trotz derzeitiger Stagnation, Suche nach dem rechten Weg, Ausruhen nach dem Erfolg, Entscheidungsnotwendigkeit, Triumph, errungener Sieg
 
; '''VIII - Die Gerechtigkeit''' : Fairness, Verantwortlichkeit, Regelung von öffentlichen Angelegenheiten, Gerechtigkeit, Richterspruch (auch im eigenen Inneren)
; '''IX - Der Eremit''' : die Suche nach dem eigenen Lebensweg, Isolation und Resignation, Distanz, Abgeschiedenheit, Weisheit, Einsamkeit, Reifezeit
; '''X - Das Rad des Schicksals''' : Das Leben geht immer weiter, Schicksal, größerer Erkenntnisprozess, Wechsel, Auflösung alter Erblasten, einschneidende Veränderungen.
 
; '''XI - Die Kraft''' : große Kraft und Stärke, Mut, Energiereserven, innere geistige Kraft, Selbstvertrauen, gute körperliche Konstitution u.a.
 
; '''XII - Der Gehängte''' : Ruhephase, Verzicht, Rückzug aus dem aktiven Leben, Unterwerfung, Verschnaufpause, Überdenken der eigenen Situation, gedankliche Bindung.
 
; '''XIII - Der Tod''' : Transformatorischer Prozess, große, tiefgreifende Loslösungsprozess, Verlust, Loslösung von alten Bindungen
 
; '''XIV - Die Mäßigkeit''' : im Fluss sein, guter, gemäßigter Energiehaushalt, Geduld, Gleichklang der Energien, Ausgewogenheit, Abwägen der Prioritäten
; '''XV - Der Teufel''' : Abhängigkeit, feste Grenzen, das Negative überwiegt, Versuchung, an die Materie geschmiedet
 
; '''XVI - Der Turm''' : drastische Veränderungen, Zusammenbruch des Egos, alte Systeme stürzen ein, Auseinandersetzung, innere Unruhe, Durchleben von stürmischen Zeiten
 
; '''XVII - Der Stern''' : Offenheit, Klarheit der Gefühle, Bereitschaft zur Aufnahme von kosmischen Energien, Erfüllung, Hoffnung, eine kleine Erleuchtung
 
; '''XVIII - Der Mond''' : Das Erwachen der Gefühle, Grenzen müssen überschritten werden, intuitives Verständnis, kontinuierlicher Wandel, den jetzigen Weg weitergehen
; '''XIX - Die Sonne''' : Beachtung des inneren Kindes, große Offenheit, Reinheit, Zufriedenheit, Problembereinigung, Selbstbestätigung, Liebe zu sich selbst
 
; '''XX - Das Gericht''' : Auferstehung, Neubeginn, das Hören auf innere und äußere Botschaften, Beginn einer neuen Phase, Wiederkehr, das Ende von Leidenszeiten steht bevor
 
; '''XXI - Die Welt''' : Entfaltung der Persönlichkeit, Erreichen eines wichtigsten Zieles, starke Selbsterkenntnis, das Gefühl, alles zu haben, was notwendig ist, Erfüllung, innere Freiheit, Entfaltungsmöglichkeiten eröffnen sich, Selbstausdruck
 
== Die kleinen Arkana ==
{{Hauptartikel|Kleine Arkana}}
 
Die kleinen Arkana (auch: ''kleines Arkanum'') bestehen aus vier mal vierzehn Karten in vier unterschiedlichen ''Farben'' oder Reihen, die jeweils aus zehn Zahlenkarten (1 (=[[Ass (Spielkarte)|Ass]]) bis 10) und vier meist [[Hofkarte]]n genannten Karten bestehen. Einzelne Decks verändern diese Anzahl, wie das obengenannte ''Universal''-Tarot. Einige wenige Decks nummerieren entweder die Karten von 1 bis 14 durch, oder verzichten sogar auf Farben, und nummerieren diese Karten von 1 bis 56 durch. Es ist allerdings teilweise umstritten, ob es sich bei solchen Decks noch in jedem Fall um Tarot-Karten handelt, oder bereits um eigene Deutungssysteme.
 
=== Farben und Elemente ===
Das Prinzip der Farben der Zahlenkarten ist aus normalen Kartenspielen bekannt. Sie sind beim Tarot identisch mit den Farben italienischer, spanischer und portugiesischer Kartendecks. Bei letzteren werden die vier Farben moderner, normaler Kartenspiele nach wie vor mit den alten Namen bezeichnet, auch wenn das entsprechende, ursprüngliche Symbol nicht mehr vorhanden ist: Karo wird "Ouros" (Gold), Kreuz "Paus" (Stäbe), Herz "Copas" (Kelche) und Pik "Espadas" (Schwerter) genannt. In verschiedenen Kartensystemen entsprechen sich die Bezeichnungen wie folgt:
 
{| class="wikiytable"
!Tarot
!Französische Karten
!Deutsche Karten
|-
|Schwerter || Pik || Blatt
|-
|Kelche ||  Herz || Herz
|-
|Stäbe || Kreuz || Eichel
|-
|Münzen || Karo || Schellen
|-
|}
 
Es gibt gewisse Variationen in der Benennung der Farben; wobei bei „freien“ Decks der Variationsmöglichkeit nur wenige Grenzen gesetzt sind. Meist aber werden die vier Farben mit den  [[Vier-Elemente-Lehre|vier klassischen Elementen]], also Feuer, Wasser, Luft, Erde assoziiert. Gelegentlich wird ein fünftes Element, ''Leben'' oder ''Geist'' angenommen, das dann mit dem großen Arkanum assoziiert wird. Entsprechend wird verfahren, wenn nicht auf die europäische vier-Elemente-Lehre, sondern auf die chinesische [[Fünf-Elemente-Lehre]] (Feuer, Wasser, Erde, Metall und Holz) bezug genommen wird; dies ist vor allem bei Decks mit einem asiatischen Thema der Fall.
 
Die häufigsten Benennungen und Zuordnungen, sowie die des ''Tarot der Ursprünge'' als Beispiel für ein freies Deck. Die Zuordnung im Crowley-Tarot entspricht der klassischen Zuordnung (Rider-Waite), nur dass die Münzen als Scheiben bezeichnet werden.
{| class="wikiytable"
!Element
!Tarot <br /> Rider-Waite
!Tarot <br /> alternativ
!Tarot der <br /> Ursprünge
!typische Bedeutung
|-
|Feuer || Stäbe || Äste, Stöcke || Natur || Wille, Kraft, Intuition
|-
|Wasser || Kelche || Schalen, Kessel || Seele || Emotion, Instinkt
|-
|Luft || Schwerter || Dolche, Messer || Blut || Denken, Intellekt
|-
|Erde || Münzen || Pentakel, Scheiben || Schmuck || Materie, Praktisches
|}
 
Die häufigste Variation dieser Zuordnung ist die [[Assoziation (Psychologie)|Assoziation]] der Schwerter mit [[Feuer]] und der Stäbe mit [[Erde]]. Dies erscheint einleuchtend, denn die Stäbe wachsen aus der [[Erde]], die Schwerter werden im Feuer geschmiedet. Auch werden die Münzen/Pentakel dem Element [[Luft]] zugeordnet. Dies leuchtet ebenfalls ein, da Münzen in Form von [[Geld]] als Tauschmittel der Flüchtigkeit unterworfen sind.
 
=== Die 16 Hofkarten ===
Die sogenannten '''Hofkarten''' sind meist vier Karten, welche eine Person mit dem Symbol der Farbe darstellen. Traditionell sind dies König, Königin, Ritter und Page. Man kann mit einiger Berechtigung sagen, dass diese Karten den größten Wandel unter den Tarotkarten durchgemacht haben, sowohl was ihre Bedeutung als auch ihre Darstellung betrifft.
 
