Impfung und Gewinnstreben: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Impfung''', genauer die ''Aktiv-Impfung'', wird als Vorbeugung gegen [[Infektionskrankheit]]en eingesetzt und besteht in einer [[Krankheitserreger|erregerspezifischen]] aktiven '''Immunisierung''', d.h. in einer gezielten, aber niedrig gehaltenen [[Infektion]], die aber in jedem Fall einen wesentlichen Eingriff in das [[Immunsystem]] des [[Mensch]]en bedeutet. Durch Impfungen soll nicht nur der Schutz des einzelnen [[Individuum]]s, sondern bei ausreichender [[Durchimpfungsrate]] auch die [[Herdenimmunität]] einer gegebenen [[Population]] erzielt werden. Die ''Passiv-Impfung'' oder ''Heilimpfung'' beruht hingegen lediglich auf einer passiven Immunisierung durch eine entsprechende [[Wikipedia:Antikörper|Antikörper]]gabe.
'''Gewinnstreben''' im volkswirtschaftlichen, nicht im moralischen Sinn, ist der Motor des [[Wirtschaftsleben]]s. Nach [[Rudolf Steiner]] ist der '''Gewinn''' volkswirtschaftlich gesehen dasjenige, was im physikalischen Prozess die [[Wikipedia:Masse|Masse]] ist.


== Anthroposophisch erweiterte Medizin ==
<div style="margin-left:20px">
[[Datei:GA340 144.gif|thumb|250px|Zeichnung 6]]
"Nun handelt es sich darum, daß wir, wenn wir irgend bearbeitete
Natur oder gegliederte Arbeit im volkswirtschaftlichen Prozeß drinnen
haben, daß wir dann untersuchen müssen, was gewissermaßen diese
volkswirtschaftlichen Elemente in Bewegung, in Zirkulation bringt.
Es ist gestern an einer andern Stelle darauf aufmerksam gemacht worden,
daß man ja in das volkswirtschaftliche Denken hineinbringen
sollte die Arbeit, die im Wirtschaftsprozeß tätig ist, ebenso wie zum
Beispiel der Physiker die Arbeit in sein physikalisches Denken hineinbringt.
Da muß dann gesagt werden: Ja, der Physiker bringt in sein
physikalisches Denken die Arbeit dadurch hinein, daß er eine Formel
sich ausbildet, in der Masse und Geschwindigkeit ist. - Nicht wahr,
Masse aber ist etwas, was wir durch die Waage bestimmen. Wir haben
also eine Möglichkeit, die Masse durch die Waage zu bestimmen.
Ohne daß wir die Masse durch die Waage bestimmen könnten, hätten
wir nichts, was da fortschreitet im physikalischen Arbeitsprozeß. Die
Frage muß für uns entstehen: Ist nun etwas Ähnliches auch vorhanden
im volkswirtschaftlichen Prozeß, so daß die Arbeit den Dingen Wert
erteilt und auch später das geistige Eingreifen wieder den Dingen
Wert erteilt? Ist im volkswirtschaftlichen Prozeß etwas drinnen, das
sich vergleichen läßt gewissermaßen mit dem Gewichte, das irgendein
Gegenstand hat, wenn man bei ihm reden will von physikalischer
Arbeit? Nun, wenn ich einfach schematisch aufzeichne den Fortgang der
volkswirtschaftlichen Einzelprozesse, so zeigt mir das, daß etwas da sein
muß, das die ganze Sache in Bewegung bringt, das gewissermaßen
die volkswirtschaftlichen Elemente
von hier (siehe Zeichnung 6) nach
hier drückt. Und die Sache würde noch bestimmter sein, wenn nicht nur von hier nach hier gedrückt
würde, sondern wenn auch extra von der anderen Seite eine Saugwirkung
stattfinden würde, wenn also das Ganze durch eine im volkswirtschaftlichen
Prozeß befindliche Kraft weitergetrieben würde. Dann
müßte in diesem volkswirtschaftlichen Prozeß etwas da sein, was
weitertreibt.


