Schiefer und Gel: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Schist.jpg|miniatur|300px|Glimmerschiefer aus dem Südosten New Yorks]]
[[Datei:Aerogelbrick.jpg|miniatur|Ein 2,5 kg schwerer Ziegel getragen von einem 2 g schweren Stück Aerogel]]
[[Datei:Schiefer anstehend.jpg|miniatur|300px|[[Wikipedia:Anstehendes Gestein|Anstehender]] Tonschiefer aus dem [[Wikipedia:Devon (Geologie)|Unterdevon]] mit deutlich ausgebildeten Schieferflächen (nördliche Eifel).]]


'''Schiefer''' ([[Wikipedia:althochdeutsch|ahd.]] ''scivaro''; [[Wikipedia:mittelhochdeutsch|mhd.]] ''schiver(e)'' „Steinsplitter, Holzsplitter“; [[Wikipedia:mittelniederdeutsch|mnd.]] ''schiver'' „Schiefer, Schindel“) ist eine zusammenfassende Bezeichnung für [[Gestein]]e unterschiedlicher Herkunft, die sich durch ihre [[Wikipedia:Schieferung|schiefrige]] [[Struktur]] auszeichnen und dadurch sehr leicht in dünne Platten spalten lassen.  
Ein '''Gel''' (abgeleitet von [[Wikipedia:Gelatine|Gelatine]] bzw. [[Latein|lat.]] ''gelu'' „Eis“) ist ein [[Wikipedia:Viskoelastizität|viskoelastisches]], zwischen Flüssigkeit und Feststoff stehendes [[Wikipedia:Fluid|Fluid]]. Es besteht aus einer [[Wikipedia:Dispersion (Chemie)|Dispersion]] aus mindestens zwei nicht miteinander mischbaren bzw. reagierenden Komponenten, wobei die stabilisierende „feste“ Komponente ein schwammartiges [[Raum|räumliches]] Netzwerk mit vielen [[Wikipedia:Pore|Pore]]n bildet, in das eine flüssige („[[Wikipedia:Lyogel|Lyogel]]“) oder gasförmige („[[Wikipedia:Xerogel|Xerogel]]“) [[Substanz]] eingebettet ist. Handelt es sich dabei um [[Luft]] in einem hochporösen Netzwerk, das bis zu 99,98 % des Volumens aus Poren besteht, spricht man von einem [[Wikipedia:Aerogel|Aerogel]], das meist auf [[Wikipedia:Silikat|Silikat]]basis hergestellt wird. Ein [[Wikipedia:Hydogel|Hydogel]] enthält [[Wasser]] als flüssige Komponente. Die Matrix kann aus [[Anorganische Verbindung|anorganischen]] oder [[Organische Verbindung|organischen Verbindungen]] bestehen.


== Schieferarten im Überblick ==
[[Eiweiß]] geht bei der [[Wikipedia:Denaturierung (Biochemie)|Gerinnung]] vom flüssigen Sol-Zustand in den Gel-Zustand über.


Streng genommen sind Schiefer nach gegenwärtiger [[Geologie|geologischer]] Definition [[Tektonik|tektonisch]] gefaltete (deformierte) [[Metamorphite]]; durch historisch bedingte Gesteinsbezeichnungen werden aber teilweise auch gut spaltbare geschieferte [[Sedimentgestein]]e als Schiefer bezeichnet. So wurden etwa auch tektonisch nicht deformierte, feinkörnige Sedimentgesteine mit einem hohen Anteil an [[Tonminerale]]n noch bis weit ins 20. Jahrhundert unter die Schiefer eingereiht. Auch der an organischen Materialen reiche [[Wikipedia:Ölschiefer|Ölschiefer]] ist kein echter Schiefer im geologischen Sinn. Ölschiefer enthalten bis zu 20%, selten sogar bis 30% [[Wikipedia:Kerogen|Kerogen]], eine Vorstufe des [[Wikipedia:Erdöl|Erdöl]]s.
[[Rudolf Steiner]] geht davon aus, dass sich die [[Mineral]]e und [[Gestein]]e der [[Erde (Planet)|Erde]], die damals noch als Ganzes ein [[Lebewesen|lebendiges Wesen]] war, ursprünglich aus einem eiweißartigen Flüssiggel bei vergleichsweise milden Temperaturen geformt haben und nicht aus einem [[magma]]tischen Zustand entstanden sind. Die [[Vulkanismus|vulkanisch]]-[[magma]]tische Tätigkeit habe erst wesentlich später begonnen.
 
Echte Schiefer sind z.B. die [[Wikipedia:Tonschiefer|Tonschiefer]], die klastische (von {{ELSalt|κλαστός}} ''klastós'' „in Stücke gebrochen“) [[Gestein]]e (''Trümmergesteine'') sind, oder [[kristall]]ine Gesteine wie [[Wikipedia:Grünschiefer|Grünschiefer]], [[Wikipedia:Glimmerschiefer|Glimmerschiefer]], [[Wikipedia:Glaukophanschiefer|Glaukophanschiefer]].
 
== Schieferdeckung des Ersten und Zweiten Goetheanums ==
 
Für die Dachdeckung des [[Erstes Goetheanum|Ersten]] und [[Zweites Goetheanum|Zweiten Goetheanums]] wurde auf Wunsch [[Rudolf Steiner]]s norwegischer Dachschiefer mit einem hohen Anteil an [[Wikipedia:Muskovit|Muskovit]]glimmer verwendet.
 