Der Bedeutungswandel und die Vielfalt der Bedeutungen lassen sich auch an den sich vielen Variationen der Bezeichnungen der einzelnen Karten ablesen; wobei sehr viele der ''freien'' Decks hier von den großen Traditionen abweichen.
 
{| class="wikitable"
|-
|'''Marseille-Tarot'''<br /> '''Rider-Waite-Tarot''' || König || Königin || Ritter || Page oder Bube
|-
|'''Golden Dawn'''<br /> '''Crowleys Thoth-Tarot''' || Ritter || Königin || Prinz || Prinzessin
|-
|'''Haindl-Tarot''' || Vater || Mutter || Sohn || Tochter
|-
|'''Tarot der Ursprünge''' || Mann || Frau || Tier || Kind
|-
|'''Shining Woman/Tribe''' || Sprecher || Gabe || Wissende/r || Ort
|}
 
==== Personenzuordnung ====
Anfänglich symbolisierten die Hofkarten lediglich Personen, etwa wie folgt:
* König der Stäbe = Rothaariger älterer Mann
* Ritter der Kelche = Blonder junger Mann
* Königin der Schwerter = Brünette Frau
* Page der Münzen = Schwarzhaariges Kind
 
In einem Wahrsagesystem ergeben Karten, die etwa ''Eine blonde Frau'' bedeuten, durchaus Sinn. In einem System, welches der (Selbst-)Erkenntnis dient, wäre jedoch eine Karte, welche etwa ''Die Macht der Gefühle'' bedeuten kann, wesentlich sinnvoller. Auch mit der zunehmenden Verbindung der großen Arkana mit Archetypen schwand die Notwendigkeit weiterer Karten, die Personen repräsentieren (können).
 
Auch in den meisten neueren Interpretationen können Hofkarten noch Personen darstellen, wenngleich eine Interpretation bezüglich des Alters oder gar der Haarfarbe weitestgehend aufgegeben wurde zugunsten der Eigenschaften von Personen; auch repräsentieren Hofkarten, wenn sie Personen repräsentieren sollen, meist Personen jeden Geschlechts, nicht nur des Dargestellten.
 
==== Elementezuordnung ====
Daneben aber stellen die Hofkarten häufig die unterschiedlichen Einflüsse oder Anwendungen der Elemente dar. Es war zunächst der ''Golden Dawn'', der den Hofkarten die vier Elemente zugeordnet und ihnen auch neue Namen gab:
* König/Ritter = Feuer
* Königin = Wasser
* Ritter/Prinz = Luft
* Page/Prinzessin = Erde
Daraus ergibt sich beispielsweise, dass der König/Ritter der Stäbe Feuer vom Feuer ist, die Karte also unter anderem ausgesprochene Willenskraft und Dynamik symbolisiert. Der König/Ritter der Münzen dagegen ist nach diesem System Feuer der Erde und steht unter anderem für den Willen, materielle Dinge zu erreichen. Wie üblich beim Tarot gibt es auch Systeme, welche die Zuordnung anders vornehmen. Dies ist allerdings die häufigste.
 
Die meisten heutigen Tarot-Systeme benutzen eine Mischung aus diesen beiden Systemen, in unterschiedlichen Gewichtungen, was die Hofkarten grade für Anfänger oft zu den am schwierigsten zu erlernenden Karten macht.
 
==== Alternative Deutung ====
Einen gänzlich anderen Ansatz stellte [[Wikipedia:Rachel Pollack|Rachel Pollack]] 1994 im ''Shining Women Tarot''<ref>Rachel Pollack: ''The Shining Woman Tarot''. 1994, wieder veröffentlicht 2001 als ''The Shining Tribe Tarot''. ISBN 1-56718-532-0.</ref> vor. Dort ist die Darstellung als Personen gänzlich aufgegeben worden, und die Hofkarten heißen Ort, Wissende/Wissender, Gabe und Sprecher des Elements der jeweiligen Farbe. Der Ort repräsentiert etwa das Potential des Elements, oder einen Ort der Begegnung mit dem Element. Der Wissende steht für das Verständnis des Elements, und dessen Bedeutung für das eigene Leben. Die Gabe kann für ein vertieftes Verständnis des Elements stehen oder dafür, dass man ein Geschenk dieses Elements enthält; bei den Stäben (Feuer) beispielsweise etwa die Kraft, etwas bestimmtes zu tun. Und der Sprecher schließlich steht für die Fähigkeit, das Element aktiv anwenden zu können, oder dessen Energie an andere weitergeben zu können.
 
=== Die 40 Zahlenkarten ===
Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten, die Zahlenkarten zu interpretieren. Die eine Möglichkeit ist, die Bedeutung des Elements (Farbe) mit der [[Numerologie|numerologischen]] Bedeutung der Zahl zu verknüpfen; die andere ist es, jeder einzelnen Zahlenkarte eine eigene Bedeutung zuzuweisen. Meist beruhen diese eigenständigen Bedeutungen aber mindestens teilweise auf der Kombination von Element und Bedeutung der Zahl; oder sie haben sich aus solchen Deutungen entwickelt. Bei Decks oder Systemen, in denen dies nicht der Fall ist, sind Gemeinsamkeiten nicht zu entdecken. Aus diesem Grunde beschränkt sich dieser Artikel auf eine kurze Darstellung der Methode der Kombination aus Element und Bedeutung der Zahl. Der Zahlenwert 1 entspricht den As-Karten.
 
==== Kabbalistische Zuordnung ====
Es gibt sehr viele numerologische Systeme, welche sich teilweise erheblich widersprechen. Die häufig im Tarot verwendeten Systeme beruhen auf der kabbalistischen Interpretation der zehn [[Sephiroth]] des [[Lebensbaum (Kabbala)|Baum des Lebens]].
 
Zusammenfassung der Bedeutungen der Zahlen nach diesem System, sowie ein konkretes Beispiel:
 
'''1 - Kether - Krone''' Die Notwendigkeit des Geistes, sich zu offenbaren <br />
Essenz, Same, Wurzel, undifferenziertes Potential <br />
Der Gedanke, ein Haus zu bauen
 
'''2 - Chokmah - Weisheit''' „Am Anfang war das Wort“ <br />
Beginn, die Trennung, welche die Kommunikation ermöglicht, Richtung <br />
Erste Gespräche über diesen Plan
 
'''3 - Binah - Verstehen''' Das Wort wurde gesprochen, nun muss es verstanden werden <br />
Synthese, Harmonie, erstes Abstecken von Grenzen <br />
Einigung über die grundlegenden Fragen (z.B. Größe, Preis)
 
'''4 - Chesed - Liebe''' Die erste Verwirklichung und das erste Erkennen von Beschränkungen <br />
Verdichtung, Stabilität <br />
Gespräche mit Architekten, Banken, Behörden
 
'''5 - Geburah - Strenge''' Die Erkenntnis der (eigenen) Stärke <br />
Macht der Zerstörung, Stärke die zu Veränderungen bewegt <br />
Erste Schwierigkeiten (z.B. mit der Baugenehmigung) und deren Überwindung
 
'''6 - Tiphareth - Essenz''' Der manifeste Plan oder die offenbarte und verstandene Wahrheit <br />
Selbst und Selbstbewusstsein, Harmonie <br />
Das Ende der Planung und das Legen des Grundsteines
 
'''7 - Netzach - Sieg''' Die Auffächerung von Aktivitäten durch Gefühle <br />
Kreativität, Anarchie <br />
Der eigentliche Beginn des Baus mit dem unvermeidlich folgenden Chaos
 
'''8 - Hod - Glanz''' Die Unterscheidung durch Gliederung und Einordnung <br />
Anwendung von Logik und Verstand, Gerechtigkeit und Anpassung <br />
Der Bau des Hauses geht ordentlich und zügig vonstatten.
 
