Homosexualität und Feldspat: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Homosexualität''' (von {{ELSalt|ὁμός}} ''homόs'' „gleich“ und [[Latein|lat.]] ''sexus'' „Geschlecht“) ist die [[sexuelle Orientierung]], bei der die Romantik und das sexuelle Begehren auf Personen des gleichen [[Geschlecht|Geschlechts]] gerichtet ist. Der Begriff wurde 1868 zugleich mit dem Begriff [[Heterosexualität]] von dem [[Österreich-Ungarn|österreichisch-ungarischen]] Schriftsteller [[w:Karl Maria Kertbeny|Karl Maria Kertbeny]] eingeführt. Die Abneigung oder Feindseligkeit gegenüber homosexuellen Personen oder Handlungen wird als '''Homophobie''' (von {{ELSalt|ὁμός}} ''homós'' „gleich“ und {{lang|grc|φόβος}} ''phóbos'' „[[Angst]], [[Phobische Störung|Phobie]]“) bezeichnet.
[[Datei:Feldspar series.jpg|thumb|300px|Mischungsdreieck der verbreitetsten Feldspate]]


== Zitate von Rudolf Steiner ==
'''Feldspate''' (von ''spat'' = „gut spaltbar“) sind die wichtigsten [[gestein]]sbildenden [[Mineral]]e. [[Chemie|Chemisch]] gesehen handelt es sich um [[kristall]]ine [[Wikipedia:Silikate|Silikate]] der allgemeinen Zusammensetzung ('''[[Kalium|K]]''', '''[[Natrium|Na]]''', '''[[Calcium|Ca]]''', [[Wikipedia:Barium|Ba]], [[Wikipedia:Ammonium|NH<sub>4</sub><sup>+</sup>]]) [('''[[Aluminium|Al]]''', [[Wikipedia:Bor|B]], '''[[Silicium|Si]]''')<sub>4</sub>[[Sauerstoff|O]]<sub>8</sub>], wobei die in den runden Klammern gelisteten [[Chemisches Element|chemischen Elemente]] einander im [[Wikipedia:Stöchiometrie|stöchiometrischen]] Verhältnis vertreten können.


Die Äusserungen [[Rudolf Steiner]]s zum Thema Homosexualität sind, vor allem im Verhältnis
Der häufig vorkommende [[Wikipedia:Orthoklas|Orthoklas]] (von {{ELSalt|ὀρθός}} ''orthos'' „gerade“, „recht“ und {{polytonisch|κλάσις}} ''klas'' „Bruch“), 1823 von [[Wikipedia:August Breithaupt|August Breithaupt]] aufgrund seiner guten bis vollkommenen Spaltbarkeit im [[Wikipedia:Rechter Winkel|rechten Winkel]] so benannt, mit der [[Chemie|chemischen]] Zusammensetzung K[AlSi<sub>3</sub>O<sub>8</sub>], ist ein reiner ''Kalifeldspat''. Der ebenfalls häufig zu findende weiße [[Wikipedia:Albit|Albit]] (von [[lat.]] ''albus'' „weiß“) mit der Zusammensetzung Na[AlSi<sub>3</sub>O<sub>8</sub>] ist reiner ''Natronfeldspat''. Der weniger verbreitete [[Wikipedia:Anorthit|Anorthit]] mit der idealisierten Formel Ca[Al<sub>2</sub>Si<sub>2</sub>O<sub>8</sub>] bildet als reiner ''Kalkfeldspat'' zusammen mit den beiden anderen genannten Feldspaten ein Mischungsdreieck, das zur Klassifikation der Feldspate herangezogen wird.  
zu der Vielzahl von Äusserungen zu anderen Themen, sehr spärlich. In einer Zeit, in der
Homosexualität noch ein Tabuthema war, hat er sich darüber weitgehend ausgeschwiegen. Er
entwickelte allerdings bereits 1894 in seiner «[[Philosophie der Freiheit]]» Gesichtspunkte, die damals, in den Anfängen der
Frauenrechtsbewegung, vor allem der Stellung der Frau in der Gesellschaft gewidmet waren,
aber heute in einem erweiterten Rahmen gelesen werden können. Sein Ansatz verfolgte schon
damals eine strikt an der Selbstbestimmung ausgerichtete Ethik.


