Carl Gustav Jung und Tabak: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Tobacco.jpg|mini|Arbeit in einer [[Plantage|Tabakplantage]]]]
[[Datei:Tabak CIMG2866.JPG|mini|Feinschnitttabak]]
'''Tabak''' (veraltet '''Tobak''') ist ein pflanzliches Produkt, das aus den [[Blatt (Pflanze)|Laubblättern]] von Pflanzen der Gattung [[Tabak (Gattung)|Tabak]] (''Nicotiana'') hergestellt wird. Von den etwa 75 Arten dieser Gattung haben jedoch nur zwei Bedeutung für die Tabakproduktion: Der [[Virginischer Tabak|Virginische Tabak]] (''Nicotiana tabacum'') und der [[Bauern-Tabak]] (''Nicotiana rustica''). Die Nicotiana-Arten sind überwiegend in [[Südamerika]] heimisch, einige auch in [[Australien]] und [[Nordamerika]].


'''Carl Gustav Jung''' (* 26. Juli 1875 in Kesswil, Schweiz; † 6. Juni 1961 in Küsnacht, Schweiz), meist kurz ''C. G. Jung'', war ein Schweizer [[wikipedia:Psychiater|Psychiater]] und der Begründer der [[Analytische Psychologie|analytischen Psychologie]].
Zu den wichtigsten Bestandteilen des Tabaks zählen: [[Nicotin]] (ein farbloses, flüssiges [[Alkaloid]]), Ammonium, [[Cellulose]] und [[Protein]]. In geringen Mengen auch [[Harz (Material)|Naturharz]], [[Wachs|Pflanzenwachs]], [[Stärke]], [[Zucker]], [[Tannine|Gerbsäure]], [[Äpfelsäure]], [[Citronensäure|Zitronensäure]], [[Oxalsäure]] und die anorganischen Inhaltsstoffe Nitrat, Kalium, Natrium, Calcium, Magnesium, Eisen und Chlor. Darüber hinaus reichert sich in den Blättern das radioaktive Element [[Polonium]] an.<ref>{{Literatur |Autor=Monique E. Muggli, Jon O. Ebbert, Channing Robertson, Richard D. Hurt |Titel=Waking a Sleeping Giant: The Tobacco Industry’s Response to the Polonium-210 Issue |Sammelwerk=[[American Journal of Public Health]] |Band=98 |Nummer=9 |Datum=2008 |Seiten=1643–1650 |DOI=10.2105/AJPH.2007.130963 |PMC=2509609 |PMID=18633078}}</ref>  Obwohl noch nicht alle Stoffe bekannt sind, schätzt man, dass z. B. eine Zigarette und ihr [[Tabakrauch|Rauch]] etwa 6.000–12.000 chemische Substanzen enthalten.<ref>Manfred G. Raupp: ''Die Entwicklung des Tabakanbaus in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung in der Gemeinde Staffort.'' 2. Auflage, Lörrach Oktober 2012, Herausgeber: Lörrach international, ISBN 978-3-9815406-3-5, S. 43.</ref>


== C.G. Jungs Typologie ==
Wenngleich [[Tabakrauchen]] als gesundheitsschädlich eingestuft wird und die [[Tabakwerbung#Tabakwerbung|Tabakwerbung]] stark beschränkt ist, so ist die [[Tabakindustrie]] regional doch ein bedeutsamer Arbeitgeber und die [[Tabaksteuer]] eine wichtige Einnahmequelle zahlreicher Staaten.<ref>[http://www.rp-online.de/leben/beruf/gefaehrdet-das-neue-tabakgesetz-arbeitsplaetze-aid-1.3733541 ''Gefährdet das neue Tabakgesetz Arbeitsplätze?''] rp-online.de, abgerufen am 24. Mai 2015.</ref>
[[Bild:Psychische Basisfunktionen Jung-de.svg|thumb|Die psychischen Basisfunktionen nach Jung]]
[[Bild:Persona.svg|thumb|Typisch männliche Einstellung der '''Persona''', bei der das äußere Ich dem objektiven Denken, das innere jedoch der subjektiven Gefühlswelt zugewandt ist. Die Hauptfunktion, das Denken, beherrscht hier die Ich-Hülle, die ''Persona''. Die minderwertige Funktion, das Fühlen, kommt hier der '''Anima''' zu.]]


Die von Jung entwickelte Typologie psychologischer Typen und/oder psychischen Einstellungen zum Leben hat auch außerhalb der an Jung orientierten Forschung und Rezeption Aufmerksamkeit und Anerkennung bis in den Alltag hinein gefunden. Die Unterscheidung zwischen Menschen mit extravertierter und introvertierter Einstellung geht auf Jung zurück. Jung kombiniert diese Grundunterscheidung mit den Anpassungs- oder Orientierungsfunktionen Intuition, Empfindung,[[Fühlen]] und Denken, wodurch sich acht bzw. 16 verschiedene Einstellungen des Individuums zu sich selbst und zur Welt ergeben, die bei jedem Menschen in individueller Mischung vorkommen. <ref>C.G. Jung: Gesammelte Werke, Bd. 6. Psychologische Typen. / Jolande Jacobi: Die Psychologie von C.G. Jung, Seite 20ff.</ref>
== Nutzung ==
[[Datei:Tabakblätter.JPG|mini|Tabakblätter beim Trocknen]]
Als amerikanische Pflanzenart wurde der Tabak seit jeher von vielen Indianerstämmen verwendet, allerdings weniger als Genussmittel, sondern eher im Rahmen [[spirituell]]er Rituale (wobei dies ''nicht'' für die sogenannte [[Friedenspfeife]] der Prärie-Indianer galt, in der Süßgras und Salbei verbrannt wurden). Er wurde gekaut, geschnupft, geraucht, gegessen, entsaftet, auf dem Körper verrieben, in Augentropfen und Körperpackungen verwendet.&nbsp; Entweder wurde konzentrierter Tabaksaft von [[Schamane]]n als [[psychotrop]]e (rauscherzeugende), sehr schnell wirkende Substanz verwendet, so etwa bei den Maya und den karibischen Stämmen;<ref>[[Åke Hultkrantz]], Michael Rípinsky-Naxon, Christer Lindberg: ''Das Buch der Schamanen. Nord- und Südamerika''. München 2002, ISBN 3-550-07558-8. S. 118.</ref> oder der Tabakrauch wurde in großen Mengen in den Magen ''geschluckt'', da die [[Halluzinogen|halluzinogenen]] Alkaloide auf diese Weise [[Vision (Religion)|Visionen]] hervorrufen können, wie bei einigen Regenwaldethnien in Amazonien.<ref>[[Marvin Harris]]: ''Kulturanthropologie. Ein Lehrbuch'', Aus dem Amerikanischen von Sylvia M. Schomburg-Scherff, Campus, Frankfurt New York 1989, ISBN 3-593-33976-5. S. 292.</ref>


{{LZ|Diese vier Funktionstypen, die beim Individuum durch die jeweilige Vorherrschaft der einen oder der anderen Funktion feststellbar sind, haben in dieser Form natürlich nur in der Theorie Gültigkeit. Im Leben kommen sie fast niemals rein vor, sondern mehr-minder als Mischtypen (...) Ein reiner Denktypus war z.B. [[Kant]], wogegen [[Schopenhauer]] schon als intuitiver Denktypus bezeichnet werden muß. Die Funktionen, aber nur die 'benachbarten', können also vielfach als Mischtypen auftreten, und wenn sie so in Mischtypen mit geringerem oder größerem Überwiegen der einen Funktion erscheinen, machen sie die Zuordnung des Individuums zu einem Funktionstypus außerordentlich schwierig.|Jacobi, S. 26}}
Stämme nutzten den Tabak zur Behandlung von:
* [[Ohrenschmerzen]]
* [[Schlangenbiss]]e
* Schnitte und Verbrennungen
* [[Atemwegserkrankungen]]
* [[Fieber]]
* Nervöse Störungen
* Blasenprobleme
* Hauterkrankungen


Nach Jung sind Empfindung und Intuition irrationale Funktionen, Denken und Fühlen rationale Funktionen. Das Fühlen in diesem rationalen Sinne ist mit einem Werturteil verbunden, z.B. einem Geschmacksurteil, was in einer Situation passendes Verhalten sei, oder mit Bezug auf das eigene Wohlergehen, das Gefühl, ob einem der Besuch einer bestimmten Party am Wochenende gut tun würde. Denken ist eine Orientierungsfunktion, die über eine geschlossene begriffliche Ordnung der Welt verfügt, die auch einer Leitidee untergeordnet sein kann. Ein jedes Ding oder Ereignis hat in solchem System seinen Platz und erfährt einen entsprechenden Umgang. Der Empfindungstyp orientiert sich mehr an dem, was sich ihm empirisch zu zeigen scheint. Er beobachtet genau, und beachtet subtile Differenzen, die ihm Information oder auch ästhetischen Genuß liefern. Der intuitive Typus orientiert sich mittels der Erfassung von Ganzheiten, spontanen Eingebungen, was es mit einem Vorfall oder Menschen auf sich habe. So kann z.B. ein machtbewußter Mensch im Umgang mit anderen möglicherweise intuitiv spontan erkennen, welche Menschen seinen Machtanspruch gefährden, und welche für seine Vorhaben ungefährlich sind.
Von der Existenz der Tabakpflanzen und deren Verwendung erfuhr die [[Alte Welt]] durch die Fahrten des [[Christoph Kolumbus|Kolumbus]] nach Amerika. Der französische Gesandte in Portugal [[Jean Nicot]] sorgte für die Einführung des Tabaks als Heilpflanze in Frankreich, nach ihm wurde später der Gattungsname der Tabakpflanze „Nicotiana“ und gleichzeitig der wichtigste Inhaltsstoff Nikotin benannt.
In Europa wurde der Tabak zunächst als Heilpflanze angebaut. Tabakblätter legte man auf offene Wunden und bei Magenbeschwerden sollte der Kranke Tabaksaft trinken.
In einem Kräuterbuch aus dem Jahr 1656 ist über Tabak zu lesen: „Dieses Kraut reinigt Gaumen und Haupt, vertreibt die Schmerzen und Müdigkeit, stillt das Zahnweh, behütet den Menschen vor Pest, verjagt Läuse, heilet den Grind, Brand, alte Geschwüre, Schaden und Wunden“.<ref>Zitiert nach August Wilhelm von Babo: Der Tabak und sein Anbau; Nebst Anhang von Ph. Schwab und F. Hoffacker über die Cultur und Behandlung des Tabaks in Holland, Karlsruhe Herder 1852.</ref>


Die Anordnung der vier Grundtypen im Kreis ist also nicht beliebig. Die vier Mischtypen sind "Empirisches Denken", "Intuitives spekulatives Denken", "Empfindendes Fühlen" und "Intuitives Fühlen". Dabei kann so eine Mischung ausgeglichen sein, oder aber eine Funktion überwiegen, was meist der Fall ist. Die gegenüber liegenden Kombinationen Denken und Fühlen, oder Empfinden und Intuieren kommen gemäß dieser Lehre nicht vor. Meist ist eine Funktion sehr gut entwickelt, und eine weitere Hilfsfunktion zusätzlich in geringerem Maße, während die gegenüberliegende Funktion die minderwertige (i.S.v. unentwickelt, eher unbewußt, unterdrückt, unspezialisiert etc.) Funktion ist. Die Extraversion oder Intraversion liegt jeweils auf einer Hälfte des Kreises. Die gegenüberliegende Funktion Fühlen ist bei einem extravertierten Denktypus z.B. introvertiert. Wenn die entwickelte Denkfunktion introvertiert ist, ist entsprechend dann die Funktion des Fühlens extravertiert.
Um 1650 hat „Der Große Kurfürst“ [[Friedrich Wilhelm (Brandenburg)|Friedrich Wilhelm]] in seinen menschenleeren Gebieten als Folge des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] [[Hugenotten]] angesiedelt, die den Tabakbau in seinem Land einführten. Bereits 1666 betrieben eingewanderte Hugenotten in [[Mannheim]] Schnupf- und Kautabakgeschäfte. Ab 1688 breitete sich der Tabakanbau von der Pfalz und ab 1700 von der badischen Ortsgründung [[Friedrichstal (Stutensee)|Friedrichstal]] über das Gebiet der Hardt zwischen [[Karlsruhe]] und Mannheim sowie das nördliche Deutschland aus.


Diese grundsätzlichen Funktionstypen und Einstellungen bilden die Basisbausteine für C.G. Jungs psychologische Struktur- und Entwicklungslehre. Weitere Konzepte bzw. in empirischer Hinsicht vorkommende Persönlichkeitsaspekte sind [[Persona_(C.G._Jung)|Persona]], [[ Anima_(Archetypus)|Anima - bzw. Animus]], der [[Schatten_(Archetypus)|Schatten]] sowie das [[Selbst_(Archetypus)|Selbst]]. Die Integration zunächst der minderwertigen Funktion und des Schattens, und dann der Anima bzw. dem Animus kann zur Selbstfindung und [[Individuation]] führen.
Die weltweite Rohtabakernte in 120 Staaten auf einer Anbaufläche von 4,1 Millionen Hektar betrug im Jahr 2000 rund 7,4 Millionen Tonnen. Der weltgrößte Tabakanbauer war mit 1,5 Millionen Hektar Anbaufläche und einem Produktionsanteil von 2,6 Millionen Tonnen China. In den Statistiken der [[Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation|FAO]] wird die Tabakanbaufläche 1961 mit 3,4 und 2010 mit 4,0 Millionen Hektar angegeben. Dies bedeutet einen Zuwachs von 17 % bei einer Zunahme der Erdbevölkerung um 122 %. Rein statistisch ist damit die Tabakanbaufläche die 1961 ca. 11 Quadratmeter pro Person betrug bis 2010 auf 5,8 Quadratmeter gesunken und hat sich dadurch im Verhältnis zur Erdbevölkerung halbiert.


== Das kollektive Unbewusste und seine Archetypen ==
Als [[Nutzpflanze]] für die Tabakproduktion haben derzeit (2013) nur zwei Arten wirtschaftliche Bedeutung, die zahlreiche Varietäten bilden und aus denen viele Sorten gezüchtet wurden. Die verbreitetste Art ist der [[Virginischer Tabak|Virginische Tabak]] (''Nicotiana tabacum''), zu dem nahezu alle heute angebauten Sorten gehören. Die Tabakernte wird nach entsprechender Verarbeitung weit überwiegend für Zigaretten genutzt. In Deutschland waren bis Ende des 20. Jahrhunderts die Sorten „Friedrichstaler“, „Havanna“, „Geudertheimer“ und „Burley“ verbreitet. Dies sind dunkle Sorten, die für Zigarren und als Beimischung zu dunklen Zigaretten Verwendung fanden. Virginia ist eine aktuelle Sorte, die als Beimischung in helle Zigaretten-Marken verwendet wird. In Osteuropa wird außerdem noch [[Bauern-Tabak]] (''Nicotiana rustica'') angebaut und zu [[Machorka]] verarbeitet.