'''9 - Yesod - Fundament''' Die Grundlage aller manifester Erscheinungen <br />
(Gedankliche) Vollendung, Reflexion <br />
Das Richtfest
 
'''10 - Malkuth - Königreich''' Die Idee erlebt ihre Verwirklichung <br />
Das Ende einer Sache (und gleichzeitig der Beginn einer neuen) <br />
Das Haus steht endlich und erwartet den Umzug
 
Aus diesen Bedeutungen der Zahlen können sich zusammen mit den jeweiligen Elementen sehr unterschiedliche Interpretationen der einzelnen Karten ergeben. So steht die Zehn der Kelche (also Wasser=Emotionen) etwa für die Erfüllung und das Glück, die Zehn der Schwerter (Luft=Intellekt) hingegen unter anderem Überreaktionen, Panik, einen Tiefpunkt und/oder den Untergang.
 
== Verbindung zu anderen esoterischen Systemen ==
Das Tarot ist ursprünglich ein genuines [[Europa|europäisches]] esoterisches System. Allerdings gibt es spätestens seit den Schriften des ''Golden Dawn'' viele sehr [[Synkretismus|synkretistische]] Ansätze bei der Interpretation des Tarots. Es dürfte nur wenige religiöse, spirituelle und esoterische Systeme geben, die nicht irgendjemand einmal mit dem Tarot in Verbindung brachte. Der Sinn solcher Verbindungen ist dabei häufig allerdings umstritten.
 
Weitestgehend unumstritten, auch da mittlerweile bereits traditionell, sind die Verbindungen zwischen [[Alchemie]], [[Kabbala]], und [[Astrologie]] und dem Tarot. Im folgenden sind lediglich die häufig in Bezug auf den Tarot verwendeten Teile dieser Systeme beziehungsweise ihre Verbindung zum Tarot dargestellt; dies ist keine Einführung in die Systeme selbst.
 
=== Alchemie ===
Aus der [[Alchemie]] hat der Tarot vor allem die [[Vier-Elemente-Lehre|vier Elemente]] Feuer, Wasser, Erde und Luft und ihre Bedeutung übernommen. Ebenso wird das Tarot häufig, analog zur alchemischen Suche nach dem ''[[Stein der Weisen]]'', als ein Werkzeug zur [[Selbsterkenntnis]] und Selbstvervollkommnung verstanden.
 
=== Numerologie ===
Nahezu alle Systeme verwenden [[Numerologie|numerologische]] Methoden bei der Interpretation der Karten.
 
Bei der Interpretation der großen Arkana werden häufig numerologische Methoden herangezogen, meist aber nur simple Methoden, um eine Verbindung der Karten untereinander herzustellen. Ein Beispiel: Die Karten 1 - Der Magier und 2 - Die Hohepriesterin haben einen direkten numerologischen Bezug zur 3 - Die Herrscherin, zur 12 - Der Gehängte und zur 21 - Die Welt. Letzteres wird dahingehend interpretiert, dass sowohl die Beherrschung des handelnden, nach außen gerichteten Prinzips des Magiers, als auch die des kontemplativen, nach innen gerichteten Prinzips der Hohepriesterin notwendig sind, um sein volles menschliches Potential ausschöpfen zu können.
 
Bei der Interpretation der Zahlenkarten werden meistens komplexere numerologische Systeme verwendet, die den Zahlen 1-10 jeweils eine bestimmte Bedeutung zuweisen. Problematisch allerdings ist die Tatsache, dass es sehr viele numerologische Systeme gibt, die sich teilweise erheblich widersprechen. Allerdings beruhen die meisten im Tarot verwendeten Systeme auf der kabbalistischen Interpretation der zehn Sephiroth des Baum des Lebens.
 
Beim Legen der Karten wird häufig die Summe oder Quersumme der gelegten Karten benutzt, um beispielsweise die „Essenz“ oder die „Summe“ der Legung festzustellen. Auch die sogenannten ''Geburtskarten'' oder ''Persönlichkeitskarten'' oder ähnliche werden in vielen Systemen durch numerologische Methoden ermittelt.
 
=== Kabbala ===
Obwohl vermutlich unterschiedlichen Ursprungs gibt es eine Theorie, die eine Beziehung zu den jüdischen okkulten Lehren der [[Kabbala]] herstellen will. Die augenfälligste Verbindungsmöglichkeit zwischen Kabbala und dem Tarot ist der kabbalistische [[Lebensbaum (Kabbala)|Baum des Lebens]], der aus zehn Punkten, den sogenannten [[Sephiroth]], mit 22 Verbindungen besteht, die den 22 Buchstaben des [[Hebräisches Alphabet|hebräischen Alphabets]] entsprechen. Diese 22 Verbindungen können beim Tarot mit den 22 Arkana in Beziehung gesetzt werden, und die zehn sogenannten Sephiroth mit den Werten der Zahlenkarten.
 
{| class="wikitable"
|-
!Der kabbalistische Baum des Lebens
!Die Sephiroth
|-
|[[Datei:TreeOfLive_wNo.png]]
| I - Kether - Krone <br /> II - Chokmah - Weisheit <br /> III - Binah - Verstehen <br /> IV - Chesed - Liebe <br /> V - Geburah - Strenge <br /> VI - Tiphareth - Essenz<br /> VII - Netzach - Sieg <br /> VIII - Hod - Glanz <br /> IX - Yesod - Fundament <br /> X - Malkuth - Königreich
|-
|colspan="2" | Die Zahlen an den Pfaden entsprechen den Nummern der großen Arkana.
|}
 
Die auf das Tarot angewandten kabbalistischen Lehren entstammen zumeist einer langen Tradition der christlich/westlichen Rezeption der Kabbala. Studenten der jüdischen Kabbala, zu deren Studium unter anderem Hebräisch-Kenntnisse unabdinglich sind, weisen häufig auf Widersprüche zwischen dieser christlichen Tradition und der ursprünglichen jüdischen Kabbala und ihrer Weiterentwicklung hin.
 
=== Astrologie ===
Auch zur westlichen [[Astrologie]] werden in vielen Deutungssystemen des Tarot Verbindungen hergestellt. Ebenso gibt es einzelne Decks, die entsprechende Verbindungen zu anderen astrologischen Systemen herstellen; auf diese soll hier aber nicht eingegangen werden. Meist werden den einzelnen Karten die Tierkreiszeichen, Planeten und/oder astrologische Häuser zugeordnet, oft auch eines der vier Elemente, mit denen auch die Astrologie arbeitet. Deren Eigenschaften werden dann in die Deutung der jeweiligen Karte mit einbezogen. Allerdings herrscht keineswegs Einigkeit darüber, welches Zeichen zu welcher Karte gehört, und selbst einen Überblick zu geben würde den Rahmen des Artikels bei weitem sprengen.
 
=== Weitere Systeme ===
Beispiele für andere Systeme, die häufig oder gelegentlich mit dem Tarot in Verbindung gebracht werden, sind [[Runen]], das [[I Ging]], die [[Kelten|keltische]] [[Mythologie]], die [[ägyptische Mythologie]], neuerdings auch [[Engel]] und viele andere mehr.
 
== Legen und Lesen der Karten ==
=== Vorbereitung ===
Während viele Menschen sich auf das Lesen der Karten mit ausführlichen Ritualen, die etwa Kerzen, Musik und/oder Meditationen beinhalten können, vorbereiten, verzichten andere größtenteils oder völlig darauf. Eine gewisse Konzentration gilt aber allgemein als ratsam.
 