{{GZ|Wenn wir nach dem Grunde
'''Alkalifeldspate''' sind [[Kristall|Mischkristalle]] von Orthoklas (''Kalifeldspat'') und Albit (''Natronfeldspat''). '''Plagioklase''', auch ''Kalknatronfeldspate'' genannt, liegen im Mischungsdreieck auf der Verbindungslinie von Albit und Anorthit. '''Ternäre Feldspate''' liegen im Inneren des Mischungsdreiecks von Kali-, Natron- und Kalkfeldspat.
fragen, warum dies und jenes an dem Menschen so oder so
ist, so werden wir aus dem Einzelwesen hinaus auf die Gattung
verwiesen. Diese erklärt es uns, warum etwas an ihm
in der von uns beobachteten Form auftritt.


Von diesem Gattungsmäßigen macht sich aber der Mensch
{{Klappbox|Feldspat|2=<gallery class="center" mode="packed" widths="200" heights="200">
frei. Denn das menschlich Gattungsmäßige ist, vom Menschen richtig erlebt, nichts seine Freiheit Einschränkendes,
File:Ortoclasio.jpg|weißer [[Wikipedia:Orthoklas|Orthoklas]] mit durchsichtigen [[Quarz]]kristallen
und soll es auch nicht durch künstliche Veranstaltungen sein.
File:Albite-70858.jpg|[[Wikipedia:Albit|Albit]]
Der Mensch entwickelt Eigenschaften und Funktionen an
File:Anorthit Miyake,Japan.JPG|[[Wikipedia:Anorthit|Anorthit]]
sich, deren Bestimmungsgrund wir nur in ihm selbst suchen
</gallery>}}
können. Das Gattungsmäßige dient ihm dabei nur als Mittel,
um seine besondere Wesenheit in ihm auszudrücken. Er
gebraucht die ihm von der Natur mitgegebenen Eigentümlichkeiten
als Grundlage und gibt ihm die seinem eigenen
Wesen gemäße Form. Wir suchen nun vergebens den Grund
für eine Äußerung dieses Wesens in den Gesetzen der Gattung.
Wir haben es mit einem Individuum zu tun, das nur
durch sich selbst erklärt werden kann. Ist ein Mensch bis zu
dieser Loslösung von dem Gattungsmäßigen durchgedrungen,
und wir wollen alles, was an ihm ist, auch dann noch
aus dem Charakter der Gattung erklären, so haben wir für
das Individuelle kein Organ.


Es ist unmöglich, einen Menschen ganz zu verstehen, wenn
== Siehe auch ==
man seiner Beurteilung einen Gattungsbegriff zugrunde
legt. Am hartnäckigsten im Beurteilen nach der Gattung ist
man da, wo es sich um das Geschlecht des Menschen handelt.
Der Mann sieht im Weibe, das Weib in dem Manne fast
immer zuviel von dem allgemeinen Charakter des anderen
Geschlechtes und zu wenig von dem Individuellen.|4|237f}}
 
=== Geschlechtliche Determination und Selbstbestimmung ===
 
{{GZ|Was die Frau ihrer Natur nach wollen
kann, das überlasse man der Frau zu beurteilen. Wenn es
wahr ist, daß die Frauen nur zu dem Berufe taugen, der
ihnen jetzt zukommt, dann werden sie aus sich selbst heraus
kaum einen anderen erreichen. Sie müssen es aber selbst
entscheiden können, was ihrer Natur gemäß ist. Wer eine
Erschütterung unserer sozialen Zustände davon befürchtet,
daß die Frauen nicht als Gattungsmenschen, sondern als
Individuen genommen werden, dem muß entgegnet werden,
daß soziale Zustände, innerhalb welcher die Hälfte der
Menschheit ein menschenunwürdiges Dasein hat, eben der
Verbesserung gar sehr bedürftig sind.
 
Wer die Menschen nach Gattungscharakteren beurteilt,
der kommt eben gerade bis zu der Grenze, über welcher sie
anfangen, Wesen zu sein, deren Betätigung auf freier Selbstbestimmung
beruht. Was unterhalb dieser Grenze liegt, das
kann natürlich Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtung
sein. Die Rassen-, Stammes-, Volks- und Geschlechtseigentümlichkeiten
sind der Inhalt besonderer Wissenschaften.
Nur Menschen, die allein als Exemplare der Gattung leben
wollten, könnten sich mit einem allgemeinen Bilde decken,
das durch solche wissenschaftliche Betrachtung zustande
kommt. Aber alle diese Wissenschaften können nicht vordringen
bis zu dem besonderen Inhalt des einzelnen Individuums.
Da, wo das Gebiet der Freiheit (des Denkens und
Handelns) beginnt, hört das Bestimmen des Individuums
nach Gesetzen der Gattung auf [...]
 
