Soziale Plastik und Hoherpriester: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Documenta_7_Free_International_University_1982.jpg|thumb|right|200px|Das Titelblatt des Veranstaltungsprogramms der Free International University von Beuys zur documenta 7]]
'''Hoherpriester''' (auch '''Hohepriester'''; selten '''Hoher Priester''') bezeichnet überwiegend das höchste [[Priester|priesterliche]] Amt. In der [[Sumerische Religion|sumerischen]], [[Babylonien|babylonischen]] und [[Altägyptische Religion|altägyptischen]] Religion wurde dieses Amt von einem männlichen oder weiblichen Priester ausgeübt (siehe auch: [[Entu-Priesterin|Hohepriesterin]]). Hintergrund bildete die [[Mythologie|mythologische]] Vorstellung der ''[[Hierogamie|Heiligen Hochzeit]]'', in der beide Priesterämter den männlichen und weiblichen Hauptgott repräsentierten. Seit dem Ende des neubabylonischen Reichs sind keine weiblichen Hohepriester mehr belegt.  
Die '''Soziale Plastik''', auch genannt die ''soziale Skulptur'', ist eine spezifische Definition eines ''[[Erweiterter Kunstbegriff|erweiterten Kunstbegriff]]s'' des deutschen Künstlers [[Joseph Beuys]]. Beuys nutzte die Begriffe, um damit seine Vorstellung einer gesellschaftsverändernden Kunst zu erläutern. Im ausdrücklichen Gegensatz zu einem formalästhetisch begründeten Verständnis schließt das von Beuys propagierte Kunstkonzept dasjenige menschliche Handeln mit ein, das auf einer Strukturierung und Formung der Gesellschaft ausgerichtet ist. Damit wird der Kunstbegriff nicht mehr nur auf das materiell fassbare Artefakt beschränkt.<ref>Barbara Lange: ''Soziale Plastik'', in: Hubertus Butin: ''DuMonts Begriffslexikon zur zeitgenössischen Kunst'', S. 276.</ref>


== Definition ==
Im [[Judentum]] gilt die Bezeichnung ''Hohepriester'' in der Zeit des [[Jerusalemer Tempel]]s als [[religiöser Titel]] ([[Hebräische Sprache|hebräisch]]: ''[[Kohanim|Kohen]] Gadol'' כהן גדול, wörtlich „großer Priester“). Der folgende Artikel thematisiert hauptsächlich die Bedeutung des Wortes innerhalb der biblischen Überlieferung und der jüdischen Geschichte.
Die Theorie der „Sozialen Plastik“ besagt, jeder Mensch könne durch kreatives Handeln zum Wohl der Gemeinschaft beitragen und dadurch plastizierend auf die Gesellschaft einwirken. Aus dieser Vorstellung entstand die viel zitierte These der ''„Sozialen Plastik“'': ''„Jeder Mensch ist ein Künstler“'', die Joseph Beuys erstmals 1967 im Rahmen seiner politischen Aktivitäten äußerte.<ref>Wolfgang Zumdick: ''Joseph Beuys als Denker. PAN/XXX/ttt, Sozialphilosophie – Kunsttheorie − Anthroposophie'', Mayer, Stuttgart, Berlin 2002, S. 12</ref> Im Gegensatz dazu werden im üblichen Sprachgebrauch Menschen als Künstler angesehen, die auf dem Gebiet der bildenden oder der [[Darstellende Kunst|darstellenden Kunst]] und der Musik kreativ tätig sind. Sie erschaffen Kunstwerke oder stellen Ideen zu deren Schaffung bereit.


Dem stellte Beuys seine Vorstellung gegenüber, dass jeder daran teilnehmen kann, das Leben insbesondere in Politik und Wirtschaft sozial und kreativ zu gestalten. Hierfür richtete er 1972 auf der [[Wikipedia:documenta 5|documenta 5]] ein Informationsbüro der [[Wikipedia:Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung|Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung]] ein und kandidierte 1979 als Vertreter der [[Wikipedia:Bündnis 90/Die Grünen|Grünen]] für das Europaparlament. Zuvor rief er die [[Wikipedia:Deutsche Studentenpartei|Deutsche Studentenpartei]] (DSP) sowie die [[Wikipedia:Free International University|Free International University]] (FIU) ins Leben, um gesamtgesellschaftliche Veränderungen zu bewirken. Die ''Free International University'' gliederte sich später in die Bewegung ''der Grünen'' ein. Besondere Fähigkeiten zum Künstler als Erschaffer von Kunstwerken seien in diesem Sinne nicht erforderlich. Beuys ging davon aus, dass die notwendigen Fähigkeiten zur Verwirklichung einer Sozialen Plastik – er sprach hierbei oft von einem „Sozialen Organismus” – [[Spiritualität]], Offenheit, [[Kreativität]] und [[Phantasie]] seien, die in jedem Menschen bereits vorhanden sind. Diese Fähigkeiten müssten nur erkannt, ausgebildet und gefördert werden.
== Schreibweise ==
In den deutschen [[Bibelübersetzung]]en wie meist auch in der Fachliteratur findet sich der Begriff zusammen geschrieben, jedoch in den Wortbestandteilen gebeugt wie ein getrennt geschriebenes Wort (Akkusativ: ''den Hohe'''n'''priester''; Genitiv: ''des Hohe'''n'''priesters''). [[Neue deutsche Rechtschreibung|Orthographisch]] richtig ist bei Zusammenschreibung die Beugung des substantivischen Wortbestandteils (Akkusativ: ''den Hohepriester''; Genitiv: ''des Hohepriesters''). Die orthographisch ebenfalls korrekte Getrenntschreibung des Wortes (Akkusativ: ''den Hohen Priester''; Genitiv: ''des Hohen Priesters'') ist in diesem Zusammenhang ungebräuchlich.


Die Grundlage der Idee einer Sozialen Plastik ist der Mensch, der durch Denken und Sprache soziale Strukturen entwickelt. Diese Entwicklung der [[Wikipedia:Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaft]] verstand Joseph Beuys als einen kontinuierlichen kreativen Prozess. Die Aufgabe der Kunst sei es, dem Menschen diesen Prozess bewusst zu machen. Der Gesamtzusammenhang der Sozialen Plastik erklärt sich aus einem sozialen, also das Allgemeinwohl betreffenden Handeln und dem Begriff [[Plastik]], der ein modellierfähiges und formbares Gebilde benennt, das visuell, haptisch, akustisch und thermisch erfahrbar ist und mit der Wahrnehmung der Gesellschaft gleichzusetzen ist. Im Gegensatz zu einem rein formalästhethischen [[Wikipedia:Kunst#Geschichte des Kunstbegriffes|Kunstbegriff]] umfasst die Soziale Plastik als ein [[Wikipedia:Anthropologie|anthropologischer]] Kunstbegriff jegliche kreative menschliche Tätigkeit. Mit allem, was der Mensch gestaltet und somit als eine geistige Leistung schöpferisch hervorbringt, gilt der Einzelne als gesellschaftsverändernd aktiv.
== Der Hohepriester in der Bibel ==
[[Datei:Hohepriester.png|thumb|Hohepriester in der Amtstracht]]
In der [[Bibel]] wird der Hohepriester häufig erwähnt. Als solcher erhält bereits der König [[Melchisedech]] vom späteren Patriarchen [[Abraham]] den [[Zehent|Zehnt]] als freiwillige Abgabe ([[1. Buch Mose|1. Mose]] {{BB|1Mo|14|18ff}}). Als Hoherpriester gilt nach  [[Altes Testament|alttestamentlicher]] Überlieferung auch [[Aaron (biblische Person)|Aaron]], der Bruder des [[Mose]]s. Er wird von [[JHWH]] selbst zum obersten Priester ausersehen (vgl. [[2. Buch Mose|2. Mose]] {{BB|2Mo|28}}).


