Verdauung und Wulfila: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Verdauung''' ([[Latein|lat.]] ''Digestion'') ist ein Teil des [[Ernährung]]sprozesses bei [[Tier]] und [[Mensch]] und dient dazu, die [[Nahrung]]sstoffe soweit zu zerlegen, dass sie alle [[art]]typischen Eigenschaften der tierischen oder pflanzlichen Nahrungsquelle verlieren und aller [[äther]]ischer Qualitäten entkleidet werden. Erst die derart abgetöteten Nahrungsstoffe können durch den [[Ätherleib]] ergriffen, neu belebt und zu körpereigene [[Substanz]]en aufgebaut und so vom [[Organismus]] [[assimiliert]] werden.  
[[Datei:Bischof Ulfilas erklärt den Goten das Evangelium.jpg|thumb|Bischof Wulfila erklärt den Goten das Evangelium.]]
'''Wulfila''' [{{IPA|ˈvʊlfila}}]<!-- Betonung auf der ersten Silbe --> ([[Gotische Sprache|got.]]: „kleiner Wolf“, ursprünglich wohl „zu Wolf gehörig“, [[Lateinische Sprache|lat.]]: ''Ulfilas''; * um [[311]]; † [[383]]) war einer der ersten, möglicherweise auch der erste [[Bischof]] der [[Terwingen]].


Bei der Verdauung und der sich daran anschließenden [[Assimilation]] der [[Nahrung]] sind auf [[leib]]licher Ebene dieselben Kräfte tätig, die [[seelisch]] an der [[Gedächtnis]]bildung beteiligt sind.
== Leben ==
Seine christlichen [[Kappadokien|kappadokischen]] Vorfahren waren von Goten im 3. Jahrhundert verschleppt worden, er selbst war entweder Gote oder Halbgote.


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Der Reichsbischof von [[Konstantinopel]], [[Eusebios von Nikomedia]], weihte Wulfila spätestens 341 in [[Antiochia]] zum „Bischof der Christen im gotischen Land“. Bis 348 war Wulfila missionierend im damaligen Herrschaftsbereich der [[Terwingen]] an der unteren Donau tätig. Der einsetzende Widerstand in den Völkern gegen die christlichen Missionierungsversuche vertrieb Wulfila und andere [[Heidenchristen]] zu den [[Römisches Reich|Römern]], die diese in der Provinz [[Moesia inferior|Moesia secunda]] bei [[Nicopolis ad Istrum|Nikopolis]] im heutigen [[Bulgarien|Nordbulgarien]] ansiedelten.
"Eine
sehr wichtige Kraft für das gewöhnliche Leben - wir haben es öfters
besprochen - ist die Gedächtniskraft, die Erinnerungsfähigkeit. Diese
Erinnerungsfähigkeit, wir beherrschen sie seelisch dann, wenn wir uns
an irgend etwas, das wir erlebt haben, eben, wie wir sagen, erinnern.
Aber Sie wissen alle: Mit dieser Erinnerungskraft ist es etwas Eigenartiges.
Wir beherrschen sie und beherrschen sie doch nicht ganz.
Gar mancher Mensch kämpft diesen oder jenen Augenblick seines
Lebens damit, daß er sich an etwas erinnern möchte, aber er kann
sich nicht erinnern. Dieses Sich-erinnern-Mögen und Sich-nicht-vollständig-
erinnern-Können, das rührt davon her, daß dieselbe Kraft, die
wir seelisch als Erinnerungskraft benützen, dazu dient, unsere aufgenommenen
NahrungsStoffe umzuwandeln in solche Substanzen, die
von unserem Leib gebraucht werden können. Wenn Sie also ein
Stück Brot essen und dieses Brot umgewandelt wird in Ihrem Leib
in eine solche Substanz, daß diese Substanz Ihrem Leben dient, so
ist das scheinbar ein physischer Vorgang. Aber dieser physische
Vorgang wird beherrscht von übersinnlichen Kräften. Diese übersinnlichen
Kräfte sind dieselben, die Sie anwenden, wenn Sie sich
erinnern. So daß dieselbe Kräfteart verwendet wird auf der einen
Seite zur Erinnerung, auf der anderen Seite zur Verarbeitung der
NahrungsStoffe im menschlichen Leben. Und Sie müssen eigentlich
immer ein wenig hin und her pendeln zwischen Ihrer Seele und zwischen
Ihrem Leibe, wenn Sie sich der Erinnerungskraft hingeben
wollen. Verdaut Ihr Leib allzugut, dann, sehen Sie, können Sie vielleicht
nicht so viel Kräfte abgewinnen diesem Leib, daß Sie sich gut
erinnern können an gewisse Dinge. Sie müssen immer einen inneren
Kampf, der im Unbewußten sich abspielt zwischen einem Seelischen
und einem Leiblichen, ausführen, wenn Sie sich erinnern wollen an
irgend etwas. Sie haben, wenn Sie so die Gedächtniskraft anschauen,
die beste Art zu begreifen, wie unsinnig es im Grunde von einem
höheren Gesichtspunkte aus ist, wenn die einen Menschen Idealisten
sind und die anderen Menschen Materialisten. Das Verarbeiten der
Nahrungsstoffe im menschlichen Leibe ist zweifellos ein materieller
Vorgang. Die Kräfte, die ihn beherrschen, sind dieselben, die bei
einem ideellen Vorgang wirksam sind: die Kräfte des Erinnerungsvermögens,
die Gedächtniskräfte. Nur dann sieht man die Welt richtig,
wenn man sie weder materialistisch noch idealistisch sieht, sondern
wenn man imstande ist, dasjenige, was sich als materialistisch
offenbart, ideell zu sehen, und dasjenige, was sich als Ideelles offenbart,
ganz materiell verfolgen zu können." {{Lit|{{G|191|33}}}}
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== Literatur ==
Im Exil entwickelte Wulfila eine [[Schrift]] für das [[Gotische Sprache|Gotische]], das zuvor eine weitgehend schriftlose Sprache war. Lediglich vereinzelte Inschriften und magische Texte wurden bis dahin in [[Runen]] festgehalten.