Wie der einzelne zu denken hat, läßt sich nicht
aus irgendeinem Gattungsbegriffe ableiten. Dafür ist einzig
und allein das Individuum maßgebend. Ebensowenig ist
aus allgemeinen Menschencharakteren zu bestimmen, welche
konkrete Ziele das Individuum seinem Wollen vorsetzen
will. Wer das einzelne Individuum verstehen will, muß bis
in dessen besondere Wesenheit dringen, und nicht bei typischen
Eigentümlichkeiten stehen bleiben. In diesem Sinne
ist jeder einzelne Mensch ein Problem [...]
 
Nur in dem Grade, in dem der Mensch sich in der gekennzeichneten
Weise frei gemacht hat vom Gattungsmäßigen,
kommt er als freier Geist innerhalb eines menschlichen Gemeinwesens
in Betracht. Kein Mensch ist vollständig Gattung,
keiner ganz Individualität. Aber eine größere oder
geringere Sphäre seines Wesens löst jeder Mensch allmählich
ab, ebenso von dem Gattungsmäßigen des animalischen Lebens,
wie von den ihn beherrschenden Geboten menschlicher
Autoritäten.|4|239ff}}
 
Unmittelbar zur Homosexualität finden sich in der [[Rudolf Steiner Gesamtausgabe]] finden sich nur folgende Äußerungen:
 
{{GZ|Es ist doch in dieser Beziehung richtig, was Moriz Benedikt, der
Kriminalpsychologe und sonst übrigens ausgezeichnete Arzt, einmal
gesagt hat mit Bezug auf alle Redereien über jugendliche Perversitäten,
auch mit Bezug auf Homosexualität, überhaupt in bezug auf alles
dasjenige, was geredet wird und so geredet wird, als ob es wiederum
beobachtet werden soll - über alles das hat Moriz Benedikt, es ist ein
Jahrzehnt her, gesagt: Vor 30 Jahren haben wir jungen Ärzte über dieses
Kapitel nicht so viel gewußt wie heute die jungen Pensionatmädels.|302a|86}}
 
{{GZ|Ich mache Sie da zum Beispiel aufmerksam, wie gemein, widerlich
gemein die moderne Zeit so etwas auffaßt wie das Verhältnis des
[[Sokrates]] zu seinen Schülern. Man redet da von einer Art Homosexualität,
während das auf eine Seite der Seelenkräfte hinweist, wo
nicht nur durch das Wort, sondern durch das Beisammensein des
Sokrates mit seinen Schülern etwas bewirkt wurde. Die Anwesenheit
des Menschen bedeutete ihnen etwas. Es ist eine ekelhafte Verleumdung
der Dinge, wenn heute auf diese Sachen im Griechentum die
Begriffe der Homosexualität angewendet werden.|342|140}}
 
== Homosexualität und Liebe ==
 
Der Pädagoge Christoph Kranich hat wesentliche Gesichtspunkte zusammengetragen, um Homosexualität aus anthroposophischer Perspektive zu verstehen. Insbesondere betont er, dass bei der [[Sexualität]] - und damit auch bei der Homosexualität - nicht nur der physische Geschlechtsakt in Betracht kommt, sondern auch [[Empfindung]] und [[Liebe]]:
 
{{LZ|Im Fremdwörter-Duden lese ich unter dem Stichwort Homosexualität: "Sich auf das eigene Geschlecht richtendes Geschlechtsempfinden, gleichgeschlechtliche Liebe". Diese Definition sollte verwundern: Homosexualität wird hier erklärt mit den Worten "Empfinden" und "Liebe". Ein solches ganzheitliches Verständnis ist im Alltag nicht üblich: Mit dem Wort Sexualität wird meist nur die "körperliche Liebe", der "Sexualakt" oder "Geschlechtsverkehr" bezeichnet. Zwar sprechen viele Menschen auch von Homosexualität, als sei sie nur der körperliche Teil: Der seelische wird dann "Homoerotik", der geistige "Homophilie" genannt. Solche Bemühungen, zwischenmenschliche Beziehungen in einzelne Teile zu zerlegen, sind aber oft nur Versuche, den körperlichen Aspekt der Sexualität auszuklammern oder abzuwerten. Deshalb benutze ich das Wort Homosexualität, wie der Duden, für die leiblich-seelisch-geistige Ganzheit gleichgeschlechtlicher Beziehung -- wörtlich: Gleich-Geschlechtlichkeit. Die Leser müssen bei diesem Begriff immer neu daran denken, daß mehr als ein körperlicher "Sexualakt" gemeint ist: Empfinden und Liebe.
 