Anthroposophische Ärzte sind nicht generell gegen Impfungen. Sie sind aber für die Respektierung der individuellen elterlichen '''Impfentscheidung'''. Dazu gehört natürlich auch, sich differenziert mit dem Thema auseinanderzusetzen und Vor- und Nachteile sorgfältig gegeneinander abzuwägen. Auch Fragen nach den langfristigen Auswirkungen einer Impfung sollten in Ruhe gestellt werden können – und zwar im jeweiligen Einzelfall. Eine Impfung im Kindesalter stellt immer einen Eingriff in das sich entwickelnde Immunsystem dar. Leider fehlen Untersuchungen über langfristige Impfauswirkungen und die Nachhaltigkeit von Impfprogrammen weiterhin fast vollständig. Als schwierig gilt die Studienlage auch, weil die Mehrzahl der wissenschaftlichen Studien über die Impfstoffsicherheit von Impfstoffherstellern (mit-)finanziert ist, sodass es kaum unabhängiges Studienmaterial gibt.  
Nun, was ist das, was da weitertreibt? Ich habe es Ihnen gerade vorhin
gezeigt, daß fortwährend gewisse Kräfte entstehen, sowohl beim
Käufer wie beim Verkäufer; bei jedem, der mit dem anderen etwas zu
tun hat im volkswirtschaftlichen Prozeß, gar nicht im moralischen
Sinn, sondern im rein volkswirtschaftlichen Sinn, entsteht Vorteil und
Gewinn. So daß es keine Stelle im volkswirtschaftlichen Prozeß gibt,
wo nicht von Vorteil und Gewinn gesprochen werden muß. Und
dieser Gewinn, der ist nicht etwas bloß Abstraktes; dieser Gewinn, an
dem hängt das unmittelbare wirtschaftliche Begehren des Menschen
und muß daran hängen. Ob der Betreffende Käufer oder Verkäufer ist,
es hängt sein wirtschaftliches Begehren an diesem Gewinn, an diesem
Vorteil. Und dieses Hängen an diesem Vorteil ist dasjenige, was
eigentlich den ganzen volkswirtschaftlichen Prozeß hervorbringt, was
die Kraft in ihm ist. Es ist dasjenige, was beim physikalischen Arbeitsprozeß
die Masse darstellt." {{Lit|{{G|340|144}}}}
</div>


[[Rudolf Steiner]] hat Impfungen als problematisch angesehen, zugleich aber vor jeglichem diesbezüglichen Fanatismus ausdrücklich gewarnt. Bezüglich der [[Wikipedia:Pockenimpfung|Pockenimpfung]] sagte er beispielsweise:
Für die Fortentwicklung des Wirtschaftslebens sei es laut [[Rudolf Steiner]] nötig, den Profit auszuschalten, aber nicht aus "moralischen" Gründen, sondern weil er die Güterproduktion dem Zufall des [[Markt]]es ausliefere. Demgegenüber solle der Ausgleich zwischen [[Produktion]] und [[Konsum]] zukünftig auf Vernunftgründen beruhen.


{{GZ|Sehen Sie, wenn man jemand impft, und man hat den Betreffenden
<div style="margin-left:20px">
als Anthroposophen und erzieht ihn anthroposophisch, so schadet es
"In die Beurteilung der wirtschaftlichen Bedeutung des
nichts. Es schadet nur denjenigen, die mit vorzugsweise materialistischen
Profites drängen sich Meinungen ein, die sachlich nicht berechtigt
Gedanken heranwachsen. Da wird das Impfen zu einer Art
sind. Gewiß ist auf der einen Seite, daß das Profitstreben
ahrimanischer Kraft; der Mensch kann sich nicht mehr erheben aus
egoistisch ist. Unzulänglich aber ist, mit diesem
einem gewissen materialistischen Fühlen. Und das ist doch eigentlich
Egoismus als mit einem Urteilsgrunde zu rechnen, wenn
das Bedenkliche an der Pockenimpfung, daß die Menschen geradezu
man daran denkt, den Profit aus dem Wirtschaftskreislauf
mit einem Phantom durchkleidet werden. Der Mensch hat ein Phantom,
auszuschalten. Denn in diesem Kreislauf muß etwas sein, an
das ihn verhindert, die seelischen Entitäten so weit loszukriegen
dem man erkennt, ob für ein erzeugtes Gut ein Bedürfnis
vom physischen Organismus wie im normalen Bewußtsein. Er wird
vorhanden ist. In der gegenwärtigen Wirtschaftsform kann
konstitutionell materialistisch, er kann sich nicht mehr erheben zum
diese Erkenntnis einzig aus der Tatsache geschöpft werden,
Geistigen. Das ist das Bedenkliche bei der Impfung. Natürlich handelt
daß das Gut Profit abwirft. Ein Gut, das Profit abwirft,
es sich darum, daß da die Statistik immer ins Feld geführt wird. Es
der im wirtschaftlichen Zusammenhang genügend groß ist,
ist die Frage, ob eben gerade in diesen Dingen auf die Statistik so viel
kann produziert werden; ein solches, das keinen Profit abwirft,
Wert gelegt werden muß. Bei der Pockenimpfung handelt es sich sehr
soll nicht erzeugt werden, denn es muß ein Störenfried
stark um etwas Psychisches. Es ist durchaus nicht ausgeschlossen, daß
werden in der Preisausgleichung der zirkulierenden
da der Glaube, daß die Impfung hilft, eine unberechenbar große Rolle
Güter. Der Profit mag in ethischer Beziehung was immer
spielt. Wenn man diesen Glauben durch etwas anderes ersetzen würde,
bedeuten; in wirtschaftlicher Beziehung ist er in der hergebrachten
wenn man naturgemäß erziehen würde die Menschen, so daß sie beeindruckbar
Wirtschaftsform das Erkennungszeichen für die
wären durch etwas anderes als dadurch, daß man sie
Notwendigkeit der Erzeugung eines Gutes.
impft, etwa dadurch, daß man die Menschen wiederum an den Geist
näher heranbrächte, so wäre es durchaus möglich, daß man gegen das
unbewußte Hereindringen: hier ist Pockenepidemie! - durch vollständiges
Bewußtsein davon: hier ist ein Geistiges, wenn auch ein
unberechtigtes Geistiges, gegen das ich mich aufrechthalten muß! -
ebenso gut wirken würde, wie man überhaupt den Menschen stark
machen müßte gegen solche Einflüsse.