Aus dieser Annahme heraus beschränkt sich die Kunst nicht mehr nur auf materielle Artefakte, die in einem Museum oder einer Galerie ausgestellt werden, sondern auf die gesamte Gesellschaft, in welcher in allen Bereichen nach der Forderung von Beuys die Kunst ihren Platz einnehmen muss, um veraltete Lebensformen durch neue zu ersetzen.<ref>Barbara Lange: ''Soziale Plastik'', in: Hubertus Butin: ''DuMonts Begriffslexikon zur zeitgenössischen Kunst'', S. 276.</ref><ref name="fr">Joseph Beuys: ''Aufruf zur Alternative'', Erstveröffentlichung in der ''[[Wikipedia:Frankfurter Rundschau|Frankfurter Rundschau]]'' am 23. Dezember 1978</ref>
Aus anderen historischen Quellen lässt sich der Hohepriester seit [[520 v. Chr.]] nachweisen. Im Alten Testament bezeichnen mehrere  [[Bibelzitat|Bibelstellen]] und Prophezeiungen den [[Messias]] als Priesterkönig und wahren Hohenpriester - etwa in 1. Mose 14,18 und 2. Mose 28,1 (siehe auch [[Brief an die Hebräer|Hebräer]] {{BB|Heb|4|7}}) oder im [[Psalm]] {{BB|Ps|110}}.


== Hintergrund und Bedeutung ==
Auch das [[Neues Testament|Neue Testament]] nimmt mehrmals auf den Hohenpriester Bezug. Nach Darstellung der [[Evangelium (Buch)|Evangelien]] ist es der Hohepriester [[Kajaphas]], der [[Jesus von Nazaret|Jesus]] verhört, ehe er ihn an [[Pontius Pilatus]] übergibt.
Einen großen Einfluss auf [[Wikipedia:Konzeptkunst|Konzeptkunst]], [[Wikipedia:Happening|Happening]] und [[Wikipedia:Fluxus|Fluxus]] hatte [[Wikipedia:Marcel Duchamp|Marcel Duchamp]]. Zweifelsohne rezipierte Joseph Beuys diesen ''„Inspirator der modernen Kunst“''<ref name="Stachelhaus83">Heiner Stachelhaus: ''Joseph Beuys''. S.83f.</ref> auch über seine Aktion ''Das Schweigen von Marcel Duchamp wird überbewertet'' hinaus, die 1964 in Düsseldorf stattgefunden und in der er Duchamps „Anti-Kunstbegriff“ kritisch zur Disposition gestellt hatte. Duchamp hatte den Alltagsgegenstand zweckentfremdet im Museum eingeführt, Beuys befreite diese Alltagskunst nun aus dem Museum und stellte wiederum Duchamps Ansatz in Frage, der auf tradierten Kunstvorstellungen basierte und verkündete: „Wir werden gemeinsam den sozialen Kunstbegriff entwickeln als ein neugeborenes Kind aus den alten Disziplinen“.<ref name="Stachelhaus83" />


Beuys erweiterte nun den gewohnten physikalischen Aspekt der Kunst um die geistige, nicht greifbare, aber ebenso formbare ''plastische'' Komponente. Schließlich führte er ein Wechselspiel der Begrifflichkeiten ein, indem er Polaritäten definierte und Kunst und Anti-Kunst gegenüberstellte, was letztlich zu der einfachen Relation ''Alles und nichts ist Kunst'' führte. Als ''sozial'' definierte er dabei die Erkenntnis, dass der Mensch ein schöpferisches, die Welt bestimmendes Wesen sei und gemeinschaftlich an diesem sinnlichen Erlebnis teilhaben solle. Er formulierte diese Erkenntnis in dem oft zusammenhangslos und beliebig zitierten Ausspruch: ''„Jeder Mensch ist ein Künstler“''.
Im Neuen Testament wird der Begriff teilweise in erweiterter Bedeutung verwendet: auch die ehemaligen Hohenpriester (z.&nbsp;B. [[Hannas]]) und hohe Mitglieder der vornehmen fünf Priesterfamilien bzw. [[Leviten]], aus denen diese ursprünglich stammten, werden als Hohepriester bezeichnet (vgl. [[Apostelgeschichte]] Kap. {{BB|Apg|4|6}} ; in Kap. 5-19 allerdings nicht mehr).


== Rezeption und Interpretation ==
Gemäß Kapitel {{BB|Heb|7}} des [[Brief an die Hebräer|Hebräerbriefes]] läuft das levitische Priestertum im [[Christentum|Neuen Bund]] aus und Jesus gilt als Hoherpriester ''nach der Ordnung Melchisedeks'': <br />
Nach Beuys erhält jeder Mensch mit der Forderung der ''Sozialen Plastik'' im weitesten Sinn die innere und individuelle Freiheit, als einzelner innerhalb der Gesellschaft zu handeln; somit sei der Einzelne auch für die gesamte Gesellschaft verantwortlich. Die ''Soziale Plastik'' bringe die verschiedenen Bereiche der Gesellschaft und insbesondere die Probleme einer Gesellschaft, wie vor allem die militärische Bedrohung, die ökologische Krise oder die Probleme der Wirtschaft, durch eine kreative Gestaltung und Mitverantwortung in eine inhaltliche Überschneidung, die einen „gesunden“ Austausch ermöglichen könne. Er sah dabei den  Gestaltungsbegriff als Möglichkeit, den „sozialen Organismus“ – von ihm auch ''„Sozial-Leib“'' genannt – aus seiner kranken Gestalt in eine gesunde zu überführen.<ref>[http://www.wilfried-heidt.de/2008/08/02/die-umstuelpung-des-demiurgischen-prinzips/ Wilfried Heidt: ''Vortrag zum "Erweiterten Kunstbegriff" und zur "sozialen Plastik" (Die Umstülpung des demiurgischen Prinzips). Sommer 1987''. In: Die unsichtbare Skulptur. Zum erweiterten Kunstbegriff von Joseph Beuys, hrsg. von der FIU Kassel, Stuttgart, 1989]. (abgerufen 6. Mai 2009)</ref>
„Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat: Jesus, den Sohn Gottes … nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.“ ({{B|Heb|4|14-16}}).


Hinter der Forderung der ''Sozialen Plastik'' steht daher zudem die Hoffnung, dass die Kunst als [[Wikipedia:Interdisziplinarität|interdisziplinäre]] Sprache zwischen Natur und Mensch in Bezug auf die bestehende Umweltproblematik vermitteln kann und somit die Verwirklichung in allen Lebensbereichen der Gesellschaft das Leben auf der Erde zum Positiven verändert. Die Ausweitung des Kunstbegriffs auf die Politik hatte zur Folge, dass  Beuys’ künstlerisches Schaffen zugleich mit politischen Wertmaßstäben betrachtet wurde, obwohl Beuys nicht vordergründig politische  Wirkung erreichen wollte. Die Universalisierung  des Kunstbegriffs bedingte jedoch gleichermaßen das Politische.<ref>[http://nyitottegyetem.phil-inst.hu/kmfil/MERSCH/kunst_4.htm Beuys humanistischer Kunstbegriff und die Universalisierung des Politischen]. (abgerufen 25. Februar 2008)</ref>
== Funktion des Hohenpriesters ==
Bis in die Zeit der [[Römisches Reich|römischen Herrschaft]] hatte der Hohepriester sein Amt bis an sein Lebensende inne; das Amt selbst war erblich. Die Römer unterbrachen diese Linie, indem sie den Hohenpriester benannten und auch absetzten.  