Ein Homosexueller wird man demzufolge nicht dadurch, daß man einmal oder mehrmals mit Menschen gleichen Geschlechts körperliche Sexualität hatte. Entscheidender ist, ob das Empfinden auf das andere oder auf das gleiche Geschlecht gerichtet ist. Allerdings gibt es nicht nur Menschen, die ausschließlich das gleiche, und andere, die ausschließlich das andere Geschlecht lieben, sondern ein Kontinuum geschlechtlicher Orientierung. Die moderne Sexualwissenschaft geht davon aus, daß im Menschen ursprünglich beide Orientierungs-Richtungen angelegt sind, aber meist nur eine davon (in der Regel die heterosexuelle) später ausgelebt wird. Der amerikanische Sexualforscher Alfred Kinsey kommt zu dem Schluß, daß mehr als ein Drittel der Menschen homosexuelle Erlebnisse haben oder hatten. Zahlenangaben dafür, wie viele Menschen überwiegend oder ausschließlich homosexuell empfunden, reichen von 4 bis zu 10% der Bevölkerung. Die Begriffe Homosexueller und Heterosexueller müssen also unscharf bleiben; die Grenze zwischen ihnen ist fließend. Außerdem kann die geschlechtliche Orientierung während des Lebens wechseln oder sich verschieben: Etliche Menschen entdecken ihre homosexuellen Anteile erst nach vielen glücklichen Ehejahren als Familienvater oder -mutter. Wer von "Homosexuellen" und "Heterosexuellen" spricht, kann also bestenfalls zur Zeit überwiegend Homosexuelle bzw. Heterosexuelle meinen.
 
Ein weiterer Begriff, der häufig benutzt wird ist schwul. Ursprünglich aus "schwül" entstanden und ein Schimpfwort, wurde er von selbstbewußten Homosexuellen (Schwulen) gewendet in ein Bekenntnis zu offen gelebter und politisch-kämpferisch verstandener Homosexualität. Wegen seines verächtlichmachenden Beigeschmacks wird er von Nicht-dazu-Gehörenden gerne vermieden; da er aber kurz, kein Fremdwort sowie allgemein bekannt ist, benutzte ich ihn positiv für offen gelebte Homosexualität und vor allem, wenn es um deren soziale Auswirkungen geht.|Christoph Kranich: ''Von der gleichgeschlechtlichen Liebe - oder: Homosexualität und Anthroposophie'' [http://www.bi-sophie.de/infodrei8704.htm html]}}
 
=== Homosexualität als Chance ===
 
Kranich begreift Homosexualität auch als Chance, gerade weil sie vom biologischen Zweck der [[Fortpflanzung]] abgekoppelt ist. Was so der rein biologischen Funktion enthoben ist, könne gerade deshalb als geistige, künstlerische und soziale Fruchtbarkeit um so wirksamer werden. Hier zeigt sich die besondere Eigenschaft des Menschen, dass er mehr als ein bloßes Naturwesen, sondern darüber hinaus auch ein frei schaffendes [[Kultur]]wesen ist. Der von konservativer Seite oft gehörte Vorwurf, das Homosexualität „unnatürlich“ sei, geht so gesehen bezüglich des Menschen ins Leere.


{{GZ|Vielen Menschen ist der wichtigste Einwand gegen gleichgeschlechtliche Lebens- und Liebensformen ihre biologische Unfruchtbarkeit. Dem halte ich entgegen: Gerade die biologische Unfruchtbarkeit ist die Chance homosexueller Beziehungen! Was hier mangelt, kann als geistige, künstlerische und soziale Fruchtbarkeit um so wirksamer werden. Genauso wie kinderlose heterosexuelle Paare können Homosexuelle andere Formen der Selbstverwirklichung und Wirksamkeit für ihre Mitwelt finden -- vielleicht ein "geistiges Kind", ein "künstlerisches Kind", ein "soziales Kind". Ähnliches gilt auch für Menschen, die durch andere Abweichungen von gesellschaftlichen Normen unter besonderen, feindlichen Bedingungen leben müssen: Kranke, Behinderte, Farbige, Ausländer... Sie alle müssen ihr Anderssein entweder so weit wie möglich aufgeben, verbergen oder verleugnen oder aber selbstbewußt gegen die Umwelt verteidigen -- und das erfordert gesteigerte Wachheit und verstärkte Ich-Kräfte. Die Chancen sind natürlich keine Automatismen. Sie werden uns durch ein solches Anderssein angeboten, werden aber nur wirksam, wenn wir sie ergreifen. Sonst überwiegen die einschränkenden, feindlichen, diskriminierenden und krankmachenden Bedingungen, und wir werden zu jammernden und klagenden Außenseitern.
* {{WikipediaDE|Feldspat}}
 