Deck und Legesystem sollten entsprechend der Fragestellung ausgewählt werden; dies ist jedoch, insbesondere was das Deck angeht, eine sehr subjektive Entscheidung, für die keine Regeln existieren.
 
Ebenfalls eine persönliche Entscheidung ist es, ob man beim Mischen der Karten bestimmten Ritualen oder Methoden folgt. Wenn man mit umgekehrten Karten arbeiten möchte, ist es notwendig, eine Methode zum Mischen der Karten zu wählen, bei der umgekehrte Karten vorkommen können; dies kann beispielsweise durch Abheben und Umdrehen von Karten geschehen.
 
=== Legesysteme ===
<!--Die Darstellung der Legesysteme wurde übernommen von https://web.archive.org/web/20111017085431/http://www.tarotonline.de/legesysteme.
Muss mit ordentlichen Belegen umgeschrieben werden. -->
Egal, zu welchem Zweck man die Tarot-Karten deuten möchte, wenn man sich nicht darauf beschränken möchte, jeweils nur eine einzelne Karte auszuwählen, und diese zu interpretieren, benötigt man ein Legesystem. Ein Legesystem ist jedes System, in dem bestimmte Plätze bestimmt werden, und diesen Plätzen eine bestimmte Bedeutung zukommt. Ein Legesystem kann aus nur zwei Karten bestehen, andere Legesysteme beziehen mehr Karten ein, einige sogar alle 78. Als wichtig dabei gilt nicht, sich an ein bestimmtes System zu halten, sondern ein zur Fragestellung passendes auszuwählen, oder selbst eines festzulegen. Daher ist die Anzahl der möglichen Legesysteme unbegrenzt.
 
Als Beispiele hier ein paar bekannte Legesysteme.
Die erste mit drei Karten und einigen möglichen Bedeutungen der Positionen, und die zweite ''Keltisches Kreuz'', die am häufigsten beschriebene Legemethode.
 
==== Legen mit drei Karten ====
Die einfachste Art, Karten zu legen. Soll in der Denkweise der Tarot-Praktizierenden geeignet sein, um für einen selbst Tagesvorhersagen zu treffen oder kleinere Fragen zu beantworten.
 
{|
|-
|[[Datei:3-Card-Spread.svg|240px]]
|
# Vergangenheit
# Gegenwart
# Zukunft
|
# Ich
# Partner/in
# Umwelt
|
# Was spricht dafür
# Was spricht dagegen
# Was passiert, wenn ich es tue
|}
 
==== Das keltische Kreuz ====
Eines der ältesten und bekanntesten Legearten. Durch die hohe Anzahl an gelegten Karten und der umfangreichen Fragemöglichkeiten soll sich diese sehr ausführliche Legeart für alle Fragen anbieten. Falls man unsicher sei, welche Legeart zu wählen ist, solle das keltische Kreuz verwendet werden.
{|  
|-
|[[Datei:Celtic Cross Spread - Banzhaf.svg|240px]]
|
# Ausgangssituation
# Weitere Einflüsse
# Bewusste Aspekte (Rationales)
# Unbewusste Aspekte (Emotionales)
# Jüngere Vergangenheit
# Nähere Zukunft
# Selbst
# Umwelt
# Hoffnungen und Ängste
# Ergebnis
||
# Darum geht es
# Das kommt hinzu
# Das wird erkannt
# Das wird gespürt
# Das hat dahin geführt
# So geht es weiter
# So sieht es der Fragende
# So sehen es die anderen
# Das erwartet oder befürchtet der Frager
# Dorthin führt es
|}
 
Es gibt diverse Variationen des ''Keltischen Kreuzes''. Während das eigentliche Legemuster bei all diesen Variationen gleich ist, bestehen insbesondere hinsichtlich der Reihenfolge und Bedeutung der Karten 3–6 Differenzen.
 
==== Der Kompass ====
Beim Kompass hat man eine einfache Tendenzlegung. Diese Legeart ist aber beliebig erweiterbar und kann daher zu einer sehr guten Entscheidungshilfe werden. Die Legart wird gerne verwendet, wenn man vor der Kartenlegung schon vermutet, dass neue Fragen während dieser hinzutreten werden.
{|
|-
|[[Datei:4-Card-Spread.svg|240px]]
|
# Das ist die Frage
# Nahe Zukunft
# Andere und Umfeld
# Zukunft (auf längere Sicht)
|}
==== Das Kreuz ====
Das Kreuz gibt eher eine prägnante Interpretation wieder, die häufig in die richtige Richtung weist. Die Fragestellung kann hier zahlreich umgestellt werden, um somit immer neue Interpretationen der Karten zu ermöglichen. Sie wird gerne verwendet, um einen Trendverlauf oder eine Tendenz zu erkennen.
 
{|
|-
| [[Datei:Simple-Cross-Spread.svg|240px]]
|
# Die Frage
# Das sollte nicht getan werden
# Das sollte getan werden
# Dahin führt der Weg
|}
 
==== Das Liebesorakel ====
Das Liebesorakel ist angelehnt an das Kreuz, jedoch genau zugeschnitten auf Fragen rund um das Thema Partnerschaft. Mit der Position drei erhält man hier zudem eine Karte die auf den Partner eingeht. Hier kann man sehr genaue Legungen für alle Liebes- und Partnerschaftsfragen durchführen.
{|
|-
| [[Datei:Banzhaf-Liebesorakel-Spread.svg|240px]]
|
# Die Frage
# Innerliche Beweggründe
# Wie der Andere dazu steht
# Was der Ratschlag ist
|}
 
== Rezeption ==
<!--bitte genau benennen, was belegt werden soll. Diskussionsseite nutzen!!-- ~~~~-->
Insbesondere gegen die ''divinatorische'' Nutzung des Tarots wird häufig, wie gegen alle anderen Arten der [[Wahrsagung|Wahrsagerei]], eingewandt, dass es für die Zuverlässigkeit der Ergebnisse keinen Beweis gebe. Allerdings gehen die meisten neueren Autoren und Tarot-Leser davon aus, dass das Tarot ohnehin nicht unumgängliche und überraschend eintretende Ereignisse vorhersagen könne, sondern lediglich Tendenzen anzeige; etwa im Sinne von: „Wenn sich an der Situation nichts ändert, wird X eintreten.“
 
Das Tarot wird, wie andere Wahrsage- und Beratungsmethoden auch, gelegentlich zum [[Wikipedia:Betrug|Betrug]] missbraucht, etwa um „Schutz[[amulett]]e“ gegen angebliche „Verhexungen“ zu verkaufen, oder auch nur weitere Sitzungen. Gerade bei telefonischen Beratungen kommt es auch vor, dass nicht für jeden Anrufer tatsächlich die Karten gelegt werden, sondern die Berater einige wenige vorgefertigte Legungen vorliegen haben, die dann einfach vorgetragen werden, unabhängig von Frage und Fragesteller.
 