[[Datei:CGJung.jpg|mini|Carl Gustav Jung
Die getrockneten, kurierten und [[Rebeln|gerebelten]] Tabak-Blätter (Rauchkraut) können in [[Tabakspfeife]]n oder gedreht als [[Zigarette]]n, [[Zigarillo]]s und [[Zigarre]]n [[Tabakrauchen|geraucht]] werden. Das giftige [[Nikotin]] wird dabei zu großen Teilen verbrannt; nur ein geringer Anteil verdampft und wird inhaliert. Weniger verbreitet ist der Konsum in Form von [[Smokeless Tobacco]], [[Snus]], [[Kautabak]] und [[Schnupftabak]]. Der Konsum durch Inhalation, Schnupfen oder Kauen ist ebenfalls mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden, die von Herz-Kreislauf-Problemen über Durchblutungsstörungen und Impotenz bis hin zu verschiedensten Karzinomformen reichen können. Mehrere dieser Risiken sind auch mit dem [[Passivrauchen]] und [[Third-hand smoke|Rückstandsrauchen]] verbunden. Der Konsum von Tabakwaren erhöht signifikant das Risiko einer [[Nikotinabhängigkeit]].
[[Datei:Carl Jung signature.svg|rahmenlos|Unterschrift von Carl Gustav Jung]]]]


Nach der Jung sind die Archetypen Manifestationen des [[kollektives Unbewusstes|kollektiven Unbewußten]].  
Wasserpfeifentabak besteht aus einer Mischung von Tabak und Feuchthaltemitteln ([[Glycerin]] und/oder [[Propylenglycol]]) und kann zudem auch aromatische Öle, Auszüge, Melassen oder Zucker enthalten oder mit Früchten aromatisiert sein.<ref name="Warenverzeichnis2013">Warenverzeichnis für die Außenhandelsstatistik, Ausgabe 2013: ''[https://www.destatis.de/DE/Methoden/Klassifikationen/Aussenhandel/Kap24.pdf Kapitel 24: Tabak und verarbeitete Tabakersatzstoffe]'', Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, 2012. ISBN 978-3-8246-0963-5.</ref>


Um zu verdeutlichen was er unter dem Archetypus verstand, brachte Jung gern das Beispiel
Die frühere Verwendung von ''Tabakbrühe'' als [[Insektizid]] ist wegen der Gefahr von Nikotinrückständen in Nahrungsmitteln inzwischen verboten.
mit dem in der Mutterlauge vorhandenen, aber nicht sichtbaren Kristallgitter, das erst durch das Anschießen der Ionen und Moleküle als Kristall in Erscheinung tritt. Die so entstandenen Kristalle
basieren zwar alle auf der präformierten Strukturmatrize (dem Kristallgitter), aber treten als sichtbare Erscheinung in den unterschiedlichsten Formen auf (vergleichbar mit dem Bild des Archetypus, welches dann im Bewusstsein erscheint).  <ref>[[Wikipedia:Aniela Jaffé|Aniela Jaffé]]: ''Der Mythus von Sinn: im Werk von C.G. Jung'', 3. Aufl., Daimon-Verlag 1983, Seite 21-22 [http://books.google.com/books?id=IHWJ5gZ0ytoC&pg=PA21&dq=%22Um+den+Unterschied+zwischen+dem+Archetypus%22&hl=de&sa=X&ei=jdgkUZyIAa3h0wGT74HIAQ&ved=0CCYQ6AEwAA#v=onepage&q=%22Um%20den%20Unterschied%20zwischen%20dem%20Archetypus%22&f=false Buch bei Google Books] </ref> 


Jung erkannte in Träumen vier Hauptkategorien von archetypischen Symbolen:
== Verbreitung ==
* den ''[[Schatten_(Archetypus)|Schatten]]'', welcher der Ich-Sphäre zuzurechnen ist und unterdrückte oder verdrängte Persönlichkeitsanteile enthält, bzw. den „dunklen [[Doppelgänger]]“, der die verdrängte Seite der Persönlichkeit symbolisiert und in den Träumen den Helden oder die Heldin verfolgt als Zeichen, dass die unterdrückten Teile der Persönlichkeit bewußt werden "möchten" und integriert werden sollten
[[Datei:Preparando o tabaco em Balibó.jpg|mini|Tabakverarbeitung in den 1930ern in [[Portugiesisch-Timor]]]]
* die Sirene, Liebesgöttin oder Sophia ''[[Animus und Anima|Anima]]'' und der Liebhaber bzw. der Märchenprinz ''Animus'', die eigenen gegengeschlechtlichen psychischen Anteile der Persönlichkeit, fordern beim Auftreten im Traum jeweils zur Integration der jeweils andersgeschlechtlichen Eigenschaften im Leben auf
* den ''alten Weisen'' oder ''die alte Weise'', die Weisheitsschicht der Psyche,
* und den Archetyp des ''[[Selbst_(Archetypus)|Selbst]]'', welcher sowohl Ich als auch Unbewusstes umfasst, Zentrum und Umfang der Gesamtpsyche darstellt und die zentrale Selbststeuerungs- und Entwicklungsinstanz der Psyche ist.


{{"|Der <<Archetypus an sich>> ist unerkennbar; er stellt eine <<hypothetische unanschauliche Vorlage>> dar.}}
Der Tabakanbau ist der landwirtschaftliche Anbau von Tabak als Nutzpflanze zur Gewinnung von Rohtabak aus den geernteten und getrockneten Blättern, teilweise auch aus den ganzen Pflanzen. Wegen der großen Anpassungsfähigkeit der subtropischen Pflanze wird Tabak bis in die gemäßigten Zonen von 38° südlicher Breite bis 56° nördlicher Breite angebaut. Die wichtigsten Anbaugebiete sind [[Volksrepublik China]], [[Nordamerika|Nord-]], [[Mittelamerika|Mittel-]] und [[Südamerika]], Südostasien, [[Vorderasien]]/[[Balkanhalbinsel|Balkan]] und [[Europa]].
<ref>C. G. Jung: ''Archetypen des koll. Unbewußten'', GW IX 1, Seite  15. Zitiert nach: Aniela Jaffé: ''Der Mythus von Sinn: im Werk von C.G. Jung'', 3. Aufl., Daimon-Verlag 1983, Seite 22  (Das erweiterte Originalzitat aus Jung, Gesammelte Werke: Fußnote 8 Seite 15, lautet: "Man muß, um genau zu sein, zwischen 'Archetypus' und 'archetypischen Vorstellungen' unterscheiden. Der Archetypus stellt an sich eine hypothetische, unanschauliche Vorlage dar, wie das in der Biologie bekannte 'pattern of behavior'. Siehe dazu [Jung,] Theoretische Überlegungen zum Psychischen.[GW VIII]" Fußnote 8 ist am Ende des folgenden Satzes eingefügt: "Der Archtypus stellt wesentlich einen unbewußten Inhalt dar, welcher durch seine Bewußtwerdung und das Wahrgenommenwerden verändert wird, und zwar im Sinne des jeweiligen individuellen Bewußtseins, in welchem er auftaucht.")</ref> 
{{"|Ob die seelische Struktur und ihre Elemente, eben die Archetypen, überhaupt je entstanden sind, das ist eine Frage der Metaphysik und daher nicht zu beantworten.}}
<ref>C. G. Jung: '' Mutterarchetypus '', GW IX 1, Seite  114 f. Zitiert nach: Aniela Jaffé: ''Der Mythus von Sinn: im Werk von C.G. Jung'', 3. Aufl., Daimon-Verlag 1983, Seite 21 </ref> 


Diese eher ernüchternden Aussagen Jungs lassen vermuten, dass er die höheren Bewusstseinsstufen ([[Überpsychisches Bewusstsein]] und [[Spirituelles Bewusstsein]]) nicht kannte.  
Zu Anfang des 21. Jahrhunderts lagen fast 90 % der Anbauflächen in den südlichen Ländern. Besonders in den Niedrig- und Mitteleinkommensländern der tropischen und subtropischen Landschaftszonen in Afrika, Lateinamerika und Asien, den Schwellen- und Entwicklungsländern des Südens, nimmt der Tabakanbau zu. Im Zeitraum 1961–2002 ist die Anbaufläche in der „Ersten Welt“ um 60 % gefallen und stieg in der gleichen Zeitspanne in der „Dritten Welt“ um ca. 60 % an. Beispiele für extreme Anbauzunahme ist Malawi mit Verdoppelung und Tansania mit Versechsfachung in 40 Jahren. Der Tabakanbau führt in den afrikanischen Anbaugebieten zu verstärkter Abholzung von Wäldern, [[Humus]]abbau des Bodens und starker wirtschaftlicher Abhängigkeit von den Tabakaufkäufern.<ref>[http://www.regenwald.org/regenwaldreport/2003/24/afrikas-waelder-rauchen Afrikas Wälder rauchen], [http://www.suedwind-magazin.at/start.asp?artid=3062&ausg=200409&b=0&artart=31 Südwind-magazin 09/2004 S. 27 und 34] sowie [http://www.zeit.de/2005/23/Rauchen ZEIT vom 6. Juni 2005.]</ref>
<ref>Wenn es um den Vergleich von Rudolf Steiner und C.G. Jung geht, macht [[Gerhard Wehr]] hingegen folgende Aussage: {{"|Fatal wird sich auswirken, wenn man einer Gestalt wie Steiner im Gegenüber zu Jung eine „höhere“ Erkenntnisqualität beimisst.}} (info3 Januar 2011 [http://www.info3.de/c5-style/magazin/info3/archiv/2011/januar/dialoge-koennen-nur-auf-augenhoehe-gelingen/ Text])</ref> 
Er erkannte nur {{"|wie sich die betreffenden Tatsachen, auf die Ebene der [[Psychisches Bewusstsein|Imagination]] projiziert, abbilden.}}
<ref>[[Hans Erhard Lauer]]: ''Die Rätsel der Seele'', 2. Aufl. 1964, S. 109f. (Siehe dazu auch [[Carl Gustav Jung#Analytische Psychologie und Anthroposophie im Vergleich|Analytische Psychologie und Anthroposophie im Vergleich]]) </ref>
Ähnlich wie Kant,
<ref>{{"|C.G. Jung war stark von Kant beeinflusst, den er schon in seiner Sudienzeit studiert hatte...Jung hat sich Zeit seines Lebens streng an die Grenzen der Erkenntnis gehalten, obwohl man ihm gerade Grenzüberschreitungen in Richtung der Metaphysik zum Vorwurf machte.}} (Alfred Ribi (Studienleiter am Jung-Institut): ''Neurose - an der Grenze zwischen krank und gesund: Eine Ideengeschichte zu den Grundfragen des Menschseins'', Springer  2011, [http://books.google.com/books?id=gxnUPyyc5uEC&pg=PA47&lpg=PA47&dq=%22C.+G.+Jung+war+stark+von+Kant+beeinflusst%22&source=bl&ots=mMiMjcIXbF&sig=RQ1SiKMlG88kA_ZrAQHX60vlS4Q&hl=de&sa=X&ei=HJE7Uf-IOIb9ygGhhIB4&ved=0CBoQ6AEwAA#v=onepage&q=%22C.%20G.%20Jung%20war%20stark%20von%20Kant%20beeinflusst%22&f=false Text]) </ref>
der es das [[Ding an sich]] nennt, sprach er von etwas für den Menschen unerreichbaren.


=== Persona und Schatten ===
Der Tabakanbau in Europa wurde von der [[Europäische Union|Europäischen Union]] mit [[Subvention]]en von bis zu einer Milliarde Euro jährlich gefördert.<ref>[http://idw-online.de/pages/de/news262792 Süßer Abschied vom kratzigen Rauch: Universität Hohenheim erforscht Job-Alternativen für Tabak-Bauern, Information der Universität Hohenheim 2008.]</ref> Davon entfielen rund 150 Millionen Euro auf den Tabakanbau in Deutschland. Ab 2005 wurden 20 Prozent der EU-Zahlungen gezielt dafür eingesetzt, die Tabakbauern zum Umsteigen auf andere Erzeugnisse zu ermuntern. Im Jahr 2010 wurde die Subventionierung des Tabakanbaus in der EU eingestellt; Umstellungsbeihilfen konnten bis 2013 beantragt werden.<ref>[http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Pflanze/Adieu-Tabak-hallo-Petersilie_article1288184322.html Proplanta: Adieu Tabak hallo Petersilie.]</ref>
[[Datei:Jung_1910-rotated.jpg|thumb|Carl Gustav Jung (1910)]]
Die [[Persona]] (griech. = Maske) ist diejenige Seite der Persönlichkeit, die der sozialen Umwelt zugewandt ist. Sie manifestiert sich akut in allen Situationen, in denen "man sich zeigt", auf die Straße tritt z.B., ist aber auch sonst allgegenwärtig, als eine Fassung des Selbstverständnisses, die der Mensch oft nicht mal in der privaten Kammer für sich allein ablegen kann. Sie enthält all die vermeinten guten oder vorteilhaften, meist bewußten und differenzierten Eigenschaften, die sich ein Mensch zuschreibt, mit denen er sich identifiziert, und hält andere Züge der Persönlichkeit, die "dunklen", meist unbewußt, im ''Schatten''. Diese Polarität korrespondiert mit der entwickelten Anpassungsfunktion und der polaren minderwertigen, unentwickelten Funktion. Ein Professor z.B. hat typischerweise eine Persona, die seine intellektuelle Kompetenz herausstreicht, die Anpassungsfunktion des Denkens ist gut entwickelt und ist Hauptbestandteil der Persona. Die Gefühlsfunktion ist bei solchem Typus dann entsprechend minderwertig (gemäß den Ansprüchen der Persona), undifferenziert und unentwickelt, meist unbewußt verdrängt, versteckt, und dem Schatten zugehörig.


