Benutzer Diskussion:Odyssee und Schönheit: Unterschied zwischen den Seiten

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== Einheitliche Formatierung ==
'''Schönheit''' (von [[Mittelhochdeutsch|mhd.]] schœne; über [[Althochdeutsch|ahd.]] sconi ''"schön, rein, glänzend, scheinend"'', [[Etymologie|etymologisch]] eng verwandt mit ''schauen'') ist nach [[geisteswissenschaft]]licher Anschauung die [[Offenbarung]] eines [[geist]]ig [[Wesen]]haften in der äußeren [[sinnlich]]en Erscheinung.  
Wolfgang, ich habe gesehen, dass die Zwei-Spalten-Formatierung jetzt auf den ersten drei Ebenen eingerichtet ist, darüberhinaus aber nicht... Wenn, dann sollten wir es einheitlch für "alle" Kategorien machen... Sonst macht es einfach keinen Sinn... Konsequente Zwei-Spalten-Formatierung ist eh besser, weil nur große Bildschirem drei Spalten angezeigt haben, währen kleinere Bildschirme immer nur zwei Spalten angezeicht haben... Damit es aber für alle gleich ist, sollten wir ganz zur Zwei-Spalten-Formatierung wechseln... Das ist einfach konsequent, und es geht ja immer auch um Konswquenz... Schau auch bitte nach der Formatierung auf der Huaptseite, die klemmt bei Zwei-Spalten-Formatierung möglicher Weise etwas... Die Hauptkategorienseite habe ich gerade angepasst, und wieder auf exakt 40 Kategorien reduziert, indem ich "Spiel" und "Sport" rausgenommen habe... Die waren nur für drei Spalten eingesetzt wroden, sozusagen als Lückenbüßer... Gruß [[Benutzer:Joachim Stiller|Joachim Stiller]] ([[Benutzer Diskussion:Joachim Stiller|Diskussion]]) 20:29, 4. Jan. 2019 (UTC)


: Ich weiß nicht, ob Du es gemerkt hat, aber die Kategorienbäume waren auf meinem Rechner auf "zwei"!! Spalten ausgelegt... Jetzt geht das naütlich voll auf... Man müsste es nur konsequent für "alle" Kategorien zweispaltig machen, worum ich Dich hiermit bitten möchte... Und dann sollten wir auch dabei bleiben, denn das Ergebnis ist mehr als vorzüglich... Hatte es schon gar nciht mehr so auf dem Schirm, nachdem ich vor einigen Wochen einen neuen Bildschirm gekrigt habtte, der alles dreispaltig anzeigt... Vielleicht hätte ich mich da schon melden sollen... Nun gu, ist ja noch mal gutgegangen... Ist richtg michalisch, was mir hier schon alles passiert ist... Und das mit der Zweispaltigkeit jetzt ist einfach dei Krönung... Gruß [[Benutzer:Joachim Stiller|Joachim Stiller]] ([[Benutzer Diskussion:Joachim Stiller|Diskussion]]) 22:36, 4. Jan. 2019 (UTC)
{{Zitat|Das Schöne ist eine Manifestation geheimer Naturgesetze, die uns ohne dessen Erscheinung ewig wären verborgen geblieben.|[[Johann Wolfgang Goethe]]|''Maximen und Reflexionen''|ref=<ref>Johann Wolfgang Goethe: ''Maximen und Reflexionen. Aphorismen und Aufzeichnungen''. Nach den Handschriften des Goethe- und Schiller-Archivs hrsg. von Max Hecker, Verlag der Goethe-Gesellschaft, Weimar 1907. Aus Kunst und Altertum, 4. Bandes 2. Heft, 1823</ref>}}


== Irritation und Informationsbedarf ==
Das gilt insbesondere für den [[Mensch]]en selbst. Schönheit zu erstreben, zählt daher neben [[Weisheit]] und [[Güte]] zu den drei grundlegenden [[Tugend]]en des [[Eingeweihter|Eingeweihten]]. Der Ausdruck seiner Gesichtszüge, die Anmut seiner Bewegungen, die Körperhaltung und seine ganze äußere Lebensführung sollen dadurch immer mehr zum Ausdruck seines eigenen inneren Wesens werden.


Wolfgang, ich bin gerade etwas irritiert... Was ist denn jetzt mit der zweispaltigen Formatierung "aller" Kategorie? Sag bitte was dazu... Ich hänge ungerne in der Luft... Gruß [[Benutzer:Joachim Stiller|Joachim Stiller]] ([[Benutzer Diskussion:Joachim Stiller|Diskussion]]) 22:00, 5. Jan. 2019 (UTC)
== Der kosmische Ursprung der Schönheit ==


:Joachim, ich habe die Sache mit der zweispaltigen Formatierung noch nicht ganz durchschaut. Auf meinem Monitor sind die Kategorien zumeist dreispaltig. Ich denke, das wird automatisch formatiert, abhängig von der Bildschirmgröße. Ich wüsste nicht, wie wir das beeinflussen könnten. Oder habe ich das jetzt komplett falsch verstanden? ... Grüße --[[Benutzer:Odyssee|Wolfgang Peter]] ([[Benutzer Diskussion:Odyssee|Diskussion]]) 22:45, 5. Jan. 2019 (UTC)
Im höchsten Maß erscheint die Schönheit dort, wo sich der ganze [[Kosmos]], das [[Urbild]] aller Schönheit, mit Hilfe der gestaltenden Kräfte des [[Ätherleib]]s in einem [[irdisch]]en Wesen abbildet.