Weiterhin wird das Tarot, insbesondere von religiösen Gruppen, häufig mit [[Magie|magischen]] Praktiken oder [[Satanismus]] in Verbindung gebracht. Dies geht nicht zuletzt auf [[Aleister Crowley]] zurück.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Tarot}}
* {{WikipediaDE|Tarot}}
* {{WikipediaDE|Tarock}}
* {{WikipediaDE|Wahrsagekarten}}


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Geschichtliche Notwendigkeit und Freiheit. Schicksalseinwirkungen aus der Welt der Toten'', [[GA 179]] (1993), ISBN 3-7274-1790-0 {{Vorträge|179}}
#Rudolf Steiner: ''Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung'', [[GA 211]] (1986), ISBN 3-7274-2110-X {{Vorträge|211}}
#Rudolf Steiner: ''Erziehungskunst. Seminarbesprechungen und Lehrplanvorträge'', [[GA 295]] (1984), ISBN 3-7274-2950-X {{Vorträge|295}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Vierter Band'', [[GA 238]] (1991), ISBN 3-7274-2380-3 {{Vorträge|238}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft und Medizin'', [[GA 312]] (1999), ISBN 3-7274-3120-2 {{Vorträge|312}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft'', [[GA 327]] (1999), ISBN 3-7274-3270-5 {{Vorträge|327}}


=== Tarot-Handbücher ===
(Sämtliche Werke sind absolut empfehlenswert. Es handelt sich um "die" Standardliteratur zum Thema schlechthin.)
* [[Akron (Okkultist)|Akron]], [[Hajo Banzhaf]]: ''Der Crowley-Tarot'' (mit [[Akron (Okkultist)|Akron]]). Hugendubel, München 2004, ISBN 3-7205-2514-7, ISBN 3-7205-2515-5 (mit Crowley-Tarot-Deck)
* [[Hajo Banzhaf]], [[Brigitte Theler]]: ''Schlüsselworte zum [[Aleister Crowley|Crowley]]-Tarot'' (mit [[Brigitte Theler]]). Hugendubel, München 1998; Goldmann, München 1999, ISBN 3-442-21524-2.
* [[Hajo Banzhaf]]: ''Das Tarot-Handbuch''. Hugendubel, München 1986; Goldmann, München 1998, ISBN 3-442-21503-X.
* [[Hajo Banzhaf]]: ''Schlüsselworte zum Tarot''. Goldmann, München 1990, ISBN 3-442-12077-2, ISBN 3-442-12126-4 (inkl. Kartenset)
* [[Hajo Banzhaf]]: ''Das Arbeitsbuch zum Tarot''. Diederichs, München 1988; Hugendubel, München 2003, ISBN 3-7205-2424-8, ISBN 978-3-7205-2846-7 (letzteres inkl. Kartenset)
* [[Hajo Banzhaf]]: ''[https://www.amazon.de/Gut-beraten-mit-Tarot-Tarot-Karten/dp/3442337488/ref=sr_1_7?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&keywords=Tarot+Waite&qid=1567580423&s=gateway&sr=8-7 Gut beraten mit Tarot. Set / Buch mit 78 Rider-Waite-Tarotkarten]'' arkana, 6. Aufl. München 2005
* [[Arthur Edward Waite]]: ''[[Der Bilderschlüssel zum Tarot (Buch)|Der Bilderschlüssel zum Tarot. Fragmente einer geheimen Tradition unter dem Schleier der Weissagekunst]]''. Urania-Verlag, Waakirchen 1978, ISBN 3-921960-01-0.
=== Tarot-Hermeneutik ===
* Bernd A. Mertz: ''Tarot. Lebenshilfe durch Kartenlegen'' (anhand des Ansata-Tarots), Falken Verlag, Niedernhausen/Ts. 1995
* Eckhard Graf: ''Mythos Tarot - historische Fakten'', Param Verlag, Alberstedt 1989, ISBN 3-88755-004-8. (Geschichtliches Standardwerk über Mythen des esoterischen Tarots)
* Thomas Körbel: ''Hermeneutik der Esoterik. Eine Phänomenologie des Kartenspiels Tarot als Beitrag zum Verständnis von Parareligiosität''. Reihe: ''Religion und Biographie'' Bd. 6, Münster 2001; 456 S. ISBN 3-8258-5378-0. (Rezension Dr. Matthias Pöhlmanns, EZW-Referat Esoterik, Okkultismus, Spiritismus: ''Thomas Körbel, Hermeneutik der Esoterik. Eine Phänomenologie des Kartenspiels Tarot als Beitrag zum Verständnis der Parareligiosität, Münster/Hamburg/London 2001 (= Religion und Biographie 6), in: Theologische Literaturzeitung 129, Heft 4/2004, 366-367'')
* Hildegard Piegeler: ''Tarot . Bilderwelten der Esoterik'', Wilhelm Fink Verlag, München 2010, ISBN 978-3-7705-4934-4
* Rachel Pollack: ''Tarot - 78 Stufen der Weisheit'', Knaur, München 1985, ISBN 3-89060-508-7
* Ralph Tegtmeier: ''Tarot - Geschichte eines Schicksalsspiels'', DuMont, Köln 1986, ISBN 3-7701-1682-8
=== Astrologie und Tarot ===
* Bernd A. Mertz und Paul Struck: ''Astrologie und Tarot'', Ansata Vlg., Interlaken; 3. Auflage, März 1997, ISBN 3715700939
=== Tarot & Psychologie (wissenschaftliche Literatur) ===
* Marion Guekos-Hollenstein: ''Zur psychologischen Deutung des Tarock-Spiels''. Dissertation an der Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich 1978.
* In überarbeiteter Form als Taschenbuch erhältlich unter dem Titel: ''Quellen des Tarot - Unbekannte Schätze in den 22 Großen Arkana''. Verlag, Verlagsort Erscheinungsjahr, ISBN 3-933939-06-2.
=== Kritische Literatur ===
* Valentin Tomberg: ''Der wandernde Narr - Die Liebe und ihre Symbole - Eine christliche Tarot-Meditation.'' Französischer Originaltext mit deutscher Übersetzung von Wilhelm Maas. Herausgegeben von Friederike Migneco und Volker Zotz. Luxemburg (Kairos Edition) 2007, ISBN 2-9599829-5-9 (Der Autor Valentin Tomberg, der "Anonymus d’Outre-Tombe" des von Kriele und Spaemann herausgegebenen Buchs, legt hier eine kompaktere Fassung seiner Tarot-Meditationen vor.)
* Martin Kriele u. Robert Spaemann (Hrsg.): ''Die großen Arcana des Tarot. Meditationen des Valentin Tomberg|Anonymus d’Outre-Tombe'', Herder, Basel 1989, 4 Bd., ISBN 3-906371-01-8. (Christliche Hermetik. Interdizplinäre Arbeit über Tarot, welche Theologie, Gnosis, Hermetik und Psychologie verbindet. Bisher nichts damit Vergleichbares.)
== Weblinks ==
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* [http://www.fhab.de/rudolf-steiner_taro Rudolf Steiner über das Tarot]
* [https://www.ewigeweisheit.de/geheimwissen/tarot/geschichte-des-tarot Geschichte des Tarot] Website
* [https://kartenlegen.org/tarot-tageskarte-ziehen/ Die Tarot-Tageskarte] Weibsite
== Einzelnachweise ==
<references />
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Version vom 11. August 2017, 09:48 Uhr

Caspar David Friedrich: Bäume im Mondschein, Öl auf Leinwand, um 1824 (Wallraf-Richartz-Museum, Köln)
Querschnitt durch einen fünfjährigen Kiefernstamm

Bäume sind mehrjährige Pflanzen, mit meist aufrechtem, holzigen Stamm und sind die größten und langlebigsten Lebewesen auf Erden. Sie können mehrere tausend Jahre alt werden und in einzelnen Fällen Höhen über 100 m erreichen; australische Eukalyptusbäume erreichten sogar eine Rekordhöhe von bis zu 132 m.