Die in unserer Gesellschaft noch vorherrschende Ablehnung alles Homosexuellen, die nahezu jeder, der irgendwann in sich solche Anteile entdeckt und zu leben versucht, erfahren muß, macht sensibler auch für alle anderen Arten von Unterdrückung und Diskriminierung, macht offener für alles Von-der-Norm-Abweichende, macht skeptischer gegenüber den eingefahrenen Wegen, auf denen die meisten Menschen so selbstverständlich und widerspruchslos entlanggeschoben werden...
 
Gleichgeschlechtlich Liebende haben die Möglichkeit, neue und eigene Formen des mitmenschlichen Zusammenlebens zu suchen und zu erproben: Die tragenden Institutionen des heterosexuellen sozialen Lebens, wie zum Beispiel die Ehe, passen nicht. Wenn sie versuchen, sie trotzdem zu übernehmen, beispielsweise, indem sie "wie Mann und Frau" und mit derselben dort üblichen Rollenverteilung zusammenleben, wird das leicht zum lächerlichen Zerrbild. Was auch für heterosexuell lebende Menschen gilt, trifft für Homosexuelle ganz besonders zu: Das Zusammenleben muß unabhängig von durch Eltern und Familie vorgelebten Traditionen neu gegriffen und gestaltet werden. Homosexuelle müssen, sehr viel stärker als etwa unverheiratet zusammenlebende heterosexuelle Paare, ihre Lebensweise immer von neuem gegenüber Umwelt, Nachbarn, Familie, Arbeitskollegen rechtfertigen und begründen (oder verstecken!). Dabei kann man viel Zeit und Kraft verlieren -- und auch im schlimmsten Fall zerbrechen --, aber die Anstrengung kann auch neue Kräfte freisetzen und kreativ genutzt werden. Wo Muster und Schablonen fehlen, ist Raum, Neues zu erfinden und zu erproben.|Kranich, ebd.}}
 
== Homophobe Tendenzen in der anthroposophischen Bewegung ==
 
In der anthroposophischen Bewegung sind auch homophobe Äusserungen zu finden. Diese zeigen allerdings eine begrenzte meinungsbildende Reichweite innerhalb der institutionellen Anthroposophie. Verwirrend kann wirken, dass bei diesen Äusserungen häufig blosse Vermutungen als geisteswissenschaftliche Erkenntnisse präsentiert werden. Kritisch über den Umgang einzelner Anthroposophen und Waldorfpädagogen mit der Sexualität insgesamt äußert sich Valentin Hacken. Er nimmt dabei insbesonder auch das bekannte, aber mittlerweile vergriffene Buch »Sexualkunde in der Waldorfpädagogik« aufs Korn:
 
{{LZ|Das wird die Autoren des Buchs »Sexualkunde in der Waldorfpädagogik« nicht beruhigen, denn dort gilt Pornographie ohnehin als Teufelswerk. Sexuelle Vielfalt sucht man hier vergebens, lediglich Homosexualität findet sich als »brennende Frage aus der Praxis« und kann laut [[Michaela Glöckler]] ihre Ursache u.a. in gewaltvollen sexuellen Erlebnissen der vergangenen Inkarnationen haben. Statt Gender-Mainstreaming, das nach Rollenbildern und Stereotypen fragen würde, lässt sich lernen, dass die Frau sich für das tiefe, intellektuelle Nachdenken weniger eignet als der Mann und ein leistungsorientiertes Bildungssystem männlich ist.|Valentin Hacken: ''Die Sexualkunde gehört entrümpelt. Eine Polemik''. [https://www.erziehungskunst.de/artikel/die-sexualkunde-gehoert-entruempelt-eine-polemik/ Erziehungskunst Mai 2014]}}
 
[[Harald Högler]] sieht die Homosexualität als Auswirkung eines ungesunden Seelenlebens in einer vorangegangenen Inkarnation. In seinem Werk "An den europäischen Menschen" schreibt er:
 