Man kann zwar den Schatten nicht mit dem kleinen [[Hüter der Schwelle]], wie ihn Rudolf Steiner beschreibt, gleichsetzen, aber auf dem Weg zur [[Individuation]], wie ihn Jung mit seiner Psychologie beschreibt, hat die Konfrontation mit dem Schatten eine vergleichbare Bedeutung, wie sie auf dem [[Schulungsweg]] für den Jünger mit dem kleinen Hüter der Schwelle gegeben ist.
== Anbau und Trocknung ==
[[Datei:Tabakpflanze Burley.jpg|mini|Erntekategorien des Tabaks]]
Ausgesät wird der Tabaksamen zunächst auf einem Setzlingsbeet, dessen fruchtbare Erde geschützt vor starkem Wind, aber von der Sonne beschienen sein soll. Vor dem Säen wird die Erde durch Abbrennen, Dämpfen oder chemische Hilfsmittel z. T. sterilisiert, um Insekten, Parasiten und Unkrautsamen zu vernichten. Das Setzlingsbeet wird in warmen Zonen im Freien angelegt, eventuell durch ein dünnes Baumwolltuch oder eine dünne Lage Gras, Stroh oder Piniennadeln vor nächtlicher Kühle geschützt. In kühlen Regionen wird die Tabakpflanze unter einem Glas- oder Plastikdach gezogen. Von den kleinkörnigen Tabaksamen mit dem [[Tausendkorngewicht]] von 0,1 Gramm reichen 2 Gramm Samen für ca. 100&nbsp;m² Anzuchtbeet, die unter günstigen Bedingungen 9.000–15.000 Setzlinge liefern. Nach 8–10 Wochen wird eine Pflanzengröße von 10 bis 18&nbsp;cm erreicht. Damit ist die Anzucht abgeschlossen und die Pflanzen sind als Setzlinge für die Umpflanzung in das Freiland bereit.


=== Anima und Animus ===
Die Setzlinge werden in einigen Gebieten durch Setzmaschinen, in den meisten Gegenden jedoch immer noch per Hand in das Feld umgepflanzt. Die Setzlinge werden je nach Sorte in unterschiedlichen Abständen eingepflanzt, am weitesten auseinander [[Perique-Tabak|Perique]] (Abstand der Reihen 1,5&nbsp;m, Abstand der Pflanzen in einer Reihe 91–107&nbsp;cm), sehr viel enger z. B. Burley in Europa (65&nbsp;cm; 50&nbsp;cm)<ref>{{Literatur |Autor=Annerose Menninger |Hrsg= |Titel=Genuss im kulturellen Wandel |Auflage= |Verlag=Franz Steiner Verlag |Ort= |Datum= |ISBN= |Seiten=43–45}}</ref>. Wenn die Blüte erscheint, wird diese abgeschnitten (Fachbegriff „geköpft“), um die Pflanzennährstoffe ausschließlich den Blättern zuzuführen. Lediglich für die Saatgutproduktion ausgesuchte Pflanzen werden geschont, um aufzublühen und Samen zu erzeugen.
Nach der Integration des Schattens ist der Weg zur Selbstfindung frei für die Begegnung des männlichen Menschen mit der Anima, des weiblichen Menschen mit dem Animus. Anima und Animus liegen wie der Schatten polar zur Persona. Für den entwickelten Menschen, der individuiert ist, stellt die integrierte Anima bzw. der Animus ein imaginatives Wahrnehmungsorgan dar, Anima bzw. Animus sind insofern das Tor zur geistigen Welt. Diese Auffassung Jungs korrespondiert mit derjenigen von Rudolf Steiner, daß auf dem Schulungsweg Lust und Schmerz zu Wahrnehmungsorganen werden.
Ein besonderes Kennzeichen der Individuation nach der Lehre Jungs ist, daß es da vorzugsweise um Vollständigkeit der Seelenentwicklung geht, nicht um Vollkommenheit. Vollständigkeit meint die allseitige Ausbildung der Fähigkeiten, d.h. Entwicklung aller vier Anpassungsfunktionen, zu einer Art Vollmenschlichkeit, statt einseitig an der Vervollkommnung etwa des Denkens oder des Fühlens zu arbeiten, und dabei die anderen Seelenfunktionen zu vernachlässigen. (Dies entspricht der Regel 20 von "[[Licht_auf_dem_Weg|Licht auf den Pfad]]").


== Das Rote Buch ==
Die optimale Zahl der Blätter variiert: dunkle, später luft- oder feuergetrocknete Tabakpflanzen sollten 10–16, Burley- oder Maryland-Tabakpflanzen 16–20 Blätter haben, wobei die unteren Blätter weniger Nikotin enthalten. Jede Pflanze stellt eine Art Qualitätspyramide dar. Die unteren Blätter (Sandblatt) wurden früher als Um- und Deckblatt für Zigarren verwendet; mit dem Trend zum leichteren Rauchen wurden die niedrigen Nikotingehalte dieser Erntestufe auch in der Zigarettenherstellung bedeutsam. Im oberen Teil der Pflanze, dem Hauptgut und Obergut, sind Nikotingehalt, Aroma und Duft ansteigend.
[[Datei:Jung Das Rote Buch .jpg|mini]]


Jung begann in der Zeit nach der Trennung von Sigmund Freud ein Experiment mit sich selbst, das später als «Auseinandersetzung mit dem Unbewussten» bekannt wurde. Über viele Jahre hielt er seine Phantasien, die er später «aktive Imaginationen» nannte (das ist eine von Jung entwickelte «Technik, um den inneren Vorgängen auf den Grund zu kommen», «Emotionen in Bilder zu übersetzen», «Phantasien, die [ihn] unterirdisch bewegten, zu fassen»<ref>C. G. Jung: ''Erinnerungen, Träume, Gedanken.'' Aufgezeichnet und herausgegeben von [[Wikipedia:Aniela Jaffé|Aniela Jaffé]]. Sonderausgabe, 15. Auflage. Düsseldorf 2007, S.&nbsp;175, S.&nbsp;181 f. und 387.</ref>), als Notizen und Skizzen in «Schwarzen Büchern» (Notizbüchern) fest. Diese überarbeitete er später, ergänzte sie mit Reflexionen und übertrug sie zusammen mit Illustrationen in kalligraphischer Schrift in ein rot gebundenes Buch, das er als «LIBER NOVUS» betitelte. Auf Basis dieser inneren Erlebnisse bei seiner Konfrontation mit dem Unbewussten entwickelte Jung später seine bekannten Theorien.<ref>C. G. Jung: ''Das Rote Buch. LIBER NOVUS.'' Herausgegeben und eingeleitet von Sonu Shamdasani. Vorwort von Ulrich Hoerni. Patmos, Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-491-42132-5, Vorwort, S.&nbsp;9.</ref>
Die Ernte erfolgt 70 bis 130 Tage nach der Feldpflanzung, wobei üblicherweise die einzelnen Blätter je nach Reifezustand geerntet werden. Die Ernte beginnt mit den unteren Blättern, nachdem diese gelblich gefärbt sind. In Abständen von fünf bis sieben Tagen erfolgt jeweils die Ernte von zwei weiteren Blättern. Die Tabakblätter werden mit möglichst wenig Gehalt an Stärke am frühen Vormittag geerntet. Danach sollen die Blätter einige Stunden welken, um bei der Weiterverarbeitung Blattschäden zu vermeiden. Löcher in den Blättern während der Verarbeitung bedeuten einen erheblichen Qualitätsverlust.


Der ''Geist der Tiefe'', wie ihn Jung nennt, eröffnet ihm durch die Verschmelzung von Sinn und Widersinn den Blick auf den ''Übersinn'', der alles zeitliche Verstandeswissen übersteigt und die Brücke zu dem Kommenden bildet, den ''kommenden Gott'', als dessen Bild sich der Übersinn offenbart.
Nach der Ernte muss der Tabak getrocknet werden. Bei der verbreiteten Naturtrocknung wird der Tabak auf Schnüre „eingefädelt“ und zwei bis drei Monate in geschlossenen oder mit Jalousien versehenen Schuppen aufgehängt. Überwiegend Virginia-Tabaksorten werden in Heißlufttrockenschuppen behandelt, in welchem die Trocknung in nur vier bis acht Tagen erfolgt.


{{Zitat|Wenn ich im Geiste dieser Zeit rede<ref>In Goethes Faust sagt Faust: »Was ihr den Geist der Zeiten heißt, / Das ist im Grund der Herreneigner Geist, / In dem die Zeiten sich bespiegeln.« (Faust 1, Zeilen 577 ff.)</ref>, so muss ich
In einigen Gebieten erfolgt die Ernte auch als ''Ganzpflanzenernte''; dabei wird die gesamte Pflanze abgeschnitten und zur Trocknung umgekehrt in überdachten Räumen aufgehängt. Nach der Austrocknung der Blätter werden diese geerntet und der Strunk als Brennmaterial verwendet.
sagen: Niemand und nichts kann rechtfertigen, was ich euch verkünden
muss. Rechtfertigung ist mir überflüssig, denn ich habe keine
Wahl, sondern ich muss. Ich habe gelernt, dass außer dem Geiste
dieser Zeit noch ein anderer Geist am Werke ist, nämlich jener, der
die Tiefe alles Gegenwärtigen beherrscht.<ref>Im ''Entwurf'' heißt es weiter: »Da sagte Einer zu mir, der mich nicht kannte, dem es aber offenbar zukam, es zu wissen: >Was für eine merkwürdige Aufgabe hast du! Du musst den Menschen all dein Innerstes und Unterstes enthüllen<. / Eben dagegen sträubte ich mich, denn ich hasste nichts so sehr als dieses, das mir als Unkeuschheit und Frechheit erschien.« (S. 1)</ref> Der Geist dieser Zeit möchte von Nutzen und Wert hören. Auch ich dachte so, und mein
Menschliches denkt immer noch so. Aber jener andere Geist zwingt
mich dennoch zu reden, jenseits von Rechtfertigung, Nutzen und
Sinn. Erfüllt von menschlichem Stolze und verblendet vom vermessenen
Geiste dieser Zeit suchte ich lange, jenen andern Geist von
mir zu halten. Aber ich bedachte nicht, dass der Geist der Tiefe seit
alters und in alle Zukunft hinaus die höhere Macht besitzt, als der
Geist dieser Zeit, der mit den Generationen wechselt. Der Geist der
Tiefe hat allen Stolz und allen Hochmut der Urteilskraft unterworfen.
Er nahm den Glauben an die Wissenschaft von mir, er raubte
mir die Freude des Erklärens und Einordnens, und er ließ die Hingabe
an die Ideale dieser Zeit in mir erlöschen. Er zwang mich hinunter
zu den letzten und einfachsten Dingen.


Der Geist der Tiefe nahm meinen Verstand und alle meine
== Fermentation ==
Kenntnisse und stellte sie in den Dienst des Unerklärbaren und des
[[Datei:Tabac a rouler.JPG|mini|Heller Tabak]]
Widersinnigen. Er raubte mir Sprache und Schrift für alles, das
Unter der Fermentation des Tabaks wird ein [[Gärung]]sprozess verstanden, der die getrockneten Tabakblätter in einen lager- und verbrauchsfähigen Zustand bringen soll. Bei der Fermentation setzen sich chemische und enzymatische Prozesse fort, die bei der Reife des Blattes beginnen und in der Trocknung weitergehen. Die Fermentation ist ein biotechnischer Veredelungsprozess, bei dem Reaktionen ablaufen, die durch blatteigene Fermente, mikrobiologische Vorgänge und chemische Reaktionen ausgelöst werden. Die Fermentation führt zum Abbau unerwünschter Eiweiße und Pflanzenschutzmittelreste, dient dem Farbausgleich und der Verminderung von Nikotin und Rauchkondensat und fördert die Aromabildung.
nicht im Dienste dieses einen stand, nämlich der Ineinanderschmelzung von Sinn und Widersinn, welche den Übersinn ergibt.


''Der Übersinn aber ist die Bahn, der Weg und die Brücke zum Kommenden.''
Je nach Sorte, Jahrgang, Erntekategorie und Reifegrad des Blattes, Trocknungsverfahren und vorgesehenen Verwendungszweck, wird der Fermentationsprozess gesteuert. Der Gärungsvorgang setzt beim Tabak meist von selbst ein, wenn ein Stapel von mindestens acht Kubikmeter Rohtabak zusammengesetzt wird. Erstes messbares Anzeichen ist dabei das Ansteigen der Temperatur innerhalb des Stapels.


''Das ist der kommende Gott. Nicht ist es der kommende Gott selber, sondern sein Bild, das im Übersinn erscheint. Gott ist ein Bild, und die ihn anbeten müssen ihn im Bilde des Übersinnes anbeten.''<ref>In ''Wandlungen und Symbole der Libido'' (1912) deutet Jung Gott als Symbol der Libido (vgl. S. 70). In seinem späteren Werk betonte Jung besonders die Unterscheidung zwischen der Gott-Imago und der metaphysischen Existenz Gottes (vgl. die in der 1952 erschienenen und überarbeiteten Ausgabe der ''Wandlungen'' hinzugefügten Passagen, in: GW 5, § 95 . Die Schrift erhielt nun den neuen Titel ''Symbole der Wandlung'').</ref>
=== Natur-, Stock- oder Stapelfermentation ===
Die Naturfermentation stellt die älteste Fermentationsmethode dar. Dabei werden die Tabak-Büschel, so wie sie von den Pflanzern abgeliefert wurden, zu rechteckigen Stapeln bzw. Stöcken mit einer Kantenlänge von drei bis vier Meter im Quadrat auf eine Höhe von zwei bis zweieinhalb Metern zusammengesetzt. In der Regel fasst ein solcher Stock vier bis sechs Tonnen Tabak. Im Verlauf der Fermentation sinkt der Stock auf eine Höhe unter zwei Metern zusammen. Die Erwärmung des Tabakstapels setzt bereits nach wenigen Tagen ein.


''Der Übersinn ist nicht ein Sinn und nicht ein Widersinn, er ist Bild und Kraft in einem, Herrlichkeit und Kraft zusammen.''
Die Temperatur wird mit langen Rohrthermometern täglich kontrolliert. Je nach Fermentaktivität steigen die Temperaturen oft sehr rasch auf 40 bis 55 °C. Der spätere Verwendungszweck bestimmt, wie hoch die Temperaturen im Stock ansteigen dürfen. Ist die gewünschte Temperatur erreicht wird der Stapel so umgesetzt, dass die bisher äußeren Blätter in die Mitte des Stapels kommen und umgekehrt. Die Zahl der Umschläge bzw. der wiederholten Fermentation hängt weitgehend von der späteren Verarbeitungsrichtung ab. In der Regel werden die Gruppen höchstens drei- bis viermal umgeschlagen, während Sandblatt und Hauptgut in manchen Jahren bis zu fünf bis sechs Umsetzungen erfahren, was eine Fermentationsdauer von drei bis fünf Monaten bedeuten kann.