<small>Wenn die Verhältnisse so liegen, wie zum Beispiel in unserer Gegend, wo die Einwirkung
Für die Fortentwickelung des Wirtschaftslebens handelt es
durch die Erziehung und so weiter sehr schwierig ist, wie soll man sich da verhalten?</small>
sich darum, den Profit aus dem Grunde auszuschalten, weil
er die Gütererzeugung dem Zufall des Marktes ausliefert,
den zu beseitigen eine Forderung des Geistes der Zeit ist.
Man umnebelt sich aber das gesunde Urteil, wenn man in
die Bekämpfung des Profits den Hinweis auf seine egoistische
Natur einfließen läßt. Denn im Leben kommt es
darauf an, daß man in einem Wirklichkeitsgebiete diejenigen
Gründe geltend macht, die in diesem Gebiete sachlich
berechtigt sind. Gründe, die aus einem andern Gebiete
kommen, mögen noch so richtig an sich sein: das notwendige
Urteil können sie nicht in die sachlich bedingte Richtung
bringen.


Da muß man eben impfen. Es bleibt nichts anderes übrig. Denn
Für das Wirtschaftsleben handelt es sich darum, daß das
das fanatische Sichstellen gegen diese Dinge ist dasjenige, was ich,
Erkennungszeichen des Profits abgelöst werde durch das
nicht aus medizinischen, aber aus allgemein anthroposophischen Gründen,
Wirken von Personen, die in dem Wirtschaftskreislauf mit
ganz und gar nicht empfehlen würde. Die fanatische Stellungnahme
der Aufgabe eingeschaltet werden, die Vermittlung zwischen
gegen diese Dinge ist nicht das, was wir anstreben, sondern
Konsum und Produktion in vernunftgemäßer Weise
wir wollen durch Einsicht die Dinge im Großen anders machen. Ich
zu besorgen, so daß der Zufall des Marktes wegfällt. Die
habe das immer, wenn ich mit Ärzten befreundet war, als etwas zu
rechte Einsicht in diese Umwandlung von Profiterkennungszeichen
Bekämpfendes angesehen, zum Beispiel bei Dr. Asch, der absolut nicht
in vernunftgemäßes Handeln ergibt, daß diejenigen
geimpft hat. Ich habe das immer bekämpft. Denn wenn er nicht
Motive, die bisher in unklarer Weise das Urteil auf diesem
impft, so impft eben ein anderer. Es ist ein völliges Unding, so im
Felde getrübt haben, aus dem Wirtschaftsleben ausgeschieden
einzelnen fanatisch vorzugehen.|314|287f}}
und auf die Gebiete des Rechts- und des Geisteslebens
 
übergeführt werden." {{Lit|{{G|024|67ff}}}}
=== Ansteckungsgefahr und psychische Faktoren ===
</div>
 