#Rudolf Steiner: ''Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis'', [[GA 191]] (1989), ISBN 3-7274-1910-5 {{Vorträge|191}}
Wulfila starb 383 direkt nach seiner Ankunft in Konstantinopel, wo Kaiser [[Theodosius I.]] eine Versammlung verschiedener Kirchenparteien einberufen hatte. Er liegt auch dort begraben.


{{GA}}
== Lehre ==
Er verglich [[Jesus Christus]] mit dem germanischen Sohn-Vater-Verhältnis, das auf Gehorsam, Unterordnung und Treue aufgebaut war. Wulfila stimmte in seiner [[Christologie]] mit den Arianern nicht überein, für ihn war Christus der anbetungswürdige „Gott und Herr“. Die Entscheidung für den [[Arianismus]] war nicht nur theologisch, sondern auch kirchenpolitisch bedingt.


[[Kategorie:Biologie]] [[Kategorie:Leben]]
Er wird im Rahmen der Synodalgeschichte auch als Vertreter der [[Homöismus|homöischen]] Kirchenparteien bezeichnet.
 
== Rezeption ==
=== Religion ===
Neben den Westgoten, die geschlossen zum Christentum übertraten, wurden auch die [[Ostgoten]], [[Vandalen]], [[Langobarden]] und [[Burgunden]] als Folge seiner Tätigkeit christlich.
 
=== Politik ===
Da Wulfila aus dem arianischen Umfeld wirkte, standen die gotischen Christen nicht unter der Autorität [[Rom]]s, sondern [[Konstantinopel]]s. Daraus entstanden heftige und langwierige Konflikte zwischen der neuen germanischen Oberschicht und der ansässigen Bevölkerung in den auf römischem Boden neu entstehenden Reichen der Germanen.
 
[[Datei:Wulfila bibel.jpg|thumb|Seite aus der Wulfila-Bibel.]]
=== Kultur ===
Die von Wulfila entwickelte [[Gotisches Alphabet|gotische Schrift]] war eine Abwandlung der [[Griechische Schrift|griechischen Schrift]] mit einigen [[Latein|lateinischen]] Buchstaben sowie [[Runen]]. Wulfila gab den [[Goten]] nicht nur eine neue Schrift, sondern auch neue Wörter ([[Neologismus|Neologismen]], [[Lehnbildung]]en), da viele Begriffe der griechischen Sprache im Gotischen nicht existierten. Solche Wortschöpfungen waren mit die früheste Form von [[kontext]]ualisierter [[Mission (Christentum)|Mission]], also der Versuch, christliche Konzepte, wie sie insbesondere durch die biblischen Schriften vorgegeben waren, in Kulturen zu übertragen, denen Derartiges fremd sein musste.
 