Nur als Hintergrundinformation, auf eminem Bildschirm sind die ersten drei Kategorienebenen jetzt nach der technsichen Änderung, die es wohl gegeben haben muss, fast alle zweispalig, alle weiteren Kategorien sind dreispaltig... Letzte Woche waren noch sämtliche Kategorien dreispaltig... Kannst Du vielleicht mal technich überlegen oder überprüfen, ob man nicht irgendwie generell "alle" Kategorien (immer) nur zweispaltig angezeigt bekommt? Das würde sich nämlich wirklich lohnen, denn das ganze Wiki ist auf meinem damaligen noch kleineren Bildschirm generell zweispaltig angelegt worden...Wenn wir es nicht einheitlich hinkriegen, wäre das echt blöd, auf eine Weise... Und Ahriamn lacht sich mal wieder kaputt... :) Gruß [[Benutzer:Joachim Stiller|Joachim Stiller]] ([[Benutzer Diskussion:Joachim Stiller|Diskussion]]) 01:25, 6. Jan. 2019 (UTC)
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"Dadurch aber, daß ein Wesen gestaltet wird von der Peripherie des Weltenalls
herein, dadurch wird ihm aufgedrückt dasjenige, was nach der Urbedeutung dieses
Wortes das Wesen der «Schönheit» ist. Schönheit ist nämlich der Abdruck des Kosmos,
mit Hilfe des Ätherleibes, in einem physischen Erdenwesen." {{Lit|{{G|082|57}}}}
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: Vielleicht wendest Du Dich mal an den Hersteller bzw. die Programmierer des AnthroWikt, und frgst nach, ob es da Möglicheiten einer generalisierten Fromateinstellung gibt... Sonst wüsste ich auch nicht... Solche Probleme habe ich rigens auch in anderen Wikis schon erlebt... Da wurd euach immer gesagt, das könne man nicht ändern... Im Ernst, das "muss" einfach gehen... Gruß [[Benutzer:Joachim Stiller|Joachim Stiller]] ([[Benutzer Diskussion:Joachim Stiller|Diskussion]]) 01:37, 6. Jan. 2019 (UTC)
'''Das Schöne''' ist nach [[Rudolf Steiner|Steiner]]s [[Ästhetik]] ''nicht'' die Erscheinung eines [[Idee]]llen, eines [[abstrakt]]en [[Geist]]igen, im sinnlichen Kleide, wie es insbesondere die [[Deutscher Idealismus|deutschen Idealisten]] meinten, sondern das Sinnliche ist darin derart erhöht und veredelt, dass es selbst bereits ''als'' ein Geistiges erscheint. Die [[Kunst]], die das Schöne zur Erscheinung bringen will, geht nicht aus dem [[Intellekt]], sondern aus dem [[weisheit]]svollen [[schöpfer]]ischen [[Wille]]n hervor<ref name="Intellekt">Als Nachwirkung des deutschen Idealismus wurde, namentlich im deutschen Sprachraum, Kunst immer mehr als Verkörperung mehr oder weniger abstrakter Ideen, Ideale oder gar [[Wikipedia:Ideologie|Ideologien]] angesehen. Damit ging das Verständnis für das Schöne weitgehend verloren. Es ist ein Grundübel des künstlerischen Schaffens, wenn der Künstler zuvor das ''[[denken]]'' will, was er nachher ''schaffen'' soll. Kunst muss aus dem unmittelbaren Tun entspringen. Die Reflexion darf erst dann einsetzen, wenn das Werk bereits vollendet ist. Bis dahin hat sich das Denken auf rein praktisch-handwerkliche Fragen zu beschränken und darf sich nicht in den eigentlichen künstlerischen Werdeprozess einmischen.</ref>.
 
In der Natur draußen wie auch im menschlichen Leben kommt das, was geistig wesenhaft darin waltet, oft nur bruchstückhaft und unvollständig zur Erscheinung und wird durch mancherlei rein äußerliche Zufälligkeiten verdeckt. Die Aufgabe des [[Künstler]]s besteht darin, den Schutt der unwesentlichen Zufälligkeiten beiseite zu räumen, und das was in der Natur und im menschlichen Leben zwar veranlagt, aber nicht zu Ende geführt ist, zur vollständigen Erscheinung zu bringen. Steiners [[Ästhetik]] orientiert sich dabei sehr weitgehend an [[Goethe]]s künstlerischem Schaffen, der selbst gemeint hatte, das Schöne sei ''"eine Manifestation geheimer Naturgesetze, die uns ohne dessen Erscheinung ewig wären verborgen geblieben"''<ref name="Goethe">Goethe: ''Sprüche in Prosa''</ref>.
 