''„Jeder Mensch ist ein Künstler“'' verneinte nicht spezielle Begabungen, wie etwa in der Malerei, und stellte keine Anweisung an Jedermann dar, auch im klassischen Sinn künstlerisch tätig zu werden. Beuys behauptet vielmehr, dass beispielsweise die Gesellschaft, eine Demokratie ebenso als Kunstwerk betrachtet werden kann, zu dessen Gelingen vor allem individuelle [[Spiritualität]], Offenheit, Kreativität und Phantasie notwendig sind, Einstellungen also, die eigentlich eher der Künstler gegenüber seinen Sujets hegt. Diese Eigenschaften und Fähigkeiten sprach er jedem Menschen zu. Er wandte sich damit gegen eine formalisierte, erstarrende Rollenverteilung in einer spezialisierten Gesellschaft, die der Kunst nur eine Nische zuweisen will, oder wie es die [[Wikipedia:die tageszeitung|taz]] schließlich auf den essayistischen Punkt brachte: ''„So wollte es der erweiterte Kunstbegriff: Raus aus der Nische, [[Wikipedia:7000 Eichen|7.000 Eichen]] pflanzen und Honig in die Politik pumpen!“''<ref>[http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2001/05/12/a0122 ''politik verstehen, kunst leben: joseph beuys zum achtzigsten''] in: ''taz'', 12. Mai 2001</ref>
Im Bereich der ''[[Religion]]'' hatte der Hohepriester die zentrale Funktion. In allen Fragen der Religion, der Priesterschaft und des Gottesdienstes hatte er die oberste Aufsicht und Weisung. Er musste eine besondere kultische Reinheit wahren und war der einzige, der einmal im Jahr zu [[Jom Kippur]] (Versöhnungstag) das [[Allerheiligstes|Allerheiligste]] des Tempels betreten durfte. Dort empfing er stellvertretend für das Volk die Vergebung Gottes. Im Jahreslauf brachte er die wichtigsten [[Opfer (Religion)|Opfer]] dar.  


== Forschung und Lehre ==
Seit der Zeit der [[Makkabäer]] war der Hohepriester gleichzeitig auch ''der oberste politische Führer''. Er war Vorsitzender des Hohen Rates oder [[Sanhedrin]] (Synedrion). Dieser Rat war der höchste jüdische [[Gerichtshof]] und die wichtigste politische Institution, die selbst unter der Herrschaft der Römer noch über erhebliche Autonomie verfügte. Für die [[Besatzungsmacht]] war der Hohepriester damit der zentrale Ansprechpartner.


An der [[Wikipedia:Oxford Brookes University|Oxford Brookes University]] existiert eine ''Social Sculpture Research Unit (SSRU)'', an der es die Möglichkeit gibt, den Master-Studiengang ''Soziale Plastik'' zu belegen und zu diesem Themenbereich zu promovieren.<ref>[http://www.social-sculpture.org Homepage der Social Sculpture Research Unit (SSRU)]</ref> Mitbegründet wurde diese Forschungseinrichtung von der Beuys-Schülerin Shelley Sacks.<ref>[http://www.oya-online.de/article/read/446-Soziale_Plastik_heute.html Soziale Plastik heute] Interview mit Shelley Sacks in Oya 09/11</ref>
In einem der letzten Bücher des Alten Testaments, dem [[1. Buch der Makkabäer|Ersten Buch der Makkabäer]] heißt es dazu ({{B|1 Makk|14|41-44}}):


== Kritik ==
„Darum beschlossen die Juden und ihre Priester, [[Simon (Hasmonäer)|Simeon]] solle für immer ihr Anführer und Hoherpriester sein, bis ein wahrer [[Prophet]] auftrete. <br />
An einem Diskussionabend Ende August 1920, der mit einem Vortrag [[Ernst Uehli]]is mit dem Thema "Der Künstler im dreigliedrigen Organismus" eingeleitet wurde, wird von einem Teilnehmer folgende Frage gestellt: "In welchem Verhältnis steht der Künstler beziehungsweise  seine  Arbeitsleistung  zur  sozialen  Urzelle?  Hat  er nicht  auch  Arbeitsleistungen  zu erbringen  in  Zeiten  der  Vorbereitung?" Die Thematik ist dabei, welche Lebens- und Schaffensbedingungen der Künstler in einem dreigegliederten Organismus hat. Rudolf Steiner bemerkt, seine Antwort einleitend, wie folgt:
Auch solle er ihr Befehlshaber sein und für das [[Heiligtum]] Sorge tragen; durch ihn seien die Beamten zu ernennen für die Arbeiten am Tempel, für das Land, das Heer und die Festungen. <br />
[Er solle für das Heiligtum Sorge tragen.] Alle hätten ihm zu gehorchen. Jede Urkunde im Land müsse in seinem Namen ausgestellt werden. Auch dürfe er sich in Gold und [[Purpur (Farbstoff)|Purpur]] kleiden. <br />
Keinem aus dem Volk oder aus der Priesterschaft sei es erlaubt, eine dieser Bestimmungen außer Kraft zu setzen, gegen seine Anordnungen zu verstoßen, ohne seine Erlaubnis im Land eine Versammlung einzuberufen, Purpur zu tragen oder eine goldene Spange anzulegen.“


{{GZ|Wenn es sich um Kunst und soziales Leben handelt,
== Nach der Zerstörung des Tempels (70 n. Chr.) ==
so habe ich eigentlich immer ein gewisses unbefriedigendes
Nach dem großen [[Jüdischer Aufstand|Jüdischen Aufstand]] zerstörten die Römer im Jahr 70 den [[Jerusalemer Tempel]] und damit das kultische Zentrum des [[Judentum]]s. Der Tempelkult und die kultische Rolle des Hohenpriesters hatten über die Tempelzerstörung hinaus keinen Bestand. Doch schon vorher trachtete Rom, den Einfluss der Oberpriester zu begrenzen. Eine [http://clv.de/_old/andachten/v04592.htm Analyse] zur Verhaftung des [[Paulus von Tarsus|Paulus]] schreibt: ''Deshalb wurde ihm das Anlegen der hohenpriesterlichen Amtstracht nur an bestimmten hohen Feiertagen erlaubt. Ferner ließ man einen Hohenpriester nie sehr lange auf seinem Posten, sondern wechselte häufiger, damit er nicht allzu großes Ansehen erlangen konnte.''
Gefühl bei einer diese beiden Dinge betreffenden Diskussion, aus
dem einfachen Grunde, weil schon die ganze Art der Gedankeneinstellung,
der Seeleneinstellung, die in Frage kommt, wenn man
von sozialer Gestaltung, von sozialer Struktur spricht, eine etwas
andere sein muß als diejenige, die man haben muß, wenn man
von Kunst, von ihrem richtigen Hervorgehen aus der Menschennatur
und ihrer Geltendmachung im Leben, vor den Menschen
reden soll.
In einer gewissen Beziehung sind die beiden Gebiete miteinander
nicht recht vergleichbar."|337b|97}}


Später wird diese Ansicht nochmals bekräftigt: Soziales Leben und künstlerisches Leben sind zwei völlig verschiedene Gebiete:
Die alten kultischen Formen wurden nicht weitergeführt, der Vorsitz des [[Sanhedrin]]s wurde von einem [[Patriarchat (jüdisch)|Patriarchen]] übernommen. In der weiteren Entwicklung des Judentums ging die führende Rolle auf die Schriftgelehrten bzw. die [[Pharisäer]] über. Die heutige Funktion eines [[Oberrabbiner]]s hat jedoch mit jener eines früheren Hohepriesters nur wenig gemeinsam.