Der Stamm des Baumes als aufgestülpte Erde

Der Stamm des Baumes bildet sich dadurch, dass sich gleichsam die Erde selbst aufstülpt:

"Denken Sie sich, Sie haben hier die Erde; aus der Erde sprießt die Pflanze hervor. Dann können wir in der Erde selbst Kräfte suchen, welche dem Pflanzenwachstum zugrunde liegen, die in Wechselwirkung treten mit dem, was aus dem Kosmos hereinströmt. Wenn aber ein Baum wächst, so stülpt sich — bitte jetzt nicht zu stark schockiert zu sein von dem, was ich sagen werde, denn es ist wirklich so — in einer gewissen Weise die Erde über dasjenige, was früher von der Erde direkt in die Pflanze hineingeflossen ist; das schießt in den Stamm hinein, und alle Stämme sind im Grunde genommen Auswüchse der Erde. Daß man es nicht so betrachtet, das rührt nur von der wirklich grauenhaften heutigen materialistischen Vorstellung her, daß man die Erde nur als eine aus Mineral zusammengesetzte vorstellt, also gar nicht dazu vordringt, daß das ja eine unmögliche Vorstellung ist, diese mineralische Erde. Sie hat in sich, diese Erde, neben dem, daß sie das Mineralische absondert, auch die Kräfte, die in das Pflanzenhafte schießen. Das stülpt sich auf und wird zum Stamme. Und dasjenige, was dann am Stamm wächst, das ist in bezug auf den Stamm zu vergleichen mit dem, was in den niederen und krautartigen Pflanzen direkt auf der Erde aufsteht. Ich möchte sagen: Von niederen und krautartigen Pflanzen ist die Erde selber Stamm, und die Pflanzen machen sich einen Extrastamm, die in ihren Blüten- und Samenorganen auf dem Stamm aufsitzen. Daraus ersehen Sie, daß ein gewisser Unterschied vorliegt, ob ich eine Blüte nehme von einem Baum oder ob ich eine Blüte nehme von einem krautartigen Gewächs." (Lit.: GA 312, S. 110f)

"Wie ist es mit diesem Baum? Ja, er hat da unten auch Wurzeln, allerdings, aber dann ist kein Stengel da, sondern ein Stamm. Dann breitet er erst die Äste aus, und dann ist es so, als ob auf diesen Ästen erst die eigentlichen Pflanzen wüchsen. Denn da sind viele Blätter und Blüten auf den Ästen darauf; da wachsen kleine Pflanzen wie auf den Ästen selber oben darauf. So daß wir tatsächlich, wenn wir wollen, die Wiese so anschauen können: Da wachsen zum Beispiel so gelbe Hahnenfüße über die ganze Wiese hin. Sie ist bedeckt mit einzelnen Pflanzen, die ihre Wurzeln in der Erde haben, und die da wachsen über die ganze Wiese hin. Aber beim Baum ist es, wie wenn man die Wiese genommen hätte, hätte sie hinaufgehoben, hätte sie gebogen, und dann wachsen erst da droben die vielen Blüten. Der Stamm ist ein Stück Erde selbst. Der Baum ist dasselbe wie die Wiese, auf der die Pflanzen wachsen." (Lit.: GA 295, S. 114f)

Ausführlicher hat das Rudolf Steiner im Landwirtschaftlichen Kurs (1924) dargestellt:

"Sehen Sie, ein Baum unterscheidet sich von einer ganz gewöhnlichen jahresmäßigen Pflanze, die bloß Kraut bleibt. Er umgibt sich mit der Rinde, mit der Borke und so weiter. Was ist nun eigentlich das Wesen dieses Baumes im Gegensatz zur einjährigen Pflanze? Vergleichen wir einmal einen solchen Baum mit einem Erdhügel, der aufgeworfen ist und der außerordentlich humusreich ist, der außerordentlich viel, mehr oder weniger in Zersetzung begriffene Pflanzenstoffe in sich hält, vielleicht auch tierische Zersetzungsstoffe in sich enthält (Zeichnung).

Baum und Erdhügel
Baum und Erdhügel

Nehmen wir an, das wäre der Erdhügel, in den ich eine kraterförmige Vertiefung hineinmachen will, humusreicher Erdhügel, und das wäre der Baum. Außen das mehr oder weniger Feste, und innerlieh wächst das, was dann zur Ausgestaltung des Baumes führt. Es wird Ihnen sonderbar erscheinen, daß ich diese zwei Dinge nebeneinander stelle. Aber sie haben mehr Verwandtschaft miteinander, als Sie meinen. Denn Erdiges, das in dieser Weise, wie ich es beschrieben habe, von humusartigen Substanzen durchzogen ist, die in Zersetzung begriffen sind, solches Erdiges hat Ätherisch-Lebendiges in sich. Und darauf kommt es an. Wenn wir ein solches Erdiges haben, das in seiner besonderen Beschaffenheit uns zeigt, daß es Ätherisch-Lebendiges in sich hat, so ist es eigentlich auf dem Wege, die Pflanzenumhüllung zu werden. Es bleibt nur nicht, es kommt nicht dazu, die Pflanzenumhüllung zu werden, die sich hineinzieht in die Rinde, in die Borke des Baumes. Und Sie können sich vorstellen, es kommt in der Natur nicht dazu. Es ist so, daß einfach, statt daß ein solcher Erdhügel gebildet wird und da Humusartiges hineinkommt, das durch die besonderen charakteristischen Eigentümlichkeiten wirkt im Erdboden, die vom Ätherisch-Lebendigen ausgehen, sich einfach der Hügel in einer höheren Entwickelungsform um die Pflanze herumschließt.

Wenn nämlich für irgendeinen Ort der Erde ein Niveau, das Obere der Erde, vom Inneren der Erde sich abgrenzt, so wird alles dasjenige, was sich über diesem normalen Niveau einer bestimmten Gegend erhebt, eine besondere Neigung zeigen zum Lebendigen, eine besondere Neigung zeigen, sich mit Ätherisch-Lebendigem zu durchdringen. Sie werden es daher leichter haben, gewöhnliche Erde, unorganische, mineralische Erde, fruchtbar zu durchdringen mit humusartiger Substanz oder überhaupt mit einer in Zersetzung begriffenen Abfallsubstanz, wenn Sie Erdhügel aufrichten und diese damit durchdringen. Dann wird das Erdige selber die Tendenz bekommen, innerlich lebendig, pflanzenverwandt zu werden. Derselbe Prozeß geht vor bei der Baumbildung. Die Erde stülpt sich auf, umgibt die Pflanze, gibt ihr Ätherisch-Lebendiges um den Baum herum. Warum?

Sehen Sie, ich sage das alles aus dem Grunde, um Ihnen eine Vorstellung davon zu erwecken, daß eine innige Verwandtschaft besteht zwischen demjenigen, was in die Konturen dieser Pflanze einbeschlossen ist, und demjenigen, was der Boden um die Pflanze herum ist. Es ist gar nicht wahr, daß das Leben mit der Kontur, mit dem Umkreis der Pflanze aufhört. Das Leben als solches setzt sich fort namentlich von den Wurzeln der Pflanze aus in den Erdboden hinein, und es ist für viele Pflanzen gar keine scharfe Grenze zwischen dem Leben innerhalb der Pflanze und dem Leben im Umkreise, in dem die Pflanze lebt. Vor allen Dingen muß man von diesem durchdrungen sein, muß dieses gründlich verstehen, um das Wesen einer gedüngten Erde oder einer sonstwie ähnlich bearbeiteten Erde wirklich verstehen zu können." (Lit.: GA 327, S. 89ff)

"Denken Sie sich einmal - wollen wir durch einen realen Vergleich vorwärtskommen -, ich pflanzte so nahe aneinander in einem Boden lauter Krautpflanzen nebeneinander, die in ihren Wurzeln verwachsen, wo eine Wurzel um die andere sich herumschlingt und das Ganze eine Art ineinander verlaufender Wurzelbrei würde. Sie könnten sich denken, dieser Wurzelbrei würde es nicht gestatten, etwas Unregelmäßiges zu sein, er würde sich organisieren zu einer Einheit, und die Säfte würden ineinanderfließen da unten. Dort wäre Wurzelbrei, der organisiert ist, wo man nicht unterscheiden kann, wo die Wurzeln aufhören oder anfangen. Eine gemeinsame Wurzelwesenheit in der Pflanze würde entstehen. (Zeichnung.)