''Der Übersinn ist Anfang und Ziel. Er ist Brücke von Hinübergehen und Erfüllung.''<ref>Die Wörter »hinübergehen«, »Übergang«, »Untergang« und »Brücke« kommen in Nietzsches ''Zarathustra'' vor, und zwar dort, wo vom Übergang des Menschen zum Übermenschen die Rede ist, z.B.; »Was groß ist am Mensch, das ist, daß er eine Brücke und kein Zweck ist: was geliebt werden kann am Menschen, das ist, daß er ein Übergang und ein Untergang ist. Ich liebe die, welche nicht zu leben wissen, es sei denn als Untergehende, denn es sind die Hinübergehenden.« (''Also sprach Zarathustra'',
Nach dem Gärungs- und Fermentationsprozess wird der Tabak im Frühjahr auf sogenannte Kühlbänke gesetzt. Die Tabake kühlen dabei aus und verlieren an Feuchtigkeit. Der Tabak erfährt auf den Kühlbänken darüber hinaus eine sogenannte Nachreife und ist erst nach völliger Auskühlung und einer Feuchtigkeit von 16 bis 18 % verpackungsfähig. Bei der Naturfermentation verliert der Tabak nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch Substanz. Dieses sogenannte Dekalo beträgt je nach Ernteanteil und Sorte bei der Naturfermentation 16 bis 25 %.
»Vorrede« 4. Die hervorgehobenen Wörter sind in Jungs Exemplar unterstrichen.)</ref>|C. G. Jung|''Das Rote Buch'', S. 229}}


Das «Rote Buch», entstanden von 1914 bis 1930, wurde 2009 im Rubin Museum of Art in New York erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zu Lebzeiten hatte Jung es zurückgehalten, weil er - wohl nicht ganz unberechtigt - um sein wissenschaftliche Reputation fürchten musste. Im selben Jahr 2009 wurde das Buch erstmals im Druck herausgegeben. Das grossformatige, annähernd sieben Kilogramm schwere, in rotes Leder gebundene Werk ist in eigenartig feierlicher deutscher Sprache verfasst, in kunstvoller Kalligraphie mittelalterlicher Handschriften gehalten und mit farbenprächtigen Illustrationen versehen. In Europa wurde das Rote Buch 2010/2011 erstmals im [[Wikipedia:Museum Rietberg|Museum Rietberg]] in Zürich gezeigt.<ref name="test">[http://www.rietberg.ch/de-ch/ausstellungen/archiv.aspx Museum Rietberg – Ausstellungen – Archiv ''(Rückblick)'' – 2010 ''C. G. Jung – Das Rote Buch, 18. Dezember 2010 bis 20. März 2011'']</ref>
=== Kammerfermentation ===
Bei dieser Fermentationsart wird unter kontrollierten Klimabedingungen mit künstlicher Erwärmung und Luftbefeuchtung gearbeitet. Während bei der Naturfermentation die Tabake in großen Räumen zu Stöcken zusammengesetzt werden, wird bei der Kammerfermentation der Tabak in Klimakammern auf Paletten gesetzt. Durch Schaffung günstiger Umweltbedingungen (Wärme und Feuchtigkeit) wird das Tabakblatt schneller in die Lage versetzt, sich zu erwärmen und damit zu fermentieren. Häufig gelangen Tabake in die Kammer die von sich aus nur wenig Fermentaktivität mitbringen, das heißt, diesen Tabaken wird in der Kammer der nötige Schub zur Fermentation gegeben. Auch Tabake, die in der Stockfermentation sich nur ein- oder zweimal erwärmen, werden in der Kammer fertig fermentiert.


Ausgangspunkt war eine große [[Apokalypse|apokalyptische]] [[Vision]], die er das „Gesicht der Sintflut“ nannte, das ihn etwa in der Mitte seines Lebens erstmals im Oktober [[Wikipedia:1913|1913]] überfiel, und das er zunächst nicht zu deuten wusste und ihn an seinem Geisteszustand ernsthaft zweifeln ließ.  
=== Maschinenfermentation oder Redrying-Verfahren ===
Eigentlich ist das Redrying-Verfahren mehr eine Konditionierung (Haltbarmachung) und Farbfixierung des Tabaks. Diese Fermentationsart wird überwiegend für helle heißluftgetrocknete Virgintabake und luftgetrockneten Burleytabak angewendet. Vielfach wird die Maschinenfermentation auch zur Nachbehandlung von Tabaken aus der Natur- und Kammerfermentation angewendet.


{{Zitat|Es geschah im Oktober des Jahres 1913, als ich allein auf einer Reise begriffen war,
Die Fermentationsmaschinen bestehen aus einem tunnelartigen Gehäuse, das in der Regel in einer gegen Wärmeverlust isolierten Eisenkonstruktion ausgeführt ist. Üblicherweise sind diese Maschinen in vier Abschnitte unterteilt, in die Wärme- und Trocknungszone, die Abkühlungszone sowie die Befeuchtungszone und den Ablauf.
dass ich untertags plötzlich von einem Gesicht befallen wurde: ich sah eine
Da insbesondere für die Wärme- und Trocknungszone ein gewisser Durchlaufbereich notwendig ist, schwankt die Länge der Fermentationsmaschine zwischen 30 und 80&nbsp;m bei einer Breite von 2 bis 3&nbsp;m. Die Durchlaufzeit beträgt je nach Länge und Intensität ein bis zwei Stunden. Die Tabake werden entweder in Docken oder Büscheln auf Stäben aufgehängt bzw. auch als Losblatt auf einem endlosen Rost durch die Maschine gesandt.
ungeheure Sintflut, die alle nördlichen und tiefgelegenen Länder zwischen der
Nordsee und den Alpen bedeckte. Sie reichte von England bis nach Russland und
von den Küsten der Nordsee bis fast zu den Alpen. Ich sah die gelben Wogen, die
schwimmenden Trümmer und den Tod von ungezählten Tausenden.


Dieses Gesicht währte an die zwei Stunden, es verwirrte mich und machte mir übel.
In der Maschine erfolgt der Aufbereitungsprozess dadurch, dass die Tabake zunächst auf einen Wassergehalt von unter 10 % bei Temperaturen von 10 bis 100&nbsp;°C getrocknet werden. Der nachfolgenden Abkühlung auf ca. 20&nbsp;°C folgt eine Befeuchtungszone in der mit Wasserdampf der Tabak soweit angefeuchtet wird, dass er nach dem Auslaufen bearbeitet werden kann. Die Abbaurate von unerwünschten Stoffen liegt zwar niedriger als bei den anderen beiden Verfahren, sie reicht aber für chlorophyllarme, insbesondere Virgin- und Burleytabake je nach Verwendung völlig aus.
Ich vermochte nicht, es zu deuten. Es vergingen darauf zwei Wochen, dann kehrte
das Gesicht wieder, noch heftiger als zuvor. Und eine innere Stimme sprach: „Sieh
an, es ist ganz wirklich, und es wird so sein. Du kannst nicht daran zweifeln. Ich
rang wiederum an die zwei Stunden mit diesem Gesicht, aber es hielt mich fest. Es
ließ mich erschöpft und verwirrt. Und ich dachte, dass mein Geist krank geworden
sei.<ref>Über diese Vision sprach Jung bei mehreren Gelegenheiten, wobei er unterschiedliche Einzelheiten hervorhobt: In seinem Seminar ''Analytische Psychologie'' von 1925 (S. 69), in dem Gespräch mit Mircea Eliade (siehe oben, S. 203) und in den Erinnerungen (S. 179). Jung war auf dem Weg nach Schaffhausen, dem Wohnort seiner Schwiegermutter, die am 17. Oktober ihren 75. Geburtstag feierte. Die Zugreise dorthin dauert etwa eine Stunde.</ref>


Von da an kehrte die Angst vor dem ungeheuren Ereignis, das unmittelbar vor uns
== Zu weiteren Theman siehe auch ==
stehen sollte, wieder. Einmal auch sah ich eine Meer von Blut über den nördlichen
* {{WikipediaDE|Tabak}}
Ländern.
 
Im Jahre 1914 im Monat Juni, zu Anfang des Monats und im
Ende, und im Anfang des Monats Juli hatte ich zu dreien Malen
denselben Traum: Ich war in einem fremden lande, und plötzlich,
über Nacht und zwar in der Mitte des Sommers, war eine unbegreifliche
und ungeheure Kälte aus dem Weltraum hereingebrochen,
alle Seen und Flüsse waren zu Eis erstarrt, alles lebendig
Grüne war erfroren.
 
Der zweite Traum war diesem ganz ähnlich. Der dritte Traum
im Anfang des Monats Juli aber war so:
 
Ich war in einem fernen englischen Lande.<ref>Im ''Entwurf'' heißt es weiter: »mit einem Freunde, (dessen Mangel an Weitblick und dessen Unbedachtheit mir in Wirklichkeit öfter aufgefallen waren).« (S. 8)</ref> Es war notwendig,
dass ich mit einem schnellen Schiffe so rasch wie möglich nach der
Heimat zurückkehrte.<ref>Im ''Entwurf'' heißt es weiter: »Mein Freund aber wollte mit einem kleinen langsamen Segelschiff zurückfahren, was ich dumm und unvorsichtig fand.« (S. 8)</ref> Ich gelangte rasch nach Hause.<ref>Im ''Entwurf'' heißt es weiter: »und fand dort auch merkwürdigerweise, zugleich mit mir, meinen Freund vor, der offenbar doch dasselbe schnelle Schiff benutzt hatte, ohne
dass ich es merkte« (S. 8 f.)</ref> In der
Heimat fand ich, dass mitten im Sommer eine ungeheure Kälte aus
dem Weltraum hereingebrochen war, die alles Lebendige zu Eis
hatte erstarren lassen. Da stand ein blättertragender, aber früchteloser
Baum, dessen Blätter sich durch die Einwirkung des Frostes in
süße Weinbeeren voll heilenden Saftes verwandelt hatten.<ref>Eiswein wird aus Trauben bereitet, die bis zum ersten Frost am Rebstock bleiben. Danach werden sie gepresst, das Eis entfernt, und so ein starker, köstlicher Dessertwein gewonnen.</ref> Ich
pflückte die Trauben und schenkte sie einer großen, harrenden
Menge.<ref>Im ''Entwurf'' heißt es weiter: »Dies war mein Traum. Vergebens war alle Anstrengung, ihn zu verstehen. Ich mühte mich tagelang. Sein Eindruck aber war mächtig.« (S. 9) Jung berichtet von diesem Traum auch in den Erinnerungen (vgl. S. 179).</ref>
 
In Wirklichkeit nun war es so: In der Zeit, in der der große
Krieg zwischen den Völkern Europas ausbrach, befand ich mich in
Schottland,<ref>Vgl. Einleitung, S. 203</ref> gezwungen durch den Krieg, entschloss ich mich, mit
dem schnellsten Schiff auf dem kürzesten Wege heimzukehren. Ich
fand die ungeheure Kälte, die alles erstarren ließ, ich fand die Sintflut,
das Blutmeer, und fand meinen früchtelosen Baum, dessen
Blätter der Frost in das Heilmittel verwandelt hatte. Und ich pflücke
die reifen Früchte und gebe sie euch und weiß nicht, was ich
euch schenke, welch bittersüßen Rauschtrank, der einen Blutgeschmack
auf eurer Zunge hinterlässt.
 
Glaubt mir:<ref>Im ''Entwurf'' richtet sich dies an »meine Freunde« (S. 9).</ref> ''Es ist keine Lehre und keine Belehrung, die ich euch gebe. Woher sollte ich nehmen, euch zu belehren? Ich gebe euch Kunde vom Wege dieses Menschen, von seinem Wege, aber nicht von eurem Wege. Mein Weg ist nicht euer Weg, also kann ich / euch nicht lehren. Der Weg ist in uns, aber nicht in Göttern, noch in Lehren, noch in Gesetzen. In uns ist der Weg, die Wahrheit und das Leben''.<ref>Vgl. im Gegensatz dazu Johannes 14,6 : »Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.«</ref>|Jung|S. 230f}}
 
Erst mit dem Ausbruch des [[Wikipedia:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wurde Jung - mit verständlicher Erleichterung - schlagartig klar, dass er dessen [[Prophetie|prophetische Vorschau]] erlebt hatte. Jungs Schilderung lässt deutlich erkennen, dass es sich dabei um eine reale [[Imagination]] und [[Inspiration]] gehandelt hatte. Er beschreitet einen [[Einweihungsweg]], der ihn u.a. in die „''Wüste des eigenen Selbst''“ und durch die „''Höllenfahrt in die Zukunft''“ führt, wobei er die „''Zerspaltung des Geistes''“ erlebt, denn „''In die Hölle fahren heißt, selber zur Hölle werden''“. Doch dies macht ihn bereit „''Gottes Empfängnis''“ zu schildern. Deutlich tritt darin der [[christlich]]e Impuls zutage. Im Fortgang des Mysteriums begegnet er ''[[Elias]]'' und dessen Tochter ''Salome''. Von ihnen wird er belehrt und erkennt die Lösung, nachdem er in den „''Tempel der Sonne''“ geleitet wird. Klar wird ihm aber auch zuletzt: „''Ich besaß nichts von jenen Güter, die das Mysterium mir zeigte, sondern ich hatte sie noch alle zu erwerben.''“ (S. 255) Damit endet das ''LIBER PRIMUS''.
 