{{GZ|Deshalb ist eine Diskussion über diese Dinge
Die von den Päpsten verwendete Selbstbezeichnung [[Summus pontifex]] knüpft zwar an den Begriff des Hohenpriesters an, zugleich bedeutet die Bezugnahme auf römisch-rechtliche Kategorien ([[Pontifex Maximus]]) eine klare Distanzierung vom israelitischen Priesterbegriff. Als ''vicarius'' Christi verweist der Papst, und mit ihm die gesamte Priesterschaft, auf [[Jesus Christus]] als einzigen [[Priester]] (Mittler zwischen Gott und den Menschen) des Neuen Bundes.
eigentlich mißlich, denn es sind zu disparate Gebiete - das soziale
Leben und das künstlerische Leben.|337b|103}}
 
Rudolf Steiner legt allerdings einen traditionellen Begriff von Kunst und künstlerischem Schaffen zugrunde. Wahre Künstler hätten eine besondere und exklusive genialische Begabung, die sie vom Durchschnittsmenschen unterscheide, und zudem dränge es sie in einer geradezu schicksalhaften Weise, der mitgebrachten Begabung Ausdruck zu verleihen, aller Hindernisse zum Trotz. Trotzdem würde es den Künstlern im verwirklichten dreigegliederten Organismus leichter gemacht, ihr Künstlertum zu leben, indem sie die wünschenswerte Anerkennung erhalten, und auch für ihren Lebensunterhalt gesorgt ist. An einen unmittelbaren Einsatz der künstlerischen Fähigkeiten für die Sozialgestaltung wird nicht gedacht. Der günstige Einfluß auf das soziale Leben, der von den Künstlern und ihrer Kunst ausgeht, ergibt sich eher indirekt über die Rezeption der Kunstwerke durch die Menschen. Die Kunst hat ja bekanntlich positive Auswirkungen auf das Seelenleben. Dies ist ein Vorgang innerhalb des Geisteslebens.
 
Trotzdem die Thematik nicht diejenige eines Vergleichs von künstlerischer Tätigkeit und Sozialgestaltung ist, muß doch konstatiert werden, daß offenbar nicht einmal die Fragestellung damals eine solche war, daß das Soziale etwas haben könnte, was einem Kunstwerk gleicht. Der soziale dreigegliederte Organismus ist (bei Zugrundelegung der Steinerschen Kunstauffassung) offenbar nicht als Kunstwerk zu verstehen. Die Sozialgestaltung ist mehr eine Sache des Alltags, der nüchternen, praktischen Arbeit. Die entsprechenden Begabungen, die für die Gestaltung des sozialen Lebens erforderlichen kreativen Vermögen, Einsichten und Ausführungs"künste" sind nicht hohe Kunst, die Steiner für eine Blüte des Geisteslebens ansieht. Demgegenüber findet in der sozialen Praxis mehr eine nüchterne Handwerkskunst statt. ''Jeder Mensch ist ein Handwerker'', oder kann es jedenfalls sein, könnte man zugespitzt formulieren: Die Fähigkeiten, Kompetenzen, auch die erforderliche Kreativität für das Soziale kann sich jeder Durchschnittsmensch aneignen. Die hohe Kunst, das Schaffen von Kunstwerken ist Sache nur weniger, besonders begabter und auch zu ihrer Kunst berufener Menschen.
 
Freilich ist der von Steiner zugrundegelegte Kunstbegriff strittig, und Beuys gilt als ein Künstler, der die Überwindung einer solchen, eher elitären Auffassung mit am meisten vorangebracht hat. Aber man muß auch darauf sehen, was der Gegenstand, das Gestaltungsobjekt ist. Das soziale Leben ist nicht im gleichen Sinne Material, wie das Material des Künstlers. Nun gibt es heute Aktionskunst, Publikumsintegration in eine Performance und dergleichen. Dennoch ist das Kunstverständnis heute weiter bestimmt durch die klassische Materialauffassung. Der Künstler bearbeitet, gestaltet Material nach seiner Idee, und zwar reichlich gewaltsam, er zwingt dem Material seine Idee auf, allerdings unter Beachtung der Materialgemäßheit. Im sozialen Leben geht das so nicht. Man kann mit anderen Menschen nicht so schalten und walten, wie mit Farben und Tönen. Es gibt solche Praxis, aber sie ist Manipulieren von Menschen, also gerade nicht das, was eine gute Sozialgestaltung ausmacht. Auch wenn daran festgehalten werden soll, von Sozialkunst zu sprechen, so muß doch, was Rudolf Steiner in der Fragenbeantwortung betont hat, beachtet werden, daß es sich um verschiedene Gebiete handelt, die ihre je eigenen, unterschiedlichen Gesetzmäßigkeiten haben, mag man die soziale Praxis ein künstlerisches Tun nennen, oder nicht.
 
Nun hat allerdings Rudolf Steiner 1906 selbst von einer sozialen Kunst, ''der'' [[Königliche Kunst|königlichen Kunst]], gesprochen, die es in der Zukunft geben wird: "Die königliche Kunst wird in der Zukunft eine soziale Kunst sein." Im Gegensatz zu der aus dem Zusammenhang genommenen Zitierung dieses Satz andernorts, der dadurch mißverständlich sein muß, seien hier die davor liegenden Worte Steiners mitangeführt. Gemeint ist die [[königliche Kunst]] der [[Freimaurerei]].
 
{{GZ|Das letzte Ereignis
auf sozialem Gebiet, das durch die alte [[Freimaurerei|Maurerei]] herbeigeführt wurde,
war die Französische Revolution, in der mit den Ideen Gleichheit,
Freiheit, Brüderlichkeit konsequent die Grundidee der alten Maurerei
auf sozialem Gebiete in die Öffentlichkeit kam. Die das wissen, wissen
auch, daß durch unzählige Kanäle die Ideen, die vom Gral ausgegangen
sind, verbreitet wurden und die eigentlich wirkenden Kräfte in
der Französischen Revolution waren.
Nur als ein mißglückter, als ein unmöglicher Versuch, als letzter,
ich möchte sagen, verzweifelter Kampf innerhalb der zu Ende gehenden
Menschheitswelle steht das da, was man heute Sozialismus nennt.
Er kann ein wirklich positives Resultat nicht herbeiführen. Was durch
ihn erreicht werden soll, kann nur durch das lebendige Wirken erreicht
werden; die Säule der Stärke genügt nicht. Der Sozialismus
kann nicht mehr durch unlebendige Kräfte bemeistert werden. Die
Ideen der Französischen Revolution, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
waren die letzten Ideen, die aus dem Unlebendigen flossen. Unfruchtbar,
dem Sterben geweiht ist alles dasjenige, was noch in demselben
Geleise bleibt. Denn das heute in der Welt bestehende große
Übel, das ungeheure Elend, das mit so furchtbarer Gewalt zum Ausdruck
kommt in dem, was man die soziale Frage nennt, kann nicht
mehr mit dem Unlebendigen gemeistert werden. Dazu bedarf es einer
königlichen Kunst; und diese königliche Kunst ist es, die inauguriert
worden ist in dem Symbol des Heiligen Gral.
Der Mensch muß durch diese königliche Kunst etwas in seine Hand
bekommen, was ähnlich ist derjenigen Kraft, die in der Pflanze sproßt,
derjenigen Kraft, die der Magier verwendet, wenn er die Pflanze, die
vor ihm steht, schneller wachsen macht. In ähnlicher Weise muß von
dieser Kraft ein Teil verwendet werden zum sozialen Heil. Diese
Kraft, die beschrieben worden ist von solchen, die etwas von den
rosenkreuzerischen Geheimnissen wissen, wie zum Beispiel von Bulwer
in seinem Zukunftsroman «Vril», ist gegenwärtig aber noch in elementarem
Keimzustande. Sie wird in der Freimaurerei der Zukunft
der eigentliche Inhalt der höheren Grade sein. Die königliche Kunst
wird in der Zukunft eine soziale Kunst sein.|93|280f.}}
 
Unter der "Freimaurerei der Zukunft" hat man wohl das Wirken von christlichen Eingeweihten zu verstehen, von denen Rudolf Steiner selbst auch schon einer war. Sein Vorschlag, die Gesellschaft neu zu ordnen nach der Idee der sozialen Dreigliederung, ist eine erste solche Tat einer "königlichen Kunst". Und es ist natürlich auch so, daß die Menschheit insgesamt fortschreitet, und sich dann mit ihrer Vervollkommnung immer mehr Menschen zu dieser königlichen Kunst befähigen werden.
 