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"''Merck'' bezeichnet einmal Goethes Schaffen mit den Worten: «Dein Bestreben, Deine unablenkbare Richtung ist, dem Wirklichen eine poetische Gestalt zu geben; die andern suchen das sogenannte Poetische, das Imaginative zu verwirklichen, und das gibt nichts wie dummes Zeug.» Damit ist ungefähr dasselbe gesagt wie mit Goethes Worten im zweiten Teil des «Faust»: «Das Was bedenke, mehr bedenke Wie.» Es ist deutlich gesagt, worauf es in der Kunst ankommt. Nicht auf ein Verkörpern eines Übersinnlichen, sondern um ein Umgestalten des Sinnlich-Tatsächlichen. Das Wirkliche soll nicht zum Ausdrucksmittel herabsinken: nein, es soll in seiner vollen Selbständigkeit bestehen bleiben; nur soll es eine neue Gestalt bekommen, eine Gestalt, in der es uns befriedigt. Indem wir irgendein Einzelwesen aus dem Kreise seiner Umgebung herausheben und es in dieser gesonderten Stellung vor unser Auge stellen, wird uns daran sogleich vieles unbegreiflich erscheinen. Wir können es mit dem Begriffe, mit der Idee, die wir ihm notwendig zugrunde legen müssen, nicht in Einklang bringen. Seine Bildung in der Wirklichkeit ist eben nicht nur die Folge seiner eigenen Gesetzlichkeit, sondern es ist die angrenzende Wirklichkeit unmittelbar mitbestimmend. Hätte das Ding sich unabhängig und frei, unbeeinflußt von anderen Dingen entwickeln können, dann nur lebte es seine eigene Idee dar. Diese dem Dinge zugrunde liegende, aber in der Wirklichkeit in freier Entfaltung gestörte Idee muß der Künstler ergreifen und sie zur Entwickelung bringen. Er muß in dem Objekte den Punkt finden, aus dem sich ein Gegenstand in seiner vollkommensten Gestalt entwickeln läßt, in der er sich aber in der Natur selbst nicht entwickeln kann. Die Natur bleibt eben in jedem Einzelding hinter ihrer Absicht zurück; neben dieser Pflanze schafft sie eine zweite, dritte und so fort; keine bringt die volle Idee zu konkretem Leben; die eine diese, die andere jene Seite, soweit es die Umstände gestatten. Der Künstler muß aber auf das zurückgehen, was ihm als die Tendenz der Natur erscheint. Und das meint Goethe, wenn er sein Schaffen mit den Worten ausspricht: «Ich raste nicht, bis ich einen prägnanten Punkt finde, von dem sich vieles ableiten läßt.» Beim Künstler muß das ganze Äußere seines Werkes das ganze Innere zum Ausdruck bringen; beim Naturprodukt bleibt jenes hinter diesem zurück, und der forschende Menschengeist muß es erst erkennen. So sind die Gesetze, nach denen der Künstler verfährt, nichts anderes als die ewigen Gesetze der Natur, aber rein, unbeeinflußt von jeder Hemmung. Nicht was ist, liegt also den Schöpfungen der Kunst zugrunde, sondern was sein könnte, nicht das Wirkliche, sondern das Mögliche. Der Künstler schafft nach denselben Prinzipien, nach denen die Natur schafft; aber er behandelt nach diesen Prinzipien die Individuen, während, um mit einem Goetheschen Worte zu reden, die Natur sich nichts aus den Individuen macht. «Sie baut immer und zerstört immer», weil sie nicht mit dem Einzelnen, sondern mit dem Ganzen das Vollkommene erreichen will. Der Inhalt eines Kunstwerkes ist irgendein sinnenfällig wirklicher - dies ist das Was; in der Gestalt, die ihm der Künstler gibt, geht sein Bestreben dahin, die Natur in ihren eigenen Tendenzen zu übertreffen, das, was mit ihren Mitteln und Gesetzen möglich ist, in höherem Maße zu erreichen, als sie es selbst imstande ist.
 
Der Gegenstand, den der Künstler vor uns stellt, ist vollkommener, als er in seinem Naturdasein ist; aber er trägt doch keine andere Vollkommenheit als seine eigene an sich. In diesem Hinausgehen des Gegenstandes über sich selbst, aber doch nur auf Grundlage dessen, was in ihm schon verborgen ist, liegt das Schöne. Das Schöne ist also kein Unnatürliches; und Goethe kann mit Recht sagen: «Das Schöne ist eine Manifestation geheimer Naturgesetze, die ohne dessen Erscheinung ewig wären verborgen geblieben», oder an einem anderen Orte: «Wem die Natur ihr offenbares Geheimnis zu enthüllen anfängt, der empfindet eine unwiderstehliche Sehnsucht nach ihrer würdigsten Auslegerin, der Kunst.» In demselben Sinne, in dem man sagen kann, das Schöne sei ein Unreales, Unwahres, es sei bloßer Schein, denn was es darstellt, finde sich in dieser Vollkommenheit nirgends in der Natur, kann man auch sagen: das Schöne sei wahrer als die Natur, indem es das darstellt, was die Natur sein will und nur nicht sein kann. Über diese Frage der Realität in der Kunst sagt Goethe: «Der Dichter» - und wir können seine Worte ganz gut auf die gesamte Kunst ausdehnen -, «der Dichter ist angewiesen auf Darstellung. Das Höchste derselben ist, wenn sie mit der Wirklichkeit wetteifert, das heißt, wenn ihre Schilderungen durch den Geist dergestalt lebendig sind, daß sie als gegenwärtig für jedermann gelten können.» Goethe findet: «Es ist in der Natur nichts schön, was nicht naturgesetzlich als wahr motiviert wäre.» Und die andere Seite des Scheines, das Übertreffen des Wesens durch sich selbst, finden wir als Goethes Ansicht ausgesprochen in «Sprüchen in Prosa»: «In den Blüten tritt das vegetabilische Gesetz in seine höchste Erscheinung, und die Rose wäre nur wieder der Gipfel dieser Erscheinung . . . Die Frucht kann nie schön sein, denn da tritt das vegetabilische Gesetz in sich (ins bloße Gesetz) zurück.» Nun, da haben wir es doch ganz deutlich, wo sich die Idee ausbildet und auslebt, da tritt das Schöne ein, wo wir in der äußeren Erscheinung unmittelbar das Gesetz wahrnehmen; wo hingegen, wie in der Frucht, die äußere Erscheinung formlos und plump erscheint, weil sie von dem der Pflanzenbildung zugrunde liegenden Gesetz nichts verrät, da hört das Naturding auf, schön zu sein. Deshalb heißt es in demselben Spruch weiter: «Das Gesetz, das in die Erscheinung tritt, in der größten Freiheit, nach seinen eigensten Bedingungen, bringt das Objektiv-Schöne hervor, welches freilich würdige Subjekte finden muß, von denen es aufgefaßt wird.» Und in entschiedenster Weise kommt diese Ansicht Goethes in folgendem Ausspruch zum Vorschein, den wir in den Gesprächen mit Eckermann finden (III. 108): «Der Künstler muß freilich die Natur im einzelnen treu und fromm nachbilden . .. allein in den höhern Regionen des künstlerischen Verfahrens, wodurch ein Bild zum eigentlichen Bilde wird, hat er ein freieres Spiel, und er darf hier sogar zu Fiktionen schreiten.» Als die höchste Aufgabe der Kunst bezeichnet Goethe: «durch den Schein die Täuschung einer höheren Wirklichkeit zu geben. Ein falsches Bestreben sei es aber, den Schein so lange zu verwirklichen, bis endlich nur ein gemeines Wirkliche übrigbleibt.»" {{Lit|{{G|271|13ff}}}}
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== Das Schöne ist das Erscheinen des Geistigen durch ein Äußeres ==
 