[[Datei:Jung Das Rote Buch 127.jpg|mini|400px|'''amor triumphat''', kalligraphische Zeichnung von ''Carl Gustav Jung''<br />
„dies bild wurde beendet am 9. januar 1921/nachdem es an die 9 monate unvollendet gewartet hatte. es drückt/ich weiß nicht was für eine trauer aus/ein vierfaches opfer. ich konnte mich beinahe nicht entschließen/es zu beendigen. es ist das unerbittliche rad der vierfunction/das opfererfüllte wesen all-lebendig.“]]
 
Zu Beginn des ''LIBER SECUNDUS'' muss Jung zunächst bekennen: „''Die Türe des Mysteriums ist hinter mir geschlossen.''“ (S. 259) Er steht in Erwartung, ohne noch zu wissen, was er erwartet. Doch schon in der nächten Nacht hat er das Gefühl, einen festen Punkt gefunden zu haben. Er empfindet sich auf dem höchsten Turme einer Burg stehend. Da naht von Ferne ein Reiter mit rotem Mantel und sagt nach einem längeren Gespräch, ehe er wieder verschwindet: „''Erkennst du mich nicht, mein Buder, ich bin die Freude.''“ Und Jung weiß genau: „''Gewiß war es der [[Teufel]], der Rote, aber mein Teufel.''“ (S. 260) Der Weg führt ihn weiter zu einem „''Schloss im Walde''“ (S. 261), zu „''Einem der Niedrigen''“ (S. 265) und einem „''Anachoreten''“ (S. 267). Im eisigen nordischen Land begegnet er schließlich dem [[Tod]], der einen schwarzen faltigen Mantel trägt und Jung erkennt: „''Der Tod reift. Man bedarf des Todes, um Früchte ernten zu können.''“
 
Viele weitere Stationen folgen, bis Jung die „''Gabe der Magie''“ empfängt und erfährt:
 
{{Zitat|Groß ist die Macht des Weges. In ihm wächst Himmel und Hölle
zusammen, die Kräfte des Unteren und die Kräfte des Oberen
einen sich in ihm. Magisch ist die Natur des Weges, magisch sind
Bitte und Anrufung, magisch sind Verwünschung und Tat, wenn
sie auf dem großen Wege geschehen. Magie ist Wirkung von
Mensch zu Mensch. aber es [ist] nicht so, dass deine magische
Handlung deinen Nächsten trifft, sondern sie trifft dich selber
zuerst, und nur, Wenn du ihr standhältst, geschieht eine unsichtbare
Wirkung von dir auf deinen Nächsten.|Jung|S. 307}}
 
Bezeichnend ist die beigefügte Zeichnung mit dem Titel ''amor triumphat'' ([[lat.]] „Die Liebe triumphiert“); Jung ist jetzt bereit, den „''Weg des Kreuzes''“ zu gehen:
 
{{Zitat|lch sah die schwarze Schlange,<ref>Im ''Entwurf'' heißt es weiter: »die Schlange meines Weges« (S. 460).</ref> wie sie sich am Holze
des Kreuzes emporwand. Sie kroch in den Körper des Gekreuzigten
und trat verwandelt aus seinem Munde wieder hervor. Sie war
weiß geworden. Sie schlang sich um das Haupt des Toten wie ein
Diadem, und ein Licht erstrahlte über dem Haupte. und im Osten
erhob sich strahlend die Sonne. Ich stand und schaute und war verwirrt
und schwere Last drückte meine Seele. Der weiße Vogel aber,
der mir auf der Schulter saß, sprach zu mir: »Lasse regnen, lasse
den Wind rauschen, lasse die Wasser fließen und das Feuer flammen.
Lasse jeglichem sein Wachstum, lasse dem Werdenden seine
Zeit.«
 
[2]2. Wahrlich, der Weg führt durch den Gekreuzigten. das
heißt durch den, dem es nicht zu wenig war, sein eigenes Leben zu
leben und der darum erhöht wurde zur Herrlichkeit. Nicht lehrte er
Wissbares und Wissenswertes, sondern er lebte es. Es ist nicht zu
sagen, wie groß die Demut dessen sein muss, der es auf sich nimmt.
sein eigenes Leben zu leben.|Jung|S. 308}}
 
Danach gelangt Jung zu dem kleinen Haus, in dem der Zauberer ''Philemon'' mit seiner Gattin ''Baucis'' wohnt und macht sich schließlich zu den letzten Prüfungen bereit, wohl wissend: „''Der Prüfstein ist das Alleinsein mit sich selber. Das ist der Weg.''“ Die Schlange, der Wurm, muss verwandelt werden. Die Schilderung der Prüfungen endet mit den Worten des [[Schatten (Archetyp)|Schattens]] (d.h. des [[Doppelgänger]]s):
 
{{Zitat|»Ich bringe dir die Schönheit des Leidens. Das ist, wessen der bedarf, der ein Gastgeber des Wurmes ist.«|Jung|S. 357}}
 
Zuletzt folgt noch ein knappes Nachwort, in dem Jung erklärt, dass er er das Buch 1930 beendet habe, weil damals seine intensive Beschäftigung mit der [[Alchemie]] begonnen hatte, die es ihm ermöglichte, seine Erfahrungen in ein Ganzes einzuordnen.
 
== Werkausgaben ==
Umfassende Ausgabe:
* ''Gesammelte Werke.'' 18 Bände. Rascher, Zürich / Walter, Olten 1958–1981.
 
Ergänzend dazu:
* Band 19: ''Bibliographie.'' Olten 1983, ISBN 3-530-40719-4.
* Band 20: ''Gesamtregister.'' Olten 1994, ISBN 3-530-40720-8.
* ''Briefe 1906–1961.'' 3 Bände. Olten 1972/73. (Patmos, Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-530-40698-6)
* ''Kinderträume. Zur Methodik der Trauminterpretation. Psychologische Interpretation von Kinderträumen.'' Olten 1987, ISBN 3-530-40680-5.
* ''Traumanalyse. Nach Aufzeichnungen der Seminare 1928–1930.'' Olten 1991, ISBN 3-530-40681-3.
* ''Das Rote Buch.'' Patmos, Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-491-42132-5.
 
Teilausgaben:
* [[Wikipedia:Verena Kast|Verena Kast]], [[Wikipedia:Ingrid Riedel|Ingrid Riedel]] (Hrsg.): ''Ausgewählte Schriften.'' Patmos, Ostfildern 2011, ISBN 978-3-8436-0029-3.
* Helmut Barz (Hrsg.): ''Grundwerk in neun Bänden.'' Walter, Olten 1984.
* Lorenz Jung (Hrsg.): ''Taschenbuchausgabe in 11 Bänden.'' Dtv, München 1991, ISBN 3-423-59049-1.
* ''100 Briefe. Eine Auswahl.'' Walter, Olten 1975.
* Sigmund Freud, C. G. Jung: ''Briefwechsel.'' S. Fischer, Frankfurt am Main 1974.
** Gekürzte Ausgabe. Ebd. 1984, ISBN 3-596-26775-7.
 
== Analytische Psychologie und Anthroposophie im Vergleich ==
Rudolf Steiner sieht in der analytischen Psychologie problematische Halbwahrheiten. In einem Vortrag ([[GA 66]]) äußert er sich im Jahre 1917 wie folgt:
 
<div style="margin-left:20px">
"Nun trat ja in der neueren Zeit das hervor, was man die
analytische Psychologie nennt. Diese analytische Psychologie
ist, ich möchte sagen, von guten Ahnungen beseelt.
Denn was will sie? Diese analytische Psychologie, oder wie
man sie gewöhnlich heute nennt, Psychoanalyse, sie will
von dem gewöhnlichen Seelenleben zu dem heruntersteigen,
was in dem gewöhnlichen gegenwärtigen Seelenleben nichtyp
mehr enthalten ist, aber Rest ist aus früherem seelischen
Erleben. Der Psychoanalytiker nimmt an, das seelische
Leben erschöpfe sich nicht in dem gegenwärtigen seelischen
Erleben, in dem bewußten seelischen Erleben, sondern das
Bewußtsein tauche hinunter ins Unterbewußte. Und in vielem,
was im seelischen Leben als Störung, als Verwirrung,
als dieses oder jenes Mangelhafte auftritt, sieht der
Psychoanalytiker eine Wirkung des unten im Unterbewußten
Wogenden. Aber interessant ist es, was in diesem Unterbewußten
der Psychoanalytiker nun sieht. Wenn man hört,
was er aufzählt in diesem Unterbewußten, so ist es zunächst
getäuschte Lebenshoffnung. Der Psychoanalytiker
findet irgendeinen Menschen, der unter dieser oder jener
Depression leidet. Diese Depression braucht ihren Ursprung
nicht im gegenwärtigen bewußten Seelenleben zu haben,
sondern in der Vergangenheit. In diesem Leben trat einmal
irgend etwas im seelischen Erleben auf. Der Mensch ist darüber hinausgekommen, aber nicht vollständig; im Unterbewußten ist ein Rest geblieben. Er hat zum Beispiel Enttäuschungen erlebt. Er ist durch Erziehung, durch andere
Vorgänge, mit dem bewußten Seelenleben über diese Enttäuschungen hinweggekommen, aber im Unterbewußten,
da leben sie. Da wogt sie, diese Enttäuschung, gewissermaßen bis an die Grenze der Bewußtheit heran. Da erzeugt
sie dann die unklare seelische Depression. Der Psychoanalytiker sucht also in allerlei Enttäuschungen, in getäuschten Lebenshoffnungen, die ins Unterbewußte heruntergezogen sind, dasjenige, was das bewußte Leben in
einer dunklen Weise bestimmt. Das sucht er auch in dem,
was das Seelenleben als Temperament färbt. In dem, was
das Seelenleben aus gewissen rationalen Impulsen heraus
färbt, sucht der Psychoanalytiker ein Unterbewußtes, das
gewissermaßen nur anschlägt an das Bewußtsein. Dann
aber kommt er zu einem weiten Gebiete - ich referiere hier
nur —, welches der Psychoanalytiker dadurch faßt, daß er
sagt: Da spielt herauf in das bewußte Leben der animalische
Grundschlamm der Seele. Nun soll gar nicht geleugnet werden, daß dieser Grundschlamm vorhanden ist.
(...)
In dem, was der Psychoanalytiker in den enttäuschten Lebenshoffnungen in den Untergründen der Seele sucht, liegt, wenn er nur tief genug
darauf eingeht, dasjenige, was sich vorbereitet in einem
gegenwärtigen Leben, um schicksalsmäßig in ein nächstes
Leben einzugreifen.
 
So findet man überall, wenn man den animalischen
Grundschlamm — ohne sich die Hände dabei zu beschmutzen,
wie es bei den Psychoanalytikern leider so häufig geschieht
- umgräbt, durchforscht, das geistig-seelische Weben des
Schicksals, das über Geburt und Tod mit dem geistig-seelischen Leben der Seele hinausgeht. Gerade an der
analytischen Psychologie haben wir ein Gebiet, an dem so recht
gelernt werden kann, wie alles richtig und alles falsch ist,
wenn es sich um Weltanschauungsfragen handelt, nämlich
von der einen oder anderen Seite aus."{{Lit|{{G|066|179ff}}}}
</div>
 
In [[GA 181]] (1918) heißt es über einen „Züricher Professor Jung“ und seine analytische Psychologie:
 