Rudolf Steiner hat auch darauf hingewiesen, dass die Ansteckungsgefahr sehr wesentlich von [[seelisch]]en Faktoren, namentlich von der [[Angst]] vor Ansteckung, abhängt, was heute durch die interdisziplinären Forschungsgebiete der [[Wikipedia:Psychoneuroimmunologie|Psychoneuroimmunologie]] und [[Wikipedia:Psychoneuroendokrinologie|Psychoneuroendokrinologie]] bestätigt wird. Es hat sich dabei auch gezeigt, dass [[Botenstoff]]e des [[Nervensystem]]s auf das [[Immunsystem]] und Botenstoffe des Immunsystems auf das Nervensystem wirken. Schnittstellen dieser [[biologisch]]-[[mental]]en Regelkreise sind das [[Gehirn]] mit der [[Hypophyse|Hirnanhangdrüse]], die [[Nebenniere|Nebenniere]]n und die [[Leukozyt]]en (Immunzellen). Psychische, [[Neurologie|neurologische]] und [[hormon]]elle Faktoren und ihre komplexe Wechselwirkung sind für die Immunabwehr entscheidend. Aus [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Sicht müssen neben dem [[Physischer Leib|physischen Leib]] auch die höheren [[Wesensglieder]] des [[Mensch]]en, deren Tätigkeit sich in den physischen [[Organ]]en widerspiegelt, mit einbezogen werden. Das [[Drüsensystem]] ist der unmittelbarste physische Ausdruck des [[Ätherleib]]s, der eigentliche Träger der [[Leben]]s und damit auch der [[Heilkräfte]] ist. Im Nervensystem wirkt am stärksten der [[Astralleib]]. Das [[Ich]], die einzigartige [[Individualität]] des Menschen, bildet den Mittelpunkt der [[Seele]], wobei sich diese wiederum in drei unterschiedliche [[seelische Wesensglieder]], die durch die, allerdings weitgehend [[Unterbewusstsein|unbewustte]] Tätigkeit des Ich ausgebildet werden. Die [[Empfindungsseele]], das in gewissem Sinn niederste seelische Wesensglied, entsteht, indem das Ich mehr oder weniger unbewusst den Astralleib umwandelt. Durch die Arbeit des Ich am [[Ätherleib]] bildet sich die [[Verstandes- oder Gemütsseele]] und durch die - natürlich nur sehr zarte - Umwandlung des physischen Leibes entfaltet sich die [[Bewusstseinsseele]]. Je mehr der Mensch durch [[Selbsterziehung]] an diesen seelischen Wesensgliedern arbeitet, desto wirksamer werden auch die [[Selbstheilungskräfte]], die das Immunsystem stärken. 
 
{{GZ|Man kann sagen, daß die Ansteckungsgefahr doch eine außerordentlich
starke ist bei der Pockenerkrankung. Nur sollte man nicht
so leichtsinnig sein, just immer gleich an physische Vermittlung zu
denken bei der Übertragung, sondern es sind sogar bei der Pockenerkrankung
besonders stark vorliegend die psychischen Anlagen.
Dafür könnte ein Beweis der sein, daß man sich sehr gut schützen
kann, wenn man in der Lage ist, sich in rechter Art abzuschließen.
Ich darf darüber deshalb sprechen, weil ich einmal als zweiundzwanzigjähriger Mensch - die Umstände brauche ich nicht zu erwähnen
- einen Schüler unterrichtet habe, dessen Mutter mit schwarzen
Pocken unmittelbar daneben lag, nur durch eine spanische Wand
getrennt von der Stube, in der ich meinen Unterricht gab. Ich habe
nichts dagegen gemacht, habe den Unterricht die ganze Zeit fortgesetzt,
bis die Mutter wieder gesund geworden ist. Aber ich habe
das ganz gern getan, namentlich auch, um zu sehen, wie man sich
schützen kann, wenn man absolut den Pockenkranken, also auch
den an schwarzen Pocken Erkrankten, nimmt ganz objektiv wie ein
anderes Objekt, wie einen Stein oder einen Strauch, dem gegenüber
man gar keine weiteren Furchtgefühle noch sonst psychische Regungen
hat, sondern ihn nimmt als eine objektive Tatsache. Da ist in der
Tat der Ansteckungsgefahr in hohem Maße zu begegnen. Daher kann
schließlich der psychische Faktor auch bei der Ansteckung stark
mitspielen.|314|286f}}
 
=== Impfschäden ===
 
Es kommt in verhältnismässig vielen Fällen zu Gesundheitsstörungen, aufgrund
von Impfungen. So scheint u.a. auch ein Zusammenhang von Impfungen und anschliessendem Autismus zu bestehen. Pro Jahr werden derzeit 30 bis 40 Todesfälle aufgrund von Impfungen gemeldet.
"Laut der großen, von Steuergeldern finanzierten KiGGS-Studie treten bei etwa zwei Prozent aller Impfungen schwere Nebenwirkungen auf! Bei über 40 Millionen Impfungen im Jahr wären das etwa eine Million schwerere Gesundheitsstörungen im zeitlichen Zusammenhang mit vorausgegangenen Impfungen." (Pelagius-Heft L, Ostern 2017, S. 88).
 