Schönheit, wie sie [[Rudolf Steiner]] auffasst, entsteht also dann, wenn ein inneres [[Geist]]iges äußerlich im sinnlichen Bild zur [[Erscheinung]] gebracht wird und das [[Sinnliche Welt|Sinnliche]] dadurch so erhöht, dass es bereits als ein Geistiges erscheint:
 
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"Das Wort «schön» umfaßt alle Worte, die in allen Sprachen bedeuten, daß ein Inneres, Geistiges in einem äußeren BiIde erscheint. «Schön sein» heißt, ein Innerliches erscheint äußerlich. Und wir verbinden heute noch den besten Begriff mit dem Worte Schönheit, wenn wir uns daran halten, daß in dem schönen Objekt ein irineres geistiges Wesen wie auf der 0berfläche sich im physischen Bilde darstellt. Wir nennen etwas schön, wenn wir sozusagen in dem äußeren Sinnlichen durchscheinen sehen das Geistige. Wann ist ein Marmorwerk schön? Wenn es in der äußeren Form die IIlusion erweckt: da lebt das Geistige darinnen. Das Erscheinen des Geistigen durch das Äußere, das ist das Schöne." {{Lit|{{G|122|137}}}}
</div>
 
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"Denn was scheint denn? Dasjenige, was wir mit den
Sinnen sehen, braucht uns nicht zu scheinen, das ist da. Das, was
uns scheint, was also im Sinnlichen ausstrahlt, sein Wesen im Sinnlichen
ankündigt, ist das Geistige. Wir fassen also, indem wir von
dem Schönen als Schönem objektiv sprechen, das künstlerisch
Schöne von vornherein als ein Geistiges, das sich durch die Kunst
in der Welt darlebt, offenbart. Es obliegt einmal der Kunst, das
Scheinende zu erfassen, die Ausstrahlung, die Offenbarung dessen,
was als Geist die Welt durchwebt und durchlebt. Und alle wirkliche
Kunst sucht das Geistige. Selbst wenn die Kunst, wie es auch
sein kann, das Häßliche, das Widerwärtige darstellen will, so will
sie nicht das Sinnlich-Widerwärtige darstellen, sondern das Geistige,
das in dem Sinnlich-Widerwärtigen sein Wesen ankündigt. Es
kann das Häßliche schön werden, wenn das Geistige sich im Häßlichen
scheinend offenbart. Aber es muß eben so sein, es muß die
Beziehung zum Geistigen immer da sein, wenn ein Künstlerisches
schön wirken soll." {{Lit|{{G|276|92f}}}}
</div>
 
== Das subjektive Schönheitsempfinden ==
 
Ob das derart [[objektiv]] charakterisierte Schöne auch als solches empfunden wird, hängt allerdings noch von weiteren, [[subjektiv]]en Faktoren ab. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, er ist eine Frage des [[persönlich]]en Erlebens - und das mit gewissem Recht. Bei der [[ästhetisch]]en Empfindung haben wir es nämlich mit einem Zweifachen zu tun. Einerseits wirken die gestaltenden Kräfte des Kunstwerks unmittelbar im Inneren des [[Mensch]]en auf den [[Ätherleib]] und den [[Physischer Leib|physischen Leib]]. Dieser Vorgang bleibt zunächst weitgehend [[unbewusst]]. Auf der anderen Seite steht die [[bewusst]]e äußere [[Wahrnehmung]] des Kunstwerks mittels [[Astralleib]] und [[Ich]].
 
<div style="margin-left:20px">
"Sie nehmen einen Gegenstand, den Sie so betrachten, wahr, erstens indem er eine gewisse Wirkung auf
Sie ausübt, auf physischen und Ätherleib. Dies ist die eine Strömung, möchte ich sagen,
die von dem schönen Objekt zu Ihnen kommt, die Strömung, die auf den physischen
und auf den Ätherleib geht, gleichgültig, ob Sie eine Malerei, eine Skulptur
oder irgend etwas vor sich haben, die Wirkung geschieht auf physischen und Ätherleib.
Außerdem erleben Sie im Ich und im Astralleibe dasjenige mit, was draußen ist.
Sie erleben tatsächlich eine Doppelwahrnehmung. Und je nachdem Sie in der Lage
sind, das eine mit dem anderen in Harmonie oder Disharmonie zu bringen, finden
Sie das betreffende Objekt schön oder häßlich. Das Schöne ist unter allen Umständen
darin gelegen, daß auf der einen Seite Ihr Ich und Astralleib, auf der anderen Seite
Ihr physischer und Ätherleib zusammenschwingen, miteinander in Einklang
kommen. Es muß ein innerer Prozeß, ein innerer Vorgang stattfinden, damit Sie etwas
als schön erleben können." {{Lit|{{G|176|112f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Hätten wir nicht die Möglichkeit zu träumen und die Fortsetzung
dieser Traumeskraft in unserem Innern, so hätten wir keine
Schönheit. Daß wir überhaupt Anlagen für die Schönheit haben, das
beruht darauf, daß wir träumen können. Für das prosaische Dasein
müssen wir sagen: Wir verdanken es der Traumeskraft, daß wir eine
Erinnerung haben; für das künstlerische Dasein des Menschen verTafel
4 danken wir der Traumeskraft die Schönheit. Also: Traumzustand
hängt zusammen mit der Schönheit. Die Art, wie wir ein Schönes
empfinden und ein Schönes schaffen, ist nämlich sehr ähnlich der
webenden wirkenden Kraft des Träumens." {{Lit|{{G|228|52}}}}
</div>
 
== Schönheit des Leibes als karmische Folge des Schmerzes ==
 
Die Schönheit des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] ist - ähnlich wie die [[Weisheit]] - oft eine [[Karma|karmische]] Folge der in einer früheren [[Inkarnation]] erlittenen [[physisch]]en und [[seelisch]]en [[Leid]]en und [[Schmerz]]en.
 