Wulfilas sprachliche Leistungen sind im Zusammenhang mit seinem bedeutendsten Werk zu sehen: Die so genannte [[Wulfilabibel]] ist die früheste [[Bibelübersetzung]] in eine germanische Sprache. Sie ist als Abschrift im so genannten [[Codex Argenteus]] erhalten, einer norditalienischen [[Manuskript|Handschrift]] aus dem 6. Jahrhundert, die teils mit silbernen, teils mit goldenen Lettern auf Pergament geschrieben ist, das mit der kaiserlichen [[Purpur (Farbe)|Purpurfarbe]] getränkt worden war. Seit 1648 wird der unschätzbar kostbare Kodex in [[Uppsala]] aufbewahrt.
 
Hier das [[Vaterunser]], um einen Begriff von der Sprache Wulfilas zu bekommen. Wulfilas Übersetzungen christlicher Literatur sollte für nachfolgende Texte in germanische Sprachen stilbildend werden:
 
:''atta unsar þu ïn himinam''
:''weihnai namo þein''
:''qimai þiudinassus þeins''
:''wairþai wilja þeins''
:''swe ïn himina jah ana airþai''
:''hlaif unsarana þana sinteinan gif uns himma daga''
:''jah aflet uns þatei skulans sijaima''
:''swaswe jah weis afletam þaim skulam unsaraim''
:''jah ni briggais uns ïn fraistubnjai''
:''ak lausei uns af þamma ubilin''
:''unte þeina ïst þiudangardi''
:''jah mahts jah wulþus ïn aiwins''
:''amen''
 
Das „Vater unser“ {{Bibel|Mt|6|9–13}} ist im Codex Argenteus auf den Seiten Ms4verso (erste Zeile) und Ms5recto (Rest) zu finden. Die Abbildung oben gibt eine Stelle aus {{Bibel|Mk|3|26–32}} wieder, Seite Ms16verso.
 
== Gedenktag ==
Die evangelische Kirche feiert seinen Gedenktag am [[26. August]].
 
Eine Gedenktafel für ihn befindet sich in der [[Walhalla]] in [[Donaustauf]].
 
== Quellen ==
Unsere Informationen über Wulfila stammen, abgesehen von seiner Bibelübersetzung, vor allem vom Kirchenhistoriker [[Philostorgios]] und vom Bischof [[Auxentius von Dorostorum]].
 
=== Literatur ===
* {{RE|IX A,1|512|531|Wulfila|[[Adolf Lippold]]}}
* [[Wilhelm Streitberg]], Die gotische Bibel. T. 1/2, Winter 1965
* {{ADB|44|270|286|Wulfila|[[Friedrich Vogt (Germanist)|Friedrich Vogt]]|ADB:Wulfila}}
* {{BBKL|u/ulfilas|band=12|spalten=854-861|autor=[[Klaus-Gunther Wesseling]]|artikel=Ulfilas}}
 
=== Weblinks ===
{{Wikisource|Wulfila}}
{{Commonscat|Ulfilas}}
* {{DNB-Portal|118763512}}
* [http://www.wulfila.be/ Projekt Wulfila]
* [http://www.gotica.de Linksammlung zu gotischen Sprachdenkmälern]
 
[[Kategorie:Katholischer Theologe]]
[[Kategorie:Person des evangelischen Namenkalenders]]
[[Kategorie:Bischof]]
[[Kategorie:Heiliger]]
[[Kategorie:Geboren im 4. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Gestorben 383]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 2. November 2018, 18:33 Uhr

Bischof Wulfila erklärt den Goten das Evangelium.

Wulfila [ˈvʊlfila] (got.: „kleiner Wolf“, ursprünglich wohl „zu Wolf gehörig“, lat.: Ulfilas; * um 311; † 383) war einer der ersten, möglicherweise auch der erste Bischof der Terwingen.

Leben

Seine christlichen kappadokischen Vorfahren waren von Goten im 3. Jahrhundert verschleppt worden, er selbst war entweder Gote oder Halbgote.

Der Reichsbischof von Konstantinopel, Eusebios von Nikomedia, weihte Wulfila spätestens 341 in Antiochia zum „Bischof der Christen im gotischen Land“. Bis 348 war Wulfila missionierend im damaligen Herrschaftsbereich der Terwingen an der unteren Donau tätig. Der einsetzende Widerstand in den Völkern gegen die christlichen Missionierungsversuche vertrieb Wulfila und andere Heidenchristen zu den Römern, die diese in der Provinz Moesia secunda bei Nikopolis im heutigen Nordbulgarien ansiedelten.