== Siehe auch ==
 
* [[Impfstoff]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene'', [[GA 314]] (1989), ISBN 3-7274-3141-5 {{Vorträge|314}}
#Rudolf Steiner: ''Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage 1915 – 1921'', [[GA 24]] (1982), ISBN 3-7274-0240-7 {{Schriften|024}}
#Rudolf Steiner: ''Nationalökonomischer Kurs'', [[GA 340]] (2002), ISBN 3-7274-3400-7 {{Vorträge|340}}


{{GA}}
{{GA}}


{{Gesundheitshinweis}}
[[Kategorie:Marxistische Wirtschaftstheorie]]
[[Kategorie:Medizin]]
[[Kategorie:Wirtschaftswissenschaften]]
[[Kategorie:Wirtschaftstheorie]]
[[Kategorie:Wirtschaft]]

Version vom 4. August 2018, 04:25 Uhr

Gewinnstreben im volkswirtschaftlichen, nicht im moralischen Sinn, ist der Motor des Wirtschaftslebens. Nach Rudolf Steiner ist der Gewinn volkswirtschaftlich gesehen dasjenige, was im physikalischen Prozess die Masse ist.

Zeichnung 6

"Nun handelt es sich darum, daß wir, wenn wir irgend bearbeitete Natur oder gegliederte Arbeit im volkswirtschaftlichen Prozeß drinnen haben, daß wir dann untersuchen müssen, was gewissermaßen diese volkswirtschaftlichen Elemente in Bewegung, in Zirkulation bringt. Es ist gestern an einer andern Stelle darauf aufmerksam gemacht worden, daß man ja in das volkswirtschaftliche Denken hineinbringen sollte die Arbeit, die im Wirtschaftsprozeß tätig ist, ebenso wie zum Beispiel der Physiker die Arbeit in sein physikalisches Denken hineinbringt. Da muß dann gesagt werden: Ja, der Physiker bringt in sein physikalisches Denken die Arbeit dadurch hinein, daß er eine Formel sich ausbildet, in der Masse und Geschwindigkeit ist. - Nicht wahr, Masse aber ist etwas, was wir durch die Waage bestimmen. Wir haben also eine Möglichkeit, die Masse durch die Waage zu bestimmen. Ohne daß wir die Masse durch die Waage bestimmen könnten, hätten wir nichts, was da fortschreitet im physikalischen Arbeitsprozeß. Die Frage muß für uns entstehen: Ist nun etwas Ähnliches auch vorhanden im volkswirtschaftlichen Prozeß, so daß die Arbeit den Dingen Wert erteilt und auch später das geistige Eingreifen wieder den Dingen Wert erteilt? Ist im volkswirtschaftlichen Prozeß etwas drinnen, das sich vergleichen läßt gewissermaßen mit dem Gewichte, das irgendein Gegenstand hat, wenn man bei ihm reden will von physikalischer Arbeit? Nun, wenn ich einfach schematisch aufzeichne den Fortgang der volkswirtschaftlichen Einzelprozesse, so zeigt mir das, daß etwas da sein muß, das die ganze Sache in Bewegung bringt, das gewissermaßen die volkswirtschaftlichen Elemente von hier (siehe Zeichnung 6) nach hier drückt. Und die Sache würde noch bestimmter sein, wenn nicht nur von hier nach hier gedrückt würde, sondern wenn auch extra von der anderen Seite eine Saugwirkung stattfinden würde, wenn also das Ganze durch eine im volkswirtschaftlichen Prozeß befindliche Kraft weitergetrieben würde. Dann müßte in diesem volkswirtschaftlichen Prozeß etwas da sein, was weitertreibt.