<div style="margin-left:20px">
"Die Schönheit des physischen Leibes ist vielfach, nicht immer,
aber sehr oft eine Folge von erduldetem Leiden im vorhergehenden
Leben. Leiden im vorhergehenden Leben - physisches Leiden und
auch Seelenleiden - werden zur Schönheit in einem nächsten Leben,
zur Schönheit des äußeren physischen Leibes. Es ist wirklich in diesen
Fällen so, daß man einen Vergleich gebrauchen darf, den ich
schon öfter angewendet habe. Wodurch entsteht die schöne Perle in
der Perlmuschel? Eigentlich durch eine Krankheit, sie ist das Ergebnis
einer Erkrankung. So ungefähr gibt es auch im karmischen
Zusammenhang einen Prozeß, der den Zusammenhang von Krankheit,
Leiden, mit der Schönheit darstellt. Diese Schönheit ist vielfach
mit Leiden und Krankheit erkauft." {{Lit|{{G|096|114}}}}
</div>
 
== [[Spinnenwesen]] ==
 
'''Spinnenwesen''' sind abnorme [[Elementarwesen]], die im [[Mensch]]en erst den Sinn für wirkliche [[Kunst]] erwecken. Sie sind stets in der Umgebung von Künstlern und Kunstwerken zu finden, aber nur sehr schwer [[Hellsehen|hellsichtig]] zu beobachten und keineswegs [[luziferisch]]er Natur, wie man irrtümlich annehmen könnte. Diese spinnenartigen Wesen sind geradezu Urbilder der [[Hässlichkeit]] und leben vorwiegend im [[Wasser]]- und [[Luftelement]]. Sie gehören dem gleichen [[Elementarreich]] an, wie die [[Sylphen]] und [[Undinen]], mit denen sie aber im beständigen Kampf stehen. Anders als die regulären Elementarwesen sind sie in absteigender Entwicklung {{Lit|{{G|219|78ff}}}}.
 
== Literatur ==
* Michael Hauskeller: ''Was das Schöne sei. Klassische Texte von Platon bis Adorno'', dtv-Taschenbuch 1999, ISBN 3423301503
* [[Rudolf Steiner]]: ''Damit der Mensch ganz Mensch werde'', [[GA 82]] (1994)
* [[Rudolf Steiner]]: ''Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft'', [[GA 96]] (1989), ISBN 3-7274-0961-4 {{Vorträge|096}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte'', [[GA 122]] (1984)
* [[Rudolf Steiner]]: ''Menschliche und menschheitliche Entwicklungswahrheiten'', [[GA 176]] (1982)
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Verhältnis der Sternenwelt zum Menschen und des Menschen zur Sternenwelt. Die geistige Kommunion der Menschheit.'', [[GA 219]] (1994), ISBN 3-7274-2190-8 {{Vorträge|219}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Initiationswissenschaft und Sternenerkenntnis'', [[GA 228]] (2002), ISBN 3-7274-2280-7 {{Vorträge|228}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Kunst und Kunsterkenntnis'', [[GA 271]] (1985)
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Künstlerische in seiner Weltmission'', [[GA 276]] (2002), ISBN 3-7274-2760-4 {{Vorträge|276}}
 
{{GA}}
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
[[Kategorie:Kunst]] [[Kategorie:Einweihung]] [[Kategorie:Ästhetik]] [[Kategorie:Ästhetisches Empfinden]] [[Kategorie:Das Gute, das Schöne und das Wahre|203]] [[Kategorie:Ästhetisches Empfinden]] [[Kategorie:Das Schöne]]
[[Kategorie:Schönheit|!]] [[Kategorie:Die sieben Metallprinzipien|104]]

Version vom 20. Januar 2021, 22:12 Uhr

Schönheit (von mhd. schœne; über ahd. sconi "schön, rein, glänzend, scheinend", etymologisch eng verwandt mit schauen) ist nach geisteswissenschaftlicher Anschauung die Offenbarung eines geistig Wesenhaften in der äußeren sinnlichen Erscheinung.

„Das Schöne ist eine Manifestation geheimer Naturgesetze, die uns ohne dessen Erscheinung ewig wären verborgen geblieben.“

Johann Wolfgang Goethe: Maximen und Reflexionen[1]

Das gilt insbesondere für den Menschen selbst. Schönheit zu erstreben, zählt daher neben Weisheit und Güte zu den drei grundlegenden Tugenden des Eingeweihten. Der Ausdruck seiner Gesichtszüge, die Anmut seiner Bewegungen, die Körperhaltung und seine ganze äußere Lebensführung sollen dadurch immer mehr zum Ausdruck seines eigenen inneren Wesens werden.

Der kosmische Ursprung der Schönheit

Im höchsten Maß erscheint die Schönheit dort, wo sich der ganze Kosmos, das Urbild aller Schönheit, mit Hilfe der gestaltenden Kräfte des Ätherleibs in einem irdischen Wesen abbildet.