{{LZ|Etwas wo sich vorangegangenes ungesundes Seelenleben ebenfalls bis in die physische Leiblichkeit hinein ausgewirkt hat, ist die Homosexualität. Sie ist ein Ergebnis des ungerechtfertigten Eindringens ins Geistige, des lediglich Naschens an der geistigen Welt, wie Rudolf Steiner es ausdrückt. Doch die Ursache der jetzigen Veranlagung liegt im vorangegangenen Erdenleben. Dass heute das Sakrament der Ehe nicht mehr vom Sakrileg unterschieden werden soll, das ist bald für alle Lebensbereiche symptomatisch und zeigt die Notwendigkeit der Geisterkenntnis für Europa.|Harald Högler: ''An den europäischen Mensche''n, S. 32}}
 
Der bulgarischer Anthroposoph [[Dimitar Mangurov]] spricht sich über die seines Erachtens wahren Ursachen der Homosexualität wie folgt aus:
 
{{LZ|Wir wissen, dass der Mann einen weiblichen Ätherleib hat und die Frau – einen männlichen. Wenn der Mann einen männlichen physischen Leib und einen weiblichen Ätherleib hat, kommt es zur Harmonisierung zum Gleichgewicht der beiden und dann ist der Astralleib, in dem das Bewusstsein sich entwickelt, neutral. Dort wohnt die Seele. Sie und der Astralleib besitzen kein Geschlecht, aber äußerlich ist der Mensch in einem bestimmten Geschlecht individualisiert. Wenn man aber Transvestiten, Homosexuelle usw. betrachtet, sind die Dinge bei ihnen anders gelagert. Ein Transvestit wird beispielsweise als Mann geboren. aber sein Ätherleib ist weiblich, das ist obligatorisch und keine Frage der persönlichen Wünsche oder dergleichen. Warum beginnt dieser Mann, sich als eine Frau zu benehmen? Weil es wegen des Missbrauchs der Sexualität in früheren Leben zu einer Infektion des Astralleibes kam. Wenn man den Astralleib infiziert, wird diese Infektion durch das Karma in das gegenwärtige Leben auf den Ätherleib übertragen, von dort gelangt sie in den physischen Leib und der Mann wird instinktiv vom weiblichen Prinzip angezogen. Der Ursprung dieses Instinkts sind nicht die Gene des physischen Körpers, sondern die astralische Infektion aus dem vorherigen Leben. Als Ergebnis fühlt sich dieser Mann körperlich als eine Frau, sein Ätherleib ist weiblich, somit haben wir zwei Frauen, es fehlt die Harmonie im Astralleib und die Seele quält sich. Solche Menschen, die zwei Frauen in sich vereinen, sind tief unglücklich, denn sie wissen nicht, was sie sind. Sie sagen: Ich möchte mich auf diese Weise ausleben, ich habe das „demokratische“ Recht darauf. Nein, Mann, du bist durcheinander, denn dein Astralleib ist infiziert, was an dem endlosen Missbrauch der Sexualität liegt. Können Sie sich vorstellen, was später aus dem gigantischen Sexualitätsmissbrauch, der im 20. Jahrhundert massenhaft begann, als die Asuras sich in die Entwicklung einmischten! Früher hatte Giacomo Casanova einige Dutzend Frauen und den Ruhm eines legendären Liebhabers, heutzutage kann jede prominente Persönlichkeit Hunderte, ja sogar Tausende sexuelle Errungenschaften aufzählen. Es soll sogar Liebesdienerinnen geben, die an einem Sex-Marathon mit Tausenden von Männern innerhalb von wenigen Tagen teilnehmen. Das wird ein gigantisches Karma und furchtbare zukünftige Infektionen nach sich ziehen und nachdem solche Menschen reinkarniert sein werden, werden sie den ungezügelten Sex und die anderen Entartungen des gesunden Menschenverstandes propagieren. Solche Menschen werden zum idealen Werkzeug Ahrimans, Luzifers und der Asuras!|[[Dimitar Mangurov]]: ''Die Geheimnisse von Golgatha'', Vortrag am 28.09.2014 in Varna}}
 
{{LZ|Das alles deutet letztlich darauf hin, dass
ein geistiger Entwicklungsschritt der
Menschheit verpasst wurde, in dem nämlich
eine Arbeit der Engel im Auftrag der
Exusiai am Astralleib der Menschen von
diesen nicht bemerkt wurde, sodass sie in
die schlafenden Ätherleiberverlegt werden
musste. Das führt dazu, dass statt zukünftig
neuer sozialer Formen nun das Tier im
Menschen hochgezüchtet wird, indem
«gewisse Instinkte, die grauenvoll sein
werden», heraufkommen (Rudolf Steiner,
GA 182, Sonderdruck, S. 27). Die Naturwissenschaft
wird es selbstverständlich
finden, «wenn die Menschen zu halben
Teufeln werden durch ihre sexuellen Instinkte.»
Sollten wir in dieser Szene schon
angekommen sein, so steht uns fast kein
Rezept mehr zur Verfügung. Nur durch stete
Bewusstmachung solcher Phänomene
auf breiter Front wäre vielleicht noch ein
wenig gegenzusteuern.|Lore Degeller}}
 