Nun, was ist das, was da weitertreibt? Ich habe es Ihnen gerade vorhin gezeigt, daß fortwährend gewisse Kräfte entstehen, sowohl beim Käufer wie beim Verkäufer; bei jedem, der mit dem anderen etwas zu tun hat im volkswirtschaftlichen Prozeß, gar nicht im moralischen Sinn, sondern im rein volkswirtschaftlichen Sinn, entsteht Vorteil und Gewinn. So daß es keine Stelle im volkswirtschaftlichen Prozeß gibt, wo nicht von Vorteil und Gewinn gesprochen werden muß. Und dieser Gewinn, der ist nicht etwas bloß Abstraktes; dieser Gewinn, an dem hängt das unmittelbare wirtschaftliche Begehren des Menschen und muß daran hängen. Ob der Betreffende Käufer oder Verkäufer ist, es hängt sein wirtschaftliches Begehren an diesem Gewinn, an diesem Vorteil. Und dieses Hängen an diesem Vorteil ist dasjenige, was eigentlich den ganzen volkswirtschaftlichen Prozeß hervorbringt, was die Kraft in ihm ist. Es ist dasjenige, was beim physikalischen Arbeitsprozeß die Masse darstellt." (Lit.: GA 340, S. 144)

Für die Fortentwicklung des Wirtschaftslebens sei es laut Rudolf Steiner nötig, den Profit auszuschalten, aber nicht aus "moralischen" Gründen, sondern weil er die Güterproduktion dem Zufall des Marktes ausliefere. Demgegenüber solle der Ausgleich zwischen Produktion und Konsum zukünftig auf Vernunftgründen beruhen.

"In die Beurteilung der wirtschaftlichen Bedeutung des Profites drängen sich Meinungen ein, die sachlich nicht berechtigt sind. Gewiß ist auf der einen Seite, daß das Profitstreben egoistisch ist. Unzulänglich aber ist, mit diesem Egoismus als mit einem Urteilsgrunde zu rechnen, wenn man daran denkt, den Profit aus dem Wirtschaftskreislauf auszuschalten. Denn in diesem Kreislauf muß etwas sein, an dem man erkennt, ob für ein erzeugtes Gut ein Bedürfnis vorhanden ist. In der gegenwärtigen Wirtschaftsform kann diese Erkenntnis einzig aus der Tatsache geschöpft werden, daß das Gut Profit abwirft. Ein Gut, das Profit abwirft, der im wirtschaftlichen Zusammenhang genügend groß ist, kann produziert werden; ein solches, das keinen Profit abwirft, soll nicht erzeugt werden, denn es muß ein Störenfried werden in der Preisausgleichung der zirkulierenden Güter. Der Profit mag in ethischer Beziehung was immer bedeuten; in wirtschaftlicher Beziehung ist er in der hergebrachten Wirtschaftsform das Erkennungszeichen für die Notwendigkeit der Erzeugung eines Gutes.

Für die Fortentwickelung des Wirtschaftslebens handelt es sich darum, den Profit aus dem Grunde auszuschalten, weil er die Gütererzeugung dem Zufall des Marktes ausliefert, den zu beseitigen eine Forderung des Geistes der Zeit ist. Man umnebelt sich aber das gesunde Urteil, wenn man in die Bekämpfung des Profits den Hinweis auf seine egoistische Natur einfließen läßt. Denn im Leben kommt es darauf an, daß man in einem Wirklichkeitsgebiete diejenigen Gründe geltend macht, die in diesem Gebiete sachlich berechtigt sind. Gründe, die aus einem andern Gebiete kommen, mögen noch so richtig an sich sein: das notwendige Urteil können sie nicht in die sachlich bedingte Richtung bringen.

Für das Wirtschaftsleben handelt es sich darum, daß das Erkennungszeichen des Profits abgelöst werde durch das Wirken von Personen, die in dem Wirtschaftskreislauf mit der Aufgabe eingeschaltet werden, die Vermittlung zwischen Konsum und Produktion in vernunftgemäßer Weise zu besorgen, so daß der Zufall des Marktes wegfällt. Die rechte Einsicht in diese Umwandlung von Profiterkennungszeichen in vernunftgemäßes Handeln ergibt, daß diejenigen Motive, die bisher in unklarer Weise das Urteil auf diesem Felde getrübt haben, aus dem Wirtschaftsleben ausgeschieden und auf die Gebiete des Rechts- und des Geisteslebens übergeführt werden." (Lit.: GA 024, S. 67ff)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage 1915 – 1921, GA 24 (1982), ISBN 3-7274-0240-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Nationalökonomischer Kurs, GA 340 (2002), ISBN 3-7274-3400-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.