Krautpflanzen mit verbundenem Wurzelwerk
Krautpflanzen mit verbundenem Wurzelwerk

So etwas, was es doch zunächst gar nicht zu geben braucht, was uns aber etwas verständlich machen kann, würde dies sein: Da wäre der Erdboden. Pflanze ich nun alle meine Pflanzen ein - so! - und jetzt da unten, da wachsen die Wurzeln alle so ineinander. Nun bildet sich eine ganz flächenhafte Wurzelschichte. Wo die einen aufhören und die anderen anfangen, weiß man nicht. Nun, dasjenige, was ich Ihnen hier als hypothetisch aufgezeichnet habe, das ist tatsächlich im Baum vorhanden. Die Pflanze, die auf dem Baum wächst, hat ihre Wurzel verloren, sie hat sich sogar relativ von ihr getrennt und ist nur mit ihr verbunden, ich möchte sagen, mehr ätherisch. Und das, was ich hier hypothetisch aufgezeichnet habe, ist im Baum drinnen die Kambiumschichte, das Kambium, so daß wir die Wurzeln dieser Pflanze eben nicht anders anschauen können, als daß sie durch das Kambium ersetzt werden.

Das Kambium sieht nicht wie Wurzeln aus. Es ist die Bildungsschichte, die immer neue Zellen bildet, aus der heraus sich das Wachstum immer wieder entfaltet, so wie sich aus einer Wurzel unten das krautartige Pflanzenleben oben entfalten würde. Wir können so recht sehen dann, wie im Baum mit seiner Kambiumschichte, die die eigentliche Bildungsschichte ist und die die Pflanzenzellen erzeugen kann - die anderen Schichten des Baumes würden ja nicht frische Zellen erzeugen können -, tatsächlich das Erdige sich aufgestülpt hat, hinausgewachsen ist in das Luftartige, dadurch mehr Verinnerlichung des Lebens braucht, als die Erde sonst in sich hat, indem sie die gewöhnliche Wurzel noch in sich hat. Und wir fangen an, den Baum zu verstehen. Zunächst verstehen wir den Baum als ein merkwürdiges Wesen, als dasjenige Wesen, das dazu da ist, die auf ihm wachsenden «Pflanzen»: Stengel, Blüten, Frucht und deren Wurzel auseinanderzutrennen, sie voneinander zu entfernen und nur durch den Geist zu verbinden, respektive durch das Ätherische zu verbinden." (Lit.: GA 327, S. 180ff)

Die Astralatmosphäre des Baumes

Nun zieht aber der Baum eine wesentlich dichtere astralische Atmosphäre als die krautartigen Pflanzen an sich heran. Dadurch werden die vitalen Ätherkräfte herabdämpft, das Kambium wird ätherärmer, die Wurzeln etwas mineralischer und der Erdboden etwas mehr tot.

"Sehen Sie, weit um sich herum macht der Baum die geistige Atmosphäre astralreicher in sich. Was geschieht denn da, wenn das Krautartige oben auf dem Baum wächst? Dann hat er eine bestimmte innere Vitalität, Ätherizität, ein gewisses starkes Leben in sich. Das Kambium dämpft nun dieses Leben etwas mehr herunter, so daß es mineralähnlicher wird. Dadurch wirkt das Kambium also so: Währenddem oben Astralreiches um den Baum entsteht, wirkt das Kambium so, daß im Innern Ätherisch-Ärmeres als sonst da ist, Ätherarmut gegenüber der Pflanze entsteht im Baum. Ätherärmeres entsteht hier. Dadurch aber, daß da im Baum durch das Kambium Ätherärmeres entsteht, wird auch die Wurzel wiederum beeinflußt. Die Wurzel im Baum wird Mineral, viel mineralischer, als die Wurzeln der krautartigen Pflanzen sind.

Dadurch aber, daß sie mineralisierter wird, entzieht sie dem Erdboden aber jetzt in dem, was im Lebendigen drinnen bleibt, etwas von seiner Ätherizität. Sie macht den Erdboden etwas mehr tot in der Umgebung des Baumes, als er sein würde in der Umgebung der krautartigen Pflanze." (Lit.: GA 327, S. 184)

Gerade dadurch werden die geeigneten Bedingungen für das Leben der Insekten geschaffen:

Die Astralatmospäre eines Baums
Die Astralatmospäre eines Baums

"Von demjenigen, was da als Astralreiches durch die Bäume hindurchgeht, lebt und webt das ausgebildete Insekt. Und dasjenige, was da unten ätherärmer wird im Erdboden und als Ätherarmut sich durch den ganzen Baum natürlich erstreckt, so wie Geistiges immer über das Ganze wirkt, wie ich gestern in bezug auf das Karma beim Menschen ausgeführt habe, dasjenige, was da unten wirkt, wirkt über die Larven, so daß also, wenn die Erde keine Bäume hätte, auf der Erde überhaupt keine Insekten wären. Denn die Bäume bereiten den Insekten die Möglichkeit, zu sein. Die um die oberirdischen Teile der Bäume herumflatternden Insekten, also die um den ganzen Wald so herumflatternden Insekten leben dadurch, daß der Wald da ist, und ihre Larven leben auch dadurch, daß der Wald da ist." (Lit.: GA 327, S. 184)

Die Pflanzenwelt ist die sichtbar gewordene Seelenwelt der Erde

Das Seelenleben der ganzen Erde wechselt mit den Jahreszeiten zwischen Wachen und Schlafen. Im Sommer schläft die Erde, im Frühjahr und im Herbst träumt sie und erst im Winter ist sie ganz wach.

"Geradeso wie beim Menschen, wenn er einschläft, sein Seelenleben nach außen geht, und wenn er wacht, nach innen, nach dem Leibe geht, so geschieht es ja bei der Erde auch. Im Sommer, wenn sie schläft, schickt sie ihre safttragende Kraft nach außen. Im Winter nimmt sie sie zurück, wacht auf, indem sie all die verschiedenen Kräfte in sich hat. - ... Denn dasjenige, was ihr den ganzen Sommer da seht in Blüten und Blättern, was im Sommer da strotzt, wächst, blüht, in den Hahnenfüßchen, den Rosen, den Nelken: im Winter ist es unter der Erde, da fühlt, zürnt, freut sich das, was unter der Erde ist." (Lit.: GA 295, S. 117)

"Auf diese Weise bekommen Sie dasjenige, was wirkliches Seelenleben der Erde ist, sich spiegelnd in den Pflanzen. Farne, Moose, Pilze entfalten unter der Erde alles das, was ihnen fehlt, nur bleibt es Äthersubstanz, wird nicht physische Substanz. Wenn diese Ätherpflanze über die Erdoberfläche herauskommt, dann verwandelt sie das, was da herausdringt, durch die Wirkung der äußeren Kräfte in diese Rudimente von Blättern, was die Pilze, Moose, Farne sind. Drunten unter einer Moosfläche, oder einer von Pilzen bewachsenen Fläche, ist etwas wie ein Riesenbaum, und wenn die Erde das da unten nicht aufzehren kann, nicht bei sich behalten kann, dann drängt es sich nach außen. Der Baum ist ein Stückchen der Erde selbst, Stamm und Äste. Da wird nur das, was bei den Pilzen und Farnen noch da drunten ist, herausgehoben. So daß der Baum, wenn er langsam hineingeschoben würde in die Erde, alles ändern würde; wenn man ihn untertauchen ließe, würden aus den Blättern und Blüten werden Farne, Moose, Pilze, und es würde für ihn dann Winter werden. Nur entzieht er sich dem Winterwerden. Er ist dasjenige, was sich etwas dem Winterwerden entzieht. Würde ich aber so einen Pilz oder Farn beim Schopf packen können und immer weiter herausziehen aus der Erde, so daß das, was unten an Äthersubstanz ist, an die Luft käme, so würde ich einen ganzen Baum herausziehen, und was Pilze wären, würden außen Blüten werden und aussehen wie Bäume. Und die einjährigen Pflanzen stehen mitten drinnen. Die Korbblüte ist, nur in einer einzelnen Form, dasjenige, was da dann entsteht. Wenn ich die Korbblüte herunterschicken würde, dann würden sich auch lauter einzelne Blüten entwickeln. Die Korbblüte ist etwas, was man nennen könnte einen zu schnell aufgeschossenen Baum.