Man wird aber doch für eine Sozialgestaltung in solchem Sinne wieder einen anderen, besonderen Begriff von Kunst zugrundelegen müssen. Die Freimaurer waren Baumeister, d.h. Handwerker. Auch wenn ein künstlerischer Aspekt hinzukommt, geht es in erster Linie um das technische Können, das dem Durchschnittsmenschen so nicht gegeben ist. Schon gar nicht kann ein allgemeines kreatives Vermögen im Sinne von "Jeder Mensch ist ein Künstler" einfach so zu solcher zukünftigen königlichen Kunst, die sich heute schon in Ansätzen zeigen mag, in Beziehung gesetzt werden.
 
Der Vergleich mit dem Wachsenlassen der Pflanzen deutet auch darauf hin, daß die Gesetze, denen das Soziale unterliegt, nicht mißachtet werden. Man wird diese Gesetzmäßigkeiten zur vollen Entfaltung bringen, und was ihnen widerspricht, wie z.B. die Unzulänglichkeiten des heutigen [[Einheitsstaat]]s, des "[[Gemischter König|gemischten König]]s" im Sozialen, beiseite schaffen, bzw. eben mit der königlichen Kunst praktisch bearbeiten, umgestalten. Es ist natürlich schon denkbar, daß Joseph Beuys, wenn nicht selbst ein Eingeweihter in solchem Sinne, so doch von solchen Eingeweihten inspiriert war, im Sinne solcher königlichen Kunst beginnen zu wirken. Für den Durchschnittsmenschen geht es dann darum, danach zu streben, diese königliche Kunst anfänglich zu erlernen, angeleitet durch Rudolf Steiner, Joseph Beuys und andere.
 
Bei der heutigen Betonung von kreativen Vermögen wird viel zu sehr lediglich betont, wie kreative Quellen anzuzapfen seien. So genügt es dann vielen schon, sich inspiriert zu fühlen, und zusammen mit anderen "was zu machen". Aber wie macht man es, wie sieht die praktische Durchführung aus? Kunst kommt von Können.
 
=== Soziale Plastik und gemischter König ===
Man könnte die These aufstellen, daß die soziale Plastik die Auflösung des gemischten Königs ist. Dabei hätte die Auflösung eine doppelte Bedeutung: Sie wäre der Weg dorthin und sein Ergebnis. Diese These wird sich aber so nicht halten lassen. Der gemischte König ist ebenfalls soziale Plastik, nicht nur in der alten Form des Einheitsstaats, sondern insbesondere auch in seinen vielen ''neuen'' Formen, die vorgeben, keine retardischen im Sinne der Figur des [[Retardus]] zu sein, sondern sich als progressive Neugestalten mit zumindest langfristiger Auflösungsqualität gerieren. Letztlich läßt sich jede soziale Plastik, der keine Auflösungsqualität zukommt (wer kann dies beurteilen?), als eine interpretieren, die auf dem Weg zu solcher Auflösung ist, oder den Weg zur Auflösung des gemischten Königs bzw. die Wegbereitung für den goldenen, silbernen und ehernen König, indirekt unterstützt und dergleichen.
 
Aber auch die bloßen Versuche und das wirklich Mißratene gehören zur sozialen Gesamtplastik dazu, auch weil Schüler schon volle Künstler sind. Mit Recht, denn man kann im Sozialen nicht probeweise tätig sein, oder dies nur in engen Grenzen, bei bestimmten Bedingungen. Trotzdem so manche soziale Plastiken oder Teilstücke also als mißraten anzusehen sind, - die drei Könige wären dann nicht vollständig (d.h. auch in ''richtiger'' Relation) befreit, sondern nur teils und auf falsche Weise, und in anderen Hinsichten auch wieder neu verquickt, vermischt usw. -, sind sie doch gleichermaßen Bestandteile des Gesamtkunstwerks sozialer Organismus. Sie müssen wieder rausgearbeitet werden, oder kommen schließlich durch neue Bezüge in ein Verhältnis, in dem sie sich zum Guten, bzw. man muß wohl sagen, zum Schönen fügen.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Hoherpriester (Judentum)}}
* {{WikipediaDE|Hohepriester}}
* {{WikipediaDE|Liste der Hohenpriester von Israel in herodianischer Zeit}}


* {{WikipediaDE|Soziale Plastik}}
== Literatur ==
* [[Joseph Beuys]]
* [[Kunst im Sozialen]]
* [[Erweiterter Kunstbegriff]]
* [[Soziale Dreigliederung]]


== Literatur ==
=== Historisch ===
''Schriften von Joseph Beuys''  
* {{RE|II,1|471|483|Ἀρχιερεύς|[[Karl Georg Brandis]]|RE:Ἀρχιερεύς}}       
* Klaus-Dietrich Schunck: ''Hoherpriester und Politiker? Die Stellung der Hohenpriester von Jaddua bis Jonatan zur jüdischen Gemeinde und zum hellenistischen Staat''. In: ''Vetus Testamentum'' 44 (1994), S. 498-512
* Urban C. von Wahlde: ''The Relationships between Pharisees and Chief Priests. Some Observations on the Texts in [[Matthäusevangelium|Matthew]], [[Johannesevangelium|John]] and [[Flavius Josephus|Josephus]].'' In: ''New Testament Studies'' 42 (1996), S. 506-522
* A. I. Baumgarten: ''The Zadokite Priests at [[Qumran]]. A Reconsideration.'' In: ''Dead Sea Discoveries.'' 4,2 (1997), S. 137-156.
* Benjamin E. Scolnic: ''Chronology and Papponymy. A List of the Judean High Priests of the Persian Period''. South Florida Studies in the History of Judaism 206. Scholars Press, Atlanta 1999 ISBN 0-7885-0578-5
* Deborah W. Rooke: ''Zadok's Heirs. The Role and Development of the High Priesthood in Ancient Israel''. Oxford Theological Monographs. Oxford Univ. Press, Oxford u.&nbsp;a. 2000 ISBN 0-19-826998-6
* [[James VanderKam|James C. VanderKam]]: ''Jewish High Priests of the Persian Period: Is the List Complete?'' (1990) In: Ders.: ''From Revelation to Canon. Studies in the Hebrew Bible and Second Temple Literature.'' Supplements to the Journal for the study of Judaism 62. Brill, Leiden u.&nbsp;a. 2000, S. 177-200.
* James C. VanderKam: "People and High Priesthood in Early Maccabean Times" (1991). In: Ders.: ''From Revelation to Canon. Studies in the Hebrew Bible and Second Temple Literature''. Supplements to the Journal for the study of Judaism 62. Brill, Leiden u.&nbsp;a. 2000, S. 201-223
* Eckart Otto: "Gab es 'historische' und 'fiktive' Aaroniden im Alten Testament?" In: ''Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte'' 7 (2001), S. 403-414
* Gary N. Knoppers: "The Relationship of the Priestly Genealogies to the History of the High Priesthood in Jerusalem". In: Oded Lipschits, Joseph Blenkinsopp (Hrsg.): ''Judah and the Judeans in the Neo-Babylonian Period''. Eisenbrauns, Winona Lake 2003, S. 109-133
* Lester L. Grabbe: "Were the Pre-Maccabean High Priests 'Zadokites'?" In: Cheryl Exum, Hugh Godfrey Maturin Williamson (Hrsg.): ''Reading from Right to Left. Essays on the Hebrew Bible in Honour of David J. A. Clines. JSOTSup 373. Academic Press, Sheffield 2003, S. 205-215
* Reinhard Gregor Kratz: "Statthalter, Hohepriester und Schreiber im perserzeitlichen Juda". In: Ders.: ''Das Judentum im Zeitalter des Zweiten Tempels''. Forschungen zum Alten Testament 42. Mohr Siebeck, Tübingen 2004, S. 93-119