<div style="margin-left:20px">
In Zürich macht man ja insbesondere Bekanntschaft mit der dort bereits akademiefähig gewordenen analytischen Psychologie, der sogenannten Psychoanalyse, und gerade an meine Vorträge haben sich die merkwürdigsten Auseinandersetzungen über die Beziehungen der anthroposophisch orientierten Geisteswissenschaft zur Psychoanalyse angeschlossen. Aber die Psychoanalytiker kommen sozusagen mit geistig verbundenen Augen an diese Welt der Geisteswissenschaft heran, können sich nicht in sie hineinfinden. Aber diese Welt pocht an die Türe desjenigen, was heute den Menschen erschlossen werden soll. Da ist zum Beispiel in Zürich ein Professor Jung, der erst jüngst wieder eine Broschüre über Psychoanalyse geschrieben hat - er hat viele Schriften darüber verfasst - und der manches Problem darin berührt; aber er zeigt damit gerade, dass er alles nur mit unzulänglichen Mitteln anpacken kann. Ich will eine Tatsache anführen, aus deren Erwähnung Sie gleich sehen werden, was ich meine. Jung führt ein Beispiel an, das überhaupt viel von den Psychoanalytikern angeführt wird. Einer Frau passiert das Folgende. Sie ist eines Abends in einer Gesellschaft eingeladen, sie soll in einem Hause zum Abend bleiben. Die Dame des Hauses, wo sie eingeladen ist, soll gleich, nachdem das Abendessen verlaufen ist, in einen Badeort reisen, weil sie nicht ganz gesund ist. Das Abendbrot nimmt seinen Verlauf, die Dame des Hauses fährt ab, die Gäste gehen auch fort. Mit einem Trupp Gäste geht auch die eingeladene Dame, die ich meine. Die Leute gingen, wie man das ja zuweilen zu tun pflegt, wenn man abends aus einer Gesellschaft kommt, nicht auf dem sogenannten Bürgersteig, sondern sie gingen auf der Mitte der Straße. Da kommt auf einmal eine Droschke um eine Ecke gefahren. Die Leute wichen dem Wagen nach den Bürgersteigen hin aus, aber jene erwähnte Dame nicht. Sie lief mitten auf dem Fahrdamm weiter, gerade vor den Pferden vorweg. Der Kutscher schimpfte, aber sie lief immer in derselben Weise weiter, bis sie an eine Brücke kam, die über einen Fluss führte. Da beschloss sie, um dieser unangenehmen Situation zu entgehen, sich über die Brücke in den Fluss zu stürzen. Das tat sie, und sie konnte von den Leuten der Gesellschaft, die ihr nachgelaufen waren, gerade noch gerettet werden. Und weil es nun für die Gesellschaft das Nächstliegende war, wurde sie gerade wieder in das Haus der abgereisten Frau, wo sie herkamen, zurückgebracht. Sie fand dort den Gatten jener abgereisten Dame und konnte in seinem Hause mit ihm einige Stunden zubringen. Nun denken Sie sich, was ein Mensch mit unzulänglichen Mitteln alles aus einer solchen Begebenheit machen kann. Man findet dann, wenn man nach Art der Psychoanalytiker an die Sache herangeht, jene geheimnisvollen Provinzen in der Seele, die uns davon unterrichten, dass die Seele schon in ihrem siebenten Lebensjahre irgendein Erlebnis gehabt hat, das mit Pferden zusammenhängt, so dass die Frau auf jenem Fortgange aus der Gesellschaft, indem der Anblick der Droschkenpferde jenes frühere Erlebnis aus dem Unterbewusstsein heraufrief, dadurch so perplex gemacht worden ist, dass sie nicht zur Seite sprang, sondern vor der Droschke davonlief. So wird für den Psychoanalytiker der ganze Vorgang ein Ergebnis des Zusammenhanges gegenwärtiger Erlebnisse mit «ungelösten Seelenrätseln» aus dem Gebiete der Erziehung und so weiter. Alles dies aber ist ein Verfolgen der Dinge mit unzulänglichen Mitteln, weil der betreffende Psychoanalytiker nicht weiß, dass dieses im Menschen waltende Unterbewusste wesenhafter ist, als er annimmt, dass es sogar auch viel raffinierter und viel gescheiter ist als das, was der Mensch aus seinem bewussten Verstande hat. Auch viel mutiger und viel kühner ist oft dieses Unterbewusstsein. Denn der Psychoanalytiker weiß nur nicht, dass ein Dämon in der Seele jener Frau saß, die weggegangen, ich könnte ebensogut sagen, schon hingegangen ist mit dem unterbewussten Gedanken, allein zu sein mit dem Manne, wenn die Frau abgereist sein wird. Das alles ist veranstaltet mit den raffiniertesten Mitteln des Unterbewusstseins, denn man tut alles viel sicherer, wenn man mit dem Bewusstsein nicht dabei ist. Die Dame lief einfach vor den Rossen einher, um abgefangen zu werden, wenn es so weit ist, und verhielt sich danach. Aber solche Dinge durchschaut der Psychoanalytiker nicht, weil er nicht voraussetzt, dass es überall eine geistig-seelische Welt gibt, zu der die Menschenseele in Beziehung steht. Aber Jung ahnt so etwas. Aus den zahlreichen Dingen, die ihm auftreten, ahnt er, dass die Menschenseele zu zahlreichen andern Seelen in einer Beziehung steht. Aber er muss doch Materialist sein, denn sonst wäre er doch kein gescheiter Mensch der Gegenwart. Was macht er also? Er sagt: Überall steht die Menschenseele - man sieht das an den Dingen, die mit der Menschenseele vorgehen - in Beziehung zu außerseelischen geistigen Tatsachen. - Diese gibt es aber doch nicht! Also wie hilft man sich da? Nun, die Seele hat eben einen Körper, der von andern Körpern abstammt, und diese wieder von andern; dann gibt es eine Vererbung, und Jung konstruiert sich zusammen, dass die Seele vererbungsgemäß alles das nachlebt, was man an Verhältnissen zum Beispiel zu den heidnischen Göttern erlebt hat. Das steckt noch in einem, durch Vererbung steckt es in einem, und das werden «isolierte Seelenprovinzen», die erst heraufkatechisiert werden müssen, wenn man die Menschenseele davon befreien will. Er sieht es sogar ein, dass es der Menschenseele ein Bedürfnis ist, dazu eine Beziehung zu haben, und dass sie das Nervensystem ruinieren, wenn es nicht heraufgeholt wird ins Bewusstsein. Daher spricht er den Satz aus, der ganz berechtigt ist aus der modernen Weltanschauung heraus: Die Menschenseele kann nicht, ohne dass sie innerlich zugrunde geht, ohne Beziehung zu einem göttlichen Wesen sein. Dies ist ebenso sicher, wie es auf der andern Seite sicher ist, dass es ja ein göttliches Wesen gar nicht gibt. Die Frage nach der Beziehung des menschlichen Seelenwesens zum Gotte hat mit der Frage der Existenz Gottes nicht das geringste zu tun. So steht es in seinem Buche. Also bedenken wir, was da eigentlich vorliegt: Es wird wissenschaftlich konstatiert, dass die Menschenseele sich ein Verhältnis zu Gott konstruieren muss, dass es aber ebenso sicher ist, dass es töricht wäre, einen Gott anzunehmen; also ist die Seele zu ihrer eigenen Gesundheit verurteilt, sich einen Gott vorzulügen. Lüge dir vor, dass es einen Gott gibt, sonst wirst du krank! - das steht eigentlich in dem Buch. Man sieht aber daraus, dass die großen Rätselprobleme an die Pforten pochen, und dass sich die Gegenwart nur gegen diese Dinge stemmt. Würde man mutig genug sein, so würde auf Schritt und Tritt heute etwas ähnliches zutage treten. Man ist nur nicht mutig genug. Denn ich sage dies alles nicht, um dem Professor Jung etwas am Zeuge zu flicken, sondern weil ich glaube, dass er in seinem Denken schon mutiger ist als alle andern. Er sagt das, was er sagen muss nach den Voraussetzungen der Gegenwart. Die andern sagen es nicht, sie sind noch weniger mutig.
{{G|181|022}} ''Fußnoten zur Passage in GA 181:''<ref>Zur Psychoanalyse vgl. u. a. auch die Vorträge vom 10. und 11. November 1917, in:
«Individuelle Geistwesen und ihr Wirken in der Seele des Menschen» (9 Vorträge, St.
Gallen, Zürich und Dornach 1917), GA 178.
Jung ... eine Broschüre über Psychoanalyse: Carl Gustav Jung, 1875-1961, Arzt. Siehe
«Die Psychologie der unbewußten Prozesse. Ein Überblick über die moderne Theorie
und Methode der analytischen Psychologie», Zürich 1917, (späterer Titel: «Das Unbewußte
im normalen und kranken Seelenleben»),
*22/23 Jung führt ein Beispiel an: Ebenda, S. 18 ff. - Vgl. auch S. 91 ff. in diesem Band.
*24 Aber Jung ahnt so etwas .... Er sagt: Ebenda, S. 85 ff.
*25 Daher spricht er den Satz aus: Ebenda, wörtlich: «Erst in der Aufklärungsepoche fand man, daß die Götter doch nicht wirklich existierten, sondern nur Projektionen waren. Damit waren sie auch erledigt. Aber die ihnen entsprechende psychologische Funktion war keineswegs erledigt, sondern verfiel dem Unbewußten, wodurch die Menschen selber vergiftet wurden, durch einen Überschuß an Libido, der vorher im Kult des Götterbildes investiert war. Die Entwertung und Verdrängung einer so starken Funktion, wie es die religiöse ist, hat natürlich beträchtliche Folgen für die Psychologie des Einzelnen» (S. 115 f.) und «Der Gottesbegriff ist nämlich eine schlechthin notwendige psychologische Funktion irrationaler Natur, die mit der Frage nach der Existenz Gottes überhaupt nichts zu tun hat. Denn diese letztere Frage gehört zu den dümmsten Fragen, die man stellen kann. Man weiß doch hinlänglich, daß man sich einen Gott nicht einmal denken kann, geschweige denn sich vorstellen, daß er wirklich existiere, so wenig wie man sich einen Vorgang denken kann, der nicht notwendig kausal bedingt wäre» (S. 91).</ref>
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[[Hans Erhard Lauer]] arbeitet in "Die Rätsel der Seele" verschiedene Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. Im Anhang, der der 2. Auflage (1964) zugefügt wurde, äußert er sich dahingehend, daß Jung zwar nur über die [[Psychisches Bewusstsein|imaginative Erkenntnisstufe]] verfügte, aber bezüglich des Christentums im wesentlichen mit der Anthroposophie übereinstimme:
 
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"So war es also, wenn auch Vergangenes, so doch immerhin Europäisch-Christlich-Abendländisches, das in Jungs seelischen Erlebnissen sich erneuerte. Daraus erklärt sich auch seine intensive Beziehung zu dem Mysterium, das in der Gestalt Jesu Christi seinen Ausdruck gefunden hat. Auch darf behauptet werden, daß seine Auffassungen gerade auch in diesem Punkte in vollem Einklang stehen mit denjenigen, die Rudolf Steiner hierüber vertreten hat. Nur unterscheiden sie sich von diesen zugleich wieder charakteristischerweise darin, daß Steiner zur Darstellung brachte, was einer über die Imaginationsstufe hinausgehenden geistigen Erfahrung sich erschließt, während Jung nur zur Erscheinung kommt, wie sich die betreffenden Tatsachen, auf die Ebene der Imagination projiziert, abbilden. Übereinstimmt er mit Steiner aber darin, daß er - wie es in der Einleitung zu seiner Selbstbiographie (von A. Jaffé) heißt - 'der christlichen Forderung des Glaubens die Notwendigkeit des Verstehens und Nachdenkens gegenüberstellte'. Oder, wie er es selbst an einer Stelle ausspricht: 'Ich lasse der christlichen Botschaft nicht nur eine Tür offen, sondern sie gehört ins Zentrum des westlichen Menschen. Allerdings bedarf sie einer neuen Sicht, um den säkularen Wandlungen des Zeitgeistes zu entsprechen; sonst steht sie neben der Zeit und die Ganzheit des Menschen neben ihr.' Außerdem aber handelt es sich im besonderen bei jenem [[Alchimie|alchimistisch-rosenkreuzerischen]] Seelenwandlungsprozeß, dem der von ihm durchgemachte in gewisser Weise entsprach, um jene Bestrebungen, durch welche der spezifische Geistesweg gerade der neueren Zeit inauguriert worden ist. Es kommt dies bei Jung darin zum Ausdruck, daß er auf diesem Seelenweg zu dem '''Individuationsprozeß''' 'als dem zentralen Begriff seiner Psychlogie' gelangte." (Lauer in "Die Rätsel der Seele", 2. Aufl. 1964, S. 109f.)
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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Tabak}}
* {{WikipediaDE|Verordnung über Tabakerzeugnisse}}
* {{WikipediaDE|Tabaksteuer}}
* {{WikipediaDE|Rauchverbot}}
* {{WikipediaDE|Tabakrauch}}
* {{WikipediaDE|Third-hand smoke}}
* {{WikipediaDE|Tabakmuseum Mahlberg}}, ein Tabakmuseum in Baden-Württemberg mit rund 1.500 m² Ausstellungsfläche
* {{WikipediaDE|Deutsches Tabak- und Zigarrenmuseum}} in Bünde


[[Psychoanalyse]]
== Literatur ==
* Arnold Hauck: ''Duwaggbreche in Stutensee''. Stutensee Hefte, Stadt Stutensee 2003.
* B. Hortmann: [http://books.google.de/books?id=IPAWAAAAYAAJ&pg=PA1&dq=Der+Tabakbau+Haldern&hl=de&ei=iBiTTuTTFoXHsgaJ18D7Dw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCwQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false ''Der Tabakbau'']. J.L. Romen’sche Buchhandlung, Emmerich 1855.
* Oskar Hornung: ''Friedrichstal; Geschichte einer Hugenotten-Gemeinde, zur 250-Jahrfeier'', 1949 – 2. erg. Aufl.; Friedrichstal Bürgermeisteramt 1974.
* Günther Hornung und Bertold Gorenflo: ''Friedrichstal – Meilensteine aus drei Jahrhunderten'', Friedrichstal 2009.
* Karl Schmid: ''Gefäßversuch über die Ausnutzung von Mehrnährstoffdüngemitteln oder Volldüngern durch die Tabakpflanze'', Der Deutsche Tabakbau Nr. 8-1959.
* Derselbe: ''Tabakforschung'', Sonderheft anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Instituts, Bundesanstalt für Tabakforschung, Juli 1953.
* Josef Adolf Schmidt: ''Neuer Biotyp von Peronospora'', Der Deutsche Tabakbau Nr. 24-1972.
* Derselbe: ''Festschrift 50 Jahre Landesanstalt für Tabakbau und Tabakforschung Forchheim Rheinstetten bei Karlsruhe'', Hrsg.: Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt Baden-Württemberg 1977.
* Karlheinz Schönherr und Werner Schiller: ''Echt deutscher Tabak; die Geschichte eine Qualitätsproduktes vom Saatgut bis zur Zigarette'', Badische Tabakmanufaktur Lahr 1979.
* Paul Schweiger und Franz Burkart: Rauchzeichen: ''Chronik der Tabakforschung in Forchheim von 1927 bis 2006 mit den Außenstellen Donaueschingen, Müllheim, Ladenburg, Rottweil und Sigmaringen.'' P. Schweiger, Karlsruhe 2010, ISBN 978-3-00-032355-3.
* Theo Seibert und Günter Hechler: ''Tabakbau in Deutschland''; Neustadt Weinstraße, Landau/Pfalz Pfälzische Verlagsanstalt 1976.
* Walter Steiner: ''Tabaktrocknung in Folienschuppen'', Der Deutsche Tabakbau Nr. 4-1972.
* Manfred G. Raupp: ''Die Entwicklung des Tabakanbaus in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung in der Gemeinde Staffort'', Ingenieurschule Nürtingen 1962; 2. überarbeitete und erweiterte Auflage Lörrach Oktober 2012, Herausgeber: Lörrach international, ISBN 978-3-9815406-3-5.
* Jacob Wolf: ''Der Tabak und die Tabakfabrikate, umfassend die Geschichte, den Anbau, die Natur und Produktion, die Behandlung, die Chemie und Klassifizierung, den Handelsverkehr, die Weltstatistik, die steuertechnische, soziale und hygienische Bedeutung des Tabaks, sowie die Verarbeitung desselben zu Zigarren, Zigaretten, Rauch-, Kau- und Schnupftabak ''. Bernhard Friedrich Voigt, Leipzig 1912.
* Annerose Menninger: ''Genuss im kulturellen Wandel''. Steiner, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-515-09179-4


[[Archetypen#Psychologie:_Das_kollektive_Unbewusste_mit_den_Archetypen_von_C.G._Jung|Archetypen nach C.G. Jung]]
== Weblinks ==
{{Commons|Tobacco|Tabak}}
{{Wiktionary}}
{{Wikisource}}
* [http://www.regenwald.org/regenwaldreport.php?artid=24 Auswirkungen des Tabakanbaus für die Umwelt.]
* [http://www.aerztezeitung.de/extras/druckansicht/?sid=682989&pid=690830 Ebola-Impfstoff von Tabakpflanzen produziert.]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