"Dadurch aber, daß ein Wesen gestaltet wird von der Peripherie des Weltenalls herein, dadurch wird ihm aufgedrückt dasjenige, was nach der Urbedeutung dieses Wortes das Wesen der «Schönheit» ist. Schönheit ist nämlich der Abdruck des Kosmos, mit Hilfe des Ätherleibes, in einem physischen Erdenwesen." (Lit.: GA 082, S. 57)

Das Schöne ist nach Steiners Ästhetik nicht die Erscheinung eines Ideellen, eines abstrakten Geistigen, im sinnlichen Kleide, wie es insbesondere die deutschen Idealisten meinten, sondern das Sinnliche ist darin derart erhöht und veredelt, dass es selbst bereits als ein Geistiges erscheint. Die Kunst, die das Schöne zur Erscheinung bringen will, geht nicht aus dem Intellekt, sondern aus dem weisheitsvollen schöpferischen Willen hervor[2].

In der Natur draußen wie auch im menschlichen Leben kommt das, was geistig wesenhaft darin waltet, oft nur bruchstückhaft und unvollständig zur Erscheinung und wird durch mancherlei rein äußerliche Zufälligkeiten verdeckt. Die Aufgabe des Künstlers besteht darin, den Schutt der unwesentlichen Zufälligkeiten beiseite zu räumen, und das was in der Natur und im menschlichen Leben zwar veranlagt, aber nicht zu Ende geführt ist, zur vollständigen Erscheinung zu bringen. Steiners Ästhetik orientiert sich dabei sehr weitgehend an Goethes künstlerischem Schaffen, der selbst gemeint hatte, das Schöne sei "eine Manifestation geheimer Naturgesetze, die uns ohne dessen Erscheinung ewig wären verborgen geblieben"[3].

"Merck bezeichnet einmal Goethes Schaffen mit den Worten: «Dein Bestreben, Deine unablenkbare Richtung ist, dem Wirklichen eine poetische Gestalt zu geben; die andern suchen das sogenannte Poetische, das Imaginative zu verwirklichen, und das gibt nichts wie dummes Zeug.» Damit ist ungefähr dasselbe gesagt wie mit Goethes Worten im zweiten Teil des «Faust»: «Das Was bedenke, mehr bedenke Wie.» Es ist deutlich gesagt, worauf es in der Kunst ankommt. Nicht auf ein Verkörpern eines Übersinnlichen, sondern um ein Umgestalten des Sinnlich-Tatsächlichen. Das Wirkliche soll nicht zum Ausdrucksmittel herabsinken: nein, es soll in seiner vollen Selbständigkeit bestehen bleiben; nur soll es eine neue Gestalt bekommen, eine Gestalt, in der es uns befriedigt. Indem wir irgendein Einzelwesen aus dem Kreise seiner Umgebung herausheben und es in dieser gesonderten Stellung vor unser Auge stellen, wird uns daran sogleich vieles unbegreiflich erscheinen. Wir können es mit dem Begriffe, mit der Idee, die wir ihm notwendig zugrunde legen müssen, nicht in Einklang bringen. Seine Bildung in der Wirklichkeit ist eben nicht nur die Folge seiner eigenen Gesetzlichkeit, sondern es ist die angrenzende Wirklichkeit unmittelbar mitbestimmend. Hätte das Ding sich unabhängig und frei, unbeeinflußt von anderen Dingen entwickeln können, dann nur lebte es seine eigene Idee dar. Diese dem Dinge zugrunde liegende, aber in der Wirklichkeit in freier Entfaltung gestörte Idee muß der Künstler ergreifen und sie zur Entwickelung bringen. Er muß in dem Objekte den Punkt finden, aus dem sich ein Gegenstand in seiner vollkommensten Gestalt entwickeln läßt, in der er sich aber in der Natur selbst nicht entwickeln kann. Die Natur bleibt eben in jedem Einzelding hinter ihrer Absicht zurück; neben dieser Pflanze schafft sie eine zweite, dritte und so fort; keine bringt die volle Idee zu konkretem Leben; die eine diese, die andere jene Seite, soweit es die Umstände gestatten. Der Künstler muß aber auf das zurückgehen, was ihm als die Tendenz der Natur erscheint. Und das meint Goethe, wenn er sein Schaffen mit den Worten ausspricht: «Ich raste nicht, bis ich einen prägnanten Punkt finde, von dem sich vieles ableiten läßt.» Beim Künstler muß das ganze Äußere seines Werkes das ganze Innere zum Ausdruck bringen; beim Naturprodukt bleibt jenes hinter diesem zurück, und der forschende Menschengeist muß es erst erkennen. So sind die Gesetze, nach denen der Künstler verfährt, nichts anderes als die ewigen Gesetze der Natur, aber rein, unbeeinflußt von jeder Hemmung. Nicht was ist, liegt also den Schöpfungen der Kunst zugrunde, sondern was sein könnte, nicht das Wirkliche, sondern das Mögliche. Der Künstler schafft nach denselben Prinzipien, nach denen die Natur schafft; aber er behandelt nach diesen Prinzipien die Individuen, während, um mit einem Goetheschen Worte zu reden, die Natur sich nichts aus den Individuen macht. «Sie baut immer und zerstört immer», weil sie nicht mit dem Einzelnen, sondern mit dem Ganzen das Vollkommene erreichen will. Der Inhalt eines Kunstwerkes ist irgendein sinnenfällig wirklicher - dies ist das Was; in der Gestalt, die ihm der Künstler gibt, geht sein Bestreben dahin, die Natur in ihren eigenen Tendenzen zu übertreffen, das, was mit ihren Mitteln und Gesetzen möglich ist, in höherem Maße zu erreichen, als sie es selbst imstande ist.