So kann auch in der Erde ein Wunsch leben. Die Erde hat das Bedürfnis, den Wunsch ins Schlafleben versinken zu lassen. Das tut sie im Sommer, und der Wunsch steigt auf als Pflanze. Oben wird er dann erst sichtbar, als Wasserlilie. Unten in der Erde lebt er als Wunsch, oben wird er dann Pflanze.

Die Pflanzenwelt ist die sichtbar gewordene Seelenwelt der Erde, und daher mit der Seele des Menschen zu vergleichen. Aber man soll nicht bloß vergleichen, sondern die wirklichen Formen der Pflanzen hineinbekommen. Erst aus dem Gesamtvergleich kann man zu den einzelnen Pflanzen kommen.

Ein leises Schlafen werden Sie vergleichen mit den gewöhnlichen Pflanzen, ein Wachen während des Schlafes mit den Pilzen - wo viele Pilze sind, da ist eine Stelle, wo die Erde wacht während des Sommers - , ein ganz gründliches, tiefes Schlafen mit den Bäumen. Daraus ersehen Sie, daß die Erde nicht so schläft wie der Mensch, sondern daß die Erde an verschiedenen Stellen mal mehr schläft, mehr wacht, mehr schläft, mehr wacht. So auch der Mensch, der ja im Auge und in den übrigen Sinnesorganen gleichzeitig nebeneinander hat Schlafen, Wachen und Träumen." (Lit.: GA 295, S. 117f)

Bäume und Elementarwesen

An der Peripherie des Baumes, wo die äußersten Blätter sind, kommen ihm die Elementarwesen entgegen; hier beginnt eine Art negativer Baum, der sich in die Unendlichkeit hinein verliert.

"Der Baum ist in einer gewissen Beziehung ein Ganzes; und die konkrete Lebensbetrachtung geht auf Totalitäten, geht aufs Ganze; die abstrakte Lebensbetrachtung, die schließt immer eins an das andere an, ohne sich zu fragen: wo ist ein abgeschlossenes Ganzes? Für die geistige Lebensbetrachtung ist dies aber von Bedeutung, daß man sich einer Ganzheit bewußt wird. Denn sehen Sie, da wo die äußersten Blätter sind, da hört der Baum auf mit dem, was innerliche Ursachen sind für das, was da geschieht. Wo die Blätter aufhören, da hören auch die verursachenden Kräfte auf. Wo aber die verursachenden Kräfte aufhören, da greift anderes ein. Hier, wo die verursachenden Kräfte aufhören, sehen Sie, wenn Sie geistig schauen, den Baum umspielt von geistiger Wesenhaftigkeit, von geistigen Elementarwesen, da beginnt, wenn ich so sagen darf, ein negativer Baum, der sich ins Unendliche hinausdehnt - nur scheinbar ins Unendliche, denn er verliert sich nach einiger Zeit. Dem Hinauswachsen des Baumes begegnet ein elementarisches Dasein, und da, wo der Baum aufhört, berührt er sich mit elementarisch ihm entgegenwachsendem Dasein (Siehe Zeichnung S. 66). So ist es in der Natur. Die Pflanze, indem sie aus dem Boden herausschießt, hört auf. Die Ursachen hören da auf, wo die Pflanze aufhört. Aber entgegen wächst der Pflanze aus dem Weltenall herein ein elementarisches Dasein.

Baum und Elementarwesen
Baum und Elementarwesen

Ich habe das gerade in dem Vortrage, der über «Das menschliche Leben vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft» handelt, in einigem angedeutet. Die Pflanzen wachsen aus dem Boden von unten hinauf, Geistiges wächst von oben herunter den Pflanzen entgegen. So ist es mit allen Wesen. Was Sie hier für die Natur sehen, das ist aber in allem Dasein vorhanden." (Lit.: GA 179, S. 65)

In einem traumartigen Bewusstseinszustand konnte die Menschen früher diese Elementarwesen schauen.

"Da sah der Mensch, wenn der Sonnenschein am Tage schwächer wurde, nicht Symbole der physischen Dinge, sondern die physischen Dinge verschwanden vor seinem Blicke. Der Baum, der vor einem stand, verschwand; er verwandelte sich in Geistiges — die Sagen von den Baumgeistern, sie sind ja nicht ausgedacht von der Volksphantasie, nur ihre Interpretation ist ausgedacht von der im Irrtum wandelnden Gelehrtenphantasie —, der Geist, der dem Baum zugehörte, trat an die Stelle. Und diese Geister — der Baumgeist, der Berggeist, der Felsengeist — sie waren es wieder, die weiter den Seelenblick hinlenkten in diejenige Welt, in der der Mensch ist zwischen dem Tode und einer neuen Geburt, wo er ebenso unter geistigen Tatsachen ist wie hier auf der Erde unter physischen Tatsachen, wo er ebenso unter geistigen Wesenheiten ist wie hier auf Erden unter physischen Wesenheiten." (Lit.: GA 238, S. 23)

Besonders bedeutsam für die Pflanzen sind die Elementarwesen des Flüssigen, die Undinen oder Nymphen, die unserem Gefühlsleben verwandt sind; sie leben auch in den Säfteströmungen des Baumes bis in den Bereich der Blätter hinein. Beispiele solcher Baumnymphen sind etwa die aus der griechischen Mythologie bekannten Dryaden (Eichen) und Meliaden (Eschen).

"... wenn wir heraufdringen zu dem Flüssigen, so finden wir wiederum eine andere Art von geistigen Wesenheiten. Während mit unserem Verstände ähnlich sind die Elementarwesen des Festen, sind mehr unserem Gefühl ähnlich die Elementarwesen, die im Flüssigen leben. Wir stehen ja mit unseren Empfindungen außerhalb der Dinge. Der schöne Baum ist draußen, ich stehe hier, ich bin von ihm getrennt; ich lasse das, was er ist, in mich einfließen. Das, was an Elementarwesen im Flüssigen ist, durchströmt den Baum in seinem Safte selber. Es strömt hinein mit seiner Empfindung in jedes Blatt. Es empfindet nicht nur von außen das Rot, das Blau, es erlebt innerlich diese Farbe, es trägt seine Empfindungen in alles Innerliche hinein. Dadurch ist wiederum das Empfindungsleben viel intensiver bei diesen geistigen Wesenheiten, als das sehr intensive Verstandesweben bei den Elementarwesen des Festen." (Lit.: GA 211, S. 205)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Geschichtliche Notwendigkeit und Freiheit. Schicksalseinwirkungen aus der Welt der Toten, GA 179 (1993), ISBN 3-7274-1790-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung, GA 211 (1986), ISBN 3-7274-2110-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Erziehungskunst. Seminarbesprechungen und Lehrplanvorträge, GA 295 (1984), ISBN 3-7274-2950-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Vierter Band, GA 238 (1991), ISBN 3-7274-2380-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaft und Medizin, GA 312 (1999), ISBN 3-7274-3120-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft, GA 327 (1999), ISBN 3-7274-3270-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org


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