== Literatur ==
{{Normdaten|TYP=s|GND=4136670-0}}
* [[wikipedia:Jolande Jacobi|Jolande Jacobi]]: ''Die Psychologie von C. G. Jung.'' Rascher, Zürich 1940; 22. Auflage: Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-596-26365-3. ''(Dieses schmale Taschenbuch enthält ein Geleitwort von Jung, in dem er diese Arbeit als adäquate Einführung und Überblick seiner Lehre autorisiert
* [[Gerhard Wehr]]: ''C. G. Jung'' (= ''Rowohlts Monographien.'' Bd. 152). Rowohlt, Reinbek 1969; 21. Auflage 2006, ISBN 3-499-50152-X.
* [[Gerhard Wehr]]: ''Carl Gustav Jung. Leben – Werk – Wirkung.'' Kösel, München 1985; 3., erweiterte Auflage: Telesma, Schwielowsee 2009, ISBN 978-3-941094-01-7.
* [[Hans Erhard Lauer]]: ''Die Rätsel der Seele. Tiefenpsychologie und Anthroposophie''. Verlag die Kommenden, Freiburg 1982, 5. Aufl. ISBN 3782302095 ''(Lauer analysiert detailliert, inwiefern sich die Auffassung des Seelischen und Geistigen der analytischen Psychologie Jungs von der Anthroposophie unterscheidet)''
* C.G. Jung: ''Erinnerungen, Träume, Gedanken''. Patmos; Auflage: 17. Auflage 2011. ISBN 3843601917 ''(Aufgezeichnet und herausgegeben von Aniela Jaffé. Dieses Buch hat auch autobiographischen Charakter und es ist besonders im Hinblick auf die geschilderten übersinnlichen Erfahrungen, die Jung machte, lesenswert.)''
* C.G. Jung, J.J. Clarke (Hrsg.): ''C.G. Jung und der östliche Weg'', Patmos 2005, ISBN 3491698146 ''(Dieses Buch enthält eine Zusammenstellung von Texten Jungs über die Spiritualität des Ostens, mit einer lesenswerten gelehrten Einleitung des Herausgebers.)''
* Rudolf Steiner: ''Geist und Stoff, Leben und Tod'', [[GA 66]] (1988), ISBN 3-7274-0660-7 {{Vorträge|066}}
* Jos. Hupfer: ''Der Begriff des Geistes bei C.G. Jung und bei R. Steiner'', in: Abhandlungen zur Philosophie und Psychologie, Heft 1, 1951, Dornach (Hrsg: Freie Hochschule für Geisteswissenschaft)
*[[Karl Ballmer]]: ''Synchronizität. Gleichzeitigkeit, Akausalität und „Schöpfung aus dem Nichts“ bei C. G. Jung und Rudolf Steiner'', Siegen 1995, ISBN 3-930964-25-2
* [[Gerhard Wehr]]: ''C. G. Jung und Rudolf Steiner: Konfrontation und Synopse''.  Klett-Cotta /J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger; Auflage: 2., veränd. A. (1998), ISBN 3608919341''(Gerhard Wehr versteht es in diesem Werk, die analytische Psychologie im Vergleich zur Anthroposophie gerecht zu würdigen. Er sieht in Jung eine wenn nicht Steiner ebenbürtige, so doch große Gestalt, die einen eigenen Zugang zum Geistigen fand, und durch sein Werk diesen Weg für andere vermitteln kann.)''
* Thomas B. Kirsch: ''C. G. Jung und seine Nachfolger. Die internationale Entwicklung der Analytischen Psychologie.'' Psychosozial-Verlag, Gießen 2007, ISBN 978-3-89806-447-7
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|3=S}}
{{Wikiquote}}
* [http://www.adhikara.com/carl-gustav-jung/sitemap.htm Museum Rietberg: Carl Gustav Jung "Das Rote Buch" - "Le Livre Rouge"] - 18. Dezember 2010 bis 20. März 2011 - [http://www.adhikara.com ADHIKARA ART GALLERY AND MUSEUM]
* [http://www.psychologischerclub.ch/de/cg-jung/werk/das-rote-buch Psychologischer Club Zürich] - gegründet 1916 von C. G. Jung
 
;Videos
 
* [http://www.youtube.com/watch?v=w_o9CpIzX6Y Das Rote Buch von C.G. Jung] - SFR Sternstunde Philosophie vom 11.10.2009
* [http://www.youtube.com/watch?v=yBIhNAnOAwk C.G.Jung im Gespräch] - "Ich habe es nicht nötig an Gott zu glauben, ich weiss es." (Gespräch aus Anlass des 85. Geburtstages. Georg Gerster, 1960)
* [https://www.youtube.com/watch?v=EDorOTVdlcw Carl Gustav Jung: "Der Einzelne ist der Lebensträger."] (Originalaufnahme 1960)
* [http://www.youtube.com/watch?v=0KQsReuW25o C.G. Jung beantwortet Fragen] (Originalaufnahme 1958)
* [http://www.youtube.com/watch?v=oBYEFX2dqpM Carl Gustav Jung - "Face to Face"] - das berühmte BBC-Interview mit John Freeman, gesendet am  22. Oktober 1959 [http://www.youtube.com/watch?v=-XfaRsfqADg siehe auch]


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Version vom 20. Januar 2018, 06:26 Uhr

Tabakblüten
Arbeit in einer Tabakplantage
Feinschnitttabak

Tabak (veraltet Tobak) ist ein pflanzliches Produkt, das aus den Laubblättern von Pflanzen der Gattung Tabak (Nicotiana) hergestellt wird. Von den etwa 75 Arten dieser Gattung haben jedoch nur zwei Bedeutung für die Tabakproduktion: Der Virginische Tabak (Nicotiana tabacum) und der Bauern-Tabak (Nicotiana rustica). Die Nicotiana-Arten sind überwiegend in Südamerika heimisch, einige auch in Australien und Nordamerika.

Zu den wichtigsten Bestandteilen des Tabaks zählen: Nicotin (ein farbloses, flüssiges Alkaloid), Ammonium, Cellulose und Protein. In geringen Mengen auch Naturharz, Pflanzenwachs, Stärke, Zucker, Gerbsäure, Äpfelsäure, Zitronensäure, Oxalsäure und die anorganischen Inhaltsstoffe Nitrat, Kalium, Natrium, Calcium, Magnesium, Eisen und Chlor. Darüber hinaus reichert sich in den Blättern das radioaktive Element Polonium an.[1] Obwohl noch nicht alle Stoffe bekannt sind, schätzt man, dass z. B. eine Zigarette und ihr Rauch etwa 6.000–12.000 chemische Substanzen enthalten.[2]

Wenngleich Tabakrauchen als gesundheitsschädlich eingestuft wird und die Tabakwerbung stark beschränkt ist, so ist die Tabakindustrie regional doch ein bedeutsamer Arbeitgeber und die Tabaksteuer eine wichtige Einnahmequelle zahlreicher Staaten.[3]

Nutzung

Tabakblätter beim Trocknen

Als amerikanische Pflanzenart wurde der Tabak seit jeher von vielen Indianerstämmen verwendet, allerdings weniger als Genussmittel, sondern eher im Rahmen spiritueller Rituale (wobei dies nicht für die sogenannte Friedenspfeife der Prärie-Indianer galt, in der Süßgras und Salbei verbrannt wurden). Er wurde gekaut, geschnupft, geraucht, gegessen, entsaftet, auf dem Körper verrieben, in Augentropfen und Körperpackungen verwendet.  Entweder wurde konzentrierter Tabaksaft von Schamanen als psychotrope (rauscherzeugende), sehr schnell wirkende Substanz verwendet, so etwa bei den Maya und den karibischen Stämmen;[4] oder der Tabakrauch wurde in großen Mengen in den Magen geschluckt, da die halluzinogenen Alkaloide auf diese Weise Visionen hervorrufen können, wie bei einigen Regenwaldethnien in Amazonien.[5]

Stämme nutzten den Tabak zur Behandlung von:

Von der Existenz der Tabakpflanzen und deren Verwendung erfuhr die Alte Welt durch die Fahrten des Kolumbus nach Amerika. Der französische Gesandte in Portugal Jean Nicot sorgte für die Einführung des Tabaks als Heilpflanze in Frankreich, nach ihm wurde später der Gattungsname der Tabakpflanze „Nicotiana“ und gleichzeitig der wichtigste Inhaltsstoff Nikotin benannt. In Europa wurde der Tabak zunächst als Heilpflanze angebaut. Tabakblätter legte man auf offene Wunden und bei Magenbeschwerden sollte der Kranke Tabaksaft trinken. In einem Kräuterbuch aus dem Jahr 1656 ist über Tabak zu lesen: „Dieses Kraut reinigt Gaumen und Haupt, vertreibt die Schmerzen und Müdigkeit, stillt das Zahnweh, behütet den Menschen vor Pest, verjagt Läuse, heilet den Grind, Brand, alte Geschwüre, Schaden und Wunden“.[6]

Um 1650 hat „Der Große Kurfürst“ Friedrich Wilhelm in seinen menschenleeren Gebieten als Folge des Dreißigjährigen Krieges Hugenotten angesiedelt, die den Tabakbau in seinem Land einführten. Bereits 1666 betrieben eingewanderte Hugenotten in Mannheim Schnupf- und Kautabakgeschäfte. Ab 1688 breitete sich der Tabakanbau von der Pfalz und ab 1700 von der badischen Ortsgründung Friedrichstal über das Gebiet der Hardt zwischen Karlsruhe und Mannheim sowie das nördliche Deutschland aus.

Die weltweite Rohtabakernte in 120 Staaten auf einer Anbaufläche von 4,1 Millionen Hektar betrug im Jahr 2000 rund 7,4 Millionen Tonnen. Der weltgrößte Tabakanbauer war mit 1,5 Millionen Hektar Anbaufläche und einem Produktionsanteil von 2,6 Millionen Tonnen China. In den Statistiken der FAO wird die Tabakanbaufläche 1961 mit 3,4 und 2010 mit 4,0 Millionen Hektar angegeben. Dies bedeutet einen Zuwachs von 17 % bei einer Zunahme der Erdbevölkerung um 122 %. Rein statistisch ist damit die Tabakanbaufläche die 1961 ca. 11 Quadratmeter pro Person betrug bis 2010 auf 5,8 Quadratmeter gesunken und hat sich dadurch im Verhältnis zur Erdbevölkerung halbiert.

Als Nutzpflanze für die Tabakproduktion haben derzeit (2013) nur zwei Arten wirtschaftliche Bedeutung, die zahlreiche Varietäten bilden und aus denen viele Sorten gezüchtet wurden. Die verbreitetste Art ist der Virginische Tabak (Nicotiana tabacum), zu dem nahezu alle heute angebauten Sorten gehören. Die Tabakernte wird nach entsprechender Verarbeitung weit überwiegend für Zigaretten genutzt. In Deutschland waren bis Ende des 20. Jahrhunderts die Sorten „Friedrichstaler“, „Havanna“, „Geudertheimer“ und „Burley“ verbreitet. Dies sind dunkle Sorten, die für Zigarren und als Beimischung zu dunklen Zigaretten Verwendung fanden. Virginia ist eine aktuelle Sorte, die als Beimischung in helle Zigaretten-Marken verwendet wird. In Osteuropa wird außerdem noch Bauern-Tabak (Nicotiana rustica) angebaut und zu Machorka verarbeitet.

Die getrockneten, kurierten und gerebelten Tabak-Blätter (Rauchkraut) können in Tabakspfeifen oder gedreht als Zigaretten, Zigarillos und Zigarren geraucht werden. Das giftige Nikotin wird dabei zu großen Teilen verbrannt; nur ein geringer Anteil verdampft und wird inhaliert. Weniger verbreitet ist der Konsum in Form von Smokeless Tobacco, Snus, Kautabak und Schnupftabak. Der Konsum durch Inhalation, Schnupfen oder Kauen ist ebenfalls mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden, die von Herz-Kreislauf-Problemen über Durchblutungsstörungen und Impotenz bis hin zu verschiedensten Karzinomformen reichen können. Mehrere dieser Risiken sind auch mit dem Passivrauchen und Rückstandsrauchen verbunden. Der Konsum von Tabakwaren erhöht signifikant das Risiko einer Nikotinabhängigkeit.

Wasserpfeifentabak besteht aus einer Mischung von Tabak und Feuchthaltemitteln (Glycerin und/oder Propylenglycol) und kann zudem auch aromatische Öle, Auszüge, Melassen oder Zucker enthalten oder mit Früchten aromatisiert sein.[7]

Die frühere Verwendung von Tabakbrühe als Insektizid ist wegen der Gefahr von Nikotinrückständen in Nahrungsmitteln inzwischen verboten.

Verbreitung

Tabakverarbeitung in den 1930ern in Portugiesisch-Timor

Der Tabakanbau ist der landwirtschaftliche Anbau von Tabak als Nutzpflanze zur Gewinnung von Rohtabak aus den geernteten und getrockneten Blättern, teilweise auch aus den ganzen Pflanzen. Wegen der großen Anpassungsfähigkeit der subtropischen Pflanze wird Tabak bis in die gemäßigten Zonen von 38° südlicher Breite bis 56° nördlicher Breite angebaut. Die wichtigsten Anbaugebiete sind Volksrepublik China, Nord-, Mittel- und Südamerika, Südostasien, Vorderasien/Balkan und Europa.

Zu Anfang des 21. Jahrhunderts lagen fast 90 % der Anbauflächen in den südlichen Ländern. Besonders in den Niedrig- und Mitteleinkommensländern der tropischen und subtropischen Landschaftszonen in Afrika, Lateinamerika und Asien, den Schwellen- und Entwicklungsländern des Südens, nimmt der Tabakanbau zu. Im Zeitraum 1961–2002 ist die Anbaufläche in der „Ersten Welt“ um 60 % gefallen und stieg in der gleichen Zeitspanne in der „Dritten Welt“ um ca. 60 % an. Beispiele für extreme Anbauzunahme ist Malawi mit Verdoppelung und Tansania mit Versechsfachung in 40 Jahren. Der Tabakanbau führt in den afrikanischen Anbaugebieten zu verstärkter Abholzung von Wäldern, Humusabbau des Bodens und starker wirtschaftlicher Abhängigkeit von den Tabakaufkäufern.[8]

Der Tabakanbau in Europa wurde von der Europäischen Union mit Subventionen von bis zu einer Milliarde Euro jährlich gefördert.[9] Davon entfielen rund 150 Millionen Euro auf den Tabakanbau in Deutschland. Ab 2005 wurden 20 Prozent der EU-Zahlungen gezielt dafür eingesetzt, die Tabakbauern zum Umsteigen auf andere Erzeugnisse zu ermuntern. Im Jahr 2010 wurde die Subventionierung des Tabakanbaus in der EU eingestellt; Umstellungsbeihilfen konnten bis 2013 beantragt werden.[10]

Anbau und Trocknung

Erntekategorien des Tabaks

Ausgesät wird der Tabaksamen zunächst auf einem Setzlingsbeet, dessen fruchtbare Erde geschützt vor starkem Wind, aber von der Sonne beschienen sein soll. Vor dem Säen wird die Erde durch Abbrennen, Dämpfen oder chemische Hilfsmittel z. T. sterilisiert, um Insekten, Parasiten und Unkrautsamen zu vernichten. Das Setzlingsbeet wird in warmen Zonen im Freien angelegt, eventuell durch ein dünnes Baumwolltuch oder eine dünne Lage Gras, Stroh oder Piniennadeln vor nächtlicher Kühle geschützt. In kühlen Regionen wird die Tabakpflanze unter einem Glas- oder Plastikdach gezogen. Von den kleinkörnigen Tabaksamen mit dem Tausendkorngewicht von 0,1 Gramm reichen 2 Gramm Samen für ca. 100 m² Anzuchtbeet, die unter günstigen Bedingungen 9.000–15.000 Setzlinge liefern. Nach 8–10 Wochen wird eine Pflanzengröße von 10 bis 18 cm erreicht. Damit ist die Anzucht abgeschlossen und die Pflanzen sind als Setzlinge für die Umpflanzung in das Freiland bereit.