Der Gegenstand, den der Künstler vor uns stellt, ist vollkommener, als er in seinem Naturdasein ist; aber er trägt doch keine andere Vollkommenheit als seine eigene an sich. In diesem Hinausgehen des Gegenstandes über sich selbst, aber doch nur auf Grundlage dessen, was in ihm schon verborgen ist, liegt das Schöne. Das Schöne ist also kein Unnatürliches; und Goethe kann mit Recht sagen: «Das Schöne ist eine Manifestation geheimer Naturgesetze, die ohne dessen Erscheinung ewig wären verborgen geblieben», oder an einem anderen Orte: «Wem die Natur ihr offenbares Geheimnis zu enthüllen anfängt, der empfindet eine unwiderstehliche Sehnsucht nach ihrer würdigsten Auslegerin, der Kunst.» In demselben Sinne, in dem man sagen kann, das Schöne sei ein Unreales, Unwahres, es sei bloßer Schein, denn was es darstellt, finde sich in dieser Vollkommenheit nirgends in der Natur, kann man auch sagen: das Schöne sei wahrer als die Natur, indem es das darstellt, was die Natur sein will und nur nicht sein kann. Über diese Frage der Realität in der Kunst sagt Goethe: «Der Dichter» - und wir können seine Worte ganz gut auf die gesamte Kunst ausdehnen -, «der Dichter ist angewiesen auf Darstellung. Das Höchste derselben ist, wenn sie mit der Wirklichkeit wetteifert, das heißt, wenn ihre Schilderungen durch den Geist dergestalt lebendig sind, daß sie als gegenwärtig für jedermann gelten können.» Goethe findet: «Es ist in der Natur nichts schön, was nicht naturgesetzlich als wahr motiviert wäre.» Und die andere Seite des Scheines, das Übertreffen des Wesens durch sich selbst, finden wir als Goethes Ansicht ausgesprochen in «Sprüchen in Prosa»: «In den Blüten tritt das vegetabilische Gesetz in seine höchste Erscheinung, und die Rose wäre nur wieder der Gipfel dieser Erscheinung . . . Die Frucht kann nie schön sein, denn da tritt das vegetabilische Gesetz in sich (ins bloße Gesetz) zurück.» Nun, da haben wir es doch ganz deutlich, wo sich die Idee ausbildet und auslebt, da tritt das Schöne ein, wo wir in der äußeren Erscheinung unmittelbar das Gesetz wahrnehmen; wo hingegen, wie in der Frucht, die äußere Erscheinung formlos und plump erscheint, weil sie von dem der Pflanzenbildung zugrunde liegenden Gesetz nichts verrät, da hört das Naturding auf, schön zu sein. Deshalb heißt es in demselben Spruch weiter: «Das Gesetz, das in die Erscheinung tritt, in der größten Freiheit, nach seinen eigensten Bedingungen, bringt das Objektiv-Schöne hervor, welches freilich würdige Subjekte finden muß, von denen es aufgefaßt wird.» Und in entschiedenster Weise kommt diese Ansicht Goethes in folgendem Ausspruch zum Vorschein, den wir in den Gesprächen mit Eckermann finden (III. 108): «Der Künstler muß freilich die Natur im einzelnen treu und fromm nachbilden . .. allein in den höhern Regionen des künstlerischen Verfahrens, wodurch ein Bild zum eigentlichen Bilde wird, hat er ein freieres Spiel, und er darf hier sogar zu Fiktionen schreiten.» Als die höchste Aufgabe der Kunst bezeichnet Goethe: «durch den Schein die Täuschung einer höheren Wirklichkeit zu geben. Ein falsches Bestreben sei es aber, den Schein so lange zu verwirklichen, bis endlich nur ein gemeines Wirkliche übrigbleibt.»" (Lit.: GA 271, S. 13ff)

Das Schöne ist das Erscheinen des Geistigen durch ein Äußeres

Schönheit, wie sie Rudolf Steiner auffasst, entsteht also dann, wenn ein inneres Geistiges äußerlich im sinnlichen Bild zur Erscheinung gebracht wird und das Sinnliche dadurch so erhöht, dass es bereits als ein Geistiges erscheint:

"Das Wort «schön» umfaßt alle Worte, die in allen Sprachen bedeuten, daß ein Inneres, Geistiges in einem äußeren BiIde erscheint. «Schön sein» heißt, ein Innerliches erscheint äußerlich. Und wir verbinden heute noch den besten Begriff mit dem Worte Schönheit, wenn wir uns daran halten, daß in dem schönen Objekt ein irineres geistiges Wesen wie auf der 0berfläche sich im physischen Bilde darstellt. Wir nennen etwas schön, wenn wir sozusagen in dem äußeren Sinnlichen durchscheinen sehen das Geistige. Wann ist ein Marmorwerk schön? Wenn es in der äußeren Form die IIlusion erweckt: da lebt das Geistige darinnen. Das Erscheinen des Geistigen durch das Äußere, das ist das Schöne." (Lit.: GA 122, S. 137)

"Denn was scheint denn? Dasjenige, was wir mit den Sinnen sehen, braucht uns nicht zu scheinen, das ist da. Das, was uns scheint, was also im Sinnlichen ausstrahlt, sein Wesen im Sinnlichen ankündigt, ist das Geistige. Wir fassen also, indem wir von dem Schönen als Schönem objektiv sprechen, das künstlerisch Schöne von vornherein als ein Geistiges, das sich durch die Kunst in der Welt darlebt, offenbart. Es obliegt einmal der Kunst, das Scheinende zu erfassen, die Ausstrahlung, die Offenbarung dessen, was als Geist die Welt durchwebt und durchlebt. Und alle wirkliche Kunst sucht das Geistige. Selbst wenn die Kunst, wie es auch sein kann, das Häßliche, das Widerwärtige darstellen will, so will sie nicht das Sinnlich-Widerwärtige darstellen, sondern das Geistige, das in dem Sinnlich-Widerwärtigen sein Wesen ankündigt. Es kann das Häßliche schön werden, wenn das Geistige sich im Häßlichen scheinend offenbart. Aber es muß eben so sein, es muß die Beziehung zum Geistigen immer da sein, wenn ein Künstlerisches schön wirken soll." (Lit.: GA 276, S. 92f)

Das subjektive Schönheitsempfinden

Ob das derart objektiv charakterisierte Schöne auch als solches empfunden wird, hängt allerdings noch von weiteren, subjektiven Faktoren ab. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, er ist eine Frage des persönlichen Erlebens - und das mit gewissem Recht. Bei der ästhetischen Empfindung haben wir es nämlich mit einem Zweifachen zu tun. Einerseits wirken die gestaltenden Kräfte des Kunstwerks unmittelbar im Inneren des Menschen auf den Ätherleib und den physischen Leib. Dieser Vorgang bleibt zunächst weitgehend unbewusst. Auf der anderen Seite steht die bewusste äußere Wahrnehmung des Kunstwerks mittels Astralleib und Ich.