* Joseph Beuys: ''Jeder Mensch ein Künstler – Auf dem Weg zur Freiheitsgestalt des sozialen Organismus'' ([[Wikipedia:FIU-Verlag|FIU-Verlag]]), ISBN 3-928780-52-2
=== Theologische Deutungen ===
* Joseph Beuys: ''Ein kurzes erstes Bild von dem konkreten Wirkungsfelde der sozialen Kunst'', Wangen 1987 (FIU-Verlag), ISBN 3-926673-02-8
* Crispin H. T. Fletcher-Louis: "The High Priest as Divine Mediator in the Hebrew Bible. Dan 7:13 as a Test Case". In: Society of Biblical Literature 1997 Seminar Papers. SBL Seminar Paper Series 36. Scholars Press, Atlanta 1997, S. 161-193
* Joseph Beuys: ''Eintritt in ein Lebewesen – Vortrag u. Diskussion v. 6.8.77'' anläßl. Honigpumpe am Arbeitsplatz, zwei CDs in kt. Hülle; Wangen 2005 (FIU-Verlag), ISBN 3-928780-51-4
* Armin Schmitt: "Ein Lobgedicht auf Simeon, den Hohepriester (Sir 50,1-24)". In: Markus Witte (Hrsg.): ''Gott und Mensch im Dialog. Festschrift für [[Otto Kaiser (Theologe)|Otto Kaiser]] zum 80. Geburtstag''. Bd. 2. Beihefte zur [[Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft]] 345. de Gruyter, Berlin 2004, S. 873-896
* Joseph Beuys: ''KUNST = KAPITAL – Achberger Vorträge'', Wangen (FIU-Verlag), ISBN 3-928780-03-4
* Margaret Barker: ''The Great High Priest. The Temple Roots of Christian Liturgy''. Clark, London u.&nbsp;a. Reprint 2006
* Michael Keenan Jones: ''Toward a Christology of Christ the High Priest''. Tesi Gregoriana, Serie Teologia 135. Editrice Pontificia Università Gregoriana, Rom 2006


''Weitere Literatur''
=== Qumran ===
* George J. Brooke: "[[Testament Levi|4QTestament of Levi]] d (?) and the Messianic Servant High Priest". In: Martinus C. De Boer (Hrsg.): ''From Jesus to John. Essays on Jesus and New Testament Christology in Honour of Marinus de Jonge''. JSNTSup 84. JSOT Press, Sheffield 1993, S. 83-100
* Martin G. Abegg Jr.: "[[Gemeinderegel (Qumran)|1QSb]] and the Elusive High Priest". In: Shalom M. Paul, Robert A. Kraft, Lawrence H. Schiffman und Weston W. Fields (Hrsg.): ''Emanuel. Studies in Hebrew Bible, Septuagint and Dead Sea Scrolls in Honor of Emanuel Tov''. Supplements to Vetus Testamentum 94. Brill, Leiden/Boston 2003, S. 3-16


* Volker Harlan, [[Rainer Rappmann]], Peter Schata: ''Soziale Plastik – Materialien zu Joseph Beuys'', Achberg 1976 (Achberger Verlagsanstalt), ISBN 3-88103-065-4
=== Hebräerbrief ===
* [[Thomas Mayer]] & [[Johannes Stüttgen]] ''Kunstwerk Volksabstimmung'', Wangen 2004 (FIU-Verlag), ISBN 3-9287-80239
* Michael Mees: "Die Hohepriester-Theologie des Hebräerbriefes im Vergleich mit dem Ersten Clemensbrief". In: ''Biblische Zeitschrift'' 22 (1978), S. 115-124
* Volker Harlan: ''Was ist Kunst? Werkstattgespräch mit Joseph Beuys'' , Stuttgart 1986 (Urachhaus), ISBN 3-87838-482-3
* Keijo Nissilä: ''Das Hohepriestermotiv im Hebräerbrief. Eine exegetische Untersuchung''. Schriften der Finnischen Exegetischen Gesellschaft 33. Helsinki 1979, ISBN 951-95184-8-7
* Hiltrud Oman: ''Joseph Beuys. Die Kunst auf dem Weg zum Leben'', München 1998, (Heyne), ISBN 3-453-14135-0
* William R. G. Loader: ''Sohn und Hoherpriester. Eine traditionsgeschichtliche Untersuchung zur Christologie des Hebräerbriefes''. WMANT 53. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verl. 1981, ISBN 3-7887-0646-5
* Wolfgang Zumdick: ''Über das Denken bei Josef Beuys und Rudolf Steiner'', Basel 1995 (Wiese Verlag), ISBN 3909164285
* [[Jürgen Roloff]]: "Der mitleidende Hohepriester. Zur Frage nach der Bedeutung des irdischen Jesus für die Christologie des Hebräerbriefes". In: Martin Karrer (Hrsg.): ''Exegetische Verantwortung in der Kirche. Aufsätze''. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1990, S. 144-167
* Wolfgang Zumdick: ''Ursache Zukunft. Joseph Beuys und Rudolf Steiner. Soziale Skulptur heute'', in: In: Vernissage, Heidelberg, Vernissage Verlag, Nr. 3(2007), S. 29 - 35, Ill.
* Franz Laub: ''Glaubenskrise und neu auszulegendes Bekenntnis. Zur Intention der Hohepriesterchristologie des Hebräerbriefs''. In: Josef Hainz (Hrsg.): ''Theologie im Werden. Studien zu den theologischen Konzeptionen im Neuen Testament''. Paderborn/Wien: Schöningh 1992, S. 377-396
*Mareen Scholl: ''Soziale Plastik 48 Stunden Neukölln'', Cultura21 eBooks Reihe zu Kultur und Nachhaltigkeit, Bd. 5, 2012, ISBN 978-3-945253-08-3, [http://magazin.cultura21.de/_data/magazin-cultura21-de_addwp/2012/03/Mareen_Scholl_c21_ebook_vol5.pdf PDF]
* David R. Anderson: ''The King-Priest of Psalm 110 in Hebrews''. Studies in Biblical Literature 21. Lang, New York u.&nbsp;a. 2001, ISBN 0-8204-4574-6
*Johannes Thiele / Stefan Weishaupt: ''Die soziale Skulptur – die Erweiterung des Ich durch die Kunst'', Edition AQINarte, Schriftenreihe Das schöpferische Prinzip in der Kunst, Nr. XVIII, ISBN 978-3-933332-41-9, [http://www.aquinarte.de/programm/schriftenreihe/?id=45 Verlagsauskunft]
* Patrick Gray: "Brotherly Love and the High Priest Christology of Hebrews". In: ''Journal of Biblical Literature'' 122 (2003), S. 335-351
''Zitierte Literatur''
* Claus-Peter März: "'Wir haben einen Hohenpriester …'. Anmerkungen zur kulttheologischen Argumentation des Hebräerbriefes" (2003). In: Ders.: ''Studien zum Hebräerbrief''. Stuttgarter biblische Aufsatzbände 39. Stuttgart: Verl. Kath. Bibelwerk 2005, S. 47-64
*Rudolf Steiner: ''Soziale Ideen – Soziale Wirklichkeit – Soziale Praxis. Band II: Diskussionsabende des Schweizer Bundes für Dreigliederung des sozialen Organismus'', [[GA 337b]] (1999), ISBN 3-7274-3372-8 {{Vorträge|337b}}, 6. Diskussionsabend: Der Künstler im dreigliedrigen sozialen Organismus, S. 97 - 109
{{GA}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.social-sculpture.org Homepage der Social Sculpture Research Unit (SSRU)]
{{Wiktionary}}
* [http://www.fiu-verlag.com/fiu-alt/textekunst.php?zweig=textekunst&liste=va_list_brd.php Johannes Stüttgen Vortrag über den Erweiterten Kunstbegriff (5. Juni 1982)]
* {{WiBiLex|Hohepriester|Autoren=Knut Backhaus|Zugriffsdatum=9. Januar 2011}}
* [http://www.wilfried-heidt.de/2008/08/02/die-umstuelpung-des-demiurgischen-prinzips/ Wilfried Heidt Vortrag zum "Erweiterten Kunstbegriff" und zur "sozialen Plastik" (Die Umstülpung des demiurgischen Prinzips). Kassel, Sommer 1987]
*[http://www.oya-online.de/article/read/446-soziale_plastik_heute.html Soziale Plastik heute. Hildegard Kurt sprach mit Shelley Sacks über die Arbeit am Forschungszentrum für Soziale Plastik an der Brookes University in Oxford und über ein neues ­Verständnis von Ästhetik (2011)] (abgerufen am 9.7.2016)
 