Die Setzlinge werden in einigen Gebieten durch Setzmaschinen, in den meisten Gegenden jedoch immer noch per Hand in das Feld umgepflanzt. Die Setzlinge werden je nach Sorte in unterschiedlichen Abständen eingepflanzt, am weitesten auseinander Perique (Abstand der Reihen 1,5 m, Abstand der Pflanzen in einer Reihe 91–107 cm), sehr viel enger z. B. Burley in Europa (65 cm; 50 cm)[11]. Wenn die Blüte erscheint, wird diese abgeschnitten (Fachbegriff „geköpft“), um die Pflanzennährstoffe ausschließlich den Blättern zuzuführen. Lediglich für die Saatgutproduktion ausgesuchte Pflanzen werden geschont, um aufzublühen und Samen zu erzeugen.

Die optimale Zahl der Blätter variiert: dunkle, später luft- oder feuergetrocknete Tabakpflanzen sollten 10–16, Burley- oder Maryland-Tabakpflanzen 16–20 Blätter haben, wobei die unteren Blätter weniger Nikotin enthalten. Jede Pflanze stellt eine Art Qualitätspyramide dar. Die unteren Blätter (Sandblatt) wurden früher als Um- und Deckblatt für Zigarren verwendet; mit dem Trend zum leichteren Rauchen wurden die niedrigen Nikotingehalte dieser Erntestufe auch in der Zigarettenherstellung bedeutsam. Im oberen Teil der Pflanze, dem Hauptgut und Obergut, sind Nikotingehalt, Aroma und Duft ansteigend.

Die Ernte erfolgt 70 bis 130 Tage nach der Feldpflanzung, wobei üblicherweise die einzelnen Blätter je nach Reifezustand geerntet werden. Die Ernte beginnt mit den unteren Blättern, nachdem diese gelblich gefärbt sind. In Abständen von fünf bis sieben Tagen erfolgt jeweils die Ernte von zwei weiteren Blättern. Die Tabakblätter werden mit möglichst wenig Gehalt an Stärke am frühen Vormittag geerntet. Danach sollen die Blätter einige Stunden welken, um bei der Weiterverarbeitung Blattschäden zu vermeiden. Löcher in den Blättern während der Verarbeitung bedeuten einen erheblichen Qualitätsverlust.

Nach der Ernte muss der Tabak getrocknet werden. Bei der verbreiteten Naturtrocknung wird der Tabak auf Schnüre „eingefädelt“ und zwei bis drei Monate in geschlossenen oder mit Jalousien versehenen Schuppen aufgehängt. Überwiegend Virginia-Tabaksorten werden in Heißlufttrockenschuppen behandelt, in welchem die Trocknung in nur vier bis acht Tagen erfolgt.

In einigen Gebieten erfolgt die Ernte auch als Ganzpflanzenernte; dabei wird die gesamte Pflanze abgeschnitten und zur Trocknung umgekehrt in überdachten Räumen aufgehängt. Nach der Austrocknung der Blätter werden diese geerntet und der Strunk als Brennmaterial verwendet.

Fermentation

Heller Tabak

Unter der Fermentation des Tabaks wird ein Gärungsprozess verstanden, der die getrockneten Tabakblätter in einen lager- und verbrauchsfähigen Zustand bringen soll. Bei der Fermentation setzen sich chemische und enzymatische Prozesse fort, die bei der Reife des Blattes beginnen und in der Trocknung weitergehen. Die Fermentation ist ein biotechnischer Veredelungsprozess, bei dem Reaktionen ablaufen, die durch blatteigene Fermente, mikrobiologische Vorgänge und chemische Reaktionen ausgelöst werden. Die Fermentation führt zum Abbau unerwünschter Eiweiße und Pflanzenschutzmittelreste, dient dem Farbausgleich und der Verminderung von Nikotin und Rauchkondensat und fördert die Aromabildung.

Je nach Sorte, Jahrgang, Erntekategorie und Reifegrad des Blattes, Trocknungsverfahren und vorgesehenen Verwendungszweck, wird der Fermentationsprozess gesteuert. Der Gärungsvorgang setzt beim Tabak meist von selbst ein, wenn ein Stapel von mindestens acht Kubikmeter Rohtabak zusammengesetzt wird. Erstes messbares Anzeichen ist dabei das Ansteigen der Temperatur innerhalb des Stapels.

Natur-, Stock- oder Stapelfermentation

Die Naturfermentation stellt die älteste Fermentationsmethode dar. Dabei werden die Tabak-Büschel, so wie sie von den Pflanzern abgeliefert wurden, zu rechteckigen Stapeln bzw. Stöcken mit einer Kantenlänge von drei bis vier Meter im Quadrat auf eine Höhe von zwei bis zweieinhalb Metern zusammengesetzt. In der Regel fasst ein solcher Stock vier bis sechs Tonnen Tabak. Im Verlauf der Fermentation sinkt der Stock auf eine Höhe unter zwei Metern zusammen. Die Erwärmung des Tabakstapels setzt bereits nach wenigen Tagen ein.

Die Temperatur wird mit langen Rohrthermometern täglich kontrolliert. Je nach Fermentaktivität steigen die Temperaturen oft sehr rasch auf 40 bis 55 °C. Der spätere Verwendungszweck bestimmt, wie hoch die Temperaturen im Stock ansteigen dürfen. Ist die gewünschte Temperatur erreicht wird der Stapel so umgesetzt, dass die bisher äußeren Blätter in die Mitte des Stapels kommen und umgekehrt. Die Zahl der Umschläge bzw. der wiederholten Fermentation hängt weitgehend von der späteren Verarbeitungsrichtung ab. In der Regel werden die Gruppen höchstens drei- bis viermal umgeschlagen, während Sandblatt und Hauptgut in manchen Jahren bis zu fünf bis sechs Umsetzungen erfahren, was eine Fermentationsdauer von drei bis fünf Monaten bedeuten kann.

Nach dem Gärungs- und Fermentationsprozess wird der Tabak im Frühjahr auf sogenannte Kühlbänke gesetzt. Die Tabake kühlen dabei aus und verlieren an Feuchtigkeit. Der Tabak erfährt auf den Kühlbänken darüber hinaus eine sogenannte Nachreife und ist erst nach völliger Auskühlung und einer Feuchtigkeit von 16 bis 18 % verpackungsfähig. Bei der Naturfermentation verliert der Tabak nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch Substanz. Dieses sogenannte Dekalo beträgt je nach Ernteanteil und Sorte bei der Naturfermentation 16 bis 25 %.

Kammerfermentation

Bei dieser Fermentationsart wird unter kontrollierten Klimabedingungen mit künstlicher Erwärmung und Luftbefeuchtung gearbeitet. Während bei der Naturfermentation die Tabake in großen Räumen zu Stöcken zusammengesetzt werden, wird bei der Kammerfermentation der Tabak in Klimakammern auf Paletten gesetzt. Durch Schaffung günstiger Umweltbedingungen (Wärme und Feuchtigkeit) wird das Tabakblatt schneller in die Lage versetzt, sich zu erwärmen und damit zu fermentieren. Häufig gelangen Tabake in die Kammer die von sich aus nur wenig Fermentaktivität mitbringen, das heißt, diesen Tabaken wird in der Kammer der nötige Schub zur Fermentation gegeben. Auch Tabake, die in der Stockfermentation sich nur ein- oder zweimal erwärmen, werden in der Kammer fertig fermentiert.

Maschinenfermentation oder Redrying-Verfahren

Eigentlich ist das Redrying-Verfahren mehr eine Konditionierung (Haltbarmachung) und Farbfixierung des Tabaks. Diese Fermentationsart wird überwiegend für helle heißluftgetrocknete Virgintabake und luftgetrockneten Burleytabak angewendet. Vielfach wird die Maschinenfermentation auch zur Nachbehandlung von Tabaken aus der Natur- und Kammerfermentation angewendet.

Die Fermentationsmaschinen bestehen aus einem tunnelartigen Gehäuse, das in der Regel in einer gegen Wärmeverlust isolierten Eisenkonstruktion ausgeführt ist. Üblicherweise sind diese Maschinen in vier Abschnitte unterteilt, in die Wärme- und Trocknungszone, die Abkühlungszone sowie die Befeuchtungszone und den Ablauf. Da insbesondere für die Wärme- und Trocknungszone ein gewisser Durchlaufbereich notwendig ist, schwankt die Länge der Fermentationsmaschine zwischen 30 und 80 m bei einer Breite von 2 bis 3 m. Die Durchlaufzeit beträgt je nach Länge und Intensität ein bis zwei Stunden. Die Tabake werden entweder in Docken oder Büscheln auf Stäben aufgehängt bzw. auch als Losblatt auf einem endlosen Rost durch die Maschine gesandt.

In der Maschine erfolgt der Aufbereitungsprozess dadurch, dass die Tabake zunächst auf einen Wassergehalt von unter 10 % bei Temperaturen von 10 bis 100 °C getrocknet werden. Der nachfolgenden Abkühlung auf ca. 20 °C folgt eine Befeuchtungszone in der mit Wasserdampf der Tabak soweit angefeuchtet wird, dass er nach dem Auslaufen bearbeitet werden kann. Die Abbaurate von unerwünschten Stoffen liegt zwar niedriger als bei den anderen beiden Verfahren, sie reicht aber für chlorophyllarme, insbesondere Virgin- und Burleytabake je nach Verwendung völlig aus.

Zu weiteren Theman siehe auch

Siehe auch

Literatur

  • Arnold Hauck: Duwaggbreche in Stutensee. Stutensee Hefte, Stadt Stutensee 2003.
  • B. Hortmann: Der Tabakbau. J.L. Romen’sche Buchhandlung, Emmerich 1855.
  • Oskar Hornung: Friedrichstal; Geschichte einer Hugenotten-Gemeinde, zur 250-Jahrfeier, 1949 – 2. erg. Aufl.; Friedrichstal Bürgermeisteramt 1974.
  • Günther Hornung und Bertold Gorenflo: Friedrichstal – Meilensteine aus drei Jahrhunderten, Friedrichstal 2009.
  • Karl Schmid: Gefäßversuch über die Ausnutzung von Mehrnährstoffdüngemitteln oder Volldüngern durch die Tabakpflanze, Der Deutsche Tabakbau Nr. 8-1959.
  • Derselbe: Tabakforschung, Sonderheft anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Instituts, Bundesanstalt für Tabakforschung, Juli 1953.
  • Josef Adolf Schmidt: Neuer Biotyp von Peronospora, Der Deutsche Tabakbau Nr. 24-1972.
  • Derselbe: Festschrift 50 Jahre Landesanstalt für Tabakbau und Tabakforschung Forchheim Rheinstetten bei Karlsruhe, Hrsg.: Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt Baden-Württemberg 1977.
  • Karlheinz Schönherr und Werner Schiller: Echt deutscher Tabak; die Geschichte eine Qualitätsproduktes vom Saatgut bis zur Zigarette, Badische Tabakmanufaktur Lahr 1979.
  • Paul Schweiger und Franz Burkart: Rauchzeichen: Chronik der Tabakforschung in Forchheim von 1927 bis 2006 mit den Außenstellen Donaueschingen, Müllheim, Ladenburg, Rottweil und Sigmaringen. P. Schweiger, Karlsruhe 2010, ISBN 978-3-00-032355-3.
  • Theo Seibert und Günter Hechler: Tabakbau in Deutschland; Neustadt Weinstraße, Landau/Pfalz Pfälzische Verlagsanstalt 1976.
  • Walter Steiner: Tabaktrocknung in Folienschuppen, Der Deutsche Tabakbau Nr. 4-1972.
  • Manfred G. Raupp: Die Entwicklung des Tabakanbaus in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung in der Gemeinde Staffort, Ingenieurschule Nürtingen 1962; 2. überarbeitete und erweiterte Auflage Lörrach Oktober 2012, Herausgeber: Lörrach international, ISBN 978-3-9815406-3-5.
  • Jacob Wolf: Der Tabak und die Tabakfabrikate, umfassend die Geschichte, den Anbau, die Natur und Produktion, die Behandlung, die Chemie und Klassifizierung, den Handelsverkehr, die Weltstatistik, die steuertechnische, soziale und hygienische Bedeutung des Tabaks, sowie die Verarbeitung desselben zu Zigarren, Zigaretten, Rauch-, Kau- und Schnupftabak . Bernhard Friedrich Voigt, Leipzig 1912.
  • Annerose Menninger: Genuss im kulturellen Wandel. Steiner, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-515-09179-4

Weblinks

Commons: Tabak - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Tabak – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikisource: Tabak – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1.  Monique E. Muggli, Jon O. Ebbert, Channing Robertson, Richard D. Hurt: Waking a Sleeping Giant: The Tobacco Industry’s Response to the Polonium-210 Issue. In: American Journal of Public Health. 98, Nr. 9, 2008, S. 1643–1650, doi:10.2105/AJPH.2007.130963, PMID 18633078, PMC 2509609 (freier Volltext).
  2. Manfred G. Raupp: Die Entwicklung des Tabakanbaus in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung in der Gemeinde Staffort. 2. Auflage, Lörrach Oktober 2012, Herausgeber: Lörrach international, ISBN 978-3-9815406-3-5, S. 43.
  3. Gefährdet das neue Tabakgesetz Arbeitsplätze? rp-online.de, abgerufen am 24. Mai 2015.
  4. Åke Hultkrantz, Michael Rípinsky-Naxon, Christer Lindberg: Das Buch der Schamanen. Nord- und Südamerika. München 2002, ISBN 3-550-07558-8. S. 118.
  5. Marvin Harris: Kulturanthropologie. Ein Lehrbuch, Aus dem Amerikanischen von Sylvia M. Schomburg-Scherff, Campus, Frankfurt New York 1989, ISBN 3-593-33976-5. S. 292.
  6. Zitiert nach August Wilhelm von Babo: Der Tabak und sein Anbau; Nebst Anhang von Ph. Schwab und F. Hoffacker über die Cultur und Behandlung des Tabaks in Holland, Karlsruhe Herder 1852.
  7. Warenverzeichnis für die Außenhandelsstatistik, Ausgabe 2013: Kapitel 24: Tabak und verarbeitete Tabakersatzstoffe, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, 2012. ISBN 978-3-8246-0963-5.
  8. Afrikas Wälder rauchen, Südwind-magazin 09/2004 S. 27 und 34 sowie ZEIT vom 6. Juni 2005.
  9. Süßer Abschied vom kratzigen Rauch: Universität Hohenheim erforscht Job-Alternativen für Tabak-Bauern, Information der Universität Hohenheim 2008.
  10. Proplanta: Adieu Tabak hallo Petersilie.
  11.  Annerose Menninger: Genuss im kulturellen Wandel. Franz Steiner Verlag, S. 43–45.


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