<div style="margin-left:20px">
"Als ich bei meinem letzten Vortragszyklus in Norwegen von
Kristiania nach Bergen fuhr, konnte ich jene Schieferbrüche sehen,
die mir dazumal den Gedanken gaben, zu erstreben, den Schiefer von
dorther zu bekommen. Das ist uns gelungen, es ist tatsächlich, man
kann sagen, eine karmische Fügung. Aber wenn wir den Blick werfen
werden auf das von jenem Schiefer jetzt bedeckte Dach der Kuppeln,
mit dem Eigentümlichen, das gerade dieser Schiefer hat, der wie kein
anderer Schiefer wirkt, dann müssen wir sagen: das hat etwas von
dem Aufschließenden und zugleich Verbergenden des Seelenlebens.
Und wir werden, wenn wir die Kuppel wirklich zum Seelenleben
machen wollen, Liebe zur Geisteswissenschaft entwickeln müssen.
Denn es soll das, was im Inneren der Kuppel gemalt werden wird, uns
wirklich entgegentreten wie eine Art Spiegelbild in Farben und Formen,
eine Art Spiegelbild dessen, was uns die Geisteswissenschaft sein
kann." {{Lit|{{G|275|121}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Dieser Schiefer unterscheidet sich im Speziellen durch sein hohes Alter gegenüber herkömmlichem Naturschiefer (250
Millionen Jahre älter). Er wurde vor rund 500 Millionen Jahren durch Sedimentablagerungen im Gebiet des späteren kaledonischen Gebirges gebildet (Kambriumzeit). Durch seinen hohen Anteil an Quarzen wurde dies ein sehr harter Quarzitschiefer. Das Ursprungsland ist Norwegen. Diese Zusammensetzung ist einmalig und gibt dem Schiefer durch den hohen Anteil an Muskovitglimmer seinen schönen Glanz. Die chemische Zusammensetzung ist: 62 % Quarzit, 15 % Feldspat, 15 % Muskovitglimmer,  3 % Kalkspat, 3 % Epidot, 2 % Erze. Der Abbau des Schiefers erfolgt unter Tage. Die Produk­tion dieser Schiefergrube begann 1895; die Originalgrube, die Rudolf Steiner ausgesucht hat, ist inzwischen geschlossen, da die Qualität der Schiefer nicht mehr gewährleistet werden konnte. 1920 waren dort etwa 300 Arbeiter beschäftigt (alles Handarbeit). Heute ist diese Grube geschlossen." {{Lit|Bauzeitung, S. 4}}
</div>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==


* {{WikipediaDE|Schiefer}}
* [[Mineralreich]]
* [[Gesteinsbildung]]


== Literatur ==
== Literatur ==


#[http://www.goetheanum.org/fileadmin/presse/Dokumente/BauZeitung1_web.pdf#page=4 BauZeitung 1. März 2013] - Zum norwegischen Dachschiefer: Hoher Anteil an Muskovitglimmer (Goetheanum)
* [[Walther Cloos]]: ''Lebensstufen der Erde. Beiträge zu einer organischen Gesteins- und Mineralkunde'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1984 ISBN 978-3772504853
#Rudolf Steiner: ''Kunst im Lichte der Mysterienweisheit'', [[GA 275]] (1990), ISBN 3-7274-2750-7 {{Vorträge|275}}
* Dankmar Bosse: ''Die gemeinsame Evolution von Erde und Mensch: Entwurf einer Geologie und Paläontologie der lebendigen Erde'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgat 2002, ISBN 978-3772515934
 
{{GA}}


[[Kategorie:Geologie]] [[Kategorie:Gestein]]
[[Kategorie:Chemie]] [[Kategorie:Geologie]]

Version vom 14. August 2018, 12:15 Uhr

Ein 2,5 kg schwerer Ziegel getragen von einem 2 g schweren Stück Aerogel

Ein Gel (abgeleitet von Gelatine bzw. lat. gelu „Eis“) ist ein viskoelastisches, zwischen Flüssigkeit und Feststoff stehendes Fluid. Es besteht aus einer Dispersion aus mindestens zwei nicht miteinander mischbaren bzw. reagierenden Komponenten, wobei die stabilisierende „feste“ Komponente ein schwammartiges räumliches Netzwerk mit vielen Poren bildet, in das eine flüssige („Lyogel“) oder gasförmige („Xerogel“) Substanz eingebettet ist. Handelt es sich dabei um Luft in einem hochporösen Netzwerk, das bis zu 99,98 % des Volumens aus Poren besteht, spricht man von einem Aerogel, das meist auf Silikatbasis hergestellt wird. Ein Hydogel enthält Wasser als flüssige Komponente. Die Matrix kann aus anorganischen oder organischen Verbindungen bestehen.

Eiweiß geht bei der Gerinnung vom flüssigen Sol-Zustand in den Gel-Zustand über.

Rudolf Steiner geht davon aus, dass sich die Minerale und Gesteine der Erde, die damals noch als Ganzes ein lebendiges Wesen war, ursprünglich aus einem eiweißartigen Flüssiggel bei vergleichsweise milden Temperaturen geformt haben und nicht aus einem magmatischen Zustand entstanden sind. Die vulkanisch-magmatische Tätigkeit habe erst wesentlich später begonnen.

Siehe auch

Literatur

  • Walther Cloos: Lebensstufen der Erde. Beiträge zu einer organischen Gesteins- und Mineralkunde, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1984 ISBN 978-3772504853
  • Dankmar Bosse: Die gemeinsame Evolution von Erde und Mensch: Entwurf einer Geologie und Paläontologie der lebendigen Erde, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgat 2002, ISBN 978-3772515934