== Zum Umgang der Christengemeinschaft mit homosexuellen Paaren ==
 
"Die 1922 mit Unterstützung von Rudolf Steiner gegründete „Christengemeinschaft“ gehört zu den unauffälligeren Impulsen der Anthroposophie. Sie widmet sich vorrangig der Pflege des religiös-kultischen Lebens und hält sich, anders als die großen Kirchen, in gesellschaftlichen Fragen eher zurück. Umso erstaunlicher, dass sie gerade beim Thema Homo-Ehe liberale Wege geht. Während sich hier insbesondere die katholische Kirche schwer tut, brauchen sich in den Gemeinden der Christengemeinschaft gleichgeschlechtlich liebende PriesterInnen nicht zu verstecken und werden homosexuelle Paare gesegnet."
 
Dennoch gilt die Ehe zwischen Mann und Frau als der Normalfall. Und nur für letztere ist das Trauungssakrament bestimmt.
 
== Die katholische Kirche zur Homosexualität ==
 
{{LZ|Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen haben tiefsitzende homosexuelle Tendenzen. Diese Neigung, die objektiv ungeordnet ist, stellt für die meisten von ihnen eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen. Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihrer Verfasstheit erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen.
 
Homosexuelle Menschen sind zur Keuschheit gerufen. Durch die Tugenden der Selbstbeherrschung, die zur inneren Freiheit erziehen, können und sollen sie sich - vielleicht auch mit Hilfe einer selbstlosen Freundschaft -, durch das Gebet und die sakramentale Gnade Schritt um Schritt, aber entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern.|(Katechismus der Katholischen Kirche, 1997, Nr. 2358, 2359}}
 
== Aus einem psychotherapeutischen Ratgeber ==
 
{{LZ|Homosexualität bedeutet entweder, daß sich die Geschlechtsumwandlung der Lebensorganisation ab der Pubertät nicht vollzogen hat, so daß die Interessen und Bedürfnisse des Seeleleibes aus einer Lebensorganisation herkommen, die das Geschlecht des physischen Leibes hat; oder aber der seelische Bedürfnisleib ist zu stark mit dem physischen Leib und dessen Geschlecht verbunden und erlebt zu wenig die eigene Lebensorganisation. Diese letztere Form wäre eindeutig ein pathologischer Fall; dagegen ist die Homosexualität aus der ersten Möglichkeit eher eine ungewöhnliche Variante von der Norm, ohne daß ihr ein Krankheitswert zukäme.|Markus Treichler: ''Sprechstunde Psychotherapie'', S. 276}}
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Homosexualität}}
* {{WikipediaDE|Homosexualität}}


== Literatur ==
== Literatur ==


* Christoph Kranich: ''Von der gleichgeschlechtlichen Liebe - oder: Homosexualität und Anthroposophie'', in: Info3, Die etwas andere Zeitschrift zum Thema Anthroposophie, Nr. 4/1987 [http://www.bi-sophie.de/infodrei8704.htm html]
#[[Dankmar Bosse]]: ''Die gemeinsame Evolution von Erde und Mensch: Entwurf einer Geologie und Paläontologie der lebendigen Erde'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgat 2002, ISBN 978-3772515934
* Malis Bart (Hrsg.), Michael Zech (Hrsg.): ''Sexualkunde in der Waldorfpädagogik'', Pädagogische Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen e. V 2006, ISBN 978-3927286634
* Flensburger Hefte Nr. 68: ''Liebe leben - Homosexualität und die Vielfalt der Lebensformen in Zeiten der Individualisierung'', Flensburger Hefte Vlg., Flensburg 2000
* Harald Högler: ''An den europäischen Menschen'', Pro Business Vlg., Berlin 2009
* Valentin Hacken: ''Die Sexualkunde gehört entrümpelt. Eine Polemik''. [https://www.erziehungskunst.de/artikel/die-sexualkunde-gehoert-entruempelt-eine-polemik/ Erziehungskunst Mai 2014]
* [[Dimitar Mangurov]]: ''Die Geheimnisse von Golgatha''. Vortrag am 28.09.2014 in Varna [https://erzengelmichaelblog.files.wordpress.com/2016/09/die-geheimnisse-des-mysteriums-von-golgatha.pdf pdf]
* Lore Deggeller: ''Sexuelle Früherziehung'', in: Wochenschrift "Das Goetheanum", 11, 14. März 2014, S. 6
* Markus Treichler: ''Sprechstunde Psychotherapie''. Krisen - Krankheiten an Leib und Seele - Wege zu ihrer Bewältigung, Urachhaus Vlg., Stuttgart 1993
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Philosophie der Freiheit'', [[GA 4]] (1995), ISBN 3-7274-0040-4 {{Schriften|4}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Erziehung und Unterricht aus Menschenerkenntnis'', [[GA 302a]] (1993), ISBN 3-7274-3025-7 {{Vorträge|302a}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, I'', [[GA 342]] (1993), ISBN 3-7274-3420-1 {{Vorträge|342}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
 