Im Exil entwickelte Wulfila eine Schrift für das Gotische, das zuvor eine weitgehend schriftlose Sprache war. Lediglich vereinzelte Inschriften und magische Texte wurden bis dahin in Runen festgehalten.

Wulfila starb 383 direkt nach seiner Ankunft in Konstantinopel, wo Kaiser Theodosius I. eine Versammlung verschiedener Kirchenparteien einberufen hatte. Er liegt auch dort begraben.

Lehre

Er verglich Jesus Christus mit dem germanischen Sohn-Vater-Verhältnis, das auf Gehorsam, Unterordnung und Treue aufgebaut war. Wulfila stimmte in seiner Christologie mit den Arianern nicht überein, für ihn war Christus der anbetungswürdige „Gott und Herr“. Die Entscheidung für den Arianismus war nicht nur theologisch, sondern auch kirchenpolitisch bedingt.

Er wird im Rahmen der Synodalgeschichte auch als Vertreter der homöischen Kirchenparteien bezeichnet.

Rezeption

Religion

Neben den Westgoten, die geschlossen zum Christentum übertraten, wurden auch die Ostgoten, Vandalen, Langobarden und Burgunden als Folge seiner Tätigkeit christlich.

Politik

Da Wulfila aus dem arianischen Umfeld wirkte, standen die gotischen Christen nicht unter der Autorität Roms, sondern Konstantinopels. Daraus entstanden heftige und langwierige Konflikte zwischen der neuen germanischen Oberschicht und der ansässigen Bevölkerung in den auf römischem Boden neu entstehenden Reichen der Germanen.

Seite aus der Wulfila-Bibel.

Kultur

Die von Wulfila entwickelte gotische Schrift war eine Abwandlung der griechischen Schrift mit einigen lateinischen Buchstaben sowie Runen. Wulfila gab den Goten nicht nur eine neue Schrift, sondern auch neue Wörter (Neologismen, Lehnbildungen), da viele Begriffe der griechischen Sprache im Gotischen nicht existierten. Solche Wortschöpfungen waren mit die früheste Form von kontextualisierter Mission, also der Versuch, christliche Konzepte, wie sie insbesondere durch die biblischen Schriften vorgegeben waren, in Kulturen zu übertragen, denen Derartiges fremd sein musste.

Wulfilas sprachliche Leistungen sind im Zusammenhang mit seinem bedeutendsten Werk zu sehen: Die so genannte Wulfilabibel ist die früheste Bibelübersetzung in eine germanische Sprache. Sie ist als Abschrift im so genannten Codex Argenteus erhalten, einer norditalienischen Handschrift aus dem 6. Jahrhundert, die teils mit silbernen, teils mit goldenen Lettern auf Pergament geschrieben ist, das mit der kaiserlichen Purpurfarbe getränkt worden war. Seit 1648 wird der unschätzbar kostbare Kodex in Uppsala aufbewahrt.

Hier das Vaterunser, um einen Begriff von der Sprache Wulfilas zu bekommen. Wulfilas Übersetzungen christlicher Literatur sollte für nachfolgende Texte in germanische Sprachen stilbildend werden:

atta unsar þu ïn himinam
weihnai namo þein
qimai þiudinassus þeins
wairþai wilja þeins
swe ïn himina jah ana airþai
hlaif unsarana þana sinteinan gif uns himma daga
jah aflet uns þatei skulans sijaima
swaswe jah weis afletam þaim skulam unsaraim
jah ni briggais uns ïn fraistubnjai
ak lausei uns af þamma ubilin
unte þeina ïst þiudangardi
jah mahts jah wulþus ïn aiwins
amen

Das „Vater unser“ (Mt 6,9–13 EU) ist im Codex Argenteus auf den Seiten Ms4verso (erste Zeile) und Ms5recto (Rest) zu finden. Die Abbildung oben gibt eine Stelle aus (Mk 3,26–32 EU) wieder, Seite Ms16verso.

Gedenktag

Die evangelische Kirche feiert seinen Gedenktag am 26. August.

Eine Gedenktafel für ihn befindet sich in der Walhalla in Donaustauf.

Quellen

Unsere Informationen über Wulfila stammen, abgesehen von seiner Bibelübersetzung, vor allem vom Kirchenhistoriker Philostorgios und vom Bischof Auxentius von Dorostorum.

Literatur

Weblinks

 Wikisource: Wulfila – Quellen und Volltexte
Commons: Ulfilas - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Wulfila aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.