== Einzelnachweise ==
<references/>


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[[Kategorie:Salomonischer Tempel]]
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Version vom 30. November 2020, 06:32 Uhr

Hoherpriester (auch Hohepriester; selten Hoher Priester) bezeichnet überwiegend das höchste priesterliche Amt. In der sumerischen, babylonischen und altägyptischen Religion wurde dieses Amt von einem männlichen oder weiblichen Priester ausgeübt (siehe auch: Hohepriesterin). Hintergrund bildete die mythologische Vorstellung der Heiligen Hochzeit, in der beide Priesterämter den männlichen und weiblichen Hauptgott repräsentierten. Seit dem Ende des neubabylonischen Reichs sind keine weiblichen Hohepriester mehr belegt.

Im Judentum gilt die Bezeichnung Hohepriester in der Zeit des Jerusalemer Tempels als religiöser Titel (hebräisch: Kohen Gadol כהן גדול, wörtlich „großer Priester“). Der folgende Artikel thematisiert hauptsächlich die Bedeutung des Wortes innerhalb der biblischen Überlieferung und der jüdischen Geschichte.

Schreibweise

In den deutschen Bibelübersetzungen wie meist auch in der Fachliteratur findet sich der Begriff zusammen geschrieben, jedoch in den Wortbestandteilen gebeugt wie ein getrennt geschriebenes Wort (Akkusativ: den Hohenpriester; Genitiv: des Hohenpriesters). Orthographisch richtig ist bei Zusammenschreibung die Beugung des substantivischen Wortbestandteils (Akkusativ: den Hohepriester; Genitiv: des Hohepriesters). Die orthographisch ebenfalls korrekte Getrenntschreibung des Wortes (Akkusativ: den Hohen Priester; Genitiv: des Hohen Priesters) ist in diesem Zusammenhang ungebräuchlich.

Der Hohepriester in der Bibel

Hohepriester in der Amtstracht

In der Bibel wird der Hohepriester häufig erwähnt. Als solcher erhält bereits der König Melchisedech vom späteren Patriarchen Abraham den Zehnt als freiwillige Abgabe (1. Mose 14,18ff EU). Als Hoherpriester gilt nach alttestamentlicher Überlieferung auch Aaron, der Bruder des Moses. Er wird von JHWH selbst zum obersten Priester ausersehen (vgl. 2. Mose 28 EU).

Aus anderen historischen Quellen lässt sich der Hohepriester seit 520 v. Chr. nachweisen. Im Alten Testament bezeichnen mehrere Bibelstellen und Prophezeiungen den Messias als Priesterkönig und wahren Hohenpriester - etwa in 1. Mose 14,18 und 2. Mose 28,1 (siehe auch Hebräer 4,7 EU) oder im Psalm 110 EU.

Auch das Neue Testament nimmt mehrmals auf den Hohenpriester Bezug. Nach Darstellung der Evangelien ist es der Hohepriester Kajaphas, der Jesus verhört, ehe er ihn an Pontius Pilatus übergibt.

Im Neuen Testament wird der Begriff teilweise in erweiterter Bedeutung verwendet: auch die ehemaligen Hohenpriester (z. B. Hannas) und hohe Mitglieder der vornehmen fünf Priesterfamilien bzw. Leviten, aus denen diese ursprünglich stammten, werden als Hohepriester bezeichnet (vgl. Apostelgeschichte Kap. 4,6 EU ; in Kap. 5-19 allerdings nicht mehr).

Gemäß Kapitel 7 EU des Hebräerbriefes läuft das levitische Priestertum im Neuen Bund aus und Jesus gilt als Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks:
„Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat: Jesus, den Sohn Gottes … nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.“ (Heb 4,14-16 EU).

Funktion des Hohenpriesters

Bis in die Zeit der römischen Herrschaft hatte der Hohepriester sein Amt bis an sein Lebensende inne; das Amt selbst war erblich. Die Römer unterbrachen diese Linie, indem sie den Hohenpriester benannten und auch absetzten.

Im Bereich der Religion hatte der Hohepriester die zentrale Funktion. In allen Fragen der Religion, der Priesterschaft und des Gottesdienstes hatte er die oberste Aufsicht und Weisung. Er musste eine besondere kultische Reinheit wahren und war der einzige, der einmal im Jahr zu Jom Kippur (Versöhnungstag) das Allerheiligste des Tempels betreten durfte. Dort empfing er stellvertretend für das Volk die Vergebung Gottes. Im Jahreslauf brachte er die wichtigsten Opfer dar.

Seit der Zeit der Makkabäer war der Hohepriester gleichzeitig auch der oberste politische Führer. Er war Vorsitzender des Hohen Rates oder Sanhedrin (Synedrion). Dieser Rat war der höchste jüdische Gerichtshof und die wichtigste politische Institution, die selbst unter der Herrschaft der Römer noch über erhebliche Autonomie verfügte. Für die Besatzungsmacht war der Hohepriester damit der zentrale Ansprechpartner.

In einem der letzten Bücher des Alten Testaments, dem Ersten Buch der Makkabäer heißt es dazu (1 Makk 14,41-44 EU):

„Darum beschlossen die Juden und ihre Priester, Simeon solle für immer ihr Anführer und Hoherpriester sein, bis ein wahrer Prophet auftrete.
Auch solle er ihr Befehlshaber sein und für das Heiligtum Sorge tragen; durch ihn seien die Beamten zu ernennen für die Arbeiten am Tempel, für das Land, das Heer und die Festungen.
[Er solle für das Heiligtum Sorge tragen.] Alle hätten ihm zu gehorchen. Jede Urkunde im Land müsse in seinem Namen ausgestellt werden. Auch dürfe er sich in Gold und Purpur kleiden.
Keinem aus dem Volk oder aus der Priesterschaft sei es erlaubt, eine dieser Bestimmungen außer Kraft zu setzen, gegen seine Anordnungen zu verstoßen, ohne seine Erlaubnis im Land eine Versammlung einzuberufen, Purpur zu tragen oder eine goldene Spange anzulegen.“

Nach der Zerstörung des Tempels (70 n. Chr.)

Nach dem großen Jüdischen Aufstand zerstörten die Römer im Jahr 70 den Jerusalemer Tempel und damit das kultische Zentrum des Judentums. Der Tempelkult und die kultische Rolle des Hohenpriesters hatten über die Tempelzerstörung hinaus keinen Bestand. Doch schon vorher trachtete Rom, den Einfluss der Oberpriester zu begrenzen. Eine Analyse zur Verhaftung des Paulus schreibt: Deshalb wurde ihm das Anlegen der hohenpriesterlichen Amtstracht nur an bestimmten hohen Feiertagen erlaubt. Ferner ließ man einen Hohenpriester nie sehr lange auf seinem Posten, sondern wechselte häufiger, damit er nicht allzu großes Ansehen erlangen konnte.