"Sie nehmen einen Gegenstand, den Sie so betrachten, wahr, erstens indem er eine gewisse Wirkung auf Sie ausübt, auf physischen und Ätherleib. Dies ist die eine Strömung, möchte ich sagen, die von dem schönen Objekt zu Ihnen kommt, die Strömung, die auf den physischen und auf den Ätherleib geht, gleichgültig, ob Sie eine Malerei, eine Skulptur oder irgend etwas vor sich haben, die Wirkung geschieht auf physischen und Ätherleib. Außerdem erleben Sie im Ich und im Astralleibe dasjenige mit, was draußen ist. Sie erleben tatsächlich eine Doppelwahrnehmung. Und je nachdem Sie in der Lage sind, das eine mit dem anderen in Harmonie oder Disharmonie zu bringen, finden Sie das betreffende Objekt schön oder häßlich. Das Schöne ist unter allen Umständen darin gelegen, daß auf der einen Seite Ihr Ich und Astralleib, auf der anderen Seite Ihr physischer und Ätherleib zusammenschwingen, miteinander in Einklang kommen. Es muß ein innerer Prozeß, ein innerer Vorgang stattfinden, damit Sie etwas als schön erleben können." (Lit.: GA 176, S. 112f)

"Hätten wir nicht die Möglichkeit zu träumen und die Fortsetzung dieser Traumeskraft in unserem Innern, so hätten wir keine Schönheit. Daß wir überhaupt Anlagen für die Schönheit haben, das beruht darauf, daß wir träumen können. Für das prosaische Dasein müssen wir sagen: Wir verdanken es der Traumeskraft, daß wir eine Erinnerung haben; für das künstlerische Dasein des Menschen verTafel 4 danken wir der Traumeskraft die Schönheit. Also: Traumzustand hängt zusammen mit der Schönheit. Die Art, wie wir ein Schönes empfinden und ein Schönes schaffen, ist nämlich sehr ähnlich der webenden wirkenden Kraft des Träumens." (Lit.: GA 228, S. 52)

Schönheit des Leibes als karmische Folge des Schmerzes

Die Schönheit des physischen Leibes ist - ähnlich wie die Weisheit - oft eine karmische Folge der in einer früheren Inkarnation erlittenen physischen und seelischen Leiden und Schmerzen.

"Die Schönheit des physischen Leibes ist vielfach, nicht immer, aber sehr oft eine Folge von erduldetem Leiden im vorhergehenden Leben. Leiden im vorhergehenden Leben - physisches Leiden und auch Seelenleiden - werden zur Schönheit in einem nächsten Leben, zur Schönheit des äußeren physischen Leibes. Es ist wirklich in diesen Fällen so, daß man einen Vergleich gebrauchen darf, den ich schon öfter angewendet habe. Wodurch entsteht die schöne Perle in der Perlmuschel? Eigentlich durch eine Krankheit, sie ist das Ergebnis einer Erkrankung. So ungefähr gibt es auch im karmischen Zusammenhang einen Prozeß, der den Zusammenhang von Krankheit, Leiden, mit der Schönheit darstellt. Diese Schönheit ist vielfach mit Leiden und Krankheit erkauft." (Lit.: GA 096, S. 114)

Spinnenwesen

Spinnenwesen sind abnorme Elementarwesen, die im Menschen erst den Sinn für wirkliche Kunst erwecken. Sie sind stets in der Umgebung von Künstlern und Kunstwerken zu finden, aber nur sehr schwer hellsichtig zu beobachten und keineswegs luziferischer Natur, wie man irrtümlich annehmen könnte. Diese spinnenartigen Wesen sind geradezu Urbilder der Hässlichkeit und leben vorwiegend im Wasser- und Luftelement. Sie gehören dem gleichen Elementarreich an, wie die Sylphen und Undinen, mit denen sie aber im beständigen Kampf stehen. Anders als die regulären Elementarwesen sind sie in absteigender Entwicklung (Lit.: GA 219, S. 78ff).

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Johann Wolfgang Goethe: Maximen und Reflexionen. Aphorismen und Aufzeichnungen. Nach den Handschriften des Goethe- und Schiller-Archivs hrsg. von Max Hecker, Verlag der Goethe-Gesellschaft, Weimar 1907. Aus Kunst und Altertum, 4. Bandes 2. Heft, 1823
  2. Als Nachwirkung des deutschen Idealismus wurde, namentlich im deutschen Sprachraum, Kunst immer mehr als Verkörperung mehr oder weniger abstrakter Ideen, Ideale oder gar Ideologien angesehen. Damit ging das Verständnis für das Schöne weitgehend verloren. Es ist ein Grundübel des künstlerischen Schaffens, wenn der Künstler zuvor das denken will, was er nachher schaffen soll. Kunst muss aus dem unmittelbaren Tun entspringen. Die Reflexion darf erst dann einsetzen, wenn das Werk bereits vollendet ist. Bis dahin hat sich das Denken auf rein praktisch-handwerkliche Fragen zu beschränken und darf sich nicht in den eigentlichen künstlerischen Werdeprozess einmischen.
  3. Goethe: Sprüche in Prosa