* [http://www.taz.de/1/archiv/archiv-start/?dig=2002/09/28/a0166 TAZ-Artikel vom 28.09.2002 "Schwule Anthroposophen" von Richard Roman]
* [http://www.erziehungskunst.de/fileadmin/archiv_alt/1998/p003ez0698-682-693-Gloeckler.pdf Interview mit Michaela Glöckler zu Schule und Homosexualität]
* [http://www.erziehungskunst.de/artikel/zeichen-der-zeit/die-sexualkunde-gehoert-entruempelt-eine-polemik/ Valentin Hacken: Die Sexualkunde gehört entrümpelt. Eine Polemik]
* [https://erzengelmichaelblog.wordpress.com/2017/12/12/der-daemonismus-der-sexuellen-revolution/ Dimitar Mangurov über den Dämonismus der sexuellen Revolution und über Homosexualität]
* [https://www.info3-magazin.de/ein-segen-fur-alle/ Christengemeinschaft und Homosexualität - Ein Interview]
* [https://egoistenblog.blogspot.de/2016/04/war-rudolf-steiner-schwul.html Michael Eggert: War Steiner schwul?]
* [https://blog.zeit.de/teilchen/2016/10/19/so-schwul-ist-europa/ Homosexualität in Europa]
* [https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/der-vatikan-erklaert-homosexuellen-aussage-des-papstes-17032389.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE Vatikan erklärt Worte des Papstes] Weblink


[[Kategorie:Sexuelle Orientierung]]
[[Kategorie:Geologie]] [[Kategorie:Mineral]]
[[Kategorie:Homosexualität|!]]

Version vom 22. August 2015, 20:50 Uhr

Mischungsdreieck der verbreitetsten Feldspate

Feldspate (von spat = „gut spaltbar“) sind die wichtigsten gesteinsbildenden Minerale. Chemisch gesehen handelt es sich um kristalline Silikate der allgemeinen Zusammensetzung (K, Na, Ca, Ba, NH4+) [(Al, B, Si)4O8], wobei die in den runden Klammern gelisteten chemischen Elemente einander im stöchiometrischen Verhältnis vertreten können.

Der häufig vorkommende Orthoklas (von griech. ὀρθός orthos „gerade“, „recht“ und κλάσις klas „Bruch“), 1823 von August Breithaupt aufgrund seiner guten bis vollkommenen Spaltbarkeit im rechten Winkel so benannt, mit der chemischen Zusammensetzung K[AlSi3O8], ist ein reiner Kalifeldspat. Der ebenfalls häufig zu findende weiße Albit (von lat. albus „weiß“) mit der Zusammensetzung Na[AlSi3O8] ist reiner Natronfeldspat. Der weniger verbreitete Anorthit mit der idealisierten Formel Ca[Al2Si2O8] bildet als reiner Kalkfeldspat zusammen mit den beiden anderen genannten Feldspaten ein Mischungsdreieck, das zur Klassifikation der Feldspate herangezogen wird.

Alkalifeldspate sind Mischkristalle von Orthoklas (Kalifeldspat) und Albit (Natronfeldspat). Plagioklase, auch Kalknatronfeldspate genannt, liegen im Mischungsdreieck auf der Verbindungslinie von Albit und Anorthit. Ternäre Feldspate liegen im Inneren des Mischungsdreiecks von Kali-, Natron- und Kalkfeldspat.

Feldspat

Siehe auch

Literatur

  1. Dankmar Bosse: Die gemeinsame Evolution von Erde und Mensch: Entwurf einer Geologie und Paläontologie der lebendigen Erde, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgat 2002, ISBN 978-3772515934