Die alten kultischen Formen wurden nicht weitergeführt, der Vorsitz des Sanhedrins wurde von einem Patriarchen übernommen. In der weiteren Entwicklung des Judentums ging die führende Rolle auf die Schriftgelehrten bzw. die Pharisäer über. Die heutige Funktion eines Oberrabbiners hat jedoch mit jener eines früheren Hohepriesters nur wenig gemeinsam.

Die von den Päpsten verwendete Selbstbezeichnung Summus pontifex knüpft zwar an den Begriff des Hohenpriesters an, zugleich bedeutet die Bezugnahme auf römisch-rechtliche Kategorien (Pontifex Maximus) eine klare Distanzierung vom israelitischen Priesterbegriff. Als vicarius Christi verweist der Papst, und mit ihm die gesamte Priesterschaft, auf Jesus Christus als einzigen Priester (Mittler zwischen Gott und den Menschen) des Neuen Bundes.

Siehe auch

Literatur

Historisch

  • Karl Georg Brandis: Ἀρχιερεύς. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,1, Stuttgart 1895, Sp. 471–483.
  • Klaus-Dietrich Schunck: Hoherpriester und Politiker? Die Stellung der Hohenpriester von Jaddua bis Jonatan zur jüdischen Gemeinde und zum hellenistischen Staat. In: Vetus Testamentum 44 (1994), S. 498-512
  • Urban C. von Wahlde: The Relationships between Pharisees and Chief Priests. Some Observations on the Texts in Matthew, John and Josephus. In: New Testament Studies 42 (1996), S. 506-522
  • A. I. Baumgarten: The Zadokite Priests at Qumran. A Reconsideration. In: Dead Sea Discoveries. 4,2 (1997), S. 137-156.
  • Benjamin E. Scolnic: Chronology and Papponymy. A List of the Judean High Priests of the Persian Period. South Florida Studies in the History of Judaism 206. Scholars Press, Atlanta 1999 ISBN 0-7885-0578-5
  • Deborah W. Rooke: Zadok's Heirs. The Role and Development of the High Priesthood in Ancient Israel. Oxford Theological Monographs. Oxford Univ. Press, Oxford u. a. 2000 ISBN 0-19-826998-6
  • James C. VanderKam: Jewish High Priests of the Persian Period: Is the List Complete? (1990) In: Ders.: From Revelation to Canon. Studies in the Hebrew Bible and Second Temple Literature. Supplements to the Journal for the study of Judaism 62. Brill, Leiden u. a. 2000, S. 177-200.
  • James C. VanderKam: "People and High Priesthood in Early Maccabean Times" (1991). In: Ders.: From Revelation to Canon. Studies in the Hebrew Bible and Second Temple Literature. Supplements to the Journal for the study of Judaism 62. Brill, Leiden u. a. 2000, S. 201-223
  • Eckart Otto: "Gab es 'historische' und 'fiktive' Aaroniden im Alten Testament?" In: Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte 7 (2001), S. 403-414
  • Gary N. Knoppers: "The Relationship of the Priestly Genealogies to the History of the High Priesthood in Jerusalem". In: Oded Lipschits, Joseph Blenkinsopp (Hrsg.): Judah and the Judeans in the Neo-Babylonian Period. Eisenbrauns, Winona Lake 2003, S. 109-133
  • Lester L. Grabbe: "Were the Pre-Maccabean High Priests 'Zadokites'?" In: Cheryl Exum, Hugh Godfrey Maturin Williamson (Hrsg.): Reading from Right to Left. Essays on the Hebrew Bible in Honour of David J. A. Clines. JSOTSup 373. Academic Press, Sheffield 2003, S. 205-215
  • Reinhard Gregor Kratz: "Statthalter, Hohepriester und Schreiber im perserzeitlichen Juda". In: Ders.: Das Judentum im Zeitalter des Zweiten Tempels. Forschungen zum Alten Testament 42. Mohr Siebeck, Tübingen 2004, S. 93-119

Theologische Deutungen

  • Crispin H. T. Fletcher-Louis: "The High Priest as Divine Mediator in the Hebrew Bible. Dan 7:13 as a Test Case". In: Society of Biblical Literature 1997 Seminar Papers. SBL Seminar Paper Series 36. Scholars Press, Atlanta 1997, S. 161-193
  • Armin Schmitt: "Ein Lobgedicht auf Simeon, den Hohepriester (Sir 50,1-24)". In: Markus Witte (Hrsg.): Gott und Mensch im Dialog. Festschrift für Otto Kaiser zum 80. Geburtstag. Bd. 2. Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft 345. de Gruyter, Berlin 2004, S. 873-896
  • Margaret Barker: The Great High Priest. The Temple Roots of Christian Liturgy. Clark, London u. a. Reprint 2006
  • Michael Keenan Jones: Toward a Christology of Christ the High Priest. Tesi Gregoriana, Serie Teologia 135. Editrice Pontificia Università Gregoriana, Rom 2006

Qumran

  • George J. Brooke: "4QTestament of Levi d (?) and the Messianic Servant High Priest". In: Martinus C. De Boer (Hrsg.): From Jesus to John. Essays on Jesus and New Testament Christology in Honour of Marinus de Jonge. JSNTSup 84. JSOT Press, Sheffield 1993, S. 83-100
  • Martin G. Abegg Jr.: "1QSb and the Elusive High Priest". In: Shalom M. Paul, Robert A. Kraft, Lawrence H. Schiffman und Weston W. Fields (Hrsg.): Emanuel. Studies in Hebrew Bible, Septuagint and Dead Sea Scrolls in Honor of Emanuel Tov. Supplements to Vetus Testamentum 94. Brill, Leiden/Boston 2003, S. 3-16

Hebräerbrief

  • Michael Mees: "Die Hohepriester-Theologie des Hebräerbriefes im Vergleich mit dem Ersten Clemensbrief". In: Biblische Zeitschrift 22 (1978), S. 115-124
  • Keijo Nissilä: Das Hohepriestermotiv im Hebräerbrief. Eine exegetische Untersuchung. Schriften der Finnischen Exegetischen Gesellschaft 33. Helsinki 1979, ISBN 951-95184-8-7
  • William R. G. Loader: Sohn und Hoherpriester. Eine traditionsgeschichtliche Untersuchung zur Christologie des Hebräerbriefes. WMANT 53. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verl. 1981, ISBN 3-7887-0646-5
  • Jürgen Roloff: "Der mitleidende Hohepriester. Zur Frage nach der Bedeutung des irdischen Jesus für die Christologie des Hebräerbriefes". In: Martin Karrer (Hrsg.): Exegetische Verantwortung in der Kirche. Aufsätze. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1990, S. 144-167
  • Franz Laub: Glaubenskrise und neu auszulegendes Bekenntnis. Zur Intention der Hohepriesterchristologie des Hebräerbriefs. In: Josef Hainz (Hrsg.): Theologie im Werden. Studien zu den theologischen Konzeptionen im Neuen Testament. Paderborn/Wien: Schöningh 1992, S. 377-396
  • David R. Anderson: The King-Priest of Psalm 110 in Hebrews. Studies in Biblical Literature 21. Lang, New York u. a. 2001, ISBN 0-8204-4574-6
  • Patrick Gray: "Brotherly Love and the High Priest Christology of Hebrews". In: Journal of Biblical Literature 122 (2003), S. 335-351
  • Claus-Peter März: "'Wir haben einen Hohenpriester …'. Anmerkungen zur kulttheologischen Argumentation des Hebräerbriefes" (2003). In: Ders.: Studien zum Hebräerbrief. Stuttgarter biblische Aufsatzbände 39. Stuttgart: Verl. Kath. Bibelwerk 2005, S. 47-64

Weblinks

 Wiktionary: Hoherpriester – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


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